01|2019 BDB.Nachrichten - Landesverband Nordrhein-Westfalen - Bund Deutscher Baumeister

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01|2019 BDB.Nachrichten - Landesverband Nordrhein-Westfalen - Bund Deutscher Baumeister
01|2019
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                                    BDB.Nachrichten
Landesverband Nordrhein-Westfalen

LVT 2018: Die Zukunft des Wohnens              Seite 4

Aus der Mitgliederversammlung                 Seite 10

Schwerpunkt Architektur                       Seite 23
Holzbrücken-Bauwerke über die Agger           Seite 28
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ANORAMEN     INTERIEUR

       GEBÄUDE
01|2019 BDB.Nachrichten - Landesverband Nordrhein-Westfalen - Bund Deutscher Baumeister
EDITOR IAL                                                          1

                                                                 Gabriele Richter,
                                                        Vorsitzende des BDB.NRW.     © Frauke Brenne

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich beginne mit den besten Wün-          nun wieder über eine eigene, ge-            sind Abbild der lebendigen Archi-
schen für das neue Jahr! 2019            druckte Verbandszeitschrift. Die            tektur- und Ingenieurszene unse-
bringt für die Bauschaffenden in         Rückmeldungen, die wir erhalten             res Bundeslandes, was auch diese
NRW mit dem Inkrafttreten der            haben, waren und sind überwie-              Ausgabe wieder beweist: Die Be-
Landesbauordnung 2018 eine               gend positiv. Ich möchte mich ganz          richte der gelungenen Landesver-
wichtige Neuerung mit sich. Wir          herzlich für die gute Annahme der           bandstagung in Aachen (S. 4), die
haben intensiv an der gesetzlichen       Zeitschrift bedanken! Ganz be-              Ergebnisse der Wahlen zur VI. Voll-
Grundlage mitgewirkt und freuen          sonders danke ich denjenigen, die           versammlung der IK-Bau (S. 20) so-
uns über Ihre/Eure Rückmeldun-           sich aktiv an der Gestaltung des            wie Berichte aus den Bezirksgrup-
gen – vor allem, wenn es mal hakt!       Heftes beteiligen – durch Berichte          pen (S. 28) sind wichtige Themen
Gerne geben wir Ihre/Eure Anmer-         von Büro-Projekten oder Aktivitä-           und zeigen, dass der BDB.NRW ein
kungen an das Ministerium weiter         ten der Bezirksgruppen. Außerdem            aktiver Verband ist!
und setzen uns für die Umsetzbar-        erhalten wir regelmäßig Artikel
keit der gesetzlichen Regelungen         und Informationen der AKNW, der             Herzliche Grüße,
ein.                                     IK-Bau, der Initiative Stadtbaukul-         Ihre/Eure
                                         tur und des M:AI, für die ich mich
Diese Ausgabe der BDB.Nachrich-          ebenfalls herzlich bedanke. Die
ten ist ein erstes Jubiläumsheft: Seit   vielen Zulieferungen tragen zur
einem Jahr verfügt der BDB.NRW           Vielfalt unseres Magazins bei und

                              01| 2019 – BDB.Nachrichten – Landesverband Nordrhein-Westfalen
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2                                  I N HALTSVE RZ E I C H N I S

    EDITORIAL
        Vorwort Gabriele Richter                                                     1

    LANDESVERBANDSTAGUNG 2018 –
    05./06.10.2018 AACHEN
        Die Zukunft des Wohnens                                                      4
        „Wir schaffen modernes Baurecht“                                             7
        Eine junge internationale Stadt zwischen Pflichten und Glücksmomenten         8
        Begrüßungsabend der Bezirksgruppe Aachen                                    10
        Aus der Mitgliederversammlung 2018                                          10

    POLITIK AKTUELL
        Baupolitik(er) im Gespräch                                                  12

    BDB.NRW INTERN
        Vorstandsthemen aktuell                                                     13

    AUS DEN KAMMERN – AKNW
        Große Fortschritte in Baukultur und Berufspraxis                            14
        Auftakt zur Kampagne „Junge Planer“                                         17
        Ausstellung bauhaus im westen                                               18
        Tag der Architektur 2019: „Räume prägen“                                    19

                  01 | 2019 – BDB.Nachrichten – Landesverband Nordrhein-Westfalen
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I N H A LTSVE RZ E I C H N I S                               3

AUS DEN KAMMERN – IK-BAU NRW
    Veranstaltungstipps der Ingenieurakademie West im Jahr 2019                19
    Wahlen zur VI. Vertreterversammlung                                        20
    Das jüdische Ausgrabungsfeld vor dem Kölner Rathaus                        21

SCHWERPUNKTTHEMA ARCHITEKTUR
    Ein guter Tag für die Baukultur!                                           23
    Menschen Häuser Nachbarschaften                                            26

AUS DEN BEZIRKSGRUPPEN
    Holzbrücken-Bauwerke über die Agger                                        28
    Ehrung der Mitglieder in Aachen                                            30
    60-Jahr Jubiläumsfeier in Lippe                                            31
    Bezirksgruppen • Kontaktdaten                                              33

RECHTLICHES
    Cyberrisiken: Neue Infektionswege bei Schadsoftware                        34

TERMINE
    BDB-Termine 2019                                                           36

              01| 2019 – BDB.Nachrichten – Landesverband Nordrhein-Westfalen
01|2019 BDB.Nachrichten - Landesverband Nordrhein-Westfalen - Bund Deutscher Baumeister
4   L A N D ESV ER BA N D STAGU NG 2 0 1 8 – 0 5 . /0 6 . 1 0 . 2 0 1 8 A AC H EN

Die Zukunft des Wohnens
Podiumsdiskussion zwischen Politikern und BDB.NRW
                                                                                     sozialen Wohnungsbau oder für
                                                                                     den Erwerb oder Bau eines Eigen-
                                                                                     heims sowie die Reaktivierung
                                                                                     oder alternative Nutzung leerste-
                                                                                     hender Immobilien. Darüber, dass
                                                                                     ein grundsätzliches Umdenken er-
                                                                                     forderlich ist, herrschte bei allen
                                                                                     Beteiligten Einigkeit.

                                                                                     Moderatorin Edda Dammmüller
                                                                                     läutete die Debatte mit dem Hin-
                                                                                     weis ein, dass die Zahl der Bauge-
                                                                                     nehmigungen 2018 deutlich unter
                                                                                     der von 2017 liege. „Der Haupt-
                                                                                     grund ist, dass uns die Grundstücke
                                                                                     fehlen“, sagte dazu Ernst Uhing.
© Schmitter

                                                                                     Dort, wo der Bedarf an Wohnraum
                                                                                     am größten sei, seien die Grund-
V.l.: MdL Volkan Baran, MdL Stephen Paul, MdL Jochen Ritter                          stücke entweder gar nicht oder nur
                                                                                     zu Höchstpreisen vorhanden. Sei-
Ernst Uhing, Präsident der Archi-         seien, begrüßte aber, wie alle ande-       ne Anregung, um Spekulationen
tektenkammer NRW und Mitglied             ren, dass vieles aus den zahlreichen       und das ausschließliche Bauen von
im geschäftsführenden Vorstand            Gesprächen in die Landesbauord-            Luxusimmobilien zu verhindern,
des BDB.NRW, sprach von einem             nung eingeflossen sei. Jochen Rit-          lautete, Bauherren zu verpflichten,
„ganz großen Aufatmen“, nachdem           ter (CDU) sagte, dass „mehr Tempo          50 Prozent ihrer Wohnungen als
das Ringen um die neue Landes-            im Baugenehmigungsverfahren“               sozialen Wohnraum zu schaffen.
bauordnung nach sieben Jahren             und weniger strenge Regeln bei             Jochen Ritter ging in eine ähnliche
nunmehr ein Ende hat. Sie ist ver-        den Abstandsflächen gut ange-               Richtung und forderte Lösungen,
abschiedet und tritt zum 1. Januar        kommen seien. Johannes Remmel              um Grundstücke, die für sozialen
2019 in Kraft. Bei der Podiumsdis-        (Bündnis 90/Die Grünen) mahnte             Wohnungsbau benötigt würden,
kussion im Rahmen der Landesver-          an, jetzt einen Schlussstrich unter        zu guten Preisen zu bekommen.
bandstagung des BDB.NRW war               die Debatte zu ziehen und nicht
sie das beherrschende Thema der           mehr „nachzutreten“. Es sei an der         Volkan Baran plädierte in die-
vergangenen Jahre. Bei der diesjäh-       Zeit nach vorne zu gucken, denn            sem Zusammenhang dafür, Kom-
rigen Tagung in Aachen war sie im         weitere wichtige Themen lägen „in          munen in die Lage zu versetzen,
Gespräch zwischen den baupoliti-          der Tat auf der Straße“. Uhing be-         vorhandene Grundstücke unter
schen Sprechern der Landtagsfrak-         tonte noch, dass im Moment noch            Marktpreis anbieten zu können.
tionen und der BDB-Landesvorsit-          „Druck im Kessel“ herrsche, damit          Allerdings sollte dabei auch die ge-
zenden Gabriele Richter und Ernst         zum 1. Januar auch alles richtig           samte Entwicklung eines Quartiers
Uhing eher eine Randnotiz, aber           umgesetzt werde.                           im Blick behalten werden, um eine
keine unwichtige: Alle Beteiligten                                                   gute Durchmischung zu erreichen.
begrüßten, dass die Landesbauord-         Der Fokus der Diskussion lag bei der       Stephen Paul (FDP) merkte an, dass
nung nunmehr verabschiedet ist.           Diskussion auf dem derzeit bren-           das Land „regelrecht gefesselt“ sei
                                          nenden Thema, dem Wohnungs-                und eine Entwicklung neuer Flä-
Mehrheitlich berichteten die Teil-        markt, vor allem im Bezug auf die          chen kaum noch möglich sei. Da-
nehmer von positiven Reaktionen,          Schaffung günstigen Wohnraums.             gegen habe die neue Landesregie-
die ihnen bisher zugetragen wor-          Drei Aspekte standen dabei im              rung unter Beteiligung seiner Par-
den seien. Volkan Baran (SPD) be-         Zentrum: Der Mangel an Flächen,            tei den Kommunen eine Förderku-
richtete, dass Sozial- und Behinder-      die Finanzierung beziehungsweise           lisse gegeben, die „besser denn je“
tenverbände „auf den Barrikaden“          mögliche Fördermodelle für den             sei. Als Beispiele nannte er unter

