Junior Power Times - DE - Swiss Re
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
DE Februar 2020 Junior Power Times
Introductory v.o.l.n.r.: Janelle Brunner, Adam Buyondo, Giulia Knapp, Ella Macdonald, Amanda Victoria Hartmann, Kim Oberholzer, Janic Urech, Dennis Zeller
Liebe Leserin,
Lieber Leser
Junior Power Times wünscht Ihnen von Herzen einen wo wir Lernenden uns jeweils befinden. Jacob Schümperli,
guten Start ins 2020. Wir freuen uns, Ihnen auch mit dieser der seine Lehre als Restaurations-Fachmann in Swiss Re
Ausgabe eine Freude bereiten zu können und in Swiss Re für absolviert, hat im November 2019 an der Servicemeister-
etwas Abwechslung zu sorgen. Wie gewohnt haben unsere schaft teilgenommen, an der verschiedenste Disziplinen
Autoren viel recherchiert und Informationen eingeholt, um seines Berufes gemessen wurden. Wie er sich darauf vor-
Ihnen zu vermitteln, womit wir uns zurzeit gerne befassen. bereitet hat und sich das Ganze für ihn entwickelt hat,
erfahren Sie ab S.24.
In dieser Ausgabe haben wir die einmalige Möglichkeit
erhalten, den Verwaltungsratspräsidenten von Swiss Re Nicht zuletzt ist es sicherlich immer interessant zu lesen,
exklusiv im Interview zu haben. Herr Kielholz teilte mit uns was denn ehemalige Lernende heute so treiben. Einige
seinen Werdegang und einige Gedanken zur Gegenwart haben sich dazu entschlossen, Swiss Re zu verlassen, andere
sowie der Vergangenheit. Natürlich finden Sie auch noch wiederum haben eine Stelle gefunden. Fünf junge Frauen,
viele weitere spannende Interviews in dieser Ausgabe. die im Sommer 2019 ihre Lehre im Bereich KV sowie IT
Wir durften nämlich auch Guido Fürer kennenlernen, der abgeschlossen haben, nehmen Sie mit und schildern, wo
uns einige interessante und abwechslungsreiche Fragen sie heute tätig sind und was ihre Motivation war, weiterhin
beantwortete. Darüber hinaus gibt Ihnen ein PWA-Praktikant in Swiss Re arbeiten zu wollen.
Einblick in seinen Arbeitseinsatz in New York und in die
Impressionen, die er währenddessen gesammelt hat. Nun wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen und hoffe,
dass unsere Eindrücke und Gedanken Ihnen eine kleine
Unter anderem finden Sie auf den nächsten Seiten auch die Abwechslung zum Arbeitsalltag bieten.
Fortsetzung des Projektes rund um Foodwaste in Swiss Re.
Wir haben uns mit Johanna Altenberger zusammengesetzt Herzliche Grüsse,
und festgehalten, welches Swiss Res aktueller Standpunkt Janelle Brunner
diesbezüglich ist. Gerne halten wir ebenfalls immer fest, Junior Power Times Lead
Swiss Re Junior Power Times 1
Inhaltsverzeichnis JP Times 2020 2 Swiss Re Junior Power Times 2 Swiss Re Junior Power Times
Autoren................................................................................04
Foodwaste.........................................................................08
Swiss Re nach der Lehre.............................................12
Interview mit Walter B. Kielholz..............................14
Interview mit Guido Fürer...........................................18
Fragen an den Junior Servicemeister...................26
Nicholas Doving in New York...................................20
Servicemeisterschaft...................................................24
JAC Coffee Rezept.........................................................29
Swiss Re Junior Power Times 3
Swiss Re Junior Power Times 3
Autoren
Janelle Brunner
KV Lernende, 3.Lehrjahr, 19 Jahre alt
In meiner Freizeit findet man mich entweder in einem Fitnesscenter, beim Lernen oder
beim Shoppen mit Freunden. Ich lebe gemeinsam mit meinem Vater in einem Dorf, das sich
Ebmatingen nennt. Seit über zehn Jahren fahre ich in der Lenzerheide Ski und freue mich auch
jedes Jahr erneut darauf. Ich lerne aber auch gerne neue Orte kennen und finde es sehr schön
eine neue Stadt oder ein Land zu bereisen und deren Vielfältigkeit und Kultur kennenzulernen.
Janic Urech
KV Lernender, 3.Lehrjahr, 17 Jahre alt
Ich mag den Kontakt und die Zusammenarbeit mit Menschen. Ich bin sehr vielseitig interes-
siert, man kann mit mir über fast alles diskutieren. Ich liebe Musik aller Art und spiele auch ein
Instrument im örtlichen Jugendspiel. In meiner Freizeit bin ich gerne draussen. Jetzt im Winter
nutze ich jede Möglichkeit Ski zu fahren.
Giulia Knapp
KV Lernende, 3.Lehrjahr, 18 Jahre alt
Ich bin eine sehr glückliche, kommunikative und motivierte Person. In meiner Freizeit habe ich
sehr viel mit Musik zu tun. Ich höre Musik jeglicher Art, spiele Klavier und tanze leidenschaft-
lich gerne. Ausserdem verbringe ich sehr gerne Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie.
Ich lebe zusammen mit meinen Eltern, meiner älteren Schwester und meiner Katze «Sternli»
in Höngg.
Leoneta Hasani
KV Lernende, 3.Lehrjahr, 19 Jahre alt
Ich wohne mit meinen Eltern, meinen Grosseltern und meinem kleinen Bruder in Gattikon.
Ausserdem habe ich noch einen grossen Bruder, der aber schon ausgezogen ist.
In meiner Freizeit tanze ich gerne und spiele Klavier. Ausserdem verbringe ich gerne
Zeit mit meiner Familie und Freunden. Ich beschreibe mich als neugierige, fröhliche und
kommunikative Person, die sich für sehr viele Themen interessiert.
Dennis Zeller
KV Lernender, 3.Lehrjahr, 18 Jahre alt
Nebst dem Arbeiten beschäftige ich mich gerne mit Mountainbike und Skifahren in den
Bergen. Zeitgleich übe ich den Golfsport aus, weshalb ich auch ein Mitglied des Swiss Re
Golfclubs bin. Ich bin ein aufgestellter, motivierter und kontaktfreudiger Mensch.
4 Swiss Re Junior Power Times
Ella Macdonald
KV Lernende, 3.Lehrjahr, 18 Jahre alt
Ich bin eine sehr glückliche, soziale und kommunikative Person. Wenn ich einen freien
Moment habe, genieße ich es zu backen oder zu fotografieren. Musik ist etwas, ohne
das ich nicht leben könnte, daher gehe ich oft an Konzerte und Festivals. Ich mag es auch,
Zeit mit Freunden zu verbringen, wie zum Beispiel in der Stadt Abendessen zugehen.
Kim Oberholzer
KV Lernende, 2.Lehrjahr, 17 Jahre alt
Ich bin ein sehr offener und kommunikativer Mensch. Zeit mit der Familie und meinen
Freunden zu verbringen ist sehr wichtig für mich. Im Winter findet man mich meist auf
der Skipiste und im Sommer draussen am See oder am Strand. Ausserdem treibe ich
regelmässig Sport in meiner Freizeit um einen Ausgleich zur Schule und zur Arbeit zu haben.
Adam Buyondo
KV Lernender, 2.Lehrjahr, 18 Jahre alt
Als ein etwas fauler, aber ehrgeiziger Enthusiast geniesse ich es, ein Lächeln auf die Gesichter
der Menschen zu zaubern. Ich liebe es zu schreiben und zu tanzen, aber ich tue selten eines
dieser Dinge, weil ich neben Schule und Arbeit oft schlafe. Ich glaube, wir nennen es die
perfekte Work-Life-Balance. Schön, dich kennenzulernen...
Amanda Victoria Hartmann
KV Lernende, 1.Lehrjahr, 17 Jahre alt
Ich bin Amanda Victoria Hartmann und absolviere nun seit rund vier Monaten meine Lehre
bei Junior Power. In meiner Freizeit gehe ich oft mit meinem Hund in den Wald spazieren
oder gehe zur Hundeschule. In den Ferien versuche ich viele neue Länder
und Kulturen kennenzulernen –vor allem deren Esskultur.
