Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin am Spital Thun

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Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin am Spital Thun
Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019

      Klinik für Orthopädie, Traumatologie
       und Sportmedizin am Spital Thun

Das grosse                  Einblick in 10           Ready für die
Interview                   Fachbereiche             Jahreszeiten
Mit Dr. med. Rolf Hess,     Mit Hintergründen        Mit Tipps für den Winter,
Chefarzt und Klinikleiter   und viel Wissenswertem   Frühling, Sommer, Herbst
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin am Spital Thun
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Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin                            Fokus

                                  EDITORIAL

                Dr. iur. Thomas Bähler                                            Bruno Guggisberg
        Verwaltungsratspräsident Spital STS AG                                    CEO Spital STS AG

            Liebe Leserinnen, liebe Leser                                  Liebe Leserinnen, liebe Leser

Die Spital STS AG geht neue Wege – und setzt neue            Die Spital STS AG als zweitgrösste öffentliche Spital-
Akzente: Wir lancieren mit FOKUS ein neues Projekt           gruppe des Kantons Bern – mit Hauptstandort Thun
– und bringen damit unser Gesamtunternehmen und              sowie dem Spital Zweisimmen als Zweitstandort – ist
unsere Kliniken am Spital Thun noch näher an die             erfolgreich unterwegs. Im Spital Thun verfügen wir
Menschen unserer Region. Warum?                              über eine top-moderne Infrastruktur und über hohe
Weil uns Kommunikation wichtig ist. Und wir unsere           medizinische Fachkompetenz. Unsere Ärztinnen
Möglichkeiten und Angebote noch verstärkter in den           und Ärzte sowie unser Pflegepersonal tragen eine
Mittelpunkt rücken und noch mehr Hintergrund lie-            hohe Verantwortung und unternehmen rund um die
fern wollen. 2019 starten wir mit der Klinik für Ortho-      Uhr – 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag – alles,
pädie, Traumatologie und Sportmedizin. Weitere Klini-        damit sich unsere Patientinnen und Patienten bei uns
ken werden ab 2020 folgen. Warum ein Magazin? Weil           bestmöglichst aufgehoben und betreut fühlen. Um
wir überzeugt sind, Ihnen damit rundum-Leser­service         diesen Anspruch weiter zu stärken, setzen wir in die-
bieten zu können – einfach, verständlich und in at-          sem und in den kommenden Jahren auf das Projekt
traktivem Layout. Im Fokus dieser Ausgabe stehen das         FOKUS. Neben einem Ganzjahres-Themen-Magazin
Ärztinnen- und Ärzte-Team, die Physio­therapie sowie         veranstalten wir über das Kalenderjahr hinweg auch
das Behandlungsspektrum, welches wir in unserem              regelmässig Events, bei welchen die jeweilige Klinik
Kompetenzzentrum mit konservativen und operativen            im Fokus steht. Mit verschiedenen öffentlichen Vor-
Behandlungen durchführen. Die Klinik für Orthopä-            trägen, Gesprächsrunden sowie diversen Aktionen
die, Traumatologie und Sportmedizin am Spital Thun           wollen wir Ihnen unsere Möglichkeiten und Angebote
nimmt jährlich rund 4'200 ambulante und stationäre           noch näher aufzeigen. Sie sehen: Mit dem neuen Pro-
Eingriffe vor, bei den ambulanten Konsultationen sind        jekt FOKUS sind Sie hautnah dabei – und direkt mit
es über 15'000. Das sind eindrückliche Zahlen.               uns am Puls.

Wir wünschen Ihnen mit FOKUS viel Freude – und               Wir danken Ihnen herzlich für das Vertrauen – und
eine spannende Lektüre.                                      Ihr Interesse an unserer Spitalgruppe.

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Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin am Spital Thun
Fokus                             Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

                                          3 EDITORIAL                               42 SCHULTER

INHALT                                    4 INHALT / IMPRESSUM
                                                                                          Auf uns lastet viel

                                                                                    48 HÄNDE
                                          6 TEAMWORK                                      Alles im Griff

                                          8 INTERVIEW MIT                           54 SOMMER-TIPPS
                                            DR. MED. ROLF HESS                            Gesund durch den Sommer
                                               «Wir funktionieren als Team»
                                                                                    56 SPORTMEDIZIN
                                        14 FÜSSE                                          Kraft und Power
                                               Schritt für Schritt
                                                                                    62 ALTERSFRAKTUREN
                                        19 ORTHOPÄDIE                                     Sturz im Alter
                                           IN DER ÜBERSICHT
                                                                                    68 HERBST-TIPPS
                                        20 KNIE                                           Einfach zum davonlaufen
                                               Reissgefahr
                                                                                    70 PHYSIOTHERAPIE
                                        26 WINTER-TIPPS                                   Achtung, fertig, los
                                               Sicher durch den Schnee
                                                                                    76 NOTFALL
                                        28 HÜFTCHIRURGIE                                  Anlaufstelle für alle
                                               Mehr als ein Gelenk
                                                                                    82 SPITAL STS AG
                                        34 RÜCKEN                                      IN ZAHLEN
                                               Schmerz im Rücken

                                        40 FRÜHLINGS-TIPPS
                                               Lust auf Bewegung

    Fokus
                                        IMPRESSUM FOKUS 2019
                                        Herausgeberin: Spital STS AG (Spital Thun), Krankenhausstrasse 12, 3600 Thun |
                                        Projektleitung/Redaktion: Jasmin Dummermuth (Spital STS AG), Marco Oswald
                                        (TEXTCUBE) | Autoren: Dr. med. Rolf Hess, Dr. med. Diego Boschetti, Dr. med. Oliver
                                        Mini, Dr. med. Eric Frey, Dr. med. Philipp Gebel, Dr. med. Markus Janke, Dr. med.
                                        Martin Köppel, Dr. med. Christian Warzecha, Dr. med. Viktor Wienert, Dr. med. Martin
                                        Schober (Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin/Spital STS AG),
                                        Dr. med. Othmar Schwarzenbach («dasRückenzentrum AG»), George Pels, Chris-
                                        toph Jost (Physiotherapie/Spital STS AG) | Fotos: Phil Wenger | Patric Spahni
                                        (FC Thun) | Wacker Thun | Jungfraubahnen www.jungfrau.ch | iStock by Getty Images |
                                        Gestaltung und Layout: TEXTCUBE GmbH, Agentur für Kommunikation, Thun |
                                        Grafik und Design: Urs Meyer (TEXTCUBE) | Druckerei: Stämpfli Druck AG, Bern |
                                        Auflage: 90'000 Exemplare.

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Fokus                                 Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

    Dr. med Rolf Hess                          Dr. med. Diego Boschetti                   Dr. med. Oliver Mini
    Chefarzt & Klinikleiter                    Stv. Chefarzt, Ärztlicher Leiter           Stv. Chefarzt
                                               Notfallzentrum Chirurgie

    Dr. med. Eric Frey                         Dr. med. Philipp Gebel                     Dr. med. Markus Janke
    Leitender Arzt                             Leitender Arzt                             Leitender Arzt

    Dr. med. Martin Köppel                     Dr. med. Christian Warzecha                Dr. med. Viktor Wienert
    Leitender Arzt Handchirurgie               Leitender Arzt                             Leitender Arzt

    Dr. med. Anna Stock                        Dr. med. Matthias Hollatz                  Dr. med. Martin Schober
    Spitalfachärztin, Stv. Leiterin            Oberarzt                                   Oberarzt
    Notfallzentrum Chirurgie

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                                        TEAM
                                        WORK
Mirjam Rüfenacht
Leitende Medizinische
Praxisassistentin

                                       Wir sind ein Team: Die Klinik für Orthopädie, Traumatologie und
                                       Sportmedizin am Spital Thun ist für die Behandlung von unfall-
                                       und abnutzungsbedingten Schädigungen am Bewegungsapparat
                                       zuständig. In enger Zusammenarbeit mit einem Netzwerk von Haus-
                                       ärzten, Physiotherapeuten und Sportclubs führen wir in unserem
                                       Kompetenzzentrum konservative und operative Behandlungen für
Christine Fankhauser                   unsere Patienten durch – wir, als Team…
Medizinische Praxisassistentin

Alexandra Kruisheer                       Angela Oes                                 Isabelle Stucki
Medizinische Praxisassistentin            Medizinische Praxisassistentin             Medizinische Praxisassistentin

Gina Wyttenbach                           George Pels                                Christoph Jost
Medizinische Praxisassistentin            Fachbereichsleiter                         Stv. Fachbereichsleiter
                                          Physiotherapie                             Physiotherapie

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Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin am Spital Thun
Fokus                              Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

      «WIR FUNKTIONIEREN
           ALS TEAM»
             Dr. med. Rolf Hess im Interview: Der Chefarzt und Klinikleiter
             der Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin am Spital
              Thun spricht über die Klinik, sein Team, über Operationen,
            Herausforderungen, sein Engagement als Mannschaftsarzt bei
            Thuner Sportclubs und über Forschung, Prävention und Reha.