                              01 | 2019 – BDB.Nachrichten – Landesverband Nordrhein-Westfalen
01|2019 BDB.Nachrichten - Landesverband Nordrhein-Westfalen - Bund Deutscher Baumeister
L AN D E SVER BA N D STAG U N G 2 0 1 8 – 0 5 . /0 6 . 1 0 . 2 0 1 8 A AC H E N                             5

anderem die Heimatwerkstatt, die       Willen.“ Es sei das Land, das auf          der Finanzierung, die seiner Mei-
ganz gezielt der Entwicklung von       Einnahmen verzichte. Baran fragte,         nung nach mit zwei Prozent viel
Quartieren zugute komme. Wenn          warum die Landesregierung Fami-            zu gering bemessen sei. Sie müsse
zudem wieder echte Zuschüsse für       lien nicht durch eine einfache Sen-        mindestens drei Prozent betragen.
Eigentümer denkmalgeschützter          kung der Steuer entlasten wolle, die
Immobilien zur Verfügung stehen,       das Land selbst beschließen könne.         Ritter kündigte in der Debatte um
könne dass seiner Meinung nach         Dem konterte Paul, dass eine pau-          Steuererleichterungen an, dass es
vielleicht auch dazu beitragen,        schale Steuersenkung auch große            bis 2022 auf jeden Fall konkrete
Wohnraum zu schaffen.                  Investoren entlasten würde und             Signale „in eine solche Richtung“
                                       das nicht das Ziel sei. Man wolle          geben werde. „Geben Sie uns noch
Johannes Remmel sagte, es sei auch     den Menschen in der Mitte der Ge-          ein paar Monate, das durchzuden-
Zeit, Selbstkritik zu üben. Denn       sellschaft ermöglichen, selbst ge-         ken.“ Denn auch über die Grund-
über Jahrzehnte sei die Wohnungs-      nutzten Wohnraum zu erwerben.              steuer wurde intensiv diskutiert.
politik in eine ganz andere Rich-                                                 So könne eine höhere Grundsteuer
tung gegangen – angesichts der         Für Uhing geht das nicht weit ge-          Spekulationsgeschäfte unattraktiv
Demographie habe man vor allem         nug, weil die Initiative sich dar-         machen, ein Gedanke, den Rem-
über Schrumpfung nachgedacht.          auf beschränkt. Das Land NRW               mel, Uhing und Richter teilten.
Nun müssten Instrumentarien, die       stelle Mittel und Förderungen              „Im Moment wird mit Immobilien
verloren gegangen sind, neu dekli-     für den Sozialen Wohnungsbau               viel spekuliert, bis in den kriminel-
niert werden. Seiner Meinung nach      zur Verfügung wie kein anderes             len Bereich“, sagte Remmel. Uhing
bergen alte Industriebrachflächen       Land, aber letztlich scheitere die         regte an, bebaute Grundstücke bei
zum Beispiel viel Potenzial. Dazu      Realisierung von Projekten an der          der Steuer besser zu stellen als un-
sollten Kommunen in die Lage ver-      Grunderwerbssteuer. Auch Baran             bebaute, um die Nutzung von Flä-
setzt werden, einen eigenen Grund-     blieb dabei: „Es gab noch nie eine         chen zu optimieren. Das würde den
stücksmarkt zu betreiben. In Müns-     wirtschaftliche Lage wie sie jetzt         Druck zur Bebauung erhöhen. Und
ter setze man zum Beispiel bei der     ist.“ Das wäre für ihn der richtige        Gabriele Richter ergänzte: „Wenn
Ausschreibung nicht auf den Meist-     Zeitpunkt, um Steuern zu senken.           die Grundsteuer für unbebaute
bietenden sondern auf das bes-         Damit würden vor allem Familien            Grundstücke hoch genug ist, über-
te Konzept für das zu bebauende        oder auch kleinere Unternehmen             legt sich mancher vielleicht, ob er
Areal. Außerdem könne es nicht an-     entlastet. Gabriele Richter plädier-       sie als Spekulationsobjekte nutzt.“
gehen, dass auf den Filetgrundstü-     te ebenfalls für eine Modifikation          Dem hielt Roger Beckamp (AFD)
cken der Städte immer mehr ein-        der Grunderwerbssteuer. Dazu               entgegen, dass es auch noch ande-
geschossige Discounter mit großen      verwies Uhing einmal mehr auf die          re Gründe geben könne, ein Grund-
Parkflächen entstehen – Remmel          degressive AFA zur Entlastung bei          stück nicht zu verkaufen. Remmel
plädierte für mehrgeschossige Bau-
weisen, die Einkaufen und Wohnen
in Einklang bringen.

Grunderwerbssteuer und
Grundsteuer als Stellschrau-
ben für günstiges Bauen

Remmel brachte auch Steuern als
Stellschraube des Marktes ins Ge-
spräch. Darauf reagiert Ernst Uhing
spontan: „Ganz einfach, die Grund-
erwerbssteuer ist zu hoch.“ Paul
wies dazu darauf hin, dass die Lan-
desregierung über eine Initiative
im Bundesrat erreichen will, dass
                                                                                                                       © Schmitter

Freibeträge eingeführt werden, so
dass der Erwerb von Eigentum zur
Selbstnutzung de facto von dieser      Die Diskussionsrunde beim „Politischen Feierabend“, v.l.: MdL Baran, MdL Paul,
Steuer befreit werde. „Das kostet      MdL Ritter, MdL Remmel, Ernst Uhing BDB.NRW, Gabriele Richter BDB.NRW, MdL
den Bund nichts, nur politischen       Beckamp, Moderatorin Edda Dammüller.

