JOHANNES BRAHMS MATTHIAS GOERNE

Die Seite wird erstellt Damian Freitag
 
WEITER LESEN
Mittwoch     13.04.2022   20 Uhr
Donnerstag   14.04.2022   20 Uhr

JOHANNES BRAHMS
»Ein deutsches Requiem«
                                   MATTHIAS GOERNE
PAAVO JÄRVI                        Bariton
Dirigent
                                   PHILHARMONISCHER
MARI ERIKSMOEN                     CHOR MÜNCHEN
Sopran                             Einstudierung: Andreas Herrmann
JOHANNES BRAHMS

                    »Ein deutsches Requiem«
nach Worten der Heiligen Schrift für Soli, Chor und Orchester op. 45

              1. Chor: »Selig sind, die da Leid tragen«
           2. Chor: »Denn alles Fleisch, es ist wie Gras«
           3. Bariton und Chor: »Herr, lehre doch mich«
   4. Chor: »Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth«
          5. Sopran und Chor: »Ihr habt nun Traurigkeit«
 6. Bariton und Chor: »Denn wir haben hie keine bleibende Statt«
                   7. Chor: »Selig sind die Toten«

                      PAAVO JÄRVI, Dirigent
                    MARI ERIKSMOEN, Sopran
                   MATTHIAS GOERNE, Bariton
              PHILHARMONISCHER CHOR MÜNCHEN
                Einstudierung: Andreas Herrmann

                  Konzertdauer: ca. 1 ½ Stunden

               124. Spielzeit seit der Gründung 1893

                   ZUBIN MEHTA, Ehrendirigent
                    PAUL MÜLLER, Intendant
2

                Trost
           den Trauernden
                JOHANNES BRAHMS: »EIN DEUTSCHES REQUIEM«

Idee und Vollendung des »Deutschen                   Wann genau die Entscheidung gefallen ist,
­R equiems« sind eng mit dem Tod zweier              jene Trauermusik zu schreiben ist nicht be-
 Menschen verknüpft, denen Johannes                  kannt. Einen ersten Anhaltspunkt gibt eine
 Brahms sehr nahe stand: Im Juli 1856 starb          Manuskriptseite aus dem Jahr 1861, auf der
 Robert Schumann, der bewunderte Freund              Brahms die Textzusammenstellung der ers-
 und Mentor, der dem künstlerischen Fort-            ten vier Sätze aufnotiert hat. Richtig voran-
 kommen des jungen Komponisten einen                 getrieben hat die Komposition jedoch ein
 ganz neuen Impetus gegeben hatte. Die               anderes schmerzvolles Erlebnis: der Tod
 Freundschaft zwischen Brahms und Schu-              von Brahms’ Mutter Christina im Februar
 mann war kurz und intensiv gewesen. Erst            1865.
 drei Jahre zuvor hatten sich die beiden ken-
 nen und schätzen gelernt. Schumann war
 beeindruckt von Brahms’ herausragender               BLICK INS LEXIKON
 Begabung, die es mit allen Mitteln zu fördern
                                                      JOHANNES BRAHMS
 galt, Brahms wiederum fühlte sich stark von
                                                      »Ein deutsches Requiem« nach Worten
 Schumanns aufrichtiger, großzügiger Per-
                                                      der Heiligen Schrift für Soli, Chor und
 sönlichkeit und seiner kompositorischen
                                                      Orchester op. 45
 Arbeit angezogen. Was so hoffnungsvoll
 begonnen hatte, endete tragisch. Im Febru-           Lebensdaten des Komponisten
 ar 1854 unternahm Schumann infolge seines            geboren am 7. Mai 1833 in Hamburg; ge-
 sich stetig verschlechternden Geisteszu-             storben am 3. April 1897 in Wien
 stands einen Selbstmordversuch und ließ
                                                      Textvorlage
 sich daraufhin in die Nervenheilanstalt in
                                                      ausgewählte Textstellen aus dem Alten
 Endenich einweisen. Diese sollte er bis zu
                                                      und Neuen Testament
 seinem Tod zwei Jahre später nicht mehr
 verlassen.                                           Entstehungszeit
                                                      1865–1868
       ABSCHIED VOM FREUND                            Uraufführung
                                                      erste Gesamtaufführung der 7-sätzigen
Unter dem Eindruck dieses traurigen Ereig-
                                                      Endfassung: am 18. Februar 1869 im Leip-
nisses komponierte Brahms eine »Sonate
                                                      ziger Gewandhaus (Gewandhaus-Orches-
für zwei Klaviere«, deren Scherzo als Keim
                                                      ter und -Chor; Dirigent: Carl Reinecke)
für den zweiten Satz des Requiems gilt.
3

                                                    Brahms das Werk vollendet – allerdings nur
                                                    in einer sechssätzigen Fassung. Die Endver-
                                                    sion mit dem nachträglich hinzugefügten
                                                    fünften Satz datiert vom Mai 1868.

