Klimafreundliche Mitarbeitermobilität - Mobilitätsbedürfnisse im Fokus - die Praxis im Blick - Institut für Management ...

 
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Klimafreundliche Mitarbeitermobilität - Mobilitätsbedürfnisse im Fokus - die Praxis im Blick - Institut für Management ...
Projekt

Klimafreundliche
Mitarbeitermobilität
Mobilitätsbedürfnisse im Fokus –
die Praxis im Blick
Klimafreundliche Mitarbeitermobilität - Mobilitätsbedürfnisse im Fokus - die Praxis im Blick - Institut für Management ...
2   IMPRESSUM

    Impressum
    Kontaktadresse:
    Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen
    Institut für Management und Innovation (IMI)

    Ernst-Boehe-Straße 4
    67059 Ludwigshafen am Rhein
    Telefon: 0621 5203 - 259
    Internet: https://imi.hwg-lu.de/

    Verfasser:
    Philipp Tachkov, Arabella Gregor

    Layout:
    Xenosign, Viernheim

    © Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen,
    Institut für Management und Innovation, 2019

    Bildquellen: Colourbox, AdobeStock,
    Hochschule Ludwigshafen

    Alle Rechte vorbehalten.
    Dieses Werk ist einschließlich all seiner Teile urheberrechtlich ge-      jedermann benutzt werden dürften. Soweit in diesem Werk direkt
    schützt. Jede Verwertung, die über die engen Grenzen des Urheber-         oder indirekt auf Gesetze, Vorschriften oder Richtlinien (z.B. DIN, VDI)
    rechtsgesetzes hinausgeht, ist ohne schriftliche Zustimmung von IMI       Bezug genommen oder aus ihnen zitiert worden ist, kann das IMI keine
    unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen,   Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität übernehmen.
    Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Speicherung in elek­
    tronischen Systemen. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen und            Bei der Verwendung der männlichen Form von Bezeichnungen wird in
    Handelsnamen in dieser Broschüre berechtigt nicht zu der Annahme,         dieser Broschüre immer das generische Maskulin verwendet. Männ-
    dass solche Bezeichnungen im Sinne der Warenzeichen- und Marken-          liche und weibliche Personen sind folglich immer gleichermaßen
    schutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und deshalb von          angesprochen.

                       Gefördert durch die Europäische Union aus dem
                       Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

    Kofinanzierende Projektpartner:
Klimafreundliche Mitarbeitermobilität - Mobilitätsbedürfnisse im Fokus - die Praxis im Blick - Institut für Management ...
INHALT          3

Inhalt
Vorwort4

Das Wichtigste auf einen Blick                                                                                                     5

Kurz-Statements von Projektpartnern                                                                                               6

Zum Projekt                                                                                                                       8
Hintergrund: Klimaschutz und berufsbedingte Mobilität.............................. 10
Das Projekt im Überblick:
Inhalt, Zusammenarbeit und Vorgehensweise....................................................12
Einblick: Methodische Innovation bei der Ermittlung
von Mobilitäts-Nutzerbedürfnissen......................................................................... 16

Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen                                                                                          20
Angaben zur Ist-Mobilität............................................................................................. 22
Wie werden klimafreundliche Verkehrsmittel
aktuell wahrgenommen?..............................................................................................26
Durch welche Maßnahmen kann die Attraktivität
klimafreundlicher Verkehrsmittel effektiv gesteigert werden?.....................30

Handlungsempfehlungen
und Praxisbeispiele                                                                                                            34
Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)..............................................................36
Radmobilität........................................................................................................................48
Fahrgemeinschaften / Mitfahrgelegenheiten.......................................................62
Weitere Möglichkeiten für Arbeitgeber�������������������������������������������������������������������65

Literaturhinweise                                                                                                              67
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4   VORWORT

    Ulrike Höfken
    Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz

                                              die auf die Bedürfnisse der Menschen     Unternehmen umfassenden Projekt-
                                              zugeschnitten sind und dabei sämt-       partnergruppe werden Handlungs-
                                              liche Aspekte des individuellen Mo-      empfehlungen für Ausgestaltungen
                                              bilitätserlebnisses berücksichtigen –    der wesentlichen klimafreundlichen
                                              neben notwendiger Infrastruktur im       Mobilitätsalternativen – ÖPNV, Rad-
                                              öffentlichen Raum auch korrespon-        mobilität und Fahrgemeinschaften –
                                              dierende Leistungen und Anreize von      gegeben, wobei die jeweiligen Beiträ-
                                              Arbeitgebern sowie Erleichterungen,      ge von öffentlicher wie privater Seite
                                              die z.B. durch Digitalisierungsansätze   klar dargestellt sind. Die Ergebnisse
                                              erreicht werden können.                  sind dabei auch auf andere ähnliche
                                                                                       Räume übertragbar und daher von
                                              Das Ziel muss sein, klimafreundliche     großem öffentlichem Nutzen. So be-
                                              Mobilitätsoptionen so auszugestal-       schäftigt sich auch das Ministerium
    Die beruflich bedingte Mobilität von      ten, dass sie in Summe von Aspekten      für Umwelt, Energie, Ernährung und
    Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-          wie Kosten, Zeitdauer, Flexibilität,     Forsten selbst im Rahmen der „Klima­
    mern ist ein wichtiges Handlungs-         Sicherheit, Komfort und Gesundheit       neutralen Landesverwaltung“ mit
    feld, um Treibhausgas-Emissionen zu       für einen möglichst großen Teil von      dem Thema „Mitarbeitermobilität“
    redu­zieren und den Klimaschutz vor-      Berufspendlern als die attraktivere      und wird die Erkenntnisse des Projek-
    anzubringen. Nach wie vor nutzt ein       Option wahrgenommen werden.              tes in seine Arbeit einfließen lassen.
    hoher Anteil von Beschäftigten den        Letztlich ergibt sich daraus auch eine
    eigenen, in der Regel konventionell       verbesserte Umwelt- und Lebensqua-       Auf diesem, aber auch auf anderen
    angetriebenen Pkw, um den täglichen       lität in unseren Städten. Um dem Ziel    Projekten und Erkenntnissen auf-
    Weg von Wohn- zu Arbeitsort zu-           einer nachhaltigeren Arbeitswegmo-       bauend, werden wir das Ziel einer
    rückzulegen. Dadurch entstehen im         bilität näher zu kommen, sind zum        sauberen Mobilität in Rheinland-Pfalz
    Vergleich zu Alternativen wie ÖPNV,       einen gute Kenntnisse der Nutzerbe-      weiterverfolgen. Alle Aktivitäten,
    Radmobilität oder auch Fahrgemein-        dürfnisse notwendig, zum anderen         die dazu beitragen, dass Menschen
    schaften um ein Vielfaches höhere         sind Austausch und Zusammenarbeit        von klimafreundlichen Alternativen
    Treibhausgas-Emissionen, aber auch        von öffentlicher Hand und Unterneh-      überzeugt werden und den Nutzen
    andere negative Auswirkungen wie          men/Arbeitgebern unerlässlich, um        einer nachhaltigen Mobilität erken-
    Lärm, Abgase und Verkehrsüber­            effektive Maßnahmenbündel schnü-         nen – für die Umwelt, die Städte,
    belastungen in Innenstädten.              ren und einen Verhaltenswandel ein-      ihre Arbeitgeber aber auch für sich
                                              leiten zu können.                        selbst – sind wertvoll und helfen, auf
    Die „Mobilitätswende“, gerade auch                                                 diesem Weg weiterzugehen.
    im Hinblick auf die durch Gewohnhei-      Das Projekt „Klimafreundliche Mitar-
    ten geprägte Arbeitsweg-Mobilität,        beitermobilität“ hat diesen Grundge-     Mein herzlicher Dank gilt den Ma-
    ist daher ein großes Ziel, das aufgrund   danken aufgegriffen und anschaulich      chern des Projekts von Hochschule,
    seiner umfassenden Auswirkungen           aufgezeigt, welche Entwicklungs-         den beteiligten Unternehmen und
    und Aufgaben Politik, kommunale           pfade bei der klimafreundlichen          Verwaltungen sowie den weiteren
    Verwaltungen, Unternehmen und             Mobilität durch Kooperation von          Partnern, die kreativ und innovativ
    einzelne Bürgerinnen und Bürger           öffentlichem Bereich und Unter-          an diesem erfolgreichen Projekt mit-
    tangiert.                                 nehmen möglich sind und welche           gewirkt haben.
                                              Maßnahmen Nutzerbedürfnissen
    Doch wie kann ein „Umsteigen“ auf         dabei besonders entgegenkommen.          Ich wünsche allen Akteuren bei der
    klimafreundliche Alternativen er-         Basierend auf einer breiten und de-      jetzt anstehenden Umsetzung der
    reicht werden? Ein breiter Konsens        taillierten Datensammlung sowie          definierten Maßnahmen viel Erfolg
    herrscht darüber, dass dies nur über      dem intensivem Austausch in der          und breite Unterstützung der Arbeit-
    attraktive Angebote gelingen kann,        kommunale Verwaltungen und große         nehmerinnen und Arbeitnehmer.
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DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK          5

Das Wichtigste auf einen Blick
Das Projekt „Klimafreundliche Mit-
arbeitermobilität“ untersuchte von
Oktober 2017 bis September 2019
Mobilitätsbedürfnisse von Beschäf­
tigten, insbesondere in Bezug auf
Maßnahmen, welche die Attraktivität
von klimafreundlichen Verkehrsmitteln
wie u.a. ÖPNV, (E-)Radmobilität und
Fahrgemeinschaften steigern und den
Umstieg auf diese Alternativen fördern.

