Kampagnenmagazin 2020 - Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert - Sehen und Handeln

Die Seite wird erstellt Hortensia-Antonia Klose
 
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Kampagnenmagazin 2020 - Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert - Sehen und Handeln
Kampagnenmagazin 2020

Gemeinsam für eine Landwirtschaft,
        die unsere Zukunft sichert.
                   sehen-und-handeln.ch
Kampagnenmagazin 2020 - Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert - Sehen und Handeln
Kampagne 2020 | Inhalt

 3           Ökumenische Kampagne 2020                                  16            Feiern

 4           Aus entwicklungspolitischer Sicht                          18            Ökumenischer Gottesdienst

 6           Aus spiritueller Sicht                                     21            Familiengottesdienst

 8           Kampagnengäste                                             23            Kreuzwegmeditation

 9           Bildungsangebote                                           24            Hungertuch

 10          Fachpersonen                                               26            Predigtanregungen

 11          Impulsveranstaltungen                                      27            Gebete

 12          Die Kampagne nach aussen tragen
                                                                        28            Lernen
 13          Rosenaktion und «Brot zum Teilen»
                                                                        30            Zyklus 1 (Unterstufe)
 14          Filmtipps
                                                                        32            Zyklus 2 (Mittelstufe)
 15          Fasten und Suppe
                                                                        34            Zyklus 3 (Oberstufe)

                                                                        36            Jugendarbeit

                                                                        38            Projekte

                                                                        Der Ein
                                                                                 kau fsw
                                                                     diesem               agen in
                                                                               Heft ke
                                                                                        n nzeich
       Materialien und Aktionen
                                                                     die Mat                     ne
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                                                                                tellen      ..   b ei
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                                                                                                   .

      Zur Unterstützung der Kampagne haben wir wieder spannende Materialien
      und Aktionen für Pfarreien und Kirchgemeinden erarbeitet, die bei uns bestellt
      werden können. Das Bestellformular mit weiteren Informationen liegt dem
      Musterversand bei. Sie finden aber auch alles in unserem Online-Shop und
      mit einem Klick haben Sie die Bestellung ausgelöst.
      Schauen Sie rein – es lohnt sich: www.sehen-und-handeln.ch/materialien

Impressum
Kampagnenmagazin 2020

Redaktion         Madlaina Lippuner
	Andreas Baumeister, Marie Cénec, Noemi Honegger,
                  Matthias Jäggi, Nassouh Toutoungi, Rolf Zaugg, Fabienne Bachofer,
                  Hélène Bourban, Stephan Tschirren, Marianne Wahlen,
                  Daniel Wiederkehr, Mischa von Arb, Claudia Fuhrer, Tina Goethe,
                  Simon Degelo, Natacha Forte, Philip Müller, Andrea Gisler
Übersetzung       Alma Translations
Lektorat          Franziska Landolt, Romana Büchel, Rita Gemperle Bürgi
Redaktionsschluss September 2019
Fotonachweis      Werke, sonst © bei Fotograf/in
Gestaltung        ComMix AG, Bern
Druck             Stämpfli AG, Bern
Papier            Rebello Offset, FSC Recyclingpapier, 80 g/m2, holzfrei
Auflage           16 300                                                                                 werden Sie unser Fan:
                                                                                                         facebook.com / sehenundhandeln
© Brot für alle, Bern / Fastenopfer, Luzern, September 2019

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Kampagnenmagazin 2020 - Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert - Sehen und Handeln
Editorial | Kampagne 2020

Liebe Leserin, lieber Leser

Saatgut oder Pflanzensamen stellen        Daher lautet der Slogan der Ökumeni-           Am Ende finden Sie Hinweise zu unse-
die Grundlagen fast allen Lebens dar.     schen Kampagne 2020 «Gemeinsam                 ren Projekten. Die drei Teile sind jeweils
Sie stehen im Zentrum der Ökumeni-        für eine Landwirtschaft, die unse-             im oberen Bereich des Heftes mit un-
schen Kampagne 2020. Aus Saatgut          re Zukunft sichert». Sie dauert vom            terschiedlichen Farben markiert. So se-
wächst der Weizen für unser Brot,         26. Februar bis 12. April 2020.                hen Sie jederzeit, in welchem Bereich
keimt unser Gemüse und auch der Ap-                                                      Sie sich befinden. Im Heft finden Sie
felbaum, von dem unsere Äpfel kom-        Der diesjährige Musterversand enthält          zudem Hinweise zu weiterführenden
men, erwächst einem einzigen Samen.       weniger Material als in den Vorjahren.         Materialien auf unserer Website
Über 70 Prozent der Nahrungsmittel        Dies kommt daher, dass wir das Kam-            www.sehen-und-handeln.ch.
werden weltweit von kleinbäuerlichen      pagnenmagazin, das Werkheft «Feiern»
Betrieben produziert und nicht von der    und das Werkheft «Lernen» zu einem             Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen
Agrarindustrie. Kleinbauern und Klein-    einzigen Magazin zusammengeführt ha-           beim Lesen des Heftes und bei der Ge-
bäuerinnen ernähren also die Mehrheit     ben. Wir haben in den letzten Jahren           staltung der Ökumenischen Kampagne
der Weltbevölkerung. Um dies sicher-      immer wieder Rückmeldungen erhal-              2020.
zustellen, brauchen die Bäuerinnen        ten, dass wir zu viele Materialien ver-
und Bauern jedoch den Zugang zu ih-       schicken. Die Zusammenlegung der               Herzlichen Dank für Ihr Engagement.
ren Ressourcen und die Kontrolle darü-    drei Hefte ist eine Antwort darauf.
ber. Dazu gehört auch das lokale Saat-
gut. Kleinbäuerliche Landwirtschaft mit   Das neue Kampagnenmagazin ist in
lokalem Saatgut ist nachhaltig und        drei Teile gegliedert. Im ersten Teil finden
besser an die regionalen klimatischen     Sie die allgemeinen Informationen zur          Mischa von Arb
Bedingungen angepasst. Sie kann eine      Kampagne und Grundlagentexte aus               Kampagnenkoordinator
wichtige Antwort auf die Herausforde-     spiritueller und entwicklungspolitischer       Fastenopfer und Brot für alle
rungen des Klimawandels sein.             Sicht zum Kampagnenthema. Der zwei-
                                          te Teil ist dem «Feiern» gewidmet und
                                          der dritte Teil dem «Lernen».

                                                                                                                                 3
Kampagnenmagazin 2020 - Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert - Sehen und Handeln
Kampagne 2020 | Entwicklungspolitischer Hintergrund

    Saatgut gehört den Bäuerinnen
    und Bauern, nicht den Konzernen

Bäuerliches Saatgut und das Wissen darüber sind seit jeher Grundlage                tig in Zeiten des Klimawandels – sie
für eine vielfältige und ökologische Landwirtschaft und Ernährung.                  passen ihre Produktion den veränder-
Doch die Züchtungen durch Kleinbauernfamilien sind gefährdet: Saat-                 ten klimatischen Bedingungen an.
gutkonzerne und Freihandelsabkommen verlangen strikte Saatgut-                      Seit Jahrtausenden züchten Bäuerin-
und Sortenschutzgesetze, um ihr Hochleistungssaatgut zu verbreiten.                 nen und Bauern Samen mit spezifi-
Bauern und Bäuerinnen sollen ihr Saatgut nicht mehr tauschen und                    schen Eigenschaften, bewahren, tau-
verkaufen dürfen. Auf diesen skandalösen Umstand machen Fastenop-                   schen und entwickeln sie weiter. Diese
fer, Brot für alle und Partner sein während der Ökumenischen Kampa-                 sind resistenter gegen Schädlinge, Tro-
gne aufmerksam.                                                                     ckenheit oder salzhaltige Böden als in-
                                                                                    dustriell und gentechnisch produziertes
«Die Gewinnung von Saatgut war bei       verboten, Saatgut, das sie aus ihrer ei-   Saatgut. Für viele bäuerliche und indi-
uns immer in der Hand der Bäuerin-       genen Ernte gewonnen haben, wieder         gene Gemeinschaften in Lateinameri-
nen, die ihr Wissen an ihre Töchter      zu verwenden, zu tauschen oder zu          ka, Afrika und Asien gilt Saatgut als Er-
weitergegeben haben. Dass dies nun       verkaufen. Doch genau diese Praxis         be ihrer Vorfahrinnen und Vorfahren; es
plötzlich verboten sein soll, ist ab-    zeichnet die bäuerlichen Saatgutsys-       ist eng verwoben mit traditionellem
surd», sagt die Landwirtin Ruth Ngan-    teme in den Ländern Afrikas, Latein-       Wissen und Spiritualität.
ga aus Kenia, nachdem sie vom neu-       amerikas und Asiens seit Jahrhunder-
en Sortenschutzgesetz in ihrem Land      ten aus. Und dies wiederum ist Garant      Wer kontrolliert, bestimmt
erfahren hat. Gesetze wie dieses wer-    für die Ernährungssicherheit der Men-      Heute dominieren drei internationale
den unter dem Druck von Agrarkon-        schen in diesen Ländern.                   Saatgutkonzerne den weltweiten Markt
zernen in vielen Ländern Afrikas, La-    Weltweit produzieren Kleinbauern und       für kommerzielles Saatgut. Sie sind so
teinamerikas und Asiens eingeführt.      Kleinbäuerinnen über 70 Prozent der        mächtig, dass sie auf nationaler und in-
Unter dem Vorwand, den Saatgutsek-       Nahrungsmittel. Mit überliefertem Wis-     ternationaler Ebene Gesetzesänderun-
tor zu modernisieren und das geistige    sen und kontinuierlich weiterentwi-        gen bewirken können, damit ihr Hoch-
Eigentum der Züchter/innen zu schüt-     ckelten Anbaumethoden sorgen sie           leistungssaatgut geschützt wird und
zen, wird den bäuerlichen Familien       für Artenvielfalt und – besonders wich-    gentechnisch veränderte Samen und

