KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE ...

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KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE ...
Doppelnummer Nr. 51/52  Sonntag, 26. Dezember 2010 / 2. Jänner 2011
 Nr. 51
Preis: € 1,30
         / 52 (Abonnement),    € 2,- (Einzelverkauf)
              I Sonntag, 25. Dezember                   2012
                                         2011 / 1. Jänner www.kirchenblatt.at
 Preis: € 0,65 (Abonnement), € 1,- (Einzelverkauf) I www.kirchenblatt.at

KirchenBlatt
                                                                                                                                            2 Mitten in der
                                                                                                                                              Welt. Die
                                                                                                                                              Menschwerdung
                                                                                                                                              Gottes verankert
                                                                                                                                              den Glauben im
                                                                                                                                              konkreten Heute.

                                                                                                                                            6 Gespürig und
                                                                                                                                              friedfertig. Weit
                                                                                                                                              besser als sein
                                                                                                                                              Ruf: Welche Rol-
                                                                                                                                              le dem Esel in
                                                                                                                                              der Bibel zu-
                                                                                                                                              kommt.

                                                                                                                                           12 Ein harter Kampf
                                                                                                                                              für ein besseres
                                                                                                                                              Leben. Die Bau-
                                                                                                                                              ern in Guatemala
                                                                                                                                              brauchen unsere
                                                                                                                                              Solidarität. Die
                                                                                                                                              Sternsinger bit-
                                                                                                                                              ten Sie um Ihre
                                                                                                                                              Unterstützung.

                                                                                                                                           30 Mit dem Kirchen-
                                                                                                                                              Blatt Europa er-
                                                                                                                                              leben. Unsere
                                                                                                                                              Reisen 2011.

                                                                                                                                           32 Eine Art Herber-
                                                                                                                                              ge. In der Frau-
                                                                                                                                              ennotwohnung
                                                                                                                                              finden Frauen
                                                                                                                                              Schutz vor Ge-
                                                                                                                                              walt.
                                                                                WOLF HUBER, ANBETUNG DER KÖNIGE, DETAIL, FELDKIRCHER DOM   GOOD_GRIEF / PHOTOCASE.COM

Er
undistder
       da.Mensch
          Wird die                                                                                    Gott fragte
                                                                                                    Welt-wärts. Gottden
                                                                                                                     wird Menschen:
                                                                                                                          Mensch. Der Maler Wolf
                                                                                                    Huber„Wie    geht
                                                                                                            bettet     es dir?“
                                                                                                                    dieses   Geschehen im Feldkircher
                                                                                                    DomUnd      um düstere
                                                                                                           in eine   es genau   zu sehen, kam
                                                                                                                              Kirchenruine     ein.er
                                                                                                                                                    Gott lässt
                                                                                                    sich persönlich
                                                                                                         von der Notvom  nichtHimmel     herunter,
                                                                                                                                 abhalten,   er kommt ganz

Welt
heißt durchdringen
       Mensch
                                                                                                         dorthin,
                                                                                                    am Rand          wo der
                                                                                                                zur Welt.      Mensch
                                                                                                                            Seine        ist. bringt die Men-
                                                                                                                                   Ankunft
                                                                                                    schenErinsah  es und sagte:
                                                                                                               Bewegung.      Die Hirten, die Magier, Maria
                                                                                                    und „Ich
                                                                                                         Josef,bleibe   da, sie
                                                                                                                 alle sind   ichunterwegs.
                                                                                                                                  werde wie Unddu, manche
                                                                                                    sind ich  werde Mensch.
                                                                                                          so bewegt,    dass sie zu singen beginnen. Die
                                                                                                         Ichvon
                                                                                                    Weisen    geheJerusalem
                                                                                                                     mit dir - aber,
                                                                                                                                bis indie
                                                                                                                                        deninTod
                                                                                                                                              den
                                                                                                         und lesen,
                                                                                                    Büchern     durch bleiben
                                                                                                                        den Todsitzen.
                                                                                                                                   bis zum   Leben.
                                                                                                                                          Weih-
weilLicht
     er irrtfindet
              und weil er kämpft,
                          Weg. Woweil er hofft
                                          Gottund weil er liebt, weil ...wollen?
                                                                                                                                                               er

Das                seinen         würde        heute Mensch   werden                                     So geht
                                                                                                    nachten         es dir
                                                                                                               jedoch   ist gut!“
                                                                                                                            die Einladung Got-
                                                                                                                                                             m
                                                                                                                                                           m

                                                                                                    tes, mehr und ganz Mensch zu wer-
                                                                                                                                                         nu
                                                                                                                                                       el

                                                                                                    den,BISCHOF
                                                                                                          sich bewegen      zu lassen.
                                                                                                                   KLAUS HEMMERLE
                                                                                                                                                     pp
                                                                                                                                                  Do

                                                                                                          (1929-1994)
                                                                                                    KLAUS GASPERI
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE ...
2 Weihnacht                                                                                                                                                                 25. Dezember 2011 / 1. Jänner 2012     Vorarlberger KirchenBlatt

                                              Das Weihnachtsevangelium nach Lukas (Kapitel 2, Verse 1-14)
AUF EIN WORT

Übers Jahr                                    Und auf Erden ist Friede bei
V    ergangenes Wochenende
     sind zwei Männer gestor-
ben, die die Geschichte ihrer
                                              den Menschen seiner Gnade
Länder in den letzten Jahr-
zehnten entscheidend beein-                               In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus                                                                                die Betlehem heißt; denn er war aus dem
flussten: Vaclav Havel und Kim                            den Befehl, alle Bewohner des Reiches in                                                                             Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich
Jong Il. Der literarische Dissi-                          Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum                                                                           eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten,
dent und der unberechenbare                               ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter                                                                         die ein Kind erwartete.
Diktator. Beide waren geprägt                             von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um                                                                         Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ih-
vom Kommunismus. Beide                                    sich eintragen zu lassen.                                                                                            rer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn,
waren über lange Jahre Präsi-                                                                                                                                                  den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Win-
denten. Nur: die beiden Ge-                               So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Ga-                                                                       deln und legte ihn in eine Krippe, weil in der
schichten gingen gänzlich un-                             liläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids,                                                                         Herberge kein Platz für sie war.
terschiedlich aus. Hier der
Hoffnungsträger, dort der iso-                                                                                                                                                 In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem
lierte Machthaber.                                                                                                                                                             Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Her-
                                                                                                                                                                               de. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und

G    roße Spannungen kenn-
     zeichneten auch zwei Ka-
tastrophen des Jahres 2011. Im
                                                                                                                                                                               der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürch-
                                                                                                                                                                               teten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen:
                                                                                                                                                                               Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch
März bebte vor der japanischen                                                                                                                                                 eine große Freude, die dem ganzen Volk zu-
Küste der Meeresgrund, der                                                                                                                                                     teil werden soll: Heute ist euch in der Stadt
nachfolgende Tsunami forder-                                                                                                                                                   Davids der Retter geboren; er ist der Messias,
te 15.000 Menschenleben und                                                                                                                                                    der Herr. Und das soll euch als Zeichen die-
das AKW Fukushima geriet au-                                                                                                                                                   nen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Win-
ßer Kontrolle. Im Sommer er-                                                                                                                                                   deln gewickelt, in einer Krippe liegt.
regte die Hungersnot am Horn
von Afrika die Aufmerksamkeit                                                                                                                                                  Und plötzlich war bei dem Engel ein gro-
der Weltöffentlichkeit. Die Eu-                                                                                                                                                ßes himmlisches Heer, das Gott lobte und
ro-Krise hält seit Monaten die                                                                                                                                                 sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und
Politiker auf Trab. Fazit 2011:               Die Geburt Jesu. Piero della Francesca, Öl auf Holz, zwischen                                                                    auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner
Natur, Technik, Ökonomie, sie                 1460 und 1475, National Gallery London. WIKIMEDIA COMMONS                                                                        Gnade.
stehen am Abgrund?

U    nd in Vorarlberg? Aus
     kirchlicher Sicht ist vor
allem die Seligsprechung Carl                 AUS DEM INHALT
Lamperts zu nennen. Er hat die
Menschen in diesem Land er-
griffen und wünscht sich - vom
Himmel aus - für 2012 viel-                                                                                                                           3 Bethlehem.             13 Erlesen.                       30 Jahresrückblick.
leicht mehr denn je: dass Men-                            frauenZEIT                                                  Nummer 10 | 25. Dezember 2011
                                                                                                                                                        Gedanken zu               Exklusive Lesung                  Die wichtigsten
schen wieder Menschen wer-                                                                                                                              Weihnachten               mit Arno Geiger                   Momente und Er-
den. Und es dann bleiben.                                                                                                                               von Diözesan-             am 17. Jänner in                  eignisse in der
Liebe Leserin, lieber Leser, blei-                                                                                                                      administrator             Bregenz. Anmel-                   Kirche und der
ben Sie gesund, das vor allem!                                                                                                                          Benno Elbs.               den und zuhören!                  Welt 2011.
Und uns auch im kommenden                                            „Dann wird Gott in uns geboren,
                                                                     wenn alle Kräfte unserer Seele,
                                                                     die vorher gebunden und gefangen waren,
                                                                     ledig und frei werden,

Jahr gewogen.                                                                                                                                         4 Christ-Sein.           14 Draht nach oben.               34 Dankbarkeit.
                                                                     und in uns ein Stillschweigen aller Absicht eintritt.“

                                                                                                        Meister Eckhard

                                                                                          _ editoriALIA
                                                                                          _ frauenTERMINE
                                                                                          _ eintauchen & auftauchen
                                                                                                                                                        Pfarrer Peter Ma-         Eine Sozialrepor-                 Klaus Christa hat
                                                                                                                                                        thei zur Heilszu-         tage aus dem Kap-                 ein Buch über die
                                                                                                                                                        sage Gottes an            lan-Bonetti-Haus,                 Lebenskunst Josef
                                                          Heute mit                                                                                     die Menschen an           das allen Men-                    Haydns geschrie-
                                                          frauenZEIT                                                                                    Weihnachten.              schen offen steht.                ben.
                                                          19-22
                                                                                                                                                      8 Emeritierung.          16 Reiselust 2012.                35 Heller werden.
                                                                                                                                                        Dankgottesdienst          Mit dem Kirchen-                  Weihnachtsbrief
                                                                                                                                                        mit Alt-Bischof           Blatt Spanien, Is-                von Sr. Regina
DIETMAR STEINMAIR                                                                                                                                       Elmar Fischer am          rael, Frankreich                  Bachmann (Ixo-
dietmar.steinmair@kath-kirche-vorarlberg.at                                                                                                             letzten Sonntag           und Deutschland                   po / Südafrika) an
                                                                                                                                                        in Feldkirch.             entdecken.                        die Redaktion.
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE ...
Vorarlberger KirchenBlatt   25. Dezember 2011 / 1. Jänner 2012                                                       Weihnacht 3

                                                                                                                   MEDITATION

                                                                                                                   Vor 60 Jahren, zum Weihnachts-
                                                                                                                   fest 1951, schrieb der Theologe
                                                                                                                   Karl Rahner SJ (1904-1984) eine
                                                                                                                   Betrachtung, die zu einem sei-
                                                                                                                   ner bekanntesten Texte werden
                                                                                                                   sollte.

