JAHRESREPORT 2000 - Caritas Wien

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JAHRESREPORT 2000
INHALT

Brief des Direktors                  3-4

Caritas – Netz der Nächstenliebe     5-7

Pressesplitter                       8-9

Caritas in Zahlen                  10-11

Familien- und Sozialberatung       12-13

Obdachlos/Arbeitslos               14-16

Ausbildungen                         17

Senioren- und Pflegehäuser         18-19

Betreuen und Pflegen Zuhause       20-21

Hospiz                             22-23

Für Menschen mit Behinderung       24-25

AusländerInnenhilfe                26-27

Auslandshilfe                      28-29

Pfarr-Caritas/Ehrenamt             30-31

Adressen                           32-34

Publikationen                        35

Caritas hilft                        35

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VORWORT

Caritas lebt aus dem Blickkontakt von Mensch zu Mensch. Dem
tragen wir auch im neuen Leopold-Ungar-Haus, das wir im Herbst
2000 bezogen haben und das nach dem langjährigen Leiter der
Wiener Caritas, Caritaspräsident Prälat Leopold Ungar, benannt
ist, in besonderer Weise Rechnung. Unter einem Dach finden sich
hier Beratung, Beherbergung und Verwaltung – konkret etwa das
Familienzentrum der Caritas in Wien, unsere große Ausländer-
beratungsstelle Kompass, die zuvor im neunten Bezirk angesiedelt
war, das neue Jugendhaus der Caritas für junge Menschen, die von
akuter Obdachlosigkeit bedroht sind (das alte JUCA wird reno-         Caritasdirektor
                                                                      DDr. Michael Landau
viert und dorthin wird eine Flüchtlingseinrichtung übersiedeln,
die heute in einem – vergleichsweise teuren – Mietobjekt unterge-
bracht ist), die Leitungen von „Betreuen und Pflegen Zuhause“,
der Familienhilfe und alle Bereichsverantwortlichen, etwa für die
elf Senioren- und Pflegehäuser oder auch für die Einrichtungen
für Menschen mit Behinderungen (ein Bereich unserer Arbeit, der
in Wien und Niederösterreich in den vergangenen Jahren zuneh-
mend an Wichtigkeit gewonnen hat und heute ein Kernstück der
Caritas der Erzdiözese Wien darstellt). In das neue Haus ist zu-
sätzlich noch die Österreichische Caritaszentrale übersiedelt.
Damit ist auch hier eine wesentliche Voraussetzung für Synergien
und Einsparungen im Bereich der Verwaltung, für eine Steigerung
der Effizienz und für eine bessere Verzahnung zwischen der Öster-
reichzentrale und der Infrastruktur der Caritas der Erzdiözese
Wien geschaffen. Und das mit einem gemeinsamen Ziel: Im Ein-
satz für die Menschen, egal, ob es um Hilfe in akuter Not oder um
soziale Dienstleistungen geht, will die Caritas Partnerin mit Stan-
dard und mit hohem Wirkungsgrad sein, rasch, effizient und mit
Blickkontakt zu den Menschen. Diesem Ziel soll auch das
Leopold-Ungar-Haus als Investition in die Zukunft dienen.

Das Jahr 2000 war dabei insgesamt ein gutes Jahr für die Caritas.
Das „soziale Netz“ in Österreich wird an wesentlichen Knoten-
punkten von der Caritas gehalten. So wurde z. B. im Jahr 2000 die
Caritas zum größten privaten Anbieter von Hauskrankenpflege in
Wien. Engagement und Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mit-

ALLE ADRESSEN AUF SEITE 32-34                                                               3
arbeiter sind Voraussetzung und Ursache für diese positive Ent-
    wicklung. Dass es der Caritas immer um den Menschen geht, wird
    auch in der Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen
    Fragen deutlich. So ist der weitere Ausbau der Hospizangebote
    z. B. mit dem Tageshospiz, das im September 2000 den Probe-
    betrieb aufgenommen hat, ein wichtiger Beitrag im Einsatz für die
    Menschenwürde. Heute schon wird ja jeder zweite Hospizpatient
    in Wien vom Team des Mobilen Caritas Hospizes betreut und es
    gibt bewundernswertes Engagement in der Sterbe- und Trauer-
    begleitung auch im niederösterreichischen Teil unserer Erzdiözese.

    Was dabei gar nicht so bekannt ist: Etwa 90 Prozent der Caritas-
    mittel fließen in die stille, alltägliche Hilfe für Menschen hier in
    Österreich. Die Arbeit der mehr als 2300 angestellten Frauen und
    Männer in der Caritas der Erzdiözese zeichnet sich durch eine
    große Vielfalt aus: in der Hilfe für obdachlose Menschen, in den
    Häusern für Menschen mit Behinderungen, in der Beratung von
    Familien in Not oder als Vorreiter in der Hospizarbeit. Und dass
    wir darüber hinaus auch über die Grenzen unseres Landes blicken,
    ist eine gute österreichische Tradition. So konnte Dank der Mit-
    hilfe zahlreicher Spenderinnen und Spender etwa ein Zentrum für
    Frauen in Notsituationen im Kosovo erbaut werden oder das Über-
    leben von Straßenkindern in der Ukraine gesichert – auch das ist
    eine von vielen Investitionen in die Zukunft eines neuen Europas.

    Dass wir unsere Arbeit tun können, das verdanken wir unseren
    treuen Spenderinnen und Spendern, das verdanken wir Firmen,
    die uns als Sponsoren unterstützen. Sie machen es möglich, dass
    wir auch für die öffentliche Hand ein zuverlässiger Partner sein
    können, im Einsatz für Menschen, die mit Benachteiligungen zu
    kämpfen haben. Ich bedanke mich für Ihr Vertrauen in uns und
    ich verspreche, wir werden nicht nachlassen im Einsatz, in unse-
    rem Engagement und in unserem Bestreben nach Qualität und
    Verlässlichkeit in unserer Arbeit.

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HILFE FÜR OBDACHLOSE

Eine warme Mahlzeit, eine heiße Dusche und
ein Bett – keine Selbstverständlichkeit.
Die Caritas lässt Menschen nicht fallen.

BERATUNG, THERAPIE UND HILFE
Ob Sozialberatung, Familientherapie oder Unterstützung
bei Problemen mit Wohnung oder Arbeit.
Die Caritas hilft kompetent und rasch.

HILFE FÜR ARBEITSLOSE
Arbeitslosigkeit macht zum Außenseiter und lähmt den
Lebenswillen. Die Caritas Langzeitarbeitslosenprojekte
öffnen neue Perspektiven für das Leben.

HOSPIZ
Leben bis zum Tod, nicht Leiden bis zum Tod. Über zehn
Jahre Erfahrung hat das Mobile Hospizteam der Caritas
in der Begleitung schwerkranker Menschen und ihrer
Angehörigen.

NETZ DER NÄCHSTENLIEBE                                   5
FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN

            Zuerst den Menschen mit seinen Fähigkeiten
                      sehen, dann erst die Behinderung.
               Caritas tritt für individuelle Förderung ein.

      SOZIALPSYCHIATRISCHE ANGEBOTE
                     Die Seele spüren, dort wo sie leidet
                                  und dort wo sie lacht.

                                  PFARR-CARITAS
                     Caritas heißt auch: konkrete Hilfe in
                       650 Pfarren der Erzdiözese Wien.
                     Denn Caritas gehört zum Christsein.

      BETREUEN UND PFLEGEN ZUHAUSE
       Begleiten und ermutigen – und das in den eigenen
       vier Wänden. Alte Menschen haben ein Recht auf
         Lebensqualität zuhause. Die Caritas bietet dafür
                             kompetente Unterstützung.

6
HILFE FÜR FAMILIEN

Wenn die Mutter ins Spital muss, eine Geburt bevorsteht –
Familienhelferinnen der Caritas sind Managerinnen
und tatkräftige Entlastung für Kinder und Eltern.

HILFE FÜR AUSLÄNDER / INNEN
Die Flüchtlingshäuser der Caritas sind Ankerorte für
Menschen in Krisensituationen. Caritas kennt keine
Grenzen bei der Hilfe, weder Religion, Nationalität,
Volksgruppe – gesehen wird der Mensch in Not.

HILFE IM AUSLAND
Kosovo, Serbien, Albanien, Ukraine, dort hilft die Caritas
der Erzdiözese Wien in besonderen Schwerpunktprojekten.
Doch Caritas ist in der ganzen Welt bekannt für
tatkräftige und schnelle Hilfe.

SENIOREN- UND PFLEGEHÄUSER
Den Lebensabend genießen im eigenen Appartment.
Betreuung mit Herz und Kompetenz auf den
Pflegestationen.