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Kampagnenmagazin 2020 - Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert - Sehen und Handeln
Entwicklungspolitischer Hintergrund | Kampagne 2020

Pflanzen zugelassen werden. In Freihan-     Bauern werden zunehmend von weni-           nationale Saatgutnetzwerk für die Aner-
delsabkommen verlangen Industrie-           gen Saatgutlieferanten und -lieferantin-    kennung der bäuerlichen Saatgutzüch-
staaten – darunter auch die Schweiz –       nen abhängig und verschulden sich,          tungen und gegen industrielles Saatgut
strenge Sortenschutzgesetze, die im         die Artenvielfalt nimmt drastisch ab. Sie   und restriktive Sortenschutzgesetze. Im
Süden und im Norden die Züchtung            verlieren ihre Möglichkeit, zu bestim-      südlichen Afrika setzen sich Landfrau-
und den Handel mit Saatgut einschrän-       men, was sie anbauen und essen              enbewegungen gegen die Einführung
ken oder gar verbieten. Diese Gesetze       möchten. Ein philippinischer Reisbauer      von gentechnisch verändertem Mais, für
und der Zwang, nur noch zertifiziertes      auf Mindanao drückt es so aus: «Unse-       den Schutz ihres vielfältigen Saatguts
Saatgut zu verwenden, zerstören ein         re 12 000 Jahre alte Erfahrung in Pflan-    und die Anerkennung von agrarökologi-
jahrtausendealtes Landwirtschaftssys-       zenzüchtung und unsere Biodiversität        schen Anbaumethoden als zukunftswei-
tem und gefährden das Recht auf Nah-        sind von Zerstörung bedroht, weil sich      sender Landwirtschaft ein.
rung.                                       das industrielle Saatgut der Saatgut-
                                            konzerne ausbreitet. Es ist schmerzhaft     Seit 2018 erhalten diese Initiativen Zu-
Viele Partnerorganisationen der drei        und entwürdigend, dass unsere Züch-         spruch von den Vereinten Nationen.
Hilfswerke im Süden berichten, dass         tungen nicht als Beitrag zur Ernäh-         Nach mehrjährigen Verhandlungen und
Bauern und Bäuerinnen durch die             rungssicherung und Biodiversität aner-      dank Lobbyarbeit bäuerlicher Organi-
neuen Gesetze kriminalisiert werden,        kannt werden.»                              sationen und Hilfswerke wurde die De-
wenn sie auch in Zukunft aus ihrer                                                      klaration für die Rechte von Bauern,
Ernte Saatgut gewinnen, es tauschen                                                     Bäuerinnen und weiterer auf dem Land
oder verkaufen wollen. 2012 liess die        «Unsere 12 000 Jahre                       lebender Menschen angenommen.
kolumbianische Regierung z.B. 70
Tonnen Reis öffentlich zerstören, weil
                                               alte Erfahrung und                       Das Recht auf Saatgut ist dort stark
                                                                                        verankert. Die Deklaration ist ein Mei-
dadurch die damals neu verabschie-            unsere Biodiversität                      lenstein auf dem Weg zur Bekämpfung
deten Saatgutgesetze verletzt worden                                                    von Hunger und Armut.
seien.                                           sind bedroht.»
                                                                                        Auch die Schweiz hat dafür gestimmt.
Die Agrarindustrie orientiert sich an der   «Es reicht»                                 Fastenopfer, Brot für alle und Partner
grossflächigen Landwirtschaft und setzt     Immer mehr Bäuerinnen und Bauern            sein setzen sich zusammen mit ihren
auf einige wenige Sorten mit grösster       wehren sich gegen diese Entwicklung.        Partnerorganisationen im Norden und
Rendite. Als Monokulturen angebaut, ist     Partnerorganisationen von Brot für alle,    Süden für die Umsetzung dieser Dekla-
ihr Saatgut anfällig für Krankheiten und    Fastenopfer und Partner sein unterstüt-     ration ein. Gemeinsam fordern sie eine
Schädlinge. Deshalb bieten alle grossen     zen in Lateinamerika, Afrika und Asien      Agrarpolitik, welche die Rechte der
Firmen ihr Saatgut im Paket mit dazuge-     entwicklungspolitische Initiativen und      Bauern und Bäuerinnen respektiert.
hörigen Düngern und Pestiziden als «in-     Projekte von Bäuerinnen und Bauern,
tegrierte Lösungen» an – mit verheeren-     die ihr Saatgut schützen und ihre öko-
den Auswirkungen: Bäuerinnen und            logisch nachhaltige Landwirtschaft
                                            stärken. In Guatemala ist es der Zivilge-
                                            sellschaft gelungen, das «Ley Monsan-
                                            to», ein strenges Sortenschutzgesetz,
                                            vorerst abzuwenden. Auf den Philippi-
                                            nen engagiert sich das neu gegründete

   In den Verhandlungen über Freihandelsabkommen mit             Tausch von geschützten Sorten. Auch der Wiederanbau
   Entwicklungsländern verlangt die Schweiz immer wieder         auf dem eigenen Hof von ausgewählten Nutzpflanzen ist
   die Einführung strenger Sortenschutzgesetze. So auch          eingeschränkt. Davon profitiert vor allem die Saatgutin-
   2018 im Abkommen mit Indonesien oder in den Ver-              dustrie. Für Brot für alle, Fastenopfer und Partner sein ist
   handlungen mit Malaysia. Sie sollen sich nach dem so-         das inakzeptabel, das Übereinkommen untergräbt das
   genannten UPOV 91 richten, dem Internationalen Über-          Recht auf Nahrung und steht im Widerspruch zu der
   einkommen zum Schutz von Pflanzenzüchtungen.                  auch von der Schweiz unterstützten UN-Deklaration für
   Dieses verbietet Bäuerinnen und Bauern Verkauf und            die Rechte der Bäuerinnen und Bauern.

                                                                                                                                5
Kampagnenmagazin 2020 - Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert - Sehen und Handeln
Kampagne 2020 | Spiritueller Hintergrund

    Das heilige Maiskorn                                                                    Jedes Jahr lädt die Ökumeni-
                                                                                            sche Kampagne eine namhaf-

    der Maya
                                                                                            te Denkerin, einen namhaften
                                                                                            Denker dazu ein, zum aktuel-
                                                                                            len Kampagnenthema Stel-
                                                                                            lung zu nehmen. Dieses Jahr
                                                                                            ist es Inés Pérez, Koordinato-
                                                                                            rin des ökumenischen Lan-
                                                                                            desprogramms in Guatemala,
                                                                                            die ihre Haltung erläutert. Der
Inés Pérez                                                                                  Text wurde frei übersetzt.
Theologin und Indigene

Saatgut ist nach Auffassung der Maya nicht nur die Grundlage der Er-                    sowie auch die Erfüllung nach dem «spi-
nährung, sondern auch Quelle allen Lebens; es verbindet die weltli-                     rituellen Streben» ermöglicht.
chen und spirituellen Dinge miteinander. Diese spirituelle Bedeutung                    Der Maya-Kalender basiert auf jahrtau-
ist bis heute im Alltag der Maya spürbar, zum Beispiel dann, wenn Bäu-                  sendealten astronomischen Beobach-
erinnen und Bauern sich für ihr eigenes Saatgut einsetzen, weil Gross-                  tungen. Dabei gibt es für rituelle und zi-
konzerne es bedrohen.                                                                   vile Zwecke (wie z.B. die Berechnung
                                                                                        der Saat- und Erntezeiten) verschiede-
Bei den Maya wird Saatgut von der Aus-      tes» oder der heiligen Schrift der Maya.    ne, sich ergänzende Kalender. Die
wahl über die Lagerung bis zur Aussaat      Das Volk der Maya lebt in Guatemala         Ajq’ijab’ (spirituelle Führungspersönlich-
besonders sorgfältig behandelt. Nicht       und teilweise auch in Mexiko. Seine         keiten, die gemäss dem Maya-Kalender
nur im täglichen Gebrauch, sondern          Weltanschauung ist ein Wertesystem,         ausgewählt werden; frei übersetzt: Zäh-
auch bezüglich spiritueller Aspekte. Ein    das die Welt, das Leben, die Dinge auf      ler/innen der Tage) erklären den Kalen-
Beispiel ist das Maiskorn. In der Weltan-   der Erde und die Zeit mit dem Maya-Ka-      der ihren Gemeinschaften und wenden
schauung der Maya ist Mais heilig, weil     lender in Verbindung zueinander setzt       ihn an.
sich unser ganzes Leben um Mais             und einordnet. Dazu gehören also nicht      Dem Saatgut ist im Kalender ein spezi-
dreht. Nach ihrer Weltanschauung wur-       nur die Menschen, sondern auch alle         eller Tag gewidmet. Dies aufgrund sei-
den wir Menschen aus Mais geschaf-          Elemente, die sie umgeben: sichtbare        ner Wichtigkeit – auch der spirituellen –
fen. Es erstaunt deshalb nicht, dass die    Dinge, aber auch geistige Kräfte, die wir   in der Maya-Kultur. Der Tag heisst Q’anil
Maya auch als «Maismenschen» be-            nur spüren können. Dieses Wertesys-         und bedeutet «Samen, Reife». Er be-
zeichnet werden. Darüber berichtet          tem ist eine Lebensphilosophie, die das     zieht sich also auf sämtliche Samen von
auch der Schöpfungsmythos im Popol          Gleichgewicht und die Harmonie der          Tieren, Pflanzen und auch vom Men-
Vuh, dem sogenannten «Buch des Ra-          Menschheit durch materielle Elemente        schen.

