Kampagnenmagazin 2020 - Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert - Sehen und Handeln
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Kampagnenmagazin 2020 Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert. sehen-und-handeln.ch
Kampagne 2020 | Inhalt 3 Ökumenische Kampagne 2020 16 Feiern 4 Aus entwicklungspolitischer Sicht 18 Ökumenischer Gottesdienst 6 Aus spiritueller Sicht 21 Familiengottesdienst 8 Kampagnengäste 23 Kreuzwegmeditation 9 Bildungsangebote 24 Hungertuch 10 Fachpersonen 26 Predigtanregungen 11 Impulsveranstaltungen 27 Gebete 12 Die Kampagne nach aussen tragen 28 Lernen 13 Rosenaktion und «Brot zum Teilen» 30 Zyklus 1 (Unterstufe) 14 Filmtipps 32 Zyklus 2 (Mittelstufe) 15 Fasten und Suppe 34 Zyklus 3 (Oberstufe) 36 Jugendarbeit 38 Projekte Der Ein kau fsw diesem agen in Heft ke n nzeich Materialien und Aktionen die Mat ne erialien u n s b es , die Sie t tellen .. b ei kon n en . Zur Unterstützung der Kampagne haben wir wieder spannende Materialien und Aktionen für Pfarreien und Kirchgemeinden erarbeitet, die bei uns bestellt werden können. Das Bestellformular mit weiteren Informationen liegt dem Musterversand bei. Sie finden aber auch alles in unserem Online-Shop und mit einem Klick haben Sie die Bestellung ausgelöst. Schauen Sie rein – es lohnt sich: www.sehen-und-handeln.ch/materialien Impressum Kampagnenmagazin 2020 Redaktion Madlaina Lippuner Andreas Baumeister, Marie Cénec, Noemi Honegger, Matthias Jäggi, Nassouh Toutoungi, Rolf Zaugg, Fabienne Bachofer, Hélène Bourban, Stephan Tschirren, Marianne Wahlen, Daniel Wiederkehr, Mischa von Arb, Claudia Fuhrer, Tina Goethe, Simon Degelo, Natacha Forte, Philip Müller, Andrea Gisler Übersetzung Alma Translations Lektorat Franziska Landolt, Romana Büchel, Rita Gemperle Bürgi Redaktionsschluss September 2019 Fotonachweis Werke, sonst © bei Fotograf/in Gestaltung ComMix AG, Bern Druck Stämpfli AG, Bern Papier Rebello Offset, FSC Recyclingpapier, 80 g/m2, holzfrei Auflage 16 300 werden Sie unser Fan: facebook.com / sehenundhandeln © Brot für alle, Bern / Fastenopfer, Luzern, September 2019 2
Editorial | Kampagne 2020 Liebe Leserin, lieber Leser Saatgut oder Pflanzensamen stellen Daher lautet der Slogan der Ökumeni- Am Ende finden Sie Hinweise zu unse- die Grundlagen fast allen Lebens dar. schen Kampagne 2020 «Gemeinsam ren Projekten. Die drei Teile sind jeweils Sie stehen im Zentrum der Ökumeni- für eine Landwirtschaft, die unse- im oberen Bereich des Heftes mit un- schen Kampagne 2020. Aus Saatgut re Zukunft sichert». Sie dauert vom terschiedlichen Farben markiert. So se- wächst der Weizen für unser Brot, 26. Februar bis 12. April 2020. hen Sie jederzeit, in welchem Bereich keimt unser Gemüse und auch der Ap- Sie sich befinden. Im Heft finden Sie felbaum, von dem unsere Äpfel kom- Der diesjährige Musterversand enthält zudem Hinweise zu weiterführenden men, erwächst einem einzigen Samen. weniger Material als in den Vorjahren. Materialien auf unserer Website Über 70 Prozent der Nahrungsmittel Dies kommt daher, dass wir das Kam- www.sehen-und-handeln.ch. werden weltweit von kleinbäuerlichen pagnenmagazin, das Werkheft «Feiern» Betrieben produziert und nicht von der und das Werkheft «Lernen» zu einem Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen Agrarindustrie. Kleinbauern und Klein- einzigen Magazin zusammengeführt ha- beim Lesen des Heftes und bei der Ge- bäuerinnen ernähren also die Mehrheit ben. Wir haben in den letzten Jahren staltung der Ökumenischen Kampagne der Weltbevölkerung. Um dies sicher- immer wieder Rückmeldungen erhal- 2020. zustellen, brauchen die Bäuerinnen ten, dass wir zu viele Materialien ver- und Bauern jedoch den Zugang zu ih- schicken. Die Zusammenlegung der Herzlichen Dank für Ihr Engagement. ren Ressourcen und die Kontrolle darü- drei Hefte ist eine Antwort darauf. ber. Dazu gehört auch das lokale Saat- gut. Kleinbäuerliche Landwirtschaft mit Das neue Kampagnenmagazin ist in lokalem Saatgut ist nachhaltig und drei Teile gegliedert. Im ersten Teil finden besser an die regionalen klimatischen Sie die allgemeinen Informationen zur Mischa von Arb Bedingungen angepasst. Sie kann eine Kampagne und Grundlagentexte aus Kampagnenkoordinator wichtige Antwort auf die Herausforde- spiritueller und entwicklungspolitischer Fastenopfer und Brot für alle rungen des Klimawandels sein. Sicht zum Kampagnenthema. Der zwei- te Teil ist dem «Feiern» gewidmet und der dritte Teil dem «Lernen». 3
Kampagne 2020 | Entwicklungspolitischer Hintergrund Saatgut gehört den Bäuerinnen und Bauern, nicht den Konzernen Bäuerliches Saatgut und das Wissen darüber sind seit jeher Grundlage tig in Zeiten des Klimawandels – sie für eine vielfältige und ökologische Landwirtschaft und Ernährung. passen ihre Produktion den veränder- Doch die Züchtungen durch Kleinbauernfamilien sind gefährdet: Saat- ten klimatischen Bedingungen an. gutkonzerne und Freihandelsabkommen verlangen strikte Saatgut- Seit Jahrtausenden züchten Bäuerin- und Sortenschutzgesetze, um ihr Hochleistungssaatgut zu verbreiten. nen und Bauern Samen mit spezifi- Bauern und Bäuerinnen sollen ihr Saatgut nicht mehr tauschen und schen Eigenschaften, bewahren, tau- verkaufen dürfen. Auf diesen skandalösen Umstand machen Fastenop- schen und entwickeln sie weiter. Diese fer, Brot für alle und Partner sein während der Ökumenischen Kampa- sind resistenter gegen Schädlinge, Tro- gne aufmerksam. ckenheit oder salzhaltige Böden als in- dustriell und gentechnisch produziertes «Die Gewinnung von Saatgut war bei verboten, Saatgut, das sie aus ihrer ei- Saatgut. Für viele bäuerliche und indi- uns immer in der Hand der Bäuerin- genen Ernte gewonnen haben, wieder gene Gemeinschaften in Lateinameri- nen, die ihr Wissen an ihre Töchter zu verwenden, zu tauschen oder zu ka, Afrika und Asien gilt Saatgut als Er- weitergegeben haben. Dass dies nun verkaufen. Doch genau diese Praxis be ihrer Vorfahrinnen und Vorfahren; es plötzlich verboten sein soll, ist ab- zeichnet die bäuerlichen Saatgutsys- ist eng verwoben mit traditionellem surd», sagt die Landwirtin Ruth Ngan- teme in den Ländern Afrikas, Latein- Wissen und Spiritualität. ga aus Kenia, nachdem sie vom neu- amerikas und Asiens seit Jahrhunder- en Sortenschutzgesetz in ihrem Land ten aus. Und dies wiederum ist Garant Wer kontrolliert, bestimmt erfahren hat. Gesetze wie dieses wer- für die Ernährungssicherheit der Men- Heute dominieren drei internationale den unter dem Druck von Agrarkon- schen in diesen Ländern. Saatgutkonzerne den weltweiten Markt zernen in vielen Ländern Afrikas, La- Weltweit produzieren Kleinbauern und für kommerzielles Saatgut. Sie sind so teinamerikas und Asiens eingeführt. Kleinbäuerinnen über 70 Prozent der mächtig, dass sie auf nationaler und in- Unter dem Vorwand, den Saatgutsek- Nahrungsmittel. Mit überliefertem Wis- ternationaler Ebene Gesetzesänderun- tor zu modernisieren und das geistige sen und kontinuierlich weiterentwi- gen bewirken können, damit ihr Hoch- Eigentum der Züchter/innen zu schüt- ckelten Anbaumethoden sorgen sie leistungssaatgut geschützt wird und zen, wird den bäuerlichen Familien für Artenvielfalt und – besonders wich- gentechnisch veränderte Samen und 4