R
      olf Hess: Sie sind Chefarzt und Leiter der Klinik        Wenn Sie Ihre stellvertretenden Chefärzte, leiten-
      für Orthopädie, Traumatologie (Unfallchirur-             den Ärzte und Oberärzte gesamtheitlich als Team
      gie) und Sportmedizin am Spital Thun. Was                qualifizieren könnten, welche Note würden Sie
zeichnet Ihre Klinik aus?                                      ihnen geben?
    Dr. med. Rolf Hess: «Wir haben ein grosses Team                «Ich würde dies nicht mit einer Note bewerten
mit erfahrenen Spezialisten, die seit Jahren eng               oder beantworten. Ich würde eher sagen, dass wir
zusammenarbeiten, sich menschlich gut verstehen                – wie der FC-Thun Berner Oberland – schweizweit
und sich gegenseitig immer wieder anspornen, um                in der Super League spielen. Die Analogie ist auch
auf dem neusten Stand der medizinischen Möglich-               deshalb gut, weil wir vor allem als Team gut funktio-
keiten zu arbeiten.»                                           nieren und aus unseren Möglichkeiten sowie durch
                                                               gegenseitige Unterstützung immer versuchen, für
Die Klinik umfasst 12 Kaderärzte, 17 Assistenzärzte            unsere Patientinnen und Patienten das maximale
und 18 MPAs, also medizinische Sekretärinnen. Ein-             Behandlungsresultat zu erreichen.»
drücklich – und mehr als ein Grossbetrieb…
    «Das stimmt. Es war aber nicht immer so. Als               Was müssen junge und ambitionierte Assistenz-
ich vor 15 Jahren im Spital Thun angefangen habe,              ärztinnen und -ärzte mitbringen, um eines Tages
bestand das Team aus vier Kaderärzten und sie-                 in Ihre Fussstapfen treten zu können. Was geben
ben Assistenzärzten. Über all die Jahre mit einer              Sie ihnen hier mit auf den Weg?
zunehmenden Zahl von Patientinnen und Patien-                      (schmunzelt) «Ja, ich mache natürlich nicht
ten und einer kontinuierlich vorangetriebenen                  mehr 100 Jahre. Aber im Ernst: Begeisterung und
Spezialisierung ist das Team gewachsen und hat                 Engagement für das Fachgebiet der Orthopädie, Un-
heute eine Grösse, die mich auch organisatorisch               fallchirurgie und Sportmedizin ist absolute Grund-
fordert.»                                                      voraussetzung. Und manuelles Geschick und gutes

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Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin am Spital Thun
Dr. med. Rolf Hess: Die persönliche
Betreuung von Patientinnen und
Patienten steht für den Chefarzt
und Klinikleiter der Orthopädie,
Traumatologie und Sportmedizin
am Spital Thun im Mittelpunkt sei-
ner täglichen Arbeit.
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin am Spital Thun
Fokus                             Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

 Vorstellungsvermögen, um die Operationen hand-                Seien wir ehrlich: Viele Patientinnen und Patienten
 werklich auch gut bewältigen zu können. Zudem                 wollen Dr. Rolf Hess. Alleine können Sie aber sicher
 Teamgeist und eine grosse Portion Ehrgeiz, immer              nicht jede Operation vornehmen. Wie gehen Sie
 das Beste zu geben. Ich denke, auf all das kommt es           damit um und wie lösen Sie das?
 besonders an.»                                                    «Nun, ich bin natürlich schon lange in Thun –
                                                               und hier verwurzelt. Und offenbar leisten wir gute
 Was zeichnet insbesondere das Operationsteam                  Arbeit. Das freut uns – und ist uns wichtig. Wir haben
 Ihrer Klinik aus?                                             versucht, uns in den letzten Jahren zunehmend zu
     «Wir sind ein erfahrenes und eingespieltes                spezialisieren. So haben wir zum Beispiel Dr. med.
 Team von Orthopäden. Wir haben eine optimale                  Eric Frey, der sich nach seiner Zeit als Assistenzarzt
 Unterstützung durch unser Operationspersonal,                 am Spital Thun weitergebildet hat und zuletzt am
 das mit Sicherheit zu den besten in der Schweiz               Universitätsspital Balgrist in Zürich zum Schulter-
 zählt. Zudem haben wir im Spital Thun eine hoch-              spezialisten ausgebildet wurde, wieder gewinnen
 moderne Infrastruktur und sind technisch durch                können. Er und Dr. med. Diego Boschetti kümmern
 kontinuierliche Fort- und Weiterbildung auf dem               sich vorwiegend um Schulterprobleme. Daneben
 neuesten medizinischen Stand.»                                haben wir einen sehr erfahrenen und ausgewie-
                                                               senen Handchirurgen, einen Fusschirurgen und
                                                               einen Spezialisten für Frakturen und Verletzungen
                                                               im Alter. Ich persönlich versuche mich mehr und
«Der wichtigste Termin                                         mehr ausschliesslich auf Hüft- und Knieprobleme
                                                               und deren Behandlung zu konzentrieren.»
am Tag ist jeweils der
                                                               Welche Patientinnen und Patienten sollen sich für
Morgenrapport.»                                                Ihre Klinik im Spital Thun entscheiden? Und warum?
                                                                   «Alle Patienten mit degenerativen Verände-
                                                               rungen am Bewegungsapparat, Patienten nach
                                                               Verletzungen und Sportler mit Sportverletzungen
                                                               oder Überlastungsbeschwerden. Wir haben für all
 Sie selber stehen oft im Operationssaal. Wie führen           diese Patienten Spezialisten mit fundierter Aus-
 Sie dieses grosse Team überhaupt? Bei Ärzten wird             bildung und jahrelanger Erfahrung.»
 ja nicht selten behauptet, sie hätten permanent
 eine 80- bis 100-Stunden-Woche…                               Machen wir mal den Konkurrenzvergleich: Wo ste-
     «Ja, das wird zum Teil gesagt – stimmt aber so            hen Sie mit der Orthopädie und Traumatologie im
 nicht. Wir sind langsam gewachsen und konnten                 Spital Thun im Vergleich zu anderen Spitälern in
 die Organisation kontinuierlich verbessern. Der               der Schweiz?
 wichtigste Termin am Tag ist der Morgenrapport.                   «Alleine von der Anzahl der Operationen gehören
 Hier werden alle Notfälle und das weitere Vorgehen            wir schweizweit zu den 20 grösseren Abteilungen
 besprochen – individuell jeder einzelne Fall. Die             für Orthopädie und Unfallchirurgie. Insbesondere
 geplanten und terminierten Operationen werden                 in der Versorgung von Patientinnen und Patienten
 noch einmal durchbesprochen und wichtige Fragen               mit Hüft- und Kniegelenksprothesen zählen wir in
 zu Patienten auf den Abteilungen geklärt. Daneben             der Schweiz zu den grösseren Kliniken. Stolz sind
 gibt es wöchentlich eine Kadersitzung, wo organisa-           wir auf die Quervergleiche mit anderen Spitälern
 torische Aufgaben abgesprochen und auch delegiert             betreffend Infektionen nach Operationen und Wie-
 werden. Dank der Unterstützung meiner engsten                 dereintritten von Patienten nach Komplikationen:
 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beträgt meine               Hier sind wir im nationalen Vergleich unter den
 Wochenarbeitszeit nur selten mehr als 80 Stunden…»            besten Spitälern der Schweiz vertreten.»

