OSTKREUZ - Macht Euch die Erde untertan? (Gen 1,28) - Ev. Kirchengemeinde Boxhagen-Stralau

 
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OSTKREUZ - Macht Euch die Erde untertan? (Gen 1,28) - Ev. Kirchengemeinde Boxhagen-Stralau
OSTKREUZ
                        Evangelisches Magazin für Friedrichshain
                                                                                JANUAR | FEBRUAR 2019

                                                               Verantwortung
                                                               für die Schöpfung               S. 4–10

Macht Euch die Erde untertan?                                      (Gen 1,28)

NEUES AUS DEN GEMEINDEN AUFERSTEHUNG | GALILÄA-SAMARITER | ST. MARKUS | PFINGST | BOXHAGEN-STRALAU
OSTKREUZ - Macht Euch die Erde untertan? (Gen 1,28) - Ev. Kirchengemeinde Boxhagen-Stralau
INHALT                                          ANGEDACHT

     2 Angedacht                         Suche Frieden
     4 Titelthema „Verantwortung         und jage ihm nach                               Psalm 34,15
   		 für die Schöpfung“                 Liebe Menschen rund ums Ostkreuz,
                                         liebe Gemeindeglieder,
    11 Regional                          Schalom! Das ist der Gruß,
                                         der in jüdischen Gemein-
                                         den, aber auch bei Christen
   16 Aktuell                            bei Gottesdienst und im Mit-
                                         einander zu hören ist, ihm
   21 Gottesdienste                      entspricht der arabische
                                         Friedensgruß „Salam“.. Er
                                         bedeutet ins Deutsche über-
   24 Gemeindeleben                      setzt einfach „Frieden“, das
                                         englische peace, das französi-
                                         sche paix, das spanische und ita-
   26 Kontakt                            lienische Pace entspricht ihm. Es gibt
                                         ihn in allen Sprachen.
   28 Lageplan / Impressum               Im hebräischen bedeutet „Shalom“ weit mehr als nur die Ab-
                                         wesenheit von Krieg: Shalom meint eine tiefe Sehnsucht nach
                                         einer unversehrten Welt, in der keine Gefahr mehr droht, die
                                         Hoffnung auf ein gerechtes und alle Feindschaft überwindendes
                                         Miteinander mit der ganzen Schöpfung. „Dass Güte und Treue
                                         einander begegnen, dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen.“
                                         (Ps 85,12) Wichtig ist: Gerechtigkeit („Sedaka“) und „Schalom“
                                         bedingen einander. Davon reden alle Propheten des Ersten Tes-
                                         taments und schließlich Jesus selbst. Gerecht muss es zugehen
JAHRESLOSUNG 2019                        zwischen Menschen, aber auch zwischen Mensch und Natur.
                                         Shalom ist vielleicht das wichtigste Wort, das uns in diesem
                                         Jahr mitgegeben ist. Die Friedenbewegung der DDR hielt sich

Suche Frieden
                                         an die Vision des Propheten Micha, dass die Kriegstreibenden
                                         ihre „Schwerter zu Pflugscharen“ (Mi 4,2) umschmieden wür-
                                         den. Auf dem Sommerfest 2016 in der Auferstehungsgemein-
und jage ihm nach.                       de hat ein Schmied den Kindern und Erwachsenen gezeigt, wie
                                         das geht: Zum Frieden umzurüsten.
Psalm 34, 15                             Doch was auf seinem Schmiedeblock fast kinderleicht aussah, ist
                                         uns im Alltag dieser Welt so schwer geworden. Der Frieden - er
                                         scheint fast vor uns zu fliehen…

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OSTKREUZ - Macht Euch die Erde untertan? (Gen 1,28) - Ev. Kirchengemeinde Boxhagen-Stralau
Gibt es noch eine Insel des Glücks,
in der Frieden ist? Sicher - in unse-
rem Land herrscht kein Krieg. Aber wir
sind an vielen Kriegen der Welt be-
teiligt, wirtschaftlich allemal. Und in
den Medien tobt er sich aus. Menschen
beschimpfen einander und ziehen aus
den Angriffen grausame Konsequen-
zen. Das bekannteste internationale
Gesicht dieser „Bewegung“ ist sicher
US Präsident Trump. Doch warum fol-
gen ihm so viele? Eine Sprachwissen-
schaftlerin hat das Geheimnis seines
Erfolges so beschrieben: Die Hirnfor-
schung hat erkannt: Wenn jemand ag-
gressiv spricht und bestimmte Reiz-
wörter benutzt, löst das im Gehirn des
Gegenübers die gleiche Reaktion aus, wie wenn man körperlich         Mensch und Natur, Gottes Schöpfung. Was können wir in un-
geschlagen wird. Immer wird die „Amygdala“ im Gehirn akti-           serem Alltag für die Entstehung einer gerechteren und damit
viert. Der Körper reagiert mit Angst. Geschieht das oft, folgt Ab-   friedlichen Welt tun? Viele Veranstaltungen in unseren Gemein-
wehr: Gegen das Gegenüber, auch wenn es gar nicht der Feind          den versuchen dazu Antworten zu geben.
ist. Nicht nur viele Migranten erfahren das am eigenen Leibe:
                                                                     Ich wünsche Ihnen von Herzen in diesem Jahr, dass der Frie-
Feindschaft wird uns eingeredet. Sie ist politisch gewollt. Sie
                                                                     den in ihrem persönlichen Leben einzieht und sich ausbreitet.
(er-)nährt die Kriegs- und Sicherheitsindustrie. Gilt das Phä-
                                                                     Dass wir gemeinsam nach ihm suchen, ihm nachjagen und ihn
nomen auch in unseren engeren persönlichen Beziehungen?
                                                                     nicht entkommen lassen.
Suche Frieden und jage ihm nach: Die Jahreslosung zitiert Da-
                                                                     Ein gesegnetes und friedvolles Neues Jahr wünscht Ihnen
vid, den ersten „König“ Israels. Er, erst Hirte, dann Hofsänger
Salomos und schließlich Herrscher Israels, ist nicht mit friedli-                                     Ihre Pfarrerin Kathrin Herrmann
chen Mitteln an die Macht gekommen. Und so sind viele Gestal-
ten der Bibel. Sie erzählen von menschlichen Abgründen und
Schwierigkeiten des Zusammenleben seit dem Entstehen der
Welt. Aber gerade von diesem David nehmen wir auch die gro-
ße menschliche Sehnsucht wahr: Dass Friede werde unter uns.                           Kathrin Herrmann
                                                                                      Pfarrerin in der Auferstehungsgemeinde
In diesem Heft am Jahresanfang geht es deshalb nicht nur um
Shalom, sondern auch um die Suche nach Gerechtigkeit in der
Welt für Frieden mit der zwischen den Völkern und zwischen