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Kampagnenmagazin 2020 - Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert - Sehen und Handeln
Spiritueller Hintergrund | Kampagne 2020

Die Kraft des Maiskorns                      heutigen Zeit ein Weg sein, um eine har-     schaft sind immer noch erhalten und
Das Maiskorn ist nicht nur heilig, son-      monische und respektvolle Gesellschaft       werden weitergegeben. Auch werden
dern in der Maya-Vorstellung auch be-        zu formen – eine Gesellschaft, die sich      immer noch Rituale zu Ehren der Mutter
seelt: Ein Maiskorn fühlt, weint, fordert,   der Wichtigkeit von Saatgut in allen Le-     Erde praktiziert, die das Saatgut be-
vereint und ruft die Familie und die Ge-     bensbereichen und Ausdrucksformen            schützend zudeckt und in ihrem Bauch
meinschaft zusammen. Deshalb muss            mit einer tiefen Sensibilität bewusst ist.   hütet, damit auch in Zukunft die pflanzli-
das Maiskorn gut behandelt werden.                                                        chen, tierischen und menschlichen Sa-
Dies erklärt, warum rund um die Aus-                                                      men fruchtbar bleiben und sich vermeh-
saat und die Ernte viele Rituale, Zere-      «Das Maiskorn ist nicht                      ren.
monien, Tabus und Normen wie zum
Beispiel auch das Fasten existieren.
                                               nur heilig, sondern                        Die Forderung der «Maismenschen»
Fasten war und ist bis heute eine ver-           auch beseelt.»                           Schliesslich möchte ich eine der Forde-
breitete Praxis bei den Maya, wie eine                                                    rungen der indigenen Völker angesichts
Legende verdeutlicht. Nebst dem Fas-                                                      der Manipulierung und Transgenisierung
ten nimmt diese Legende Bezug auf To-        Die Bäuerinnen und Bauern in den Re-         des traditionellen Saatguts teilen, die am
jil, der auch der Gott des Regens und        gionen, in denen das ökumenische Lan-        ersten Treffen zu indigener Theologie in
darum für den Erfolg der Ernte wichtig       desprogramm arbeitet, sind sich der          Mesoamerika formuliert wurde: Wir weh-
ist: «Neun Menschen fasteten und neun        Bedrohungen und Risiken, denen unser         ren uns gegen den Import von genmani-
andere brachten Opfer dar und ver-           Saatgut ausgesetzt ist, bewusst. Sie se-     puliertem Mais und fordern die Zurück-
brannten Weihrauch. Dreizehn weitere         hen mit tiefem Schmerz und Sorge, wie        gewinnung der Ernährungssouveränität.
Menschen fasteten, dreizehn andere           uns das Letzte, was uns noch geblie-         Wir lehnen das Gesetz zur Biodiversität
brachten Opfer dar und verbrannten           ben ist und was wir seit Tausenden von       ab, weil es die Biotechnologie und die
Weihrauch vor Tojil ...»                     Jahren bewahrt und gepflegt haben,           Genmanipulation von Saatgut sowie die
                                             genommen werden soll – die Möglich-          Monopolisierung von Saatgut fördert.
Auch in den Gemeinschaften, mit de-          keit, unser Saatgut zu bewahren und es       Auch setzen wir uns dafür ein, dass
nen Brot für alle und Fastenopfer in Gu-     auf unserem Land anzupflanzen und zu         Mais aus Freihandelsabkommen ausge-
atemala zusammenarbeiten, lässt sich         mehren. Denn Regierungen und Kon-            schlossen wird. Mais soll nicht mehr zur
dies gut beobachten: Heute noch fastet       zerne verkaufen uns im Rahmen des            Produktion von Pharmazeutika, Kunst-
das Volk der Maya-Q’eqchi’ und ver-          Neoliberalismus die «Entwicklung»            stoffen sowie Biokraftstoffen verwendet
zichtet auf sexuelle Kontakte, bevor es      durch grosse Megaprojekte im Berg-           werden. Das ökumenische Landespro-
zur Aussaat das Saatgut berührt und          bau, der Ölförderung und landwirt-           gramm in Guatemala arbeitet zum Recht
die Eingeweide der Mutter Erde öffnet        schaftlichen Monokulturen. Für viele Fa-     auf Nahrung und unterstützt damit die
(das Umpflügen der Erde), damit eine         milien bedeutet das Landraub und             Bäuerinnen und Bauern bei ihrem Wi-
gute und reiche Ernte erreicht werden        Vertreibung. Und doch sehen wir ermu-        derstand. Es stärkt sie und gibt ihnen
möge. Diese Art der Pflege, des Schut-       tigende Anzeichen zur Verteidigung und       den Mut, ihr eigenes Entwicklungskon-
zes und des Umgangs mit Saatgut, wie         Bewahrung des einheimischen Saat-            zept zu verteidigen, das «Loq’alaj K’asle-
sie die Maya betreiben, könnte in der        guts. Das Wissen der Ahnen und Ahnin-        mal», was so viel wie «Gutes Leben»
                                             nen zu landwirtschaftlichen Praktiken        (Buen Vivir) bedeutet.
                                             und der Sinn für Familie und Gemein-

                                        Inés Pérez
                                      Inés Pérez lebt in Guatemala-Stadt und koordiniert das ökumenische Landespro-
                                      gramm von Fastenopfer und Brot für alle. Sie ist Maya-Quiché und identifiziert sich
                                      sowohl als Indigene als auch als katholische Theologin. Das Landesprogramm arbei-
                                      tet in ländlichen Gebieten mit Indigenen zu den Themen Recht auf Nahrung und
                                      Recht auf Identität. Hierbei spielt die spirituelle Beziehung der Maya zu Land und
                                      Saatgut eine wichtige Rolle.

                                                                                                                                  7
Kampagnenmagazin 2020 - Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert - Sehen und Handeln
Kampagne 2020 | Kampagnengäste

Stimmen aus dem Süden –
bei Ihnen zu Gast

Mercia Andrews, Südafrika                                          Juana Vásquez Arcon, Guatemala
Die Aktivistin ist auf einer Früchteplantage am Western Kap        «Saatgut ist Leben. Das Saatgut, das wir von unseren Vor-
als Kind von Landarbeitenden aufgewachsen. Aufgrund von            fahren und Vorfahrinnen erhalten und weiterentwickelt ha-
Zwangsumsiedlungen während der Apartheid musste sie                ben, ist in einem umfassenden und tiefen Sinn nahrhaft. Es
nach Kapstadt umziehen und arbeitete dort einige Jahre als         kommt aus der Mutter Erde und wird in diese Erde mit unse-
Lehrerin. Seit vielen Jahren ist sie Co-Direktorin von Trust for   rem Wissen und mit Ehrfurcht gesät. Die Früchte daraus
Community Outreach and Education (TCOE), einem Zusam-              ernähren nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch die
menschluss für Öffentlichkeitsarbeit und Bildung. Dort leitet      Erde und alle Elemente der Natur.»
sie ein Netzwerk von Bäuerinnenvereinigungen, welches Er-          Juana Vásquez Arcon engagiert sich als regionale Koordina-
nährung, Nachhaltigkeit, Klima und Wirtschaftskrise analy-         torin von Komon Ajq’ijab und ist selber «Ajq’ij», spirituelle
siert. Das Netzwerk ist in Südafrika, Mosambik, Lesotho,           Führungsperson der Maya, der indigenen Bevölkerung von
Malawi, Sambia, Simbabwe, Swasiland, Botswana und Nami-            Guatemala. Komon Ajq’ijab arbeitet für den Schutz des ei-
bia tätig: «Wir sind die Hüterinnen des Landes, des Lebens         genen Saatguts und der Medizinalpflanzen. Ein zentraler Teil
und des Saatguts.» Das Netzwerk lobbyiert für den Schutz           ist aufgrund der Maya-Kosmologie aber auch die eigene
des bäuerlichen Saatguts, alternative Landwirtschaftsmodel-        Verbindung mit der Mutter Erde. Aus ihr gehen die Gemein-
le, Biodiversität und Klimagerechtigkeit. Andrews kommt als        schaften mit einer gestärkten Identität hervor. Juana Vás-
Gast von Fastenopfer.                                              quez Arcon ist als Gast von Brot für alle in der Schweiz.

