KINDER DES KRIEGES REALITÄT IN SYRIEN - POLIZEI UNTER DRUCK
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Ausgabe 35 | 2015 | protect-it.ch | facebook KINDER DES KRIEGES Realität in Syrien polizei unter druck Angriffe häufen sich UKRAINE Der Ukraine droht die Spaltung
EDITORIAL map.lubis.admin.ch 1959 Das gilt besonders für den Nahen und Mittleren Osten. Der kriegerische Kampf um Einfluss und Vorherrschaft ist dort brutal und von nie erlebter Grausamkeit geprägt. Der terroristische Islamismus kennt keine Regeln; Folter, zynisch-öffentliche Hinrichtungen, Zerstörung histori- scher Orte, der Zerfall von ganzen Staaten und unendliche wissen wohin Flüchtlingsströme stellen die Welt vor grosse Herausforde- savoir où rungen. Aber auch das Gebaren Russlands wird immer gefährlicher, das Machtstreben seines Neozaren und die wirtschaftli- che Tristesse begünstigen die nationalistisch aufgeheizte Drohkulisse, bestimmt durch seinen allmächtigen Präsi- denten Putin, der mit seinem Muskelspiel von den wirkli- swisstopo chen Probleme des Landes ablenkt. Der EU, unserem wichtigsten Handelspartner, setzen Euro- krise (Stichwort Griechenland), zersetzende Nörgelei und 2005 wachsender Nationalismus im Innern zu. Bislang war die Schweizerische Eidgenossenschaft Bundesamt für Landestopografie swisstopo EU eine Zuwachsgemeinschaft; jetzt könnte der Prozess Confédération suisse Office fédéral de topographie swisstopo Confederazione Svizzera Ufficio federale di topografia swisstopo einer Scheidung tatsächlich beginnen. Man fragt sich, wer Confederaziun svizra Uffizi federal da topografia swisstopo Die Welt im Frühling 2015 zuerst austritt: Britannien oder Griechenland – und geht dann die Krise erst richtig los? Krieg in der Ukraine, eine neue Eiszeit zwischen dem Wes- ten und Russland, die Angst vor Ebola, der Absturz des Und mitten drin die kleine Schweiz mit ihren ganz eige- Ölpreises, der Zerfall der russischen Währung, der tägliche nen Turbulenzen! Als da sind: die schwierige Umsetzung Terror der IS in Irak und Syrien, Attentate in Frankreich, Tu- der Zuwanderungskontrolle, das angeschlagene Verhält- nesien, Sidney, Indien, Mexiko. nis zur EU, die Definition unseres Sicherheitskonzepts, der zu starke Franken, der Umbruch des Bildungssystems, die Seit 2014 ist die Welt aus den Fugen geraten und ein rie- Schweizer Banken unter Generalverdacht, die schwerfälli- siger Schauplatz von Krisen und Auseinandersetzungen ge und teure Tourismusbranche, die rasant um sich grei- geworden, auch von Konflikten, die man bis vor kurzem fende Digitalisierung, eine unsichere Wirtschaftszukunft, noch nie wahrgenommen hatte. der Niedergang des Bankgeheimnisses – die Liste liesse sich gut und gerne fortsetzen … Zu der Erschütterung von Gewissheiten kommt das Un- heimliche des Unwägbaren und Unkalkulierbaren, das Wir brauchen einige Gelassenheit, unsere bewährten Wer- die wenigsten auf der Rechnung haben, die Politik von te zu leben: Qualität, Zuverlässigkeit, Fleiss, Durchhalte- einem auf den anderen Tag durcheinanderwirbelt und vermögen, faire Partnerschaft, Innovationskraft, Optimis- vielen Menschen Angst macht. Plötzlich heisst es, Europa mus und die unabdingbare, politische Unabhängigkeit erlebe die grösste Krise seit Jahrzehnten und die Gross- des Landes. mächte streben wieder heftig nach Einflusszonen auch mit einem kriegerischen, sogar atomaren Schreckenssze- nario. Der Unruhe, von der unsere Gesellschaft erfasst ist, stammt weniger aus dem unmittelbaren Umfeld sondern Anton Wagner entspringt aus einer als unheilvoll wahrgenommenen Zu- sammenballung bedrückender Nachrichten aus der Ferne. Herausgeber protect-it.ch www.protect-it.ch
INHALTSVERZEICHNIS Blick in die Welt News schweiz Amnesty international jahresreport 14/15 frankreich: Kinder bezahlen für Sex Blick in die Welt sonne als gefahr? je suis charlie? kinder des krieges Amnesty International Jahresreport 2014/15, Folter, Versklavung, Flüchtlingsrekord KINDER DES KRIEGES: Katastrophal, niederschmetternd, erschütternd: Der Amnesty-International-Jahresbericht fällt düster aus. 2014 war angesichts waffenexporte: REALITÄT IN SYRIEN des Terrors von IS und Boko Haram sowie dem Krieg in der Ukraine ein verhängnisvolles Jahr. die europäische armee ukraine Jugendstraftaten: Schon Kinder bezahlen in Frankreich für Sex materialtest: BLACK EAGLE von HAIX® Neueste Berichte über französische Schulen zeigen eine den schnüfflern zuvorkommen erschreckende Entwicklung: Immer öfter kommt es zu Sexualstraftaten unter Kindern. Seites Polizei und Staats- anwaltschaft sprechen die einen von Vergewaltigung, die anderen von Prostitution. Auch die Behörden der Schweiz impressum kennen inzwischen das wachsende Problem. VERLAG: protect-it GmbH, Landstrasse1, 5415 Rieden HERAUSGEBER: Anton Wagner KONTAKT: info@protect-it.ch, +41 (0)56 203 25 00 MITARBEIT AN DIESER AUSGABE (Text, Bild, Hintergrund): Dominique Faget, Roman Pilipey, Andrey Borodulin, Petro Zadorozhyy, Michalis WAFFENEXPORTE Karagiannis, Abd Douamany, Bulent Kilic, Micaël Sundquist, Das Friedensforschungsinstitut Sipri aus Stockholm Matthias Haas, Sameer AL-Doumy, Bassam Khabieh, Ulas veröffentlichte Bericht zu den weltweiten Waffenexporten. Yunus Tosun, Robert Freegeer, Noëllie Ouedraogo, Solange Menière, Silvy Urspril, Amnesty International, UN Press Office, den schnüfflern zuvorkommen UNICEF, Brigitte Mantovani, Ralf Büsser, Mark Stenberg, Otto Lanz, June Carter, Roland Jäger, Leiter allg. Aus- und Weiter- Heisse Tipps von Roman Rey JE SUIS CHARLIE? bildung, JSD Polizei Basel, Silvestre Oedraogo, Unicef, Roman Es war eine abscheuliche, schreckliche Tat, es war eine feige, fana- Rey bei watson tische Tat, es war eine unmenschliche, idiotische Tat! HINCHWEISE: www.protect-it.ch Sonne als Gefahr? Am 20. März stand wieder einmal eine partielle Sonnenfinsternis in Haus, als totale Verdunkelung trat sie in einem materialtest etwa 400 Kilometer schmalen Streifen BLACK EAGLE von HAIX® auf dem Nordatlantik auf. In Europa, Nordafrika, dem Mittleren Osten, dem westlichen Asien und auf Grönland war das Ereignis als Teilfinsternis zu sehen, bei der die Sonnenscheibe unterschied- lich stark vom Mond verdunkelt wurde. ukraine Der Ukraine droht die Spaltung. Der Gegensatz zwischen dem westlich-orientierten und dem pro-russischen Be- völkerungsteil und damit zwischen West und Ost ist zum www.protect-it.ch Politikum geworden.
BLICKRUBRIKTITEL IN DIE WELT EBOLA-EPIDEMIE Monrovia, Liberia. Eine Frau trauert, nachdem ihr Mann an Ebola erkrankt ist. Die Ebola-Epidemie, die DAMASKUS Verwundet in den Trümmern nach fünf aufeinander folgenden Luftangriffen durch die bereits seit über einem Jahr in Westafrika grassiert, hat schon über 10 000 Tote gefordert. Auch wenn die Truppen von Syriens Präsidenten Bashar Al-Assad in Douma, in der Nähe von Damaskus. Seuche noch nicht überstanden ist, so ist sie den Angaben zufolge aber rückläufig. SYDNEY Nach einem Überfall eines Terroristen auf ein Kaffee auf dem Martin Place mitten im Hauptgeschäfts- HONGKONG Kaum erinnert man sich des Aufstands der Demokratie gegen die Diktatur. Der kleine Flecken bezirk Sydneys, Australien, bringt sich eine Geisel in den Armen der schwerbewaffneten Polizisten in Hongkong gegen die Weltmacht China. Ein paar Tausend Bürger gegen die Herrscher eines Sicherheit. 11 von 17 Geiseln entkamen zwei starben nach der Erstürmung durch die Polizei. 1,3-Milliarden-Volkes. Es war ein ungleicher Kampf, es ist vorbei.
