7/2020 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN - Neue Weiterbildungsordnung beschlossen Neuentwicklung einer spezifischen pneumologischen Rehabiliation ...
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ÄRZTEBLATT 7/2020 MECKLENBURG-VORPOMMERN Weg zum Schloss Bothmer Foto: Dr. Th. Müller Neue Weiterbildungsordnung beschlossen Neuentwicklung einer spezifischen pneumologischen Rehabiliation nach Covid-19
Inhalt Editorial Veranstaltungen und Kongresse Unsicherheit und Verunsicherung 228 Impfkurse in Mecklenburg-Vorpommern 242 Veranstaltungen der Ärztekammer M-V 242 Aus der Kammer Veranstaltungen in unserem Kammerbereich 242 Neue Weiterbildungsordnung beschlossen 229 Veranstaltungen in anderen Kammerbereichen 244 Wissenschaft und Forschung Junge Ärzte in M-V Psychosoziale Aspekte der Coronakrise 233 Das Spagat 246 Aktuelles Personalien Neuer Studiengang an der Hochschule Neubrandenburg 237 Erinnerung an Dr. med. Georg Bartolomaeus 252 Vielleicht finden Sie ja was Kleines 239 Kultur Neuentwicklung eines spezifischen pneumologischen Festspiele MV im Corona-Modus 253 Rehabilitation (AHB) nach Covid-19-Pneumonie und schwerem ARDS 247 Rezensionen Eignungsuntersuchungen für Tätigkeiten Für Sie gelesen 254 in der Freiwilligen Feuerwehr 248 Geburtstage Recht Wir beglückwünschen 257 Beratungsangebot bei ärztlichen Verträgen 239 Impressum 257 Fortbildung Das Impfzertifikat der Ärztekammer Mecklenburg- Vorpommern – ein Qualitätsnachweis 240 29. Interdisziplinäre Seminar- und Fortbildungs- woche der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpomern 241 Kammerversammlung beschließt 50 Fortbildungs- punkte für jedes Kammermitglied 245 Genderneutrale Sprache In der deutschen Sprache sind personenbezogene Pluralformen grundsätzlich geschlechtsneutral. Soweit singuläre Formen wie Arzt, Patient, Gast o.ä. aus Gründen der Flüssigkeit und besseren Lesbar- keit in den Texten des Ärzteblattes Mecklenburg Vorpommern ver- wendet werden, bezeichnen sie wie auch die Pluralformen in jedem Fall sowohl Personen des weiblichen wie des männlichen als auch eines möglichen dritten Geschlechts. Die Redaktion AUSGABE 7/2020 30. JAHRGANG Seite 227
EDITORIAL Unsicherheit und Verunsicherung Ärztliches Wort hat Gewicht – da nimmt es nicht Wunder, werden müssen. Sicher war es ein Fehler, Masken nicht im dass die Öffentlichkeit unsere Berufsgruppe mit besonderer ÖPNV vorzuschreiben, solange dort noch hunderte Men- Aufmerksamkeit wahrnimmt. Dies gilt ganz besonders in schen eng gedrängt auf dem Weg zur Arbeit waren. Sicher der immer noch andauernden Pandemie, die anfänglich vor war es ein Fehler, nicht genügend Schutzausrüstung vorzu- allem als gesundheitliche Bedrohung wahr genommen wur- halten. Und sicher war es auch ein Fehler, Großveranstaltun- de, mit anhaltender Dauer aber auch eine zunehmende gen wie Karneval nur zögerlich einzuschränken – die Liste wirtschaftliche, kulturelle und soziale Dimension erhält. ließe sich fortsetzen. Äußerungen von Standesvertretern werden selbst dann kri- Aus der besagten Pressemitteilung hat diese Zeitung nur tisch beobachtet, wenn sie eindeutig als private Meinung einen Satz vollständig zitiert: „Dabei ist es aber zu Einzel- und mit Bezug auf die grundgesetzlich garantierte freie maßnahmen gekommen, deren Rationalität und Angemes- Meinungsäußerung getan werden. Wenn dann die Ärzte- senheit hinterfragt werden darf.“ Das Hinterfragen von kammer in einer Pressemitteilung unterstreicht, dass einzel- Rationalität und Angemessenheit ist ureigentlich Aufgabe ne Vertreter der Körperschaft nicht in deren Namen auftre- der Medien – nicht aber die sinnentstellende Verfälschung ten, sollte man von der Öffentlichkeit – den Medien, kon- von Nachrichten. kret der größten Regionalzeitung des Landes – erwarten, Die Pressemitteilung endet mit dem Satz: „Diese Einschät- dass sie dies auch zur Kenntnis nimmt. In der Berichterstat- zung ist nicht als grundsätzliche Kritik an den politischen tung über die Demonstrationen in der Landeshauptstadt Maßnahmen zu verstehen, für die angesichts der initial be- spielte diese Kernaussage der Pressemitteilung keine Rolle. stehenden Informationslage in weiten Teilen der Bevölke- Stattdessen wird ein Teil des Satzes zitiert, der auf Fehler rung weitgehendes Verständnis aufgebracht wird.“ Wie in hinweist, ohne den Bezug zur Anfangsphase der Pandemie der Bevölkerung so auch in der Ärzteschaft, so auch im Vor- herzustellen. Unterschlagen wird, dass es eine lang anhal- stand der Kammer gibt es durchaus differente Meinungen tende Lernphase gab und gibt, deren Ende nicht absehbar zu dieser Problematik. „Einmütigkeit“ ist wohl nur in tota- ist. litären Systemen zu erreichen. Aber jede öffentliche Äuße- Inzwischen sind zahlreiche Studien sehr unterschiedlicher rung sollte sich daran messen lassen, inwieweit sie die be- Validität in Arbeit, deren (Zwischen)-Ergebnisse in nicht im- reits bestehende Verunsicherung verstärkt – oder auch ver- mer wissenschaftlichem Disput in der Öffentlichkeit disku- ringert. tiert werden. Dies verstärkt eher die Verunsicherung der Bevölkerung, die wegen der insbesondere in den ersten Dr. Wilfried Schimanke Wochen wenigen gesicherten Erkenntnisse zu dieser neuen Infektionskrankheit sehr ausgeprägt ist. Auch wenn man- cherorts eine gewisse Fahrlässigkeit im Umgang mit den allgemein anerkannten Verhaltensregeln zu erkennen ist, sind Angst und Unsicherheit immer noch weit verbreitet. Inzwischen gibt es eine an Breite zunehmende Fehlerdiskus- sion. Es ist nur allzu verständlich, dass politische Entschei- dungen fehlerhaft sein können, wenn es keine gesicherte Grundlage gibt, auf der diese Entscheidungen getroffen Foto: AdobeStock Seite 228 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
AUS DER KAMMER Neue Weiterbildungsordnung beschlossen Bericht über die Frühjahrs-Kammerversammlung Am Samstag, den 6. Juni 2020, ist die ursprünglich für den des Coronavirus aktuell konfrontiert sieht, verteidigte Minister 14. März vorgesehene Frühjahrs-Kammerversammlung nach- Glawe noch einmal die Linie der Politik mit den Worten: „Das geholt worden. Zum ersten Mal fand sie in der Stadthalle Virus ist da, man kann ihn nur nicht sehen.