Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin am Spital Thun
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Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019 Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin am Spital Thun Das grosse Einblick in 10 Ready für die Interview Fachbereiche Jahreszeiten Mit Dr. med. Rolf Hess, Mit Hintergründen Mit Tipps für den Winter, Chefarzt und Klinikleiter und viel Wissenswertem Frühling, Sommer, Herbst
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Fokus EDITORIAL Dr. iur. Thomas Bähler Bruno Guggisberg Verwaltungsratspräsident Spital STS AG CEO Spital STS AG Liebe Leserinnen, liebe Leser Liebe Leserinnen, liebe Leser Die Spital STS AG geht neue Wege – und setzt neue Die Spital STS AG als zweitgrösste öffentliche Spital- Akzente: Wir lancieren mit FOKUS ein neues Projekt gruppe des Kantons Bern – mit Hauptstandort Thun – und bringen damit unser Gesamtunternehmen und sowie dem Spital Zweisimmen als Zweitstandort – ist unsere Kliniken am Spital Thun noch näher an die erfolgreich unterwegs. Im Spital Thun verfügen wir Menschen unserer Region. Warum? über eine top-moderne Infrastruktur und über hohe Weil uns Kommunikation wichtig ist. Und wir unsere medizinische Fachkompetenz. Unsere Ärztinnen Möglichkeiten und Angebote noch verstärkter in den und Ärzte sowie unser Pflegepersonal tragen eine Mittelpunkt rücken und noch mehr Hintergrund lie- hohe Verantwortung und unternehmen rund um die fern wollen. 2019 starten wir mit der Klinik für Ortho- Uhr – 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag – alles, pädie, Traumatologie und Sportmedizin. Weitere Klini- damit sich unsere Patientinnen und Patienten bei uns ken werden ab 2020 folgen. Warum ein Magazin? Weil bestmöglichst aufgehoben und betreut fühlen. Um wir überzeugt sind, Ihnen damit rundum-Leserservice diesen Anspruch weiter zu stärken, setzen wir in die- bieten zu können – einfach, verständlich und in at- sem und in den kommenden Jahren auf das Projekt traktivem Layout. Im Fokus dieser Ausgabe stehen das FOKUS. Neben einem Ganzjahres-Themen-Magazin Ärztinnen- und Ärzte-Team, die Physiotherapie sowie veranstalten wir über das Kalenderjahr hinweg auch das Behandlungsspektrum, welches wir in unserem regelmässig Events, bei welchen die jeweilige Klinik Kompetenzzentrum mit konservativen und operativen im Fokus steht. Mit verschiedenen öffentlichen Vor- Behandlungen durchführen. Die Klinik für Orthopä- trägen, Gesprächsrunden sowie diversen Aktionen die, Traumatologie und Sportmedizin am Spital Thun wollen wir Ihnen unsere Möglichkeiten und Angebote nimmt jährlich rund 4'200 ambulante und stationäre noch näher aufzeigen. Sie sehen: Mit dem neuen Pro- Eingriffe vor, bei den ambulanten Konsultationen sind jekt FOKUS sind Sie hautnah dabei – und direkt mit es über 15'000. Das sind eindrückliche Zahlen. uns am Puls. Wir wünschen Ihnen mit FOKUS viel Freude – und Wir danken Ihnen herzlich für das Vertrauen – und eine spannende Lektüre. Ihr Interesse an unserer Spitalgruppe. www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019 3
Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin 3 EDITORIAL 42 SCHULTER INHALT 4 INHALT / IMPRESSUM Auf uns lastet viel 48 HÄNDE 6 TEAMWORK Alles im Griff 8 INTERVIEW MIT 54 SOMMER-TIPPS DR. MED. ROLF HESS Gesund durch den Sommer «Wir funktionieren als Team» 56 SPORTMEDIZIN 14 FÜSSE Kraft und Power Schritt für Schritt 62 ALTERSFRAKTUREN 19 ORTHOPÄDIE Sturz im Alter IN DER ÜBERSICHT 68 HERBST-TIPPS 20 KNIE Einfach zum davonlaufen Reissgefahr 70 PHYSIOTHERAPIE 26 WINTER-TIPPS Achtung, fertig, los Sicher durch den Schnee 76 NOTFALL 28 HÜFTCHIRURGIE Anlaufstelle für alle Mehr als ein Gelenk 82 SPITAL STS AG 34 RÜCKEN IN ZAHLEN Schmerz im Rücken 40 FRÜHLINGS-TIPPS Lust auf Bewegung Fokus IMPRESSUM FOKUS 2019 Herausgeberin: Spital STS AG (Spital Thun), Krankenhausstrasse 12, 3600 Thun | Projektleitung/Redaktion: Jasmin Dummermuth (Spital STS AG), Marco Oswald (TEXTCUBE) | Autoren: Dr. med. Rolf Hess, Dr. med. Diego Boschetti, Dr. med. Oliver Mini, Dr. med. Eric Frey, Dr. med. Philipp Gebel, Dr. med. Markus Janke, Dr. med. Martin Köppel, Dr. med. Christian Warzecha, Dr. med. Viktor Wienert, Dr. med. Martin Schober (Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin/Spital STS AG), Dr. med. Othmar Schwarzenbach («dasRückenzentrum AG»), George Pels, Chris- toph Jost (Physiotherapie/Spital STS AG) | Fotos: Phil Wenger | Patric Spahni (FC Thun) | Wacker Thun | Jungfraubahnen www.jungfrau.ch | iStock by Getty Images | Gestaltung und Layout: TEXTCUBE GmbH, Agentur für Kommunikation, Thun | Grafik und Design: Urs Meyer (TEXTCUBE) | Druckerei: Stämpfli Druck AG, Bern | Auflage: 90'000 Exemplare. 4 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Fokus 14 20 48 34 56 62 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019 5
Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Dr. med Rolf Hess Dr. med. Diego Boschetti Dr. med. Oliver Mini Chefarzt & Klinikleiter Stv. Chefarzt, Ärztlicher Leiter Stv. Chefarzt Notfallzentrum Chirurgie Dr. med. Eric Frey Dr. med. Philipp Gebel Dr. med. Markus Janke Leitender Arzt Leitender Arzt Leitender Arzt Dr. med. Martin Köppel Dr. med. Christian Warzecha Dr. med. Viktor Wienert Leitender Arzt Handchirurgie Leitender Arzt Leitender Arzt Dr. med. Anna Stock Dr. med. Matthias Hollatz Dr. med. Martin Schober Spitalfachärztin, Stv. Leiterin Oberarzt Oberarzt Notfallzentrum Chirurgie 6 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Fokus TEAM WORK Mirjam Rüfenacht Leitende Medizinische Praxisassistentin Wir sind ein Team: Die Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin am Spital Thun ist für die Behandlung von unfall- und abnutzungsbedingten Schädigungen am Bewegungsapparat zuständig. In enger Zusammenarbeit mit einem Netzwerk von Haus- ärzten, Physiotherapeuten und Sportclubs führen wir in unserem Kompetenzzentrum konservative und operative Behandlungen für Christine Fankhauser unsere Patienten durch – wir, als Team… Medizinische Praxisassistentin Alexandra Kruisheer Angela Oes Isabelle Stucki Medizinische Praxisassistentin Medizinische Praxisassistentin Medizinische Praxisassistentin Gina Wyttenbach George Pels Christoph Jost Medizinische Praxisassistentin Fachbereichsleiter Stv. Fachbereichsleiter Physiotherapie Physiotherapie www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019 7
Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin «WIR FUNKTIONIEREN ALS TEAM» Dr. med. Rolf Hess im Interview: Der Chefarzt und Klinikleiter der Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin am Spital Thun spricht über die Klinik, sein Team, über Operationen, Herausforderungen, sein Engagement als Mannschaftsarzt bei Thuner Sportclubs und über Forschung, Prävention und Reha. R olf Hess: Sie sind Chefarzt und Leiter der Klinik Wenn Sie Ihre stellvertretenden Chefärzte, leiten- für Orthopädie, Traumatologie (Unfallchirur- den Ärzte und Oberärzte gesamtheitlich als Team gie) und Sportmedizin am Spital Thun. Was qualifizieren könnten, welche Note würden Sie zeichnet Ihre Klinik aus? ihnen geben? Dr. med. Rolf Hess: «Wir haben ein grosses Team «Ich würde dies nicht mit einer Note bewerten mit erfahrenen Spezialisten, die seit Jahren eng oder beantworten. Ich würde eher sagen, dass wir zusammenarbeiten, sich menschlich gut verstehen – wie der FC-Thun Berner Oberland – schweizweit und sich gegenseitig immer wieder anspornen, um in der Super League spielen. Die Analogie ist auch auf dem neusten Stand der medizinischen Möglich- deshalb gut, weil wir vor allem als Team gut funktio- keiten zu arbeiten.» nieren und aus unseren Möglichkeiten sowie durch gegenseitige Unterstützung immer versuchen, für Die Klinik umfasst 12 Kaderärzte, 17 Assistenzärzte unsere Patientinnen und Patienten das maximale und 18 MPAs, also medizinische Sekretärinnen. Ein- Behandlungsresultat zu erreichen.» drücklich – und mehr als ein Grossbetrieb… «Das stimmt. Es war aber nicht immer so. Als Was müssen junge und ambitionierte Assistenz- ich vor 15 Jahren im Spital Thun angefangen habe, ärztinnen und -ärzte mitbringen, um eines Tages bestand das Team aus vier Kaderärzten und sie- in Ihre Fussstapfen treten zu können. Was geben ben Assistenzärzten. Über all die Jahre mit einer Sie ihnen hier mit auf den Weg? zunehmenden Zahl von Patientinnen und Patien- (schmunzelt) «Ja, ich mache natürlich nicht ten und einer kontinuierlich vorangetriebenen mehr 100 Jahre. Aber im Ernst: Begeisterung und Spezialisierung ist das Team gewachsen und hat Engagement für das Fachgebiet der Orthopädie, Un- heute eine Grösse, die mich auch organisatorisch fallchirurgie und Sportmedizin ist absolute Grund- fordert.» voraussetzung. Und manuelles Geschick und gutes 8 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Dr. med. Rolf Hess: Die persönliche Betreuung von Patientinnen und Patienten steht für den Chefarzt und Klinikleiter der Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin am Spital Thun im Mittelpunkt sei- ner täglichen Arbeit.
Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Vorstellungsvermögen, um die Operationen hand- Seien wir ehrlich: Viele Patientinnen und Patienten werklich auch gut bewältigen zu können. Zudem wollen Dr. Rolf Hess. Alleine können Sie aber sicher Teamgeist und eine grosse Portion Ehrgeiz, immer nicht jede Operation vornehmen. Wie gehen Sie das Beste zu geben. Ich denke, auf all das kommt es damit um und wie lösen Sie das? besonders an.» «Nun, ich bin natürlich schon lange in Thun – und hier verwurzelt. Und offenbar leisten wir gute Was zeichnet insbesondere das Operationsteam Arbeit. Das freut uns – und ist uns wichtig. Wir haben Ihrer Klinik aus? versucht, uns in den letzten Jahren zunehmend zu «Wir sind ein erfahrenes und eingespieltes spezialisieren. So haben wir zum Beispiel Dr. med. Team von Orthopäden. Wir haben eine optimale Eric Frey, der sich nach seiner Zeit als Assistenzarzt Unterstützung durch unser Operationspersonal, am Spital Thun weitergebildet hat und zuletzt am das mit Sicherheit zu den besten in der Schweiz Universitätsspital Balgrist in Zürich zum Schulter- zählt. Zudem haben wir im Spital Thun eine hoch- spezialisten ausgebildet wurde, wieder gewinnen moderne Infrastruktur und sind technisch durch können. Er und Dr. med. Diego Boschetti kümmern kontinuierliche Fort- und Weiterbildung auf dem sich vorwiegend um Schulterprobleme. Daneben neuesten medizinischen Stand.» haben wir einen sehr erfahrenen und ausgewie- senen Handchirurgen, einen Fusschirurgen und einen Spezialisten für Frakturen und Verletzungen im Alter. Ich persönlich versuche mich mehr und «Der wichtigste Termin mehr ausschliesslich auf Hüft- und Knieprobleme und deren Behandlung zu konzentrieren.» am Tag ist jeweils der Welche Patientinnen und Patienten sollen sich für Morgenrapport.» Ihre Klinik im Spital Thun entscheiden? Und warum? «Alle Patienten mit degenerativen Verände- rungen am Bewegungsapparat, Patienten nach Verletzungen und Sportler mit Sportverletzungen oder Überlastungsbeschwerden. Wir haben für all Sie selber stehen oft im Operationssaal. Wie führen diese Patienten Spezialisten mit fundierter Aus- Sie dieses grosse Team überhaupt? Bei Ärzten wird bildung und jahrelanger Erfahrung.» ja nicht selten behauptet, sie hätten permanent eine 80- bis 100-Stunden-Woche… Machen wir mal den Konkurrenzvergleich: Wo ste- «Ja, das wird zum Teil gesagt – stimmt aber so hen Sie mit der Orthopädie und Traumatologie im nicht. Wir sind langsam gewachsen und konnten Spital Thun im Vergleich zu anderen Spitälern in die Organisation kontinuierlich verbessern. Der der Schweiz? wichtigste Termin am Tag ist der Morgenrapport. «Alleine von der Anzahl der Operationen gehören Hier werden alle Notfälle und das weitere Vorgehen wir schweizweit zu den 20 grösseren Abteilungen besprochen – individuell jeder einzelne Fall. Die für Orthopädie und Unfallchirurgie. Insbesondere geplanten und terminierten Operationen werden in der Versorgung von Patientinnen und Patienten noch einmal durchbesprochen und wichtige Fragen mit Hüft- und Kniegelenksprothesen zählen wir in zu Patienten auf den Abteilungen geklärt. Daneben der Schweiz zu den grösseren Kliniken. Stolz sind gibt es wöchentlich eine Kadersitzung, wo organisa- wir auf die Quervergleiche mit anderen Spitälern torische Aufgaben abgesprochen und auch delegiert betreffend Infektionen nach Operationen und Wie- werden. Dank der Unterstützung meiner engsten dereintritten von Patienten nach Komplikationen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beträgt meine Hier sind wir im nationalen Vergleich unter den Wochenarbeitszeit nur selten mehr als 80 Stunden…» besten Spitälern der Schweiz vertreten.» 