BLICK IN DIE WELT BLICKRUBRIKTITEL IN DIE WELT JAPAN Soldaten von Japans Selbstverteidigungsarmee (JSDF) und Feuerwehrmänner SUMATRA, INDONESIEN Heisse Asche und flüssige Lava speit der Mt. Karo, im nördlichen Sumatra, Indonesien aus. retten nach einem Vulkanausbruch am Mt. Ontake Menschen aus Berghütten. Erstmals nach 400 Jahren bringt er wieder Tod und Verwüstung. Die Welt hat den Brandherd Gaza schon wieder vergessen. So erlebte Gaza-Stadt die Hölle, als Israels Ferguson in Missouri, USA, kommt nicht zur Ruhe. Der Tod der 18-jährigen schwarzen Teenagers intensive Luftangriffe auf Gaza niedergingen und palästinensische Raketen täglich in Israel einschlugen. Michael Brown hat die USA mit einer Schockwelle überzogen, die eine anhaltende Diskriminie- - Wie geht es weiter, nach dem Wahlsieg der Rechten mit ihrer harten Haltung zu den Palästinensern? rung der schwarzen Bevölkerung an den Tag brachte. LUFTANGRIFFE AUF GAZA FERGUSON IN MISSOURI
BLICK IN DIE WELT BLICKRUBRIKTITEL IN DIE WELT MEXIKO, ACAPULCO Ein USA, HARVARD «Sterbe-In» im KASCHMIR Einwohner von Kaschmir SYRIEN, ALEPPO Aleppo, einst Mann verprügelt einen Polizisten, aus Wut und Ausbildungszentrum der Medizinischen Fakul- waten in Srinagar, Indien, durch das Flutwasser blühende Wirtschaftsmetropole Syriens ist als Vergeltungsmassnahme bei einer Demons- tät von Harvard durch die Studenten, als Pro- das nach einer Überschwemmung am 4. Sep- zerstört. Ein Mann trägt ein junges Mädchen, tration nach dem brutalen Massenmord an 43 test gegen die fallengelassenen Anklagen ge- tember mindestens 100 Dörfer zerstört hat. das bei einem Fassbombenabwurf der syri- Studenten. - Der Fall ist bis heute nicht gänz- gen Polizisten, die am Tod von Michael Brown schen Luftstreitkräfte im Bezirk Kallaseh ver- lich aufgeklärt. und Eric Garner in den USA beteiligt waren. letzt wurde, aus der Gefahrenzone. Mehr als 2 000 Zivilisten, darunter mehr als 500 Kinder, sind den Luftangriffen seit Januar zum Opfer gefallen. BLICK IN DIE WELT MYAMMAR Das kleine Myanmar NAIROBI Eine Studentin versucht bei mit 47 000 Einwohnern liegt im Streit mit dem USA Schneerekord in den USA. Bis zu 60 einer Demonstration aus dem Universitätscam- Riesen China. Die selbstverwaltete Zone in Millionen Menschen waren im Januar betrof- pus in Nairobi, Kenia, zu fliehen. Den Schlägen HAMBURG In Hamburg retten ein der chinesischen Provinz Yunnan ist Peking fen. Blizzard- und Sturm legten das Leben in der des Polizei-Überfallkommandos entgeht Kutscher und Feuerwehrmänner ein Pferd, das ein Dorn im Auge. Nun schlug letzthin in ei- mehreren Bundesstaaten lahm, über 6 000 sie nicht. Die Studenten hatten gegen eine Er- in einen Schlammgraben geglitten ist. Vereinte nem Zuckerrohrfeld eine Bombe ein, die aus Flüge wurden gestrichen. Es war einer der höhung der Studiengebühren demonstriert. Manneskraft und ein Traktor befreien das Tier. Myanmar stammen soll. China schickte sofort schlimmsten Schneestürme in der Geschichte Kampfjets in das Gebiet. der Region. www.protect-it.ch www.protect-it.ch
NEWS SCHWEIZ Gesehen bei PNOS Reaktion auf Terror im Ausland Empörung über Immer noch zu wenig Polizei! Die Schweiz sollte aus Sicht des Verban- «Reclaim the Streets» des der Polizeibeamten über mehrere tausend zusätzliche Polizisten verfügen. Verbandsgeneralsekre- tär Max Hofmann wiederholte die Forderung angesichts der jüngsten Terroranschläge in Paris und Kopenhagen und Drohungen der Terrormiliz Islamischer Staat. Hofmann verweist auf eine UNO-Emp- Eigentlich haben wir einen der schönsten Flecken fehlung, wonach demokratische Länder über 300 Polizisten pro 100‘000 Einwohner verfügen sollten. auf Erden und einen nicht auf Rohstoffförderung, Das wären für die Schweiz rund 24‘000 Polizisten. Das sind über 6000 weniger als es heute gibt. Aus sondern auf Arbeit beruhenden dritt höchsten Sicht des Präsidenten der Polizeidirektorenkonferenz (KKJPD), Hans-Jürg Käser, fehlen schweizweit Lebensstandard in der Welt. Wie kommt es, dass rund 1300 Polizisten. Jugendliche anfangen unsere Innenstädte zu ver- wüsten? Versuchen wir ein wenig Licht in diese Machenschaften zu bringen. Aggression gegen Polizisten am nächsten Tag verlassen. – Am 3. März kontrollier- Feier wegen Lärmklagen für beendet erklärten. Ein Die Reclaim the Streets Bewegung ist eigentlich eine Widerstandsbewegung gegen die Globalisierung. Es braucht Strafen mit te und büsste die Gemeindepolizei von Paradiso ein auf dem Trottoir parkiertes Fahrzeug. Dabei stiess der Dutzend der Partygäste widersetzte sich dem poli- zeilichen Befehl. Auf anfängliche Beschimpfungen Da kann man ja einen wohlwollenden Blick drauf Signalwirkung! 26jährige Lenker dazu und beleidigte die Polizisten folgten gewaltsame Angriffe und folgenschwere werfen. Leider wurden alle Veranstaltungen in der mehrfach. Als sie ihn einer Personenkontrolle unter- Steinwürfe. Der Fall endete vor dem Berner Regio- Schweiz von massiven Gewaltausbrüchen begleitet: Drohungen und Übergriffe gegen Polizistinnen ziehen wollten sprang er erzürnt in sein Fahrzeug nalgericht. «Wie bei einem Freistoss hat der Beschul- z. B in Zürich am 6. Februar 2010, in Winterthur am 21. und Polizisten. Szenen, wie man sie nur aus Ac- und fuhr einige Meter rückwärts. Danach beschleu- digte mit seinem Fuss aufgezogen und dabei auf den September 2013, in Bern am 12. Dezember 2014 und tionfilmen kennt. Solche Taten müssen mit aller nigte er sein Fahrzeug und fuhr mit Vollgas auf die Kopf des am Boden knienden Polizisten gezielt», so in Zürich am 14.Dezember 2014. Härte bestraft werden. Es braucht ein starkes beiden Polizisten zu. Ein Polizist konnte sich mit ei- die Richterin bei der Urteilseröffnung! Signal, denn nur so kann diese gefährliche Ent- nem Sprung retten, der andere wurde vom Fahrzeug Welche Pläne hat «Reclaim the wicklung gestoppt werden. erfasst. Er zog sich dabei mittelschwere Verletzungen VSPB fordert Repression Streets» für 2015? zu und musste sich im Spital behandeln lassen. Der Die Ursachen für die Zunahme von Gewalt ge- Fahrzeuglenker konnte später gefasst und verhaftet Der VSPB verurteilt solche Taten aufs Schärfste Erschreckend ist das Höchstmaß an Perfektion wie gen Polizisten sind vielfältig. Viele Menschen werden. und fordert harte Bestrafungen mit Signalwirkung, diese zerstörerische Wut geplant und zur Ausfüh- lassen sich ganz allgemein von Autoritäten we- VSPB-Generalsekretär Max Hofmann betont: „Es gibt rung gebracht wird. Es beginnt mit einen kurzen Auf- niger vorschreiben als früher. Hinzu kommt ein Urteile zu mild? Polizistinnen und Polizisten, die lebenslang physische ruf per SMS: „On the one & only dancefloor, drinks, Anstieg der Gewaltbereitschaft und oft sind auch oder psychische Schäden davontragen und das nie sound, gold & ä Überraschig, heute megageil äRTeäS“. Alkohol und Drogen ausschlaggebend. Aber Ein 27-Jähriger aus den 031-Kreisen ist zu einer be- vergessen. Die Täter aber vergessen ihre bedingten – Danach kommen Sie vermummt mit Helmen, Gas- nicht nur die Zahl der Angriffe hat zugenommen, dingten Freiheitsstrafe von 18 Monaten verurteilt Geldstrafen meist sofort, da diese nicht schmerzen!