Entwicklungspolitischer Hintergrund | Kampagne 2020 Pflanzen zugelassen werden. In Freihan- Bauern werden zunehmend von weni- nationale Saatgutnetzwerk für die Aner- delsabkommen verlangen Industrie- gen Saatgutlieferanten und -lieferantin- kennung der bäuerlichen Saatgutzüch- staaten – darunter auch die Schweiz – nen abhängig und verschulden sich, tungen und gegen industrielles Saatgut strenge Sortenschutzgesetze, die im die Artenvielfalt nimmt drastisch ab. Sie und restriktive Sortenschutzgesetze. Im Süden und im Norden die Züchtung verlieren ihre Möglichkeit, zu bestim- südlichen Afrika setzen sich Landfrau- und den Handel mit Saatgut einschrän- men, was sie anbauen und essen enbewegungen gegen die Einführung ken oder gar verbieten. Diese Gesetze möchten. Ein philippinischer Reisbauer von gentechnisch verändertem Mais, für und der Zwang, nur noch zertifiziertes auf Mindanao drückt es so aus: «Unse- den Schutz ihres vielfältigen Saatguts Saatgut zu verwenden, zerstören ein re 12 000 Jahre alte Erfahrung in Pflan- und die Anerkennung von agrarökologi- jahrtausendealtes Landwirtschaftssys- zenzüchtung und unsere Biodiversität schen Anbaumethoden als zukunftswei- tem und gefährden das Recht auf Nah- sind von Zerstörung bedroht, weil sich sender Landwirtschaft ein. rung. das industrielle Saatgut der Saatgut- konzerne ausbreitet. Es ist schmerzhaft Seit 2018 erhalten diese Initiativen Zu- Viele Partnerorganisationen der drei und entwürdigend, dass unsere Züch- spruch von den Vereinten Nationen. Hilfswerke im Süden berichten, dass tungen nicht als Beitrag zur Ernäh- Nach mehrjährigen Verhandlungen und Bauern und Bäuerinnen durch die rungssicherung und Biodiversität aner- dank Lobbyarbeit bäuerlicher Organi- neuen Gesetze kriminalisiert werden, kannt werden.» sationen und Hilfswerke wurde die De- wenn sie auch in Zukunft aus ihrer klaration für die Rechte von Bauern, Ernte Saatgut gewinnen, es tauschen Bäuerinnen und weiterer auf dem Land oder verkaufen wollen. 2012 liess die «Unsere 12 000 Jahre lebender Menschen angenommen. kolumbianische Regierung z.B. 70 Tonnen Reis öffentlich zerstören, weil alte Erfahrung und Das Recht auf Saatgut ist dort stark verankert. Die Deklaration ist ein Mei- dadurch die damals neu verabschie- unsere Biodiversität lenstein auf dem Weg zur Bekämpfung deten Saatgutgesetze verletzt worden von Hunger und Armut. seien. sind bedroht.» Auch die Schweiz hat dafür gestimmt. Die Agrarindustrie orientiert sich an der «Es reicht» Fastenopfer, Brot für alle und Partner grossflächigen Landwirtschaft und setzt Immer mehr Bäuerinnen und Bauern sein setzen sich zusammen mit ihren auf einige wenige Sorten mit grösster wehren sich gegen diese Entwicklung. Partnerorganisationen im Norden und Rendite. Als Monokulturen angebaut, ist Partnerorganisationen von Brot für alle, Süden für die Umsetzung dieser Dekla- ihr Saatgut anfällig für Krankheiten und Fastenopfer und Partner sein unterstüt- ration ein. Gemeinsam fordern sie eine Schädlinge. Deshalb bieten alle grossen zen in Lateinamerika, Afrika und Asien Agrarpolitik, welche die Rechte der Firmen ihr Saatgut im Paket mit dazuge- entwicklungspolitische Initiativen und Bauern und Bäuerinnen respektiert. hörigen Düngern und Pestiziden als «in- Projekte von Bäuerinnen und Bauern, tegrierte Lösungen» an – mit verheeren- die ihr Saatgut schützen und ihre öko- den Auswirkungen: Bäuerinnen und logisch nachhaltige Landwirtschaft stärken. In Guatemala ist es der Zivilge- sellschaft gelungen, das «Ley Monsan- to», ein strenges Sortenschutzgesetz, vorerst abzuwenden. Auf den Philippi- nen engagiert sich das neu gegründete In den Verhandlungen über Freihandelsabkommen mit Tausch von geschützten Sorten. Auch der Wiederanbau Entwicklungsländern verlangt die Schweiz immer wieder auf dem eigenen Hof von ausgewählten Nutzpflanzen ist die Einführung strenger Sortenschutzgesetze. So auch eingeschränkt. Davon profitiert vor allem die Saatgutin- 2018 im Abkommen mit Indonesien oder in den Ver- dustrie. Für Brot für alle, Fastenopfer und Partner sein ist handlungen mit Malaysia. Sie sollen sich nach dem so- das inakzeptabel, das Übereinkommen untergräbt das genannten UPOV 91 richten, dem Internationalen Über- Recht auf Nahrung und steht im Widerspruch zu der einkommen zum Schutz von Pflanzenzüchtungen. auch von der Schweiz unterstützten UN-Deklaration für Dieses verbietet Bäuerinnen und Bauern Verkauf und die Rechte der Bäuerinnen und Bauern. 5
Kampagne 2020 | Spiritueller Hintergrund Das heilige Maiskorn Jedes Jahr lädt die Ökumeni- sche Kampagne eine namhaf- der Maya te Denkerin, einen namhaften Denker dazu ein, zum aktuel- len Kampagnenthema Stel- lung zu nehmen. Dieses Jahr ist es Inés Pérez, Koordinato- rin des ökumenischen Lan- desprogramms in Guatemala, die ihre Haltung erläutert. Der Inés Pérez Text wurde frei übersetzt. Theologin und Indigene Saatgut ist nach Auffassung der Maya nicht nur die Grundlage der Er- sowie auch die Erfüllung nach dem «spi- nährung, sondern auch Quelle allen Lebens; es verbindet die weltli- rituellen Streben» ermöglicht. chen und spirituellen Dinge miteinander. Diese spirituelle Bedeutung Der Maya-Kalender basiert auf jahrtau- ist bis heute im Alltag der Maya spürbar, zum Beispiel dann, wenn Bäu- sendealten astronomischen Beobach- erinnen und Bauern sich für ihr eigenes Saatgut einsetzen, weil Gross- tungen. Dabei gibt es für rituelle und zi- konzerne es bedrohen. vile Zwecke (wie z.B. die Berechnung der Saat- und Erntezeiten) verschiede- Bei den Maya wird Saatgut von der Aus- tes» oder der heiligen Schrift der Maya. ne, sich ergänzende Kalender. Die wahl über die Lagerung bis zur Aussaat Das Volk der Maya lebt in Guatemala Ajq’ijab’ (spirituelle Führungspersönlich- besonders sorgfältig behandelt. Nicht und teilweise auch in Mexiko. Seine keiten, die gemäss dem Maya-Kalender nur im täglichen Gebrauch, sondern Weltanschauung ist ein Wertesystem, ausgewählt werden; frei übersetzt: Zäh- auch bezüglich spiritueller Aspekte. Ein das die Welt, das Leben, die Dinge auf ler/innen der Tage) erklären den Kalen- Beispiel ist das Maiskorn. In der Weltan- der Erde und die Zeit mit dem Maya-Ka- der ihren Gemeinschaften und wenden schauung der Maya ist Mais heilig, weil lender in Verbindung zueinander setzt ihn an. sich unser ganzes Leben um Mais und einordnet. Dazu gehören also nicht Dem Saatgut ist im Kalender ein spezi- dreht. Nach ihrer Weltanschauung wur- nur die Menschen, sondern auch alle eller Tag gewidmet. Dies aufgrund sei- den wir Menschen aus Mais geschaf- Elemente, die sie umgeben: sichtbare ner Wichtigkeit – auch der spirituellen – fen. Es erstaunt deshalb nicht, dass die Dinge, aber auch geistige Kräfte, die wir in der Maya-Kultur. Der Tag heisst Q’anil Maya auch als «Maismenschen» be- nur spüren können. Dieses Wertesys- und bedeutet «Samen, Reife». Er be- zeichnet werden. Darüber berichtet tem ist eine Lebensphilosophie, die das zieht sich also auf sämtliche Samen von auch der Schöpfungsmythos im Popol Gleichgewicht und die Harmonie der Tieren, Pflanzen und auch vom Men- Vuh, dem sogenannten «Buch des Ra- Menschheit durch materielle Elemente schen. 6
