Klemens Blätter - "Corona"-bedingt: Advent und Weihnachten Zwei "Apostel Wiens": Klemens Hofbauer und Franz Tendler - Redemptoristen

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Klemens Blätter - "Corona"-bedingt: Advent und Weihnachten Zwei "Apostel Wiens": Klemens Hofbauer und Franz Tendler - Redemptoristen
Klemens
                                                  4/2020

                                                                          Blätter
4/2020 • Jahrgang 87 • November • Dezember 2020

                                                                            „Corona“-bedingt:
                                                                     Advent und Weihnachten
                                                                       Zwei „Apostel Wiens“:
                                                           Klemens Hofbauer und Franz Tendler
Klemens Blätter - "Corona"-bedingt: Advent und Weihnachten Zwei "Apostel Wiens": Klemens Hofbauer und Franz Tendler - Redemptoristen
INHALT

            „Gott hat sein letztes, sein tiefstes,
            sein schönstes Wort
            im fleischgewordenen Wort
            in die Welt hineingesagt.
            Und dieses Wort heißt:
            Ich liebe dich,
            du Welt und du Mensch.
            Ja, zündet die Kerzen an!
            Sie haben mehr recht
            als alle Finsternis“
            Karl Rahner, Konzils-Theologe

INHALT                                                                                                             www.redemptoristen.com

     Zum Geleit .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 3                                Thema: P. Franz Tendler .   .   .   .   .   .               14
     Aktuelles aus unseren Klöstern .  .  .  . 4                                 Thema: Klemensjubiläum.   .   .   .   .   .  16
     Brief des Provinzials.  .  .  .  .  .  .  . 8                               „Am Klemensweg unterwegs“ .   .   .   .  18
     Komitee & Freunde.   .   .   .   .   .   .   .  10                          Glaube und Alltag .   .   .   .   .   .   .   .            20
     Orden & Provinz .  .  .  .  .  .  .  .                      11              P. Wilhelm Janauschek .  .  .  .  .  .                     22
     Ewige Profess .   .   .   .   .   .   .   .   .             12              Liebe ältere und kranke Leute .   .   .   .                23
     Projekte .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                    13
Bildernachweis: Titelbild (Peter Friebe/IMAGE); Archiv (2,3,8,9,10,11,13,14,15,17,22,23,24); CSSR-Hernals (4); Mijoc (4); Kratochwil (4); Preget-
ter, Leoben (5); OSSR-Lauterach (5); Orasche (6); P. Kampleitner (6); Schönenberg (7); Freundeskreis Ibk (10); Scala-News/International (11,13);
P. Steinle (12); Quo Vadis (17); Krasa (18,19); P. Vystrcil (20,21).

                             Impressum: „Klemensblätter“ – Zeitschrift der österreichischen Redemptoristen.
                Medieninhaber und Herausgeber: Wiener Provinz der Redemptoristen, A-1010 Wien, Salvatorgasse 12
   Redaktion: Redaktion: P. Lorenz Voith (Verantwortlich), 1170 Wien, Clemens Hofbauer-Platz 13 (Redemptoristen), 01-4862594-0; Fax: -28,
                       P. Friedrich Vystrcil (Würzburg). • E-Mail: klemensblaetter@cssr.at oder lorenz.voith@cssr.at
                                     Hersteller: WMP Ges.m.b.H, A-2372 Gießhübel, Südtirolergasse 9.
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    Bank Austria-CA: IBAN: AT02 1200 0500 0127 6800 BIC: BKAUATWW (Provinzialat d. Redemptoristen)
                Mit Druckerlaubnis des Erzbischöflichen Ordinariates Wien. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien,
                                             Zulassungs-Nr.: GZ 02Z032650 S Sponsoring Post

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   2 KLEMENSBlätter 4/2020
Klemens Blätter - "Corona"-bedingt: Advent und Weihnachten Zwei "Apostel Wiens": Klemens Hofbauer und Franz Tendler - Redemptoristen
ZUM GELEIT

       Liebe Leser und Leserinnen,
  liebe Freunde der Klemensblätter!
    Vor 15 Jahren übernahm ich die Redaktion der                 Dazu gehören auch
Klemensblätter, nachdem P. Feri Schermann schwer              alle Maßnahmen im
erkrankte. Aus einem „Provisorium“ wurde etwas Lang-          Zuge der wirtschaft-
fristiges. Wir haben in diesen Jahren vieles an den           lichen und sozialen
Klemensblätter angepasst: Die durchgehende Farb-              Folgen. Die Kirche und
gestaltung, die Format-Änderung, die Umstellung von           die Glaubenden bleiben dabei ein wichtiger Solidaritäts-
sechs auf vier Ausgaben pro Jahr. P. Vystrcil ist seit meh-   Anker und ein Kraftort der Sammlung und des Heils.
reren Jahren mit an Bord; er koordiniert die „Berichte
aus den Klöstern“, wofür ich sehr dankbar bin. Auch der          Der Advent ist in diesem Jahr so etwas wie eine
Layouter hat in diesen Jahren gewechselt: Von                 zweite „Fastenzeit“. Vieles Gewohnte ist eingeschränkt,
Hr. Gager, der in Pension ging, zu Hr. Bina. Frau Poppe       von der Adventkranzsegnung bis zu den Christkindl-
hat seit über zehn Jahren die Adressenverwaltung              Märkten, … In dieser Stimmung gehen wir auf Weihnachten
in ihren Händen; Frau Oppenheim das Korrekturlesen.           zu – auf das Fest der Menschwerdung Gottes. Ein Licht
Danke an alle Beteiligten!                                    kam in die Welt. Wir dürfen das bedenken und feiern.
    Die Klemensblätter sind ein wichtiges Kommuni-            Auch in diesem Jahr!
kationsorgan innerhalb der Provinz und zu den vielen             In dieser Ausgabe finden Sie eine bunte Palette an
Wohltätern, Freunden und Interessierten an der Ordens-        Informationen und Berichten. Möge das eine oder andere
gemeinschaft.                                                 Sie besonders ansprechen!

   Wie geht es weiter? Ich habe die Provinzleitung              Danke für ihren Beitrag für die Herausgabe und den
gebeten, dass in absehbarer Zeit eine Nachfolge für           Versand der Klemensblätter! Vergelt’s Gott für jeden
die Redaktionsleitung gefunden wird. Vielleicht findet        Beitrag für unsere Projekte und für die „Meßintentionen“,
sich auch eine Zusammenarbeit zwischen den beiden             welche wir weiterleiten.
Publikationen in der Provinz Wien-München.
                                                                Ich wünsche Ihnen allen das Licht des Herrn! Ich
Corona                                                        wünsche Ihnen Licht in ihrem Leben, ob nun jung oder alt,
   Die „Corona-Pandemie“ ist leider noch nicht gebannt;       gebrechlich oder voll von Tatenkraft! Ich wünsche Ihnen
noch immer befinden wir uns mit vielen Einschränkungen        das Mitgehen unseres Patrons, des hl. Klemens Maria
konfrontiert. In vielen Familien, Altenheimen, wie auch       Hofbauer!
in Ordenshäusern, hat sich der Virus „eingeschlichen“;
auch Opfer waren zu beklagen. Möge sich diese Zeit              Frohe Weihnachten
bald wandeln, auch mit einem neuen Impfstoff und ande-          und ein gesegnetes Neues Jahr!
ren Maßnahmen. Eine Hochachtung und ein Vergelt’s                                                                         Ihr
Gott sei auch an alle jene gesagt, die in Kranken- oder
Pflegeberufen und in der Seelsorge arbeiten, oder auch
zu Hause kranke Menschen betreuen. Papst Franziskus
schrieb zur „Corona-Krise“: „Wir brauchen heute mehr                                                Pater Lorenz Voith
und mehr auch „Antikörper der Solidarität, um die üblen                                  Redaktion der Klemensblätter
Folgen der Pandemie abzufedern“.                                                                  lorenz.voith@cssr.at

                     Der HERR segne und behüte dich.
    Der HERR lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig.
      Der HERR wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden -
                       auch in dem neuen Jahr 2021!
                                                   (Aus Aaron-Segen)

                                                                                              KLEMENSBlätter 4/2020   3
Klemens Blätter - "Corona"-bedingt: Advent und Weihnachten Zwei "Apostel Wiens": Klemens Hofbauer und Franz Tendler - Redemptoristen
Aus unseren Klöstern

                        Vier Diakone in der Marienpfarre
                         Wie schon in der letzten             Knapp 150 Teilnehmer waren trotz „Corona-bedingten“
                      Ausgabe der Klemensblätter              Einschränkungen zu dieser Feier gekommen.
                      berichtet, wurden am 26. Sep-              Der Gottesdienst ist auch weiter über YouTube (Marien-
                      tember zwei langjährige Mitar-          pfarre.at) abrufbar.
                      beiter aus der Marienpfarre im
      Hernals         Wiener Stephansdom von Kar-
                      dinal Christoph Schönborn zu
Ständigen Diakonen geweiht: Dr. Peter Bartsch und
Dr. Johannes Kirchner. Beide werden ihr Amt als
Diakone ehrenamtlich in der Marienpfarre, wie auch im
Pfarrverband und darüber hinaus ausüben.