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01|2019 BDB.Nachrichten - Landesverband Nordrhein-Westfalen - Bund Deutscher Baumeister
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regte als Alternative zur Steuerer-    „Die Dörfer müssen wir stär-                ergänzte Remmel, dass es auch in
höhung an darüber nachzudenken,        ken“, meinte der Grünen-Politiker           den Städten viele Siedlungen, bei-
ob Bebauungsrechte nicht nach ei-      aus Siegen darüber hinaus. Der              spielsweise aus den 50er-Jahren
ner gewissen Zeit verfallen sollten.   Schwund bei Einzelhandel und                gebe, in denen Häuser leer stehen
                                       Gaststätten habe zur Folge, dass            oder einfach unattraktiv sind. Auch
Gabriele Richter: Aufgabe von          das Dorfleben nicht mehr stattfin-            da könne es möglicherweise besser
Dörfern sollte kein Tabu sein          den könne. „Da sehe ich die große           sein, „den Bagger zu nehmen, als sie
                                       Gefahr, aber dagegen haben wir              zu sanieren.“ Man müsse attraktive
Edda      Dammmüller      brachte      alle kein Rezept.“ Gabriele Richter         Angebote machen, um Menschen
schließlich noch einen weiteren        brachte in dem Zusammenhang                 zum Umziehen zu bewegen. Uhing
Aspekt zur Nutzung von Flächen         ein Thema zur Sprache, von dem sie          griff den Gedanken auf: Wenn in
und Immobilien in die Debatte ein:     wusste, dass viele bei den Gedan-           Siedlungen einzelne Häuser vor sich
Was könne getan werden, damit          ken zusammenzucken: Man solle               hinvegetierten, sollte doch besser
die Menschen nicht nur in die Bal-     sich einfallen lassen, wie Dörfer or-       vermehrt über das Bauen im Be-
lungsräume ziehen wollen?              dentlich zurückgebaut werden und            stand nachgedacht werden. Manch-
                                       Menschen umgesiedelt werden                 mal sei ein Abriss sicher besser, aber
Dem hielt Ritter entgegen, dass es     können. Man müsse sich einfach              dann müsse man wissen, wie man
viele Familien gebe, die lieber auf    mit der Idee anfreunden, dass „wir          die Grundstücke städtebaulich nut-
dem Dorf wohnen möchten, dem           nicht alle ländlichen Räume erhal-          zen könne. Es gelte einen kritischen
stehe aber oftmals das Planungs-       ten können.“ Dem konterte Paul,             Blick auf Bestände zu werfen – aber
recht entgegen. Um Dörfer attrak-      der selbst aus Herford in Ostwest-          auch über überzogene Vorschrif-
tiv zu halten, müsse außerdem ver-     falen, stammt: „So schlecht sind            ten bei der Sanierung nachzuden-
hindert werden, dass außen immer       diese Räume gar nicht.“ Viele Fami-         ken: „Da steht oft guter, qualitäts-
mehr Neues entstehe, während die       lien fühlten sich gerade abseits der        voller Wohnraum, wo man etwas
alten Häuser im Kern, wo sich das      Metropolen wohler. Er geht davon            mit machen kann, aber es rechnet
Leben abspielen sollte, leer stehen.   aus, dass sich die neue Heimatför-          sich nicht.“ Inzwischen sei außer-
Uhing betonte, dass zwischen ein-      derung „segensreich“ auswirken              dem wieder vermehrt eine Durch-
zelnen Regionen unterschieden          könne, um beispielsweise öffent-            mischung von Leben und Arbeiten
werden müsse. In Südwestfalen          liche Einrichtungen in diesen Be-           gefragt, nachdem beides über viele
mit seinen 130 Weltmarktführern        reichen zu erhalten. Baran merkte           Jahrzehnte getrennt worden sei.
gehe es nicht um die Qualität von      dagegen an, dass es oft einen wei-
Wohnen und Arbeit sondern viel-        teren guten Grund gebe, warum               Genossenschaftsprojekte und Erb-
mehr um die fehlende Infrastruk-       Menschen nicht in den Dörfern               baurecht waren schließlich noch
tur. Dem stimmte Remmel zu -           leben möchten: Die fehlenden Ar-            weitere Gedanken, die aufkamen,
„wir haben ländliche Räume, nicht      beitsplätze. Er forderte eine Ände-         um Kosten beim Wohnraumbau zu
den einen ländlichen Raum.“ Aber       rung in der Wirtschaftspolitik, um          beeinflussen. Dem Gedanken ei-
für die grundsätzliche Verbesse-       den ländlichen Raum für Unter-              nes Zuhörers, das Einfamilienhaus
rung der Infrastruktur plädierte er    nehmen attraktiv zu machen.                 sei aus der Mode, scholl allerdings
für einen Systemwechsel – unter                                                    aus dem gesamten Saal deutlicher
anderem mit Investitionen und          Auf das Schlagwort der regel-               Widerspruch entgegen.
Förderungen für den Öffentlichen       rechten „Abrissprämie“, das Edda
Personennahverkehr.                    Dammmüller ins Gespräch brachte,            Bettina Görlitzer

 Die Beteiligten an der Podiumsdiskussion

 Die baupolitischen Sprecher der NRW-Landtagsfraktionen:              Gabriele Richter
 Volkan Baran (SPD)                                                   (Landesvorsitzende des BDB.NRW)
 Roger Beckamp (AfD)                                                  Ernst Uhing
 Stephen Paul (FDP)                                                   (Präsident der Architektenkammer NRW
 Johannes Remmel (Bündnis90/Die Grünen)                               und Mitglied im geschäftsführenden
 Jochen Ritter (CDU)                                                  Vorstand des BDB.NRW)
 i.V. für Fabian Schrumpf

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01|2019 BDB.Nachrichten - Landesverband Nordrhein-Westfalen - Bund Deutscher Baumeister
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„Wir schaffen modernes Baurecht“
Ministerin Ina Scharrenbach setzt auf „Schulterschluss mit
den Praktikern“

Mit einem Dank dafür, dass sie                      de. Sie hoffe, dass rechtzeitig zum   man in Münster an einem Tisch
die neue Landesbauordnung mit                       Inkrafttreten der Landesbauord-       gesessen und mit den Planungen
vielen Änderungen so schnell                        nung auch in diesem Punkt Rechts-     begonnen. Die anderen studenti-
„durchgeboxt“ habe, begrüßte die                    sicherheit geschaffen werden kön-     schen Hochburgen im Land sollen
BDB-Landesvorsitzende Gabriele                      ne.                                   folgen.
Richter Ministerin Ina Scharren-
bach bei der diesjährigen Landes-                   Entlastungen für die
verbandstagung des BDB.NRW in                       Bauschaffenden
Aachen. „Wir sind froh, dass die
Landesbauordnung zum 1. Januar                      Die Ministerin sagte zu den anwe-
2019 in Kraft tritt“, sagte Richter                 senden Architekten und Ingenieu-
und erinnerte damit an das Ringen                   ren, dass es eine Herausforderung
um viele einzelne Punkte und Vor-                   sei, den Wohnungsmarkt im Land
gaben.                                              zu gestalten, „die nur mit ihnen
                                                    im Konzert“ gelingen könne. Ge-
                                                    rade für die Ballungsräume sei es
                                                    wichtig, für diejenigen, die in den

                                                                                                                                © Schmitter
                                                    Innenstädten bauen, Entlastungen
                                                    zu schaffen. Aber eine Verordnung,
                                                    die Freiräume schaffe, damit jede     Bauministerin Ina Scharrenbach.
                                                    Region sich mit ihren Erfordernis-
                                                    sen wiederfinde, gehe immer auch       Ziele der Landesregierung
                                                    einher mit mehr Verantwortung.
                                                    „Wir haben unglaublich spannen-       Als weitere Ziele der Landesregie-
                                                    de Räume von 4.300 bis eine Mil-      rung nannte die Ministerin die
                                                    lion Einwohner“, machte Ina Schar-    Förderung des Bauens mit Holz zu
                                                    renbach die ganz unterschiedli-       etablieren, dem „nachwachsenden
                                      © Schmitter

                                                    chen Voraussetzungen deutlich,        und natürlichen Rohstoff“. Zudem
                                                    denen sich Stadtentwickler, Planer    soll ein Expertengremium daran
Landesvorsitzende Gabriele Richter.                 und Bauträger im Land gegenüber       arbeiten, die baupolitischen Ziele
                                                    sehen.                                des Landes neu zu fassen. Die ak-
Die Ministerin für Heimat, Kom-                                                           tuelle Fassung sei schon etwas äl-
munales, Bau und Gleichstellung                     Innovationen für das                  ter: „Wir müssen sie ändern“. Auch
des Landes Nordrhein-Westfalen                      studentische Wohnen                   dafür sagte Ina Scharrenbach den
betonte ihrerseits, dass viele dar-                                                       Schulterschluss mit den Praktikern
an gezweifelt hätten, „ob es uns                    Ein innovatives Projekt, an dem die   zu, wie schon bei der Landesbau-
gelingt, die Landesbauordnung in                    Landesregierung aktuell beteiligt     ordnung: „Wir schaffen modernes
dieser kurzen Zeit nicht nur zu be-                 sei, beschäftige sich mit studenti-   Baurecht“, so die Vorgabe der Mi-
raten, sondern auch zu verabschie-                  schem Wohnen. „Wir probieren et-      nisterin.
den.“ Es seien viele Vereinfachun-                  was völlig Neues“, sagte Ina Schar-
gen und Modernisierungen ge-                        renbach. Gemeinsam mit allen Be-      Sie betonte: „Leidenschaft ist das
schaffen worden, sagte Ina Schar-                   teiligten – angefangen von Stadt      beste Werkzeug, wenn man etwas
renbach und versprach, dass auch                    und Land über Bauträger bis hin       schaffen will“, und meinte, dass
für die Erstellung der entsprechen-                 zu den Studentenwerken - sollen       die Landesregierung mit Leiden-
den Verwaltungsvorschriften zur                     Konzepte für den Bedarf an güns-      schaft bei der Arbeit sei.
Umsetzung der „Schulterschluss                      tigem Wohnraum für Studierende
mit den Praktikern“ gesucht wer-                    entwickelt werden. Erstmals habe      Bettina Görlitzer