Als Projektpartner kooperierten die
Hochschule für Wirtschaft und
Gesell­schaft Ludwigshafen, die Ver-
waltungen der Stadt Ludwigshafen
am Rhein und des Rhein-Pfalz-Krei-
ses und die Unternehmen BASF SE,
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG,
Sparkasse Vorderpfalz und Techni-
sche Werke Ludwigshafen AG. Diese         ten knapp 15.000 Beschäftigte er-        fließen die Resultate in die kommen-
sieben Projektpartner bildeten auch       reicht werden) Mobilitätsverhalten,      den Planungen der beteiligten Arbeit-
die Untersuchungsstandorte. Zur           Wahrnehmung von Verkehrsmit-             geber und Verwaltungen ein.
Anbahnung und Planung des Pro-            telalternativen und Präferenzen für
jekts arbeiteten die Stadtverwaltung      Ausgestaltungsmöglichkeiten abzu-        Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war
Ludwigshafen, die Verwaltung des          bilden (siehe Abschnitt Seite 22 – 33)   die sehr gute Zusammenarbeit der
Rhein-Pfalz-Kreises und die Hoch-         und darauf aufbauend Handlungs­          Projektpartner, die allen Teilnehmern
schule in einer Kernarbeitsgruppe         empfehlungen für Maßnahmen               den hohen Mehrwert der direkten
eng zusammen.                             auf öffent­licher Seite wie auch auf     Kooperation zwischen Unternehmen
                                          Seiten von Arbeitgebern abzuleiten.      und den kommunalen Verwaltungen,
Das Projekt wurde durch das Minis-        Die resultierenden Handlungsemp-         sowie den regionalen Planern und
terium für Umwelt, Energie, Ernäh-        fehlungen, die ab Seite 36 ausführlich   Anbietern klimafreundlicher Mobi-
rung und Forsten Rheinland-Pfalz          dargestellt sind, haben den Charakter    litätsoptionen vor Augen geführt
im Rahmen des Europäischen Fonds          verallgemeinerungsfähiger Aussagen       hat. So ist es auch ein Ergebnis des
für regionale Entwicklung (EFRE) zu       und bieten Anregungen und Beispiele      Projekts, dass der gebildete Arbeits-
50% gefördert und durch die Pro-          für Kommunen und Arbeitgeber in          kreis nach Projektabschluss beste-
jektpartner kofinanziert. Das Projekt     vergleichbaren Ballungsräumen.           hen bleibt und durch gemein­same
profitierte weiterhin von wertvollem                                               Aktivitäten auch weiterhin dazu
Input verschiedener strategischer         Dabei war es ein wesentliches Merk-      beitragen will, eine klimafreundli-
Partner wie u.a. Verkehrsverbund          mal der Zusammenarbeit in der Pro-       che, den Bedürfnissen von Nutzern
Rhein-Neckar (VRN), Rhein-Neckar-         jektgruppe, auf mögliche Synergien       und Unternehmen entsprechende
Verkehr GmbH (rnv), DB Regio AG,          zu achten, indem sich Maßnahmen          zukunftsweisende Beschäftigten­
Verband Region Rhein-Neckar (VRRN),       in der Verantwortung der öffentli-       mobilität weiterzuentwickeln.
Zweckverband Schienenpersonen-            chen Hand und Angebote von Arbeit­
nahverkehr (ZSPNV) Rheinland-Pfalz        gebern sinnvoll ergänzen und den         Auf der Projekt-Website finden inter-
Süd, Energieagentur Rheinland-Pfalz       Beschäftigten somit möglichst viel       essierte Leser weitere Informationen
und Die Rheinpfalz.                       Mehrwert bieten. Konkrete Maß-           zum Projekt, erfolgten Aktivitäten
                                          nahmen für die am Projekt beteilig-      sowie Veranstaltungsteilnahmen und
Ziel des Projekts war es, anhand          ten Partner zu definieren, war nicht     Publikationen.
breiter Datenerhebungen (es konn-         primäres Ziel des Vorhabens, jedoch
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6   KURZ-STATEMENTS VON PROJEKTPARTNERN

        „Das Gesamtsystem Mobilität steht vor einem            „Wir leben in dem bundesweit sechstgrößten
      evolutionären Sprung. Das stark wachsende Ver-           Ballungsraum. Dieses alleine stellt schon eine
       kehrsaufkommen vor allem in den Städten und             Herausforderung an das Verkehrssystem dar.
         die immer deutlicher werdende Umweltbelas-           Gegenwärtig beobachten wir auf den Straßen
        tung sind heute schon tiefgreifende Probleme.              unterschiedliche Engpässe und in der Ge-
          Sie machen deutlich, wie ineffizient und pro-            sellschaft eine allmählich differenziertere
         blematisch unsere heutige Mobilität ist. Es ist      Wahrnehmung von Handlungsfolgen. Darauf
       daher Zeit für eine grundlegende Veränderung.         aufsetzend hat der ausgesprochen kooperative
            Schnelligkeit wird nicht mehr das Maß aller         Projektansatz einer Zusammenarbeit unter-
           Dinge sein. Wir werden uns entschleunigen.            schiedlicher Partner nicht nur funktioniert,
          Nicht das Höchsttempo bestimmt die mobile                   sondern auf unserem Weg hin zu einer
          Gesellschaft von morgen, sondern die Art der         umweltgerechteren Verkehrsmittelwahl eine
                 Fortbewegung und wie wir tatsächlich                    wichtige Dynamik in Gang gesetzt.“
                          "am besten" ans Ziel kommen.
                                                                                            Clemens Körner,
              Um die intermodale Mobilität in unseren                         Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises
           Städten zu fördern, muss ein neues Mobili-
            tätsnetz über das bestehende Netz der für
              den motorisierten Individualverkehr aus-
             gebauten Straßen entwickelt werden. Ziel
             muss es sein, das intermodale Mobilitäts-            „Als forschendes BioPharma-Unternehmen
           netz so zu organisieren, dass das Kraftfahr-     brauchen wir in allen Bereichen qualifizierte und
            zeug nicht länger als Verkehrsmittel erster        motivierte Mitarbeiter*innen, um mit innova-
                Wahl wahrgenommen wird. Gerade die              tiven Therapien einen echten Unterschied im
             Metropolregionen eignen sich als Innova-           Leben von Menschen zu machen. Sowohl für
             tionslabore für die Mobilität von morgen.            unsere Belegschaft, als auch für potentielle
            Mit zwei maroden Hochstraßensystemen                  neue Kolleg*innen ist die Work-Life-Balance
               ist die Metropolregion Rhein-Neckar wie         ein wichtiger Faktor, der natürlich auch durch
                       keine zweite dafür prädestiniert.“          den täglichen Arbeitsweg beeinflusst wird.
                                                                     Wie lange bin ich unterwegs? Pendele ich
                          Prof. Dr. Joachim Alexander,              entspannt oder erzeugt eine angespannte
                         Klimaschutzbeauftragter der                 Verkehrssituation Stress? Auch die eigene
                        Stadt Ludwigshafen am Rhein            Umweltbilanz wird für viele immer wichtiger.
                                                                  Antworten auf diese Fragen finden wir nur
                                                                   gemeinsam. Deshalb unterstützen wir das
                                                                 Projekt „Klimafreundliche Mitarbeitermobi­
                                                                   lität“. Es liefert uns wertvolle Erkenntnisse,
                                                                        um individuelle Bedürfnisse mit neuen
                                                                 Angeboten sowie Klima- und Umweltschutz
                                                                in Einklang zu bringen. So können wir gezielt
                                                                      Maßnahmen fördern, die auf Akzeptanz
                                                                        unserer Mitarbeiter*innen stoßen und
                                                                   gleichzeitig unserer gesellschaftlichen Ver-
                                                                     antwortung gerecht werden. Konkret set-
                                                                   zen wir – wo immer möglich – auf flexible
                                                                    Arbeitszeitmodelle sowie Homeoffice-Op-
                                                                    tionen. Auch die Einführung des RNV-Job-
                                                                     Tickets als klimafreundlichere Alternative
                                                                                 wurde sehr gut angenommen“.

