WIEN Finale der ersten Health Challenge Vienna
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DAS MAGAZIN DER INDUSTRIE Oktober 2020 MEHR DYNAMIK FÜR DEN ARBEITSMARKT Welche Weichen gestellt werden sollten, um Arbeitsplätze zu sichern bzw. neue zu schaffen, zeigt die Industrie. Vereinigung der österreichischen Industrie, Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien Österreichische Post AG, MZ 03Z034897 M ECONOMICS CORNER AUSBLICK WIEN Müssen wir Arbeit wirklich Wie die Energiewende Finale der ersten gerechter verteilen? Seite 2 vorangetrieben werden kann Seite 4 Health Challenge Vienna Seite 10
economics corner/Gastkommentar Müssen wir Arbeit gerechter verteilen? Durch Arbeitszeitverkürzung soll die vorhandene Arbeit auf mehr Köpfe verteilt werden. Die Idee ist nun wirklich nicht neu und völlig unpassend für Herausforderungen der 2020er+ Jahre. E s wäre doch so einfach: Senken Produk vitätswachstum in Österreich seit 1960 von unter einem Prozent pro Jahr begnügen. wir die Arbeitszeit und verteilen Reale Wertschöpfung der Gesamtwirtscha pro Beschä igtem Es gibt keinen wissenschaftlichen Hinweis die vorhandene Arbeit schlicht 8 darauf, dass dieser Trend in den kommenden auf mehr Köpfe. Schon sind die Jahrzehnten umgekehrt wird, schon gar nicht Probleme am Arbeitsmarkt gelöst. 6 in einer alternden Gesellschaft. Das Schwierigkeit ist aber: Arbeit ist kein Prognose Kuchen, den man in beliebig viele Stücke Daher: Wir dürfen nicht denselben Feh- 4 aufteilt. Die Herausforderung ist nicht, die ler machen wie der Keynesianismus der Arbeit zu verteilen, sondern sie zu schaffen. 1970er-Jahre: Auch er hat die hohen 2 Wachstumsprognosen der frühen 1970er- Realitä Faktor Arbeit nicht verteuern t Jahre von nominell bis zu 10 (!) Prozent Quelle: VGR, WIFO-Berechnungen, Ameco. 0 Es wird allgemein gerne vergessen, dass pro Jahr auf die kommenden Jahrzehnte die Verkürzung der tatsächlich geleiste- hochgerechnet und damit die explodie- 1961 1963 1965 1967 1969 1971 1973 1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 ten Arbeitszeit und deren Verteilung auf -2 renden Staatsschulden gerechtfertigt. Eine mehr Köpfe in Österreich seit Jahrzehnten Arbeitszeitverkürzung ohne entsprechende bereits eine gelebte Praxis ist. Frauen sind -4 langfristige Sicherheit über höhere Produk- 1959: 1969: seit den 1970er-Jahren allmählich in den Arbeitszeitverkürzung Festlegung der Einführung tivitätszuwächse wäre genauso wenig nach- Arbeitsmarkt gedrängt und haben sich das auf 45 Stunden der 40-Stunden-Woche haltig für die Volkswirtschaft wie der bis steigende Arbeitsvolumen immer gerechter heute falsch gelebte Keynesianismus. Erwartung und Wirklichkeit: Der Produktivitätsboom der Nachkriegszeit ist ausgelaufen und wir müs- mit den Männern geteilt. Der Mann konnte sen uns mit einem bescheidenen Produktivitätszuwachs von unter einem Prozent pro Jahr begnügen. seiner Ehefrau ja noch bis 1975 verbieten (!), Übrigens: Schon Keynes träumte vor 90 überhaupt berufstätig zu sein. Das Resultat: Jahren von einer Welt, in der aufgrund von noch weniger als 44 Prozent der Frauen in wurde, schrieb das Wirtschaftsforschungs- Produktivitätsfortschritten und Kapitalakku- Beschäftigung – heute sind es über 72 Pro- institut Wifo damals in seiner Einschätzung mulation in unserer Generation nur mehr Die Herausforderung zent – Tendenz steigend. Diese historische noch wortwörtlich, dass „ein ziemlich kon- vier Stunden am Tag gearbeitet werden Wende der gerechteren Verteilung erfolgte tinuierliches Wachstum der Produktivität je muss. Auch diese Utopie hat sich nicht be- ist nicht, die Arbeit zu jedoch freiwillig, der Lohn wurde an die indi- Beschäftigten um ungefähr 3 Prozent im Jah- wahrheitet, weil sich jede Generation den verteilen, sondern sie viduelle Arbeitszeit angepasst und damit der resdurchschnitt in den kommenden Jahren Wohlstand, den sie konsumieren will, auch Faktor Arbeit nicht verteuert. zu erwarten ist“. Daher erschien es damals erarbeiten muss. Das hat sich seit damals zu schaffen. Will man nun die Arbeitszeit wie in den auch legitim, eine Arbeitskürzung zu fordern. nicht geändert. 1950er-, 1960er- und frühen 1970er-Jahren Eine andere Realität KONTAKT gesetzlich für alle senken, dann muss man Wir leben aber heute in einer anderen Reali- Clemens Wallner, Die Arbeitszeit wurde auf mehr Köpfe auf- auch die Produktivitätserwartungen berück- tät. Der Produktivitätsboom der Nachkriegs- Wirtschaftspolitischer Koordinator geteilt und damit auch insgesamt pro Kopf sichtigen. Als die 45-Stunden-Woche (von zeit ist ausgelaufen und wir müssen uns mit der IV: clemens.wallner@iv.at verkürzt. Anfang der 1970er-Jahre waren 48 auf 45 Stunden) im Jahr 1959 eingeführt einem bescheidenen Produktivitätszuwachs GASTKOMMENTAR Wie man mit Klimaschutz dem Klima schadet Europa strebt den Status des globalen Musterknaben an und ist gerade dabei, mit überzogenen Vorgaben den Entindustrialisierungsprozess zu beschleunigen. Ein Vorgang, der dem Kontinent und dem Klima gleichermaßen schadet. N eulich hatte EU-Kommissions- Welt. Nirgendwo ist der Treibhausgasaus- Das ist eine furchtbare Entwicklung. Die De- chefin Ursula von der Leyen „Jede Produktion, stoß pro BIP-Einheit niedriger als bei uns. karbonisierung der Welt ist eine prioritäre ihren großen Auftritt: Die Kom- Die drei großen Wirtschaftsblöcke kommen Aufgabe, die viel Kraft und Geld erfordern mission habe beschlossen, die die aus Europa (kaufkraftbereinigt) auf ungefähr das gleiche wird. Der Kampf gegen den Klimawandel ist in eine weniger Treibhausgasemissionen der Bruttoinlandsprodukt. Während aber die EU- aber in viel größerem Ausmaß eine techni- Gemeinschaft bis 2030 um mindestens 55 27 für nicht einmal acht Prozent des globalen sche Frage als eine politisch-ideologische. Er Prozent unter den Wert von 1990 zu drü- cken, verkündete sie den Kern der neuen klimafreundlich Treibhausgasausstoßes verantwortlich sind, liegt der Anteil der USA fast beim Doppelten kann also nur mit, nicht gegen die Industrie gewonnen werden. Politisches Musterkna- Klimastrategie der Union. produzierende Region und jener Chinas beim Dreieinhalbfachen. bentum ohne Rücksicht auf Verluste wirkt dabei kontraproduktiv und wird Europa stark Ein hehres Ziel: Europa soll zum globalen vertrieben wird, Kurzum: Jede Produktion, die aus Europa in entindustrialisieren, ohne der Sache wirklich Vorreiter im Kampf gegen den menschen- eine weniger klimafreundlich produzierende zu dienen. Wollen wir das wirklich? gemachten Teil des Klimawandels werden. erhöht den globalen Region vertrieben wird, erhöht den globa- Ist schließlich ein (noch) reicher Kontinent – len Treibhausgasausstoß (und nur auf den und Klimaschutz muss man sich nun einmal Treibhausgasausstoß.