Im Passauer Land 2020 - toubiz
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im Passauer Land FREIZEIT UND URLAUB IN NIEDERBAYERN 2020 GRÜNE INSELN Hinter den Kulissen der Kurgärtnerei Badespaß und Erholung am Rannasee Hof Grillenöd – faszinierend und inspirierend Naturidyll Kollnbergmühle ERLEBNIS MIT GESCHICHTE Den Millionenbauern auf der Spur Immer auf Abruf – Donaufähre Sandbach Freizeitspaß im Wildpark Ortenburg PASSAUER LANDLUST Zu Besuch bei einer Gewürzsommeliére Wild, edel und einzigartig – der Schätzlhof MIT DER ZEIT GEWACHSEN Vom Bauernhof zum Wellnessresort Wie der Hoama Hof zum Golfplatz wurde
Natur Wandern Radeln Familie Gesundheit Kulinarik Kultur Impressum: Herausgeber: Zweckverband Tourist-Information Passauer Land, Domplatz 11, 94032 Passau Telefon: 0851/397-600, Fax: 0851/397-488 Mail: tourismus@landkreis-passau.de Idee, Konzeption, Anzeigen, Gesamtherstellung: Donaudruck GmbH, Vilshofen www.donaudruck.de Redaktion: Petra Anzenberger redaktion@griass-di.com Layout: Amanda Messerer grafik@donaudruck.de Fotos: Tobias Müller, Kerstin Klinger, Robert Geisler (S. 76/78), Das Stemp (S. 48, S. 52 oben, S. 53), R. Baumgartner (S. 83), stock.adobe.com, www.pixabay.com Karte: www.landkarten-erstellung.de HF/AB Auflage: 35.000 Stück © Donaudruck, Vilshofen 2019 „Griaß’ Di – im Passauer Land“ unterliegt dem Titelschutz (gem. § 5 Abs. 3 MarkenG). Die Zeitschrift sowie sämtliche in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt. Der Abdruck, auch auszugsweise, bedarf der schriftlichen Genehmigung.
Griaß’Di bei uns im Passauer Land Liebe Leserinnen und Leser von „Griaß’Di“, herzlich willkommen im Passauer Land! Lassen Sie sich auf den folgenden Seiten entführen auf eine Entdeckungstour durch unsere Heimat. Denn unsere Region bietet viele verborgene Schätze, die dieses Magazin ans Tageslicht bringt. Vom Naturparadies, über kulinarische Besonderheiten bis hin zu den geschichtlichen Wurzeln des Passauer Landes: So vielfältig wie unsere Heimat selbst ist, zeigt Ihnen „Griaß’Di“ die schönsten Seiten der Region. Hier haben Sie die Gelegenheit, einiges kennenzulernen, was unser Passauer Land auszeichnet und so besonders macht. Gemeinsam blicken wir zum Beispiel hinter die Kulissen der Kurgärtnerei in Bad Füssing. Dort wartet so mancher Geheimtipp für Ihren heimischen Garten! Die Redakteure dieser Ausgabe haben sich aber auch auf den Weg gemacht und die Geschichte des Graphit-Abbaus in Kropfmühl erforscht. Dabei erfahren Sie, was es mit den sagenumwobenen „Millionenbauern“ auf sich hatte. Eng verknüpft ist unsere Geschichte darüber hinaus mit der Donau, die den südlichen und nördlichen Landkreis verbindet. Eine Jahrhunderte alte Tradition bewahren Renate und Walter Rieger mit ihrer Gierseilfähre in Sandbach – der einzigen ihrer Art in Niederbayern. Im neuen Griaß’Di nehmen wir Sie mit auf eine Überfahrt. Im Interview erzählt zudem ein Landwirt aus dem Bayerwald, wie er aus seinem Bauernhof ein weit über die Landkreis- grenzen hinaus bekanntes Wellnessressort geschaffen hat. Außerdem verrät Ihnen Dr. Gabriele Weishäupl, die ehemalige Chefin des Münchner Oktoberfestes, die Lieblingsplätze ihrer Heimat, dem Passauer Land. Wenn Ihnen der Sinn nach Erholung steht, dann finden Sie mit dem Naturidyll Kollnbergmühle einen wahren Geheimtipp zum Walken und Wandern oder mit dem Rannasee ein herrliches Ausflugsziel zum Schwimmen, Fischen und Entspannen. Herrschaftlichen Freizeitspaß und tierische Begegnungen erwarten Sie auf den Seiten zum Wildpark Schloss Ortenburg. Sportlich hingegen wird es in Raßbach, am Golfplatz der Familie Anetseder. Natürlich kommt auch die Kulinarik nicht zu kurz: Dieses Mal dreht sich alles um Rotwildspezialitäten und edle Brände aus Ruderting. Doch lernen Sie selbst die Vielfalt des Passauer Landes kennen, die dieses Magazin für Sie bereithält. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Blättern und Lesen im neuen „Griaß’Di“! Ihr Landrat Franz Meyer 3
INHALT Griaß’Di 2020 | Freizeit und Urlaub in Niederbayern 8 – 13 Immer auf Abruf Das blühende Heilbad 32 – 35 16 – 21 Faszinierend, still und inspirierend 24 – 29 Das schwarze Gold des Bayerwalds
würzig frisch 46 – 47 42 – 45 Wild, edel und einzigartig 54 – 58 46 – 47 36 – 39 Von der Kuhweide zum Golfrasen Herrschaftlicher Freizeitspaß und tierische Begegnungen Impressum 2 Editorial 3 Die Urlaubsregionen 6 – 7 Der Rannasee 14 – 15 48 – 53 Die Kollnbergmühle 22 – 23 (K)ein Münchner Kindl 60 – 62 Gastro Guide 64 – 69 Vom Bauernhof zum Wellnessresort Ausflugstipps 70 – 75 Veranstaltungen 76 – 81
FLÜSSE, WÄLDER, THERMEN Gr ia ß’ Di !“ „ Foto: ©Guenter Albers - stock.adobe.com IN DEN URLAUBSREGIONEN DES PASSAUER LANDES Wer gleich so bei uns begrüßt wird, das Passauer Land zu Bayern. So andere, was viele an unserer Region muss sich nicht wundern. Das kann wie wir es heute kennen. Natürlich heute schätzen: Die „Weite und Tiefe“, einem überall passieren im Passau- aber hat uns und unsere Kultur die so wird uns zum Beispiel häufig ge- er Land. Völlig normal! Ebenso, dass Natur hier stark geprägt. Wald und sagt – unbeschreibliche Panoramen, nicht lange um den heißen Brei he- Wasser – das war im Passauer Land egal an welchem Punkt. Eine einzig- rum geredet wird. Nur wenige der schon immer wichtig. An den großen artige Naturidylle und prächtige Ku- liebenswerten Eigenheiten von Land Lebensadern Donau und Inn. Mäch- lisse für eine Unzahl an Freizeit- und und Leuten, denen man hier be- tige Transportachsen für Salz, Holz Erholungsmöglichkeiten – in drei gegnen kann. Vielleicht liegt das ja und anderes wertvolles Handelsgut, Urlaubsregionen und insgesamt acht auch daran, dass wir vielerorts lan- das manchen Ort hier zum Blühen Feriengebieten. Ein Paradies, mitten ge Zeit eigenständig waren. Über brachte. Inzwischen eine der belieb- in Europa! So groß wie Gran Canaria. Jahrhunderte hinweg, bis 1806. testen Kreuzfahrt-Destinationen in Nur eben vielfältiger. Und vor allem: Denn erst zu Napoleons Zeiten kam Europa. Es gibt aber noch manches Sehr viel näher! Vielfalt, Offenheit und Herzlichkeit genießen im Passauer Land 6