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Eine junge internationale Stadt
zwischen Pflichten und Glücks-
momenten
Aachens Bürgermeisterin Dr. Margrethe Schmeer zu baulichen
Herausforderungen ihrer Stadt

                                                                                    ge, internationale Stadt mit mehr
                                                                                    als 55.000 Studenten, die durch
                                                                                    die Standorte von Hochschulen
                                                                                    und Instituten außerdem ein „Hot-
                                                                                    spot“ für Wissenschaft und For-
                                                                                    schung sei sowie gleichzeitig eine
                                                                                    Kongressstadt, die einen steigen-
                                                                                    den Besucherzustrom verzeich-
                                                                                    ne. Das bedeute Pflichten und
                                                                                    „Glücksmomente“ gleichermaßen.
                                                                                    „Wir lieben die jungen Leute im
                                                                                    Stadtbild“, sagte Dr. Margrethe
                                                                                    Schmeer, aber das bringe auch eine
                                                                                    besondere Verpflichtung mit sich.
                                                                                    Die Stadt benötige Wohnraum für
                                                                                    Studenten und gerade auch für
                                                                                    junge Familien, die günstige Woh-
                                                                                    nungen suchen. Als beispielhaft
© Schmitter
                                                                                    erwähnte sie ein internationales
Bürgermeisterin Dr. Margrethe Schmeer.                                              Projekt in der niederländischen
                                                                                    Nachbarstadt Vaals, wo ein Stu-
Auf die besonderen städtebau-            Themen, die sie dabei in den Blick         dentenwohnheim für Studierende
lichen Herausforderungen einer           nahm, waren Aachen als eine jun-           aus Aachen gebaut worden sei.
modernen Kongress- und Hoch-
schulstadt, die gleichzeitig über
ein jahrtausendealtes historisches
Erbe verfügt, ging die Aachener
Bürgermeisterin Dr. Margrethe
Schmeer in ihrem Grußwort zur
Landesverbandstagung des BDB.
NRW ein. Sie sprach stellvertre-
tend für Rat und Verwaltung der
gastgebenden Stadt Aachen. Al-
lerdings sei sie nicht die Expertin
für Bauen und Planen im Stadt-
rat, sondern vielmehr die „Kultur-
tante“, wie sie selbst sagte. Aber:
„Kultur und Architektur sind sich
so fremd nicht“, sagte sie und warf
daher einen Blick auf die Kultur         © Proff

unter baulichen Aspekten.                Das Aachener Stadtmodell.

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Die steigenden Besucherzahlen
durch Tourismus und Kongresse
führten zudem dazu, dass der Bedarf
an Übernachtungsmöglichkeiten in
verschiedenen Kategorien hoch sei.
Viele Hotels entstünden derzeit in
der Stadt. Allerdings: „Wenn man in
Aachen baut, ist das nicht unproble-
matisch, weil immer wieder Schätze
der Vergangenheit gefunden wer-
den“, betonte die Bürgermeisterin.
Schwierig seien Projekte zur Stadt-
entwicklung nicht zuletzt deshalb,
                                         © Peter Winandz, RWTH
weil das wertvolle archäologische
Erbe Aachens Bautätigkeiten immer       Das ehemalige Heizkraftwerk bei Nacht.
wieder verzögere.
                                        Dennoch gebe es auch in Aachen             bekämpften sich die beiden Lager
Als ein auch aus architektonischer      Probleme wie man sie aus anderen           bisweilen, erläutere die Bürger-
Sicht herausragendes Projekt be-        Städten kennt. Ganze Straßenzü-            meisterin den auswärtigen Gäs-
zeichnete Schmeer den in jüngerer       ge in der Innenstadt verkommen             ten.
Zeit geschaffenen einzigartigen         durch Stillstand in der Stadtent-
Campus, der die institutionelle und     wicklung, erklärte die Bürgermeis-         Aber grundsätzlich sieht Dr. Mar-
die private Forschung miteinander       terin. Dabei ging sie beispielhaft         grethe Schmeer die Stadt Aachen
verschränke. Einige Objekte hät-        auf den seit Jahren schwelenden            durch die Nachbarschaft und die
ten für „Furor“ gesorgt, aber ins-      Streit um die Antoniusstraße ein,          Präsenz der Hochschulen sowie
gesamt sei „eine tolle Architektur“     bei dem es darum geht, ob das              einiger industrieller Bereiche auf
entstanden. „Die urbanistischen         Rotlichtviertel der Stadt an seinem        einem guten Weg und gut aufge-
Impulse, die von der RWTH Aachen        traditionellen Standort mitten in          stellt für die Zukunft.
kommen, ziehen die Stadt mit“,          der Innenstadt bleiben oder verla-
meinte Dr. Margrethe Schmeer.           gert werden soll. „Bis aufs Messer“        Bettina Görlitzer

© Peter Winandz, RWTH                                                                                  © Peter Winandz, RWTH

Ein gemeinsames Projekt des Landes NRW, der RWTH und des BLB NRW: Die ICT-Cubes.

                             01| 2019 – BDB.Nachrichten – Landesverband Nordrhein-Westfalen
10          L A N D ESV ER BA N D STAGU NG 2 0 1 8 – 0 5 . /0 6 . 1 0 . 2 0 1 8 A AC H EN

Begrüßungsabend
der Bezirksgruppe Aachen
                                       der Politik und beiden Kammern
                                       schlossen sich der Gesellschaft an.

                                       Bei wunderbarem Sonnenunter-
                                       gang und milder Witterung konnte
                                       zum Aperitif bei den Klängen der
                                       Jazzband „Streetlife“ auf der 360°
© Lenzke
                                       Panorama Terrasse angestoßen                 © Lenzke

                                       werden. Das Buffet wurde dann
Nach einem ereignisreichen Tag –       bei drehender Plattform eröffnet.            mehrere Mutige, die Tanzfläche zu
mit Pressegespräch, Landesvor-         DJ Olaf motivierte anschließend              stürmen.
standssitzung und dem Politischen
Feierabend (siehe S. 4), trafen sich                                                Die anregenden Gespräche wur-
die Delegierten der diesjährigen                                                    den am Samstagabend nach der
Landesverbandstagung am Frei-                                                       Delegiertenversammlung in ge-
tagabend im Drehturm „Belvede-                                                      selliger Runde in einem Aachener
re“, einem ehem. Wasserturm auf                                                     Lokal fortgesetzt.
dem Aachener Lousberg zum Be-
grüßungsabend. Auch Gäste aus                                            © Lenzke
                                                                                    Christina Ladikos

Aus der Mitgliederversammlung 2018
Wichtiger Punkt bei der Landesver-     Jahresbericht und stellte die für sie        band leistungsfähig und lebendig.
bandstagung 2018 war natürlich         wichtigsten Themen & Erlebnisse              Es schloss sich der Bericht von
auch die ordentliche Mitglieder-       des Jahres 2017/2018 vor:                    Ernst Uhing an, der den BDB.NRW
versammlung, die am Samstag,                                                        im Präsidium des BDB in Berlin ver-
06.10.2018 stattfand. Erstmals         Die Bereisung von Projekten des              tritt. Außerdem berichtete er aus
nicht im Anschluss an die poli-        geförderten Wohnungsbaus mit                 seiner Tätigkeit als Präsident der
tische Diskussion, sondern nach        Ministerin Ina Scharrenbach am               Architektenkammer NRW. Ernst
einer Stadtrundfahrt zu aktuellen      06. Juni 2018, außerdem Termine              Uhing begann seine Erläuterun-
Projekten in Aachen, bspw. dem         mit den Ministern Lienenkämper               gen mit dem Dank an alle Kollegin-
Campus Melaten. Vor dem offiziel-       und Wüst, die Verabschiedung der             nen und Kollegen, die sich im BDB.
len Start der Versammlung berich-      Novelle der Landesbauordnung                 NRW, BDB.Bund und bei der AKNW
tete Hartmut Miksch mit vielen         sowie die vielen konstruktiven               ehrenamtlich engagieren.
Fotos von seiner Reise rund um         Gremiensitzungen und Symposi-
Südamerika.                            umsteilnahmen, bei denen es viele            Wichtige NRW-Themen in der
                                       gute Gespräche gab.                          AKNW waren im abgelaufenen
2018 standen keinerlei Wahlen                                                       Berichtsjahr die Fertigstellung
an, weswegen in der Mitglieder-        Abschließend dankte die Vorsitzen-           und zum Zeitpunkt der Veranstal-
versammlung die Berichte von           de allen BDB-Mitgliedern für ihr             tung noch anstehende Eröffnung
Vorstand, Schatzmeister und            Engagement, sei es in der Bezirks-           des Baukunstarchives, die Verab-
Kassenprüfer die wichtigsten Ta-       gruppe, dem Landesverband, auf               schiedung der Landesbauordnung
gesordnungspunkte darstellten.         Bundesebene oder in den Gremien              NRW, die Mitarbeit in der Baukos-
Gabriele Richter verwies auf die       der Architektenkammer. Nur durch             tensenkungskommission (beson-
ausführlichen Erläuterungen im         das Engagement vieler ist der Ver-           ders wichtig im Hinblick auf die