                                                                                                                   G    ott ist gekommen. Er ist
                                                                                                                        da. Darum ist alles anders,
                                                                                                                   als wir meinen. Wenn wir sa-
                                                                                                                   gen: Es ist Weihnacht, dann sa-
                                                                                                                   gen wir: Gott hat sein letztes,
                                                                                                                   sein tiefstes, sein schönstes Wort
                                                                                                                   im fleischgewordenen Wort in
Augenblicke des „Ich bin da“ dürfen wir erleben, wenn wir wie die Hirten einen Blick in den Stall von              die Welt hineingesagt, ein Wort,
Bethlehem werfen. KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG / JURIATTI                                                         das nicht mehr rückgängig ge-
                                                                                                                   macht werden kann, weil es Got-
                                                                                                                   tes endgültige Tat, weil es Gott
Diözesanadministrator Dr. Benno Elbs wünscht allen Leser/innen eine gesegnete Weihnacht                            selbst in der Welt ist. Und die-
                                                                                                                   ses Wort heißt: Ich liebe dich, du
                                                                                                                   Welt und du Mensch.

Bleibt einzig der Stall                                                                                            D    as ist ein ganz unerwarte-
                                                                                                                        tes, ein ganz unwahrschein-
                                                                                                                   liches Wort. Denn wie kann man
                                                                                                                   dieses Wort sagen, wenn man
                                                                                                                   den Menschen und die Welt und
„In jenen Tagen“, mit diesen drei kleinen                        seit langem. Und doch nützt sich ihre Bot-        beider grauenvolle und leere Ab-
Worten beginnt der Evangelist Lukas eine                         schaft nie ab.                                    gründe kennt. Gott aber kennt
der schönsten Geschichten, die wir bis                                                                             sie besser als wir. Und er hat die-
heute kennen.                                                    Es ist diese zeitlose Botschaft, dass Je-         ses Wort doch gesagt, indem er
                                                                 sus Christus zu uns gekommen ist. Nicht im        selbst als Kreatur geboren wurde.
BENNO ELBS                                                       prunkvollen Ornat eines Königs, nicht in          Dieses fleischgewordene Wort
                                                                 hochherrschaftlichen Gemäuern. Nein, in der       der Liebe sagt, dass es eine Ge-
Es ist die Geschichte von der Krippe, zu der                     Krippe im Stall. Er ist zu jenen gekommen,        meinschaft Aug‘ in Aug‘, Herz
wir - gemeinsam mit den Hirten - gehen dür-                      die seiner am dringendsten bedürfen - zu den      zu Herz zwischen dem ewigen
fen, und es ist die Geschichte der bedingungs-                   Verstoßenen, zu den Geächteten, zu jenen,         Gott und uns geben soll, ja dass
losen Liebe, die Gott mit den Menschen ver-                      denen die Gesellschaft den Rücken zugekehrt       sie schon da ist (wir können uns
bindet. Es ist eine Geschichte, die sich nicht                   hat. Und: er ist als einer von ihnen gekom-       höchstens noch wehren gegen
auf jene fernen Tage beschränkt, sondern bei                     men, arm und verletzlich.                         den Kuss der Liebe, der schon
uns sein will und bei uns ist - jeden Tag.                                                                         auf unserem Munde brennt).

Wagen wir das Experiment und sehen uns
diese Geschichte einmal genauer an. Auch
vor mehr als 2000 Jahren war der Alltag oft
                                                                                                                   D    ieses Wort hat Gott in der
                                                                                                                        Geburt seines Sohnes ge-
                                                                                                                   sagt. Und jetzt ist nur mehr eine
mühsam, die Sorgen drückten. Die Menschen                                                „Fürchtet euch nicht,     kleine Weile eine lautlose Stille
hatten Angst, sie fürchteten sich davor, was                                             denn ich bin da“, sagt    in der Welt, und aller Lärm, den
der nächste Tag wohl bringen würde, sie plag-                                            uns das Kind in der       man stolz die Weltgeschichte
ten sich mit jenen Problemen, die auch uns                                               Krippe. IONIAN            oder das eigene Leben nennt, ist
nicht unbekannt sind. Es waren Menschen,                                                                           nur die List der ewigen Liebe, die
wie wir heute auch. Menschen, die lachten,                       Das ist eine zentrale Botschaft des Weih-         eine freie Antwort des Menschen
die weinten, die auch verzweifelten. Und es                      nachtsgeschehens: Gott ist da für uns, er ist     ermöglichen will auf ihr letztes
waren Menschen, die warteten. Lange hatten                       bei uns. Nicht als Herrscher, als kleines Kind,   Wort. [...]
sie bereits gewartet, auf den König, der sie ret-                das die Not, Armut, Kälte und die Sorgen der
ten würde.
Mitten in diesem Warten begegnen wir zwei
anderen Menschen: Maria und Josef. Auch sie
                                                                 Menschen kennt. „Fürchtet euch nicht“, be-
                                                                 ruhigen die Engel die Hirten. „Fürchtet euch
                                                                 nicht, denn ich bin da. Ich liebe euch - im-
                                                                                                                   W     eihnachten. Zündet die
                                                                                                                         Kerzen an. Sie haben mehr
                                                                                                                   recht als alle Finsternis.
warten - auf die Geburt eines Kindes.                            mer“, sagt uns das Kind in der Krippe.
Doch die Herbergen sind voll. Bleibt einzig                      Augenblicke dieses „Ich bin da“ wünsche ich
der Stall von Bethlehem und die Krippe. Der                      Ihnen, liebe Leser/innen des Vorarlberger         Aus: Karl Rahner, Das große Kir-
Stern geht auf, die Engel erscheinen, die Hir-                   KirchenBlattes, während des ganzen Jahres -       chenjahr. Geistliche Texte, hg. v.
ten eilen - wir kennen die Geschichte gut und                    aber im Speziellen zu Weihnachten.                Albert Raffelt, Herder 1987, 77-84.
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE ...
Was heißt Christ-Sein?
Weihnachten ist mehr als Kerzenduft und Tannenbaum. Wer sich mit der Menschwerdung Gottes - gefeiert an Weihnachten - und in der

Folge mit Jesus Christus auseinandersetzt, stößt dabei letztlich auch auf die theologische Grundfrage nach „Jesus als Heiland“: Warum

wurde Gott Mensch? Was ist seine Absicht dabei? Und wie würde Gott zu mir - ganz persönlich - sprechen?