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Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin                            Fokus

Ganz persönlich: Trotz Arm im Gips fühlt sich der kleine Patient wohl und sorgt auch beim Personal für einen Lacher.

Absprachen für richtige Entscheide: Kommunikation unter dem Personal ist wichtig, der Austausch hat hohe Priorität.

                                                    www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019      11
Fokus                             Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

Hand aufs Herz: Ihre Klinik spielt bei der Spital             spiel: Ob man einer Patientin oder einem Patienten
STS AG eine wichtige, wenn nicht zentrale Rolle…              eine Operation empfiehlt, hängt auch davon ab, ob
    «Das ist an sich nicht erstaunlich. Die demo-             man diese für sich selber auch durchführen würde,
graphische Entwicklung und die zunehmende Über-               wäre man in derselben Situation. Das heisst: Es ist
alterung der Gesellschaft haben zur Folge, dass               auch eine Charakterfrage. Wir sind genug ehrlich
immer mehr Menschen Beschwerden mit ihrem                     mit uns selber. Diesbezüglich stehe ich für mein
Bewegungsapparat haben. Zudem treiben immer                   Team jederzeit ein – ohne Wenn und Aber.»
mehr Menschen Sport, was zu Verletzungen oder
Abnützungserscheinungen führen kann. Dement-
sprechend ergibt sich aus dem Einzugsgebiet des
Spitals Thun eine hohe Anzahl von Patientinnen                «Es wird sich nie auszah-
und Patienten. Wenn es uns gelingt, diese so zu
behandeln, dass Sie zufrieden sind und Vertrauen              len, unnötige Operationen
in unsere Klinik haben, führt dies zwangsläufig
dazu, dass wir ein wichtiger Pfeiler innerhalb der            durchzuführen.»
Spitalgruppe sind.»

Das Operieren hat sich in den letzten Jahren stark
verändert. In Ihrem Bereich wohl am meisten, oder?
     «Wir benutzen gewebeschonende Operations-                Als Mitglieder der Geschäftsleitung der Spital STS
techniken, welche für die Patientinnen und Patien-            AG müssen Sie aber auch ökonomisch denken, eine
ten deutlich weniger Schmerzen verursachen – und              Operation bringt schliesslich Geld…
auch eine schnellere Rehabilitation ermöglichen.                   «Das trifft vielleicht kurzfristig zu. Langfristig
Beispielsweise in der minimalinvasiven Hüftchi-               zählen alleine die Qualität und die Zufriedenheit
rurgie oder in der arthroskopischen Behandlung                der Patientinnen und Patienten. Ich kann Ihnen ver-
von Sehnenrissen an der Schulter oder bei Rekons-             sichern: Es wird sich nie – wirklich nie – auszahlen,
truktionen von Kreuzbandverletzungen. Dass wir                unnötige Operationen durchzuführen. Vertrauen
hier am Puls der Zeit sind zeigt sich auch in der             und neue Patientinnen und Patienten gewinnt man
durchschnittlichen Aufenthaltszeit von orthopä-               ausschliesslich und nur durch seriöses Abwägen aller
dischen und traumatologischen Patientinnen und                Behandlungsmöglichkeiten. Zur Geschäftsleitung:
Patienten am Spital Thun, die deutlich kürzer ist             Ja, es ist wichtig, Teil davon zu sein. Nicht zuletzt,
als im schweizerischen Durchschnitt.»                         um das nötige fachliche Know-how einbringen zu
                                                              können – um damit letztlich auch die Strategie des
Anderes Thema: Teilen Sie die Meinung, dass heute             Spitals Thun und die Ausrichtung der Spital STS AG
zu rasch operiert wird?                                       mitbestimmen und mitlenken zu können.»
    «Nun, wenn falsche Leistungsanreize gesetzt
werden und nur mit der Anzahl Operationen und                 Sprechen wir noch die Themen Kuraufenthalte und
nicht mit der Qualität der Behandlung gemessen                Reha an: Solche haben nicht mehr den gleichen
wird, besteht nicht nur in der Orthopädie die Gefahr          Stellenwert wie früher. Alles geht viel rascher.
einer Überversorgung. Ich kann Sie aber beruhi-               Weshalb?
gen: Bei unserem Leistungsdruck haben wir nicht                  «Wie erwähnt haben sich die Operationstechni-
Zeit, unnötige Operationen durchzuführen. Zudem               ken in den letzten 15 bis 20 Jahren stark verändert.
haben wir ein sehr fortschrittliches Anreizsystem,            Durch gewebeschonende Operationstechniken,
dass unser Einkommen im Wesentlichen von der                  neue Implantate zur Behandlung von Frakturen
Qualität der Behandlung und nicht von der Anzahl              oder auch nach Knie- und Hüft-Totalprothesen-Im-
Operationen abhängig ist. Ich gebe Ihnen ein Bei-             plantationen sind die Patientinnen und Patienten

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Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin                             Fokus

                                                                     dass jemand, der ein vernünftiges Körpergewicht
                                                                     halten kann, regelmässig seine Rücken- und Bauch-
                                                                     muskulatur trainiert und entsprechende Regeln
                                                                     einhält – sei dies beim Arbeiten, Heben oder Tragen
                                                                     von Lasten – eine gute Investition in die Erhaltung
                                                                     der Gesundheit seiner Wirbelsäule tätigt.»

                                                                     Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung. Wie
                                                                     macht sich diese Erkrankung bemerkbar?
                                                                         «Egal ob im Bereich des Hüft-, Knie- oder Schul-
                                                                     tergelenkes, bei einer Arthrose treten bewegungs-
                                                                     und belastungsabhängige Schmerzen und eine
                                                                     zunehmende Einschränkung der Gelenksbeweg-
                                                                     lichkeit auf. Charakteristisch für eine Hüftarthrose
                                                                     sind zum Beispiel morgendliche Anlaufschmerzen,
                                                                     zunehmende Mühe beim Schuhebinden oder beim
Dr. med. Diego Boschetti: Der Stv. Chefarzt und Ärztlicher Leiter    Socken anziehen.»
des Notfallzentrums bespricht sich mit einem Patienten.
                                                                     Zum Schluss: Sie sind auch als Sportmediziner be-
    heute nach Eingriffen früher selbständig und                     kannt, unter anderem beim FC Thun Berner Ober-
    brauchen weniger Nachbetreuung. Eine Ausnahme                    land oder beim Handball-Schweizermeister Wacker
    bildet die zunehmende Zahl von sehr alten Patien-                Thun. Was machen Sie da genau?
    ten, die nach komplexen Verletzungen längere                         «Bedingt durch meine Begeisterung für den
    Zeit nicht in ihr häusliches Umfeld zurückkehren                 Sport habe ich diese Vereine jahrelang als Clubarzt
    können.»                                                         betreut und bin an vielen Wochenenden zuerst am
                                                                     Match des FC Thun und anschliessend am Match
    Zur Forschung: Was stimmt Sie für Ihre Klinik posi-              von Wacker Thun als Arzt auf der Bank gewesen.
    tiv, wie wichtig ist die Forschung?                              Durch die steigende Belastung auch in Zusammen-
         «Früher standen Entwicklungen im makrosko-                  hang mit der Grösse meiner Klinik habe ich ver-
    pischen Bereich im Vordergrund, zum Beispiel die                 sucht, immer mehr Mitarbeiter zu motivieren, sich
    Entwicklung einer Kniegelenksprothese oder einer                 sportmedizinisch weiterzubilden und mich in der
    Hüfttotalprothese. Heute finden die Fortschritte eher            Betreuung dieser Sportvereine mit zu unterstüt-
    auf mikroskopischer Ebene statt: Wie regeneriert                 zen. So ist beispielsweise Dr. med. Martin Schober
    sich Knorpel? Wie können Sehnen zum Heilen ge-                   häufig an den Spielen des FC Thun Berner Ober-
    bracht werden? Wie funktioniert ein Knochenstoff-                land anwesend und nimmt mir in vielen Fällen die
    wechsel, so dass ein Knochenbruch am schnellsten                 Triage und Behandlung von Verletzungen ab. Bei
    heilt? In all diesen Bereichen wird intensiv geforscht           Wacker Thun ist es vor allem Frau Dr. med. Lena
    und es kommt in kleinen Schritten zu Fortschritten               Ulrich, die sich in den letzten Jahren sehr für Wa-
    in der Behandlung für unserere Patienten.»                       cker Thun engagiert hat und an praktisch jedem
                                                                     Spiel anwesend ist. Für alle grösseren Probleme
    Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Leiden.                stehe ich im Hintergrund natürlich jederzeit zur