NETZ DER NÄCHSTENLIEBE                                       7
STERBEN GEHÖRT ZUM LEBEN                                   KRITIK AM INNENMINISTERIUM
    „Sterben gehört zum Leben.“ Für Caritas-Hospiz-Koor-       Der Wiener Caritas-Chef Landau schlägt Alarm: Das
    dinatorin Christl Reisner vom „Vikariat Süd“ ist der Tod   Innenministerium setze immer mehr Asylwerber auf die
    eines Menschen schon lange kein Tabu-Thema mehr.           Straße, darunter auch hochschwangere Frauen, Ver-
    Gemeinsam mit sechs geschulten Mitarbeiterinnen            gewaltigungsopfer und kleine Kinder.
    werden seit Herbst des Vorjahres im südlichen Nieder-      „Format“, 29.4.2000
    österreich alte und todkranke Menschen an ihren
    letzten Lebenstagen zuhause betreut, bis ihr Herz
    zu schlagen aufhört.                                       DER TEUFEL STECKT IM DETAIL …
    „Kurier“, 24.3.2000
                                                               … auch bei der so genannten „Ausländerproblematik“.
                                                               (...) Caritas-Direktor Michael Landau nennt Beispiele:
    SPEED KILLS                                                Ein – legal in Österreich arbeitender – Türke verlor im
                                                               Vorjahr beim Erdbeben in seiner Heimat seine Frau.
    „Wir haben Sorge, dass das Motto ,Speed kills’ allzu       Seine beiden minderjährigen Kinder ließ er von einem
    rasch Wirklichkeit für die Sozial Schwachen werden         „Schlepper“ nach Österreich bringen – auf legalem
    könnte“, meint der Wiener Caritas-Direktor Michael         Weg der Familienzusammenführung hätte es zumindest
    Landau. Er habe zwar Verständnis für die Spar-             noch Monate gedauert. Auch wenn der türkische
    maßnahmen, aber nicht dafür „den Armen die                 Familienvater wohl so gehandelt hat, wie es vermutlich
    Zukunft totzusparen“.                                      jeder verantwortungsbewusste österreichische Vater
    „Der Standard“, 18.6.2000                                  getan hätte (das Wohl seiner Kinder hat Vorrang) –
                                                               nach der geplanten Novelle hätte er sich straffällig ge-
                                                               macht. Mit Konsequenzen bis zum Verlust der Aufent-
    FAMILIENZUSAMMENFÜHRUNG                                    haltsbewilligung und bis zur Abschiebung. Ist dieser
                                                               türkische Vater also ein „Krimineller“, ein Täter oder
    Die Familienzusammenführung für ausländische Arbeit-       nicht vielmehr ein Opfer – nämlich des Schleppers und
    nehmer soll aus der Zuwanderungsquote herausgenom-         der strengen Quotenregelung des österreichischen
    men werden. Diese „Weihnachtsbitte“ richtete Erz-          Fremdenrechts.
    bischof Christoph Schönborn am Mittwoch bei der            Aus einem Kommentar von Norbert Stanzel,
    Integrationstagung der Bischöfe im Wiener Kardinal-        „Kurier“, 6.6.2000
    König-Haus an die Bundesregierung.
    Die Zusammenführung von Familien dauert derzeit noch
    häufig zwei Jahre und länger, kritisierte der Wiener       ALLE SIND GEFORDERT
    Caritas-Direktor Michael Landau. Er sei überzeugt,
    „dass das Menschenrecht auf Familie zu gewährleisten,      Zugleich kann es nicht nur Aufgabe der Caritas und
    nicht aber nach Maßgabe der Quote zur gewähren ist“.       anderer Hilfsorganisationen sein, sich um die Men-
    „Niederösterreichische Nachrichten“, 20.12.2000            schen zu kümmern, die in unserem Land benachteiligt
                                                               sind, die keine Stimme mehr haben bzw. denen eine
                                                               solche Stimme nicht zugesprochen wird. Es ist dies
    MEDIZINISCHE HILFE                                         unser aller Aufgabe.
                                                               Caritas-Direktor Michael Landau in einem
    5000 Obdachlose leben in der Stadt. Sie werden krank,      Gastkommentar „Die Presse“, 14.6.2000
    brauchen Medikamente wie jeder Mensch. Die Caritas
    bietet ihnen eine Arztpraxis auf Rädern. Den „Louise-
    Bus“. Hier ordinieren die Sandler-Ärzte von Wien.
    „Die Presse“, 16.5.2000

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LOKALAUGENSCHEIN STREETWORK
20 Uhr 20. In der Gruft riecht es nach Gulasch. Auf den
Tischen wird kräftig zugelangt, zwei ausgemergelte
Mädchen hocken auf einer Treppe und löffeln aus dem
Suppenteller. Herbert erkundigt sich bei Susi nach dem
nächsten Fußballtraining der Gruftianer. „Das Match in
München haben sie leider abgesagt“, klagt Susi, zeit-
weilige Torfrau und Trainerin der Mannschaft. Beim Fuß-
ball spielen sei der alkoholkranke Herbert endgültig auf-
getaut, ist sie stolz. Zur selben Zeit wird Hans im Dusch-
raum unter die Brause gestellt und entlaust. Erst dann
kümmert sich ein Arzt im „Louise-Bus“ vor der Gruft
um seine Wunden.
Mit Sozialarbeiterin Susanne Peter unterwegs,
„Die neue Furche“, 3.8.2000

KEINE STEMPELGEBÜHREN FÜR ARME                               WARNUNG VOR ARMUTSFALLE                                    Ein Zelt auf dem
                                                                                                                        Stephansplatz war
 „Für kinderreiche und einkommensschwache Familien,          „Kurzfristig, überhastet und unreflektiert“, nennt         Zentrum des Aktions-
Mindestrentner und Obdachlose bringt das unglaubliche        Caritas-Direktor Michael Landau das Sparprogramm der       tages „unfrei_willig
Härten“, befürchtet der Wiener Caritas-Direktor Michael      Regierung. „Ich warne vor einem Armutsschub in Öster-      ausgegrenzt“ der
Landau. Er schlägt vor: Sozial Schwache sollen – wie bei     reich“, sagte Landau am Donnerstag im Rahmen des           Caritas der
der Rezeptgebühr – von Verwaltungs- und Stempel-             Aktionstages der Wiener Caritas „unfrei_willig ausge-      Erzdiözese Wien
markengebühren befreit werden.                               grenzt“. Besonders betroffen seien AlleinerzieherInnen,
„Die Ganze Woche“, 5.4.2000                                  MigrantInnen und Flüchtlinge, Familien mit Kindern und
                                                             geringem Einkommen sowie Langzeitarbeitslose.
                                                             Aktuelle Daten der Caritas zeigen, dass rund elf Prozent
MENSCHEN IM CONTAINER                                        der Bevölkerung, also 900.000 Menschen akut armutsge-
                                                             fährdet wären, meinte Landau. Das heißt, sie leben un-
Am Flughafen Schwechat werden unerwünschte Asyl-             ter der Einkommensgrenze von 8600 Schilling im Monat.
werber von den Behörden bis zu zwei Monate in einen          Die Organisation fordert unter anderem eine „Entschleu-
Container, den Sondertransitraum, gesperrt.                  nigung der Debatte“ und die Einrichtung einer Sozial-
Außen blaues Wellblech und dunkles Holz. Innen helle         anwaltschaft analog zur Volksanwaltschaft.
Spanplatten. Schlafräume mit Stockbetten. Aufenthalts-       „Kurier“, 6. 10.2000
raum, kleiner Garten. Nur vier Kameras, dafür aber zwei
Duschen. Rundherum eine zwei Meter hohe Mauer.
Ein Bericht über den „Social Service“ der Caritas, der       BENEFIZAUKTION FÜR HOSPIZ
sich in Schwechat um die Menschen im Transitbereich
annimmt.                                                     Mit 424.800 Schilling verzeichnet die Benefizauktion für
„Falter“ 23.6.2000                                           das Mobile Hospiz einen großen Erfolg. Am 7. November
                                                             fand im Palais Dorotheum zum sechsten Mal die Benefiz-
                                                             auktion für das Mobile Caritas Hospiz unter dem Ehren-
                                                             schutz der Kardinäle Franz König und Christoph Schön-
                                                             born statt. 888 Objekte konnten versteigert werden.
                                                             „Kathpress“, 9.11.2000

                                                             PRESSESPLITTER 2000                                                      9
AUFWENDUNGEN

          Seniorenhäuser        ATS 443.547.852,–

Behinderteneinrichtungen         ATS 274.162.016,–

           Mobile Dienste        ATS 294.401.451,–

          Hilfe für Familien      ATS 28.911.851,–

        Offene Sozialarbeit      ATS 144.413.570,–

        AusländerInnenhilfe       ATS 69.251.563,–

        Ausbildungszentren        ATS 15.533.220,–

                Pfarr-Caritas      ATS 1.141.413,–

                   Ausland        ATS 49.751.975,–

                  Gesamt        ATS 1.321.114.911,–

   MITARBEITER/INNEN

                                                      Vollzeit   Teilzeit   Sonstige*

   Seniorenhäuser                                         524         68           18

   Behinderteneinrichtungen                               340        122           33

   Mobile Dienste                                          76        644          185

   Hilfe für Familien                                      23         56            5

   Offene Sozialarbeit                                    102         49           32

   AusländerInnenhilfe                                     45         23           13   * Junge Menschen, die
                                                                                        als Zivildiener, als
   Ausbildungszentren                                       4         11            7
                                                                                        Jesuit-Volunteers (JEV)
   Pfarr-Caritas und zentrale Verwaltung                   80         18           16   oder im Rahmen eines
   Ausland                                                  0          1            0   Freiwilligen Sozialen
                                                                                        Jahres (FSJ) in der
   Gesamt                                               1.194        992          309
                                                                                        Caritas arbeiten.

