Krebs und Chirurgie Schwerpunkt: September 2017 03 - SAKK
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September 2017 03 Erscheint vierteljährlich Jahrgang 37 SCHWEIZER KREBSBULLETIN BULLETIN SUISSE DU CANCER Cancer Center Thurgau S. 262 Schwerpunkt: Krebs und Chirurgie
BAND 37, SEPTEMBER 2017, AUFLAGE 4200, ISSN 2297-0703 INHALTSVERZEICHNIS Editorial 270 Die Young Investigators Initiative – Förderung junger Forscherinnen und Forscher 213-214 Krebs und Chirurgie – Chirurgische Onkologie im Wandel T. Mühlebach C. Kettelhack 271 Pfizer Award 2017 geht an Prof. Dr. Oliver Gautschi Pressespiegel 271 Dr. Christoph Ackermann gewinnt das SAKK/ 217-222 Cancer in the media Dr. Paul Janssen Fellowship 2017 272-273 SAKK/Celgene «Life Grant» 2017 Congratulations 274 Call for Research Proposals – The RTFCCR / SAKK 225 Solange Peters elected ESMO President 2020-2021 Research Grant R. Stahel KLS Krebsliga Schweiz Krebs-Politik beleuchtet 276 PD Dr. med. Gilbert Zulian wird neuer 226-227 Strahlenschutz in der Schweiz wird verstärkt Präsident der Krebsliga Schweiz F. Lenz PD Dr med. Gilbert Zulian est le nouveau Président de la Ligue suisse contre le cancer Nationale Strategie gegen Krebs 277 Die Krebsliga ist für Brustkrebsbetroffene 228-229 Chance und Herausforderung Immunonkologie und ihre Angehörigen da! P. Groux A. Binggeli Ein kontroverses Thema: Krebs und Chirurgie 278 Fort- und Weiterbildungen der Krebsliga Schweiz Formation continue de la Ligue suisse contre le cancer 231-234 The reasons for curative intent treatment of Gleason 6 prostate adenocarcinoma KFS Krebsforschung Schweiz C.E. Iselin 279-280 Programm Onkologische Versorgungsforschung – 235-238 Should Gleason 6 Prostate cancer be treated? Rückblick auf die erste Ausschreibung T. Gasser P. Janich Schwerpunktthema: Krebs und Chirurgie OPS Onkologiepflege Schweiz 241-242 Brustkrebschirurgie: eine Erfolgsgeschichte 282 Neue Angebote der Onkologiepflege Schweiz S.D. Soysal, W.P. Weber 283 Fortbildungen – Formations continues 2017 243-244 Kann bei allen Patientinnen mit Mammakarzinom auf eine Axilladissektion verzichtet werden? NICER National Institute for Epidemiology W.P. Weber and Registration 245-247 Mikrometastasen beim Kolonkarzinom – aktuelle 284-291 Age-dependent risk and lifetime risk of developing cancer und zukünftige Bedeutung des Sentinel Lymphknoten in Switzerland Verfahrens J. Six, M. Lorez, F. Galli, V. Arndt B. Weixler, M. Zuber 248-250 Karzinome, Adipositas und bariatrische Chirurgie Cooperative Groups T. Delko, C. Kettelhack 292-293 IBCSG Clinical Trials R. Maibach and H. Roschitzki Spezialartikel 294-295 European Thoracic Oncology Platform (ETOP) 253-255 Intégration latino-américaine pour faire face au cancer H. Roschitzki S. Ferrari 296-297 Future Study and Collaboration of the International 256-259 Onko-Sexologie 2: Behandlungsoptionen bei sexuellen Extranodal Lymphoma Study Group (IELSG) Folgeproblemen nach Krebs E. Zucca, S. Luminari S. Mamié Der seltene Fall Swiss Cancer Center: Thurgau 299-302 Nicht hormonaktives malignes metastasiertes 262-266 Onkologie Spital Thurgau Phäochromozytom C. Taverna, C. Reuter, R. Woelky, S. Baumann B. Apel, C. Camartin, C. Honegger, R. Cathomas, P.R. Knüsel, B. Padberg Sgier SAKK Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung Kongressbericht 268 HD21 – Optimierung der Primärtherapie 304-305 Gynecological cancer at ASCO 2017 des fortgeschrittenen Hodgkin-Lymphoms C. Sessa T. Mühlebach 269 SAKK 41/16 – Dosierung von Regorafenib bei 306 Agenda fortgeschrittenem Enddarmkrebs T. Mühlebach Landschaftsfotos auf den Innenseiten von Massimo Meneganti: massimo.meneganti@bluewin.ch Schwerpunktthema Ausgabe Nr. 4/2017: Multiples Myelom Eingabetermine 2017/2018 Nr. 4/2017: 11. September – Nr. 1/2018: 17. Januar – Nr. 2/2018: 9. April – Nr. 3/2018: 9. Juli Erscheinungsdaten 2017/2018 Nr. 4/2017: Ende November – Nr. 1/2018: Ende März – Nr. 2/2018: Ende Juni – Nr. 3/2018: Ende September Schweizer Krebsbulletin Nr. 3/2017
