JOURNAL 55 PLUS Mehr als man denkt - HELLERSDORF - Berlin.de
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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Seniorinnen und Senioren, viele Werbebeiträge wollen uns einreden, dass erst im Alter die schöne, freie Zeit beginnt, dass Sport und Kultur, Reisen und Fitness jetzt endlich Raum finden. Dazu gehören Bilder von attraktiven Damen und Herren auf Elektrobikes oder Kreuzfahrtschif- fen, die sich lächelnd ins Auge schauen und fröhlich mit den Enkeln skypen. Auch die Wohnungen sind ein Quell der Freude: modern, ebenerdig, praktisch und unsichtbar mit allen analogen und digitalen Hilfsmitteln versehen. Die Wahrheit ist oft weniger farbenfroh und viele Sorgen überlagern den Alltag. Viele Senioren und Seniorinnen adressieren uns ihre Ängste: wie wird sich die Nachbarschaft ent- nutzen Sie hier auch die Möglichkeit, Ideen, Vor- wickeln, wenn neue, junge Familien einziehen? Wo stellungen einzubringen. können wir wohnortnah bleiben, bezahlbar und mit Und ganz wichtig ist unsere Seniorenvertretung – Einbindung in unseren Kiez? Wie wird die Mobilität sie ist quasi der Anwalt für Sie und versucht, auch gewährleistet, wenn das Auto nicht mehr gesteu- ganz kleinteilige Verbesserungen, von der Schwel- ert werden kann, der Partner nicht mehr bei mir ist le im Supermarkt bis zur Infotafel im Amt, durch- und ich auf mich allein gestellt bin? Wie soll ich die zusetzen. Sie wissen, dass auch unsere Sozialkom- Einsamkeit verkraften, ohne der Familien mit stän- missionen für Sie da sind, erste Ansprechpersonen digen Besuchsbitten die Nerven zu rauben? Wie lan- bei Ihnen zu Hause, nicht nur zu Geburtstag und ge kann ich mein Haus überhaupt noch halten? Die Festen. Zögern Sie nicht, Ihre Anliegen und Wün- meisten Fragen sind nicht einfach zu beantworten, sche einzubringen. Und nicht zuletzt stehe auch ich aber alle, die hier in diesem Heft ihre Angebote, als für die Seniorenarbeit zuständige Stadträtin Ih- ihre Dienstleistungen unterbreiten, sind für Sie da, nen jederzeit zur Verfügung, wenn es mal ganz be- nehmen sich Zeit, werden ausgebildet und häufig sonders schwierig wird. auch finanziert, damit Sie ohne Angst Ihren Alltag Ich hoffe sehr, dass Sie alle wunderbaren Angebote leben können. Ihnen stehen viele Fachleute zur im Heft für tolle Freizeit in der Nachbarschaft ge- Verfügung, die Sie mit diesen Fragen ansprechen nießen können, dass Sie aber auch immer die rich- können und mit denen Sie eine Lösung finden. Seit tigen Unterstützungsangebote finden, sei es in den März 2020 ist im Bezirk bei uns im Sozialamt die Stadtteilzentren unseres Bezirks oder in den extra Stelle der Altenplanerin wieder neu besetzt. Frau dafür eingerichteten Pflegestützpunkten. Moncorps wird sich hier allen Themen widmen, die im Wohnungsbau, der Mobilität, also auch den Themen der anderen Ämter mit Ihren Interessen befassen, wird nachhaken, fordern. Sie kennt den Bezirk ausgezeichnet und ich freue mich sehr auf diese patente Fachfrau. Im SeniorenServiceBüro Herzlichst Juliane Witt steht Ihnen weiterhin das Team zur Verfügung: Sozialstadträtin 1
INHALT ❚ Aktiv im Bezirk: Mehr Kultur fürs Quartier................................38-39 Projekt „DigiSenio“ der Seniorenvertretung.....4, 5 Neue Wohnanlage in Kaulsdorf..................... 40-41 Die Seniorenvertretung Marzahn-Hellersdorf... 6 Auf dem Weg zur Solarcity...................................42 Ehrenamtlich Tätige gewürdigt...............................7 Wohnungsunternehmen: FRIEDENSHORT....... 43 Schwaen-Archiv braucht eine Heimat.................. 8 Seniorenwohnungen und -wohnanlagen.......... 44 Heimatverein: Bilanz und Ausblick....................... 9 Hausnotruf: Sicher zu Hause leben können..... 45 ❚ Umwelt und Natur: ❚ Fitness und Gesundheit: Gärtner in der Sommerhitze................................ 10 Sport im Verein: Fitnessangebote.................46-50 Nasch-, Sonnen- und Panoramagarten................11 Kiezpark Schönagelstraße...................................... 51 Freilandlabor mit Baumführung...........................12 Kliniken und Krankenhäuser................................. 52 Mauersegler bekam Adoptivfamilie.................... 13 Altersmedizin: Kleine Klinik, großes Herz..........53 Gärten der Welt erhielten Preis............................ !§ Mentale Techniken für guten Schlaf................... 54 ❚ Geschichte(n): ❚ Pflege: Berlin mal dreizehn.................................................. 15 Ambulante Pflege in Wohngemeinschaften......57 Eine bebilderte Chronik..........................................16 Ausstellung: Der Alltag pflegender Angehöriger... 58 Viele Jubiläen im Jahr 2020...............................17-19 Tages- und Kurzzeitpflege..................................... 59 Sonderausstellung über Paul Großmann............!) Senioren- und Pflegewohnheime........................60 Erfinderbuch: erdacht & gemacht..................20-21 ❚ Bezirksamt: ❚ Kultur und Freizeit: Bürgerämter............................................................. 62 Filmtipps.....................................................................14 Regionale Seniorenarbeit, Amt für Soziales..... 63 Kulturtipps in Lichtenberg:..............................22-23 Frontoffice im Amt für Soziales...........................64 Kulturhaus Karlshorst / Museum Lichtenberg Sozialkommissionen............................................... 65 Keramikatelier / Mies van der Rohe Haus Regionaler Allgemeiner Sozialdienst..................66 Bibliotheken: Medien aller Art.............................24 Angebote des Gesundheitsamtes....................... 67 Lesetipps....................................................................25 ❚ Beratung und Hilfe: Bühne: Alte Schachtel war eine Alternative..... 26 Behinderung, Betreuung.................................68-70 Soziale Stadtteilzentren....................................27-31 Mieter, Seniorentelefon, Krisen, Sucht .........71-73 Treffpunkte für Jung & Alt im Kiez.................. 32-33 Rente, Pflege, Migration, Selbsthilfe.............74-76 Angebote der Kirchengemeinden.................. 34-35 ❚ Abschied und Trauer: ❚ Wohnen: Bücher zum Thema................................................. 78 Musterwohnung für selbstbestimmtes Wohnen... 36 Friedhöfe im Bezirk................................................. 79 Auch 2020 kostenlose Mieterberatung..............37 ❚ Stichwortverzeichnis, Notrufe, Impressum....80 Wir verkaufen oder vermieten Ihre Eigentumswohnung, Ihr Haus, Ihr Mehrfamilienhaus oder Ihr Grundstück schnell und sicher in und um Berlin Living in Berlin e.K. Vivien Hermel, Hönower Str. 72 12623 Berlin Ihr Immobilienmakler 030 - 51 48 78 00 für die Hauptstadt www.livinginberlin.de 2