10 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Fokus Ganz persönlich: Trotz Arm im Gips fühlt sich der kleine Patient wohl und sorgt auch beim Personal für einen Lacher. Absprachen für richtige Entscheide: Kommunikation unter dem Personal ist wichtig, der Austausch hat hohe Priorität. www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019 11
Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Hand aufs Herz: Ihre Klinik spielt bei der Spital spiel: Ob man einer Patientin oder einem Patienten STS AG eine wichtige, wenn nicht zentrale Rolle… eine Operation empfiehlt, hängt auch davon ab, ob «Das ist an sich nicht erstaunlich. Die demo- man diese für sich selber auch durchführen würde, graphische Entwicklung und die zunehmende Über- wäre man in derselben Situation. Das heisst: Es ist alterung der Gesellschaft haben zur Folge, dass auch eine Charakterfrage. Wir sind genug ehrlich immer mehr Menschen Beschwerden mit ihrem mit uns selber. Diesbezüglich stehe ich für mein Bewegungsapparat haben. Zudem treiben immer Team jederzeit ein – ohne Wenn und Aber.» mehr Menschen Sport, was zu Verletzungen oder Abnützungserscheinungen führen kann. Dement- sprechend ergibt sich aus dem Einzugsgebiet des Spitals Thun eine hohe Anzahl von Patientinnen «Es wird sich nie auszah- und Patienten. Wenn es uns gelingt, diese so zu behandeln, dass Sie zufrieden sind und Vertrauen len, unnötige Operationen in unsere Klinik haben, führt dies zwangsläufig dazu, dass wir ein wichtiger Pfeiler innerhalb der durchzuführen.» Spitalgruppe sind.» Das Operieren hat sich in den letzten Jahren stark verändert. In Ihrem Bereich wohl am meisten, oder? «Wir benutzen gewebeschonende Operations- Als Mitglieder der Geschäftsleitung der Spital STS techniken, welche für die Patientinnen und Patien- AG müssen Sie aber auch ökonomisch denken, eine ten deutlich weniger Schmerzen verursachen – und Operation bringt schliesslich Geld… auch eine schnellere Rehabilitation ermöglichen. «Das trifft vielleicht kurzfristig zu. Langfristig Beispielsweise in der minimalinvasiven Hüftchi- zählen alleine die Qualität und die Zufriedenheit rurgie oder in der arthroskopischen Behandlung der Patientinnen und Patienten. Ich kann Ihnen ver- von Sehnenrissen an der Schulter oder bei Rekons- sichern: Es wird sich nie – wirklich nie – auszahlen, truktionen von Kreuzbandverletzungen. Dass wir unnötige Operationen durchzuführen. Vertrauen hier am Puls der Zeit sind zeigt sich auch in der und neue Patientinnen und Patienten gewinnt man durchschnittlichen Aufenthaltszeit von orthopä- ausschliesslich und nur durch seriöses Abwägen aller dischen und traumatologischen Patientinnen und Behandlungsmöglichkeiten. Zur Geschäftsleitung: Patienten am Spital Thun, die deutlich kürzer ist Ja, es ist wichtig, Teil davon zu sein. Nicht zuletzt, als im schweizerischen Durchschnitt.» um das nötige fachliche Know-how einbringen zu können – um damit letztlich auch die Strategie des Anderes Thema: Teilen Sie die Meinung, dass heute Spitals Thun und die Ausrichtung der Spital STS AG zu rasch operiert wird? mitbestimmen und mitlenken zu können.» «Nun, wenn falsche Leistungsanreize gesetzt werden und nur mit der Anzahl Operationen und Sprechen wir noch die Themen Kuraufenthalte und nicht mit der Qualität der Behandlung gemessen Reha an: Solche haben nicht mehr den gleichen wird, besteht nicht nur in der Orthopädie die Gefahr Stellenwert wie früher. Alles geht viel rascher. einer Überversorgung. Ich kann Sie aber beruhi- Weshalb? gen: Bei unserem Leistungsdruck haben wir nicht «Wie erwähnt haben sich die Operationstechni- Zeit, unnötige Operationen durchzuführen. Zudem ken in den letzten 15 bis 20 Jahren stark verändert. haben wir ein sehr fortschrittliches Anreizsystem, Durch gewebeschonende Operationstechniken, dass unser Einkommen im Wesentlichen von der neue Implantate zur Behandlung von Frakturen Qualität der Behandlung und nicht von der Anzahl oder auch nach Knie- und Hüft-Totalprothesen-Im- Operationen abhängig ist. Ich gebe Ihnen ein Bei- plantationen sind die Patientinnen und Patienten 12 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Fokus dass jemand, der ein vernünftiges Körpergewicht halten kann, regelmässig seine Rücken- und Bauch- muskulatur trainiert und entsprechende Regeln einhält – sei dies beim Arbeiten, Heben oder Tragen von Lasten – eine gute Investition in die Erhaltung der Gesundheit seiner Wirbelsäule tätigt.» Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung. Wie macht sich diese Erkrankung bemerkbar? «Egal ob im Bereich des Hüft-, Knie- oder Schul- tergelenkes, bei einer Arthrose treten bewegungs- und belastungsabhängige Schmerzen und eine zunehmende Einschränkung der Gelenksbeweg- lichkeit auf. Charakteristisch für eine Hüftarthrose sind zum Beispiel morgendliche Anlaufschmerzen, zunehmende Mühe beim Schuhebinden oder beim Dr. med. Diego Boschetti: Der Stv. Chefarzt und Ärztlicher Leiter Socken anziehen.» des Notfallzentrums bespricht sich mit einem Patienten. Zum Schluss: Sie sind auch als Sportmediziner be- heute nach Eingriffen früher selbständig und kannt, unter anderem beim FC Thun Berner Ober- brauchen weniger Nachbetreuung. Eine Ausnahme land oder beim Handball-Schweizermeister Wacker bildet die zunehmende Zahl von sehr alten Patien- Thun. Was machen Sie da genau? ten, die nach komplexen Verletzungen