                                                                       Dr. Stefan Simianer, Vice President und
                                                                       Geschäftsführer AbbVie Ludwigshafen
Klimafreundliche Mitarbeitermobilität - Mobilitätsbedürfnisse im Fokus - die Praxis im Blick - Institut für Management ...
KURZ-STATEMENTS VON PROJEKTPARTNERN              7

 „Wir sehen uns als Unternehmen mit Standort                    „Ludwigshafen und das Umland stehen
     Ludwigshafen auch in der Verantwortung,             hinsichtlich der Mobilität von Arbeitnehmern
  unseren Beitrag zur Gestaltung der Mobilität          in den nächsten Jahren vor großen Herausfor-
   von morgen zu leisten. Mit zukünftig jeweils          derungen. Als in der Vorderpfalz verwurzeltes
einem Standort in der Innenstadt und einem in           Unternehmen mit Hauptsitz in Ludwigshafen
 der Industriestraße werden wir zusätzlich zum          haben wir viele Mitarbeiter, die in Ludwigsha-
         Pendlerverkehr unserer Mitarbeiter von          fen, Speyer oder im Rhein-Pfalz-Kreis wohnen
  zu Hause zur Arbeit auch die Wege innerhalb               und arbeiten. Schon aus diesem Grund sind
der Stadt bewältigen müssen. Wir wollen unse-              wir natürlich daran interessiert, dass unsere
       re Mitarbeiter dazu motivieren, die Wege              Mitarbeiter schnell und energieeffizient zu
  möglichst klimafreundlich mit Bus, Bahn oder          ihrer Arbeitsstelle und wieder zurückkommen.
             dem Fahrrad zurückzulegen um die            Darum haben wir uns gerne als Partner beim
    Verkehrssituation in und um Ludwigshafen              Mobilitätsprojekt beteiligt. Mit dem Ergebnis
                      nachhaltig zu verbessern.“         sind wir sehr zufrieden, zeigt es doch, dass die
                                                             wirksamsten Lösungen im Zusammenspiel
           Thomas Mösl, Technischer Vorstand                   von lokalen Unternehmen, öffentlichem
         Dieter Feid, Kaufmännischer Vorstand                  Nahverkehr und den Stadt- und Kreisver­
           Technische Werke Ludwigshafen AG                                waltungen erreicht werden.“

                                                                                      Thomas Traue,
                                                                     Vorstandsvorsitzender Sparkasse
                                                                 Vorderpfalz, Ludwigshafen am Rhein
   „BASF unterstützt das Gemeinschaftsprojekt
    „Klimafreundliche Mitarbeitermobilität“, da
wir uns den Herausforderungen der künftigen
 Pendlermobilität stellen möchten. Sowohl die        „Beschäftigten wie Studierenden in Zukunft noch
     anstehende Großbaustelle „Hochstraße“ als             bessere und klimafreundliche Möglichkeiten
 auch die Veränderungen im Mobilitätsverhal-            zu bieten, die Hochschulstandorte flexibel und
    ten und im Mobilitätsangebot sehen wir als          komfortabel zu erreichen, ist uns ein wichtiges
Chance, das Thema Nachhaltigkeit im Betrieb-             Anliegen. Die Hochschule hat diesbezüglich in
lichen Mobilitätsmanagement neu zu denken.               der Vergangenheit bereits verschiedene Maß-
  Wie unsere Mitarbeiter künftig stressfrei und             nahmen ergriffen, sei es zur Förderung der
   sicher ihren Arbeitsweg zurücklegen können,              Radmobilität, der ÖPNV-Nutzung oder zur
     welche Alternativen und innovativen Ideen              Bildung von Fahrgemeinschaften. Es bleibt
  es im Bereich der Verkehrsverlagerungen gibt         jedoch vielfach Bedarf für weitere Verbesserun-
   und welche Voraussetzungen dafür geschaf-              gen bestehen, insbesondere auch im Hinblick
    fen werden müssen, sind zentrale Fragestel-             auf die Anbindungssituation. Wir sind auf-
         lungen im Rahmen dieses Projektes. Wir             grund dessen sehr froh über die nützlichen
     erwarten Lösungsansätze zur Verbesserung           Erkenntnisse und detaillierten Handlungsemp-
        der Mitarbeitermobilität, die in der Folge       fehlungen aus dem Projekt „Klimafreundliche
   unternehmensübergreifend und gemeinsam                     Mitarbeitermobilität“, die im Verlauf der
        mit den öffentlichen Partnern umgesetzt           erfolgreichen Zusammenarbeit der Koopera-
           werden können. Die Erfahrungen und                     tionspartner erarbeitet worden sind.“
      Ergebnisse aus dem Projekt sollten genutzt
     werden, um die Themen „Klimafreundliche                                    Prof. Dr. Peter Mudra,
        Mitarbeitermobilität“ und „Betriebliches              Präsident der Hochschule für Wirtschaft
       Mobilitätsmanagement“ in der Metropol­                         und Gesellschaft Ludwigshafen
              region Rhein Neckar zu etablieren.“

       Rainer Zotz, Group Real Estate & Facility
         Management – Advocacy & Mobility,
                                       BASF SE
Klimafreundliche Mitarbeitermobilität - Mobilitätsbedürfnisse im Fokus - die Praxis im Blick - Institut für Management ...
Klimafreundliche Mitarbeitermobilität - Mobilitätsbedürfnisse im Fokus - die Praxis im Blick - Institut für Management ...
ZUM PROJEKT
Klimafreundliche Mitarbeitermobilität - Mobilitätsbedürfnisse im Fokus - die Praxis im Blick - Institut für Management ...
10   ZUM PROJEKT

     Hintergrund:
     Klimaschutz und berufsbedingte Mobilität
     Der Schutz des Klimas bei gleichzeiti-   deutlich gefallen sind. Pkw sind dabei
                                                                                                  CO2-Emissionen in der EU
     ger Gewährleistung wirtschaftlicher      zu 61% für die Treibhausgas-Emissio-            Entwicklung der CO2-Emissionen
     Leistungsfähigkeit ist eine der großen   nen des Straßenverkehrs und für 44%                nach Sektor (1990 – 2016)
     Herausforderungen unserer Zeit. Um       der Emissionen des gesamten Ver-            150 %

     eine nachhaltige Reduktion von Treib-    kehrssektors verantwortlich.2 Gerade        125 %
     hausgasemissionen zu erreichen und       die arbeitsbedingte individuelle Mo-
     damit eine effektive Klimapolitik zu     bilität, neben Dienstwegen vor allem        100 %

     unterstützen, werden in Deutschland      der Arbeitsweg der Beschäftigten, ist        75 %
     von Kommunen und Unternehmen             in Ballungsräumen mit einer hohen
     bereits vielfältige Klimaschutzakti-     Arbeitsplatzdichte für einen enormen         50 %

     vitäten verfolgt.                        Anteil der CO2-Emissionen verant-                1990      1995     2000   2005     2010     2015 2016
                                              wortlich. Dies zeigt sich auch an dem              =
                                                                                               100 %

     Mobilität ist in diesem Zusammen-        signifikanten Anteil des Berufs- und                Energie          Verkehr          Industrie*
     hang ein wichtiges Handlungsfeld,        Ausbildungsverkehrs von 22% an allen                Wohngebäude
                                                                                                                          Land-, Forstwirtschaft,
                                                                                                                          Fischerei
     da sie neben den Emissionen aus          zurückgelegten Personenkilometern
                                                                                          * Fertigung und Bau.       Quelle: Europäische Umweltagentur
     Energiewirtschaft, Industrie und         in Deutschland in 2016.3
     sonstiger Brennstoffnutzung einen                                                 Quelle: http://www.europarl.europa.eu/news/de/
                                                                                       headlines/society/20190313STO31218/co2-emissionen-
     wesentlichen Anteil aller CO2-Emissi-    Ursächlich für den hohen CO2-Aus-        von-autos-zahlen-und-fakten-infografik
     onen verursacht.1 Tatsächlich sind die   stoß der arbeitsbedingten Mobilität
     CO2-Emissionen des Verkehrssektors       ist, dass nach wie vor sehr viele Ar-
     in der EU von 1990 bis 2016 um ca.       beitnehmerinnen und Arbeitnehmer         ten Individualverkehrs (MIV) an der
     25% gestiegen, während sie in ande-      einen konventionell angetriebenen        Gesamtanzahl der in Deutschland
     ren Sektoren wie Energie, Industrie,     Privat-Pkw für den Arbeitsweg nut-       im Berufsverkehr beförderten Per-
     Wohnen, Landwirtschaft zum Teil          zen. So ist der Anteil des motorisier-   sonen zwischen 1990 und 2016 auf
ZUM PROJEKT             11

