Bezirks-entwicklungs- planung - Eimsbüttel lebenswert gestalten - Hamburg.de
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Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel 2021-2026 Vorwort Inhalt Liebe Eimsbüttelerinnen und Eimsbütteler, Einleitung: Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel – Die Zukunft des Bezirks gestalten ........................ ....... 4 Arbeitsweise ............................................................................................................................... 6 unter der Überschrift „Eimsbüttel 2040. Zukunft. Le- benswert. Gestalten.“ entwerfen wir eine Vorstellung Herausforderung: Die Stadt wächst .................................................................................................. 8 davon, wie wir den Bezirk für die Zukunft gut aufstellen können. Unter diesem Dach arbeiten wir – mit umfas- Herausforderung: Die Stadtgesellschaft verändert sich ......................................... ................................ 12 sender und innovativer Bürgerbeteiligung – derzeit an einem „Sozialen Leitbild“ sowie an einem „Integrierten Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Bezirksentwicklung? ............. ......................... ....... 15 Klimaschutzkonzept“. Bereits seit 2018 abgeschlossen Dichte lebenswert gestalten 18 ist die erste Säule: das „Räumliche Leitbild“, das auf- Nutzungsgemischte Quartiere schaffen ........................................................................................ 20 zeigt, wo der Bezirk in den kommenden Jahrzehnten Flächennutzung gerecht gestalten ............................................................... ................................ 24 wachsen soll. Freiräume entwickeln und qualifizieren .......................................................................................... 28 Mobilität stadtverträglich organisieren ......................................................................................... 32 Als einziger Bezirk in Hamburg verfügen wir bereits Infrastruktur ausbauen und entwickeln 36 Bina Engel seit zwei Jahrzehnten über eine Bezirksentwicklungs- Stadträumliche Infrastruktur zukunftsfähig entwickeln ..................................................................... 38 planung (BEP): Dieses strategische Instrument ist ein Soziale Infrastruktur weiterentwickeln und ausbauen ........................................................................ 42 Beispiel dafür, wie wir über den Tellerrand schauen, wichtige Themen fachämterübergreifend bewegen und Zusammenleben stärken, Chancen eröffnen 46 somit Lösungen für komplexe Fragestellungen skizzie- Gesunde Lebensbedingungen fördern ........................................................................................... 48 ren können. „Die Stadt wächst“ und „Die Stadtgesell- Toleranz fördern, Vielfalt unterstützen .......................................................... ................................ 52 schaft verändert sich“ sind zwei aktuelle Kernthemen, Ehrenamtliches Engagement fördern ............................................................................................ 56 Wohnen sozial gestalten ............................................................................ ................................ 60 die gleichermaßen Chancen und Herausforderungen mit sich bringen. Unsere Bezirksentwicklungsplanung Prozessqualität 64 bietet einen hervorragenden Orientierungsrahmen, um Planungen nachhaltig ausrichten ................................................................................................. 66 die Entwicklung des Bezirks integriert, nachhaltig und Klimaschutz und -wandel bei allen Planungen berücksichtigen ............................................................ 70 strategisch zu gestalten und dabei viele verschiedene Transparenz und Beteiligung weiterentwickeln ................................................................................ 74 Akteure und Sichtweisen einzubinden. Chancen der Digitalisierung nutzen .............................................................. ................................ 78 Der Bezirk Eimsbüttel 82 Die vorliegende Fortschreibung für den Zeitraum 2021 Übersichtskarte der Stadtteile und Praxisbeispiele ........................................... ................................ 84 bis 2026 gibt Ihnen aber auch einen Einblick in die Viel- Eidelstedt .............................................................................................................................. 86 falt der Themen, die im Bezirk bewegt werden: Sie um- Eimsbüttel ............................................................................................................................. 89 fasst Prioritäten, Zielkonflikte, Zusammenhänge und Harvestehude ......................................................................................................................... 92 Schwerpunkte unter dem Gesichtspunkt einer nachhal- Hoheluft-West ........................................................................................................................ 95 tigen Entwicklung. Lokstedt ................................................................................................................................ 98 Niendorf ................................................................................................ ................................101 Rotherbaum ........................................................................................................................... 104 Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre, Schnelsen .............................................................................................................................. 107 Ihr Stellingen .............................................................................................................................. 110 Abbildungsverzeichnis .................................................................................................................. 113 BEP-Publikationen ....................................................................................................................... 114 Kay Gätgens Bezirksamtsleiter Eimsbüttel Impressum ................................................................................................. ................................ 116 2 3