“ kommt es an) und schadet damit dem Klima. leisten können. Aber schaffen wir das? Der- Abgesehen von den sozialen Dimensionen. zeit liegt das Treibhausgas-Reduktionsziel Denn Industriearbeitsplätze sind in der Regel bei 40 Prozent unter dem Wert von 1990. und dem mit Verve geführten Kampf gegen auch die bestbezahlten in einer Volkswirt- Und nicht wenige Mitgliedsländer haben die eigene Autoindustrie, dass das erziel- schaft. Fallen diese weg, steigt der Anteil des ernstere Probleme, selbst dieses Ziel zu er- bare umweltpolitische Musterknabenimage weniger zahlenden Dienstleistungssektors. reichen. Österreich beispielsweise hat in in der politischen Bewertung weit über den Ein Zusammenhang, der von der auf Mus- den vergangenen 30 Jahren überhaupt kei- möglichen Kollateralschäden steht. Die sind terknabenimage fokussierten Politik gerne ne Treibhausgaseinsparung geschafft. Und aber gewaltig: Europa leidet schon lange ausgeblendet (oder nicht verstanden) wird. jetzt will man das innerhalb von 10 Jahren unter einer schleichenden Entindustrialisie- Entsprechend linkisch sind die Versuche, um 55 Prozent drücken? rung. Und dieser Prozess wird sich, wenn dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Die die Schrauben ohne Rücksicht auf konkrete EU-Kommission etwa hat angekündigt, die Politische Ziele und deren konkrete Um- Umsetzbarkeit angezogen werden, mit Si- entstehenden Kostennachteile der Exporteu- setzung sind eben zwei Paar Schuhe, die cherheit stark beschleunigen. re durch CO2-Importsteuern und Subventio- Fotos: „Presse“/Clemens Fabry die Brüsseler Bürokratie fahrlässigerweise nen für heimische Unternehmen abfedern nicht besonders beschäftigen. Und nicht Mit weitreichenden Folgen für das Klima: zu wollen. Also eine Art Agrarsystem für die Josef Urschitz schreibt als Wirtschaftskolumnist nur die: Auch die deutsche Politik beweist ja Nirgendwo wird mit so hohen Standards so Industrie, das zudem den Keim von Handels- (u.a. „Urschitz meint“) für die Tageszeitung mit ihrer völlig verunglückten Energiewende klimafreundlich produziert wie in der Alten kriegen in sich trägt. „Die Presse“. 2 Oktober 2020 | iv-positionen
Leitartikel/Aktuelles Standort und Industrie sicher stärken „Arbeit ist kein Einheitsbrei, den man wie Eis portioniert. Die erfolgreiche Arbeit für den Standort ist wichtiger denn je. Das ist ein vielfältiger IV-MEINUNG B Qualifikationszustand ei der Ordentlichen Vollversamm- auch steuerrechtliche Maßnahmen, wie die mit unterschiedlicher lung der Industriellenvereinigung Senkung der Körperschaftsteuer und die regionaler Ausprägung.“ Anfang Oktober hat die dort Abzugsfähigkeit von Eigenkapitalzinsen. vorgelegte Arbeitsbilanz gezeigt, Die steuer- und SV-freie COVID-Prämie Hannes Androsch, dass für den Standort Österreich von bis zu 3.000 Euro im Jahr sollte als AT&S-Aufsichtsratsvorsitzender und seine Unternehmen sehr wesentliche Mitarbeitererfolgsbeteiligung – wie im Re- Verbesserungen durchgesetzt werden konn- gierungsprogramm vorgesehen – dauerhaft ten. Die gerade jetzt so wichtigen Investitio- ausgestaltet werden. Außerdem werden wir nen werden etwa durch die auf 2 Mrd. Euro auch nach dem März 2021 ein Kurzarbeits- aufgestockte Investitionsprämie unterstützt. modell brauchen. Die Corona-Kurzarbeit trägt auch die Hand- schrift der Industrie: Sie gibt den Betrieben Fest steht: Gerade in äußerst unsicheren „Für uns stellt sich Planungs- und Rechtssicherheit. Mit der Zeiten brauchen unsere Betriebe bere- die Herausforderung, degressiven Abschreibung sowie dem Ver- chenbare(re) Rahmenbedingungen. Denn lustrücktrag für 2020/21 wurden weitere die weltweite Pandemie ebbt nicht so wann der richtige Zeitpunkt wichtige Empfehlungen der Industrie um- schnell ab, wie dies manche gehofft haben. für die Transformation ist – gesetzt. Das gilt auch für die Maßnahmen Die schwache Auslandsnachfrage wird bis sei es mit einem E-Motor zur Absicherung der Unternehmensliquidi- Herbst und Winter anhalten. Umso stärker oder Brennstoffzelle tät, die auch Leitbetrieben zur Verfügung müssen die Maßnahmen sein, um unsere mit Wasserstoffantrieb.“ stehen. Auch die Lohnnebenkostensenkung Betriebe wieder nach vorn zu bringen. Die zu Jahresbeginn, mehr Planungssicherheit im Industriellenvereinigung wird weiterhin mit Alexander Susanek Forschungsfinanzierungsgesetz sowie 339 ihrem Know-how, ihrer Stärke und ihrer Ver- leitet das BMW-Werk in Steyr MINT-FH-Anfängerinnern- und -Anfänger- netzung daran arbeiten, dass die Zukunft plätze für das Studienjahr 2021/22 sind wieder bei uns daheim ist. konkrete Erfolge der Industrie. Davon pro- fitieren nicht nur unsere Betriebe, sondern ganz Österreich. Ihr Umso wichtiger ist es jetzt, dass die stand- ortpolitischen Rahmenbedingungen für die „Mir scheint, der Menschheit Industrie weiter verbessert werden – gerade wird auch im 21. Jahrhundert angesichts des angestrebten investitions- die Arbeit nicht ausgehen.“ getriebenen Wachstums. Bei der Investi- tionsprämie besteht etwa Handlungsbedarf Thomas Ertl, bei den begünstigten Branchen (kein Aus- Professor für Sozial- und schluss der Autobranche), der Höhe und der Wirtschaftsgeschichte an der FU Berlin zeitlichen Dauer. Zur Stärkung der Eigen- Christoph Neumayer, kapitalsituation brauchen unsere Betriebe IV-Generalsekretär AKTUELLES IN KÜRZE POSTING DES MONATS GRAFIK DES MONATS ZAHL DES MONATS 16.538 Investitionsprämie wirkt Konkrete Investitionsanreize sind das beste von der Industriellenvereinigung empfohle- Mittel, um die durch COVID-19 ausgelöste ne Maßnahme – wirkt. 1,4 Mrd. Euro Prämie Wirtschaftskrise zu überwinden. Nur so lässt lösten nach einem Monat mehr als 14,3 Mrd. sich nachhaltiges Wachstum stimulieren, das Euro an Investitionen aus. Die im September Die Industrie trägt auch in wirtschaftlich für die Sicherung und Schaffung von Arbeits- vom Nationalrat beschlossene Erhöhung der herausfordernden Zeiten Verantwortung. plätzen erforderlich ist. Die aktuelle Grafik Mittel auf zwei Mrd. Euro ist daher die rich- Zum Stichtag 30. September bildeten die bestätigt, dass die Investitionsprämie – eine tige Maßnahme zur richtigen Zeit. heimischen Industriebetriebe 16.538 Lehr- linge aus. Das entspricht einem leichten Plus von 0,5 Prozent im Jahresvergleich. Im Spartenvergleich ist die Industrie damit zweitgrößter Lehrlingsausbildner. Die niedri- geren Lehrlings-Zahlen im 1. Lehrjahr haben unterschiedliche Gründe: Punktuelle Ein- schnitte einzelner Branchen bei neuen Lehr- verträgen verringern nicht die Schwierigkeit vieler anderer Industrieunternehmen, freie Lehrstellen zu besetzen. Neben regionalen Ungleichgewichten und mangelnden Vor- kompetenzen wird jetzt z.B. auch spürbar, dass sich weniger Jugendliche aus berufsbil- Fotos: AdobeStock, IV/Michalski denden mittleren und höheren Schulen für eine Industrielehre bewerben. Oktober 2020 | iv-positionen 3