Foto: ©Jacob Ammentorp Lund - stock.adobe.com Der Bayerische Wald Das Donautal Golf- & Thermenland Mit seiner unnachahmlichen Weite und An einer der mächtigsten Lebensadern Herzlich willkommen in einem der belieb- Tiefe, wie man sie nur hier so genießen Europas. Die so viele Grenzen überwindet testen Erholungs- und Gesundheitszen- kann. Seinen sanften Hügeln, urtümli- wie kein Strom sonst auf der Welt. Einem tren Europas, im Paradies für Golfer, im chen Flusstälern und herrlichen Ausbli- der schönsten Abschnitte in einer der mar- Himmel kulinarischer Genüsse! In allem, cken. An den Ausläufern des mächtigsten kantesten Flusslandschaften. Aktivurlaub, was gut tut, für Körper, Geist und Seele. Waldgebietes in Europa. Unendliche Natur- und Kulturerlebnis auf 55 Flusskilo- Im alten Bauernland. Willkommen in der Freiheit, das ganze Jahr! metern Länge. Mitten im Passauer Land! Bayerischen Toskana! ILZTAL & DREIBURGENLAND BAYERISCHES DONAUTAL ZWISCHEN ROTT UND INN Auf den Spuren der Säumer und Pan- UND KLOSTERWINKEL Im einstigen Zentrum der Pferdezucht. duren. Wo alles noch ganz wild und Da wo Niederbayern am ursprünglichs- Dem alten Bauernland. Wo man noch ungezähmt ist. Und man noch ten und die Donau noch unverbaut ist, altes Brauchtum erleben, aber auch selbst Unerwartetes entdecken kann – in das Land fruchtbar und das Wasser die Pferde satteln kann. Für Entdeckungs- der urwüchsigen Flusslandschaft der noch reich an Fischen. Das Bier süffig touren durch unsere traditionsreiche Ilz, der „schwarzen Perle“, und ihrer ist und die Kirchen prächtig sind. Wo Kulturlandschaft mit ihren vielen wilden Kinder. Oder alte Kultur erleben, man sich schon immer aufs Bauen und Schätzen. Um die Uhr noch einmal zurück hautnah – im Land der drei Burgen mit Brauen verstanden hat und man auf so zu drehen in längst vergangene Zeiten seinen idyllischen Badeseen. Wo es manchen bekannten Meister trifft. Der oder auch selten gewordene Tierarten zu nicht nur eines der größten Freilichtmu- Fluss regelmäßig in Flammen aufgeht treffen. Hoch zu Ross, auf dem Drahtesel seen Europas gibt, sogar wilde Bisons und es zwei interessante Inseln gibt. oder einfach auch zu Fuß! und Indianer. Vogelwild! Sogar noch manches mehr. >> TOURIST-INFO 08533-960038 Ein Paradies zu Land und zu Wasser! >> TOURIST-INFO 08555-961910 >> TOURIST-INFO 08541-208112 BAD FÜSSING GRANITLAND Dort, wo man einst nach Öl gebohrt Wo das Land und die Leute „hart, aber DONAUPERLEN hat, um noch Wertvolleres zu Tage zu herzlich“ sind. Der Stein schon immer Wo der Gulden einst in Strömen floss. fördern: schwefelhaltiges Heilwasser, unser Leben bestimmt hat. Und der Gra- Und das Wasser seine ganze Kraft zeigt. das heute in drei modernen Thermen nit einem in jeder Form begegnet. Ob als Wo man brandheiße Geschichte(n) und sprudelt. Auf einer Fläche so groß wie beeindruckender Fels in wilder echte Manöver erleben kann, dunklen mehrere Fußballplätze. In Europas Natur, an aufgelassenen Steinbrüchen Geheimnissen auf die Spur kommt beliebtester Wellness-, Beauty- und oder malerischen Badeseen. Sprichwört- und sogar auf Fischen reiten kann. Die Gesundheits-Oase. Wo man wieder lich auf der Straße – unter den Füßen Tier- und Pflanzenwelt einmalig, die Bewegung in die Sache bringt, in Kno- und an unseren Häusern. Hier kann Aussicht majestätisch und der Spaß am chen und Gelenke – in Deutschlands man ihn in aller Vielfalt erleben. Immer Radeln und Wandern grenzenlos ist. größtem Therapiezentrum. wieder und vor allem in unserem Gra- Ob hoch über der Donau oder direkt am Gesundheitsurlaub der Extraklasse! nitzentrum: auf dem „Weg im Fels“! Fluss – ein überwältigender Natur- und Kulturgenuss! >> TOURIST-INFO 08531-975580 >> TOURIST-INFO 08586-3030 >> TOURIST-INFO 08593-900921 BAD GRIESBACH WEGSCHEIDER LAND Wo man das einmalige „Quellness“ Wo alte Handwerkskunst noch einen genießen kann: Kuren, Wellness und Boden hat. Und man große Sprünge Golf in einem – um es sich rundum gut machen kann, ohne ihn unter den gehen zu lassen. Im Paradies für Golfer Füßen zu verlieren. Weltbekannt durch und Himmel kulinarischer Genüsse. seine Skisprung-Schanzen und interna- Mit der höchsten Platzdichte und dem tionalen Wettbewerbe. Vor allem aber Golf-Resort Nummer Eins in Europa. Der ein Natur- und Erholungsparadies, das besten Küche Niederbayerns. Maßge- sich immer zu entdecken lohnt – ob in schneiderten Wohlfühl- und Über- Wanderstiefeln oder Schneeschuhen, nachtungsangeboten. Wo sich auch die auf dem Rad oder auch auf Ski. Zu jeder Prominenz zu Hause fühlt: „Alles vom Jahreszeit! Feinsten“. (W)hole in one! >> TOURIST-INFO 08592-88811 >> TOURIST-INFO 08532-79240 7
BAD FÜSSING – DAS BLÜHENDE HEILBAD EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN DER KURGÄRTNEREI B ad Füssing ist vor allem für seine drei Thermen bekannt. Nicht umsonst darf die 7.000-Einwohner-Gemeinde auf die größte Thermalwasserfläche in ganz Europa stolz sein und hat jährlich mehr als 320.000 Gästeankünfte zu verbuchen. Auch das Freizeitangebot ist riesig. Neben vielen kulturellen Veranstaltungen und unzähli- gen Rad- und Wanderwegen hat Bad Füssing einen einzigartigen Kurpark, der sich jedes Jahr in ein Blütenmeer verwandelt. Wir dürfen mit Kurdirektor Rudolf Weinberger und Gärtnermeister Rudolf Fuchs einen Blick hinter die Kulissen werfen. 8
GRÜNE INSELN Fast die Hälfte des Kurorts ist von Bäumen, Blumen oder Grün- flächen überzogen. Davon zeugen bereits die aufwendig gestalteten Kreisverkehre an den Einfalls- toren zum Gesundheitsort oder die Säulenbuchen-Allee in der Thermalbadstraße. Zwischen den Thermen liegt der Kurpark, direkt an der Kurhausstraße. Ein dich- tes Netz von Spazierwegen zieht sich durch die 15 ha große Anlage. Gesäumt von farbenprächtigen Blumenbeeten, grünen Hecken und altem Baumbestand. Damit der Kurpark seine Einzigartigkeit und Attraktivität behält, ist viel Arbeit nötig. Regelmäßig werden die Beete per Hand geharkt, aus- gegrast und teilweise gegossen. „Ein enormer Aufwand“, wie Kur- direktor Rudolf Weinberger verrät. Organisiert werden Pflanzung, Pflege und alles was Bad Füssing grünen lässt, von Gärtnermeister Rudolf Fuchs, dem Leiter der Kur- gärtnerei. Mit ihm kümmern sich insgesamt 24 Mitarbeiter darum, dass das Heilbad im Frühling und Sommer erblüht. Das lässt sich die Kommune jährlich mehrere Mil- lionen Euro kosten. Trotz Kurbei- trag ein enormer Brocken für den Gemeindehaushalt. Unser Besuch fällt in die ersten Herbsttage. Lampenputzergras, Rizinus, Salvien, Tagetes sowie ro- ter und gelber Hahnenkamm, um 9