Einsatzzeit: 29. Februar bis 15. März 2020                         Einsatzzeit: 13. bis 30. März 2020
Sprache: Englisch (Übersetzung gewährleistet)                      Sprache: Spanisch (Übersetzung gewährleistet)
Einsatzmöglichkeiten: Pfarreien und                                Einsatzmöglichkeiten: Kirchgemeinden und
Kirchgemeinden, Schulen                                            Pfarreien, Schulen
Kosten: Ab Fr. 300.–, je nach Art des Einsatzes                    Kosten: Ab Fr. 300.–, je nach Art des Einsatzes
Kontakt: Daniel Wiederkehr, 041 227 59 48                          Kontakt: Stephan Tschirren, 031 380 65 95
wiederkehr@fastenopfer.ch                                          tschirren@bfa-ppp.ch

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Kampagnenmagazin 2020 - Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert - Sehen und Handeln
Workshops, Vorträge, Theater | Kampagne 2020

Bildungsangebote –
in Film, Erzählung und Theater
Film und Diskussion zu                                            Erzählungen von Korn und Brot
«Saatgut und Biodiversität»                                       In Mundart erzählt, werden biblische Texte zum Hörgenuss.
                                                                  Drei Erzähler/innen vom Verein BibelErz bieten zum Thema
Saatgut ist die Basis der Welternährung. Der Film zeigt, wie      Saatgut vertraute und überraschende Geschichten an: vom
Kleinbäuerinnen und -bauern in Brasilien und Kolumbien seit       Garten Eden (Gen 2 – 3), vom ersten Boden, den der Mensch
vielen Generationen mit ihrem eigenen bäuerlichen und lokal       beackert, und vom ersten Blut, das die Felder unbrauchbar
angepassten Saatgut arbeiten. Was aber, wenn Gesetze ge-          macht (Gen 4), Mannageschichten (Ex 16) oder Erzählungen
schaffen werden, die die Produktion dieses bäuerlichen Saat-      von der Nachlese in Betlehem (Buch Rut). Zahlreiche Gleich-
gutes verbieten, und wenn den Kleinbäuerinnen und -bauern         nisse zeigen, wie existenziell Leben und Beziehung an der
das eigene Saatgut weggenommen wird? Die Filmschaffen-            aufgehenden Saat hängen. Ja, selbst Jesus wird launisch,
den Josef und Lotti Stöckli präsentieren ihren neusten Film       wenn der Hunger ihn plagt (Mk 11). Frei erzählt, fesseln diese
und nehmen das Thema der Biodiversität am Beispiel des            Geschichten heute noch. Zusammenhänge werden deutlich,
Saatgutes unter die Lupe. Der Film beeindruckt durch seine        Hoffnungswege zeigen sich. Auf Wunsch bieten wir dazu eine
klare Botschaft und bietet eine gute Basis, um sich mit der       bibeltheologische Einführung oder systemische Vertiefung in
Thematik auseinanderzusetzen.                                     Form einer Aufstellung.

Zielgruppen: Pfarreien, Kirchgemeinden,                           Zielgruppen: Kinder und Erwachsene in Pfarreien,
Erwachsenenbildung, Gymnasien                                     Kirchgemeinden, Schulen
Dauer: 1,5 Stunden (Einstiegsreferat, Film, Diskussion)           Dauer: 30 Minuten bis 3 Stunden
Anfragen: Josef und Lotti Stöckli, stoecklifilm@gmail.com         Anfragen: Verein BibelErz, Dr. Moni Egger
(gesamte Infrastruktur wird mitgebracht)                          Marie-Theres Rogger und Katja Wissmiller, 079 739 84 18
Kosten: Schulen für 2 Lektionen Fr. 300.–, Pfarreien              info@bibelerz.ch, www.bibelerz.ch
und Kirchgemeinden Fr. 500.–                                      Kosten: ab Fr. 300.–

Input-Theater «Dr Ueli»
                                                                     Haben Sie eigene Ideen für Bildungsangebote, Refe-
Ueli Tanner war Bergbauer. Dann ist er in die Welt gereist. Mit      rate oder Workshops? Wünschen Sie sich ein Ange-
dabei: ein Saatgutkoffer. Beste Kreuzungen, Hybride, das,            bot zur Kampagne, welches nicht im Kampagnen-
was die moderne Landwirtschaft braucht. In Westafrika ge-            magazin zu finden ist?
nauso wie hier. Ouelgo Téné ist Schauspieler. Für ein Engage-
ment an einem deutschen Theater ist er nach Europa gezo-             Dann nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf. Gerne su-
gen. Mit dabei: ein Koffer mit Erinnerungen. Eigene und              chen wir mit Ihnen nach passenden Möglichkeiten.
fremde. Im Einmannstück «Dr Ueli» begegnen sich die beiden
Charaktere und verhandeln mit dem Publikum Fragen, die wir           www.sehen-und-handeln.ch/theater
uns bei jedem Einkauf stellen könnten: Wem gehört die Erde           www.sehen-und-handeln.ch/workshops
und das, was auf ihr wächst? Das Stück kann in einen Got-
tesdienst eingebaut, für thematische Veranstaltungen oder            Anfragen an: Stephan Tschirren
die Katechese gebucht werden.                                        tschirren@bfa-ppp.ch, 031 380 65 95
                                                                     Andrea Gisler, gisler@fastenopfer.ch, 041 227 59 68
Autor: Donat Blum
Dauer: ca. 20 Minuten                                                Weitere Workshops für die Katechese und Konzerte
Kosten: Fr. 400.– plus Reisespesen                                   mit Künstler/innen aus Afrika, Asien, Lateinamerika
Anfragen: Markus Baumann                                             unter www.artlink.ch
markus.baumann@artlink.ch, 031 311 62 60

                                                                                                                              9
Kampagnenmagazin 2020 - Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert - Sehen und Handeln
Kampagne 2020 | Workshops, Vorträge, Theater

Für Vorträge oder Workshops
            François Meienberg                             Claudia Fuhrer
            Experte für Saatgutpolitik, befasst sich mit   Fachverantwortliche Recht auf Nahrung,
            Saatgutpolitik auf internationaler Ebene und   Landesprogramm Südafrika, Fastenopfer
            engagiert sich für nachhaltige Alternativen    Thema: Saatgut, Bauern- und Bäuerinnen-
            Kontakt: François Meienberg, Zürich            rechte und Landwirtschaftspolitik
            044 422 47 59, meienbergf@bluewin.ch           Kontakt: fuhrer@fastenopfer.ch
            Kosten: Honorar Fr. 500.–, je nach Art des     041 227 59 42
            Einsatzes oder Absprache, plus Reisespesen     Kosten: Referate Fachpersonen Fr. 300.–

            Noémi Uehlinger                                Simon Degelo
            Pflanzenzüchterin bei der Sativa Rheinau AG,   Fachverantwortlicher fürs Thema Agrarökolo-
            entwickelt nachbaufähige Gemüsesorten für      gie, Landesprogramm Haiti, Fastenopfer
            den Erwerbsgemüsebau                           Thema: Agrarökologie, bäuerliches Wissen
            Kontakt: 052 304 91 98                         und ländliche Entwicklung
            n.uehlinger@sativa-rheinau.ch                  Kontakt: degelo@fastenopfer.ch
            Kosten: Honorar Fr. 500.–, je nach Art des     041 227 59 65
            Einsatzes oder Absprache, plus Reisespesen     Kosten: Referate Fachpersonen Fr. 300.–

            Friedemann Ebner                               Tina Goethe
            Pflanzenzüchter bei der Sativa Rheinau AG,     Fachverantwortliche für die Themen Recht
            entwickelt nachbaufähige Gemüsesorten für      auf Nahrung, Ernährungssouveränität und
            den Erwerbsgemüsebau                           Landwirtschaft, Brot für alle
            Kontakt: 052 304 91 98                         Themen: Saatgut, Agrarökologie, Frauen-
            f.ebner@sativa-rheinau.ch                      rechte, Widerstand gegen Privatisierung des
            Kosten: Honorar Fr. 500.–, je nach Art des     Saatguts
            Einsatzes oder Absprache, plus Reisespesen     Kontakt: goethe@fastenopfer.ch
                                                           031 380 65 93
                                                           Kosten: Referate Fachpersonen Fr. 300.–

Für Predigten und Impulse zum Kampagnenthema
            Jan Tschannen                                  Andrea Gisler
            Fachverantwortlicher Bildung und Katechese,    Fachverantwortliche Sensibilisierung und
            Brot für alle                                  Pastoral, Fastenopfer
            Kontakt: tschannen@bfa-ppp.ch                  Kontakt: gisler@fastenopfer.ch
            031 380 65 61                                  041 227 59 68
            Kosten: Nach Absprache                         Kosten: Nach Absprache