Wirtschaftspolitik Die Weichen für die klimaneutrale Zukunft werden gestellt Wie das „Erneuerbaren Ausbau Gesetz“ die Energiewende vorantreiben soll und was aus Sicht der Industrie nötig ist, um die Mehrkosten zu begrenzen und es zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu machen. D er Umbau des Energiesystems Ausbau-Ziel 2030 im „Erneuerbaren Ausbau Gesetz“: in Richtung Klimaneutralität zählt zu den größten Heraus- WIND: +10 TWh WASSER: +5 TWh PHOTOVOLTAIK: +11 TWh BIOMASSE: +1 TWh forderungen unserer Zeit. In entspricht entspricht der entspricht keine typische 1.000 zusätzlichen 5-fachen Leistung 2,75 Mio. Haushalts-Anlagen Anlagengröße Österreich soll bis 2030 Strom Windrädern des Kraftwerks Freudenau zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energie- trägern erzeugt werden, lautet das Ziel der Regierung. Bis dahin sollen Wasserkraft, Windkraft, Photovoltaik und Biomasse zu- sätzlich rund 27 Terawattstunden (TWh) Strom produzieren. Derzeit liegt deren Leistung mit weit überwiegendem Wasser- kraftanteil bei rund 55 TWh, das fehlende Drittel soll bis zum Ende der Dekade dazu- kommen (siehe Grafik). So lautet das Ziel des „Erneuerbaren Ausbau Gesetzes 2020“ (EAG 2020), das im Septem- ber in Begutachtung geschickt wurde und bereits am 1. Jänner 2021 in Kraft treten soll. Dafür benötigt es freilich eine Zweidrittel- mehrheit in National- und Bundesrat. Wei- tere Eckpunkte: Der Förderaufwand für den Erneuerbaren-Ausbau soll, durchgerechnet Das Zubauziel des EAG liegt bei 27 Terawattstunden (TWh) an erneuerbarer Erzeugung. über drei Jahre, eine Milliarde Euro pro Jahr nicht überschreiten. Die Förderdauer soll ein- wären noch deutlich höhere Mehrbelastun- Regierungsübereinkommen festgeschriebe- derzeit noch laufenden Gesetzesbegutach- heitlich für alle erneuerbaren Technologien gen für die – insbesondere energieintensive ne Milliarde Euro pro Jahr begrenzt werden, tung sichergestellt werden. Denn das erhält auf 20 Jahre festgelegt werden bzw. Nachfol- – Industrie die Folge. was zudem auch im Gesetz selbst unmissver- letztlich auch dauerhaft die Akzeptanz für die geprämien für bestehende Biomasse-Anlagen ständlich zu verankern ist. Dies muss in der Erzeugung erneuerbarer Energie. bis zum 30. (!) Betriebsjahr. Förderung erneuerbarer Energie in Richtung Marktorientierung Verbesserung durch Planungssicherheit Wo Licht, da auch Schatten: Diese Weichen- Für die IV ist das EAG 2020 eine wesentliche stellung hat ihren Preis – private, gewerb- COVID-19-KRISE FALSCHER ZEITPUNKT Grundlage für die angepeilte Energiewende, liche und industrielle Stromkunden werden FÜR KLIMAZIEL-DISKUSSION deren Notwendigkeit für die Industrie grund- künftig direkt rund eine Milliarde Euro pro sätzlich außer Streit steht. Der Gesetzesent- Jahr für die Unterstützung von erneuerba- Bei ihrer Rede zur Lage der Union plädierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula wurf schafft Planungssicherheit für die Er- rem Strom bezahlen und noch einmal einige von der Leyen im September dafür, die EU-Klimaziele weiter zu verschärfen. richter und Betreiber von Ökostromanlagen hundert Millionen jährlich an Folgekosten Die Treibhausgas-Emissionen der EU sollen bis 2030 um 55 Prozent unter den – aber auch für die Industrie, die ihre Prozesse für Netzausbau und Ausgleichsenergie für Wert von 1990 sinken. von fossilen Energieträgern auf erneuerbaren die volatile erneuerbare Energie aus Wind Strom umzustellen hat. und Sonne. Weitere Kritik übt die IV, wenn in einem Fördergesetz ein neues Geneh- Die Industrie bekennt sich zum bestehenden – im internationalen Vergleich Weiterer Pluspunkt des Gesetzesvorhabens migungsregime etwa für Wasserkraftwerke sehr ambitionierten – EU-Ziel von -40 Prozent sowie zur Klimaneutralität sind innovative Elemente wie die Energie- eingezogen wird. Um die ehrgeizigen Ener- bis zur Mitte des Jahrhunderts. Allerdings muss der Zeitpunkt für den neuen gemeinschaften, die eine gemeinsame Nut- gie-Ziele zu erreichen, braucht es schnellere Ziel-Vorschlag kritisch hinterfragt werden: Denn dies erhöht den Druck auf zung von regional produzierter erneuerbarer Verfahren und keine neuen Hürden. Es liegt Europas Wirtschaft noch einmal – und das mitten in einer der größten Energie – beispielsweise in einer Siedlung in der Verantwortung der Politik neben den Wirtschaftskrisen seit Jahrzehnten. oder einem Gewerbegebiet – ermöglichen. Förderungen auch für diese Rahmenbedin- Wesentlich ist zudem die vorgesehene stär- gungen zu sorgen. Die Industrie plädiert dafür, zunächst die Wirtschaft zu stabilisieren und erst kere Einbindung der Unternehmen in die dann neue politische Zielsetzungen zu verkünden. Österreich muss bereits größte Stabilisierung der Netze über die Netzreser- Was ist nötig, um das EAG 2020 zu einem Anstrengungen unternehmen, um das bestehende Ziel zu erreichen: -36 Prozent ve. Damit können Betriebe über ihre Ener- wirtschaftlichen Erfolg zu machen? Aus bis 2030 gegenüber 1990. Der Fiskalrat hat errechnet, dass Österreich selbst im gieabnehmer einen Beitrag zur Netzstabilität IV-Sicht muss die Förderung erneuerba- leisten und davon profitieren. Sinnvoll ist zu- rer Energie deutlich in Richtung Markt- besten Fall – wenn es nämlich alle 300 Maßnahmen des nationalen Klimaplans im dem, dass der sogenannte Aufbringungsme- orientierung weiterentwickelt werden. Umfang von 170 Milliarden Euro umsetzt – dieses bereits bestehende Klimaziel chanismus, der die Kosten für den Ökostrom Dadurch kann die Belastung für private nicht voll erreichen wird. deckelt, unverändert bleiben soll. Andernfalls und betriebliche Energiekunden auf die im TRIGOS 2020: UNTERNEHMENSVERANTWORTUNG IN ZEITEN VON CORONA COVID-19 bedeutet einen Stresstest für Wirtschaft und Gesellschaft, die gesellschaft- lichen Folgen sind bei weitem noch nicht abschätzbar. Dem Virus ist aber gelungen, was vielen Menschen nicht bewusst war: Es hat die wechselseitigen Abhängigkeiten und Zusammenhänge der Gesellschaft mit der Wirtschaft klar sichtbar gemacht. Unterneh- men sind die Basis und der Motor für den „Restart“, ihre Innovationskraft und Haltung werden über die Qualität des Wiederaufbaus mitbestimmen. Gezeigt hat sich, dass jene Unternehmen, die sich bereits strategisch und systematisch einem verantwortungs- vollen und nachhaltigen Wirtschaften verschrieben haben, mit Optimismus der Krise stellen und deren Bewältigung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstehen. Trotz Lockdown erreichte der TRIGOS – Österreichs renommierter Preis für verantwortliches Fotos: Gebrüder Pixel, AdobeStock Wirtschaften und Zukunftsfähigkeit – einen Einreichrekord. Drei IV-Mitgliedsunter- nehmen finden sich unter den Gewinnern in sechs Kategorien. Die Österreichische Kontrollbank in der Kategorie „Vorbildliche Projekte“, Fahnen Gärtner in der Kategorie „Mitarbeiterinitiativen“ und PMS Elektro- und Automationstechnik in der Kategorie „Regionale Wertschaffung“. Weitere Information unter: www.trigos.at 4 Oktober 2020 | iv-positionen