                                                              SINGULÄRES WERK

                                                    Das »Deutsche Requiem« von Brahms ragt
                                                    gleichsam als erratischer Block aus der Mu-
                                                    siklandschaft des 19. Jahrhunderts heraus.
                                                    Einzigartig, aber nicht beziehungslos. Als
                                                    Vorläufer werden in der Literatur gerne die
                                                    barocken Trauermusiken der protestanti-
                                                    schen Kirche genannt: die »Musikalischen
                                                    Exequien« von Heinrich Schütz, der »Actus
                                                    tragicus« von Johann Sebastian Bach und
                                                    das »Funeral Anthem for Queen Caroline«
                                                    von Georg Friedrich Händel. Abgesehen von
                                                    der Verwendung von Kirchenliedern, basiert
                                                    der Text jener Stücke ebenso wie Brahms’
                                                    Requiem auf frei zusammengestellten Bibel-
Carl Jagemann: Johannes Brahms (1867)               sprüchen bzw. – im Fall von Händels Kom-
                                                    position – auf Bibelparaphrasen. Darin un-
Nur wenige Wochen später erwähnte                   terscheiden sich die evangelischen Trauer-
Brahms Schumanns Witwe Clara gegenüber,             kompositionen von den katholischen, die in
dass er an »einer Art deutschem Requiem«            einen festen Ritus eingebunden sind und
arbeite, und legte seinem Brief noch ein            daher stets auf denselben liturgischen Wor-
Chorstück »in flüchtigem Klavierauszug«             ten beruhen. Gleichwohl stand auch das
bei. In einem folgenden Schreiben stellte er        Requiem-Modell der römischen Kirche bei
die Texte der ersten beiden Sätze vor, launig       Brahms Pate: Nicht nur hinsichtlich des Na-
daraufhinweisend, die Idee zu diesem Werk           mens, sondern auch bezüglich der drama-
könne wieder »in Nichts verduften«. Und er          turgischen Konzeption und – auf eine sehr
wollte dabei wissen: »So ein deutscher Text         subtile und latente Weise – der melodischen
kann Dir doch so gut gefallen wie der ge-           Gestaltung.
wohnte lateinische?« Clara antwortete dar-
aufhin: »Der Chor aus dem Requiem gefällt           Aber es gibt noch einen anderen Traditions-
mir sehr, ich denke, er muss wunderschön            strang, ohne den das Requiem von Brahms
klingen. Ich hoffe, Du lässt das Requiem            wahrscheinlich nicht entstanden wäre: den
nicht verduften, wirst es auch nach so schö-        des Oratoriums. Diese Gattung erlebte seit
nem Anfang nicht thun. Wohl sind mir die            der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine
schönen deutschen Worte lieber als die la-          neue Blüte. Nahezu alle großen Komponis-
teinischen.« Die Komposition verflüchtigte          ten der Zeit haben sich ihr zugewandt: Felix
sich nicht. Im Gegenteil: Sie nahm sehr             Mendelssohn Bartholdy, Franz Liszt und
schnell Gestalt an. Im Sommer 1866 hatte            Robert Schumann. Letzterer hatte übrigens

                      Johannes Brahms: »Ein deutsches Requiem«
4

auch ein als »Requiem« betiteltes Lied, so-       aus den Apokryphen Schriften auswählte
wie ein »Requiem für Mignon« nach Goethe          und zusammenstellte, kreisen um drei The-
geschrieben. Wie aus seinem hinterlasse-          men: die Vergänglichkeit alles irdischen
nen »Projektbuch« hervorgeht, muss Schu-          Seins, die Gewissheit, dass die Leidenden
mann selbst an die Komposition eines              und Beladenen getröstet werden, und die
»deutschen Requiems« gedacht haben.               Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.

          HINWENDUNG                              Die Erlösung des Menschen durch den
     ZU DEN HINTERBLIEBENEN                       Opfer­tod Christi – ein zentraler Gedanke so-
                                                  wohl der katholischen, als auch der protes-
Was das Werk von Brahms so einzigartig            tantischen Trauermusiken – wird nicht ange-
macht, ist seine geistige Haltung. Während        sprochen. Die Textauswahl dokumentiert ein
im katholischen Requiem um das Seelenheil         tiefes Verständnis für menschliche Sehn-
des Verstorbenen gebeten wird und die             süchte und spirituelle Bedürfnisse, ein dog-
evangelischen Trauermusiken mit froher Zu-        matisches religiöses Bekenntnis ist sie nicht.
versicht die Auferstehung des Toten besin-        Nach Aussage des Brahms-Biographen Max
gen, stehen hier die Hinterbliebenen im           Kalbeck habe sich Brahms 1896 ihm gegen-
Mittelpunkt. Ihrem Leid, ihrer Trauer und         über geäußert, »dass er weder damals, als
ihrem Schmerz widmet Brahms seine ganze           er das ›Requiem‹ schrieb, noch jetzt an die
Aufmerksamkeit. Die Texte, die der Kompo-         Unsterblichkeit der Seele glaubte«.
nist aus dem Alten und Neuen Testament (in
der deutschen Übersetzung Luthers) sowie             MOTETTE ODER SYMPHONIE?

                                                  Wie der Komponist in einem Brief bekennt,
                                                  war nicht allein die geistige Botschaft, son-
                                                  dern auch die »Musiktauglichkeit« der Bibel-
                                                  stellen ein Auswahlkriterium. »Hinwieder
                                                  habe ich nun wohl manches genommen,
                                                  weil ich Musiker bin…« Die plastische Um-
                                                  setzung des Textes in Musik, ein Haupt-
                                                  merkmal motettischer Kompositionsweise,
                                                  ist allerdings nur die eine von zwei Ebenen
                                                  des Requiems; um den großen Zusammen-
                                                  hang sämtlicher Sätze herzustellen, bedarf
                                                  es noch einer anderen, die man wegen der
                                                  motivischen und formalen Mittel, die Brahms
                                                  einsetzt, durchaus eine symphonische nen-
                                                  nen darf.

                                                  Trauer und Tröstung – diese zwei gegen-
                                                  sätzlichen Gefühle bestimmen den ersten
                                                  Satz »Selig sind, die da Leid tragen«. Aus
Radierung von Friedrich Schauer: Robert und
Clara Schumann – mit persönlicher Widmung         jenem Prinzip des Kontrastes entwickelt
für Brahms                                        Brahms seine kompositorische Gestaltung.