   In der Marienpfarre der Redemptoristen wirken
nun gleich vier Diakone: Hauptamtlich: Rudi Mijoc.
Als Sakristei-Chef und besonders bei Begräbnissen
eingesetzt: Diakon Br. Josef Doppler CSsR, sowie die
neuen Diakone. Bei der Stadtwallfahrt am 27. Septem-
ber feierten beide Neugeweihten ihre sog. „Primiz“.           Die vier Diakone mit P. Lorenz Voith

Sozialfond
   Die Marienpfarre und das Redemptoristenkolleg haben
einen eigenen „Sozial-Hilfsfond“ für Menschen eingerich-
tet, die unter der „Corona-Pandemie“ zu leiden haben;
so u.a. Arbeitslose, Alleinerziehende, Menschen ohne
hinreichende soziale Unterstützung, sowie auch Fami-
lien in großer Not. Bis Oktober 2020 sind bereits knapp
13.000,- € eingegangen. Schritt für Schritt soll konkret
und ohne Bürokratie geholfen werden. Daneben werden
weiterhin auch aktuelle Projekte in der Diözese Varanasi
(„Corona-Hilfe“, soziale Notversorgung, u.a.) gefördert.
Kaplan John Britto, der in Hernals als Aushilfskaplan wirkt   dieser Diözese. Weitere Informationen (mit Angabe auch
und sein Doktoratsstudium in Wien absolviert, stammt aus      der Spendenkonto-Nummer) unter: www.marienpfarre.at

                                           Interreligiöses Friedensgebet
                                              Die Marienpfarre in Wien-Hernals lädt an jedem Freitag (16:00 Uhr) zu
                                           einem INTERRELIGIÖSEN FRIEDENSGEBET auf dem Clemens Hofbauer-
                                           Platz (vor der Marienkirche der Redemptoristen) ein. In der Lockdown-Zeit
                                           wird dieses Gebet online unter www.marienpfarre.at gesendet.

                                              In den westlichen Bezirken Wiens leben viele Menschen aus verschie-
                                           denen Kulturen, Kirchen und Religionen zusammen. Das FRIEDENS-
                                           GEBET soll um den Frieden in der Stadt werben, den „gemeinsamen
                                           Weg als Menschen in den Augen Gottes“ betonen und den Dialog über
                                           alle Grenzen hinweg fördern. Auch Vertreter von Muslimen und anderen
                                           Religionen sind am Gebet beteiligt.

                                             Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus der Marienpfarre, die seit vielen
                                           Jahren viele Migranten aus zahlreichen Ländern aufgenommen und
                                           betreut haben und weiter betreuen, haben diese Initiative gestartet. Im
                                           Jahr 2015/2016 wurden tausende Flüchtlinge in den Räumen der Marien-
                                           pfarre temporär aufgenommen und betreut.

   4 KLEMENSBlätter 4/2020
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Aus unseren Klöstern

 † Schwester Maria Notburga OSSR
 von der Mittlerin aller Gnaden (Monika Lumassegger)
                                                                    Umgebung. Sie verbrachte viel Zeit in
 *26.März 1926 - † 8. August 2020
                                                                    der Kapelle um im Rosenkranzgebet
    Unser Erlöser Jesus Christus hat unsere liebe Mitschwester      die Nöte von Kirche und Welt, und
 Sr. Maria Notburga, am Morgen des 8. August 2020 zu sich           besonders einzelne Schicksale vor Gott
 in die ewige Heimat gerufen. Sr. M. Notburga                                      zu bringen. Die Entlas-          Lauterach
 wurde am 26.3.1926 in Schlaiten/Osttirol                                          tung von der schweren
 geboren. Sie wuchs mit 4 Geschwistern in                                          Gartenarbeit und der Waschküche nutzte Sr.
 einer gläubigen Familie auf dem elterlichen                                       Maria Notburga, um unentwegt Socken zu
 Hof auf. Am 26. September 1955 kam sie                                            stricken, um vielen nicht nur die Seele, son-
 nach Lauterach, um die Gemeinschaft der                                           dern auch Herz und Füße zu wärmen. Sr. Maria
 Redemptoristinnen kennenzulernen. In einer                                        Notburga war zeitlebens ihrer Verwandtschaft
 spontanen Entscheidung blieb sie hier und trat                                    in Osttirol verbunden und interessierte sich
 am 1.10. 1955 in unsere Gemeinschaft ein. Ihr                                     auch stets für die Geschicke ihrer Heimat-
 praktischer Sinn und ihre vielen Talente waren                                    gemeinde. Ihren letzten Weg musste unsere
 sehr willkommen. Lange Jahre war Sr. Maria                                        liebe Mitschwester in der Weggemeinschaft
                                                  Schwester Maria Notburga OSSR
 Notburga mit Leib und Seele Gärtnerin; aber                                       mit dem Gekreuzigten gehen – sie hat auch
 auch die damals noch sehr mühsame Arbeit in der Wasch-             dieses Los tapfer und bewusst auf sich genommen. Der
 küche verrichtete sie mit Hingabe. Mit besonderer Liebe            Herr schenke ihr die Erlösung in Fülle. Am 11. August wurde
 wusch sie die Kirchenwäsche für viele Kirchen in der               Sr. Notburga auf den Klosterfriedhof in Lauterach beigesetzt.

10 Jahren Kustos der St. Alfons-Kirche
                                                                       Für dieses Engagement wurde
                                                                    er von der Orth. Kirche vor einem
                                                                    Jahr mit einem Ehrenzeichen
                                                                    geehrt. Heute finden in der
                                                                    St. Alfons-Kirche monatliche
                                                                    orthodoxe Liturgien, sowie weiter-            Leoben
                                                                    hin wöchentlich röm. kath. Mes-
                                                                    sen und andere Feierlichkeiten statt; die Zelebranten für
                                                                    die kath. Messen werden aus diversen Gegenden in der
                                                                    Steiermark organisiert. „St. Alfons ist ein besonderer Ort
                                                                    der gelebten Ökumene“, wie ein hoher Geistlicher fest-
                                                                    hielt. Höhepunkte in jedem Jahr sind u.a. die „Wasser-
                                                                    weihe“ mit dem orthodoxen Metropoliten an der Mur,
                                                                    das Alfons-Fest rund um den 1. August, sowie der
Karl Mlinar mit Alfons-Statue                                       „Gösser-Kirtag“      mit   einem      eigenen     „Kloster-
                                                                    kirchen-Stand“. Mit einem kleinen Team betreut Karl
   Seit zehn Jahren ist Karl Mlinar Kustos der Alfons-              Mlinar, der für seine Verdienste auch zum Oblaten
Kirche in Leoben. 2010 wurde ihm dieses Amt von der                 (Ehrenmitglied) der Redemptoristen ernannt wurde, die
Provinz übertragen, nachdem die letzten Redemptoris-                Alfons-Kirche. „Die Alfons-Kirche ist mir schon immer
ten-Patres Leoben verließen. Seit dieser Zeit finden an             ein besonderes Anliegen gewesen; ich bin dankbar, dass
jedem Samstag weiterhin Gottesdienste statt, bzw. dar-              ich hier in der Tradition der Redemptoristen die Kirche
über hinaus zahleiche Gebetszeiten und andere kultu-                weiter betreuen kann – mit meiner Gattin und mehreren
relle Veranstaltungen. Die Kirche ist täglich geöffnet und          Helferinnen an meiner Seite. Auch in der Corona-Zeit
erfreut sich eines regen Besuches. Ende 2014 wurde die              halten wir die Kirche offen und laden zum Gebet und
Kirche der griech. Orth. Kirche in Österreich übergeben.            zur Liturgie ein“, so Karl Mlinar in einer Stellungnahme.
Bei der Übergabe war auch der Ökumenische Patriarch                 Mlinar leitet auch eine „Sektion“ des St. Klemens
Bartholomaios aus Konstantinopel nach Leoben gekom-                 Hofbauer-Komitee in Leoben. Vor der ehrenamtlichen
men. Die Kirche wurde der „Mutter von der Immer-                    Übernahme als Kustos der Alfons-Kirche, war Mlinar
währenden Hilfe“ geweiht. Hr. Mlinar setzte auf Wunsch              u.a. Gemeinderat der Stadt Leoben und viele Jahre als
des neuen Eigentümers seine Aufgabe als Kustos fort.                Kaufmann führend im Meinl-Konzern tätig.