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AKTIV im BEZIRK Das Projekt „DigiSenio“ der Seniorenvertretung Marzahn-Hellersdorf Die Mehrheit ist in der digitalen Welt unterwegs Online-Dienstleistungen, Service-Konto Berlin, beschreibungen, Vergleichsportale etc.) sind mit 69 Online-Banking, aber auch E-Mail, WhatsApp, In- bzw. 74 Prozent beliebte Nutzungsarten. ternet-Telefonie und, und, und … Der Zug in eine di- In die Untersuchung flossen auch besondere Merk- gitalisierte Welt hat volle Fahrt aufgenommen und male, Qualitäten und Hindernisse von Online-Ver- ist nicht mehr aufzuhalten. Digitalisierung erreicht fahren ein. „Um einen Bezug herstellen zu können immer mehr Bereiche auch des täglichen Lebens. zwischen dem erfragten Nutzerverhalten und den Und auch die öffentlichen Verwaltungen machen digitalen Dienstleistungen wurden aus dem Spek- davor nicht halt. Die Seniorenvertretung wollte es trum der angebotenen, tatsächlich interaktiv nutz- etwas genauer wissen, und hat sich mit ihrem Pro- baren digitalen Dienstleistungen (das sind nur ca. jekt „DigiSenio“ angesehen, wie die Seniorinnen und zehn Prozent der insgesamt angebotenen digitalen Senioren im Bezirk mit der digitalen Welt umgehen, Verfahren) folgende für eine genauere Betrachtung was gut geht und was nicht gut geht. ausgewählt: Parkausweis (Antrag, Umschreibung), Im Ergebnis gibt es einen Projektabschlussbericht, Einkommenssteuer (Erklärung), Fundsachen (su- der auch auf dem Senioren-Forum Ende September chen, abholen), Lärm/Staub (Beschwerde) Mietzu- 2019 Gegenstand der Diskussion war. Dabei ging schuss (Online), Ordnungsamt (online), Rundfunk- es um solche Themen wie: digitaler Zugang zu den beitrag (anmelden, ummelden), Schwerbehinder- Dienstleistungen der Verwaltungen, technische Mög- ten-Antrag (Online), Kfz-Zulassung (Online) und lichkeiten der Internetnutzung und deren Kosten, Di- Bürgeramt (Terminvereinbarung).“* gitalisierung um jeden Preis und für jede Leistung? Es ging dabei um Erreichbarkeit, Antwortverhal Lernen, um dabei zu bleiben, wo wie, wann, was? ten, Gestaltung der Nutzeroberfläche, Benutzer führung/-unterstützung, Interaktions-Ablauf und 70 Prozent nutzen Endgeräte ggf. Feedback sowie Barrierefreiheit. Für gut be- Im Folgenden einige Erkenntnisse und Schlussfol- funden wurde, dass alle Dienstleistungen über gerungen aus dem Projekt „DigiSenio“: Insgesamt eine Einstiegsseite erreichbar sind: https://www. wurden 117 Menschen mit der Befragung erreicht. berlin.de/ba-marzahn-hellersdorf/service/amt-on- „Von allen befragten Personen nutzen 70 Prozent line/. Der Wiedererkennungseffekt bei der Nut- irgendein digitales Endgerät. Das lässt den Schluss zung unterschiedlicher Dienste fördere das Sicher- zu, dass die Digitalisierung im Wesentlichen auch heitsgefühl beim Nutzer. Manche Dienstleistungen bei den älteren Menschen „angekommen“ ist. Und werden von Drittfirmen im Outsourcing erbracht es kann davon ausgegangen werden, dass die Zahl (z. B. Fundsachen Suche, Antrag Mietzuschuss). Der der Nutzer unter den älteren Menschen kontinuier- Wechsel der Benutzeroberfläche kann ältere Men- lich ansteigen wird.“* schen verunsichern. „PC-Nutzer und Smartphone-Nutzer liegen etwa in der gleichen Größenordnung. Die Nutzung von Mit „leichter Sprache“ hapert’s noch Tablets ist dagegen deutlich weniger verbreitet.“* Prinzipiell werde „leichte“ Sprache unterstützt. „In Wie zu erwarten, spielt bei den Arten der Nutzung den allermeisten Anwendungen ist diese Funktion digitaler Endgeräte die Kommunikation (Telefonie, bis jetzt aber auf einige wenige Informationen in die- E-Mail, Chats, Soziale Medien, Foren und Blogs) die ser Art der Informationsübermittlung beschränkt. größte Rolle. 83 Prozent der befragten Personen nut- Nutzt man die in den in „leichter Sprache“ verfassten zen ihre Geräte zur Kommunikation. Aber auch zur Seiten vorhandenen Links zu der jeweils gewünsch- Unterhaltung (Spielen, Lesen, Videos, Musik) und ten Dienstleistung, endet die Darstellung in „leichter Fachauskünfte (Spiel- und Fahrpläne, Reisen, Weg- Sprache“ und die Anwender*innen müssen mit der 4
AKTIV im BEZIRK © Friedel Günter Noa (Bildmitte) war bei „DigiSenio“ der Projektverantwortliche Originalversion der Dienstleistung zurechtkommen. Vorgeschlagen werden „Digitale Leistungster- Eine Ausnahme bildet die Seite für alle Dienstlei- minals“, die in Stadtteilzentren angesiedelt sein stungen rund um den Rundfunkbeitrag. Hier ist die könnten. Dort sollten persönlich ansprechbare Ergonomie ausgezeichnet und die Funktionen sind Fachkräfte als Assistentinnen den in der analogen auch in „leichter Sprache“ sehr gut beschrieben.“* Welt erfahrenen, in der digitalen Welt aber ratlosen Hochaltrigen zeigen, wie die Nutzung abläuft und Vorlesen oder Schriftgröße bei Bedarf auch die Nutzung in Interaktion mit ih- verändern – geht nicht! nen ausführen. „Alle betrachteten Dienste stellen keine systemim- *wörtlich zitiert aus dem Projektabschlussbericht manente Möglichkeit des Vorlesens der Inhalte der Der Projektabschlussbericht ist zu finden unter: jeweiligen Seiten bereit. Für sehschwache und blin- https://t1p.de/seniorenvertretungMarzHell de Nutzer*innen ist das eine fast unüberwindliche Hürde.“* Auch die Möglichkeit, die Schriftgröße entsprechend der Sehfähigkeit zu verändern ist in keiner Online-Dienstleistung verfügbar. Zudem ist es für viele Verfahren zwingende Voraussetzung, vor ihrer Inanspruchnahme ein Nutzerkonto anzulegen. Marzahn-Hellersdorf Sind Nutzername und Passwort vergeben, werden diese aber nicht selten nicht notiert oder wieder altersgerecht und barrierefrei vergessen oder die Notiz verlegt. gestalten! Im Resümee des Projektberichts heißt es: „Die Se- niorinnen und Senioren im Stadtbezirk sind in der überwiegenden Mehrheit bereits in der digitalen Welt unterwegs…. Den richtigen Provider und einen Vertrag über einen Leistungsumfang entsprechend dem tatsächlichen Bedarf zu bestimmen, ist bei der Angebotsvielfalt und den unübersichtlichen, oft wechselnden und vielfach auch verwirrenden Ak- tions- oder Sonder-Angeboten schwierig.“* 5
