Regionalausgabe Nordrhein-Westfalen - Offizielles Organ der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen | Körperschaft des öffentlichen Rechts
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Regionalausgabe Nordrhein-Westfalen Offizielles Organ der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen | Körperschaft des öffentlichen Rechts Editorial 3 Aktuell 4 Veranstaltungen 15 Service 16 Politik 17 Blickpunkt 18 Berufspraxis 20 Prisma 22 Akademie 26 Verbände 28 Mitgliedernachrichten 30 IMPRESSUM Herausgeber: Architektenkammer NRW Dipl.-Ing. Ernst Uhing, Dipl.-Ing. Michael Arns, Dipl.-Ing. Klaus Brüggenolte, Dr.-Ing. Christian Schramm Regionalredaktion NRW: V.i.S.d.P.: Christof Rose (ros), Pressesprecher, Zollhof 1, 40221 Düsseldorf, Tel. (0211) 4967-34/35, presse@aknw.de, www.aknw.de Redaktion Versorgungswerk: Dipl.-Kfm. Thomas Löhning (Verantwortl.), Inselstraße 27, 40479 Düsseldorf, Tel. (0211) 49238-0, info@architektenversorgung-nrw.de, www.vw-aknrw.de Verlag, Vertrieb, Anzeigen: planet c GmbH (siehe Impressum) Druckerei: Bechtle Druck&Service, Zeppelinstraße 116, 73730 Esslingen Das DAB regional wird allen Mitgliedern der Architekten- kammer Nordrhein-Westfalen zugestellt. Der Bezug des DAB regional ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. DAB 02·18 1
NORDRHEIN-WESTFALENAKTUELLES [ DAB REGIONAL ] Messen in Essen Die „Baufachtage West“ in Essen versuchen, ein neues Format für die Bau- und Planungsbranche in unserem Bundesland zu etablieren. Der erste Aufschlag war nicht groß. Aber richtig. V on „Gedrängel“, wie es in der Pressemitteilung nierenden Architektur großer Bauwerke mit Stahl auf Pro- eines Messepartners der „Baufachtage West“ dukte für den Tiefbau oder auf Hochwasserschutzkonzep- hieß, konnte man am Eröffnungstag des neuen te umzuschwenken, ist für Architekten eine Herausforde- Messeformats am 10. Januar in Essen nur etwas rung. Die Themen, die in den Fachmessen „InfraTech“, spüren, wenn man an dem Internationalen Architekturkon- „Construct IT“, „aqua alta“ und „Industrial Building“ be- Foto: Manuel Thomé gress teilnehmen wollte. Zu diesem extrem erfolgreichen handelt wurden, sind aber allesamt wichtige Aufgaben- Format hatte traditionell die Architektenkammer zusam- felder unserer Branche. men mit der Wirtschaftsvereinigung Stahl eingeladen. Hier Die Baufachtage West sind ein Querschnittsformat, das knubbelte es sich tatsächlich vor der Garderobe und auf vermutlich zutreffend die Entwicklung unserer Gesell- Michael Arns den Rolltreppen. In den beiden Messehallen allerdings hat- schaft im Aufgabenfeld des Planens und Bauens wider- Vizepräsident der te keiner Probleme, die gewünschten Aussteller anzusteu- spiegelt: Die Spezialisierung sämtlicher Berufsfelder in ei- Architektenkammer ern. Die Auswertung der Messegesellschaft liegt noch nicht ner ausgeprägten Wissensgesellschaft erfordert den fach- NRW vor, während ich diesen Text schreibe. Unabhängig davon lichen Austausch in immer spezifischeren Foren. Diesen arns@aknw.de bin ich aber der Auffassung, dass unsere Branche in Nord- notwendigen Austausch in einem Gesamtformat zusam- rhein-Westfalen ein starkes Messeformat braucht. Insofern menzufassen, ist im Grundsatz ein Gedanke, der zu dem ist das Bemühen der Messe Essen, die frühere DEUBAU generalistischen Anspruch passt, den wir als Architektin- bzw. DEUBAUKOM durch ein zeitgemäßeres Format ab- nen und Architekten erheben. zulösen, grundsätzlich zu loben. Was würde ich mir von den nächsten Baufachtagen Was macht nun das neue Format der „Baufachtage West wünschen? Vor allem mehr Architektur. Die Messe West“ aus? Mit einem Wort: Vielfalt. Die Baufachtage set- Essen muss das verbindende Element, das die vier Fach- zen sich aus vier Fachmessen zusammen, die den thema- messen zusammenhält, stärker herausarbeiten. Ein Mes- tischen Bogen vom Hochwasserschutz über die IT im Bau- sebesuch ist immer anstrengend, er muss deshalb auch wesen bis zum Industriebau und zur Infrastruktur span- inspirieren und Freude bereiten. Unser Kongress, die Aus- nen. Wer gezielt nach aktuellen Informationen und stellung und das neue Preisverfahren sind solche Elemen- Austausch, nach Produktinnovationen und Inspirationen te. Bitte mehr davon – und das etwas übersichtlicher! sucht, kann hier an vielen Stellen fündig werden. Allein Wir haben eine starke Planungs- und Baubranche hier die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen engagierte im Westen, das hat auch unsere Heimat- und Bauminis- sich an ganz verschiedenen Stellen mehrfach in dem neu- terin Ina Scharrenbach zur Eröffnung der Baufachtage en Messeformat: Mit der Ausrichtung des Stahlbaukon- West betont. Wir wollen nicht ausschließlich nach Berlin gresses als Auftakt der Baufachtage West, mit der Prä- oder München reisen müssen, um ein lebendiges Netz- sentation unserer Ausstellung „#AUF DIE PLÄTZE!“ auf werk der Baubranche anzutreffen. Die Architektenkam- der InfraTech, mit unserem Informationsstand in der „Ar- mer will deshalb weiter daran mitarbeiten, eine starke chitekten Lounge“ und in verschiedenen Beiräten. Ich Baumesse im Westen zu gestalten. Für NRW, für die Kol- selbst hatte die Ehre, in der Jury des neu ins Leben geru- legen aus BeNeLux, für die gesamte Branche. fenen „Industriebau-Preis“ mitzuwirken, den die Kollegen Es grüßt Sie herzlich Ihr Banz + Riecks aus Bochum verdient gewonnen haben. Zugegeben: Wer mit den Bildern und Projekten, die in- ternational erfolgreiche Kolleginnen und Kollegen auf dem Architekturkongress „Neues Bauen mit Stahl“ zum Mes- seauftakt präsentierten, in die Messehallen ging, erlebte ein emotionales Wechselbad der Gefühle. Von der faszi- Michael Arns DAB 02·18 3
[ DAB REGIONAL ] AKTUELLESNORDRHEIN-WESTFALEN Wie wird die neue Landesbauordnung? Vorstand der Architektenkammer diskutierte den Gesetzentwurf zur Modernisierung des Bauordnungsrechts NRW Text: Christof Rose K urz vor Jahresende hatte die Lan- zeigen werde: „Der Status Quo der Bauvorla- NRW) und der beiden Landschaftsverbände desregierung den Entwurf für ein geberechtigung der Innenarchitekten muss er- LVR und LWL das Jubiläum des Bauhauses Gesetz zur Modernisierung des halten bleiben.