Swiss Re Junior Power Times 5
Wie Food Waste verhindert werden kann
Wie Food Waste verhindert werden kann
Nach unserem letzten Food-Waste-Artikel konnten wir erneut
ein Interview mit Johanna Altenberger führen. Sie spricht über
das Projekt gegen die Lebensmittelverschwendung, welches
die Swiss Re-Küchen dieses Jahr gestartet haben.
In diesem Projekt geht es darum, so Johanna Altenberger erzählte uns, dass
wenig Food Waste wie möglich zu pro- der Start herausfordernd war, da dem
duzieren und die Gäste dazu zu bringen, Thema der Lebensmittelverschwendung
auf die Portionen zu achten, die sie sich bis anhin sehr unterschiedliche Beach-
schöpfen. Die Neugier auf dieses Thema tung geschenkt wurde und das Wissen
sei so gross gewesen, dass das Projekt darüber nicht sehr ausgeprägt
bereits anfangs Jahr gestartet wurde. vorhanden war.
Food Waste wird in die folgenden drei Sammelbereiche unterteilt:
Küche Gast
Wiederverwertbar z.B. Gemüseab- Essensreste auf den Tellern
schnitte
Nicht Wiederverwertbar z.B. Knochen
In der klassischen Gastronomie liegt Es ist erschreckend, was wir Mitarbei-
die Menge an Food Waste in der tenden und unsere Gäste an Food Waste
Produktion bei durchschnittlich produzieren. Momentan liegen wir
124 Gramm pro Person. Bei Swiss Re zwischen 150kg und 160kg pro Woche
lag die Menge anfangs bei rund 160 – sowohl in Adliswil als auch in Zürich!
bis 180 Gramm pro Gast, da man noch Und das sind lediglich die Essensresten
nicht genau wusste, wie fachtechnisch auf unseren Tellern, die zurück ins Office
richtig unterteilt wird. Aktuell liegt es bei kommen. Freitag ist übrigens der Tag, an
der Produktion bei 120 Gramm pro Gast, dem am meisten Food Waste produziert
nachdem die Nahrungsmittel gezielter wird, da beispielsweise die marinierten
unterteilt werden. Salate am Montag nach dem Wochen-
«Wir sollten uns bewusst werden,
ende nicht mehr aufgetischt werden
dass es für eine Veränderung in Als die Küche ihren Teil am Projekt können. Wir wollen die Gelegenheit
Sachen Food Waste uns alle abgedeckt hatte, kam nun die zweite nutzen und unsere Leser nochmals
braucht und zwar von der Küche Phase ins Rollen. Diese fokussiert sich darauf aufmerksam machen, dass eine
über den Service bis zum Gast!» auf die Gäste und die Mitarbeitenden. zweite Runde erlaubt ist und diese noch
Mit den Köchen und den Service-Ange- so gerne gesehen wird. Ausserdem
stellten wurden verschiedene Trainings werden momentan im Soodring 6 die
durchgeführt, um die Portionierung im «Grab-and-Go»-Sandwiches am Freitag-
Auge zu behalten. Hierbei stiess das nachmittag jeweils für 2 Franken
Team von Swiss Re Gastronomy jedoch verkauft. Dies soll gemäss Johanna
zu Beginn teils auf ablehnende Hal- Altenberger, wenn möglich, in allen
tungen, denn jeder zahlt doch für sein Küchen weitergeführt werden.
Essen und will deshalb auch anständig
grosse Portionen erhalten. Wie sich Ausserdem hat uns Johanna noch drei
zeigte, war es nicht allen bewusst, dass Tipps bezüglich der Lebensmittelver-
es sinnvoller ist, nicht von vornherein schwendung gegeben, die ganz einfach
zwei Stücke Fleisch zu nehmen, sondern zuhause angewendet werden können.
lieber ein zweites Mal an die Linie zu Der erste handelt davon, dass man sich
gehen. Nämlich nur dann, wenn der seinen Teller nicht bis an den Rand füllen
Hunger wirklich noch gross genug ist. sollte, sondern – und zwar ganz egal, wo
8 Swiss Re Junior Power Timesman ist – sich Nachschub holen sollte. Leider heisst die Antwort darauf oft ja.
Wichtig sei es zudem, dass übriggeblie- Dagegen angehen möchte die App
bene Esswaren wiederverwertet und die «TooGoodToGo», mit der die globale
Lebensmittel auch richtig gelagert Lebensmittelverschwendung bekämpft
werden. Tipps und Tricks dazu gibt es werden soll. 1.727 Betriebe habe sich
auf jeglichen Internetseiten. Ausserdem der App bereits angeschlossen.
sollten Esswaren nicht nur am Äusseren
oder am Ablaufdatum beurteilt werden: Viele gastronomische Betriebe haben
Besser ist es, auf die eigenen Sinne zu regelmässig überschüssiges Essen,
vertrauen und die Esswaren zu prüfen, denn Überproduktionen lassen sich oft
bevor sie einfach weggeworfen werden. nicht vermeiden, sei es in der Auslage
einer Bäckerei, beim Mittagsbüffet
"Wir sollten uns bewusst werden, dass oder im Supermarkt. Dieses wunder-
es für eine Veränderung in Sachen Food bare, aber eben unverkaufte Essen kann
Waste uns alle braucht und zwar von der in einer eigenen Wundertüte landen,
Küche über den Service bis zum Gast! wenn man bei einem der Geschäfte
vorbeischaut, die bei «TooGoodToGo»
Kennen Sie die «TooGoodToGo»-App? mitmachen. Auf einen Blick sieht man,
welche Geschäfte im Umkreis nach
Zuhause hat man einen guten Überblick, Ladenschluss oder zu Randzeiten über-
was man alles mal wegwirft. Wie sieht schüssige Lebensmittel haben, die
das in all den Restaurants, Hotels, zu einem günstigen Preis bezogen
Firmen und Supermärkten aus – werden werden können. Und so entsteht eine
die nicht verkauften oder gebrauchten Win-Win-Win-Situation: Leckeres
Lebensmittel einfach in den Abfall Essen zum reduzierten Preis für den
geworfen? Gast, weniger Verschwendung für die
Betriebe und Ressourcenschonung
für die Umwelt!
Was könnte meinen Hunger
stillen? – Melde dich bei der
«TooGoodToGo»-App und suche
Ella Macdonald in deiner Nähe Betriebe, die
KV Lernende, deine Lieblingsspeisen anbieten.
3. Lehrjahr
Giulia Knapp
Hol dein Essen ab und geniesse
KV Lernende,
das übriggebliebene Essen zu
3. Lehrjahr
einem viel tieferen Preis. Einen
Unterschied wirst du nicht
merken: Das Essen schmeckt
genauso wie sonst!
Swiss Re Junior Power Times 9Übergang von der Lernenden zur frischgebackenen Mitarbeitenden 10 Swiss Re Junior Power Times
Swiss Re Junior Power Times 11
Arbeiten in der Swiss Re nach der Lehre
Im Sommer 2019 haben 15 Lernende die Lehrabschlussprüfung
in verschiedensten Berufsrichtungen erfolgreich bestanden.
Einige haben die Chance erhalten, weiterhin bei Swiss Re
arbeiten zu können. Fünf von ihnen freuen sich mit Ihnen zu teilen,
was sie jetzt machen und wie sie den Übergang der Lernenden
zur frischgebackenen Mitarbeiterin erlebt haben.
«Ich arbeite nun seit einigen Monaten meinen Abschluss nun endlich in der
als Team Assistant bei P&C Solutions. Tasche habe und sich damit ein neues
Im 2016 habe ich meine Lehre bei der Kapitel für mich auftut. Viel verändert
Swiss Re begonnen und drei Jahre hat sich seither aber eigentlich nicht.
später abgeschlossen. Während meiner Ich kann nun mein Wissen, das ich mir
drei Lehrjahre habe ich in den folgenden während der Lehrjahre angesammelt
Abteilungen gearbeitet: Junior Power, habe, anwenden und öfters auch
Event Management und P&C Solutions. weitergeben.