dem Niveau von 65% konstant ge-                     insbesondere aber öffentliche Ver-            Aspekte des „Mobilitätserlebnisses“
blieben.4 Für den Klimaschutz ist dies              waltungen, die für die notwendige             berücksichtigt werden, um in der
problematisch, da die auf Personen-                 Infrastruktur sorgen, und Unterneh-           Wahrnehmung der Nutzer zu attrakti-
kilometer bezogenen durchschnitt­                   men, die im Rahmen des betriebli-             ven „Gesamtpaketen“ aus Infrastruk-
lichen Treibhausgas-Emissionen eines                chen Mobilitätsmanagements Ein-               turmaßnahmen, unterstützenden
Pkw mit 139g/Pkm deutlich höher                     fluss nehmen können. Letzten Endes            Services und direkten Nutzungsan-
als beispielsweise diejenigen eines                 kommt es jedoch auf die Beschäf-              reizen zu gelangen. Schließlich sind
Linienbusses (75g/Pkm) oder einer                   tigten an, die souverän entscheiden           mit öffentlichen Verwaltungen und
Straßenbahn (64g/Pkm) sind.5 Ein                    können, auf welche Weise sie ihren            Unternehmen diejenigen Akteure zu
weiterer Faktor ist der niedrige durch-             Arbeitsweg zurücklegen.                       beteiligen, die die größten Einfluss-
schnittliche Pkw-Besetzungsgrad im                                                                möglichkeiten haben und sich durch
Berufsverkehr von statistisch nur 1,1               Wenn es gelingt, die Attraktivität            abgestimmte Maßnahmen gegensei-
Personen.6                                          klimafreundlicher Mobilitätsalter-            tig unterstützen können.
                                                    nativen – sowohl hinsichtlich des
Insbesondere in Ballungsräumen mit                  objektiven Angebots als auch in der           Diese Perspektive war Ausgangs-
hoher Arbeitsplatzdichte und hohem                  subjektiven Wahrnehmung – soweit              punkt des Projekts „Klimafreund-
Einpendleraufkommen, wie z.B. in                    zu steigern, dass ein Verkehrsmittel-         liche Mitarbeitermobilität“, das im
Ludwigshafen am Rhein mit einem                     wechsel zu einer positiven eigenen            folgenden Abschnitt näher beschrie-
Einpendleranteil von ca. 70% an den                 Entscheidung wird, kann eine dau-             ben wird.
sozialversicherungspflichtig Beschäf-               erhafte Verhaltensänderung hin zu
tigten, ist es aus Sicht der Klimapo-               einer nachhaltigeren Arbeitsweg-Mo-
litik, aber auch aus verkehrs- und                  bilität gelingen. Hierbei sind drei As-
                                                                                                  1   Umweltbundesamt: Kohlendioxid-Emissionen,
stadt­planerischen Gründen, dringend                pekte von hoher Bedeutung. Zum ei-                URL: https://www.umweltbundesamt.de/daten/
geboten, den Anteil des (konventio-                 nen wird eine differenzierte Kenntnis             klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland/
                                                                                                      kohlendioxid-emissionen#textpart-1.
nellen) motorisierten Individualver-                von Nutzerbedürfnissen benötigt, um           2   Europäische Umweltagentur (2019):
                                                                                                      CO2-Emissionen von Autos: Zahlen und Fakten,
kehrs zugunsten klimafreundlicherer                 aus einer großen Vielfalt von poten-              URL: http://www.europarl.europa.eu/news/de/
Mobilitätsoptionen wie den ÖPNV,                    ziellen Ausgestaltungsmöglichkeiten               headlines/society/20190313STO31218/co2-emissionen-
                                                                                                      von-autos-zahlen-und-fakten-infografik.
(E-) Fahrradmobilität, intelligente                 klimafreundlicher Mobilitätsangebo-           3   Bundesministerium für Verkehr und digitale
                                                                                                      Infrastruktur (Hrsg.): Verkehr in Zahlen 2018/2019.
Mitfahrkonzepte, E-Fahrzeuge und                    te diejenigen identifizieren zu können,       4   Bundesministerium für Verkehr und digitale
intermodale Lösungen wie Park&Ride                  die am stärksten auf die gesamthafte              Infrastruktur (Hrsg.): Verkehr in Zahlen 2018/2019.
                                                                                                  5   Umweltbundesamt: Emissionsdaten,
bzw. Bike&Ride zu reduzieren. Die                   Wahrnehmung der Attraktivität die-                URL: https://www.umweltbundesamt.de/themen/
Herausforderung, dies umzusetzen,                   ser Angebote einzahlen. Weiterhin ist         6
                                                                                                      verkehr-laerm/emissionsdaten#textpart-1.
                                                                                                      Deutsche Energie-Agentur (2012): Verkehr.Klima.
betrifft alle Teile der Gesellschaft,               zu beachten, dass alle wesentlichen               Energie. Alles Wichtige auf einen Blick.

                   Personenverkehrsleistung nach Fahrzwecken 2003 und 2016 im Vergleich, Anteile in Prozent

                       2003                                              2016

                          5,2%                                              4,8%
                12,5%                                            14,6%
                                                                                                  ■ Begleitfahrten
                                                                                                  ■ Urlaubs- und Freizeitverkehr
                                                                                                  ■ Berufs- und Ausbildungsverkehr
       17,2%         Gesamt:                             15,8%          Gesamt:
                                                                                                  ■ Einkaufsfahrten
                 1.142 Mrd. Pkm*     43,6%                          1.276 Mrd. Pkm*    42,8%
                                                                                                  ■ Geschäftsreisen

             21,4%                                              22,1%
                                                                                                                     *Milliarden Personenkilometer
                                                                                                       Bundesministerium für Verkehr und digitale
                                                                                                  Infrastruktur (Hrsg.), Verkehr in Zahlen 2018/2019

Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/bild/personenverkehrsleistung-nach-fahrzwecken-2003-2016
12   ZUM PROJEKT

     Das Projekt im Überblick: Inhalt, Zusammenarbeit

     Das Projekt „Klimafreundliche Mit-      ter Forschungs- und Praxis­projekte,      gleichzeitig hohem MIV-Anteil einen
     arbeitermobilität“ untersuchte im       Ergebnissen von Studierendenar­           starken Bedarf nach zukunftsweisen-
     Zeitraum Oktober 2017 bis Sep-          beiten und dem intensiven Austausch       der Weiterentwicklung klimafreund-
     tember 2019 am Pilotstandort Lud-       mit den Projektpartnern. Ausgehend        licher Mobilität gibt und gleichzeitig
     wigshafen, welche Maßnahmen zur         von den empirischen Resultaten,           aufgrund einer sanierungsbedürf-
     Steigerung der Attraktivität von kli-   denen Angaben von knapp 15.000            tigen Straßeninfrastruktur (insbe-
     mafreundlichen Verkehrsmitteln aus      Befragten zugrunde lagen, wurden          sondere hinsichtlich der für Pendler
     der Perspektive von Beschäftigten       in enger Zusammenarbeit zwischen          wichtigen Hochstraßen Nord und
     besonders nutzenstiftend sind und       den Projektpartnern Schlussfolgerun-      Süd) einen erhöhten Druck für Ver-
     zu sinnvollen Maßnahmenbündeln,         gen abgeleitet, welche Umsetzun-          haltensanpassungen besteht. Im Ein-
     bestehend aus Aktivitäten sowohl        gen, basierend auf Befragungsdaten,       klang mit bestehenden Klimaschutz-
     im öffentlichen Raum als auch im        Rahmenbedingungen und Praxis­             konzepten der Stadt Ludwigshafen
     Verantwortungsbereich von Unter-        erfahrungen, angestrebt werden            und des Rhein-Pfalz-Kreises ergab
     nehmen, verknüpft werden können.        sollten. Diese Schlussfolgerungen         sich hierdurch ein guter Ansatzpunkt
     Untersuchungsleitend war dabei die      wurden letztlich in Handlungsemp-         für die Untersuchung attraktiver kli-
     Frage der Nutzerbedürfnisse. Diese      fehlungen für Akteure auf öffent­         mafreundlicher Beförderungsmög-
     und weitere zentrale Aspekte des        licher (Gebietskörperschaften, Politik)   lichkeiten unter Beteiligung von
     Mobilitätsverhaltens wurden anhand      und privater Seite (Unternehmen),         kommunalen Verwaltungen, Unter-
     von Online-Mitarbeiterbefragungen       mit dem Charakter verallgemein-           nehmen und deren Beschäftigten.
     bei sieben am Projekt beteiligten       erbarer, grundsätzlich auf ähnliche
         Arbeitgebern in Ludwigshafen        Räume übertragbarer Erkenntnisse,         Ein definierendes Merkmal des Pro-
            erfasst und zu einer breiten     zusammengefasst.                          jekts war zudem der intensive Aus-
              Datenbasis zusammenge­                                                   tausch und die enge Zusammen-
               führt. Die inhaltliche Aus-   Mit Ludwigshafen am Rhein und             arbeit zwischen Unternehmen mit
                gestaltung der Erhebun-      seinem Umland fand das Projekt in         hoher Beschäftigtenzahl und den im
                gen basierte auf einer       einem Raum statt, in dem es auf-          Projektraum zuständigen kommuna-
               Literaturanalyse relevan-     grund hoher Einpendlerzahlen bei          len Verwaltungen in der Projektar-
ZUM PROJEKT       13

und Vorgehensweise
                                           beitsgruppe. Dadurch konnten sämt-     Lud­wigshafen am Rhein, die Verwal-
                                           liche für die Weiterentwicklungen      tung des Rhein-Pfalz-Kreises, BASF SE,
                                           klimafreundlicher Mobilität wichti-    AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG,
                                           gen Aspekte, sowohl im Bereich der     Sparkasse Vorderpfalz, Technische
                                           öffentlichen Infrastruktur als auch    Werke Ludwigshafen AG und die
                                           sinnvolle Arbeitgeberbeiträge, ge-     Hochschule für Wirtschaft und Ge-
                                           samthaft betrachtet und auf mög-       sellschaft Ludwigshafen. Das Projekt
                                           liche Synergien durch abgestimmte      profitierte weiterhin sehr von einer
                                           Maßnahmen beleuchtet werden.           starken Vernetzung mit verschiede-
                                                                                  nen strategischen Partnern, darunter
                                           Das Projekt wurde durch den Eu-        die Energieagentur Rheinland-Pfalz,
                                           ropäischen Fonds für regionale         der Verkehrsverbund Rhein-Neckar
                                           Entwicklung (EFRE) zu 50% geför-       (VRN), DB Regio AG, Rhein-Neckar-
                                           dert. Die Kofinanzierung erfolgte      Verkehr GmbH (rnv), der Zweckver-
                                           zu gleichen Anteilen durch Mittel      band Schienenpersonennahverkehr
                                           der Projektpartner, die zugleich als   (ZSPNV) Süd und der Verband Region
                                           Untersuchungs­standorte zur Ver­       Rhein-Neckar (VRRN). Die RHEIN-
                                           fügung standen. Die Projektpartner     PFALZ war Medienpartner des
                                           und Mitglieder der Projektarbeits-     Projekts.
                                           gruppe waren die Stadtverwaltung