ECHT. ENTSPANNEND. SAUNAHOF – GENUSS FÜR JEDEN TAG W ie schön, einfach einmal für einen Tag die Seele baumeln zu lassen, den Alltag abzustreifen und sich zu entspannen. Das Saunen von 40° - 90° C, Ruheräume und das Thermalerlebnisbecken im gepflegten Garten. Die Thermenlandschaft ist vielfältig, und wer dungen und die von erfahrenen Sauna-Profis durchgeführten Aufgüsse, so dass man sich als Besucher ganz entspannt zurücklehnen und Saunieren ist eine wunderbare Möglichkeit auch das wohltuende Thermalwasser ge- sich auf die vielfältigen wohltuenden Aspekte genau das zu tun. Der Saunahof in Bad Füssing nießen möchte, hat Glück: Die Therme kann des Saunierens konzentrieren kann. Das beson- hat eine lange Tradition und ist bekannt für sein mit dem Kombiticket kostenfrei mitgenutzt dere Plus: intensive und zugleich sanfte Ent- einmaliges Ambiente im historischen Rottaler werden. Ebenso überzeugen die zahlreichen spannung von Körper und Geist z.B. mit einem Vierseithof. Traditionelle Urigkeit verbindet sich Serviceleistungen, die im Eintrittspreis bereits Klangschalen-Aufguss. Zusammen mit Düften mit modernstem Saunaerlebnis: Dampfbäder, inkludiert sind: Dazu zählen besondere Anwen- wird dieser Aufguss zum Erlebnis für alle Sinne. DaySPA in der THERME EINS mit SAUNAHOF Wir stehen gerne unter der Tel. +49 (0) 8531 9446 - 0 10 oder unter kontakt@thermeeins.de für Fragen zur Verfügung
Kurdirektor Rudolf Weinberger und Gärtnermeister Rudolf Fuchs gewähren einen Einblick in die Kurgärtnerei. nur einige Ar- Pflanzung werden an die 150.000 nung der Bepflanzung zustän- ten zu nennen, Setzlinge benötigt. Dies nimmt in dig und lässt sich jedes Jahr was blühen in kräfti- etwa drei Wochen in Anspruch. Neues einfallen, um die Kurgäs- gen Farben. Im Okto- Bei schlechtem Wetter kann es te zu begeistern. Seine digitalen ber weichen sie Stiefmütterchen, auch vier Wochen dauern“, fügt Pflanzkonzepte sind bereits im Vergissmeinnicht, Gänseblüm- der Kurdirektor hinzu. Wir flanie- Juni des Vorjahrs fertig, damit chen und Blumenzwiebeln. Denn ren an der Blumenstraße entlang. die Blumen herangezogen wer- zweimal im Jahr wird die Bepflan- Hoch gewachsene Bananenbäu- den können. Die Nährstoffver- zung komplett getauscht. Blumen sorgung der Pflanzen erfolgt nur me, besonders trendige Süßkar- und Gehölze stammen dabei über- mit organischen Düngern. Ökolo- toffelpflanzen und Klassiker wie wiegend aus der Kurgärtnerei, gie wird in Bad Füssing großge- Fleißige Lieschen zieren die Beete. nur wenige Jungpflanzen werden schrieben. „Nach dem Abräumen zugekauft und im Gewächshaus der Beete werden die alten Pflan- Biologischer Dünger – vermehrt. „Unsere Frühjahrsblü- zen kompostiert und der Boden her kommen schon einige Wochen das Geheimnis des Gärtnermeisters mit Horn-Knochen-Blutmehl ge- vor Wintereinbruch in die Beete, Rudolf Fuchs hat seine Ausbil- düngt“, verrät der Gärtnermeister. damit sie gut anwachsen und im dung schon in der Kurgärtnerei „Darin sind alle Hauptnährele- nächsten Jahr reich blühen“, verrät gemacht. Seit 2010 ist er als Leiter mente wie Stickstoff, Phosphor Gärtnermeister Rudolf Fuchs. „Pro der Gärtnerei auch für die Pla- und Kali enthalten“, fährt er fort.
Nachdem nun ein erster Trupp die ausgetauscht. Bewässert werden wirft Kurdirektor Rudolf Wein- Beete abgeräumt hat, werden pro die Pflanzen nun durch einen mo- berger ein. Denn auch auf die In- Quadratmeter etwa 100 Gramm bilen Tank und abends, wenn die sektenfreundlichkeit wird bei der des Grunddüngers aufgestreut Urlaubsgäste in ihre Hotels zurück- Auswahl der Pflanzen geachtet. und mit einem Bodenaktivator gekehrt sind, fahren automatische Der Rasen hingegen wird gepflegt per Gartenfräse zirka 20 cm tief Wassersprenger aus der Tiefe und und relativ kurz gehalten. Das eingearbeitet. Dadurch sei die beregnen Beete und Grünflächen. hat zum einen den Grund, dass Erde ganz locker und lasse sich Daher grünt es auch in trockenen sich viele Therapiegruppen zur leicht bepflanzen. Das Fräsen der Sommern in Bad Füssing. Gymnastik im Kurpark treffen, Erde trage zudem zur ökologischen außerdem nutzen Gäste den Ra- Minimierung der Schneckenpopu- Blühende Bienenweiden sen frühmorgens zum Tautreten, lation bei, weiß der Gärtnermeis- rund ums Heilbad was sich äußerst positiv aufs Im- ter. Im nächsten Schritt zeichnet „Mehrjährige Pflanzen wie das munsystem auswirken soll. „Da- einer der Gärtner den Pflanzplan Wandelröschen werden im Herbst für haben wir schon vor einigen auf, dann kommt der letzte Trupp ausgegraben und dürfen im Ge- Jahren rund um den Ort sehr viele zum Einsatz und setzt die Blumen wächshaus überwintern“, sagt Blühflächen angelegt und sensi- ein. Die Erde bleibt in der Regel im Rudolf Fuchs. „Sie sind besonders bilisieren unsere Landwirte, Blüh- Beet. Sie wird nur alle paar Jahre bei Bienen und Hummeln beliebt“, streifen anzulegen“, bekräftigt 12
freundliche Pflanzen. Dieses Kon- zept zieht sich durch den gesam- ten Ort, angefangen vom Bäcker bis hin zu den Beherbergungsbe- trieben, gilt Bad Füssing als be- sonders allergikerfreundlich und wurde daher vom Bayerischen Heilbäderverband ausgezeichnet. Anregungen zur Bepflanzung des eigenen Gartens können sich die Besucher in den Schaugärten ho- len. Denn im Kurpark gibt es ein „Bauerngartl“, einen „Schattengar- ten“, einen „Schottergarten“ und den beliebten „Heilkräutergarten“. ärtner ei ffenen G he der o Woc o c h e d er offe n e n Gä rtnerei hrt Gä r t n ein. ermeiste r zur W . Dann fü rei der Kurdirektor. Auch beim Un- K ur g ä rtnerei r s o w eit r K u rgärtne dt d ie wied e ser d e kraut an den Verkehrswegen wird lle z w e i Jahre lä ch e 2 0 20 ist es ie Ge w ächshäu A o hd auf Chemie verzichtet und auf ein it en Mai-W cher durc . In de r z w e r e ss ie r t e B es u r t e n g estaltung modernes Verfahren durch Heiß- e dGa uchs int flege un wasser gesetzt. Beim Pflanzen der Rudolf F Pf la n ze np n d g ibt Tipps zu Blumen und Nachpflanzen von u Bäumen und Sträuchern achtet die Kurgärtnerei auf allergiker- Bad Füssings größte Therme - mit Wellenbad, Salzwasser-Felsenlagune & Strömungskanal 13
OLU NG ASS & ERH ESP R, BAD NATU Der größte Badesee des Bayerischen Waldes liegt zwischen Wegscheid und Wildenranna und lädt an warmen Sommertagen zum gro- ßen Naturerlebnis ein. An schönen Badesträn- den und schattigen Plätzen lässt sich die Natur des Wegscheider Landes besonders genießen. Für eine Abkühlung sorgt das frische Wasser des Rannasees. Kinder begeistert die 120 Meter lange Wasserrutsche oder der Abenteuerspiel- platz am Ufer. Wer aktiv sein möchte, der kann sich beim Stand-up Paddling versuchen, Beach Volleyball spielen oder mit dem Tretboot auf den See hinaus fahren. Angler stoßen dabei auf heimische Fischarten wie Karpfen, Hechte oder Forellen. Sommer wie Winter lässt sich auch zu Fuß eine schöne Runde um den See drehen. 14