Innovation Europäische Weichenstellungen für FTI-Boost in Österreich nutzen Das Forschungsrahmenprogramm „Horizon Europe“ startet 2021, die Verhandlungen über den EU-Finanzrahmen und das EU-Wiederaufbauinstrument „Next Generation EU“ gehen in den Endspurt. H eimische Unternehmen gehö- „Horizon Europe“ vorgesehen. Dieses Geld ren beim EU-Forschungsrah- soll vor allem in die Cluster „Digital/Industry“ menprogramm „Horizon 2020“ und „Klima/Energie/Mobilität“ der 2. Säule mit einer Erfolgsquote von 18,3 investiert werden. „Damit können nicht nur Prozent zu den Europameis- die grüne sowie digitale Transformation in tern. Die Betriebe konnten daraus rund 500 Europa vorangetrieben, sondern auch ganz Millionen Euro für ihre Forschungsaktivitäten gezielt F&E-Kooperationen zwischen Wis- lukrieren. Dabei glänzt Österreich vor allem in senschaft und Wirtschaft forciert werden – seinen FTI-Stärkefeldern Digitalisierung und und zwar in Bereichen, in denen Österreich IKT, Mobilität und Energie. Ende September ganz vorne mit dabei ist“, erklärt IV-Vize- einigten sich die EU-Forschungsminister auf präsidentin Sabine Herlitschka. die letzten Details des Nachfolgeprogramms „Horizon Europe“. Nun stehen die Verhand- An transeuropäischen lungen mit dem EU-Parlament an. IPCEI-Projekten mitwirken Von 2021 bis 2023 sind 750 Milliarden Euro für das Wiederaufbauinstrument vorgese- hen. Dieses Geld hat auch ganz grundsätzlich strategische Bedeutung für den FTI-Stand- ort Österreich. In Summe soll Österreich rund 3 Milliarden Euro erhalten, die entlang eines „Nationalen Wiederaufaufbauplans“ gezielt investiert werden sollen. Die Euro- päische Kommission ruft dazu auf, mit dem Wiederaufbauinstrument gezielt Forschung, Technologie und Innovation voranzutreiben. Das lässt sich ideal mit aktuellen politischen Schwerpunktthemen in Österreich verein- baren: Noch heuer soll eine FTI-Strategie für die nächsten 10 Jahre entwickelt und rasch in Umsetzung gebracht werden. Zen- IV-Vizepräsidentin Sabine Herlitschka: trale Elemente sollten dabei die Umsetzung Weichenstellung auf europäischer Ebene einer Technologieoffensive, das Aufsetzen nutzen, um Forschung, Technologie und eines „Fonds Zukunft Österreich“ sowie die Innovation in Österreich zu stärken. österreichische Mitwirkung an transeuropäi- Für die Industrie ist entscheidend, dass min- schen IPCEI-Projekten sein, wie dies auch im „Mit kluger Schwerpunktsetzung im natio- zusätzlicher Mittel, um das heimische FTI- destens 60 Prozent der Mittel in die 2. Säule Regierungsprogramm vorgesehen ist. Für die nalen Wiederaufbauplan könnten wichtige Budget wesentlich zu erhöhen, und gleich- „Global Challenges and Industrial Competi- IPCEIs „Wasserstoff“, „Low CO2 Emmissions Weichenstellungen für Kompetenzaufbau in zeitig entsteht ein echter FTI-Boost, der tiveness“ fließen. Weitere IV-Forderung: 5 Industry“ und „Mikroelektronik 2“ läuft aktuell Zukunftstechnologien gesetzt und EU-Mit- Österreich endlich dem langersehnten Ziel Milliarden Euro aus dem EU-Wiederaufbau- eine nationale Ausschreibung an, um Interes- tel strategisch genutzt werden. Damit ent- ‚Innovation Leader‘ näherbringt“, lautet das instrument „Next Generation EU“ sind für sensbekundungen der Industrie einzuholen. steht ein doppelter Nutzen: Sicherstellung Resümee der IV-Vizepräsidentin. EUROPÄISCHE WERTSCHÖPFUNGSKETTEN MIT IPCEI STÄRKEN „Important Projects of Common European geförderten Unternehmensprojekte müssen gestartet: „Mikroelektronik 2“, „Wasserstoff“ Interest“ (IPCEI) sind ein Europäisches einen wichtigen Beitrag zu den Zielen der und „Emissionsarme Industrie“. Gesucht sind Instrument zur zielgerichteten Förderung Europäischen Union leisten und zu Wachs- bahnbrechende Innovationsprojekte und an- wendungsnahe Industrieprojekte heimischer WEBTIPP von strategischen Wertschöpfungsketten. tum, Beschäftigung und Wettbewerbs- Alle weiteren Informationen zu IPCEIs IPCEIs forcieren die Bildung von trans- fähigkeit der europäischen Industrie und Unternehmen in diesen Zukunftsbereichen. und den Eignungsvoraussetzungen europäischen Konsortien in industriellen Wirtschaft beitragen. In Österreich haben Die IV begrüßt ausdrücklich den Fokus der finden Sie unter: www.bmk.gv.at/ipcei Stärkefeldern und erlauben EU-Mitglied- Klimaschutzministerium und Wirtschafts- Bundesregierung, die technologieorientierte oder www.bmdw.gv.at/Themen/Wirt- staaten staatliche Beihilfen über das ministerium im Oktober einen Aufruf zur In- Industrie und ihre Wertschöpfungsketten schaftsstandort-Oesterreich/IPCEI.html geltende EU-Beihilferecht hinaus. Die teressensbekundung in folgenden Bereichen über das Instrument IPCEI zu stärken. Familie & Beruf: Vereinbarkeit braucht mehr Kinderbetreuung mit mehr Qualität Die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig Kinderbetreuung und Elementarbildung für Gesellschaft und Wirtschaft sind. Jetzt müssen Lösungen für die unmittelbaren Herausforderungen in Zusammenhang mit COVID-19 gefunden werden. G emeinsam mit den Sozialpartnern hat Rechnen erlernen – auch das ist eine Lehre die IV im September ein Forderungs- des durch die Corona-Krise ausgelösten Di- papier zur Vereinbarkeit von Familie gitalisierungsschubes. Dazu gehört ebenso und Beruf präsentiert. Ziele sind eine breit die Hinführung zu MINT-Fächern. ausgebaute, qualitativ hochwertige, leist- bare Kinderbetreuung und Elementarbil- In Elementarbildung investieren dung. So plädieren die Interessenvertretun- Die von der Bundesregierung geplante Auf- gen für einen Rechtsanspruch auf Kinder- stockung der laufenden §15a-Vereinbarung Fotos: AdobeStock, Infineon Technologies Austria AG/APA-Fotoservice/Hörman betreuung, der in zwei Etappen eingeführt ist nicht ausreichend. Im Schnitt investie- werden soll: 2023 ab dem zweiten, 2025 ab ren die EU-Staaten ein Prozent ihrer Wirt- dem ersten Geburtstag des Kindes. Die tägli- schaftsleistung in Kindergärten, Österreich chen und jährlichen