                      Johannes Brahms: »Ein deutsches Requiem«
5

Er eröffnet den Satz, in dem er ganz auf             beiden Ecksätze des Requiems in F-Dur, der
­V io­linen verzichtet, mit tiefen Streichern        zentrale vierte Satz »Wie lieblich sind deine
 und Hörnern. Dieser dunklen instrumentalen          Wohnungen« jedoch in Es-Dur. Auch der Ein-
 Farbe stellt er den heiteren, pastoralen Cha-       tritt des Chores mit dem Ausruf »Selig sind«
 rakter der Grundtonart F-Dur gegenüber.             hat eine einheitsbildende Funktion. Sein
 Der ruhige F-Orgelpunkt der Violoncelli und         Terz-Sekund-Aufstieg ist die melodische
 Kontrabässe, der den instrumentalen Einlei-         Keimzelle für alle folgenden Sätze. Variiert,
 tungstakten zu Grunde liegt, bekommt mit            umgeformt und in verschiedene Kontexte
 einer vom Ton es absteigenden chromati-             gestellt wird man diese Intervallstruktur in
 schen Linie einen spannungsreichen Kon-             nahezu jedem Thema wiederfinden. Ein eher
 trapunkt entgegengesetzt. Jene Anfangs­             unauffälliges Bindeglied, das den gewollten
 takte – so harmlos sie sich geben – sind für        Zusammenhalt garantiert, dem Komponisten
 die Gesamtstruktur des gesamten Requiems            jedoch die Freiheit gibt, jeden Satz stili­s ­
 konstitutiv. Vor allem das Spannungsinter-          tisch und stimmungsmäßig individuell zu
 vall der kleinen Septime f-es, das zu Beginn        gestalten.
 aufgebaut wird, nutzt Brahms als sinnstif-
 tendes Element: Einerseits begegnet es uns                  VON DER ENDLICHKEIT
 im Finalsatz »Selig sind die Toten« wieder,                      DES SEINS
 andererseits beeinflusst es die Ton­
 artendisposition des Werkes. So stehen die          Waren es im Eröffnungssatz Traurigkeit und
                                                     Freude, die sowohl textlich als auch musika-
                                                     lisch einander gegenübergestellt wurden,
 ZITAT
                                                     so geht es im zweiten Satz »Denn alles
 »Zu erzählen gibt es hier wenig, aber               Fleisch, es ist wie Gras« um die erschre-
 sagen muß ich Dir noch, daß ich                     ckende Erkenntnis, dass der Mensch sterb-
 ganz und gar erfüllt bin von Deinem                 lich ist. Unerbittlich schlägt die Pauke den
 Requiem, es ist ein ganz gewaltiges                 Takt, gnadenlos schreitet das Ostinato der
 Stück, ergreift den ganzen Menschen                 Bässe im marschmäßigen Duktus voran. Er-
 in einer Weise wie wenig anderes. Der               starrt wirken die unisono geführten Chor-
 tiefe Ernst, vereint mit allem Zauber               stimmen, deren Melodie sowohl dem Choral
 der Poesie, wirkt wunderbar, erschüt-               »Wer nur den lieben Gott lässt walten« als
 ternd und besänftigend. Ich kann’s,                 auch dem Lied »Es ist ein Schnitter, der
 wie Du ja weißt, nie so recht in Worte              heißt Tod« ähneln. Doch die Verzweiflung ist
 fassen, aber ich empfinde den ganzen                nicht bodenlos. Das Aufblühen von F-Dur
 reichen Schatz dieses Werkes bis                    im düsteren b-Moll, die Hinwendung nach
 ins Innerste, und die Begeisterung,                 ­G es-Dur im Mittelteil, in dem eine neue Ern-
 die aus jedem Stücke spricht, rührt                  te in Aussicht gestellt wird, und der Wechsel
 mich tief, daher ich mich auch nicht                 nach B-Dur in dem fugierten Schlussab-
 enthalten kann es auszusprechen. […]                 schnitt verweisen auf kommende Freuden.
 Ach könnte ich es hören, was gäb ich
 wohl darum.«                                        Nun die demütige Bitte: »Herr, lehre doch
                                                     mich, dass ein Ende mit mir haben muss«
            Clara Schumann in einem Brief
                                                     (dritter Satz: Andante moderato). Schlicht
                     an Johannes Brahms
                                                     und einfach trägt diesen Wunsch die Solo-­

                      Johannes Brahms: »Ein deutsches Requiem«
6

                                                          Mittelteil »Wie lieblich sind deine Wohnun-
                                                          gen«. Doch wie anders wirkt es dort! Umge-
                                                          formt zum schwingenden Dreiertakt und in
                                                          einen innigen Kantionalsatz eingebettet
                                                          umgibt es eine vollkommen andere Aura:
                                                          überirdisch, entrückt, transzendent. Eine
                                                          Stimmung, die Brahms ganz aus dem Text
                                                          heraus entwickelt, der von der Sehnsucht
                                                          der Seele nach dem Haus des Herren han-
                                                          delt.

                                                          Korrespondierend zum dritten Satz beruht
                                                          auch der fünfte, den Brahms nachträglich
                                                          hinzu komponiert hat, auf dem Alternieren
                                                          von Solist und Chor. Während der Solo­
                                                          sopran in sehr expressiv gestalteten Phra-
                                                          sen von der Traurigkeit und ihrer Überwin-
                                                          dung singt, wirft der Chor zunächst im ho-
                                                          mophon gestalteten, später imitatorisch
                                                          geführten Stimmsatz das Versprechen ein:
                                                          »Ich will euch trösten, wie einen seine Mut-
                                                          ter tröstet.« Sehr feinsinnig und beziehungs-
»Eduard Hanslick beweihräuchert die Statue
des Heiligen Johannes Brahms«                             reich sind die motivischen Korresponden-
Karrikatur aus der satirischen Zeitschrift »Figaro«       zen gesponnen, die Solostimme, Chor- und
                                                          Orchestersatz zusammenhalten.
Stimme vor, schlicht und einfach, den psal-
modierenden Ton des Vorsängers aufgrei-                          RUHE- UND HEIMATLOS
fend, wiederholt ihn der Chor. Noch klingen
die bedrohlichen Paukenklänge des zwei-                   Aus dieser tröstlichen, kontemplativen Hal-
ten Satzes nach, noch ist die dunkle Instru-              tung wird der Hörer nun hinauskatapultiert.
mentierung des ersten präsent, doch der                   Harmonisch uneindeutig, von dem ruhe­
responsoriale Wechselgesang zwischen                      losen Fortschreiten der Kontrabässe und
Chor und Solist, der den melodischen, auf                 Celli vorangetrieben singt der Chor von dem
dem Terz-Sekund-Motiv basierenden An-                     ungesicherten Dasein auf der Erde (sechs-
fangsgedanken ständig variiert, hellt sich                ter Satz: »Denn wir haben hie keine bleiben-
im weiteren Verlauf auf und mündet in eine                de Statt«). Apokalyptisch beschwört Brahms
Fuge, die mit Nachdruck bekräftigt: »Die                  mit aufpeitschenden Streicherfiguren und
Gerechten Seelen sind in Gottes Hand.«                    grellen Bläserfanfaren die Vision des Jüngs-
                                                          ten Tages. Doch Tod und Hölle haben letzt-
     HIMMLISCHE VERHEISSUNG                               endlich keine Macht. Die beharrlich fort-
                                                          schreitenden Viertel des Anfangs in den
Das Thema dieser Fuge, das aus dem Anfang                 Streichern aufgreifend endet der Satz in
des dritten Satzes abgeleitet ist, übernimmt              einer großangelegten Fuge, die Gott als
Brahms auch in den folgenden, zentralen                   Schöpfer aller Wesen und Dinge preist.