“ Nach dem Referentenentwurf 2019 aus NRW-Perspektive feiern werden. Die Bauordnungsrechts in Nord- würden sowohl die ergänzende Hochschul- AKNW plant eine Wanderausstellung, in der rhein-Westfalen vorgelegt. Der Vorstand der prüfung als auch „Besitzstandsregelung“ (bis- Vorläufer des Bauhauses im Westen, Objekte Architektenkammer NRW stellte in seiner Sit- her § 70, Abs. 3, Nr. 3 und 5) entfallen. „Es ist des Neuen Bauens in NRW sowie Folgeent- zung am 16. Januar im Haus der Architekten überhaupt nicht nachzuvollziehen, warum die- wicklungen dargestellt werden sollen. Der mit Erstaunen fest, dass der Entwurf in zahl- se seit 30 Jahren bestehende Regelung gestri- Vorstand zeigte sich erfreut über die Bewilli- reichen Punkten sowohl von den Empfehlun- chen werden soll“, unterstrich Vorstandsmit- gung einer Förderung des Projektes, die nun gen der NRW-Architektenschaft als auch von glied Martin Müller. durch das MKW NRW erfolgte. Die Ausstel- den Vereinbarungen des Koalitionsvertrags lung wird von einer Internetplattform und ei- der Landesregierung selbst abweicht. „Das Soziale Wohnraumförderung nem umfassenden Begleitprogramm flankiert Baugenehmigungsverfahren in unserem Land Ebenfalls zum Jahresende hatte das Ministe- und soll im Frühjahr 2019 zu sehen sein. würde nach diesem Entwurf massiv verän- rium für Heimat, Kommunales, Bau und dert“, erklärte AKNW-Präsident Ernst Uhing. Gleichstellung die Vorschläge zur „Sozialen Besuch aus Berlin „Das kann man machen – aber dann richtig!“ Wohnraumförderung im Programmjahr 2018“ Die Präsidentin der Bundesarchitektenkam- vorgelegt. Der Vorstand lobte, dass eine Fort- mer, Barbara Ettinger-Brinckmann, war in der Problematisch schienen dem AKNW-Vorstand führung des Prinzips der Mehrjährigkeit vor- Januar-Sitzung des Vorstands mit Bundesge- vor allem die drastischen Änderungen im ver- gesehen ist und bis 2022 weiterhin jährlich schäftsführer Dr. Tillmann Prinz (2. v. l.) zu einfachten Genehmigungsverfahren. Demnach 800 Millionen Euro für die öffentliche Förde- Gast. AKNW-Präsident Ernst Uhing (r.) und würde die Bauordnung überhaupt keine Be- rung des Wohnungsbaus in NRW zur Verfü- Vorstandsmitglied Martin Müller (l.), der zu- arbeitungsfristen mehr vorgeben, sondern gung stehen sollen. stattdessen den Prüfumfang erheblich ein- Kritisch bewertet wurde allerdings die Ak- schränken. „Wo bleibt da die Investitions- tualisierung der sogenannten Gebietskulissen, sicherheit für unsere Bauherren?“ hinterfragte die festlegen, welche Förderstufe einzelnen Uhing diese Absicht. Positiv wertete der Vor- Kommunen beigemessen wird. Wie AKNW- stand, dass geplante Änderungen im Ab- Vizepräsident Dr. Christian Schramm aus der standflächenrecht dabei helfen könnten, Verbändeanhörung, die ebenfalls am 16.01.18 Foto: Christof Rose Nachverdichtungspotenziale in den Städten stattfand, berichtete, würden die vorgeschla- zu heben. Auch der Entfall der „R-Quote“ genen Änderungen im Ruhrgebiet dazu füh- wurde begrüßt. „Dass nun aber alle Wohnun- ren, dass Förderstufen für den sozialen Woh- gen grundsätzlich barrierefrei gestaltet wer- nungsbau von einer Straßenseite auf die an- den sollen, schießt insbesondere bei kleinen dere wechseln – wenn etwa in Gelsenkirchen gleich als BAK-Vizepräsident in Berlin aktiv ist, Wohnungsbauten deutlich über das Ziel hin- deutlich weniger Miete in die Wirtschaftlich- begrüßten beide im Haus der Architekten. aus“, resümierte Vorstandsmitglied Eric Wol- keitsrechnung einbezogen werden könne als Präsidentin Ettinger-Brinckmann stellte dem lesen, Vorsitzender des Ausschusses „Planen im benachbarten Essen-Katernberg. Kammervorstand die aktuellen Themen der und Bauen“. berufspolitischen Arbeit auf Bundesebene vor. Ausstellung zum Bauhaus Dazu gehöre die Steigerung des Wohnungs- Bauvorlagerecht für Innenar- Die Architektenkammer NRW bringt sich mit baus in Deutschland und dabei vor allem die verschiedenen Projekten in einen Landesver- Frage der Baulandschaffung. Weitere wichti- chitekten muss bleiben! bund ein, in dem zahlreiche Partner unter Fe- ge Themen der BAK seien der Erhalt der AKNW-Präsident Ernst Uhing betonte, dass derführung des nordrhein-westfälischen Kul- HOAI, Barrierefreiheit und Inklusion sowie die die Kammer sich in einer Frage unnachgiebig tur- und Wissenschaftsministeriums (MKW Einführung von BIM in Deutschland. p 4 DAB 02·18
NORDRHEIN-WESTFALENAKTUELLES [ DAB REGIONAL ] Gemeinsame Verantwortung Fachtagung der AKNW auf dem „Energieforum West“ diskutierte Energieeffizienz im Wohnungs- und Städtebau Text: Christof Rose S elbstverständlich lassen sich ein verantwortungsvoller Um- gang mit Energie und qualitätvolle Architektur miteinander verbinden!“ Michael Arns, Vizepräsident der Architektenkam- mer NRW, zeigte sich in seiner Einführung zum Fachforum „Energieeffizienz im Wohnungsbau – eine gemeinsame Verantwor- tung“ am 16. Januar in der Philharmonie Essen kämpferisch. Die Ar- chitekten und Stadtplaner hätten nicht nur das Know-how, sondern auch die Verantwortung, zusammen mit ihren Auftraggebern nach zukunftsfähigen Lösungen zu suchen, um den nachfolgenden Gene- rationen eine gute, lebenswerte gebaute Umwelt weiter zu geben. Dass es dazu hilfreich sei, nicht allein auf das einzelne Bauwerk zu blicken, sondern in städtebaulichen Zusammenhängen zu denken, zog Foto: Christof Rose sich wie eine roter Faden durch die Vortragsveranstaltung, die im Rah- men des „Energieforum West“ (15./16.01.18) des Europäischen Bil- dungszentrums der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft stattfand und an der rund 120 Planer teilnahmen. (v. l.): Michael Arns (AKNW-Vizepräsident), Anne Söfker-Rieniets und Prof. Christa Reicher (TU Dortmund), Michael Müller (Moderator), Gunnar Rams- Die Architektenkammer NRW beteiligte sich mit einem eigenen Ver- fjell (HWR Architekten) und Frank Riedel (pbs architekten) anstaltungspanel am Morgen des zweiten Kongresstages am Pro- gramm. Unter dem Motto „Energieeffizienz im Wohnungsbau – eine Ein drittes Projektbeispiel stellte Prof. Juan Pablo Molestina mit dem gemeinsame Verantwortung“ wurden energieeffiziente Projekte aus „Carlswerkquartier Köln“ vor. Auch dieses Projekt entstand teils im frei dem geförderten Wohnungsbau vorgestellt, die mit dem Landespreis finanzierten, teils im geförderten Wohnungsbau. Der Kölner Architekt für Architektur, Wohnungs- und Städtebau Nordrhein-Westfalen 2017 stellte noch ein zweites Projekt aus Köln-Ossendorf vor, bei dem es ge- ausgezeichnet worden waren; beispielsweise das Projekt „Neues Woh- lang, mit „rekordverdächtigen 850 Euro/qm“ extrem preiswert zu bau- nen im Ostviertel“ in Aachen. Architekt Gunnar Ramsfjell vom Dort- en. Dies konnte gelingen, so führte Prof. Molestina aus, indem eine ein- munder Büro HWR Architekten betonte, dass die 77 Wohneinheiten fache Konstruktion gewählt und vorelementiert gebaut wurde. Auf des Neubaus im sogenannten „Aachener Standard“ realisiert wurden. „versteckte Räume“ im Dach- und Kellerbereich wurde bewusst ver- Dieser Standard entspreche in etwa der Passivhausbauweise, priorisie- zichtet, als identifikationsstiftendes Element kam lediglich Farbe zum re aber in der Auswahl der Baumaterialien bewährte Bauteile gegen- Einsatz. „Wichtig ist uns immer die Berücksichtigung bestehender städ- über noch nicht ausreichend erprobten Produkten. Wichtig sei in dem tischer Strukturen“, betonte der Kölner Architekt. Projekt der städtebauliche Gedanke, die bislang