                                                                                        .
    Wie kann da vorgebeugt werden um nicht Patientin                 Verfügung und sehe wöchentlich mehrere Elite-
    oder Patient bei Ihnen zu werden?                                oder Spitzensportler dieser Equipen in meiner
       «Rückenpatientinnen und -patienten werden                     Sprechstunde.»
    von unseren Kollegen und Spezialisten vom Rücken-                        Interview: Marco Oswald / Fotos: Phil Wenger
    zentrum behandelt. Allgemein kann man sagen,

                                                          www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019     13
Fokus                             Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

                           FÜSSE
              Am Spital Thun behandelt unser Team Patientinnen und
           Patienten mit Erkrankungen an den Füssen und Sprunggelenken
            und ist auch im Bereich der Sporttraumatologie spezialisiert.

14      www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin                            Fokus

Häufige Krankheitsbilder
Am Spital Thun werden folgende Erkrankungen und Sportverletzungen an Fuss und Sprunggelenk behandelt:

.
Am Fuss
        Hallux valgus (Abweichung der Grosszehe                   .
                                                                  Am Sprunggelenk
                                                                           Knorpelläsionen, Arthrose oberes/unteres Sprung-

..      in Richtung Kleinzehe)
        Grosszehengrundgelenksarthrose
                                                                           gelenk: Sprunggelenksspiegelungen (Arthroskopie)/
                                                                           Versteifungsoperationen/Sprunggelenksersatz

 .      Zehendeformitäten (Hammerzehen, Krallenzehen)
        Schneiderballen (schmerzhafte Vorwölbung                  ..       (künstliches Gelenk)
                                                                           Impingement (Einklemmungen am Gelenk)

 ..     des 5. Mittelfussköpfchens)
        Ballenschmerzen (Metatarsalgie)
        Sesamoiditis (chronischer Reizzustand
                                                                   ..      Instabilität am Sprunggelenk
                                                                           Degenerative Sehnenentzündungen/-verletzungen
                                                                           Ermüdungsbrüche

  .     der Sesambeine)
        Morton-Neurom (Nervenreizung zwischen
                                                                    ..
                                                                  Sporttraumatologie

  ..    den Mittelfussknochen)
        Fasciitis Plantaris (Fersenschmerzen)
                                                                     ..
                                                                           Achillessehnenriss akut und chronisch
                                                                           Sprunggelenksverstauchungen mit/ohne Bänderriss

   .    Arthrose der kleinen Fussgelenke
        Fussdeformitäten (Erwachsenenplattfuss,
                                                                      .
                                                                           Knochenbrüche am Fuss und Sprunggelenk
                                                                           Knorpelverletzungen

   ..   Spreizfuss, Hohlfuss)
        Degenerative Sehnenentzündungen/-verletzungen
                                                                      ..
                                                                           Chronisches Kompartmentsyndrom (Verhärtung
                                                                           von Muskelbündeln)

    .   Ermüdungsbrüche
        Diabetische Fussprobleme
                                                                           «Soccer ankle»
                                                                           «Turf toe»

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Fokus                             Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

                             SCHRITT
                           FÜR SCHRITT
                    Unsere Füsse: Sie tragen uns im Lauf des Lebens
                   drei- bis vier Mal um die Welt. Leider schenken wir
                   ihnen oft zu wenig Beachtung. Erst bei Schmerzen
                  wird uns bewusst, wie wichtig die Füsse für uns sind.
                   Oder wie sie uns einschränken, wenn sie plötzlich
                             nicht mehr funktionsfähig sind.

                                                              Rund ein Viertel aller
                                                              Knochen des menschlichen
U
       nglaublich: 26 Knochen, 33 Gelenke und eine
       Vielzahl von Muskeln, Bändern und Sehnen
       bilden den menschlichen Fuss. Heisst: Rund             Körpers befinden sich in
ein Viertel aller Knochen des menschlichen Kör-
pers befinden sich in den Füssen. Unsere Füsse                den Füssen.
gleichen jede Unebenheit aus und passen sich an
den Untergrund an. Sie dämpfen die Energie bei
der Landung nach einem Sprung und ermöglichen
ein kraftvolles Abstossen. Das Zusammenspiel der
Knochen, Gelenke, Muskeln, Bänder und Sehnen in               kels unseren ganzen Körper bei jedem Schritt. Sie
ihrer 3-Dimensionalität ist also überaus komplex.             ist sehr exponiert für Unfälle wie Misstritte und
Kein Wunder, sind Füsse anfällig auf Schmerzen,               Umknicken. Die häufigste Sportverletzung betrifft
Erkrankungen oder Funktionsstörungen.                         das Sprunggelenk.

Umknicken häufige Unfallursache                               Mehr Lebensqualität
Das Sprunggelenk – auch Fussgelenk oder Knöchel               Schmerzfreies Laufen bedeutet Lebensqualität. Mit
genannt – verbindet den Unterschenkel mit dem                 chirurgischen und auch konservativen Massnahmen
Fuss und besteht aus einem oberen und einem unte-             können wir mithelfen, Sie wieder auf die Füsse zu
ren Sprunggelenk. Ein weiteres Gelenk verbindet               bringen. Wir behandeln nach Unfällen vom Kno-
Fersen und Sprungbein mit dem Mittelfuss. Diese               chenbruch bis hin zum komplexen Trümmerbruch
funktionelle Einheit trägt bei unserem aufrechten             am oberen Sprunggelenk oder Fuss jede Form von
Gang die Hauptlast, reagiert auf den Untergrund               Verletzung. Bei Sportverletzungen – akuter oder
und stabilisiert mit den Muskeln des Unterschen-              chronischer Art – wie beispielsweise Knorpelschä-

16      www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Volle Konzentration: Operationen
am Fussgelenk gehören an der Kli-
nik für Orthopädie, Traumatalogie
und Sportmedizin am Spital Thun
zum Tagesgeschäft.
Fokus                                Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

den oder Instabilitäten des Sprunggelenkes, Band-                behandelt. Unsere chirurgische Sprechstunde findet
verletzungen oder Achillessehnenverletzungen,                    in enger Zusammenarbeit mit Orthopädietechnikern
setzen wir auf moderne arthroskopische Techni-                   statt, die eine fachgerechte Schuh-, Einlagen- und
ken. Chronische degenerative Krankheitsbilder mit                Hilfsmittelversorgung bieten. Konsultativ ist unsere
Fehlstellungen wie Hallux valgus, Hammerzehen,                   Fuss- und Sprunggelenkschirurgie sowohl in der Be-
Metatarsalgie, Hohlfuss oder Plattfuss können bei                treuung als auch in der Behandlung von Profi- und
uns korrigierend therapiert werden.                              Amateur-Sportlern regelmässig involviert.
    Zur Behandlung von Arthrosen in Sprung- und
Fussgelenken stehen ebenfalls verschiedene kon-                  Übrigens: Wussten Sie, dass auf unserem Fuss bei
servative und operative Möglichkeiten zur Verfü-                 einem Körpergewicht von 80 Kilogramm durch-
gung: Von gelenkerhaltenden Massnahmen, der                      schnittlich in der Summe des Tagesverlaufes eine