                         Johannes Brahms: »Ein deutsches Requiem«
7

Im Finale nun schließt sich der Kreis. Nicht
nur textlich (die Worte »Selig sind die Toten«
erinnern an den Anfang »Selig sind, die da
Leid tragen«), sondern auch musikalisch
schlägt Brahms die Brücke zum Eingangs-
satz. Und mehr noch: auch die wichtigsten
musikalischen Gedanken und Motive der
übrigen Sätze werden auf eine subtile, un-
prätentiöse Art in diesen feierlichen Gesang
eingewoben – als Schluss- und Höhepunkt
des Requiems.

   »SCHAUER DES TODES, ERNST
     DER VERGÄNGLICHKEIT«

Die Uraufführung fand sozusagen in mehre-
ren Etappen statt: Im Dezember 1867 wur-
den die ersten drei Sätze in Wien vorgestellt,
im April 1868 folgte die Aufführung der
sechs­teiligen, im Februar 1869 dann die der
siebenteiligen Fassung. Trotz kritischer
Töne fand das Werk sofort einen herausra-
genden Platz im Konzertleben. Der Kritiker
Eduard Hanslick urteilte bewundernd: »Das
›Deutsche Requiem‹ ist ein Werk von unge-
wöhnlicher Bedeutung und grosser Meister-
schaft. Es dünkt uns als eine der reinsten
Früchte, welche aus dem Styl der letzten
Beethoven’schen Werke auf dem Felde
geistlicher Musik hervorgewachsen. Seit
den Todtenmessen und Trauercantaten un-
serer Classiker hat kaum eine Musik die
Schauer des Todes, den Ernst der Vergäng-
lichkeit mit solcher Gewalt dargestellt.«

                               Nicole Restle

                      Johannes Brahms: »Ein deutsches Requiem«
8

           »Ein deutsches
             Requiem«
                                       GESANGSTEXTE

I. Chor                                         Denn alles Fleisch, es ist wie Gras,
                                                Und alle Herrlichkeit des Menschen
Selig sind, die da Leid tragen,                 Wie des Grases Blumen.
Denn sie sollen getröstet werden.               Das Gras ist verdorret
                                                Und die Blume abgefallen.
Matthäus 5, 4
                                                Aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit.

Die mit Tränen säen,                            1. Petrus 1, 24 und 25
Werden mit Freuden ernten.
Sie gehen hin und weinen                        Die Erlöseten des Herrn werden wiederkommen
Und tragen edlen Samen                          Und gen Zion kommen mit Jauchzen;
Und kommen mit Freuden                          Freude, ewige Freude,
Und bringen ihre Garben.                        Wird über ihrem Haupte sein;
                                                Freude und Wonne werden sie ergreifen,
Psalm 125, 5 und 6
                                                Und Schmerz und Seufzen wird weg müssen.

                                                Jesaja 35, 10
II. Chor

Denn alles Fleisch, es ist wie Gras,            III. Bariton und Chor
Und alle Herrlichkeit des Menschen
Wie des Grases Blumen.                          Herr, lehre doch mich,
Das Gras ist verdorret                          Dass ein Ende mit mir haben muss,
Und die Blume abgefallen.                       Und mein Leben ein Ziel hat,
                                                Und ich davon muss.
1. Petrus 1, 24
                                                Siehe, meine Tage sind
                                                Einer Hand breit vor Dir,
So seid nun geduldig, liebe Brüder,
                                                Und mein Leben ist wie nichts vor Dir.
Bis auf die Zukunft des Herrn.
                                                Ach, wie gar nichts sind alle Menschen,
Siehe, ein Ackermann wartet
                                                Die doch so sicher leben.
Auf die köstliche Frucht der Erde
                                                Sie gehen daher wie ein Schemen
Und ist geduldig darüber,
                                                Und machen ihnen viel vergebliche Unruhe;
Bis er empfahe den Morgenregen
                                                Sie sammeln und wissen nicht,
und Abendregen.
                                                Wer es kriegen wird.
So seid geduldig.
                                                Nun, Herr, wes soll ich mich trösten?
Jakobus 5, 7                                    Ich hoffe auf Dich.

                                                Psalm 39, 5 bis 8
9

Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand,           VI. Bariton und Chor
Und keine Qual rühret sie an.
                                                    Denn wir haben hie keine bleibende Statt,
Weisheit Salomos 3, 1
                                                    Sondern die zukünftige suchen wir.

                                                    Hebräer 13, 14
IV. Chor
                                                    Siehe, ich sage euch ein Geheimnis:
Wie lieblich sind Deine Wohnungen,                  Wir werden nicht alle entschlafen,
Herr Zebaoth!                                       Wir werden aber alle verwandelt werden;
Meine Seele verlanget und sehnet sich               Und dasselbige plötzlich in einem Augenblick
Nach den Vorhöfen des Herrn;                        Zu der Zeit der letzten Posaune.
Mein Leib und Seele freuen sich                     Denn es wird die Posaune schallen,
In dem lebendigen Gott.                             Und die Toten werden auferstehen unverweslich;
Wohl denen, die in Deinem Hause wohnen,             Und wir werden verwandelt werden.
Die loben Dich immerdar.                            Dann wird erfüllet werden das Wort,
                                                    Das geschrieben steht:
Psalm 84, 2, 3 und 5
                                                    Der Tod ist verschlungen in den Sieg.
                                                    Tod, wo ist dein Stachel!
                                                    Hölle, wo ist dein Sieg!
V. Sopran und Chor
                                                    1. Korinther 15, 51 und 52, 54 und 55
Ihr habt nun Traurigkeit;
Aber ich will euch wiedersehen,                     Herr, Du bist würdig
Und euer Herz soll sich freuen,                     Zu nehmen Preis und Ehre und Kraft,
Und eure Freude soll niemand von euch               Denn Du hast alle Dinge erschaffen,
nehmen.                                             Und durch Deinen Willen haben sie das Wesen
                                                    Und sind geschaffen.
Johannes 16, 22
                                                    Offenbarung Johannis 4, 11
Ich will euch trösten,
Wie einen seine Mutter tröstet.
                                                    VII. Chor
Jesaja 66, 13
                                                    Selig sind die Toten,
Sehet mich an: Ich habe eine kleine Zeit
                                                    Die in dem Herrn sterben,
Mühe und Arbeit gehabt
                                                    Von nun an.
Und habe großen Trost funden.
                                                    Ja, der Geist spricht,
Jesus Sirach 51, 35                                 Dass sie ruhen von ihrer Arbeit;
                                                    Denn ihre Werke folgen ihnen nach.