                                                                                                     KLEMENSBlätter 4/2020   5
Klemens Blätter - "Corona"-bedingt: Advent und Weihnachten Zwei "Apostel Wiens": Klemens Hofbauer und Franz Tendler - Redemptoristen
Aus unseren Klöstern

                       90 Jahre jung - Frau Hermine Schwarz
                          Man kann es nicht glauben:        sie für P. Koloman 30 Jahre
                       Die „Pfarrerminnerl“, wie sie weit   lang der gute Geist im Haus,
                       über die Ortsgrenzen von Mautern     war eine eifrige Mesnerin. Seit
                       genannt wird, feiert am 17. Dezem-   2013 bewohnt sie eine kleine
                       ber ihren 90. Geburtstag.            Wohnung in der Hauptstraße.
      Mautern             Man sieht es ihr nicht an, wenn   Sie ist interessiert nicht nur am
                       sie täglich unterwegs ist, ob        Geschehen in der Pfarre, son-
bei einem Besuch beim lieben Gott in einer der beiden       dern auch, was in der Weltkirche
Kirchen oder beim Besuch bei alten Menschen. Trotz          geschieht. Man staunt, woher
der durch Corona erschwerten Besuchserlaubnis, lässt        sie in diesem gesegneten Alter          Frau Hermine Schwarz
sie sich im Landespflegeheim einen Termin geben und         all die Informationen bekommt.
besucht alte, kranke Mauterner. Frau Minnerl ist von        Als Verteilerin des Klemensblattes bekundet sie nach wie
Mautern nicht wegzudenken. Als junges Mädchen ist sie       vor ihr Interesse am Leben der Redemptoristen. 8 Kapläne
über Vermittlung ihres Bruders P. Anton Schwarz 1946 als    der Pfarre, die von der Kongregation der Redemptoristen
Helferin im Pfarrhof bei P. Wilfried Linkenseder nach       gestellt waren, hat sie in bester Erinnerung.
Mautern gekommen. Sie blieb dem Pfarrer bis zu seinem           Wir wünschen Frau Minnerl für die Zukunft alles Gute,
Sterben im Jahre 1982 treu, und auch im Anschluss war       vor allem Gottes Segen und Gesundheit.

                        Eine Tür geht auf, ...
                         „Wenn      Gott      eine   Tür    Angestellte. Zur Pfarre gehörten noch in den 70iger
                       zuschlägt, öffnet er eine andere.“   Jahren rund 10.000 Katholiken, heute sind es rund
                       Mit diesem alten Sprichwort hat      4000. Anstelle eines alten Fabriksgebäudes wird 1973
                       mich anfangs September der           ein neuer Pfarrzentrum gebaut inklusive Theatersaal,
  Maria am Gestade     Bischofsvikar von Wien-Stadt,        in welchen sich ein reges pfarrliches und gesellschaft-
                       Dariusz Schutzki                                      liches Leben entfaltete. 50 Jahr leitete
empfangen. Da mein Sabbatjahr                                                der aus Holland stammende Pfarrer
2019/20 zu Ende ging hielt ich nach                                          Henk Landmann die Pfarre. Im Rah-
einer neuen pastoralen Aufgabe                                               men des Strukturprozesses soll die
Ausschau. Ich habe Ihnen in den                                              Pfarre in nächster Zeit mit drei weite-
Klemensblättern bereits berichtet,                                           ren Pfarren zu einer Seelsorgeeinheit
dass ich 2019/20 ein Sabbatjahr                                              zusammenwachsen. Somit wurde ich
machte und im März 2020 6 Wochen                                             nun für ein Jahr für die Pfarre Namen
in Palästina verbracht habe. Was war                                         Jesu zum Pfarrmoderator ernannt. Ich
der Anlass für dem Bischofsvikar, mich                                       betrachte es als Fügung Gottes, dass
mit diesen Worten zu empfangen?                                              mich für diese Zeit des Überganges
Ganz unerwartet war Ende August                                              die Erzdiözese Wien zum Pfarrmode-
der Pfarrer der Pfarre Namen Jesu im                                         rator ernannt hat.
12. Wiener Bezirk im 62. Lebensjahr
verstorben.                                                                      Inzwischen habe ich die ersten
                                                                               Schritte in der Pfarre gemacht und
   Die Pfarre Namen Jesu in Wien-                                              schon eine Reihe MitarbeiterInnen
Meidling ist eine junge Pfarre. Sie                                            kennen lernen dürfen. Ich erlebe die
wurde 1939 zur Pfarre erhoben unter               Gedenkgottesdienst für die    Pfarre sehr lebendig, auch wenn
der Bezeichnung: „Namen Jesu                   Verstorbenen am 2. November      momentan viele Aktivitäten auf
Gemeinschaft“. 1945 wurde der Bahn-                                             Grund von Corona ruhen müssen.
knotenpunkt Meidling und auch die Kirche bombar-            Ich sehe meinen Auftrag in der neuen Pfarre als
diert und in Schutt und Asche gelegt. 1950 konnte der       Geschenk, hier seelsorglich wirken zu können und
Grundstein für eine neue Kirche gelegt werden und am        gleichzeitig in der Gemeinschaft der Mitbrüder in Maria
21.12.1950 durch Kardinal Innitzer eingeweiht werden.       am Gestade zu wohnen und bitte und danke im Voraus
Das Pfarrgebiet umfasste zur Hälfte Gemeindebauten          für Ihr Gebet.
und die Bewohner waren vorrangig ArbeiterInnen und                                             P. Josef Kampleitner

   6 KLEMENSBlätter 4/2020
Klemens Blätter - "Corona"-bedingt: Advent und Weihnachten Zwei "Apostel Wiens": Klemens Hofbauer und Franz Tendler - Redemptoristen
Aus unseren Klöstern

                       Die Wiederbelebung des Bergaltars
                           „Der Berg war schwarz vor
                        Leut“ so sagen noch heute
                        Menschen, die bei den großen
                        Vertriebenenwallfahrten      Mitte
     Schönenberg        letzten     Jahrhunderts    dabei
                        waren. Vor allem als Bundes-
kanzler Adenauer zu Gast war sollen es bis zu 50 000
Besucher gewesen sein. Gefeiert wurde am Bergaltar.
Das heißt die Altarinsel stand am unteren Ende des
Berges und die Gottesdienstbesucher standen am
Hang aufwärts Richtung Wallfahrtskirche.
   Das ist lange her. Für die Vertriebenenwallfahrt wurde
das Altarzelt zum letzten Mal im Jahr 2008 aufgebaut.
Ein kurzes Stelldichein gab es zur 1250-Jahrfeier im
Jahr 2014 als am Bergaltar der Fronleichnamsgottes-
dienst zusammen mit den Stadtgemeinden gefeiert
wurde. Seit dem war es aber still um den Bergaltar
geworden und der Platz verwilderte immer mehr.                                          Gottesdienst mit P. Jens Bartsch
   In Zeiten von Corona sieht die Sache aber plötzlich       gefeiert werden. Passend zum Pfingstfest als die
anders aus. Denn in der Kirche sind die Sitzplätze sehr      Jünger erfüllt durch den Heiligen Geist ihre
eingeschränkt und Singen ist nicht erlaubt. Warum            Kammer verließen, haben wir das Kirchengebäude
also nicht im Freien am Bergaltar feiern?                    verlassen um unter freiem Himmel Gottesdienst zu
   Durch die tatkräftige Unterstützung des Garten-           feiern. Für viele, die gekommen waren: ein befreiendes
bauvereins und des technischen Hilfswerk wurden die          Gefühl. Zwar waren es noch nicht die Zahlen wie zu
Voraussetzungen für Freiluftgottesdienste innerhalb          Adenauers Zeiten, doch verteilten sich schon etliche
kurzer Zeit geschaffen. Und so konnte an Pfings-             Personen über den ganzen Berg.
ten nach vielen Jahren wieder Messe am Bergaltar

Neuer Pfarrer am
Schönenberg
   Am 13. September 2020 war es soweit: Die Seel-
sorgeeinheit Schönenberg bekam nach einem Jahr
Vakanz einen neuen Pfarrer. Auf die Einführung
freuten sich nicht nur die Mitbrüder vom Kloster, auch
der Kirchengemeinderat, verschiedene Vereine und
Gruppen, sowie die politische Gemeinde bereiteten
einen herzlichen Empfang. Bei herrlichem Wetter stellte
sich in allen vier Gottesdiensten des Sonntags P. Martin
Leitgöb in einer sehr persönlichen Predigt vor. Vielen
ist er kein Unbekannter; war er doch schon als
Diakon und Vikar (Kaplan) von 2006 bis 2007 auf dem
Schönenberg tätig.                                                                P. Leitgöb mit Vertretern der Gemeinde
   Es wurden vormittags eine Messe in der Kirche,
sowie ein Familiengottesdienst auf dem Bergaltar im          neuen Pfarrer. Die Musikgruppe „Impuls“, der Kirchen-
Freien gefeiert. Corona-bedingt konnte der offizielle        chor und die Rattstadter Blaskapelle umrahmten die
Teil nachmittags (nur) vor geladenen Gästen statt-           Gottesdienste musikalisch. Abends konnten am Berg-
finden. Der Oberbürgermeister von Ellwangen, die             altar bei einem Jugendgottesdienst viele Firmlinge den
Ortsvorsteherin vom Schönenberg und Vertreter von            neuen Pfarrer P. Leitgöb kennenlernen.
den Nachbarpfarreien und Ordensgemeinschaften,
sowie von Vereinen und Organisationen begrüssten den                                                Br. Marinus Marx