“ Die Gesundheit Rostock statt, da die Corona-bedingten Auflagen im Hörsaal der Bevölkerung stünde an erster Stelle, dennoch dürfe auch der Kammer nicht eingehalten werden können. So saß in der die Wirtschaft nicht außer Acht gelassen werden. Deshalb Stadthalle jeder an einem Einzeltisch, es gab auf Nachfrage kündigte er weitere Schritte in Richtung Lockerung in den Masken, gemeinsam genutzte Flächen wurden regelmäßig kommenden Wochen an. Großes Lob hielt der Minister für desinfiziert. die Ärztekammer und Prof. Crusius für die gemeinsame Um Wegen Änderungen im europäischen Recht muss die Novel- setzung zur Anerkennung polnischer Abschlüsse bereit. Zur lierung der Weiterbildungsordnung vor dem 1. August in Erklärung: Seit dem 1. April dürfen deutsche Medizinstuden- Kraft treten – ein 480 Seiten umfassendes Regelwerk für 52 ten, die in Polen studiert haben, 12 bis 13 Monate lang in Facharzt-Weiterbildungen, 51 Zusatz-Weiterbildungen, 16 Deutschland arbeiten und müssen in dieser Zeit ihre Kennt- Schwerpunkt-Weiterbildungen und sechs Fachkunden. Zu nisprüfung absolvieren. Zuvor scheiterte dies an rechtlichen Beginn der Sitzung lagen bereits 37 Änderungsanträge (ei- Hürden. ner wurde wieder zurückgezogen) vor. Außerdem standen Bildungsministerin Bettina Martin nutzte die Gelegenheit der eine Änderung der Gebührensatzung und die Fortbildungs- Kammerversammlung, um das zögerliche Vorgehen bei der ordnung auf der Tagesordnung. Öffnung von Bildungseinrichtungen im Land zu rechtferti- gen. Der Vorstand der Kammer hatte Anfang Juni kritisiert, Grußworte dass die gesundheitlichen Folgen der Schulschließungen für Kinder und Jugendliche nicht mehr zu vertreten sind und Aufgrund der zu erwartenden langen Sitzungsdauer verzich- schloss sich damit auch der Kritik u.a. des Landeselternrates tete der Präsident Prof. Andreas Crusius auf einen Lagebe- an. Die Ministerin erklärte die Maßnahmen mit der noch un- richt. Gesundheitsminister Harry Glawe und Bildungsminis- sicheren Faktenlage, was das Ansteckungsrisiko durch und bei terin Bettina Martin wollten jedoch zu den Delegierten Kindern betreffe und verwies auf eine Studie von Prof. Reisin- sprechen. Angesichts der zunehmenden Kritik, mit der sich ger, die das untersuchen soll. „Wir warten sehnsüchtig auf die die Landesregierung bei ihren Maßnahmen zur Eindämmung Ergebnisse“, sagte sie. Dennoch, so Bettina Martin, die rigo- Minister Glawe an der Anmeldung Fotos: K. Sass Ministerin Bettina Martin über die Lockerungen im Bildungsbereich AUSGABE 7/2020 30. JAHRGANG Seite 229
AUS DER KAMMER Optimale Arbeitsbedingungen auch in der letzten Reihe rosen Schließungen von Bildungseinrichtungen hätten maß- hatten, beendet. In dem Antrag von Frau Dr. Kathrin Koh- geblich zu der derzeitigen Situation mit der bundesweit ge- len heißt es zur Begründung: „Die Kenntnis der Mitglieder ringsten Infektionsrate beigetragen. Für das neue Schuljahr der Fachkommissionen erhöht die Transparenz innerhalb der ab 3. August kündigte sie einen weitgehenden Regelunter- Kammerversammlung und stärkt das Vertrauen in die Ent- richt für alle Schülerinnen und Schüler an. Es werde ein neues scheidungen der Fachkommissionen.“ Mehr als zwei Drittel Hygienekonzept erarbeitet mit festen Lerngruppen, festem (77%) stimmte dem Antrag zu. Die Formulierung zur Offen- Lehrpersonal und festgelegten Raumkapazitäten. legung wird in der Weiterbildungsordnung ergänzt. Im Abschnitt C – Zusatz-Weiterbildungen – dominierte vor Beschluss der Weiterbildungsordnung allem Prof. Johannes Buchmann, der für die Geriatrie be- antragte, dass Handlungskompetenzen in die Methoden- Anschließend stimmte Dr. Fred Ruhnau – Vorsitzender des kompetenzen verlegt werden. Allen Anträgen wurde zuge- Weiterbildungsausschusses – die Kammerversammlungsmit- stimmt. glieder auf anstrengende Stunden ein. Bei der Abstimmung Das umstrittenste Gebiet in der WBO war die Homöopathie, über die Anträge kam erstmals ein TED-System zum Einsatz, die auf Antrag von Dr. Volker Lakner als Zusatz-Weiterbil- mit dessen Hilfe exakte Abstimmungen und Wortmeldungen dung aus der Weiterbildungsordnung gestrichen werden möglich waren. (Die Kammerversammlung stimmte am Ende sollte. Dr. Volker Lakner argumentierte, dass es keine rando- der Sitzung für den Erwerb des Systems.) misierte evidenzbasierte Studie gebe, die einen Beleg der Mit dem Beschluss eines Antrages zur Offenlegung aller Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus liefern würde. Fachkommissionsmitglieder ist nun auch eine jahrlange Dis- Auch führende Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesell- kussion zwischen der Kammerversammlung, die das seit lan- schaft für Innere Medizin sowie 13 weitere Verbände sehen gem fordert, und dem Vorstand, der aus Datenschutzgrün- in der Homöopathie keinen Beleg für eine Wirksamkeit. An- den nur jene Namen offenlegen kann, die zuvor eingewilligt wesend waren Vertreter des Zentralverbandes homöopathi- Seite 230 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
AUS DER KAMMER Ungewohnte Distanz zwischen Vorstand und Plenum scher Ärzte MV. Deren Landesvorsitzender Dr. Uwe Kelm Vizepräsident Dr. Wilfried Schimanke äußerte sich dagegen erhielt Rederecht und setzte sich für den Erhalt der Zusatz- als kritischer Gegner der Homöopathie und sieht darin „nur Weiterbildung ein mit den Argumenten, dass das Wirksam- eine modifizierte Psychotherapie“, da sich Homöopathen grund- keitsprinzip homöopathischer Anwendungen zwar nicht be- sätzlich viel mehr Zeit für ihre Patienten nehmen würden. kannt sei, wohl aber dass diese wirken würden. Er als prak- Die Abstimmung endete denkbar knapp. Der Antrag auf tizierender Homöopath bekäme zahlreiche Überweisungen Streichung erhielt 59% Ja-Stimmen und damit die Mehr- von Ärzten, die bei der Therapie mancher Erkrankungen heit. Künftig werden keine Ärzte mehr auf diesem Gebiet nicht mehr weiter wüssten. Unterstützung erhielt Kelm zu- weitergebildet. Bestehende Anerkennungen bleiben aller nächst von Prof. Crusius, der daran erinnerte, dass auch die dings bestehen. Schulmedizin nicht immer evidenzbasiert sei. Viele folgten Am Nachmittag war es dann vollbracht. Die Weiterbildungs- außerdem seinem Argument, dass man die Homöopathie in ordnung ist von der Kammerversammlung beschlossen und ärztlicher Hand belassen sollte, um das „Feld“ nicht den Heil- wird vorbehaltlich der Genehmigung durch die Aufsichtsbe- praktikern zu überlassen. hörde zum 29. Juli 2020 in Kraft treten. Leitet souverän den TOP Weiterbildungsordnung: Dr. Ruhnau Dr. Kelm: Homöopathie wirkt – wir wissen nur nicht wie AUSGABE 7/2020 30. JAHRGANG Seite 231
AUS DER KAMMER Auch auf dem Podium genügend Abstand Vertreter der AG Junge Ärzte verfolgen die Gestaltung ihrer Zukunft Bis dahin erhalten alle Kammermitglieder ein Sonderheft gutzuschreiben. Sie werden in der Kategorie B „Printmedi- des Ärzteblattes mit der neuen Weiterbildungsordnung per en/Onlinemedien“ angerechnet und gelten rückwirkend Post. Sie ist ab dem 29. Juli auch auf unserer Homepage zu vom 1. Januar 2020 und bis zum 31. Dezember 2020. Die finden. Registrierung der Punkte im Fortbildungskonto erfolgt au- Durch die Coronapandemie sind zahlreiche Fortbildungsver- tomatisch. anstaltungen ausgefallen. Daher erhielt ein gemeinsamer Auf der Tagesordnung stand außerdem die Gebührensat- Antrag des Vorstandes und des Fortbildungsausschusses zung. Sie muss in den Punkten der Fachsprachen- und breite Zustimmung, der das Augenmerk auf digitale Fortbil- Kenntnisprüfung geändert werden, da diese im vergange- dung legt. Ausgehend davon, dass der Bedarf und die Be- nen Jahr nicht kostendeckend waren. Laut Antrag muss die reitschaft, sich auf seinem Fachgebiet fortzubilden, nach Gebühr für die Kenntnisprüfung von 500 auf 700 Euro und wie vor groß ist, hat die Kammerversammlung beschlossen, für die Fachsprachenprüfung von 470 auf 600 Euro erhöht jeder Ärztin und jedem Arzt, der in Mecklenburg-Vorpom- werden. Damit liege die Ärztekammer M-V im bundeswei- mern tätig ist, 50 Fortbildungspunkte ohne Nachweis ten Vergleich im Mittelfeld, betonte der Vorsitzende des Finanzausschusses Dr. Karl Schulze. Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen. Die geänderte Gebührensat- zung wird in der Augustausgabe des Ärzteblattes sowie im Amtsblatt veröffentlicht. Als letzten Punkt der Tagesordnung informierte Prof. Crusi- us die Kammerversammlung darüber, dass sich die Nord- deutsche Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen – ein Verbund von zehn Ärztekammern inklusive der Ärzte- kammer M-V – auflösen wird. Grund sind finanzielle Forde- rungen seitens der niedersächsischen Finanzverwaltung, die seit 2012 von jeder Kammer hätten gezahlt werden müssen. Prof. Crusius hält diese Forderungen für nicht gerechtfertigt und stellt gemeinsam mit anderen Kammern die Rechtmä- ßigkeit der Forderungen infrage. Der nächste Kammerversammlungstermin ist für den 7. No- vember 2020 vorgesehen. Katarina Sass Hat sich bewährt und die Sitzung deutlich verkürzt: das TED-System Seite 232 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG Psychosoziale Aspekte der Coronakrise Wolfgang Schneider1 Das Coronavirus ist ein Beispiel für die dramatische Ent- durch das Virus sowie die zu ergreifenden Maßnahmen und wicklung in Bezug auf Infektionskrankheiten in Zeiten der haben Besonnenheit angemahnt. Nachdem wir Ende Mai die Globalisierung und Digitalisierung. Die Vernetzung auf den fast dreimonatige Phase des Lockdowns in Deutschland rela- Ebenen der Digitalisierung, der Ökonomie, des Tourismus tiv gut hinter uns gelassen haben, sind insbesondere um die und der Verkehrswege haben dazu geführt, dass sich der Er- Frage der Lockerung der einschränkenden Maßnahmen hef- reger weltweit in wenigen Wochen ausgebreitet und zu ei- tige Diskussionen entstanden. Dabei ging es um die Fragen ner Pandemie entwickelt hat. Die rasanten und dramatischen der Prävention, die z.B. Hygienemaßnahmen, Abstandsrege- Informationen über die Gefährdung durch das Virus haben lungen und Öffnungen von Kitas, Schulen sowie insbesonde- zu einer massiven Verunsicherung über die realen Gefahren re des Wiederanfahrens der Wirtschaft. geführt, die mit dem Virus verbunden sind. Das mangelnde Immer noch sind alle Aussagen in Bezug auf die reale Gefähr- medizinische Wissen über das Virus, das Fehlen eines Impf- dung durch das Virus als relativ und vorläufig anzusehen, da stoffes sowie die fehlenden therapeutischen Möglichkeiten das Verhältnis von coronainfizierten Personen und dem Aus- haben die unterschiedlichsten Szenarien evoziert. Es hat sich maß und der Schwere der damit verbundenen Erkrankungen mit diesem Virus und der Geschwindigkeit seiner Verbreitung aufgrund der hohen Dunkelziffer an Infizierten nur ge- auf nahezu allen Kontinenten real eine beängstigende Situ- schätzt werden kann. Insofern ist die Frage, wie gefährlich ation herausgebildet, die umfassend Maßnahmen auf den die Erkrankung nun letztlich ist, nur relativ unsicher zu be- Ebenen der Prävention sowie der erforderlichen Handlungs- antworten. konsequenzen erfordert haben. Jedoch bestand eine große Unsicherheit auch bei den medizinischen Experten – hier ins- Die Frage, wie die Individuen mit dieser doch besondere Virologen, Infektiologen und Epidemiologen – überaus belastenden Situation umgehen, ist von aber auch bei den verantwortlichen Politikern, die zu unter- großer Bedeutung schiedlichen Positionen führen. Ein Teil der Experten formu- liert die drohende Gefahr durch das Virus in einem apokalyp- Zum einen, weil wir wissen, dass es zwischen der psychischen tisch anmutenden Ton; andere gaben realitätsnah wirkende Verfassung und dem Immunsystem eine rege Interaktion Informationen und Stellungnahmen in Bezug auf die Gefahr gibt. Dies bedeutet, dass zu viel an psychischer Belastung oder Stress zu einer Reduktion der immunologischen Ab- 1 ehem. Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische wehrkräfte führt und das im Fall einer Infektion mit dem Medizin der Universität Rostock Virus das Risiko zu einem schweren Verlauf grundsätzlich er- AUSGABE 7/2020 30. JAHRGANG Seite 233
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG höht wird. Anders herum, stellt Optimismus bzw. eine posi- Besonders problematisch sind diese Zeiten für Individuen, die tive Einstellung und psychische Verfassung einen Resilienz- bereits relevante psychische Probleme aufweisen. Die mit Faktor dar. Dies wird sich u.U. günstig auf die Manifestation dem Shutdown oder der Sozialen Distanz zur Verlangsamung einer Infektion auswirken bzw. soweit diese erfolgt, auch der Verbreitung des Virus verbundene Einsamkeit und feh- den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. lende soziale Einbindung stellt vor allem Menschen mit De- Daraus folgt, dass wir eine gute Mitte zwischen einer ange- pressionen vor erhebliche Probleme. Aufgrund ihrer pessi- messenen Sensibilisierung der Menschen für die mit dem Vi- mistischen Grundhaltung sowie ihrer Tendenz zum Negativis- rus verbundenen Gefahren und ein Gespür für die Ernsthaf- mus werden diese Individuen weiter in ihre depressive Sack- tigkeit der Lage schaffen müssen, ohne zu viel Panik entste- gasse aus Gefühlen der Hilflosigkeit und des Ausgeliefert- hen zu lassen. Unter den Bedingungen der Reduktion sozia- seins geraten und darunter u.U. weitere und schwerere de- ler Kontakte, z.B. über Ausgangsperren sowie der Forderung pressive Symptome ausbilden. Da mit einer Depression immer soziale Distanz auszuüben, ist dies ein schwieriges Unterfan- wieder auch Suizidgedanken verbunden sind, besteht hier gen. Gerade das Erleben einer sozialen Deprivation, verbun- die Gefahr, dass Betroffene einen Ausweg aus der Krise über den mit Einsamkeitsgefühlen, wird depressive Gefühle und die Selbsttötung suchen. Pessimismus bei einem Teil der Individuen evozieren, die sich Eine wichtige Problemkonstellation war in der Forderung wiederum potenziell ungünstig auf das Immunsystem aus- nach dem Aufschieben von elektiven Eingriffen verbunden, wirken können. Der Umgang mit heftigen Krisen und Belas- um genügend Ressourcen für intensivmedizinisch zu versor- tungen bedeutet für die Individuen eine hohe Anforderung genden Covid-19-Patienten vorzuhalten. So werden Termine an die Bewältigungsfähigkeit. Ein Weg mit überfordern- zur Verlaufskontrolle bei chronischen Erkrankungen nicht den Traumata umzugehen ist, die Abwehr dieser Bedrohun- oder nur eingeschränkt wahrgenommen. Darüber hinaus fin- gen durch unterschiedliche Mechanismen, zu denen neben den sich auch Meldungen, dass in Notaufnahmen deutlich der Verdrängung auch die Verleugnung gehört. Wenn die