                                                                               .
Versteifung bis hin zur Prothesenversorgung ist alles            Tonne Gewicht lastet? Absolviert man einen Ma-
möglich. Fussprobleme bei Grunderkrankungen,                     rathon, müssen unsere Füsse sogar ca. 10 Tonnen
wie insbesondere Diabetes mellitus (Zuckerkrank-                 bewältigen.
heit), werden im Rahmen einer interdisziplinären                     Text: Dr. med. Philipp Gebel / Fotos: Phil Wenger
Fuss-Sprechstunde mit unseren Kollegen der Angio-
logie, Gefässchirurgie und Infektiologie im Team

                                                    Dr. med. Philipp Gebel
                                                        Leitender Arzt

Geboren: 1980. Aufgewachsen in Oberbayern DE.                    und Traumatologie des Bewegungsapparates 2015».
Nationalität: Schweiz-Deutscher-Doppelbürger.                    2015 – 2016: Oberarzt Traumatologie, Spitalzentrum Ober-
Heimatort: Leuk VS.                                              wallis.
Zivilstand: Verheiratet, 2 Kinder.                               2017: Oberarzt Fuss- und Sprunggelenkschirurgie, Trauma-
Beruflicher Werdegang: Medizinstudium in Deutschland,            tologie, Spital Thun.
Italien und der Schweiz. Staatsexamen 2007.                      2018: Leitender Arzt ad interim Fuss- und Sprunggelenks-
2007 – 2011: Assistenzarzt in Traumatologie und Orthopädie,      chirurgie, Traumatologie, Spital Thun.
Spitalzentrum Oberwallis.                                        2019: Leitender Arzt Fuss- und Sprunggelenkschirurgie,
2012: Assistenzarzt bei Dr. Rolf Hess, Orthopädie/Trauma-        Traumatologie, Spital Thun.
tologie, Spital Thun.                                            Mitgliedschaften: FMH, VSAO, Berner Gesellschaft für
2013 – 2014: Assistenzarzt Orthopädie/Traumatologie,             Orthopädie BGO, Gesellschaft für orthopädische trauma-
Inselspital Bern (Schwerpunkt untere Extremität).                tologische Sportmedizin GOTS, Schweizer Gesellschaft für
2013: Facharztprüfung, FMH-Titel «Orthopädische Chirurgie        Gebirgsmedizin SGGM.

18        www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin                            Fokus

    FACTS & FIGURES ZUM
    KOMPETENZZENTRUM

D
     as Kompetenzzentrum für Orthopädie, Trau-            Kernkompetenzen
     matologie und Sportmedizin am Spital Thun            Brüche im Alter, Fuss, Hand, Hüfte, Knie, Schulter,
     ist für die Behandlung von unfall- und ab-           Wirbelsäule – das Spektrum umfasst alles rund
nutzungsbedingten Schädigungen am Bewegungs-              um den Bewegungsappart. Für Behandlungen und
apparat zuständig. In enger Zusammenarbeit mit            Operationen arbeitet das Spital Thun und die Klinik
einem Netzwerk von Hausärzten, Physiotherapeuten          für Orthopädie auch eng mit dem Rückenzentrum
und Sportclubs werden konservative und operative          Thun (dasRückenzentrum AG) zusammen. Dank
Behandlungen – und Nachbehandlungen – durch-              dem breiten Fachwissen können Patienten mit Rü-
geführt.                                                  ckenleiden aller Art aus sämtlichen Gebieten der
                                                          Wirbelsäulenathologie (Unfall, Krankheit, Tumore,
4'200 Eingriffe, 15’000 ambulante Konsultationen          Deformationen) kompetent behandelt und betreut
In der Orthopädie am Spital Thun wird das gesamte         werden. Zwei Assistenzärzte der Orthopädischen Kli-
Spektrum der konservativen (nicht-operativen)             nik am Spital Thun arbeiten im Turnus mit – sowohl
und operativen Orthopädie und Traumatologie               im Operationsbereich als auch in der Sprechstunde.
(Verletzungen des Bewegungsapparates) angebo-
ten. Pro Jahr werden am Kompetenzzentrum 4’200            Sportmedizin
ambulante und stationäre Eingriffe vorgenommen,           Die Vorteile für die Gesundheit durch Sport sind
zudem 15'000 ambulante Konsultationen.                    weitaus höher einzuschätzen als seine Risiken.
                                                          Trotzdem: Auch bei guter Vorbereitung kann es
Sorgfältige Untersuchung, richtige Diagnose               immer wieder zu Überbelastungsschäden und/oder
Eine gute Behandlung beginnt mit einer sorgfälti-         Verletzungen kommen. Die sportmedizinischen
gen Untersuchung und mit der richtigen Diagnose.          Spezialisten der Orthopädischen Klinik wissen um
Das Team rund um Dr. med. Rolf Hess, Chefarzt             die Verschleisserscheinungen – aber auch was es
und Klinikleiter, stellt mit Fachärzten und Spezia-       braucht, um die Gesundheit auf jedem sportlichen
listen Diagnosen und Indikationen aufgrund der            Leistungsniveau zu erhalten. Der Bereich Sport-
persönlichen Vorgeschichte jeder Patientin und            medizin der Klinik bietet rasche sportmedizinische
jedes Patienten und nimmt fundierte klinische             Abklärungen sowie Behandlungen bei Verletzungen
Untersuchungen vor.                                       oder Krankheit, eine sportorientierte Physiothera-
                                                          pie und einen sportmedizinischen Notfalldienst.

                                                                                              .
Sportärztlicher Betreuer und Medical Partner              Unterstützt wird auch in den Bereichen Prävention
Die Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sport-       und Rehabilitation von Sportverletzungen – bei
medizin ist auch als langjähriger sportärztlicher         Spitzen- und Freizeitsportlern.
Betreuer und Medical Partner verschiedner lokaler
Sportvereine und Sportclubs in Thun, der Region
und dem gesamten Berner Oberland bekannt. Hier
widmet sich das Team speziell den Anliegen von
Freizeit- und Spitzensportlern.

                                               www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019     19
Fokus                                  Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

Knieverletzungen
Ob eine ungeschickte Bewegung, ein Sportunfall, ein Sturz oder ein Autounfall: Es gibt vielfältige Ursachen für Knieverlet-
zungen. In solchen Situationen wirken dann mechanische Kräfte – sie beschädigen Bänder, Menisken oder Knorpelgewebe.

.
Äussere Gewalteinwirkung
       Verletzungsart Schlag oder Stoss auf das Knie               ..   Bodenturnen

.      (Kontusion), also Prellung
       Bänder sind betroffen (Kreuzband, Innenband,                 .   Ballett
                                                                        Brustschwimmen (Kraulschwimmen birgt

.      Aussenband)
       Meniskus in Mitleidenschaft gezogen
                                                                        deutlich weniger hohes Risiko)

..     (Innen- oder Aussenmeniskus)
       Knorpelgewebe beschädigt (Knorpelschaden)                   .
                                                                   Therapie-Optionen Kreuzbandriss
                                                                        Beratung/Aufklärung durch den Arzt

 ..    Kniescheibe betroffen (Ausrenkung, Patellaluxation)
       Knochen beschädigt (z. B. Schienbeinplateau)                .    (Sport mit abrupten Richtungswechseln meiden)
                                                                        Gehen, Laufen oder Joggen auf unebenem Boden
       «Unhappy Triad» (Meniskus, Kreuz- und Seitenband
       gleichzeitig betroffen)                                     .    vermeiden
                                                                        Behandlungsversuch mittels Knieorthese zur

..
Risikosportarten                                                   .    Stabilisierung des Knies
                                                                        Rezeptfreie, medikamentöse Behandlung

 ..
       Fussball
       Handball                                                    .    (Schmerzsalbe/-gel, Schmerzmittel)
                                                                        Steroide (Kortison) zur lokalen Anwendung im

  ..
       Squash
       Skifahren (insbesondere Abfahrt)                            .    Gelenk (vom Arzt verordnet)
                                                                        Physiotherapie (Gymnastik, Kältetherapie,
       Kampfsport
       Gewichtheben                                                .    Ultraschall, manuelle Lymphdrainage)
                                                                        Operation (Kreuzbandnaht oder Kreuzbandersatz)

20           www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin                            Fokus

        KNIE
    Am Spital Thun ist das Klinik-Team der
 Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin
    auf Knieverletzungen spezialisiert. Eine
falsche Bewegung, ein Zwischenfall beim Sport
oder ein Sturz: Verletzungen am Knie sind nicht
    selten – und können überall passieren.

                       www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019     21
Fokus                             Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

                        REISSGEFAHR
                              Das Knie: Unser grösstes Gelenk.
                    Bei jedem Schritt lastet das 3-fache Körpergewicht
                    auf ihm. Bei hoher Belastung müssen Kniescheibe,
                     Meniskus, Bänder, Muskeln, Kapseln und Sehnen
                    perfekt zusammenspielen. Sonst droht Reissgefahr.
                         Vor allem bei der Problemzone Meniskus.