Nach drei sehr spannenden und auch «Schon früh durfte ich feststellen,
Alejna Ajredini intensiven Jahren erhielt ich erfreuli-
dass mir viel Eigenverantwortung
Team Assistant ‒ cherweise die Möglichkeit, für ein paar
weitere Monate bei der Swiss Re zu übertragen wird und die Teams mich
Solutions
bleiben und somit das tolle Arbeitsklima, nicht mehr als Lernende sehen.»
die coolen Teamkollegen und das
hervorragende Essen weiterhin genie- Auch wenn die Lehrzeit nicht immer
ssen beziehungsweise wertschätzen einfach war, hat sie mich nicht nur auf
zu dürfen! beruflicher, sondern auch auf persönli-
cher Ebene weitergebracht. Ich bin
Um ehrlich zu sein war es zuerst ein mal gespannt, was mir die Zeit hier bei
komisches Gefühl, keine Lernende mehr der Swiss Re noch alles bringen wird…
zu sein. Ich habe zuerst ein Weilchen Eines ist bereits klar: Langweilig wird
gebraucht, um zu begreifen, dass ich es bestimmt nicht!»
«Ich habe meine Kaufmännische Lehre noch nicht zu Ende. Wer mich sucht,
an der United School of Sports im Jahr findet mich im 2. Stock im Swiss Re
2015 begonnen und im August 2017 Next Gebäude bei Special Lines im
mein Praktikum bei Swiss Re gestartet. Engineering-Reinsurance-Team.
Im vergangenen Juni durfte ich mit
Freude meinen Eidgenössischen Fach- «Keine Lernende mehr zu sein,
ausweis zur erfolgreich bestandenen
fühlt sich hervorragend an, da ich
Abschlussprüfung entgegennehmen.
Nun bin ich schon zweieinhalb Jahre einen anerkannten Abschluss in
Dahlia Schreiber bei Swiss Re und die Zeit verging wie der Tasche habe und somit ein
Underwriting ‒ im Flug! neues Kapitel in meinem Leben
Facultative Coordinator
beginnen konnte.»
In meinen zwei Lehrjahren durfte ich
unterschiedliche Abteilungen kennen-
Bei der Arbeit merke ich durchaus einen
lernen und die Teams bei ihrer täglichen
Unterschied. Ich werde in mehr Meetings
Arbeit unterstützen. Junior Power ‒
involviert, trage volle Verantwortung über
Human Resources, Aviation Reinsurance
meine Arbeit und bin selbst dafür verant-
und Event Management – CRES, waren
wortlich, dass meine Arbeit erledigt ist.
die Bereiche, in welchen ich tätig war.
Ich freue mich auf weitere Jahre und bin
Zu meinem Erfreuen war meine Reise
gespannt, was mich alles erwarten wird.»
bei Swiss Re vergangenen Sommer
12 Swiss Re Junior Power Times«Im Vergleich zu meiner Lehrzeit habe Ich fühlte mich zwar schon zuvor
ich heute mehr zu tun – natürlich nur wie eine vollwertige Mitarbei-
schon deswegen, weil ich nun fünf Tage terin, jedoch gibt einem der
im Büro bin und nicht mehr nur drei.
Entsprechend kann mehr Arbeit erledigt
Abschluss doch einen gewissen
Murielle Fankhauser werden. Auch bin ich nun etwas selbst- «Self-Confidence-Boost».
Junior Assistant sicherer als früher, da ich nun keine
Lernende mehr bin. Die neuen Herausforderungen machen
mir Freude und es fühlt sich gut an,
gebraucht zu werden und auch etwas
zu bewerkstelligen.»
«Wie die Zeit doch verfliegt! Während Team als Administratorin. Im Grossen
meiner Ausbildung durfte ich verschie- und Ganzen hat sich als vollwertige
dene Bereiche innerhalb der Swiss Re Mitarbeiterin nicht sehr viel verändert,
unterstützen wie Human Resources, da ich mein Team und die Arbeit bereits
P&C Solutions/ P&C Structured Solu- sehr gut kannte.
tions, Event Management. In diesen
zwei Jahren durfte ich viel Neues lernen «Auf jeden Fall merke ich aber,
und mich gleichzeitig im Berufs- und
dass man viel mehr Eigenverant-
Privatleben entwickeln. Die Kaufmänni-
sche Lehre habe ich diesen Sommer an wortung hat, und das fühlt sich
Shania Josenhans
Event Administrator der United School of Sports abge- gut an!»
schlossen und erfolgreich meinen
Eidgenössischen Fachausweis mit Die verschiedenen Herausforderungen,
grosser Freude empfangen. Nun hat die ich heute habe, machen die Arbeit
aber bereits schon das nächste Kapitel noch interessanter als zuvor. Man lernt
in meinem Leben angefangen. Seit ständig Neues dazu. Ich bin gespannt,
einigen Monaten arbeite ich erfreuli- was auf mich zukommt, und ich freue
cherweise weiterhin mit dem Events mich auf die Zusammenarbeit.»
«Ich bin Yatushaa Vigneswaran und Mit dem Kernpunkt «Change» arbeite
habe diesen Sommer meine vierjährige ich momentan noch beim Enterpriese-
Lehre als Informatikerin Fachrichtung Service-Management-Team. Statt
Systemtechnik erfolgreich abge- weitere Servicekataloge aufzubauen,
schlossen. Meine Lehre begann 2015 arbeite ich nun in der ESM-Fullfil-
mit einer Basisausbildung bei der UBS. ler-Gruppe. Ich merke, dass ich durch
Nach dieser konnte ich für ein Jahr diesen Wechsel mehr Verantwortung
beim Field-Service-Team arbeiten und übernehmen muss. Früher hat mir mein
die restlichen zweieinhalb Jahre durfte Ausbildner die Tasks zugewiesen und er
ich beim Enterprise-Service-Manage- wusste auch immer über den aktuellen
ment-Team arbeiten, bei welchem ich Stand Bescheid. Nun muss ich selbst
auch meine praktische Abschlussarbeit darauf achten. Und wenn ich für eine
Yatusha Vigneswaran absolvieren durfte. längere Zeit abwesend bin, muss ich
DevOps Engineer meine Teamkollegen informieren, dass
«Wenn ich zurückblicke, merke sie sich auch um meine Tasks kümmern.
Auch während eines Meetings muss ich
ich, wie viele Erfahrungen ich
wissen, welche Fragen für mich noch
gesammelt habe, und wie ich offen sind, denn ich habe keinen Aus-
mich zu einer Mitarbeiterin bildner mehr, der mich daran erinnert,
entwickelt habe.» was ich noch nachfragen muss oder
vergessen habe. Es fühlt sich gut an,
mehr im Team integriert zu sein, gewisse
Verantwortung zu tragen und auf Teilge-
bieten bereits Expertin zu sein.»
Swiss Re Junior Power Times 13Interview mit
Walter B. Kielholz
Verwaltungsratpräsident
Herr Kielholz, vorab vielen Dank, Zürich damals sehr klein war und ich
dass Sie sich Zeit für uns nehmen. auch gar nicht hier bei Swiss Re ange-
Können Sie uns als Einstieg etwas fangen habe, sondern bei der amerikani-
über Ihre Person erzählen? schen Konkurrenz, der General Re.
Dies selber zu tun, ist eher schwierig, Zuerst habe ich einige Kurse in London
wie ich finde. Ich bin jedenfalls schon besucht, danach bin ich direkt in die
seit einer langen Zeit bei Swiss Re tätig. USA an den damaligen Hauptsitz der
In den 70er Jahren habe ich erstmals General Re. Anschliessend habe ich
begonnen, mich mit dem Thema Rück- noch eine Zeit lang in Rom gearbeitet
versicherung zu befassen. Zu mir und zwar in der italienischen Niederlas-
persönlich: Ich bin überzeugter Zürcher sung der Schweizer Rück. Als ich dann
und kann behaupten, dass ich nach all später zurück nach Zürich kam, betreute
den Jahren noch immer Spass an dem ich zeitweise die europäischen Märkte,
habe, was ich tue. verliess jedoch 1986 die Firma wieder.
Wie Sie bereits erwähnten, sind Was hat Sie dazu bewegt, diesen
Sie seit den 70er Jahren im attraktiven Arbeitsplatz aufzugeben?