GRÜNE INSELN 15
HOF GRILLENÖD – FASZINIEREND, STILL UND INSPIRIEREND O berhalb des Wallfahrtsorts Der Weg zum Paradies, wie könnte er an- deres sein? Folgt man der kleinen Kies- Sammarei liegt das Anwe- straße hinaus aus Bergham bei Haar- sen Grillenöd – völlig abgelegen bach, durchschreitet man irgendwann und doch nur wenige Kilometer ein steinernes Tor. Dort beginnt die Al- von Bad Griesbach, Vilshofen lee von Grillenöd, die einen die Anhöhe hinaufführt. Nach einer Kurve wird der und Passau entfernt. Hier lebt Blick frei auf eine nicht erwartete Welt. und arbeitet die Künstlerin Strahlend liegt dort ein weißes herr- Mona Zimen, die einen ganz schaftlich aussehendes Haus. Geht man besonderen Ort erschaffen hat. das letzte Stück des Weges, tauchen rote 16
GRÜNE INSELN farblich abgesetzte Nebengebäu- Bücher. 2001 adoptierte das Ehe- waren nach wie vor da. Das hat de auf. Alles ist eingerahmt von paar vier Geschwister-Kinder, mich immer getragen und mir Büschen und Bäumen. Hier ist ein und so wurden sie eine große geholfen, das Begonnene mit mei- Ort der Ruhe, der Schönheit, der Familie. Doch es kam anders als nen eigenen neuen Intentionen ganz besonderen Art. Fast scheint geplant. Ein Jahr später erkrank- weiterzuentwickeln“, so Mona Zi- der Ort aus der Zeit gefallen. te Erik Zimen und verstarb kurze men. Heute, siebzehn Jahre später, Zeit darauf. Nun war sie alleine hat sich Grillenöd in ein natürlich Wie alles so kam mit vier Kindern, etlichen Tieren wirkendes „Gesamtkunstwerk“ und den begonnen Bauprojekten. verwandelt, mit dem die Künstle- Mona Zimen ist es, die dieses Pa- „Mein Mann war weg, aber unser rin die Idee und die Vision von ei- radies, wie wir es heute vorfinden, Vorhaben und unsere Lebensidee nem Ort der Begegnung mit Natur geschaffen hat. Seit zweieinhalb Jahrzehnten arbeitet und lebt sie hier für die Verwirklichung ihres Traums. Begonnen hat er vor 26 Jahren, als sie aus Baden-Würt- temberg, damals 28-jährig, mit ihrem schwedischen Mann nach Grillenöd kam. Sie erwarben die ehemalige landwirtschaftliche Hofstelle, die niedergebrannt und längst verlassen war. Jahre eines ersten Aufbaus folgten. Nach und nach errichteten sie erste Gebäu- de, Stall und Heuschober, legten Wege, Blühflächen, Allee, Hecken und einen Badeteich an. Ein Leben sollte es werden in und mit der Natur, mit Tieren, Menschen und einem offenen Haus. Beeinflusst von ihrem Mann Erik Zimen, der Verhaltensforscher, Dokumentar- filmer und Buchautor war, baute sie mit ihm eine kleine Bioland- wirtschaft auf. Wenn sie nicht auf Grillenöd arbeiteten, waren sie rund um die Welt auf Drehreisen für Dokumentarfilme unterwegs und schrieben und illustrierten
und Kultur, den Menschen und vor allem mit sich selbst in die Re- alität umgesetzt hat. Bildhauerin und (Lebens-)Künstlerin Einst waren Tiere, Kinder und Familie im Mittelpunkt. Mona Mona Zimen. Zimen ist aber auch all die Jahre ihren künstlerischen Weg weiter- gegangen, indem sie sich in Bild- hauerei ausbilden ließ und nun als Bildhauerin und Künstlerin erfolgreich tätig ist. Vor dem weißen Haus stehen vier Bronzeporträts. Sie zeigen ihre vier Kinder, ihre ersten Arbeiten. Das Interesse an Menschen, ihre ganz starke, eigene Welt und das Ergründen des fremden und ihres eigenen Inneren sind Grundlagen für ihr Schaffen und die künstle- rische Umsetzung in Porträts und weiteren Skulpturen. Ihr Ziel ist es, etwas Unsichtbares hervortre- ten zu lassen. „In einem Teil mei- ner Arbeiten suche ich mithilfe von einfachen Vertikalen und Ho- rizontalen nach grundlegenden Formen unseres Menschseins.“ Ort des Schaffens ist ein beeindru- ckendes, lichtdurchflutetes Ate- lier im weißen Haus, das durch viele Fenster die Verbindung mit der Natur herstellt und in dem sich in einem übervollen, großen Regal eine Vielzahl ihrer Werke in verschiedenen Schaffensstadien befindet. Die Künstlerin beteiligt sich stets an der Aktion „Offene Ateliers 18
Niederbayern“ und öffnet ihr Ate- lier gelegentlich auf Nachfrage. Im vergangenen Jahr veranstalte- te sie zudem ein Künstlersympo- sium mit dem Titel „Atelierbesuch Europa“, bei dem zehn Bildhauer und Maler aus verschiedenen eu- ropäischen Ländern auf Grillenöd arbeiteten und Besucher an einem Tag der offenen Tür willkommen hießen. Mona Zimens Arbeiten für den öffentlichen Raum findet man vor allem im Landkreis Pas- sau. Eines ihrer jüngsten Werke ist eine große Libellenskulptur aus Bronze und Glas im Dorf Uttlau, dem Herzen der Golfregion. Mona Zimen hält aber auch noch Tiere auf ihrem Biohof, Rinder, Pferde, Esel, Schafe und Hühner, die Teil der Lebensgemeinschaft sind. Egal ob Kinder, Freunde, Be- sucher der Kapelle, zufällig vorbei- kommende Wanderer, Gäste der Ferienwohnungen im roten Haus oder Künstlerkollegen aus ganz STADTFUCHS-TOUREN Europa, jeder findet auf Grillenöd Spannend – lehrreich – unterhaltsam einen Platz, der seine geheimen Wünsche und Sehnsüchte erfüllt und für manchen wird Grillenöd auch zum Sehnsuchtsort, an den er immer wieder zurückkehrt, wie es so viele Feriengäste über Jahre hinweg tun. Mal ist der Hof belebt und dann wieder still, Mona Zi- men findet das auch gut so. Alles soll das richtige Maß haben. „Da- rauf zu achten wie viel wir von rleben Sie Geschichte hautnah, präsentiert als interaktive Schauspiel- der Welt verkraften und was in einem guten Austausch gedeihen kann, das finde ich wichtig.“ E und Kulturführungen. Folgen Sie Freiherrn von Hörnigk, Ritter Tuschl, Anna Maria Mozart und vielen anderen historischen Figuren, auch hinter sonst verschlossene Türen! INFOTAINMENT höchster Qualität, das Sie begeistern wird und unvergesslich bleibt! Lindental 46 c · D-94032 Passau · +49 (0)851 / 4 58 92 stadtfuchspassau@aol.com · www.stadtfuchs-passau.de
Hoch oben thront die Kapelle Grillenöd Am höchsten Punkt von Grillenöd findet man schließlich die kleine Holzkapelle, ein rotes Gebäude mit goldener Turmspitze. Der Weg dazu führt über einen schmalen Pfad durch Glockenblumen den Hügel hinauf zum Waldrand. Von hier aus hat man eine besonders schöne Sicht. Vor einem liegt das weite Hügelland mit seinen Fel- dern und Wäldern und den klei- nen Dörfern, dahinter die Hügel des Bayrischen Waldes und auf der anderen Seite sieht man bei gutem Wetter einen Teil der Al- penkette. „Wir sind früher oft am 20