“ masken und Schutzanzügen. Bewaffnet mit Stangen, sondern auch deren Brutalität. Problematisch ist worden und muss zusätzlich eine unbedingte Geld- Schlagstöcken und Petarden! Sie schlagen alles kurz zudem die zu laxe Gerichtspraxis im Zusammen- strafe von mehreren tausend Franken hinnehmen. Er und klein. Wir sind gegen diese sinnlose Gewalt! (Bit- hang mit Gewalt gegen die Polizei. soll einem Polizisten bei einer Auseinandersetzung te meldet Euch, wenn Ihr über die Hintermänner was in den Kopf gekickt haben: Ein dreifach gebrochener herausbekommt oder wenn neue Aktionen von „Rec- Angriff pur Kiefer durch einen Steinwurf, Prellungen und Schür- laim the Streets“ unsere Städte verwüsten sollen.) fungen, ein beinahe abgebissener Ringfinger und Nur zwei aus Hunderten von Beispielen: Am 21. ein Strafverfahren, das sich über zweieinhalb Jahre Februar wurde in Brissago ein Polizist 30 Meter hingezogen hat: Dies ist das Fazit einer illegalen Pri- vom Fahrzeug eines Taxifahrers aus Locarno mit- vatparty, die am 17. August 2012 in Worblaufen von- gerissen, als dieser sich der Kontrolle entziehen stattenging. wollte, da er nicht über die nötige Bewilligung für diese Region verfügte. Der Polizist, der zum Glück Die Situation eskalierte in jener Nacht, als sechs Po- nicht schwer verletzt wurde, konnte das Spital lizisten beim Veranstaltungsort aufkreuzten und die www.protect-it.ch
NEWS SCHWEIZ Gesehen bei ProTell Genau mein Stil: Der neue Kubotan – eine Waffe? Kaba star bringt Design auf Der Kubotan ist ein Metallstab von ca. 13 cm Länge (Bild). Er wird vor allem in asiatischen Kampfsportar- Kubotan als Schlüsselanhänger eine Waffe! den Punkt. ten zur Selbstverteidigung benutzt. Der klassische Kubotan kann auch als Nervenpresse eingesetzt wer- den. Er gehört gemäss der Eidg. Zentralstelle Waffen Das wusste eine Trägerin des Kubotans nicht. Sie hat- te ihn vor 23 Jahren, am Ende eines Selbstverteidi- (ZSW) im Sinne von Art. 4 Abs. 1 Buchstabe (Bst) d gungskurses der Organisation «Jugend und Sport», des Schweiz. Waffengesetzes (WG) zu den «Geräten, als Schlüsselanhänger geschenkt erhalten. Sie reiste Markant im Design, die dazu bestimmt sind Menschen zu verletzen, na- damit schon mehrmals problemlos im Flugzeug. Sie durchdacht im modularen Konzept, grenzenlos in mentlich Schlagringe, Schlagruten, Schlagstöcke, kam darum nicht auf die Idee, sich um eine «waffen- seinen Möglichkeiten. Wurfsterne und Schleudern». Der Kubotan ist im WG gesetzliche Qualifikation» ihres Schlüsselanhängers Und kaum lanciert, bereits prämiert: mit dem Art. 4, der den Begriff «Waffen» definiert, allerdings kümmern zu müssen. Das WG, das ihn angeblich renommierten Red Dot Design Award 2013! nicht genannt. Ebenso wenig weist die Bundesbro- verbieten soll, trat am 1.1.1999 in Kraft. Die Trägerin Der neue Kaba star. schüre zum WG daraufhin. Der Kubotan ist auch im blieb mit dem Kubotan nun im Sommer 2014 in einer Umlauf als Schlüsselanhänger oder auch als robustes Sicherheitskontrolle am Flughafen Zürich hängen. Kaba AG Schreibwerkzeug (Kugelschreiber). Total Access Schweiz Telefon 0848 85 86 87 Fax 044 931 63 85 www.kaba.ch www.protect-it.ch
NEWS SCHWEIZ ADLO 4 en eine Waffe nach Art. 4, Abs. 1, Bst d WG. Der Im- Nach einem fünfwöchigen Test im letzten Herbst Stahlsicherheitstür für höchste porteur rechtfertigte sich damit, dass er sogenannte wurden am Flughafen wird auf die Anschaffung ver- Ansprüche! «Tactical Pens», technische Kugelscheiber und keine zichtet. Die Scanner bieten gegenüber den bisheri- Sieht aus wie eine Holztür und Kubotans bestellt habe. Die Staatsanwaltschaft St. gen Kontrollen mit Metalldetektoren und manuellem fühlt sich an wie eine Holztür. Gallen hielt dazu fest: «Laut Lieferschein bestellte Abtasten keine entscheidenden Vorteile und schon der Importeur in den USA 24 Tactical Pens. Die Ab- gar keine Zeitersparnis, denn die Passagiere mussten klärungen ergaben zweifelsfrei, dass es sich somit um nach wie vor ihre Jacke ausziehen oder zum Beispiel keine Kubotans und somit auch um keine Waffen im das Portemonnaie aus der Hosentasche nehmen. Trug Sinne des WG handle. Die ZSW bestätigte, dass nur ein Fluggast wirklich keinerlei Gegenstände auf sich, klassische Kubotans unter das Waffengesetz fallen. erschien grün die Aufschrift «OK» und er durfte ohne Kubotans sind kleine Schlagwaffen, meist in Form weitere Körperkontrolle passieren. Sonst meldeten eines Schlüsselanhängers, welche auch als Nerven- sich die Geräte mit lautem Piepsen. Man erhoffte sich presse eingesetzt werden können. Sie haben keine aus der besonderen Eigenschaft der neuen Scanner Doppelfunktion». – Die Staatsanwaltschaft des Kan- einen echten Sicherheitsgewinn, denn die Maschine tons St. Gallen stellte daraufhin das Verfahren ein. Sie erkannte bereits Gegenstände mit einer Grösse von hielt zur Begründung der Einstellungsverfügung fest: wenigen Millimetern – und eben nicht nur metalli- «Tactical Pens» können ebenfalls als Nervenpresse, sche Stoffe, sondern auch Flüssigkeiten, beispiels- jedoch auch als «normale» Kugelschreiber benutzt weise Flüssigsprengstoff, egal ob fest oder pulverför- werden. Aufgrund dieser Doppelfunktion werden mig, ob hart oder weich. Doch das Gerät produzierte Die zuständige Staatsanwaltschaft beschuldigte sie: Tactical Pens nicht als Waffe eingestuft, solange sie viele Fehler, zu viele, so schlug es auch Alarm, wenn «des vorsätzlichen Vergehens» gegen das WG gemäss nicht unter dem Namen Kubotan importiert und/ jemand mit viel Achselschweiss durch die Schleuse Art. 4 Abs. 1 Bst d WG (Qualifikation des Kubotans als oder weiter verkauft werden». wollte. Waffe) und Art. 27 Abs. 1 WG (Tragen einer Waffe an öffentlich zugänglichen Orten ohne entsprechende So bleibt es vorerst wie gehabt, worüber mancher Waffentragbewilligung). Die Beschuldigte habe dies Alles klar? Fluggast froh sein durfte, der das „Durchleuchten“ getan, obwohl der Kubotan in der Schweiz ohne ent- nur mit einigem Unbehagen über sich ergehen liess, sprechende Bewilligung in der Öffentlichkeit nicht Da hat der «Amtsschimmel» wieder einmal auch wenn bei den getesteten Maschinen die Kör- getragen werden dürfe, was sie gewusst oder zumin- kräftig und sehr unterschiedlich gewiehert. perkonturen des Passagiers nicht sichtbar waren. Die dest in Kauf genommen habe». Sie wurde zu einer Kontrolleure sahen lediglich ein Körperpiktogramm bedingten Geldstrafe von 20 Tagessätzen, zu einer worauf die Stellen, an denen sich Gegenstände aller Busse sowie zur Tragung der Verfahrenskosten verur- Art befinden, mit einem Balken markiert waren. teilt. Sie liess die Beschwerdefrist aus Kostengründen unbenützt ablaufen. Flughafen Zürich: Eine feuerhemmende EI 30 Stahlsicher- Kubotan als Kugelschreiber keine Körperscanner – stillgelegt heitstür in der Widerstandsklasse (RC) 4 Waffe! ist einmalig und fast uneinbrechbar. Man hatte sich besser Kontrollresultate, schnelle- Der Inhaber eines St. Gallischen Waffengeschäftes re Abfertigung und mehr Sicherheit erhofft, von importierte aus den USA 24 Kubotan in der Form von den Körperscannern an den Flughäfen. Nun wer- QUADRAGARD EINBRUCHSCHUTZ Kugelschreibern. Die Eidg. Zollverwaltung verzeigte den die Geräte in Zürich-Kloten stillgelegt, die Er- Martin Eichholzer AG ihn wegen Verstoss gegen das WG. Die Kubotans sei- gebnisse waren nicht überzeugend. Bachmattweg 13 8048 Zürich Tel. 044 434 10 10 www.protect-it.ch www.protect-it.ch Fax. 044 432 2894