AKTIV im BEZIRK 2022 heißt es schon wieder: Wahl zu den Seniorenvertretungen Sprachrohr für die Anliegen älterer Menschen Die bezirkliche Seniorenvertretung (SV) ist die In- Seniorenmitwirkungsgesetzes umzusetzen haben. teressensvertretung von Seniorinnen und Senioren Was sich sicher alle Bezirke wünschen: Eine höhere im Bezirk. Sie setzt sich für gesellschaftliche Teilha- Wahlbeteiligung! be, Einbindung und Mitwirkung älterer Menschen im Bezirk ein. Sie vermittelt zwischen der älteren Die Seniorenvertretung Bevölkerung von Marzahn-Hellersdorf und dem Bezirksamt und anderen Behörden, Institutionen Marzahn-Hellersdorf: und Einrichtungen und hilft, Ansprechpartner für Der Vorstand: die Lösung von Problemen zu finden. Petra Ritter, Vorsitzende Für die gesamte ältere Bevölkerung tun das die Lan- Wolfgang Emanuel, stellvertretender Vorsitzender/ Finanzverwalter desseniorenvertretung und der Landesseniorenbei- Gisela Wandel, Schriftführerin rat, in denen die Vorsitzenden aller bezirklichen SV Die Mitglieder: Helmut Bernard, Hans-Joachim Forta- Berlins vertreten sind. gne, Thomas Harder, Helmut Kohlmeyer, Die Frauen und Männer sind in vielen Gesprächsrun- Joachim Loewenhofer, Günter Noa, den, Einrichtungen und in Begegnungsstätten sowie Dr. Bernd Preußer, Eberhard Roloff. in Ausschüssen der Bezirksverordnetenversamm- Die Sprechstunde findet jeden dritten Freitag im Mo- lung und anderen Gremien präsent. So erfahren sie nat von 10.00 bis 12.00 Uhr statt. Die Beratungen der oft, was Menschen 60 + besonders an der öffentli- Seniorenvertretung sind in der Regel am ersten Mon- chen Teilhabe hindert. Sie verstehen sich als Sprach- tag des Monats i. d. R. im Stadtteilzentrum Kompass, rohr von Anliegen älterer Menschen. Kummerower Ring 42, 12619 Berlin, und gelegentlich Die Seniorenvertreter*innen sollen sich für die In- an anderen Standorten. teressen der älteren Mitbürger einsetzen und ihre ❚ Seniorenvertretung Marzahn-Hellersdorf Anliegen in die Bezirksverordnetenversammlung c/o Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin und vor allem deren Ausschüsse, in den Beirat für seniorenvertretung-mh@gmx.de Riesaer Str. 94, 12627 Berlin, Raum A 510 Altenplanung und in die Interessenverbünde „Ak- Tel. 90293-4377 (Anrufbeantworter) tiv im Alter“, „Wohnen im Alter“ und „Gesundheit im Alter“ tragen. Sie sollen zwischen den Senioren, Behörden und Bezirksamt vermitteln und erarbei- ten Vorschläge zur Verbesserung der Lebenssitua- tion. Bis zu 17 Seniorenvertreter gibt es pro Bezirk, sie arbeiten ehrenamtlich. Grundlage der Arbeit ist das Berliner Seniorenmitwirkungsgesetz. Im Jahr 2022 werden neue Seniorenvertretungen gewählt. Damit sind wieder Bürgerinnen und Bür- © Seniorenvertretung ger 60 + gefragt, für das neue Gremium zu kandi- dieren und dann in Vorstellungsrunden ihre Moti- vation und Schwerpunktgebiete zu erklären. Dabei kommt es aber nicht darauf an, nur die eigenen Vorstellungen umzusetzen, sondern zu berücksich- tigen, dass sie die Aufgabenstellung des Berliner Mitglieder der Seniorenvertretung Marzahn-Hellersdorf 6
AKTIV im BEZIRK BVV Marzahn-Hellersdorf würdigte ehrenamtlich Tätige Dank an 27 Einzelpersonen und zwei Gruppen Festliche Atmosphäre bei der Ehrung von ehrenamtlich engagierten Bürger*innen, ganz rechts Kathrin Henkel, die Vorsteherin der BVV. Junge Artistinnen und Artisten begeisterten mit einem kleinen Programm. © Friedel (2) Im Dezember dankte die Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf ehrenamtlich Tätigen des Bezirks mit einer Festveranstaltung. Im Jahr 1985 erklärten die Vereinten Nationen den 5. Dezember zum Internationalen Tag der Frei- willigen für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (Welt- tag des Ehrenamtes). Die Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf beschloss im Jahr 2003, alljährlich zum „Tag des Ehrenamtes“ besonders engagierten Bürgerinnen und Bürgern für ihren persönlichen Einsatz zum Wohle der Gemeinschaft und des Bezirks zu danken. 2019 waren 27 Ein- zelpersonen und zwei Gruppen zur Festveranstaltung der BVV in die Trainingshalle des „Zirkus Cabuwazi“ eingeladen. ANZEIGE Sie möchten Gutes tun? Spenden für einen guten Zweck Menschenrechte auch in Zukunft Stärken Sie die Rolle der Menschlichkeit mit Ihrem Testament! Unterstützen Sie so den Einsatz von Amnesty International über den Moment hinaus. Vielen Dank. Informationen zum Beispiel zur kostenfreien juristischen Erstberatung unter www.amnesty.de/testament Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Amnesty International Deutschland e. V. IBAN: DE23 3702 0500 0008 0901 00 Zinnowitzer Str. 8, 10115 Berlin, Telefon 030/420 248 -354 BIC: BFSWDE33XXX www.amnesty.de 7
AKTIV im BEZIRK Wenn Mutti früh zur Arbeit geht … Kurt-Schwaen-Archiv braucht eine Heimat Im politisch stürmischen Februar 2020 – Sturmtief „Sabine“ begleitete das meteorologisch – fühlte sich auch der Heimatverein Marzahn-Hellersdorf geschüttelt. Auf der traditionellen Jahrespressekon- ferenz machte Vereinsvorsitzender Wolfgang Brau- er auf „Baustellen“ aufmerksam, die BER-verdächtig sind und auf solche, die aktuelle Entscheidungen des Vereins notwendig machten. Zum Dauerbren- ner gehören die Personalausstattung und die damit verbundenen eingeschränkten Öffnungszeiten des Heimatmuseums. Für Familien und Berufstätige sind die Öffnungs- zeiten nicht hinnehmbar, so Brauer. Er sparte nicht mit eindeutigen Interpretationen. Es sei ein Skandal, © aperçu/Friedel dass sich immer nur Mühe für den nächsten Doppel- haushalt gegeben werde: „Die Verwaltung hat dann für zwei Jahre Ruhe, für Betroffene ist dieser Zustand Stillstand“, so seine Überzeugung. Wolfgang Brauer, der Vereinsvorsitzende, und Dr. Chri- „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht“ und „Wer möchte sta Hübner, seine Stellvertreterin, mit dem neuen Histo- nicht im Leben bleiben“, wer ostsozialisiert ist, kennt rischen Jahrbuch 2019 diese Lieder. Der Komponist Kurt Schwaen lebte und arbeitete jahrzehntelang in Marzahn-Hellersdorf. Zurückhaltung der Polizei und von linken Gruppen Seine Witwe wandte sich an den Heimatverein, um an diesem 27. Januar 2020. Der Heimatverein Mar- das von ihr gepflegte Archiv des Komponisten im zahn-Hellersdorf wolle sich nicht vereinnahmen Bezirk unbedingt halten zu wollen. Wolfgang Brau- lassen, auch wenn ihm AfD-Mitglieder angehören. er wurde ganz persönlich: Kurt Schwaen ist ein un- Die Satzung habe dafür eindeutige demokratische terschätzter Komponist, er hat sich souverän aller Regeln definiert. Stile bedient. Das von der Witwe aufgebaute und Wolfgang Brauer sprach an, dass auf einen Antrag verwaltete Archiv sei einzigartig. Diesen Schatz zu der AfD-Fraktion ein Kriegerdenkmal in Biesdorf erhalten, müsse eine bezirkspolitische Aufgabe sein. restauriert werden soll. Die BVV schloss sich dem Die Akademie der Künste und die Staatsbibliothek an mit vielen Enthaltungen. Darüber ärgert er sich. hätten abgewinkt. Aber Wolfgang Brauer freut sich auf sich einen Ter- Die Querelen um den Stillen Tag des Gedenkens im min: Mit dem Blick auf das 20-jährige Bestehen des Januar 2020 auf dem Parkfriedhof Marzahn haben Turmmuseums in der Alt-Kaulsdorfer Jesuskirche im den Vereinsvorsitzenden spürbar mitgenommen. Juni, ein Geheimtipp, will er Neugier auf Marzahn- Am Vorabend der Jahrespressekonferenz wurde Hellersdorf wecken. S. Friedel entschieden, dass der Verein als Träger nicht mehr zur Verfügung steht. Brauer fiel das auf Nachfra- ge sehr schwer: „Ich war 2007 einer der Erfinder dieses Formates.“ Er schätzte die bemerkenswerte 8