isolierten Plätze und Ein außergewöhnliches Projekt stellte Prof. Johannes Kister (kister Grünzonen des gründerzeitlichen Quartiers zu verbinden und die neu- scheithauer gross, Köln/Leipzig) mit dem „Gerling-Hochhaus“ in Köln en Baukörper für eine Aufwertung der Nachbarbebauung zu nutzen. vor. Hier ging es nicht um Neubau, sondern um die Umnutzung eines Auch Frank Riedel, geschäftsführender Gesellschafter von pbs ar- Bürogroßbaus der Nachkriegszeit in ein modernes Wohnhochhaus – in chitekten in Aachen, hob die städtebauliche Verantwortung hervor, die dem heute die teuersten Apartments von ganz Köln zu finden sind. einem größeren Neubauprojekt gerade im Bereich des Wohnungsbaus Auf großes Interesse des Publikums traf auch der Vortrag von Prof. automatisch zukomme. Die 133 Wohneinheiten für das neue „Studen- Christa Reicher und ihrer Mitarbeiterin Anne Söfker-Rieniets. In einem tische Wohnen Tannenbusch“ in Bonn legten die Architekten an die Forschungsprojekt an der TU Dortmund befassen sie sich mit der Fra- Enden einer neuen „Flaniermeile“ in dem als schwierig geltenden ge, ob das über 100 Jahre alte Konzept der Gartenstadt von Ebenezer Stadtteil. „Wir haben stark elementiert gebaut in Stahlbeton-Skelett- Howard heute in moderne Stadtquartiere überführt werden kann. Allei- bauweise“, erläuterte Riedel. Alle Wohnungen wurden barrierefrei ge- ne im Revier gibt es 240 Zechen- und Werkssiedlungen, die oftmals als staltet und so geplant, dass später auch eine Umnutzung der Studen- Gartenstädte angelegt worden seien. „Ich glaube an einen neuen Boom tenwohnungen etwa als Familienwohnungen möglich ist. einer Gartenstadt des 21. Jahrhunderts“, resümierte Prof. Reicher. p DAB 02·18 5
[ DAB REGIONAL ] AKTUELLESNORDRHEIN-WESTFALEN Zwischentitel einzeilig (v. l.): Kerstin Hermes (Mod.), Borja Ferrater, Hans Jürgen Kerkhoff (Präs. Wirt- Freie Formen auf die Spitze getrieben: Zu den spektakulärsten Bauwer- schaftsvereinigung Stahl), Prof. Mike Schlaich, Michael Arns, Ina Scharrenbach, ken, die auf dem Kongress gezeigt wurden, gehörte das „Port House“ in Gerhard Wittfeld, Caroline Nagel und Joris Pauwels (Zaha Hadid Architects) Antwerpen von Zaha Hadid Architects Bauen mit Stahl fasziniert Architekten Internationaler Architekturkongress „Baukultur im urbanen Kontext“ auf den Baufachtagen West lockte 800 Archi- tekten und Stadtplaner. Vier Messen starteten unter der neuen Dachmarke. AKNW zeigte „#AUF DIE PLÄTZE“. Text: Christof Rose Es war der Auftakt zu den neuen „Baufach- Dass Stahl als nachhaltiger, wiederverwertba- stellten Beispielen eindrucksvoll nach, dass Ar- tagen West“, und es war ein fulminanter: Der rer Baustoff aus der modernen Architektur chitektinnen und Architekten immer wieder Internationale Architekturkongress „Neues kaum wegzudenken ist, zog sich wie ein roter mit innovativen Planungskonzepten, dem kre- Bauen mit Stahl“, den die Architektenkammer Faden durch die Vorträge und Gespräche des ativen Einsatz von Material und unter Teambil- Nordrhein-Westfalen, die Wirtschaftsvereini- Kongresses. Michael Arns, Vizepräsident der dung mit ihren Partnern am Bau Gebäude re- gung Stahl und der Industrieverband Feuer- Architektenkammer NRW, sah vor allem die alisieren können, die ebenso nachhaltig wie verzinken erneut gemeinsam ausrichteten, Herausforderung, unsere Städte im Woh- bisweilen spektakulär sind. lockte mehr als 800 Architekten, Ingenieure, nungsbau nachzuverdichten. Hier könne Stahl Projektentwickler und Stadtplaner nach Essen. einen wesentlichen Beitrag leisten. Auch Architektur-Kommunikation Präsentiert wurden aktuelle Architekturprojek- NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach, die mit Den Auftakt machte Gerhard Wittfeld (kada- te mit energieeffizienten und wirtschaftlichen ihrer Rede die „Baufachtage West“ im Rahmen wittfeldarchitekten, Aachen/Berlin). Er zeigte Trag- und Fassadenstrukturen aus Stahl im ur- des Kongresses eröffnete, bekräftigte die gro- drei Bauwerke, die Architektur als Medium der banen Kontext. Die international erfolgreichen ße Bedeutung des Stahls für die Identität des Kommunikation begreifen: das Kraftwerk Büros berichteten von neuen Gewerbe- und Landes Nordrhein-Westfalen. Scharrenbach Lausward in Düsseldorf, das als Landmarke ein Wohnimmobilien, über beeindruckende öf- versprach, das Planen und Bauen mit der neu- weithin sichtbares Zeichen setzt; den Haupt- fentliche Gebäude sowie kreative Geschoss- en nordrhein-westfälischen Landesbauord- bahnhof in Salzburg, der Stadtteile verbindet bauten für unterschiedliche Nutzungen. Die nung zu vereinfachen. „Für die Baukultur müs- und den Menschen Begegnung ermöglicht; Referenten faszinierten das Publikum außer- sen Sie aber sorgen“, ermutigte Scharrenbach und den Neubau der RAG auf Zollverein, der dem mit architektonisch anspruchsvollen Bau- die anwesenden Architekten und Planer, „die Ende 2017 fertiggestellt wurde und der werken der Verkehrsinfrastruktur als unab- kann ich nicht verordnen“. Deutschlands „erstes echtes cradle-to-crad- dingbarer Voraussetzung für prosperierendes Die Referenten des Kongresses wiesen aber le-Bauwerk ist“, so Gerhard Wittfeld. „Uns ist Leben und Arbeiten im städtischen Umfeld. in ihren theoretischen Ansätzen und vorge- wichtig, dass unsere Bauten Kommunikation 6 DAB 02·18
NORDRHEIN-WESTFALENAKTUELLES [ DAB REGIONAL ] Brückenbauer der neuen Generation: Mit 800 Teilnehmern war der große Kongressaal der Messe Essen erneut vollständig gefüllt. Der Internationale Ar- Bartlomiej Halaczek von Knight Archi- chitekturkongress „Neues Bauen mit Stahl“ fand bereits zum neunten Mal in der Messe Essen statt; früher im Rah- tects aus High Wycombe (GB) men der DEUBAU bzw. der DEUBAUKOM, in diesem Jahr als Auftakt der neuen Messe „Baufachtage West“ ermöglichen und anregen“, betonte der Aa- kultur schaffen“, so Schlaich. Seine Projektbei- Halaczek konnten die Zuhörer in Essen schnell chener Architekt. „Und wir glauben, dass wir spiele – etwa das neue Suzhou Center in Chi- nachvollziehen, als der Architekt aus dem bri- Architekten auch selber unsere Planungsan- na oder die Schierker Feuerstein Arena im tischen Büro Knight Architects einige aktuelle sätze kontinuierlich der Öffentlichkeit vermit- Harz – belegten, warum das Büro schlaich Projekte vorstellte. „Wir bemühen uns um ei- teln müssen.