PETER MATHEI *

Vor jeder Taufe eines Kindes frage ich mich         Kindern und den Schwachen.“ - „Überwinde          opferbereite Liebe in einer Welt, die nur öko-
neu: „Was heißt Christ-Sein?“ Und das ist           Böses mit Gutem. Tu den ersten Schritt. Rich-     nomisch denken kann. Es ist die Liebe, die
die Frage jetzt zu Weihnachten. Die Traditi-        te nicht, kennst du das Herz des Andern?“         sagt: Vergleiche dich nicht mit diesem oder
on der Kirche antwortet: „Ihm ähnlich wer-          - „Wenn du die Last der Andern nicht mit-         jenem. Es gilt nur ein Vergleich: der mit Gott.
den“. Eine kleine französische Schauspiele-         trägst, bist du nicht wert, Brüder und Schwes-    Es ist die Liebe, die sagt: Ertrage geduldig die
rin, Gabrielle Bossis (1874-1950), lässt Jesus      tern zu haben.“ - „Gib, wie ich gegeben habe.     Schwierigkeiten eines jeden Tages; das wird
in ihrem geistlichen Tagebuch „Er und Ich“          Das heilt dich von deinem Egoismus.“              deine Seele zur höchsten Tugend führen. Und
sagen (und ich werde noch öfter daraus zitie-       Und gleichsam als Zusammenfassung heißt           wenn du arbeitest, kommt es nicht darauf an,
ren): „Du siehst, in der Krippe bin ich euch        es da: „Was bleibt dir auf Erden anders zu tun,   was du tust, sondern auf die liebevolle Art,
ähnlich geworden in eurer Armut. Warum?             als deine Nächsten um meinetwillen zu lie-        mit der du es tust. Und es ist die Liebe, um de-
Damit ihr mir ähnlich werdet.“                      ben? Und wenn du mir nicht in der Kirche          retwillen du Liebeleien hinter dir lässt.“
                                                    begegnen kannst, kannst du mir in den An-         Kurzum: Zu Weihnachten feiern wir , dass in
Und wie werde ich Ihm ähnlich? In dem               dern begegnen.“                                   Christus Gott selbst das Beispiel der Nächs-
besagten Tagebuch „Er und Ich“ lese ich so                                                            tenliebe geworden ist.
glaubwürdige Antworten wie: „Du wirst mir           An dieser Stelle frage ich laut: Kann man
ähnlich, indem du dich fragst: Was hätte er         Weihnachten feiern, ja, kann man Jesus ver- Der bekannte Liedermacher Wolf Bier-
(an meiner Stelle) gesagt? Was hätte er ge-         ehren, ohne an seine Gottheit zu glauben? mann wurde einmal gefragt: „Warum sind Sie
tan?“ - „Etwas aus Güte tun, heißt mir ähn-         Ich wage zu antworten: Ja! So viele Nicht- als Atheist so milde mit den Christen?“ „Weil
lich werden.“ - „Handle wie ich, mit der-           Gläubige „glauben“ an diesen Jesus von Na- die das Himmelreich im Himmel lassen. Und
selben Einfachheit, derselben Liebe zu den          zareth als das größte Beispiel des Mensch- weil mir egal ist, mit welcher Krücke jemand
                                                    seins und der Nächstenliebe,
                                                    und zwar indem sie ähnlich „Es ist die Liebe, die sagt: Vergleiche dich nicht mit diesem
                        Er und ich                  handeln wie Er: Ohne eigens oder jenem. Es gilt nur ein Vergleich: der mit Gott.“
                                                    daran zu denken: „Wann ha-
                         Inmitten eines betrieb-    ben wir dir zu essen gegeben? Wann haben läuft, solange er zu den Menschen hält. Am
                         samen Lebens gelingt       wir dich besucht?“ (vgl. Mt 25). Zur Fußwa- Ende kommt es doch darauf an, ob der Glau-
                         es der Schauspielerin      schung, beim Letzten Abendmahl, sagt Jesus: be einem hilft, menschlich zu sein. Wenn
                         und Mystikerin Gabri-      „Ich habe Euch das Beispiel der Liebe gege- ich früher einen Pfarrer traf, dann war mein
                         elle Bossis (1874-1950),   ben.“ - Über Steve Jobs, den großen Apple- Gedanke: Ach, dieser arme irrende Mensch!
                         die Erfahrung der Ge-      Computer-Chef sagt seine Schwester in der Heute denke ich: Hoffentlich glaubt er we-
                         genwart Gottes leben-      Grabrede: „Steve wandte so viel Zeit dafür nigstens an Gott.“
                         dig zu halten. In ihrem    auf, über die Liebe zu sprechen, wie es nor-
                         geistlichen Tagebuch       malerweise nur Frauen tun. Liebe war seine Die Tagebucheintragung von Gabrielle
                         „Lui et moi“, das zwi-     oberste Tugend, sein oberster Gott.“           Bossis an einem 24. Dezember lautet: „Mond-
schen 1936 und 1950 entstanden ist, zeichnet                                                       licht auf den Straßen. In einigen Stunden
sie ihre mystischen Erfahrungen in Form eines       Aber, was ist das für eine Liebe, die Chris- heißt es: Fröhliche Weihnacht! Und ich höre
Zwiegespräches auf. Das Tagebuch ist im Verlag      tus in die Welt gebracht hat? In „Er und Ich“ Ihn sagen: O ja, freue dich! Weißt du, was
„Topos Plus“ in drei Bänden erschienen.             lese ich: „Es ist die Liebe, die gerne dient - die Welt vor meiner Ankunft war? Da gab es
                                                    und an das Glück der Andern denkt. Es ist die Gott - und es gab die Menschen. Nun aber
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE ...
Vorarlberger KirchenBlatt   10. 12. 2011                                                                            Weihnacht 5

                                                                                                    Zwiegespräch zwischen Gott
                                                                                                    und Mensch: „Weißt du, was die
                                                                                                    Welt vor meiner Ankunft war?
                                                                                                    Da gab es Gott - und es gab die
                                                                                                    Menschen. Nun aber ist Gott einer
                                                                                                    der Menschen geworden, einer
                                                                                                    von euch. Was für eine Liebe!“
                                                                                                    (Gabrielle Bossis) - Im Bild die über-
                                                                                                    dimensionale Christusstatue in Rio
                                                                                                    de Janeiro. FEHLE

ist Gott einer der Menschen geworden, einer       (zufälliges) Bild von Gott gemacht. Er „ist“ in   Während ich das schreibe, sterben vie-
von euch. Was für eine Liebe! Und welche          Person das lebendige Bild Gottes.                 le Menschen auf der Welt. Von einer Fami-
Möglichkeit der Vereinigung zwischen euch                                                           lie weiß ich, dass sie jetzt in dieser Stunde um
und ihm. Denn das Leben zwischen Schöp-           Geradezu enttäuscht war ich kürzlich              das Sterbebett ihrer Mutter versammelt sind,
fer und Geschöpf hätte erst im Himmel be-         über die doch einfältige Gottesvorstellung ei-    die ihnen geboten hat, „Großer Gott, wir lo-
ginnen können, so aber beginnt es schon hier      nes so großartigen Filmschauspielers wie Mi-      ben dich“ zu singen, wenn sie im Sterben ist.
und heute.“                                       chel Piccoli, wenn er sagt: „Der Bruder mei-
                                                  ner Mutter ist im Ersten Weltkrieg gefallen Die tiefste Dimension der Weihnacht
Doch zum Christ-Sein gehört mit dem               und mein eigener Bruder musste mit sechs aber ist der Glaube, dass Er die „Vergebung
„Ethischen“ zugleich auch das „Mystische“:        Jahren an Hirnhautentzündung sterben. Ein Gottes“ ist, der „Heiland“. Und das in der Be-
Das Gefühl des Glaubens, dass Gott gegen-         Trauma für uns alle. Schon damals war mir deutung, wie Gabrielle Bossis Ihn sagen hört:
wärtig ist. Die Physiknobelpreisträger 2011       klar, dass ich mit einem Gott, der uns so et- „Meine Heilsmacht war unendlich und mei-
haben entdeckt, dass das Universum sich           was antut, nichts zu tun haben will.“          ne Gottheit hat sich nie von seiner Mensch-
immer rascher ausdehnt. Ein Wissenschaft-         Geehrter Michel Piccoli! wollte ich rufen. heit getrennt. Behandelt mich wie den Ver-
ler zieht daraus den Schluss, dass es „völlig     Was für einen Gott würden Sie
unsinnig“ sei, im Lichte der Raumzeitstruk-       sich denn wünschen? Einen Was für eine armselige Aufklärung! Nein, Christus hat
tur der Welt zu meinen, da sei ein Gott „ge-      Schlaraffenland-Gott, der macht, sich nicht bloß ein subjektives (zufälliges) Bild von Gott
genwärtig“ und wirke zugleich von „außen“.        dass es keine Hirnhautentzün- gemacht. Er „ist“ in Person das lebendige Bild Gottes.
Und ebenso sei es unsinnig, etwas als „über-      dung gibt, keine Krebskrankheit?
natürlich“ oder als „Wunder“ zu bezeichnen.       Einen Gott, der macht, dass alle Menschen trautesten, der nicht nur die Fehler verzeiht,
                                                  ungereift in die andere Welt eintreten: Also die man ihm anvertraut, sondern sie auch auf
Christ-Sein aber ist diese „Verrücktheit“         ohne hier durch die Krise von Krankheit und sich nimmt, um für sie die Vergebung des Va-
einer Mystik, die glaubt, dass Gott in Christus   Not und Alter gegangen zu sein?                ters zu erlangen.“
wirklich (da) „ist“. In „Er und Ich“ heißt es                                                    Er sagt da aber auch: „Wann werden sie den
dazu: „Du siehst mich nicht, du spürst mich       In dem Spielfilm „Marias letzte Reise“ Gedanken annehmen, dass das Leben auf Er-
nicht, aber ich bin da. Glaube an meine un-       will eine krebskranke Frau Schluss machen den so kurz ist und dass die gegenwärtige
sichtbare Gegenwart, die voll Zuneigung ist.      mit der Chemotherapie. Sie will nicht mehr, Existenz nicht das Ziel ist, sondern das ihnen
Du tust alles, Arbeit, Gedanken, Gespräche,       was alle Welt will: Um jeden Preis das Leben zugedachte Mittel, um das andere Leben zu
Gebet, als wenn ich da wäre und - ich bin         erhalten. Die Frau will sich anfreunden mit gewinnen?“
da. Wenn du erwachst, bin ich da. Wenn du         dem Sterben. Sie wird nach Hause geholt, um
ruhst , bin ich da. Du kannst sagen, er lässt     dort ganz „wach“ den Tod als letzte Reise an- Am Heiligabend 1938 findet sich im Tage-
mich nie allein.“                                 treten zu dürfen. Denn: Gott ist Mensch ge- buch von Bossis folgende Eintragung: „Ich
                                                  worden, damit der Mensch den Tod als „Letz- dachte: Warum hat sich der kleine Jesus in
Und noch einmal der oben zitierte Wissen-         te Heim-Reise“ glauben kann.                   der Krippe nicht viel mehr als Gott gezeigt?
schaftler: „Jesus hat uns sein Gottesbild ver-    Dazu „Er und Ich“: „Glaube, dass Ich es bin in Seine Antwort: Damals hat er es noch nicht
mittelt. Er hat sich, wie jeder Mensch , eben     den Ereignissen deines Lebens und ich wer- getan. Das ist seinem zweiten Kommen vor-
auch Bilder von Gott gemacht ...“ - Was für       de es in deinem Tod sein. Warum solltest du behalten.“
eine armselige Aufklärung!, sage ich. Nein,       über den Tod erschrecken, wenn du weißt,
Christus hat sich nicht bloß ein subjektives      dass ich es bin.“                              * PETER MATHEI IST PFARRER IN ALBERSCHWENDE
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE ...
6 Weihnacht   25. Dezember 2011 / 1. Jänner 2012     Vorarlberger KirchenBlatt