                                                                                          KLEMENSBlätter 4/2020   7
Klemens Blätter - "Corona"-bedingt: Advent und Weihnachten Zwei "Apostel Wiens": Klemens Hofbauer und Franz Tendler - Redemptoristen
Brief des Provinzials

                                         Liebe Freunde
                                         der Redemptoristen!
                                         Wir stehen am Beginn des Advents. Ein neues Kirchenjahr
                                         beginnt und wir bereiten uns auf Weihnachten vor. Advent
                                         ist nicht schon Weihnachten, sondern will hinführen zum
                                         Weihnachtsfest.
   Bisher war klar, wie wir dieses         Und der Prophet Zefanja lässt uns         Einer,
Fest feiern. Jetzt ist es durch die
Pandemie unsicher geworden.
                                         wissen:
                                                                                     der Rettung bringt
„Bereitet den Weg des Herrn!             „Der Herr, dein Gott,                          Wir haben oft den Eindruck, als
Macht gerade seine Straßen!“ So          ist in deiner Mitte,                        sei Gott nicht da, als sei er schwach!
verkündet es Johannes der Täufer.        ein Held, der Rettung bringt.               Jedenfalls greift er nicht ein. Das war
Doch was sollen wir tun, um dem          Er freut sich                               die Not der Menschen in Jerusalem
Herrn die Wege zu uns vorzuberei-        und jubelt über dich,                       damals: der Tempel ist zerstört, das
ten?                                     er erneuert seine Liebe zu dir.“            Leben im verwüsteten Land unend-
                                                                        (Zef 3,17)   lich mühsam – wo ist denn unser
   Falls Sie es nicht wissen oder                                                    Gott?
unschlüssig sind: Zunächst müs-             Für mich sind diese Worte des               Dieser lähmenden Resignation
sen wir gar nichts machen. Es            Propheten eine großartige Gottesrede.       setzt der Prophet ein kraftvolles
hängt nicht von unserem Bemühen,            Diese Worte richten sich ursprüng-       Gottesbild entgegen: Ein Held, der
von unserer Leistung, von unserer        lich an die Bewohner Jerusalems, die        kämpft, der stark ist, der rettet, der
Frömmigkeit ab. Entscheidend ist,        unter der Besatzung der Babylonier          ganz auf der Seite der Schwachen
dass Gott auf uns zukommt, dass er       und Perser leiden. Sie haben keine          steht.
sich einen Weg zu uns bahnt. Nicht       Perspektiven mehr. Sie versinken in            Und dieser Gott freut sich über uns
wir müssen die Straße bauen, dass        Passivität und Mutlosigkeit – resig-        Menschen und erneuert seine Liebe
er zu uns kommen kann, sondern er        nieren. Inmitten dieser leidvollen Lage     zu uns. Ein schier unglaubliches
nähert sich von sich aus und will uns    hören sie die Botschaft: Dein Gott ist      Gottesbild: Gott, verliebt in uns Men-
seine Gegenwart schenken.                in deiner Mitte!                            schen. Er kann von uns Menschen
                                            Jahwe, dieser Gottesname in der          nicht lassen. Im Advent erwarten wir
   „Gott naht sich mit neuer Huld“,      Bibel, bedeutet ja: Ich werde für euch      die Ankunft dieses uns immer neu
heißt es in einem Adventslied. Gott      da sein.                                    liebenden Gottes, der für uns da ist
naht sich uns, weil er uns kennt, weil      In diesem alten Gottesnamen ist          - bedingungslos, der für uns kämpft
er uns sieht und um unsere Fragen        eindrucksvoll verdichtet, wie das           und uns Rettung bringt. Nehmen
und Nöte weiß.                           Volk Israel seinen Gott im Laufe der        wir seine Ankunft wahr? Gibt es in
   So singen wir zurecht (Gotteslob      Geschichte erfahren hat: Er ist für         unserem Alltag noch einen Platz für
Nr. 221):                                uns da – auch wenn wir oft gemeint          unseren Gott?
                                         hatten, es gehe nicht mehr weiter.
„Kündet allen in der Not:                   Die Situation war mitunter völlig        Das dreifache
Fasset Mut und habt Vertrauen.
Bald wird kommen unser Gott;
                                         verfahren. Und plötzlich tat sich
                                         gegen alle Erwartung ein neuer Weg
                                                                                     Kommen Gottes
Herrlich werdet ihr ihn schauen.         auf!                                           In seinen bekannten Adventspredig-
Allen Menschen wird zuteil Gottes           So nennt der Prophet Gott einen          ten hat Bernhard von Clairvaux, der im
Heil.“                                   Helden, der Rettung bringt.                 12. Jahrhundert lebte, immer wieder

   8 KLEMENSBlätter 4/2020
Klemens Blätter - "Corona"-bedingt: Advent und Weihnachten Zwei "Apostel Wiens": Klemens Hofbauer und Franz Tendler - Redemptoristen
Brief des Provinzials

betont, wie das Ankommen Gottes
bei uns als Menschen dieser Welt vor
sich geht.
   Er spricht von einem dreifachen
Kommen des Herrn: Das erste Kom-
men: Im Stall zu Betlehem. Das letzte
Kommen wird am Ende der Zeiten
sein.
   Dazwischen kommt er in unsere
Gegenwart – und zwar im Hören auf
sein Wort, in der Lebensgestaltung
aus dem Glauben und in der prakti-
zierten Nächstenliebe. Gott kommt
Tag für Tag. Er kommt auch heute!
   Bernhard von Clairvaux meint
damit die Ankunft Gottes, die sich
im Innern jedes Menschen abspielt.
Und das ist der tiefste geistliche
Sinn gerade in der Adventszeit: Das
Wohnung-nehmen Jesu in uns. Für
uns als Christen steht nur an: Sich
ihm öffnen - macht hoch die Tür, die
Tor macht weit.

   Das Kommen Gottes in unsere
Welt und unser Leben, das ist das
Jetzt, das Heute. Angelus Silesius
fasst das in die Worte: „Wäre Christus
tausendmal in Bethlehem geboren
und nicht in dir, du wärst noch ewiglich
verloren.“

   Der Advent soll eine Zeit der Besin-
nung und der Ruhe sein, um auf-
merksam zu werden für das Kommen
Gottes. Ich wünsche uns allen, dass
wir in dieser Zeit aufrichtig singen
können: „Komm, o mein Heiland Jesus
Christ, meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein, dein
Freundlichkeit auch uns erschein.“
(Gotteslob Nr. 218, Strophe 5)

  Ihnen allen eine besinnliche
Adventszeit und ein frohes und
gesegnetes Weihnachtsfest!

            Pater Edmund Hipp CSsR
                           Provinzial
                    hipp@redmuc.de

                                                              Das Prager Jesulein (oder Prager Jesuskind) ist weltweit eines der
                                           bekanntesten Gnadenbilder Jesu. Der hl. Klemens Maria Hofbauer verehrte dieses Bild.
                                                                       Er brachte eine Nachbildung dieser kleinen Wachsfigur -
                                                                                 nach seiner Vertreibung - mit nach Wien (1808).

                                                                                                    KLEMENSBlätter 4/2020   9
Klemens Blätter - "Corona"-bedingt: Advent und Weihnachten Zwei "Apostel Wiens": Klemens Hofbauer und Franz Tendler - Redemptoristen
Komitee & Freunde

   100. Geburtstag: Dr. Martin Riedlinger
                                  Martin Riedlinger ist            in Deutschland, sowie bis vor wenigen
                               seit Jugendtagen mit den            Jahren auch „Ökonom“ des „bildpost-
                               Redemptoristen verbunden.           Hilfsverein“. In dieser Funktion konnte er
                               Als Ungar-Deutscher absol-          zahlreiche Projekte der Redemptoristen
                               vierte er bis zur Schließung        weltweit unterstützen, so in der Ukraine,
                               der Schule (1938) das               in Russland oder in Indien. Für seine
                               Gymnasium und Juvenat in            Verbundenheit und seine Verdienste,
                               Katzelsdorf. Anschließend           wurde er zum Oblaten (Ehrenmitglied) der
                               wohnte er im Kloster Hernals        Redemptoristen ernannt. 2018 verlieh ihm
                               und besuchte von dort ein           das St. Klemens Hofbauer-Komitee (Wien)
   Dr. Riedlinger              öffentliches Gymnasium.             ihre höchste Auszeichnung, die „silberne
      Durch seine ungarische Staatsbürgerschaft wurde er           Ehrennadel“.
   nicht in den Krieg als Soldat eingezogen, durfte aber              Dr. Riedlinger ist verheiratet, Vater von
   auch in Wien nicht studieren; so ging er für einige Jahre       zwei Kindern (und hat mehrere Enkelkinder)
   nach Berlin. Im Untergrund arbeitete er im kirchlichen          und wohnt mit seiner Gattin in der
   Bereich mit. Nach dem Krieg konnte er in Wien das               Wiener Innenstadt. Er ist wohlauf
   Studium mit dem Doktorat (Dr. phil.) abschließen. Er wurde      und wurde in den Tagen rund um den Geburtstag
   Journalist. Bis Anfang der 60-er Jahre leitete Riedlinger       von verschiedener Seite geehrt bzw. besucht. Ein großes
   die Redaktion der „Wiener Kirchenzeitung“. Anschließend         Fest konnte wegen der „Corona-Maßnahmen“ nicht
   war er für knapp 30 Jahre Chefredakteur der „BILDPOST“          stattfinden. Es soll nachgeholt werden.