weniger Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlag- Anforderungen oder Bedrohungen sehr stark sind, bilden anfällen vorstellig werden. Die Gründe können auf Seiten Menschen oftmals eine Regression auf frühere Entwicklungs- der Patienten daran liegen, dass diese Angst haben, sich in stufen aus. Dies auf unterschiedlichen Ebenen der Gefühls- der Klinik zu infizieren oder ihre Beschwerden als nicht so welt, des Bewusstseins und der Bewältigungsmechanismen. bedrängend wahrnehmen, um damit die Krankenhäuser zu Als Abwehrmechanismen treten dann häufig Projektionen belasten. Als weiterer Gesichtspunkt ist das Überweisungs- und Spaltungsmechanismen auf. Projektive Mechanismen verhalten der ambulanten Ärzte zu berücksichtigen. können z.B. in Schuldzuweisungen bestehen. Ebenso auf Nicht zu vergessen sind die seelischen Folgen aufgrund der dem Boden von projektiven Mechanismen entstehen die un- wirtschaftlichen und finanziellen Bedrohungen, die mit der terschiedlichen Verschwörungstheorien, die gerade aktuell Angst vor Arbeitsplatzverlust oder Kurzarbeit bei Ange- hoch im Kurs sind. Dazu zählen z.B., dass die Bill Gates Stif- stellten und die drohende Insolvenz bei Selbstständigen tung die Coronaviren gezüchtet hätte bzw. die Elitenpolitik resultieren. die Gefahren durch die Viren absichtlich herabgespielt hätte, Alles in allem haben wir eine gravierend belastende oder um politische Ziele zu erreichen. potenziell traumatisierende Situation, die der depressiven Ein weiterer relativ unreifer Abwehrmechanismus besteht in Konstellation einer („erlernten“) Hilflosigkeit in vielen Di- der Spaltung. Dieser Mechanismus führt dazu, dass die Ängs- mensionen entspricht. Gefordert wären Erfahrungen der te, die realistisch zu dieser Gefährdung gehören, abgespal- Sicherheit und der Unterstützung, die primär durch mensch- ten werden und die Reaktion in eine Größenidee mündet; im lichen Kontakt erlebt werden. Die massive Berichterstat- Sinne von: „Mir kann doch nichts passieren. Ich bin stark und tung über das Coronavirus und den mit ihm verbundenen werde nicht betroffen sein!“ Gefahren hat sicher für eine gewisse Anzahl an Menschen Die ganze Entwicklung ist geeignet, viele Menschen psychisch traumatisierend gewirkt. Wir sind bis Ende Mai den ganzen zu labilisieren. Das bedeutet, dass Gefühle wie Angst, Nieder- Tag in den öffentlichen Medien aber auch im Internet mit geschlagenheit sowie massive Irritation und Hilflosigkeit durch- Informationen über das Virus, die Zahl der Erkrankten und aus angemessene emotionale Reaktionen auf die unklare be- Todesfällen sowie die Wirkungen der Ausgangsrestriktio- lastende Situation darstellen und nicht notwendig als patholo- nen und die Folgen für die Wirtschaft konfrontiert gewe- gisch einzuordnen sind. Gefordert ist von den Individuen ein sen, so dass wir ganz „vernebelt im Kopf“ geworden sind. hohes Ausmaß an Ambiguitätstoleranz, damit sie diese psy- Dazu kommt, dass die genannten Zahlen wenig aussage- chisch und sozial bewältigen können. Diese Ambiguitätstole- kräftig sind und nicht oder nur eingeschränkt eine Aussage- ranz bezeichnet die Fähigkeit eines Individuums, sich wider- kraft für eine realistische Bewertung der tatsächlichen Be- sprechende und komplexe Sachverhalte, die eine gewisse Un- drohung der Bevölkerung haben. Gerade für Traumatisierte klarheit aufweisen, psychisch zu ertragen und zu integrieren. gilt, dass sie erst einmal ein basales Gefühl von Sicherheit Seite 234 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG vermittelt bekommen müssen und die Traumatisierung gen werden. Grundsätzlich würden die Untersuchungen ge- möglichst sofort abgestellt werden sollte. Beide Mechanis- zeigt haben, dass aus der Quarantäne auch Langzeitfolgen men können aktuell nicht oder nur eingeschränkt wirken. resultieren würden. Als Maßnahmen, die Quarantäne so gut Für die Vermittlung von Sicherheit sind zwischenmenschli- wie möglich zu überstehen, werden Transparenz, Informati- che Beziehungen sehr wichtig, die in der Corona-Krise auf on und Kommunikation sowie eine angemessene Unterstüt- ein Minimum heruntergefahren werden sollen. Wir haben zung genannt. durch die digitale Entwicklung sowie der damit verbunde- Aktuell geben unterschiedlichste Experten aus Psychologie, nen neuen und reichhaltigen Möglichkeiten der Kontakt- Psychiatrie und Psychosomatik Informationen und Ratschlä- pflege über Telefonie auch per Skype oder Videokonferen- ge für Verhalten in der Zeit der Kontaktreduktion. Diese um- zen, aber auch E-Mail und soziale Medien eine Vielzahl von fassen Empfehlungen zu Aktivitäten, die auch im häuslichen Chancen mit anderen in privaten und beruflichen Kontex- Rahmen umgesetzt werden können, der Tagesstrukturierung ten zu kommunizieren. Aus der Forschung wissen wir je- und -planung sowie dem Medienkonsum, der Bewegung und doch, dass diese Art der Kommunikation keinen vollwerti- der Kommunikation mit anderen. Wir sehen eine Vielzahl gen Ersatz für die emotionalen Dimensionen darstellt. von Anregungen, die auf die Vermittlung von Informationen Eine im März dieses Jahres erschienene Arbeit über psycho- sowie Verhaltensratschlägen aufbauen. Jedoch ist die Reich- soziale Stressoren im Kontext von Quarantäne (Brooks et al weite rationaler Argumentation gering; das Unbewusste be- 2020) führt auf der Grundlage einer Analyse von einschlägi- vorzugt Irrationalität. gen empirischen Aufsätzen als wesentliche Faktoren insbe- Gegenwärtig benötigen viele Menschen Beratung bzw. psy- sondere die Dauer der Quarantäne, die Angst, sich zu infizie- chiatrische oder psychotherapeutische Behandlungen, wie ren aber auch Langeweile und Frustration an. Weiterhin sich z.B. an der regen Nachfrage bei Telefonseelsorgen oder spielen die Erfahrung der Stigmatisierung während oder im anderen Beratungsinstitutionen zeigt. Selbst für Menschen, Anschluss an die Quarantäne durch Ausgrenzung, Verdächti- die bereits eine Psychotherapie absolvieren, stellt sich das gungen und Kontaktvermeidung eine Rolle. Besonders da- Problem, ob sie in die Praxis ihrer Therapeutin oder Ihres von seien Mitarbeiter des Gesundheits- oder Pflegesystems Therapeuten gehen können, um dort ihre ambulante Psy- betroffen. Als weitere wichtige Stressoren werden die Angst chotherapie durchzuführen. Sie ausfallen zu lassen, ist in vor finanziellen Verlusten sowie unangemessene basale Un- vielen Fällen nicht angezeigt, da der Bedarf unter der ange- terstützung mit Lebensmitteln, Kleidung und mangelnde spannten Situation u.U. eher größer ist. Andererseits ist die medizinische Versorgung angeführt. In der Quarantäne sei Angst sich zu infizieren, wenn sie das Haus verlassen und es besonders bedeutsam, dass seitens des Gesundheitssys- die Praxis aufsuchen, oftmals zu groß, um die Sitzungen tems und der offiziellen Politik die Gründe und die Risiken wahrzunehmen. Oder der Psychotherapeut bietet keine Sit- dieser Maßnahmen transparent und nachvollziehbar kommu- zungen mehr an, da er gehört hat, dass ein längeres Ge- niziert werden. Die Dauer der Quarantäne sollte kurz sein spräch vis à vis auch mit genügendem Abstand durchaus ein und eine Verlängerung sollte nur in extremen Fällen vollzo- Infektionsrisiko aufweist. Jetzt sind mehr und mehr Psycho- AUSGABE 7/2020 30. JAHRGANG Seite 235