                                                   Adventstimmung
                                                   des Künstlers Zaki
                                                   Baboun: Die Tren-
                                                   nungsmauer ist offen,
                                                   Menschen können
                                                   in beiden Richtungen
                                                   nach Bethlehem zur
                                                   Krippe gehen: „Alle
                                                   Völker werden von
                                                   dem Licht angezogen,
                                                   das sich über Dich
                                                   ergießt!“ Jesaja 60,3.
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE ...
Vorarlberger KirchenBlatt   25. Dezember 2011 / 1. Jänner 2012                                                                    Weihnacht 7

Lasset uns gehen nach Bethlehem

Immer noch kein
Platz in der Herberge
Vorweihnacht in Bethlehem und Jerusalem –                        werden mehrfach überprüft, inklusive den           kein Platz in der Herberge – bzw. „for Jews
Erfahrungen einer freiwilligen Beobachterin                      Fingerabdrücken. Alles, was Metall enthält,        only“, nicht für Palästinenser!
des Ökumenischen Begleitdienstes für                             ist abzulegen, der Gürtel und manchmal auch
Frieden in Israel und Palästina.                                 die Schuhe, Body-Scan …! Morgens kann die-         Stadt Davids. Die Familie Sumrain lebt seit
                                                                 se „Tor-tour“ schon einmal eine Stunde und         vielen Generationen in Silwan, einem Dorf
HILDEGARD LORENZ                                                 länger dauern, und das jeden Tag. Da kommt         südlich der historischen Altstadt Jerusalems.
                                                                 bei Christen selten Adventstimmung auf.            Im Sechs-Tage-Krieg 1967 wurde es annek-
Als Pilgerin komme ich bequem nach Beth-                                                                            tiert und der Stadt Jerusalem eingegliedert.
lehem: Im Reisebus passiere ich beim Check-                      Aufgeben. Auch Palästinenser, deren Fami-          Seit Jahrhunderten leben dort muslimische,
point die Mauer, die Bethlehem von fast                          lien seit Jahrhunderten in Jerusalem ansässig      christliche und jüdische Familien eng ge-
allen Seiten umgibt, und werde an der Ge-                        sind und einen blauen israelischen Personal-       drängt, aber in friedlicher Nachbarschaft.
burtskirche mitten in Bethlehem abge-                            ausweis haben, leben in Unsicherheit. Sie ha-      Für das Anwesen der Familie Sumrain, das di-
setzt: Doch Vorsicht! Bitte tief beugen, da-                     ben keine Bürgerrechte, sondern nur ein Blei-      rekt unterhalb des Eingangs zur sogenannten
mit man sich nicht am niedrigen steinernen                       berecht (residency). Nach dem Masterplan           „City of David“ liegt, für dieses und für wei-
Eingangstor den Kopf blutig stößt!                               der Stadt Jerusalem soll bis 2020 die nicht-       tere 87 Häuser in Silwan interessiert sich die
                                                                 jüdische Bevölkerung von derzeit 38 auf 20         ultra-rechte jüdische Organisation El-Ad. Für
Adventstimmung getrübt? Sich anstel-                             Prozent schrumpfen. Es wird alles unternom-        die 88 Häuser gibt es seit 2009 Räumungs-
len, warten, Fotos von der Geburtsgrotte, an-                    men, um den in Jerusalem lebenden Paläs-           und Abrissbescheide. El-Ad behauptet mit
schließend schnell eine Krippe aus Oliven-                       tinensern das Leben schwer zu machen. Sie          archäologischen, scheinwissenschaftlichen
holz gekauft und vor Anbruch der Dunkelheit                      sollen möglichst selber aufgeben und von           Argumenten, dass hier die historische Stadt
geht’s zurück. Die Rückfahrt nach Jerusalem                      sich aus gehen. Im Lande Jesu ist immer noch       Davids ist. Es gibt auch Funde, die belegen,
dauert etwas länger – lange Autoschlangen                                                                           dass hier lange vor David eine kanaanäische
am Checkpoint, endlich ist der Touristenbus                                                                         Besiedlung war. Einige Häuser sind schon
dran. Ein bewaffneter israelischer Soldat und                                                                       von israelischen Siedlern besetzt, beschützt
eine Soldatin prüfen den Bus, schauen ober-                                                                         von bewaffneten Soldaten.
flächlich nach Waffen und auf die Pässe. Alles
klar, weiterfahren! Pilger-Adventstimmung                                                                           Räumungsbescheid. Für den 28. Novem-
etwas getrübt?!? – Ja, aber nicht wirklich!                                                                         ber war für die Familie Sumrain die Räumung
                                                                                                                    angesetzt. Drei Familien wohnen im Haus,
Immer getrübt. Anders die tägliche Wirk-                                                                            insgesamt zwölf Erwachsene und zwölf Kin-
lichkeit der Palästinenser. Wer wie Jesus in                                                                        der. Der alte Großvater ist schwer krank. Eine
Bethlehem geboren wurde und dort wohnt,                                                                             der jungen Frauen ist hochschwanger – Ge-
hat kaum eine Chance nach Jerusalem zu                                                                              burtstermin 24. Dezember. Sie sind Muslime,
kommen; der darf/muss „lebenslänglich“ in                                                                           vermissen also keine Advent-Hoffnung. Sie
der palästinensischen Stadt Bethlehem blei-                                                                         wissen nicht, wohin sie gehen sollen. Zusam-
ben. Egal ob Christ oder Muslim, sie können                                                                         men mit israelischen Friedensinitiativen wa-
nur in der Westbank reisen oder über Am-                                                                            chen wir in Schichten rund um die Uhr bei
man/Jordanien ins sonstige Ausland. Das nur                                                                         der Familie und versuchten internationalen
wenige Kilometer weit entfernte Mittelmeer,                                                                         Druck zu erzeugen. Bis jetzt konnten wir die
die Grabeskirche oder der Tempelberg in Jeru-                                                                       Räumung verhindern. Aber wie lange noch?
salem sind unerreichbar.
                                                                                                                    Reiß ab. Wie vor 2000 Jahren: Unter-
Arbeitsglück. „Glücklich“ die Palästinenser,                                                                        drückung, Hass, Gewalt, Vertreibung ... Es ist
die eine Arbeitsstelle in Israel haben oder de-                                                                     immer noch kein Platz in der Herberge!
nen wegen schwerer Erkrankung eine ärztli-                       Weihnachtshoffnung der palästinensischen           Deshalb mein Gebet in dieser Weihnacht:
che Behandlung in Jerusalem genehmigt wird.                      Großfamilie Nassar, die südlich von Bethlehem      „Machet die Tore weit und die Türen in der
Palästinensisches medizinisches Personal darf                    auf ihrem Hügelgelände das „Zelt der Nationen“     Welt hoch! Reiß ab, wo Schloss und Riegel
auch rüber, denn es wird in Israel gebraucht.                    gegründet hat: Am Eingang steht in hebräisch,      vor …!“
Mit dem richtigen Stempel zwängen sie sich                       arabisch, englisch und deutsch: „Wir weigern uns
durch die langen, käfigförmigen Gänge und                        Feinde zu sein!“ CH. KLEIN                         u Infos: www.eappi.org
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8 Fotoalbum                                                                                         25. Dezember 2011 / 1. Jänner 2012   Vorarlberger KirchenBlatt

Der Dom zu Feldkirch war bis auf den letzten Platz besetzt. Feierlich und sehr persönlich war der Dankgottesdienst zur Emeritierung Bischof Elmar
Fischers am vergangenen vierten Adventsonntag gestaltet worden.

Persönliche Gesten, herzliche Ge
                                       Elmar Fischer im Namen der
Feierlicher                            Diözese eine Spende, die den vielen
Gottesdienst                           Sozialprojekten zugute kommen
                                       wird. Ein zweites Dankeschön kam
Ein Dankeschön stand am Ende des       während der Gabenprozession zum
Gottesdienstes zur Emeritierung        Ausdruck, bei der Mitarbeiter und
Bischof Dr. Elmar Fischers am ver-     Wegbegleiter Symbole der gemein-
gangenen vierten Adventsonntag         samen Arbeit für das und am kirch-
im Dom zu Feldkirch. Es war ein        lichen Leben zum Altar trugen.
dreifacher Dank, unter dem der         Zu einem dritten Dankeschön fand       Chorgesang von der Empore.              Kleines Präsent für Bischof Elmar.
gesamte, sehr persönlich gestaltete    der nunmehr emeritierte Bischof
Gottesdienst stand.                    Elmar Fischer in seinen abschließen-
Zum einen hatte Diözesanadminis-       den Worten. „Ich danke allen, die
trator Dr. Benno Elbs Bischof Elmar    mich während der vergangenen
Fischer in seiner Predigt gedankt      sechs Jahre unterstützt haben. Vor
„für die Erinnerung, dass der          allem auch den vielen haupt- und
Mensch letztendlich aus dem Blick      ehrenamtlich Tätigen und den Ver-
auf Christus und aus der Eucharistie   tretern des Landes Vorarlberg für
lebt, weiters für die Erinnerung,      die stets gute Zusammenarbeit“, so
dass die Zukunft unserer Gesell-       Bischof em. Elmar Fischer.
schaft wesentlich zusammenhängt        Musikalisch eingebettet wurde          Mitarbeiter sprachen die Fürbitten.     Feierlicher Gottesdienst im Dom.
mit der Zukunft unserer Familien       dieser große Dank durch den Kir-
und der Rahmenbedingungen              chenchor Weiler und den Rankwei-
für unsere Kinder, und drittens        ler Basilikachor unter der Leitung
für die Erinnerung daran, dass         von Michael Fliri und durch das
Menschen immer Menschen                Orgelspiel Johannes Hämmerles.
bleiben müssen und dürfen und          Musikalisch ging es anschließend
dass die Solidarität mit jenen, die    an den Gottesdienst auch auf dem
an den Rand gedrängt werden,           Vorplatz des Feldkircher Domes
oberstes christliches Prinzip ist.“    weiter. Hier brachte die Stadtmusik
Diözesanadministrator Benno Elbs       Feldkirch Bischof Elmar Fischer ein
überreichte anschließend Bischof       Überraschungsständchen.                Gespräche auf dem Domplatz.             Einladung zur Agape.
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Tiroler Sonntag   25. Dezember 2011 / 1. Jänner 2012                                                                  Fotoalbum 3