            Stephan Tschirren                              Daniel Wiederkehr
            Fachverantwortlicher Bildung und Katechese,    Fachverantwortlicher Theologie, Labo für den
            Brot für alle                                  gesellschaftlichen Wandel Deutschschweiz,
            Kontakt: tschirren@bfa-ppp.ch                  Fastenopfer
            031 380 65 95                                  Kontakt: wiederkehr@fastenopfer.ch
            Kosten: Nach Absprache                         041 227 59 48
                                                           Kosten: Nach Absprache

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Workshops, Vorträge, Theater | Kampagne 2020

Impulsveranstaltungen                                                          Impulsveranstaltungen mit Katechese
Die Impulsveranstaltungen zur Kampagne werden von den                          Bern, Mi. 20.11.2019                                   09.00 – 11.30
regionalen Fachstellen organisiert. Sie richten sich an Multi-                 Bern, Kirchgemeindehaus Johannes | Impulsveranstaltung mit Referat
                                                                               und Workshops | Kontakt: angela.buechel@kathbern.ch
plikatorinnen und Multiplikatoren in Schulen, Pfarreien und
Kirchgemeinden und an weitere Interessierte. Informationen                     Bern, Fr. 10.01.2020                                        09.00 – 12.00
                                                                               Thun, Kath. Pfarreizentrum St. Martin, Martinstrasse 7 | Impulsveranstal-
finden Sie bei den Veranstaltern oder auf                                      tung mit Referat und Workshops | Kontakt: angela.buechel@kathbern.ch
www.sehen-und-handeln/veranstaltungen
                                                                               Freiburg, Mi. 29.01.2020                                       17.00 – 19.00
                                                                               Murten, Prehlstrasse 11, Saal Lichtsteiner, 3. Stock | Thematische
                                                                               Einführung in die Ökumenische Kampagne mit Vorschlägen für den
Katechetische Impulsveranstaltungen                                            Gebrauch in Unterricht und Pastoral | Kontakt: matthias.willauer@kath-fr.ch
                                                                               Graubünden, Fr. 15.11.2019                               15.00 – 17.30
Aargau, Mi. 22.01.2020                                     18.00 – 20.00       Chur, Centrum Obertor, Welschdörfli 2 | Die Kampagne 2020 mit
Aarau, Haus der Reformierten, Stritengässli 10 | Methodische, inhaltliche      geladenen Referent/innen, Ideenmarkt zu den Kampagnenaktionen und
und medienpädagogische Impulse unterstützen eine vielseitige und               Suppe für alle | Kontakt: jacqueline.baumer@gr-ref.ch
wirkungsvolle Umsetzung des Kampagnenthemas | Leitung: Joachim
                                                                               Solothurn, Mi. 22.01.2020                                      18.00 – 21.30
Köhn und Simon Pfeiffer | Kontakt: joachim.koehn@kathaargau.ch,
                                                                               Solothurn, Pfarreisaal St. Ursen, Propsteigasse 10 | Impulsveranstaltung mit
www.aareka.ch
                                                                               Referat und Workshops | Kontakt: susanne.schneeberger@refbejuso.ch
Basel, Mi. 22.01.2020                                          14.15 – 17.00
Basel, Lindenberg 8, Pfarreisaal St. Clara | Ökumenischer Impulsnachmit-       St. Gallen, Sa. 08.02.2020                                    8.15-11.45
tag für Religionslehrpersonen, Unterrichtende für alle Stufen, Jugendarbeit    St. Gallen, DomZentrum | Impulsreferat, Workshops alle Unterrichtsstufen,
und weitere Interessierte | Kontakt: Roland Dobler, unterricht@refbl.ch,       Vertiefungsworkshop Referat, Workshop zu Gottesdienstideen | Kontakt:
www.oekwbk.ch                                                                  weltweite-kirche@ref-sg.ch, christiane.schubert@bistum-stgallen.ch

Luzern, Mi. 15.01.2020                                         17.00 – 21.00   St. Gallen, Mi. 08.02.2019                                        14.15 –16.45
Luzern, Katholische Landeskirche, Abendweg 1 | Einführungsveranstal-           Wattwil, kath. Pfarreiheim | Impulsreferat, Workshops alle Unterrichtsstufen
tung für alle katechetisch Tätigen | Kontakt: gabrijela.odermatt@lukath.ch,    Kontakt: weltweite-kirche@ref-sg.ch, christiane.schubert@bistum-stgallen.ch
www.lukath.ch
                                                                               Zürich, Sa. 11.01.2020                                       08.45 – 12.15
Nidwalden/Obwalden, Mi. 15.01.2020                            14.00 – 16.30    Zürich, Hirschengraben 50 | Referate und Workshops für Gemeinde,
Alpnach, Pfarreiheim | Einführung für katechetisch Tätige aller Stufen in      Gottesdienst, Katechese | Kontakt: bettina.lichtler@zh.ref.ch
Nid- und Obwalden | Kontakt: Romy Isler, isler.romy@kam.ch,
www.kam.ch
Schaffhausen, Mi. 22.01.2020                               14.00 – 17.00
Schaffhausen, Pfarreizentrum St. Maria, Promenadenstrasse 23 |                 Impulsveranstaltungen ohne Katechese
Impulse für Katechese und Liturgie, für Religionslehrpersonen | Kontakt:
Edi Ludigs, buero@katechese.sh, www.katechese.sh
                                                                               Bern, Fr. 17.01.2020                                     18.00 – 21.30
Thurgau, Mi. 15.01.2020                                   14.00 – 17.00        Langenthal, Kath. Kirchgemeindehaus, Hasenmattstrasse 36 | Impulsver-
Weinfelden, Zentrum Franziskus, Franziskus-Weg 3 | Impulsveranstaltung         anstaltung mit Referat und Workshops | Kontakt:
mit Workshops für Religionsunterricht und Katechese | Kontakt: Rolf            susanne.schneeberger@refbejuso.ch
Meierhöfer, rep@kath-tg.ch, www.rep.kath-tg.ch
                                                                               Glarus, Di. 04.02.2020                                       19.00 – 21.30
Uri, Do. 16.01.2020                                            17.00 – 19.00   Glarus, Evang-ref. Kirchgemeindehaus | Einführung ins Kampagnenthe-
Altdorf, Schulhaus Florentini | Einführung für Katechetinnen und Katecheten,   ma für kirchliche Mitarbeitende, Engagierte in Pfarreien, weitere
Kontakt: Rene Trottmann, katechese@kath-uri.ch                                 Interessierte | Kontakt: beat.zueger@pfarrei-altendorf.ch

Zug, Mi. 15.01.2020                                       14.00 – 17.00
Zug, Ref. Kirchenzentrum, Archesaal, Bundesstrasse 15 | Impulsnach-
mittag mit Workshops zum Kampagnenthema für Religionsunterricht
und Katechese | Kontakt: judith.grueter@zg.kath.ch

                                                                                                                                                          11
Kampagne 2020 | Aktionen

Ein Marktstand zur
Ökumenischen Kampagne
Ob Tomate, Gurke oder Brot: Ihnen allen liegt ein Sa-
men oder Korn zugrunde. Aus Saatgut entsteht Nah-
rung – und diese Nahrung wird unter anderem auf
Märkten angeboten. Zudem nimmt Sie unser Fasten-
kalender dieses Jahr durch die Märkte dieser Welt.

Wie wäre es, wenn Sie selber einen Marktstand organisier-
ten? Stellen Sie ihn vor die Kirche, auf den lokalen Wo-
chenmarkt oder Dorfplatz und tragen Sie so die Ökumeni-
sche Kampagne 2020 nach aussen. Den Möglichkeiten,                 Rosenaktion
was Sie mit solch einem Stand machen können, sind keine            Wie wäre es, unsere traditionelle Rosenaktion mit ei-
Grenzen gesetzt. Hier einige Ideen:                                nem Marktstand zu kombinieren?