Internationale Klemenswallfahrt nach Taßwitz
   Die diesjährige Klemenswallfahrt am 5. September nach               Seit über zwei Jahrzehnten wird diese Wallfahrt orga-
Taßwitz war eine echte „Internationale Wallfahrt“. Pilger           nisiert. Die Wallfahrt für 2021 steht auch schon fest:
und Pilgerinnen aus Österreich, Deutschland, Tschechien,            Samstag, 4. September - mit dem Schwerpunkt „Familien“.
sowie aus Asien und Afrika waren Teilnehmer an dieser
schon traditionellen Pilgerfahrt des St. Klemens Hofbauer-
Komitees zum Geburtsort des hl. Klemens Maria Hofbauer.
Wallfahrtsleiter dieser Internationalen Klemenswallfahrt war
der em. Bischof von Linz Maximilian Aichern OSB. Auch
für ihn eine Premiere; er war noch nie vorher in Taßwitz.
Bischof Aichern erinnerte an den Werdegang des Heiligen
und seine besondere Stellung als „Heiliger Europas“, der
Grenzen überwand.
   Unter Einhaltung der „Corona-Maßnahmen“, waren zahl-
reiche Pilger nach Taßwitz gekommen, darunter auch ein
vom Komitee organsierter Sonderbus aus Wien.                        Gruppe mit Bischof Aichern nach dem Gottesdienst

Innsbruck: Klemens Hofbauer-Freundeskreis
   Der Klemens Hofbauer-Freundeskreis versucht in
Innsbruck weiterhin das „Erbe“ der Redemptoristen zu
pflegen. Das ist nicht immer leicht, da auch die Herz-
Jesu-Kirche nicht mehr als kath. Kirche verwendet
werden kann. Das Komitee trifft sich regelmäßig im Dom
zu Gottesdiensten und Treffen, sowie auf gemeinsamen
Ausflügen und Pilgerfahrten.
                        Pilgerfahrt nach Kaltenbrunn und Serfaus

    Das Klemens Hofbauer-Komitee fördert durch ihre Spendenaktion Projekte der Redemptoristen in Albanien und der
   Ostukraine, bzw. in Nordindien. Nähere Informationen (auch zahlreiche Sonderpostbriefmarken sind erhältlich) erhalten
                        Sie im Sekretariat des Komitees: W.+R. Prokop: prokopwilhelm@gmail.com
                0676/6194676, oder bei pvoith@ymail.com. Spendenkonto des Klemens Hofbauer-Komitees:
              IBAN: AT04 1919 00000025 4375 (Schelhammer&Schattera) für St. Klemens Hofbauer-Komitee.

   10 KLEMENSBlätter 4/2020
Orden & Provinz

Video-Konferenz 1:                                                 Video-Konferenz 2: Europa
Provinz Wien-München                                                  Vom 5. bis 8. Oktober fand die Jahreskonferenz der
                                                                   „Konferenz Europa“ der Redemptoristen statt; wiederum
   Zum ersten Mal in der Geschichte der Provinz                    als Video-Konferenz, da die ursprünglich geplante
wurde das diesjährige Provinzkapitel der Provinz                   Tagung in Albanien „Corona-bedingt“ nicht möglich
Wien-München als Video-Konferenz abgehalten.                       war. Teilnehmer waren alle Provinziale und Vokale
Täglich trafen sich die 12 Kapitulare via Bildschirm               der diversen Provinzen und Vizeprovinzen in Europa;
zu jeweils zwei Vormittags- und zwei Nachmittags-                  als Beobachter mit dabei war auch der Generalobere
einheiten. P. Martin Leitgöb war als Kapitelsekretär               P. Michael Brehl.
Moderator dieser Tagung. Mit dabei war auch der Koor-
dinator der „Konferenz Europa“ P. Johannes Römelt.

   Themen waren u.a. der Prozess der Restrukturierung
und der „Föderation“ mit den nord-westeuropäischen
Provinzen, die „pastoralen Prioritäten“ in Europa und
in der Provinz, sowie aktuelle Anliegen in den Häusern.
Die Provinz zählt derzeit 91 Mitglieder, welche in vier
Kollegien in Österreich und in fünf Kommunitäten in
Süddeutschland leben und wirken.
                                                Video-Konferenz
                                    in der Generalleitung in Rom

                                            † Pater Josef Dudek
                                               Pater Josef Dudek verstarb am 14. November im 82. Lebensjahr
                                            an einer Lungenentzündung (Covid 19) im Kloster Tuchow in Polen.
                                            P. Dudek kam als junger Priester nach Dänemark und wechselte
                                            in der Folge in die Wiener Provinz. Durch viele Jahre war er Pfarrer
                                            in mehreren dänischen Gemeinden und Rektor div. Hauskom-
                                            munitäten; auch in diözesanen Gremien wurde er berufen.
                                            Durch fast 12 Jahre bekleidete er die Funktion eines Vize-
                                            provinzials bzw. Regionaloberen. Mit 72 Jahre zog er in seine Heimat
                                            nach Polen zurück und war im Studienhaus in Tuchow und im Noviziats-
                                            haus ein gern gesuchter Beichtvater und Seelsorger. RIP.

                                    Neuer Kanonikus
  P. Lorenz Voith wurde am 11. November 2020 bei der Martinus-
Feier im Eisenstädter Dom zum Kanonikus des Domkapitels der
Diözese Eisenstadt installiert. Als äußere Zeichen wurden u.a. eine
Mozetta, Birett und ein Brust-Kreuz übergeben.

  Das Domkapitel ist ein vom Kirchenrecht eingerichtetes Gremium,
welches beschließend oder beratend dem Bischof zur Seite steht
und u.a. seine Vertretung wahrnimmt.

   P. Lorenz Voith ist auch Bischofsvikar für die Orden und geistlichen
Gemeinschaften, sowie Vizeregens des Gem. Priesterseminars (für
die Diözesen Wien, St. Pölten und Eisenstadt). In Wien ist er u.a.
Rektor des Kollegs Hernals und für die Marienpfarre verantwortlich.          Domkapitular P. Lorenz Voith

                                                                                                   KLEMENSBlätter 4/2020   11
Ewige Profess
Am 6. September durfte ich meine ewige Profess bei
den Redemptoristen in Kloster Gars ablegen, weshalb
ich eingeladen wurde einige Zeilen zu schreiben.
Die ewige Profess ist ähnlich der Ehe eine
Angelegenheit auf Dauer und will insofern gut überlegt
sein, zumal diese mit den Gelübden der Armut, der
Ehelosigkeit und des Gehorsams einhergeht.

Die Frage ist sicherlich, wie es dazu kam? Wie kann
man so verrückt sein, ein solches Ideal leben zu
wollen? Wie kann man heute noch Priester werden
wollen oder ins Kloster gehen? Vorweg. Das
Große Bang, die Erleuchtung hatte ich nicht! Keine
Erscheinungen dafür aber gute Vorbilder und Begleiter.                                      Ablegung der ewigen Profess