Domorganist Johannes Hämmerle brachte Josef Haydns           Im Kreise langjähriger Wegbegleiter nahm Bischof em. Elmar Fischer Abschied von den Menschen
„Missa brevis Sti. Joanni de Deo“ zum Klingen.               der Diözese Feldkirch.

spräche und ein großes Danke
                                                                                                                        Ungezwungene Stimmung. Zum
                                                                                                                        Dankgottesdienst anlässlich der
                                                                                                                        Emeritierung Bischof Elmar Fischers
                                                                                                                        fanden sich Vertreter des kirchli-
                                                                                                                        chen und öffentlichen Lebens am
                                                                                                                        vergangenen Sonntag im Dom zu
                                                                                                                        Feldkirch ein. Als Konzelebranten
                                                                                                                        reisten u. a. Erzbischof Alois Koth-
                                                                                                                        gasser, Diözesanbischof Klaus Küng
                                                                                                                        und Abt Anselm van der Linde nach
                                                                                                                        Feldkirch. Die Politik wurde u.a.
                                                                                                                        durch Landeshauptmann Markus
                                                                                                                        Wallner, Landtagspräsidentin Ber-
                                                                                                                        nadette Mennel, die Landesräte
                                                                                                                        Rainer Gögele und Erich Schwärz-
                                                                                                                        ler, die Alt-Landeshauptleute
                                                                                                                        Herbert Sausgruber und Herbert
                                                                                                                        Kessler sowie durch Bürgermeister
                                                                                                                        Wilfried Berchtold vertreten.
                                                                                                                        Zahlreiche Gläubige waren der
                                                                                                                        Einladung zu Gottesdienst und
                                                                                                                        Agape gefolgt. Organisiert wurde
                                                                                                                        die Agape auf dem Domplatz von
                                                                                                                        Mitarbeiter/innen der Feldkircher
                                                                                                                        Dompfarre und der Diözese
                                                                                                                        Feldkirch. In gelöster und lockerer
                                                                                                                        Atmosphäre ergaben sich so viele
                                                                                                                        kleine Begegnungen und herzliche
                                                                                                                        Gespräche.

                                                                                                                        REDAKTION: VERONIKA FEHLE,
                                                                                                                        DIETMAR MATHIS (FOTOS)
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE ...
10 Vorarlberg                                                                                     25. Dezember 2011 / 1. Jänner 2012   Vorarlberger KirchenBlatt

Ein ungewöhnlich dichter Gesellschaftspolitischer Stammtisch widmete sich dem Sorgerecht nach der Scheidung

Wenn die Mutter den Kontakt zum Kind verweigert
Im Zentrum des Stammtisches vor Weih-
nachten standen die Kinder, die nach einer
Scheidung oft in den Konflikt der Eltern
hineingezogen werden. Stammtisch-Macher
Dr. Michael Willam war es wichtig, dass das
Thema aus den Perspektiven von Männern,
Frauen und Kindern beleuchtet wurde.

Es ging und geht darum, was im gerichtli-
chen Streitfall das Beste zum Wohl aller Par-
teien ist. Am Podium saß auch der Kinderpsy-
chiater und Leiter der Kindertherapiestation
Carina, Dr. Wolfgang Menz, der als Gutachter
vor Gericht arbeitet und als solcher oft aus-
schlaggebend dafür ist, wem das Kind im Ob-
sorgerechtsprozess zugesprochen wird.           Ein harmonisches Miteinander bleibt oft nur Wunschdenken.           BILDAGENTUR WALDHÄUSL / INSADCO ARCURS

Kinder wollen Liebe. Ein Ergebnis des Auch deswegen war es für Willam „einer der                     Da gehe es um Missgunst, Kränkungen, Hass
Abends war, dass Rechte und Pflichten zu- besten Stammtische, die er organisiert hat“.               und Rache. Das Interesse des Kindes wäre es,
sammengehören, wie Markus Hofer vom Eine Frage aus dem Publikum war: „Was kann                       dass ihm jemand Zeit schenkt und es liebe-
Männerbüro betonte. Beispielsweise kann die ich tun, damit ich meine Pflichten als Vater             voll behandelt. Wo das Obsorgerecht liege,
Pflicht zu zahlen ohne das Recht, das Kind zu wahrnehmen kann, wenn die Mutter mir den               sei ihm dagegen egal. Das klassische Ideal
sehen, schwer begründet werden. Auffallend Kontakt zu meinen Kindern dauerhaft ver-                  einer funktionierenden Familie sieht Micha-
bei diesem Stammtisch war, dass sehr vie- weigert?“ Dr. Menz verwies auf den Fall einer              el Willam in diesem Kontext „im Bereich der
le Betroffene da waren, die aber nicht emo- Frau, die lieber bis zu 4000 Euro Strafe zahlte,         frommen Wünsche“, die in der Realität nur
 missio-Sammlung_2011
tionalisiert            Kirchenbl.196x126_•MISSIO
             oder gar aggressiv                   06 Kirchenbl.190x260
                                gewesen sind. statt  den Ex-Partner das07.12.11 08:19zuSeite
                                                                         Kind sehen          1
                                                                                        lassen.      bedingt Relevanz haben.

                                                                                               am 6. Jänner
                                                                      Berufung braucht Hilfe
                                                                      In vielen Ländern des Südens sehnen sich junge Männer danach, ihre
                                                                      Berufung zum Priestertum für das Wohl der Menschen leben zu können:
                                                                      als Seelsorger, Sozialarbeiter, Katastrophenhelfer, Dorfentwickler und
                                                                      Anwälte der Ärmsten.
                                                                      Mit der Sammlung am 6. Jänner wird die Ausbildung
                                                                      für Priesterkandidaten in Afrika, Asien und
                                                                      Lateinamerika finanziert.

                                                                      Missio
                                                                      Sammlung
                                                                      für Priester aus 3 Kontinenten
                                 Menschen dienen, Gott geben
                                                                                            www.missio.at
                                                                                                                                                                   BEZAHLTE ANZEIGE

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                                                                                            Ihre Spende an Missio ist steuerlich absetzbar
Vorarlberger KirchenBlatt   25. Dezember 2011 / 1. Jänner 2012                                                                Vorarlberg 11

Emotional instabile oder einsame Menschen finden rund um die Uhr Ansprechpersonen vor
                                                                                                                              AUSFRAUENSICHT

Caritas zu Weihnachten mit 24 Stunden Service                                                                                 still und nacht
Die Weihnachtszeit ist eine hochsensible Zeit,
in der bei denjenigen, die nicht auf der But-
terseite des Lebens gelandet sind, große Nach-
                                                                 ein persönliches Geschenk bekommt. Eine-
                                                                 Mitarbeiterin erzählt, dass es immer berüh-
                                                                 rend sei, wie sich die Menschen über eine
                                                                                                                              S  till und Nacht. Mehr
                                                                                                                                 braucht es nicht für das gro-
                                                                                                                              ße Geschehen. Keine Partys
denklichkeit herrscht. Das weiß man auch bei                     Weihnachtsgabe freuen. Schöne Momente                        und Events. Keine Show und
der Caritas. Deswegen ist die Notschlafstelle                    seien dann, wenn die „harten Jungs“ kom-                     Inszenierung. Eher Vorgän-
am 24. und 25. Dezember rund um die Uhr                          men und die Caritas-Mitarbeiter/innen umar-                  ge wie abschalten, leiser dre-
geöffnet, am 26. Dezember können Klienten                        men. Diejenigen, die Weihnachten „normal“                    hen, dimmen. Dann das große
bis 11 Uhr und wieder ab 16 Uhr jemanden                         feiern, können hier in puncto Dankbarkeit                    Lassen und Warten. Wir kön-
vorfinden. Im Caritas-Café findet am 24. De-                     und Demut einiges lernen.                                    nen weder Ort noch Zeit be-
zember vormittags von 10 bis 13 Uhr eine                         u Infos: T 05522 200 DW 1200 (Notschlafstelle)               stimmen. Und schon gar nicht
Weihnachtsfeier für alle statt, bei der jede/r                   oder DW 1575 (Caritas-Café)                                  die Art und Weise. Wir müssen
                                                                                                                              alles aus der Hand geben - jede
                                                                                                                              Vorstellung verwischen, Erwar-
Adventweg in Langenegg                                                                                                        tungen über Bord und Pläne
                                                                                                                              ins Feuer werfen. Gott kommt

Eine Freude
                                                                                                                              immer anders.