   10
SO WIRD DIE ARBEIT DER CARITAS FINANZIERT

 OFFENE SOZIALARBEIT                                                HILFE IM AUSLAND
                                      22 %
                             5%       private                                            100 %
                     öffentliche      Kostenersätze                                    Spenden
                  Kostenersätze
       47 %                                   4%
       Spenden                                kirchliche
                                              Beiträge

                                   22 %
                                   Subventionen

 PFARR-CARITAS                                                      AUSLÄNDER / INNENHILFE
                                      24 %                                                          10 %
                                      private                                             21 %      öffentliche
                                      Kostenersätze                                    Spenden      Kostenersätze

      54 %                                                              44 %                                   20 %
      Spenden                                                           Subventionen                           private
                                                                                                               Kostenersätze

                                     23 %                                                                5%
                                     kirchliche                                                          kirchliche
                                     Beiträge                                                            Beiträge

 FAMILIENHILFE             21 %                                     GESAMTERTRÄGE
                           Spenden                                                                           48,1 %
                                                                                             12,5 %          öffentliche
                                                                                             Spenden         Kostenersätze
                                              59 %
   5%
                                              öffentliche        5,5%
   Subventionen
                                              Kostenersätze      Subventionen
         5%
         kirchliche                                              1,3 %
         Beiträge                                                kirchliche
                        11 %
                        private                                  Beiträge
                        Kostenersätze

                                                                                             32,6 %
                                                                                             private
                                                                                             Kostenersätze
Die Caritas leistet kompetente und engagierte Arbeit. Dem wird
auch durch Subventionen und öffentliche Kostenersätze Rech-
nung getragen. Je nach Bereich und persönlichen Umständen
sind auch private Kostenersätze notwendige Voraussetzung für
die Inanspruchnahme der Caritas-Leistung.

                                                                  CARITAS IN ZAHLEN 2000                                11
Familien- und Sozialberatung

Dasein für Menschen in der Krise
Die Zeitungsmeldung klingt erschütternd: Mutter          größer. Familien stehen unter       Unterstützung kombiniert. Die
                                                         dem Druck funktionieren zu          Betreuerinnen und Betreuer be-
legt ihr Baby im Mistkübel ab. „Caritasaugen“
                                                         müssen. Dies wird, so die Er-       suchen die Familien zuhause.
blicken auch auf die Not dahinter.                       fahrung der Caritasmitarbeite-      Dadurch ist es leichter möglich,
                                                         rInnen vor allem von der Frau,      alle Familienmitglieder in die
                                                         der Mutter erwartet. Schulver-      Therapie miteinzubeziehen und

                    S    chuldzuweisungen helfen
                   „ nicht weiter“, sagt Haldis
                   Steinböck-Löfström, Leiterin
                                                         sagen der Kinder, psychische
                                                         Störungen und Krisen, Drogen-
                                                         gefährdung der Kinder, unor-
                                                                                             vor Ort gemeinsam Lösungs-
                                                                                             vorschläge zu erarbeiten. Im
                                                                                             Wiener Zentrum werden auch
                   des Familienzentrums der Cari-        dentlicher Haushalt, Gewalt,        Psychotherapie und Mediation
                   tas in Wien. „Jede einzelne Ge-       Geldschwierigkeiten etc. wer-       angeboten. Im Herbst 2000 ist
                   schichte ist erschütternd und je-     den auf das Nichtfunktionieren      das Familienzentrum vom
                   der einzelne Fall ist völlig ver-     der Familie, d. h. auf das Versa-   2. Bezirk nach Ottakring in das
                   schieden. Die wesentliche Frage       gen der Mütter zurückgeführt.       neue Leopold-Ungar-Haus
                   ist: In welcher Ausweglosigkeit                                           übersiedelt.
                   muss sich eine Mutter befinden,       Steigender Druck
                   um eine solche Tat zu bege-           In den beiden Familienzentren       Vielfalt ist unsere Stärke
                   hen?“ Die Kluft zwischen den          der Caritas finden Familien, die    Die Familienzentren sind aber
                   traditionellen Familienformen         aus einem Labyrinth verschie-       auch Teil des großen Netzes
                   und -rollen und den Erforder-         denster Krisen alleine nicht        „Caritas“. Vielfalt in der Kom-
                   nissen der gesellschaftlichen         mehr herausfinden, Rat und          petenz, das ist die Stärke der
                   Veränderungen wird immer              Hilfe. Die Mitarbeiterinnen         Caritas. Das breitgefächerte
                                                         und Mitarbeiter der Familien-       Angebot der Caritas ebnet den
                                                         zentren bieten dabei individuel-    Weg zu einer effizienten Unter-
                                                         le Beratungen an. Denn sie ver-     stützung. Bei finanziellen Nö-
                                                         stehen sich als multifunktionale    ten sind etwa in der Sozialbera-
                                                         Beratungs-, Therapie- und Be-       tung die Expertinnen und Ex-
                                                         treuungszentren für Einzelper-      perten für soziale Beratung,
                                                         sonen, Paare und Familien. Im       rechtliche Information und
                                                         Familienzentrum in Wiener           Intervention bei staatlichen An-
                                                         Neustadt, das im Jahr 2000 sein     sprüchen, hier gibt es auch fi-
                                                         zehnjähriges Bestehen als           nanzielle Aushilfen. Wenn der
                                                         Caritas-Einrichtung gefeiert        Vater arbeitslos wird und keine
                                                         hat, gibt es im im psychothera-     Arbeit mehr findet bieten Ar-
                                                         peutischen Angebot einen be-        beitslosenprojekte die Möglich-
                                                         sonderen Schwerpunkt bei Kin-       keit ein Jahr begleitetes Ar-
                                                         dern, Jugendlichen und Fami-        beitstraining zu machen und
                                                         lien. Im Zentrum in Wien gibt       dabei für die Arbeit wieder fit
Die Caritas-Familienzentren zeigen Wege aus der Krise,   es GENEA, die Beratungsstelle       zu werden. Wenn die Familie
begleiten und unterstützen                               für Schwangere und Eltern mit       die Wohnung verliert, bietet
                                                         Kleinkindern. Eine ganz beson-      das Startwohnungsreferat be-
                                                         dere Form der unterstützenden       treute Wohnungen an und in
                                                         Begleitung stellt die Familienin-   der Folge einen erleichterten
                                                         tensivbetreuung dar, die Sozial-    Zugang zu einer Gemeinde-
                                                         arbeit mit therapeutischer          wohnung.

12
FAMILIEN MIT KINDERN:
                                                                                                    Wohnungsnot und soziale Isolation

                                                                                                       Innere Immigration.
                                                                                                    „Weil wir sowieso überall Außenseiter
                                                                                                    sind, gehen wir schon gar nicht mehr
Zwei Drittel der KlientInnen sind Frauen, oft Alleinerzieherinnen                                   aus der Wohnung.“

Aus der Sozialberatung                                                                                 Verringerter Lebensstandard.
                                                                                                    „Nach dem 3. Kind konnten wir die ge-
Alleinerzieherin mit zwei Kindern                                                                   forderte Nachzahlung bei der ersten
                                                                                                    Strom- und Gas-Jahresabrechnung

F   rau Z. wohnt in Niederöster-
    reich. Sie ist alleinerziehen-
de Mutter von zwei Volksschul-
                                        familiären und finanziellen Si-
                                        tuation im Beratungsgespräch
                                        wird seitens der Sozialberatung
                                                                                                    nicht mehr bezahlen.“