                            01 | 2019 – BDB.Nachrichten – Landesverband Nordrhein-Westfalen
L AN D E SVER BA N D STAG U N G 2 0 1 8 – 0 5 . /0 6 . 1 0 . 2 0 1 8 A AC H E N                           11

Ausführungsverordnung der Lan-                                                          stätigte als Kassenprüfer die gute
desbauordnung ab 01.01.2019),                                                           Buchführung und beantragte die
sowie die Arbeit des Versorgungs-                                                       Entlastung des Vorstandes, die
werkes. Viele politische Themen                                                         anschließend bei Enthaltung des
beschränken sich nicht auf NRW,                                                         Vorstandes einstimmig erfolgte.
sondern sind bundesweit bzw. auf                                                        Die abschließend behandelten
europäischer Ebene relevant. Dazu                                                       Anträge waren alle erst kurz vor
gehören das Befreiungsrecht, der                                                        der Landesverbandstagung ein-
Umgang mit der HOAI, die Dienst-                                                        gereicht worden und wurden des-
leistungsrichtlinie etc.                                                  © Schmitter
                                                                                        wegen erst mit den Tagungsunter-
                                           Georg Spennes und Christina Ladikos          lagen verteilt.
Auf Bundesebene stellt sich der            informieren sich.
BDB derzeit neu auf und es wird                                                         Hier ein kurzer Themenüberblick.
überlegt, wie bspw. Veranstaltun-          folg gewertet, bringt aber einiges           • Einsatz für die Intensivierung des
gen weiterentwickelt werden kön-           an organisatorischen Aufgaben mit              Wohnungsbaus
nen. Eine Mitgliederumfrage hat            sich, an denen derzeit gearbeitet            • Einsatz für ein starkes Architek-
dabei ergeben, dass die Mitglieder         wird. Wichtiges Thema für die Kam-             ten- und Ingenieursrecht
die Beibehaltung der Baumeister-           mer, aber auch die Kollegengruppe            • Einsatz für die Novellierung des
tage in gewohnter Form wünschen.           1NG.enieurkollegen ist die Wahl                Baukammerngesetzes
Neben internen Themen wie die-             zur VI. Vollversammlung der IK-Bau.          • Einsatz für die Weiterentwick-
sem sind natürlich politische The-         Während bei der Mitgliederver-                 lung digitaler Prozesse
men sehr wichtig! Hierzu gehört            sammlung nur die Wahlkampfstra-              • Einsatz für die Weiterfinanzie-
bspw. die Beschäftigung mit dem            tegie vorgestellt werden konnte,               rung des Initiative StadtBauKul-
Thema BIM, dem neuen Bauver-               wird bei Vorliegen dieser Ausgabe              tur NRW
tragsrecht, dem Befreiungsrecht.           der BDB.Nachrichten bereits das              • Einsatz für die Wiederaufnah-
Jörg Friemel berichtete zunächst           Ergebnis der Wahl vorliegen (siehe             me des Abstimmungsverfahrens
in seiner Funktion als Mitglied des        S. 20).                                        zum GebäudeEnergieGesetz GEG
                                                                                        • Einsatz für eine qualifizierte Per-
                                                                                          sonalbesetzung in den Baube-
                                                                                          hörden des öffentlichen Dienstes
                                                                                        • Einsatz für ein eigenständiges
                                                                                          Ministerium für Bauen, Wohnen
                                                                                          und Stadtentwicklung

                                                                                        Alle Anträge wurden von der Mit-
                                                                                        gliederversammlung angenom-
                                                                                        men – der geschäftsführende
                                                                                        Vorstand hat so auch wichtige
                                                                                        Impulse für sein Jahresprogramm
                                                                                        2019 erhalten.

                                                                                        Den Abschluss der Landesver-
                                                                                        bandstagung bildete die Verab-
                                                                                        schiedung der Geschäftsführerin
                                                                                        Dr. Maus in die Elternzeit. Gleich-
                                                                                        zeitig wurde Britta Eschmann als
© Schmitter
                                                                                        Vertretung vorgestellt. Außerdem
Dr. Schmeer im Gespräch mit Axel C. Springsfeld und Gaby Richter, im Hintergrund        dankten Vorsitzende und Vorstand
Martin Schulte.                                                                         den Mitarbeiterinnen der Ge-
                                                                                        schäftsstelle, Dorothee Knoth und
Vorstandes der Ingenieurkam-               Als Schatzmeister konnte Jörg                Brigitte Karvang für ihre Arbeit, die
mer-Bau NRW. Die Einführung des            Friemel anschließend auf den                 für das Funktionieren des Verban-
qualifizierten   Tragwerksplaners           ausgeglichenen Haushalt des ab-              des unerlässlich ist.
über die neue Landesbauordnung             gelaufenen Berichtsjahres hin-
ab 2019 wird von der IK-Bau als Er-        weisen. Norbert Mergelsberg be-              Friederike Maus

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12                               POLITI K AKTU ELL

Baupolitik(er) im Gespräch
Vorgestellt: Arndt Klocke, Fraktionsvorsitzender sowie Bau- und
Wohnungspolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion

                                       Die Miet-, Immobilien- und Boden-           preiswertem und sozialem Woh-
                                       preisexplosion – insbesondere in            nungsbau massiv gefördert und
                                       den wachsenden Stadtregionen                ausgebaut werden, um dort der
                                       – ist eine dramatische Zäsur in             grassierenden Wohnungsnot zu
© GRÜNE im Landtag NRW