AKTIV im BEZIRK Bilanz und Ausblick Mit Stand 31.12.2019 zählte der Heimatverein des Be- zirks 139 Mitglieder, davon 102 natürliche Personen. Zu den weiteren Mitgliedern zählen 14 Unternehmen, 18 Vereine und fünf Schulen. 2019 wurde die evange- lische Kirchengemeinde Alt-Kaulsdorf Mitglied. Und ist damit die einzige im Verein. Wolfgang Brauer be- zeichnete die Mitgliederzahl als stabil, möchte aber mehr jüngere Menschen für den Verein gewinnen. Thematisch wurden in Veranstaltungen, Vorträgen und Führungen u. a. beackert: Der 675.Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung von Mahlsdorf, na- türlich der 40. Geburtstag des Bezirkes, der 125. Ge- burtstag von Otto Nagel (nachzulesen im vom Hei- matverein frisch aufgelegten „Historischen Jahrbuch Marzahn-Hellersdorf 2019“). Diese Jahrbücher werden künftig die Publikation über die „Tage der Regional- und Heimatgeschich- te“ ersetzen, die wie Dr. Christa Hübner, stellver- tretende Vorsitzende des Heimatvereins, äußerte, mehr Raum für eine reich bebilderte Chronik eines Jahrganges bieten. Hier könnten auch Themen von Hobby-Geschichtsforscher*innen ihren Platz fin- den. Die 130 Seiten starke Broschüre erschien in ei- ner Auflage von 400 Stück, kostet 8 Euro und ist im © Friedel kleinen Buchladen Kaulsdorf, im Buchladen in der Reuterstraße in Mahlsdorf, beim Heimatverein und im Gründerzeitmuseum zu erwerben. In dem Projekt, Bereits zum 15. Mal: Die Sozialtage im EASTGATE so Dr. Hübner, steckt ganz viel Ehrenamt. Das Layout ist einem Vereinsmitglied „geschuldet“, die Artikel wurden honorarfrei geschrieben. Sozial und engagiert: Sozialtage im EASTGATE Termine 2020: Ende Februar fanden im EASTGATE in der Marzahner Die traditionelle Jahresexkursion führt in diesem Promenade die 15. Sozialtage statt. „Sozial und enga- Jahr am 20.06.2020 nach Brandenburg ins Industrie- giert“ mischten sich Stadtteilzentren und Nachbar- museum. Hier steht noch ein Siemens-Martin-Ofen schaftstreffs, das Bezirksamt mit seinen Angeboten, im ehemaligen Stahlwerk. Eine sich anschließende Freie Träger, Vereine, Verbände und Institutionen, Altstadtführung begibt sich auf eine archäologische die Polizei, die Verbraucherzentrale, die Schuldner- Reise. Die Halbtagsexkursion findet am 26.06.2020 beratung erfolgreich in das Einkaufsgeschehen. Auf statt. Gerhart Hauptmann steht im Mittelpunkt in Er- der Bühne sorgten künstlerische Darbietungen und kner und Woltersdorf. Der „Tag der Regional- und Gesprächsrunden mit Akteuren vor Ort für Pausen Heimatgeschichte“ am 31.10.2020 (Reformations- im mitunter hektischen Einkaufsgeschehen. Einfach tag) hat das Thema „100 Jahre Groß-Berlin“, das mal innehalten – das Angebot kam an. Sich beraten Brauer als „kommunales Wunderwerk“ bezeichnete. zu lassen, ohne in ein Amt zu gehen, das niedrig- Der Heimatverein hat vor, in einzelnen Fallstudien schwellige Angebot auf Augenhöhe nahmen viele herauszufinden, welche Ausstrahlung soziale, Bil- Bürger*innen gern an. Die Themenvielfalt reichte von dungseinrichtungen und andere Aktive des Bezirks Grundsicherung im Alter über Notfallrufsysteme bis auf ganz Berlin hatten und haben. hin zu Freizeitangeboten. (sf) 9
UMWELT und NATUR Workshop-Projekt „Gärtnern in der Sommerhitze“ Wie neue Ehrenamtliche gewinnen? Unter dem Motto „Gärt- nern in der Sommerhitze“ startete die GRÜNE LIGA Berlin 2019 in Kooperation mit der Humboldt-Universi- tät zu Berlin eine mehrtei- lige Workshop-Reihe für alle Stadtgärtner*innen in Mar- zahn-Hellersdorf und für alle, die das noch werden wollen. Beackert wurden z. B. solche Fragen wie: Wie führe ich eine Bodenprobe durch? Was ist © aperçu / Friedel „Terra Preta“ und kann ich diese selbst herstellen? Was macht gute Öffentlichkeits- arbeit aus und wie gewinne Grischa Schwiegk, FreiwilligenAgentur Marzahn-Hellersdorf, rät, die Motivation ich neue Mitglieder für mei- fürs und die Erwartungshaltung an das Ehrenamt genau zu erfragen ne Initiative? Angesprochen waren Interessenten aus Gemein- die Treue hält. Grischa Schwiegk warb dafür, nicht schaftsgärten, Schulgärten, Kleingärten. Initiiert um Hilfe zu bitten sondern, die (tollen) Angebote in wurde die Workshop-Reihe durch die beiden Pro- den Mittelpunkt zu stellen. Er hält es für wichtig, die jekte „Integrierte urbane Gärten – Schul- und Nach- Motivation und die Erwartungshaltung potentieller barschaftsgärten Marzahn-Hellersdorf“ (GRÜNE Ehrenamtlicher zu erfragen und Aufgaben klar zu be- LIGA Berlin) und „Grüne Klimaoasen: Integrierte schreiben. Wer z. B. durch das Ehrenamt soziale Kon- Stadtgrünentwicklung in Marzahn-Hellersdorf“ takte sucht, von dem könne nicht erwartet werden, (Humboldt-Universität zu Berlin). Zum Thema Öf- dass er in den Sommerferien den Schulgarten gießt. fentlichkeitsarbeit war die FreiwilligenAgentur Mar- Man kam ins Fachsimpeln und war sich einig da- zahn-Hellersdorf mit ins Boot geholt worden. In per- rin, dass es oft schwierig ist, Leute „bei der Stange sona war das Grischa Schwiegk. Für die Grüne Liga zu halten“. Grischa Schwiegk hält eine Ehrenamts- Berlin war Nina Fuchs im Bürgergarten „Helle Oase“ koordination beim jeweiligen Träger für ein wich- vor Ort, die für das Projekt „Integrierte urbane Gär- tiges Instrument: „Sie hat meist auch etwas von ten – Schul- und Nachbarschaftsgärten Marzahn- Seelsorge.“ Neu Zugezogene anzusprechen, loh- Hellersdorf“ Verantwortung trägt. ne sich oft. Der Anspruch, die Vernetzung und den Neben weiteren Teilnehmer*innen interessierte Erfahrungsaustausch unter den verschiedensten sich Sandra Schwarz vom Stadtteilzentrum Kauls- Stadtgärtner*innen zu fördern, nimmt bei solchen dorf in der Brodauer Straße ebenso fürs Thema „Wie Veranstaltungen konkrete Gestalt an. Die Veran- gewinne ich Mitstreiter*innen für mein (Garten)- staltungsreihe soll 2020 mit Themen wie Saatgut- Projekt?“ wie Anwohnerin Hedwig Zobel, die dem vermehrung und Biodiversität fortgeführt werden. Bürgergarten als Ehrenamtliche schon einige Zeit (sf) 10