   Priester werden konnte ich mir eigentlich schon immer       Nach der Mission fragte ich einen Missionar, „wias
vorstellen. Sicherlich bin ich da geprägt vom schlichten    den so ausschaugt, ob ma nicht mal mitleben könnte
Glauben meiner Großeltern und einem kurzen Intermezzo       in so einem Kloster“. Mit 15 oder 16 war ich dann das
in einem Altöttinger Kloster-Internat. Der sonntägliche     erste Mal im Kloster Gars zu Gast, und es hat mir
Kirchgang war für meine Großeltern selbstverständlich,      gefallen. Die Gebetsgemeinschaft der Mitbrüder, die
und ich war mit am Start. Ein schönes Erlebnis, zumal       langen Gänge und die vielen Geheimnisse, die es
dieses gelegentlich mit einer Fahr-                                                 in so einem alten Kloster zu
stunde zu unserem kleinen Weiler                                                    entdecken gab, faszinierten
in Wies bei Obertaufkirchen enden                                                   mich. Für einen Klostereintritt
konnte, was nur nebenbei bemerkt                                                    hat dies noch nicht gereicht.
wenig hilfreich bei meiner ersten                                                   Gut Ding will Weile haben. Viele
Führerscheinprüfung war, aber dazu                                                  Gespräche und Besuche ver-
ein andermal.                                                                       gingen, bis ich dann nach meiner
   Das grundsätzliche Interesse                                                     Lehre zum Industrie-Kaufmann
an Glaube und Kirche wurde in                                                       mit achtzehn Jahren, 2011 den
mir bereits früh geweckt. Der                                                       Sprung ins Kloster Cham wagte.
zweite wichtige Begleiter, außer-                                                   Seitdem ist viel Zeit und ein
halb meiner Familie wurde der                                                       ganzes Studium der Theologie in
Mesner meiner Heimatgemeinde                                                        Würzburg vergangen. Jahre des
in Obertaufkirchen. Diesen lernte                                                   Prüfens und des Geprüft-Wer-
ich zufällig 2004 bei der Sakristei-                                     Frt. Wölfl dens. So eine Berufung zum
Renovierung von Obertaufkirchen                                                     Klosterleben kommt nicht von
kennen      und     ich    wurde     sein    Hilfsmesner.   heute auf morgen. Sie braucht Zeit und vor allem eine gute
Seit meiner frühen Kindheit übte unsere Pfarrkirche         Begleitung. Beides hatte ich, und dafür bin ich dankbar.
eine große Faszination auf mich aus. Heimlich               Für mich geht’s jetzt in die Pfarrei Dinkelscherben bei
schlich ich mich bei der Turmrenovierung auf                Augsburg und in Richtung Diakonenweihe, die ich,
den Dachboden oder verirrte mich gelegentlich               insofern Corona dies zulässt, gerne mit Ihnen feiere.
hinter den Hochaltar. Nun wurde ich Teil dieses Projekts       Anton sagte mir mal ein Mitbrüder: „ Wenn die Leute
und viele Stunden vergingen mit der Vorbereitung für        wüssten wie schön es im Kloster ist, dann hätten wir
die Feste des Kirchenjahres. Dieses Wirken in der           hier keinen Platz mehr“. Leider haben wir sehr viel Platz,
Kirche war für mich wichtig. Man hat am Ende des            nur nicht in den Klemensblättern, weshalb ich nun ende.
Tages gesehen, was man gemacht hat und konnte stolz
auf die eigene Leistung sein.                                 Für dieses besondere Weihnachten zu Corona-
   Folgenschwerer für meinen Lebensweg war jedoch           Zeiten wünsche ich Ihnen alles Gute und Gottes reichen
die Gemeindemission 2006 in unserem Pfarrverband,           Segen. Bleiben Sie mir gesund!
bei der ich zum ersten Mal Redemptoristen kennen-
gelernt habe.                                                                              Ihr Frt. Anton Wölfl CSsR

   12 KLEMENSBlätter 4/2020
PROJEKTE

Hilfe für Indien
   Bitte unterstützen Sie weiter die Redemptoristen in der
Provinz Liguori (Südindien). Viele Kandidaten bereiten sich
auf den Priesterberuf vor. Die Ausbildung beginnt für viele
Interessenten mit etwa 16 Jahren und endet nach knapp zehn
Jahren. Danke für jeden Beitrag für die Ausbildung dieser
jungen Redemptoristen, die auch weltweit eingesetzt werden;
so in Österreich (Burgenland – Seelsorgeraum: Pöttsching/
Bad Sauerbrunn/Neudörfl/Sigles/Krensdorf), in Süddeutsch-
land, Kanada, den USA und in Libanon, wo die Patres
den Menschen nach den großen Explosionen besonders
beistehen. Danke für jeden Beitrag!                                                      Die Neupriester der Provinz

Hilfe für Albanien
    Drei Redemptoristen leiten mit einer Schwesterngemein-
schaft mehrere Gemeinden. Neben der sehr hohen Arbeits-
losigkeit und der sozialen Not vieler Familien, erschütterte
im November 2019 ein Erdbeben das Umland von Tirana.
Viele Häuser und andere Einrichtungen wurden zerstört oder
beschädigt. Im Dezember wurde das Kloster der Redemptoris-
ten durch einen Brand beschädigt. Seit der Corona-Pandemie,
die auch Albanien erfasst hat, arbeiten die Redemptoristen vor
allem für Jugendliche und Familien. Danke für jede Spende!
                                                                            Beim Jugendcamp im Sommer in Albanien

Hilfe für Afrika
   Afrika ist der Kontinent mit der größten steigenden Zahl an
Christen weltweit. In vielen Regionen wird aber Krieg geführt,
viele Gebiete leiden unter Dürre und Vertreibung. Die Redemp-
toristen (der Solidaritäts-Fonds) helfen vor Ort. Im Jahr 2019
konnten mit den Spenden über 80 Projekte im Brunnenbau in
Mosambique geschaffen werden.
   Mit Hilfe von Spenden und durch Experten werden in vielen
Dörfern neue Brunnen gehoben und entsprechend adaptiert.
Hilfe zur Selbsthilfe!
                                                                                              Brunnenbau in Afrika

Meßintentionen
   Danke für die Überweisung von € 9,- für eine Messintention.
Wir geben diese Intentionen an unsere Missionen (besonders
nach Albanien, Ukraine) weiter. Die Mitbrüder in diesen Ländern
feiern jeweils einen Gottesdienst in ihrem Sinne („Intention“). Mit
ihrer Unterstützung sichern Sie zugleich den Lebensunterhalt
der Patres und Priester; die Messintentionen sind wesentliche
Grundlagen für den täglichen Lebensunterhalt.

               Bitte verwenden Sie den beigelegten Zahlschein oder das auf Seite 2 angeführte Konto!

                 DANKE FÜR IHRE SPENDE UND UNTERSTÜTZUNG!

                                                                                       KLEMENSBlätter 4/2020   13
Thema

                                 Der „zweite Apostel“ Wiens:
                                      Pater Franz Tendler Teil 1
                                                                                                Von P. Lorenz Voith

   Als ich vor knapp drei Jahren meinen Dienst als         fortsetzen und abschließen. Seine „geerdete Frömmig-
Vizeregens im Gemeinsamen Priesterseminar der drei         keit“ machte auf seine Mitschüler Eindruck. „Das wird
ostösterreichischen Diözesen begann, fand ich beim         noch ein Heiliger“, so der Tenor vieler seiner Kollegen.
Eingang der Priesterseminarkirche eine große Gedenk-       Sein Vater erlaubte Franz nach Abschluss der „Huma-
tafel für einen Redemptoristen: Pater Franz Tendler.       niora“, das zweijährige Studium der Philosophie. Franz
P. Tendler wurde 1934 - nach der Exhumierung aus der       traute sich nicht, den Vater die Erlaubnis abzuringen,
Grabstätte der Redemptoristen am Zentralfriedhof - in      Priester, ja auch Redemptorist, zu werden. Mehr und
die Gruft der Priesterseminarkirche überführt. In meinen   mehr suchte er Zugang zu den Redemptoristen in Maria
Nachforschungen fand ich zahlreiche Schriften über Pater   am Gestade; er lernte die damals noch junge Gemein-
Tendler; ja auch eine Straße in Wien-Alsergrund trägt      schaft kennen und schätzen. Bei vielen Bürgern Wiens
seinen Namen:“Tendlergasse“, in der Nähe des AKH.          wurden die Redemptoristen aber eher misstrauisch
Klemens Hofbauer verstarb                                                          beäugt; so auch in der Familie
am 15. März 1820; wenige                                                           Tendler.
Tage später, am 21. März,
kam Tendler in Wien zur
Welt. Später nannte man
                                                                                    Nicht leicht,
ihn „Apostel Wiens“; ein                                                            Redemptorist
bekannter      Kirchenmann
jener Zeit sprach im vollem
                                                                                    zu werden
Ernst: „Gibt’s in Wien                                                                 Ein Eintritt des Tendler-Sohnes
einen Heiligen, so ist’s der                                                       gerade in diese Kongregation
Pater Tendler“. 1902 starb                                                         kam also nicht in Frage.
P. Tendler mit 82 Jahren.                                                          Franz erreichte mit knapp
                                                                                   18 Jahren die Zustimmung des
   In zwei Teilen will ich                                                         Vaters zum Eintritt in das erz-
einige Abschnitte aus                                                              bischöfliche Priesterseminar.
dem Leben dieses bemer-                                                            Er sollte hier zwei Jahre blei-
kenswerten Redemptoristen für die Klemensblätter           ben und das Studium der Theologie an der Universität
beschreiben. Eine kleine Gedenk-Schrift über diesen        absolvieren. Sein Ziel, Redemptorist zu werden, blieb
heiligmäßigen Pater soll bis Anfang 2022 erscheinen;       weiterhin aufrecht. 1839 erhielt Franz die „niede-
dem 300. Jahrtag der Grundsteinlegung der früheren         ren Weihen“. In der folgenden Zeit rang er dem Vater
Waisenhauskirche und heutigen Priesterseminarkirche.       dann doch die Zustimmung ab, in die Kongregation
                                                           der Redemptoristen eintreten zu dürfen; „es war nicht
Ein echter Wiener                                          leicht“, wie Franz Tendler selbst berichtete. Franz erbat
                                                           die Entlassung aus dem Priesterseminar und um Auf-
   Die Familie Tendler war eine eingesessene Wiener        nahme bei den Redemptoristen. P. Passerat nahm
Familie; der Vater war Buchhändler. Die Mutter von         Franz mit offenen Armen auf und entsandte ihn in das
Franz stammte aus Absam in Tirol. Franz wuchs im           Noviziat nach Eggenburg. Ein Mitnovize war der spätere
sog. „Trattnerhof“ im Zentrum von Wien auf, mit Blick      Provinzial Pater Kassewalder, der durch viele Jahre zu
auf den Graben. Nach dem Besuch der Normalschule           einem besonderen Vertrauten von P. Tendler wurde.
erhielt Franz Privatlehrer; seine Prüfungen absolvierte    Nach dem Noviziat vollendete er in Mautern/Steiermark
er im Schottengymnasium der Benediktiner. Schon            seine theologischen Studien; 1842 erhielt er die Dia-
seit Kindertagen zeigte sich seine besondere Bega-         konen-Weihe; da wegen seines jungen Alters eine
bung zum Priesterberuf. Nach der Firmung lernte er         Dispens aus Rom abgewartet werden musste, wurde
die Redemptoristen in Maria am Gestade kennen und          Franz erst zwei Monate später, am 21. Dezember 1842
schätzen; besonders den Generalvikar des Ordens,           in Graz zum Priester geweiht. Ein wichtiges Ziel war
Pater Joseph Passerat. Der Vater plante für seinen Sohn    erreicht. Nach der Weihe machte er sich auf in die
die Nachfolge seines Geschäftes. Doch es kam anders.       Heimatstadt Wien, wo er am 25. Dezember seine erste
Er durfte seine Studien am Akademischen Gymnasium          feierliche Messe (Primiz) feierte.