Rückversicherungsbereich tätig. Ich eröffnete gemeinsam mit meiner
Wussten Sie damals bereits, dass Sie Frau eine Kunstgalerie. Kurz darauf habe
in diesem Bereich arbeiten möchten, ich allerdings wieder gewechselt, weil
sprich, war dies ein Kindheitstraum mir tatsächlich langweilig geworden ist.
von Ihnen? Ich habe danach eine Zeit lang bei der
(Lacht) Kaum. Ich bin damals wirklich Credit Suisse gearbeitet und bin dann
aus Zufall in die Rückversicherung 1989 zurück zur Schweizer Rück.
gekommen, als ich 1975, ein Jahr nach
der Ölkrise, von der HSG kam und in der Rückblickend auf all das, was Sie
Wirtschaft eine grosse Rezession wegen erwähnten und die verschiedenen
der Ölkrise herrschte. Wegen dieser Bereiche, die Sie unmittelbar
eher schlechten wirtschaftlichen Lage nach dem Studium kennengelernt
war es, speziell für Hochschulabsol- haben, was würden Sie als Ihren
venten, nicht sonderlich einfach, eine Karrierestart betiteln?
Stelle zu finden. Ich war damals unmit- Zuerst muss man natürlich definieren,
telbar nach dem Studium als Finanzchef was man unter dem Begriff Karriere
des Schweizer Studentenreisedienstes versteht. Ich verstehe darunter nämlich
tätig. An einem Abendessen lernte ich nicht nur den Aufstieg in einer Hierar-
jemanden kennen, der mir erzählte, chie, sondern vielmehr die berufliche
dass er in der Rückversicherung arbeite. Entwicklung. Ich werde stetig gefragt,
Damals war mir das kein grosser Begriff wie ich meinen Werdegang organisiert
und ich konnte mir nichts darunter habe. Dazu kann ich nur sagen: Das war
vorstellen, jedoch meinte diese Person, das Unorganisierteste, das man sich
dass Sie jemanden suchen würden. vorstellen kann. Es war generell vieles
Ich erinnere mich daran, wie man bereits weniger dynamisch als heute und in
vor über 40 Jahren meinte, Aktionär einer gewissen Hinsicht auch einfacher.
solle man bei der Zürich Versicherung Wie ich es sehe, haben all diejenigen,
sein, versichern solle man sich bei der die schlussendlich keine Karriere
Winterthurer (heute AXA), arbeiten solle gemacht haben, ihre Möglichkeiten
man jedoch bei der Schweizer Rück. nicht genutzt. Man darf nicht immer auf
So bin ich in die Rückversicherung etwas Besseres warten, sondern muss
gekommen. Darüber hinaus möchte ich ein Angebot ergreifen. Es ist nicht alles
erwähnen, dass der Arbeitsplatz hier in zu optimieren oder gar zu maximieren,
14 Swiss Re Junior Power Timessondern alles entwickelt sich anders, als Geschäfte geschrieben und war 1956
man es vorhersieht. Im Rückblick hätte nach Hong Kong gelangt. Im Jahre 1972
ich im Jahr 1979 doch nie auch nur eine wurde ein Büro in Tokio eröffnet. Zusätz-
Vorstellung davon haben können, wie lich bestand sowohl in Manila als auch in
die Berufswelt im Jahre 2019 aussehen Singapur eine Niederlassung und auch
würde. Es existierten zu dieser Zeit die Tochtergesellschaft der Schweizer
weder das Internet noch Computer, Rück in Australien ist natürlich nicht zu
deswegen sah die gesamte Kommunika- vergessen. Alle diese Standorte wurden
tion ganz anders aus. Überlegen Sie sich in der Fernostabteilung zusammenge-
also mal, wie die Welt wohl heute in fasst. Dann kam ein paar Jahre später
30 Jahren aussieht. Ich nehme stark China dazu und das war, wie Sie sich
an, dass Sie keine Ahnung haben. vorstellen können, sehr spannend. Ein
Deswegen ist es wichtig, sich davon wenig später kam ich mit 42 Jahren in
leiten zu lassen, was einen interessiert, die Geschäftsleitung. Ich leitete eine
und dabei sowohl Möglichkeiten zu Rückversicherungsdivision, die sich
erkennen als auch Angebote zu ergreifen auf Südeuropa, die USA und den fernen
und das Beste daraus zu machen. Osten spezialisierte. Das würde ich als
meinen grössten persönlichen Meilen-
Sie erwähnten zuvor, dass Sie einen stein bezeichnen.
Unterbruch hatten und bei der
Credit Suisse tätig waren. Können Sie sind also sehr viel herumge-
Sie uns mehr darüber erzählen, kommen. Inwiefern haben diese
wie Sie schliesslich im Jahr 1989 internationalen Einblicke und
endgültig wieder zur Schweizer Rück Eindrücke Sie geprägt?
gekommen sind? Das Reisen hat mich sehr interessiert.
Das Commercial Banking und die Rück- Ursprünglich war es mein Wunsch,
versicherung sind sich sehr ähnlich, Diplomat zu werden. Jedoch stimmten
deswegen hatte ich in dem Sinne stets meine Charaktereigenschaften nicht
eine Doppelkarriere. Ich kann Ihnen ganz mit dem Beruf überein. Mich haben
gar nicht genau schildern, was mein die internationale Politik und das interna-
Ansporn 1989 war. Bei der Credit Suisse tionale Wirtschaftsgeschehen schon
gab es eine Abteilung, die sich «Multina- immer interessiert. Bei der Schweizer
tionale Schweiz» nannte und auf der es Rück erhält man natürlich einen sehr
einige grosse Versicherungsgesell- guten Einblick, was in der Welt in
schaften gab. Ich kannte den Abtei- verschiedensten Bereichen geschieht.
lungschef und dieser kam auf mich zu Man kann sich mit Naturgefahren, politi-
und meinte, sie suchten jemanden, dem schen Risiken, Anlagerisiken, Forschung
das Versicherungsgeschäft bekannt sei und so vielem mehr auseinandersetzen,
und der in der Lage sei, sich um diese was für mich und meinen ursprüngli-
grossen Versicherungsgesellschaften zu chen Traum fantastisch war. Die
kümmern. Ich habe das Angebot ange- Schweizer Rück hatte schon immer
nommen und es erwies sich als ein einen hervorragenden Ruf auf der
Erfolg. Bei einem Abendessen traf ich ganzen Welt, so standen einem schon
jemanden, der mir erzählte, dass er die immer alle Türen offen.
Fernostabteilung bei der Schweizer
Rück leite. Diese Person wurde zu dieser Würden Sie diese grosse Diversität,
Zeit befördert und brauchte einen Nach- die bei Swiss Re beziehungsweise
folger. Da meinte ich zu ihm: «Das generell in der Branche herrscht, als
mache ich.» Ich war noch nie zuvor im Motivation bezeichnen, warum Sie so
fernen Osten, aber es war sehr interes- lange in dieser Branche tätig waren
sant. Sie sehen, ich habe meine Chance und zudem ja immer noch sind?
ergriffen. Ja, das ist eindeutig so. Aber man muss
beachten, dass die Rückversicherung als
Was würden Sie ab dem Zeitpunkt, globale Industrie gegründet worden ist.
als Sie effektiv bei der Schweizer Es war nicht so, dass es zuerst einen
Rück angefangen haben, bis jetzt Schweizer Rückversicherer gab und
als die grössten Meilensteine einen in Liechtenstein zum Beispiel.
bezeichnen? Die Schweizer Rück wurde effektiv dafür
Anfangs hatte gerade der Asien-Hype gegründet, dass sie international tätig
begonnen. Die Schweizer Rück hat sein kann und diese internationale Diver-
jedoch bereits 1890 mit Japan sifikation ist im Allgemeinen das Konzept
Swiss Re Junior Power Times 15Interview mit Walter B. Kielholz
und der Grundstein der Rückversiche- Kunstgegenstände so verteuern würden.
rungsbranche. Stellen Sie sich vor, bis in Wir haben Kunstgegenstände, die wir
den1960er Jahren gab es gar nie einen für 25'000 Franken einkauften und die
Schweizer CEO in der Schweizer Rück. heute eine Million wert sind. Da hatten
Daran sieht man, wie unglaublich inter- wir immer gute Leute, die diese Kunst-
national die Firma von Beginn an ver- sammlung mit viel Liebe betreuten.
treten war. Wichtig anzumerken ist Gleichzeitig war da natürlich noch die
auch noch, dass wir früher nicht global, Architektur. Das fing eigentlich an,
sondern multinational vertreten waren. als wir in Armonk neue Bürogebäude
Die Schweizer Rück verfügte über bauten, um etwas aus dem damals
etliche weltweit verstreute Tochterge- noch gefährlicheren Manhattan rauszu-
sellschaften wie zum Beispiel die North kommen. Das war das Erste, das Zweite
American Re in den USA. Man wählte war dann die Gurke in London. Das war
absichtlich die Strategie, dass in jedem natürlich ein unglaublicher Akzent in der
Land die Rückversicherung einen City von London.