UMWELT und NATUR Gemeinsames Gärtnern im Nasch-, Sonnen- und Panoramagarten Treffpunkte der Generationen und Kulturen Im Umfeld von Gemeinschaftsunterkünften entstehen in Marzahn-Hellersdorf drei Gemeinschaftsgärten. Neue und angestammte Nachbarn, Urban Gardener aller Herkünfte und jeden Alters sind herzlich willkommen, diese Gärten mit zu planen und mitzugestalten – als wohnungsnahe Garteno- asen und als Begegnungsraum, in dem gute Nachbarschaften gedeihen. Schließlich verbindet die Begeisterung für Gärten weltweit viele Menschen. Im Sinne von Willkommenskultur © Laview bieten gemeinsames Gärtnern und Aktivitäten in den Para- disgärten viele ideale Situationen. Sei es als Trittstein für bei- läufige, zwischenmenschliche Begegnungen oder als Basis Susanne Schnorbusch, der Projektleiterin, mit für die zusammenwachsende Stadtgesellschaft. geerntetem Mangold in der Hand Der Naschgarten (600 qm) im Kiezpark Schöna- Der Panoramagarten (600 qm) in Hellersdorf: Ent- gelstraße: Bereits seit Mai 2019 wirkt dort die Gar- lang der Stadtbahngleise am U-Bahnhof Louis-Le- tengruppe, zunächst noch hinter dem Bauzaun, vin zieht sich ein schmaler Naturraum mit Ausblick, während parallel der inklusive Mehrgenerationen- durch den auch ein neuer Fahrradweg führen soll. Es Spielplatz entstand. Monate später erblühte die wird geselliger hier! Mit Panorama Plateaus, schwe- Wildblütenwiese, schossen Mangold, Kräuter und bend über der Böschung des Hellersdorfer Grabens, Bohnen auf dem Gemeinschaftsbeet in die Höhe. trägt der Paradiesgarten dazu bei. Naschen für Menschen und Insekten steht im Mit- Verbündete in der Gestaltung dieses Gartens sind telpunkt des familienfreundlichen und barrierear- schon jetzt die Gemeinschaftsunterkunft in der Al- men Gartens. In den wenigen Tagen seit der feier- bert-Kuntz-Str. und viele Kinder, Erzieher und Eltern lichen Eröffnung von Paradiesgarten plus Spielplatz der anliegenden Kita am Kirschbaum. Im Sonnengar- haben sich schnell Fans für „eigene“ Hochbeete ge- ten und im Panoramagarten starteten Beteiligungs- funden. Weitere Hochbeete stehen bereit. formate in Form von Werkstätten und Geländeer- Der Naschgarten ist jederzeit frei zugänglich, da kundungen im Herbst 2019. nicht umzäunt. Alles hier entwickelt sich zukünftig Idee und Projektierung beruhen auf einer Initiati- aus den Interessen heraus, die Aktive einbringen – in ve von Architektin Susanne Schnorbusch. Sie ist der Hoffnung auf eine stets wachsende, engagierte bewandert in der Planung von partizipativen An- Gartengruppe. Wöchentlicher Treffpunkt ist don- wohner-Gärten in Leipzig und Berlin. Erntet immer nerstags von 15.00 bis 18.00 Uhr und nach Bedarf. noch leidenschaftlich gern die Radieschen im Kiez- Der Sonnengarten (600 qm): Der Sonnengarten park Fortuna Marzahn, „ihrem“ anderen Park vor liegt im Gebiet des Bruno-Baum-Grünzugs, wo der- Ort. Filmemacherin Susanne Yacoub ist Mitglied im zeit ein weiteres Beteiligungsverfahren läuft. Wie Netzwerk Architekturkommunikation, von Haus aus ist hier die Perspektive? Im weitläufigen Grünzug aber Landschaftsarchitektin. Sie hantiert mit beidem fehlt ein Quartierstreffpunkt. Diese Lücke schließt gern: Kamera oder Spaten. der Sonnengarten. Sonnenorientiert und heimelig ❚ www.su-schnorbusch.de wird er zum Anlaufpunkt, vom frühsten Frühjahr bis in den späten Herbst hinein. 11
UMWELT und NATUR © Friedel (3) Regina Troeder leitet das Freilandlabor 150 Jahre alte Steinweichselkirsche Ein ausgetrockneter Weiher Baumführung mit Regina Troeder durch die Hönower Weiherkette ein Ganz wie der Opa: Ein wandelndes Lexikon Regina Troeder ist seit 25 Jahren – also von Anfang eine Nuss verloren haben“, sagt Regina Troeder an – im Freilandlabor tätig. Eigentlich wollte sie Bi- augenzwinkernd. Die roten Beeren des Weißdorns ologie studieren. Ihr Opa war Schulleiter in einem seien Medizin für Omas und Opas. kleinen mecklenburgischen Dorf und Naturliebha- Regina Troeder kommt auf die Fauna der Weiher- ber. „Ein wandelndes Lexikon“, das seine Enkeltoch- ketten zu sprechen: „Noch vor nicht allzu langer ter oft auf seine Streifzüge durch die Natur mit- Zeit gab es hier noch Stockenten, Schwäne, Zwerg- nahm. Aber es kam anders. Regina Troeder wurde und Haubentaucher, Reiher. Alle Weiher sind aus- Diplomingenieur für Elektrotechnik und Elektronik. getrocknet. Und die Tiere weg.“ Zum Beweis laufen Nach der Wende besuchte sie ein Jahr die Hum- wir durch den Froschpfuhl. Keine Regenwürmer, kei- boldt-Uni und schrieb eine Belegarbeit über ein zu ne Schnecken. Am Rande des Pfuhls ein von einem bildendes Umwelterziehungszentrum. Im Dezem- Dachs geplündertes Erdwespennest. ber 1991 war sie an der Gründung der heutigen INU Weiter geht’s, vorbei an Schafgarbe und Spitzwege- (Infrastrukturelles Netzwerk Umwelt) gGmbH be- rich, die wohl wichtigsten Heilmittel im Mittelalter, teiligt … Mit dem Freilandlabor kam sie 1994 ihrem denkt Regina Troeger laut nach. Die Schafgarbe habe Kindheitstraum sehr nahe. den gleichen entzündungshemmenden Wirkstoff Bei einer Baumführung machen wir Halt an einer wie Kamille, die zu Tee gekochte Rinde der Silberwei- Steinweichselkirsche, die ihr Höchstalter von 150 Jah- de den wie Aspirin und wirke bei Kopfschmerzen als ren annähernd erreicht haben dürfte. Ringsherum, so auch fiebersenkend. Wir sehen auf dem Baumspa- erläutert Regina Troeder, stehen lauter „Kinder“ des ziergang noch Zitterpappel, Spitz-, Feld- und Berg Baumes. Sie habe deren Früchte probiert: Sie seien ahorn, Linde, Vogelbeeren, Ulme, Rot- und Hain- süß und bitter zugleich. Weiter geht’s. Am Weges- buche, Birke und Birne, Stiel- und Traubeneiche … rand aufgewühlte Erde, Spuren von Wildschweinen, Und erreichen wieder urbanes Terrain. Regina Tro- sagt die Hobby-Biologin. Der nächste Baum ist eine eder zeigt noch auf das Schild, das da steht: Land- Salweide: „Im Frühjahr kann man sehen, ob es ein schaftsschutzgebiet. Sie erklärt den Unterschied Männlein oder ein Weiblein ist. Gelbe Kätzchen ver- zum Naturschutzgebiet: Im Landschaftsschutzge- raten das männliche Geschlecht, grünlich-silbrige das biet wird die Natur für die Menschen und im Natur- weibliche“, erklärt sie. Beim Vorbeigehen an einem schutzgebiet vor den Menschen geschützt. Hagebuttenstrauch schwärmt sie von Hagebut- S. Friedel tenmarmelade. Sie kocht die Früchte mit Apfelsaft. Infos zum Freilandlabor, zu Baumführungen und Ein Walnussbaum ist ein Stück weiter zu sehen: „Der Kräuterwanderungen finden Sie im Internet unter: wächst eigentlich nicht hier, da muss mal Jemand http://fll.inu-berlin.de 12