“ ne hohe Qualität des Alltäglichen, um das Auf den menschlichen Austausch hob auch beautiful ordinary“, betonte Halaczek. Archi- Caroline Nagel von COBE aus Kopenhagen ab. Das Bauen mit Stahl tektur habe ganz allgemein eine dienende Die am Niederrhein geborene Architektin stell- Funktion – dies werde bei Brückenbauwerken te neue Bauten vor, die unter dem Einsatz von ermöglicht nicht nur besonders deutlich. Projekte wie die Kienles- Stahl entstanden sind und die Menschen zu- sammenführen sollen – etwa das Danish Rock freie skulptu- bergbrücke in Ulm, eine Klappbrücke in Neu- seeland und die neue „Merchant Square Foot- Museum in Roskilde, die neue Adidas-Zentra- le in Herzogenaurach, die sich noch im Bau befindet, oder den Kindergarten Fredriksvej rale Formen, bridge“ in London lieferten eindrucksvolle Be- lege. In Nordrhein-Westfalen wurden Knight Architects durch den Neubau der Campusbrü- in Kopenhagen, der wie ein kleines Dorf struk- sondern auch gute cke in der Neuen Bahnstadt Leverkusen be- Infra- turiert wurde. Fasziniert zeigten sich die Zu- kannt, die als Ergebnis eines Wettbewerbs hörer auch von dem Projekt „The Silo“ am Ko- Bauten der entstand. struktur. penhagener Kornhafen. Hier nutzten die Ar- chitekten einen Getreidespeicher um in ein Spektakuläre Großskulpturen modernes Wohnhaus – in dem heute die teu- „Dynamische Stadtarchitektur – Spektakuläre ersten Apartments von ganz Dänemark zu fin- Großbauten mit Stahl“ präsentierte Joris Pau- den sind. Markant ist hier vor allem die Fassa- bergermann partner (Stuttgart/Berlin) für sei- wels von Zaha Hadid Architects (London). Das de aus feuerverzinktem Stahl. ne Leichttragwerke als Membran-, Seilnetz- Werk der 2016 verstorbenen britisch-irani- und Gitternetzkonstruktionen in Stahl für Dä- schen Architektin Zaha Hadid ist durch groß- Dächer und Brücken cher und Fassaden weltweit einen exzellenten zügige architektonische Gesten und freie For- Ruf genießt. men gekennzeichnet. Zu den jüngeren Bauten aus Stahl des Büros zählen unter anderem das Auf die konstruktiven Stärken des Stahls im „Beautiful ordinary“ Schwimmstadion für die Olympischen Spiele Bereich der Dachgestaltung ging Prof. Mike „Brücken sind die Königsdisziplin des Ingeni- 2012 in London, das Opernhaus in Guangshou Schlaich ein. Er stellte „aufgelöste Stahltrag- eurbaus – und auch für uns Architekten ein und das Nationalmuseum für moderne Kunst werke“ vor, die „leichter und effizienter Bau- Highlight.“ Diese Aussage von Bartlomiej Maxxi in Rom. Auch in Deutschland errichtete DAB 02·18 7
[ DAB REGIONAL ] AKTUELLESNORDRHEIN-WESTFALEN Fotos: Thilo Saltmann, Leonardo Finotti, Edmund Sumner EUR Convention Center / „The Joost Vos von Borja Ferrater aus Anna Zora von Bewegliche Fußgängerbrücke „Merchant Square“ Cloud“ in Rom von FUKSAS Benthem Crouwel Barcelona FUKSAS aus Rom in London von Knight Architects Hadid markante Bauten wie das Zentralge- Museen und andere Kulturbauten bis hin zu 25 Personen zählende Büro in Barcelona an bäude der BMW-Werke in Leipzig. Joris Pau- Kongresszentren, Bürogebäuden und Design- Projekten wie der „Intermodal Station Zara- wels konzentrierte sich vor allem auf das bis- kollektionen reicht. Insgesamt kann das Stu- goza“, einem kombinierten Bus- und Fern- her letzte Bauwerk des Büros, das spektaku- dio FUKSAS auf 600 Projekte und auf zahlrei- bahnhof mit 120 000 qm Fläche, oder aktuell läre Hafenhaus (Port House) in Antwerpen. che internationale Auszeichnungen verweisen. an einem Museumsbau für die kasachische Hier scheint ein in Stahlkonstruktion ausge- „Jedes unserer Gebäude entsteht aus einem Metropole Almaty. Aber auch die Neugestal- führter Neubau über einem historischen Ha- eigenen Entwurfsgedanken, so dass unsere tung der Promenade Benidorm und die Roca fengebäude zu schweben. Bauten keine markante Handschrift aufwei- Barcelona Gallery ernteten Lob von Kritikern „Architecture for modern mobility” zeigte sen“, erläuterte Anna Zora. Ob das Kongress- und Publikum. In vielen Projekten des Büros Joost Vos von Benthem Crouwel Architects zentrum EUR in Rom, das neue französische Ferrater würden die Vorzüge des Materials (Amsterdam). Das 1978 in Amsterdam ge- Nationalarchiv in Paris und das Musiktheater Stahl (wie gute Vorfertigungsmöglichkeit und gründete Büro bearbeitet neben Kultur-, Bil- mit Ausstellungshalle in Tiflis: „Jedes Projekt schnelle Montage) konsequent genutzt und dungs- und Einzelhandelsobjekten sowie Pro- sucht einen Ausgleich zwischen strukturellen auch in der baulichen Gestaltung zum Aus- jekten des Wohnungsbaus auch zahlreiche in- Notwendigkeiten und architektonischem Aus- druck gebracht, so Borja Ferrater. frastrukturelle Großprojekte wie die Neu- druck.“ Die Architektin stellte auch die Planun- Die Vorträge des Internationalen Architek- bauten der Hauptbahnhöfe Amsterdam, Den gen für den Shenzen Airport vor, dessen Ent- turkongresses waren nicht nur interessante Haag, Utrecht und Rotterdam sowie Stationen wurfsmotiv eines Vogels zu großen, stützen- Werkberichte, sondern zeigten auch detail- der neuen Amsterdamer U-Bahn. „Wir arbei- freien Flügelbauten geführt habe. reich die Planungsansätze und Philosophien ten immer innerhalb des vorgegebenen Bud- der international erfolgreichen Büros. gets“, unterstrich Joost Vos. Das Arbeiten mit An Architect‘s love story Stahlkonstruktionen habe sich bei den Bahn- „Urbaner Stahlbau mit mediterranem Flair“ Dank und Abschied hofsprojekten bewährt, da es auch Improvisa- lautete der Titel des Vortrags von Borja Ferra- Mit besonderem Applaus bedachten die 800 tionen ermögliche. Der Bahnhof Rotterdam ter (Carlos Ferrater Partnership OAB, Barce- Kongressteilnehmer einschließlich aller Refe- Centraal, heute ein ikonografisches Bauwerk lona). Das umfangreiche Werk und die jahr- rentinnen und Referenten die Schlussworte für die Stadt, weise etwa in der Dachkonstruk- zehntelange Erfahrung von Carlos Ferrater von Dr. Reinhard Winkelgrund (Wirtschafts- tion ein Stahlskelett auf, das um eine „einfa- und die Motivation eines jungen, hochqualifi- vereinigung Stahl). Nicht allein, weil es ihm che Glasgewächshaus-Konstruktion“ ergänzt zierten Büroteams ermöglichten OAB wäh- gelang, die vielfältigen Impulse und Erkennt- wurde. rend des letzten Jahrzehnts die Akquisition nisse des Tages in pointierten Worten zusam- einer großen Zahl von Projekten in Spanien, menzufassen, sondern auch, weil sich Dr. Win- Die freie Form als Konzept Nordafrika, Frankreich und anderen Ländern. kelgrund verabschiedete: Nach neun erfolg- Das Bauen mit Stahl ermöglicht freie Formen Wie Borja Ferrater, der Sohn des Büro- reichen Kongressen geht der geistige Vater und ausdrucksstarke, skulptural anmutende gründers und heutiger Partner, erläuterte, be- des Internationalen Architekturkongresses Bauten. Davon zeigte sich Anna Zora vom ruht der Erfolg der Arbeit von Ferrater Part- „Bauen mit Stahl“ demnächst – wie Modera- Büro FUKSAS aus Rom überzeugt. Massimili- nership OAB auf der Kooperation mit Kollegen torin Kerstin Hermes (rbb-Rundfunkmodera- ano und Doriana Fuksas haben in den vergan- und verwandten Disziplinen. Die Zusammen- torin) verriet – „in den wohlverdienten Ruhe- genen 40 Jahren ein vielseitiges Werk ge- arbeit von Architekten und Tragwerksplanern stand“. p schaffen, dessen Aufgabenspektrum von etwa müsse in jedem Projekt eine „love story“ städtebaulichen Projekten über Flughäfen, sein. Mit dieser Grundhaltung arbeitet das nur Weitere Impressionen unter www.aknw.de. 8 DAB 02·18