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG therapeuten dazu übergegangen, die Therapiestunden te- zurzeit nehmen wir dies alles hin... Böse Stimmen unken lefonisch oder per Video durchzuführen. Dies umso mehr, schon, dass immer, wenn in einer besonderen Situation als dass die kassenärztlichen Vereinigungen bereit sind, für oder Krise, Rechte eingeschränkt worden seien, diese dann einen bestimmten Zeitraum psychotherapeutische Behand- auch in der Zukunft tendenziell beibehalten geblieben sei- lungen, wie auch andere ärztliche Behandlungen auch per en. Video durchführen zu lassen und diese Behandlungen auch zu finanzieren. Welche Qualität und Effekte diese Art von Was bleibt? Behandlungen für die Beteiligten haben, ist sicherlich nur vorläufig zu beurteilen. Ob sich die Gesellschaft durch die Erfahrungen in der Coro- Eine weitere bedeutsame Aufgabe besteht für ärztliche und nakrise nachhaltig ändern wird, ist eine wichtige Frage. Dies- psychologische Psychotherapeuten in den Kliniken, die so- bezüglich sind die Einschätzungen unterschiedlicher Exper- wohl für stationäre Patienten Beratungsfunktionen überneh- ten aus den Feldern der Gesellschafts- und Kulturwissen- men können, aber auch für die psychosoziale Betreuung des schaften und auch der Politik und Wirtschaft ausgesprochen Personals zu den Fragen der Überforderung, Angst sich zu heterogen. Sie reichen von einem großen Optimismus (z.B. M infizieren und Ängsten vor Ausgrenzung im Alltag einge- Horx 2020), der davon spricht, dass die Menschen nach der setzt werden können - dies sowohl auf den Ebenen der Ein- Krise eine stärkere Beziehungsorientierung und geringere zelbetreuung, als auch in der Form von Balintgruppen. Letz- Wertschätzung der Konsumorientierung aufzeigen würden, tere Unterstützung wird vor allem nach der Akutphase, wäh- bis hin zu Positionen, die von keiner nachhaltigen Wirkung rend der die anfallenden Betreuungsaufgaben kulminieren, auf die gesellschaftlichen Umgangsformen ausgehen. ein Angebot zur Aufarbeitung von belastenden Erfahrungen Ich persönlich denke nicht, dass dem Virus eine derartige und der Verhinderung von Langzeitfolgen aus der akuten nachhaltige und alles verändernde Wirkung zukommt. Auch Konstellation sein. Sofern die Brisanz der Coronaerkrankun- wenn wir im Moment eine Menge Solidarität, Freundlichkeit gen und deren schwere Verläufe, die intensivmedizinische und Bereitschaft zur Unterstützung anderer sehen, denke Interventionen notwendig machen, in Deutschland nicht dra- ich, dass wir nicht zu optimistisch in Bezug auf unsere Erwar- matisch zunimmt, ist kaum damit zu rechnen, dass in vielen tungen sein sollten. Durch die Klimakrise ist die Weltbevölke- Kliniken der Arbeitsdruck sowie die emotionalen Belastun- rung und unser Planet auch noch massiv bedroht und diese gen so stark werden, dass sie über das gewohnte Ausmaß an beiden Faktoren zusammen werden ein erhebliches Ausmaß beruflichem Stress aufgrund der knappen Personalsituation an Angst schüren. Nur wie können Menschen mit dieser hinausgehen. Ausnahmen gibt es natürlich in verschiedenen Angst umgehen? Das Gedächtnis für Krisen ist nicht sonder- Kliniken in einigen Regionen Bayerns und-Nordrhein- West- lich ausgeprägt, wenn diese rasch vorüber sind. Die mit den falens, die ein hohes Aufkommen an schwer erkrankten Pa- Krisen verbundene Angst bzw. das Gefühl der Hilflosigkeit tienten zu bewältigen haben und hatten. setzen Verdrängungsprozesse in Gang, die das Vergessen Dieser biomedizinische Ansatz erfreut sich gerade zu Zei- erst ermöglichen. ten der Pandemie einer großen Resonanz. Dazu zählen Vi- Foto: privat rologen, Infektiologen, Hygieniker, Labormediziner und Epidemiologen. Die Rationale ist – was nur zu verständlich Literatur beim Verfasser: ist – ein empirisches Wissenschaftsverständnis, dass schein- Prof. Dr. Dr. Wolfgang Schneider bar genau messen und Wahrscheinlichkeiten errechnen Goerderlerstr.19 kann. Ein Wissenschaftsansatz, der das Individuum auf ein 23566 Lübeck biologisches Wesen reduziert, das hilflos zum Opfer von Vi- bis April 2018 Direktor der Klinik für ren wird, wenn es diesen nicht ausweicht. Das Subjekt in Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin seiner biografischen Entwicklung und seinen Ängsten, der Universität Rostock, Wünschen und sozialen Beziehungen wird weitgehend ver- E-Mail: schneiderlupus@gmail.com nachlässigt. Wie auch Grundprinzipien der Freiheit in einer demokratischen Gesellschaft. Die Bedrohung durch das Vi- rus schafft eine gesellschaftspolitische Konstellation, in der es möglich wird, dass Freiheiten und Selbstverständlichkei- ten wie, dass jeder zu jeder Zeit sein Haus verlassen und jeden beliebigen Ort aufsuchen, und sich mit egal wieviel Leuten treffen kann, nachhaltig eingeschränkt werden! Eine Situation, die in einer demokratischen Gesellschaft mit der Tradition der Bundesrepublik kaum vorstellbar war. Und Seite 236 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
AKTUELLES Neuer Studiengang an der Hochschule Neubrandenburg Die Hochschule Neubrandenburg plant einen berufsbeglei- Hintergrund tenden MBA-Studiengang „Health Care Management“ mit der Dauer von fünf Semester zu implementieren. In ihm In den vergangenen Jahren hat sich die selbständige Tätig- können sich Ärzte, Zahnärzte, leitende Angehörige anderer keit von Health Professionals wesentlich verändert. War zu- Gesundheitsfachberufe auf dem Gebiet der professionellen nächst der therapeutische Gedanke handlungsleitend, rü- Praxis- und Patientenführung sowie Leitungen von Arzt- cken nun ökonomische Erfordernisse deutlicher in den Vor- und Gesundheitspraxen und Verwaltungen in Gesundheits- dergrund. einrichtungen (ambulante und stationär) qualifizieren. Betroffen hiervon sind Zahnärzte, Ärzte wie auch Angehö- Ständige Veränderungen im politischen (Stichwort: Gesund- rige anderer Gesundheitsfachberufe in selbständiger Tätig- heitsreform), im wirtschaftlichen (Stichworte: Festpreise, keit (z.B. Physiotherapeuten und -therapeutinnen). Gründe Budgetierung), im rechtlichen (Stichworte: Gewährleistung, für diese genannten Veränderungen sind beispielsweise: Qualitätsmanagement) und im sozialen Umfeld (Stichworte: ■ Reduktion der zu Lasten der gesetzlichen Krankenversi- Mitarbeiter und Kundenbindung) erfordern zusätzliche cherung abrechnungsfähigen ((zahn-) ärztlichen) Leis- Qualifikationen, um erfolgreich zu sein. Praxismanagement tungen, ist damit zu einem Thema geworden, das über Erfolg und ■ wachsende Konkurrenz durch Medizinische Versorgungs- Misserfolg der Praxisführung entscheidet. In ihren primären zentren, Ausbildungen werden die