lokalen Namen hatte. In den 1990er
Jahren entschloss man sich dann dazu, Das war auch kommerziell ein Riesenge-
diese multinationale Schweizerische schäft. Dann kamen die Gebäude in
Rückversicherungsgesellschaft zu einem Adliswil; und in Zürich haben wir den
globalen Brand zu machen, wobei alle Altbau renoviert und Stück für Stück die
Tochtergesellschaften den Namen Gebäude ersetzt. Wir probierten also
Swiss Re übernahmen. durch die Architektur, einerseits gewis-
sermassen eine Firmenkultur zu
Was macht Swiss Re denn sonst erzeugen, aber eben auch als Arbeit-
noch aus? geber attraktiv zu bleiben. Heute sind
Auf jeden Fall das moderne Auftreten wir gottenfroh darüber. Denn früher
mit den Gebäuden, der Kunst und der waren unsere Konkurrenten am Arbeits-
Architektur. Der Gedanke dahinter war, markt hauptsächlich die Grossbanken,
in einer Firma, in der eigentlich nur heute sind unsere Konkurrenten
Kopfarbeit geleistet wird, auch Emoti- hingegen Google oder Microsoft.
onen ins Spiel zu bringen. Und dies Wir müssen daher ein Umfeld präsen-
schaffte man eben mit der Kunst und tieren, mit dem wir weiterhin wettbe-
der Architektur. werbstauglich sind, sonst kommen die
«Die Gurke in London gefällt mir Leute nicht mehr.
schon am besten. Die habe ich Sie sind ja schon eben kurz auf die
Kunst eingegangen – was für einen Was ist Ihr Lieblingsgebäude?
auch selber gebaut.» Einfluss hat die Kunst Ihrer Meinung Die Gurke in London gefällt mir schon
nach auf die Gesellschaft oder eben am besten. Die habe ich auch selber
auf uns als Swiss Re-Mitarbeitende? gebaut (schmunzelt). Das war das erste
Anfang der 1990er Jahre besass Geschäft, bei dem ich eine Bewilligung
Swiss Re eine Sammlung von alten vom Verwaltungsrat benötigte.
Kunstwerken, aber diese tragen einen 400 Millionen Pfund für ein Gebäude.
ja nicht in die Zukunft. Dann haben wir Als dann das Komitee für die Olympi-
gesagt: «Wir brauchen einen modernen schen Spiele in London gegründet
Auftritt auf der ganzen Welt.» Das gilt wurde, benötigten sie ein Logo. Sie
einerseits beim gedruckten Erschei- wollten die Silhouette von London
nungsbild, also dem Logo, andererseits verwenden, mit Big Ben und so weiter,
aber auch bei der Architektur und der und kamen auch zu uns und fragten, ob
Inneneinrichtung. Wir haben dann mit sie die Silhouette der Gurke auf das Logo
USM Haller ein Konzept entwickelt, tun dürften und was es koste. Wir haben
das man weltweit durchgesetzt hat. ihnen dann gesagt, dass wir kein Geld
So wusste jeder Mitarbeiter, egal wo auf dafür wollten. Als wir dann nach einer
der Welt er sich befand, hier bin ich in Weile nachschauten, war der Big Ben
einem Swiss Re-Gebäude. Diese Möbel weg und es stand nur noch die Gurke
sind dann aber halt eben auch etwas da. Dadurch wurde das Gebäude dann
emotionslos. So beschlossen wir, dieses sehr berühmt, und es wurden auch viele
Manko durch moderne Kunst, die etwas Filme gedreht in der Gurke.
die Emotionen aufwühlt, zu beheben.
Damals wussten wir natürlich noch Dann noch zu etwas Aktuellerem.
nicht, dass diese Kunst solch ein Im Moment ist die Klimadebatte
Bombengeschäft wird, da sich die grösser denn je. Nun hatten wir
16 Swiss Re Junior Power Timesin jüngerer Vergangenheit wieder Berufslehre in der Schweiz steht einem
vermehrt Naturkatastrophen, wie alles offen, zumal man immer noch an
sehen Sie da den Zusammenhang eine Hochschule gehen kann. Wenn
und was bedeutet das für Swiss Re? ich die Einkommensmöglichkeiten
Für uns ist das Thema klimatische vergleiche von einem guten Berufsmann
Risiken nicht gerade neu, das war schon und irgendeinem Studienabgänger,
immer eines der wichtigsten Themen. da lohnt sich die Berufslehre eben doch.
Es gab Phasen in den vergangenen Wenn jemand einen guten Lehrab-
100 Jahren, in denen die Aktivität der schluss hat, hat der überhaupt kein
Hurrikane sehr hoch war und solche, Problem, eine Arbeitsstelle zu finden.
in denen sie tiefer war. Man kann nicht Da muss sich jemand mit einem Hoch-
behaupten, dass die Frequenz der schulabschluss schon eher Sorgen
Stürme zugenommen hätte. Jedoch machen, ob er eine Stelle auf seinem
werden die Schäden von Naturkatas- Beruf findet. Von dem her finde ich es
trophen immer höher. Das hängt damit ideal, dass das System Rücksicht auf die
zusammen, dass es heute doppelt Präferenzen des Einzelnen nimmt. Wenn
so viele Menschen gibt wie noch vor ich heute die kaufmännische Ausbildung
50 Jahren und damit, dass die meisten anschaue, wie sie jetzt ist, und
davon in Küstengebieten wohnen. vergleiche mit dem, was sie früher war,
Miami hatte beispielsweise in den ist sie jetzt ein halbes Hochschulstu-
1940er-Jahren wenige hunderttausend dium. Für ein Unternehmen braucht
Einwohner, heute sind es sechs Milli- es jedoch, um Lernende aufnehmen zu
onen im Grossraum Miami. In China können, zuerst einmal einen Lehrmeister,
lebten Anfang der 1980er Jahre rund der versteht, worauf es ankommt.
200 Millionen Menschen in Städten, Gerade bei uns hatten wir Schwierig-
heute sind es 800 Millionen. Dement- keiten, wenn ein neuer Chef kam,
sprechend wurden mit all den teuren diesem zu erklären, dass unsere
Gebäuden die Schäden massiv höher. Lernenden nichts mit den amerikani-
schen «Apprentices» zu tun haben.
Das Thema Klimawandel hat ja
speziell unter Jugendlichen zu einer Gibt es etwas Konkretes, was Sie
riesigen Bewegung geführt, was uns Lernenden auf den Weg geben
halten Sie vom Klimastreik? könnten?
Ich sehe es nicht als ein weltweites Was ich jedem raten würde, ist,
Phänomen, sondern vielmehr als eines, möglichst früh die Möglichkeit zu
welches die hochentwickelte Welt packen, im Ausland zu arbeiten. Lieber
umfasst. Es ist an sich nicht schlecht, früh als spät, weil später hat man viel-
dass sich die Leute wieder einmal mit leicht eine Freundin oder eine Familie,
einem Thema richtig befassen, anstatt die dann nicht so Freude hat, wenn man
sich nur über Twitter zu informieren. geht. Natürlich gibt es ein Risiko: Finde
«Wenn Sie aber einen Lehrab- Insofern ist es interessant, dass dies so ich eine richtige Stelle dort? Finde ich
schluss haben von der Swiss Re plötzlich gekommen ist. Es hat einfach eine Stelle, wenn ich zurückkomme?
etwas Zeitgeistiges und es kann sein, Wenn Sie aber einen Lehrabschluss
oder gar einige Jahre bei uns dass es dann in ein paar Jahren nicht haben von der Swiss Re oder gar einige
gearbeitet haben, kommen Sie mehr so relevant ist. Das Thema bleibt Jahre bei uns gearbeitet haben, kommen
sofort irgendwo unter.» jedoch wichtig, unabhängig davon, ob Sie sofort irgendwo unter. Deshalb sage
es noch diesen Hype hat in den Medien ich, wenn man eine gesunde Ausbildung
oder nicht. und einen gesunden Lebenslauf hat,
muss man das Risiko eingehen.