Öffnungszeiten müssen sind. Die Zuständigkeit soll daher langfristig es kurzfristig die im Regierungsprogramm ein Drittel weniger. Hier braucht es eine so gestaltet sein, dass sie eine Vollzeitarbeit auf Bundesebene wandern, die lange gefor- angekündigte Ausbildungsoffensive für substanzielle Erhöhung der Mittel. für beide Elternteile ermöglichen. Zustän- derte Festlegung einheitlicher, hoher Min- Pädagogen, mittelfristig einen Abschluss digkeiten beim Bund bündeln, lautet eine deststandards für die pädagogische Qualität für Elementarpädagogik auf tertiärem weitere Forderung. Denn die Krise hat ein- bis dahin über die §15a-Vereinbarung gelöst Niveau. Weiters soll digitales Wissen WEBTIPP Das gemeinsame Forderungspapier der mal mehr deutlich gemacht, wie problema- werden. Um nicht den Anschluss an die inter- als vierte Grundkompetenz gestärkt wer- IV und Sozialpartner finden Sie unter: tisch die uneinheitlichen Regelungen in der nationale Ausbildung von elementarpädago- den. Kinder müssen frühzeitig digitale https://bit.ly/3cHk84V Elementarbildung und Kinderbetreuung gischen Fachkräften zu verlieren, braucht Kompetenzen neben Lesen, Schreiben und Oktober 2020 | iv-positionen 5
COVERSTORY Richtig Arbeit sichern und schaffen Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit hat – angesichts der konjunkturellen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie – in Österreich auch politisch höchste Priorität. Die Industriellen- vereinigung zeigt die Stellhebel auf, die einen Beitrag dazu leisten können, um bestehende Arbeitsplätze zu sichern bzw. neue zu schaffen. D er Arbeitsmarkt ist derzeit Ein weiterer wichtiger Hebel sind die ge- 2. Arbeit durch Österreichs Sorgenkind. Laut sundheitspolitischen Rahmenbedingungen. weniger Lohnnebenkosten AMS sinkt erstmals seit 2009 „Jetzt muss es darum gehen, die Auswir- Entlastung ist auch bei den Lohnnebenkos- die Beschäftigung – und zwar kungen der Maßnahmen zur Pandemie-Be- ten angesagt. Sie sind ein zentraler Faktor um 87.300 Arbeitsplätze. kämpfung auf die wirtschaftliche Entwick- für Standort und Beschäftigung. Laut Euro- Dazu kommt die im Winter traditionell stei- lung zu minimieren“, erklärt Knill. Konkret stat lagen die Lohnnebenkosten 2019 in Ös- gende Arbeitslosigkeit. Experten warnen plädiert die Industrie dafür, dass Unterneh- terreich mit 26,6 Prozent um 4,5 Prozent- vor einer Verfestigung der Langzeitarbeits- men auch jetzt bestmögliche Planbarkeit punkte höher als in Deutschland mit 22,1 losigkeit. Die Erholung am Arbeitsmarkt benötigen. Dafür müssten trotz Pandemie- Prozent. Das Regierungsprogramm bekennt wird zäh: Die Zahl der Arbeitslosen soll laut Bekämpfung betriebliche Notwendigkeiten sich zur Entlastung des Faktors Arbeit und Synthesis-Prognose nächstes Jahr ledig- stärker berücksichtigt und Abläufe in den thematisiert eine Senkung der Lohnneben- lich um etwas mehr als 20.000 zurückge- Betrieben gesichert werden. „Entscheidend kosten ohne Leistungsreduktion. Der Vor- hen. Es könne zwei, drei Jahre dauern, bis ist das rasche Handeln der Gesundheits- schlag der IV: Kurzfristig ist eine Senkung die Arbeitslosenzahlen wieder den Status behörden bei Quarantäne-Maßnahmen des Unfallversicherungsbeitrags von 1,2 auf von vor der Corona-Krise erreichen, so und Testungen. Hier braucht es viel rascher 1,0 Prozent nötig. Die Zahl der Arbeitsun- Arbeitsmarkt-Experten. fälle ist schließlich seit 1990 um mehr als 40 Prozent gesunken, doch statt die Bei- „Wir müssen jetzt alles dafür tun, dass Ar- beitsplätze gesichert und neue geschaffen „Österreichs Industrie träge entsprechend zu senken, wurden die Mittel in der Unfallversicherung in zuneh- werden können. Dafür brauchen wir vor al- lem eines: nachhaltiges Wachstum und keine kann wesentlich für mendem Ausmaß für unfallversicherungs- fremde Zwecke eingesetzt. Mittelfristig ste- neuen Belastungen für unsere Betriebe“, so mehr Beschäftigung hen Senkungen der FLAF- und AIV-Beiträge IV-Präsident Georg Knill. Die Industriellen- zur Diskussion. So werden Beiträge für den vereinigung zeigt, welche Weichen gestellt beitragen, wenn die Familienlastenausgleichsfonds vielfach für werden können, um den Arbeitsmarkt in eher familienfremde Leistungen eingesetzt, wirtschaftlich sehr herausfordernden Zei- Rahmenbedingungen wie Pensionsbeiträge. Der AIV-Beitrag ist in dafür stimmen. ten zu stärken. Deutschland für Dienstgeber und Dienst- nehmer mit je 1,2 Prozent deutlich geringer 1. Arbeit durch richtige Wachstumsimpulse Wir brauchen eine als in Österreich mit je 3 Prozent. Zentraler Faktor für den Arbeitsmarkt ist die konjunkturelle Entwicklung. „Geht es deutliche Kostenent- 3. Arbeit durch wirksame Anreize Handlungsbedarf für Arbeit besteht auch mit der Wirtschaft bergauf, wächst auch lastung und eine mas- bei den Leistungen der Arbeitslosenver- die Beschäftigung wieder. Daher ist alles sicherungen. Die IV empfiehlt eine degres- zu unterlassen, was den Betrieben schadet, sive Qualifizierungs- sive Gestaltung: Zu Beginn der Arbeitslosig- wie etwa Arbeitszeitverkürzungen oder keit soll es mehr, dann aber weniger Geld Überregulierungen“, so IV-Generalsekretär offensive, die Betriebe geben, um den Anreiz zur Arbeitssuche zu Christoph Neumayer. Für die Industrie ist die Investitionsprämie ein wichtiges posi- und Arbeitnehmer verstärken. Auch AMS-Chef Johannes Kopf spricht sich für ein degressives Arbeitslosen- tives Signal, das in den Betrieben erfolg- reich ankommt. Bereits einen Monat nach weiterbringt.“ geld aus. In das Arbeitslosengeld soll auch die Notstandshilfe integriert werden. Weite- Ihrer Einführung hat die Investitionsprämie res Anliegen der IV: Regelungen, die Fehlan- mehr als 14 Milliarden Euro an Investitio- Georg Knill, reize setzen, sollen gestrichen werden. Dies nen ausgelöst. Gemäß einer IV-Forderung IV-Präsident gilt etwa für die Möglichkeit des Leistungs- wurde das Instrument vor wenigen Wo- bezugs bei geringfügiger Beschäftigung. chen um eine weitere Milliarde Euro auf- Dieser sollte begrenzt werden, um ein Ver- gestockt. Weitere Hebel für Wachstum bie- harren im Leistungsbezug hintanzuhalten. tet auch die Steuerpolitik. Als zusätzlicher Klarheit bei Verdachtsfällen“, verweist Neu- Auch die zumutbaren Wegzeiten sollen Arbeitsplatzmotor soll die im Regierungs- mayer auf aktuelle Probleme. Ein massi- ausgeweitet werden. programm angekündigte Senkung der Kör- ves Problem, gerade für die stark export- perschaftsteuer genutzt werden, fordert orientierte Industrie, seien nach wie vor Damit Berufseinsteiger und ältere Men- die Industriellenvereinigung. die Reisebeschränkungen. schen verstärkt in den Arbeitsmarkt vermit- Fotos: Gebrüder Pixel, AdobeStock 6 Oktober 2020 | iv-positionen