                                                                   Brotaktion
                                                                   Brot besteht aus Getreide und dies ist Saatgut in seiner
     Saatgutbörse                                                  ursprünglichen Form. Backen Sie ein Solidaritätsbrot
     Auch in der Schweiz gibt es traditionelle Sorten und          und verkaufen Sie es an einem Marktstand für einen
     der Tausch von Saatgut hat auch hier eine lange               guten Zweck – für unsere Projekte. So wie es auch vie-
     Tradition. Organisieren Sie eine Saatgutbörse und             le Bäckereien schweizweit für uns machen.
     bieten Sie einheimisches Saatgut – wie Gemüse-
     oder Blumensamen – zum Tausch an. So lassen                   «Aktion Neuland» mit eigenem Saatgut
     sich interessante und seltene Sorten weitergeben.             Eine weitere Möglichkeit, die Ökumenische Kampagne
     Die Leute können an Ihren Stand kommen, ihr eige-             sichtbar zu machen, besteht darin, die Hochbeete aus
     nes Saatgut mitbringen und gegen anderes eintau-              der Kampagne 2017 wieder mit neuem Leben zu füllen.
     schen. Automatisch kommen Sie ins Gespräch und                Bepflanzen Sie diese mit Saatgut, das Sie vorher zum
     haben die Möglichkeit, über Saatgut zu sprechen               Beispiel an einer Börse getauscht haben, und ernten
     und darüber, warum es wichtig ist, lokale Sorten zu           Sie anschliessend das Gemüse. Oder verwenden Sie
     bewahren.                                                     unsere Tomatensamen (Black Cherry) – aus der Ernte
                                                                   können Sie dann für das Folgejahr Saatgut gewinnen.
     Fastenkalender
     Der Fastenkalender wird von vielen Menschen auch
     ausserhalb von Pfarreien und Kirchgemeinden ge-
     schätzt. Leider erreicht er nicht immer alle Men-          Natürlich können Sie auch verschiedene Ideen miteinander
     schen. Verteilen Sie den Fastenkalender und spre-          kombinieren – oder Sie haben eigene.
     chen Sie damit auch Personen an, die noch nie
     etwas von der Ökumenischen Kampagne gehört                 Ob Sie eine Tauschbörse organisieren, einen klassischen
     haben.                                                     Marktstand aufstellen oder beim Rosenverkauf mitmachen –
                                                                schicken Sie uns ein Foto Ihrer Aktion. Wir sind immer wieder
     Informationsstand                                          aufs Neue begeistert, welche Kreativität und wie viel Herzblut
     Machen Sie mit einem Stand auf die Problematik             in den Mitarbeitenden von Pfarreien und Kirchgemeinden ste-
     der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern im Süden auf-          cken. Gemeinsam können wir etwas bewegen – für eine ge-
     merksam, denen das traditionelle Züchten und Tau-          rechte Welt.
     schen von Saatgut zusehends erschwert wird. Denn
     nur wer sensibilisiert ist, ist auch bereit, zu handeln.   Mehr Informationen – auch zur Tomatenzucht – und weitere
                                                                Anregungen erhalten Sie ab Dezember auf
                                                                www.sehen-und-handeln.ch/marktstand

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Aktionen | Kampagne 2020

Aktionen zum Mitmachen                                                                                   NKEN
                                                                                               WIR DA DIE
                                                                                                        ÜR
                                                                                               COOP F GIGE
Rosenverkaufstag, Samstag, 21. März 2020                                                        G RO S S
                                                                                                         ZÜ
                                                                                                  T ER S T Ü T Z UNG
Eine Aktion auch für Sie!
                                                                                               UN
Die Rosenaktion ermöglicht den Kirchgemeinden, Pfarrei-
en und der Ökumenischen Kampagne einen direkten Kon-
takt zu den Menschen auf der Strasse. Anregende Ge-
spräche können Türen öffnen und unserem gemeinsamen
Anliegen für eine gerechtere Welt Gehör verschaffen. Wir
freuen uns, wenn Sie mit Jugendlichen, Kirchenchor und
allen Interessierten mitmachen, um uns am Fair-Trade-Ro-
sen-Aktionstag zu unterstützen.
Eine Aktion der «Mehrfachfreude» – für die Schenkenden, die
Beschenkten und die Menschen in unseren Projekten! Wenn
Sie die Rosenaktion lieber digital unterstützen möchten:
www.give-a-rose.ch.

Anmeldung, Materialien und Informationen:
www.sehen-und-handeln.ch/rosen
Bestellungen: Bis Dienstag, 3. März 2020
Abholen der Rosen: In unseren Verteilzentren
in Ihrer Nähe am Freitag, 20. März 2020

      join-my-challenge.ch
    Setzen Sie sich ein Ziel für eine nachhaltige Welt. Ihr Umfeld kann Sie dabei
    unterstützen. Starten Sie den «virtuellen Sponsor/innenlauf» mit Klassen, in
    Pfarreien oder Kirchgemeinden: www.sehen-und-handeln.ch/challenge

Brot zum Teilen
                                                              2018 erfolgreich lanciert:
                                                              unser «Kässeli» für die Brotaktion
                                                              Motivieren Sie die Bäckerei in Ihrer Nähe, mitzumachen.
                                                              Pro verkauftes Solidaritätsbrot fliessen 50 Rappen in unse-
                                                              re Projekte im Süden. Die Brot-Kässeli sind mit Konsu-
                                                              ment/innen-Informationsflyern zur Aktion bestückt.
                                                              Nehmen Sie die Aktion in Ihrer Pfarrei oder Kirchgemeinde
                                                              auf und verkaufen Sie selbst gemachtes Solidaritätsbrot
                                                              nach dem Gottesdienst oder zu einem anderen Anlass.

                                                              Anmeldung, Materialien und Informationen:
                                                              www.sehen-und-handeln.ch/brot oder mit dem Bestell-
                                                              schein.

                                                                                                                       13
Kampagne 2020 | Lehrfilme und Dokumentationen

Filmtipps

                                                                                           Saatgut und Biodiversität
                                                                                           Vielfalt wird durch Kleinbäuerinnen und
                                                                                           -bauern gewährleistet, die Saatgut
                                                                                           über Jahrhunderte gezüchtet und wei-
                                                                                           terentwickelt haben. Konzerne und Re-
                                                                                           gierungen üben immer mehr Druck
Saatgut im Widerstand                                                                      aus, um kommerzielles Saatgut zu pa-
Der Film zeigt eindrücklich, wie fatal die Folgen sind, wenn der Zugang zu und             tentieren und zu verkaufen, und verbie-
die Kontrolle über einheimisches Saatgut von Grosskonzernen aus den Händen                 ten Bäuerinnen und Bauern, eigenes
der Bäuerinnen und Bauern genommen werden. Teil des Films ist «Semillas,                   Saatgut zu verwenden. Eine gute und
¿Bien común o propiedad corporativa?» von Partnerorganisationen von Brot für               klare Basis zur Thematik. Dokumentar-
alle und Fastenopfer, die sich für die Verteidigung einheimischen Saatguts en-             film, CH 2018, 38', ab 16 Jahren. Be-
gagieren. Animationsfilm, GTM 2017, 5', ab 13 Jahren.                                      zug: www.fastenopfer.ch/shop und
Bezug: www.sehen-und-handeln.ch/filme                                                      www.brotfueralle.ch/shop

© Dreamer Joint Venture Filmproduktion GmbH   © W-FILM

Raising Resistance –                          Seed – unser Saatgut                         Saatgut ist Gemeingut –
Wachsender Widerstand                         Von der einstigen Vielfalt an Kulturpflan-   Lehrfilme für Samengärtnerei
In Paraguay wächst Widerstand von             zen ist nicht mehr viel übrig. Hauptver-     Für alle, die lernen wollen, Gemüse-
Kleinbauern und -bäuerinnen gegen             antwortliche für diese Entwicklung sind      saatgut selber zu vermehren. Schritt für
die Dominanz von Agrarkonzernen. Der          Biotechfirmen, die mit Gentechpflanzen       Schritt wird die Samengärtnerei von 32
Film porträtiert Landarbeitende und ih-       den Markt bestimmen. Der Film beglei-        verschiedenen Gemüsesorten erklärt
ren sich über Monate zuspitzenden Wi-         tet engagierte Bäuerinnen und Bauern,        und mit 8 praktischen und theoreti-
derstand gegen diese Übermacht. Do-           Wissenschaftler/innen, Anwält/innen          schen Sequenzen ergänzt. 4 DVDs für
kumentarfilm, D/CH 2011, 83', ab 16           und Indigene, die gegen den Verlust der      50.– Euro in Deutsch, Englisch und
Jahren. Verleih: Die DVD ist ausleihbar       Saatgutvielfalt kämpfen. Dokumentar-         Französisch, 436', ab 14 Jahren. Bezug
bei www.relimedia.ch/netzwerk.                film, USA 2016, 94', ab 16 Jahren.           unter www.seedfilmd.org/bestellen/
Kostenloses Streaming: www.filmeei-           Bezug: DVD im Buchhandel erhältlich,         oder www.prolongomai.ch/publikati-
neweltvod.ch. Verkauf: Education 21,          Streaming (kostenpflichtig) über diverse     onen/dvd. Weitere Infos: www.seed-
www.education21.ch, und Relimedia,            VOD-Anbieter.                                filmd.org
www.relimedia.ch

14
Fasten und Suppe | Kampagne 2020

Fasten und Suppe
Über Märkte flanieren mit dem Fastenkalender 2020
Wann waren Sie das letzte Mal auf einem Markt? Zwi-
schen Gemüse und duftenden Gewürzen, bunten Blu-                               Ich ernte, was ich säe
mensträussen und Alpkäse? Auf den Märkten im Fas-                                  Was nährt uns? Was nährt die Welt?
tenkalender finden Sie neben kulinarischen Schätzen
auch solche wie inneren Halt oder Solidarität.