für die Kinder                                                                                                                S  till und Nacht. Das sagt uns
                                                                                                                                 Lukas in seiner Erzählung.
                                                                                                                              So dunkel wie damals wird
                                                                                                                              eine Nacht bei uns kaum sein
Zu Weihnachten ist der Adv-                                                                                                   können - zu viele Lichter stel-
entweg, gestaltet von der Jung-                                                                                               len wir ihr entgegen. Nur die
schar und dem Lebens-Wert-Le-                                                                                                 inneren Nächte, die sind die-
ben Team in Langenegg, heuer                                                                                                  selben seit Jahrtausenden. Die
eine schöne Abwechslung. Nach                                                                                                 Verlorenheit, die Überforde-
dem Bilderbuch „Brunis Weih-                                                                                                  rung, die Einsamkeit. Auch die
nacht“ wurde der Weg an jedem                                                                                                 Stille dort ist größer als manch
Adventssonntag liebevoll erwei-                                                                                               einer ertragen kann. Oft so
tert. Die Geschichte erzählt von                                                                                              groß, dass sie vertrieben wer-
den Tieren im Stall, welche nur                                                                                               den muss. Erst nach langem
noch von Weihnachten und dem                                                                                                  Aushalten wird sie schön.
Jesuskind reden.
uBis 6. Jänner 2012, Start: Tennis-
platz Langenegg, Nähe Hotel Krone.
                                              Der Langenegger Adventweg erzählt die Geschichte jener Tiere, deren
                                              Ur-Ur-Ur-Großeltern dem Jesuskind in der Krippe halfen. NUSSBAUMER              S  till und Nacht. Gott wird
                                                                                                                                 geboren. Er tritt in die Be-
                                                                                                                              wusstheit, sagen die Mystiker/
                                                                                                                              innen. Sie nennen es „Gottes-
Das Bürgerkraftwerk                           Vorarlberger Familien-                                                          geburt“. Es ist wohl kein alltäg-
nimmt Gestalt an                              verband ausgezeichnet                                                           liches Ereignis, und doch ereig-
                                                                                                                              net es sich im ganz normalen
Anlässlich einer Pressekonferenz              Der Vorarlberger Familienver-                                                   Alltag. Gewahr werden, dass
in Bregenz wurde der aktuelle                 band (VFV) ist einer der 58 ausge-                                              das Göttliche in mir zugegen
Stand der von der Talentegenos-               zeichneten familienfreundlichen                                                 ist. Was sich so leicht sagt, ist
senschaft geplanten Photovolta-               Betriebe in Vorarlberg. Im Fami-                                                gleichzeitig so schwer in Worte
ikanlage auf dem Dach des Bre-                lienverband besteht eine muster-                                                zu fassen - wie die Liebe. Aber
genzer Bauhofes präsentiert. Die              gültige Vereinbarkeit von Familie                                               wenn es da ist, ist es klar und
Anlage wird im Januar 2012 aus-               und Beruf. Dazu Geschäftsführe-                                                 wahr.
geschrieben und über ein Bürger-              rin Barbara Fink: „Von 19 Mitar-                                                Dann leuchtet die Nacht und
beteiligungsmodell     finanziert.            beiter/innen haben viele betreu-             Freude beim Famili-                die Stille klingt.
Über 15 Firmen haben bereits ihr              ungspflichtige Kinder. Es gibt               enverband: LR Greti
Interesse bekundet. Trägerin ist              fast ebenso viele individuelle Ar-           Schmid überreicht
die Talentegenossenschaft, die                beitszeitmodelle. Das macht sich             GF Barbara Fink die
von Gernot Müller-Jochum und                  für uns auf jeden Fall bezahlt.              Urkunde.
Helmut Rümmele vertreten wird.                Ein sehr motiviertes Team bringt             VLK / UDO MITTELBERGER
Die Initiative kam von Vizebür-               auch eine Fülle an Familienkom-
germeister Gernot Kiermayr. Bei               petenzen in unsere Arbeit ein.“
der Präsentation knüpfte Pfarrer              Auch die Caritas Vorarlberg darf
Edwin Matt (Bregenz-Mariahilf)                sich, wie berichtet, über die Aus-
Verbindungen zur Schöpfungs-                  zeichnung als familienfreundli-                                                 PATRICIA BEGLE
verantwortung.                                cher Betrieb freuen.                         REDAKTION BERICHTE: WOLFGANG ÖLZ
12 Vorarlberg                                                                                  25. Dezember 2011 / 1. Jänner 2012   Vorarlberger KirchenBlatt

ZUR SACHE                                                   Missio-Sammlung am 6. Jänner

                                                            Im Einsatz für die Menschen
Für Priester aus drei Kontinenten
In vielen Teilen der Welt sehnen sich junge Männer da-                 Am 6. Jänner wird bei der                 Jahre alt war, brachten Hutu sei-
nach, ihren Mitmenschen als Priester zu dienen. Mit                    Missio-Sammlung in den Gottes-            nen Vater um. Die Mutter musste
Leib uns Seele setzen sie sich dafür ein, ihnen zu einem               diensten für die Ausbildung von           nun vier Kinder alleine ernähren.
besseren Leben zu verhelfen, weiß Missio Diözesandirek-                Priestern in Afrika, Asien und            Als Ältester kümmerte er sich um
tor Pfarrer Edwin Matt. Sie helfen den Menschen umfas-                 Lateinamerika gesammelt.                  seine Geschwister. Eine Missio-
send: als Seelsorger, als Helfer bei Katastrophen und Nö-                                                        Patenschaft ermöglichte ihm die
ten, als Verkünder der Frohen Botschaft.                               Das Bild auf dem Plakat zur Mis-          Ausbildung zum Priester, 1984
Die Missio-Sammlung am 6. Jänner bildet dazu eine ent-                 sio-Sammlung (siehe S. 10) zeigt          wurde er geweiht.
scheidende Hilfe. Für alle Spenden bei der Sammlung                    einen jungen Seminaristen aus
2011 - es waren 61.900 Euro - dankt Pfarrer Matt im Na-                Indonesien, einen Bischof aus             Die große Katastrophe. 1994
men aller Menschen, die durch den selbstlosen Einsatz                  Brasilien und den Priester Father         brach der Völkermord los. In der
von Priestern Unterstützung erfahren.                                  Ubald aus Rwanda. Nach dem                Pfarre Father Ubalds wurden in
                                                                       grausamen Völkermord zwischen             einer Nacht 40.000 Menschen
                                                                       Hutu und Tutsi 1994 setzt er sich         ermordet. Auch die Familie des
                                                                       inmitten einer verlorenen Gene-           Priesters wurde ein Opfer der Ge-
Aktion Priesterausbildung                                              ration besonders für die Versöh-          walt.
                                                                       nung ein. Hinter den drei Por-            Nach Jahren der Flucht über
Viele Pfarrgemeinden, Gruppen, Paare oder auch Einzel-                 träts stehen Menschen, die ihr            Kongo nach Österreich kehrte
personen helfen durch die „Aktion Priesterausbildung“                  Leben für den Dienst an Gott              er nach Rwanda zurück und be-
mit, dass die theologische und pastorale Ausbildung                    und am Nächsten einsetzen.                gann, Versöhnung zu predigen.
der Priesterseminaristen ermöglicht wird. Oftmals müs-
sen Bewerber abgewiesen werden, weil es an Geld für die                Leuchtende Figur der Hoff-                Die Versöhnung leben. „Unse-
Ausbildung und manchmal auch an Platz für deren Un-                    nung. Als Father Ubald sieben             re einzige Chance als Tutsi und
terbringung mangelt. Gegenwärtig sind es fast tausend                                                            Hutu ist es, wenn wir es schaffen,
Seminaristen, die von Vorarlberg aus in aller Welt unter-                                                        einander von Herzen zu verzei-
stützt werden.                                                                                                   hen, wenn wir ehrlich zugeben,
Das jährliche Stipendium für einen Priesterstudenten in                                                          was wir getan haben und dann
Afrika, Asien, Lateinamerika oder Rumänien beträgt der-                                                          einander die Schuld erlassen“, so
zeit 570 Euro. Mit diesem Beitrag ist der Grundstock für                                                         Father Ubald. Seit Jahren unter-
die Lebenshaltungs- und Studienkosten eines Seminaris-                                                           stützt er die Kinder des Mörders
ten pro Jahr gesichert.                                                                                          seiner Familie in ihrem Studi-
                                                                                                                 um. Deren Mutter war gestorben,
Missio Vorarlberg                                                                                                während der Vater seine Strafe
Bregenz-St. Kolumban, Weidachstraße 1, T 05574 71742                                                             im Gefängnis verbüßte: „Ich hat-
u Spendenkonto 11.155.111                                                                                        te ihm öffentlich vergeben. Aber
Hypo Landesbank Vorarlberg, BLZ 58.000                                                                           unseren Worten müssen auch Ta-
ubp_196x80_at:bp_anzeige_180x80            08.12.2011
  Spenden an Missio sind steuerlich absetzbar.          17:58Father
                                                               Uhr Ubald
                                                                    Seiteaus
                                                                          1 Rwanda.   MISSIO VORARLBERG          ten folgen.“ D.S.

  Unsere neuen Reisekataloge 2012 sind da!

                                                                            Heiliges Land – Auf den Spuren Jesu
                                                                            Pilgerflugreise
                                                                            8-tägig, ab € 1.288,- p.P. im DZ

                                                                            Lourdes – Licht für die Menschen
                                                                            Pilgerflugreise ab Österreich
                                                                            4-tägig, ab € 589,- p.P. im DZ

                                                                            Auf dem Jakobusweg
                                                                            nach Santiago de Compostela                   Jetzt buchen!
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                                                                            9-tägig, ab €1.325,- p.P. im DZ               oder www.pilgerreisen.de
                                                                                                                                                                BEZAHLTE ANZEIGE

      Pilgerreisen                          Studienreisen                         Wanderreisen                                      Kreuzfahrten
Vorarlberger KirchenBlatt   25. Dezember 2011 / 1. Jänner 2012                                                                               Kultur 13

                                                                                                                      ZUR PERSON
                                                                                                                      Arno Geiger wurde 1968 in Bregenz geboren
                                                                                                                      und wuchs in Wolfurt auf. 1993 schloss er das
                                                                                                                      Studium der Deutschen Philologie, Alten Ge-
                                                                                                                      schichte und Vergleichenden Literaturwissen-
                                                                                                                      schaft in Wien und Innsbruck ab. Von 1986
                                                                                                                      - 2002 Arbeit als Videotechniker bei den Bre-
                                                                                                                      genzer Festspielen. 1996 Einladung zum Inge-
                                                                                                                      borg-Bachmann-Wettbewerb. Arno Geiger lebt
                                                                                                                      als Schriftsteller in Wolfurt und Wien.