EDITORIAL Krebs und Die chirurgische Tumorentfernung stellt schon immer einen wesentlichen Pfeiler der Krebsbehandlung dar. Bei vielen Erkrankungen ist die hiermit erreichbare Lokalkon- Chirurgie - trolle der einzige Ansatzpunkt für eine dauerhafte Heilung einer Krebserkrankung. Chirurgische Vor diesem Hintergrund wurde in früheren Jahren oft versucht, durch eine gestei- gerte Radikalität bei der Operation die Ergebnisse zu verbessern. Dies bedeutete sehr Onkologie oft mutilierende Operationen ohne Berücksichtigung funktionserhaltender Möglich- im Wandel keiten. Verbunden hiermit war auch eine erhöhte Morbidität oder sogar Mortalität. Dennoch waren die onkologischen Ergebnisse in vielen Fällen ungenügend. Erst das zunehmende Verständnis der Mechanismen der Metastasierung und die Erkenntnis, dass viele Krebserkrankungen bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung als syste- mische Erkrankungen anzusehen sind, haben zur Etablierung multimodaler Thera- piekonzepte geführt. Vielfach konnte gerade hierdurch gleichzeitig die chirurgische Radikalität verringert werden, ohne dass die Ergebnisse kompromittiert wurden. Beispielhaft kann hier die neoadjuvante Chemotherapie und anschliessende extremi- tätenerhaltende Operation bei malignen Knochentumoren angeführt werden. An keinem Beispiel wird der Wandel der chirurgischen und auch der interdiszip- linären Behandlungsstrategie aber so deutlich wie am Mammakarzinom. Die Ent- wicklung der chirurgischen Techniken von der radikalen Mastektomie nach Rotter- Halsted bis zur radiologisch unterstützten gezielten Tumorektomie mit grösstmög- licher Konservierung des Brustgewebes und gleichzeitiger plastisch-chirurgischer Rekonstruktion wird in dieser Ausgabe von S. Soysal dargestellt. Neben der lokalen Tumorentfernung war die Axilladissektion immer ein wesentli- cher Teil der chirurgischen Therapie des Mammakarzinomes. Durch die Einführung des Sentinel-Node Konzeptes in den 90er Jahren zunächst beim Melanom und auch dann beim Mammakarzinom bietet sich eine deutlich verbesserte Möglichkeit des Lymphknotenstagings bei verringerter Morbidität. Basierend auf internationalen Studien kann mittlerweile die Axiladissektion beim Mammakarzinom auf die Pa- tientinnen mit tatsächlichem Lymphknotenbefall beschränkt werden. Ob hier noch weitere Einschränkungen möglich sind, wird in einer jetzt auch in der SAKK initi- ierten Studie weiter untersucht (Weber). Beim Kolonkarzinom kommt das Sentinel-Node Verfahren bisher nicht systematisch zum Einsatz. Diese Technik erlaubt jedoch eine deutlich verbesserte Analyse der Mikrometastasierung als die konventionelle Histologie und damit eine Aussage zur Prognose. Dadurch könnten sich zukünftig Möglichkeiten bieten, Patienten für eine adjuvante Therapie besser zu selektionieren (Weixler). Funktionserhalt und Einschränkung der operativen Radikalität sind aber nicht in jedem Fall die Basis für die Verbesserung der chirurgisch-onkologischen Ergebnisse. Fortgeschrittene OP Techniken und Behandlungskonzepte, welche auch die Grenzen der Chirurgie erreichen können, bilden heute Teil interdisziplinärer Behandlungs- konzepte gerade in fortgeschrittenen oder bereits metastasierten Situationen. Die Erfolge in der modernen Chirurgie von Lebermetastasen mit komplexen und zum Teil mehrzeitigen Leberresektionen sind hier als Beispiel zu nennen, ebenso wie die Kombination der zytoreduktiven Chirurgie (Tumordebulking) mit einer intraperito- nealen Chemotherapie (HIPEC) bei Peritonealkarzinose. Durch eine Standardisierung der Operationstechniken mit einer entsprechenden Qualitätssicherung können auch die onkologischen Ergebnisse deutlich verbessert werden. Die Einführung und konsequente Umsetzung der Totalen Mesorektalen Ex- cision (TME) beim Rektumkarzinom hat die Lokalrezidivrate langfristig erheblich Schweizer Krebsbulletin Nr. 3/2017 213