AMNESTY Pro-russische Demonstranten in Donezk - be- reit zur Verteidigung der Stadt. Folter, Versklavung, Bilanz : «Besch ä mend» ! Europas Flüchtlingsrekord Amnesty International Jahresreport 2014/15 Katastrophal, niederschmetternd, erschütternd: Der Amnesty-International-Jahresbericht fällt düster aus. 2014 war angesichts des Terrors von IS und Boko Haram Boko-Haram Kämpfer in Nigeria sowie dem Krieg in der Ukraine ein verhängnisvolles Jahr. > von Amnesty International www.protect-it.ch www.protect-it.ch
AMNESTY Vor der IS flüchtende Jesiden an der Grenze des Irak zu Syrien. Ende 2014 nur bis zu knapp 60 Prozent finanziert. Das ist beschämend. Nur, weil die Staaten einfach kein Geld zur Verfügung gestellt haben. Die internationale Gemeinschaft hat versagt, so Am- nesty International, auch beim Schutz der Zivilbevöl- kerung vor Gewalt. Terrormilizen wie der IS oder Boko Haram sind nicht einfach so entstanden. Es wird zu spät oder gar nicht auf Menschenrechtsverletzungen reagiert, kritisiert Amnesty. Auch weil es der interna- tionalen Gemeinschaft zu oft um nationale, geopoli- tische und wirtschaftliche Interessen geht RÜCK- UND AUSBLICK Der Jahresbericht von Amnesty International liefert einen umfassenden Überblick über die Menschen- rechtslage in 160 Ländern im Jahr 2014. Wenn die Mächtigen dieser Welt nicht sofort handeln, um den darin aufgezeigten katastrophalen Missständen zu begegnen, sind die Aussichten für die Menschen- Die zunehmende Brutalität bewaffneter Gruppen er- Verantwortung für den Schutz der Zivilbevölkerung oder Boko Haram nennen. All dies habe zur größten rechte im kommenden Jahr düster: fordert neue Antworten der Internationalen Gemein- endlich ernst nehmen. Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. • Immer mehr Menschen werden unter der qua- schaft. Das fordert Amnesty International anlässlich Weltweit seien rund 57 Millionen Menschen auf der si-staatlichen Kontrolle brutaler bewaffneter der Veröffentlichung des «Amnesty International Re- Die Mitarbeiter von Amnesty International sind eini- Flucht. Gruppen leben müssen, begleitet von stetiger port» 2014/2015. Er enthält erstmals auch eine Ana- ges gewohnt. Das Ausmass der Gewalt, die Brutalität, Bedrohung, Verfolgung und Diskriminierung. lyse aktueller Trends. Zur Menschenrechtssituation inmit der vor allem nicht-staatliche Gruppen im ver- Und die Reaktion der Weltgemeinschaft auf das • Die Meinungsfreiheit und andere Grundrechte der Schweiz thematisiert der Report die Behandlung gangenen Jahr gegen Zivilisten vorgegangen sind, Flüchtlingsdrama fällt laut Amnesty beschämend werden noch mehr unter Druck geraten, nicht von Asylsuchenden sowie ungenügende Massnah- das allerdings ist offensichtlich ein neuer, ein erschre- aus. Sonntagsreden statt aktiver Hilfe. Rund 95 Pro- zuletzt auch durch neue drakonische Anti-Ter- men zur Verhinderung von Diskriminierungen. ckender Trend. Millionen von Menschen müssen in zent der Menschen wurden in den Nachbarländern ror-Gesetze und ungerechtfertigte Massenüber- Angst vor Überfällen, vor Folter, vor Versklavung und aufgenommen, nicht in Europa und auch nicht in wachung. Das Jahr 2014 war weltweit geprägt von immer bruta- vor sexualisierter Gewalt, vor Scharfschützen, Bom- den USA. So hat der Libanon 715 Mal mehr syrische leren Formen bewaffneter Gewalt. Das Antlitz bewaff- ben, Artilleriebeschuss leben. Flüchtlinge aufgenommen als die Europäische Union • Die humanitäre Krise und das Flüchtlingselend neter Konflikte hat sich generell verändert. Deshalb in den vergangenen drei Jahren. Mit der Folge, dass werden sich weiter verschärfen, wenn immer fordert Amnesty International die Weltgemeinschaft EUROPAS BILANZ: «BESCHÄMEND» die Infrastruktur des Landes vor dem Kollaps steht. mehr Menschen durch Konflikte vertrieben wer- auf, nach neuen Antworten zu suchen, etwa den Ver- Die Nachbarstaaten müssten bei der Versorgung von den, während die Regierungen ihre Grenzen zicht der Vetomächte im Uno-Sicherheitsrat auf ihr Die Ukraine, der Gazastreifen, Syrien, Irak, das bru- syrischen Flüchtlingen viel mehr unterstützt werden. dicht machen und die Weltgemeinschaft Unter- Einspracherecht. Ausserdem müssen die Staaten ihre tale Vorgehen von Terrormilizen, ob sie sich nun IS Der regionale Hilfsplan der UN für Flüchtlinge war bis stützung und Schutz verweigert. www.protect-it.ch www.protect-it.ch
AMNESTY Syrische Flüchtlinge in einem Flüchtlingslager im Bekaa-Tal im LibanonLibanon Antiterror-Massnahmen als Gefahr für die Menschenrechte Wachsende Macht brutaler nicht- Der Jahresbericht 2014/2015 von Amnesty Inter- staatlicher Gruppen national belegt auch die Gefahr, dass Regierungen auf Bedrohungen der Sicherheit in einer Art und Besonders besorgniserregend ist die wachsende Weise reagieren, die ihrerseits Menschenrechte Macht nichtstaatlicher bewaffneter Gruppen wie des missachtet. Einige Beispiele aus dem Bericht: so genannten Islamischen Staates (IS). Amnesty In- Schutz der Zivilbevölkerung betrifft: Ein Verzicht der • In Afghanistan beging der Inlandsgeheimdienst wie- ternational konstatiert für das Jahr 2014 Menschen- fünf ständigen Sicherheitsratsmitglieder auf ihr Veto- derholt Menschenrechtsverletzungen und zog Vor- rechtsverletzungen durch solche Gruppen in min- recht gäbe der Uno mehr Handlungsspielraum, wenn würfe von Folter und Verschwindenlassen auf sich. destens 35 Ländern – mehr als einem Fünftel aller zahlreiche Menschenleben auf dem Spiel stehen. Es Länder, deren Menschenrechtslage die Organisation wäre zudem ein starkes Signal an die Täter, dass sie • In Kenia verabschiedete das Parlament ein äusserst untersuchte. Beispiele sind etwa Afghanistan, Kenia, ihre Gräueltaten nicht ungestraft verüben können, repressives revidiertes Sicherheitsgesetz, das zu weit Nigeria, Pakistan oder Syrien. während die Welt zuschaut. reichenden Einschränkungen der Meinungs- und Bewegungsfreiheit führen könnte. Der Einfluss von Gruppen wie Boko Haram, IS und Al Die Flüchtlingskrise • In Nigeria sahen sich Gemeinschaften, nachdem sie Shabab reicht längst weit über Landesgrenzen hin- bereits jahrelang von Boko Haram terrorisiert wur- weg, immer mehr Zivilpersonen leiden unter ihrer Die Unfähigkeit der Weltgemeinschaft, auf das verän- den, auch noch wachsenden Übergriffen seitens Gewaltherrschaft. Regierungen können unter diesen derte Antlitz von Konflikten zu reagieren, führte im staatlicher Truppen ausgesetzt: diese reagierten auf Umständen nicht einfach behaupten, sie hätten vergangenen