Doch wir flanieren nicht nur über Märkte. Auf den Feldern be-
obachten wir, wie in Peru die Saat gesät und im Niger gepflegt
wird. Und wir bereiten uns gemeinsam auf das Osterfest vor.
Jedes Jahr finden fast zwei Millionen Kalender ihren Weg in die
Schweizer Haushalte. Geschichten aus dem Süden, Anregun-
gen für uns in der Schweiz und Meditationen sind Inhalte des
Kalenders. Die Spenden, die über den Fastenkalender gesam-                                             Fastenkalender 2020

melt werden, haben schon unzähligen Menschen in Afrika,
Asien und Lateinamerika neuen Lebensmut gegeben.                  en und Kirchgemeinden verteilt. Versenden Sie den Kalender
                                                                  an alle Haushalte oder legen Sie ihn der Kirchenzeitung oder
Verteilen auch Sie den Fastenkalender                             dem Pfarreiblatt bei. Weitere Informationen finden Sie im Bei-
Kommen auch Sie mit auf Entdeckungsreise mit den Mitglie-         blatt oder auf www.sehen-und-handeln.ch/fastenkalender.
dern Ihrer Kirchgemeinde oder Pfarrei. Der Fastenkalender         Übrigens: Die Texte eignen sich auch als Einstieg in einen Got-
wird nicht zentral versandt, sondern von den einzelnen Pfarrei-   tesdienst oder einen Diskussionsabend.

Gemeinsam fasten
In der kirchlichen Tradition ist Fasten als Vorbereitung          willig Hungernden. Diese Geste kann auch damit unterstri-
auf Ostern fest verankert. Fastenopfer und Brot für alle          chen werden, dass das durch Fasten Gesparte für Projekte
unterstützen Fastengruppen in der ganzen Schweiz mit              gespendet wird, welche Bedürftige im Fokus haben. Viele
Know-how, Vorlagen und Weiterbildungen.                           Gruppen unterstützen mit ihrem Verzicht das ökumenische
                                                                  Landesprogramm Guatemala von Brot für alle und Fasten-
Nebst der körperlichen und der spirituellen Ebene lohnt sich      opfer. Alle Informationen: www.sehen-und-handeln.ch/
ein Blick auf die soziale Ebene des Fastens. Denn Fasten          fasten, Unterstützung und Ma-
hat auch politische Implikationen. Mit einem freiwilligen Ver-    terialien für Fastengruppenlei-
zicht entlasten und durchbrechen wir unseren Alltag und           tende: www.sehen-und-han-
setzen ein Zeichen in der Welt, solidarisieren uns mit unfrei-    deln.ch/fastengruppen

Suppenzmittag
Ein Mittagessen mit besonderen Gästen                             tragen unserer Projekte. Unsere Kampagnengäste aus Süd-
Der Suppenzmittag ist in vielen Pfarreien und Kirchgemein-        afrika und Guatemala bereichern die Tischrunde mit ein-
den fester Treffpunkt zur Fastenzeit. Solche Solidaritäts-        drücklichen Berichten aus ihrem Land (S. 8). Auch stehen
essen, bei denen für unsere Projekte gesammelt wird, eig-         unsere Fachpersonen für Einsätze bereit (S. 10). Weitere In-
nen sich auch für Bürogemeinschaften, Freundeskreise, Ju-         fos auf www.sehen-und-handeln.ch, Materialien: www.
gendtreffs – und werden je nach Gusto als Suppe oder mit          fastenopfer.ch/shop, www.brotfueralle.ch/shop oder mit
Kaffee und Kuchen angeboten. Wir freuen uns über das Mit-         Bestellschein.

                                                                                                                              15
Feiern

      Solidarisch eine
      gerechte Welt gestalten
     Auf den folgenden Seiten finden Sie Anregungen und kon-
     krete Vorschläge für liturgische und gottesdienstliche Fei-
     ern rund um den Kampagnenschwerpunkt «Saatgut». Der
     Vorschlag für einen ökumenischen Gottesdienst zu Josef
     in Ägypten, der damals als «Herr über das Korn» (Gen 41)
     auf die heutige Agrarpolitik schaut, eröffnet die Reihe von
     Ideen für Ihre liturgische Arbeit zur vorösterlichen Zeit.

     Ein zweiter (Familien-)Gottesdienstvorschlag, Predigtskiz-
     zen und weitere liturgische Bausteine laden ein, das Kam-
     pagnenthema «Gemeinsam für eine Landwirtschaft, die
     unsere Zukunft sichert» und das Hungertuch aus bibli-
     schen Blickwinkeln zu betrachten. Die Anregungen wollen
     für Ihre Arbeit in der Kirchgemeinde/Pfarrei nutzbar ge-
     macht werden.

     Sie werden sehen, dass keine ganzen Gottesdienste und
     neu keine ganzen Predigten mehr vorgeschlagen werden,
     sondern Predigtskizzen und Ideen, wie Sie Ihre Predigt
     zum Kampagnenthema individueller verfassen können. So
     entsteht von Anfang an eine eigene Predigt. Die komplet-
     ten Vorschläge (und noch mehr) finden Sie als Word-Datei-
     en auf der Internetseite. Ihre Meinung zum neuen Konzept
     interessiert uns natürlich. Schreiben Sie uns.

     Nun wünschen wir Ihnen, dass die Samen Ihres Engage-
     ments, die Sie aussäen, aufgehen und Früchte tragen wer-
     den.

16
17
Feiern | Ökumenischer Gottesdienst

     Vorsorgen
     wie Josef

Noemi Honegger                         Rolf Zaugg
Katholische Theologin, Murten          Reformierter Pfarrer, Brugg

Der Gottesdienst bringt die Josefsgeschichte mit der aktuellen Saatgut-
problematik in Verbindung und zeigt, was wir von Josef lernen können.

Den vollständigen Gottesdienst sowie   Brot für alle und Partner sein: Gemein-       tealte Praxis soll nun verboten werden
Überlegungen zur Auslegung des Bi-     sam für eine Landwirtschaft, die unse-        und die Bauern und Bäuerinnen wer-
beltextes finden Sie auf               re Zukunft sichert.                           den kriminalisiert. Die Vorschriften für
www.sehen-und-handeln.ch/feiern        Saatgutkonzerne und Freihandelsab-            die Saatgutprüfung sind auf industriell
                                       kommen versuchen mit Saatgut- und             gezüchtetes Saatgut zugeschnitten
Votum                                  Sortenschutzgesetzen die Züchtung             und die Prüfung so aufwendig, dass
Gott aber, der Samen gibt zum Säen     und den Handel mit Saatgut zu kont-           sie für bäuerliches Saatgut nicht mög-
und Brot zum Essen, der wird auch      rollieren. Es soll nur noch Saatgut ver-      lich ist.
euch das Saatgut geben in reichem      wendet werden dürfen, das nach ge-
Masse und die Frucht eurer Gerech-     wissen Qualitätskriterien geprüft und         Die Schweiz hat im Saatgutgesetz eine
tigkeit wachsen lassen.                zertifiziert worden ist. Die Zertifizierung   Ausnahme geschaffen und lässt soge-
(2 Kor 9,10)                           und strenge Sortenschutzgesetze               nannte Nischensorten unter verein-
                                       schaden Bauern und Bäuerinnen welt-           fachten Bedingungen zu.
Eröffnung                              weit. Denn diese züchten seit jeher ei-       Dies wurde unter anderem dank dem
Im Zentrum des Gottesdienstes steht    genes Saatgut, tauschen und verkaufen         Einsatz der Stiftung Pro Specie Rara
das Thema der diesjährigen Ökumeni-    es. So entstehen klimatisch angepasste        möglich. Die Stiftung bewahrt zusam-
schen Kampagne von Fastenopfer,        lokale Sorten, die ohne chemischen            men mit Schweizer Züchter/innen und
                                       Pflanzenschutz und ohne Kunstdün-
                                       ger auskommen. Diese jahrhunder-