Die Zukunft des Bezirks gestalten Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel 2021-2026 Bezirksentwicklungsplanung Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel 2021 bis 2026 Die Stadt wächst. Die Stadtgesellschaft verändert sich. Wie wollen wir im Rahmen der Bezirksentwicklungsplanung darauf reagieren? Bezirks- Dichte lebenswert gestalten Zusammenleben stärken, Chancen eröffnen entwicklungsplanung Nutzungsgemischte Quartiere schaffen Flächennutzung gerecht gestalten Freiräume entwickeln und qualifizieren Gesunde Lebensbedingungen fördern Toleranz fördern, Vielfalt unterstützen Ehrenamtliches Engagement fördern Eimsbüttel Mobilität stadtverträglich organisieren Wohnen sozial gestalten Bezirksamt Eimsbüttel auf DOP20, Hrsg. FHH, LGV Infrastruktur ausbauen und entwickeln Stadträumliche Infrastruktur zukunftsfähig entwickeln Soziale Infrastruktur weiterentwickeln und ausbauen In der Bezirksentwicklungsplanung (BEP) werden Leit- der Stadtgesellschaft als zweite wesentliche Herausfor- linien und Zielsetzungen für ein ganzheitliches Planen derung bezieht sich sowohl auf die Zusammensetzung und Handeln des Bezirksamtes entwickelt. Die unter- – beispielsweise Verschiebungen der Altersstruktur schiedlichen Fachämter und Dezernate arbeiten dabei sowie wachsende kulturelle und familiäre Vielfalt – als eng zusammen. auch auf eine zunehmende Individualisierung mit unter- Prozessqualität schiedlichen Ansprüchen der Menschen an ihre Stadt. Klimaschutz und -wandel bei allen Planungen berücksichtigen Transparenz und Beteiligung weiterentwickeln Ein vorrangiges Anliegen ist, die Entwicklungschancen Chancen der Digitalisierung nutzen und Gestaltungsmöglichkeiten für mehr Lebensqualität Die hieraus resultierenden Anforderungen und Aufgaben Planungen nachhaltig ausrichten im Bezirk aufzuzeigen. Die Bezirksentwicklungsplanung an die Bezirksverwaltung werden komplexer und verlan- ist ein zentrales Planungsinstrument der Eimsbütteler gen für eine zukunftsorientierte und an den Lebenswelten Verwaltung. Sie dient aber auch der Information von der Menschen orientierte Lösung eine kontinuierliche Zu- Soziales Leitbild Räumliches Leitbild Politik, Wirtschaft, Vereinen und Verbänden, ehrenamt- sammenarbeit der unterschiedlichen Fachdisziplinen. Die Eimsbüttel 2040 Eimsbüttel 2040 lichen Gremien sowie Bürgerinnen und Bürgern. vier Hauptaufgaben für die nächsten Jahre sind: Die Bezirksentwicklungsplanung für den Zeitraum 2021 • die Dichte lebenswert zu gestalten, Die Struktur der Bezirksentwicklungsplanung für die An die inhaltliche Diskussion der zentralen Themen der bis 2026 setzt sich mit den zentralen Herausforderun- • das Zusammenleben verschiedener Gruppen und kommenden Jahre ist im Schaubild oben dargestellt. Bezirksentwicklungsplanung für den Zeitraum 2021 gen für die Bezirksentwicklung auseinander und formu- der Menschen und zu stärken sowie Chancen der bis 2026 schließen sich Darstellungen der Eimsbütteler liert Aufgaben und Handlungsempfehlungen. Dabei wird gesellschaftlichen Teilhabe zu eröffnen, Die Arbeitsweise der Bezirksentwicklungsplanung so- Stadtteile an. Anhand einer Datenübersicht lassen sich an die Aussagen der BEP-Periode 2014 bis 2018 an- • die technische und soziale Infrastruktur auszu- wohl innerhalb des Bezirksamtes als auch hinsichtlich die wichtigsten Zahlen für die Eimsbütteler Stadtteile mit geknüpft und die Entwicklungen der vergangenen sechs bauen und zu entwickeln, des Gedankenaustauschs mit der Politik und der Öffent- den Durchschnittsdaten für den Bezirk und die Gesamt- Jahre im Bezirk werden aufgenommen. Nach wie vor ist • die Prozessqualität in allen Handlungsfeldern ab- lichkeit wird im folgenden Abschnitt näher erläutert. stadt vergleichen. das Wachstum der Stadt eine große Herausforderung zusichern. für die Bezirksentwicklungsplanung. Die Veränderung Die Projektgruppe BEP 4 5
Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel 2021-2026 Lucas Hauser Arbeitsweise steg Hamburg steg Hamburg, isadora tast fotografie Die im Bezirksamt Eimsbüttel bereits 1995 etablier- nagement des öffentlichen Raumes, Jugend- und Fami- Einen wesentlichen Kontext bildet das im Februar 2018 der nächsten Periode der Bezirksentwicklungsplanung te Bezirksentwicklungsplanung ist ein Motor der kon lienhilfe, Gesundheit, Sozialraummanagement und des von der Bezirksversammlung beschlossene räumliche und bildete den Auftakt für die Erarbeitung des „Sozia- struktiven Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung. Zentrums für Wirtschaftsförderung, Bauen und Umwelt Leitbild „Eimsbüttel 2040 – Zukunft. Lebenswert. Ge- len Leitbildes“. Sie setzt immer wieder Impulse im Wechselspiel zwi- zusammen und bringen die Erkenntnisse aus den Fach- stalten.“ Das Leitbild gibt einen räumlichen Orientie- schen Politik und Verwaltung und zeigt darüber hinaus planungen in den Prozess der Bezirksentwicklungspla- rungsrahmen für das weitere Wachstum und definiert Das „Zukunftsforum Eimsbüttel 2040“ im Dezember auch der Bevölkerung, dass das Bezirksamt seiner Ver- nung ein. dabei wesentliche Qualitätsanforderungen. Im Laufe 2019 war hingegen über die Bezirkspolitik hinaus be- antwortung gerecht wird, sich jenseits von Zuständig- der BEP-Periode 2021 bis 2026 wird der Bezirk zudem wusst auch für eine breitere Fachöffentlichkeit geöffnet, keitsfragen aktiv und mit innovativem Ansatz aktuellen Regelmäßig führt die Projektgruppe Workshops zu Fra- ein „Soziales Leitbild Eimsbüttel 2040“ erarbeiten, um wie es sonst auch bei BEP-Workshops üblich ist: Rund Herausforderungen zu stellen. Seit 25 Jahren können gen der Bezirksentwicklung durch, an denen in unter- Zielbilder für die soziale Infrastruktur und das Zusam- 150 Personen aus Verwaltung, Wohnungswirtschaft, somit höchst effiziente Strukturen genutzt werden, schiedlicher Zusammensetzung Vertreterinnen und Ver- menleben im Bezirk zu entwickeln. Seit Sommer 2020 Stadtplanung und Architektur haben sich im ersten Zu- wenn Querschnittsthemen eine größere Bedeutung treter der Kommunalpolitik und der Bezirksverwaltung, wird des Weiteren ein integriertes Klimaschutzkonzept kunftsforum dieser Art mit dem Thema „Wohnen und erlangen – wie in den letzten Jahren zum Beispiel der lokale Akteure aus verschiedenen gesellschaftlichen für den Bezirk erarbeitet. Für die aufwendige Erarbei- Nachbarschaft“ beschäftigt. Inspiriert durch Impulsvor- Klimaschutz, die Digitalisierung oder die Bürgerbetei- Bereichen sowie Bürgerinnen und Bürger des Bezirks tung der genannten Leitbilder und Konzepte werden er- träge über Projekte aus Krefeld und Zürich sowie eines ligung. Hierfür steht eine bewährte Arbeitsweise stets beteiligt sind. Ein tabellarischer Überblick über die