Spiritueller Hintergrund | Kampagne 2020 Die Kraft des Maiskorns heutigen Zeit ein Weg sein, um eine har- schaft sind immer noch erhalten und Das Maiskorn ist nicht nur heilig, son- monische und respektvolle Gesellschaft werden weitergegeben. Auch werden dern in der Maya-Vorstellung auch be- zu formen – eine Gesellschaft, die sich immer noch Rituale zu Ehren der Mutter seelt: Ein Maiskorn fühlt, weint, fordert, der Wichtigkeit von Saatgut in allen Le- Erde praktiziert, die das Saatgut be- vereint und ruft die Familie und die Ge- bensbereichen und Ausdrucksformen schützend zudeckt und in ihrem Bauch meinschaft zusammen. Deshalb muss mit einer tiefen Sensibilität bewusst ist. hütet, damit auch in Zukunft die pflanzli- das Maiskorn gut behandelt werden. chen, tierischen und menschlichen Sa- Dies erklärt, warum rund um die Aus- men fruchtbar bleiben und sich vermeh- saat und die Ernte viele Rituale, Zere- «Das Maiskorn ist nicht ren. monien, Tabus und Normen wie zum Beispiel auch das Fasten existieren. nur heilig, sondern Die Forderung der «Maismenschen» Fasten war und ist bis heute eine ver- auch beseelt.» Schliesslich möchte ich eine der Forde- breitete Praxis bei den Maya, wie eine rungen der indigenen Völker angesichts Legende verdeutlicht. Nebst dem Fas- der Manipulierung und Transgenisierung ten nimmt diese Legende Bezug auf To- Die Bäuerinnen und Bauern in den Re- des traditionellen Saatguts teilen, die am jil, der auch der Gott des Regens und gionen, in denen das ökumenische Lan- ersten Treffen zu indigener Theologie in darum für den Erfolg der Ernte wichtig desprogramm arbeitet, sind sich der Mesoamerika formuliert wurde: Wir weh- ist: «Neun Menschen fasteten und neun Bedrohungen und Risiken, denen unser ren uns gegen den Import von genmani- andere brachten Opfer dar und ver- Saatgut ausgesetzt ist, bewusst. Sie se- puliertem Mais und fordern die Zurück- brannten Weihrauch. Dreizehn weitere hen mit tiefem Schmerz und Sorge, wie gewinnung der Ernährungssouveränität. Menschen fasteten, dreizehn andere uns das Letzte, was uns noch geblie- Wir lehnen das Gesetz zur Biodiversität brachten Opfer dar und verbrannten ben ist und was wir seit Tausenden von ab, weil es die Biotechnologie und die Weihrauch vor Tojil ...» Jahren bewahrt und gepflegt haben, Genmanipulation von Saatgut sowie die genommen werden soll – die Möglich- Monopolisierung von Saatgut fördert. Auch in den Gemeinschaften, mit de- keit, unser Saatgut zu bewahren und es Auch setzen wir uns dafür ein, dass nen Brot für alle und Fastenopfer in Gu- auf unserem Land anzupflanzen und zu Mais aus Freihandelsabkommen ausge- atemala zusammenarbeiten, lässt sich mehren. Denn Regierungen und Kon- schlossen wird. Mais soll nicht mehr zur dies gut beobachten: Heute noch fastet zerne verkaufen uns im Rahmen des Produktion von Pharmazeutika, Kunst- das Volk der Maya-Q’eqchi’ und ver- Neoliberalismus die «Entwicklung» stoffen sowie Biokraftstoffen verwendet zichtet auf sexuelle Kontakte, bevor es durch grosse Megaprojekte im Berg- werden. Das ökumenische Landespro- zur Aussaat das Saatgut berührt und bau, der Ölförderung und landwirt- gramm in Guatemala arbeitet zum Recht die Eingeweide der Mutter Erde öffnet schaftlichen Monokulturen. Für viele Fa- auf Nahrung und unterstützt damit die (das Umpflügen der Erde), damit eine milien bedeutet das Landraub und Bäuerinnen und Bauern bei ihrem Wi- gute und reiche Ernte erreicht werden Vertreibung. Und doch sehen wir ermu- derstand. Es stärkt sie und gibt ihnen möge. Diese Art der Pflege, des Schut- tigende Anzeichen zur Verteidigung und den Mut, ihr eigenes Entwicklungskon- zes und des Umgangs mit Saatgut, wie Bewahrung des einheimischen Saat- zept zu verteidigen, das «Loq’alaj K’asle- sie die Maya betreiben, könnte in der guts. Das Wissen der Ahnen und Ahnin- mal», was so viel wie «Gutes Leben» nen zu landwirtschaftlichen Praktiken (Buen Vivir) bedeutet. und der Sinn für Familie und Gemein- Inés Pérez Inés Pérez lebt in Guatemala-Stadt und koordiniert das ökumenische Landespro- gramm von Fastenopfer und Brot für alle. Sie ist Maya-Quiché und identifiziert sich sowohl als Indigene als auch als katholische Theologin. Das Landesprogramm arbei- tet in ländlichen Gebieten mit Indigenen zu den Themen Recht auf Nahrung und Recht auf Identität. Hierbei spielt die spirituelle Beziehung der Maya zu Land und Saatgut eine wichtige Rolle. 7
Kampagne 2020 | Kampagnengäste Stimmen aus dem Süden – bei Ihnen zu Gast Mercia Andrews, Südafrika Juana Vásquez Arcon, Guatemala Die Aktivistin ist auf einer Früchteplantage am Western Kap «Saatgut ist Leben. Das Saatgut, das wir von unseren Vor- als Kind von Landarbeitenden aufgewachsen. Aufgrund von fahren und Vorfahrinnen erhalten und weiterentwickelt ha- Zwangsumsiedlungen während der Apartheid musste sie ben, ist in einem umfassenden und tiefen Sinn nahrhaft. Es nach Kapstadt umziehen und arbeitete dort einige Jahre als kommt aus der Mutter Erde und wird in diese Erde mit unse- Lehrerin. Seit vielen Jahren ist sie Co-Direktorin von Trust for rem Wissen und mit Ehrfurcht gesät. Die Früchte daraus Community Outreach and Education (TCOE), einem Zusam- ernähren nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch die menschluss für Öffentlichkeitsarbeit und Bildung. Dort leitet Erde und alle Elemente der Natur.» sie ein Netzwerk von Bäuerinnenvereinigungen, welches Er- Juana Vásquez Arcon engagiert sich als regionale Koordina- nährung, Nachhaltigkeit, Klima und Wirtschaftskrise analy- torin von Komon Ajq’ijab und ist selber «Ajq’ij», spirituelle siert. Das Netzwerk ist in Südafrika, Mosambik, Lesotho, Führungsperson der Maya, der indigenen Bevölkerung von Malawi, Sambia, Simbabwe, Swasiland, Botswana und Nami- Guatemala. Komon Ajq’ijab arbeitet für den Schutz des ei- bia tätig: «Wir sind die Hüterinnen des Landes, des Lebens genen Saatguts und der Medizinalpflanzen. Ein zentraler Teil und des Saatguts.» Das Netzwerk lobbyiert für den Schutz ist aufgrund der Maya-Kosmologie aber auch die eigene des bäuerlichen Saatguts, alternative Landwirtschaftsmodel- Verbindung mit der Mutter Erde. Aus ihr gehen die Gemein- le, Biodiversität und Klimagerechtigkeit. Andrews kommt als schaften mit einer gestärkten Identität hervor. Juana Vás- Gast von Fastenopfer. quez Arcon ist als Gast von Brot für alle in der Schweiz. Einsatzzeit: 29. Februar bis 15. März 2020 Einsatzzeit: 13. bis 30. März 2020 Sprache: Englisch (Übersetzung gewährleistet) Sprache: Spanisch (Übersetzung gewährleistet) Einsatzmöglichkeiten: Pfarreien und Einsatzmöglichkeiten: Kirchgemeinden und Kirchgemeinden, Schulen Pfarreien, Schulen Kosten: Ab Fr. 300.–, je nach Art des Einsatzes Kosten: Ab Fr. 300.–, je nach Art des Einsatzes Kontakt: Daniel Wiederkehr, 041 227 59 48 Kontakt: Stephan Tschirren, 031 380 65 95 wiederkehr@fastenopfer.ch tschirren@bfa-ppp.ch 8