                                                                                                                      Auszeichnungen. 1994 Nachwuchsstipendi-
                                                                                                                      um des öst.Bundesministeriums für Kunst. 1998
                                                                                                                      Abraham-Woursell-Award. 1999 Literatursti-
                                                                                                                      pendium des Landes Vorarlberg. 2001 Carl May-
                                                                                                                      er-Drehbuchförderpreis. 2005 Deutscher Buch-
                                                                                                     MARCO FLAMMANG
                                                                                                                      preis. 2008 Johann-Peter-Hebel-Preis des Landes
                                                                                                                      Baden-Württemberg. 2010 Literaturpreis der
Vorarlbergs Bestseller-Autor Arno Geiger                                                                              Vorarlberger Buch- und Medienwirtschaft.

                                                                                                                      Romane. Irrlichterloh (1999). Schöne Freunde

Nach allem Schönen                                                                                                    (2002). Es geht uns gut (2005). Alles über Sally
                                                                                                                      (2010). Der alte König in seinem Exil (2011).

Am 17. Jänner 2012 wird Arno Geiger
exklusiv für KirchenBlatt-Leser/innen sowie
                                                                 für Lachen und Hoffnung. Was überwiegt für Sie
                                                                 heute im Umgang mit Ihrem Vater?
                                                                                                                      EXKLUSIVE LESUNG
Angehörige und Freunde der Bewohner/                             Die Traurigkeit im Untergrund war von An-
innen des Hauses Mariahilf in Bregenz                            fang an da und wird nicht vergehen.                  In Zusammenarbeit mit dem Haus „Mariahilf“
aus seinem aktuellen Roman lesen. Mit                            Es ist so schade, dass mein Vater krank ge-          der St.Anna-Hilfe in Bregenz liest Arno Geiger
dem KirchenBlatt sprach er vorab über die                        worden ist. Aber im Alltag schiebe ich diese         am 17. Jänner um 20 Uhr aus seinem Bestseller-
Hintergründe zu seinem Bestseller und seine                      Traurigkeit beiseite und gehe positiv mit der        Roman „Der Alte König in seinem Exil“.
persönlichen Highlights 2011.                                    Situation um. Ich kann die Krankheit nicht           Der Eintritt ist für KirchenBlatt-Leser/innen
                                                                 ändern, nur meine Einstellung zur Krankheit.         frei. Eine Anmeldung zur Lesung ist aus orga-
PETRA BAUR                                                       Das Verlorene ist verloren, dort ist nicht zu        nisatorischen Gründen zwingend erforderlich.
                                                                 gewinnen.
„Der alte König in seinem Exil“ wurde mit zahl-                  Im Alltag zählt das Vorhandene, und da grei-         Sie können Sich ab 28. Dezember bis spätes-
reichen Auszeichnungen bedacht. Erst kürzlich                    fen wir nach allem Schönen, nach jedem               tens 5. Jänner anmelden: T 05522 3485-211,
wurde Ihnen unter anderem der Johann-Beer-Li-                    Glücksmoment und sind oft fröhlich.                  E kirchenblatt@kath-kirche-vorarlberg.at
teraturpreis verliehen. Hat sich Ihr Leben neben                                                                      Achtung: begrenzte Teilnehmer/innen-Zahl!
den vielen Auszeichnungen und dem damit ver-                     In Ihren anderen Romanen wie z.B bei „Alles
bundenen Interesse der Öffentlichkeit verändert?                 über Sally“ werden fiktive Personen sehr über-       u Di 17. Jänner 2012, 20 Uhr, Sozialzentrum
Vorübergehend ja. Die Anforderungen und                          zeugend und komplex geschildert. In „Der alte        Mariahilf, Mariahilferstraße 42, Bregenz.
Belastungen, die mit der Veröffentlichung                        König in seinem Exil“ haben Sie sich der Realität
einhergegangen sind, waren enorm. Aber                           bedient. Welche „Form“ bevorzugen Sie?
jetzt wird’s wieder ruhiger, und ich sehe zu,                    Das autobiographische Schreiben liegt mir,           Was waren 2011 Ihre persönlichen Highlights.
                        dass mein Leben wie-                     weil ich zum selbst Erlebten Distanz neh-            Was wünschen sie sich für 2012?
                        der kleiner wird. Die                    men und Selbstverliebtheiten draußen hal-            Als das Buch erschienen war, ist mein Vater
                        viele Anerkennung,                       ten kann. Gleichzeitig sind nicht nur meine          aufgeblüht, er hat gespürt, dass alle im Dorf
                        die ich bekommen                         Gefühle involviert, sondern auch die Gefühle         einen Tick fröhlicher und entspannter auf ihn
                        habe, nehme ich na-                      von Menschen, die mir nahestehen. Das fik-           zugehen. Er war selbstbewusster, ausgegliche-
                        türlich mit, das gibt                    tionale Schreiben verursacht weniger nächt-          ner und oft zum Scherzen aufgelegt. Demenz-
                        ein Gefühl der Gelas-                    liche Sorgen. Dafür fällt es schwerer, eine er-      erkrankungen sind wenig angesehen, und oft
                        senheit.                                 fundene Geschichte so zu erzählen, dass sie          wird den Betroffenen der gewohnte Respekt
                                                                 glaubwürdig und in sich stimmig ist.                 und die gewohnte Zuneigung entzogen. Das
                               Die Krankheit Demenz                                                                   spüren die Betroffenen. Mein Vater und ich
                               wird in „Der alte Kö-             Arbeiten Sie zur Zeit an einem neuen Roman ?         haben im vergangenen Jahr viele schöne Mo-
                               nig in seinem Exil“ auf           Ich bereite immer nebenher verschiedene              mente erlebt. Es war ein gutes Jahr.
                               Grund Ihrer persönli-             mögliche Projekte vor. Es gibt einen Vorlauf         Für 2012 wünsche ich mir nichts Besonderes,
                               chen Erfahrungen mit              von drei, manchmal fünf Jahren, bis ich mich         nur ein wenig mehr Ruhe.
Der alte König in              Ihrem Vater sehr facet-           ans Schreiben mache. Mal schauen, was als
seinem Exil. Hanser            tenreich geschildert.             nächstes wird. Über noch ungeschriebene Bü-          Welches Buch liegt zur Zeit bei Ihnen auf dem
Verlag, München 2010.          Trotz aller Tragik gibt           cher habe ich mich nie viel geäußert und bin         Nachtkästchen?
188 S. € 17,90. HANSER         es immer wieder Platz             gut damit gefahren.                                  Von Joseph Vogl, „Über das Zaudern“.
C
                               hantal M. (Name von der Redaktion geändert) sagt:
                               „Ich schätze dieses Haus sehr, weil ich ab und zu
                               auch auf der Straße gelebt oder einmal bei dem Kol-
                       legen, dann wieder bei einem anderen Kollegen gewohnt
                       habe.“ Um ihre Gesundheit ist es nicht gut bestellt: „Ich
                       bin auch schwer krank. Ich habe eine tödliche Krankheit,
                       wenn ich eine Lungenentzündung bekomme, könnte ich
                       daran sterben.“ Chantal ist HIV-positiv, wie sie bereits
                       zu Beginn unseres Gesprächs in der Kantine des Bonet-
                       ti-Hauses ganz offen erzählt. Sie nimmt deswegen zwar
                       keine Tabletten ein, aber sie muss alle drei Monate nach
                       Innsbruck, wo sie auf den Aidserreger untersucht wird.
                       Der Erreger befindet sich bei ihr im Anfangsstadium, und
                       verringert ihre Lebensqualität nicht, wenn sie sagt, dass
                       es ihr diesbezüglich „tiptop“ gehe. Außerdem bekommt
                       sie als Drogenersatz für die frühere Heroinsucht im Sub-
                       stitutionsprogramm Morphium bzw. Substitol ärztlich
                       verschrieben, das sie in einer Apotheke abholen kann.
                       Dadurch werden die starken Kopf-, Bauch- und Zahn-
                       schmerzen, die sie hat, auf ein erträgliches Maß gelindert.

                       Über ihren jetzigen Freund ist sie ins Kaplan Bo-
                       netti Haus gekommen. „Als ich noch verheiratet
                       war, bin ich zufällig ins Haus der jungen Arbeiter ge-
                       kommen, und habe hier meinen jetzigen Freund ken-
                       nengelernt, in den ich mich gleich verliebt habe. Er hat
                       mich immer in sein Zimmer hineingeschmuggelt. Das
                       Haus hier hat lange die Augen zugedrückt, dann haben
                       sie aber doch gesagt, so geht das nicht, und dann muss-
                       te ich mich hier doch anmelden, und durfte dann mit
                       meinem Freund legal in einem Zimmer sein.“ Nun ist sie
                       29 Jahre alt und lebt seit einem halben Jahr im Haus.
                       Sie stellt den Betreuer/innen hier ein sehr gutes Zeug-