Ende des Tages hierher gekommen in ihrer besonderen Maltechnik hier erzählt, vom immer wieder- und haben uns gedacht, dass dies einen Hymnus an die Schöpfung kehrenden Kreislauf. Wendet man der richtige Ort für eine Kapelle geschaffen. Ein Triptychon bildet sich nach draußen, entdeckt man wäre“, erzählt Mona Zimen. „Aber den Mittelpunkt mit Szenarien eine Kordel zum Läuten der Glocke. erst nach dem Tod meines Man- aus der Natur und dem Garten „Wer daran zieht und in die weite nes habe ich diese Idee realisiert“, Eden. Alles ist da, das ganze Uni- Landschaft blickt, darf sich etwas fügt sie hinzu. Die Kapelle steht versum mit all seinen Lebewesen, wünschen“, lacht Mona Zimen jederzeit und für jeden offen. Hier Tag und Nacht, Sonne und Mond, und hält einen Moment inne. Auf ist ein inspirierender Platz, ein Pflanzen, Tiere und Menschen. die Frage was sie sich wünscht, Ort mit besonderer Ausstrahlung, Umgeben von einem gemalten antwortet sie: „Mein größter den viele Menschen auf ihre Wei- Spitzentuch, das das Wunder und Wunsch ist erfüllt. Oft, wenn ich se nutzen. Beim Eintreten wird Geheimnis unserer Welt kostbar nachts von weither nach Hause man überrascht. Wände, Chor- umhüllt. Zwischen kleinen Rund- komme, atme ich zuerst die frische raum und Gewölbe sind über und bogenfenstern findet man einen Luft ein und schaue zum Himmel, über bemalt und ausgeschmückt. Jahreszyklus als Anspielung auf manchmal sieht man hier die gan- Über einen Zeitraum von acht das Mysterium der Zeit mit Dar- ze Milchstraße. Dann denke ich, Jahren hat die mit Mona Zimen stellungen der einzelnen Monate. welches Glück ist es, dass ich hier befreundete Malerin Rut Kohn Vom Werden und Vergehen wird an diesem Ort leben darf.“ T R E ND T R IF F T T R A D I T I O N FEIERN te IDEAL FÜbiRs zu E KÜCHE BAYERISCH-ITALIENISCH 170 Gäs Plat z für GAST HAUS GÖ TT LINGER D EVENTS SCHÖNE GASTRÄUME VERANSTALTUNGEHoNmUN epage Berger Straße 59 94099 Ruhstorf sind auf der www.gasthaus-g oettlinger.de GUTE WEINE an der Rott 0 85 34.2 66 21 ok zu lesen! oder auf Facebo
22 DIE KOLLNBERGMÜHLE
GRÜNE INSELN Die Kollnbergmühle ist ein ganz besonderes Naturidyll im Dreibur- genland. Eingesäumt von hoch- gewachsenen Fichten und satt- grünen Laubbäumen spiegelt sich die Sonne im glänzenden Wasser des Mühlweihers. Er ist der älteste Mühlweiher im Bayerischen Wald, der noch immer mit einem funk- tionstüchtigen Wasserrad ausge- stattet ist. Gespeist wird er von der „Kleinen Ohe“. Imposante und lie- bevoll gepflegte Gebäude zeugen von der historischen Bedeutung der Mühle. Einen Moment zum Inne- halten bietet die schmucke Kapel- le, die an einer kleinen Anhöhe auf den See niederblickt. Während das Wasser vom Mühlrad plätschert, lädt ein Wassertretbecken zum Kneippen ein. Am wenige Schritte entfernten Parkplatz starten eini- ge Wanderwege und ausgewiese- ne Nordic-Walking-Strecken durch das Dreiburgenland. Sie alle führen rund um das Naturidyll. Besonders familienfreundlich ist die etwa drei Kilometer lange „Doblrunde“, ein leichter Rundweg, ohne nen- nenswerte Steigung. Ein bisschen anspruchsvoller ist die „Panorama- runde“, die zirka sieben Kilometer weit durchs Dreiburgenland führt. Gesteigert wird sie durch die „Gro- ße Dreiburgenland Runde“, die auf 13 Kilometern Training und Natur- erlebnis für geübte Walker vereint. 23
GRAPHIT – DAS SCHWARZE GOLD DES BAYERWALDS DEN MILLIONENBAUERN AUF DER SPUR I n Untergriesbach warf das Land einst doppelt Früchte ab. Unweit von Passau verlaufen unter der Erde starke Graphitadern, die das schwarze Gold des Bayerwalds hervorbrachten. Die „Millionenbauern“ entstanden. Von ihrem großen Reichtum zeugen noch heute herrschaftliche Anwesen. Denn das Mineral Graphit war und ist ein gefragter Rohstoff. Schwarze Graphitadern machten le, fast schwarze Mineral zum Vor- be geschickt und im Frühling, einst aus einfachen Bauern reiche schein. Aufgrund der Entdeckung Sommer und Herbst die Felder be- Männer. Rein zufällig stießen die machten sich immer mehr Bauern wirtschaftet. Der Boden hat also Landwirte hier in der Gegend auf auf die Suche nach dem schwar- doppelt Früchte getragen und die das bleigraue, glänzende Material, zen Gold und hatten das größte Bauern strichen durch den Handel das ihnen Reichtum und Wohl- Vorkommen in ganz Deutschland satte Gewinne ein. Die Millionen- stand bescheren sollte. Aber auch entdeckt. Das Graphitfieber brach bauern entstanden. Ihre Erträge Neid, Missgunst und Leid mit sich aus. Die Kernzone im Unteren Bay- wurden meist für den Grunder- brachte. Überlieferungen zufolge erischen Wald bildete die Gegend werb oder einen hohen Lebensstil hatte Ende des 18. Jahrhunderts ein um Kropfmühl, Pfaffenreuth und eingesetzt. Im Untergriesbacher schwerer Sturm einen Baum ent- Leizesberg. Im Winter haben die Gasthaus Lanz traf man sich im wurzelt, darunter kam das dunk- Bauern ihre Knechte in die Gru- sogenannten „Millionenstüberl“ 24
ERLEBNIS MIT GESCHICHTE zum Kartenspielen, Geschäftema- chen oder auf eine gute Zigarre. Die harte und gefährliche Arbeit verrichtete das Gesinde. Harte Arbeit unter Tage Versteckt unter Wiesen und Fel- dern verwittert das Erz in Ober- flächennähe. Dadurch ließ es sich mit Pickel und Spaten abtragen. Sogar in offenen Gruben oder pri- mitiven Schächten förderten die Bauern das Gestein. Je tiefer man allerdings kam, desto schwieriger wurde der Abbau. Eindringendes Wasser und abgebautes Material mussten durch die engen Schäch- te nach oben befördert werden – mit Körperkraft. Per Radlbock, also Schubkarre, wurde der Gra- phit horizontal im Stollen und per Handhaspel vertikal im Schacht nach oben befördert. Ein Relikt aus dieser Zeit ist noch heute in Scherlesreuth zu finden. Dort er- zählt ein alter Förderschacht, der vom hiesigen Knappschaftsverein erhalten wird, die Geschichte von Seilwinden, Pickel und Spaten. Einige Bauern verstanden es, ih- ren Graphit zu vermarkten und den Profit zu mehren. Andere leb- ten über ihren Verhältnissen und verloren ihr Hab und Gut beim Glücksspiel. Ganz anders Anton Rouge. Der Franzose und später sein Sohn verstanden den Abbau 25