Angehörigen der medizinischen ■ stetig wachsender Dokumentations- und Abrechnungs- Berufsgruppen jedoch nicht auf diese Herausforderungen aufwand, vorbereitet. Ziel des Studiengangs ist, die Grundlagen einer ■ Personalknappheit und dadurch steigende Personalkos- effektiven und effizienten Praxisführung zu erlernen und ten. die Teilnehmenden zu befähigen, die (eigene) Marktfähig- Diese veränderten Anforderungen erfordern ein neues keit zu analysieren und zu steuern, um den Herausforde Kompetenzprofil von Praxisinhabern. Sie müssen mehr denn rungen bei sich wandelnden Rahmenbedingungen im Ge- je in der Lage sein, ihre Praxis effektiv und effizient zu füh- sundheitswesen begegnen zu können. Um das Studienan- ren und ihre Marktfähigkeit wie auch ihre Konkurrenzfä- gebot bedarfsgerecht entwickeln zu können, führt die higkeit im Wettbewerb um Patienten und Patientinnen un- Hochschule Neubrandenburg eine online gestützte Be- ter Beweis zu stellen. In ihren primären Hochschulstudien darfsanalyse durch. werden die Angehörigen der genannten Berufsgruppen AUSGABE 7/2020 30. JAHRGANG Seite 237
AKTUELLES jedoch nicht auf diese Herausforderungen vorbereitet. Hier Folgende Inhalte sollten mit dem Masterstudiengang abge- setzt der Studiengang „Health Care Management“ an. deckt werden: Bedarf und Akzeptanz Wirtschaftswissenschaftliche Inhalte: Personalmanage- ment/Leadership, Financial Accounting, Controlling, Unter- Waren früher Insolvenzen von selbständig tätigen Thera- nehmensführung, Mitarbeiterführung, Marketing etc. peuten und Therapeutinnen im Gesundheitswesen kaum Spezialisierung: Kommunikation/Work-Life-Balance/Tea- denkbar, nehmen diese aktuell entgegen dem Trend der üb- mentwicklung, Service- und Reklamationsmanagement, rigen Wirtschaft zu (1). Betroffen hiervon sind insbesondere Praxismarketing Qualitätsmanagement Zahnärzte, aber auch andere Gesundheitsfachberufe. Dies nicht zuletzt, weil beispielsweise die Zahl der Zahnärzte kon- Das Angebot ist berufsbegleitend weiterbildend konzipiert. tinuierlich (moderat) wächst (2), ohne dass dem ein adäqua- Aufgrund des berufsbegleitenden Charakters des Studien- tes Wachstum des Patientenstammes gegenüberstünde. gangs sind die Präsenzzeiten verkürzt und werden im Block Für den deutschsprachigen Raum dürfte es sich bei diesem angeboten. Angebot – das sich aufgrund seiner Orientierung am Praxis- Unterstützend sind Fernstudienzeit und Materialien integ- geschehen deutlich von herkömmlichen Studienangeboten riert. der Betriebswirtschaft unterscheidet – um ein Novum han- deln. Bei der Studiengangsplanung/ -einrichtung hat sich die Hochschule Neubrandenburg eindeutige Richtlinien aufer- Ziele und Zielgruppe legt. Dazu gehört auch eine Bedarfsanalyse, aus der sich ein positiver Trend ablesen lässt. Aus diesem Grund wurde auf Ziel des Studiengangs soll sein, die Studierenden zu befähi- der Seite des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung gen, die Grundlagen einer effektiven und effizienten Pra- der Hochschule Neubrandenburg (http://www.hs-nb.de/ xisführung zu erlernen und die (eigene) Marktfähigkeit zww) eine Online-Befragung eingerichtet. Die Befragung analysieren und steuern zu können, um auf diese Weise den richtet sich an Praxen/ Praxisinhaber im Gesundheitsbereich. aktuellen und zukünftigen Herausforderungen einer nie- Die Befragung ist anonym und die erhobenen Daten ermög- dergelassenen Praxis bei sich wandelnden Rahmenbedin- lichen keinen Rückschluss auf die teilnehmende Person. Die gungen im Gesundheitswesen begegnen zu können. Umfrage ist bis zum 31. Juli 2020 online. Zielgruppe: Ärzte, Zahnärzte, Angehörige nichtmedizini- scher Gesundheitsfachberufe, Praxismanager (sofern die Link zum Fragebogen: Zugangsvoraussetzungen erfüllt sind). https://www.umfrage.hs-nb.de/index. php/827327?lang=de Weiterbildung Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Hoch Module des Studiengangs werden im Rahmen der Gasthö- schule Neubrandenburg: rerschaft auch einzeln belegt werden können. Die flexible https://www.hs-nb.de/studiengaenge/master/health-care- Weiterbildung in Form eines Zertifikats- und Modulstudi- management-mba/ ums erlaubt es Weiterbildungsinteressierten, sich Basiswis- sen in ausgewählten Themenbereichen des Studiengangs Judith Petitjean (M.Sc.) anzueignen, Wissen in bestimmten Fachgebieten aufzufri- Dezernat I: Studium und Prüfungen schen oder das Karriereprofil gezielt weiterzuentwickeln. Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung Die Anzahl der Gasthörerplätze ist begrenzt. Geplant sind Hochschule Neubrandenburg zwei Hochschulzertifikatsweiterbildungen mit 15 bzw 18 Brodaer Straße 2, 17033 Neubrandenburg ECTS-Points: Tel: 0395 5693 1120 ■ Zertifikat I „Personalmanagement“ Mail: zww@hs-nb.de ■ Zertifikat II: „Finanzmanagement“ Internet: www.hs-nb.de/zww Modulinhalte Neben dem kaufmännischen Fokus soll eine zentrale Aus- richtung auf Praxistätigkeiten im niedergelassenen Sektor stattfinden. Seite 238 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
RECHT Beratungsangebot bei ärztlichen Verträgen Enthalten Ihre Verträge zum Beispiel Zielvereinbarungen, gen“ der Bundesärztekammer und des Verbandes der Leiten- Kooperationsklauseln oder ähnliches, können Sie diese bei den Krankenhausärzte Deutschlands e. V. prüfen zu lassen. der Ärztekammer einreichen und rechtlich prüfen lassen. Wir Prüfungsmaßstab sind die Empfehlungen der BÄK und DKG schauen, ob die berufsrechtlichen Regelungen eingehalten und 135c SGB V. Die Bewertungsergebnisse werden - anony- sind, z.B. ob die ärztlichen Unabhängigkeit gewahrt ist. misiert - anschließend dokumentiert und im Deutschen Ärz- teblatt publiziert. Es besteht auch die Möglichkeit, konkrete Zielvereinbarungs- texte aus Verträgen mit leitenden Krankenhausärzten (ano- Die Rechtsabteilung der Ärztekammer M-V nymisiert) durch die Koordinierungsstelle „Zielvereinbarun- AUSGABE 7/2020 30. JAHRGANG Seite 239