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TITELTHEMA Verantwortung

Gemeinwohl-Ökonomie

Was für eine Wirtschaft wollen wir?
Einkauf: was war wichtig? Wie wichtig war der Preis? Wie wich-
tig war der ökologische Fußabdruck? Soll es sich beim Einkaufen
vorwiegend darum drehen, wieviel es kostet? Ist es nützlich, gar
nicht wissen zu wollen, wie die Tiere gelebt haben, die ich ver-
speise? Oder wie die Menschen arbeiten, die meine Kleider her-
gestellt haben? Viele werden bei solchen Fragen ins Nachden-
ken kommen. Allerdings, im Geschäft, beim Griff zur Geldbörse,
siegt in den meisten Fällen der wirtschaftlich denkende Mensch.
Es ist nachgewiesen, dass viel mehr Menschen ethische Überle-
gungen für wichtig halten, als es dann tatsächlich in Kaufent-
scheidungen sichtbar wird.
Wir (...) sind Mitwirkende in einer Kultur, einem Wirtschafts-
system, in dem sich alle Entscheidungen vorwiegend um‘s Geld        sich mehrere tausend Menschen und Unternehmen angeschlossen
drehen. Obwohl klar ist, dass ‚wir‘ den materiellen Reichtum nur    haben, die solche Wertvorstellungen vertritt: die Gemeinwohl-
schaffen können durch rücksichtslose und z.T. brutale Ausnut-       Ökonomie (GWÖ). In Berlin/Brandenburg gehören ihr Unter-
zung von Menschen und Natur-Ressourcen, halten wir daran fest,      nehmen an wie das Märkische Landbrot, Ökofrost, Landgasthof
dass beim Einkauf der Preis, die Kosten, das ausschlaggebende       Stober, A+P Steuerberatungsgesellschaft mbH, abitaere Tisch-
Kriterium sind. Das Problem ist die Überzeugung vieler Wirt-        lerei GmbH, Bis es mir vom leibe fällt GbR, BTE Tourismus- und
schaftsschulen, dass es in der Wirtschaft hauptsächlich um Geld-    Regionalberatung Partnerschaftsgesellschaft mbB, Corona Büro-
vermehrung bzw. Kosten reduzieren gehen soll. Wie überwinden        technik GmbH, Evangelischer Johannesstift Jugendhilfe gGmbH,
‚wir‘ diese Überzeugung? Wie können ‚wir‘ unsere Entscheidun-       F&P Stock Solution GmbH, Fairmondo eG und viele andere.
gen an Werten ausrichten, die jenseits des Finanziellen liegen?     Ein Unternehmen, das sich der Gemeinwohl-Ökonomie an-
Der Marktanteil von Biolebensmitteln liegt bei rund 5 %. D.h.       schliesst, erstellt die Gemeinwohl-Bilanz, wie hier die Firma Vau-
jede zwanzigste Kaufentscheidung bei Lebensmittel berücksich-       de. Die Gemeinwohl-Bilanz gibt Aufschluss, WIE das Unterneh-
tigt die Herstellungsbedingungen der Waren, den Umgang mit          men wirtschaftet, wie es mit Menschen, Natur und Finanz-Krite-
der Natur, die Lebensumstände der Tiere, der Arbeiter*innen in      rien umgeht. Diese wird zusätzlich zur Finanz- und Steuerbilanz
der Wertschöpfungskette. Dadurch wird diese Kette zur Wert-         erstellt, die Auskunft über den Umgang mit Geld gibt. Hinter dem
schätzungskette. Ein schöner Begriff, der den Unterschied in der    Entschluss, in dieser Form tranparent und öffentlich Zeugnis ab-
Haltung deutlich macht. Es gibt Menschen, die Unternehmen           zulegen, wie gewirtschaftet wird, steht die ethische Überzeugung,
betreiben, die auf mehr als das Finanzielle achten. Und es gibt     dass Wirtschaft nicht nur der Vorgang des Geld-Verdienens ist,
Kunden, die nach Produkten suchen, die Menschen und Natur           sondern dass es um die Beziehungen zwischen Menschen geht.
bei der Herstellung respektieren.                                   Die Werte der Gemeinwohl-Ökonomie entsprechen den Werte-
Wie wichtig ist es Ihnen, Produkte zu kaufen, in deren Wertschät-   Orientierungen der Verfassungen der demokratischen Länder.
zungskette die Menschenwürde, die soziale Gerechtigkeit, die        Art. 14,2 des Grundgesetzes besagt: „Eigentum verpflichtet.
ökologische Nachhaltigkeit und die demokratische Mitwirkung         Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit die-
bei Entscheidungen beachtet werden? Es gibt eine Initia­tive, der   nen.“ Diesen Zusammenhang stellt die Gemeinwohl-Ökonomie
                                                            OSTKREUZ 4
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nachvollziehbar her. Neben der Anwendung der GWÖ in Un-                                Eigenbrodt, der eine gemeinwohl-zertifizierte Zahnarztpraxis
ternehmen gibt es Gemeinden und Privatpersonen, die in ihren                           betreibt und Gerd Hofielen, GWÖ-Berater.
Entscheidungen eine ethisch fundierte Wirtschaft unterstützen.                         Gesprächsabend am 21.2.2019, 19.30 Uhr, Auferstehungs-
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, gehen Sie bitte zum                            gemeinde in Friedrichshain, Friedenstr. 83, 10249 Berlin.
Link www.ecogood.org oder kommen Sie zum Gesprächsabend,                               Kontakt: Gerd Hofielen, Gemeinwohl-Ökonomie, gerd.hofielen@
der über die Gemeinwohl-Ökonomie informiert, mit Matthias                              ecogood.org

Gemeinschaftsbildung und Essen

Die CSA-Gruppe der Auferstehungsgemeinde
Immer donnerstags liefert Hans-Peter Strahl vom Kleinen Hof                            Das Ganze wird von viel ehrenamtlichem Einsatz getragen. So
im Spreewald einen Teil seiner Ernte in der Auferstehungskir-                          sorgen viele Menschen, besonders Familie Richter, seit Jahren
che ab. Die Mitglieder der Gruppe holen sich das Gemüse ab.                            dafür, daß Anlieferung und Abholung reibungslos funktionieren.
Sie fahren viermal im Jahr auf den Hof, pflanzen, jäten und
                                                                                       Entstanden ist die Gruppe so: Susanne Grunewald hat Kathrin
ernten mit, entscheiden auch mit über Budget und Anbauplan.
                                                                                       Herrmann und mich Ende 2013 in Kontakt gebracht. Ich hat-
Gezahlt wird nicht mehr für das einzelne Lebensmittel, sondern                         te damals diverse Landwirte bei der Umsetzung des Konzeptes
für die Art von Landwirtschaft, die als zukunftsfähig und un-                          begleitet. Seitdem unterstütze ich mit Freude die Gemeinschaft
terstützenswert erkannt worden ist. Die Gruppe vertraut darauf,                        (mittlerweile fünf Gruppen mit 72 Ernteanteilen in Berlin, Cott-
daß der Bauer sie gut versorgt: regional, saisonal, biologisch,                        bus und Weißwasser) und den Bauern administrativ: An- und
tagesfrisch. Und das tut er, seit nunmehr 4 ½ Jahren. Mittler-                         Abmeldungen, Kalkulation, Jahresversammlung, Finanzen, Kon-
weile sind über das Gemüse hinaus Vertrauen und Beziehungen                            takt zwischen Bauern und Gruppen organisieren. Verständnis
untereinander gewachsen.                                                               für die unterschiedlichen Erwartungen und Möglichkeiten zu
                                                                                       vermitteln ist notwendig, weil zwei Lebenswelten (Städter und
                                                                                       Landwirt) aufeinander treffen. Ohne Toleranz, Lächeln und die
                                                                                       Bereitschaft, von- und miteinander zu lernen, geht es nicht.
                                                                                       Wer einmal abends nach einem Mitmach-Tag auf dem Hof die
                                                                                       Stadt wieder erreicht hat, müde die Knochen ausstreckt und
                                                                                       sich von seinen Mitstreitern verabschiedet, weiß das zu schät-
                                                                                       zen, ist froh und hat sich eingeübt in eine neue Form solida-
                                                                                       rischen Wirtschaftens. Informationen: http://kleiner-hof-im-
                                                                                       spreewald.de/aktuelles

                                                                                                        Frank Viohl
                                                                                                        Berater, Coach, Mediator und Initiator der CSA-Gruppe
                                                                                                        der Auferstehungskirche

                  Die Gemüse-Gruppe (CSA), in Auferstehung, rechts Hans Peter Strahl

                                                                             OSTKREUZ 5
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TITELTHEMA Verantwortung

Ein Gespräch über die „Solidarische Landwirtschaft“ (CSA)

„Wir sind ein kleiner Tropfen, aber wir höhlen den Stein“
Die Auferstehungsgemeinde ist schon ein paar Jahre Mitglied              Ostkreuz: Wie bist Du darauf gekommen, ökologischer Land-
der GemüseGemeinschaften (CSA: Community supported Agri­                 wirt zu werden und nicht ein ganz „normaler Bauer“?
culture) im Berliner Umland. GemüseGemeinschaften sind eine              Strahl: Es gibt verschiedene Gründe: Einmal verbietet sich im
Form der Direktversorgung, mit der ein Teil der Ernte eines Ho-          Biosphärenreservat Spreewald sowieso eine konventionelle Land-
fes von einem festen Personenkreis zu einem festen Preis pro             wirtschaft, andererseits liegt mein landwirtschaftliches Interesse
Monat abgenommen wird. Dazu gehört auch Mithilfe bei Or-                 in der Artenvielfalt der Erzeugnisse. Wir solidarischen Ökobau-
ganisation und Anbau. Deutschlandweit arbeiten bereits mehr              ern betreiben keine Monokulturen, so wie die großen überdi-
als 70 Höfe nach diesem Modell, www.solidarische-landwirt-               mensionierten Landwirtschaftsbetriebe. Nach der Wende bot es
schaft.org. Ostkreuz sprach mit Hans Peter Strahl, Landwirt              sich an, im brandenburgischen Spreewald als kleiner Hof eine
vom „Kleiner Hof im Spreewald“ über seine Erfahrungen mit                ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft zu errichten. Mein Be-
der solidarischen Landwirtschaft.                                        trieb ist bis heute flächenmäßig nicht so stark ausgestattet, also
                                                                         bleibt nur ein Kleinbetrieb mit kleinen Strukturen, aber doch mit
Ostkreuz: Wie begann die Kooperation mit unserer Gemeinde?
                                                                         einer großen Vielfalt an Kulturen, wenn auch in überschauba-
Hans Peter Strahl: Ich beliefere jetzt schon ein paar Jahre die          ren Mengen. Als Direktvermarkter hab ich dann früh begonnen,
CSA Gruppe in der Auferstehungskirche, ich bin also Landwirt.            auf Märkte zu fahren. Im Übrigen ist der Großhandel nicht an
Schon seit der Lehre habe ich mit der Landwirtschaft zu tun und          kleinen Mengen interessiert. Ich bin eigentlich sehr froh darü-
ich habe mich früh für die solidarische Landwirtschaft entschie-         ber, dem Trend zu Großagrarbetrieben widerstanden zu haben.
den. Das macht ja nicht jeder. Einer der zu beliefernden Gruppen
ist hier in der Gemeinde angesiedelt und holt hier ihr „sauberes“        Ostkreuz: Warum? Wirtschaftlich und vor allem finanziell
Gemüse ab. Mittlerweile sind das an diesem Ort 23 Mitglieder.            sind Großflächen doch ergiebiger?
                                                                         Strahl: Mir ist schon klar, dass ich nur ein Tropfen bin, der mit
                                                                         seiner kleinen ökologisch bewirtschafteten Fläche dabei hilft, -
                                                                         vielleicht ist das ein bisschen viel gesagt, - unsere Äcker nicht zu
                                                                         „vergiften“. Wir höhlen mit unserer Arbeit den Stein der Agrar­
                                                                         riesen. Naturgemäß und ökologisch Wirtschaften ist schon das,
                                                                         was mir doch sehr am Herzen liegt.
                                                                         Ostkreuz: Wirtschaften musst Du aber auch, das Geld liegt
                                                                         nicht auf der Straße.
                                                                         Strahl: Ja, klar. Wirtschaften muss ich auch. Also auch Geld ver-
                                                                         dienen. Geschenkt gibt es nichts.
                                                                         Ostkreuz: Und das geht mit der CSA Gruppe besser?
                                                                         Strahl: Es gibt außer in der Auferstehungskirche eine weitere CSA
                                                                         Gruppe in Berlin, und auch eine in Cottbus und Weißwasser. Die
                                                                         sind gewachsen, inzwischen ist das ein ziemlich festes Standbein.
                                                     Hans Peter Strahl   Der große Vorteil ist ja, dass jedes Mitglied monatlich einen Bei-