und die Geschäfte. Vom Reichtum mühlen eingesetzt, mit deren Hilfe Tage beläuft sich heute auf über dieser Familien zeugen große das Mineral zerstampft, gemahlen 100 Kilometer. Mittels Fuhrwerk Bauernhöfe mit mächtigen An- und gesiebt wurde. Immer tiefer und Pferdebahn hatte man den wesen und prächtige Grabmale und tiefer schlugen Knechte und Graphit zum nächsten Bahnhof auf den Friedhöfen. später Bergmänner Schächte in gebracht, damit er beispielsweise Nach dem Abbau musste das Ge- den Untergrund. Der tiefste Abbau- nach Obernzell – einst Hafnerzell – stein aufbereitet werden. Lange ort liegt 230 Meter unter der Erde. transportiert werden konnte. Am Zeit waren dafür eigene Graphit- Die aufgefahrene Strecke unter Ufer der Donau angekommen, verwendeten ihn die Hafner zur Graphit Schmelztiegelherstellung. Denn Graphit hält selbst sehr hoher Hitze Stand, wodurch die Schmelztiegel insbesondere zum Schmelzen von Graphit ist ein Mineral, das aus Kohlenstoff besteht und in Kristallform vorkommt. Ähnlich wie ein Diamant. Seine Farbe ist bleigrau und mattglänzend. Abgebaut wird graphithaltiges Erz. Es schwärzt und schmiert. Besonders bekannt ist Graphit in der Mine des Bleistifts. Foto: ©alex alex - stock.adobe.com 26 Foto: ©Bjrn Wylezich - stock.adobe.com
Gold Nutzung fanden. Doch der bau keine Ahnung. Ihre Knechte bauern zu Ende. Graphitförderung Untergriesbacher Graphit trat auch waren teils nur spärlich mit Werk- und –verarbeitung wurden völlig einen Siegeszug in viele Herrenlän- zeug ausgestattet, man konzen- industrialisiert. Nach dem 2. Welt- der an. Während des 1. Weltkrieges trierte sich schließlich auf den ein- krieg blieb schließlich nur noch die wurde der Rohstoff immer noch be- facheren, oberflächlichen Abbau. Graphit Kropfmühl AG bestehen. gehrter: für die Rüstungsindustrie. In die Zeit, als der Graphitabbau Ihre Schürfrechte verpachteten Der Staat griff ein und machte den für die Bauern immer schwieriger oder verkauften die Bauern nach Bauern hohe Auflagen, die kaum wurde, fällt auch die Gründung der und nach. Wessen Grund und Bo- umzusetzen waren. Das Ende der „Graphit Kropfmühl AG“. Erfolgrei- den ein gutes Vorkommen hatte, glorreichen Zeit kündigte sich an. che Techniken und wegweisende der konnte sich zurücklehnen und Die fortschreitende Industrialisie- Patente wurden hier in Kropfmühl mit der Pacht verdienen. Der in- rung verschärfte das Problem. Wie entwickelt. Der technische Fort- dustrialisierte Abbau brachte der sollten die Bauern mit der rasanten schritt löste den bäuerlichen Abbau Region um Hauzenberg und Unter- technischen Entwicklung mithal- nach und nach ab. Ende der 1930er griesbach viele Arbeitsplätze und ten? Die meisten hatten vom Berg- Jahre ging es für die Millionen- wirtschaftliches Wachstum. Veste Oberhaus und Oberhausmuseum Eine Zeitreise durch die Jahrhunderte! 27 Geschichte trifft Lebenslust WWW.OBERHAUSMUSEUM.DE
Graphit, ein wichtiger Rohstoff – damals wie heute Eines ist geblieben – auch wenn sich die Technik durch den Fort- schritt veränderte: Früher wie heute benötigt man Graphit für die Herstellung alltäglicher Dinge. Darunter verschiede- ne Schmierstoffe und Bleistifte. Mittlerweile ist er auch wichti- ger Bestandteil zur Herstellung von Dämmstoffen, Kohlebürsten, aber auch für die Stahl- und Ei- sen- sowie Automobilindustrie. Die negativen Elektroden von Lithium-Ionen-Akkus bestehen beispielsweise aus Graphit. Ver- wendung finden sie nicht nur in Elektroautos und E-Bikes, sondern auch in Smartphones, Notebooks und Tablets. Die Nachfahren der einstigen „Millionenbauern“ haben mitt- lerweile zu tun, um die einst so prächtigen Bauten ihrer Familien zu erhalten. Heute wird in Kropf- mühl nur noch wenig Graphit ab- gebaut. Im Besucherbergwerk und dem Museum „Graphiteum“ kann man die Geschichte und den Gra-
nradweg phitabbau hautnah erleben. Nach ferdebah P a radeln. einem informativen Film führen h eu t e p r im r st es sich zenberge erfahrene Bergmänner durch das b a hn läs de r Ha u erde 1, in stigen Pf Parkplatz Besucherbergwerk. Dazu geht es r en d e r e in eg ist am sen u n d Wälder p u ad w Wie Auf den S rdebahnr – eingekleidet mit Umhang und d e n P f e t dan n z wischen punkt in üh r Strecke f Schutzhelm – in den Berg hinein Einstiegs a c h. Die ch H a uz enberg. und dann 45 Meter in die Tiefe. Untergrie sb eßli t r a ß e in pf m üh l und schli S Kro orf nach Sommer wie Winter hat es im m p er sd Stollen etwa 12 Grad. Eine richtig über Ra „coole“ Entdeckungsreise. KULTUR-ERLEBNIS-KELLER: BIERUNTERWELTEN VILSHOFEN AN DER DONAU Felsengang, Wirtshauskultur, Stadtgeschichte, Bierherstellung, Politischer Aschermittwoch, Bierprobe u.v.m. Jeden Samstag geöffnet von 14 – 17 Uhr Jeden ersten Sonntag im Monat öffentl. Führung „Auf den Spuren von Joseph Groll und Bierunterwelten“. Infos und Anmeldung unter 08541/208-112 oder tourismus@vilshofen.de
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IMMER AUF ABRUF – DIE DONAUFÄHRE IN SANDBACH D ie Donaufähre in Sandbach ist nicht nur ein Relikt aus der Zeit, als es noch keine Brücken gab. Zwischen Vilshofen und Passau stellt sie noch heute die einzige Über- querungsmöglichkeit der Donau sicher. Die Überfahrt ist ein Erlebnis für Kinder und Erwachsene, wenn eine feine Brise um die Nase weht und das Wasser der Donau herrlich im Sonnenlicht glitzert. Von Familie Rieger wird die Fähre mittlerweile in vierter Generation betrieben. Immer auf Abruf: Renate und eilen sie hinunter zur Donau, um Einsatz. Bei Wind und Wetter. Ihr Walter Rieger führen ein Leben Fahrgäste ans andere Ufer zu Standort ist ideal – auf beiden Sei- auf dem Sprung. Sie sind die Besit- bringen. Von Mitte März bis Mit- ten führt der Donauradweg am zer der Sandbacher Donaufähre. te November sind sie täglich von Fluss entlang. Der letzten Gierseilfähre Nieder- sieben bis 18 Uhr und in den Som- Eine Überfahrt dauert etwa fünf bayerns. Sobald die Glocke schellt, mermonaten sogar bis 19 Uhr im Minuten. Sie erspart Ausflüglern 32