längere «Bedingt durch meine Begeisterung für den Zeit nicht in ihr häusliches Umfeld zurückkehren Sport habe ich diese Vereine jahrelang als Clubarzt können.» betreut und bin an vielen Wochenenden zuerst am Match des FC Thun und anschliessend am Match Zur Forschung: Was stimmt Sie für Ihre Klinik posi- von Wacker Thun als Arzt auf der Bank gewesen. tiv, wie wichtig ist die Forschung? Durch die steigende Belastung auch in Zusammen- «Früher standen Entwicklungen im makrosko- hang mit der Grösse meiner Klinik habe ich ver- pischen Bereich im Vordergrund, zum Beispiel die sucht, immer mehr Mitarbeiter zu motivieren, sich Entwicklung einer Kniegelenksprothese oder einer sportmedizinisch weiterzubilden und mich in der Hüfttotalprothese. Heute finden die Fortschritte eher Betreuung dieser Sportvereine mit zu unterstüt- auf mikroskopischer Ebene statt: Wie regeneriert zen. So ist beispielsweise Dr. med. Martin Schober sich Knorpel? Wie können Sehnen zum Heilen ge- häufig an den Spielen des FC Thun Berner Ober- bracht werden? Wie funktioniert ein Knochenstoff- land anwesend und nimmt mir in vielen Fällen die wechsel, so dass ein Knochenbruch am schnellsten Triage und Behandlung von Verletzungen ab. Bei heilt? In all diesen Bereichen wird intensiv geforscht Wacker Thun ist es vor allem Frau Dr. med. Lena und es kommt in kleinen Schritten zu Fortschritten Ulrich, die sich in den letzten Jahren sehr für Wa- in der Behandlung für unserere Patienten.» cker Thun engagiert hat und an praktisch jedem Spiel anwesend ist. Für alle grösseren Probleme Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Leiden. stehe ich im Hintergrund natürlich jederzeit zur . Wie kann da vorgebeugt werden um nicht Patientin Verfügung und sehe wöchentlich mehrere Elite- oder Patient bei Ihnen zu werden? oder Spitzensportler dieser Equipen in meiner «Rückenpatientinnen und -patienten werden Sprechstunde.» von unseren Kollegen und Spezialisten vom Rücken- Interview: Marco Oswald / Fotos: Phil Wenger zentrum behandelt. Allgemein kann man sagen, www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019 13
Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin FÜSSE Am Spital Thun behandelt unser Team Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen an den Füssen und Sprunggelenken und ist auch im Bereich der Sporttraumatologie spezialisiert. 14 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Fokus Häufige Krankheitsbilder Am Spital Thun werden folgende Erkrankungen und Sportverletzungen an Fuss und Sprunggelenk behandelt: . Am Fuss Hallux valgus (Abweichung der Grosszehe . Am Sprunggelenk Knorpelläsionen, Arthrose oberes/unteres Sprung- .. in Richtung Kleinzehe) Grosszehengrundgelenksarthrose gelenk: Sprunggelenksspiegelungen (Arthroskopie)/ Versteifungsoperationen/Sprunggelenksersatz . Zehendeformitäten (Hammerzehen, Krallenzehen) Schneiderballen (schmerzhafte Vorwölbung .. (künstliches Gelenk) Impingement (Einklemmungen am Gelenk) .. des 5. Mittelfussköpfchens) Ballenschmerzen (Metatarsalgie) Sesamoiditis (chronischer Reizzustand .. Instabilität am Sprunggelenk Degenerative Sehnenentzündungen/-verletzungen Ermüdungsbrüche . der Sesambeine) Morton-Neurom (Nervenreizung zwischen .. Sporttraumatologie .. den Mittelfussknochen) Fasciitis Plantaris (Fersenschmerzen) .. Achillessehnenriss akut und chronisch Sprunggelenksverstauchungen mit/ohne Bänderriss . Arthrose der kleinen Fussgelenke Fussdeformitäten (Erwachsenenplattfuss, . Knochenbrüche am Fuss und Sprunggelenk Knorpelverletzungen .. Spreizfuss, Hohlfuss) Degenerative Sehnenentzündungen/-verletzungen .. Chronisches Kompartmentsyndrom (Verhärtung von Muskelbündeln) . Ermüdungsbrüche Diabetische Fussprobleme «Soccer ankle» «Turf toe» www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019 15
Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin SCHRITT FÜR SCHRITT Unsere Füsse: Sie tragen uns im Lauf des Lebens drei- bis vier Mal um die Welt. Leider schenken wir ihnen oft zu wenig Beachtung. Erst bei Schmerzen wird uns bewusst, wie wichtig die Füsse für uns sind. Oder wie sie uns einschränken, wenn sie plötzlich nicht mehr funktionsfähig sind. Rund ein Viertel aller Knochen des menschlichen U nglaublich: 26 Knochen, 33 Gelenke und eine Vielzahl von Muskeln, Bändern und Sehnen bilden den menschlichen Fuss. Heisst: Rund Körpers befinden sich in ein Viertel aller Knochen des menschlichen Kör- pers befinden sich in den Füssen. Unsere Füsse den Füssen. gleichen jede Unebenheit aus und passen sich an den Untergrund an. Sie dämpfen die Energie bei der Landung nach einem Sprung und ermöglichen ein kraftvolles Abstossen. Das Zusammenspiel der Knochen, Gelenke, Muskeln, Bänder und Sehnen in kels unseren ganzen Körper bei jedem Schritt. Sie ihrer 3-Dimensionalität ist also überaus komplex. ist sehr exponiert für Unfälle wie Misstritte und Kein Wunder, sind Füsse anfällig auf Schmerzen, Umknicken. Die häufigste Sportverletzung betrifft Erkrankungen oder Funktionsstörungen. das Sprunggelenk. Umknicken häufige Unfallursache Mehr Lebensqualität Das Sprunggelenk – auch Fussgelenk oder Knöchel Schmerzfreies Laufen bedeutet Lebensqualität. Mit genannt – verbindet den Unterschenkel mit dem chirurgischen und auch konservativen Massnahmen Fuss und besteht aus einem oberen und einem unte- können wir mithelfen, Sie wieder auf die Füsse zu ren Sprunggelenk. Ein weiteres Gelenk verbindet bringen. Wir behandeln nach Unfällen vom Kno- Fersen und Sprungbein mit dem Mittelfuss. Diese chenbruch bis hin zum komplexen Trümmerbruch funktionelle Einheit trägt bei unserem aufrechten am oberen Sprunggelenk oder Fuss jede Form von Gang die Hauptlast, reagiert auf den Untergrund Verletzung. Bei Sportverletzungen – akuter oder und stabilisiert mit den Muskeln des Unterschen- chronischer Art – wie beispielsweise Knorpelschä- 16 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Volle Konzentration: Operationen am Fussgelenk gehören an der Kli- nik für Orthopädie, Traumatalogie und Sportmedizin am Spital Thun zum Tagesgeschäft.
Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin den oder Instabilitäten des Sprunggelenkes, Band- behandelt. Unsere chirurgische Sprechstunde findet verletzungen oder Achillessehnenverletzungen, in enger Zusammenarbeit mit Orthopädietechnikern setzen wir auf moderne arthroskopische Techni- statt, die eine fachgerechte Schuh-, Einlagen- und ken. Chronische degenerative Krankheitsbilder mit Hilfsmittelversorgung bieten. Konsultativ ist unsere Fehlstellungen wie Hallux valgus, Hammerzehen, Fuss- und Sprunggelenkschirurgie sowohl in der Be- Metatarsalgie, Hohlfuss oder Plattfuss können bei treuung als auch in der Behandlung von Profi- und uns korrigierend therapiert werden. Amateur-Sportlern regelmässig involviert. Zur Behandlung von Arthrosen in Sprung- und Fussgelenken stehen ebenfalls verschiedene kon- Übrigens: Wussten Sie, dass auf unserem Fuss bei servative und operative Möglichkeiten zur Verfü- einem Körpergewicht von 80 Kilogramm durch- gung: Von gelenkerhaltenden Massnahmen, der schnittlich in der Summe des Tagesverlaufes eine . Versteifung bis hin zur Prothesenversorgung ist alles Tonne Gewicht lastet? Absolviert man einen Ma- möglich. Fussprobleme bei Grunderkrankungen, rathon, müssen unsere Füsse sogar ca. 10 Tonnen wie insbesondere Diabetes mellitus (Zuckerkrank- bewältigen. heit), werden im Rahmen einer interdisziplinären Text: Dr. med. Philipp Gebel / Fotos: Phil Wenger Fuss-Sprechstunde mit unseren Kollegen der Angio- logie, Gefässchirurgie und Infektiologie im Team Dr. med. Philipp Gebel Leitender Arzt Geboren: 1980. Aufgewachsen in Oberbayern DE. und Traumatologie des Bewegungsapparates 2015». Nationalität: Schweiz-Deutscher-Doppelbürger. 2015 – 2016: Oberarzt Traumatologie, Spitalzentrum Ober- Heimatort: Leuk VS. wallis. Zivilstand: Verheiratet, 2 Kinder. 2017: Oberarzt Fuss- und Sprunggelenkschirurgie, Trauma- Beruflicher Werdegang: Medizinstudium in Deutschland, tologie, Spital Thun. Italien und der Schweiz. Staatsexamen 2007. 2018: Leitender Arzt ad interim Fuss- und Sprunggelenks- 2007 – 2011: Assistenzarzt in Traumatologie und Orthopädie, chirurgie, Traumatologie, Spital Thun. Spitalzentrum Oberwallis. 2019: Leitender Arzt Fuss- und Sprunggelenkschirurgie, 2012: Assistenzarzt bei Dr. Rolf Hess, Orthopädie/Trauma- Traumatologie, Spital Thun. tologie, Spital Thun. Mitgliedschaften: FMH, VSAO, Berner Gesellschaft für 2013 – 2014: Assistenzarzt Orthopädie/Traumatologie, Orthopädie BGO, Gesellschaft für orthopädische trauma- Inselspital Bern (Schwerpunkt untere Extremität). tologische Sportmedizin GOTS, Schweizer Gesellschaft für 2013: Facharztprüfung, FMH-Titel «Orthopädische Chirurgie Gebirgsmedizin SGGM. 18 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Fokus FACTS & FIGURES ZUM KOMPETENZZENTRUM D as Kompetenzzentrum für Orthopädie, Trau- Kernkompetenzen matologie und Sportmedizin am Spital Thun Brüche im Alter, Fuss, Hand, Hüfte, Knie, Schulter, ist für die Behandlung von unfall- und ab- Wirbelsäule – das Spektrum umfasst alles rund nutzungsbedingten Schädigungen am Bewegungs- um den Bewegungsappart. Für Behandlungen und apparat zuständig. In enger Zusammenarbeit mit Operationen arbeitet das Spital Thun und die Klinik einem Netzwerk von Hausärzten, Physiotherapeuten für Orthopädie auch eng mit dem Rückenzentrum und Sportclubs werden konservative und operative Thun (dasRückenzentrum AG) zusammen. Dank Behandlungen – und Nachbehandlungen – durch- dem breiten Fachwissen können Patienten mit Rü- geführt. ckenleiden aller Art aus sämtlichen Gebieten der Wirbelsäulenathologie (Unfall, Krankheit, Tumore, 4'200 Eingriffe, 15’000 ambulante Konsultationen Deformationen) kompetent behandelt und betreut In der Orthopädie am Spital Thun wird das gesamte werden. Zwei Assistenzärzte der Orthopädischen Kli- Spektrum der konservativen (nicht-operativen) nik am Spital Thun arbeiten im Turnus mit – sowohl und operativen Orthopädie und Traumatologie im Operationsbereich als auch in der Sprechstunde. (Verletzungen des Bewegungsapparates) angebo- ten. Pro Jahr werden am Kompetenzzentrum 4’200 Sportmedizin ambulante und stationäre Eingriffe vorgenommen, Die Vorteile für die Gesundheit durch Sport sind zudem 15'000 ambulante Konsultationen. weitaus höher einzuschätzen als seine Risiken. Trotzdem: Auch bei guter Vorbereitung kann es Sorgfältige Untersuchung, richtige Diagnose immer wieder zu Überbelastungsschäden und/oder Eine gute Behandlung beginnt mit einer sorgfälti- Verletzungen kommen. Die sportmedizinischen gen Untersuchung und mit der richtigen Diagnose. Spezialisten der Orthopädischen Klinik wissen um Das Team rund um Dr. med. Rolf Hess, Chefarzt die Verschleisserscheinungen – aber auch was es und Klinikleiter, stellt mit Fachärzten und Spezia- braucht, um die Gesundheit auf jedem sportlichen listen Diagnosen und Indikationen aufgrund der Leistungsniveau zu erhalten. Der Bereich Sport- persönlichen Vorgeschichte jeder Patientin und medizin der Klinik bietet rasche sportmedizinische jedes Patienten und nimmt fundierte klinische Abklärungen sowie Behandlungen bei Verletzungen Untersuchungen vor. oder Krankheit, eine sportorientierte Physiothera- pie und einen sportmedizinischen Notfalldienst. . Sportärztlicher Betreuer und Medical Partner Unterstützt wird auch in den Bereichen Prävention Die Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sport- und Rehabilitation von Sportverletzungen – bei medizin ist auch als langjähriger sportärztlicher Spitzen- und Freizeitsportlern. Betreuer und Medical Partner verschiedner lokaler Sportvereine und Sportclubs in Thun, der Region und dem gesamten Berner Oberland bekannt. Hier widmet sich das Team speziell den Anliegen von Freizeit- und Spitzensportlern. www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019 19
Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Knieverletzungen Ob eine ungeschickte Bewegung, ein Sportunfall, ein Sturz oder ein Autounfall: Es gibt vielfältige Ursachen für Knieverlet- zungen. In solchen Situationen wirken dann mechanische Kräfte – sie beschädigen Bänder, Menisken oder Knorpelgewebe. . Äussere Gewalteinwirkung Verletzungsart Schlag oder Stoss auf das Knie .. Bodenturnen . (Kontusion), also Prellung Bänder sind betroffen (Kreuzband, Innenband, . Ballett Brustschwimmen (Kraulschwimmen birgt . Aussenband) Meniskus in Mitleidenschaft gezogen deutlich weniger hohes Risiko) .. (Innen- oder Aussenmeniskus) Knorpelgewebe beschädigt (Knorpelschaden) . Therapie-Optionen Kreuzbandriss Beratung/Aufklärung durch den Arzt .. Kniescheibe betroffen (Ausrenkung, Patellaluxation) Knochen beschädigt (z. B. Schienbeinplateau) . (Sport mit abrupten Richtungswechseln meiden) Gehen, Laufen oder Joggen auf unebenem Boden «Unhappy Triad» (Meniskus, Kreuz- und Seitenband gleichzeitig betroffen) . vermeiden Behandlungsversuch mittels Knieorthese zur .. Risikosportarten . Stabilisierung des Knies Rezeptfreie, medikamentöse Behandlung .. Fussball Handball . (Schmerzsalbe/-gel, Schmerzmittel) Steroide (Kortison) zur lokalen Anwendung im .. Squash Skifahren (insbesondere Abfahrt) . Gelenk (vom Arzt verordnet) Physiotherapie (Gymnastik, Kältetherapie, Kampfsport Gewichtheben . Ultraschall, manuelle Lymphdrainage) Operation (Kreuzbandnaht oder Kreuzbandersatz) 20 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Fokus KNIE Am Spital Thun ist das Klinik-Team der Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin auf Knieverletzungen spezialisiert. Eine falsche Bewegung, ein Zwischenfall beim Sport oder ein Sturz: Verletzungen am Knie sind nicht selten – und können überall passieren. www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019 21
Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin REISSGEFAHR Das Knie: Unser grösstes Gelenk. Bei jedem Schritt lastet das 3-fache Körpergewicht auf ihm. Bei hoher Belastung müssen Kniescheibe, Meniskus, Bänder, Muskeln, Kapseln und Sehnen perfekt zusammenspielen. Sonst droht Reissgefahr. Vor allem bei der Problemzone Meniskus. Betroffen sind nicht nur junge Sportlerinnen H aben Sie weiche Knie? Ein gutes Zeichen. Dann sind Sie womöglich verliebt. Medizinisch und Sportler – sondern gesehen sind weiche Knie kein gutes Omen. Das zwingt Sie vielmehr in die Knie als dass es Sie auch ältere Menschen. glücklich macht. Weiche Knie sind ein Grund für In- stabilität. Das Kniegelenk ist das grösste menschliche Gelenk – und äusserst anspruchsvoll und komplex. Das Knie verbindet den Oberschenkelknochen mit dem Schienbeinknochen und ermöglicht uns durch lenke gleitet und dann ein- oder sogar abreisst. Die ein Scharniergelenk das Strecken und Beugen der Kniescheibe, die sich ganz einfach mit den Fingern Beine. Auch ein bedingtes Seitwärtsdrehen von Fuss fassen und bewegen lässt, ist mit dem Oberschen- und Schienbein ist möglich – allerdings werden die- kelknochen verbunden. Über sie wird die Kraft von se Bewegungen durch das innere und das äussere der Oberschenkelmuskulatur auf den Unterschen- Seitenband eingegrenzt. Neben vielen weiteren kel übertragen. Die Kniegelenkkapsel schliesslich Bändern spielen auch die beiden Kreuzbänder eine umhüllt das Kniegelenk. Bei voller Streckung ist zentrale Rolle: Sie sind für die Stabilität nach hinten diese angespannt und stabilisiert. An besonderen und vorne verantwortlich. Reibungspunkten sorgen verschiedene Schleim- Zwischen den Gelenkflächen des Ober- und beutel für den Schutz der Sehnen. Unterschenkels liegt das Meniskusgewebe. Es spielt eine bedeutende Rolle bei der Kraftübertragung. Problemzone Meniskus Der innere und äussere Meniskus kann – wie ein Der Meniskus: Er gehört zu den Problemzonen im Knorpel – Schäden erleiden, wenn er beispielsweise Knie. Es sind die Knorpelscheiben, die bei Unfall bei schnellen Drehbewegungen zwischen die Ge- oder Abnützungserscheinung Schaden nehmen. 22 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Das Knie: Es ist das grösste menschliche Gelenk – und über- aus anspruchsvoll und komplex. Verletzungen am Knie sind nicht selten und fordern den Spezialis- ten oft einiges ab.
Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Bei akuter Verletzung schiesst der Schmerz buch- Schmerz, der bisweilen mit einer mit Blockierung stäblich durch den Körper – mehr als unangenehm. des Gelenks einhergeht. Ein Meniskusriss kann aber Altersbedingte Meniskusschäden werden oft erst auch langsam und schleichend entstehen, also ohne spät erkannt. Grund: Sie machen in der Anfangs- plötzliches Ereignis. Dies geschieht im Rahmen phase kaum Beschwerden. einer beginnenden Abnützung des Gelenkes – eben In jedem Knie gibt es zwei Menisken: Der Innen- insbesondere bei älteren Menschen: Es kommt da und Aussenmeniskus. Beides halbmondförmige eher zu diffusen Schmerzen, die dann in der Regel Knorpelscheiben, die als Stossdämpfer, Stabilisa- unter Belastung auftreten, doch auch hier können toren, Druckverteiler aber auch als Bremsklötze stechende Schmerzen auftreten – und dann sogar wirken. Auch gleichen sie Unebenheiten aus – zu einer Blockierung des Gelenks führen. zwischen den Knochen, welche das Gelenk bilden. Anfällig ist vor allem der Innenmeniskus: Da er mit Männer doppelt betroffen dem inneren Seitenband des Knies verwachsen ist, Die Menisken bestehen vorwiegend aus Bindegewebe kann er bei ruckartigen Bewegungen, Verdrehun- (Faserknorpel). Die Konsistenz entspricht ca. der gen oder bei starken Schlägen – im Fussball harte des tastbaren Ohrknorpels. Das Material ist sehr Fouls – nicht nachgeben. Es kommt dabei nicht zäh und widerstandsfähig. Die Menisken liegen selten zum Riss. Dann ist das Knorpelgewebe an scheibenförmig im rechten und linken Kniegelenk bestimmter Stelle entweder eingerissen – oder zwischen den Gelenkflächen des Oberschenkelkno- komplett durchtrennt. chens und Unterschenkelknochens und vergrössern damit die Gelenkfläche. Sie haben die Funktionen als Lastverteiler, Bremsklötze, Stossdämpfer und Stabilisatoren im Kniegelenk. Jede Meniskusbehandlung Eine Schädigung des Meniskus kommt a) in Folge einer Verletzung (Trauma), b) durch wiederholte hat das Ziel, möglichst Kleinstverletzungen (Mikrotraumatisierung) oder durch c) aufgrund des Alterungsvorgangs zustande. viel Substanz zu erhalten. Jung und Alt betroffen Der Meniskusriss: Er bleibt eine der häufigsten Knieverletzungen überhaupt. Betroffen sind davon aber nicht nur junge Sportlerinnen und Sportler – sondern auch ältere Menschen. Bei älteren Pa- tientinnen und Patienten kommt es oft aufgrund degenerativer Vorschädigungen zu einem Riss – dies oft sogar nur bei geringer Fehlbelastung des Kniegelenks. Heisst: Der Meniskus kann unter ver- schiedenen Bedingungen einreissen. Typischerweise ereignet sich dies beim Verdrehen des Kniegelenks bei sportlichen Aktivitäten jedoch auch unter Be- lastung, gelegentlich auch beim Aufstehen aus der Hocke: Man empfindet dann umgehend einen Dr. med. Rolf Hess: Der Chefarzt und Klinikleiter bespricht sich sofortigen, scharf einschiessenden und stechenden mit einem Patienten. 