Workshops, Vorträge, Theater | Kampagne 2020 Bildungsangebote – in Film, Erzählung und Theater Film und Diskussion zu Erzählungen von Korn und Brot «Saatgut und Biodiversität» In Mundart erzählt, werden biblische Texte zum Hörgenuss. Drei Erzähler/innen vom Verein BibelErz bieten zum Thema Saatgut ist die Basis der Welternährung. Der Film zeigt, wie Saatgut vertraute und überraschende Geschichten an: vom Kleinbäuerinnen und -bauern in Brasilien und Kolumbien seit Garten Eden (Gen 2 – 3), vom ersten Boden, den der Mensch vielen Generationen mit ihrem eigenen bäuerlichen und lokal beackert, und vom ersten Blut, das die Felder unbrauchbar angepassten Saatgut arbeiten. Was aber, wenn Gesetze ge- macht (Gen 4), Mannageschichten (Ex 16) oder Erzählungen schaffen werden, die die Produktion dieses bäuerlichen Saat- von der Nachlese in Betlehem (Buch Rut). Zahlreiche Gleich- gutes verbieten, und wenn den Kleinbäuerinnen und -bauern nisse zeigen, wie existenziell Leben und Beziehung an der das eigene Saatgut weggenommen wird? Die Filmschaffen- aufgehenden Saat hängen. Ja, selbst Jesus wird launisch, den Josef und Lotti Stöckli präsentieren ihren neusten Film wenn der Hunger ihn plagt (Mk 11). Frei erzählt, fesseln diese und nehmen das Thema der Biodiversität am Beispiel des Geschichten heute noch. Zusammenhänge werden deutlich, Saatgutes unter die Lupe. Der Film beeindruckt durch seine Hoffnungswege zeigen sich. Auf Wunsch bieten wir dazu eine klare Botschaft und bietet eine gute Basis, um sich mit der bibeltheologische Einführung oder systemische Vertiefung in Thematik auseinanderzusetzen. Form einer Aufstellung. Zielgruppen: Pfarreien, Kirchgemeinden, Zielgruppen: Kinder und Erwachsene in Pfarreien, Erwachsenenbildung, Gymnasien Kirchgemeinden, Schulen Dauer: 1,5 Stunden (Einstiegsreferat, Film, Diskussion) Dauer: 30 Minuten bis 3 Stunden Anfragen: Josef und Lotti Stöckli, stoecklifilm@gmail.com Anfragen: Verein BibelErz, Dr. Moni Egger (gesamte Infrastruktur wird mitgebracht) Marie-Theres Rogger und Katja Wissmiller, 079 739 84 18 Kosten: Schulen für 2 Lektionen Fr. 300.–, Pfarreien info@bibelerz.ch, www.bibelerz.ch und Kirchgemeinden Fr. 500.– Kosten: ab Fr. 300.– Input-Theater «Dr Ueli» Haben Sie eigene Ideen für Bildungsangebote, Refe- Ueli Tanner war Bergbauer. Dann ist er in die Welt gereist. Mit rate oder Workshops? Wünschen Sie sich ein Ange- dabei: ein Saatgutkoffer. Beste Kreuzungen, Hybride, das, bot zur Kampagne, welches nicht im Kampagnen- was die moderne Landwirtschaft braucht. In Westafrika ge- magazin zu finden ist? nauso wie hier. Ouelgo Téné ist Schauspieler. Für ein Engage- ment an einem deutschen Theater ist er nach Europa gezo- Dann nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf. Gerne su- gen. Mit dabei: ein Koffer mit Erinnerungen. Eigene und chen wir mit Ihnen nach passenden Möglichkeiten. fremde. Im Einmannstück «Dr Ueli» begegnen sich die beiden Charaktere und verhandeln mit dem Publikum Fragen, die wir www.sehen-und-handeln.ch/theater uns bei jedem Einkauf stellen könnten: Wem gehört die Erde www.sehen-und-handeln.ch/workshops und das, was auf ihr wächst? Das Stück kann in einen Got- tesdienst eingebaut, für thematische Veranstaltungen oder Anfragen an: Stephan Tschirren die Katechese gebucht werden. tschirren@bfa-ppp.ch, 031 380 65 95 Andrea Gisler, gisler@fastenopfer.ch, 041 227 59 68 Autor: Donat Blum Dauer: ca. 20 Minuten Weitere Workshops für die Katechese und Konzerte Kosten: Fr. 400.– plus Reisespesen mit Künstler/innen aus Afrika, Asien, Lateinamerika Anfragen: Markus Baumann unter www.artlink.ch markus.baumann@artlink.ch, 031 311 62 60 9
Kampagne 2020 | Workshops, Vorträge, Theater Für Vorträge oder Workshops François Meienberg Claudia Fuhrer Experte für Saatgutpolitik, befasst sich mit Fachverantwortliche Recht auf Nahrung, Saatgutpolitik auf internationaler Ebene und Landesprogramm Südafrika, Fastenopfer engagiert sich für nachhaltige Alternativen Thema: Saatgut, Bauern- und Bäuerinnen- Kontakt: François Meienberg, Zürich rechte und Landwirtschaftspolitik 044 422 47 59, meienbergf@bluewin.ch Kontakt: fuhrer@fastenopfer.ch Kosten: Honorar Fr. 500.–, je nach Art des 041 227 59 42 Einsatzes oder Absprache, plus Reisespesen Kosten: Referate Fachpersonen Fr. 300.– Noémi Uehlinger Simon Degelo Pflanzenzüchterin bei der Sativa Rheinau AG, Fachverantwortlicher fürs Thema Agrarökolo- entwickelt nachbaufähige Gemüsesorten für gie, Landesprogramm Haiti, Fastenopfer den Erwerbsgemüsebau Thema: Agrarökologie, bäuerliches Wissen Kontakt: 052 304 91 98 und ländliche Entwicklung n.uehlinger@sativa-rheinau.ch Kontakt: degelo@fastenopfer.ch Kosten: Honorar Fr. 500.–, je nach Art des 041 227 59 65 Einsatzes oder Absprache, plus Reisespesen Kosten: Referate Fachpersonen Fr. 300.– Friedemann Ebner Tina Goethe Pflanzenzüchter bei der Sativa Rheinau AG, Fachverantwortliche für die Themen Recht entwickelt nachbaufähige Gemüsesorten für auf Nahrung, Ernährungssouveränität und den Erwerbsgemüsebau Landwirtschaft, Brot für alle Kontakt: 052 304 91 98 Themen: Saatgut, Agrarökologie, Frauen- f.ebner@sativa-rheinau.ch rechte, Widerstand gegen Privatisierung des Kosten: Honorar Fr. 500.–, je nach Art des Saatguts Einsatzes oder Absprache, plus Reisespesen Kontakt: goethe@fastenopfer.ch 031 380 65 93 Kosten: Referate Fachpersonen Fr. 300.– Für Predigten und Impulse zum Kampagnenthema Jan Tschannen Andrea Gisler Fachverantwortlicher Bildung und Katechese, Fachverantwortliche Sensibilisierung und Brot für alle Pastoral, Fastenopfer Kontakt: tschannen@bfa-ppp.ch Kontakt: gisler@fastenopfer.ch 031 380 65 61 041 227 59 68 Kosten: Nach Absprache Kosten: Nach Absprache Stephan Tschirren Daniel Wiederkehr Fachverantwortlicher Bildung und Katechese, Fachverantwortlicher Theologie, Labo für den Brot für alle gesellschaftlichen Wandel Deutschschweiz, Kontakt: tschirren@bfa-ppp.ch Fastenopfer 031 380 65 95 Kontakt: wiederkehr@fastenopfer.ch Kosten: Nach Absprache 041 227 59 48 Kosten: Nach Absprache 10