                                       der Stadt- und Regionalentwick-             begegnen. In den schrumpfenden
                                       lung. Die Mietpreise im Bestand             Regionen sind dagegen Anstren-
                                       und Neubau sind allein seit dem             gungen für Revitalisierung, Infra-
                                       Jahr 1996 in den deutschen Groß-            strukturerhalt und neue städte-
                                       städten über 30 Prozent gestiegen.          bauliche Impulse notwendig.
                                       Für die Immobilienpreise gilt Ver-          Leider setzen sowohl die Landes-
Arndt Klocke ist gebürtiger Ost-       gleichbares. Hiermit kommt die              als auch die Bundesregierung ih-
westfale, lebt seit vielen Jahren in   Einkommensentwicklung großer                ren wohnungspolitischen Schwer-
Köln. Bereits nach dem Abitur und      Teile der Bevölkerung nicht nach.           punkt wieder verstärkt auf die
während seines Studiums enga-          Viele Haushalte in den wachsen-             Eigenheimförderung. Das ist nicht
gierte er sich politisch, zunächst     den Großstädten müssen mehr als             nur ein unpassendes Instrument,
als Vorsitzender des Asta der Uni      40 Prozent des Haushaltseinkom-             um den oben genannten Proble-
Münster. Nach darauffolgenden di-      mens für Wohnen ausgeben. Das               men zu begegnen, sondern schafft
versen Sprecher- und anderen Füh-      verschärft das Armutsrisiko.                durch Zersiedelung und Flächen-
rungspositionen auf kommunaler                                                     verbrauch auch neue Probleme. In
und landespolitischer Ebene, war       Mein persönliches Ziel                      den Städten werden die knappen
Klocke von 2006-2010 Landesvor-        für meine Arbeit als                        und teuren Baulandflächen da-
sitzender seiner Partei. Anschlie-     baupolitischer Sprecher...                  durch nicht effektiv genutzt, noch
ßend wurde er zum Abgeordneten                                                     höher steigende Immobilien- und
des Landtags Nordrhein-Westfalen       ... ist, dass die Menschen in NRW           Bodenpreise sind die Folge. In den
gewählt. Seit nun acht Jahren ist er   qualitativ und quantitativ den              ländlichen Gemeinden verfallen
dort als Sprecher für Bauen, Woh-      Wohnraum finden, den sie be-                 die Kernbereiche, während die
nen und Verkehr aktiv. Seit 2017 ist   nötigen. Hierfür braucht es diffe-          Ränder weiter ausfransen und die
Klocke Fraktionsvorsitzender der       renzierte und dem tatsächlichen             Wege für den täglichen Bedarf im-
GRÜNEN im Landtag NRW.                 Bedarf angepasste Instrumente,              mer länger werden. Hinzu kommt,
                                       denn die verschiedenen Regionen             dass die Bevölkerung insgesamt äl-
Arndt Klocke beantwortet als vier-     in NRW entwickeln sich sehr unter-          ter wird, das heißt, hier muss sich
ter Landtagsabgeordneter unsere        schiedlich. Laut Prognosen wächst           Wohnungsbau und Stadtentwick-
Fragen der Serie Baupolitik(er) im     NRWs Einwohnerzahl bis 2040 um              lung an die Bedürfnisse stärker
Gespräch.                              ein Prozent. Dabei werden Groß-             anpassen, vor allem mit Blick auf
                                       städte wie Köln, Düsseldorf und             Barrierefreiheit und Quartierinfra-
Baupolitik in NRW ist                  Münster sowie das entsprechende             struktur.
besonders spannend, weil...            Umland teilweise über zehn Pro-             Deshalb wünsche ich mir für das
                                       zent wachsen. In anderen Regio-             neue Jahr eine differenziertere
... die Frage der Versorgung mit       nen, vor allem im ländlichen Raum           politische Debatte, aus der sich zu-
angemessenem Wohnraum in               oder in Teilen des Ruhrgebiets,             kunftsfähige Lösungen ergeben. In
NRW zu einer der größten Gerech-       wird die Bevölkerung schrumpfen.            diesem Sinne stehe ich den Lese-
tigkeitsfragen geworden ist. Die       Insofern brauchen wir eine Woh-             rinnen und Lesern für Anregungen
Schaffung und Sanierung bezahl-        nungsbaupolitik, die auf die un-            und Kritik selbstverständlich gern
baren und attraktiven Wohnraums        terschiedlichen Bedürfnisse der             zur Verfügung.
ist eine der zentralen städtebau-,     jeweiligen Regionen eingeht. Das
klima-, aber auch sozialpolitischen    heißt, in den wachsenden Städten            arndt.klocke@landtag.nrw.de
Aufgaben der nächsten Jahre.           muss vor allem das Angebot an               0211 884-4336

                            01 | 2019 – BDB.Nachrichten – Landesverband Nordrhein-Westfalen
B D B. N RW I NTER N                                                     13

Vorstandsthemen aktuell –
Rückblick, Ausblick und Wahlergebnisse
Am 5. und 6. Oktober 2018 fand die     Wohn- und Teilhabegesetz“, Herrn           ist auf S. 20 zu finden. Eine Nach-
diesjährige Landesverbandstagung       Dirk Suchanek, angeboten, der am           besprechung findet im Rahmen
in Aachen statt. Die Podiumsdiskus-    10.01.2019 stattfindet.                     der Vorstandsklausur Ende Januar
sion mit Vertretern aus der Politik                                               2019 statt.
wurde erstmals am Vorabend der         Das Seminarangebot für 2019 hat
Mitgliederversammlung durchge-         Gestalt angenommen. Zur neuen,             Die Mitgliederentwicklung sowie
führt. Der „politische Feierabend“     schlankeren Aufmachung des Se-             die Themen Mitgliederwerbung
bot so die Möglichkeit, die in der     minarprogramms gab es vielfach             und -bindung wurden ebenfalls
Diskussion angerissenen Themen         positive Rückmeldungen, so dass            während der Vorstandssitzungen
im Anschluss in persönlichen Ge-       sie beibehalten wird. Aktuelle und         thematisiert. Kollege Schulte be-
sprächen mit den baupolitischen        interessante Inhalte sowie kompe-          richtete von den Ansätzen auf
Sprechern der Landtagsfraktion in      tente, erfahrene Referenten sind           Bundesebene unter der Über-
entspannter Atmosphäre fortzu-         Pflicht, dazu kommt die Kür: Ange-          schrift „Mitglieder 4.0“. Vorstands-
setzen und zu vertiefen. Der Ablauf    sichts vielfältiger Konkurrenz auf         mitglied Friederike Proff hat an
hat sich bewährt und soll 2019 bei-    dem Seminarmarkt gilt es immer             dem Workshop 4.0 teilgenommen,
behalten werden.                       auch ansprechende Titel und Be-            so dass dessen Ergebnisse in den
                                       schreibungstexte zu finden, die             2018 angestoßenen Prozess auf
Ganz oben auf der To-Do-Liste des      das Interesse der Zielgruppe we-           Landesebene einbezogen werden.
Vorstands stehen Gespräche mit         cken. Zusätzlich zu den bewährten          Der zweite Termin „Mitglieder 2.0“
Umweltministerin Heinen-Esser          Angeboten bietet der BDB.NRW               des BDB.NRW findet am 20. Febru-
und Arbeits- und Sozialminister        ab sofort Inhouse Schulungen zur           ar 2019 in Düsseldorf statt. An der
Laumann. Als Themen sind Flä-          neuen Landesbauordnung an. Ein             Mitwirkung interessierte Bezirks-
chenverbrauch und -recycling, Kli-     Bauamt in Westfalen hat bereits            gruppen sind herzlich eingeladen,
maentwicklung und -anpassung,          im Dezember 2018 dieses Angebot            sich über die Geschäftsstelle anzu-
Wohnen als soziale Frage, Verbin-      genutzt – die Rückmeldung war              melden.
dung von Pflege und Wohnen im           sehr positiv!
Alter sowie alle Fragen zur Quar-                                                 Die nächste Sitzung des geschäfts-
tiersentwicklung vorgesehen. Von       Der Wahlkampf zur VI. Vollver-             führenden Vorstands ist die Jah-
Seiten des Ministeriums für Arbeit,    sammlung der IK-Bau NRW hat                resklausur am 26.01.2019 in Dort-
Gesundheit und Soziales wurde          den Vorstand regelmäßig beschäf-           mund.
inzwischen ein Termin mit Refe-        tigt. Die Ergebnisse der Wahlen
ratsleiters „Landesrecht Pflege,        liegen inzwischen vor, der Bericht         Britta Eschmann

                                                                                                            !
                                                                                    fon +49 6243 909-110
                                            VMK Druckerei GmbH                      fax +49 6243 909-100
                                            Faberstraße 17                          info@vmk-druckerei.de
                                            67590 Monsheim                          www.vmk-druckerei.de

                            01| 2019 – BDB.Nachrichten – Landesverband Nordrhein-Westfalen
14                                    AUS DEN KAMMER N – AKNW

Große Fortschritte in Baukultur
und Berufspraxis
65. Vertreterversammlung der Architektenkammer NRW tagte
in Münster / Lebhafte Debatten zu berufspolitischen Fragen /
Baukultur im Fokus

                                                                                    welt für Jahrzehnte und Jahrhun-
                                                                                    derte prägten. „Sie schaffen Hei-
                                                                                    mat - in der Spanne von Tradition
                                                                                    und Moderne.“ Architektur stifte
                                                                                    Identität. „Wir wollen dazu bei-
                                                                                    tragen, dass regionale Identitäten,
                                                                                    auch in der Architektur und der
                                                                                    Bautradition, gestärkt werden“,
                                                                                    kündigte    Nordrhein-Westfalens
                                                                                    Heimat- und Bauministerin an.