                                                               OSTKREUZ 6
OSTKREUZ - Macht Euch die Erde untertan? (Gen 1,28) - Ev. Kirchengemeinde Boxhagen-Stralau
ganz gut aus – aber dann waren sie wieder weg. Die richtige
                                                                      Lösung muss sich da noch finden.
                                                                      Ostkreuz: Bereust Du es manchmal, in die solidarische Land-
                                                                      wirtschaft eingestiegen zu sein?
                                                                      Strahl: Nein, überhaupt nicht. Seit meiner Betriebsgründung
                                                                      1995 bin ich dabei. Interessierte, ökologisch bewusste Menschen
                                                                      sind immer willkommen. Als es anfing mit der CSA gab es starke
                                                                      Bedenken. Fremde Leute auf dem Hof, wie werden die arbeiten?
                                                                      Es gab doch etliche Vorbehalte. Meine Erfahrungen sind ande-
                                                                      re. Es hat sich sehr gut entwickelt. Die Mitglieder kommen zu
                                                                      den sogenannten Mitmachtagen aus unterschiedlichen Städten
                                                                      - Cottbus, Weißwasser oder Berlin trifft sich dann auf dem Hof.
                                                                      Sind sie dann erst einmal auf dem Acker, sind sie auch sofort
                                                                      im Gespräch. So sind die Mitmachtage immer auch ein nettes
                                                                      Miteinander und sie kommen gern auf den Hof. Mittlerweise ist
trag zahlt. Und in den Zeiten, wo wenig Umsatz ist, muss ich ja       das eine echte Gemeinschaft, und wenn Hilfe benötigt wird, sind
trotzdem meine Kosten begleichen. So ist das eine stabile Sache.      sie da. Die Kartoffeln hätte ich dieses Jahr alleine nie geschafft.
Was auch wirklich ein Vorteil ist: die Mitglieder kommen auf den
                                                                      Ostkreuz: Wie sieht deine Perspektive für die Zukunft aus?
Hof und helfen bei anfallenden Arbeiten. Wenn man einen Einsatz
gut vorbereitet, sind da eben mal locker tausend Salatpflanzen ein-   Strahl: Zum Jahresende wird immer ein Resümee gezogen, es geht
gepflanzt, so dass ich das nicht alleine machen muss. Eine wirk-      doch immer darum: Hat es etwas gebracht oder nicht. Vorerst
lich spürbare Hilfe ist das. Da kann ich immer nur danke sagen.       bleibe ich auf jeden Fall dabei. Wie lange es gehen wird, kann
                                                                      keiner sagen. Man wird ja nicht jünger. Aber warum soll man
Ostkreuz: Wie viel Mitarbeiter sind auf dem Kleinen Hof?              Bewährtes, Stabiles beenden? Unsere CSA hat ständig Zuwachs.
Strahl: Richtig fest angestellt ist inzwischen keiner, es gibt Sai-   Inzwischen sind wir 72 Leute. Die meisten Zugänge sind in den
sonarbeitskräfte und es gibt einen Minijob. Dass wir es trotz-        letzten Monaten dazugekommen. Ein guter Trend, will ich meinen
dem schaffen, irgendwie zum Termin zu liefern, liegt zum größ-
                                                                      Ostkreuz: Glaubst du, dass die CSA eine Alternative zur kon-
ten Teil am guten Kontakt zu den Nachbarschaftsbetrieben mit
                                                                      ventionellen Landwirtschaft ist?
ökologischem Landbau, der (…) hat eher die Mutterkuhherde. Er
hat Technik, die mir hilft, wenn es ums Heupressen geht und die       Strahl: Wenn man sieht, wie die Politik die Landwirtschaft be-
Wiese bearbeitet werden muss. Und ein weiterer kleiner Hof hilft      handelt, habe ich wenig Hoffnung, dass die kleinen Betriebe
mit Erntehelfern. Ich bin also nicht ganz alleine.                    zum Zuge kommen. Man kann einen Demeter Abschluss ma-
                                                                      chen, (Richtlinien, die hochwertige Produkte aus biodynamischen
Ostkreuz: Eigentlich war ja einmal daran gedacht, Mitarbeiter         Rohstoffen und schonende Verarbeitung garantieren. Als inter-
im Kleinen Hof einzustellen?                                          nationale Bio-Marke ist Demeter auf allen Kontinenten vertre-
Strahl: Ein Mitarbeiter auf einem ökologisch geführten Hof muss       ten, Anmerkung d. Redaktion) . Schau dich um, alle wollen Bio
sehr viel Wissen und Fähigkeiten mitbringen. Sehr gut funkti-         haben, aber nicht alle sind, die höheren Kosten mit zu tragen.
oniert hat es mit einem Mitarbeiter vom Freiwilligen Ökologi-         Eine Förderung gibt es nicht, weder aus der EU noch aus dem
schen Jahr (FÖJ, Anm. d. Red.). Jugendliche, die bereit waren,        Staatshaushalt. Dafür gibt es keine Lobby.
auf dem Hof zu arbeiten, die mussten erst intensiv angelernt
                                                                                              Das Interview führte Kathrin Herrmann
werden. Nach einem Jahr kannten die sich dann tatsächlich

                                                              OSTKREUZ 7
OSTKREUZ - Macht Euch die Erde untertan? (Gen 1,28) - Ev. Kirchengemeinde Boxhagen-Stralau
TITELTHEMA Verantwortung

Information, Beratung und Unterstützung

Das Umweltbüro der EKBO
Das Umweltbüro ist zuständig für die Umsetzung der Umwelt-            Die Evangelische Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische
und Klimaschutzkonzepte der Landeskirche, die Maßnahmen in            Oberlausitz hat sich mit der Verabschiedung des „Umweltkonzep-
den Bereichen Immobilien, Beschaffung, Mobilität, Klimaschutz,        tes“ 2014 entschieden, den Weg der Schöpfungsbewahrung noch
Erneuerbare Energien, Biodiversität, Landverpachtung, Schöp-          konsequenter zu gehen. Somit gibt es nun bis September 2015 das
fungszeit und Entwicklungszusammenarbeit umfassen. Wir un-            Projektbüro, das die Aufgabe hat, dieses Konzept in der Umset-
terstützen Gemeinden fachlich zu den genannten Themen und             zung zu begleiten. Neben den „klassischen“ Klimaschutzzielen wie
bei der Vorbereitung, Planung und Umsetzung einzelner Projekte,       energetischer Sanierung von Gebäuden, Verbesserung des Mobili-
z.B. eigener Umwelt- und Klimaschutzkonzepte, Gebäudesanie-           tätsverhaltens und Ausbau der erneuerbaren Energien geht es auch
rung, Schöpfungsgottesdienste, Umwelttage usw.                        um eine öko-faire Beschaffung, die Entwicklungszusammenarbeit,
Haben Sie es mitbekommen Anfang Mai 2018? Der 1. Mai war              die Biodiversität und die Bildungs- sowie die Öffentlichkeitsarbeit.
nicht nur der Tag der Arbeit. Nein, an diesem Tag hatten wir          Zu den konkreten Aufgaben des Umweltbüros zählen zu aller-
auch schon unser Kontingent an natürlichen Ressourcen in die-         erst die Beratung und Unterstützung von Gemeinden, z.B. bei
sem Jahr verbraucht. Wenn wir davon ausgehen, dass alle Men-          der Erstellung von eigenen Umwelt- und Klimaschutzkonzepten
schen der Erde den gleichen Lebensstandard hätten wie wir in          und die finanzielle Förderung von Vorhaben zur Umsetzung der
Deutschland und dass die natürliche Ressourcen nur nachhal-           oben genannten Punkte des Umweltkonzepts. Das Büro unter-
tig verbraucht werden, dann leben wir seit dem 2. Mai auf Kos-        stützt Gemeinden auch bei der Akquise anderer Fördermittel. Eine
ten der Armen in dieser Welt und auf Kosten unserer Enkel. Es         Handreichung zum Thema Landverpachtung, unter der Leitung
sieht so aus, als sind wir weiterhin sehr damit beschäftigt, uns      des Umweltbüros erarbeitet, gibt den Gemeinden außerdem eine
die Erde untertan zu machen.                                          Hilfestellung an die Hand, nach welchen Kriterien Pächter nach
                                                                      Möglichkeit ausgesucht werden sollten. Neben der Einsparung
                                                                      von Energie und Ressourcen in den Gemeinden vor Ort, spielen
                                                                      auch Fortbildungen von Ehrenamtlichen zu Klimaschutzbera-
                                                                      tern eine Rolle, die vom Umweltbüro, auch in Kooperation mit
                                                                      anderen Vereinen oder Institutionen, angeboten werden. Gern
                                                                      kommen wir auch zu einem Gesprächsabend, einem Gottesdienst
                                                                      oder einer Tagung in Kirchengemeinden. Gern können Sie uns
                                                                      anrufen oder eine Mail schicken (Tel. 030-24344-411, E-Mail:
                                                                      umwelt@ekbo.de, Internet: www.ekbo.de/umwelt).