telt werden können, plädiert die Industrie für stellen wollen.“ Hintergrund der IV-Forde- bei den Entsendemodalitäten bringen. die effizientere und effektivere Gestaltung rung: Jene Schulungsmaßnahmen, die auf IV-Präsident Georg Knill: „Österreichs In- der Arbeitsmarktförderungsinstrumente, wie den konkreten Bedarf der Betriebe abge- dustrie kann wesentlich für mehr Beschäf- zum Beispiel der Eingliederungsbeihilfe. stimmt sind, weisen einen höheren Arbeits- tigung beitragen, wenn die Rahmenbedin- markterfolg auf. Ihre Teilnehmer finden ver- gungen dafür stimmen. Wir brauchen eine 4. Arbeit durch gleichsweise schneller einen Arbeitsplatz. deutliche Kostenentlastung und eine mas- betriebsnahe Qualifizierung Arbeitstrainings, Arbeitserprobung und sive Qualifizierungsoffensive, die Betriebe Die Bundesregierung hat zusätzliche Mittel arbeitsplatznahe Qualifizierungen sollen und Arbeitnehmer weiterbringt. Arbeits- für Qualifizierungsmaßnahmen des AMS daher entsprechend ausgebaut werden. marktpolitische Ideen aus dem vorherigen angekündigt („Corona-Arbeitsstiftung“). Für Zudem wäre ein stärkerer Fokus der AMS- Jahrhundert wären gerade jetzt besonderes die Industrie ist wichtig, dass entsprechen- Vermittlungstätigkeit für Lehrlinge in Indus- Gift für die Erholung des Arbeitsmarktes. de Qualifizierungsmaßnahmen möglichst triebetriebe wichtig. Beim Lehrlingsbonus Mehr Arbeit wollen alle – aber mehr Arbeit betriebsnahe umgesetzt werden. Zudem sieht die Industrie noch Anpassungsbedarf: gibt es nur mit den richtigen Maßnahmen.“ sollte der Fokus auf arbeitsmarktnahe und Wichtig wäre hier, dass große Unterneh- praktisch ausgerichtete Aus- und Weiter- men diese Förderung in derselben Höhe in Anspruch nehmen können wie KMU. „Geht es mit der 5. Arbeit durch Fachkräfte WORKING FROM HOME: Der Fachkräftebedarf bleibt für Betriebe – Wirtschaft bergauf, trotz der hohen Arbeitslosigkeit – weiter auf der Agenda. Viele Industriebetriebe suchen wächst auch die nach qualifizierten Fachkräften, um Aufträ- ge annehmen und abarbeiten zu können. SO GEHT´S! Beschäftigung wieder. Fehlen diese Fachkräfte, dann bleiben auch Rund 40 Prozent der Beschäftigten • Keine Gründung einer Betriebsstätte Aufträge aus – mit negativen Folgen für an- Daher ist alles zu dere Mitarbeiter. Die IV fordert daher, dass nutzten im April die Möglichkeit für und Verkomplizierung der Lohn- die von der Regierung geplanten Maßnah- „Working from Home“. Die Regierung verrechnung für Unternehmen unterlassen, was den men im Bereich Fachkräftesicherung und die hat angekündigt, die Regeln dafür durch „Working from Home“ Betrieben schadet, Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte zügig um- gesetzt werden: So soll es einfachere Ver- anzupassen bzw. ein Handbuch mit Best Practice-Beispielen zu erstellen. • Rechtliche Klarstellung zur Einlösung von Essensgutscheinen wie etwa Arbeitszeit- fahren, geringere Gehaltsgrenzen und einen One-Stop-Shop bei der Austrian Business auch im „Working from Home" Aus Sicht der Industrie braucht es verkürzungen oder Agency geben. weiterhin Flexibilität und passgenaue Lösungen auf betrieblicher Ebene. Überregulierungen.“ Rahmenbedingungen Daher schlägt die Industrie Lösungen müssen stimmen vor, die das Zusammenspiel auf Christoph Neumayer, Absolut kontraproduktiv für mehr Arbeit in betrieblicher Ebene weiter stärken Österreich wären hingegen eine Arbeits- IV-Generalsekretär sowie Rechtsklarheit für Unternehmen zeitverkürzung – egal, ob als 35-Stunden- Woche, sechste Urlaubswoche oder Zeit- schaffen. Die IV spricht sich aber zuschläge – sowie neue regulatorische explizit gegen neue Hürden im bildungsaktivitäten in zukunftsträchtigen Hürden für „Working from Home“ (siehe Arbeitsalltag aus. Qualifizierungsfeldern gerichtet werden, auch Kasten). Keine zusätzlichen Belastun- wie Digitalisierung, MINT, Internationalisie- gen für seriös wirtschaftende Unterneh- • Homeofficepauschale rung, Umwelt, Pflege, Bildung und Sozia- men dürfen Maßnahmen zur Lohn- und So- für Arbeitnehmer les. IV-Generalsekretär Neumayer: „Schu- zialdumpingbekämpfung bringen. Vielmehr lungen sollen verstärkt in Kooperation mit sollten diese klar auf echte Fälle von Lohn- • Ausweitung der sachbezugs- Unternehmen durchgeführt werden. Ar- dumping abzielen, und die Bürokratielast freien Arbeitsmittel für das beitssuchende sollen auf einen konkreten für die Betriebe allgemein reduziert werden. „Working from Home“ Arbeitsplatz hin geschult werden. Dies soll Statt überzogener Strafbestimmungen wäre (z.B. Breitband) in Unternehmen erfolgen, welche die Mit- ein Entfall der Kumulation sinnvoll. Echten arbeiterin oder den Mitarbeiter dann ein- Bürokratieabbau würde eine Vereinfachung Fotos: AdobeStock Oktober 2020 | iv-positionen 7
Aktuelles Wissenschaft und Innovation spielen Hauptrolle im Kampf gegen COVID-19 Im September war Marcos Pontes, Brasiliens Minister für Wissenschaft, Technologie und Innovation, zu Gast in Wien. Bei einem Treffen mit Industrievertretern sprach er mit den iv-positionen über die Wirtschaftspolitik des größten Staates in Südamerika. Welche wirtschaftspolitischen Prioritäten Privatisierungen. Auf internationaler Ebene setzt die brasilianische Regierung aktuell? setzen wir Prioritäten bei Handelsabkom- Die Regierung Bolsonaro ist eine klare Ver- men und dem Beitritt zur OECD. Im Mo- pflichtung zur Modernisierung des Staates ment spielen Wissenschaft, Technologie und und zur Öffnung für Privatinvestitionen Innovation die Hauptrolle im Kampf gegen eingegangen. Somit arbeiten wir an struk- COVID-19 und bei der Wiederankurbelung turellen Reformen, wie der Sozial-, der der Wirtschaft nach der Pandemie. Wir in- Steuer- und der Verwaltungsreform. Wir be- vestieren zirka 500 Millionen Reais [Anm. mühen uns um die Modernisierung unserer rd. 77 Millionen Euro] in Forschung, Ent- Infrastruktur mittels Partnerschaften und wicklung und Innovation zur Bekämpfung des Coronavirus. Außerdem haben wir das Informatikgesetz erlassen, regulieren das „endowment“-Gesetz und werden den Ge- setzesrahmen für Start-ups erstellen. Brasilien ist bekannt für seinen hohen Anteil an Erneuerbarer Energie. Welche Schwerpunkte setzt Ihre Regierung im Energie- und Klimabereich? Brasilien hat sich der Nachhaltigkeit ver- pflichtet, in allen Bereichen. Wir wollen unsere Biome erhalten und beschäftigen uns damit, die Lebensqualität der Bevölke- rung zu gewährleisten. Wir sind in der ge- segneten Lage, über eine reichhaltige Natur zu verfügen, die es uns erlaubt, 83 Prozent der elektrischen Energie aus erneuerbaren Energiequellen zu schöpfen. Beim Verkehr, ZUR PERSON: ein großer globaler Umweltverschmutzer, Wie steht die brasilianische Technologie und Innovation einem kontinu- Marcos Pontes ist in Brasiliens Regierung nutzen wir in hohem Maße Biotreibstoffe. Regierung zum Mercosur-Abkommen? ierlichen Integrationsprozess. Die vier süd- seit 1. Jänner 2019 als Minister für Wis- Das Ministerium für Wissenschaft, Tech- Das Abkommen mit dem Mercosur und der amerikanischen Mitgliedstaaten führen auf senschaft, Technologie und Innovation nologie und Innovation erhält alle Über- EU ist ein historisches. Nach harten Verhand- dem sogenannten RECyT-Forum Aktionen tätig. Er ist der erste und bislang einzige wachungsinformationen aus Daten für das lungen haben wir die ausgezeichnete Mög- aus, in den Bereichen Biotechnologie, Infor- brasilianische Raumfahrer. 