                                                                                    Für diese gesellschaftlich wichti-
                                                                                    ge Arbeit wolle die Landesregie-
                                                                                    rung in Kooperation mit der Archi-
                                                                                    tektenkammer NRW förderliche
                                                                                    Rahmenbedingungen         schaffen.
                                                                                    So strebe sie in der Frage des bar-
© Thilo Saltmann
                                                                                    rierefreien Planes und Bauens eine
Die Architektinnen und Architekten bei der Abstimmung.                              pragmatische Lösung an. „Wir wer-
                                                                                    den die Standards des öffentlichen
Baukultur und Identität – diese          Gleichstellung des Landes NRW,             geförderten Wohnungsbaus ins
beiden Schlagworte zogen sich            Ina Scharrenbach, fokussierte in           Bauordnungsrecht übertragen. Ein
wie ein roter Faden durch die            ihrem Grußwort in Münster auf              Paradigmenwechsel in der Bauord-
65. Vertreterversammlung (VVS)           die Baukultur im Lande: „Wir legen         nung NRW!“
der Architektenkammer Nord-              einen hohen Wert auf Baukultur
rhein-Westfalen, zu der die 201          und Baukunst“, unterstrich Schar-          Große Fortschritte für
Delegierten des NRW-Architekten-         renbach und kündigte an: „Wir              Praxis und Theorie
parlaments am 10. November in            wollen bis 2022 eine Neuausrich-           Die neue Landesbauordnung, die
Münster zusammentraten. „Unser           tung der baupolitischen Ziele des          am 1. Januar 2019 in Kraft treten
Auftrag ist, das baukulturelle Erbe      Landes erreichen.“                         wird, sei ein wichtiger Impuls für
zu bewahren und die Zukunft des                                                     das Planen und Bauen in unserem
Berufsstandes zu gestalten“, er-                                                    Bundesland, bekräftigte Kammer-
klärte der Präsident der Architek-                                                  präsident Ernst Uhing. „Die neuen
tenkammer NRW, Ernst Uhing, in                                                      Regelungen werden zu spürbaren
seinem Bericht vor der VVS. Mit                                                     Vorteilen für die Arbeitspraxis un-
der Einrichtung des Baukunst-            In ihrem Grußwort, das von den             serer Mitglieder führen, und man-
archivs NRW, das wenige Tage vor         VVS-Delegierten mit großer Auf-            ches Projekt wird nun ermöglicht,
der Sitzung feierlich eröffnet wor-      merksamkeit verfolgt wurde, be-            das bislang an baurechtlichen Vor-
den war, sei ein „Meilenstein für        tonte die nordrhein-westfälische           gaben scheiterte“, prognostizierte
die Baukultur im Lande“ gesetzt          Bauministerin, Architekten und             der Kammerpräsident unter dem
worden. Auch die Ministerin für          Bauherren gestalteten gemeinsam            Applaus des Architektenparla-
Heimat, Kommunales, Bau und              Räume, die unsere gebaute Um-              ments.

                             01 | 2019 – BDB.Nachrichten – Landesverband Nordrhein-Westfalen
AUS DEN KAMMER N – AKNW                                                             15

Mit der Realisierung des Baukunst-       Novelle Baukammerngesetz                   BDA NRW soll darüber hinaus dar-
archivs NRW sei zusätzlich ein           Einstimmig beschlossen wurde der           auf hingewirkt werden, dass diese
großer Fortschritt für die wissen-       dringende Appell an die Landesre-          Themenfelder stärker als bisher in
schaftliche Auseinandersetzung           gierung, die Novellierung des Bau-         den schulischen Lehrplänen veran-
mit den Themenfeldern Architek-          kammerngesetzes zeitnah umzu-              kert werden.
tur und Stadtplanung gelungen.           setzen. „Wir benötigen dringend
„Aus einer langersehnten und tief        eine Aktualisierung der Beschrei-          Debatte um den
im Berufsstand verwurzelten Idee         bung unserer Berufsaufgaben, u.a.          „Tag der Architektur“
ist endlich Realität geworden“, hob      in der Diskussion mit der Deut-            Während die meisten Anträge der
Ernst Uhing hervor. Das Baukunst-        schen Rentenversicherung zum               verschiedenen Kollegengruppen
archiv NRW sei ein Gemeinschafts-        Befreiungsrecht“, erläuterte Claus         der Verbände und Initiativen, aus
projekt, und er sei sich sicher, „dass   Klein (IAA).                               denen sich die Vertreterversamm-
wir in Dortmund nicht nur ein Ge-                                                   lung personell zusammensetzt,
dächtnis unserer Baukunst schaf-         Ebenso einstimmig wurde auch die           einstimmig oder mit großen Mehr-
fen, sondern auch ein lebendiges         Forderung an die Landesregierung           heiten verabschiedet wurden,
Zentrum für Baukultur“.                  verabschiedet, die Landesinitiative        zeigte sich an der Diskussion um
                                         StadtBauKultur NRW dauerhaft               einen Antrag des BDA zum „Tag der
Anträge zur Berufspolitik                weiterzuführen und mit den not-            Architektur“, wie in bestimmten
Lebhafte Diskussionen unter den          wendigen finanziellen Sicherhei-            Fragen unterschiedliche Schwer-
Delegierten der Vertreterver-            ten auszustatten.                          punkte gesetzt werden.
sammlung lösten teilweise auch
die berufspolitischen Anträge aus,
die auf Antrag der Kollegengrup-
pen der in der VVS vertretenen
Verbände auf die Tagesordnung
gesetzt worden waren.

Ein gemeinsamer Antrag von BDB,
IAA und „60plus“ forderte, die
Landesregierung möge sich auf
Bundesebene dafür einsetzen,
dass künftig unbebaute Grund-
stücke höher besteuert werden
sollen. „Unbebaute Grundstücke
hemmen den dringend benötigen
Wohnungsbau und städtebauliche
Entwicklungen“, erklärte Gabrie-
le Richter für den BDB. Das Archi-
tektenparlament beschloss mit             © Thilo Saltmann

großer Mehrheit, das Thema „Bo-          Präsident der Architektenkammer Ernst Uhing und Bauministerin Ina Scharren-
denfrage“ zunächst in den Fach-          bach.
ausschüssen der AKNW intensiv zu
diskutieren.                             Schulische Bildung                         Der BDA hatte den Antrag formu-
                                         Zwei Anträge befassten sich mit            liert, das seit 2002 praktizierte Ver-
Umfassend beschäftigen wird die          der Vermittlung architekturbezo-           fahren einer offenen Anmeldung
Architektenkammer im nächsten            gener Inhalte in Schulen unseres           zur Teilnahme am jährlichen „Tag
Jahr auch das Thema „Partizipa-          Landes. Auf Antrag von „ai nw“             der Architektur“ einer Prüfung zu
tion“. Die Vertreterversammlung          und „bdla nrw“ werden sich die             unterziehen mit dem Ziel, nicht
beschloss auf Antrag des BDA und         Gremien der Architektenkammer              länger einen „weitestgehend un-
von WirStadtplanerinNRW, ein öf-         mit der Frage befassen, wie Kin-           gefilterten Zugang von Projekten“
fentlichkeitswirksames Projekt zu        der und Jugendliche verstärkt für          zu der öffentlichkeitswirksamen
der Frage zu entwickeln, wie Bür-        die Themen Architektur, Innen-             Veranstaltung zuzulassen.
gerbeteiligungsprozesse erfolg-          architektur, Landschaftsarchitek-
reich gesteuert und in der Praxis        tur und Stadtplanung interessiert          Vertreter des BDB, der VfA und
umgesetzt werden können.                 werden können. Auf Vorschlag des           anderer Verbände kritisierten den