Wie Sie wissen, sind wir beide
Janelle Brunner
Lernende. Wie sehen Sie das
KV Lernende,
Ausbildungssystem in der Schweiz
3. Lehrjahr
mit der Berufslehre?
Ich bin ein riesiger Fan von der Berufs-
lehre und ein Gegner einer Akademi-
sierung. Es sind nicht alle Menschen
Akademiker und da wird sicher viel
Janic Urech
Unglück kreiert, wenn Eltern ihre Kinder
KV Lernender,
zwingen wollen, eine Hochschule zu
3. Lehrjahr
besuchen. Das bringt denen dann auch
nicht wirklich etwas. Mit einer guten
Swiss Re Junior Power Times 17Fragen an
Guido Fürer
Group Chief Investement Officer
Wie würden Sie ihren Job Welche Person würden Sie gerne
beschreiben? einmal treffen?
Ich arbeite auf der Asset Management Nelson Mandela, er hat seinen Glauben
Seite. Wir legen die Prämien, die wir auf und seine Werte im Leben nie aufge-
der Versicherungsseite einnehmen, an geben. Es zeugt von grosser Stärke in
den Finanzmärkten an. Wir zeichnen in allem die positiven Seiten zu sehen.
mehr als 120 Ländern Versicherungen,
in diesen Ländern investieren wir auch. Was würden Sie heute auf Ihrem
Diese Breite ist extrem spannend. Auch Berufsweg ändern, wenn Sie noch
kann man die Finanzmärkte nicht beein- einmal neu starten könnten?
flussen, sie verändern sich ständig. Ich würde nichts anders machen. Ich
Das macht meine Arbeit manchmal hatte keinen klaren Plan und bin immer
zu einer Achterbahnfahrt – aber zu dorthin, wo es mir interessant erschien,
einer interessanten. und wo ich etwas lernen konnte.
Vielleicht lägen die Interessen heute in
Was hat Sie bei der Swiss Re einem anderen Bereich, die Welt verän-
beruflich beeindruckt? dert sich ja auch. Aber ich bin mit
Das breite Spektrum an Mitarbeitenden. meinem Berufsweg zufrieden.
Es gibt wohl kaum eine Branche, die so
multidisziplinär ist. Wir sind ein Unter- Was interessiert Sie am
nehmen, das in die Zukunft schaut, aber Rückversicherungs-Geschäft?
gleichzeitig auf Langfristigkeit ausge- Das globale Geschäft, die Zukunftsorien-
richtet ist. Schliesslich gibt es uns seit tierung und die Breite der Lösungen. Wir
156 Jahren. denken darüber nach, was die nächsten
grossen Risiken sein werden und wie
Was geht Ihnen auf die Nerven? wir die Gesellschaft in der Bewältigung
Zum einen ist das sicher Selbstüber- dieser Risiken unterstützen können.
schätzung, sei es im Berufsleben oder Ein Teil davon zu sein, ist faszinierend.
auch im Privaten. Auch wenn um den
heissen Brei geredet wird oder keine Sind Sie eher ein Bauch- oder
Entscheidungen gefällt werden, kann Kopfmensch?
das sehr demotivierend sein. Beides: Im Finanzmarkt läuft sehr viel
nach dem Bauchgefühl, aber natürlich
Mit welchen 3 Adjektiven würden verlässt man sich auch auf Analysen,
Sie sich charakterisieren? bei welchen der Kopf gefragt ist. Hätten
Bei der Swiss Re haben viele Mitarbei- wir uns nur auf die Analysen bezie-
tende das sogenannten TMS (Team hungsweise auf den Kopf verlassen,
Management System) Test gemacht. wären wir in den letzten Jahren sicher
Er zeigt auf, wo die primären Stärken öfter falsch gelegen. Darum vertraue
liegen. Bei mir kam folgendes raus: ich auch meinem Bauchgefühl.
«Für uns als Firma ist Social Haben Sie sich schon einmal selbst
̤̤ Organisator
Media eine wichtige Plattform.» gegoogelt?
̤̤ Überwacher Ehrlich gesagt: Nein. Aber von meinem
Umfeld, das mich gegoogelt oder Artikel
̤̤ Entdecker in der Zeitung über mich gelesen hat,
habe ich schon Rückmeldungen
Ich finde das Resultat sehr passend. erhalten. Für uns als Firma ist Social
media eine wichtige Plattform.
18 Swiss Re Junior Power TimesWie gehen Sie mit Kritik um? Mit zwölf Jahren habe ich mir aus
Entscheidungen bringen immer gewisse meinem Taschengeld Silber gekauft,
«Das war mein erstes kleines Kritik mit sich, das gehört einfach dazu. da der Wert damals sehr tief war.
Das gibt uns aber auch die Möglichkeit Das war mein erstes kleines Investment
Investment und hat mein Interesse zu reflektieren und Dinge richtig zu und hat mein Interesse an der Finanz-
an der Finanzwelt geweckt. » stellen. Grundsätzlich glaube ich, welt geweckt.
dass wir alle ab und zu Fehler machen.
Wichtig ist es aus ihnen zu lernen . Wie sehen Sie das Berufsbild mit
An den Finanzmärkten gilt, wenn man einer Lehre? Was halten Sie von
mehr als 50% richtig hat, dann liegt der Lehre?
man bereits über dem Durchschnitt. Die Lehre in der Schweiz ist ein Erfolgs-
modell und ein Vorzeigebeispiel gegen-
Haben Sie Mühe, Ihr Privatleben über dem Ausland. Das System ist heut-
vom Geschäftsleben zu trennen? zutage sehr viel durchlässiger und viele
Nein, damit habe ich keine Mühe. Ich Weg führen ans Ziel.
habe sechs Töchter, die mich auf Trab
halten. In meiner Familie lerne ich was Persönlich habe ich aber nie eine Lehre
es heisst, in einer Minderheit zu sein! . gemacht, ich habe die Mittelschule
Zudem erhalte ich von meiner Familie besucht.
ein sehr direktes Feedback zu allem.
Das erlebe ich im Geschäft weit weniger. Was ist ihr persönlicher Lebenstipp,
den Sie uns Lernenden mitgeben
Was machen Sie am Abend um würden?
herunterzufahren? Zuhören und neugierig sein. Bei der
Ein Sozialleben ausserhalb der Arbeit zu Swiss Re arbeiten fünf Generationen
haben, hilft sehr. Ich bewege mich gerne zusammen, wir alle können voneinander
an der frischen Luft, in der Natur. Das ist lernen. Seid offen und nutzt eure
eine Energiequelle für mich. Chancen, wenn sie sich bieten. Und hört
nie auf zu lernen. Ich glaube, dass wir
Wovon träumten Sie als Kind? alle ein Leben lang Auszubildende sind.
Im frühen Kindheitsalter wollte ich
Priester werden. Mich faszinierte, dass
ein Priester fast wie ein König auf dem
Thron vor so vielen Menschen sprechen
und Geschichten erzählen kann.
Kim Oberholzer
KV Lernende,
2. Lehrjahr
Denis Zeller
KV Lernender,
3. Lehrjahr
Swiss Re Junior Power Times 19Ein aufregender
Abteilungswechsel
nach New York
New York – die Stadt, die nie schläft, Solch eine einzigartige Möglichkeit bringt
die Träume aber gross sind. Nicht zu viele Vorteile. Abgesehen vom Aspekt
vergessen ein internationales und der sicherlich grossartigen Arbeitserfah-
globales Imperium für Geschäfte. rung hat Nicholas vor allem gelernt auf
Ich habe die Möglichkeit erhalten von eigenen Füssen zu stehen. Denn für ihn
Nicholas Doving, einem initiativen, ziel- ist es das erste Mal, dass er weg von
strebigen und zuvorkommenden PWA Familie und Freunden ist. Rückblickend
Praktikanten in Swiss Re, zu erfahren, wie meint er, diese Erfahrung habe ihm viel
das ist für sechs Monate in einem neuen Verantwortung übergeben, welches ihm
Team in New York einzusteigen. Sofort bei der persönlichen Entwicklung enorm
interessierte ich mich dafür, wie es für geholfen habe. Zudem hat er natürlich
Nicholas möglich war, solch eine Chance auch viele neue Menschen kennenlernen
zu erhalten, wobei es eigentlich Teil des dürfen, erkundet stets neue Quartiere in
PWA Praktikums ist, einmal innerhalb der Stadt und lebt sich dabei in neue
Swiss Re das Team zu wechseln. Kulturen ein. Die Sprache ist für ihn dabei
Nicholas unterstrich, dass dabei einige die kleinste Hürde, denn Nicholas lebte
Faktoren eine grosse Rolle spielten, unter bis 2010 in Kalifornien und hat somit
anderem beispielsweise seine Erfahrung Englisch als seine Muttersprache. Nach
im Underwriting von früheren Tätigkeiten dem Umzug ins kleine Will in der Nähe
mit dem UK Team, welches ein sehr inter- von Zürich ist er auch froh, die Sprache
nationaler Markt ist und daher auch viele mit dem Aufenthalt in New York wieder
Risiken auf globaler Ebene deckt. Durch ein wenig aufzufrischen.