    Projekt-Kofinanzierer und Untersuchungsstandorte

    Strategische Partner und Inputgeber
14   ZUM PROJEKT

     Während der Projektlaufzeit fanden in regelmäßigen
     Abständen mehrere Treffen der Projektpartner statt,
     um gemeinsam bestimmte mobilitätsbezogene Schwer-
     punktthemen durch Vorträge und Diskussionsrunden zu
     vertiefen, Zwischenstände zu diskutieren und Erfahrun-
     gen zu innerbetrieblichen Möglichkeiten zu teilen. Neben
     den Beteiligten der Projektpartnergruppe engagierten
     sich hier insbesondere Vertreter der verschiedenen stra-
     tegischen Partner mit interessanten und das Projekt sehr
     bereichernden Vorträgen.
ZUM PROJEKT   15

Durch Vorträge und Publikationen wurden Öffentlichkeit und Fachkreise
regelmäßig über das Projekt und Zwischenergebnisse informiert.

Vorträge, u.a.:                                                                  Publikationen:
■ 22. Energietag Rheinland-Pfalz, TH Bingen,                                     ■ Fachbeitrag „Chancen für den Klimaschutz

  29.08.2019                                                                       durch eine veränderte Mitarbeitermobilität“, in:
■ Regionalkonferenz Mobilitätswende,                                               Ökologisches Wirtschaften, Ausgabe 01/2019,
  Ludwigshafen am Rhein, 14.05.2019                                                S. 35 – 40.
■ Bürger-Infoveranstaltung Mobilität, Neuhofen,                                  ■ Fachbeitrag „Von der genauen Kenntnis der Kunden­

  Rhein-Pfalz-Kreis, 29.03.2019                                                    bedürfnisse zu verbesserten Angeboten im ÖPNV“,
■ Bürgerforum Radverkehr,                                                          in: Nahverkehrspraxis, Ausgabe 11/12-2018, S. 40 – 42.
  Stadt Ludwigshafen am Rhein, 12.02.2019                                        ■ Fachbeitrag „Klimaschutz durch eine angepasste
■ Informationstreffen mit Ministerin Höfken, Stadt-                                Mitarbeitermobilität – wie attraktive Angebote den
  verwaltung Ludwigshafen am Rhein, 29.01.2019                                     täglichen Arbeitsweg verändern können“, in Schmitz,
■ W.E.G. Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft                                       M., Schmidpeter, R. (Hrsg.): CSR in Rheinland-Pfalz –
  Ludwigshafen, Veranstaltung „Mobilität 4.0“,                                     Nachhaltige Entwicklung aus Sicht von Wirtschaft,
  Ludwigshafen am Rhein, 17.10.2018                                                Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft,
■ Workshop „Regionales Energiekonzept“, Verband                                    Management Reihe Corporate Social Responsibility,
  Region Rhein-Neckar, Mannheim, 24.09.2019                                        Springer (2019, im Erscheinen).
■ 6. Arbeitskreis Mobilität der Metropolregion                                   ■ Diverse Presse-Berichte in u.a. Rheinpfalz,

  Rhein-Neckar, St. Leon-Rot, 06.11.2017                                           Mannheimer Morgen, Lampertheimer Zeitung,
■ Regionales Forum Radverkehr Rhein-Neckar,                                        ECONO Rhein-Neckar, Wirtschaftsmagazin Pfalz,
  Ludwigshafen am Rhein, 14.09.2017                                                neue Lu – Das Magazin der Stadt Ludwigshafen,
■ Stadtentwicklungsausschuss, Umweltausschuss,                                     Spektrum – Magazin der HWG Ludwigshafen
  Klimabeirat der Stadtverwaltung Ludwigshafen am
  Rhein, wiederholt 2017 – 2019

Quellen der Bilder auf dieser Seite: HWG Ludwigshafen; W.E.G. WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft Ludwigshafen am Rhein mbH
16   ZUM PROJEKT

     Einblick
     Methodische Innovation bei der Ermittlung
     von Mobilitäts-Nutzerbedürfnissen
                   Das Umsetzen von Maßnahmen, sei es im          stimmungsanteil („Wunschkonzert“) oder
                   Rahmen der öffentlichen Infrastruktur oder     mangelnde Validität bei der Beurteilung von
                   im Rahmen des betrieblichen Mobilitäts-        Einzel-Aspekten, wie z.B. „verbesserte Abstell­
                   managements, ist häufig mit signifikanten      anlagen für Radfahrer am Arbeitsort“, da sie
                   Aufwänden und Kosten verbunden. Umso           aus dem gesamten Entscheidungskontext
                   wichtiger ist es, eine Möglichkeit zu haben,   (z.B. „Privat-Pkw, ÖPNV oder Rad“) herausge-
                   erzielbare Effekte zuverlässig abschätzen      löst sind und das in der Realität stattfindende
                   zu können. In der Regel wird dabei auf das     Abwägen von pro und contra verschiedener
                   Instrument der Befragung der betreffen-        Alternativen fehlt.
                   den Zielgruppen zurückgegriffen, da andere
                   Informationsquellen wie Rückgriff auf Er-
                   fahrungswerte, Erprobung in Reallaboren
                                                                  „Discrete Choice Experiments“
                   oder Sammeln von Ideen im Rahmen des
                   betrieblichen Vorschlagswesens, verschie-      zur Messung von Präferenzen
                   dene methodische Nachteile hinsichtlich        Die Lösung bestand darin, den Forschungs-
                   Validität, Repräsentativität und Aufwand/      ansatz der „Discrete Choice Experiments“, ein
                   Kosten mit sich bringen. Klassische Abfragen   Werkzeug zur Ermittlung und Analyse öko-
                   haben jedoch Schwächen wie zum Beispiel        nomischer Präferenzen, auf den Kontext der
                   eine Tendenz zu einem generell hohen Zu-       Entscheidung zwischen Mobilitätsalternati-
ZUM PROJEKT                       17

    Art des vorherrschenden                                                                         Verbindungen
                     Radwegs
                                                                                                     Taktung
       Sonstige Infrastruktur
                                                                                                     L ösungen für
        im öffentlichen Raum
                                                                                                      inter­modale Mobilität
 Einrichtungen
                                                                                                     Tarife
  am Arbeitsort
                                                                                 Öffentliche         Services
                     Services          Fahrrad, Pedelec, E-Bike
                                                                                Verkehrsmittel
                                                                                                     Nutzungsanreize
             Nutzungsanreize

                                               Mobilitätsoption für den Arbeitsweg

                                                                                                     Art der Vermittlung

                                                                                                      igenschaften
                                                                                                     E
            Verkehrssituation
                                                                                                     Vermittlungs-Tool
                Parksituation
                                                                                                     Services

                                                                                                     Nutzungsanreize
                                          PKW-Alleinfahrer                     Fahrgemeinschaft

Wichtige Merkmale verschiedener Mobilitätsoptionen für den Arbeitsweg, Quelle: eigene Darstellung

ven zu übertragen. Mit dieser Methodik kann           den konkreten Ausprägungen der jeweiligen
ermittelt werden, welchen quantitativen               Angebotsmerkmale ab (im Fall des ÖPNV
Nutzenbeitrag Maßnahmen zur Förderung                 beispielsweise das Verbindungsangebot, die
klimafreundlicher Mobilitätsoptionen in der           Taktfrequenz sowie Buchungs- und Informa-
Wahrnehmung von Pendlern, die üblicherwei-            tionsdienstleistungen).
se mit dem eigene Pkw unterwegs sind, ha-
ben und wie stark sie dazu beitragen, dass ein        Für die Datenerhebung wurden anhand die-
klimafreundliches Verkehrsmittel gegenüber            ses Ansatzes mithilfe einer spezialisierten
dieser gewohnten Option präferiert wird. Im           Software Aufgaben gestaltet, in denen die
Vergleich mit anderen Befragungstechniken             Entscheidungssituation der Befragungsteil-
können die gewünschten quantitativen Da-              nehmer nachgebildet wurde, nämlich die Fra-
ten ohne die genannten Nachteile und in               ge: Nehme ich wie gewohnt mein Auto oder
hoher Datenqualität erhoben werden.7 Die              lieber den ÖPNV, das Fahrrad oder nutze eine
Methode basiert auf der theoretisch fun-              Fahrgemeinschaft? Offensichtlich hängt diese
dierten Annahme, dass Personen in Entschei-           Entscheidung von den konkreten Bedingun-
dungssituationen den möglichen Handlungs-             gen ab, zu denen die Verkehrsmittelalterna-    7 Orme, B. (2010): Getting Started
alternativen intuitiv einen Gesamtnutzen              tiven genutzt werden können. Hierfür waren       With Conjoint Analysis: Strategies for
                                                                                                       Product Design And Pricing Research,
zuordnen und somit diejenige Alternative              zunächst je Mobilitätsalternative wichtige       Research Publishers.
wählen, die den höchsten Nutzen verspricht.8          Merkmale zu bestimmen, die das jeweilige       8 Telser, H. (2002): Nutzenmessung im
                                                                                                       Gesundheitswesen – Die Methode der
Der Nutzen der Alternativen hängt dabei von           Angebot beschreiben.                             Discrete-Choice-Experimente, Kovac.
18   ZUM PROJEKT