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Vorschlag jedoch mit dem Hinweis,      menfelder Digitalisierung und IT            tenparlaments den Bericht von
dass gerade der TdA allen Kammer-      sowie für Fragen der Rechtsgrund-           AKNW-Hauptgeschäftsführer
mitgliedern die Möglichkeit bieten     lagen für die Berufsausübung zu             Markus Lehrmann über die um-
müsse, sich mit ihrem Werk den –       schaffen.                                   fangreichen Arbeiten, Gespräche
durchaus auch kritischen – Fragen                                                  und Prozesse, die schließlich nach
der interessierten Öffentlichkeit zu   Versorgungswerk stabil                      einer zehnjährigen Vorlaufphase
präsentieren.                          in unruhigen Zeiten                         zur Realisierung dieses wichtigen
                                         „Das Versorgungswerk hat sich             Vorhabens geführt hatten. Lehr-
Der Antrag wurde mit einer knap-       auch im 39. Geschäftsjahr gut be-           mann, der zugleich Geschäftsfüh-
pen Mehrheit abgelehnt, sodass         hauptet und – trotz unruhiger Fi-           rer des BKA NRW ist, unterstrich
das bisherige Verfahren beibehal-      nanzmärkte – den Rechnungszins              das große öffentliche Interesse
ten wird.                              erreicht bzw. leicht übertroffen.“          an dem Projekt und die intensive
                                       Mit dieser guten Nachricht für              Zusammenarbeit der beteiligten
AKNW-Präsident Ernst Uhing             alle Kammermitglieder eröffnete             Institutionen und Partner. „Wir ha-
dankte den Delegierten für die         Wolfgang Zimmer, Vorsitzender               ben das Baukunstarchiv nach dem
lebendige und konstruktive De-         des Aufsichtsausschusses des Ver-           Prinzip der Schwarmintelligenz
batte, die beweise, dass den nord-     sorgungswerks der Architekten-              realisiert“, so Markus Lehrmann.
rhein-westfälischen Architektin-       kammer NRW, seinen Jahresbe-                Das Haus biete in den kommenden
nen und Architekten die Pflege          richt. Mit 44 040 Personen sei der          Monaten ein vielfältiges Ausstel-
und Förderung der Baukultur in         Mitgliederbestand stabil; die Zahl          lungprogramm, u.a. mit Ausstel-
unserem Land eine Herzensange-         den Rentenempfänger habe sich               lungen zum Thema „Bauhaus“ und
legen sei.                             plangemäß erhöht.                           mit Präsentationen zu einzelnen
                                                                                   Architekten und Vorlass-/Nach-
Haushalt verabschiedet                 Die Bilanzsumme des Versor-                 lassgebern.
Positiv wurde vermerkt, dass der       gungswerks sei mit 10,01 Milliar-
Haushalt der Architektenkam-           den Euro im Jahr 2017 gegenüber             Die Bedeutung des Baukunstar-
mer NRW im Jahr 2017 eingehal-         dem Vorjahr (9,41 Mrd. €) deutlich          chivs NRW hatte auch NRW-Bau-
ten wurde und sogar mit einem          gestiegen. Die Rendite der Kapital-         ministerin Ina Scharrenbach zum
leichten Plus abgeschlossen wer-       anlagen habe bei 4,0 % gelegen,             Auftakt der Sitzung der 65. Vertre-
den konnte. Dem Vorstand wur-          ein weiterhin sehr guter Wert,              terversammlung der Architekten-
de einstimmig (bei wenigen Ent-        resümierte Zimmer. „Der Grund-              kammer Nordrhein-Westfalen be-
haltungen, u.a. der Betroffenen)       satz der Sicherheit hat weiterhin           tont: „Ich gratuliere sehr herzlich
die Entlastung erteilt und der Ge-     höchste Priorität bei allen Anlage-         zum neuen Baukunstarchiv NRW.
schäftsführung für die gute Haus-      entscheidungen des Versorgungs-             Sie gehören zu einer Fachgruppe,
haltsführung gedankt.                  werks“, betonte der Vorsitzende             die Schönheit sieht, wo andere
                                       des Aufsichtsausschusses.                   sich nicht einmal vorzustellen ver-
Turnusgemäß wurde die Beitrags-                                                    mögen, was dort sein könnte.“
ordnung geändert, sodass der           Erfreulich sei der weiterhin ge-
Grundbeitrag für die Mitglied-         ringe Verwaltungskostensatz von             Christof Rose
schaft in der AKNW im Jahr 2019        0,94 %.
nun 218 Euro beträgt. Der Kam-
merhaushalt 2019 wurde ein-            Für das Jahr 2018 zeichne sich eine
stimmig verabschiedet; er umfasst      gute Prognose ab. Es sei davon aus-
rund 8,3 Millionen Euro.               zugehen, dass die Zielrendite von
                                       3,8 % erreicht werden könne.
Änderung der Hauptsatzung
Mit großer Mehrheit stimmte die        Die Vertreterversammlung dankte
Vertreterversammlung für eine          dem Team unter der Leitung der
Änderung der Hauptsatzung der          Geschäftsführer Thomas Löhning
Architektenkammer NRW. Damit           und Jörg Wessels für die erfolgrei-
würde nach der Neuwahl der Ver-        che Arbeit.
treterversammlung im Jahr 2021
der Zuschnitt der Ausschüsse der       Baukunstarchiv NRW
AKNW verändert mit dem Ziel, Zu-       Mit starkem Applaus honorier-
ständigkeiten für die neueren The-     ten die Delegierten des Architek-

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Auftakt zur Kampagne „Junge Planer“
150 Studierende, Absolventen und Kammermitglieder
diskutierten in Dortmund Impulse zum Start in den Beruf

„Einfach mal machen. Es könnte ja         nicht zuletzt Absicherung für das          nachdenken“, erläuterte die junge
gut werden.“ Unter diesem Mot-            Alter mit dem Versorgungswerk              Architektin. Der Bestand fasziniere
to hat Landschaftsarchitekt René          sowie günstige und qualitätvolle           sie. „Man muss herausfinden, für
Rheims sich vor sieben Jahre selbst-      Fort- und Weiterbildungen mit der          was man wirklich brennt. Dann fin-
ständig gemacht – und beschäftigt         Akademie der Architektenkammer             det sich auch ein erfolgreicher Weg
heute in seinem Büro Kraft.Raum           NRW - die Liste der Vorteile, die eine     in diesem spannenden Beruf“, riet
in Krefeld 17 Landschaftsarchitek-        Mitgliedschaft in der AKNW hat, ist        Marina Roupa den jungen Plane-
ten, Architekten und Stadtplaner.         lang. „Vor allem bietet die Archi-         rinnen und Planern.
Rheims war einer von drei Impuls-         tektenkammer eine starke Ge-
gebern der Auftaktveranstaltung           meinschaft für alle Architektinnen         Immer wieder hoben die Impuls-
zur neuen Kampagne „Junge Pla-            und Architekten, Innenarchitekten,         geber des Abends die Bedeutung
ner“. Unter diesem Label möch-            Landschaftsarchitekten und Stadt-          der Arbeit im Team hervor. Kilian
te die Architektenkammer NRW              planer in Nordrhein-Westfalen“,            Kada (kadawittfeldarchitektur) be-
Studierenden und Absolventen              betonte der Präsident der Architek-        richtete sehr offen darüber, wie er
der Architektur-Studiengänge so-          tenkammer NRW, Ernst Uhing, in             nach seinem Abschluss mit einem
wie Neu-Mitglieder der Architek-          seiner Begrüßung.                          Gefühl der Unsicherheit in den Be-
tenkammer Nordrhein-Westfalen                                                        ruf gestartet sei. „Ich hatte ein gu-
künftig gezielt ansprechen und zu         Die Düsseldorfer Architektin Ma-           tes Diplom, fühlte mich aber nicht
frischen Veranstaltungsformaten           rina Roupa, die 2013 ihren Master          reif.“ Nach Stationen in Graz und
einladen. Die große Resonanz zum          gemacht hatte, berichtete über den         Wien, u.a. bei Coop Himmelb(l)au,
Auftakt am 15. November in Dort-          Ansatz des Büros „anderswohn-              habe er erst in Aachen bei kadawitt-
mund zeigte: Das Interesse ist da!        eninderstadt“, das sich auf die Kon-       feldarchitektur einen Teamgeist ge-
                                          version von Hinterhofbauten zu             funden, in dem er seine kreativen
Schutz der Berufsbezeichnung, ge-         hochwertigem Wohnraum spezia-              Potenziale entwickeln konnte und
meinsamer Einsatz für eine leben-         lisiert hat. „Unser Konzept ist, quer      sich rundum wohlfühlte. „Ich emp-
dige Baukultur, Service, Informa-         zu denken und immer Qualitäten             fehle Euch: Sucht Euch Büros, die
tion und Interessenvertretung und         zu suchen, wo andere über Abriss           relevante Projekte machen und die
                                                                                     eine gute Bürokultur pflegen.“

                                                                                     Das Miteinander stand ganz im
                                                                                     Mittelpunkt der Auftaktveran-
                                                                                     staltung zu der Kampagne „Junge
                                                                                     Planer“, die der jungen Zielgrup-
                                                                                     pe nun in loser Folge weitere Ver-
                                                                                     anstaltungsangebote machen
                                                                                     wird: „Hausbesuche“ bei großen
                                                                                     und besonders attraktiven Büros;
                                                                                     Planerfrühstücke an den Hoch-
                                                                                     schulstandorten; Clubbing-Veran-
                                                                                     staltungen zum Netzwerken und
                                                                                     Austauschen u. v. m. „Die Archi-
                                                                                     tektenkammer ist auch ein belast-
                                                                                     bares Netzwerk von Kolleginnen
                                                                                     und Kollegen“, unterstrich der Hil-
© Christof Rose
                                                                                     dener Architekt Christof Gemeiner,
Arbeitskreis „Junge Planer“ und Impulsgeber (v. l.): Marina Roupa, Severine Nico-    der als Mitglied im Ausschuss Öf-
laus, Patrycja Muc, Ernst Uhing, Christof Gemeiner und René Rheims.                  fentlichkeitsarbeit der AKNW die

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