eine Zusammenarbeit mit dem US Team
war es ihm möglich einige Kontakte zu Natürlich sind mit solch einem Schritt, in
knüpfen und sogar den Head of Property einer vollkommen anderen Umgebung zu
FAC Underwriting in North America arbeiten, auch viele Herausforderungen
kennenzulernen. Später ging er auf verbunden. Ein grosser Unterschied,
Adam Buyondo
diesen zu und fragte, ob das Team mit an den er sich gewöhnen musste war,
KV Lernender,
dem US Markt allenfalls eine helfende dass viele der Leute, mit denen er jetzt
2. Lehrjahr
Hand benötige. Einen Monat später arbeitet, hauptsächlich «Teleworkers»
erhielt Nicholas die Zusage und arbeitet sind oder von Zuhause von einem
seit her also im Underwriting Team anderen Bundesstaat aus arbeiten.
in New York. Das bedeutet, er sieht viele der Mitar-
20 Swiss Re Junior Power Timesbeiter nie in Person. Auch war eine risch gesehen mit der riesigen Auswahl
grosse Umstellung, dass es sich bei an interkulturellem Essen wahrscheinlich
New York um eine teure Stadt handelt an der Spitze. Diese Breite wird uns in
und selbst er, der in Zürich viele Jahre der Schweiz nicht in diesem Ausmass
verbracht hat, sich nun gewissenhaft mit geboten, daher ist Nicholas froh dies
dem Budget befassen muss. Ebenfalls nun in New York kennenzulernen.
ist es nicht ganz einfach in der Metro- Zum Schluss fragte ich ihn, ob er diesen
pole Kontakte zu knüpfen. Denn laut Schritt wieder machen würde worauf
Nicholas seien die Leute sehr geschäftig seine Antwort war: «Sofort!»
und kümmern sich gerne vor allem um
ihren eigenen Kram. Dennoch seien
alle freundlich und nett, so war es ihm
möglich doch einige Bekanntschaften
zu schliessen.
Nun aber genug von den Herausforde-
rungen. Nicholas sagt, was er am
meisten an dem Ort und der Möglichkeit
wertschätze, sei dass es ihm so möglich
ist, sich mehr Wissen im Bereich Under-
writing anzueignen und mit den Kunden
direkt im Kontakt zu stehen. Ebenfalls
unterstreicht er nochmals, wie wichtig
es ihm sei, auf eigenen Füssen zu
stehen sowohl beruflich als auch privat.
New York ist an Unterhaltung nicht zu
toppen und als Einwohner der Stadt hat
Nicholas einiges Insiderwissen. Deshalb
geniesst er es, seiner Familie die Stadt
als Einwohner und nicht als Tourist
zeigen zu können. Nebst der Unterhal-
tung ist New York vermutlich der Ort für
ausgefallene Restaurants und ist kulina-
Swiss Re Junior Power Times 2122 Swiss Re Junior Power Times
Swiss Re-Lernender
nimmt an Service-
meisterschaft teil
Die Servicemeisterschaft in Basel ist der Event, bei dem Restaurati-
onsfachleute ihr Können unter Beweis stellen dürfen. Ein grosser
Traum für viele, doch nur wenige schaffen es überhaupt bis dorthin.
Einer, der es geschafft hat, ist Jacob Schümperli ‒ Restaurations-
fachmann im 2. Lehrjahr bei Swiss Re.
Swiss Re Junior Power Times 23Swiss Re-Lernender nimmt an Service-meisterschaft teil
Jacob ist einer von 25 Teilnehmenden Zeit wie Jacob. «An diesem Tag ist er
Die 8 Disziplinen an der internationalen Fachmesse für also meine Konkurrenz».
Hotellerie, Gastronomie, Take-away
Erlebnistisch — die fünf Elemente und Care-Institutionen (IGEHO) in Basel. Der Erlebnistisch für fünf Personen
Aufdecken eines 3-Gang-Menüs für Die Vorbereitungen laufen auf Hoch- macht Jacob zurzeit am meisten zu
fünf Personen zu den Elementen touren. Der angehende Restaurations- schaffen, doch auch da arbeitet Swiss
Holz, Wasser, Feuer, Erde und Metall. fachmann wird eng von Swiss Re und Re Hand in Hand mit ihm. Um den Tisch
Die Teilnehmenden kreieren das seinem Coach Andreas Kühni, dem so perfekt wie möglich zu gestalten, ist
Menü zum Thema «Die fünf Service-Team K2 und Alain Gimmel, er in engem Kontakt mit der internen
Elemente» selber. dem Service Manager vom K2, begleitet Floristin. Zusammen mit dem Geschirr-
und unterstützt. Nur alle zwei Jahre händler ist er daran, die passendsten
Käse — mild und würzig findet ein solcher Event statt und Kandi- Servietten, das schönste Tischtuch und
Degustation von Schweizer Käse. daten aus der ganzen Schweiz reisen an, das beste Besteck auszusuchen. Selbst
um ihr Können zu beweisen. die Stühle werden sorgfältig ausgewählt.
Barmix-Kunst — gerührt und
geschüttelt Die Disziplinen der Damit er das gesamte Material bereits
Beraten und Zubereiten von Servicemeisterschaft am Samstag nach Basel transportieren
Cocktails, die dem Messepublikum Für die Zulassung zur Servicemeister- kann, bekommt Jacob einen kleinen
serviert werden. schaft braucht es die Einverständniser- Shuttlebus zur Verfügung gestellt.
klärung zweier Seiten; die der Schule Dort angekommen, verweilt er bis
Flambé — Feuer und Flamme und des Lehrbetriebes. Exzellente Sonntag mit einem Coach im Hotel,
Zubereiten und Anrichten eines schulische Noten sind die Vorausset- um am grossen Tag fit zu sein.
Flambés. zung. Während dem Wettbewerb
durchlaufen die Restaurationsfachleute Über Käse und Alkohol… Im Betrieb
Mystery acht Disziplinen. ist mittwochs jeweils Käsetraining.
Spezialaufgabe, von der man sich Für die Disziplin «Käsedegustation»
überraschen lassen muss. Während der ganzen Zeit werden die hat Swiss Re alle bereits bekannten
Teilnehmer von den wachsamen Augen Käsesorten bestellt. An der Meister-
Tatar — Rasse und Klasse der Jury und des Publikums beobachtet. schaft muss dann aufgrund des
Zubereiten und Anrichten eines Geschmackes der verschiedenen
Tatars. Nur eine Person wird am Ende des fünf- Schweizer Käse genau bestimmt
tägigen Wettbewerbs mit dem Titel werden können, welcher Käse
Barista — Kaffee und mehr «ServicemeisterIn 2020» gekürt und gerade gegessen wird. Da es keine
Beraten und Zubereiten von eigenen darf dann die Schweiz an der Weltmeis- Blinddegustation ist, werden die
Kaffeekreationen, die ebenfalls dem terschaft «World Skills» in Shanghai verschiedenen Käse so zugeschnitten,
Messepublikum serviert werden. vertreten. Zudem gewinnt die Siegerin dass keine Anhaltspunkte aufgrund der
oder der Sieger eine viertägige Reise optischen Erscheinung ausgemacht
Wein — Nase und Gaumen nach New York inklusive Hotel sowie werden können.