                   Bei der Mobilitätsoption „Fahrrad, Pedelec,    Abwägen diverser (je nach Individuum unter­
                   E-Bike“ können im Merkmal „Art des vor-        schiedlich relevanter) Aspekte wird dabei
                   herrschenden Radwegs“ zum Beispiel ver-        die „relative Stärke“ von Maßnahmen und
                   schiedene Levels von Radwegen – vom Rad-       Rahmenbedingungen bestimmt.
                   schutzstreifen auf der Fahrbahn über den
                   abgetrennten Radweg bis hin zu einem mo-       Durch die Bearbeitung dieser Aufgaben
                   dernen Radschnellweg – berücksichtigt wer-     durch viele Teilnehmer entstand eine große
                   den. Die Alternative „Pkw-Alleinfahrer“ kann   und detaillierte Datenmenge, anhand derer
                   mittels der Verkehrssituation (mögliche Aus-   mittels eines Schätzalgorithmus individu-
                   prägungen sind z.B. „freie Fahrt“ sowie Ver-   elle „Teilnutzenwerte“ errechnet wurden.
                   kehrsbehinderungen und Stauszenarien) oder     Diese Werte geben Auskunft über den Nut-
                   auch der Parksituation beschrieben werden.     zen, den eine Person einer Maßnahme oder
                   In Summe definierten die berücksichtigten      einer Rahmenbedingung implizit beimisst.
                   Mobilitätsoptionen samt den zugeordneten       Anhand dieser Werte konnte in einem wei-
                   Merkmalen und den einzelnen Merkmalsaus-       teren Schritt anhand von Simulationen fest-
                   prägungen die Stimuli der Aufgaben.            gestellt werden, zu welchen Anteilen sich
                                                                  die Präferenz der untersuchten Zielgruppe
                                                                  bei unterschiedlichen Ausgestaltungen auf
                                                                  die Verkehrsmittelalternativen verteilt. Im
                   Umsetzung in den
                                                                  Fall der Mobilitätsoption „Pkw-Alleinfahrer“
                   Mitarbeiterbefragungen                         konnten so zum Beispiel die Einflüsse von
                   Jeder Teilnehmer erhielt mehrere Aufgaben.     „Push-Faktoren“ – also Faktoren, die die At-
                   Eine einzelne Aufgabe bestand darin, nach      traktivität des motorisierten Individualver-
                   Abwägen dargestellter Angaben dasjenige        kehrs herabsetzen – getestet werden. Im Fall
                   Verkehrsmittel zu benennen, das insgesamt      der klimafreundlichen Mobilitätsalternativen
                   am attraktivsten erscheint. Die einzelnen      waren es hingegen die Wirkungen von „Pull-
                   Aufgaben wurden durch einen Algorithmus        Faktoren“ – d.h. Faktoren, die die Attraktivität
                   zusammengestellt. Durch den Zwang zum          dieser Alternativen steigern.
ZUM PROJEKT         19

Welche Möglichkeit, Ihren Arbeitstag an einem normalen Tag zurückzulegen, erscheint Ihnen insgesamt am attraktivsten?

             ÖPNV:                   Fahrrad, Pedelec, E-Bike     Pkw: Fahrgemeinschaft        Pkw: Alleinfahrer
      Bus, Bahn, Stadtbahn

         Bike/Park&Ride              Vorherrschender Radweg               Fahrspur                Fahrtzeit
     Bike-Sharing-Station am         von Straße abgetrennter       Keine eigene Fahrspur         wegen Stau
         Bahn-Haltepunkt                     Radweg             an stark befahrenen Straßen   30 Minuten längere
                                                                                                  Fahrtzeit
                                                                    Vermittlungs-App
                                                                  Nutzereinschränkung:
                                                                 Arbeitgeber + weitere
                                                                Unternehmen in der Nähe

                                                                          Service
                                                                        Reservierte
           Verbindung                                               Fahrgemeinschafts-
                                      Angebot am Arbeitsort             Parkplätze
      Ein Umstieg zwischen
                                     Duschen und Umkleiden,
     Wohnort und Arbeitsort
                                        Reparaturservice

              Takt                      Öffentlicher Raum
       Stadtgebiet 5 Min. /        Vorrang vor Autoverkehr an
         Umland 15 Min.               ausgewählten Stellen

             Auswahl                        Auswahl                      Auswahl                  Auswahl
                                                                                                                        3

 Beispiel für eine Aufgabe zur Präferenzenmessung
Ergebnisse der
Mitarbeiterbefragungen
Einblicke in Ist-Mobilität, Wahr­
nehmung bestehender Angebote
und Präferenzen für deren Ausbau
Die Mitarbeiterbefragungen bei den sieben beteiligten Arbeitgebern in
Ludwigshafen erbrachten vielfältige Erkenntnisse zu den Bedürfnissen
der Beschäftigten und für die Ableitung von zukünftigen Maßnahmen.
Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über zentrale Ergebnisse der aus
allen Einzelbefragungen aggregierten Befragungsdaten. Fragestellungen
sind die aktuelle Mobilität, die derzeitige Wahrnehmung von öffentlichen
Verkehrsmitteln, Radmobilität und Fahrgemeinschaften, die Ermittlung
von impliziten Präferenzen bezüglich der Gestaltung klimafreundlicher
Mobilitätsangebote und eine Kalkulation des Umstiegspotenzials auf
Basis von Präferenzdaten. Die Auswertungen basieren auf insgesamt
n = 14.830 Befragungsteilnehmern, wobei einzelne Fragen unterschiedliche
Fallzahlen aufweisen.

                                                                           ERGEBNISSE
DER MITARBEITERBEFRAGUNGEN
22   ERGEBNISSE DER MITARBEITERBEFRAGUNGEN

     Angaben zur Ist-Mobilität

     Modal split (überwiegend genutztes
     Verkehrsmittel): der MIV überwiegt                                         Modal Split, Anteile in Prozent
     Ca. 59% der befragten Beschäftig-
     ten sind überwiegend Nutzer des
     motorisierten Individualverkehrs                                     4

     (MIV). Darunter befinden sich zu-                            11
     meist Pkw-Alleinfahrer, zu geringen
     Anteilen auch Motorrad- oder Mo-                       12                                                 ■ MIV
     pedfahrer. 13% nutzen hauptsäch-                                                                          ■ ÖPNV
     lich den ÖPNV, 12% Fahrräder bzw.                                                        59               ■ Fahrrad / Pedelec / E-Bike
     teilweise auch Pedelecs/E-Bikes und                     13                                                ■ PKW: Fahrgemeinschaft
     11% bilden mit Kollegen eine Fahrge-                                                                      ■ Park / Bike & Ride
     meinschaft. Intermodale Mobilität in                                                                      ■ Sonstiges
     Form von Park&Ride oder Bike&Ride
     kommt aktuell nur auf einen Anteil        n = 22.677
                                               (durch Zusatzdaten erhöhter Stichprobenumfang)
     von 4%.

     Fokus MIV-Nutzer
     Die in dem Projekt vorwiegend betrachtete Gruppe der Beschäftigten,
     die den Arbeitsweg hauptsächlich mit dem eigenen Pkw zurücklegen,
     lässt sich durch weitere Angaben näher beschreiben.