Ja, ich glaube sehr
An Weihnachten öffnet das Dornbirner Bonetti-Haus seine Türen auch für               nis aus, wenn sie meint: „Ich bin eigentlich froh, weil
                                                                                     ich jeden Tag eine tolle Betreuung erfahren darf.“
Menschen, die dort nicht wohnen. Das KirchenBlatt sprach mit einer jungen
                                                                                     Die Schweiz schiebt sie ab, weil der Brutkasten für
Frau, die auf berührende Weise von ihrem Draht nach oben, ihrem HIV-Positiv-         ihr Kind zu teuer war. In ihren früheren Jahren war
                                                                                     Chantal in Zürich in der offenen Drogenszene, wo sie
Sein und ihrem Kind erzählt, das in der Obhut ihrer eigenen Mutter bzw. seiner       auch in einem legalen Heroin- bzw. Methadonprogramm
                                                                                     war. Dann ist sie in der Schweiz im Alter von zwanzig Jah-
Großmutter aufwachsen kann.                                                          ren schwanger geworden. Sie war damals bereits HIV-po-
                                                                                     sitiv. Im siebten Schwangerschaftsmonat hatte sie dann
WOLFGANG ÖLZ                                                                         eine schwere, lebensbedrohliche Lungenentzündung, ihr
                                                                                     Kind hat sie zwei Monate zu früh mit Kaiserschnitt auf die
                                                                                     Welt gebracht. Weil sie Österreicherin ist, wurde sie aus
                                                                                     der Schweiz abgeschoben, da die Schweizer der Meinung
                                                                                     waren, dass der Brutkasten nicht gezahlt werden könne.
                                                                                     Wieder in Vorarlberg hat dann die Mutter von Chantal
Vorarlberger KirchenBlatt   25. Dezember 2011 / 1. Jänner 2012                                                                Thema 15

                                                                                          Chantal M. (Name von
                                                                                          der Redaktion geändert)
                                                                                          hat im B onetti-Haus eine
                                                                                          Heimat gefunden. ÖLZ (2)

                                                                                                       Zu Weihnachten ein für alle
                                                                                                       Menschen offenes Haus
                                                                                                       Peter Mayerhofer als       Zeit werden auch Men-
                                                                                                       Geschäftsführer der        schen willkommen ge-
                                                                                                       „Kaplan Bonetti Sozi-      heißen und betreut,
                                                                                                       alwerke“ und Dekan         die nicht im Haus woh-
                                                                                                       Erich Baldauf als Ob-      nen. So schön Weih-
                                                                                                       mann des „Vereins der      nachten für Menschen
                                                                                                       Freunde Kaplan Bonet-      mit Familie ist, so
                                                                                                       ti“ leiten gemeinsam       schlimm ist es für die
                                                                                                       das Emil-Bonetti-Haus.     Einsamen. Im Dienst an
                                                                                                                                  ihnen wird das Chris-
                                                                                                       Weihnachten im Haus.       tentum echt.
                                                                                                       Am Heiligen Abend
                                                                                                       gibt es hier ein festli-   Helfende Hände. Es
                                                                                                       ches Essen, und jede/r     gibt sehr viele, die die
                                                                                                       bekommt ein persön-        Sorge um diese Men-
                                                                                                       liches Geschenk. Ein       schen hier mittragen.
                                                                                                       Gottesdienst wird am       Von den berühmten
                                                                                                       25., am Heiligtag, ge-     Sockenstrickerinnen
                                                                                                       feiert. Auch an diesem     über eine Basisgrup-
                                                                                                       Tag gibt es etwas Gu-      pe um Pfarrer Helmut
                                                                                                       tes zu essen.              Rohner bis hin zu einer
                                                                                                       An den Feiertagen sind     Frauenrunde von
                                                                                                       auch mehr Ansprech-        St. Martin, die monat-
                                                                                                       partner im Haus. In        lich ein Kaffeekränzle
                                                                                                       dieser hochsensiblen       organisiert.

an Gott                                                                                                Pfr. Erich Baldauf und Leiter Peter Mayerhofer.

glücklicherweise das Kind adoptiert, und damit verhin-           beiter lassen sich viele liebevolle Dinge einfallen für jene
dert, dass ihre Tochter zu einem Pflegeplatz musste, und         Menschen, die so viel mitgemacht haben. „Das gibt den
in ihrer eigenen, leiblichen Familie aufwachsen kann.            Leuten wieder Kraft nicht aufzugeben.“ Auch die Bezie-
                                                                 hung zu Gott ist für Chantal eine Kraftquelle.
Sie ist als Kind selbst verge-
waltigt worden. Chantal er- „Als meine große Liebe gestorben ist, als ich damals schwanger war, da habe ich an das alles
zählt fast nebenbei: „Als Kind nicht mehr geglaubt. Ich habe mich nur gefragt, warum nimmt der mir meinen Freund weg?“
wurde ich missbraucht und ver-
gewaltigt, deswegen bin ich froh, dass meine Tochter bei Gott ist ein Thema. Sie bekennt: „Ich glaube sehr an
meiner Mutter sicher in guten Händen ist.“ An Weihnach- Gott, und ich bete auch fast jeden Tag. Wenn ich sage
ten, sagt sie, „bin ich es schon ziemlich gewöhnt, dass ich ‚bitte hilf mir‘, dann hat es in meinem Leben, das klingt
alleine bin.“ Am 6. Dezember ist der „Herr Mayerhofer“, vielleicht komisch, auch schon Wunder gegeben. Als
in der Tradition von Emil Bonetti, als Nikolaus gekom- meine große Liebe gestorben ist, als ich schwanger war,
men, aber, und da lacht sie auch: „Ich habe ihn natürlich da habe ich an das alles nicht mehr geglaubt, und ich
gleich erkannt.“ „Man schätzt es“, so Chantal, „dass Sa- habe mich nur gefragt, warum nimmt mir der meinen
chen wie der Nikolaus hochgehalten werden“. Die Mitar- Freund weg? Was hat das für einen Sinn? Wo ist Gott?“
16 KirchenBlatt-Reisen 2012                                                                        25. Dezember 2011 / 1. Jänner 2012   Vorarlberger KirchenBlatt

Montserrat (Spanien) - Berg der Seligpreisungen (Israel) - Aix en Provence (Frankreich) - Kölner Dom (Deutschland). Auch 2012 lohnt es sich
wieder, mit dem Vorarlberger KirchenBlatt und kompetenten Begleitern zu reisen. ETTEL, MOSER REISEN, NACHBAUR REISEN (2)

Unser Reiseprogramm führt 2012 zu faszinierenden Zielen: Spanien - Israel - Provence - Deutschland

Die Vielfalt des Reisens erleben
„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist,             Israel – das Heilige Land ruft. Hier wan-          den Ausflüge mit Reiseführung in die Region
sieht nur eine Seite davon.“ Nach diesem           deln wir auf den Spuren des Alten und Neu-         (Avignon, Pont du Gard, St. Paul de Maus-
Ausspruch von Augustinus begibt sich das           en Testaments, lernen aber auch das heuti-         sole, St. Gilles, Arles, Aix-en-Provence) statt,
KirchenBlatt auch 2012 mit Ihnen auf ganz          ge, moderne Israel kennen. Diese Reise soll        unter anderem auch ein Besuch der Abtei
besondere Leserreisen.                             uns neue Horizonte eröffnen und gleichzeitig       Senanque. Die Reisebegleitung übernehmen
                                                   Verständnis für die Probleme anderer Kultur-       Dr. Walter Buder und Dr. Benno Elbs.
DIETMAR STEINMAIR / MORITZ KOPF                    kreise wecken. Neben den Besichtigungen be-
                                                   deutender Stätten werden auch Begegnungen          Deutschland – Schätze entlang des
Spanien - auf den Spuren großer Heili-             mit Menschen angeboten, die einen tieferen         Rheins. Sie besichtigen die eindrucksvol-
ger. Erleben Sie auf dieser besonderen Reise       Einblick in das Leben in Israel und Palästina      len sakralen Dombauten von Worms, Mainz,
den Charme von Barcelona, Loyola, Javier,          ermöglichen. Die Reisebegleiter bieten einen       Köln, Aachen und Speyer mit einem Reise-
Avila oder Madrid. Tauchen Sie ein in das          täglichen biblisch-spirituellen Impuls an.         leiter. Wir bringen Ihnen die spirituelle und
mediterrane Leben, die Schönheit der Natur,                                                           weltkulturgeschichtliche Bedeutung dieser
alles umweht von Geschichte und vom Duft           Provence – südfranzösischer Zauber. Ent-           Kirchenbauten näher. Eine Rhein-Schifffahrt
der Kräuter Spaniens. Begleitet werden Sie         decken Sie klassische Stätten mit Geschich-        wird ebenfalls Teil dieser Tour sein, die im
von zwei Kennern dieser sonnigen Region:           te und landschaftlichen Besonderheiten. Im         Komfortbus von Vorarlberg aus startet. Die
KirchenBlatt-Reisebegleiter P. Dr. Reinhold        Komfortbus geht es von Vorarlberg zum Ho-          KirchenBlatt-Reisebegleitung übernimmt der
Ettel SJ und Pfr. Msgr. Eugen Giselbrecht.         tel in einem ehemaligen Kloster. Täglich fin-      Feldkircher Dompfarrer Msgr. Rudolf Bischof.

DIE REISEBEGLEITER

P. Dr. Reinhold Ettel SJ              Pfr. Mag. Edwin Matt                 Dr. Walter Buder                          Msgr. Rudolf Bischof
Wenn wir die Spuren der genannten     Eine ganz eigene Faszination übt     Reisen erinnert mich daran, dass          Reisen führen uns über unsern
Heiligen aufspüren wollen, wird es    das Land Israel auf mich aus. Sie    das wirkliche Leben keine Grenzen         Horizont hinaus in neue Räume
auch um die Geistigkeit mit ihrem     erinnert mich an meine Begeiste-     kennt, weil es in der Schöpfung           und neue Länder. Die Reisen führen
Bezug zur damaligen Zeit gehen.       rung, biblische Orte zu besuchen,    Gottes geborgen ist. Es ist eine          aber auch in unser Inneres, das
Auf den Reisen ist viel Gelegenheit   und an mein Bemühen, Jesus von       Übung des Vertrauens, begleitet           wir neu entdecken können, um
zu persönlichen Gesprächen und        seiner jüdischen Herkunft her ken-   von der Freude am Sinn und den            neue Impulse für die Heimkehr zu
zum Erfahrungsaustausch.              nenzulernen.                         Sinnen.                                   gewinnen.
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