Workshops, Vorträge, Theater | Kampagne 2020 Impulsveranstaltungen Impulsveranstaltungen mit Katechese Die Impulsveranstaltungen zur Kampagne werden von den Bern, Mi. 20.11.2019 09.00 – 11.30 regionalen Fachstellen organisiert. Sie richten sich an Multi- Bern, Kirchgemeindehaus Johannes | Impulsveranstaltung mit Referat und Workshops | Kontakt: angela.buechel@kathbern.ch plikatorinnen und Multiplikatoren in Schulen, Pfarreien und Kirchgemeinden und an weitere Interessierte. Informationen Bern, Fr. 10.01.2020 09.00 – 12.00 Thun, Kath. Pfarreizentrum St. Martin, Martinstrasse 7 | Impulsveranstal- finden Sie bei den Veranstaltern oder auf tung mit Referat und Workshops | Kontakt: angela.buechel@kathbern.ch www.sehen-und-handeln/veranstaltungen Freiburg, Mi. 29.01.2020 17.00 – 19.00 Murten, Prehlstrasse 11, Saal Lichtsteiner, 3. Stock | Thematische Einführung in die Ökumenische Kampagne mit Vorschlägen für den Katechetische Impulsveranstaltungen Gebrauch in Unterricht und Pastoral | Kontakt: matthias.willauer@kath-fr.ch Graubünden, Fr. 15.11.2019 15.00 – 17.30 Aargau, Mi. 22.01.2020 18.00 – 20.00 Chur, Centrum Obertor, Welschdörfli 2 | Die Kampagne 2020 mit Aarau, Haus der Reformierten, Stritengässli 10 | Methodische, inhaltliche geladenen Referent/innen, Ideenmarkt zu den Kampagnenaktionen und und medienpädagogische Impulse unterstützen eine vielseitige und Suppe für alle | Kontakt: jacqueline.baumer@gr-ref.ch wirkungsvolle Umsetzung des Kampagnenthemas | Leitung: Joachim Solothurn, Mi. 22.01.2020 18.00 – 21.30 Köhn und Simon Pfeiffer | Kontakt: joachim.koehn@kathaargau.ch, Solothurn, Pfarreisaal St. Ursen, Propsteigasse 10 | Impulsveranstaltung mit www.aareka.ch Referat und Workshops | Kontakt: susanne.schneeberger@refbejuso.ch Basel, Mi. 22.01.2020 14.15 – 17.00 Basel, Lindenberg 8, Pfarreisaal St. Clara | Ökumenischer Impulsnachmit- St. Gallen, Sa. 08.02.2020 8.15-11.45 tag für Religionslehrpersonen, Unterrichtende für alle Stufen, Jugendarbeit St. Gallen, DomZentrum | Impulsreferat, Workshops alle Unterrichtsstufen, und weitere Interessierte | Kontakt: Roland Dobler, unterricht@refbl.ch, Vertiefungsworkshop Referat, Workshop zu Gottesdienstideen | Kontakt: www.oekwbk.ch weltweite-kirche@ref-sg.ch, christiane.schubert@bistum-stgallen.ch Luzern, Mi. 15.01.2020 17.00 – 21.00 St. Gallen, Mi. 08.02.2019 14.15 –16.45 Luzern, Katholische Landeskirche, Abendweg 1 | Einführungsveranstal- Wattwil, kath. Pfarreiheim | Impulsreferat, Workshops alle Unterrichtsstufen tung für alle katechetisch Tätigen | Kontakt: gabrijela.odermatt@lukath.ch, Kontakt: weltweite-kirche@ref-sg.ch, christiane.schubert@bistum-stgallen.ch www.lukath.ch Zürich, Sa. 11.01.2020 08.45 – 12.15 Nidwalden/Obwalden, Mi. 15.01.2020 14.00 – 16.30 Zürich, Hirschengraben 50 | Referate und Workshops für Gemeinde, Alpnach, Pfarreiheim | Einführung für katechetisch Tätige aller Stufen in Gottesdienst, Katechese | Kontakt: bettina.lichtler@zh.ref.ch Nid- und Obwalden | Kontakt: Romy Isler, isler.romy@kam.ch, www.kam.ch Schaffhausen, Mi. 22.01.2020 14.00 – 17.00 Schaffhausen, Pfarreizentrum St. Maria, Promenadenstrasse 23 | Impulsveranstaltungen ohne Katechese Impulse für Katechese und Liturgie, für Religionslehrpersonen | Kontakt: Edi Ludigs, buero@katechese.sh, www.katechese.sh Bern, Fr. 17.01.2020 18.00 – 21.30 Thurgau, Mi. 15.01.2020 14.00 – 17.00 Langenthal, Kath. Kirchgemeindehaus, Hasenmattstrasse 36 | Impulsver- Weinfelden, Zentrum Franziskus, Franziskus-Weg 3 | Impulsveranstaltung anstaltung mit Referat und Workshops | Kontakt: mit Workshops für Religionsunterricht und Katechese | Kontakt: Rolf susanne.schneeberger@refbejuso.ch Meierhöfer, rep@kath-tg.ch, www.rep.kath-tg.ch Glarus, Di. 04.02.2020 19.00 – 21.30 Uri, Do. 16.01.2020 17.00 – 19.00 Glarus, Evang-ref. Kirchgemeindehaus | Einführung ins Kampagnenthe- Altdorf, Schulhaus Florentini | Einführung für Katechetinnen und Katecheten, ma für kirchliche Mitarbeitende, Engagierte in Pfarreien, weitere Kontakt: Rene Trottmann, katechese@kath-uri.ch Interessierte | Kontakt: beat.zueger@pfarrei-altendorf.ch Zug, Mi. 15.01.2020 14.00 – 17.00 Zug, Ref. Kirchenzentrum, Archesaal, Bundesstrasse 15 | Impulsnach- mittag mit Workshops zum Kampagnenthema für Religionsunterricht und Katechese | Kontakt: judith.grueter@zg.kath.ch 11
Kampagne 2020 | Aktionen Ein Marktstand zur Ökumenischen Kampagne Ob Tomate, Gurke oder Brot: Ihnen allen liegt ein Sa- men oder Korn zugrunde. Aus Saatgut entsteht Nah- rung – und diese Nahrung wird unter anderem auf Märkten angeboten. Zudem nimmt Sie unser Fasten- kalender dieses Jahr durch die Märkte dieser Welt. Wie wäre es, wenn Sie selber einen Marktstand organisier- ten? Stellen Sie ihn vor die Kirche, auf den lokalen Wo- chenmarkt oder Dorfplatz und tragen Sie so die Ökumeni- sche Kampagne 2020 nach aussen. Den Möglichkeiten, Rosenaktion was Sie mit solch einem Stand machen können, sind keine Wie wäre es, unsere traditionelle Rosenaktion mit ei- Grenzen gesetzt. Hier einige Ideen: nem Marktstand zu kombinieren? Brotaktion Brot besteht aus Getreide und dies ist Saatgut in seiner Saatgutbörse ursprünglichen Form. Backen Sie ein Solidaritätsbrot Auch in der Schweiz gibt es traditionelle Sorten und und verkaufen Sie es an einem Marktstand für einen der Tausch von Saatgut hat auch hier eine lange guten Zweck – für unsere Projekte. So wie es auch vie- Tradition. Organisieren Sie eine Saatgutbörse und le Bäckereien schweizweit für uns machen. bieten Sie einheimisches Saatgut – wie Gemüse- oder Blumensamen – zum Tausch an. So lassen «Aktion Neuland» mit eigenem Saatgut sich interessante und seltene Sorten weitergeben. Eine weitere Möglichkeit, die Ökumenische Kampagne Die Leute können an Ihren Stand kommen, ihr eige- sichtbar zu machen, besteht darin, die Hochbeete aus nes Saatgut mitbringen und gegen anderes eintau- der Kampagne 2017 wieder mit neuem Leben zu füllen. schen. Automatisch kommen Sie ins Gespräch und Bepflanzen Sie diese mit Saatgut, das Sie vorher zum haben die Möglichkeit, über Saatgut zu sprechen Beispiel an einer Börse getauscht haben, und ernten und darüber, warum es wichtig ist, lokale Sorten zu Sie anschliessend das Gemüse. Oder verwenden Sie bewahren. unsere Tomatensamen (Black Cherry) – aus der Ernte können Sie dann für das Folgejahr Saatgut gewinnen. Fastenkalender Der Fastenkalender wird von vielen Menschen auch ausserhalb von Pfarreien und Kirchgemeinden ge- schätzt. Leider erreicht er nicht immer alle Men- Natürlich können Sie auch verschiedene Ideen miteinander schen. Verteilen Sie den Fastenkalender und spre- kombinieren – oder Sie haben eigene. chen Sie damit auch Personen an, die noch nie etwas von der Ökumenischen Kampagne gehört Ob Sie eine Tauschbörse organisieren, einen klassischen haben. Marktstand aufstellen oder beim Rosenverkauf mitmachen – schicken Sie uns ein Foto Ihrer Aktion. Wir sind immer wieder Informationsstand aufs Neue begeistert, welche Kreativität und wie viel Herzblut Machen Sie mit einem Stand auf die Problematik in den Mitarbeitenden von Pfarreien und Kirchgemeinden ste- der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern im Süden auf- cken. Gemeinsam können wir etwas bewegen – für eine ge- merksam, denen das traditionelle Züchten und Tau- rechte Welt. schen von Saatgut zusehends erschwert wird. Denn nur wer sensibilisiert ist, ist auch bereit, zu handeln. Mehr Informationen – auch zur Tomatenzucht – und weitere Anregungen erhalten Sie ab Dezember auf www.sehen-und-handeln.ch/marktstand 12
