Kopfschmerzen und arterielle Hypertonie - Herr D, 48-jährig
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Zuweisungsschreiben Angaben: arterielle Hypertonie, chron. Kopfschmerzen vom Migräne-Typ seit 20. Lebensjahr, ACE-Hemmer wegen Reizhusten gestoppt, aktuell unter Metoprolol 200 mg täglich weniger Kopfschmerzen aber ungenügend kontrollierte BD-Werte unauffällig: Herz- und Lungenauskultation, Labor von Niere und Schilddrüse Anliegen: kardiologische Beurteilung und ggf. Duplexsonographie der Nierenarterien vor Ausbau der antihypertensiven Therapie
24h-BD-Messung Beurteilung: gute Untersuchungsqualität, Patiententagebuch ohne nennenswerte Ereignisse (insbesondere keine Kopfschmerzen), nicht ausreichend kontrollierter systo-diastolischer Blutdruck, asymptomatische Spitzenwerte tags bis 192 mmHg
Transthorakale Echokardiographie (TTE) Beurteilung: Systolische und diastolische Globalfunktion normal, LVEF 65%, keine relevanten Klappenvitien, unklare Raumforderung im LA (10x20mm) ohne Kontakt zur Mitralklappe.
Differentialdiagnosen - organisierter Thrombus - Metastase (Melanom, Mamma-Ca, Bronchus-Ca) - Primäre Neoplasie (z.B. Myxom)
Ab auf die Notfallstation… JL: Zuweisung aus kardiologischer Sprechstunde wegen unklarem Tumor im LA. Patient hat fast täglich morgendliche Kopfschmerzen. Autounfall im 15. Lebensjahr mit Schädelhirntrauma und seither Kopfschmerzen. Arterielle Hypertonie seit Jahren, unter Metoprolol 100 mg 1-0-1. Status: Systolikum über Erb ohne Fortleitung. Restlicher Status unauffällig.
Ruhe-EKG Befund und Interpretation: konkave ST-Hebung in V2-5 mit J-Punkt- Notching am ehesten einer Early Repolarization entsprechend
Transoesophageale Echokardiographie (TEE) Befund: An den basalen Rand des Vorhofseptums linksseitig breitbasig anhaftender Tumor mit deutlich flottierenden Anteilen. Kein Kontakt zur Mitralklappe. SonoVue Darstellung mit verzögerter Kontrastierung. Für >10min anhaltende Vaskularisation des Gebildes.
Kranio-MRT Befund: Keine akuten Infarkte. Alte mikrovaskuläre Gliosen der supratentoriellen Marklager einschliesslich 2 Lakunen mittig im Centrum semiovale links. 2 lineare, alte, mikrovaskuläre Kleinhirninfarkte links.
Diagnoseliste und Procedere 1. Hochgradiger Verdacht auf Vorhofmyxom - TTE 21.11.2018: linksatriale Masse mit flottierenden Anteilen, LVEF 65% - TEE 21.11.2018: Breitbasig an Fossa ovalis anhaftender Tumor mit verzögerter Kontrastierung - cvRF: arterielle Hypertonie seit dem 15. Lebensjahr 2. Arterielle Hypertonie (ED im 15. Lebensjahr) - sekundäre Hypertonie-Ursache nicht ausgeschlossen - echokardiographisch keine Hinweise auf hypertensive Kardiopathie 3. Multiinfarktsyndrom - MRT 21.11.2018: Multiinfarktsyndrom - möglich im Rahmen von Diagnose 1 4. Migräneforme Kopfschmerzen seit Jugend 5. Autounfall mit 25 Jahren Procedere: operative Sanierung empfohlen (Patient wünscht Bedenkzeit), therapeutische Fragminisierung, Metoprolol unverändert weiter, kardiochirurgische Vorstellung, in 1 Woche Sprechstundentermin um zu entscheiden ob OP nun befürwortet wird oder nicht
Entscheid kardiochirurg. Kolloquium Bei hochgradigem Verdacht auf ein kardiales Myxom im linken Atrium ist von kardiochirurgischer Sicht eine operative Entfernung des Tumors nötig.
Sprechstunde 1 Woche später Unterdessen hat Herr D mit seiner Familie gesprochen und entschlossen, dass er die kardiale Operation wünscht.
OP und Spitalaufenthalt LUKS Dezember 2018 OP-Dauer: 03:16 h, Bypass-Zeit: 92 min Myxomexzision in toto linker Vorhof, Patchrekonstruktion des Vorhofseptums Histologie: kardiales Myxom bis zu 3cm messend Austrittsmedikamente: Marcoumar für 3 Monate, Fragmin 15000 IE täglich bis INR 2x im Zielbereich, ASS cardio 100mg täglich lebenslang sobald Marcoumar abgesetzt, Metoprolol 25mg täglich Procedere: kardiale Rehabilitation
Multiinfarktsyndrom bei Vorhofmyxom
Herztumor - Häufigste Form: organisierter Thrombus - Neoplasie: selten, 75% Metastasen (Melanom, Mamma-Ca, Bronchus-Ca), primär 75% benigne und Vorhofmyxom, links > rechts Vorhofmyxom: - Eigenschaften: häufigste primäre kardiale Neoplasie, benigne, glasig, locker bzw. myxoid, enthält fragile Gefässe - Komplikationen: Arrhythmien, Obstruktion, Herzinsuffizienz, B-Symptomatik (trotz Benignität IL6-vermittelt), Thrombembolien
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