                                                                                                       Psychische Ausgrenzung.
kindern. Vor kurzem hat sie             ein Hausbesuch vereinbart, um                               „Nach der Delogierung wollten unsere
eine kleine Wohnung bezogen,            einen Eindruck über die Wohn-                               Freunde nichts mehr mit uns zu tun
ihr Einkommen reicht nicht aus          verhältnisse zu erhalten. Die                               haben. Seit dem trinkt mein Mann.“
um diverse Anschaffungen zu             Familie bewohnt eine Zwei-
tätigen. In einem ersten Ge-            Zimmer-Wohnung, die nur sehr                                   Zukunft der Kinder.
spräch in der Caritas-Sozialbe-         notdürftig eingerichtet ist. Auf-                           „Unser Ältester war immer gut in der
ratung stellt sich heraus, dass         fallend sind die fehlende Koch-                             Schule. Trotzdem können wir ihm
sie zwar Alimente und Fami-             und Abwaschmöglichkeit in der                               keine höhere Ausbildung zahlen.“
lienbeihilfe für ihre beiden            Küche. Mit Unterstützung der
Töchter bezieht, allerdings kei-        Sozialberatung werden zu-                                      Zugang zu Sozialleistungen.
nen Anspruch auf Notstands-             nächst ein Herd und eine Ab-                                „Ich lebe in einem kleinen Dorf in
hilfe bzw. Sozialhilfe hat. Frau        wasch angeschafft. Dann wird                                Niederösterreich. Dort wüsste sofort
Z. empfindet großen Druck, da           gemeinsam an langfristigen Zie-                             jeder, wenn ich um Sozialhilfe an-
die Kinder aus einer vorange-           len gearbeitet. Mit Hilfe von                               suchen würde.“
gangenen gewalttätigen Bezie-           Familientherapie soll die junge
hung und auch durch eine feh-           Mutter in ihrer Situation entlas-                              Bewusster Rückzug.
lende Vaterfigur Verhaltensauf-         tet werden. Ziel ist es, eine ge-                           „Besser nicht auffallen. Weil man mit
fälligkeiten zeigen. Diverse Ar-        eignete Arbeitsstelle zu finden                             so vielen Kindern immer schief ange-
beitsplätze lassen sich nicht mit       und die Verantwortung der                                   schaut wird, fahr´ ich nicht mehr mit
der Kinderbetreuung vereinba-           Kinderbetreuung einer Tages-                                der Straßenbahn.“
ren. Schwierig wird die finan-          mutter zu übertragen.
zielle Belastung, wenn sich die         (Fallgeschichte aus der Broschüre                           ZAHLEN/DATEN/FAKTEN
Alimentationszahlungen verzö-           „Unfrei_willig ausgegrenzt in
gern. Nach Abklärung der                Wien und Niederöstereich“)                                    In den drei Sozialberatungen der
                                                                                                      Caritas wurden 2479 Erstberatun-
                                                                                                      gen durchgeführt. Von den dort
 SOZIALBERATUNG
                                                                                                      bearbeiteten konkreten Notsitua-
 Die Caritas-Sozialberatungsstellen verstehen sich als breite Anlaufstellen für in Not geratene       tionen betroffen waren 5110 Men-
 Personen. In einem ersten Beratungsgespräch wird zunächst die aktuelle Lebenssituation der           schen. An finanzieller Soforthilfe
 Person/Familie erhoben. In einer ersten Aufstellung werden Einnahmen und Ausgaben gegen-             wurden in 3790 Auszahlungen ins-
 übergestellt und finanzielle Defizite erfasst. Die persönliche Hintergrundgeschichte hat ebenso      gesamt 5.744.265,39 ATS geleistet.
 große Bedeutung. Sind eigene Möglichkeiten (Verdienst, wirtschaftlicheres Haushalten etc.)
 bereits ausgeschöpft, so werden Möglichkeiten staatlicher Ansprüche besprochen (Arbeits-             Im Familienzentrum der Caritas in
 losengeld, Notstandshilfe etc.). Hilfe bei rechtlichen Fragen ist ein zentraler Bestandteil der      Wien wurden im Jahr 2000 1850
 Arbeit. Ziele der drei Sozialberatungsstellen der Caritas in Wien und Niederösterreich sind die      KlientInnen in 8130 Beratungen/
 Motivation zur Selbsthilfe, die Steigerung der Eigenverantwortlichkeit, die Stärkung der persön-     Therapien/Betreuungseinheiten
 lichen Ressourcen, letztlich also die gesellschaftliche (Wieder)-Eingliederung.                      unterstützt.

ALLE ADRESSEN AUF SEITE 32-34                                                                                                        13
Das JUCA in der Römergasse

Wieder Boden unter den Füßen
Hier wohnen junge Männer, die für ihr Leben einen       miliensituation erlebt, sind in         Jeder hat sein eigenes Zimmer.
                                                        Heimen aufgewachsen, kämp-              In der Küche hat jeder seinen
neuen Anfang setzen wollen. Hier haben Canisibus
                                                        fen mit den unterschiedlichsten         eigenen Lebensmittelschrank
und Francescobus ihren Stütz-                           Suchtproblemen. Arbeitslosig-           mit Kühlschrank. Viel Wert
                                                        keit, eine nicht abgeschlossene         wird auf gemeinsame Aktivitä-
punkt. Hier ist eine Notschlaf-
                                                        Berufsausbildung, Vorstrafen,           ten gelegt. Das erfahrene Team
stelle für obdachlose Menschen.                         Verschuldung, das alles belastet        des JUCA versucht mit den
                                                        oft noch zusätzlich.                    jungen Männern an der Grund-
                                                        Im JUCA wird an einem trag-             lage für eine gesicherte Exis-

                  I  m JUCA leben junge Männer.
                     Sie kommen meist von der
                   Straße, sind also obdachlos. Sie
                                                        fähigen Netz von Beziehungen
                                                        gearbeitet. Denn der Grundge-
                                                        danke des JUCA ist: Hinter den
                                                                                                tenz zu arbeiten. Aus- und
                                                                                                Weiterbildung wird in Angriff
                                                                                                genommen, Arbeitsplätze wer-
                   haben viele Probleme und             Ursachen äußerer Obdachlosig-           den gesucht. Die Zeit soll nicht
                   Schwierigkeiten hinter sich,         keit stehen die seelischen Lei-         verrinnen, sie will gestaltet sein.
                   und auch noch vor sich. Doch         den einer inneren Obdachlosig-          1983 gründete der Jesuiten-
                   im JUCA leben sie nun, weil sie      keit. Wer für niemanden wert-           pater Georg Sporschill das Ju-
                   sich diesen Schwierigkeiten          voll ist, hat es schwer sich            gendhaus der Caritas der Erz-
                   stellen und ihr Leben neu in         selbst wertvoll zu fühlen.              diözese Wien in der Blindengas-
                   den Griff bekommen wollen.                                                   se in Wien 8. Seit damals haben
                   Viele haben eine belastende Fa-      Im JUCA versuchen die Beglei-           rund 2000 junge Männer im
                                                        terinnen und Begleiter der jun-         JUCA versucht ihr Leben wie-
                                                        gen Männer zu stützen, zu for-          der neu in den Griff zu bekom-
                                                        dern und zu fördern. Denn die           men. Im Jahr 2000 ist das JUCA
                                                        Kraft zum Durchhalten, den              von der alten Adresse Blinden-
                                                        neuen Anfang auch wirklich zu           gasse 8 in den Komplex des
                                                        setzen, das braucht einen siche-        Leopold -Ungar-Hauses in den
                                                        ren Boden zum Wachsen.                  Trakt Römergasse übersiedelt.

                                                        UNFREI_WILLIG AUSGEGRENZT – CARITAS ALS ANWÄLTIN
                                                        Menschen in Österreich werden ausgegrenzt, Tag für Tag – sei es materiell,
                                                        psychisch oder sozial. Meist in mehrfacher Weise und nicht freiwillig. Die
                                                        Unterstützung der Ausgegrenzten, der an den Rand der Gesellschaft
                                                        Gedrängten gehört zum Kernauftrag der Caritas.
                                                        Mit einem Aktionstag auf dem Stephansplatz hat am 5. Oktober 2000 die
                                                        Caritas auf die Situation ausgegrenzter Menschen in Österreich aufmerk-
                                                        sam gemacht. Caritas-Direktor Michael Landau forderte eine „Entschleu-
                                                        nigung“ der Sparpläne und warnte „vor einem Armutsschub in Österreich,
                                                        der durch die Sparpläne der Regierung ausgelöst werden könnte“. Er habe
                                                        den Eindruck, dass derzeit die Richtung nicht stimmt. „Statt das soziale Netz
Bis zu 63 junge Männer finden im JUCA Aufnahme und      armutsfest zu machen und vorhandene Lücken zu schließen, wird bei den
Begleitung, und sie helfen auch mit: z. B. beim Suppe   Schwächsten gespart und neue Lücken geöffnet“, betonte Landau bei der
kochen für den Canisibus.                               Präsentation der Broschüre „Unfrei_willig ausgegrenzt in Wien und Nieder-