                                                    Offenbarung Johannis 14, 13

                                           Gesangstexte
10

                                Paavo
                                Järvi
                                        DIRIGENT

                                                              philharmonie Bremen, das NHK Symphony
                                                              Orchestra und seit 2019 das Tonhalle Or-
                                                              chester Zürich. Darüber hinaus ist er künst-
                                                              lerischer Berater des Estonian National Sym-
                                                              phony Orchestra sowie des Järvi Sommer
                                                              Festivals im estnischen Pärnu, das er ge-
                                                              meinsam mit seinem Vater gegründet hat.

                                                              Außerdem dirigiert Paavo Järvi weltweit
                                                              eine Vielzahl namhafter Orchester, darunter
                                                              die Berliner und die Wiener Philharmoniker,
                                                              die New Yorker Philharmoniker, die Staats-
                                                              kapelle Dresden, das Israel Philharmonic
                                                              Orchestra, das Royal Concertgebouw Or-
                                                              chestra Amsterdam und das Philharmonia
                                                              Orchestra London. Als Gastdirigent steht
                                                              Paavo Järvi auch regelmäßig am Pult der
                                        © Kaupo Kikkas

                                                              Münchner Philharmoniker.

                                                              2019 wurde Paavo Järvi beim Opus Klassik
                                                              in der Kategorie »Dirigent des Jahres« aus-
                                                              gezeichnet und erhielt im selben Jahr zu-
Die Liebe zur Musik ist Paavo Järvi in die                    sammen mit der Deutschen Kammerphilhar-
Wiege gelegt. 1962 als Sohn des Dirigenten                    monie Bremen den Rheingau Musik Preis.
Neeme Järvi in Tallinn geboren, studierte er                  Weitere Preise und Ehrungen sind der
zunächst Dirigieren und Schlagzeug in Est-                    Grammy Award für seine Aufnahme der Si-
land, dann, ab 1980, in den USA – am Curtis                   belius-Kantaten mit dem Estonian National
Institute of Music und bei Leonard Bern-                      Symphony Orchestra, die Auszeichnung
stein. Bedeutende Wegmarken seiner Diri-                      »Artist of the Year 2015« sowohl vom Gra-
gentenkarriere waren das Cincinnati Sym­                      mophone als auch vom Diaposon d’Or Ma-
phony Orchestra, das hr-Sinfonieorchester                     gazin und die Ernennung zum Commandeur
Frankfurt und das Orchestre de Paris. Aktu-                   de L’Ordre des Arts et des Lettres durch das
ell leitet Paavo Järvi die Deutsche Kammer-                   französische Staatsministerium für Kultur.

                                       Die Künstler
11

        Mari                                                                        Matthias
     Eriksmoen                                                                      Goerne
                SOPRAN                                                                BARITON

                                                                © Caroline de Bon
                                        © Renate Torseth

Die norwegische Sopranistin Mari Eriks-                         Der deutsche Bariton Matthias Goerne wird
moen studierte an der Norwegischen Mu-                          rund um den Globus für seine Opern- und
sikhochschule in Oslo, am Conservatoire                         Konzertdarbietungen gefeiert und ist regel-
National Supérieur Paris und an der König-                      mäßig zu Gast auf den bekanntesten Konzert-
lich Dänischen Opernakademie Kopenha-                           bühnen, an den wichtigsten Opernhäusern
gen. Nur wenige Monate nach Abschluss                           und bei renommierten Festivals. Zu den Hö-
ihres Studiums konnte sie 2010 ihren inter-                     hepunkten der jüngeren Zeit zählen Residen-
nationalen Durchbruch als Zerbinetta in                         zen in der Elbphilharmonie und beim New
Strauss’ »Ariadne auf Naxos« am Theater an                      York Philharmonic Orchestra (2018/19) sowie
der Wien feiern. Besondere Aufmerksamkeit                       eine Welttournee mit Schuberts »Winterrei-
erregte Mari Eriksmoen im Frühjahr 2014 als                     se« in einer Produktion von William Kentridge.
Susanna, Zerlina und Fiordiligi in der Mo-                      Im Sommer 2021 sang Matthias Goerne die
zart-da-Ponte-Trilogie am Theater an der                        Eröffnungskonzerte der Salzburger Festspie-
Wien unter der Leitung von Nikolaus Harnon-                     le mit den Wiener Philharmonikern unter
court. Zu den Dirigenten, mit denen die So-                     Franz Welser-Möst. Anschließend ging er mit
pranistin bereits arbeitete, zählen Daniel                      dem Gustav-Mahler-Jugendorchester unter
Barenboim, Bertrand de Billy, Ivor Bolton,                      Manfred Honeck auf Europatournee. In der
Daniel Harding, Pablo Heras-Casado, René                        Saison 2021/22 ist er unter anderem an der
Jacobs und Paavo Järvi. Ein reiches Konzert­                    Berliner Staatsoper Unter den Linden (Saras­
repertoire, das die Künstlerin in die großen                    tro in »Die Zauberflöte«) und am Gran Teatre
Konzerthäuser und zu bedeutenden Or-                            del Liceu in Barcelona (»Wozzeck«; »War Re-
chestern, wie die Berliner Philharmoniker,                      quiem«) zu hören. Neben zahlreichen Or-
das Orchestre de Paris und regelmäßig zum                       chesterkonzerten u. a. mit dem Boston Sym-
Bergen Philharmonic Orchestra führt, rundet                     phony und dem Concertgebouworkest
das Profil Mari Eriksmoens ab.                                  Amsterdam gibt Matthias Goerne Lieder-
                                                                abende mit Pianisten wie Seong-Jin Cho, Leif
                                                                Ove Andsnes und Víkingur Ólafsson.

                                       Die Künstler
12

                       Andreas
                      Herrmann
                                     CHORDIREKTOR

                                                     Die mit dem »Echo Klassik« ausgezeich-
                                                     nete BR-Klassik-Produktion »Merlin« von
                                                     Carl Goldmark, bei der Andreas Herrmann
                                                     für die Choreinstudierung verantwortlich
                                                     war, viele weitere Aufnahmen sowie die
                                                     erfolgreiche Zusammenarbeit mit ver-
                                                     schiedensten Orchestern, Ensembles und
                                                     Rundfunkchören dokumentieren die inter-
© Dora Drexel

                                                     nationale Reputation seiner musikalischen
                                                     Arbeit.