Jahr zur schlimmsten Flüchtlingskrise, terroristische Akte regelmässig mit aussergerichtli- keine Macht über diese Entwicklung und könnten welche die Welt bisher erlebt hat. Millionen von Men- chen Hinrichtungen, willkürlichen Massenverhaf- die Zivilbevölkerung nicht schützen. Sie müssen schen – vier Millionen davon allein aus Syrien – sind tungen und Folter. vielmehr ihre Reaktion auf die Krisen, die die ganze auf der Flucht vor Gewalt und Verfolgung. • In Pakistan hoben die Behörden als Reaktion auf ei- Welt erschüttern, grundlegend überdenken. nen Terroranschlag das geltende Hinrichtungsmora- Es ist unerträglich, wie wohlhabende Länder weit torium auf und begannen Gefangene hinzurichten, Vetorecht im Uno-Sicherheitsrat mehr Anstrengung darauf verwenden, Menschen die wegen Terrorakten verurteilt worden waren. abschaffen von ihrem Territorium fernzuhalten, als darauf, Men- schen am Leben zu erhalten. Die globale Flüchtlings- • In Russland und Zentralasien wurden Menschen von Bei den Konflikten in Syrien, Irak, Gaza, Israel und der krise wird sich weiter verschärfen, wenn nicht endlich nationalen Sicherheitskräften gefoltert, weil ihnen Ukraine hat der Uno-Sicherheitsrat versagt. Selbst drastische Massnahmen getroffen werden. terroristische Akte oder die Zugehörigkeit zu einer angesichts grauenhafter Verbrechen gegen die Zivil- islamistischen Gruppierung vorgeworfen wurden. bevölkerung durch Staaten oder bewaffnete Grup- Kapitel zur Schweiz • In der Türkei wurde die weit gefasste Anti-Terror-Ge- pen blieb er untätig: Interessenbindungen und po- setzgebung regelmässig dazu verwendet, legitime litischer Opportunismus verhinderten die nötigen Auch der Schweiz widmet der Amnesty Jahresbericht Meinungsäusserungen zu kriminalisieren. Massnahmen. ein Kapitel. «Die Behandlung von Asylsuchenden bleibt aus Menschenrechtssicht problematisch», er- Es ist zu befürchten, dass Regierungen auch in Zu- Jetzt fordert Amnesty International von den fünf stän- klärt Denise Graf, Koordinatorin der Flüchtlingsarbeit kunft Protestbewegungen mit harter Hand unter- digen Mitgliedern des Uno-Sicherheitsrates, in Fällen von Amnesty International Schweiz. «Erneut wurden drücken und auf Bedrohungen der Sicherheit mit von Völkermord und anderen massiven Gräueltaten Verstösse gegen das Non-Refoulement-Prinzip fest- drakonischen Anti-Terror-Gesetzen und nicht zu auf ihr Vetorecht zu verzichten. gestellt, und bei Abschiebungen wurde teilweise rechtfertigenden Massenüberwachungstechniken übermässige Gewalt angewendet.» Erwähnung fin- reagieren. Solche Reaktionen greifen aber viel zu Das könnte eine echte Veränderung bewirken, was den ausserdem fehlende Massnahmen zur Verhinde- kurz und schaffen nur ein Klima der Repression, das das Instrumentarium der Staatengemeinschaft zum rung von Diskriminierung auf allen Rechtsgebieten. dem Extremismus Vorschub leistet. 3 www.protect-it.ch www.protect-it.ch
JUGENDSTRAFTATEN Kindern. Knaben reichen ihre Freundinnen an Kum- pels weiter – gegen Geld. Die Mädchen betrachten das oft als nicht besonders schlimm, sagen auch nur selten aus, dass als «Liebesbeweis» zum Sex gezwun- gen werden. Immer öfter handeln die Schülerinnen auch auf ei- gene Rechnung, bieten insbesondere Oralverkehr an, auch mal an ganze Gruppen von Schulkollegen. Das grosse Erwachen kommt in der Regel erst dann, wenn die Handlungen über die sozialen Netzwerke öffentlich werden und das ganze Grauen über sie he- reinbricht. Es geht durch alle Schichten Die beobachtete Verrohung der Sexualität ist offen- sichtlich keine Frage des Milieus. Die Geschichten aus Vorortschulen und prestigeträchtigen Pariser Gym- nasien unterscheiden sich nicht. SCHON KINDER BEZAHLEN IN Die Jugendschutzabteilung der Polizei in Paris sieht zwar die neuen Formen der Prostitution, stuft aber FRANKREICH FÜR SEX! die Vorfälle als Ganzes vielmehr als verschiedene Formen von Nötigung und Vergewaltigung ein, mehr und mehr auch in der Gruppe verübt, bei denen Täter Neueste Berichte über französische Schulen zeigen eine erschrecken- Kinder verkaufen sich für Geld und Opfer fast noch Kinder sind. de Entwicklung: Immer öfter kommt es zu Sexualstraftaten unter Kin- oder geben dem Gruppendruck dern. Seites Polizei und Staatsanwaltschaft sprechen die einen von nach Dass allerdings selbst geschulte Beamte manchmal Vergewaltigung, die anderen von Prostitution. – Auch die Behörden überfordert, sind ist begreiflich: Als Beispiel eine der Schweiz kennen inzwischen das wachsende Problem. Der Oralverkehr auf dem Schul-WC oder im Schulhof Zwölfjährige, die nacheinander Sex mit sieben Bur- kostet in Arles 25 Euro, in Lyon 20 Euro, in Marseil- schen hatte. Mit vier von denen war sie einverstan- > von Robert Freegeer les 16 Euro; die Prostitution hat Einzug in die Schu- den, mit dreien nicht. Wie soll sich nun der Polizist len gehalten. Die zuständigen Behörden beobachten verhalten? Zwölfjährige entsprechen nicht dem Bild beunruhigt, wie immer mehr Jugendliche, bereits von Sexualtätern. Sex ist jedoch für viele Jugendliche 12-14-jährige, Sex als Ware betrachten. zum rein technischen Akt geworden. Von den Beam- ten befragt, verstehen sie die Welt nicht mehr: «Das Frankreich wagt sich derzeit an ein Thema, das wohl habe ich so im Internet gesehen», heisst es oft zur in nicht nur dort verbreitet ist: Sexualstraftaten unter der naiven Erklärung. www.protect-it.ch www.protect-it.ch
JUGENDSTRAFTATEN JUGENDSTRAFTATEN Erschreckende Videos Der Vergewaltiger ist nicht der böse Unbekannte Doch wie soll man Jugendliche sensibilisieren, wenn zum Beispiel ein Junge zu einem Mädchen im Schul- Die Mädchen haben von Beginn an meist nicht das hof sagt: «Du bekommst dein Handy erst wieder, Gefühl, dass sie ausgebeutet werden; sie möchten wenn du mir einen bläst.» Nützen Aufklärungskam- ihren Freunden einen guten Dienst erweisen, sich in pagnen in den Schulen? Was tun gegen die Filme einem Freundeskleis, der Clique, oder vor sich selbst und Bilder, die im Internet und auf dem Handy zu beweisen. Nicht selten fühlen sie sich später selbst sehen sind: Eine Schultasche, eine halb offene Toilet- schuldig, was beunruhigend ist, denn diese Mädchen tentür und ein kniendes Mädchen oder mitten in der rutschen durch Druck von aussen, Naivität und pu- Nacht, auf einem Waldstück, ein vornüber gebeugter bertäre Stimmungen in den verheerenden Sexkreis- Die Fälle sind nicht weniger Junge? Die Szenen sind vage, aber eindeutig. lauf. Hilfe von Erwachsenen, sei es von Lehrpersonen erschreckend, als in Frankreich oder Eltern anzunehmen, ist ihnen kaum möglich, oder anderswo Studien und konkrete Zahlen zu diesem Phänomen zudem sind entsprechende Angebote kaum vor- gibt es noch nicht, das Thema ist tabu und so bezie- handen. Die Mädchen wissen kaum, was richtig ist Die Mädchen sind in aller Regel die Opfer und wer- hen sich die Informationen letztlich nur auf Rück- und was nicht. Die Sensibilität fehlt komplett. Viele den psychisch massiv unter Druck gesetzt und so zur meldungen von Lehrern und von Organisationen, Mädchen