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„ESSEN FÜR DIE SEELE“,                                                         HILFE HAT VIELE GESICHTER
DAS BRINGEN                                                                    Im Haus St. Josef in der Lacknergasse in Wien
CANISIBUS UND                                                                  18, setzt die Caritas auf Vielfalt in der Unterstüt-
FRANCESCOBUS.                                                                  zung für obdachlose Menschen. Hier gibt es eine
                                                                               Tagesheimstätte, hier ist der Stützpunkt des
An 365 Tagen im Jahr fahren                                                    sozialmedizinischen Busses Louise und hier kön-
die beiden Busse acht Stationen                                                nen bis zu 40 Menschen wieder in eigenen vier
bzw. Bahnhöfe in Wien an und                                                   Wänden wohnen.
bringen Suppe und Brot. Doch                                                   In die Tagesheimstätte in St. Josef kommen vor-
es geht nicht nur um diese kon-                                                wiegend wohnungslose Menschen, um ein paar
krete Nahrung. „Essen für die                                                  Stunden Zeit gemeinsam mit anderen zu verbrin-
Seele“, das ist die Begegnung                                                  gen, ein günstiges Mittagessen einzunehmen, sich
zwischen den Obdachlosen und           Fast ausschließlich ehrenamtliche       zu duschen und sich aus dem Fundus von ge-
den Mitarbeiterinnen und Mit-          HelferInnen fahren mit dem              spendetem Gewand neu einzukleiden. Von der
arbeitern der Busse.                   Canisibus                               Lacknergasse weg startet aber auch fünfmal in
 „Wir hoffen, dass jeder der un-                                               der Woche der Louisebus, der sozialmedizinische
sere Suppe isst auch spürt, dass       sames Gebet in der Hauskapel-           Betreuungsbus der Caritas. Er bringt Ärzte und
er für uns ein liebenswerter           le, isst gemeinsam und dann be-         medizinische Hilfe zu den Menschen auf der
Mensch mit Würde ist, dass er          ginnt die nächtliche Tour.              Straße. In den Wohnungen ist es auch möglich –
von uns geschätzt und geachtet         Ein Team von rund 50 Perso-             im Unterschied zu anderen Häusern für obdach-
wird“, heißt es in einem Infor-        nen ist verantwortlich, dass je-        lose Menschen
mationsblatt für Jugendliche.          den Abend die Busse ihre Rou-           – Haustiere zu
Um 16 Uhr trifft sich das Ta-          te absolvieren. Es sind Jugend-         halten.
gesteam in der Küche im                liche, Hausfrauen, ehemalige
JUCA. Geschirr wird abgewa-            Obdachlose. Rund 300 Men-
schen, die Suppe wird gekocht,         schen nehmen das Angebot täg-
Brot wird geschnitten. An-             lich wahr. 110.000 Portionen
schließend werden 120 bis 180          Suppe sind im vergangenen                 Menschen mit
Liter Suppe mit dem Brot in            Jahr verteilt worden und min-             ihren Lebens-
die Busse verladen. Das Team           destens ebenso viele Portionen              geschichten
trifft sich dann für ein gemein-       Zuwendung und Hinhören.                   ernst nehmen

                                                                                                  ZAHLEN/DATEN/FAKTEN
österreich“. Mit der Broschüre wird an Hand von konkreten Beispielen aus                            359 Menschen finden in den
der täglichen Caritasarbeit die Situation benachteiligter Menschen in Öster-                        fünf Häusern für obdachlose
reich sichtbar gemacht. „Die Ausgrenzung von Menschen zu sehen, ihr ent-                            Menschen einen fixen Platz.
gegenzutreten und Unrecht zu beseitigen ist kein Gnadenakt, sondern ein                             In Summe waren das im
Gebot der Menschenwürde“, so Landau im Vorwort zur Broschüre.                                       vergangenen Jahr 110.650
Bei der Pressekonferenz im Rahmen des Aktionstages verwies Landau dar-                              Nächte im Bett und nicht
auf, dass elf Prozent der Bevölkerung oder 900.000 Menschen armutsgefähr-                           „unter der Brücke“.
det und vier Prozent oder 330.000 Menschen akut arm sind. Er berichtete aus
der täglichen Caritas-Arbeit und betonte, dass inländische Klienten der Be-                         Für 186 Menschen hat die
ratungsstellen monatlich mit etwas mehr als 5.700 S (414 Euro) pro Kopf und                         Caritas im Rahmen des
ausländische Klienten mit knapp 4.300 S auskommen müssen. Nach Abzug                                betreuten Wohnens den Weg
der Fixkosten blieben pro Kopf und Tag für einen Inländer damit nur rund                            in Startwohnungen ermög-
80 S und für nicht-österreichische Klienten gar nur 50 S.                                           lichen können.

ALLE ADRESSEN AUF SEITE 32-34                                                                                                     15
Projekte für Langzeitarbeitslose

     Arbeitslos – die Caritas zeigt Perspektiven
     Frauen und Männern, die oft seit Jahren arbeits-              rbeitslos – Hoffnungslos:        ohne Job, desto größer die Pro-

    los sind, bieten vier Wiener Caritas Betriebe die
                                                              A    Immer mehr Menschen jen-
                                                              seits der 50, aber auch immer
                                                                                                    bleme. Schulden, Beziehungs-
                                                                                                    und Sinnkrisen, Ächtung als
    Chance auf einen Wiedereinstieg ins Berufsleben.          mehr junge Menschen – meist           Sozialschmarotzer, Depressionen,
                                                              solche mit geringer Qualifikation     Alkohol, in vielen Fällen auch
                                                              – schlittern in die Arbeits-          Obdachlosigkeit.
                                                              losigkeit. Sie geraten in einen       Gegen Arbeits- und Hoffnungs-
                                                              Strudel, der sie immer tiefer hin-    losigkeit setzt die Caritas in vier
                                                              unter reißt: Je länger die Zeit       ihrer Betriebe ganz konkrete
                                                                                                    Zeichen – mit insgesamt 53 so ge-
                        INIGO: KARRIERE MIT UND OHNE LEHRE                                          nannten Transitarbeitsplätzen für
                                                                                                    Männer und Frauen, die seit min-
                        Gleich 20 Transitarbeitsplätze bie-  Kundenbefragung    wissen   nur rund   destens einem Jahr als arbeitslos
                        tet das Wiener Innenstadtbeisl „In-  40 Prozent der Gäste über die sozia-   gemeldet sind (unter 25-jährige
                        igo“. Unter der Leitung von Ge-      le Zielsetzung des Betriebes Be-       ein halbes Jahr). In den beiden
                                           schäftsführerin   scheid. „Unsere Gäste kommen ein-      Wiener Spendenlagern, dem
                                           Elisabeth Mimra   fach deshalb, weil sie sich hier wohl  „carla mittersteig“ (1050 Wien)
                                           und je zwei       fühlen und weil Qualität, Preis und    und im „carla nord“ (1210 Wien),
                                           hauptamtlich an-  Service stimmen.“                      der „carla kleidersammlung“ so-
                                           gestellten Spit-  Und für die Caritasklienten ist das    wie im Innenstadtlokal „Inigo“
                                           zenfachkräften    Jahr ein eindeutiger Gewinn:           finden sie die Chance, ihre
                                           in Küche und      70 Prozent, so die Bilanz, schaffen    persönliche Hoffnungslosigkeit
                                           Service sorgen    es, nach dieser Frist einen neuen      zu überwinden und den Wieder-
                        20 vorher langzeitarbeitslose Men-   Arbeitsplatz zu haben oder zumin-      einstieg ins Berufsleben einzu-
                        schen für das Wohl der Gäste. Was    dest so weit zu sein, um in abseh-     üben. Finanziert werden die
                        am meisten freut: Laut jüngster      barer Zeit einen Job zu finden.        Transitarbeitsplätze in der Dauer
                                                                                                    von jeweils zwölf Monaten von
                                                                                                    der Caritas, vom Arbeitsmarkt-
     Ihr Einkauf im CARLA: GUTE STARTMÖGLICHKEITEN                                                  service, sowie vom Europäischen
                                                                                                    Sozialfonds. Darüber hinaus kön-
  „carla“ finanziert
                        Auch in den beiden carlas, in de-    dersortierung, im Möbellager, als      nen rund 40 Menschen im Rah-
        Projekte für nen Sachspenden wie Möbel, Be-          Beifahrer bei Transporten, im Verkauf men des Projektes „Pfarren hel-
Langzeitarbeitslose kleidung und Hausrat gesammelt           oder bei der Reinigung. Rund 270 Alt- fen Arbeitslosen“ einen neuen
                                           und verwertet     kleidersammelstellen in Wien und       Anfang setzen (siehe dazu S. 30).
                                           werden, wird      Niederösterreich werden von der        „Für die Betroffenen ist dies eine
                                           das Wiedererler-  „carla kleidersammlung“ betreut. Ab- Möglichkeit, neu anzufangen,
                                           nen von Arbeits-  solventen der Transitjahre haben u. a. und zugleich ein Stück Gerech-
                                           tugenden groß     die Möglichkeit, als Regalbetreuer,    tigkeit“, erklärt Sozialarbeiter
                                           geschrieben. Die  Tischler- oder Bautischlergehilfen,    Andreas Thienel, Verantwort-
                                           insgesamt 33      Lagerabeiter, Möbelpacker, ange-       licher der Caritas Arbeitsprojek-
                                           Transitmitarbei-  lernte Verkäufer oder Raumpflege-      te. „Mit der Arbeit bekommen
                        terInnen arbeiten unter Anleitung    personal zu arbeiten.                  sie Selbstvertrauen, gesellschaft-
                        fixangestellter – so genannter –     Seit Februar 2001 neu: Servicecenter   liche Anerkennung und damit
                        Schlüsselarbeitskräfte bei der Klei- für Altmöbelspenden: Tel. 01/256 98 98 Menschenwürde.“

     16
Gute Ausbildung als
                                                                      Ausgangspunkt einer
                                                                      „sozialen Karriere“

Ausbildung

Berufe für Engagierte
                                   n sozialen Berufen wie             Alle Lehrgänge und Fachschulen
Fachliche Kompetenz und