ERLEBNIS MIT GESCHICHTE Renate und Walter Rieger sind die Besitzer der einzigen Gierseilfähre Niederbayerns. oder Berufspendlern 16 Kilome- Dann ist die Fließgeschwindigkeit Tag auf der Donau unterwegs. ter Umweg über die Donaubrücke zu gering und die Fähre kommt Am Wochenende oder abends von Vilshofen. „Nur bei Hochwas- nur ganz langsam voran. An kräf- wenn ihr Mann Walter von sei- ser, Sturm oder dichtem Nebel set- tigen Ketten und Seilen wird der ner Arbeit beim Amt nachhause zen wir nicht über – die Sicherheit Fährprahm, wie man den Fähr- kommt, dann übernimmt er das geht schließlich vor“, sagt Renate kahn in der Fachsprache nennt, Ruder auf der Donau und Rena- Rieger und lächelt: „da kann mich am Ufer befestigt. Das zeigt sich te in Küche und Haushalt. Denn auch keiner überreden“. Wenn sie auf der Einfahrt zur Fähre. tagsüber zu kochen oder bügeln sieht, dass eine Gewitterfront auf hat sie schon lange aufgegeben. Sandbach zukommt und der Ost- Seit Generationen mit der Donau Sie ist immer auf „der Pass“, wie wind schon kräftig bläst, lässt sie verbunden man hier in Niederbayern sagen den Fährkahn lieber im Hafen. würde. Im Sommer findet man Walter Rieger hat sie von seinem Sicherheit wird im Fährbetrieb Renate oft bei der Gartenarbeit. Vater Max übernommen. Seine überhaupt großgeschrieben. Re- Das ist ihre Leidenschaft. Dort hat gelmäßig werden Fähre, Masten Familie ist seit Generationen fest sie ankommende Fahrgäste stets und das dicke Stahlseil von of- mit der Donau verwurzelt. Auch im Blick, um sie nicht warten zu fiziellen Stellen geprüft. Walter für Ehefrau Renate gab es keine lassen. Früher sei das noch anders Rieger verbringt viele Stunden Frage, den Fährbetrieb fortzu- gewesen, erzählt sie. Ihre Schwie- mit der Wartung. Seine Gierseil- führen. Ihre beiden erwachsenen germutter habe oft gerufen: „Ich fähre wird durch die Strömung Söhne Florian und Thomas waren komm gleich, setz dich nieder“. betrieben und gilt als sehr um- schon im Kinderwagen mit dabei, Das war kein Problem. Bei schlech- weltfreundliches Verkehrsmittel. als sich Renate das Überfahren tem Wetter hat man auch in ihrer Den Motor muss er nur betätigen, mit ihrer Schwiegermutter auf- Stube ausgeharrt. „Da war oft was wenn Niedrigwasser herrscht. teilte. Heute ist sie den ganzen los! Es wurde geraucht, getrunken 33
und gelacht – wie im Wirtshaus“, erinnert sich Walter Rieger an sei- ne Kindheit. Die Zeiten änderten sich. „Das geht heute nicht mehr, die Passagiere müssen schnell von einer Donauseite auf die andere gebracht werden“, sagt Renate Rie- ger. Auf ihren Fährkahn gesellen sich Autofahrer, Radfahrer oder Spaziergänger, manchmal fahren die Riegers sogar Traktoren oder kleine Lastwägen über. Ganze Maibäume haben sie schon trans- portiert. Immer häufiger kommen auch Wanderreiter, die samt Pferd übersetzen. Besonders faszinie- rend ist die Fahrt für Kinder. Doch auch Erwachsene genießen die leichte Brise auf der Donau und die malerische Landschaft im Do- 34
f ür Radler nautal. Flussaufwärts kann man die Rundkirche von Hausbach Tipp b ie t et s ich eine Radto ur üb er d ie k N ir e ch benstraße d e in er Hausbach, n au s un d Von Vilshofe rbei an der R sehen und weiße Charolais Rin- S ie f üh r t v o e 8 an. Bundesstraß derbayerns. der, die am Hügel grasen. Flussab- dk ir c h e Nie wärts spitzen kleine Felsen aus Run der ältesten n d ie D onau per Fähr e der Donau, man hat einen tollen s k a n Blick auf Sandbach, seine alte Flussabwärt u n d der Weg w e r de n und neue Kirche. Auf der anderen überquert s sau oder über r n a c h P a entwede en nach Vilshof Uferseite ragt ein langer Fichten- o r f zu r ü c k er Wind Gesäumt ist © zenina - stock.adobe.com wald empor, gleich oberhalb liegt e n . Otterskirchen. genomme n w er d e hr m ög lic hkeiten und k ichneten Ein von ausgeze e n t lan g der Donau. Einst von großer Bedeutung lätze n idyllischen P Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Sandbacher Donaufähre ren. Übriggeblieben ist neben der Linie Urlauber und Ausflügler, die 1379, als Graf Heinrich von Orten- Sandbacher Fähre nur noch eine befördert werden. Meist Radfah- burg das Fährrecht an die Herzö- in Obernzell. Der letzte hauptbe- rer. Der Fährbetrieb reicht nicht ge Stephan, Friedrich und Johann rufliche Sandbacher Fährmann mehr zum Leben. Es ist lediglich von Bayern verpfändete. „Bis ins war Walter Riegers Großvater. Da- ein Zuverdienst. „Reich werden 16. Jahrhundert hinein gab es weit mals herrschte am Donauufer den wir nicht davon, aber wir machen und breit keine Brücke. Daher hat- ganzen Tag über reges Treiben. unsere Arbeit gerne. Ich könnte te das Überfahrtsrecht enormen „Die Passagiere sind aus Otterskir- mir nicht vorstellen, wo anders Wert. Das brachte den Lehnsherren chen, Besensandbach und sogar zu leben oder zu arbeiten“, strahlt viel Geld“, weiß Walter Rieger. Bis Kirchberg vorm Wald gekommen, Renate während sie die Fähre in heute liegt die Fähre an derselben um vom Sandbacher Bahnhof Betrieb setzt. Dass sie ihren Beruf Stelle. Im Förgengaßl 1, ganz in der aus nach Vilshofen oder Passau aufgegeben hat, bereut sie bis heu- Nähe zum Förgenhof, zu dem einst zu fahren“, erzählt Walter Rieger. te nicht. Denn die Donau mit all das Recht der Urfahr gehörte. Zwi- Nicht selten haben sie auch ihre ihren Facetten und die Begegnun- schen der Isarmündung und der Viehherden befördert. Früher war gen mit den unterschiedlichsten bayerisch-österreichischen Grenze die Überfahrt besonders beruflich Menschen macht ihre Arbeit so gab es ursprünglich 20 Donaufäh- wichtig. Heute sind es in erster besonders. Von Ostern bis Ende Oktober täglich geöffnet von 9 – 17 Uhr Telefon: 0 85 04 / 84 82 Gasthaus Mühlhiasl mit historischer Kegelbahn, Kinderspielplatz & Museumsladen Telefon: 0 85 04 / 83 34 35 Am Dreiburgensee | 94104 Tittling www.museumsdorf.com
HERRSCHAFTLICHER FREIZEITSPASS UND TIERISCHE BEGEGNUNGEN EIN SPAZIERGANG DURCH DEN WILDPARK SCHLOSS ORTENBURG H och über dem Markt Ortenburg thront nicht nur das Renaissance- Schloss der ehemaligen Reichsgrafschaft – auch der Wildpark Schloss Ortenburg. Ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Gäste. Im einstigen Tiergehege der Grafen tummeln sich nämlich Steinböcke, Hirsche, Alpakas und sogar Waschbären und Präriehunde. Betrieben wird es heute von Tierpflegermeister Frank Schobesberger und seiner Familie. 36