The- gänzende Arbeitsstrukturen geschaffen, während in der Trendforschers wurden das Wohnverhalten der Zu- zur Verfügung, die genauso kontinuierlich wie flexibel men der bisherigen Workshops zur Bezirksentwick- BEP-Projektgruppe weiterhin die Informationen zu allen kunft, neue Wohnformen und mögliche Auswirkungen ist: lungsplanung befindet sich auf der letzten Seite dieser Querschnittsthemen zusammenfließen. auf das Zusammenleben im Quartier diskutiert. Broschüre. Eine dezernats- und fachämterübergreifende Projekt- Da über 60 Prozent der Mitglieder der Bezirksversamm- Die Erkenntnisse aus diesen Veranstaltungen sowie aus gruppe, die sich jeden Monat mindestens einmal trifft, Die Bezirksentwicklungsplanung bezieht sich in ihrer lung Eimsbüttel im Mai 2019 neu ins Amt wählt wurden, dem intensiven verwaltungsinternen Dialog sind in die ist der Kern der Bezirksentwicklungsplanung – und in Arbeit sowohl auf die gesamtstädtischen Ziele und Pla- wurden die im Kontext der Bezirksentwicklungsplanung vorliegende Broschüre zur Bezirksentwicklungsplanung vielerlei Hinsicht auch die zentrale Denkfabrik (Think- nungen sowie die beschlossenen bezirklichen Einzel- stehenden Veranstaltungen anders ausgerichtet als üb- 2021 bis 2026 eingeflossen. tank) des Bezirksamtes. In dieser Projektgruppe arbei- konzepte (wie das Wohnungsbauprogramm, das Nah- lich. Der BEP-Workshop im September 2019 richtete ten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter anderem versorgungskonzept oder Integrationskonzepte) als sich vorrangig an die Mitglieder der Bezirksversamm- der Fachämter Stadt- und Landschaftsplanung, Ma- auch auf die übergeordneten Leitbilder des Bezirks. lung, fokussierte auf die grundsätzliche Ausrichtung 6 7
Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel 2021-2026 Herausforderung: Die Stadt wächst Bevölkerungswachstum 1.899.160 1.891.810 1.880.997 1.900.000 1.860.759 1.833.930 Hamburg 1.803.752 1.788.994 Herausforderung: Bezirk Eimsbüttel 1.775.659 1.760.017 1.746.813 1.733.260 Die Stadt wächst 1.700.000 ... 267.053 264.869 263.710 262.130 258.865 260.000 255.018 252.340 249.437 247.477 245.979 243.495 240.000 ... Bezirksamt Eimsbüttel 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Datenquelle: Statistikamt Nord 2020 Die Freie und Hansestadt Hamburg erfreut sich als einhergehen. Die hier vorliegende Bezirksentwicklungs- verfügt der Bezirk Eimsbüttel über nahezu keine grö- eine intensivere Nutzung dieser Räume. Demzufolge be- europäische Metropole großer Beliebtheit und Anzie- planung definiert diese Qualitäten sowohl in baulicher ßeren Flächen im Eigentum der Stadt sowie sonstige dürfen diese nicht nur einer grundsätzlichen Sicherung, hungskraft. Insbesondere junge Menschen sehen in als auch in freiraumplanerischer und sozialer Hinsicht. Brach- und Konversionsflächen, die für eine großflächi- sondern auch einer nachhaltigen Qualitätsverbesserung Hamburg ihre beruflichen und privaten Entwicklungs- ge Entwicklung von Wohn-, Gewerbe- oder Grünflächen und Entwicklung. Auf den Straßen stellt sich immer mehr chancen. Hamburg und der Bezirk Eimsbüttel verzeich- nutzbar wären. Die Entwicklung erfolgt überwiegend auf die Frage nach einer gerechten Aufteilung des kaum er- neten in den letzten Jahren deutliche Zuzüge aus dem Wachstum und die Folgen einer Vielzahl von privaten Flächenreserven, die jedoch weiterbaren Raumes sowie danach, welcher Nutzung In- und Ausland, insbesondere von Familien. Auch die in der Regel unter rein wirtschaftlichen und nicht unter wie viel Platz zustehen soll. Auch die technische und so- Zahl der Geburten stieg in Hamburg in den letzten Jah- Gesichtspunkten des Gemeinwohls entwickelt werden. ziale Infrastruktur stößt teilweise bereits heute an ihre Eimsbüttel ist Hamburgs flächenmäßig kleinster Bezirk. ren deutlich an. Grenzen und muss weiter ausgebaut werden, beispiels- Gleichzeitig weist Eimsbüttel mit durchschnittlich et- Die Flächenknappheit verursacht einen hohen Preis- weise mit Schulen und Kindergärten. was über 5.360 Menschen auf einem Quadratkilometer Um bedarfsgerechten Wohnraum für die Menschen in druck auf dem Grundstücksmarkt, der oft einen An- eine mehr als doppelt so hohe Bevölkerungsdichte wie Hamburg zu schaffen, hat sich der Senat 2016 das Ziel stieg der Mietpreise nach sich zieht. Durch den Mangel Darüber hinaus ist die Sicherung und Entwicklung be- die Gesamtstadt auf. Der Bezirk ist ein überaus nach- gesetzt, 10.000 Wohnungen pro Jahr zu bauen. Da- an städtischen Flächen kann der Bezirk hier nur wenig stehender und die Schaffung zusätzlicher Gewerbe- gefragter und attraktiver Wohnstandort. In Verbindung mit wurde das bereits 2011 formulierte Ziel von 6.000 Ausgleich ermöglichen. Die Schaffung von bezahlbarem flächen erforderlich, um ausreichende Arbeitsplatzan- mit den verschiedensten Versorgungs- und Freizeit- Wohnungen im Jahr noch einmal deutlich erhöht. Bis- Wohnraum stellt daher in Eimsbüttel eine besondere gebote gewährleisten zu können. Nutzungsgemischte angeboten, vorhandenen Erholungsräumen sowie kul- her konnte das Bezirksamt das für Eimsbüttel definierte Herausforderung dar. Der Bezirk stellt sich dieser Auf- Strukturen von Wohnen und Arbeiten zeichnen die ur- turellen und Bildungseinrichtungen verfügt Eimsbüttel Ziel von Baugenehmigungen für 750 beziehungsweise gabe und geht hier seit Jahren sehr aktiv vor (siehe Ka- bane Qualität Eimsbüttels aus und sollen erhalten und über einen hohen Freizeit- und Wohnwert. 1.050 Wohnungen pro Jahr stets erfüllen und sogar pitel „Wohnen sozial gestalten“). gestärkt werden. Die Konkurrenzen im Stadtraum neh- übertreffen. Aus Sicht des Bezirksamtes kann es dabei men insgesamt in Eimsbüttel kontinuierlich zu. Eine wachsende Stadtbevölkerung benötigt mehr Woh- jedoch nicht um ein rein quantitatives Erfüllen der Woh- Gleichzeitig bedingt eine höhere Zahl der Einwohne- nungen. Damit diese errichtet werden können, ist Bau- nungsbauziele gehen. Wachstum muss vielmehr auch rinnen und Einwohner auch mehr Menschen auf den land erforderlich. Im Gegensatz zu anderen Bezirken mit einer qualitativen Weiterentwicklung der Quartiere Straßen, Wegen und in den städtischen Freiräumen und 8 9
Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel 2021-2026 Herausforderung: Die Stadt wächst Eimsbüttel 2040 - Räumliches Leitbild Strategien des Bezirks für die Räumliches Leitbild „Eimsbüttel 2040 - Zukunft. Lebenswert. Gestalten.“ wachsende Stadt Der Bezirk Eimsbüttel hat sich der aus dem Wachstum der Stadt resultierenden Herausforderungen bereits angenommen. Im Februar 2018 wurde das räumliche Leitbild „Eimsbüttel 2040 – Zukunft. Lebenswert. Ge- stalten“ von der Bezirksversammlung einstimmig be- schlossen. Dieses gibt einen Orientierungsrahmen für A7 die Schwerpunkte der Stadtentwicklung der nächsten g We Sc hle ter sw 20 Jahre. Das weitere Wachstum soll vor allem auf die sted gei G ar r D am m Urbanen Kerne, Magistralen (Hauptverkehrsstraßen) ussee Niendorf und Bereiche rund um Haltestellen des öffentlichen Per- Holsteiner Cha Schnelsen sonennahverkehrs (ÖPNV) konzentriert werden. Gleich- zeitig werden wesentliche Qualitätsansprüche – wie die Fri ed ri A23 ch - Ebe rt- Schaffung von qualitätvollen Grünflächen, vielfältigen Wegen sowie lebendigen Kernen und Quartieren – for- Pin Str . ebn erg muliert. er Ch au ss Ko ee lla g er Rin us n tr. 2. Grü Eidelstedt Die in "Eimsbüttel 2040" definierten Entwicklungsli- Ba hn an nien für eine nachhaltige Stadtentwicklung werden in A7 lag en verschiedenen Konzepten wie dem Wohnungsbaupro- Land gramm, dem Einzelhandelskonzept und dem Gewerbe- scha ftsac -Vosse le r-Str. flächenkonzept konkretisiert. Seit Sommer 2020 wird hse us Lokstedter ein integriertes Klimaschutzkonzept erarbeitet. Juli Steindam str. Koppel Binsbarg kstr. Lokstedt Volkspar Die planerischen Ziele des Stadtwachstums beziehen m Stellingen sich einerseits auf die Gestaltung von Neubauentwick- Kiele lungen und die damit verbundene verträgliche Ein- r Str. Ho bindung neuer Gebäude in den Bestand. Andererseits Bah he luf nan tch lag au dürfen vorhandene Qualitäten und die Attraktivität der en Hoheluft- Harvestehude se e . West rstr Eimsbüttel Quartiere und Stadtteile nicht unter den neuen Entwick- Grindelberg tne Gär lungen leiden. Der Einsatz von planerischen Instrumen- ten soll zu möglichst ausgewogenen Lösungen beitra- Bhf. Diebsteich Fernbahnhof Altona in Planung Rotherbaum gen. Für die Bezirksentwicklungsplanung ergibt sich das Er- Bhf. Dammtor fordernis eines geordneten und strategischen Wachs- tums, in dem alle Flächenbedarfe und Nutzungsansprü- Hauptbahnhof che in Einklang gebracht werden können. 500 1000 m Impulse Urbanisierungspotentiale Landschaftspotentiale Identitätsorte S- / U-Bahn-Haltestelle Bestand / Planung geringes Urbanisierungspotential Qualifizierungsraum Landschaftsachse Urbane Kerne einschließlich der Verknüpfungen mittleres Urbanisierungspotential Fernbahnhof Bestand / Planung Grünes Wegenetz Urbane Straßen hohes Urbanisierungspotential Magistralen Gewerbeschwerpunkt Gewässer bgmr. yellowz auf ALKIS, Hrsg. FHH, LGV 10 11
Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel 2021-2026 Herausforderung: Die Stadtgesellschaft verändert sich Mehr ältere Menschen Die ethnische Vielfalt nimmt zu Gleichzeitig wird die Zahl der Seniorinnen und Senio- Die Stadtgesellschaft Eimsbüttels ist von einer großen ren in den nächsten Jahren besonders stark ansteigen. ethnischen Vielfalt geprägt. Im Bezirk Eimsbüttel hat Ursache hierfür sind die geburtenstarken Jahrgänge von mehr als jede fünfte Person einen Migrationshinter- Mitte der 1940er- bis Mitte der 1960er-Jahre. Men- grund, ist somit aus einem anderen Staat zugewandert Herausforderung: schen dieser Jahrgänge erreichen vermehrt das Renten- oder Nachkomme mindestens eines aus einem anderen alter, was oftmals mit einer Verschlechterung der Ein- Staat zugewanderten Elternteils. kommenssituation einhergeht. Die Anzahl der Anträge Die Stadtgesellschaft auf Grundsicherung im Alter ist in den vergangenen Jahren angestiegen. Im Bezirk zählt bereits mehr als Bei den unter 18-Jährigen liegt dieser Anteil bei über 40 %. In der Folge der anhaltenden Zuwanderung auf- verändert sich jede vierte Person der über 65-Jährigen zur Gruppe der Hochbetagten (80+), deren Anzahl deutlich steigt. Es grund von Flucht oder Arbeitsmigration besteht die Herausforderung darin, die soziale Infrastruktur so zu ist demnach damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach entwickeln, dass sie den Anforderungen einer vielfäl- Beratungs- und Unterstützungsangeboten für diese tigen und diskriminierungsvermeidenden Gesellschaft Zielgruppe sowie nach altersgerechten und günstigen gerecht wird. Hinrich Schultze Wohnformen weiter zunehmen wird. Die Bevölkerung des Bezirks Eimsbüttel unterliegt de- Mehr Kinder und Jugendliche mografischen und sozialen Wandlungsprozessen. In ers- ter Linie ist hier das starke Bevölkerungswachstum der Im Zuge der positiven Bevölkerungsentwicklung sind 2009 19,4% 2009 21,9% vergangenen Jahre zu nennen, das laut aktueller Prog- immer mehr Familien und Personen in der Familien- 47.245 53.341 nose bis zum Jahr 2040 anhalten wird. Damit wachsen gründungsphase in den Bezirk gezogen. Gleichzeitig ist 19,1% 28,1% auch die Hauptzielgruppen der sozialen Infrastruktur im in den vergangenen Jahren ein Anstieg der Geburten- 331.877 486.012 Bezirk, nämlich Familienhaushalte und ältere Menschen. rate zu erkennen. Die Zahl der unter 18-Jährigen hat sich in allen Stadtteilen erhöht, besonders stark aber Daneben zeigt sich, dass die kulturelle Vielfalt, die Viel- seit 2013 in Lokstedt, Eidelstedt und Stellingen. Da sich 18,8% 29% 50.304 falt der Lebensentwürfe sowie die Digitalisierung wei- diese Tendenz laut Bevölkerungsvorausberechnung in 77.363 ter zunehmen und unseren Alltag prägen. Die einzelnen allen Stadtteilen fortsetzen wird, steigt somit auch die 2019 18% 2019 36,1% 342.549 683.242 Stadtteile und Quartiere haben dabei nicht nur ver- Nachfrage nach Kindertageseinrichtungen und Schulen schiedene Ausgangsbedingungen, sondern entwickeln sowie Freizeitangeboten und Einrichtungen der Jugend- sich auch unterschiedlich. Das Bezirksamt Eimsbüttel und Familienhilfe. Datenquelle: Statistikamt Nord 2020 Bezirk Eimsbüttel Hamburg Datenquelle: Statistikamt Nord 2020 wird im Rahmen der bezirklichen Entwicklungsplanung Bezirk Eimsbüttel Hamburg den Blick darauf richten, mit welchen Maßnahmen die Unter 18-Jährige Veränderungen der Stadtgesellschaft positiv begleitet und unterstützt werden können. Förderung der Teilhabe durch den Abbau Größere Vielfalt der Lebensentwürfe 2009 14,2% von Barrieren 34.537 Der gesellschaftliche Wandel zeigt sich auch in der Viel- 15,6% Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Ein- falt der Lebensentwürfe. Im Bezirk Eimsbüttel lebt mehr 270.561 schränkungen nehmen vermehrt am öffentlichen Le- als jede zweite Person in einem Einpersonenhaushalt. ben im Bezirk Eimsbüttel teil. Im Sinne des „Überein- Hinsichtlich der Mehrpersonenhaushalte werden neben kommens der Vereinten Nationen über die Rechte von der klassischen Kernfamilie weitere Formen des Zusam- 15,4% menlebens immer bedeutsamer. Dazu gehören unter an- 41.103 Menschen mit Behinderung“, haben sie einen Anspruch darauf, dass sich die Verwaltung für den Abbau von Bar- derem sogenannte Regenbogen- oder Patchworkfami- 2019 16,5% rieren verstärkt einsetzt. Dies gilt sowohl bei Baumaß- lien, das Zusammenleben in Freundschaftsnetzwerken 314.126 nahmen als auch im sozialen Miteinander, um die Teil- oder in schwulen beziehungsweise lesbischen Lebens- habemöglichkeiten zu verbessern und einen strukturell gemeinschaften. Eine besondere Aufmerksamkeit ist Datenquelle: Statistikamt Nord 2020 bedingten Ausschluss zu verhindern. auf die Gruppe der Alleinerziehenden zu richten, die von Bezirk Eimsbüttel Hamburg einem erhöhten Armutsrisiko betroffen sind. Im Bezirk 12 13
Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel 2021-2026 Herausforderung: Die Stadtgesellschaft verändert sich lebt bereits jedes fünfte Kind bei einem alleinerziehen- Zunehmende Digitalisierung des Alltags den Elternteil. Zur Förderung der Familienfreundlichkeit muss unter anderem die Vereinbarkeit von Familie und Die Digitalisierung des Alltags verändert alle Lebensbe- Beruf durch Betreuungsmöglichkeiten unterstützt wer- den. reiche. Dazu gehören unter anderem das Einkaufen, die Mobilität, die Bildung und die Pflege sozialer Kontakte. Welche Auswirkungen hat In welcher Weise sich die Digitalisierung entwickeln wird, die Corona-Pandemie auf die Bezirksentwicklung? ist schwer abzuschätzen. In der Vision der Smart-City sind alle Lebensbereiche vernetzt und digital gesteuert. Das Bezirksamt hat auf wesentliche Entwicklungen in Bezirk Eimsbüttel Hamburg diesem Bereich keinen direkten Einfluss. Dennoch ist es wichtig, die Veränderungen in der Lebenswelt der Men- 54,6% 2009 51,6% 77.304 491.456 schen zu beachten und die Chancen der Digitalisierung bei Planungs- und Verwaltungsprozessen zu nutzen. Die Sars-CoV-2-Pandemie, die seit März 2020 auch in Kontakte haben. Durch Lockdown und Homeoffice lei- Deutschland zu beträchtlichen Einschränkungen des den die Menschen vermehrt unter Einsamkeit, durch Die Stadtteile entwickeln sich alltäglichen Lebens und der Wirtschaft führt und das Videokonferenzen sind aber auch entfernte Menschen unterschiedlich Leben zahlreicher Menschen fordert, hat auch lang- virtuell nah und schnell erreichbar. fristige Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und die Demografische und soziale Wandlungsprozesse finden Stadtentwicklung. Zum Teil werden bestehende Heraus- 57% 2019 54,3% 87.955 565.577 in jedem Stadtteil in verschiedenem Maße und in unter- forderungen und Probleme wie soziale Ungleichheiten, Auswirkungen auf die Herausforderung schiedlicher Form statt. Ein wichtiger Faktor ist dabei der Nutzungsdruck in den öffentlichen Flächen oder die „Die Stadtgesellschaft verändert sich“ die individuelle Wohnraumversorgung, die in einem Zu- Transformation der Zentren verschärft. Gleichzeitig gibt sammenhang mit der jeweiligen sozioökonomischen Si- es aber auch Impulse für neue, positive Entwicklungen. Die Pandemie und die damit einhergehenden Einschrän- tuation der Bürgerinnen und Bürger steht. Die Stadt- Offen ist, welche Trends sich verstetigen und wie künf- kungen betreffen alle Menschen. Personen mit geringem teile Harvestehude, Rotherbaum, Hoheluft-West und tig der „normale“ Alltag aussehen wird. Einkommen sind jedoch in fast allen Lebensbereichen Bezirk Eimsbüttel Hamburg Eimsbüttel sind von besonders hohen Miet- und Kauf- deutlich stärker belastet. Bei dichter Wohnungsbele- preisen für Wohnungen und Häuser gekennzeichnet. Wie muss sich die Bezirksentwicklungsplanung aus die- gung zeigte sich ein höheres Infektionsgeschehen, die 15,9% 2009 17,8% Auch in den bisher günstigeren äußeren Stadtteilen, in ser Situation heraus für die nächsten Jahre ausrichten? 22.460 169.400 Wohnungen sind oft kleiner, haben weniger Zimmer oder denen aktuell zum Teil besonders viele ältere Menschen Was lernen wir aus dieser Pandemie für die Zeit danach keinen eigenen Balkon. Gleichzeitig sind gering bezahlte leben, wächst die Nachfrage nach Wohnraum und die und was müssen wir für eine nächste Pandemie bewah- Tätigkeiten oftmals nicht im Homeoffice zu erledigen. Preise steigen. Gleichzeitig gibt es nach wie vor Poten- ren? Vieles lässt sich heute noch nicht beantworten. Viele Menschen sind von Unsicherheit, Arbeitslosigkeit zial für Wohnungsbau. oder fehlender Kinderbetreuung betroffen. Es erscheint jedoch wichtig, in allen Bereichen nicht an Der stetige Wandel der Stadtteile hängt aber auch da- alten Verhaltensmustern festzuhalten, sondern flexibel Hinzu kommt, dass im Zuge der Kontaktreduzierung von ab, wie sich beispielsweise Stadtteilidentitäten, zu reagieren und mögliche Chancen zu nutzen. zahlreiche essenzielle Unterstützungsstrukturen weg- 16,6% 2019 18% die Vielfalt der Freizeit- und Bildungsangebote, die lo- 25.604 187.192 gebrochen oder eingeschränkt sind. Die langfristigen kale Kultur des Ehrenamts entwickeln. Die jeweiligen Auswirkungen auf die Herausforderung Auswirkungen der Schließung von sozialen Einrichtun- Ist-Stände in den Stadtteilen müssen aufgegriffen und Datenquelle: Statistikamt Nord 2020 „Die Stadt wächst“ gen, Kitas und Schulen lassen sich momentan kaum – den Bedürfnissen der Bevölkerung angemessen – zu- abschätzen. Nachteile in der Bildungsbiographie und kunftsfähig gestaltet werden. Die Auswirkungen auf das Stadtwachstum sind derzeit ein erschwerter Zugang zu Ausbildung und Arbeit sind noch unklar. Bei vielen Menschen verstärkt sich das Be- bereits jetzt erkennbar. dürfnis nach Grün und einem eigenen Garten. Aufgrund der zunehmenden Möglichkeit, von Zuhause zu arbei- Insgesamt ist in der Gesellschaft eine zunehmende Po- ten, kommt der Nähe zum Arbeitsplatz eine geringere larisierung zu beobachten. Dies betrifft nicht nur das Bedeutung zu. Einerseits könnte dies perspektivisch Einkommen, sondern auch die Haltung zueinander. Zu- dazu führen, dass Wohnlagen am Stadtrand attraktiver mindest gefühlt werden Diskussion und Konflikte auch werden und dass die Bevölkerung im Kerngebiet ab- im und über den öffentlichen Raum hitziger geführt. Die nimmt. Andererseits schätzen viele die fußläufige Er- Krise und die damit einhergehenden Belastungen mö- reichbarkeit von Orten noch mehr als bisher. Die Pande- gen einen Anteil hieran haben. mie zeigt, welch hohe Bedeutung Nähe und menschliche 14 15
Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel 2021-2026 Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Bezirksentwicklung Die verstärkte Verlagerung der Tätigkeit ins Homeoffice der Freiflächen sowie der Menschen führen kann. Dieser Auswirkungen auf das Ziel „Zusammen- che Anforderungen und neuen Bedarfslagen sich bei- und die weiter zunehmende Digitalisierung verändern die Trend bestand bereits vor der COVID-19-Pandemie. Die leben stärken, Chancen eröffnen“ spielsweise bei der Planung oder dem Umbau von Schu- Lebensstile weiter. Privatleben, Arbeit und Schule ver- Weiterentwicklung, Sicherung sowie verstärkte Pflege len, einschließlich Ganztag, ergeben. schmelzen. und Unterhaltung von Grün- und Erholungsräumen ha- Die Bedeutung von Gesundheit als Grundwert ist in ben daher an Dringlichkeit gewonnen. der Pandemie noch einmal gewachsen und sehr prä- sent. In den letzten Jahren stand insbesondere die Ge- Auswirkungen auf die Prozessqualität Auswirkungen auf das Ziel Im Zusammenhang mit der Pandemie hat auch die be- sundheitsförderung, also die Förderung eines gesun- „Dichte lebenswert gestalten“ reits zuvor geführte Diskussion um die Bedeutung des den Lebens durch Vorsorge, Bewegung und Ernährung Klimaschutz und Nachhaltigkeit bleiben weiterhin zent- öffentlichen Raums eine neue Dynamik bekommen. Wei- im Fokus. Nun rückt der Gesundheitsschutz stärker in rale Themen. Das stark eingeschränkte Mobilitäts- und Nutzungsgemischte Quartiere haben weiterhin eine hohe terhin stellt sich die Frage, welcher Anteil am begrenzten den Vordergrund. Hierzu gehört neben dem Schutz vor Reiseverhalten sowie die heruntergefahrene industrielle Attraktivität. In den Quartieren ist es wichtig, öffentliche (Straßen-)Raum für Kraftfahrzeuge und welcher Radfah- Krankheiten beispielsweise auch der Schutz vor Lärm Produktion haben 2020 zu deutlichen Rückgängen von Treffpunkte und multifunktional nutzbare Orte zu erhal- renden und Zufußgehenden zur Verfügung stehen soll. und anderen negativen Umwelteinflüssen. Treibhausgasen geführt. Lokale Kreisläufe gewinnen an ten und zu entwickeln. Die Frage, wie die Zentren weiter Der Anteil des Rad- und Fußverkehrs hat zuletzt deutlich Wert. Gleichzeitig nehmen Hausmüll und Verpackungen transformiert und zu lebendigen und nutzungsgemisch- zugenommen. Gleichzeitig sinken die Fahrgastzahlen im Der Lockdown und die Reduzierung von Kontakten unter anderem durch Pakete und Lieferdienste extrem ten Orten entwickelt werden, ist angesichts des Struk- Öffentliche Personennahverkehr, da viele Menschen aus konterkarieren die wesentlichen Strategien, das Zu- zu. Auch der Treibhausgasausstoß durch Internet, Video- turwandels und zunehmenden Online-Handels nicht neu, Furcht vor Ansteckungen wieder aufs Auto umsteigen. sammenleben zu stärken. Denn hier geht es um das konferenzen und Streaming ist erheblich. Doch was wird wird jedoch noch drängender. Der lokale Handel und Ob die Pandemie langfristige Auswirkungen auf den Zusammenkommen, persönliche Begegnungen und langfristig davon bleiben? die Gastronomie sind durch die Zeiten des Lockdowns ÖPNV haben wird, lässt sich derzeit nicht beantworten. das Kennenlernen anderer Menschen. Soziale Einrich- stark unter Druck geraten. Es scheint so zu sein, dass die Wichtig erscheint auch im ÖPNV verstärkte Flexibilität, tungen, Schulen, Kitas, Vereine und Initiativen konnten Anforderungen an Transparenz und Beteiligung be- Quartiers- und Stadtteilzentren aufgrund der höheren nicht zuletzt bei Tickets und Abos. Das Pandemie-be- ihre Angebote lange Zeit nur sehr eingeschränkt oder stehen auch in Pandemie-Zeiten uneingeschränkt fort. Kundenbindung und dem lokalen, gemeinsamen Engage- dingte, stark veränderte Mobilitäts- und Reiseverhalten gar nicht aufrechterhalten. Unterstützungsstrukturen Es werden neue digitale und hybride Formate der Be- ment weniger leiden als die Innenstadt. bietet ein Möglichkeitsfenster für umweltfreundliche der Schulen für Schwächere sind weggebrochen, eine teiligung erprobt. Durch digitale Formate können teil- Mobilität, das genutzt werden sollte. Grundsätzlich schlechtere Vorbereitung für Prüfungen, Verwahrlosung weise deutlich mehr Personen erreicht werden, da der Der Nutzungsdruck auf Frei- und Grünflächen ist deut- bleibt die Mobilitätswende unabhängig von COVID-19 von Kindern und langfristige Nachteile sind zu erwarten. mit der Teilnahme verbundene Aufwand wesentlich klei- lich gestiegen, was vermehrt zu divergierenden Nut- ein wichtiges Ziel für den Klimaschutz. Die Frage ist, wie eine Förderung von Gemeinsamkeit ner ist. Gleichzeitig wird aber der Dialog erschwert und zungsansprüchen, Konflikten und zu einer Belastung trotz Abstand gelingen kann? Ehrenamtliches Engage- bestimmte Gruppen werden aufgrund fehlender tech- ment hat in einigen Nachbarschaften gut funktioniert, nischer Voraussetzungen oder Kenntnisse von der Be- ist zum Teil aber auch ausgeblieben. Zurzeit ist noch of- teiligung ausgeschlossen. Fraglich ist, welche Ansprü- fen, wie Hilfs- und Unterstützungsangebote zukünftig che langfristig bleiben werden? In politischen Gremien weitergeführt, angepasst oder neu entwickelt werden wird aktuell eine wichtige Diskussion über die fehlende können. Öffentlichkeit bei digitalen Sitzungen und über die Ge- fahr durch mögliche Datenschutzmängel und druch eine Das Erfordernis von bezahlbarem Wohnraum bleibt be- missbräuchliche Nutzung von Streams geführt. ziehungsweise wird wie oben beschrieben noch größer. Die Anforderungen an Wohnungen ändern sich: Flexible Insgesamt ist ein deutlicher Schub für die Digitalisie- Grundrisse, Balkone, Arbeitszimmer und generell mehr rung entstanden, auch in der Bezirksverwaltung. Hier- Zimmer werden zunehmend wichtiger. Fraglich ist, ob auf gilt es weiter aufzubauen. die Pandemie den Trend zu kleineren Wohnungen und gemeinschaftlichen Wohnformen, wie Clusterwohnen, bremst? Andererseits hat sich auch das Bedürfnis nach Der Text gibt den Diskussionsstand der Arbeitsgruppe Be- Nähe und Gemeinschaft deutlich gezeigt. zirksentwicklungsplanung im Januar 2021 wieder. Als fachliche Grundlage wurden herangezogen: • Synthese- und Vernetzungsprojekt Zukunftsstadt SynVer*Z, Auswirkungen auf das Ziel „Infrastruktur Stadt-Land-Plus, KomKomIn, REQ+ (2020): MEMORANDUM ausbauen und entwickeln“ POST-CORONA-STADT Für eine suffiziente und resiliente Entwicklung von Städten und Regionen • Hamburgische Architektenkammer: Hamburg 2021. Chan- Als wesentliche Aufgabe angesichts der Pandemie cen für die Nach-Corona-Stadt. sticht die Notwendigkeit des Ausbaus einer leistungs- starken Internet-Infrastruktur hervor. Dies gilt auch für öffentliche Verwaltung und Schulen. Offen bleibt, wel- 16 17 Bezirksamt Eimsbüttel
Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel 2021-2026 Dichte lebenswert gestalten Zusammenleben Dichte lebenswert stärken, gestalten Chancen eröffnen Infrastruktur ausbauen und entwickeln Prozessqualität Dichte lebenswert gestalten steg Hamburg Der Bezirk Eimsbüttel ist mit etwa 265.000 Einwoh- Wirkung und Akzeptanz von Dichte nerinnen und Einwohnern in der Bevölkerungszahl ver- gleichbar mit Großstädten wie Braunschweig (ca. 1.300 Die Wohnbebauungsdichte und eine daraus resultieren- gene Konzepte zur stadtverträglichen Gestaltung von Ew/km2), Kiel (ca. 2.000 Ew/km2) oder Gelsenkirchen de Bevölkerungsdichte werden subjektiv empfunden. Dichte erforderlich. Als Grundlage dient das „Räumliche (ca. 2.500 Ew/km2), aber flächenmäßig deutlich kleiner Viele Bewohnerinnen und Bewohner schätzen die dich- Leitbild Eimsbüttel 2040“. und daher mit fast 5.300 Ew/km2 deutlich dichter be- ten, gut erschlossenen und durchmischten Quartiere im völkert. Eimsbüttel hat die zweithöchste Bevölkerungs- Eimsbütteler Kerngebiet, die als „lebendig“ und „urban“ Im Rahmen der Bezirksentwicklungsplanung wurden dichte aller Bezirke in Hamburg, würde aber im Vergleich wahrgenommen werden. Mit den negativ besetzten Be- folgende Handlungsfelder für die Gestaltung einer le- mit den Bezirken in Berlin nur im Mittelfeld landen. Die griffen Nachverdichtung und Dichte werden häufig die benswerten Dichte identifiziert: Stadtteile Eimsbüttel und Hoheluft-West weisen bun- Bebauung von Grün- und Freiflächen, die Fällung von desweite Spitzenwerte hinsichtlich der Bevölkerungs- Bäumen, eine zunehmende Nutzungsintensität der ver- • Nutzungsgemischte Quartiere schaffen dichte auf und sind gleichzeitig besonders begehrte bleibenden Freiflächen sowie ein erhöhtes Verkehrs- • Flächennutzung gerecht gestalten Wohnlagen. Andererseits sind die Stadtteile Niendorf, aufkommen und zugeparkte Wege verbunden („Dichte- • Freiräume entwickeln und qualifizieren Schnelsen, Eidelstedt und Stellingen im Vergleich zum stress“). • Mobilität stadtverträglich organisieren Gesamtbezirk unterdurchschnittlich dicht bevölkert. Das Bezirksamt setzt sich zum Ziel, die weitere Woh- Das gemäß dem Vertrag für Hamburg vereinbarte Ziel nungsbauentwicklung aktiv zu gestalten, damit diese der Schaffung von gut 1.000 Wohnungen pro Jahr wird mit einer Erhöhung der baulichen Qualitäten und einer die Bevölkerungs- und Bebauungsdichte im Bezirk wei- Verbesserung der Lebensqualität einhergeht und die ter erhöhen. Aufgrund der Flächenknappheit ist dies negativen Auswirkungen möglichst reduziert werden. auch mit einer höheren baulichen Ausnutzung von Dabei sind differenzierte stadtteil- und quartiersbezo- Grundstücken verbunden. 18 19
Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel 2021-2026 Dichte lebenswert gestalten Nutzungsmischung in urbanen Kernen demie weiter verschärft. Insbesondere Einzelhandel und Gastronomie sind durch die Zeiten des Lockdowns Besondere Orte der Nutzungsmischung und Urbanität stark unter Druck geraten. Vor diesem Hintergrund wird Nutzungsgemischte sind dabei die „Kerne“ der Quartiere. Die Funktion eines es künftig noch wichtiger werden, lokalen Handel und Gastronomie zu stärken, Akteure vor Ort zusammen zu Quartiere schaffen Kernes übernehmen Einkaufsstraßen, Marktplätze oder lokale Zentren. Diese zeichnen sich durch eine gute Mi- bringen und die Zentren zu multifunktionalen Orten und schung aus Einkaufen, sozialen Einrichtungen, Wohnen Treffpunkten für die Menschen weiterzuentwickeln. und attraktiven öffentlichen Plätzen aus. Neben den großen Kernen übernehmen auch kleinräumige „Mik- Die Vorteile einer verdichteten Stadt begründen sich vor ro-Zentren“ eine wichtige Funktion für die Quartiere Magistralen als Entwicklungslinien allem in dem urbanen, lebendigen Charakter und den und Nachbarschaften. Kerne können aber auch zentrale kürzeren Wegen zwischen Wohnen, Arbeiten, Einkau- Nutzungen wie die Universität oder bedeutsame Sport- Die urbanen Kerne werden ergänzt durch urbane Stra- fen, Freizeit, Gastronomie und sozialen Einrichtungen. angebote sein. Die urbanen Kerne sind wichtige Identi- ßen. Die großen Verkehrsmagistralen sind prägend für fikations- und Treffpunkte für die Quartiere und sollen Eimsbüttel. Sie sollen künftig als Entwicklungslinien Insbesondere die dicht bebauten Quartiere der inneren durch eine dichtere und höhere Bebauung als attraktive der urbanen Stadt verstanden und entsprechend ent- Stadt mit ihrem zumeist gründerzeitlichen Baubestand Wohn- und Einkaufsstandorte entwickelt und gestärkt wickelt werden. Großes Potenzial liegt hier nicht nur in sind dementsprechend als Wohnstandorte sehr nach- werden. Sie sollen aber auch als soziale Treffpunkte und der Nachverdichtung. Ziel ist auch die Straße als öffent- gefragt. Orte von sozialen Einrichtungen weiterentwickelt wer- lichen Raum zurückzugewinnen. Bei der Entwicklung der den. Magistralen ist auf eine dem Ort entsprechende Nut- Im Räumlichen Leitbild Eimsbüttel 2040 wurde daher zungsmischung und Belebung der Erdgeschosszonen zu die Entwicklung von lebendigen, urbanen und nutzungs- achten. gemischten Quartieren als wichtiges Handlungsfeld Veränderungsdruck in städtischen festgelegt. Lebendige Quartiere entstehen dabei so- Zentren Der große Vorteil einer Nutzungsmischung ist auch, wohl durch die Mischung verschiedener Nutzungen als dass diese zu einer Verkehrsreduzierung durch kurze auch durch eine Vielfalt der Angebote und eine Durch- Die städtischen Zentren, die wesentlich durch Einkaufs- Wege führt beziehungsweise viele Wege umweltfreund- mischung der Bewohnerinnen und Bewohner im Hinblick nutzungen geprägt waren, unterliegen in den letzten lich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden auf ihre Alters- und Sozialstruktur. Jahren einem starken Veränderungsdruck. Hintergrund können. sind der allgemeine Strukturwandel im Einzelhandel aber auch die zunehmende Digitalisierung, die Verände- rung von Lebensstilen und Mobilitätsverhalten. Dieser Trend wird aktuell durch die Folgen der Corona-Pan- Auf der städtischen Fläche der ehemaligen Sportanla- Das Quartier bietet Raum für geförderten Wohnungs- B1 ge gegenüber dem Rathaus Stellingen werden zwischen bau, frei finanzierte Mietwohnungen, Baugemeinschaf- Sportplatzring, Basselweg und Stellinger Steindamm ten und weitere Sonderwohnformen für verschiedene circa 700 neue Wohnungen gebaut. Voraussetzung