                                                                                        Hans-Georg Baaske
                                                                                        Leiter des Umweltbüros der EKBO

                                                Das Umweltbüro-Team

                                                             OSTKREUZ 8
OSTKREUZ - Macht Euch die Erde untertan? (Gen 1,28) - Ev. Kirchengemeinde Boxhagen-Stralau
Stimmen aus den Gemeinden

Macht Euch die Erde untertan- Wieviel Verantwortung
trägt die Kirche für die Zukunft der Welt?
  Edgar Hillmann
  Hausmeister
                                                                                 Eckhard Berchner

  H   öchste Zeit nochmal über dieses Bibelwort nachzudenken                     Öffentlichkeitsarbeit

                                                                                 I
      – haben nicht alle Lebewesen das Recht gleichwertig auf                      n der Vergangenheit wurden von vielen Kanzeln
  dieser Erde zu Leben? Es ist anmaßend, sich die Erde unter-                      viele Sachen gesagt, die gegen unser heutiges
  tan machen zu wollen.                                                          moralisch-ethisches Verständnis stehen. Sklaverei,
                                                                                 Nationalsozialismus, Homophobie – die schlimmsten
                                                                                 Verbrechen der Menschheit wurde auch aus von
                Susanne Grunwald                                                 der Kirche verteidigt oder zumindest gebilligt. Im
                Buchhalterin, GKR-Mitglied Auferstehung
                                                                                 schlimmsten Fall auch initiiert. Es kann niemandem

                D   ie Erde ist uns geschenkt, wir sind verant-
                    wortlich. Nächstenliebe und Bewahrung der
                Schöpfung nicht nur predigen, sondern leben.
                                                                                 vorgeschrieben werden, wie das eigene Leben
                                                                                 gelebt wird. Kirche sollte zumindest den Anspruch
                                                                                 haben, Perspektiven zu öffnen, so dass einem klar
                Das schliesst soziale Verantwortung ein, z.B. bei                wird, welchen Einfluss das eigene Handeln für die
                der Verpachtung von Gemeindeland etc.                            Welt und andere Menschen hat. Das reicht vom
                                                                                 Plastikspielzeug bis zum Steak.

Lioba Diez
Pfarrerin in der Pfingst-Gemeinde
                                                                                        Mirjam Roller
E   rntedank feiern wir seit einigen Jahren nach dem Gottesdienst mit
    einem veganen Brunch. Alle sind eingeladen, etwas pflanzliches zum
                                                                                        GKR-Mitglied in Pfingst

Essen mitzubringen. Dabei kommt natürlich immer wieder die Frage
auf, warum „vegan“? Weil wir die Früchte des Feldes in den Mittelpunkt
                                                                                        I ch erlebe die Pfingstgemeinde als einen Raum, in dem
                                                                                          eine große Vielfalt von unterschiedlichen Menschen
                                                                                        zusammenfinden und sich mit viel Respekt, Interesse
stellen wollen, die im Herbst geerntet werden. Und weil wir als Men-
                                                                                        und Solidarität begegnen. Die Vielfalt an Menschen
schen Tiere nicht nur nutzen, sondern auch ausnutzen und ausbeuten.
                                                                                        wird hier angenommen, ist sich verbunden und erfährt
An diesem Tag versuchen wir daher, bewusst darauf zu verzichten und
                                                                                        Unterstützung. Die Nicht-Diskriminierung von Men-
anders zu essen und anders zu feiern.“ Es ist ein Versuch, tierfreund-
                                                                                        schen egal welcher Identität und Herkunft und z.B. die
lich und klimafreundlicher zu leben. Es ist auch ein Experiment und lädt
                                                                                        von der Gemeinde ausgesprochenen Kirchenasyle sind
ein zu - manchmal auch kontroversen - Diskussionen. Umweltfreundli-
                                                                                        für mich wichtige Gründe, mich in der Pfingstgemein-
cher zu leben und zu wirtschaften ist auch in der Kirche kein Selbstläu-
                                                                                        de zu engagieren. Sie sind ein Ausdruck dafür, dass wir
fer, sondern braucht immer wieder Engagierte Menschen, die sich darum
                                                                                        hier in Europa Mitverantwortung für die Ursachen der
kümmern. Herzliche Einladung dabei mitzumachen!
                                                                                        Flucht vieler Menschen tragen. Es ist immer wieder gut
                                                                                        zu spüren, dass die Gemeinde die Vielfalt der Gemein-
                                                                                        demitglieder willkommen heißt.

                                                                    OSTKREUZ 9
OSTKREUZ - Macht Euch die Erde untertan? (Gen 1,28) - Ev. Kirchengemeinde Boxhagen-Stralau
TITELTHEMA Verantwortung

Rückblick und Ausblick

10 Jahre Jugend[widerstands]museum Galiläakirche
Am 9. November 2008 wurde das Jugend[widerstands]muse-              und zum ersten Mal eine Punkband im Gottesdienst spielen ließ.
um Galiläakirche eröffnet, um sich dem genauso lebendigen           Zusammen mit dem Historiker Dr. Dirk Moldt ging zu Beginn
wie sperrigen Thema des Jugendwiderstandes in vielen Facet-         des Jahres 2008 eine Projektgruppe der Hedwig-Wachenheim-
ten zu widmen.                                                      Gesellschaft e.V. daran, eine erste Ausstellung zum Widerstand
                                                                    in der DDR zu konzipieren.
Noch heute mutet es allen Fortschritten zum Trotz, wie ein Pro-
visorium an. Und daran wird sich wohl auch in nächster Zeit         Als Trägersystem entschieden wir uns für ein Gerüstsystem, das
nichts ändern. Zu vielfältig sind unsere Projekte und Ideen und     im Grunde noch heute das äußere Bild der Ausstellung prägt. Ers-
zu schwierig sind unsere Rahmenbedingungen. Aber gerade die-        tens weil wir in dem denkmalgeschützten Kirchengebäude nicht
ses Unfertige und Offene, macht auch den Charme dieses Mu-          einfach so Löcher in die Wände bohren können. Zweitens weil
seums aus.                                                          uns dieses System die Flexibilität bietet, auch einmal umzude-
                                                                    korieren und umzugestalten. Drittens weil dieses System immer
Der Impuls, an diesem Ort, ein Museum zum Jugendwiderstand
                                                                    auch vermittelt, dass Geschichte genau so etwas Konstruiertes
einzurichten, kam vom ehemaligen Bezirksstadtrat Lorenz Post-
                                                                    ist und kein feststehender Kanon bestimmter Ereignisfolgen.
ler, der nach seinem Ausscheiden aus der Berufspolitik gegen
Ende 2006, Anfang 2007 diese Idee entwickelt hatte. Lorenz          Am Abend des 9. November 2008 war die erste Ausstellung, die
Postler war zu DDR Zeiten Jugenddiakon                                                  noch eher einer Wandzeitung glich, fertig.
in der Pfingst- und der Erlösergemeinde                                                 Diese erste Ausstellung wurde später noch
gewesen und hatte einen guten Kontakt                                                   einmal überarbeitet und dank einer För-
zu Gruppen, die sich als unangepasste Ju-                                               derung der Bundesstiftung Aufarbeitung
gendliche unter dem Dach der Kirche in                                                  der SED Diktatur im Jahr 2010, ergänzt
der DDR getroffen hatten. Seine Idee war                                                durch Mittel der Lotterie PS Sparen, ein
es, in der seit 1996 ungenutzten Galilä-                                                zweites Mal komplett überarbeitet und so
akirche ein Jugend[widerstands]museum                                                   gestaltet, wie sie im Grunde heute noch
einzurichten, das beginnend mit der Ju-                                                 gezeigt wird.
gendopposition in der DDR zunehmend
                                                                                               Zusätzlich zeigt das Museum eine klei-
verschiedene Facetten widerständigen
                                                                                               nere Ausstellung zum Jugendwiderstand
Verhaltens von Jugendlichen dokumen-
                                                                                               im 3. Reich mit dem Schwerpunkt auf Ju-
tieren sollte.
                                                                                               gendliche aus Berlin, die unter dem Titel:
Abgesehen davon, dass diese Kirche lange                                                       „Herr Keuner sagt Nein“ zu sehen ist.
Zeit leer stand, ist sie auch ein authen-
                                                                                               Von Anfang an nutzten wir für die Dau-
tischer Ort des Widerstandes. Während
                                                                                               erausstellung vornehmlich die Kreuzge-
der Nazi Diktatur wirkte hier mit Eugen
                                                                                               wölbe unterhalb der Emporen. Der Mit-
Senger ein Pfarrer der bekennenden Kir-
                                                                                               telraum war und ist für Wechselausstel-
che und zu Zeiten der DDR war es Pfar-
                                                                                               lungen und Veranstaltungen vorgesehen.
rer Gerhard Cyrus, der mit seiner offenen
Jugendarbeit die Kirche für oppositionelle                                                     Zu diesem, im neudeutschen „Eventibiti-
Jugendliche, insbesondere Punks, öffnete                          ©Jugend[widerstands]museum   on“ genannten, Konzept kamen wir, ohne