Aktionen | Kampagne 2020 Aktionen zum Mitmachen NKEN WIR DA DIE ÜR COOP F GIGE Rosenverkaufstag, Samstag, 21. März 2020 G RO S S ZÜ T ER S T Ü T Z UNG Eine Aktion auch für Sie! UN Die Rosenaktion ermöglicht den Kirchgemeinden, Pfarrei- en und der Ökumenischen Kampagne einen direkten Kon- takt zu den Menschen auf der Strasse. Anregende Ge- spräche können Türen öffnen und unserem gemeinsamen Anliegen für eine gerechtere Welt Gehör verschaffen. Wir freuen uns, wenn Sie mit Jugendlichen, Kirchenchor und allen Interessierten mitmachen, um uns am Fair-Trade-Ro- sen-Aktionstag zu unterstützen. Eine Aktion der «Mehrfachfreude» – für die Schenkenden, die Beschenkten und die Menschen in unseren Projekten! Wenn Sie die Rosenaktion lieber digital unterstützen möchten: www.give-a-rose.ch. Anmeldung, Materialien und Informationen: www.sehen-und-handeln.ch/rosen Bestellungen: Bis Dienstag, 3. März 2020 Abholen der Rosen: In unseren Verteilzentren in Ihrer Nähe am Freitag, 20. März 2020 join-my-challenge.ch Setzen Sie sich ein Ziel für eine nachhaltige Welt. Ihr Umfeld kann Sie dabei unterstützen. Starten Sie den «virtuellen Sponsor/innenlauf» mit Klassen, in Pfarreien oder Kirchgemeinden: www.sehen-und-handeln.ch/challenge Brot zum Teilen 2018 erfolgreich lanciert: unser «Kässeli» für die Brotaktion Motivieren Sie die Bäckerei in Ihrer Nähe, mitzumachen. Pro verkauftes Solidaritätsbrot fliessen 50 Rappen in unse- re Projekte im Süden. Die Brot-Kässeli sind mit Konsu- ment/innen-Informationsflyern zur Aktion bestückt. Nehmen Sie die Aktion in Ihrer Pfarrei oder Kirchgemeinde auf und verkaufen Sie selbst gemachtes Solidaritätsbrot nach dem Gottesdienst oder zu einem anderen Anlass. Anmeldung, Materialien und Informationen: www.sehen-und-handeln.ch/brot oder mit dem Bestell- schein. 13
Kampagne 2020 | Lehrfilme und Dokumentationen Filmtipps Saatgut und Biodiversität Vielfalt wird durch Kleinbäuerinnen und -bauern gewährleistet, die Saatgut über Jahrhunderte gezüchtet und wei- terentwickelt haben. Konzerne und Re- gierungen üben immer mehr Druck Saatgut im Widerstand aus, um kommerzielles Saatgut zu pa- Der Film zeigt eindrücklich, wie fatal die Folgen sind, wenn der Zugang zu und tentieren und zu verkaufen, und verbie- die Kontrolle über einheimisches Saatgut von Grosskonzernen aus den Händen ten Bäuerinnen und Bauern, eigenes der Bäuerinnen und Bauern genommen werden. Teil des Films ist «Semillas, Saatgut zu verwenden. Eine gute und ¿Bien común o propiedad corporativa?» von Partnerorganisationen von Brot für klare Basis zur Thematik. Dokumentar- alle und Fastenopfer, die sich für die Verteidigung einheimischen Saatguts en- film, CH 2018, 38', ab 16 Jahren. Be- gagieren. Animationsfilm, GTM 2017, 5', ab 13 Jahren. zug: www.fastenopfer.ch/shop und Bezug: www.sehen-und-handeln.ch/filme www.brotfueralle.ch/shop © Dreamer Joint Venture Filmproduktion GmbH © W-FILM Raising Resistance – Seed – unser Saatgut Saatgut ist Gemeingut – Wachsender Widerstand Von der einstigen Vielfalt an Kulturpflan- Lehrfilme für Samengärtnerei In Paraguay wächst Widerstand von zen ist nicht mehr viel übrig. Hauptver- Für alle, die lernen wollen, Gemüse- Kleinbauern und -bäuerinnen gegen antwortliche für diese Entwicklung sind saatgut selber zu vermehren. Schritt für die Dominanz von Agrarkonzernen. Der Biotechfirmen, die mit Gentechpflanzen Schritt wird die Samengärtnerei von 32 Film porträtiert Landarbeitende und ih- den Markt bestimmen. Der Film beglei- verschiedenen Gemüsesorten erklärt ren sich über Monate zuspitzenden Wi- tet engagierte Bäuerinnen und Bauern, und mit 8 praktischen und theoreti- derstand gegen diese Übermacht. Do- Wissenschaftler/innen, Anwält/innen schen Sequenzen ergänzt. 4 DVDs für kumentarfilm, D/CH 2011, 83', ab 16 und Indigene, die gegen den Verlust der 50.– Euro in Deutsch, Englisch und Jahren. Verleih: Die DVD ist ausleihbar Saatgutvielfalt kämpfen. Dokumentar- Französisch, 436', ab 14 Jahren. Bezug bei www.relimedia.ch/netzwerk. film, USA 2016, 94', ab 16 Jahren. unter www.seedfilmd.org/bestellen/ Kostenloses Streaming: www.filmeei- Bezug: DVD im Buchhandel erhältlich, oder www.prolongomai.ch/publikati- neweltvod.ch. Verkauf: Education 21, Streaming (kostenpflichtig) über diverse onen/dvd. Weitere Infos: www.seed- www.education21.ch, und Relimedia, VOD-Anbieter. filmd.org www.relimedia.ch 14
Fasten und Suppe | Kampagne 2020 Fasten und Suppe Über Märkte flanieren mit dem Fastenkalender 2020 Wann waren Sie das letzte Mal auf einem Markt? Zwi- schen Gemüse und duftenden Gewürzen, bunten Blu- Ich ernte, was ich säe mensträussen und Alpkäse? Auf den Märkten im Fas- Was nährt uns? Was nährt die Welt? tenkalender finden Sie neben kulinarischen Schätzen auch solche wie inneren Halt oder Solidarität. Doch wir flanieren nicht nur über Märkte. Auf den Feldern be- obachten wir, wie in Peru die Saat gesät und im Niger gepflegt wird. Und wir bereiten uns gemeinsam auf das Osterfest vor. Jedes Jahr finden fast zwei Millionen Kalender ihren Weg in die Schweizer Haushalte. Geschichten aus dem Süden, Anregun- gen für uns in der Schweiz und Meditationen sind Inhalte des Kalenders. Die Spenden, die über den Fastenkalender gesam- Fastenkalender 2020 melt werden, haben schon unzähligen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika neuen Lebensmut gegeben. en und Kirchgemeinden verteilt. Versenden Sie den Kalender an alle Haushalte oder legen Sie ihn der Kirchenzeitung oder Verteilen auch Sie den Fastenkalender dem Pfarreiblatt bei. Weitere Informationen finden Sie im Bei- Kommen auch Sie mit auf Entdeckungsreise mit den Mitglie- blatt oder auf www.sehen-und-handeln.ch/fastenkalender. dern Ihrer Kirchgemeinde oder Pfarrei. Der Fastenkalender Übrigens: Die Texte eignen sich auch als Einstieg in einen Got- wird nicht