Persönlichkeitsbildung, das
                                 I Familienhilfe, Altenpflege,
                                 Behindertenbetreuung,
                                                                      haben einen mehrfachen Effekt
                                                                      und sind keineswegs verloren,
bieten die Caritasschulen: das   Pädagogik tätig zu sein, verlangt    sollte der angestrebte Beruf dann
                                 eine hohe Qualifikation. Gerade      nicht ausgeübt werden. Sie bil-
Caritas-Ausbildungszentrum,      weil durch die Fortschritte der      den auch die individuelle Persön-
die Lehranstalt für heilpäda-    Medizin und die sich langsam         lichkeit und wirken dadurch
                                 ändernde Einstellung der             auch gesellschaftsverändernd.
gogische Berufe, die Fach-       Gesellschaft der Bedarf an sozia-
schule für Sozialberufe in       ler Arbeit immer größer wird,         AUSBILDUNGSANGEBOTE DER CARITAS:
                                 genügt es nicht mehr, ein gutes
Wiener Neustadt und die          Herz und ein freundliches               Ausbildungszentrum – Wien Seegasse
Kardinal-König-Akademie.         Gemüt zu haben. Die qualifizier-        Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe –
                                 te Ausbildung wird nicht nur            Ausbildungszweig: Sozialmanagement
                                 von den öffentlichen                    Fachschule für Sozialberufe
                                 Institutionen verlangt, sondern         Fachschule für Familien- u. Pflegehilfe
                                 ist auch das gute Recht jener, die      Fachschule für Altendienste und Pflegehilfe
                                 der Serviceleistungen und Hilfe         Lehrgang für Heimhilfe
                                 bedürfen.
                                 Hohe Qualifikation gehört heute         Ausbildungszentrum – Wiener Neustadt
                                 für Familienhelferinnen, Alten-         Schule für Sozialdienste
                                 betreuerinnen und im Hospiz-            Fachschule für Sozialberufe
                                 dienst (Sterbebegleitung) zum           Fachschule für Altendienste u. Pflegehilfe
                                 Standard. Auch ÄrztInnen,               Lehrgang für Heimhilfe
                                 Krankenschwestern oder Pfleger,
                                 die in ihrem Beruf mit einer spe-       Lehranstalt für Heilpädagogische Berufe – Wien
                                 ziell zu betreuenden Gruppe zu
                                 tun haben, lassen sich von der          Kardinal-König-Akademie
                                 Caritas ausbilden. In einer der         Akademie für Sozialmanagement – Wien
                                 drei Schulen zu lernen, bedeutet        Hospiz und Palliative Care – Wien
Auch in Sozialberufen gibt es    mehr als purer Wissenserwerb
eine „Karriereleiter“            oder schnelle Berufsausbildung.

ALLE ADRESSEN AUF SEITE 32-34                                                                                              17
Senioren- und Pflegehäuser

Häuser mit familiärer Atmosphäre
                                                  ach einer wolkenverhange-    wohl fühlen. Die MitarbeiterIn-
           Senioren- und Pflegehäuser der

           Caritas bürgen für Qualität.
                                              N   nen Woche ein schöner
                                              herbstlicher Nachmittag. Das
                                                                               nen des Hauses beschreiben
                                                                               bei einer Hausbesichtigung den
           Gespräche am „Tag der offenen      Senioren- und Pflegehaus         Tagesablauf für die Bewohner
                                              St. Elisabeth in der Nusswald-   – und man spürt die Wärme
           Tür“ bestätigen: hier ist es gut   gasse begrüßt interessierte      und die Freude mit der sie ihre
           zu leben.                          Besucher zu einem Gottes-        Arbeit tun. Schnell kommt man
                                              dienst mit Caritasdirektor       miteinander ins Gespräch; man
                                              Dr. Michael Landau; einer        erfährt von Angehörigen; wie
                                              Vorstellung des Hauses und zu    froh sie sind; ihre Verwandten
                                              einem gemütlichen gemeinsa-      hier zu wissen, wo modernste
                                              men Nachmittag. Und man          Pflegeeinrichtungen in die
                                              spürt auch als Besucher, in      Gemütlichkeit des Hauses inte-
                                              diesem Haus kann man sich        griert sind und jeder Einzelne
                                                                               mit seinen Besonderheiten
                                                                               wahrgenommen und geschätzt
                                                                               wird. Schautafeln berichten
                                                                               von den vielfältigen Aktivitäten
                                                                               im Haus; die BewohnerInnen
                                                                               sind stolz auf die selbst herge-
                                                                               stellten Kunstwerke; die in
                                                                               einem Schrank im Eingangs-
                                                                               bereich ausgestellt sind.
                                                                               Spricht man mit den Mitarbei-
                                                                               terInnen, so erzählen sie vom
                                                                               Leben der Bewohner und es
                                                                               wird deutlich; die Bewohner
                                                                               sind hier nicht nur gut aufge-
                                                                               hoben, sie leben hier und füh-
                                                                               len sich zuhause. Martha
                                                                               Depaoli; die Leiterin des
                                                                               Hauses bringt es kurz auf den
                                                                               Punkt: „Wir sind hier eine
                                                                               große Familie.“ Das Haus
                                                                               St. Elisabeth bietet verschie-
                                                                               denste Wohnformen vom
                                                                               aktiven Wohnen im eigenen
                                                                               Appartement bis zum „betreu-
                                                                               ten Wohnen“ für pflegebedürf-
                                                                               tige Bewohner an.

                                                                               Leben in einem Seniorenhaus der
                                                                               Caritas – persönlicher Freiraum und alle
                                                                               Bequemlichkeiten der guten Infrastruktur

18
Alte Menschen – sie haben
                                                                                                   ein Recht, umsorgt und
                                                                                                   gepflegt zu werden

Umfassendes Angebot

Ihr Wohlbefinden ist uns ein Anliegen
Wir betreuen Sie im Apparte-         Wir betreuen Sie im Tageszen-          Kurzaufenthalte für pflegebe-
ment. In einer eigenen, selbst-      trum. Sie leben zuhause, ver-          dürftige Menschen und ihren
eingerichteten Wohnung gestal-       bringen aber den Tag bei uns.          von der Pflege ermüdeten An-
ten Sie Ihr Leben selbst und         In unserem Tagszentrum finden          gehörigen.
nehmen alle Bequemlichkeiten         Sie Abwechslung vom Alltag.
der Caritas-Seniorenhäuser in        Wir bieten Entlastung, Hilfe,           ES GEHT OFT SO SCHNELL ...
Anspruch.                            Gedankenaustausch und die
                                     Möglichkeit, andere Menschen            Ich wollte nie in ein Heim. Aber dann
Wir pflegen Sie rund um die          zu treffen.                             hatte ich einen Schlaganfall, später
Uhr. In gemütlich und zweck-                                                 einen schweren Sturz. Ich lag in
mäßig eingerichteten Betreu-         Wir umsorgen Sie –                      meiner Wohnung am Boden und
ungseinheiten werden Sie rund        Sie erholen sich                        konnte mich nicht mehr rühren. Die
um die Uhr individuell ge-           In einigen unserer Häuser bie-          Polizei musste die Türe aufbrechen
pflegt.                              ten wir Erholungswochen und             und brachte mich ins Spital. Ich kann
                                                                             nicht mehr gehen, und meine Woh-
                                                                             nung liegt im 4. Stock, ohne Lift. Jetzt
ERÖFFNUNG DES TAGESZENTRUMS
                                                                             sitze ich im Rollstuhl und bin im
Im Süden Wiens, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss Erlaa, hat        Heim. Aber ich glaube ganz fest
die Caritas im Frühjahr 1999 ein Seniorenhaus mit Pflegeangebot er-          daran, dass ich wieder gehen kann.
öffnet. Seit Ende 2000 gibt es hier auch ein Tageszentrum. Wer tagsüber      Dann werde ich in meine Wohnung
Abwechslung im Alltag sucht oder Betreuung und Hilfe braucht, ist hier       zurückkehren.
herzlich willkommen.
Das Tageszentrum ist auf die Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmt:
Neben einem vielfältigen Programm gibt es für Sie auch die Möglichkeit
sich in Ruhepausen zu erholen. Hilfs- und pflegebedürftige Menschen
                                                                            ZAHLEN/DATEN/FAKTEN
finden hier professionelle und individuelle Betreuung durch geschultes          387 Plätze für Senioren
Personal. Die Mitarbeiterinnen des Tageszentrums St. Barbara unterstützen       774 Pflegeplätze
durch ihren Einsatz auch pflegende Angehörige, die ihre pflegebedürftigen       122.856 geleistete Tage im
Angehörigen tagsüber nicht selber versorgen können. Pflegende Ange-             Bereich Seniorenbetreuung
hörige können beruhigt ihren Verpflichtungen nachgehen und wissen ihre          293.858 geleistete Tage im
Angehörigen gut versorgt.                                                       Bereich Pflege

ALLE ADRESSEN AUF SEITE 32-34                                                                                                  19
Caritas Mobile Dienste

Die gute Adresse für Pflege und Betr
Helfen, unterstützen, begleiten und befähigen,

diese Worte beschreiben worum es der Caritas
                                                         A    us unserer langjährigen
                                                              Erfahrung gerade in der
                                                         Arbeit mit alten Menschen ist
                                                                                            immer auch um den offenen
                                                                                            Blick auf das konkrete Umfeld
                                                                                            und das soziale Netz der
im Umgang mit Menschen geht. So auch im                  aber noch etwas zu erwähnen:       Betroffenen. Hier bedeutet
                                                         Die Caritas hat nie nur den ein-   Caritasarbeit nicht zuletzt:
Umgang mit Menschen, die Pflege und                      zelnen Menschen allein und         Entlastung von pflegenden
Betreuung brauchen, unabhängig vom Alter.                isoliert vor Augen. Es geht        Angehörigen oder Freunden.
                                                                                            Professionelle und kompetente
                                                                                            Hilfe heißt: Wir ergänzen und
                                                                                            unterstützen das Engagement
                                                                                            jener, die wesentlich das soziale
                                                                                            Umfeld der Betroffenen tragen.
                                                                                            Der Mensch hat Vorrang.