24 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Fokus Bei jüngeren Leuten stehen Traumata (häufig Sport- ein basisnaher Riss eines jugendlichen Patienten, der unfälle) als Ursache im Vordergrund, bei den älteren sich notfallmässig im Spital Thun vorstellt. Ist eine Leuten eher die alterungsbedingte Meniskusdegene- Naht nicht möglich, so wird der instabile Anteil des ration. Im Vergleich: Männer erleiden etwa doppelt Meniskus arthroskopisch schonend und in minima- so häufig Meniskusverletzungen wie Frauen. lem Ausmass entfernt. Jeder Meniskusriss erhöht die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Arthrose in Behandlung mit Arthroskopie der Zukunft. Somit muss die entsprechende Opera- Die Diagnostik wird klinisch erbracht und meist tion äusserst sorgfältig und akkurat durchgeführt im MRT (Magnetresonanztomographie) bestätigt. werden, um ein bestmögliches Resultat zu erzielen. Die Art und die Grösse des Risses bestimmen die Symptome und damit auch die Art der Behandlung. Übrigens: Wussten Sie, dass bei Kreuzbandrissen Klassischerweise werden die Verletzungen – falls meistens das vordere Kreuzband betroffen ist? Be- dann nötig – mittels einer Arthroskopie behandelt reits kurz nach einem operativen Eingriff beginnt (Schlüssellochtechnik). Jede Meniskusbehandlung die Physio. Intensiv und über zwei bis vier Tage. Der hat das Ziel, möglichst viel Substanz zu erhalten, Wundschmerz nimmt ab, die Fäden können in der nach Möglichkeit sogar den Meniskus zu nähen. Das Regel nach rund zehn Tagen entfernt werden. Die grosse Problem ist jedoch, dass der Meniskus sehr Einheilung eines Transplantats dauert ca. vier bis . schlecht durchblutet ist – und damit schlecht heilt. sechs Wochen. Und die Verwandlung der Sehne ins Die besten Heilungschancen haben Einrisse, die nahe vordere Kreuzband läuft dann auf anatomischer an der Basis des Meniskus auftreten. Ebene in den nächsten sechs bis neun Monaten. Das Alter des Patienten und das Alter des Risses Text: Dr. med. Oliver Mini und Dr. med. Rolf Hess / sind ebenfalls entscheidende Faktoren. Ideal ist also Fotos: Phil Wenger Dr. med. Oliver Mini Stv. Chefarzt Geboren: 1971. Aufgewachsen in Bern. Seit 2007 ist Dr. med. Oliver Mini bei der Orthopädie und Nationalität: Schweizer. Traumatologie am Spital Thun. Heimatort: Lopagno TI. 2009: Beförderung zum Leitenden Arzt. Zivilstand: Verheiratet, 1 Sohn. Seit 2011 ist Dr. med. Oliver Mini stellvertretender Chefarzt. Beruflicher Werdegang: Medizinstudium an der Universität Spezialgebiete: Knie- und Hüftchirurgie, hier sowohl die Bern. Nach dem Studium absolvierte er seine orthopädisch- gelenkserhaltende als auch die prothetische Versorgung traumatologische Ausbildung in Freiburg, im Spital Thun der Gelenke. und im Inselspital Bern. Hobbys: Tennis, Skifahren, Wandern und Fischen. www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019 25
Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin WINTER-TIPPS SICHER DURCH DEN SCHNEE Verletzungen beim Wintersport: Das muss nicht sein. Für ein erfolgreiches Schnee-Erlebnis braucht es nicht viel: Richtig aufwärmen, gewartetes Material, eine revidierte Bindung und zweckmässige Kleidung mit Helm – dann stehen die Chancen gut, abends gesund nach Hause zu kommen. A nsonsten könnte es unfreiwillig zu einem Flug sportler immer wieder überschätzen. Und besser mit dem Helikopter kommen. Und das wollen aussehen wollen, als sie wirklich sind. Die Folge: wir ja verhindern. Heliskiing ist toll – aber ein Stürze, Beinbrüche, Kreuzbandrisse. Die Ski-Indus- Transport mit der Rega ins nächste Spital weniger. trie ist im Wandel – jedes Jahr übertrumpfen sie Über 2,5 Millionen Schweizer zieht es jedes Jahr in sich mit neuem Material: Noch aggressiver, noch den Schnee – zum Wintersport. Nicht alle kommen schneller, noch unberechenbarer. Wer da nicht heil zurück: Jahr für Jahr bezahlen rund 80'000 «fit for mission» ist, bezahlt teuer. Oft wird bis zur Wintersportler den Spass auf und neben der Piste Erschöpfung gebrettert – als gäbe es kein Morgen. mit Verletzungen. Dabei sind über 90 Prozent aller Logisch, dass ohne Kraft und Energie die Kontrolle Schneesportunfälle selbstverursacht. über das Sportgerät verloren geht. Es lohnt sich, sich erst dann in die Pulverschnee-Hänge zu stürzen, Die Hauptrisikofaktoren wenn man richtig aufgewärmt ist. Das Tragen von Zu den grössten Risikofaktoren im Schnee und beim passender und zweckmässiger Kleidung ist ebenfalls .. Wintersport gehören: Ungenügendes Gefahrenbewusstsein empfehlenswert. Und nur wer mit richtigem und perfekt gewartetem Material unterwegs ist, kann ..Überhöhte Fahrgeschwindigkeit Mangelhafte körperliche Kondition auch sicher über die Buckelpisten kurven. Und wer am Mittag in der Pisten-Beiz auch noch über die .. Ungenügendes Fahrkönnen Ungenügender physiologischer Zustand Stränge schlägt, ist zusätzlichem Risiko ausgesetzt. .. Fehlende Schutzausrüstung Falsch eingestellte Skibindung Pistenraumgestaltung und Snowparks Schneesport erfordert Vorbereitung Beim Skifahren und Snowboarden wird die Rumpf- und Beinmuskulatur besonders stark gefordert. Eine gute körperliche Verfassung verbessert das Spitäler voll mit Wintersportlern technische Können, erhöht den Fahrgenuss und Zwischen Dezember und Februar gleichen die Spitä- reduziert das Risiko von Stürzen und Verletzungen. ler unweit der Winterdestinationen Feldlazaretten. Das gilt auch für Wintersportler in Halfpipes oder Chirurgen und Orthopäden operieren quasi im auf Cross-Strecken. Machen Sie während der Winter- Schichtbetrieb. Warum? Weil sich viele Winter- zeit, in welcher Sie aktiv im Schnee unterwegs sind, 26 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin Fokus . regelmässig Übungen. Mit wenig Aufwand lässt sich koordination und Körperstabilität trainiert. Dehnen damit die grösstmögliche Wirkung erzielen. Zwei bis Sie im Anschluss an die Übungen regelmässig Ihre drei Mal pro Woche, 15 bis 20 Minuten – und schon Muskulatur. haben Sie die Muskeln gekräftigt und Bewegungs- Mehr auch unter www.suva.ch (Schneesport-Check) Richtig unterwegs Beachten Sie folgende Regeln: . Training: Schon mit relativ geringem Aufwand kann viel erreicht werden. Wer vor der Ski-, Freeride- oder Snowbo- . Temperaturwechsel: Bei der Abfahrt kommt man noch ins Schwitzen, Minuten später pfeift einem auf dem ardsaison seine Oberschenkel stärkt und die Rumpf- und Sessellift schon wieder eisiger Wind um die Ohren. Die Rückenmuskulatur in Form bringt, ist besser am Start. Lösung: Zwiebelprinzip. Lieber mehrere Schichten, die Fast alle Fitnesszentren bieten in der Vorsaison spezielle beliebig an- und ausgezogen werden können, als zuwenig Aufbauprogramme – explizit für Wintersportler. oder nur ein Anzug. Geeignet ist hier vor allem wind- und . Kalte Muskeln: Sie entfalten deutlich weniger Kraft als aufgewärmte. Ausserdem werden durch das Aufwärmen wasserabweisendes Material, atmungsaktiv, Membran- textiltechnik – oder beschichtete Kunstfaser wie Goretex, Aquaguard, Thintech oder MPC-Tension. Auch wenn sol- die Sehnenscheiden und Bänder geschmeidiger und gleit- che Markenartikel teuer sind – langfristig zahlt sich das fähiger – was langwierige, schmerzhafte Entzündungen in aber mehr als aus. den Gelenken verhindert. Es lohnt sich, die