NORDRHEIN-WESTFALENAKTUELLES [ DAB REGIONAL ] #AUF DIE PLÄTZE auf der InfraTech Die Architektenkammer NRW war Partner der Messe Essen bei den „Baufachtagen West“. Im Rahmen der InfraTech konnte das Thema „Platzgestaltung“ dargestellt werden. Verleihung des ersten Industriebau-Preises. Text: Christof Rose Lehrmann vertreten. „Wir halten es für wichtig, dass Architekten, Stadt- planer und Landschaftsarchitekten im Bereich der Infrastrukturentwick- lung und der Gestaltung öffentlicher Räume auch in diesem Umfeld ak- tiv mitwirken“, begründete Lehrmann das Engagement der Architek- tenkammer NRW. Die Messe bot zudem einen guten Rahmen, das Thema Gestaltung öf- fentlicher Plätze an ein eher bautechnisch orientiertes Publikum heranzu- tragen. Die Ausstellung #AUF DIE PLÄTZE zog jedenfalls viele interessier- te Fachbesucher an. Auch die drei weiteren Fachmessen der Baufachtage West wiesen starke Bezugspunkte zu den Themenfeldern der Architektenschaft auf. Die „aqua alta“ beschäftigte sich im Kern mit dem konstruktiven und planerischen Hochwasserschutz – Anfang Januar ein tagesaktuelles Thema in ganz Deutschland. Mit der „Construct IT“ wurde ein neues Messeformat eingeführt, das sich mit IT-Lösungen für das digitale Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden befasst. In Zeiten der BIM-Einführung in Deutschland gleich- Glücklich über die positive Resonanz auf die Ausstellung „#AUF DIE PLÄT- falls ein hochaktuelles Thema. Die „Industrial Building“ schließlich kon- ZE!“ zeigten sich (v. l.) Gaston Schoonbrood (Ahoy), Anja Scholten (Ahoy), zentrierte sich auf den Industrie- und Gewerbebau. Den mit 5000 Euro Michael Arns (Vizepräs. AKNW), Bernd Bathke (ACO Tiefbau), Andrea Astor dotierten „Industriebau-Preis für nachhaltiges Bauen im Industrie- und (Ahoy), Johan Teunisse (Ahoy), Prof. Rolf-Egon Westerheide (AKNW-Vor- Gewerbebau“ gewannen Banz + Riecks Architekten aus Bochum mit standsmitglied) und Martin Müller (AKNW-Vorst. und BAK-Vizepräsident) dem mehrgeschossigen Industriebau-Projekt „Hettich Fertigungsstand- H ort B 7_Kirchlengern“. Das Projekt B 7 sei „sowohl fertigungslogistisch, endrik Wüst, Minister für Verkehr des Landes Nord- energietechnisch als auch gebäudetypologisch ein zukunftsfähiger Bei- rhein-Westfalen, eröffnete am 10. Januar in Essen die Fach- trag zum verantwortbaren Industriebau“, urteilte die Jury. p messe „InfraTech 2018“ mit den Worten: „Jetzt geht die Post ab!“. Wüst bezog das auf die anstehenden Infrastruk- Preisträger Dietmar Riecks (m.) mit dem Juryvorsitzenden Prof. Martin Wei- turprojekte des Landes, für die nach Aussagen des NRW-Verkehrsmi- scher ( l.) und Jurymitglied und AKNW-Vizepräsident Michael Arns nisters bis zum Jahr 2030 insgesamt 20 Milliarden Euro aus Bundes- mitteln zur Verfügung stehen werden. Die Architektenkammer NRW war auf der InfraTech, die über drei Tage im Rahmen der Baufachtage West vom 10. bis 12.01.18 lief, mit ihrer aktuellen Ausstellung „#AUF DIE PLÄTZE! Stadt braucht Räume“ präsent. Fotos: Architektenkammer NRW / Thilo Saltmann Am InfraTech-Eröffnungstag wurde auch der vom IKT – Institut für un- terirdische Infrastruktur ausgelobte „InfraTech Innovationspreis 2018“ verliehen. Preisträger ist die Schirmspülung der Gelsenwasser AG, ein Verfahren zur Entfernung von Ablagerungen und Mikroorganismen aus Trinkwasserrohren. Die InfraTech wurde von dem Veranstalter „Rotterdam Ahoy“ aus- gerichtet. Auf der Messe für Tief- und Straßenbau präsentierten 218 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen. Die Architektenkammer NRW ist im Beirat der Messe mit ihrem Hauptgeschäftsführer Markus DAB 02·18 9
[ DAB REGIONAL ] AKTUELLESNORDRHEIN-WESTFALEN Gebaut, um zu bleiben Der Tag der Architektur findet bundesweit am 23. und 24. Juni statt. Ziel ist es, Menschen für Architektur zu begeistern und ihnen vor Ort die Möglichkeit zu geben, neue Objekte kennenzulernen und mit den Architekten ins Gespräch zu kommen. Das einheitliche Motto lautet: „Architektur bleibt!“ Gezeigt werden Architekturen und Innenarchitek- turen aus den zurückliegenden fünf Jahren sowie Objekte der Land- schaftsarchitektur und der Stadtplanung, die innerhalb der letzten acht Foto: Andreas Aussieker, Hannover Jahre fertiggestellt worden sind. In Nordrhein-Westfalen endete die Frist zur Anmeldung von Bau- werken am 31.01.18. In den vergangenen Jahren waren in Nord- rhein-Westfalen meistens zwi- schen 300 und 400 Bauwerke Ende Juni für die Besucher ge- Eine von zehn Auszeichnungen beim „Schulbaupreis 2013“: Erweiterung und öffnet, bis zu 40 000 Besucher Sanierung Schulzentrum Bahnhofstraße in Werne von Schröder Architekten konnten an den vielfältigen Ob- jekten aller Fachrichtungen Vorbildliche Schulen gesucht – Dritter Schul- begrüßt wer- den. Der „Tag der Architektur“ entfaltet dabei baupreis NRW ausgelobt eine große mediale Breitenwirkung: Die meisten Tageszeitungen, die Lokalzeiten des WDR und verschiedene Radiosender berichten; das Besseres Lernen in besseren Schulgebäuden: Pädagogen sind sich ei- ZDF-Morgenmagazin „Volle Kanne“ stellte bereits mehrfach Bauwerke nig, dass diese Gleichung aufgeht. Die Architektenkammer Nord- aus NRW vor, die am Tag der Architektur besucht werden konnten. rhein-Westfalen hat deshalb im Dezember 2017 gemeinsam mit dem Die „Sichtungskommission“ der AKNW wird am 1. März die einge- Ministerium für Schule und Bildung NRW zum dritten Mal das Verfah- reichten Bauwerke durchsehen; die Freischaltung der Datenbank auf ren „Schulbaupreis – Auszeichnung beispielhafter Schulbauten in Nord- www.aknw.de mit allen TdA-Objekten soll Ende April erfolgen, der ge- rhein-Westfalen“ ausgelobt. Die Ausschreibung richtet sich an Schu- druckte Katalog kurz darauf vorliegen. p Christof Rose len, Schulträger und Architekten. Gegenstand der Bewerbung können große und kleine Neubauten, Umbaumaßnahmen sowie Modernisie- rungen an öffentlichen Schulen und Ersatzschulen in Nordrhein-West- Pilotkurse „BIM in der Architektur“ falen sein. Auch Umgestaltungsmaßnahmen des Außengeländes und gestartet Maßnahmen der digitalen Infrastruktur können ausgezeichnet werden. Voraussetzung ist, dass die Maßnahmen in dem Zeitraum zwischen Die Akademien der deutschen Architektenkammern haben dem 20. April 2013 und 19. April 2018 fertig gestellt worden sind. sich im vergangenen Jahr auf einen gemeinsamen Mit dem Verfahren wollen die AKNW und das NRW-Schulministe- BIM-Standard für die Fortbildung ihrer Mitglieder verstän- rium öffentlich für die Bedeutung architektonischer Qualität im Bereich digt, um eine bundesweit einheitliche Fort- und Weiterbil- der Bildungsbauten werben und mit guten Beispielen weitere bauliche dung auf dem bestmöglichen Niveau zu sichern. - Die Aka- Verbesserungsmaßnahmen anregen. Dazu werden überzeugende, in- demie der Architektenkammer NRW führt den ersten novative, qualitätvolle Schulbauten gesucht, die in den letzten fünf Jah- BIM-Basiskurs vom 21. bis 23. Februar 2018 in Düsseldorf ren in Nordrhein-Westfalen fertiggestellt wurden. „Beispielhafte Schul- durch. gebäude sind nicht nur ein architektonischer Gewinn“, betont Der Standard beruht auf der VDI-/buildingsmart-Richt- AKNW-Präsident Ernst Uhing. „Die bauliche Qualität von Schulgebäu- linie VDI 2552 Blatt 8.1 und schafft so ein qualitätsgesicher- den übt auch einen positiven Einfluss auf die tägliche Lebenswelt von tes Angebot auf internationalem Niveau für die gesamte Schülerinnen und Schülern, Lehrern und Lehrerinnen aus.