Verkaufen und Dekantieren einen Check im Wert von 500 Franken.
von Weinen. Für die Bardisziplin muss Jacob sechs
Die ganze Familie Schümperli kommt verschiedene Cocktails aus der Weltge-
aus der Gastronomie. Jacob wurde schichte beherrschen. Ein Beispiel ist
dieses Berufsfeld in die Wiege gelegt. der Old Fashioned, der älteste Cocktail
«Meine Gotte ist Sterneköchin, meine der Welt, der aus Whisky, Zucker und
Grosseltern leiten ein Hotel und meine Bitters besteht. Um perfekt vorbereitet
Mutter führte jahrelang das Schloss zu sein, hat sich Jacob zusammen mit
Rapperswil. Nur mein Vater hat keinen seinem Coach seine eigene mobile Bar
Schimmer von Gastronomie», erzählt auf einem kleinen Wagen zusammenge-
Jacob lachend. Bereits mit sieben stellt. Schlussendlich werden zwei von
Jahren war er im Gastgewerbe tätig: sechs Cocktails geprüft, die je in der
«An Weihnachten war bei Omi und Opi doppelten Menge und innert zwölf
im Hotel immer Full House!» Er habe Minuten gemixt werden müssen: einen
dann jeweils die Speisen servieren Drink für die Jury und einen für das
dürfen. Sein Zwillingsbruder Maxi absol- Publikum. Das Cocktailmixen ist die
viert eine Servicelehre in einem Hotel Disziplin, in der sich Jacob bis jetzt am
und nimmt ebenfalls am Sonntag an der sichersten fühlt. «Aber das kann sich
Servicemeisterschaft teil – zur gleichen alles noch ändern», meint er.
24 Swiss Re Junior Power TimesAm meisten Sorgen zubereitet, hat ihm Bei der Disziplin «Barista» geht es
eine Disziplin, bei der es ebenfalls um natürlich um Kaffee. Barista-Bars, wie
Alkohol geht: Das Flambieren. Da im zum Beispiel Starbucks, gibt es mittler-
K2 nämlich zurzeit kein offenes Feuer weile wie Sand am Meer. Doch ist diese
erlaubt ist, konnte Jacob es dort nicht Aufgabe bei der Servicemeisterschaft
üben. Er bekam jedoch die Möglichkeit, nicht zu unterschätzen. Jacob muss
das Entzünden von verdunstendem seine eigene Kaffeekreation herstellen.
Alkohol einer mit einer Spirituose über- «Ich habe bereits eine Strategie», verrät
gossenen Speise an einem anderen Ort er. So möchte er das Element Feuer vom
zu üben, sodass er sich heute bereits Erlebnistisch noch einmal aufgreifen und
sicherer fühlt. somit einen Irish Coffee mit Spicy Jack
Daniels kreieren.
Und um Alkohol geht es natürlich auch
bei der Disziplin der Weine. Diese sind Die letzte Disziplin, die Zubereitung
bis jetzt – wenige Wochen vor dem eines Tatars, zeichnet sich besonders
grossen Tag ‒ noch nicht bekannt. Es ist durch den Kontakt mit einer Person aus
nur bekannt, dass fünf Schweizer Weine dem Publikum aus. Die Zusammenset-
degustiert werden. Die Aufgabe bein- zung des Tatars erfolgt also auf Wunsch
haltet nicht nur die verschiedenen des «Gastes».
Weine geschmacklich zu erkennen,
sondern auch, dem Publikum genaue Die Servicemeisterschaft sei die beste
Angaben zu der Verarbeitung der Vorbereitung für die QV-Prüfung und
Trauben machen zu können. Zudem darüber hinaus eine wahnsinnig tolle
müssen die Kandidaten versuchen, Erfahrung, auf die sich Jacob bereits
den Wein dem Publikum zu verkaufen. heute freut. Wir wünschen dir von
Leoneta Hasani Herzen viel Erfolg!
KV Lernende, …weiter zu Tatar und Kaffee
3. Lehrjahr
Keine Gedanken macht er sich hingegen
um die «Mystery-Aufgabe». Denn wie Kulinarische Grüsse
der Name bereits verrät, geht es bei
dieser Aufgabe um eine Spezialaufgabe, Leoneta und Amanda
Amanda V.Hartmann
von der man sich überraschen lassen
KV Lernende,
muss und sich somit auch gar nicht
1. Lehrjahr
darauf vorbereiten kann.
Swiss Re Junior Power Times 25Der frisch gekürte Junior-
Servicemeister im Interview
Jacob Schümperli hat es geschafft: Er ist dann gar nicht sonderlich nervös war.
der diesjährige Junior-Servicemeister! Gestartet haben wir um acht Uhr
Junior Power Times gratuliert ganz herz- morgens, was sehr angenehm war, da
lich und traf den Sieger zum Interview. die ersten Zuschauer erst gegen neun
Uhr eintrafen. Wir konnten uns also in
«Wer ist Junior-Servicemeisterin oder Ruhe an die Arbeit machen und als es
-Servicemeister 2019/2020?» ist die dann am Nachmittag an die Sache ging,
Frage, die von der Moderatorin in den hatten wir uns bereits ein wenig an alles
Raum gestellt wird. Vier Jugendliche gewöhnt. Darüber hinaus war ich wirk-
befinden sich auf der Bühne. Tausend lich sehr gut vorbereitet. Die einzelnen
Gedanken gehen ihnen durch den Kopf. Disziplinen beherrschte ich im Schlaf,
Richtig wahrhaben, dass sie ihrem Ziel so konnte ich schlichtweg mein Wissen
so nahe sind, können sie noch nicht. abrufen und mich dabei gleichzeitig um
Und dann heisst es: «Jacob Schüm- die Kommunikation mit den Zuschauern
perli!». Sofort wird laut applaudiert und kümmern, was ein entscheidendes
stürmisch gratuliert. Der junge Service- Kriterium war.
meister ist von seinem Sieg überwältigt.
Warst du dir dank dieser guten
Eigentlich war es die Schule, welche die Vorbereitung während der
Initiative ergriffen hatte und die Jugend- Meisterschaft dann auch sicher,
lichen auf die Servicemeisterschaft dass alles gut läuft?
aufmerksam machte. Dennoch zählt Für mich selber war es sehr schwierig
schlussendlich die Einwilligung der einzuschätzen, ob ich gut oder weniger
lernenden Person, denn sie ist es, die gut unterwegs war. Ich habe schliesslich
sich die Teilnahme selbst zutrauen muss. nicht gross mitbekommen, wer meine
Ein weiterer Punkt ist der, ob das Konkurrenz ist. Was mich ein wenig
Geschäft den Kandidaten bei seiner positiv stimmte, war, dass ich sehr viel
Vorbereitung unterstützen möchte. Zuspruch von sowohl den Zuschauern
Stimmt dies alles überein, steht einer und der Jury als auch den Coaches
Teilnahme nichts mehr im Wege. erhielt. Aber ein direktes Feedback
habe ich zum Beispiel von der Jury nicht
An der Servicemeisterschaft mussten erhalten, deswegen war es wiederum
an fünf Tagen jeweils fünf unterschied- schwierig abzuwägen, wie weit ich es
liche Kandidaten die acht Disziplinen schaffen könnte. Persönlich fand ich
meistern. Jacobs Auftritt war am aber schon, dass es gut läuft, denn es
Sonntag, 17. November 2019. Im gelang mir, mein Wissen von den vielen
Interview mit Junior Power Times Trainingseinheiten bei der Arbeit abzu-
schaut er auf seinen grossen Tag zurück. rufen und immer mein Bestes zu geben.
Jacob, wie hast du dich am grossen Welche Disziplin hast du besonders
«Es war für mich die optimale Tag der Meisterschaft gefühlt? gut gemeistert?
letzte Vorbereitung für meinen Da der Wettbewerb bereits am Laufen Für sechs der acht Disziplinen konnte
Wettbewerbstag, sodass ich am war, sind mein Bruder Maxi und ich man sich wirklich nach Lehrbuch darauf
Sonntag dann gar nicht sonder- schon am Samstag an die Messe vorbereiten, denn es war ganz genau
gegangen, um uns ein erstes Bild vorgeschrieben, wie man vorgehen
lich nervös war.»
machen zu können. musste und wie es zum Schluss auszu-
sehen hatte. Zum Beispiel waren die
Es war für mich die optimale letzte einzelnen Schritte zum Errichten eines
Vorbereitung für meinen Wettbe- Tatars genau vorgegeben. Nach all den
werbstag, sodass ich am Sonntag Übungsstunden konnte ich die einzelnen
26 Swiss Re Junior Power TimesSie können auch lesen