                                                          OSTKREUZ 10
REGIONAL

                                        den Begriff zu kennen. So    Als Ruheständler nie im Abseits: Rudi Pahnke
                                        fand und findet hier ein
                                        buntes Spektrum von ver-
                                                                     an den Brennpunkten der Gemeindearbeit
                                        schiedensten Veranstal-      Schalom – so grüßen Juden un-
                                        tungen statt. Wir wollen     tereinander (Friede sei mit Dir) –
                                        dabei auch die Tatsache in   auch uns. Das Judentum ist die
                                        den Fokus der Aufmerk-       tragende Wurzel des Christen-
                                        samkeit rücken, dass ab-     tums. Im Islam ist Allah – der
             ©Jugend[widerstands]museum weichendes, oppositionel-    Allbarmherzige – der Alleini-
les Verhalten oft eingebettet war in Jugendkulturen, die durch       ge Gott. Im Koran – das heilige
Musik, Mode und gewisse Lebensstile geprägt waren. Insbeson-         Buch des Islam – wird Jesu als
dere Vertretern dieser Jugendkulturen wollten wir hier einen         Prophet verehrt. Aber wir erfah- Rudi-Karl Pahnke, Leiter des INI-Institut
Raum für Veranstaltungen anbieten.                                   ren auch das verbindende und Neue Impulse e.V. für Kooperationen im
                                                                     trennende zum Christentum von      deutsch-israelischen Jugendaustausch
Und die Bühne vor dem Altar der Galiläakirche wurde dement-
                                                                     den Muslimen. Buddha – der Erleuchtete – die Buddhisten achten
sprechend in den letzten Jahren auch vielfältig genutzt. Es gab
                                                                     alles Lebende und gelangen durch Meditationen und Erkennt-
Konzerte von Blues bis Punk, Lesungen und Theater, Film und
                                                                     nissen zu höheren Ebenen und glauben an die Wiedergeburt.
politische Veranstaltungen, wie Kiezversammlungen, Diskussi-
onsveranstaltungen vor Wahlen und die alljährliche Verleihung        Dies und vieles mehr erfahren wir in den interessanten „Interreli-
des Silvio-Meier-Preises durch das Bezirksamt Friedrichshain-        giösen Gesprächen“, die der Pfarrer im Ruhestand Rudi Pahnke in
Kreuzberg, die auch dieses Jahr wieder hier, am 21. November,        der Galiläa-Samaritergemeinde und Auferstehungsgemeinde seit
stattfinden wird.                                                    mehr als 15 Jahren anbietet. Pahnke lädt dazu bekannte Berliner
                                                                     Rabbiner, Imame und Buddhisten ein, um gemeinsam mit ihnen
Bei den temporären Ausstellungen zeigten wir beispielsweise
                                                                     über die unterschiedlichen religiösen Ansichten zu diskutieren.
Ausstellungen zur Bewegung des 15. Mai 2012 in Spanien, zum
                                                                     Diese „Interreligiöse Gruppe“ begibt sich auch fünf- bis sechs-
Arabischen Frühling und mit Fotos von Rüdiger Grosch zum
                                                                     mal im Jahr in verschiedene Kirchengemeinden in Brandenburg
sogenannten „Gefahrengebiet“ hier im Kiez. Genauso zeigten
                                                                     und lädt Interessierte zu den Veranstaltungen ein. Ein weiterer
wir aber auch zusammen mit dem Abenteuerspielplatz „Forcki“
                                                                     Schwerpunkt von Rudi Pahnke sind die „Zeitzeugengespräche“
eine Ausstellung zur Bau- und Abenteuerspielplatzbewegung.
                                                                     in Schulen und Bildungseinrichtungen u.a. auch in Brandenburg.
Regelmäßig hält hier zudem eine nigerianische Gemeinde ihre          In diesen Gesprächen berichten Holocaust-Überlebende (Bild) den
Gottesdienste ab und zum 9. November fanden hier seit 2014           Zuhörern aus ihrer schweren Vergangenheit. Oft sind die Schüler
spannende Veranstaltungen unter dem Namen „The Iron Curtain“         nach diesen Begegnungen mit den letzten noch lebenden Zeit-
von Berliner Künstler*innen und einem Professor und seinen           zeugen von diesen starken Persönlichkeiten tief betroffen und
Student*innen der Universität Coventry, Großbritannien statt.        helfen den Jugendlichen auf der Suche nach Orientierungen und
Die Galiläakirche bietet weiterhin genügend Raum für Neues und       der Ablehnung von Gewalt.
Gewagtes, denn der Widerstand von Jugendlichen im Wandel             Und in einem weiteren Betätigungsfeld engagiert sich der „Ru-
der Zeit, ist auch kein Thema, das sich dafür eignet, in seiner      heständler“ Rudi Pahnke. Bereichernd ist seine Mitarbeit im Ver-
eigenen Erinnerungskultur zu erstarren, sondern er muss sich         ein „Roller und Latschern“ in der Auferstehungsgemeinde. Seit
auch jeweils an den herrschenden Verhältnissen orientieren, oh-      Anfang der 80iger Jahre begleitete Pahnke körperbehinderte Ju-
ne sich an diese anzupassen.                                         gendliche auf Seminaren. Nun sind diese Rollstuhlfahrer erwach-
                                                 Robert Schwind                                                             Fortsetzung auf S. 12

                                                             OSTKREUZ 11
REGIONAL

Fortsetzung von S. 11:                                              als „Ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade Biologische Viel-
sen geworden. Sie fahren gemeinsam mit ihren Betreuern, den         falt“ geehrt. Schirmherren der Veranstaltung sind Bertold Hö-
sogenannten „Latschern“ und einigen Gemeindemitgliedern aus         cker, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Berlin
der Auferstehungsgemeinde zu biblischen Seminaren mit Rudi          Stadtmitte, Andreas Geisel, Senator für Inneres und Sport des
Pahnke nach Hirschluch bei Storkow in Brandenburg. Intensiv         Senats von Berlin (angefragt) und der Liedermacher Gerhard
wird dort über den Glauben, die Kirche und die gesellschaftlichen   Schöne (angefragt). An diesem Abend wird auch die Fotoaus-
Verhältnisse diskutiert. Aber auch biblische Persönlichkeiten wie   stellung mit Bildern des Fotografen Andy Kaczé eröffnet, der
Judas, Jonas und andere werden kritisch beleuchtet.                 einige Ferienfahrten mit seiner Kamera begleitet hat. Der Preis
                                                                    wird von der Fachjury der UN-Dekade Biologische Vielfalt im
2018 berichteten drei muslimische Frauen über ihren Glauben         Rahmen des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur – Natur für alle“
und den verschiedenen Richtungen im Islam. Noch gut in Erin-        verliehen. Dazu erhält die Aktion die Trophäe „Vielfalts-Baum“
nerung sind die beiden „Ausflüge“ in den Jahren 2007 und 2010.      und darf ab diesem Tag mit dem Logo der UN-Dekade Biologi-
Da machten sich die Rollstuhlfahrer mit den Latschern und Ru-       sche Vielfalt werben.
di Pahnke nach Israel auf. Die von allen bewunderte und über-
aus sympathische Holocaust-Überlebende Tamar Landau zeigte          Die Idee zu „Kinder brauchen Matsch“ wurde bereits im Jahr
und erklärte den Gästen aus Berlin ihr schönes Land. Viele Wir-     2008 umgesetzt. Die Angebote waren schnell voll, die Nachfrage
kungsstätten von Jesu wurden aufgesucht und dabei lernte die        stieg und immer neue Ideen fanden Eingang in das Programm.
Rollstuhlfahrer-Gruppe die Wüste mit Hitze, Sand, Steinen und       Die Projekte von „Kinder brauchen Matsch“ sind erlebnisorien-
ihren Bewohnern kennen. Aber auch das Leben der Israelis mit        tiert ausgerichtet und bieten Kindern mit und ohne Beeinträch-
den Palästinensern kam zur Sprache. Geblieben ist bis heute bei     tigung Herausforderungen in der Natur, sowie Begegnungen
den Rollern und Latschern die Sehnsucht zu diesem interessan-       mit anderen Kindern und eine willkommene Abwechslung zu
ten Land mit all seinen verschiedenen Nationalitäten, Religionen    all den Begrenzungen einer Stadt. Zunächst angesiedelt in der
und seinen schwierigen Problemen.                                   Evangelischen Kirchengemeinde Auferstehung, ist die Aktion
                                                                    inzwischen in weiteren Kirchengemeinden, wie St. Markus und
             Jutta Kraeusel, ehemalige GKR-Vorsitzende, Lektorin,   Galiläa-Samariter, verankert.
               führendes Mitglied im Verein „Roller und Latscher“