reagieren, einmal gefangen im Teufelskreis Prostitution gezwungen. Sie haben das Gefühl, nicht die sich gegen Prostitution einsetzen. Darauf basie- dieses Verhaltens, mit Trotz, Fluchtverhalten und psy- cool zu sein, wenn sie nicht mitmachten. Oder sie be- rend geht man in Frankreich von jährlich mindestens chosomatischen Symptomen oder schlechten Leis- trachten es als eine Art Liebesbeweis ihrem Freund 5 000 Fällen, zuzüglich einer vermutlich hohen Dun- tungen in der Schule. gegenüber und haben Angst, sonst verlassen zu wer- kelziffer, im französischen Schulmilieu aus. den. Machen sie erst einmal mit, werden sie erpresst, Traurige Aussichten – kein Silber- häufig mit Fotos und Videos. Weltweites Phänomen streifen am Horizont Und so kommt es dazu, dass Mädchen zwischen 12 Fachleute von Jugendbetreuungsstellen, bei der Po- Das Phänomen der sexuellen Ausbeutung unter Ju- und 16 von ihren Freunden gezwungen werden, mit lizei und der Staatsanwaltschaft beobachten aber mit gendlichen wird stark marginalisiert und falsch einge- verschieden Jungen Oralverkehr zu haben oder mit Beunruhigung, dass sowohl Täter als auch Opfer von schätzt, denn in der Gesellschaft ist der Vergewaltiger ihnen zu schlafen. Dafür kassieren die kleinen «Zuhäl- Sexualdelikten immer jünger werden. Das ist nicht noch immer ein Unbekannter – nicht der Schulkolle- ter» Geld oder Luxusgegenstände. nur in Frankreich so, sondern weltweit. Ein grosser ge und nur ein Bruchteil der Fälle gelangt an die Bera- Teil dieser Art Prostitution findet allerdings auf der tungsstellen und noch weniger gelangen an die Po- Auch Nötigung kommt häufig vor, im Sinne von: Strasse oder im Internet statt und nur ein vergleichs- lizei. Unterstützende Angebote durch Prävention bei «Blas mir eins, sonst bekommst du dein Handy nicht weise ein kleiner Teil in den Schulen. der betroffenen Altersgruppe fehlt in den Schulen zurück oder wir machen dich fertig.» Oder man droht und die nachgeschalteten Betreuungs-Angebote se- ihnen, Nacktbilder an die Eltern oder an Kollegen zu hen sich oft ausserstande, die Opfer überhaupt thera- Auch in der Schweiz schicken. pieren zu können – man kommt eigentlich immer zu spät, der Schaden ist bereits angerichtet. Und unsere Sexualstraftaten unter Kindern und Jugendli- Auch in der Schweiz stammen Opfer und Täter aus al- Gesellschaft neigt dazu, Opfer eher zu diskriminieren, chen nehmen auch in der Schweiz stark zu. 2014 len sozialen Schichten. Ausländische Jugendliche sind als energisch den Opferschutz zu fördern. 3 meldeten sich bei «Castagna», der Beratungs- etwa gleich vertreten wie schweizerische. Sie kommen stelle für sexuell ausgebeutete Kinder und weib- aus zerrütteten und normalen Familien, aber auch aus liche Jugendliche in Zürich, 1 044 betroffene Op- «gutem Hause» der bürgerlichen Oberschicht. fer. 120 jugendliche Täter wurden gemeldet. Alle waren männlich. www.protect-it.ch www.protect-it.ch
SONNENFINSTERNIS Die bereits installierte Solarleistung ist beeindruckend und sie nimmt rasant zu! Land Gigawatt Über Europa nahm der Bedeckungsgrad von Südos- wegen der Sonnenfinsternis, muss rasch Ersatz her, China 9,3 ten nach Nordwesten zu. Während in Griechenland der von konventionellen Kraftwerken geliefert wird. Japan 7,2 der Neumond nur rund 40 % tief vor die Sonne glitt, – Ist der Spuk vorbei, geht es umgekehrt. Nur ist die USA 6,4 erreichte die Grösse in Schottland und Norwegen Einspeisung dann noch höher, denn zur Mittagszeit Deutschland 3,9 über 95 %. Im deutschsprachigen Raum begann die liefern die Solaranlagen deutlich mehr Strom. Wenn Vereinigtes Königreich 1,7 Finsternis zwischen 9:25 MEZ (Bern, Schweiz) und dann mit einem Mal so viel Strom in die Netze gelangt, Indien 1,4 9:40 (Mecklenburg-Vorpommern). Sie endete zwi- müssen konventionelle Kraftwerke im Gegenzug um- Italien 1 schen 11:45 (Bern, Schwarzwald) und 12:00 (Rügen). gehend heruntergefahren werden - eine Herausfor- Südamerika 1 Die maximale Bedeckung von 72−86 % erreichte die derung für die Betreiber. Kritisch auch für grosse In- Frankreich 0,8 3Energieschwankungen pro Tageszeit Finsternis zwischen 10:30 und 10:50 MEZ. dustriezentren, die auf eine sichere und störungsfreie Australien 0,8 Stromversorgung angewiesen sind. Freuen können Thailand 0,8 Strombetreiber zitterten sich die «Reservekraftwerke», die im Notfall einsprin- Schweiz 0,5 gen müssen, sie können dann viel Geld verdienen. Eine Sonnenfinsternis ist für die Stromnetzbetrei- Ende 2013 waren weltweit 136,7 ber eine echte Herausforderung. Bei klarem Himmel Beobachten nur mit Schutzbrille Gigawatt Solarleistung installiert müssen sie grosse Schwankungen im Stromnetz (EPIA), die mit rund 160 TWh ausgleichen und das kann, je nach Wetterlage, ins Übrigens: Wer die Sonnenfinsternis beobachten will, jährlicher Produktion 0,85 % des weltweiten Strombedarfs decken Geld gehen, Millionen kosten. Und mit einem Schlag sollte das auf keinen Fall ohne Schutz tun − Augen- könnten. In Europa deckte die könnten zu grosse Solarstrommengen wegfallen. schäden bis hin zur Blindheit drohen. Im Fachhan- Photovoltaik bereits 3 % des ge- Die Netzbetreiber waren entsprechend nervös. Der del gibt es spezielle Sonnenfinsternis-Brillen. Eine samten Strombedarfes bzw. 6 % Grund ist der massive Ausbau der Solarenergie in den Sonnenbrille oder gerusste Gläser als Schutz reichen des Spitzenlastbedarfes. Spitzen- vergangenen Jahren. nicht. Denn dringt das Licht der Sonne ungehindert reiter war Italien mit einem Anteil von 7,8 %. Die Photovoltaik bleibt Risiken einer Sonnenfinsternis ins Auge, trifft es mit hoher Energie auf die Netzhaut. damit nach Wasserkraft und Die Netzbetreiber des jeweils betroffen Erdteils berei- Steigende Herausforderungen bis 2030 Windenergie die drittwichtigste Quelle Erneuerbarer Energiever- sorgung weltweit. Sonne als Gefahr? ten sich auf das Ereignis vor, um die Schwankungen im Stromnetz abzufangen. Die nächste Beobachtungschance für eine partiel- le Sonnenfinsternis in Europa gibt es wieder am 25. Klarer Himmel – oder stark Oktober 2022. Jedoch zwei totale Sonnenfinsternisse Am 20. März stand wieder einmal eine partielle bewölkt? über Europa gibt es dann wieder am 12. August 2026 Sonnenfinsternis in Haus, als totale Verdunke- und gleich darauf am 2. August 2027. Für die Fach- lung trat sie in einem etwa 400 Kilometer schma- Ist es bei einer Sonnenfinsternis, bewölkt oder reg- leute ist klar, dass man Lösungen finden muss, weil len Streifen auf dem Nordatlantik auf. In Europa, net es, passiert so gut wie nichts, da die Solaranlagen bis 2030 rund die Hälfte des Stroms europaweit aus Nordafrika, dem Mittleren Osten, dem westlichen dann ohnehin kaum Strom liefern. Die Netzbetreiber Wind, Sonne und Co. erzeugt werden soll. 3 Asien und auf Grönland war das Ereignis als Teil- werden nur bei klarem Himmel nervös, denn dann finsternis zu sehen, bei der die Sonnenscheibe un- kann die Situation schnell kritisch werden. terschiedlich stark vom Mond verdunkelt wurde. Denn beim Anfang einer Sonnenfinsternis entsteht 5 Weltkapazität > von Anton Wagner ein markanter Rückgang der Solareinspeisung und am Ende eine schlagartig dazukommende Einspei- sung von deutlich höherer Menge. Fällt die Leistung www.protect-it.ch www.protect-it.ch