                                                              Betroffen sind nicht nur
                                                              junge Sportlerinnen

H
        aben Sie weiche Knie? Ein gutes Zeichen. Dann
        sind Sie womöglich verliebt. Medizinisch              und Sportler – sondern
        gesehen sind weiche Knie kein gutes Omen.
Das zwingt Sie vielmehr in die Knie als dass es Sie           auch ältere Menschen.
glücklich macht. Weiche Knie sind ein Grund für In-
stabilität. Das Kniegelenk ist das grösste menschliche
Gelenk – und äusserst anspruchsvoll und komplex.
Das Knie verbindet den Oberschenkelknochen mit
dem Schienbeinknochen und ermöglicht uns durch                lenke gleitet und dann ein- oder sogar abreisst. Die
ein Scharniergelenk das Strecken und Beugen der               Kniescheibe, die sich ganz einfach mit den Fingern
Beine. Auch ein bedingtes Seitwärtsdrehen von Fuss            fassen und bewegen lässt, ist mit dem Oberschen-
und Schienbein ist möglich – allerdings werden die-           kelknochen verbunden. Über sie wird die Kraft von
se Bewegungen durch das innere und das äussere                der Oberschenkelmuskulatur auf den Unterschen-
Seitenband eingegrenzt. Neben vielen weiteren                 kel übertragen. Die Kniegelenkkapsel schliesslich
Bändern spielen auch die beiden Kreuzbänder eine              umhüllt das Kniegelenk. Bei voller Streckung ist
zentrale Rolle: Sie sind für die Stabilität nach hinten       diese angespannt und stabilisiert. An besonderen
und vorne verantwortlich.                                     Reibungspunkten sorgen verschiedene Schleim-
    Zwischen den Gelenkflächen des Ober- und                  beutel für den Schutz der Sehnen.
Unterschenkels liegt das Meniskusgewebe. Es spielt
eine bedeutende Rolle bei der Kraftübertragung.               Problemzone Meniskus
Der innere und äussere Meniskus kann – wie ein                Der Meniskus: Er gehört zu den Problemzonen im
Knorpel – Schäden erleiden, wenn er beispielsweise            Knie. Es sind die Knorpelscheiben, die bei Unfall
bei schnellen Drehbewegungen zwischen die Ge-                 oder Abnützungserscheinung Schaden nehmen.

22      www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Das Knie: Es ist das grösste
menschliche Gelenk – und über-
aus anspruchsvoll und komplex.
Verletzungen am Knie sind nicht
selten und fordern den Spezialis-
ten oft einiges ab.
Fokus                             Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

 Bei akuter Verletzung schiesst der Schmerz buch-              Schmerz, der bisweilen mit einer mit Blockierung
 stäblich durch den Körper – mehr als unangenehm.              des Gelenks einhergeht. Ein Meniskusriss kann aber
 Altersbedingte Meniskusschäden werden oft erst                auch langsam und schleichend entstehen, also ohne
 spät erkannt. Grund: Sie machen in der Anfangs-               plötzliches Ereignis. Dies geschieht im Rahmen
 phase kaum Beschwerden.                                       einer beginnenden Abnützung des Gelenkes – eben
     In jedem Knie gibt es zwei Menisken: Der Innen-           insbesondere bei älteren Menschen: Es kommt da
 und Aussenmeniskus. Beides halbmondförmige                    eher zu diffusen Schmerzen, die dann in der Regel
 Knorpelscheiben, die als Stossdämpfer, Stabilisa-             unter Belastung auftreten, doch auch hier können
 toren, Druckverteiler aber auch als Bremsklötze               stechende Schmerzen auftreten – und dann sogar
 wirken. Auch gleichen sie Unebenheiten aus –                  zu einer Blockierung des Gelenks führen.
 zwischen den Knochen, welche das Gelenk bilden.
 Anfällig ist vor allem der Innenmeniskus: Da er mit           Männer doppelt betroffen
 dem inneren Seitenband des Knies verwachsen ist,              Die Menisken bestehen vorwiegend aus Bindegewebe
 kann er bei ruckartigen Bewegungen, Verdrehun-                (Faserknorpel). Die Konsistenz entspricht ca. der
 gen oder bei starken Schlägen – im Fussball harte             des tastbaren Ohrknorpels. Das Material ist sehr
 Fouls – nicht nachgeben. Es kommt dabei nicht                 zäh und widerstandsfähig. Die Menisken liegen
 selten zum Riss. Dann ist das Knorpelgewebe an                scheibenförmig im rechten und linken Kniegelenk
 bestimmter Stelle entweder eingerissen – oder                 zwischen den Gelenkflächen des Oberschenkelkno-
 komplett durchtrennt.                                         chens und Unterschenkelknochens und vergrössern
                                                               damit die Gelenkfläche. Sie haben die Funktionen
                                                               als Lastverteiler, Bremsklötze, Stossdämpfer und
                                                               Stabilisatoren im Kniegelenk.
Jede Meniskusbehandlung                                            Eine Schädigung des Meniskus kommt a) in Folge
                                                               einer Verletzung (Trauma), b) durch wiederholte
hat das Ziel, möglichst                                        Kleinstverletzungen (Mikrotraumatisierung) oder
                                                               durch c) aufgrund des Alterungsvorgangs zustande.
viel Substanz zu erhalten.

 Jung und Alt betroffen
 Der Meniskusriss: Er bleibt eine der häufigsten
 Knieverletzungen überhaupt. Betroffen sind davon
 aber nicht nur junge Sportlerinnen und Sportler
 – sondern auch ältere Menschen. Bei älteren Pa-
 tientinnen und Patienten kommt es oft aufgrund
 degenerativer Vorschädigungen zu einem Riss –
 dies oft sogar nur bei geringer Fehlbelastung des
 Kniegelenks. Heisst: Der Meniskus kann unter ver-
 schiedenen Bedingungen einreissen. Typischerweise
 ereignet sich dies beim Verdrehen des Kniegelenks
 bei sportlichen Aktivitäten jedoch auch unter Be-
 lastung, gelegentlich auch beim Aufstehen aus
 der Hocke: Man empfindet dann umgehend einen                  Dr. med. Rolf Hess: Der Chefarzt und Klinikleiter bespricht sich
 sofortigen, scharf einschiessenden und stechenden             mit einem Patienten.