ERLEBNIS MIT GESCHICHTE Der Weg zum Wildpark führt vor- bei am historischen Schloss und alten kräftigen Bäumen. Am Ein- gang erstreckte sich im 16. und 17. Jahrhundert die prächtige franzö- sische Gartenanlage der Grafen. Nun leben hier possierliche Wasch- bären, die ihren Besuchern entge- genblicken. Wenige Meter weiter treffen wir auf die ersten Dam- hirsche. Dort sieht Frank Schobes- berger gerade nach dem Rechten. Die Paarhufer leben in einem über Schautafeln an den Gehegen ver- zum Beispiel sehr genügsam“, sagt 30.000 Quadratmeter großen Frei- raten näheres über ihre Bewohner. der kleine Andreas stolz zu seinen gehege und dürfen gestreichelt und gefüttert werden. Huch, was Klassenkameraden. Verraten habe war da? „Ein Präriehund“, lacht der Zwischen Ziegen und Schafen ihm das der Chef, beim Füttern Wildpark-Chef. Hinter uns befin- Gleich neben den Damhirschen der Damhirsche. Andreas rasselt det sich ein kleiner Hügel, etwas empfangen Zwergziegen und mit einer grünen Papierbox, die größer als der eines Maulwurfs. Schafe ihre Besucher. Begeister- viele einzelne Maiskörner preis- Immer wieder taucht ein kleines te Schulkinder beobachten jun- gibt. „Hier darf wieder gefüttert hellbraunes Tierchen auf. Wenige ge Zicklein, die friedlich im Gras werden!“, schreit ein blondes Mäd- Augenblicke später huscht es aus scherzen, ehe sie weiter in Rich- chen. „Trauben“ aus rotbraunen dem nächsten Hügel. Daneben lie- tung Kamerunschafe gehen. Schafen mit schwarzen Beinchen gen die Damhirsche im Schatten Letztere brauchen besonders viel bilden sich um die Kinder und fres- oder versammeln sich um Besu- Pflege. „Ihre Klauen müssen regel- sen ihnen vergnügt aus der Hand. cher, die sie mit Mais füttern. Re- mäßig gepflegt werden, um ge- Eine besondere Erfahrung für die gelmäßig laden Bänke zum Ver- sund zu bleiben. Rothirsche, Wild- Kleinen. Hier können sie den Wild- weilen ein. Es ist sehr ruhig hier. schweine und Damhirsche sind tieren richtig nahe kommen. Öf fnung sze ite n vom 01. Ap ril – 01. Novembe r Einlas s täglic h von 9 – 18 Uhr Vogel- und Tierpark Irgenöd Wildpark Schloss Ortenburg D-94496 Ortenburg, Irgenöd 3 D-94496 Ortenburg, Vorderschloss 3 1/2 Telefon 0 85 42 / 71 30 Telefon 0 85 42 / 71 71 oder 71 30 www.vogelpark-irgenoed.de www.wildpark-ortenburg.de
tenburg Tierpflegermeister s Or Frank Schobesberger Schlos Grafen führt den Wildpark it z der schon seit zehn Jahren. e Zeit Stamms g n b u r g war lan tenden Ort e edeu Schloss burg. Einem b ener en g von Ort chlecht vergan s Adelsge erte. Bis 1806 d Jahrhun rten sie lie kontrol biete im e große G Land und r en Passaue nen bedeutend r i e hatten e uf die Herrsch a Einfluss toriums. ri des Ter Ganz schön wild Mit Frank Schobesberger küm- mern sich drei Tierpfleger um das Wohl von etwa 450 Tieren. Bis zu „Wenn man den Wildpark mit ei- 25 verschiedene Wildtierarten le- nem Zoo vergleicht, haben unsere ben hier. Überwiegend in Europa Tiere das zehn- bis zwanzigfache heimische Wildtiere, aber auch an Platz“, erklärt Frank Schobes- Exoten aus anderen Kontinenten. berger, während wir an Mufflons Zum Beispiel Stachelschweine, vorbei gehen. Sie haben wunder- buschige Waschbären oder zotte- bare Schnecken auf. So bezeichnet lige Yaks. Die Yaks passieren wir man ihr Gehörn. Ausreichend Platz soeben. Den Bewohner des nächs- und eine artgerechte, naturnahe ten Geheges verrät uns ein kleines Haltung sind dem Tierpfleger- weißes Schild mit grüner Auf- meister sehr wichtig. Nur dadurch schrift: „Eurasischer Luchs“. Stolz leben die Wildtiere möglichst ver- richtet das Raubtier seinen Blick letzungsfrei und gesund. Der jun- auf uns und spitzt seine Ohren, ge Ortenburger hat den Wildpark deren schwarze Haarpinsel auf- vor zehn Jahren von seinem Vater recht stehen. Er gilt als besonders übernommen, der ihn bereits in geschütztes Tier und ist vielerorts den 1970er Jahren gekauft hatte. vom Aussterben bedroht. Vor we- Mittlerweile liegt er schon seit 33 nigen Jahren wurde er im Baye- Jahren in Familienhand. rischen Wald wieder heimisch. Die Nachbarn der beiden Luchse haben letzte Woche Nachwuchs Wildromantische Waldwege erhalten. Unter strenger Beobach- Obwohl die Sonne kräftig scheint, tung ihrer Mutter tapsen zwei ist es angenehm kühl. Der Rund- kleine Lamas noch ein bisschen gang führt bergab, durch wild- ungeschickt durch ihr Gehege. romantische Waldwege, bis wir
eine kleine Lichtung erreichen. von ihren Müttern gesäugt wer- Plötzlich landet ein Rabe auf dem Sie gibt einen großen Kinderspiel- den. Ein ähnliches Bild zeigt sich stolzen Tier. Frank Schobesberger platz frei. Hier toben, schaukeln, nebenan bei den Hängebauch- erklärt: „Das ist die Natur. Unse- springen und spielen Kinder, schweinen. Hier sind fünf Junge re Steinböcke sind nun, wie viele während Eltern eine kleine Rast zum Scherzen aufgelegt. andere Tiere im Frühsommer, im einlegen. Im Hintergrund grasen Fellwechsel. Die Raben zupfen ih- Ziegen und Esel. Fast idyllisch. Röhrende Hirsche nen das lose Fell aus und benutzen Einzig die Einstellung mancher es zum Nestbau“. Faszinierend! Die Die Rothirsche haben sich ein Menschen macht Frank Schobes- Wildparkbewohner leben also im schattiges Plätzchen gesucht. Sie berger sorgen. „Viele bringen Brot Einklang mit dem freien Wild. Das stehen am steilen Hang unterhalb mit, meinen es gut und füttern kommt einem natürlichen Lebens- die Wildtiere. Doch das fremde des Schlosses. Um sie richtig be- raum sehr nahe. Futter kann gefährlich werden“, obachten zu können, betreten wir Die Anlage ist sehr weitläufig, an- berichtet er. Die Wege säumen im- einen Aussichtsturm. Durch einen gelehnt an einen Spaziergang im mer wieder Automaten, an denen steilen Waldweg geht es weiter zu Wald. Den letzten Abschnitt des Mais gekauft werden kann. So den Steinböcken. Während sich Wildparks bildet Sigrid’s Futter- zum Beispiel bei den Wildschwei- die Jungtiere aufgeregt vor uns häusl. Vor dem kleinen Kiosk lädt nen. Ein mächtiger Keiler liegt im versammeln, lässt sich der gro- ein Biergarten mit Blick auf die Schatten, während kleine Ferkel ße Steinbock nicht beeindrucken. Damhirsche ein. ORTENBURG Freizeit & Erholung SCHLOSS ORTENBURG HEIMATMUSEUM Renaissance-Holzdecke in der Schlosskapelle Heiraten im Schloss, Tel. 08542/164-0, www.schloss-ortenburg.de Öffnungszeiten: Di – So von 10 – 17 Uhr VOGEL- UND TIERPARK IRGENÖD WILDPARK SCHLOSS ORTENBURG Geöffnet von 1. April bis 1. November, Einlass von 9 – 18 Uhr Infos und Winteröffnungszeiten unter: www.vogelpark-irgenoed.de | www.wildpark-ortenburg.de FREIZEITZENTRUM UNTERIGLBACH Geheizte Freibadanlage, ca. 50 m Großwasserrutsche, Minigolf, Tennis, Tel. 08542/7205 Mai bis September geöffnet täglich geöffnet von 9 – 19 Uhr EVANGELISCHE MARKTKIRCHE 450 Jahre Reformation in Ortenburg – Ausstellung im Kantorhaus Gruppen und Führungen mit Anmeldung im Evangelischen Pfarramt, Tel. 08542/7526 WALLFAHRTSKIRCHE SAMMAREI Täglich Wallfahrtsgottesdienst um 16 Uhr Wallfahrtsanmeldung beim Kath. Pfarramt Sammarei, Tel. 08542/653, www.wallfahrtsland-sammarei.de 39 www.ortenburg.de Nähere Auskünfte erteilt die Touristinformation, Tel.: 08542/164-21
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