GEDANKEN ZUM ATTENTAT Place de la République bei der Demonstration gegen den Terror Je suis Charlie? Blumen für die 17 Ermordeten Es war eine abscheuliche, schreckliche Tat, es war eine feige, fana- tische Tat, es war eine unmenschliche, idiotische Tat! > von Connie de Neef 60 000 trauern am alten Hafen von Marseille Mehr als eine Million Menschen waren in Paris auf der Strasse. So viele, dass die genaue Zahl auch schon wieder egal ist, zogen vom Platz der Republik zum Einer der Todesschützen flieht aus den Büros von- Platz der Nation. Darunter Regierungschefs und Charlie Hebdo in Paris Minister aus Frankreich, Deutschland, Italien, Isra- el, Palästina, Ägypten, Algerien und vielen anderen Ländern. Christen, Muslime, Juden und Atheisten. Radikalliberale und extrem Konservative. Und sicher auch Rechtsextreme, auch wenn die keiner eingela- Ein Terrorist erschiesst einen zuvor verwundeten Polizisten auf der Strasse den hat. Also alle. Und alle wollten Charlie sein ... Massensolidaritätsveranstaltungen wie die in Pa- ris oder Lion, Marseilles, La Rochelle und überall in bei den ermordeten Satirikern enden kann, sondern Die Antwort liegt auf der Hand: Nicht erst in einem Frankreich und anderswo auf der Welt, haben einen den erschossenen muslimischen Polizisten und die Jahr, sondern schon sehr bald, als die erste Ausgabe Das ergibt den einen, glasklaren Schluss aus der «Je faden Beigeschmack. Denn da läuft eine ganze Reihe jüdischen Geiseln einschliessen muss. Andererseits des Satiremagazins nach dem Attentat in Millionen- suis Charlie»-Bewegung: Die Karawane zieht weiter. Menschen mit, mit denen man eigentlich niemals ei- um zu zeigen, dass alle, die diesen Schritt nicht mit- auflage erschien, wendeten sich bereits viele der Und die zweite Erkenntnis ist zweifelsfrei, dass es ner Meinung sein möchte. In Frankreich zum Beispiel gehen wollen, niemals auf der richtigen Seite stehen neuen Freunde ab. Sie echauffierten sich über unver- eine Grenze gibt, wenn über das Heiligste einer Glau- der Front National. In Deutschland etwa die AfD und können: «Ich bin Charlie – und du bist es nicht!» Und schämte, blasphemische und respektlose Karikatu- bensgemeinschaft hergezogen wird – selbst in der Pegida. In beiden Ländern extrem religiöse Muslime, da war noch der Charlie-Hebdo-Zeichner Luz, der ren. Und schrieben und skandierten: «Je ne suis pas Satire. Banal, aber wahr. Christen oder Juden. nur noch darüber lachen konnte, dass sich auch der Charlie», Gott bewahre! Papst, die Queen, Putin und sogar Marine Le Pen als Dennoch, es war eine abscheuliche, schreckliche Und rasch gab es Abgrenzungsdebatten. Der allge- Freunde der Ermordeten selbstdarstellten. Und da ist ja noch Syrien, der IS, die Ukraine, die Pipe- Tat, es war eine feige, fanatische Tat, es war eine un- genwärtige Slogan «Je suis Charlie» wurde mit den line durch Alaska, die Bombe im Reisfeld von Myan- menschliche, idiotische Tat! Und sie geschieht jeden Parolen «Je suis Ahmed», «Je suis Mohamed» und «Je Wie progressiv würde die Meinungsfreiheit in einem mar, der Eurokurs und die Formel I … Tag irgendwo auf dieser Welt. 3 suis Juif» ergänzt. Einerseits weil die Solidarität nicht Jahr sein? www.protect-it.ch www.protect-it.ch
ISLAMISCHER TERROR Ein Junge bahnt sich den Weg durch Schutt und Trümmer der zerstörten Jungen in Douma, einem Viertel von Damaskus, spielen mit einem Verwundete syrische Kinder warten auf die Behandlung in einer Klinik östlich Familienalltag. Ein kurdischer Kämpfer mit seinem Kind im Zentrum der syri- Gebäude in Douma, um Brot zum Unterschlupf seiner Familie zu bringen. Luftgewehr. der Hauptstadt Damaskus, Mehr als 210 000 Menschen wurden in Syrien seit schen Grenzstadt Kobane. dem Beginn der Unruhen im März 2011. KINDER REALITÄT IN SYRIEN Krieg und seine direkten Auswirkungen auf die Kinder DES KRIEGES Millionen Kinder sind von Kriegen und bewaffne- ten Konflikten betroffen. Sie werden verletzt oder • Kindersoldaten: Zwangsrekrutiert oder mit • leeren Versprechungen gelockt werden rund Unbegleitete Kinder und Waisen: Im Krieg werden immer wieder Kinder von ihren Fami- getötet, von ihren Familien getrennt und werden 250‘000 Kinder weltweit als Soldaten missbraucht lien getrennt, etliche werden zu Waisen. Ohne Zeugen von brutalster Gewalt. Auch Entführung, und müssen oft selbst töten. Vielen Kindern fehlt den Schutz erwachsener Angehöriger sind sie Vergewaltigung und der Missbrauch von Kindern über Jahre jeglicher Kontakt nach Hause. Sie sind Gewalt und Missbrauch oft hilflos ausgeliefert. als Soldaten gehören zu den grauenhaften Be- traumatisiert und fassen oft nach Jahren des Miss- Viele Kriegswaisen, vor allem Mädchen, müssen gleiterscheinungen der meisten Kriege. Das Kin- brauches und der Gewalt nur schwer wieder Fuss Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister Ein syrisches Kind bewacht derbüro der Vereinten Nationen berichtet, dass in einen normalen Lebensalltag. Bei der Rück- übernehmen und haben keine Chance auf eine auf der Brücke eines LKWs Möbel, die einige Bewohner 14 Millionen Kinder allein in Syrien und im Irak kehr in ihre Dörfer suchen viele vergebens nach Schulbildung. aus ihren Wohnungen gerettet haben. unter dem Krieg leiden. Die Zahl der Kinder, die ihren Angehörigen. Weil sie als Mörder gelten, Hilfe brauchen, hat sich innert Jahresfrist stark werden die Kinder überdies oft verstossen. Viele • Landminen und Streumunition: In rund 70 Län- erhöht und es ist zu befürchten, dass die Kinder lassen sich aus Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung dern sind mehr als 160 Millionen Landminen und aus dem andauernden Erleben schwerer Gewalt und Angst erneut rekrutieren oder landen auf der Millionen von nicht detonierten Streubomben Schülerinnen und Schüler dauerhaft traumatisiert bleiben. Strasse. eine tägliche Gefahr für Kinder. Jährlich sterben am ersten neuen Schultag zwischen 8 000 und 10 000 Kinder und Zehntau- in der syrisch-kurdischen Stadt Kobane. Sie kehren > von Ulent Kilic • Sexuelle Gewalt: In bewaffneten Konflikten wer- sende werden verletzt. Unter diesem explosiven nach vier Monaten zurück, nachdem kurdische Rebellen den bereits sehr junge Mädchen systematisch Erbe des Krieges leidet auch die Entwicklung des die IS-Kämpfer vertrieben Der Krieg macht Kinder zu menschlichem Treibgut. vergewaltigt oder absichtlich mit dem HI-Virus betroffenen Landes über Jahre. haben. Er vertreibt sie von «Daheim», zerstört ihre Schulen angesteckt – häufig vor den Augen ihrer Angehö- und Gesundheitszentren, entreisst ihnen die schüt- rigen. Kriegsführende können dadurch Familien • Fehlende Schulbildung: Die anhaltende Gewalt Mit einem verletzen Kind auf den Armen, begibt sich ein zende Umgebung und meist auch sämtliche Rechte. und ganze Dorfgemeinschaften demoralisieren führt