                                                     Andreas Herrmann unterrichtet seit 1996
                                                     als Professor an der Hochschule für Musik
                                                     und Theater in München in den Hauptfä-
                                                     chern Chordirigieren und Kirchenmusik. Er
                                                     leitete in dieser Zeit Oratorienkonzerte,
Als künstlerischer Leiter des Philharmoni-           Opernaufführungen und a cappella-Pro-
schen Chores München realisierte Andreas             gramme in allen musikalischen Stilrichtun-
Herrmann zahlreiche Einstudierungen für              gen. Seine vielfältigen Konzertprogramme,
Dirigenten wie Valery Gergiev, Lorin Maazel,         von Alter Musik bis hin zu Uraufführungen
Zubin Mehta, Kent Nagano, Christian Thie-            mit zeitgenössischem Repertoire, wurden
lemann, James Levine und viele andere.               festgehalten in Rundfunk-, CD- und TV-Auf-
Über sein Engagement bei den Münchner                nahmen.
Philharmonikern hinaus entfaltet Andreas
Herrmann eine rege Konzerttätigkeit: Kon-            Pädagogische Erfolge erzielt Andreas Herr-
zertreisen als Chor- und Oratoriendirigent           mann weiterhin als Gastprofessor bei der
führten ihn u. a. nach Österreich an die Uni-        Ausbildung junger Chordirigenten anlässlich
versität für Musik und darstellende Kunst            verschiedener internationaler Meisterkurse,
Wien, nach Frankreich zum Chœur de Radio             wie der Sommerakademie Isa Allegra in Bul-
France und in viele weitere europäische              garien oder einem Austauschprogramm am
Länder sowie nach Ägypten, in die USA und            College Conservatory of Music der Univer-
die Volksrepublik China.                             sity of Cincinnati, Ohio, USA.

                                     Der Chordirektor
13

    Philharmonischer
     Chor München
Der Philharmonische Chor München ist ei-            Jahrhunderts war der Philharmonische Chor
ner der führenden Konzertchöre Deutsch-             München neben der Pflege der klassischen
lands und Partnerchor der Münchner Phil-            Moderne auch bei zahlreichen Ur- und
harmoniker. Er wurde 1895 von Franz Kaim,           Erstaufführungen zu hören, wie zum Beispiel
dem Gründer der Münchner Philharmoniker,            bei der Münchner Erstaufführung der »Sie-
ins Leben gerufen. Seit 1996 wird er von            ben Zaubersprüche« von Wolfram Buchen-
Chordirektor Andreas Herrmann geleitet.             berg und der Uraufführung von Jan Mül-
Der Philharmonische Chor München musi-              ler-Wielands »Egmonts Freiheit oder Böh-
zierte u. a. unter der Leitung von Gustav           men liegt am Meer«, einer Auftragskompo-
Mahler, Hans Pfitzner, Krzysztof Pen-               sition der Münchner Philharmoniker.
derecki, Herbert von Karajan, Rudolf Kem-
pe, Sergiu Celibidache, Zubin Mehta, Mariss         Neben dem Spektrum des gesamten Konzert-
Jansons, James Levine, Christian Thiele-            chor-Repertoires ist der Chor auch ein ge-
mann, Lorin Maazel und Valery Gergiev. Das          fragter Interpret von Opernchören und setzte
Repertoire erstreckt sich von barocken Ora-         die mit James Levine begonnene Tradition
torien über a cappella- und chorsymphoni-           konzertanter Opernaufführungen auch unter
sche Literatur bis hin zu konzertanten Opern        den nachfolgenden Chefdirigenten der
und den großen Chorwerken der Gegen-                Münchner Philharmoniker, z. B. mit Richard
wart.                                               Wagners »Der fliegende Holländer«, fort. Ein
                                                    schönes Beispiel, wie die Liebe zur Neuen
In den vergangenen Jahren haben neben               Musik und zur Oper zusammengeführt wur-
dem klassisch-romantischen Kernrepertoire           den, war die Aufführung der Oper »The En-
auch Alte und Neue Musik deutlich an Be-            chanted Wanderer« von Rodion Shchedrin in
deutung gewonnen und sind dem Chor ein              der Münchner Gasteig-Philharmonie.
Anliegen: Äußerst erfolgreich wurden dabei
Werke wie Johann Sebastian Bachs                    Neben zahlreichen Radio- und TV-Übertra-
h-Moll-Messe, sein Magnificat, sein Weih-           gungen ist die Arbeit des Chores in vie-
nachtsoratorium und seine Passionen –               len Einspielungen bei allen großen Labels
auch in kleineren Kammerchor-Besetzungen            dokumentiert. In den vergangenen Jahren
– unter der Leitung von Dirigenten wie Frans        wurden mit dem Philharmonischen Chor
Brüggen, Christopher Hogwood, Thomas                München zahlreiche Bild- und Ton-Aufnah-
Hengelbrock und Ton Koopman gesungen.               men, z. B. mit Symphonien von Gustav Mah-
In dieser Spielzeit wird es im Bereich Alte         ler (2. Symphonie 2016, 8. Symphonie
Musik zu einer ersten Zusammenarbeit mit            2020) oder Joseph Haydns Oratorium »Die
Philippe Herreweghe in der Isarphilharmonie         Schöpfung« (2021), beim hauseigenen
kommen. Mit Neuer Musik des 20. und 21.             ­Label »MPHIL« veröffentlicht.

                                         Der Chor
14

          Herzlich willkommen,
             Theresa Kling!

                                                     Beyerle, Herbert Kefer, Hariolf Schlichtig
                                                     und Kim Kashkashian gaben ihrer musikali-
                                                     schen Ausbildung zusätzliche Impulse. Im
                                                     Oktober 2010 wurde sie zum Kammermusik-
                                                     projekt »Mit Musik – Miteinander« der Kron-
                                                     berg Academy eingeladen und erhielt Unter-
                                                     richt von Nils Mönkemeyer. Ihr Bachelor-
                                                     und Masterstudium absolvierte sie bei Pro-
                                                     fessor Hariolf Schlichtig an der Hochschule
                                                     für Musik und Theater München.