                                                                    „Zeig dich!“
Aktion „Kinder brauchen Matsch“ erhält
                                                                    Mach mit und probier dich aus!
Auszeichnung                                                        Über ein Jahr stehen dir unterschiedlichste Kunstformen zur
17. Februar 2019, 9:30 Uhr | Preisverleihung und                    Wahl. Entscheide was für dich passt und leg los. Melde dich bit-
Ausstellungseröffnung mit Fotos von Andy Kaczé                      te für jeden Workshop verbindlich per Mail an.
Samariterkirche, Samariterstraße 27, 10247 Berlin
Seit mehr als zehn Jahren bie-                                      Comic-Workshop
tet die Aktion „Kinder brauchen                                     14. Februar – 21. März 2019 | Donnerstag 16–18 Uhr
Matsch“ Abenteuer- und Ferien-
                                                                    Auferstehungskirche, Friedenstraße 83, 10249 Berlin
fahrten für alle Kinder – für Jun-
gen und Mädchen mit ohne Behinderung. Das erfolgreiche Pro-         Welche Mittel hat der Comic, um sich selbst dazustellen und zu
jekt wird am 17. Februar 2019 um 9:30 Uhr in der Samariterkir-      betrachten? Das Tolle am Comic ist, dass sich jeder ohne gro-
che, Samariterstraße 27, 10247 Berlin in Berlin Friedrichshain      ßen Aufwand daran versuchen kann. Mit Bleistift und Farben,

                                                            OSTKREUZ 12
von der Skizze bis zur Short-   ten Buden zu schlafen. Abends essen wir gemeinsam das Ge-
                                story entwickeln wir Figuren,   richt, was einige Kinder im Team vorbereitet haben. Wir möch-
                                lassen sie Gefühle zeigen und   ten, ganz nach dem Motto unserer diesjährigen Reise, möglichst
                                Bewegungen ausführen, den-      leckeres, gesundes und umweltverträgliches Essen zubereiten,
                                ken und sprechen. Wir konzi-    und auf Süßigkeiten verzichten.
                                pieren kurze Geschichten und
                                                                Wenn es zu warm wird, ist auch für Badespaß gesorgt, da unser
                                setzen sie in Bildsequenzen
                                                                Lager direkt am wunderbaren Großen Rheinsberger See liegt.
                                um. Themen sind äußere und
                                                                Pesto und Aufstriche werden wir selber machen. Außerdem wer-
innere Lebenswelten, in denen sich unsere einfachen Figuren
                                                                den wir genauer unter die Lupe nehmen, wo unsere Lebensmit-
bewegen. Es entstehen Material­kosten von 25 Euro. Mit Dirk
                                                                tel eigentlich herkommen und was mit ihnen geschieht, sobald
Schwieger, Comiczeichner und -autor (www.dirkschwieger.de).
                                                                wir sie wegwerfen.
Anmeldung: Charles Sebastian Böhm, Mobil: 0151.40144085,
                                                                Anmeldung: Charles Sebastian Böhm, Mobil: 0151.40144085,
Email: info@kinder-brauchen-matsch.de
                                                                Email: info@kinder-brauchen-matsch.de

Klimakinder – Wir machen unsere Zukunft                         Jugendpilgerreise nach Taizé (Frankreich)
selber!
                                                                05.10.–17.10.2019 | für Jugendliche von 13 bis 17 Jahre
01.–13.07.2019 | Forst Boberow bei Rheinsberg
für Kinder von 8 bis 14 Jahre                                   Jeden Tag erreichen wir ei-
                                                                nen neuen Ort, seid ihr mit
Fernab vom städtischen All-                                     euch und Anderen unter-
tag, dort wo wir nur noch                                       wegs auf dem Weg nach
das Rauschen der Blätter                                        Taizé. Ein spannender Ort
und das Zirpen der Gras-                                        ist dieses Bergdorf in der
hüpfer hören, errichten wir                                     französischen Provinz. Je-
Baumhäuser und Tipis, um                                        des Jahr pilgern 100.000
dort zwei Wochen zu leben.                                      Jugendliche dorthin und machen es zum größten ökumenischen
Hier gründen wir eine nach-                                     Jugendtreffen der Welt. Die Bruderschaft von Taizé hat sich, ge-
haltige Gemeinschaft, in der wir spielerisch das Konzept des    gründet während des 2. Weltkrieges, ganz der Versöhnung und
ökologischen Fußabdrucks verstehen. Wasser gibt es frisch von   des friedlichen Miteinanders verschrieben.
der Quelle. Der Lehmofen und auch das Kochfeuer müssen mit
Brennholz versorgt werden. Wer möchte, fährt mit dem Floß       Den Tag über wird gebetet und sich den großen Fragen des eige-
raus, um fischen zu gehen. Der Frage nach einem nachhaltigen    nen Lebens gewidmet. Am Abend holt einer die Gitarre raus und
und gerechteren Leben nähern wir uns kreativ im Upcycling       es werden Punksongs gegrölt. Lasst alles was ihr nicht braucht
von Dingen die wertlos scheinen. Außerdem toben wir uns in      zurück und macht euch mit uns auf eine Pilgerreise.
der Wildnis aus, singen Lieder und wenn es dunkel wird, deckt   „Pilgern ist die Suche nach Gott! Und wer nach Gott sucht, wird
uns der Sternenhimmel unter seinen funkelnden Lichtern zu.      unweigerlich über das eigene Ich stolpern!“ (Hape Kerkeling).
Für die Abenteuerlustigen wird es auch die Möglichkeit geben,   Anmeldung & Fragen: Charles Sebastian Böhm, Mobil:
unter freiem Himmel, auf dem Baumhaus, oder in selbstgebau-     0151.40144085, Email: info@kinder-brauchen-matsch.de

                                                        OSTKREUZ 13
REGIONAL                                                                  AKTUELL

Gemeindefahrt ins Naturparadies Lychen                                     Klimafasten
Seit vielen Jahren machen die Gemein-                                      Auch in diesem
den von Auferstehung und Galiläa/ Sa-                                      Jahr nimmt un-
mariter eine Busfahrt ins Brandenbur-                                      sere Landeskir-
ger Land – einmal im Jahr. Diesmal war                                     che an der Aktion
unser Ziel Lychen. Lychen hat noch ei-                                     „Klimafasten“ teil.
ne Zusatzbezeichnung, die Flößerstadt.                                     Die Aktion stellt
Da es ein Sonntag war haben wir an ei-                                     sich in die christ-
nem Gottesdienst in der Feldsteinkirche                                    liche Tradition des
                                           St. Johannes Kirche in Lychen
St. Johannes teilgenommen. Der Pfarrer Foto: Wikipedia – Doris Antony      Fastens als Gedenken des Leidens, denn auch der Klimawandel
hat uns danach viele interessante Infor-                                   verursacht Leiden, er gefährdet das Leben von Menschen, Tieren
mationen gegeben. Sankt Johannes ist die evangelische Stadtkir-            und Pflanzen. Mit dem „Klimafasten“ möchten wir Sie einladen,
che von Lychen in Brandenburg. Die zugehörige Kirchengemein-               in ihre Fastenzeit diesen weiteren Gedanken einzuschließen.
de gehört zum Kirchenkreis Oberes Havelland der Evangelischen
                                                                           Schauen Sie über den Tellerrand und erleben Sie, wie wohltu-
Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Interessant
                                                                           end es sein kann, Überflüssiges über Bord zu werfen und damit
war die Predigt. Sie beinhaltete „Gemeinden heute“. Leider sprengt
                                                                           auch das Klima zu schützen. Klimaschutz kann Verzicht erfor-
das jetzt den Rahmen. Die Kirche ist schon in der 2. Hälfte des
                                                                           derlich machen. Aber häufig ist es ein Gewinn, wenn es gelingt,
13. Jahrhunderts gegründet worden. Die Orgel ist ein Werk des
                                                                           alleine oder in der Gemeinschaft das Leben klimafreundlicher
Stettiner Meisters Grüneberg von 1907. Sie hat 24 Register und
                                                                           zu gestalten.
1564 klingende Pfeifen. 1988 ist sie von der Firma Fahlberg aus
Eberswalde restauriert worden. Die Buntglasfenster in der Sakris-          Mehr unter: www.ekbo.de/klimafasten oder: www.klimafasten.de
tei waren nach dem Brand von 1684 von wohlhabenden Familien
gestiftet worden. Einige von ihnen wurden in den vergangenen
Jahrzehnten durch Steinwürfe gedankenloser Kinder bedauerli-
cherweise zerstört. Die farbigen Fenster im Chor stammen aus               KirchTurmRast auf Stralau
dem 19. Jahrhundert (nachzulesen: Uckermark Kirchen von A bis
                                                                           Sonntags, 6., 13., 27. Januar und 3., 10., 17. Februar
Z). Einige von uns sind dann noch auf den Turm geklettert. Ein
Foto von oben musste sein. Natur pur…
                                                                           jeweils 13.00 bis 16.00 Uhr, Dorfkirche Stralau