dazu, dass Schulen monatelang geschlos- Syrer nach massiven Luftan- Peiniger haben dadurch ein leichtes Spiel und viele oder auseinanderreissen. Immer wieder werden sen bleiben, Lehrer fehlen oder Eltern ihre Kinder griffen der Assad-Truppen zu einer provisorischen Klinik in Kinder sind brutaler Ausbeutung, systematischem Mädchen und Frauen verschleppt und über lange aus Angst zu Hause behalten. Schulgebäude wer- Douma. Missbrauch und Gewalt ausgeliefert. Auch nach Ende Zeit als Sklavinnen missbraucht – viele kehren nie den zudem oft als Unterkünfte für Soldaten oder des Konfliktes leiden Kinder noch jahrelang unter zurück. Einige Überfälle sind so brutal, dass die intern Vertriebene zweckentfremdet. Auch nach den seelischen Wunden, der schlechten Versorgung Opfer schwere innere Verletzungen davon tragen einem Friedensschluss dauert es häufig Jahre, bis Ein syrisches Flüchtlingskind und Perspektivlosigkeit oder unter den Gefahren von und daran sterben. ein normaler Schulbetrieb wieder möglich ist. 3 beim Schneeschippen an einem verschneiten Tag in Landminen und nicht explodierter Streumunition. Istanbul, Türkei. www.protect-it.ch www.protect-it.ch
WAFFENEXPORTE SIPRI YEARBOOK 2014 Armaments, Die weltweiten Waffe- Aus diesen Ländern stammen die Waffen: An diese Länder gingen die Waffen: Disarmament and International nexporte steigen an • Am meisten Waffen exportierten die • Wichtigste Abnehmer waren Indien, Security Kurzfassung auf Deutsch USA, Russland, China, Deutschland und Saudi-Arabien, China, die Vereinigten In den Jahren 2010 bis Frankreich. Arabischen Emirate und Pakistan (China 2014 wurden 16 % mehr befindet sich sowohl unter den gröss- Waffen ausgeführt wor- • 31 % aller von 2010 bis 2014 exportier- ten Importeuren wie auch unter den den als von 2005 bis 2009, ten Waffen stammten aus den USA. Das wichtigsten Exporteuren). als es ebenfalls einen sind gegenüber 2005 bis 2009 rund Zuwachs gab. 23 % mehr. • Die Rangliste der Importeure führt Indien mit einem Anteil von 15 % an, • An zweiter Stelle stand Russland mit gefolgt von Saudi-Arabien und China einem Anteil von 27 % und einem mit jeweils 5 % sowie den Emiraten und Zuwachs von 37 %. Pakistan mit je 4 %. • China steigerte seine Waffenexporte • Saudi-Arabien vervierfachte seine um 143 % und kommt neu auf Rang Importe gegenüber den Jahren 2005 drei, vor Deutschland. Weil Deutschland 43 % weniger Waffen exportierte als im bis 2009. Vergleichszeitraum, China übertrifft Deutschland Das Friedensforschungsinstitut Sipri aus Stockholm veröffentlichte kürzlich wieder seinen regelmässigen Bericht zu den weltweiten Waffenexporten. > von Otto Lanz www.protect-it.ch
NEU IM TEST WAFFENEXPORTE BLACK EAGLE von HAIX® Der sportive Allrounder Eine neue, sportive Produktlinie soll die HAIX- Fans überzeugen. Leicht, athletisch, multifunkti- onal sollen sie sein, für Beruf und Freizeit geeig- net. Das protect-it Testteam hat ihn im Test. Ein Schuh für über 190 Franken muss perfekt sein. Leere Kassen In Europa vor starker Aufrüstung Hier, was der Hersteller, in den USA machen sich bemerkbar mit etwas verwirrenden Die europäischen Importe sanken in den zurücklie- Begriffen verspricht: Die USA hatte Waffenexporte während langer Zeit als genden fünf Jahren um 36 %. Der Trend dürfte sich, zentrales Mittel seiner Aussen- und Sicherheitspolitik wegen der Entwicklungen in der Ukraine und in Russ- Mikrofaser/Textil, wasserdicht und extrem atmungsaktiv durch GORE-TEX Extended, Schafthöhe 7,5 betrachtet. Inzwischen werden die Ausfuhren zuneh- land, bald umkehren. cm – Obermaterial aus Mikrofaser/Textil Kombination – Innenfutter: GORE-TEX Extended; 3-lagiges mend gebraucht, um die US-Waffenindustrie, ange- GORE-TEX Laminat, wasserdicht und hoch atmungsaktiv. Abriebfester Futterstoff mit höchstem Klima- sichts sinkender inländischer Militärausgaben, bei Waffenlieferung gegen IS und komfort, insbesondere für flexiblen Wechseleinsatz im Innen- und Aussenbereich und bei wärmeren Laune zu halten. Boko Haram Temperaturen – Einlage: Komfortabel, dämpfend, feuchtigkeitsableitend, antibakteriell. Separate Fer- senschale sorgt für gute Dämpfung und Fussführung. „AIRFLOW“ Kanäle – Laufsohle: Aus Gummi, öl-, In Europa vor starker Aufrüstung Ohne Nennung konkreter Zahlen gab Sipri an, dass benzin-, hitze- und kälteresistent gem. EN ISO 20347:2012, nicht kreidend – Anti Slip: Sehr gute Haftung Nigeria und Kamerun für ihren Kampf gegen die Ter- auf unterschiedlichem Terrain durch die Profilgestaltung und den verwendeten Spezialgummi – Sole: Die europäischen Importe sanken in den zurücklie- rormiliz Boko Haram Waffen aus mehreren Staaten er- Gummimischung für lange Lebensdauer – Double Hole Frame/Stone Shield: Stabilisiert den Schuh genden fünf Jahren um 36 %. Der Trend dürfte sich, halten hätten. Gleiches gelte für den Irak, der sich mit und führt den Fuss während der Abrollbewegung. Verhindert ein Durchdrücken von Unebenheiten wegen der Entwicklungen in der Ukraine und in Russ- der IS-Terrormiliz konfrontiert sieht. Hier lieferten etwa zum Fuss – Zwischensohle: aus unterschiedlichen EVA/TPU-Materialien, leicht, dämpfend, stützend land, bald umkehren. der Iran, Russland, die USA und Deutschland Waffen. – Absorb: Dauerhafte Dämpfung im Fersenbereich durch spezielles EVA-Material in der Zwischensoh- le – Energy Return/Supination Support: Zwischensohle im Vorfussbereich aus stark rückfederndem Leere Kassen Drei weitere asiatische Länder un- Material für effektiven Energieeinsatz – Pronation Support: Stützt die Ferse medial und verhindert das in den USA machen sich bemerkbar ter Top 10 Einknicken durch den Einsatz eines härteren EVA-Materials – Stabilizer: Asymmetrischer TPU-Einsatz zur Stabilisierung der Ferse – Smart Lacing: leichtgängiges, druckfreies und schnelles Anpassen des Die USA hatte Waffenexporte während langer Zeit als Mit Pakistan, Südkorea und Singapur liegen drei Schuhes an den Fuss – Allgemein: Geringes Gewicht, metallfrei. zentrales Mittel seiner Aussen- und Sicherheitspolitik weitere asiatische Länder unter den Top 10 der Waf- betrachtet. Inzwischen werden die Ausfuhren zuneh- fenimporteure. „Befähigt durch das anhaltende DIE VERÖFFENTLICHUNG DES TESTS mend gebraucht, um die US-Waffenindustrie, ange- Wirtschaftswachstum und angetrieben durch eine SCENARIO ERFOLGT IN CA. 4 MONATEN Der Schuh wird jetzt im 3-Monate-Dauertest stark beansprucht sichts sinkender inländischer Militärausgaben, bei hohe Bedrohungswahrnehmung bauen die asiati- www.protect-it.ch und von Experten getragen. „Schau mer mal“, heisst es. Die Resul- Laune zu halten. schen Länder ihre militärischen Fähigkeiten mit dem tate der schonungslosen Erprobung in der Praxis in allen Terrains Schwerpunkt auf maritime Güter weiter aus“, erklärt und unter den denkbar widrigsten Umständen werden dem Sipri die Entwicklung. 3 BLACK EAGLE das werberischen Kleidchen ausziehen und den Schuh zeigen, wie er sich bewährt – oder nicht … www.protect-it.ch www.protect-it.ch
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