zentral versandt, sondern von den einzelnen Pfarrei- tesdienst oder einen Diskussionsabend. Gemeinsam fasten In der kirchlichen Tradition ist Fasten als Vorbereitung willig Hungernden. Diese Geste kann auch damit unterstri- auf Ostern fest verankert. Fastenopfer und Brot für alle chen werden, dass das durch Fasten Gesparte für Projekte unterstützen Fastengruppen in der ganzen Schweiz mit gespendet wird, welche Bedürftige im Fokus haben. Viele Know-how, Vorlagen und Weiterbildungen. Gruppen unterstützen mit ihrem Verzicht das ökumenische Landesprogramm Guatemala von Brot für alle und Fasten- Nebst der körperlichen und der spirituellen Ebene lohnt sich opfer. Alle Informationen: www.sehen-und-handeln.ch/ ein Blick auf die soziale Ebene des Fastens. Denn Fasten fasten, Unterstützung und Ma- hat auch politische Implikationen. Mit einem freiwilligen Ver- terialien für Fastengruppenlei- zicht entlasten und durchbrechen wir unseren Alltag und tende: www.sehen-und-han- setzen ein Zeichen in der Welt, solidarisieren uns mit unfrei- deln.ch/fastengruppen Suppenzmittag Ein Mittagessen mit besonderen Gästen tragen unserer Projekte. Unsere Kampagnengäste aus Süd- Der Suppenzmittag ist in vielen Pfarreien und Kirchgemein- afrika und Guatemala bereichern die Tischrunde mit ein- den fester Treffpunkt zur Fastenzeit. Solche Solidaritäts- drücklichen Berichten aus ihrem Land (S. 8). Auch stehen essen, bei denen für unsere Projekte gesammelt wird, eig- unsere Fachpersonen für Einsätze bereit (S. 10). Weitere In- nen sich auch für Bürogemeinschaften, Freundeskreise, Ju- fos auf www.sehen-und-handeln.ch, Materialien: www. gendtreffs – und werden je nach Gusto als Suppe oder mit fastenopfer.ch/shop, www.brotfueralle.ch/shop oder mit Kaffee und Kuchen angeboten. Wir freuen uns über das Mit- Bestellschein. 15
Feiern Solidarisch eine gerechte Welt gestalten Auf den folgenden Seiten finden Sie Anregungen und kon- krete Vorschläge für liturgische und gottesdienstliche Fei- ern rund um den Kampagnenschwerpunkt «Saatgut». Der Vorschlag für einen ökumenischen Gottesdienst zu Josef in Ägypten, der damals als «Herr über das Korn» (Gen 41) auf die heutige Agrarpolitik schaut, eröffnet die Reihe von Ideen für Ihre liturgische Arbeit zur vorösterlichen Zeit. Ein zweiter (Familien-)Gottesdienstvorschlag, Predigtskiz- zen und weitere liturgische Bausteine laden ein, das Kam- pagnenthema «Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert» und das Hungertuch aus bibli- schen Blickwinkeln zu betrachten. Die Anregungen wollen für Ihre Arbeit in der Kirchgemeinde/Pfarrei nutzbar ge- macht werden. Sie werden sehen, dass keine ganzen Gottesdienste und neu keine ganzen Predigten mehr vorgeschlagen werden, sondern Predigtskizzen und Ideen, wie Sie Ihre Predigt zum Kampagnenthema individueller verfassen können. So entsteht von Anfang an eine eigene Predigt. Die komplet- ten Vorschläge (und noch mehr) finden Sie als Word-Datei- en auf der Internetseite. Ihre Meinung zum neuen Konzept interessiert uns natürlich. Schreiben Sie uns. Nun wünschen wir Ihnen, dass die Samen Ihres Engage- ments, die Sie aussäen, aufgehen und Früchte tragen wer- den. 16
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Feiern | Ökumenischer Gottesdienst Vorsorgen wie Josef Noemi Honegger Rolf Zaugg Katholische Theologin, Murten Reformierter Pfarrer, Brugg Der Gottesdienst bringt die Josefsgeschichte mit der aktuellen Saatgut- problematik in Verbindung und zeigt, was wir von Josef lernen können. Den vollständigen Gottesdienst sowie Brot für alle und Partner sein: Gemein- tealte Praxis soll nun verboten werden Überlegungen zur Auslegung des Bi- sam für eine Landwirtschaft, die unse- und die Bauern und Bäuerinnen wer- beltextes finden Sie auf re Zukunft sichert. den kriminalisiert. Die Vorschriften für www.sehen-und-handeln.ch/feiern Saatgutkonzerne und Freihandelsab- die Saatgutprüfung sind auf industriell kommen versuchen mit Saatgut- und gezüchtetes Saatgut zugeschnitten Votum Sortenschutzgesetzen die Züchtung und die Prüfung so aufwendig, dass Gott aber, der Samen gibt zum Säen und den Handel mit Saatgut zu kont- sie für bäuerliches Saatgut nicht mög- und Brot zum Essen, der wird auch rollieren. Es soll nur noch Saatgut ver- lich ist. euch das Saatgut geben in reichem wendet werden dürfen, das nach ge- Masse und die Frucht eurer Gerech- wissen Qualitätskriterien geprüft und Die Schweiz hat im Saatgutgesetz eine tigkeit wachsen lassen. zertifiziert worden ist. Die Zertifizierung Ausnahme geschaffen und lässt soge- (2 Kor 9,10) und strenge Sortenschutzgesetze nannte Nischensorten unter verein- schaden Bauern und Bäuerinnen welt- fachten Bedingungen zu. Eröffnung weit. Denn diese züchten seit jeher ei- Dies wurde unter anderem dank dem Im Zentrum des Gottesdienstes steht genes Saatgut, tauschen und verkaufen Einsatz der Stiftung Pro Specie Rara das Thema der diesjährigen Ökumeni- es. So entstehen klimatisch angepasste möglich. Die Stiftung bewahrt zusam- schen Kampagne von Fastenopfer, lokale Sorten, die ohne chemischen men mit Schweizer Züchter/innen und Pflanzenschutz und ohne Kunstdün- ger auskommen. Diese jahrhunder- 18
Ökumenischer Gottesdienst | Feiern Privatpersonen Saatgut von gefähr- Dialogpredigt T: «Kümmert euch! Sorgt vor! Setzt deten alten Schweizer Kulturpflanzen T: Theolog/in alleine vorne euch für das Leben ein!» – Rufst du und unterstützt deren Anbau und In der hebräischen Bibel deutet Josef das auch uns zu? Vermarktung. Uralte Apfel- und Bir- die Träume des Pharaos. Die sieben J: Selbstverständlich! nensorten, spezielle Kartoffeln, To- fetten und die sieben mageren Kühe T: Und was bedeutet das für uns heute? maten und andere Gemüsesor ten stehen für sieben Jahre reich an Ernte J: Ich verstehe die Welt heute nicht werden so erhalten und von Hobby- und für sieben knappe Jahre. Josef mehr. Aber auf den ersten Blick gär tner/innen und Biobauern und handelt klug und speichert in den gu- scheint mir, dass es keine einfachen -bäuerinnen wieder angepflanzt. Pro ten Jahren das Korn. So sichert er Lösungen gibt. Ihr lebt ja nicht mehr Specie Rara ist gleichzeitig auch ein dem ägyptischen Volk und seiner Fa- im alten Ägypten. Es gibt keinen gott- Gütesiegel, das Produkte aus traditi- milie das Überleben. gleichen Pharao, dem die Verantwor- onellem Saatgut auszeichnet und Josef beeindruckt mich. Seine Ge- tung obliegt. In der Josefsgeschichte dadurch deren Vermarktung fördert. schichte ist unglaublich: nach Ägypten hat der Pharao Glück, weil Gott ihm Damit le istet die Stif tung in de r verkauft, ins Gefängnis geworfen und durch den Traum und die Interpretati- Schweiz einen wichtigen Beitrag zur schliesslich Berater des Pharaos! Die on eine Botschaft zukommen lässt: Artenvielfalt. Bibel