2006 arbei- Monitoring aus dem Weltraum. Wir führen lichkeit bekommen, unsere wirtschaftlichen mationstechnologie und wissenschaftliche tete er 10 Tage in der Internationalen Programme zu Forschung, Entwicklung und Verbindungen zu vertiefen, die schon sehr Verbreitung. Auf dieser Ebene gestalten sich Raumstation. Pontes ist Absolvent des Innovation für die Bioökonomie, zur Wieder- dynamisch waren. Die Handelsliberalisierung die Interaktionen mit der EU fortlaufend, und Aeronautical Technological Institute (ITA) herstellung der Ökosysteme, zum Schutz wird dem wichtigsten Wirtschaftsfaktor Ös- wir alle sind bemüht, dieser Zusammenarbeit und war lange Zeit als Projektmanager der Biodiversität, für Biotreibstoffe, Photo- terreichs, der Industrie, direkte Vorteile brin- die Vorzüge der wirtschaftlichen Integration, und Programmverantwortlicher in der voltaikquellen, Wind- und Wasserkraft sowie gen. Was den Mercosur an sich betrifft, unter- die aus dem Abkommen Mercosur-EU her- Luftfahrt tätig. zur Energieeffizienz durch. liegt er auf dem Gebiet der Wissenschaft, vorgehen, bestmöglich angedeihen zu lassen. Claudia Mischensky neue Vize-Generalsekretärin der Industriellenvereinigung IV-INTERN C laudia Mischensky ist seit 1. Ok- tober neben dem bisherigen IV- ZUR PERSON: Vize-Generalsekretär Peter Koren Seit 2001 führt Claudia Mischensky die Vize-Generalsekretärin der Industriellen- Geschäfte der IV-Landesgruppe Kärnten. vereinigung. Diese Funktion wird sie zu- Zuvor war sie als Universitätsassistentin sätzlich zu ihrer bisherigen Arbeit als Ge- an der Universität Klagenfurt sowie in schäftsführerin der IV-Landesgruppe der Creditanstalt tätig. Die gebürtige Kärnten ausüben. „Claudia Mischensky ist Klagenfurterin promovierte 1998 zur bestens qualifiziert, fachlich versiert und Doktorin der Sozial- und Wirtschaftswis- verfügt über langjährige Erfahrung als In- senschaften. Seit 2009 ist sie Mitglied teressenvertreterin. Wir freuen uns sehr, im Wirtschaftspolitischen Beirat des dass wir sie für das operative Team der Landes Kärnten, seit 2018 steht sie dem IV-Geschäftsleitung gewinnen konnten“, Kuratorium der FH Kärnten vor. Zudem V.l.n.r.: Claudia Mischensky, Christoph Neumayer und Peter Koren erklärten IV-Präsident Georg Knill und bekleidet sie weitere Funktionen: Auf- IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Dabei geht es auch um die Weiterentwick- werden wir alles daran setzen, die Wettbe- sichtsrätin der ISC International School lung des IV-Netzwerks auf regionaler, politi- werbsfähigkeit des Industriestandortes zu Carinthia GmbH sowie stv. Vorsitzende Mischensky wird in der IV insbesondere für scher und Mitglieder-Ebene. Zu ihrer neuen stärken, Arbeitsplätze zu sichern bzw. wie- des CIC Carinthian International Center. die interne Koordination von Bundes- und Funktion betont sie: „Sehr gerne nehme ich deraufzubauen sowie die hohe Lebensquali- Mischensky ist verheiratet und Mutter Länderthemen verantwortlich zeichnen. die neue Herausforderung an. Gemeinsam tät zu erhalten bzw. zu verbessern.“ von 2 Kindern. IMPRESSUM Herausgeber, Medieninhaber und Redaktion: Vereinigung der Österreichischen Industrie (Industriellenvereinigung), Schwarzenbergplatz 4, 1031 Wien, Tel.: 01/711 35-2308, E-Mail: positionen@iv.at, Homepage: www.iv.at, ZVR: 806801248, LIVR-N.: 00160, EU-Transparenzregister Nr.: 89093924456-06, Vereinszweck gemäß § 2 Statuten: Die Industriellenvereinigung (IV) bezweckt, in Österreich tätige industrielle und im Zusammenhang mit der Industrie stehende Unternehmen sowie deren Eigentümer und Führungskräfte in freier und demokratischer Form zusammenzufassen; ihre Interessen besonders in beruflicher, betrieblicher und wirtschaftlicher Hinsicht auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene zu vertreten und wahrzunehmen, industrielle Entwicklungen zu fördern, Rahmenbedingungen für Bestand und Entschei- dungsfreiheit des Unternehmertums zu sichern und Verständnis für Fragen der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zu verbreiten. Fotos: Gebrüder Pixel, AdobeStock Chefredaktion: Sandra Bijelic, Robert Albrecht, Stefan Tilsner. Lektorat: Brigitte Mayr, Heidi Abentung. Verantwortlich für den Inhalt: Mathias Burtscher, Joachim Haindl-Grutsch, Johannes Höhrhan, Eugen Stark, Claudia Mischensky, Gernot Pagger, Ingrid Puschautz-Meidl, Michaela Roither, Irene Schulte. Für den Inhalt der letzten drei Seiten zeichnet die jeweilige Landesgruppe verantwortlich. Grafik: Petra Matovic, Nina Mayrberger. Druck: BULU - Buchdruckerei Lustenau GmbH, 6890 Lustenau. Erscheinungsort: Wien. Offenlegung nach § 25 des Mediengesetzes: iv-positionen erscheint 10x jährlich in einer Auflage von 8.300, Unternehmensgegenstand: Information zu industrie- und gesellschaftspolitischen Themen für Mitglieder der Industriellenvereinigung und Meinungsträger in Österreich. Siehe auch unter www.iv.at Fotos (Cover bzw. Coverstory): AdobeStock, IV-Burgenland/AdobeStock, IV-Kärnten/Adobestock, IV-NÖ/AdobeStock, IV-OÖ/iStock, IV-Salzburg/AdobeStock, IV-Steiermark/AdobeStock, IV-Tirol/AdobeStock, IV-Vorarlberg/Andrea Fritz-Pinggera, IV-Wien/WK Wien Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Endungen verzichtet. Die verwendeten Bezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter gleichermaßen. 8 Oktober 2020 | iv-positionen