Nach dem Mittagessen sind wir vom „Großer Lychensee“ durch                 Treten Sie ein zur KirchTurmRast,
das Naturschutzgebiet „Woblitz“, dort haben wir sogar einen Eis-           dem lebendigen Salon im alten Got-
vogel gesehen, über den „Haussee“ nach Himmelspfort gefahren.              teshaus, das noch schiefer ist als der
Auf einem Dampfer natürlich. Auch an diesem Ort gibt es Se-                Turm von Pisa. Seit März 2018 tref-
henswürdigkeiten. zb. die Klosterruine und das Brauhaus aus dem            fen sich an diesem einzigartigen Ort
Jahre 1299, die Schleuse, den Kräutergarten und das Wichtigste:            Stralauer*innen und Gäste, Große
die Weihnachtsmannstube. Das Wetter hat uns nicht enttäuscht.              und Kleine (wieder).
Es war zwar frisch, aber der Regen hat erst eingesetzt als wir in          Sie können die Geschichtsausstel-
den Bus gestiegen sind, um die Heimfahrt anzutreten.Wie schon              lung ansehen, Kaffee, Kuchen und
so oft haben wir festgestellt: Das Brandenburger Land hat wun-             mehr genießen. Dazu Musik hören
derschöne Ecken. Ein Tagesausflug, oder sogar Urlaub lohnt sich            und Lieder singen. Unser liebens-
ganz bestimmt.                                                             wertes Maskottchen OlgaOrgelMaus
                                                    Karola Graf                                                          Zeichnung: Ludwig Krause

                                                                  OSTKREUZ 14
zugunsten der Instandhaltung des                                              daran, sich umzubringen.
Instrumentes für 25 Euro (davon 13                                            Als die Polizei das Neona-
Euro Spende) erwerben. Innere Ein-                                            zi-Paar Edda und André
kehr halten und Lichter anzünden. Ei-                                         Möller verhaftet, weil ein
ne Turmführung mitmachen und gern                                             entscheidender Hinweis
ihre Mailadresse hinterlassen für den                                         von Andrés Vater ein-
Newsletter.                                                                   ging, schöpft Katja Hoff-
                                                                              nung. Der Prozess, bei
Für das kleine Team um Silke Helling                                          dem sie von Nuris bes-
und Heinz Lindecke werden dringend                                            tem Freund Danilo Fava
noch Unterstüt­zer*innen gesucht: ger-                                        anwaltlich vertreten wird,
                                         OlgaOrgelMaus, Foto: Silke Helling
ne melden unter Tel. 0172–242 25 28                                           ist anstrengend, doch die
oder lindecke@boxhagen-stralau.de.                                            Aussicht auf eine Verur-
Und bitte schon einmal vormerken: am Sonntag, 17. März, wer-                  teilung der Täter gibt Kat-
den wir den ersten Geburtstag der KirchTurmRast feiern!                       ja Kraft.
                                                                              Nachdem Verteidiger Ha-
                                                                              berbeck geschickt Zwei-
                                                                              fel gesät hat, müssen Ed-
TrauerTreff                                                                   da und André mangels eindeutiger Beweise freigesprochen wer-
Donnerstag 17.1. und 14.2., 18:30 bis 20:00 Uhr 		                            den. Katja ist wütend…
St.Markus-Gemeinde, Lazarus-Haus, Marchlewskistr. 40
Jede Trauer fühlt sich anders an. Jede muss ihren, jeder seinen               Freitag, 15. Februar, 19.00 Uhr, Offenbarungskirche:
eigenen Trauerweg gehen. Dabei kann es hilfreich sein, mit Men-               Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (Drama/Krimi,
schen ins Gespräch zu kommen, die Ähnliches durchmachen.                      USA 2017, 115 Min., ab 12 J.)
Der TrauerTreff ist ein offener Treffpunkt, keine geschlossene                Die Tochter von Mildred Hayes (Frances McDormand) wurde
Gruppe. Anmeldung ist nicht erforderlich, ein vorheriges Ge-                  vor Monaten ganz in der Nähe ihres Zuhauses vergewaltigt und
spräch mit Pfarrer Matthias Lohenner kann hilfreich sein.                     ermordet, aber noch immer tut sich in dem Fall nichts. Von ei-
Kontakt: lohenner@stmarkus-friedrichshain.de                                  nem Hauptverdächtigen fehlt jedenfalls noch jede Spur und so
                                                                              langsam glaubt Mildred, dass die örtliche Polizei einfach ihre
                                                                              Arbeit nicht richtig macht. Und ganz anders als ihr Sohn Rob-
                                                                              bie, der einfach nur sein Leben weiterleben möchte, kann sie
Kirchenkino in der Offenbarungskirche                                         das nicht akzeptieren.

Freitag, 18. Januar, 19.00 Uhr, Offenbarungskirche:                           Darum lässt sie eines Tages an der Straße, die in ihren Heimat-
                                                                              ort Ebbing, Missouri führt, drei Werbetafeln mit provokanten
Aus dem Nichts (Drama/Krimi, D 2017, 106 Min., ab 12 J.)
                                                                              Sprüchen aufstellen, die sich an Polizeichef William Willoughby
Katja (Diane Kruger) verliert ihren Mann Nuri (Numan Acar) und                (Woody Harrelson) richten. Klar, dass die Situation nicht lange
ihren Sohn Rocco (Rafael Santana) bei einem Bombenanschlag.                   friedlich bleibt. Als sich dann noch Officer Dixon (Sam Rock-
Sie ist tief erschüttert. Es gibt niemanden, der ihre Trauer lin-             well) einmischt, ein unreifes und gewalttätiges Muttersöhnchen,
dern kann - ihren Schmerz betäubt sie mit Drogen. Katja denkt                 eskaliert die Lage…

                                                                    OSTKREUZ 15
AKTUELL

Glaube. Zweifel. Suche. – Das Vaterunser                           »Weil du ein Mensch bist ...«
St. Markus-Gemeinde, Lazarus-Haus, Marchlewskistr. 40              mit Cross Roads - Berlin mit anderen Ohren
In der lockeren Reihe „Glaube. Zweifel. Suche.“ werden Texte und   27.01.2019, 14.00–15.30 Uhr
Themen des christlichen Glaubens bedacht und besprochen. Es        Winterkirche der Auferstehungsgemeinde
geht um Wissen und um Vertrauen, um Kritisieren und Wagen. Im      Am 27. Januar ist der Internationale Tag des Gedenkens an die
persönlichen Austausch miteinander. Deshalb ist eine verbind-      Opfer des Holocaust. Er wurde im Jahr 2005 von den Vereinten
liche Anmeldung zu allen Terminen eines Themas erforderlich.       Nationen zum Gedenken an den Holocaust und den 60. Jahres-
Dieses Mal: Das bekannteste Gebet der Christenheit. Tragfähig      tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau
und fragwürdig. Führt Gott in Versuchung? „Wie wir vergeben“       eingeführt. Ines Walter wird aus „ Die verlorene Harfe“, der An-
- vergeben wir? Ein uralter Text. Ein persönliches Gebet?          thologie deutschsprachiger Lyrik aus der Bukowina lesen und
                                                                   ihre Erfahrungen aus dem Leben in Israel darstellen. Musika-
Im Januar als Abendveranstaltung: Am 23. und 30. Januar je-
                                                                   lisch werden diese Reise Antonia Glugla, Sopran und Anne Lisa
weils von 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr im Lazarus-Haus.
                                                                   Mühlig, Klarinetten mit teils eigenen Kompositionen begleiten.
Oder (!) als Nachmittagsveranstaltung: Am 14., 21. und 16. Fe-     In der Ausstellung „engel mögen dich begleiten“- der Kalender
bruar jeweils von 15:00 Uhr bis 16:30 Uhr im Andreas-Haus.         mit den wichtigsten jüdischen, christlichen und muslimischen
Anmeldung telefonisch in der Küsterei (030 29 60 290 ) oder per    Feiertagen für 2019. Moderation: KD L.
Mail bei lohenner@stmarkus-friedrichshain.de. Bitte vergessen      Ehmke. Tickets bei Cross Roads, 10 Euro
Sie nicht anzugeben, ob Sie nachmittags oder abends kommen         WEIL // DU EIN MENSCH BIST / WEIL / EIN MENSCH
wollen, und wie wir Sie erreichen können, falls wir wegen ge-      EINE MUSCHEL IST / DIE MANCHMAL TÖNT / WEIL
ringer Anmeldungen absagen müssen.                                 / DU IN MIR TÖNST / ALS WÄR ICH EINE MUSCHEL
                                                                   / WEIL / WIR UNS KENNEN / OHNE NAMEN UND
                                                                   SAMEN / WEIL / DAS WORT WELLE IST / WEIL / DU
                                                                   WORT UND WELLE BIST / WEIL / WIR STRÖMEN /
                                                                   WEIL / WIR MANCHMAL / ZUSAMMENSTRÖMEN
Winterkonzert mit dem Jungen Chor                                  // WORT WELLE MUSCHEL MENSCH
Am Samstag, 26.1.2019, um 19 Uhr singt der Junge Chor              Rose Ausländer: Wir pflanzen Zedern. Gedichte 1957-1969
der Auferstehungsgemeinde Klassik, Pop und Gospel.
Träumen Sie mit uns bei „Dream a little dream of me“, lauschen
Sie klassischen Chorälen wie „Nun ruhen alle Wälder“ oder swin-    Gottesdienst mit der
gen Sie zu Gospels                                                 Evangelisch-Methodistischen Gemeinde
wie „All day, all
night“.                                                            27. Januar, 11.15 Uhr, „Holzkirche“, Richard Sorge Str. 14
Der Eintritt ist wie                                               Die gemeinsamen Abendmahlsgottesdienste sind schon eine
immer frei. Der                                                    kleine Tradition geworden. Am Sonntag, den 27. Januar werden
Chor freut sich da-                                                wir wieder gemeinsam Gottesdienst feiern: Pastor Holger Sie-
rauf, Ihre Ohren                                                   weck wird die Liturgie leiten, Pfarrerin Lioba Diez wird predigen.
und Herzen zu er-                                                  Stefan Graser wird mit Menschen aus beiden Gemeinde Musik
wärmen!                                                            machen. Es wird auch Kindergottesdienst gefeiert und hinterher
                                                                   sind wir eingeladen zum Kirchencafé.