berichtet uns von einem Men- Pass auf, es werden schwierige Jahre schen aus Fleisch und Blut, mit Stär- kommen. Ihr habt heute ganz andere ken und Schwächen, der sich aber Voraussetzungen als wir damals. Ihr «Kümmert euch! Sorgt schliesslich für das Leben und die müsst wohl als Erstes überlegen, ob Menschen einsetzt. Es gibt so viele ihr in den fetten Jahren lebt oder die vor! Setzt euch für das Dinge, die ich Josef gerne fragen mageren bereits angebrochen sind. Leben ein!» möchte. Gerade heute brauchen wir Du kennst die Welt von heute besser Menschen wie Josef, die voraus- als ich … schauend handeln! Was er wohl zu T: Ja … wo stehen wir heute? Ist es Wir begegnen in diesem Gottes- unserer heutigen Welt sagen würde? nicht so, dass die industrielle Land- dienst der biblischen Figur von Jo- J: Josef aus dem Off wirtschaft verspricht, die Welt zu er- sef. Er schafft es, ein ganzes Volk Dann frag mich doch! nähren, die Erfahrungen damit aber vor einer gewaltigen Hungersnot zu T: Josef? Bist du etwa da? zwiespältig sind? Die Bodenfruchtbar- bewahren, indem er sich um die Be- J: Ja, hier bin ich. keit nimmt ab, Sorten verschwinden wahrung der Körner kümmert, die T: Wie kann das sein? Jedenfalls – und sind vielleicht auf immer verloren, Körner zum Säen und die Körner wenn du schon mal da bist, lass uns Pestizide vergiften den Boden und zum Essen. diskutieren! das Wasser. Genetisch verändertes Ich finde den Traum des Pharaos rich- Saatgut ist unfruchtbar und bringt im Lied tig unheimlich. Wenn ich mir die Situa- nächsten Jahr keine Frucht mehr. Aus vielen Körnern gibt es Brot – Stro- tion am Ufer des Nils bildlich vorstelle: Ist es nicht so, dass fette Jahre ver- phen 1 und 2 (KG 218, RG 419, CG Da sind sieben prächtige Tiere, die sprochen werden, diese aber bereits 491) sich auf der Weide die Bäuche voll- die mageren einläuten? Die mageren schlagen – ein friedlicher Moment. Schreckenskühe sind schon mitten Gebet: Und dann verwandelt sich der hüb- unter uns. Credo für die Erde von Dorothee Sölle sche Traum in einen Albtraum. Plötz- J: Ein düsteres Bild, das du zeichnest … (siehe Gebete Seite 27) lich steigen hässliche, furchterregende Kühe – Monstern gleich – aus dem Lied: Fluss und fressen die zufrieden gra- Gott gab uns Atem (KG 575/RG 841, senden Tiere. CG 909) J: Der Traum ist tatsächlich furchterre- gend – damals wie heute. Tod und Lesung Verderben sind greifbar. Für mich war Genesis 41,17–36 seine Botschaft klar: Auf sieben fette Jahre werden sieben magere folgen. Der Traum war unmissverständlich: «Kümmert euch! Sorgt vor! Setzt euch für das Leben ein!» 19
Feiern | Ökumenischer Gottesdienst T: Ihr hattet die mageren Jahre nicht die Zukunft. Sie brauchen Rahmenbe- Fürbitten selber verschuldet, ihr habt aber rich- dingungen, die es ihnen erlauben, ihre Antwortgesang: Bleibet hier (RG 294, tig auf die Warnung des Traumes re- Verantwortung wahrzunehmen, Sorge KG 421, CG 327) agiert. Und wir? Was tun wir? Mir zu tragen zu Land, Wasser und Saat- Gott, scheint fast, als riefen wir die mageren gut! Nur so gelingt es, das Recht auf Schöpferin des Lebens, Jahre selbst herbei! Nahrung zu sichern, die fetten oder wir bitten dich für die Menschen, Und der Pharao! Natürlich wollen wir zumindest guten Jahre dauerhaft zu die sich um unsere Ernährung küm- heute keine Pharaonen mehr, die garantieren! mern. Macht nicht mehr in einer Hand kon- Gott, zentrieren und auch die Grundnah- Hüterin der Welt, rungsmittel nicht in die Verfügungsge- «Werden heute nicht wir bitten dich für die Frauen und walt eines Einzelnen stellen. Aber so Männer, einfach ist das nicht. Werden heute Konzerne zu Pharaonen die Sorge tragen zu ihrem Land, ihren nicht Konzerne zu Pharaonen ge- gemacht?» Tieren, ihrem Saatgut. macht? Haben sie nicht jetzt schon Gott, Macht über Mensch und Natur, ver- Spenderin der Freude, walten sie nicht bereits jetzt das Le- Gesetze und Regulierungen müssen wir bitten dich für die Ausgelassenen, ben und den Tod? Bäuerinnen und Bauern schützen. lass sie in ihrer Fröhlichkeit J: Du meinst, ihr hievt Wirtschafts- Freihandelsabkommen dürfen sie nicht Verantwortung tragen für die Welt. mächte wie König/innen auf den länger benachteiligen. Wir brauchen Gott, Thron und führt damit die mageren Aufklärung und politische Debatten! Trösterin der Traurigen, Jahre selbst herbei? Dazu können wir alle beitragen. wir bitten dich für die Hoffnungslosen, T: Das stimmt mich wirklich nach- J: Verstehe ich dich richtig: «Kümmert die Land und Existenz verloren haben denklich. Dabei sollten die Menschen euch! Sorgt vor! Setzt euch für das Le- an hiesige Grosskonzerne. doch mitbestimmen dürfen. Das gilt ben ein!» heisst heute, sich zu informie- Gott, auch für den Umgang mit Saatgut. ren, Wissen weiterzugeben, Bewusst- Wächterin der Zukunft, Bauern und Bäuerinnen haben seit sein zu schaffen und schliesslich sich wir bitten dich für die Achtsamen, Jahrhunderten Saatgut gezüchtet und einzumischen, sich in den politischen dass sie gehört werden in unserer lau- getauscht. So gelang es ihnen, dieses Diskurs einzubringen? Fortsetzung auf ten Welt. an klimatische Bedingungen anzupas- www.sehen-und-handeln.ch/feiern sen. Das Saatgut ist die Grundlage für Unser Vater die Ernährung und damit für das Le- Musik ben. Es muss denen gehören, die Lied Landwirtschaft betreiben und die Welt Aktion Das könnte den Herren der Welt (KG ernähren. Wir aber legen die Macht in Die Gottesdienstgemeinde ist eingela- 444, RG 487, CG 672) die Hände weniger. Vielfalt verschwin- den, nach vorne zu kommen und ei- det, wirtschaftliche Interessen über- nen «Seedball» (eine Art Samenkugel) Segen wiegen, Bäuerinnen und Bauern wer- oder Tomaten-Saatgut von Pro Specie Gott segne euch und behüte euch: den abhängig von grossen Konzernen. Rara zu empfangen mit dem Motto Er lasse sein Angesicht leuchten über J: Ich sage ja, eine ganz andere Welt «Sorge tragen zum Saatgut, das unse- euch, als im alten Ägypten. Unser Volk gab re Zukunft sichert». Die Saatguttüt- und erhelle eure Sinne. seine Freiheit für das Korn auf. Heute chen können bei Fastenopfer und Er erhebe sein Angesicht über euch, forderst du die Freiheit von Bäuerin- Brot für alle im Online-Shop be- und wecke eure Solidarität. nen und Bauern. stellt werden. Anleitung zur Aussaat Amen T: Ja, Bauern und Bäuerinnen haben und zur Nachzucht von Samen in PDFs Rechte und diese müssen ihnen ge- auf www.sehen-und-handeln.ch/ (nach Num 6,24ff.) währt werden. In ihren Händen liegt feiern. Dort finden Sie auch eine An- Musik zum Auszug leitung als PDF-Datei für die Herstel- lung von Seedballs. Diese können mit Schulklassen, Jugendgruppen, Konfir- manden oder Firmlingen vor dem Got- tesdienst hergestellt werden. 20
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