                                                     Von September 2015 bis August 2017 war
                                                     Theresa Kling Stipendiatin in der Akademie
                                                     des Symphonieorchesters des Bayerischen
                                                     Rundfunks. Außerdem ist sie Stipendiatin
                                                     der PE-Förderungen für Studierende der
                                                     Musik in Mannheim und Stipendiatin der
                                                     Deutschen Stiftung Musikleben in Hamburg.
                                                     Sie spielte als Aushilfe bei den Bamberger
                                                     Symphonikern, beim Symphonieorchester
                                                     sowie im Kammerorchester des Bayerischen
                                                     Rundfunks. Solistisch und kammermusika-
                                                     lisch wirkte sie beim isa Festival Wien, beim
Theresa Kling erhielt ihren ersten Violin­           Ticino Musica Festival, beim Kronberg Aca-
unterricht im Alter von sieben Jahren. Im            demy Festival, beim Heidelberger Frühling
Jahr 2006 wechselte sie zu Jorge Sutil,              sowie bei den Festspielen Mecklen-
langjähriges Mitglied der Münchner Philhar-          burg-Vorpommern mit. Seit der Spielzeit
moniker, und wurde später zusätzlich von             2020/21 ist Theresa Kling Mitglied der Brat-
Professor Harald Herzl am Mozarteum Salz-            schengruppe der Münchner Philharmoniker.
burg unterrichtet. Im Jahr 2009 wechselte
sie zur Bratsche und bekam Unterricht von
Jorge Sutil und Tilbert Weigel. Im Jahr 2010
erspielte sich Theresa Kling einen 1. Preis
beim Bundeswettbewerb »Jugend musi-
ziert« in der Wertung Viola solo. Meisterkur-
se bei Professoren wie Patrick Jüdt, Hatto

                                 Neues aus dem Orchester
15

          Herzlich willkommen,
          Korbinian Bubenzer!

Der in Ulm geborene Cellist Korbinian Bu-
benzer spielte bereits bei Festivals wie dem
Gstaad Menuhin Festival, in Konzertsälen
von der Philharmonie in Berlin bis zur Sun-
tory Hall in Tokio und mit Dirigenten wie Zu-
bin Mehta, Mariss Jansons und Herbert
Blomstedt. Seit 2021 ist er Cellist der
Münchner Philharmoniker.

Des Weiteren spielte Korbinian Bubenzer als
Gast beim Royal Concertgebouw Orchestra
Amsterdam, dem Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks und dem Chamber
Orchestra of Europe. Das Cellostudium führ-
te Korbinian Bubenzer zunächst in die
Schweiz an die Zürcher Hochschule der
Künste zu Thomas Grossenbacher. An der
Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Ber-
lin und der Musikhochschule Lübeck setzte
er sein Studium bei Troels Svane fort. Dieses
schloss er im Sommer 2018 mit Auszeich-
nung ab. Weitere prägende Impulse erlang-
te er durch Meisterkurse bei Natalia Gutman,
Wolfgang Boettcher und Martin Ostertag.

Auf dem Gebiet der Alten Musik und histori-
schen Aufführungspraxis bildete er sich in
den letzten Jahren bei Experten wie Ton
Koopman, Raphael Alpermann und Hans-­
Jürgen Schnoor fort. Korbinian Bubenzer ist
außerdem als Arrangeur tätig und verlegt
seit 2020 bei dem Schweizer Musikverlag
»Edition Kunzelmann« eigene Arrangements
für Celloensemble. Er spielt ein Violoncello
aus der Pariser Geigenbauwerkstatt Stephan
von Baehr aus dem Jahre 2012.

                                 Neues aus dem Orchester
16

Samstag 30.04.2022 19 Uhr                         Sonntag 08.05.2022 11 Uhr

ARAM CHATSCHATURJAN                               7. KAMMERKONZERT
Konzert für Flöte und Orchester                   Festsaal, Münchner Künstlerhaus
(Original für Violine)
                                                  »Die Geschichte von Folklore, Sehnsucht
JOHANNES BRAHMS                                   und Trauer«
Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98
                                                  SERGEJ PROKOFJEW
TUGAN SOKHIEV Dirigent                            Streichquartett Nr. 2 F-Dur op. 92
MICHAEL MARTIN KOFLER Flöte
                                                  SERGEJ RACHMANINOW
                                                  Zwei Sätze für Streichquartett

                                                  DIMITRIJ SCHOSTAKOWITSCH
                                                  Streichquartett Nr. 15 es-Moll op. 144
Mittwoch   04.05.2022 20 Uhr
Donnerstag 05.05.2022 20 Uhr                      YUSI CHEN Violine
Freitag    06.05.2022 20 Uhr                      ANA VLADANOVIC-LEBEDINSKI Violine
                                                  DIYANG MEI Viola
                                                  SHIZUKA MITSUI Violoncello
RICHARD STRAUSS
»Metamorphosen«,
Studie für 23 Solostreicher

FRANCIS POULENC
»La Voix humaine« (Die menschliche Stimme)

BARBARA HANNIGAN Dirigentin und Sopran
DENIS GUÉGUIN Video

                                       Vorschau
17

Donnerstag 12.05.2022 20 Uhr                          Sonntag 29.05.2022 11 Uhr

WOLFGANG AMADEUS MOZART                               8. KAMMERKONZERT
Symphonie Nr. 29 KV 201 A-Dur                         Festsaal, Münchner Künstlerhaus

DMITRIJ SCHOSTAKOWITSCH                               »Wendepunkte«
Symphonie Nr. 5 d-Moll op. 47
                                                      LUDWIG VAN BEETHOVEN
DANIELE GATTI Dirigent                                Streichquartett F-Dur op. 59 Nr. 1
                                                      »Rasumowsky«

                                                      THIERRY ESCAICH
                                                      »Scènes de bal«

Freitag 13.05.2022 20 Uhr                             DMITRIJ SCHOSTAKOWITSCH
                                                      Streichquartett Nr. 9 Es-Dur op. 117

MAX BRUCH                                             VICTORIA MARGASYUK Violine
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 g-Moll        VLADIMIR TOLPYGO Violine
op. 26                                                VALENTIN EICHLER Viola
                                                      DAVID HAUSDORF Violoncello
ANTON BRUCKNER
Symphonie Nr. 9 d-Moll

DANIELE GATTI Dirigent
RENAUD CAPUÇON Violine

                                           Vorschau
18

                  Die Münchner
                 Philharmoniker
                          EHRENDIRIGENT ZUBIN MEHTA