   14 KLEMENSBlätter 4/2020
Thema

                                                                                               Pater Franz Tendler (1888)

Eggenburg und Stein                                         Beichtpater und Exerzitien-Begleiter; auch an einigen
                                                            Missionen in der Erzdiözese Wien durfte er teilnehmen.
   Nach der Priesterweihe versetzte P. Passerat den Jung-
priester nach Eggenburg; dort war er für einige Monate
Sozius des Novizenmeisters; er sollte dessen Nach-
                                                            Vierzig Jahre im Dienst
folger werden, was er aber schon aufgrund seines Alters     an der Jugend
abwehrte; so wurde er Spiritual der Redemptoristinnen in
Stein an der Donau und Kirchenrektor der Klosterkirche.        Ab 1858 begann ein neuer Lebensabschnitt, der
                                                            ihm ein Leben lang prägte und letztlich zum „Apostel
Revolution und Vertreibung                                  Wiens“ machen sollte. Sein jahrzehntelanges Wirken als
                                                            Spiritual der Schulbrüder und Geistlicher Direktor des
   Mit der Revolution 1848 wurden die Redemptoris-          Kaiserlichen Waisenhauses in Wien-Alsergrund, sowie
ten aus Österreich verboten und vertrieben; das traf        als Mitgründer und spiritueller Leiter der „katholischen
auch Pater Tendler, der nun mehrere Jahre unterwegs         Jünglingsbewegung“. Die Waisenhauskirche wurde
war; vor allem in Süddeutschland. Über Altötting kam        ihm als Kirchenrektor anvertraut; hier begann sein
er nach Neuburg an der Donau, wo er wirken durfte.          Wirkungsradius zu wachsen. Er wurde zu einem der
Später folgen Jahre als Volksmissionar in mehre-            geachtetsten Priesterpersönlichkeiten der Kaiserstadt.
ren bayrischen Diözesen; wobei ein besonderes
Charisma zu leuchten begann: seine Art und Weise der
geistlichen Begleitung und des Beichtdienstes.
P. Tendler war „in den Spuren von Klemens Hofbauer“
unterwegs, so einer seiner Biografen. Seine große
Wertschätzung und Barmherzigkeit den Einzelnen
gegenüber, wurde sehr beachtet. Auch sein Einsatz
auf den Schönenberg (Ellwangen) ist bezeugt. Seine
Predigten zeichneten sich aus in der „klaren und
packender Einfachheit“, wie Zeugen vermerkten.

Nach Wien zurück
                                                                  Pater Tendler mit seinem „katholischen Jünglingsverein“
   Die Redemptoristen wurden nach den Stürmen der
Revolution wieder in Österreich zugelassen. 1854 kam           Über diese 40-jährige segensreiche Tätigkeit von
auch P. Tendler nach Wien zurück; gerade in diesem          Pater Tendler, dessen Wirken von der Kirche, vom
Herbst wütete die Cholera in Wien; auch sein Vater          Kaiser und der Stadt Wien in mehrfacher Weise geehrt
wurde Opfer dieser Seuche. Ein schwerer Schlag              werden sollte, erzählen wir in der nächsten „Klemens-
für Franz Tendler. In Maria am Gestade wirkte er als        blätter“-Ausgabe.

                                                                                            KLEMENSBlätter 4/2020   15
Thema

Klemensjubiläum:
Ein dankbarer Blick zurück
    Dag Hammarskjöld (1905-1961),     riert – auf vielen Ebenen: in unserer   an der italienischen Nationalkirche,
der schwedische Politiker und         weltweiten       Ordensgemeinschaft,    dann war er Schwesternseelsorger
mystisch begabte Christ, hat ein-     in unserer Ordensprovinz Wien-          an der Kirche St. Ursula – schwache
mal in sein Tagebuch geschrieben:     München und in unseren Nachbar-         Fundamente       für   ein    frucht-
„Dem Vergangenen Dank! Dem            provinzen, in seiner südmährischen      bares seelsorgliches Wirken. Aber
Kommenden Ja!“ Dieses Wort            Heimat und an seinen beiden großen      Klemens hat nicht aufgegeben. Ist
wird häufig an Jahreswechseln         Wirkungsorten Warschau und Wien.        das nicht auch eine Botschaft für
zitiert. Bald steht wieder einer      Manche Menschen haben sich an           unsere schwierigen Zeitverhält-
bevor. Wir Redemptoristen haben       den heiligen Klemens wie an einen       nisse, die uns so sehr fordern und
in den vergangenen Monaten den        vergessenen Bekannten neu erinnert,     manchmal bis an den Rand unserer
200. Todestag von Klemens Maria       andere sind überhaupt zum ersten        Kräfte bringen?
Hofbauer gefeiert. Wir dürfen dank-   Mal auf ihn gestoßen.
bar zurückschauen, obwohl sich                                                   Nicht aufgeben! Das ist auch
die Jubiläumsfeierlichkeiten ganz                                             die Devise unseres Klemensjubi-
anders gestalteten als ursprüng-      Nicht aufgeben!                         läums gewesen. Wir mussten von
lich geplant. Viele Festgottes-                                               einzelnen Plänen Abschied nehmen,
dienste und Veranstaltungen sind         Dankbar dürfen wir auch dafür        das ja. Zuletzt wollten wir am
entweder ganz ausgefallen oder        sein, dass wir jene Zwischenräume       9. November die von Musikstudenten
konnten nur in reduzierter Weise      nützen konnten, die uns vom             komponierte Klemens-Vesper am
begangen werden. Sollen wir           Pandemiegeschehen          gestattet    Gründungstag unserer Kongregation,
deswegen jammern oder traurig         wurden. Der heilige Klemens war         dem 9. November, zur Aufführung
sein? Nein! Wir dürfen uns viel-      sein ganzes Leben lang ein wahrer       bringen. Der neuerliche Lockdown im
mehr staunend auf das Gelun-          Meister in der Nutzung von              September hat das verhindert. Aber
gene konzentrieren. Dazu gehört       Zwischenräumen. Nicht immer             wir geben nicht auf. Es wird auch
vor allem: Der heilige Klemens        hatte er eine große institutionelle     eine Zeit nach der Pandemie geben.
war im Gespräch, es wurde über        Basis zur Verfügung. Denken wir         Die Studenten der Wiener Musikuni-
ihn nachgedacht und geschrie-         bloß an seine letzten Lebensjahre in    versität werden dann ihre Komposi-
ben, er hat zu Aktivitäten inspi-     Wien. Zuerst war er Aushilfspriester    tionen zur Ehre Gottes und zu unserer