18
Ökumenischer Gottesdienst | Feiern

Privatpersonen Saatgut von gefähr-        Dialogpredigt                               T: «Kümmert euch! Sorgt vor! Setzt
deten alten Schweizer Kulturpflanzen      T: Theolog/in alleine vorne                 euch für das Leben ein!» – Rufst du
und unterstützt deren Anbau und           In der hebräischen Bibel deutet Josef       das auch uns zu?
Vermarktung. Uralte Apfel- und Bir-       die Träume des Pharaos. Die sieben          J: Selbstverständlich!
nensorten, spezielle Kartoffeln, To-      fetten und die sieben mageren Kühe          T: Und was bedeutet das für uns heute?
maten und andere Gemüsesor ten            stehen für sieben Jahre reich an Ernte      J: Ich verstehe die Welt heute nicht
werden so erhalten und von Hobby-         und für sieben knappe Jahre. Josef          mehr. Aber auf den ersten Blick
gär tner/innen und Biobauern und          handelt klug und speichert in den gu-       scheint mir, dass es keine einfachen
-bäuerinnen wieder angepflanzt. Pro       ten Jahren das Korn. So sichert er          Lösungen gibt. Ihr lebt ja nicht mehr
Specie Rara ist gleichzeitig auch ein     dem ägyptischen Volk und seiner Fa-         im alten Ägypten. Es gibt keinen gott-
Gütesiegel, das Produkte aus traditi-     milie das Überleben.                        gleichen Pharao, dem die Verantwor-
onellem Saatgut auszeichnet und           Josef beeindruckt mich. Seine Ge-           tung obliegt. In der Josefsgeschichte
dadurch deren Vermarktung fördert.        schichte ist unglaublich: nach Ägypten      hat der Pharao Glück, weil Gott ihm
Damit le istet die Stif tung in de r      verkauft, ins Gefängnis geworfen und        durch den Traum und die Interpretati-
Schweiz einen wichtigen Beitrag zur       schliesslich Berater des Pharaos! Die       on eine Botschaft zukommen lässt:
Artenvielfalt.                            Bibel berichtet uns von einem Men-          Pass auf, es werden schwierige Jahre
                                          schen aus Fleisch und Blut, mit Stär-       kommen. Ihr habt heute ganz andere
                                          ken und Schwächen, der sich aber            Voraussetzungen als wir damals. Ihr
 «Kümmert euch! Sorgt                     schliesslich für das Leben und die          müsst wohl als Erstes überlegen, ob
                                          Menschen einsetzt. Es gibt so viele         ihr in den fetten Jahren lebt oder die
 vor! Setzt euch für das                  Dinge, die ich Josef gerne fragen           mageren bereits angebrochen sind.
       Leben ein!»                        möchte. Gerade heute brauchen wir           Du kennst die Welt von heute besser
                                          Menschen wie Josef, die voraus-             als ich …
                                          schauend handeln! Was er wohl zu            T: Ja … wo stehen wir heute? Ist es
Wir begegnen in diesem Gottes-            unserer heutigen Welt sagen würde?          nicht so, dass die industrielle Land-
dienst der biblischen Figur von Jo-       J: Josef aus dem Off                        wirtschaft verspricht, die Welt zu er-
sef. Er schafft es, ein ganzes Volk       Dann frag mich doch!                        nähren, die Erfahrungen damit aber
vor einer gewaltigen Hungersnot zu        T: Josef? Bist du etwa da?                  zwiespältig sind? Die Bodenfruchtbar-
bewahren, indem er sich um die Be-        J: Ja, hier bin ich.                        keit nimmt ab, Sorten verschwinden
wahrung der Körner kümmert, die           T: Wie kann das sein? Jedenfalls –          und sind vielleicht auf immer verloren,
Körner zum Säen und die Körner            wenn du schon mal da bist, lass uns         Pestizide vergiften den Boden und
zum Essen.                                diskutieren!                                das Wasser. Genetisch verändertes
                                          Ich finde den Traum des Pharaos rich-       Saatgut ist unfruchtbar und bringt im
Lied                                      tig unheimlich. Wenn ich mir die Situa-     nächsten Jahr keine Frucht mehr.
Aus vielen Körnern gibt es Brot – Stro-   tion am Ufer des Nils bildlich vorstelle:   Ist es nicht so, dass fette Jahre ver-
phen 1 und 2 (KG 218, RG 419, CG          Da sind sieben prächtige Tiere, die         sprochen werden, diese aber bereits
491)                                      sich auf der Weide die Bäuche voll-         die mageren einläuten? Die mageren
                                          schlagen – ein friedlicher Moment.          Schreckenskühe sind schon mitten
Gebet:                                    Und dann verwandelt sich der hüb-           unter uns.
Credo für die Erde von Dorothee Sölle     sche Traum in einen Albtraum. Plötz-        J: Ein düsteres Bild, das du zeichnest …
(siehe Gebete Seite 27)                   lich steigen hässliche, furchterregende
                                          Kühe – Monstern gleich – aus dem
Lied:                                     Fluss und fressen die zufrieden gra-
Gott gab uns Atem (KG 575/RG 841,         senden Tiere.
CG 909)                                   J: Der Traum ist tatsächlich furchterre-
                                          gend – damals wie heute. Tod und
Lesung                                    Verderben sind greifbar. Für mich war
Genesis 41,17–36                          seine Botschaft klar: Auf sieben fette
                                          Jahre werden sieben magere folgen.
                                          Der Traum war unmissverständlich:
                                          «Kümmert euch! Sorgt vor! Setzt euch
                                          für das Leben ein!»

                                                                                                                           19
Feiern | Ökumenischer Gottesdienst

T: Ihr hattet die mageren Jahre nicht      die Zukunft. Sie brauchen Rahmenbe-         Fürbitten
selber verschuldet, ihr habt aber rich-    dingungen, die es ihnen erlauben, ihre      Antwortgesang: Bleibet hier (RG 294,
tig auf die Warnung des Traumes re-        Verantwortung wahrzunehmen, Sorge           KG 421, CG 327)
agiert. Und wir? Was tun wir? Mir          zu tragen zu Land, Wasser und Saat-         Gott,
scheint fast, als riefen wir die mageren   gut! Nur so gelingt es, das Recht auf       Schöpferin des Lebens,
Jahre selbst herbei!                       Nahrung zu sichern, die fetten oder         wir bitten dich für die Menschen,
Und der Pharao! Natürlich wollen wir       zumindest guten Jahre dauerhaft zu          die sich um unsere Ernährung küm-
heute keine Pharaonen mehr, die            garantieren!                                mern.
Macht nicht mehr in einer Hand kon-                                                    Gott,
zentrieren und auch die Grundnah-                                                      Hüterin der Welt,
rungsmittel nicht in die Verfügungsge-      «Werden heute nicht                        wir bitten dich für die Frauen und
walt eines Einzelnen stellen. Aber so                                                  Männer,
einfach ist das nicht. Werden heute
                                           Konzerne zu Pharaonen                       die Sorge tragen zu ihrem Land, ihren
nicht Konzerne zu Pharaonen ge-                 gemacht?»                              Tieren, ihrem Saatgut.
macht? Haben sie nicht jetzt schon                                                     Gott,
Macht über Mensch und Natur, ver-                                                      Spenderin der Freude,
walten sie nicht bereits jetzt das Le-     Gesetze und Regulierungen müssen            wir bitten dich für die Ausgelassenen,
ben und den Tod?                           Bäuerinnen und Bauern schützen.             lass sie in ihrer Fröhlichkeit
J: Du meinst, ihr hievt Wirtschafts-       Freihandelsabkommen dürfen sie nicht        Verantwortung tragen für die Welt.
mächte wie König/innen auf den             länger benachteiligen. Wir brauchen         Gott,
Thron und führt damit die mageren          Aufklärung und politische Debatten!         Trösterin der Traurigen,
Jahre selbst herbei?                       Dazu können wir alle beitragen.             wir bitten dich für die Hoffnungslosen,
T: Das stimmt mich wirklich nach-          J: Verstehe ich dich richtig: «Kümmert      die Land und Existenz verloren haben
denklich. Dabei sollten die Menschen       euch! Sorgt vor! Setzt euch für das Le-     an hiesige Grosskonzerne.
doch mitbestimmen dürfen. Das gilt         ben ein!» heisst heute, sich zu informie-   Gott,
auch für den Umgang mit Saatgut.           ren, Wissen weiterzugeben, Bewusst-         Wächterin der Zukunft,
Bauern und Bäuerinnen haben seit           sein zu schaffen und schliesslich sich      wir bitten dich für die Achtsamen,
Jahrhunderten Saatgut gezüchtet und        einzumischen, sich in den politischen       dass sie gehört werden in unserer lau-
getauscht. So gelang es ihnen, dieses      Diskurs einzubringen? Fortsetzung auf       ten Welt.
an klimatische Bedingungen anzupas-        www.sehen-und-handeln.ch/feiern
sen. Das Saatgut ist die Grundlage für                                                 Unser Vater
die Ernährung und damit für das Le-        Musik
ben. Es muss denen gehören, die                                                        Lied
Landwirtschaft betreiben und die Welt      Aktion                                      Das könnte den Herren der Welt (KG
ernähren. Wir aber legen die Macht in      Die Gottesdienstgemeinde ist eingela-       444, RG 487, CG 672)
die Hände weniger. Vielfalt verschwin-     den, nach vorne zu kommen und ei-
det, wirtschaftliche Interessen über-      nen «Seedball» (eine Art Samenkugel)        Segen
wiegen, Bäuerinnen und Bauern wer-         oder Tomaten-Saatgut von Pro Specie         Gott segne euch und behüte euch:
den abhängig von grossen Konzernen.        Rara zu empfangen mit dem Motto             Er lasse sein Angesicht leuchten über
J: Ich sage ja, eine ganz andere Welt      «Sorge tragen zum Saatgut, das unse-        euch,
als im alten Ägypten. Unser Volk gab       re Zukunft sichert». Die Saatguttüt-        und erhelle eure Sinne.
seine Freiheit für das Korn auf. Heute     chen können bei Fastenopfer und             Er erhebe sein Angesicht über euch,
forderst du die Freiheit von Bäuerin-      Brot für alle im Online-Shop be-            und wecke eure Solidarität.
nen und Bauern.                            stellt werden. Anleitung zur Aussaat        Amen
T: Ja, Bauern und Bäuerinnen haben         und zur Nachzucht von Samen in PDFs
Rechte und diese müssen ihnen ge-          auf www.sehen-und-handeln.ch/               (nach Num 6,24ff.)
währt werden. In ihren Händen liegt        feiern. Dort finden Sie auch eine An-        Musik zum Auszug
                                           leitung als PDF-Datei für die Herstel-
                                           lung von Seedballs. Diese können mit
                                           Schulklassen, Jugendgruppen, Konfir-
                                           manden oder Firmlingen vor dem Got-
                                           tesdienst hergestellt werden.

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