UMWELT und NATUR „Bruchpilot“ bekam Adoptivfamilie Mauersegler von NABU-Wildvogelstation gerettet Eine Berlinerin hat in Prenzlauer Berg ei- In diesem Fall sollten Sie sich immer an die nen abgestürzten Mauersegler-Nestling Wildvogelstation wenden. aufgelesen und zum NABU gebracht. Doch die Hand-Aufzucht ist extrem Da der Jungvogel zwar unverletzt aufwendig. Mauersegler betteln war, aber nicht zurück ins Nest ge- nicht wie andere Singvögel mit weit setzt werden konnte, wurde er in geöffneten Schnäbeln. Dieses so ty- der Wildvogelstation im Wuhletal pische „Sperren“ ist bei ihnen nicht aufgepäppelt und per Adoptions- ausgeprägt. „Sie würden vor einer verfahren einem anderen Nest zu- gefüllten Futterschale verhungern. gesetzt. Seit einigen Jahren können so Außerdem sind die Schnäbel sehr emp- verwaiste Mauersegler gerettet werden. findlich und so kommt es immer wieder vor, „Mauersegler, die zwar gesund, aber noch flugunfä- dass unerfahrene Vogelfinder*innen beim Füttern hig sind, können per Adoptionsverfahren einem Nest Schnabelverletzungen verursachen. Für die Tiere zugesetzt werden“, erklärt Malte Tschertner, Leiter hat das fatale Folgen, vergleichbar mit einem Kiefer- der NABU-Wildvogelstation. Der Mauersegler wur- bruch beim Menschen“, führt Tschertner weiter aus. de einer Potsdamer Mauersegler-Kolonie zugesetzt. Die Tierpfleger*innen der Station sind geübt im Um- „Seit wir das Adoptionsverfahren an diesem Stand- gang mit jungen Mauerseglern. In Hochzeiten pfle- ort durchführen, hat es erst einen einzigen Fall ge- gen sie bis zu 20 Vögel wöchentlich und bereiten sie geben, wo ein Jungtier nicht angenommen wurde“, auf den „Abflug“ oder die Umsiedlung in Adoptiv- so Tschertner. Immer wieder kommt es vor, dass nester vor. Die Pfleglinge müssen fast stündlich von Mauersegler-Nestlinge abstürzen und verletzt auf 8-21 Uhr gefüttert werden, mit Heimchen, Mehlwür- dem Boden gefunden werden. Genau wie Schwal- mern und gekochten Drohnenlarven. Auswildern ben gibt es bei Mauerseglern keine Ästlingsphase, kann man Mauersegler erst, wenn er ein Gewicht das heißt, sie gehören zu den wenigen Vogelarten, von 40 Gramm erreicht hat und die Flugfedern lang bei denen aufmerksame Vogelfreunde stutzig wer- genug sind (ca. 17 cm). den sollten, wenn sie diese am Boden vorfinden. Europäischer Gartenpreis für „Gärten der Welt“ Eine große Bildungsreise Die Gärten der Welt sind mit dem Europäischen Gar- tenpreis 2019/2020 in der Kategorie „Gartenkultu- relles Erbe in Europa“ ausgezeichnet worden. Den 1. Preis erhielt die „Royal Horticultural Society“ Lon- © B. Nößler don, der 2. Preis wurde an die „Gärten der Welt“ Ber- lin und die Merian Gärten in der Schweiz vergeben. In der Begründung der Jury heißt es: „In den Gär- ten der Welt lässt sich Gartenkunst verschiedener Ein kleiner Spaziergang wird so en-passant zu einer Epochen und Regionen eindrucksvoll erleben. Jahr- großen Bildungsreise“. Der Europäische Garten- tausende alte Traditionen treffen hier auf zeitge- preis wird vom European Garden Heritage Network nössische Landschaftskunst aus fünf Kontinenten. (EGHN) vergeben. 13
TIPPS Filme Neu auf DVD Julianne Moore tanzt Fast jeden Abend geht Gloria Bell (Julianne Moore) zu Single-Partys in den Clubs von L.A. tanzen – sie lebt seit der Scheidung vor zwölf Jahren allein. Eines Abends trifft sie auf Arnold (John Turturro), der Ex-Militär ist allein ste- hend wie sie. Die beiden Endfünfziger beginnen eine heftige, anfangs unbe- schwerte Affäre. Schwierig wird es, ihre Liebe mit ihren Familien zu verein- baren. Gloria kümmert sich sehr hingebungsvoll um die Beziehungen ihres Sohnes und ihrer Tochter und bringt Arnold mit zu einer Familienfeier. Der Geliebte aber hält seine Familie von Gloria fern – und flüchtet unter vielen Ausreden immer wieder zu Frau und Töchtern zurück. Wie Gloria um ihre Gloria – Würde kämpft, das begeisterte vor sieben Jahren schon mal auf der Berlinale. Das Leben wartet nicht Der chilenische Regisseur Sebastian Lelio hat seinen Film nun in Kalifornien Regie: Sebastian Lello mit Julianne Moore und noch einmal verfilmt - und das Remake macht dank Julianne Moore genau- John Turturro so viel Spaß wie das Original, und der Soundtrack wartet nicht nur mit dem Laufzeit: 102 Minuten, FSK: ohne Altersbeschränkung Hit „Gloria“ auf. In Kalifornien ist der politische Hintergrund weniger wich- DVD/Bluray: in Deutsch oder tiger als in Chile – dafür muss sich Gloria stärker mit dem amerikanischen Englisch, deutsche Untertitel Bonusmaterial: Kinotrailer Jugendwahn auseinandersetzen. Die Rache von Gloria an ihrem wankelmü- Im Netz auf Amazon Prime tigen Liebhaber aber fällt genauso drastisch aus. Emma Thomson talkt Fast jeden Abend geht Katherine Newbury (Emma Thompson) auf Sendung im US-Fernsehen. Seit Jahrzehnten ist sie eine erfolgreiche Talkshow-Modera- torin, hat 43 Emmys gewonnen – weil sie noch bissiger und gehässiger ist als ihre männlichen Kollegen. Zwar wartet daheim ein Ehemann auf sie – in ih- rem Sender aber wird es immer einsamer um sie. Denn die Quoten sinken, die neue Senderchefin baut schon einen Nachfolger für sie auf. Die arrogante Late- Night-Königin, die ihre eigenen Gagschreiber, allesamt weiße Männer, bisher nur mit einer Nummer angesprochen hat, sucht verzweifelt nach neuen Ideen Late Night – und gibt der komplett unerfahrenen Bewerberin Molly (Mindy Kaling) wider- Die Show ihres Lebens Regie: Nisha Ganatra mit Emma strebend eine Chance. Die Quereinsteigerin hat zwar bislang nur die Kollegen Thomson und Mindy Kaling in einem Chemiewerk unterhalten, steckt aber mitten im Leben. Mindy Kaling, Laufzeit: 97 Minuten FSK: Ohne Altersbeschränkung die auch das Drehbuch schrieb, hat wie Regisseurin Nisha Ganatra indische DVD/Blueray in Deutsch und Wurzeln und kennt sich im amerikanischen Showbusiness bestens aus. Wie sie Englisch, mit dt. und engl. als Molly hier der Engländerin Emma Thomson Paroli bietet, wie sich die beiden Untertiteln Bonusmaterial: Blick in den ungleichen Frauen annähern, das spielt immer wieder mit der politischen Kor- Autorenraum, Making Of, Clip rektheit, steckt voller Überraschungen und ist überhaupt sehr unterhaltsam. über weibliche Comedians Im Netz auf Amazon Prime Torsten Wahl © Universal Pictures 14