1. VIOLINEN                                      Katharina Schmitz
Lorenz Nasturica-Herschcowici,                   Bernhard Metz
Konzertmeister                                   Namiko Fuse
Julian Shevlin, Konzertmeister                   Qi Zhou
Naoka Aoki, Konzertmeisterin                     Clément Courtin
Odette Couch, stv. Konzertmeisterin              Traudel Reich
Iason Keramidis, stv. Konzertmeister             Asami Yamada
Nenad Daleore                                    Johanna Zaunschirm
Wolfram Lohschütz                                Yemi Gonzales°
Martin Manz
                                                 BRATSCHEN
Céline Vaudé
                                                 Jano Lisboa, Solo
Yusi Chen
                                                 Diyang Mei, Solo
Florentine Lenz
                                                 Burkhard Sigl, stv. Solo
Vladimir Tolpygo
                                                 Wolfgang Berg
Georg Pfirsch
                                                 Beate Springorum
Victoria Margasyuk
                                                 Konstantin Sellheim
Yasuka Morizono
                                                 Julio López
Megumi Okaya
                                                 Valentin Eichler
Slava Atanasova°
                                                 Julie Risbet
Da Hye Yang°
                                                 Theresa Kling
Laura Handler°°
                                                 Jannis Rieke
Ryo Shimakata°°                                  Marcello Enna°°
                                                 Caroline Spengler°°
2. VIOLINEN
Simon Fordham, Stimmführer                       VIOLONCELLI
Alexander Möck, Stimmführer                      Michael Hell, Konzertmeister
IIona Cudek, stv. Stimmführerin                  Floris Mijnders, Solo
Ana Vladanovic-Lebedinski,                       Thomas Ruge, stv. Solo
stv. Stimmführerin                               Veit Wenk-Wolff
Matthias Löhlein                                 Sissy Schmidhuber
Katharina Reichstaller                           Elke Funk-Hoever
Nils Schad                                       Manuel von der Nahmer
Clara Bergius-Bühl                               Sven Faulian
Esther Merz                                      David Hausdorf

                                       Das Orchester
19

Joachim Wohlgemuth                              HÖRNER
Shizuka Mitsui                                  Matias Piñeira, Solo
Korbinian Bubenzer                              Bertrand Chatenet, Solo
Anne Keckeis°°                                  Ulrich Haider, stv. Solo
                                                Maria Teiwes, stv. Solo
KONTRABÄSSE                                     Alois Schlemer
Sławomir Grenda, Solo
                                                Hubert Pilstl
Fora Baltacıgil, Solo
                                                Mia Schwarzfischer
Alexander Preuß, stv. Solo
                                                Christina Hambach
Stepan Kratochvil
Shengni Guo                                     TROMPETEN
Emilio Yepes Martinez                           Guido Segers, Solo
Ulrich von Neumann-Cosel                        Bernhard Peschl, stv. Solo
Umur Kocan                                      Florian Klingler
Alexander Weiskopf                              Markus Rainer
Michael Neumann                                 Andreas Buschau°°
Clara Heilborn°°
                                                POSAUNEN
FLÖTEN                                          Dany Bonvin, Solo
Michael Martin Kofler, Solo                     Jonathon Ramsay, Solo
Herman van Kogelenberg, Solo                    Matthias Fischer, stv. Solo
Martin Belič, stv. Solo                         Quirin Willert
Bianca Fiorito                                  Benjamin Appel, Bassposaune
Gabriele Krötz, Piccoloflöte                    Tolga Akman°°

OBOEN                                           TUBA
Marie-Luise Modersohn, Solo                     Ricardo Carvalhoso
Bernhard Berwanger
Lisa Outred                                     PAUKEN
Kai Rapsch, Englischhorn                        Stefan Gagelmann, Solo
                                                Guido Rückel, Solo
KLARINETTEN
Alexandra Gruber, Solo                          SCHLAGZEUG
László Kuti, Solo                               Sebastian Förschl, 1. Schlagzeuger
Annette Maucher, stv. Solo                      Jörg Hannabach
Matthias Ambrosius                              Michael Leopold
Albert Osterhammer, Bassklarinette              Theresia Seifert°°
Stephan Mayrhuber°°
                                                HARFE
FAGOTTE                                         Teresa Zimmermann, Solo
Raffaele Giannotti, Solo                        Mathilde Wauters°°
Romain Lucas, Solo
Johannes Hofbauer
                                                ORCHESTERVORSTAND
                                                Alexandra Gruber
Jörg Urbach, Kontrafagott
                                                Matthias Ambrosius
Nicolò Biemmi°°
                                                Konstantin Sellheim

                                                INTENDANT
° Zeitvertrag, °° Orchesterakademie             Paul Müller

                                      Das Orchester
20

IMPRESSUM                       TEXTNACHWEISE                  BILDNACHWEISE

Herausgeber:                    Einführungstex t: Nicole       Abbildungen zu Johannes
Direktion der Münchner          Restle. Nicht namentlich       Brahms: Christiane Jacob-
Philharmoniker                  gekennzeichnete Tex te         sen (Hrsg.), Johannes
Paul Müller, Intendant          und Infoboxen: Christine       Brahms – Leben und Werk,
Kellerstraße 4                  Möller. Künstlerbiographi-     Wiesbaden/Hamburg 1983.
81667 München                   en: nach Agenturvorlagen.      Kü n s tl e r p h oto g ra p h i e n:
Redaktion:                      Alle Rechte bei den Autorin-   Kaupo Kikkas (Järvi), Rena-
Christine Möller                nen und Autoren; jeder         te Torseth (Eriksmoen), Ca-
Titelgestaltung:                Nachdruck ist seitens der      roline de Bon (Goerne),
Frank Fienbork                  Urheber genehmigungs-          Dora Drexel (Herrmann),
Utting am Ammersee              und kostenpflichtig.           privat (Bubenzer, Kling).
fienbork-design.de
Nicole Elsenbach
Hückeswagen
elsenbach-design.de
Graphik:
dm druckmedien
München
Druck:
Gebr. Geiselberger GmbH
Martin-Moser-Straße 23
84503 Altötting

Gedruckt auf holzfreiem und
FSC-Mix zertifiziertem Papier
der Sorte Magno Volume

                                       Impressum
21
22
Sie können auch lesen