                                                                                            „Betreuen und Pflegen Zuhau-
                                                                                            se“ setzt sich zum Ziel, kranke,
                                                                                            alte und pflegebedürftige Men-
                                                                                            schen in ihrer Wohnung best-
                                                                                            möglich zu unterstützen.
                                                                                            Die Caritas bietet ein vielfälti-
                                                                                            ges Angebot und bedarfsge-
                                                                                            rechte Unterstützung.
                                                                                            Gearbeitet wird stets in einem
                                                                                            Team von diplomierten Gesund-
                                                                                            heits- und Krankenpflegeperso-
                                                                                            nen, PflegehelferInnen, Heim-
                                                                                            hilfen und manchmal auch
                                                                                            Physiotherapeuten. Die Zufrie-
                                                                                            denheit der von uns betreuten
                                                                                            Menschen steht an oberster
Den Lebensabend genießen – Caritas will zufriedene Menschen                                 Stelle.

                                                                                            In eigenen Caritasschulen wird
 SICHERHEIT IN DEN EIGENEN VIER WÄNDEN:                                                     höchster Wert auf bestmögliche
 NOTRUFTELEFON – SCHNELLE HILFE RUND UM DIE UHR                                             Aus- und Fortbildung gelegt.

 Es gibt immer wieder Notsituationen, in denen es nicht                                     Wir pflegen durch diplomierte
 möglich ist, selbst telefonisch Hilfe zu holen.                                            Gesundheits- und Kranken-
 Das Notruftelefon ist eine Zusatzeinrichtung zum Telefon                                   pflegepersonen und Pflege-
 und besteht aus einem fix montierten Basisgerät und einem                                  helferInnen.
 Sender, der direkt am Körper (als Armband um das Handge-                                   Die Hauskrankenpflege um-
 lenk oder mit einer Kordel um den Hals) getragen wird.                                     fasst u. a. Blutdruckkontrolle,
 Bei Knopfdruck im Notfall wird vom Telefon automatisch eine Notrufzentrale angewählt       Wundversorgung, Verband-
 und Verbindung hergestellt. So ist eine schnelle Hilfe auf Knopfdruck gewährleistet.       wechsel, Injektionen,

20
euung                                 Familienhilfe: Die Familie
                                      in guten Händen
  Katheterversorgung, Blut-
  zuckermessen u. v. a. sowie         Die Anzahl der Großfamilien sinkt, informelle Hilfe wird weniger. Wenn heute
  kompetente, individuelle und
                                      ein Elternteil ausfällt, schlittern Familien – wenn auch oft nur kurzzeitig –
  umsichtige Beratung und Anlei-
  tung, nicht nur zur akuten          in die Krise. Gibt es keine schnelle Hilfe, weitet sich die Krise oft aus.
  Versorgung, sondern auch zur
  Vorbeugung gesundheitlicher
  Risiken.                            F  amilienhelferInnen der
                                         Caritas sind erfahren im
                                      Krisenmanagement. Sie brau-
  Die MitarbeiterInnen halten         chen keine Eingewöhnungs-
  ihre Arbeitsschritte direkt vor     phase, haben Erfahrung mit
  Ort in einer Mappe fest, so dass    Kindern, Haushalt und
  die Betreuten, die Angehörigen      Pädagogik und stabilisieren so
  und der Arzt immer nachlesen        schnell und kompetent die
  können, was getan wurde.            Familie. Sie kommen direkt in
                                      die Familie und betreuen und
  Wir betreuen und unterstützen       unterstützen in der für die
  durch Heimhelferinnen,              Kinder gewohnten Umgebung.
  wenn der Alltag beschwerlich
  wird. Unterstützung erfolgt u. a.   Die FamilienhelferInnen über-
  in folgenden Bereichen: Anzie-      nehmen Kinderbetreuung und
  hen, Körperpflege, Organisation     je nach Notwendigkeit auch
  des Haushalts, Besorgungen wie      den Haushalt, Ämter- und Be-            Damit die Kinder nicht aus dem Gleichgewicht geraten
  Einkäufe, Arztbesuche etc.          hördenwege etc. Sie sorgen für
  Im Vordergrund steht die            die Aufrechterhaltung oder              MitarbeiterInnen der Familien-
  Selbstständigkeit der Kunden        Wiederherstellung eines stabi-          hilfe arbeiten stellvertretend,
  zu unterstützen und immer ein       len häuslichen Umfelds.                 entlastend, ergänzend und
  offenes Ohr für Fragen und                                                  unterstützend. Die Familiehilfe
  Sorgen zu haben. Haupt- und         Wann ist eine FamilienhelferIn          der Caritas versteht sich nicht
  ehrenamtliche MitarbeiterIn-        sinnvoll?                               als Dauerlösung, sondern als
  nen bieten zusätzlich noch            Bei kurzzeitigen familiären           Brücke über Krisen hinweg.
  Besuchsdienste an.                    Krisensituationen:
                                        Erkrankung von Mutter oder
  Unsere MitarbeiterInnen               Vater; Krankenhaus- oder Kurauf-
  beraten, informieren und unter-       enthalt der Eltern; bei einer Risi-
                                                                               ZAHLEN/DATEN/FAKTEN
  stützen pflegende Angehörige,         koschwangerschaft oder nach
  ob es nun um richtige Pflege-         der Geburt                               In 43 Sozialstationen in Wien und Niederösterreich
  materialien, pflegetechnisches        Bei sehr starken Krisensituationen:      bieten 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pflege und
  Können oder körperliche und           wie Tod eines Elternteils                Betreuung, die den ganzen Menschen in den Blick
  seelische Belastungen geht.           Bei psychischen oder sozialen            nimmt. 830.608 Einsatzstunden wurden hier geleistet.
  Sie stehen den Angehörigen            Krisensituationen:                       Die Caritas hatte im Jahr 2000 insgesamt
  einfühlsam mit Verständnis,           Überforderung in der Familie,            741 Notruftelefone angeschlossen
  Erfahrung und Wissen zur              schwierige psychische Situatio-          60 Mitarbeiterinnen der Caritas-Familienhilfe leisteten
  Seite.                                nen (z. B. Scheidung) usw.               im Jahr 2000 in 600 Familien 54.000 Einsatzstunden.

  ALLE ADRESSEN AUF SEITE 32-34                                                                                                    21
Caritas-Hospiz

Leben
bis zum Tod
           Das Caritas-Hospiz hilft

           schwerkranken Menschen ihr

           Lebensende möglichst ohne

           Schmerzen und Ängste zu

           erleben. Die MitarbeiterInnen

           begleiten Kranke und deren

           Angehörige mit liebevoller

           Fürsorge, auch wenn Heilung

           nicht mehr möglich ist.