GESCHICHTE(N) äu m Vor 100 Jahren wurde Groß-Berlin geschaffen Zum Stadtjubil Berlin mal dreizehn Tipps Chaos & Aufbruch Berlin 1920 I 2020 Plötzlich war eine Weltstadt entstanden: Dank der Eingemein- im Märkischen Museum vom dung der Stadtgemeinden Charlottenburg, Cöpenick, Lichten- ❚ 26. April bis 10. Januar, Di-So 10-18 Uhr berg, Neukölln, Schöneberg, Spandau und Wilmersdorf, von Eintritt 7 € erm. 5 €; 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken wurde Berlin mit der www.stadtmuseum.de/chaos-und-aufbruch Abstimmung am 27. April 1920 und der Umsetzung zum 1. Ok- StadtRandLage. tober 1920 nach Los Angeles zur zweitgrößten Stadt der Welt. Ein Marzahn-Hellersdorfer ABC Die Fläche der Stadt war auf gut das Dreizehnfache gewach- Von A wie Alice-Salomon-Hochschule bis Z sen. Bezogen auf die Einwohnerzahl mit seinen 3,8 Millionen wie Zwangsarbeit in der NS-Zeit: Ausgehend Menschen war Berlin mit der Abstimmung zur drittgrößten von den Bedingungen und dem Verlauf der Stadt der Welt geworden, nach London und New York. Eingemeindung der bis dahin zum Kreis Nie- derbarnim gehörenden Gemeinden umreißt Knappe Entscheidung: Jahrzehnte vorher war bereits diskutiert, die Ausstellung die wechselvolle Beziehungs- 1911/12 ein Zweckverband Groß-Berlin gegründet worden, aber geschichte zwischen Marzahn-Hellersdorf und erst in Folge der Novemberrevolution 1918 war eine Mehrheit Berlin in historischen und aktuellen Bespielen. für ein vereinigtes Berlin vorstellbar. Die Entscheidung war aber Zu sehen im Bezirksmuseum, Alt-Marzahn 51/55, Mo-Fr 10-18 Uhr dennoch denkbar knapp ausgefallen. Die SPD und die USPD wa- ren dafür, die konservativen Parteien DNVP, DVP und Zentrum Die vereinigte Stadt dagegen. Uneinheitlich stimmten die DDP-Abgeordneten. Am In Essays blicken Historiker auf die Vereini- Ende stimmten 164 Abgeordnete für das Groß-Berlin-Gesetz, 148 gung der Städte, Landgemeinden und Guts- dagegen, fünf Abgeordnete enthielten sich der Stimme. bezirke zu Groß-Berlin zurück, schreiben über Eine einzigartige Weltstadt: Die schnelle Umsetzung war nur die Abstimmung, das Groß-Berlin-Gesetz und dessen Väter und die Jahre danach mit Inflati- möglich, weil den 20 Bezirken weitgehende Rechte zugespro- on und Bauboom. chen wurden. Diese vielen Zentren machen die Stadt bis heute ❚ Berliner Geschichte, Zeitschrift einzigartig. Viele Probleme ließen sich gemeinsam besser lösen. für Geschichte und Kultur Ausgabe 20: 1928 wurde durch Verkehrsstadtrat Ernst Reuter die BVG gegrün- 1920 - Groß-Berlin entsteht, det – und fortan gab und gibt es bis heute eine Fahrkarte für die ISBN 978-3-96201-035-5; 4,95 EUR Fahrt durchs Stadtgebiet. Das erste Erlebnisbad für die Volks- Stadtgeschichte online massen, das Strandbad Wannsee, entstand. In fünf Jahren wur- Jeden Morgen eine neue Geschichte: Auf dem den 160.000 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau geschaffen. Online-Portal 1000x Berlin sind 1000 Fotogra- Wie kann Stadt gelingen? „Wir fragen, wie aus dem chao- fien der Berliner Bezirksmuseen und des Stadt- tischen Umbruch damals ein konstruktiver Aufbruch werden museums Berlin zu sehen und 50 Porträts von Berlinerinnen und Berlinern zu lesen. konnte“, so Dr. Claudia Gemmeke vom Stadtmuseum Berlin, ❚ www.1000x.berlin das seine Ausstellung zum Jubiläum folglich auch „Chaos & Aufbruch Berlin 1920 I 2020“ nennt. „Was passierte damals, Aus Städtebaulicher Sicht wie kann Großstadt heute gelingen?“ Die Herausforderungen Ab Oktober bis Dezember 2020 werden Wett- werden mit historischer und aktueller Zeitebene gestaltet: bei bewerbsarbeiten des „Internationalen Städte- Wohnen und Verkehr, einer funktionierenden Verwaltung, baulichen Ideenwettbewerbs Berlin-Branden- Wirtschaftsförderung, Erholung und Grünflächen, Gesund- burg 2070“ in der Ausstellung zu „100 Jahre heitsfürsorge, Klimawandel und Umlands-Anbindung. Sechs (Groß-)Berlin“ zu sehen sein im Kronprinzen- palais, Unter den Linden 3 Räume mit Impulsprojekten laden zur Beteiligung ein. ❚ www.aiv-berlin.de Birgit Nößler 15
GESCHICHTE(N) 40 Jahre Marzahn-Hellersdorf: Eine bebilderte Chronik Wer kennt den Kita-Grand-Prix? Wann begann in Hellersdorf der Bau der Großsiedlung? Wer kennt den Vere © Friedel in Mädchen in Marzahn? Oder wer hat je vom „Kita-Grand-Prix Marzahn-Hellersdorf“ gehört? Diese Informationen und Hunderte mehr enthält die vom Heimatverein des Bezirks herausgegebene Chronik „40 Jahre Marzahn-Hellersdorf“. Dr. Renate Schilling (l) und Dr. Christa Hübner bei der Präsentation der Chronik. Der Heimatverein hatte das Jubiläum des Bezirks zum Bunde: Dr. Manfred Teresiak) im Bezirksmuseum ihr Anlass genommen, um diese umfangreiche Chronik Buch „40 Jahre Marzahn-Hellersdorf. Eine bebilder- vorzubereiten. Erstmals werden in einer Publikation te Chronik“. Die Chronik beginnt mit dem 27. März die gesamten 40 Jahre erfasst. Natürlich nehmen 1973: „Das Politbüro des ZK der SED bestätigt eine der Bau und die Umgestaltung der Großsiedlungen Vorlage zur Entwicklung des komplexen Wohnungs- einen breiten Raum ein, waren ihre Errichtung und baues in Ostberlin. Biesdorf-Nord wird als Stand- die damit einhergehende Vervielfachung der Bevöl- ort für den Bau von 20.000 Wohnungen bis 1980 kerung doch der Grund, warum 1979 der eigenstän- und 15.000 nach 1980 benannt.“ Am Schluss gibt es dige Bezirk Marzahn gebildet wurde. Das Spektrum noch Statistik über die Bevölkerungsentwicklung, reicht aber weit darüber hinaus: von der politischen die ausweist, dass es seit 2010 wieder einen Anstieg zur Wirtschaftsgeschichte, von der Entwicklung in der Bevölkerungszahlen gibt. Aufgeführt sind auch Kultur und Sport bis zur Gestaltung der infrastruktu- die 1992 aufgeführten Straßenumbenennungen. Das rellen und sozialen Einrichtungen. Neben den vielen Buch können interessierte Bürgerinnen und Bürger Erfolgen werden auch schwierige Phasen sichtbar. im Bezirksmuseum, Alt-Marzahn 51/55 12685 Berlin, Im Rahmen der Reihe „Marzahn-Hellersdorfer Ge- Tel. 54 79 09 21 und vom Heimatverein webmaster@ spräch zur Geschichte“ präsentierten die Autorinnen heimatverein-marzahn.de, Tel. 51 70 07 17 erwerben. Dr. Christa Hübner und Dr. Renate Schilling (3. im (sf) 15. Hellersdorfer Promenadenbuffet Im Jahr 2005 gab es das erste Promenadenbuffet in der Hellersdorfer Promenade. Angeregt hatte es das Quartiersmanagement der Straße. Seitdem ist es zu einer liebenswerten Tradition geworden. 2019 fand das Promenadenbuffet bereits zum 15. Mal statt. Es stand unter dem Motto „30 Jahre Mauerfall“. Ver- anstalter waren das QM-Team, das Jugendamt und das Mehrgenerationenhaus „Buntes Haus“. Gemeinsam kochen, gemeinsam essen – und da- © aperçu/Friedel bei die Bedeutung einer schmackhaften, abwechs- lungsreichen und dabei durchaus auch gesunden Küche kennenzulernen, ist ein Grundsatz, dem das Promenadenbüfett in all den Jahren treu blieb. (sf) 16