für Zielgruppen. Die städtischen Grundstücke wurden über Sportplatzring Stellingen die Entwicklung des Gebietes war die Verlagerung der das Verfahren der „Konzeptvergabe“ an Investoren ver- bestehenden Nutzungen innerhalb des Bezirks Eims- geben. Bei der Bewertung zählt das von den Investo- büttel (siehe Beispiel „Flächenrochade“ auf Seite 26). ren gebotene Konzept für Wohnformen, Städtebau und energetischen Standard 70 %, während der gebotene Das neue Quartier soll sich mit einem breiten Nahver- Kaufpreis mit 30 % gewichtet wird. sorgungsangebot und Einrichtungen für soziale und stadtteilbezogene Nutzungen zu einem neuen Zentrum Grundlage der Entwicklung ist ein städtebaulich-frei- für alle Bürgerinnen und Bürger in Stellingen entwickeln. raumplanerischer Wettbewerb. Die Planung umfasst ein Außerdem entsteht ein zentraler Quartiersplatz, auf modernes Mobilitätskonzept, einen Gestaltungsleitfa- dem ein neuer Wochenmarkt für den Stadtteil entste- den für den Hochbau sowie ein Handbuch für die Ge- hen kann und an dem sich Raum für publikumswirksame staltung der Frei- und Verkehrsflächen und wird so den Erdgeschossnutzungen und das neue Stadtteilhaus be- Anforderungen an einen zeitgemäßen und qualitätvollen finden. Städtebau gerecht. 20 21 zanderrotharchitekten gmbh
Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel 2021-2026 Dichte lebenswert gestalten Was wollen wir tun, um nutzungsgemischte Quartiere zu schaffen? Urbane Kerne des Bezirks Eimsbüttel • Die Bezirksverwaltung setzt sich dafür ein, so- • Wohnungsbauvorhaben sollen städtebauliche ! wohl bei der Bestandsentwicklung als auch in Qualitäten unter Erhaltung der Stadtteilidenti- der Neuplanung von Quartieren, wo immer dies täten stärken. In den bereits hoch verdichteten möglich ist und im Rahmen der lokalen Gege- Bereichen müssen städtebaulich und architek- benheiten sinnvoll erscheint, eine funktionale tonisch qualitätsvolle und zugleich flächenspa- Mischung zu erreichen. Diese Durchmischung rende Lösungen gefunden werden, die eine für kann auf unterschiedlichen Maßstabsebenen den jeweiligen Kontext angemessene Dichte ha- A7 g We Frohmestraße – im Gebäude, in der Nachbarschaft oder im ben und den eigenständigen Charme der einzel- ter ted Gars Stadtteil – erfolgen und wirksam werden. Eine nen Quartiere berücksichtigen. ussee Niendorf Holsteiner Cha wichtige Rolle spielt dabei die Nutzung und Be- Schnelsen lebung der Erdgeschosszonen. • Unterschiedliche Wohnformen für verschiede- Frie ne Zielgruppen ermöglichen eine heterogene dric A23 Tibarg h- Ebe rt- • Die Zentren sind der Kristallisationspunkt von Struktur der Bewohnerschaft. Dies wird weiter Pin Str . ebn erg er Nutzungsmischung. Ziel der Verwaltung ist, unterstützt durch eine gut ausgestattete, ver- Ch au ss Ko ee lla diese zu unterstützen und zu multifunktiona- fügbare und erreichbare stadträumliche und so- us tr. Eidelstedt Eidelstedter Platz len Räumen mit Einzelhandel, Dienstleistungen, ziale Infrastruktur. A7 Siemersplatz / Grelckstraße Gastronomie, Aufenthaltsmöglichkeiten, sozia- le r-Str. len Treffpunkten und Wohnen weiterzuentwi- • Es ist Ziel des Bezirksamtes, auch Arbeitsplätze -Vosse ckeln. und Gewerbe im urbanen Kontext zu sichern und us Lokstedte Juli Sportplatzring zu entwickeln. Gewerbeflächen müssen gegen r Steindam tr. Koppels Binsbarg tr. Lokstedt Volksparks • Das Bezirksamt verfolgt die Strategie der dop- Umwandlungsdruck geschützt werden. Größe- m Stellingen pelten Innenentwicklung, die darauf abzielt, re zusammenhängende Gewerbegebiete sollen Kiele Eppendorf r Str. bauliche Verdichtungen im bestehenden Sied- aufgewertet werden. Das Bezirksamt prüft ak- Ho he Hoheluft luf tch lungsgefüge immer mit Strategien für ein Mehr tuell mögliche Maßnahmen wie zum Beispiel ein au Hoheluft- Harvestehude se e . West rstr Eimsbüttel Grindelberg tne an Qualität zu verbinden. Dies bezieht sich so- Gewerbeflächenmanagement. Ziel ist hier auch Gär Osterstraße wohl auf die baulichen Qualitäten als auch auf eine bessere Ausnutzung von Flächen. Rotherbaum die Schaffung von unter anderem Freiräumen, zusätzlicher Infrastruktur und sozialen Angebo- ten. Das bundesweite Forschungsvorhaben TransZ – an dem teiltreffpunkt dar, in dem Kreative und interessierte Be- bgmr / yellowz auf ALKIS, Hrsg. FHH, LGV auch die HafenCity Universität Hamburg (HCU) beteiligt wohnerinnen und Bewohner des Stadtteils arbeiten, zu- ist – beschäftigt sich mit dem Wandel urbaner Zentren, sammenkommen und sich austauschen können. Weitere unter anderem am Beispiel des Zentrums entlang der Informationen auf www.kreativhauseimsbuettel.de Osterstraße. Laut TransZ sind notwendige Veränderun- gen in den Zentren durch die Akteure vor Ort, wie die Wesentlich für die Erhöhung der Attraktivität des Zent- des Einzelhandels, Gewerbetreibende, Eigentümerinnen rums war zudem der Umbau der Osterstraße. Begleitet und Eigentümer, soziale, Kultur- und Bildungseinrichtun- wurde dieser Prozess von einer umfangreichen Beteili- B2 gen oder Bewohnerinnen und Bewohner umzusetzen. gung der Bürgerinnen und Bürger mit insgesamt sechs Auch den kommunalen oder bezirklichen Verwaltungen öffentlichen Veranstaltungen sowie einem Infocontainer Osterstraße und Transforma- kommt dabei eine besondere Rolle zu. In Eimsbüttel auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz. Von Oktober 2015 werden vor allem die folgenden zwei Ansätze verfolgt: bis Oktober 2017 wurden bei laufendem Geschäftsbe- tion urbaner Zentren (TransZ) trieb umfangreiche Umbaumaßnahmen durchgeführt. Mit der Einrichtung eines Flächenmanagements für die Osterstraße wurde eine zentrale Stelle geschaffen, die Durch die Verbreiterung der Gehwege, die Verlagerung einen Überblick über die Gewerbeflächen bietet und zu- des Radverkehrs auf die Fahrbahn sowie das Anlegen gleich eine Anlaufstelle für potenzielle Interessierte an neuer Pflanzbeete und Aufstellen neuer Sitzmöbel, Gewerbeflächen ist. Dabei ist das Flächenmanagement konnte der öffentliche Raum aufgewertet und insbeson- nicht als “Zentralvermietung” zu verstehen, sondern viel dere der Fuß- und Radverkehr auf der von eben diesen mehr als ein Instrument, dessen sich die Grundeigen- Verkehrsteilnehmenden hochfrequentierten Osterstra- tümerinnen und -eigentümer freiwillig bedienen können ße gefördert werden. und das dem Gesamtstandort nützt. Weitere Informa- tionen auf: www.flächenmanagement-osterstrasse.de/ 22 Das Kreativhaus Eimsbüttel (KHE) stellt einen Stadt- 23 steg Hamburg
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