FORTBILDUNG Das Impfzertifikat der Ärztekammer M-V – ein Qualitätsnachweis Am 1. März 2020 trat das „Gesetz für den Schutz vor Ma- schriebenen Impfungen in der Altersgruppe der Einschüler sern und zur Stärkung der Impfprävention“ in Kraft. Ne- eine Impfquote zwischen 90 und 100% erzielen konnte. Impf- ben der Masern-Impfpflicht enthält das Masernschutzgesetz präventable Erkrankungen, wie z. B. die Masern, traten in weitere Änderungen. Seit März ist jeder Arzt unabhängig von Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Jahren nur noch seinem Fachgebiet zur Durchführung von allen von der Stän- sehr selten auf. digen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Schutzimpfun- gen berechtigt (nicht nur der Masern-Schutzimpfung). Die Damit Mecklenburg-Vorpommern beim Thema Impfen auch Durchführung von Schutzimpfungen kann damit von keinen zukünftig ein Vorbild bleibt, werden die Impfkurse der Ärzte- weiteren Voraussetzungen auf Landes- oder Kammerebene kammer Mecklenburg-Vorpommern zum Erwerb des Impfzer- abhängig gemacht werden. tifikates im Rahmen der Qualitätssicherung und zur Sicherung des Patientenschutzes weiterhin fakultativ angeboten. Der Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten prä- Grundkurs Impfen wird für die Ärzte empfohlen, die in die ventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung ste- Impfthematik neu einsteigen, der Refresher-Kurs bietet stets hen. Die STIKO entwickelt Impfempfehlungen für Deutschland ein aktuelles Update zu gesetzlichen Regelungen und den und berücksichtigt dabei nicht nur deren Nutzen für das ge- STIKO-Impfempfehlungen. impfte Individuum, sondern auch für die gesamte Bevölke- rung. Sie bewertet kontinuierlich Daten zu Impfstoffen und Wir hoffen, trotz gesetzlicher Neuregelungen, dass weiterhin impfpräventablen Erkrankungen. viele Impfärzte von den regelmäßig fakultativ angebotenen Impfkursen Gebrauch machen, so dass möglichst viele Ärzte Diese ständig aktualisierten Impfempfehlungen sind Inhalt auch weiterhin auf einem hohen und aktuellen Niveau die der Impfkurse, die von der Ärztekammer Mecklenburg-Vor- Impfungen durchführen und wir weiterhin nicht nur ein Tou- pommern seit der Einführung des Impfzertifikates im Jahr rismusland Nummer Eins, sondern auch vorbildliches Impfland 2000 kontinuierlich durchgeführt werden. Seit dieser Zeit fan- Mecklenburg-Vorpommern bleiben. den 200 Grund- oder Refresher-Kurse statt, an denen insge- samt 14.678 Ärzte teilnahmen. Dies ist ein Zeichen der hohen Dr. med. Martina Littmann, Akzeptanz dieser Kurse kontinuierlich über einen Zeitraum Landesamt für Gesundheit und Soziales von 20 Jahren. Mecklenburg-Vorpommern, Abteilungsleiterin Gesundheit und Dezernatsleiterin Dieses Procedere wurde von vielen anderen Bundesländern als Infektionsschutz/Prävention beispielhaft angesehen. Als Baustein verschiedener anderer Christine Evers präventiver Impfaktionen und Regelungen führte dieses u. a. Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, dazu, dass Mecklenburg-Vorpommern z. B. bei allen vorge- Referatsleiterin Ärztliche Fortbildung Das Ärzteblatt Mecklenburg-Vorpommern im Internet: www.aerzteblatt-mvp.de Seite 240 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
FORTBILDUNG 29. Interdisziplinäre Seminar- und Fortbildungswoche der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern Termin: 09. – 13.11.2020, jeweils 09:00 – 17:00 Uhr (Montag bis Freitag) 09.11.2020 (Montag) ■ Spezielle Fortbildung für Notärzte Dr. L. Fischer 120 € 9P (anerkannt als 8-stündiger Refresher-Kurs für Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“) 09. – 10.11.2020 (Montag bis Dienstag) ■ Curriculum „Entwicklungs- und Sozialpädiatrie für die kinder- und jugendärztliche Praxis“ – Teil 1 (16 Stunden) Dr. T. Köhler MSc 225 € 16 P Der Kurs richtet sich vorwiegend an Kinder- und Jugendärzte mit Tätigkeit in der eigenen Praxis oder im Öffentlichen Kinder- und Jugendgesundheits- dienst sowie an Ärzte in Weiterbildung. Aus den Erfahrungen der ersten Kurse ergibt sich nun die Möglichkeit, dieses Curriculum auch allen interessier- ten Ärzten für Allgemeinmedizin mit anzubieten. Damit besteht die Chance, Erfahrungen im Alltag miteinander auszutauschen und gegenseitig vom Wissen und den offenen Fragen zu profitieren. (1. Teil der 30 Stunden Theorie mit praktischen interaktiven Beispielen und Übungen) 09. – 11.11.2020 (Montag bis Mittwoch) ■ Psychosomatische Grundversorgung – 20 Stunden Theorie Prof. Dr. Dr. W. Schneider 250 € 21 P Dieser Kurs ist Teil der 80-stündigen Kurs-Weiterbildung, der für Fachärzte für Allgemeinmedizin und für Frauenheilkunde und Geburtshilfe obligat ist, aber auch für andere Fachgebiete, die gemäß der Psychotherapie-Vereinbarung entsprechende Leistungen (EBM 35100 und 35110) abrechnen wollen. Kursinhalte: Diagnostische Problemstellungen und Vorgehensweisen in der psychosomatischen Grundversorgung, Erwerb von Kenntnissen und Erfah- rungen in psychosomatischer Krankheitslehre, Differentialdiagnostik bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, Abgrenzung psychosoma- tischer Störungen von Organerkrankungen, Erwerb von Kenntnissen zu psychosozialen Bedingungen der Entstehung und des Verlaufs psychischer und psychosomatischer Erkrankungen, Kenntnisse zur Krankheit und Familiendynamik 09. – 13.11.2020 (Montag bis Freitag) ■ Curriculum „Geriatrische Grundversorgung“ – Grundkurs Teil 1 (40 Stunden) Dr. A. Kloth 475 € 41 P Kursinhalte: Besonderheiten des alten Patienten, Geriatrisches Basis-Assessment, Recht und Ethik, Arzneimitteltherapie, Heil- und Hilfsmittelversor- gung, Geriatrische Versorgung, Wunden und Dekubitus, Ernährung, Störungen der Sinnesorgane, (1. Teil des 60-stündigen Grundkurses) 10.11.2020 (Dienstag) ■ EKG-Grund- und Aufbaukurs Dr. J. Placke 120 € 9P Die Kombination von Grund- und Aufbaukurs gliedert sich jeweils in theoretische und praktische Teile. Anhand von EKG-Beispielen sollen die Grundla- gen für die Umsetzung der Theorie zur eigenständigen sicheren Befundung erlangt werden. 11.11.2020 (Mittwoch) ■ Die ärztliche Leichenschau 09:00 – 12:30 Uhr Prof. Dr. F. Zack für Mitglieder der ÄK M-V gebührenfrei 4 P Probleme bei der ärztlichen Leichenschau, Häufige Fehler bei der Ausstellung von Todesbescheinigungen, Lösungsvorschläge für die Praxis ■ Umgang mit herausforderndem Verhalten 09:00 – 12:30 Uhr Dr. H. Thierfeld 70 € 4P Gewalt in der Arztpraxis, Selbstbehauptungstraining, körperliche Deeskalation und Notwehrmotorik im Umgang mit aggressiven Patienten (Grundsät- ze und Techniken der verbalen und nonverbalen Kommunikation, Angriffsformen und Verteidigungsmöglichkeiten, Verbale Methoden und motorische Verteidigungstechniken im Zusammenhang mit Notwehr, Erarbeitung individueller Handlungsalternativen und Situationstraining) ■ Kinder- u. Jugendgesundheits-Untersuchung 13:30 – 17:00 Uhr S. Büchner 70 € 4P Es werden die altersspezifischen Aspekte der Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen im Kindes- und Jugendalter unter Beachtung der kindlichen Entwicklung nach dem Grenzsteinprinzip beleuchtet. Zudem erhalten Sie einen Einblick in typische Erkrankungsbilder aus dem Arbeitsalltag des Kin- der- und Jugendarztes. ■ Refresher-Kurs „Impfen“ 15:00 – 18:00 Uhr Dr. M. Littmann 30 € 4P Aktuelles zum Infektionsschutzgesetz und zum Impfen, Neues von der STIKO und aus Mecklenburg-Vorpommern 12.11.2020 (Donnerstag) ■ Schwindel – Ein fachübergreifendes Thema Prof. Dr. J. Buchmann 120 € 8P Schwindelgefühle sind eines der häufigsten vorgebrachten klinischen Symptome. Im Symposium sollen Differenzialdiagnose und Differenzialtherapie von verschiedenen Fachgebieten besprochen werden: somatisch-funktionelle Störung, bewegungssystem-psychosomatisch. Besonders wird eingegan- gen auf die Strukturierung der verschiedenen therapeutischen Ansätze. 12. – 13.11.2020 (Donnerstag bis Freitag) ■ Langzeit-EKG-Kurs Dr. W. Voß, Prof. Dr. B. Ismer 225 € 17 P Indikationen zum Langzeit-EKG, Technische Grundlagen: Prinzipien, Möglichkeiten und Grenzen der maschinellen Auswertung, Praktische Handha- bung (Elektroden, Ableitungen, Geräte), Report erstellen, Neues zum Langzeit-EKG; Praktische Langzeit-EKG-Auswertung: Frequenzkurven, Artefakte, Extrasystolen, Bradykardien, Tachykardien, Langzeit-EKG bei Schrittmacherpatienten 13.11.2020 (Freitag) ■ Grundkurs „Impfen“ 09:00 – 15:15 Uhr Dr. M. Littmann, PD Dr. M. Löbermann 70 € 6P Erwerb des Impfzertifikates der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern – Theoretische und gesetzliche Grundlagen des Impfens, Empfehlungen auf Bundes- und Landesebene, Umsetzung der aktuellen Empfehlungen der STIKO, Reiseberatung und Reiseimpfungen Ort: Rotunde, HanseMesse, Zur HanseMesse 1 – 2, 18106 Rostock Anmeldung: Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-42, -43, -46, Fax: 0381 4928040, E-Mail: fortbildung@aek-mv.de AUSGABE 7/2020 30. JAHRGANG Seite 241