   16 KLEMENSBlätter 4/2020
Freude zu Gehör bringen.                                         gemeinschaft in Wien zu wirken. Zu Weihnachten 2020
                                                                 sind es als 200 Jahre, dass die Redemptoristen nach
Ausstellung in „Quo Vadis“                                       Maria am Gestade kamen. Von hier aus hat sich die
   Nicht aufgegeben hatten wir im Sommer den Plan                junge Gemeinschaft in einem staunenswerten Tempo-
einer kleinen Ausstellung über den heiligen Klemens              nach Westeuropa und sogar nach Nordamerika ausge-
im Berufungszentrum der Ordensgemeinschaften                     breitet.
„Quo vadis?“ in der Wiener City. An einem lauen Som-                Da man zu Weihnachten nicht gut ein Jubiläum
merabend am 31. August konnte diese Ausstellung                  feiern kann, hatten wir uns entschlossen, das Titelfest der
schließlich eröffnet werden. Ursprünglich war eine               Kirche Maria am Gestade, das Fest der Unbefleckten
kleine Eröffnung in den Schauräumen geplant. Wir woll-           Empfängnis am 8. Dezember, als Jubiläumsfeier zu
ten es dann aber etwas                                                                          gestalten. Der Generalvi-
größer haben und sind                                                                           kar der Erzdiözese Wien,
in den Innenhof vor dem                                                                         Dr. Nikolaus Krasa, hat
„Quo      vadis?“     gegan-                                                                    uns zugesagt, mit uns den
gen. Am Ende hatten wir                                                                         Gottesdienst zu feiern.
über hundert Gäste, die                                                                         Mittlerweile müssen wir
mit Abstand zueinander                                                                          zur Kenntnis nehmen,
saßen oder standen und                                                                          dass die alles dominie-
unserem Eröffnungsgast                                                                          rende Corona-Pandemie
Johannes Silberschneider                                                                        unsere Feiermöglichkeiten
lauschten. Der bekannte                                                                         weitgehend einschränkt.
Schauspieler         erzählte                                                                      Wir geben nicht auf.
kurzweilig-humorvoll, aber                                                                      Wir werden das kom-
auch nachdenklich über                                                                          mende      Jahr     nützen,
seine ganz persönliche        P. Leitgöb im Gespräch mit J. Silberschneider                     um     unsere     Dankbar-
Beziehung zum Stadt-                                                                            keit für die 200 Jahre
patron von Wien genauso wie über seine jahrzehnte                redemptoristischen Wirkens nach dem Tod des
lange Bekanntschaft mit verschiedenen Redemptoristen-            hl. Klemens entsprechend zu zeigen. Rund um
patres. Musikalisch begleitet wurde der Abend von                den Todestag des ehrwürdigen Diener Gottes
einem besonderen Duett: Elisabeth Wolfbauer (Flöte)              Joseph-Amand Passerat am 30. Oktober werden
und Generalvikar Nikolaus Krasa (Klarinette). Für viele          wir versuchen, die großen Persönlichkeiten der ersten
Besucherinnen und Besucher des Eröffnungsabends                  Generation der Redemptoristen in Wien ent-
war es das erste Mal seit langer Zeit, dass sie wieder           sprechend zu würdigen. Pater Passerat war hier in
Live-Kultur erlebten. Dementsprechend froh war die               Wien 28 Jahre Stellvertreter des Generaloberen des
Stimmung.                                                        Ordens und hat maßgeblich die großartige Entfaltung
   „Dem Vergangenen Dank. Dem Kommenden Ja.“                     der Gemeinschaft bis 1848 mitgestaltet.
Nehmen wir uns diese Haltung ins neue Jahr mit! Aus                                                         P. Hans Hütter
seiner lebensbejahenden Einstellung hat der heilige
Klemens viel Mut und Kraft gewonnen. Sein Beispiel
hilft uns, nicht zu verzagen!
                                        P. Martin Leitgöb

Blick nach vorne:
200 Jahre Redemptoristen
in Maria am Gestade
   Weihnachten 1820 war für die Redemptoristen ein
besonderes Fest. Am 24. Dezember 1820 feierten sie
mit Pater Joseph-Amand Passerat, der als regionaler
Ordensoberer dem hl. Klemens nachfolgte, zum ersten
Mal Gottesdienst in Maria am Gestade. Wenige Wochen
nach dem Tode des hl. Klemens Maria Hofbauer am
15. März 1820 hat Kaiser Franz I. diese Kirche, die durch
viele Jahre geschlossen war, den Redemptoristen zur
Seelsorge anvertraut und ihnen gestattet, als Ordens-                 Maria am Gestade-historische Abbildung aus dem 19. Jht.

                                                                                                 KLEMENSBlätter 4/2020   17
Am Klemensweg unterwegs

   Von Generalvikar Nikolaus Krasa, Erzdiözese Wien

   „Sind Sie auf dem Klemensweg unterwegs?“ Zwei            von Pionieren, die quer durchs Weinviertel ins Thayatal
Damen sprechen unsere kleine Gruppe auf dem Haupt-          pilgerten und denen dieser Weg so gut gefiel, dass sie
platz von Retz an. Menschen, die in einer Gruppe offen-     ihn in weiterer Folge noch zwei Mal gingen. Und dann
sichtlich mehrere Tage zu Fuß unterwegs sind, sind hier     hatte diese kleine Gruppe die Idee, die Gehrichtung
vermutlich nicht so häufig. Wir erzählen ihnen, dass wir    umzukehren, also in Taßwitz zu starten. Und als in wei-
vor vier Tagen aus Wien aufgebrochen sind, zu Fuß, auf      terer Folge der längere Klemensweg über Hollabrunn,
dem neuen Klemensweg, dass wir heute Abend etwas            Eggenburg, Retz und Znaim eröffnet wurde war es fast
außerhalb von Znaim übernachten werden und morgen           so etwas wie eine logische Schlussfolgerung: probieren
zu Mittag in der Klemenskirche in Taßwitz mit einer grö-    wir doch zumindest in kleiner Gruppe mit Klemens im
ßeren Gruppe Messe feiern werden um dann zu Fuß auf         Kreis zu gehen. Wien Taßwitz Wien. Und so sitzen wir
„unserem“ Weg in dreieinhalb Tagen wieder nach Wien         Ende August 2020 am Hauptplatz von Retz im Kaffe-
zu wandern. Und wir sagen ihnen, wo es für sie weiter       haus und geben Auskunft.
geht, wollen sie doch noch ein Stück Richtung Zellern-
dorf wandern.                                                 Ist ja schon eine ziemlich verrückte Idee, im Hoch-
                                                            sommer aus dem Stadtzentrum Wiens loszugehen um
229 Kilometer in acht Tagen                                 8 Tage danach genau dort wieder anzukommen. Zu-
   Also etwas kürzer: der Autor dieser Zeilen ist heuer     gegebener Maßen ein bisschen verrückt. Allerdings,
im Sommer sozusagen mit dem Wiener Stadtpatron              das denke ich mir öfters in diesen Tagen, auch eine Art,
im Kreis gegangen. Von Wien über Stockerau, Eggen-          dem Stadtpatron von Wien näher zu kommen.
burg, Retz und Znaim auf dem neuen Klemensweg
nach Taßwitz und von dort über Joslowitz, Ernstbrunn,       Unterwegs mit Klemens Hofbauer
Manhartsbrunn und den Bisamberg wieder zurück nach             Denn unterwegs war Klemens oft und weit noch
Wien. Insgesamt 229 km in 8 acht Tagen.                     dazu. Mehrfach von Wien nach Rom und retour. Dann
   Einmal im Kreis: Wien, Taßwitz, Wien. Vom Grab des       nach Warschau. Dann der Versuch von Warschau aus
Wiener Stadtpatrons zu seinem Geburtshaus und wie-          im süddeutschen Raum Redemptoristenklöster zu grün-
der zurück. „Because it is there“ soll die Antwort des im   den. Schließlich der Rückweg von Warschau nach Wien.
Juni 1924 auf dem Mount Everest tödlich verunglück-         Weite Wege - ich weiß nicht, ob sich jemand je die Mühe
ten englischen Bergsteigers George Mallory gewesen          gemacht hat, diese Wegstrecken zusammen zu zählen.
sein. „Weil er da ist“ als Antwort auf die Frage, warum     Vermutlich käme weit mehr als das Zehnfache unserer
Mallory den höchsten Berg der Welt besteigen wolle.         heurigen Gehstrecke heraus. Und das ohne Wander-
Ob diese Antwort auch für unser Unternehmen gilt?           karte auf dem Mobiltelefon, ohne vor reservierte Quar-
Also: wir gehen ihn, weil er da ist, dieser Klemensweg      tiere, ohne eingeplante Mittagspause, ohne High-Tech
und seine Fortsetzung. Vielleicht auch aber nicht nur.      Wanderkleidung, wasserdicht, atmungsaktiv und feder-
Zunächst gab es da vor mittlerweile 4 Jahren die Idee,      leicht - immerhin auf das Begleitfahrzeug, das heute
zu Fuß von Maria am Gestade nach Taßwitz zu gehen.          die meisten Fußwallfahrtsgruppen begleitet, haben
Dazu gesellte sich sehr schnell auch eine kleine Gruppe     wir verzichtet. Trotzdem: auch mit diesen modernen

   18 KLEMENSBlätter 4/2020
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