erste Abfahrt etwas vorsichtiger anzugehen. Und wer nach dem Mittag- essen wieder auf die Latten steigt, sollte sich ebenfalls . Rückenpanzer: Die Ski- oder Snowboardausrüstung sollte vor dem Start in den Winter einem Serviceprofi aufwärmen. zur Kontrolle gebracht werden. Auch das Einstellen der . Neue Pisten: Unbekannte Streckenabschnitte sollten langsam erkundet werden. Nicht gleich Vollgas – sonst Bindung lohnt sich. Sowie die Investition in Schutz- material: Beispielsweise Rückenpanzer, Ellbogen- und Knieschonern oder Schneesporthelm. Ein Helm verringert kommt es womöglich nicht gut. Merken Sie sich heikle das Risiko einer Kopfverletzung erheblich – um bis zu 75 Passagen und Stellen, plötzliches Gefälle oder vereiste Prozent. Ausserdem bleibt der Kopf dank dem Helmschutz Flächen. Das gilt sowohl für Anfänger als auch fortge- angenehm warm und trocken. schrittene und gute Skifahrer und Snowboarder. . Richtige Kleidung: Um Erkältungen oder Erfrierungen . Gute Sicht: Fast jeder zweite Brillenträger lässt seine Sehhilfe beim Skifahren oder Snowboarden zu Hause. Ein vorzubeugen, sollte auf die richtige Winterkleidung set- fataler Fehler. Laut Bundesamt für Unfallverhütung (BfU) zen. Es nützt nichts, wenn die Klamotten nur gut ausse- ereignen sich so gut 80 Prozent der Skiunfälle – infolge hen – sie müssen auch schneetauglich sein. In den Bergen «mangelnder Wahrnehmung». Die meisten Brillen lassen können Freizeitsportler extremen Witterungsbedingungen sich auch unter der Skibrille tragen – ansonsten schaffen ausgesetzt sein – mit teilweise markanten Temperatur- Kontaktlinsen für Abhilfe. Eine gute Skibrille ist ebenfalls schwankungen, bis hin zu Wind oder Sturm. von Vorteil – natürlich mit gutem UV-Schutz. www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019 27
Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin HÜFT- CHIRURGIE Am Spital Thun ist die Klinik von Dr. med. Rolf Hess und seinem Team im Bereich der Hüftchirurgie ein angesehenes Kompetenzzentrum – und schweizweit bekannt. Die Früherkennung und das gesamte Spektrum der nicht operativen als auch der operativen Behandlung der Hüftgelenlsarthrose ist dabei eine zentrale Tätigkeit. 28 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
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Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin MEHR ALS EIN GELENK Die Hüfte: Eigentlich ein einfaches Kugelgelenk aus zwei knöchrigen Teilen. Aber in der Realität oft komplexer als ein Lehrbuch. Viele Menschen leiden an Hüftschmerzen. Bei Dauerbeschwerden reichen dann bewährte Haus- mittel meist nicht mehr aus. D as Hüftgelenk ist ein einfaches Kugelgelenk, gelenkserhaltende, arthroskopische oder minimal- welches aus zwei knöchernen Teilen besteht: invasive Hüftoperationen bei jungen Menschen und Der schalenförmigen Hüftgelenkpfanne und (Spitzen-)Sportlern durch, welche aufgrund ihrer dem kugeligen Oberschenkelkopf – auch Hüftge- Anatomie eine schmerzhafte Bewegungseinschrän- lenkskopf genannt. Rund um Hüftchirurgie ist das kung – ein sogenanntes Hüftimpingement – haben. Team von Dr. med. Rolf Hess schweizweit als Kompe- Und somit ohne Operation einem sehr hohen Risiko tenzzentrum ein Begriff – mit Top-Spezialisten für ausgesetzt wären, bereits in jungen Jahren eine sämtliche orthopädischen und traumatologischen schmerzhafte Hüftgelenksarthose zu entwickeln. Erkrankungen am Hüftgelenk. Das Spital Thun ist für Patientinnen und Patienten mit Hüftproblemen Künstliches Hüftgelenk die richtige Adresse. Nach Ausschöpfen aller nicht operativen Behand- lungsmöglichkeiten ist das Einsetzen eines künst- Jede dritte Person ab 60… lichen Hüftgelenkes – einer sogennanten Hüftto- Die Hüftgelenksarthose ist ein mechanisch oder ent- talprothese – oft unumgänglich. Die Implantation zündlich bedingter Verlust des Gelenkknorpels. Es eines künstlichen Hüftgelenks ermöglicht vielen ist die häufigste Gelenkerkrankung überhaupt – und Menschen wieder ein schmerzfreies Leben. Und betrifft ab dem 60. Lebensjahr jede dritte Person. Die ermöglicht Betroffenen auch weiterhin sportliche Früherkennung sowie das ganze Spektrum der nicht Aktivitäten: So unter anderem Wandern, Velofahren, operativen als auch der operativen Behandlung der Biken, Tennisspielen und Skifahren. Hüftgelenksarthrose ist eine zentrale Tätigkeit an der Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sport- Überaus tiefe Infektionsrate medizin im Spital Thun. Die Klinik unter der Leitung Das Kompetenzzentrum am Spital Thun implan- von Chefarzt Dr. med. Rolf Hess führt präventive tiert Hüfttotalprothesen seit mehr als zehn Jahren 30 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
Alarm im Hüftbereich: Das einfa- che Kugelgelenk macht oft Sorgen – und beeinträchtigt je nach Er- krankung auch Sportlerinnen und Sportler oder Freizeitläuferinnen und -läufer.
Fokus Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin In den meisten Fällen werden zementfreie, in den Knochen einwachsende Hüftimplantate verwendet. minimalinvasiv. Das heisst: Spe- ziell gewebeschonend, aufgrund kurzer Hautinzisionen. Bedingt durch die langjährige Erfah- rung und die hohen Fallzahlen gilt die Klinik in diesem Bereich als Kompetenzzentrum. Bei den regelmässig von unabhängigen Instituten national durchgeführ- ten Qualitätskontrollen gehört die Klinik schweizweit zu jenen mit der tiefsten Infektionsrate – und auch der geringsten Anzahl Komplikationen, die einen weite- Mit dem Modell auf dem Tisch: Dr. med. Rolf Hess, Chefarzt und Klinikleiter, tauscht ren Spitalaufenthalt notwendig sich aus und bespricht aktuelle Fälle. machen würden. Die grosse Er- fahrung im ärztlichen Kader, plus das qualitativ Verlaufskontrollen über viele Jahre zeigen, das bestens ausgebildete Operationspersonal machen diese künstlichen Hüftgelenke auch bei grossen Be- es möglich – dank guter Behandlungsresultate und anspruchungen sehr gute Langzeitresultate zeigen den kurzen Hospitalisationszeiten, die weit unter und weit mehr als 20 Jahre funktionieren können. dem schweizerischen Durchschnitt liegen. Trotzdem kann es gelegentlich zu Wechseloperatio- nen von Hüfttotalprothesen kommen, wenn auch In der Schweiz hergestellt eher selten. Häufigste Ursache: Spätinfektionen. In den meisten Fällen werden zementfreie, in den Also eine Blutvergiftung, bei welcher Bakterien Knochen einwachsende Hütftimplantate – die alle auf dem Blutweg zur Prothese gelangen – und hier in der Schweiz hergestellt werden und strengsten dann eine lebensgefährliche Bedrohung darstellen. Qualitätskontrollen unterliegen – verwendet. Die Oder über einen längeren Zeitraum zu einer Pro- 32 www.spitalthun.ch | Themen-Magazin Spital Thun | Ausgabe 2019
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