GESCHICHTE(N) Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e. V. Viele Jubiläen im Jahr 2020 Der Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e. V. hat eine umfangreiche Zusammenstellung der Jahres- tage 2020 vorgelegt. Im Folgenden wird daraus eine Auswahl vorgestellt. 7. Januar 2010 (10. Jahrestag) Zur Erinnerung an die © H. Baumann NS-Widerstandskämpfer Karl Vesper, Arthur Weis- brodt und Johann Przybilla wird auf dem Hummel- platz ein gemeinsamer Gedenkstein enthüllt. 25. Januar 1345 (675. Jahrestag) Mahlsdorf wird in Der Straßenbahn-Betriebshof Marzahn einem Lehnbrief des Markgrafen Ludwig des Älteren erstmals urkundlich erwähnt. Der Ritter Thyle Ryte- 1. April 1990 (30. Jahrestag) Dr. Richard Herrmann aus ling (Rüteling) verkauft danach das Dorf Malterstorp Kaulsdorf gründet ein privates Taxiunternehmen, im an den Ritter Otto Kethelitz (Kettlitz). Juni das erste private Omnibusunterneh- men in Ost- 29. Januar 1945 (75. Jahrestag) Der Apotheker Hans berlin, aus dem die Dr. Herrmann Gruppe hervorgeht. Neue aus Mahlsdorf wird hingerichtet. Er war nach 11. April 2010 (10. Jahrestag) Der zweite Bauab- dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wegen schnitt des Stadtteilparks Helle Mitte wird nach einer unbedachten Äußerung denunziert worden. Kurt Julius Goldstein benannt. Der 2007 verstorbene 12. Februar 2000 (20. Jahrestag) Gisela Reissen- Biesdorfer war Ehrenpräsident des Internationalen berger, geb. Häusler, verstirbt. Von 1943 bis 1945 Auschwitz-Komitees und des VVN-BdA. versteckte sie gemeinsam mit ihrer Mutter Elsa Le- 21. April 1945 (75. Jahrestag) Einheiten der Roten detsch fünf Juden und rettete sie so vor den Nazis. Armee besetzen Marzahn. Am 22. April werden die Am 19. Oktober 1987 waren beide von der Gedenk- anderen Orte des heutigen Bezirkes Marzahn-Hel- stätte „Yad Vashem“ in Israel als „Gerechte unter lersdorf von der NS-Herrschaft befreit. den Völkern geehrt worden. 21. April 2005 (15. Jahrestag) Die Wuhlebrücke an 1. März 1985 (35. Jahrestag) Die Arbeiten zur Verlän- der Landsberger Allee erhält den Namen des ersten gerung der U-Bahn-Linie E nach Hönow beginnen an sowjetischen Stadtkommandanten nach dem Ende mehreren Stellen gleichzeitig. Beim Bau werden bis des Zweiten Weltkrieges Nikolaj E. Bersarin. zu 5.000 Beschäftigte von über 100 Betrieben aus Berlin und 20 Kreisen der DDR eingesetzt. April/Mai1980 (40. Jahrestag) In Kaulsdorf-Nord I beginnt der Wohnungsbau in der Großsiedlung 23. März 1945 (75. Jahrestag) Der Mahlsdorfer Koh- Hellersdorf. lenhändler Johann Przybilla verstirbt im Zuchthaus Brandenburg. Er war 1943 wegen antifaschistischer 6. Mai 1990 (30. Jahrestag) In Hellersdorf und Mar- Tätigkeit zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden. zahn finden die ersten freien Kommunalwahlen statt. März 1980 (40. Jahrestag) Nach fünfzehnjähriger 13./14. Mai 2000 (20. Jahrestag) Anlässlich des 625. Bauzeit wird das Biesdorfer Kreuz fertiggestellt. Da- Jahrestages der urkundlichen Ersterwähnung von durch wird der Personen- und Güterverkehr nach Biesdorf findet im Schlosspark wieder das Blüten- Norden, Osten und Süden neu geordnet. fest statt. Es wird nachfolgend jährlich veranstaltet. 1. April 1985 (35. Jahrestag) In der heutigen Lands- 16./17. Mai 1980 (40. Jahrestag) Der erste „Mar- berger Allee wird der Straßenbahn-Betriebshof Mar- zahner Frühling“, das Stadtbezirksfest von Marzahn, zahn in Betrieb genommen. findet statt. Der letzte wird 2009 durchgeführt. 17
GESCHICHTE(N) Mai 1990 (30. Jahrestag) Die Zeitung „Die Hel- lersdorfer“ erscheint erstmals vor den Kommunal- wahlen in einer Sonderausgabe. 2. Juni 1905 (115. Jahrestag) In der heutigen Straße © H. Baumann An der Schule in Mahlsdorf wird nach Entwürfen des Architekten Pohl das erste moderne Schulge- bäude (heute Schiller-Grundschule) von Marzahn- Hellersdorf eingeweiht. Das FreizeitForum in der Marzahner Promenade 14. Juni 1980 (40. Jahrestag) Auf dem Sportplatz Am Rosenhag in Mahlsdorf wird die „I. Kreis-Kinder- 28. August 1995 (25. Jahrestag) Auf dem Gelände des und Jugendspartakiade“ des Stadtbezirkes Mar- künftigen Hellersdorfer Zentrums wird der Grund- zahns in 23 Sportarten veranstaltet, an der alle 18 stein für die „Alice-Salomon-Fachhochschule“ (heu- Schulen teilnehmen. te: Hochschule) für Sozialpädagogik und Sozialarbeit gelegt. Am 8. Oktober 1998 nimmt die zuvor in Schö- 18. Juni 1925 (95. Jahrestag) Friedrich Wilhelm neberg angesiedelte Hochschule ihre Tätigkeit auf. Bretschneider wird geboren. Er ist von der Gründung 1991 bis 2002 Vorsitzender des Heimatvereins Hel- 1. September 1895 (125. Jahrestag) Ein Haltepunkt lersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf e. V.. Er verstirbt 2006. der Königlichen Ostbahn in Mahlsdorf wird eröffnet. Am 15. 12. 1930 fährt die erste elektrisch betriebene 19. Juni 1995 (25. Jahrestag) Auf dem neu gestalteten S-Bahn von Mahlsdorf in Richtung Berliner City. Stadtplatz Stendaler/Tangermünder Straße findet die erste Vorstellung des „Balkonkinos“ statt. Seit 4. September 2000 (20. Jahrestag) Eine Best-Sabel- 2005 wird sie auf dem Cecilienplatz durchgeführt. Grundschule wird als erste freie, konfessionslose Pri- vatschule Ostberlins in der Jänschwalder Str. 2 eröff- 30. Juni 1990 (30. Jahrestag) Das FreizeitForum an net. Träger ist die Best-Sabel-Bildungszentrum GmbH. der Marzahner Promenade – ein städtebauliches Ensemble nach Plänen von Heinz Graffunder, Wolf- 8. September 2000 (20. Jahrestag) Der Neubau R. Eisentraut und Helmut Stingl – ist fertiggestellt. eines Gymnasiums wird in der Allee der Kosmo- nauten 134 übergeben. Am 15. November wird die 30. Juni 1990 (30. Jahrestag) Das 1972 aus einem Schule nach Wilhelm von Siemens benannt. Privatbetrieb in den VEB Schilkin umgewandelte Un- ternehmen in Kaulsdorf wird als einziger Betrieb im 29. September 2005 (15. Jahrestag) Das Einkaufs- heutigen Bezirk Marzahn-Hellersdorf reprivatisiert. zentrum Eastgate Berlin wird eröffnet. 1. Juli 1990 (30. Jahrestag) Die Wohnungsbaugesell- 30. September / 1. Oktober 2000 (20. Jahrestag) schaften Hellersdorf und Marzahn werden gegründet. Anlässlich des 700. Jahrestages der urkundlichen Sie übernehmen den Wohnungsbestand der Kom- Ersterwähnung von Marzahn findet im Dorfkern munalen Wohnungsverwaltungen Marzahn mit ca. wieder das Alt-Marzahner Erntefest statt. Es wird 36.000 und Hellersdorf mit ca. 38.000 Wohnungen. nachfolgend jährlich durchgeführt. 10. Juli 1955 (65. Jahrestag) Im Schlosspark Biesdorf 1. Oktober 1920 (100. Jahrestag) Mit der Bildung wird die Freilichtbühne (800 Plätze) – nach Plänen des von „Groß-Berlin“ gehören die Gemeinden Biesdorf, Gartenarchitekten Johannes Mielenz – eingeweiht. Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn sowie die Gutsbe- zirke Biesdorf und Hellersdorf zu Berlin und werden 1. August 1885 (135. Jahrestag) Ein Haltepunkt der Teile des 17. Verwaltungsbezirks Berlin-Lichtenberg. Königlichen Ostbahn in Biesdorf wird eröffnet. 12. Oktober 1995 (25. Jahrestag) Auf dem Gelände der 1. August 1960 (60. Jahrestag) Das private Grün- ehemaligen LPG Gemüseproduktion „Edwin Hoern- derzeitmuseum im Gutshaus Mahlsdorf wird von le“ findet die Grundsteinlegung für das 48,4 ha große Charlotte von Mahlsdorf eröffnet. Wohn- und Gewerbegebiet „Landsberger Tor“ statt. 18
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