VERANSTALTUNGEN UND KONGRESSE Veranstaltungskalender Veranstaltungen in unserem Kammerbereich Folgende Veranstalter bieten in M-V Aufgrund der aktuellen Veranstaltungen der Balintgruppenarbeit an: Situation erfragen Sie bitte Ärztekammer M-V Gadebusch – Frau Dipl.-Med. A. Hachtmann, Tel.: 03886 212440 direkt beim Veranstalter, Rostock – Frau Dr. med. K. Birke, ob die geplante Veranstaltung Refresher-Kurse „Der Praxisnotfall“ Tel.: 0381 37709688 durchgeführt wird. (Herz-Lungen-Wiederbelebung) Schwerin – Herr Dr. med. P. Herzog, Tel.: 0385 5777373 (für niedergelassene Ärzte und je je 9 P Stralsund – Herr Dr. med. Dr. jur. M. Gillner, deren Assistenzpersonal, Tel.: 03831 497879 (Anrufbeantworter) oder jeweils 09:00 – 16:00 Uhr) 0172 3930510 12.09.2020 Seminarräume „Praktikumsgebäude“, Universitätsmedizin Greifswald, Impfkurse in Ferdinand-Sauerbruch-Str., Interdisziplinäre Schmerzkonferenz Mecklenburg-Vorpommern 17475 Greifswald (Zufahrt über Termine: jeden 2. Donnerstag im Monat, Karl-Liebknecht-Ring) jeweils 18:15 – 20:30 Uhr je 4 P 21.11.2020 großer Konferenzraum, Haus G, (außer 15.10.2020, Sommerpause im Juli) Grundkurs: Erwerb des Impfzertifikates der Bethesda Klinik, Dietrich-Bonhoeffer- Ort: Tagesklinik für Schmerztherapie, 1. Etage Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern Klinikum Neubrandenburg, (alte Frauenklinik), Universitätsmedizin Greifswald, Gebühr: Grundkurs: 70,00 €; Salvador-Allende-Str. 32, Wollweberstr. 1, 17475 Greifswald Refresher-Kurs: 30,00 € 17036 Neubrandenburg Leitung: Frau Dr. med. S. Adler, Gebühr: je 120,00 € (Ärzte), Frau Dr. med. H. Manthey je 100,00 € (Assistenzpersonal) Kurse der Ärztekammer Anmeldung: Ärztekammer Mecklenburg-Vorpom- Anmeldung: Universitätsmedizin Greifswald, Mecklenburg-Vorpommern mern, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Inten- sivmedizin, Interdisziplinäre Schmerztherapie, Frau 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, -46, Dr. med. S. Adler, Fleischmannstr. 42 – 44, 17475 Fax: 0381 4928040, E-Mail: fortbildung@aek-mv.de Rostock (Im Rahmen der 29. Seminar- und Greifswald, Tel.: 03834 866696, Fax: 03834 865844, Fortbildungswoche): Internet: http://www.medizin.uni-greifswald.de, 11.11.2020, 15:00 – 18:00 Uhr 4P Strukturierte curriculare Fortbildung E-Mail: Stefani.Adler@med.uni-greifswald.de Refresher-Kurs „Antibiotic Stewardship“ (ABS) – 13.11.2020, 09:00 – 15:15 Uhr 6P Grundkurs Modul 1 Interdisziplinäre suchtmedizinische (40 Stunden, Grundkurs zum „ABS-beauftragten Fallkonferenz Rostock: Arzt“ nach dem Curriculum der Bundesärztekammer) Termine: donnerstags, je 3 P 27.02.2021, 09:00 – 12:30 Uhr 4P Thema: Antiinfektiva – Grundlagen, Mikrobiologie, jeweils 13:30 – 15:00 Uhr Refresher-Kurs Pharmakologie Ort: kleiner Konferenzraum, Serrahner Diakoniewerk Leitung: Frau Dr. med. M. Littmann, Herr Priv.-Doz. Der Kurs soll den Teilnehmern einen sinnvollen Um- gGmbH, Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen, Dr. med. habil. M. Löbermann gang mit Antibiotika vermitteln und qualifiziert zum Am Pfarrhof 1, 18292 Serrahn Anmeldung: Ärztekammer Mecklenburg-Vorpom- ABS-Beauftragten. Er richtet sich an alle, für die die Leitung: Herr Dr. med. W. Traub mern, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, Anwendung von Antibiotika tägliche Praxis ist, vor Anmeldung: Serrahner Diakoniewerk gGmbH, 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, -46, allem an klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte sowie Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen, Fax: 0381 4928040, E-Mail: fortbildung@aek-mv.de an Mikrobiologen und Pharmakologen. Ziel der Wei- Sekretariat Frau A. Dammeier, terbildung ist es in allen Bereichen der stationären Am Pfarrhof 1, 18292 Serrahn, Versorgung eines Krankenhauses ein Netzwerk von Kurse anerkannter Kursleiter „Antibiotic Stewardship“ Ansprechpartnern zu etab- Tel.: 038456 62580, Fax: 038456 62585, im Kammerbereich Internet: http://www.rehaklinik-serrahn.de, lieren. Im Kurs werden Fragen zur Reduktion von Ne- E-Mail: buero.dammeier@web.de benwirkungen und Möglichkeiten zur Verbesserung der Wirksamkeit von Antibiotika bei unterschiedli- Greifswald: chen Infektionen geklärt. Mikrobiologisch-infektiologische 10.10.2020, 09:00 – 12:00 Uhr 4P Termin: 14.09.2020, 09:00 Uhr – 40 P Refresher-Kurs Fortbildung 18.09.2020, 16:00 Uhr 10.10.2020, 09:00 – 14:30 Uhr 6P Ort: Hörsaal, Ärztekammer Mecklenburg-Vorpom- Themen: Infektionskrankheiten aus je 3 P Grundkurs mern, August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock internistischer und mikrobiologischer Sicht, Leitung: Frau Priv.-Doz. Dr. med. habil. R. Bruns Leitung: Herr Priv.-Doz. Dr. med. habil. M. eigene Fälle können gern mitgebracht werden Ort: Hörsaal 3/4, Universität Greifswald, Löbermann, Frau Dr. med. K. Biedermann, Termine: jeden 3. Montag im Monat, Ernst-Lohmeyer-Platz 6, 17475 Greifswald Frau Dr. med. F. Lestin-Bernstein jeweils 16:00 – 17:15 Uhr (Pause in den Schulferien) Anmeldung: Universitätsmedizin Greifswald, Gebühr: 600,00 € Ort: Konferenzraum, 1. Etage, Universitätsmedizin Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Anmeldung: Ärztekammer Mecklenburg-Vorpom- Rostock, Zentrum für Innere Medizin, Sekretariat Allgemeine Pädiatrie, Frau M. Stolpmann, mern, Referat Fortbildung, August-Bebel-Str. 9 a, Ernst-Heydemann-Str. 6, 18057 Rostock Ferdinand-Sauerbruch-Str. 1, 17475 Greifswald, 18055 Rostock, Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, -46, Leitung: Herr Prof. Dr. med. univ. E. Reisinger, Tel.: 03834 866301, Fax: 03834 866410, Fax: 0381 4928040, E-Mail: fortbildung@aek-mv.de Herr Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. A. Podbielski Internet: http://www.medizin.uni-greifswald.de, Anmeldung: Universitätsmedizin Rostock, Abtei- E-Mail: kindermed@med.uni-greifswald.de lung Tropenmedizin, Infektionskrankheiten und Sek- tion Nephrologie, Sekretariat Frau A. Schumacher, Seite 242 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
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