“ Planungsbranche. Die Fortbildungskurse werden sukzessi- Die Teilnahmeerklärung ist von den Projektbeteiligten zu unterzeich- ve von den Akademien der Architektenkammern angebo- nen und muss bis zum 20. April 2018 bei der Architektenkammer Nord- ten. Der erste Fortbildungskurs für BIM nach dem bundes- rhein-Westfalen vorliegen. Für ausgezeichnete Projekte gibt es eine weit einheitlichen Standard der Länderarchitektenkammern Urkunde und eine Gebäudeplakette. Darüber hinaus werden sie öffent- fand Ende November 2017 in Wiesbaden statt. p ros lich bekannt gegeben. p Christof Rose Weitere Information und Anmeldung unter p Auslobung unter www.schulbaupreis2018.aknw.de. www.akademie-aknw.de 10 DAB 02·18
NORDRHEIN-WESTFALENAKTUELLES [ DAB REGIONAL ] „Stadt 4.0: Ziel oder Fata Morgana?“ Internationaler Architektenkongress der AKNW in Rotterdam / 30.05. - 03.06.18 / Jetzt anmelden! Das „Jahrhundert der Städte“ schreitet voran. Immer plausibler schei- nen die Prognosen, dass bis zum Jahr 2050 etwa 80 Prozent der Welt- bevölkerung in urbanen Agglomerationen leben werden. Auch in Deutschland verzeichnen die großen Städte weiterhin starke Wachs- tumstendenzen: In Berlin, Hamburg, Stuttgart, München und Köln wer- den ganze Stadtviertel neu errichtet. - Der „Inselkongress 2018“ der Foto: KCAP Architektenkammer NRW untersucht diesen Megatrend aus unter- schiedlichen Disziplinen und Perspektiven. Zu den Referenten des Internationalen Architektenkongresses 2018 ten Jahre zum Trotz stellen wir fest, dass das ungeliebte Prinzip der gehören der Architekt, Soziologe und Hochschullehrer Prof. Dr. Wer- Funktionstrennung weiterhin das Bild der heutigen Stadt kennzeich- ner Durth (TU Darmstadt), der Architekt und Architekturhistoriker Prof. net. Die städtische und architektonische Idealmischung kommt nicht Dr. Fritz Neumeyer (TU Berlin), der Soziologe Prof. Dr. Harald Welzer zustande. Die Stadt braucht eine neue Formel – nach 100 Jahren funk- (Europa-Universität Flensburg), der Umweltexperte Dr. Axel Friedrich tionaler Trennung müssen Wohnen und Arbeiten wieder zusammen- (langjähriger Abteilungsleiter beim Umweltbundesamt), der Soziolo- rücken. Ein zeitgemäßes Programm für Städtebau und Architektur wird ge Prof. Dr. Armin Nassehi (Ludwig-Maximilians-Universität München), gesucht. Dazu gehört auch eine Weiterentwicklung des urbanen Selbst- die Bloggerin Simone Gorosics (Nach-Holland.de), der Filmemacher verständnisses der Stadtgesellschaft. Prof. Adolf Winkelmann (FH Dortmund) und der Ruhrgebiets-Kult- „Stadt 4.0: Realistisches Ziel oder Fata Morgana?“ Unter diese Leit- autor und -Kabarettist Frank Goosen (Bochum). frage stellt die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen ihren Interna- Sie alle machen sich Gedanken darüber, wohin sich die europäische tionalen Architektenkongress 2018. Der Kongress, zu dem die Archi- Stadt entwickelt. Wird sie tatsächlich immer smarter, vernetzter, intel- tektenkammer Nordrhein-Westfalen traditionell alle zwei Jahre auf ei- ligenter? Oder entstehen zunehmend Ballungsräume, die infrastruktu- ne Insel einlädt, erfreut sich nicht allein aufgrund seiner aktuellen rell überfordert und sozial segregiert werden? Themenwahl, seiner hochrangigen Referentinnen und Referenten so- Es verwundert jedenfalls nicht, dass utopische Stadtentwürfe ge- wie der starken Inhalte eines großen Zuspruchs. Die Veranstaltungsta- genwärtig wieder Konjunktur haben. In der Planungspraxis vor Ort ge bieten auch die Gelegenheit, alltägliche Probleme hinter sich zu las- bleibt aber weitgehend die Frage offen, welchem Leitbild Stadtent- sen, thematisch über den Tellerrand zu schauen und sich im Kreis von wicklungsprozesse verpflichtet sind. Denn aller Diskussionen der letz- Kollegen und Fachleuten anderer Disziplinen auszutauschen. p ros Rotterdam: Stadt-Architektur erleben! und zu populären Stadtteilen mit Wohnen, Arbeiten und Freizeitkultur weiterentwickelt haben. Die Fachexkursionen finden am Eröffnungs- Der dritte Kongresstag bleibt Fachexkursionen vorbehalten. Die neue wochenende der IABR statt, der „Internationalen Architektur Biennale Markthalle, das Hochhaus „De Rotterdam“, der Umbau des Hauptbahn- Rotterdam“. Eine Fachexkursion kombiniert Teile des Biennale-Pro- hofs, Brücken und neue Quartiere: Rotterdam hat sich international als grammes mit dem Besuch des „Testgeländes“ Rotterdam. Eine weite- Architektur-Destination etabliert. Die Stadt hat sich nach der weitge- re Exkursion führt durch die Geschichte der Stadt und zu den wichtigs- henden Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in den letzten Jahrzehnten ten Bauten von OMA und MVRDV. Wer Baustellenluft schnuppern mag, baulich gleichsam neu erfunden. folgt einer „Bauhelm-Tour“ zum Neubau des Schau-Depots für das Mu- In fünf Fachexkursionen haben die Teilnehmer die Gelegenheit, die seum „Boijmans van Beuningen“ und zur Renovierung des Maas- Stadt nach unterschiedlichen Ansätzen zu erkunden: Eine Radtour führt tunnels (1942). Der älteste Tunnel der Niederlande wird gegenwärtig durch das Stadtzentrum zu den Ikonen der neuen Rotterdamer Archi- saniert und sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand gebracht. tektur. Zu erleben sind die Halbinseln „Wilhelminapier“ und „Ka- tendrecht“, die sich in den letzten Jahren vom Hafenmilieu emanzipiert pWeitere Info zu Programm und Anmeldung unter www.aknw.de. DAB 02·18 11