                                            An der Hand eines Menschen sterben, nicht durch die Hand …

           A    bschiednehmen ist immer
                traurig und schmerzhaft.
           Für, die, die gehen müssen und
                                            Fragen auf, die nur mit Unter-
                                            stützung zu beantworten sind.
                                            Vor allem dann, wenn die
                                                                                Mitarbeiter (Ärzte, Diplom-
                                                                                krankenpflegerInnen und eh-
                                                                                renamtliche HelferInnen) enga-
           für die, die bleiben dürfen.     Angehörigen die Schwerkran-         gieren sich in der Betreuung
           Besonders weh tut der endgül-    ken zu sich nach Hause holen.       und Pflege Schwerkranker und
           tige Abschied, der Tod.          Als Zuflucht bietet sich in         ihrer Angehörigen. Über zehn
           Darüber spricht niemand gern.    Österreich eine gute Adresse        Jahre Erfahrung in der medizi-
           Und doch ist auch der Tod ein    an: Das Mobile Hospiz der           nischen, pflegerischen, psychi-
           wichtiges Stück des Lebens. Zu   Caritas Wien. Die Ärzte,            schen, sozialen und seelsorg-
           begreifen und zu dulden, dass    Schwestern, BetreuerInnen           lichen Betreuung prägen die Ar-
           der Tod ganz eng zum Leben       können helfen, die Schmerzen        beit. Damit Schwerkranke die
           gehört, Scheu und Angst zuzu-    und Ängste der Sterbenden zu        letzte Zeit ihres Lebens nicht in
           lassen, auszusprechen und        lindern, damit auch die letzten     unbekanntem, fremdem Umfeld
           damit umzugehen, ist schwierig   Monate, Tage oder Stunden           verbringen müssen, sondern in
           und oft schmerzhaft. Nicht nur   menschenwürdig gelebt werden        vertrauter Umgebung mit ge-
           medizinische Hilfe ist deshalb   können.                             liebten Menschen sein dürfen,
           notwendig, auch soziale, psy-                                        helfen die MitarbeiterInnen
           chische und spirituelle. Nicht   Bis zuletzt zuhause                 vom Mobilen Hospiz durch
           nur die Sterbenden brauchen      Das Mobile Hospiz ist jedoch        persönliche Besuche auf vielfäl-
           diese Hilfe, sondern vor allem   kein Ort, sondern ein Team,         tigste Weise. Ungezählte Pro-
           auch die Angehörigen. Die        das alles tut, um PatientInnen      bleme gilt es zu lösen, wie die
           ärztliche Diagnose „Nur noch     und Angehörigen das Lebens-         Beschaffung eines Spezialbettes
           geringe Lebenserwartung”,        ende zuhause zu erleichtern.        oder der zustehenden sozialen
           wirft auch viele praktische      Etwa 50 Mitarbeiterinnen und        Unterstützung; die Abklärung,

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HOSPIZ STATT STERBEHILFE
In der Lebensbegleitung bis zuletzt   liegen der Hospizbewegung in Ver-
(oder Sterbebegleitung) tätige        bindung mit der Palliativmedizin be-
Menschen wissen aus Erfahrung,        rücksichtigen. Dies zeigt auch die
dass durch liebevolle und ganzheit-   von Univ.-Prof. DDr. Paul M. Zuleh-
liche Betreuung sowie optimale        ner durchgeführte Studie: „Religion
medizinische und pflegerische         im Leben der Österreicher“ auf:
Maßnahmen es häufig gelingt, die      Wenn die Befragten über Hospiz-
große Angst vieler Schwerkranker      angebote und die Möglichkeiten der
vor möglichen qualvollen Sympto-      Behandlung bei schwerem Leid
men und Schmerzen zu lindern.         informiert sind, reduziert sich der
Befragungen der Bevölkerung hin-      Wunsch nach Legalisierung der
gegen sind irreführend und einsei-    direkten aktiven Sterbehilfe
tig, wenn sie nicht die großen An-    (Euthanasie) beachtlich.
                                                                              Dem Leben in die Augen schauen

welche anderen Hilfsdienste            ZAHLEN/DATEN/FAKTEN
nötig sind und wie die Ange-
hörigen mit der Situation zu-             WIEN:
rechtkommen. Die Dienste des           In Wien gibt es drei stationäre Hospize, doch jeder zweite Patient wird
Mobilen Hospizes sind für alle         vom Mobilen Hospizteam der Caritas betreut. Im Jahr 2000 sind 509
Menschen kostenlos.                    Patienten vom Mobilen Hospiz Team der Caritas Wien betreut worden.
                                       Darüber hinaus sind immer auch Angehörige durch die Mitarbeiterin-
Was nicht bedeutet, dass sie           nen und Mitarbeiter der Caritas unterstützt worden. Der älteste Patient
nichts kosten. Einen Teil des          war 96 Jahre alt, der jüngste 20 Jahre. Durchschnittlich dauerte die
Aufwandes bezahlt die Gemein-          Betreuung 63 Tage. Das Team umfasst zehn Pflegekräfte, vier Ärzte, einen             Viele Faktoren
de Wien, ärztliche Leistungen          Seelsorger, vier MitarbeiterInnen in Koordination und Administration, sowie          für Hospizarbeit
werden mitunter von der Kran-          45 ehrenamtliche MitarbeiterInnen. 18.988 Betreuungstage weist die Statistik         Quelle: Sr. Hildegard Teuschl, CS,
                                                                                                                            Dachverband Hospiz Österreich
kenkasse abgegolten, der nicht         aus. Ein Einsatz, der ohne Spenden nicht denkbar wäre.
unbeträchtliche Rest muss je-             Niederösterreich
doch durch Spenden, Sponso-            In den Teilen Niederösterreichs, die zur Erzdiözese Wien gehören, Weinviertel,
ren und Benefizveranstaltungen         Marchfeld und Industrieviertel, ist die Caritas Hospizinitiative NÖ seit Ende 1998
aufgebracht werden. Viel Not-          mit ehrenamtlichen MitarbeiterInnen neben der Begleitung von sterbenden
wendiges kann aus Geldmangel           Menschen und ihren Angehörigen auch in der Unterstützung Trauernder enga-
nicht verwirklicht werden. Des-        giert. Nach einer Aufbauphase begleiteten im Jahr 2000 bereits 51 Ehrenamtli-
halb setzt sich die Caritas auch       che 55 schwerkranke, sterbende und trauernde Menschen. Es wurden durch-
in der gesellschaftspolitischen        schnittlich 220 ehrenamtliche Stunden im Monat geleistet. Im Jahr 2000 waren
Diskussion für einen Ausbau            drei Teilzeitkoordinatorinnen mit insgesamt 55 – 60 Wochenstunden tätig. Vor-
der Hospizangebote in ganz             bereitungskurse für ehrenamtliche HospizmitarbeiterInnen (67 Stunden) sowie
Österreich ein.                        Fort- und Weiterbildungsangebote wurden ebenfalls 2000 durchgeführt.

ALLE ADRESSEN AUF SEITE 32-34                                                                                                                   23
Caritas-Einrichtungen – gute Orte für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung

Erfahrungen in Lanzendorf

Lebensqualität selbst bestimmen
Nicht allein, aber dennoch mit dem notwendigen            habe ich auch noch regelmäßi-      brauche, kann ich sie auch in
persönlichen Freiraum, auch der Möglichkeit, sich         gen Kontakt zu meinen beiden       ihrem Büro in Lanzendorf er-
                                                          Geschwistern. Die haben ihre       reichen. Außerdem gehe ich so-
zurückzuziehen. Leben in Lanzendorf.                      eigenen Familien und mein Zu-      wieso weiterhin dort in die
                                                          hause ist jetzt Lanzendorf.        Werkstätte, denn da arbeite ich
                                                          Ich habe in der Wohngruppe         seit fünf Jahren in der Keramik-

                   M     ein Name ist Rosemarie
                         N., ich lebe seit 21 Jahren
                   in Lanzendorf bei der Caritas.
                                                          vieles gelernt, was früher meine
                                                          Mama für mich gemacht hat,
                                                          und vor drei Jahren bin ich in
                                                                                             gruppe, was mir großen Spaß
                                                                                             macht. Momentan lerne ich
                                                                                             grade Duftlampen herzustellen,
                   Hierher bin ich gekommen, da           eine Trainingswohnung gezo-        im Herbst werde ich gemein-
                   meine Eltern krank wurden              gen, um noch mehr von dem zu       sam mit meiner Betreuerin auf
                   und mich nicht mehr genug              lernen, was jeder erwachsene       einen Töpferkurs in die Steier-
                   unterstützen konnten, z. B.            Mensch zum selbstständigen         mark fahren. Irgendwann wird
                   beim Fahren in die Werkstätte          Wohnen können muss, z. B.          das Töpfern aber nur mehr
                   oder wenn ich einen Epi-Anfall         Wäsche waschen, kochen oder        mein Hobby sein, denn schon
                   hatte.                                 telefonieren. Ich wünsche mir      jetzt gehe ich zweimal in der
                   Zuerst habe ich in Lanzendorf          nämlich eine eigene Wohnung,       Woche als Raumpflegerin zu ei-
                   mit 11 anderen Menschen in ei-         in der ich dann in der Nähe        nem Optiker im nächsten Ort
                   ner Wohngruppe im Haus                 von Lanzendorf leben werde.        arbeiten, und meine Arbeitsas-
                   Anna gewohnt. Am Anfang hat-           Ich glaube, bald fühle ich mich    sistentin und ich sind schon da-
                   te ich großes Heimweh und              sicher genug, um dorthin zie-      bei, einen Ganztagsjob für
                   Angst vor den vielen fremden           hen zu können. Dann wird           mich zu finden. Ein Bewer-
                   Menschen, aber meine Betreue-          mich zweimal in der Woche          bungsgespräch habe ich schon
                   rinnen und die anderen Bewoh-          meine persönliche Assistentin      in drei Wochen, nach dem Ur-
                   ner haben mir sehr geholfen,           besuchen und mit mir auf die       laub in Griechenland mit der
                   und bald hatte ich viele Freun-        Bank gehen oder mit mir meine      Trainingswohngruppe, da wird
                   de und Freundinnen. Meine El-          Einkaufsliste für den Wochen-      mich die Arbeitsassistentin be-
                   tern habe ich bis zu ihrem Tod         einkauf zusammenstellen.           gleiten. Ich freue mich schon
                   alle 14 Tage besucht und jetzt         Wenn ich zwischendurch etwas       darauf.

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