 24      www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin                            Fokus

Bei jüngeren Leuten stehen Traumata (häufig Sport-             ein basisnaher Riss eines jugendlichen Patienten, der
unfälle) als Ursache im Vordergrund, bei den älteren           sich notfallmässig im Spital Thun vorstellt. Ist eine
Leuten eher die alterungsbedingte Meniskusdegene-              Naht nicht möglich, so wird der instabile Anteil des
ration. Im Vergleich: Männer erleiden etwa doppelt             Meniskus arthroskopisch schonend und in minima-
so häufig Meniskusverletzungen wie Frauen.                     lem Ausmass entfernt. Jeder Meniskusriss erhöht die
                                                               Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Arthrose in
Behandlung mit Arthroskopie                                    der Zukunft. Somit muss die entsprechende Opera-
Die Diagnostik wird klinisch erbracht und meist                tion äusserst sorgfältig und akkurat durchgeführt
im MRT (Magnetresonanztomographie) bestätigt.                  werden, um ein bestmögliches Resultat zu erzielen.
Die Art und die Grösse des Risses bestimmen die
Symptome und damit auch die Art der Behandlung.                Übrigens: Wussten Sie, dass bei Kreuzbandrissen
Klassischerweise werden die Verletzungen – falls               meistens das vordere Kreuzband betroffen ist? Be-
dann nötig – mittels einer Arthroskopie behandelt              reits kurz nach einem operativen Eingriff beginnt
(Schlüssellochtechnik). Jede Meniskusbehandlung                die Physio. Intensiv und über zwei bis vier Tage. Der
hat das Ziel, möglichst viel Substanz zu erhalten,             Wundschmerz nimmt ab, die Fäden können in der
nach Möglichkeit sogar den Meniskus zu nähen. Das              Regel nach rund zehn Tagen entfernt werden. Die
grosse Problem ist jedoch, dass der Meniskus sehr              Einheilung eines Transplantats dauert ca. vier bis

                                                                                                                           .
schlecht durchblutet ist – und damit schlecht heilt.           sechs Wochen. Und die Verwandlung der Sehne ins
Die besten Heilungschancen haben Einrisse, die nahe            vordere Kreuzband läuft dann auf anatomischer
an der Basis des Meniskus auftreten.                           Ebene in den nächsten sechs bis neun Monaten.
    Das Alter des Patienten und das Alter des Risses               Text: Dr. med. Oliver Mini und Dr. med. Rolf Hess /
sind ebenfalls entscheidende Faktoren. Ideal ist also                                              Fotos: Phil Wenger

                                                  Dr. med. Oliver Mini
                                                      Stv. Chefarzt

Geboren: 1971. Aufgewachsen in Bern.                           Seit 2007 ist Dr. med. Oliver Mini bei der Orthopädie und
Nationalität: Schweizer.                                       Traumatologie am Spital Thun.
Heimatort: Lopagno TI.                                         2009: Beförderung zum Leitenden Arzt.
Zivilstand: Verheiratet, 1 Sohn.                               Seit 2011 ist Dr. med. Oliver Mini stellvertretender Chefarzt.
Beruflicher Werdegang: Medizinstudium an der Universität       Spezialgebiete: Knie- und Hüftchirurgie, hier sowohl die
Bern. Nach dem Studium absolvierte er seine orthopädisch-      gelenkserhaltende als auch die prothetische Versorgung
traumatologische Ausbildung in Freiburg, im Spital Thun        der Gelenke.
und im Inselspital Bern.                                       Hobbys: Tennis, Skifahren, Wandern und Fischen.

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Fokus                              Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

                                                   WINTER-TIPPS

                       SICHER DURCH
                        DEN SCHNEE
                   Verletzungen beim Wintersport: Das muss nicht sein.
                     Für ein erfolgreiches Schnee-Erlebnis braucht es
                   nicht viel: Richtig aufwärmen, gewartetes Material,
                   eine revidierte Bindung und zweckmässige Kleidung
                         mit Helm – dann stehen die Chancen gut,
                          abends gesund nach Hause zu kommen.

A
      nsonsten könnte es unfreiwillig zu einem Flug            sportler immer wieder überschätzen. Und besser
      mit dem Helikopter kommen. Und das wollen                aussehen wollen, als sie wirklich sind. Die Folge:
       wir ja verhindern. Heliskiing ist toll – aber ein       Stürze, Beinbrüche, Kreuzbandrisse. Die Ski-Indus-
Transport mit der Rega ins nächste Spital weniger.             trie ist im Wandel – jedes Jahr übertrumpfen sie
Über 2,5 Millionen Schweizer zieht es jedes Jahr in            sich mit neuem Material: Noch aggressiver, noch
den Schnee – zum Wintersport. Nicht alle kommen                schneller, noch unberechenbarer. Wer da nicht
heil zurück: Jahr für Jahr bezahlen rund 80'000                «fit for mission» ist, bezahlt teuer. Oft wird bis zur
Wintersportler den Spass auf und neben der Piste               Erschöpfung gebrettert – als gäbe es kein Morgen.
mit Verletzungen. Dabei sind über 90 Prozent aller             Logisch, dass ohne Kraft und Energie die Kontrolle
Schneesportunfälle selbstverursacht.                           über das Sportgerät verloren geht. Es lohnt sich, sich
                                                               erst dann in die Pulverschnee-Hänge zu stürzen,
Die Hauptrisikofaktoren                                        wenn man richtig aufgewärmt ist. Das Tragen von
Zu den grössten Risikofaktoren im Schnee und beim              passender und zweckmässiger Kleidung ist ebenfalls

..
Wintersport gehören:
   Ungenügendes Gefahrenbewusstsein
                                                               empfehlenswert. Und nur wer mit richtigem und
                                                               perfekt gewartetem Material unterwegs ist, kann

 ..Überhöhte Fahrgeschwindigkeit
   Mangelhafte körperliche Kondition
                                                               auch sicher über die Buckelpisten kurven. Und wer
                                                               am Mittag in der Pisten-Beiz auch noch über die

  ..
   Ungenügendes Fahrkönnen
   Ungenügender physiologischer Zustand
                                                               Stränge schlägt, ist zusätzlichem Risiko ausgesetzt.

   ..
   Fehlende Schutzausrüstung
   Falsch eingestellte Skibindung
   Pistenraumgestaltung und Snowparks
                                                               Schneesport erfordert Vorbereitung
                                                               Beim Skifahren und Snowboarden wird die Rumpf-
                                                               und Beinmuskulatur besonders stark gefordert.
                                                               Eine gute körperliche Verfassung verbessert das
Spitäler voll mit Wintersportlern                              technische Können, erhöht den Fahrgenuss und
Zwischen Dezember und Februar gleichen die Spitä-              reduziert das Risiko von Stürzen und Verletzungen.
ler unweit der Winterdestinationen Feldlazaretten.             Das gilt auch für Wintersportler in Halfpipes oder
Chirurgen und Orthopäden operieren quasi im                    auf Cross-Strecken. Machen Sie während der Winter-
Schichtbetrieb. Warum? Weil sich viele Winter-                 zeit, in welcher Sie aktiv im Schnee unterwegs sind,

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Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin                            Fokus

                                                                               .
regelmässig Übungen. Mit wenig Aufwand lässt sich               koordination und Körperstabilität trainiert. Dehnen
damit die grösstmögliche Wirkung erzielen. Zwei bis             Sie im Anschluss an die Übungen regelmässig Ihre
drei Mal pro Woche, 15 bis 20 Minuten – und schon               Muskulatur.
haben Sie die Muskeln gekräftigt und Bewegungs-                 Mehr auch unter www.suva.ch (Schneesport-Check)

Richtig unterwegs
Beachten Sie folgende Regeln:

.   Training: Schon mit relativ geringem Aufwand kann viel
erreicht werden. Wer vor der Ski-, Freeride- oder Snowbo-
                                                                .   Temperaturwechsel: Bei der Abfahrt kommt man
                                                                noch ins Schwitzen, Minuten später pfeift einem auf dem
ardsaison seine Oberschenkel stärkt und die Rumpf- und          Sessellift schon wieder eisiger Wind um die Ohren. Die
Rückenmuskulatur in Form bringt, ist besser am Start.           Lösung: Zwiebelprinzip. Lieber mehrere Schichten, die
Fast alle Fitnesszentren bieten in der Vorsaison spezielle      beliebig an- und ausgezogen werden können, als zuwenig
Aufbauprogramme – explizit für Wintersportler.                  oder nur ein Anzug. Geeignet ist hier vor allem wind- und

.   Kalte Muskeln: Sie entfalten deutlich weniger Kraft als
aufgewärmte. Ausserdem werden durch das Aufwärmen
                                                                wasserabweisendes Material, atmungsaktiv, Membran-
                                                                textiltechnik – oder beschichtete Kunstfaser wie Goretex,
                                                                Aquaguard, Thintech oder MPC-Tension. Auch wenn sol-
die Sehnenscheiden und Bänder geschmeidiger und gleit-          che Markenartikel teuer sind – langfristig zahlt sich das
fähiger – was langwierige, schmerzhafte Entzündungen in         aber mehr als aus.
den Gelenken verhindert. Es lohnt sich, die erste Abfahrt
etwas vorsichtiger anzugehen. Und wer nach dem Mittag-
essen wieder auf die Latten steigt, sollte sich ebenfalls
                                                                .   Rückenpanzer: Die Ski- oder Snowboardausrüstung
                                                                sollte vor dem Start in den Winter einem Serviceprofi
aufwärmen.                                                      zur Kontrolle gebracht werden. Auch das Einstellen der

.   Neue Pisten: Unbekannte Streckenabschnitte sollten
langsam erkundet werden. Nicht gleich Vollgas – sonst
                                                                Bindung lohnt sich. Sowie die Investition in Schutz-
                                                                material: Beispielsweise Rückenpanzer, Ellbogen- und
                                                                Knieschonern oder Schneesporthelm. Ein Helm verringert
kommt es womöglich nicht gut. Merken Sie sich heikle            das Risiko einer Kopfverletzung erheblich – um bis zu 75
Passagen und Stellen, plötzliches Gefälle oder vereiste         Prozent. Ausserdem bleibt der Kopf dank dem Helmschutz
Flächen. Das gilt sowohl für Anfänger als auch fortge-          angenehm warm und trocken.
schrittene und gute Skifahrer und Snowboarder.