                                                                           Verteilung der Arbeitsbeginnzeiten,
                                                                       MIV-Nutzer (überwiegend), Anteile in Prozent

                                               30

     Arbeitsbeginn:
                                               25
     Stoßzeit zwischen 6 und 9 Uhr
     Der Großteil der Beschäftigten, die       20

     einen regelmäßigen Arbeitsbeginn
     haben und für den Arbeitsweg Pkw          15

     oder Motorrad nutzen, legt den Ar-        10
     beitsweg zwischen 6 und 9 Uhr zu-
     rück (71,7%). Auffallend ist der starke    5
                                                                  9,5         6,2        24,8          26,8       20,1       2,5        10,1
     Abfall nach 9 Uhr. Zwischen 9 und
                                                0
     10 Uhr beginnen lediglich 2,5% der
                                                               hr

                                                                            r

                                                                                          r

                                                                                                     r

                                                                                                                r

                                                                                                                           r

                                                                                                                                         r

     Befragten die Arbeit am Arbeitsort
                                                                          Uh

                                                                                        Uh

                                                                                                   Uh

                                                                                                              Uh

                                                                                                                         Uh

                                                                                                                                       Uh
                                                             5U

                                                                         6

                                                                                    –7

                                                                                                   8

                                                                                                              9

                                                                                                                         0

                                                                                                                                   10
                                                            4–

                                                                                                                     –1
                                                                                              7–
                                                                        5–

                                                                                                          8–

     in Ludwigshafen. In der Stunde zuvor,
                                                                                                                                   h
                                                                                    6

                                                                                                                    9

                                                                                                                              ac
                                                                                                                             N

     zwischen 8 und 9 Uhr, sind es noch
                                               n = 13.501
     ca. achtmal so viele.
ERGEBNISSE DER MITARBEITERBEFRAGUNGEN                     23

                                                 Km-Entfernung Wohnort-Arbeitsort (Straßendistanz, üblicher Weg),
                                                                MIV-Nutzer, Anteile in Prozent

                                          35
Entfernung Wohnort
                                         30
zum Arbeitsplatz: ein Viertel
unter 15 km Entfernung                    25

Mit ca. 60% hat die Mehrheit der         20
befragten MIV-Nutzer nach Selbst-
auskunft einen signifikanten Arbeits-     15

weg von mindestens 20 km zurück-          10

zulegen, davon ein gutes Drittel über
                                           5
                                                            0,3       2,4       10,3       12,4          13,5   25,8   33,7        1,7
30 km. Jedoch gibt es auch einen
Anteil von 13%, die relativ nah am        0

Arbeitsort im Stadtgebiet oder an
                                                                                 km

                                                                                 km

                                                                                 km

                                                                                 km

                                                                                 km

                                                                                 km

                                                                                 km

                                                                                  he
                                                                               sc
                                                       r2

                                                                             r5

                                                                               0

                                                                              15

                                                                             20

                                                                             30

                                                                             30

                                                                             al
dessen Rand wohnen und nur eine
                                                                            r1

                                                                           er
                                                                           te
                                                     te

                                                                          /f
                                                                          er

                                                                          er
                                                                          er
                                                                         te

                                                                        nt
                                                                       un
                                                  Un

                                                                       nt
                                                                       nt

                                                                      Üb

                                                                       be
                                                                     un

                                                                   su
kurze Strecke von bis zu 10 km zurück-

                                                                  su
                                                                  su

                                                                   ga
                                                                    is

                                                                  is
                                                       2b

                                                                 bi

                                                               An
                                                                bi
                                                                bi
                                                               5b

                                                             10

zulegen haben. Weitere 26% liegen in

                                                            20
                                                             15

                                                             e
                                                          in
                                                        Ke
einem mittleren Entfernungsbereich
                                         n = 13.661
von 10 bis 20 km.

                                                              Hauptsächlich genutzte Zweit-Verkehrsmittel,
                                                            wenn überwiegend MIV-Nutzung, Anteile in Prozent

                                               Öffentliche Verkehrsmittel
                                                                                                  76
                                                           (Bus und Bahn)
                                                                     Fahrrad                    53

                                                 Motorrad, Moped, Roller                        12
                                                 PKW-Fahrgemeinschaft,
                                                                                               10
                                                                privat
Zwei Drittel der MIV-Nutzer                                 Pedelec, E-Bike                6
haben ein Zweit-Verkehrsmittel                                        Zu Fuß               5
Viele MIV-Nutzer sind jedoch nicht
ausschließlich auf ihr Verkehrsmittel                             Bike & Ride          2
festgelegt, sondern nutzen hin und                                Park & Ride          2
wieder auch Alternativen. Die Quote
der Nutzung mindestens eines wei-                                   Fernzüge           1

teren Verkehrsmittels in den vergan-
genen 12 Monaten, sei es regelmäßig                                             0                   20           40           60         80
                                         n = 4.516
oder hin und wieder, liegt bei 36,5% .
24   ERGEBNISSE DER MITARBEITERBEFRAGUNGEN

     Bereits gedankliche Auseinan­der­
     setzung mit Alternativen
                                                       Erwarten Sie, aufgrund der Baumaßnahmen zukünftig mehr Zeit
     Im Projektgebiet Ludwigshafen am                   für Ihren Arbeitsweg einplanen zu müssen? Anteile in Prozent
     Rhein werden in den kommenden gut
     10 Jahren signifikante Behinderungen
     im Straßenverkehr erwartet, da die
     auch für den Pendlerverkehr zentra-                             7,4
     len Hochstraßen Nord und Süd (B44
     und B37) marode sind und zurück­                      15,8
     gebaut bzw. saniert werden müssen.
     Die dadurch sinkende Attraktivität
     des motorisierten Individualverkehrs                                            76,8        ■ Deutlich mehr Zeit
     kann zu einem steigenden Interesse                                                          ■ Etwas mehr Zeit
     an klimafreundlicher Mobilitätsopti-                                                        ■ Nein / weiß nicht / k.A.
     onen führen.

     In der entsprechenden Fragestellung
                                              n = 13.621
     zeigt sich, dass eine große Mehrheit
     von knapp 77% der überwiegenden
     MIV-Nutzer davon ausgeht, in Zu-
     kunft deutlich mehr Zeit für den
     Arbeitsweg einplanen zu müssen.
                                                           Bevorzugte Alternativen im Fall, dass MIV durch Straßen-
     Nur ein geringer Anteil fühlt sich von                verkehrssituation stark verschlechtert, Anteile in Prozent
     der Entwicklung nicht betroffen. 38%
     der befragten MIV-Nutzer befassen
     sich daher bereits gedanklich mit                                 ÖPNV         76,4
     alternativen Verkehrsmitteln.
                                                    Fahrrad, Pedelec, E-Bike        54
     Bevorzugte Mobilitätsalternativen
     sind in diesem Fall der ÖPNV mit 77%          PKW-Fahrgemeinschaft             9,6

     Nennungsanteil, aber auch die Rad-
                                                                  Park & Ride       26,7
     mobilität ist mit 54% Nennungsanteil
     von hoher Relevanz. Im Vergleich mit                         Bike & Ride       14,5
     der aktuellen Nutzungsquote besteht
     deutlich gesteigertes Interesse an in-
                                                                                0           20        40            60        80
     termodaler Mobilität wie Park&Ride
     (27%) und Bike&Ride (15%).
                                              n = 5.072
ERGEBNISSE DER MITARBEITERBEFRAGUNGEN            25

Weitere Erkenntnisse
Hohes allgemeines
Interesse an E-Mobilität
Der Umstieg auf E-Mobilität ist neben
der Radmobilität die einzige Möglich-
keit, wenn man ein individuell nutz-
bares Verkehrsmittel möchte, dass
dennoch geringe klimaschädliche
Emissionen aufweist. Entsprechend
herrscht hohes allgemeines Interesse
unter der Gesamtheit der befragten
Beschäftigten an der E-Mobilität. 37%
interessieren sich sowohl für E-Autos
als auch für E-Fahrräder, 20% nur für
E-Autos und 12% nur für E-Fahrrä-
der. 31% geben an, kein Interesse für
E-Mobilität zu haben (n = 13.302).

Regelmäßige ÖPNV-Nutzer:
höchstens ein Umstieg
48% können ihren Arbeitsweg mit
öffentlichen Verkehrsmitteln ohne
Umstieg zurücklegen, 37% mit einem
Umstieg. Lediglich 13% haben zwei
Umstiege, drei oder mehr Umstie-
ge werden nur von 2% regelmäßig
hingenommen (n = 1.225). Die Tole-
ranzschwelle für den regelmäßigen
Arbeitsweg lässt sich also bei einem
Umstieg festmachen.

Regelmäßige Rad-Nutzer:
häufig Schwachstellen
auf der Arbeits-Radroute
Viele Radpendler, die regelmäßig zu
einer Arbeitsstätte in Ludwigshafen
fahren, bewerten ihren gewohnten
Weg häufig als nicht uneingeschränkt
zufriedenstellend. 55% sehen auf ihrem
gewohnten Weg Problem- oder Ge-
fahrenstellen, die sie in den meisten
Fällen auch gut beschreiben können
(n = 825). Rückmeldungen können dabei
in drei Kategorien zusammengefasst
werden. Zum einen wird Kritik an der      Auch bestehen häufig bauliche Män-        Fußgänger oder Verschmutzungen,
mangelnden Durchgängigkeit guter          gel, z.B. bei der Qualität und Ebenheit   welche die Benutzung des Radwegs
Radwege geübt. In der Regel sind nur      des Belags. Weiterhin sind es mobi-       erschweren oder gefährlich machen.
einzelne Abschnitte von guter Qualität.   le Hindernisse wie parkende Autos,
26   ERGEBNISSE DER MITARBEITERBEFRAGUNGEN

     Wie werden klimafreundliche Verkehrsmittel
     aktuell wahrgenommen?
     Stärken und Schwachpunkte