[ DAB REGIONAL ] AKTUELLESNORDRHEIN-WESTFALEN „Alle wollen wohnen. Gerecht. Sozial. Bezahl- ken ist dagegen der Bestand im sozialen Wohnungsbau. Hinzu kommt: Veränderte Familienstrukturen und Lebensstile erfordern andere bar“ – Ausstellung auf Zollverein Grundrisse als „Küche. Diele. Bad.“ In der Ausstellung sind fünf begehbare, aus der Form gedrehte Häu- „Wohnen ist ein gesellschaftlich aktuelles, wichtiges und zugleich viel- ser zu fünf Themenfeldern zu sehen: „Küche. Diele. Bad“, „Die Akteu- schichtiges Thema“, sagt Ursula Kleefisch-Jobst, Geschäftsführende re“, „Recht auf Wohnen“, „Das Haus“ und „Wohngebiete“. Gezeigt wer- Generalkuratorin des Museums für Architektur und Ingenieurkunst den darin die Geschichte des sozialen Wohnungsbaus und der gesell- NRW (M:AI). Das M:AI wirft mit der Ausstellung „Alle wollen wohnen. schaftliche Wandel des Wohnens, die beteiligten Personen und Gerecht. Sozial. Bezahlbar“ einen umfassenden Blick auf die Facetten Institutionen, die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen, das des Wohnens. Ausstellungsort ist vom 1. Februar bis zum 4. März 2018 Wachstum der Städte und Siedlungen sowie gelungene Beispiele für das UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen. bezahlbaren Wohnungsbau. Die Architektenkammer Nordrhein-West- falen stellt in einem Sondermodul zur Ausstellung Thesen zum Zusam- menhang von „Urbanität und Dichte“ vor und skizziert, wohin sich die Quartierplanung in Deutschland entwickelt. – Die Schau verdeutlicht: Die Frage nach bezahlbarem Wohnen ist eine soziale Frage, die zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft beiträgt. p Christof Rose „Alle wollen wohnen.“ – Termine: Ausstellung vom 1. Februar bis 4. März 2018 Foto: Claudia Dreyße / M:AI NRW UNESCO-Welterbe Zollverein, Essen (Schacht 12, Halle 5) Öffnungszeiten: Mo – So, 10.00 - 18.00 Uhr Diskussion zum geförderten Wohnungsbau Die Architektenkammer NRW ist Kooperationspartner der Ausstellung und trägt mit einem eigenen Modul zur Erörterung des Themenfeldes Ausstellungspräsentation auf dem Clouth-Gelände in Köln in 2017 bei. AKNW-Präsident Ernst Uhing ist zudem Teilnehmer einer Podiums- diskussion, die im Begleitprogramm am 07.02.18 (18.30 Uhr) stattfin- Wohnen wollen alle Menschen. Doch nach Jahren eines ausgegli- det: Zu der Frage „Neue Qualitäten im geförderten Wohnungsbau“ dis- chenen Wohnungsmarktes fehlen wieder bezahlbare Wohnungen für kutieren des weiteren Kay Noell (Leiter des Referats Experimenteller einen wachsenden Teil unserer Gesellschaft. Gründe dafür gibt es vie- Wohnungsbau im NRW-Bauministerium), Dr. Ursula Kleefisch-Jobst le: Zum Beispiel ist die Zahl der Bevölkerung in NRW gestiegen – ent- (Generalkuratorin des M:AI NRW) sowie Xander Vermeulen Windsant sprechend suchen mehr Menschen eine Wohnung. Ebenso gestiegen (Preisträger des „Mies van der Rohe Award 2017“). sind Baustandards und -kosten. Grundstücke sind ein rares Gut, vor al- lem in den Städten, wo immer mehr Menschen leben möchten. Gesun- Diskussion: 07.02.2018: Info und Anmeldung unter www.mai.nrw.de. Serielles Bauen: Preisverleihung zum Landeswettbewerb 2017 am 20. März 2018 in Essen Der aktuelle Mangel an bezahlbarem Wohnraum in zahlreichen Städ- gen Neubauten in angemessener Qualität begegnet werden kann. Ins- ten unseres Landes verlangt danach, neue Wege zu gehen und inno- besondere bestand die Aufgabe darin, innovative serielle und modu- vative Planungs- und Bauformen zu erproben. lare Bauweisen zu entwickeln. Im Rahmen des Wettbewerbes wurden Der „Landeswettbewerb 2017“ zum Wohnungsbau hatte zum Ziel, Architektenleistungen, stadtplanerische Leistungen sowie Leistungen auf einem ehemaligen Bagger-Übungsgelände im Norden Essens ein der Freianlagenplanung gefordert. innerstädtisches Quartier mit öffentlich gefördertem sowie freifinan- Das Land NRW wird die Stadt Essen und den Bauindustrieverband ziertem Wohnungsbau zu entwickeln. Die Aufgabe umfasste auch NRW im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung bei der Umsetzung Wohnformen für ältere Menschen, ambulante Pflegestützpunkte und des Wettbewerbsergebnisses unterstützen. Das Projekt soll in den studentisches Wohnen. Auslober des Landeswettbewerbs war das kommenden Jahren in mehreren Bauabschnitten realisiert werden. Es nordrhein-westfälische Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und wird nach Überzeugung der Auslober einen beispielhaften Beitrag zu Gleichstellung mit der Architektenkammer NRW, gemeinsam mit der einer zukunftsorientierten innerstädtischen Quartiersentwicklung leis- Stadt Essen und dem Bauindustrieverband NRW als Bauherren. ten. Die Ergebnisse des Landeswettbewerbs 2017 werden im Rahmen In dem Wettbewerbsverfahren sollten Möglichkeiten aufgezeigt wer- der Preisverleihung am 20. März im Chorforum Essen vorgestellt. Inte- den, wie dem derzeitigen großen Wohnraumbedarf mit kostengünsti- ressierte sind zur Teilnahme herzlich eingeladen. Beginn: 17.00 Uhr. p 12 DAB 02·18
NORDRHEIN-WESTFALENAKTUELLES [ DAB REGIONAL ] DÜSSELDORF PHOTO: Größtes Fotofestival in NRW Vom 16. bis 25. Februar 2018 steht die Stadt ter der Landeshauptstadt Düsseldorf, erhofft Düsseldorf für zehn Tage ganz im Zeichen der sich eine Weichenstellung für die kommenden Fotografie. Rund 30 Museen, Kulturinstituti- Jahre: „Wir schaffen Synergien, um in Zukunft onen, Hochschulen, Galerien und Projekträu- von hier aus weitere Impulse für die Foto- me präsentieren Werke von über 100 Foto- szene in Deutschland zu setzen“. grafinnen und Fotografen in ganz Düsseldorf. Internationale und regionale Fotogra- Gezeigt werden u. a. Werke von Thomas Ruff, fie-Experten begleiten inhaltlich das Festival Europäisches Kulturerbejahr: Barbara Kasten, Herlinde Koelbl, Kris Scholz, als Beirat, darunter sind Mareike Foecking Big Beautiful Buildings Louise Dahle-Wolfe, Charles Paul Wilp, Akram (Fotografie-Professorin Hochschule Düssel- Zaatari, Hartmut Neumann und der Klasse dorf), Katja Stuke (Fotografin und Kuratorin, Die Vergangenheit hinter sich lassen und Christopher Williams. Veranstalter ist das Düsseldorf), Ingo Taubhorn (Kurator, Deich- eine bessere Zukunft aufbauen – das war NRW-Forum Düsseldorf. Die Architektenkam- torhallen/Haus der Photografie Hamburg), der Geist, der die Nachkriegszeit geprägt mer Nordrhein-Westfalen beteiligt sich eben- Heide Häusler (Kuratorin/Geschäftsführerin hat. In vielen Ländern Europas ging es falls an dem neuen Festival – mit der Ausstel- PhotoSzene Köln), Celina Lunsford (Direkto- nicht nur wirtschaftlich bergauf, auch in lung „Marcus Schwier: Düsseldorf“. rin, Fotografie-Forum Frankfurt, Ray Festival) Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft Die Fotokunst spielt in Düsseldorf histo- und Felix Hoffmann (Kurator, C/O Berlin). waren die 1950er bis 1970er Jahre un- risch und aktuell eine herausragende Rolle. Alle beteiligten Häuser feiern am 16. Feb- vergleichlich innovativ. Heute ist diese Dies spiegelt das vielseitige Programm des ruar die Eröffnung der „Düsseldorf Photo“. Zeit längst Geschichte, aber geblieben ist Festivals wider mit seiner großen Bandbreite Am 17. Februar wird gemeinsam die „Lange ihre Architektur: moderne Schulen, Uni- an Akteuren und einem reichen inhaltlichen Nacht der Fotografie“ begangen; dann halten versitäten und Rathäuser, Kirchen, Kauf- Programm. Zusätzlich zu Museums- und Ga- viele Aussteller ihre Türen bis zwei Uhr nachts häuser und Wohnsiedlungen. lerieausstellungen öffnen Privatsammlungen geöffnet. Ein umfangreiches Sonderpro- Es waren Bauwerke für eine bessere Zu- und Künstlerateliers ihre Türen, auch werden gramm mit Führungen, Performances, Kon- kunft, nun sind sie das Erbe der Vergan- kuratierte Satellitenprojekte und Aktionen im zerten und Party soll dafür sorgen, dass die genheit. Im Europäischen Kulturerbejahr öffentlichen Raum gezeigt. Symposien, eine „Lange Nacht“ als Event ein breites Szene-Pu- 2018 werden StadtBauKultur NRW und Fotobuchmesse, ein Filmprogramm und Port- blikum anspricht. p ros die TU Dortmund (Fakultät Raumplanung, folio Reviews runden das Programm ab. Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung Schirmherr Thomas Geisel, Oberbürgermeis- Info unter www.duesseldorfphoto.de. und Bauleitplanung) diese Bauwerke im Rahmen des Projekts Big Beautiful Buil- dings (BBB) ins Rampenlicht der Öffent- Fachwerkhaus in Lage als lichkeit stellen. Große und kleine, bekann- te und unbekannte, auffällige und un- LWL-Denkmal des Monats geehrt scheinbare Gebäude können dann wieder entdeckt werden, begleitet durch umfang- Im Dorf Heiden bei Lage befindet sich die einzige erhaltene reiche Informationen und ein Programm Anlage einer Kirchenburg im Kreis Lippe, die den Dorfbe- aus Kunst, Kultur und Unterhaltung. wohnern als Rückzugs- und Verteidigungsbau diente. Sie BBB konzentriert sich zunächst auf das besteht aus verschiedenen Gebäuden um die gotische Hal- Ruhrgebiet, das wie kaum eine andere Re- lenkirche. Dazu gehört auch das Fachwerkhaus am Kirch- gion durch die Architektur der Wirt- platz 4. Nach entstellenden Umbauten und jahrelangem schaftswunderzeit geprägt ist. Um die eu- Leerstand verschlechterte sich sein Zustand. Neue Eigentü- ropäische Dimension der Nachkriegsmo- mer haben es jetzt vorbildlich restauriert. Deshalb hat der derne in ihren unterschiedlichen Facetten Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das Haus im aufzuzeigen, vernetzt BBB aber auch zahlreiche Akteure in anderen Städten Foto:Torsten Schmidt/LWL Januar 2018 als Denkmal des Monats ausgezeichnet. „Die und Regionen Europas. – BBB ist eines Eheleute Theresia Jungert und Torsten Schmidt haben un- von 34 Projekten, die von der Bundesre- ter großem persönlichem Einsatz, mit viel Sachverstand das gierung im Rahmen des Europäischen bescheidene, aber für das Dorf Heiden bedeutende Bau- Kulturerbejahrs 2018 gefördert werden. denkmal erhalten", lobte LWL-Denkmalpflegerin Saskia Südansicht des Fachwerkhauses Schöfer. Das Haus wurde im 17. Jahrhundert vermutlich als pInfo: www.stadtbaukultur.nrw.de und am Kirchplatz 4 nach der Instand- Kantorschule genutzt. Weitere Info zu dem Projekt unter www.bigbeautifulbuildings.de. setzung www.baukunst-nrw.de. p ros DAB 02·18 13
[ DAB REGIONAL ] AKTUELLESNORDRHEIN-WESTFALEN Relaunch von baukunst-nrw Der Architekturführer der AKNW und der IK-Bau NRW zeigt sich in zeitgemäßem, responsivem Design Text: Ralf Roeder I m Internet und bei der Web- ge von „Objekte in der Nähe“ siteentwicklung bedeuten und „Weitere Objekte der Archi- Jahre Welten und eine Deka- tekten“ werden die Projekte un- de nahezu ein Zeitalter. tereinander inhaltlich verknüpft, Dementsprechend benötigten um zum weiteren Stöbern und Design und Technik der Internet- Recherchieren auf der Seite ein- plattform baukunst-nrw, dem zuladen. Führer zu Architektur und Inge- Auch technisch wurde die nieurbaukunst in NRW, nach Website auf den neusten Stand rund zehn Jahren eine grundle- gebracht. Die Programmierung gende Modernisierung. Seit Ja- wurde überarbeitet und die Ab- nuar 2018 zeigt sich die viel ge- läufe im dahinterliegenden Re- nutzte Website nun in einem an- daktionssystem optimiert. Vor sprechenden und zeitgemäßen allem jedoch können die Inhalte Design mit einer Startseite in durch das neue responsive De- Portalcharakter, verbesserter Fo- sign von baukunst-nrw nun auf topräsentation, zusätzlichen in- allen Endgeräten mit unter- haltlichen Querverlinkungen und schiedlichen Auflösungen glei- nicht zuletzt einer Darstellung, chermaßen aufgerufen werden. die sich automatisch den Auflö- Das heißt, dass sich zum Beispiel sungen der unterschiedlichen die Spaltenanzahl, Bildausgabe- Endgeräte anpasst. größe und Navigation je nach verwendetem Gerät wie PC, Ta- Bereits im Kopf der Startseite blet oder Smartphone automa- machen die neuen, großforma- tisch ändern und optimal an die tigen Panoramafotos, die sich jeweilige Bildschirmgröße anpas- nach dem Zufallsprinzip bei je- sen. Die bisherige, leicht abge- dem Reload austauschen, Lust speckte mobile Version der auf eine Entdeckungsreise zu den dargestell- neue Kopfnavigation vereinfacht. Statt wie bis- Website konnte dadurch entfallen. ten Projekten. Zudem wurden die bisherigen her über reine Textlinks und Buttons in der Sei- Weiterhin bestehen bleibt hingegen die Vorschaubilder der Objekte auf das dreifache tenspalte werden Funktionen wie der Routen- baukunst-App, die nach wie vor über die ent- vergrößert, wodurch man einen deutlich bes- planer, „Objekt vorschlagen“ oder „im Fokus“ sprechenden Stores von Apple und Google seren Eindruck von den einzelnen Bauwerken nun über Kachelelemente mit Teasertexten auf Tablet oder Smartphone heruntergeladen erhält. Auch die angeteaserten Objektkom- dargestellt. Die Suchfunktion bleibt ein wich- werden kann. Die App greift dabei auf die mentare auf der Startseite, die Liste der meist tiger Bestandteil der Seite und ist für den di- gleiche Datenbank zu wie die Website, kann gesehenen Objekte und eine Zufallsauswahl rekten Zugriff als eigenständiges Element auf aber durch die Nutzung der GPS-Funktion an Objekten mit Videos sind nun mit den ent- der Startseite und allen Unterseiten gut sicht- auch standortbasierte Daten anzeigen. sprechenden Vorschaufotos ausgestattet und bar integriert. Am besten Sie überzeugen sich selbst vom animieren so zum Besuch der dahinterliegen- Auf den einzelnen Objektseiten ersetzt ei- neu gestalteten Internetauftritt und schauen den Seiten. Insgesamt wirkt der Internetauf- ne großzügige und direkt navigierbare Bilder- einmal online bei baukunst-nrw.de vorbei. tritt nach dem Relaunch deutlich aufgeräum- galerie im Kopf der Seite die bisherigen Mini- Seien Sie damit einer von über 500 000 Be- ter, luftiger und moderner. aturansichten. Daneben ist die Verortung des suchern im Jahr, die sich mit Hilfe des Führers Der Einstieg in die verschiedenen Themen- Bauwerks auf GoogleMaps jetzt sofort in ei- zu Architektur und Ingenieurbaukunst in bereiche von baukunst-nrw wurde durch die ner Karte zu sehen und muss nicht erst über NRW über relevante Bauwerke in Nord- neue Kachelstruktur der Startseite und die einen Button geöffnet werden. Mit der Anzei- rhein-Westfalen informieren! p 14 DAB 02·18
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