.   Richtige Kleidung: Um Erkältungen oder Erfrierungen
                                                                .   Gute Sicht: Fast jeder zweite Brillenträger lässt seine
                                                                Sehhilfe beim Skifahren oder Snowboarden zu Hause. Ein
vorzubeugen, sollte auf die richtige Winterkleidung set-        fataler Fehler. Laut Bundesamt für Unfallverhütung (BfU)
zen. Es nützt nichts, wenn die Klamotten nur gut ausse-         ereignen sich so gut 80 Prozent der Skiunfälle – infolge
hen – sie müssen auch schneetauglich sein. In den Bergen        «mangelnder Wahrnehmung». Die meisten Brillen lassen
können Freizeitsportler extremen Witterungsbedingungen          sich auch unter der Skibrille tragen – ansonsten schaffen
ausgesetzt sein – mit teilweise markanten Temperatur-           Kontaktlinsen für Abhilfe. Eine gute Skibrille ist ebenfalls
schwankungen, bis hin zu Wind oder Sturm.                       von Vorteil – natürlich mit gutem UV-Schutz.

                                                     www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019       27
Fokus                             Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

       HÜFT-
     CHIRURGIE
                 Am Spital Thun ist die Klinik von Dr. med. Rolf Hess
                 und seinem Team im Bereich der Hüftchirurgie ein
            angesehenes Kompetenzzentrum – und schweizweit bekannt.
              Die Früherkennung und das gesamte Spektrum der nicht
                 operativen als auch der operativen Behandlung der
                Hüftgelenlsarthrose ist dabei eine zentrale Tätigkeit.

28      www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin                            Fokus

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Fokus                             Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

                              MEHR ALS
                             EIN GELENK
                Die Hüfte: Eigentlich ein einfaches Kugelgelenk aus zwei
                knöchrigen Teilen. Aber in der Realität oft komplexer als
                ein Lehrbuch. Viele Menschen leiden an Hüftschmerzen.
                 Bei Dauerbeschwerden reichen dann bewährte Haus-
                              mittel meist nicht mehr aus.

D
      as Hüftgelenk ist ein einfaches Kugelgelenk,            gelenkserhaltende, arthroskopische oder minimal-
      welches aus zwei knöchernen Teilen besteht:             invasive Hüftoperationen bei jungen Menschen und
      Der schalenförmigen Hüftgelenkpfanne und                (Spitzen-)Sportlern durch, welche aufgrund ihrer
dem kugeligen Oberschenkelkopf – auch Hüftge-                 Anatomie eine schmerzhafte Bewegungseinschrän-
lenkskopf genannt. Rund um Hüftchirurgie ist das              kung – ein sogenanntes Hüftimpingement – haben.
Team von Dr. med. Rolf Hess schweizweit als Kompe-            Und somit ohne Operation einem sehr hohen Risiko
tenzzentrum ein Begriff – mit Top-Spezialisten für            ausgesetzt wären, bereits in jungen Jahren eine
sämtliche orthopädischen und traumatologischen                schmerzhafte Hüftgelenksarthose zu entwickeln.
Erkrankungen am Hüftgelenk. Das Spital Thun ist
für Patientinnen und Patienten mit Hüftproblemen              Künstliches Hüftgelenk
die richtige Adresse.                                         Nach Ausschöpfen aller nicht operativen Behand-
                                                              lungsmöglichkeiten ist das Einsetzen eines künst-
Jede dritte Person ab 60…                                     lichen Hüftgelenkes – einer sogennanten Hüftto-
Die Hüftgelenksarthose ist ein mechanisch oder ent-           talprothese – oft unumgänglich. Die Implantation
zündlich bedingter Verlust des Gelenkknorpels. Es             eines künstlichen Hüftgelenks ermöglicht vielen
ist die häufigste Gelenkerkrankung überhaupt – und            Menschen wieder ein schmerzfreies Leben. Und
betrifft ab dem 60. Lebensjahr jede dritte Person. Die        ermöglicht Betroffenen auch weiterhin sportliche
Früherkennung sowie das ganze Spektrum der nicht              Aktivitäten: So unter anderem Wandern, Velofahren,
operativen als auch der operativen Behandlung der             Biken, Tennisspielen und Skifahren.
Hüftgelenksarthrose ist eine zentrale Tätigkeit an
der Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sport-           Überaus tiefe Infektionsrate
medizin im Spital Thun. Die Klinik unter der Leitung          Das Kompetenzzentrum am Spital Thun implan-
von Chefarzt Dr. med. Rolf Hess führt präventive              tiert Hüfttotalprothesen seit mehr als zehn Jahren

30      www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Alarm im Hüftbereich: Das einfa-
che Kugelgelenk macht oft Sorgen
– und beeinträchtigt je nach Er-
krankung auch Sportlerinnen und
Sportler oder Freizeitläuferinnen
und -läufer.
Fokus                              Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin

                In den meisten Fällen werden
                zementfreie, in den Knochen
                einwachsende Hüftimplantate
                verwendet.

minimalinvasiv. Das heisst: Spe-
ziell gewebeschonend, aufgrund
kurzer Hautinzisionen. Bedingt
durch die langjährige Erfah-
rung und die hohen Fallzahlen
gilt die Klinik in diesem Bereich
als Kompetenzzentrum. Bei den
regelmässig von unabhängigen
Instituten national durchgeführ-
ten Qualitätskontrollen gehört
die Klinik schweizweit zu jenen
mit der tiefsten Infektionsrate –
und auch der geringsten Anzahl
Komplikationen, die einen weite-   Mit dem Modell auf dem Tisch: Dr. med. Rolf Hess, Chefarzt und Klinikleiter, tauscht
ren Spitalaufenthalt notwendig     sich aus und bespricht aktuelle Fälle.
machen würden. Die grosse Er-
fahrung im ärztlichen Kader, plus das qualitativ        Verlaufskontrollen über viele Jahre zeigen, das
bestens ausgebildete Operationspersonal machen          diese künstlichen Hüftgelenke auch bei grossen Be-
es möglich – dank guter Behandlungsresultate und        anspruchungen sehr gute Langzeitresultate zeigen
den kurzen Hospitalisationszeiten, die weit unter       und weit mehr als 20 Jahre funktionieren können.
dem schweizerischen Durchschnitt liegen.                Trotzdem kann es gelegentlich zu Wechseloperatio-
                                                        nen von Hüfttotalprothesen kommen, wenn auch
In der Schweiz hergestellt                              eher selten. Häufigste Ursache: Spätinfektionen.
In den meisten Fällen werden zementfreie, in den        Also eine Blutvergiftung, bei welcher Bakterien
Knochen einwachsende Hütftimplantate – die alle         auf dem Blutweg zur Prothese gelangen – und hier
in der Schweiz hergestellt werden und strengsten        dann eine lebensgefährliche Bedrohung darstellen.
Qualitätskontrollen unterliegen – verwendet. Die        Oder über einen längeren Zeitraum zu einer Pro-

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