                       Ausgewählte Aspekte der drei Verkehrsmittel-     meine „Anbindung des Wohnorts“ werden
                       alternativen ÖPNV, Radmobilität und Fahrge-      von den Beschäftigten, die überwiegend
                       meinschaften/Mitfahrgelegenheiten wurden         den MIV für den Arbeitsweg nutzen, als
                       bezüglich der beiden Kriterien „Wie wichtig      einerseits sehr wichtig (Zustimmung zu „sehr
                       ist der Aspekt?“ und „Wie gut ist der Aspekt     wichtig/wichtig“ 90% oder höher) und an-
                       aktuell ausgeprägt?“ beurteilt. Daraus las-      dererseits aus persönlicher Sicht als nicht
                       sen sich insbesondere diejenigen Punkte be-      gut ausgeprägt empfunden (Zustimmung
                       stimmen, die die wesentlichen „pain points“      zu „sehr gut/gut“ 27% – 39%). Diese explizite
                       für die (potenziellen) Nutzer darstellen. Die    Einschätzung deckt sich mit den Ergebnis-
                       Wahrnehmungen der potenziellen Nutzer            sen der Präferenzmessung, wonach Anbin-
                       (also i.d.R. aktuelle MIV-Nutzer) wurden dabei   dungsverbesserungen starke Steigerungen
                       der Wahrnehmung der tatsächlichen Nutzer         der Präferenz für ÖPNV-Mobilität auslösen.
                       des betreffenden Verkehrsmittels gegen-          Die Reisedauer mit dem ÖPNV wird entspre-
                       übergestellt. Die Auswertungen basieren          chend als besonders schlecht wahrgenom-
                       auf bis zu n = 13.640 Fällen, wobei einzelnen    men (Zustimmung zu „sehr gut/gut“ 14%).
                       abgefragten Aspekten geringere Fallzahlen        Die Bedeutung einer guten bzw. direkten
                       zugrunde liegen können.                          Anbindung zeigt sich auch im Vergleich mit
                                                                        den Ergebnissen der Personen, die für den
                                                                        Arbeitsweg über­wiegend ÖPNV nutzen. Hier
                       Öffentliche Verkehrsmittel                       werden die Aspekte „Wenige Umstiege“ und
                       Aspekte der Anbindung wie „Wenige Um-            „Anbindung des Wohnorts“ als sehr gut aus-
                       stiege“, „Häufigkeit der Fahrten“ bzw. allge-    geprägt bewertet (Zustimmung zu „sehr gut/
ERGEBNISSE DER MITARBEITERBEFRAGUNGEN                                   27

                                                                                          Bewertung wichtiger Aspekte des ÖPNV

                                                                               Nutzergruppen im Vergleich:               Überwiegend MIV                 Überwiegend ÖPNV (Auswahl)

                                                 100

                                                                                                                                                                                        5        9

                                                 80
                                                                                                                                                                       1    2
                                                                                                                                                               4
Zustimmung „sehr gut / gut“, Anteil in Prozent

                                                                                                                                                                                        10
                                                                                                                                                                                                 7
                                                 60
                                                                                                                                                     1                                               8
                                                                                                                                                                       2
                                                                                                                                                                                3
                                                                                                                                                               6
                                                 40
                                                                                                                                                                                             5
                                                                                                                                      4                            6                     8
                                                                                                                                                                                    7

                                                                                                                                                                                    9
                                                  20

                                                                                                                                                                           10
                                                                                                                                                                                         11

                                                  0
                                                   		20		40		60		80		100
                                                                                         Zustimmung „sehr wichtig / wichtig“, Anteil in Prozent

                                                       1   Informationen zu Fahrplänen        5   Anbindung des Wohnorts                          9 Wenig Umstiege
                                                       2   Soziales Sicherheitsgefühl         6   Aktuelle zuverlässige Informationen             10 Angemessenheit Fahrpreise
                                                       3   Nähe zu Haltestellen               7   Häufigkeiten der Fahrten                        11 Reisedauer
                                                       4   Komfort                            8   Pünktlichkeit

        gut“ um 90%), was unterstreicht,                                                   Unter den weichen Zusatzfaktoren                       66% Zustimmung zu „sehr gut/gut“).
        welche Bedeutung diese Merkmale                                                    wird das „soziale Sicherheitsgefühl“                   Die jeweiligen Beurteilungen durch
        für die Verkehrsmittelwahl haben.                                                  als deutlich wichtiger eingestuft als                  ÖPNV-Nutzer sind teilweise deut-
                                                                                           der „Komfort“ (Fahrkomfort und Zu-                     lich besser. Dies liegt zum einen an
        Auch kritisch wahrgenommen wer-                                                    und Ausstieg). Beide Punkte werden                     einer tatsächlich besseren Situation
        den die ebenfalls als sehr wichtig                                                 von regelmäßigen ÖPNV-Nutzern                          (z.B. aufgrund wohnortbedingt guter
        bewerteten Aspekte „Pünktlichkeit“                                                 wiederum als deutlich positiver                        Anbindung), andererseits vermut-
        und „aktuelle zuverlässige Infor­                                                  empfunden.                                             lich auch daran, dass bei den MIV-­
        mationen“, vor allem zu Fahrplanän-                                                                                                       Nutzern aus Unkenntnis der aktuellen
        derungen. Lediglich 35% der Befrag-                                                Die „Angemessenheit der Fahrpreise“                    Möglich­keiten oder aufgrund einer
        ten halten deren aktuelle Ausprägung                                               wird von den gewohnheitsmäßigen                        verzerrten Wahrnehmung heraus
        für „sehr gut“ oder gut“. ÖPNV-Nut-                                                MIV-Nutzern als sehr wichtig aber                      teilweise zu negative Einschätzungen
        zer sehen beide Punkte positiver,                                                  sehr schlecht ausgeprägt bewertet                      vorliegen, die über entsprechende
        was auf eine etwas zu negativ                                                      (nur 16% Zustimmung zu „sehr gut/                      Kommunikationsmaßnahmen adres­
        gefärbte Wahrnehmung der MIV-­                                                     gut“). Dies kontrastiert stark mit der                 siert werden können.
        Nutzer hindeuten könnte.                                                           Wahr­nehmung der ÖPNV-Nutzer (ca.
28           ERGEBNISSE DER MITARBEITERBEFRAGUNGEN

             Radmobilität                                                                     von unter 30% vor. Dieses Ergebnis                       auch nicht von höchster Wichtigkeit
             Aspekte der Radwegeinfrastruktur                                                 passt zu den Ergebnissen der Prä-                        sind (Zustimmung zu „sehr wichtig/
             („Durchgängig vorhandene Radwe-                                                  ferenzmessung, wonach der größte                         wichtig“ um 40%). Bei aktuellen Rad-
             ge“ und „Qualität der Radwege“)                                                  Hebel zur Steigerung der Attraktivität                   pendlern liegt die Zufriedenheit mit
             sowie Aspekte der Radfahrerinfra-                                                der Radmobilität bei einer signifikan-                   diesen Punkten ebenfalls sehr niedrig
             struktur beim Arbeitgeber („Sichere                                              ten Verbesserung der Radwegverbin-                       (unter 20 bzw. unter 25%).
             Abstellanlagen am Arbeitsort“ und                                                dung liegt.
             „Einrichtungen für Fahrradfahrer am                                                                                                       Weiterhin beurteilen die Rad-Nutzer
             Arbeitsort“) werden von gewohn-                                                  Mit „(Sichere) Abstellanlagen an                         die Radmobilitäts-Aspekte generell
             heitsmäßigen MIV-Nutzern als ver-                                                Bahnhöfen/Haltestellen“ und „Rad-                        als besser ausgeprägt, was an ta­
             gleichsweise wichtig erachtet (um                                                mitnahme in Bahnen“ werden zwei                          tsächlich besseren Möglichkeiten
             70% Zustimmung „sehr wichtig/                                                    Aspekte der intermodalen Verknüp-                        (abhängig vom Wohnort) und auch
             wichtig“). Die Einrichtungen am                                                  fung von Schiene und Rad sehr                            an einer besseren Informiertheit
             Arbeitsort werden jedoch deutlich                                                schlecht bewertet (ca. 10% Zustim-                       (z.B. in Bezug auf Radrouten) liegen
             besser bewertet als die Radwege-Si-                                              mung zu „sehr gut/gut“), die in der                      kann.
             tuation. Bei letzterem liegen lediglich                                          Wahrnehmung der gewohnheits-
             Zustimmungsraten „sehr gut/gut“                                                  mäßigen MIV-Nutzer jedoch derzeit

                                                                                         Bewertung wichtiger Aspekte der Radmobilität

                                                      100                                                        Zum Vergleich:            Überwiegend MIV                 Überwiegend Rad

                                                      80
     Zustimmung „sehr gut / gut“, Anteil in Prozent

                                                                                                                                                                                        1
                                                      60
                                                                                                                                                       1
                                                                                                                                                                                            3

                                                                                                                                               2
                                                      40
                                                                                                                                                                                            4
                                                                                                                                 5

                                                                                                                                                                 2
                                                       20
                                                                                                                                     7             3
                                                                                                                                                       4
                                                                                                                      5                          6
                                                                                                          6
                                                       0                                                  7

                                                        		20		40		60		80		100
                                                                                            Zustimmung „sehr wichtig / wichtig“, Anteil in Prozent

                                                            1 (Sichere) Abstellanlage am Arbeitsort           4 Qualität der Radwege                       6	(Sichere) Abstellanlagen an
                                                            2 Einrichtungen für Fahrräder am Arbeitsort       5 Informationen (z.B. Radtouren)                Bahnhöfen / Haltestellen
                                                            3 Durchgängig vorhandene Radwege                                                               7 Radmitnahme in Bahnen
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