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Stralauer Kirchenmusik                                                gel sind Boten Gottes. Träu-
                                                                      me sind Botschaften aus un-
Abendmusik mit Familie Lauckner                                       serem tiefsten Innern. Hat
Sonntag, 27. Januar, 17.00 Uhr, Dorfkirche Stralau                    das eine mit dem anderen
                                                                      vielleicht manchmal etwas
Chormusik von Orlando di Lasso, Georg Friedrich Händel,               zu tun? Was träumen wir
Thomas Weelkes, Josef Gabriel Rheinberger, u.a.                       denn so? Menschen in der
Susanne Lauckner, Sopran                                              Bibel, denen Engel erschei-
Juliane Lauckner, Katharina Lauckner, Mezzosopran                     nen, passiert das oft im Schlaf oder beim Dösen. Merk-würdig!
Gerlinde Lauckner, Violine und Alt			                                 Von Montag bis Donnerstag, jeweils 10:00 bis 15:00 Uhr, kom-
Christian Lauckner, Klavier und Tenor			                              men wir zusammen zum Spielen, Basteln, Malen, Nachdenken,
Johannes Lauckner, Violoncello und Bass                               Geschichten hören und träumen.

Finissage zu „engel mögen dich begleiten“                             Was glaubst du denn?
02. Februar 2019, 16.00 Uhr in der Auferstehungskirche                Ein Projekt für junge Erwachsene
Die Auferstehungsgemeinde gibt in diesem Jahr zwei Kalender                                        Im Februar und März 2019 bieten die
heraus. Den Anfang hat Charles Sebastian Böhm gestartet mit                                        Evangelischen Kirchengemeinden im
„Vater und Kind“ mit einem schönen Vorwort des Vaters.                                             Friedrichshain ein Projekt speziell für
                                                                                                   20- bis 35-Jährige an: Große biblische
Kalender ZWEI ist wieder ein Engekalender. Peter Rogge aus                                         Worte wie „Liebe“ oder „Wahrheit“ ste-
Potsdam hatte überall seine Finger dabei. Er ist nicht nur der                                     hen dabei im Mittelpunkt. Eingeladen
Maler und Zeichner für die Engel der Kalender sondern auch                                         sind junge Erwachsene, die Lust haben,
der Gestalter für „Vater und Kind“ 2019. Am 02. Februar ist die                                    sich über solche großen Worte und das,
Finissage um 16:00 Uhr in der Auferstehungskirche zu „engel                                        was sie heute für uns bedeuten, auszu-
mögen dich begleiten“ 2019. Herzliche Einladung zu Lesung,            Bild: fotolia/focus finder   tauschen.
Musik und Kunst, Moderation KD L.Ehmke, Eintritt frei, Kalen-
der zum Lichtmess-Sonderpreis                                         Wir beginnen jeweils mit einem Abendessen, dann geht es weiter
                                                                      mit einem inhaltlichen Impuls, Austausch in Kleingruppen und
                                                                      schließlich einem geistlichen Ausklang.
„Engel und Träume“				                                                Die Treffen finden an den sechs Donnerstagen ab dem 14. Feb-
KinderBibelWoche in den Winterferien                                  ruar 2019 von 19.00 bis 21.00 Uhr in der Pfingstkirche statt. Im
                                                                      Gottesdienst am Sonntag, den 3. März um 10 Uhr geht es in be-
04. bis 07.02.2019, 10.00 bis 15.00 Uhr			                            sonderer Weise um diese Themen.
St. Markus-Gemeinde, Lazarus-Haus, Marchlewskistr. 40                 Für das Projekt gibt es 20 Plätze. Eine regelmäßige Teilnahme an
Winterferien – für viele, die nicht gerade in den Skiurlaub fahren,   allen Abenden ist erwünscht. Wenn du teilnehmen möchtest, mel-
ein bisschen öde. Die Eltern müssen arbeiten und Winter in Berlin     de dich bitte bis zum 28. Januar kurz per Email bei Gemeindepä-
... na ja. Bei uns in der St. Markusgemeinde findet, wie in jedem     dagogin Lena Müller (mueller@boxhagen-stralau.de) an. Auch
Jahr, die Kinderbibelwoche (KiBiWo) statt. Sie steht immer unter      wenn du Rückfragen hast, kannst du diese per Email stellen. Für
einem bestimmten Thema. In diesem Jahr: Engel und Träume.En-          die Teilnahme an dem Projekt entstehen keine Kosten.

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AKTUELL

Interreligiöses Gespräch: Probleme von Frauen                     Filmabend „Mit Jesus auf die Barrikaden -
in unserer Gesellschaft durch Doktrinen der                       Christ*innen in der 68er-Revolte“
Religionen                                                        Dokumentarfilm von Dorian Raßloff
am 14.2. 2019, 19.00 Uhr in der Samariterkirche                   28. Februar, 18 Uhr, Auferstehungskirche
Im Gespräch werden sein: Kusaladhamma Anagarika (Buddhistin),     Eine anschließende Diskussion soll 30 Jahre nach dem Fall der
Seyran Ates (Muslima/Imamin), Ulrike Offenberg (Rabbine-          Berliner Mauer unter anderem den Fragen nachgehen, inwieweit
rin), Canan Bayram (Religionskritikerin, Rechtsanwältin, MdB),    die 68er- und die 89-Revolte Geschwister im Geiste waren und
Vera von der Osten Sacken ( Christin/ Pfarrerin). 		              wie Kirche als Schutzraum bei diesem mächtigen Aufbegehren
Moderation: Claudia von Selle / Rechtsanwältin                    des Volkes gewirkt hat.
                                                                  Moderation: Bettina Röder (vor 1989 Redakteurin bei der Zeit-
                                                                  schrift DIE KIRCHE - heute bei Public Forum)
Gemeinwohl-Ökonomie – die Alternative?                            Zeitzeug*innen: Pfarrerin i.R. Gisela Lattmann-Kieser, General-
                                                                  superintendent i.R. Martin-Micheal Passauer, Superintendent i.R.
Vortrag und Diskussion mit Matthias Eigenbrod, GWÖ-Berater
                                                                  Lothar Wittkopf, Pfarrer i.R. Bernd Albani
Donnerstag, 21.2., 19.30 Uhr, Auferstehungsgemeinde
in Friedrichshain, Friedenstraße 83, 10249 Berlin                 Teilnahme kostenfrei, um Spenden wird gebeten. Anmeldung un-
                                                                  ter: crossroads@besondere-orte.com oder Tel.: 030 / 526 802 135
Wie wichtig ist es Ihnen, Pro-
dukte zu kaufen, in deren Wert-
schätzungskette die Menschen-
würde, die soziale Gerechtigkeit,
die ökologische Nachhaltigkeit und die demokratische Mitwir-      „Geistlich Leben“ – Übungsweg in der
kung bei Entscheidungen beachtet werden?                          Passionszeit 2019 – Anmeldung beginnt!
Es gibt eine Initiative, der sich mehrere tausend Menschen und    … Impulse für mein geistliches Leben bekommen … Zeit für
Unternehmen und auch Kirchengemeinden angeschlossen ha-           mich selbst finden … offen für das Göttliche werden … mich
ben. Matthias Eigenbrod gibt einen Einblick in die Methodik der   mit anderen austauschen … in der Passionszeit ist Gelegenheit,
Gemeinwohlökonomie und lädt zur Diskussion und zum Mit-           das ausprobieren.
machen ein. Nicht nur für Leute mit Wirtschaftskenntnissen.
                                                                  Die Wochen vor Ostern laden ein, einen besonderen Weg nach
                                                                  innen zu gehen: Der Übungsweg „geistlich leben“ bietet dazu
                                                                  Impulse und Gemeinschaft. Herzliche Einladung im überschau-
Stralauer Kirchenmusik                                            baren Rahmen von sechs Wochen Passionszeit gemeinsam mit
                                                                  anderen diesen Fragen nachzugehen, zu üben, Erfahrungen zu
Blockflötentrio „T`Andernac“, Hamburg                             machen und Erfahrungen zu teilen.
Sonntag, 24. Februar, 17 Uhr, Dorfkirche Stralau                  Worauf lasse ich mich ein?
Joanna Achilles, Suse Harlan, Frank Vincenz und als Gast Ma-      Sich auf diesen Weg einlassen bedeutet, sich im Alltag Zeit
rion Leuschner spielen Werke des Mittelalters - Ciconia, Landi-   für eine persönliche „Stille Zeit“ zu nehmen, etwa 20 Minuten
ni, der Renaissance - Palestrina, Senfl, Tye, Tavenner und des    täglich. Dazu gehört auch wöchentlich an den Austauschtref-
Barock - Bach u.a.                                                fen teilzunehmen. Sie sind ein wichtiger Zwischenhalt auf dem

                                                          OSTKREUZ 18
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