Junge Industrie/Aktuelles Die Junge Industrie Junge Industrie Steiermark Im Amt bestätigt wurde die steirische JI-Doppelspitze mit Julia Aichhorn (Aichhorn hat gewählt Gruppe) und Dominik Santner (Anton Paar GmbH). Gleich in mehreren JI-Landesgruppen fanden Ende des Seid’s mutig! Sommers bzw. zu Herbstbeginn Wahlen statt, hier eine aktuelle Übersicht. Details zu den neuen Vorstandsteams Nach drei Jahren als Bundes- in den jeweiligen Landesgruppen finden sich auf den vorsitzender neigt sich meine Zeit Landesseiten in der jeweiligen Ausgabe der iv-positionen in der JI dem Ende zu – ein sehr bzw. auf der Website der Jungen Industrie (jungeindus- persönlicher Kommentar. trie.at). Aus Platzgründen findet Ihr hier einen Überblick über neue bzw. wiedergewählte Vorsitzende – Gratula- So schnell geht es und drei Jahre sind um. Viel tion und Dank aber an alle, die sich freiwillig im Vorstand zu wenig Zeit, um die wirklich großen Dinge einer Landesgruppe der Jungen Industrie engagieren! Junge Industrie Kärnten umzusetzen. Wobei das sicher keine Ausrede In Kärnten wurde ein neuer Vorsitz gewählt: sein soll. Aber in drei Jahren des Ausprobie- Edgar Jermendy, Geschäftsführer der Paternioner rens lagen Erfolg und Misserfolg, Freude und Maschinenbau GmbH in Klagenfurt, folgt Paul Sommeregger nach. Seine Stellvertreterin Frustration manchmal nah beieinander. ist Elisabeth Weihs (Panther Gruppe). Vor allem, weil man oft doch sehr überrascht wird, was dann wider Erwarten super funkti- oniert, und wo – selbst bei objektiv gesehen sinnvollen Projekten – kleinliche politische Frontstellungen Projekte verhindern. Den- noch oder gerade deswegen war es mir eine Freude und Ehre, so viele Jahre in der JI ak- tiv sein zu dürfen, als Krönung zum Schluss eben noch als Bundesvorsitzender. Die JI ist wirklich sagenhaft vielschichtig, ich Junge Industrie Niederösterreich habe den Austausch untereinander immer Mit Christina Glocknitzer (Seal Maker GmbH) Junge Industrie Wien itzen- als extrem spannend und auch gewinnbrin- und Steven Blaha (Blaha Büromöbel GmbH) Auch in Wien wurde gewählt: Vors wurde in der JI Niederösterreich/Burgenland laus Grill er (Geb auer & gend empfunden. Man kann stets neue Er- der bleibt Niko e- eine neue Doppelspitze gewählt. Sie treten die Griller Kabelwerke GmbH), stellvertr fahrungen, ob nun mit Menschen oder Un- Nachfolge von Matthias Unger und Veronika Vors itzen de ist Vale rie Zupa ncic tende ternehmen und Branchen, sammeln – und Wüster an. (Raffeisen Bank International). sogar neue Freunde gewinnen. Ein unglaub- lich tolles Netzwerk, das sich gleichmäßig über ganz Österreich spannt. Gerade in den letzten Monaten hat mir Corona (auch wenn dadurch viele übliche Aktivitäten aus- gefallen sind) gezeigt, wie wertvoll es ist, die Möglichkeit zu einem branchenübergreifen- JI-OÖ-INITIATIVE WIRD ERWEITERT den Austausch zu aktuellen Problemen zu Viele Maturanten und Lehrlinge stehen vor der Frage, welche Ausbildung die richtige haben. Ich möchte keine Minute in der JI sein könnte. Aus diesem Grund hat die JI-OÖ mit dem Verein zukunft.lehre.öster- missen und bin für diese Zeit sehr dankbar. reich das Projekt „MINToring“ erweitert, um angehende Studierende und Lehrlinge bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Die Teilnehmer profitieren bei indi- Mein größter Dank gilt, und zwar im Na- viduellen Coachings vom Erfahrungsschatz heimischer Industrie-Leader, wie etwa: men der gesamten JI, vor allem der IV. Peter Augendopler (backaldrin International The Kornspitz Company GmbH), Markus Wir Jungen genießen hier immer die vol- Huemer (CEO Polytec Holding AG) oder Elisa Schatzdorfer (Schatzdorfer Gerätebau le Unterstützung und einen Freiraum, um GmbH & Co. KG). Eine Kooperation mit der TU Wien soll das Angebot abrunden. den uns jede andere Organisation nur be- https://coaches.mint-ist-zukunft.at neiden kann. Besonderer Dank keines- wegs nur, aber vor allem auch an Christoph Neumayer: Lieber Christoph, 1.000 Dank für steten Rat und Hilfe! Großer Dank gilt IV-INFO aber klarerweise auch allen Mitgliedern der Unfold the future – mit Silicon Austria Labs JI – danke, dass ihr dieses Netzwerk berei- chert! – und hier insbesondere jenen, die sich aktiv einbringen und ihre Freizeit der Mit der Gründung der Silicon Austria Labs (SAL) im Jahr 2018 ist ein außeruniversitäres Spitzenforschungszentrum entstanden. Arbeit in Funktionen, Arbeitsgruppen etc. Seine Aufgaben: Forschung im Bereich der elektronikbasierten Systeme (EBS) zu betreiben und damit zu einem europäischen Vorreiter zu avancieren. widmen – danke! Funktionieren würde die JI nicht ohne engagierte Geschäftsführe- I n Zusammenarbeit mit Partnern aus In- nikindustrie etablierte Standorte abge- Angebot für Unternehmen rinnen und Geschäftsführer – danke Euch dustrie und Wissenschaft beschleunigt deckt. Diese ermöglichen es, ein breites Mit seinem Angebot spricht das Forschungs- für Euren Einsatz; und persönlich in diesem SAL den Wertschöpfungsprozess von Netzwerk an Industriepartnern direkt vor zentrum vor allem jene Unternehmen an, die Sinne: Lieber Martin Amor danke für Deinen der Idee zur Innovation mit exzellenter Ort bzw. in unmittelbarer Nähe zu betreu- neue Technologien für sich nutzbar machen super Einsatz und diese wunderbare Zeit. Forschung und wirtschaftlichem Nutzen. en. Ziel ist es, die österreichische EBS-In- wollen – jedoch vor der Herausforderung Ich habe unsere Zusammenarbeit genossen. In Eigen-, Auftrags- und kooperativer For- dustrie international sichtbar zu machen stehen, nicht über das dafür notwendige schung mit Industriepartnern entwickelt und, damit verbunden, den Wirtschafts- technische Know-how zu verfügen. Um die- Meinem Nachfolger und dem neuen Vor- SAL Lösungen für zukunftsorientierte standort Österreich weiter zu stärken. se Forschungsschwerpunkte auch optimal sitzteam möchte ich alles erdenklich Gute Themen, wie z.B. Industrie 4.0, Energie- abzudecken, stellt SAL dazu jene Ressourcen wünschen: Nutzt und genießt die Zeit, wende, Mobilität oder Gesundheit. Einzig- Silicon Austria Labs bietet Forschungs- zur Verfügung, die Innovationen im Bereich seid’s mutig und entschlossen! Fotos: Marija Kanizaj, IV-Kärnten, JI-Wien, Bruckner artig dabei ist das Modell im Rahmen der leistungen sowohl auf Modell- als auch der elektronikbasierten Systeme möglich kooperativen Forschung: Kooperationspro- Hardwareebene an, bezieht aber auch die machen: hervorragende Forscher und eine Herzlichst Euer jekte werden von SAL mitfinanziert und der dazugehörige Systemintelligenz mit ein. in Österreich einzigartige State-of-the-Art Cash-Anteil der Industrie liegt bei lediglich Geforscht wird dabei in fünf zukunfts- Forschungsinfrastruktur. 25 Prozent. weisenden Forschungsbereichen: Sensor Systems, Radio Frequency Systems, Power WEBTIPP Mit drei Forschungszentren in Graz, Villach Electronics, System Integration Technolo- Andi Wimmer, silicon-austria-labs.com und Linz werden wichtige, in der Elektro- gies, Embedded Systems. Bundesvorsitzender der Jungen Industrie Oktober 2020 | iv-positionen 9
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