EDITORIAL gesenkt. Eine Ausweitung dieses auf anatomischen Grundlagen basierenden Kon- zeptes auf Operationen auch beim Kolonkarzinom (CME) wird derzeit international vorangetrieben. Eine der wesentlichen technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte in der Chirurgie war die Einführung der minimalinvasiven Chirurgie. Ziel ist vor allem die Verringerung des OP-Traumas. Durch eine Vielzahl prospektiver Studien konnte in- zwischen gezeigt werden, dass diese Techniken auch bei onkologischen Operationen anwendbar sind und es nicht zu einer Einschränkung der Behandlungsqualität führt. Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass in Zukunft auch robotik-unterstützte Eingriffe bei Tumoren zunehmen werden. Die Möglichkeiten der präventiven Chirurgie bei entsprechender genetischer Dis- position für eine maligne Erkrankung sind bereits seit einigen Jahren bekannt (z.B. BCRA, FAP, MEN). In Zukunft wird es wichtig sein, hier durch eine entsprechende Beratung die Aufklärung der Patienten zu verbessern, und entsprechend die Selekti- onskriterien für die engmaschige Überwachung und die operative Therapie verständ- lich zu definieren. Ein bisher dagegen weniger beachteter Risikofaktor für die Entstehung von Malig- nomen ist die Adipositas. Gleichzeitig nimmt diese in vielen Ländern enorm zu und erreicht quasi epidemische Ausmasse. Die Folgeerkrankungen haben grosse Auswir- kungen auf die Lebensqualität und auch auf die Lebensdauer der Betroffenen. Es wird zunehmend deutlich, dass die chirurgische Therapie der Adipositas die effektivste Behandlungsmethode mit der besten Langzeitwirkung ist. Die Komorbiditäten wer- den hierdurch nachhaltig verringert. Ob es hierdurch auch gelingt, das Malignom- risiko der Patienten zu senken, ist anzunehmen, bisher aber nicht eindeutig geklärt. Die aktuelle Datenlage hierzu hat T. Delko in dieser Ausgabe zusammengefasst. Eine Voraussetzung für eine moderne Chirurgische Onkologie ist neben der Anwen- dung fortgeschrittener Operationstechniken ein hohes Verständnis der Tumorbiolo- gie. Für Chirurgische Onkologen muss ein multidisziplinäres operatives Vorgehen heute eine Selbstverständlichkeit sein. Es kann nicht mehr um die Sichtweise «Einer macht alles» gehen, sondern die Kompetenzen müssen für die Patienten gebündelt werden. Komplexe Eingriffe wie beispielsweise das multiviszerale Tumordebulking beim Ovarialkarzinom, onkoplastische Operationen beim Mammakarzinom, Resek- tion und plastische Rekonstruktion bei Knochen- und Weichteilsarkomen setzten daher entsprechende Infrastrukturen voraus. Prof. Dr. med. Christoph Kettelhack Stv. Chefarzt, Allgemein- und Viszeralchirurgie Universitätsspital Basel christoph.kettelhack@usb.ch 214 Schweizer Krebsbulletin Nr. 3/2017
SCHWEIZER KREBS- BULLETIN SUISSE DU CANCER healthbook stellt auf healthbook.ch das Krebsbulletin online zur Verfügung HERAUSGEBER SCHWEIZER KREBS- BULLETIN SUISSE DU CANCER REDAKTION Prof. Dr. Franco Cavalli, Koordination: Sabina Briner SCHWEIZER KREBS- BULLETIN Istituto Oncologico della Svizzera Italiana (IOSI), Ospedale Regionale di Bellinzona e Valli, 6501 Bellinzona Tel. 091 811 82 30, Fax 091 811 80 56, Email: sabina.briner@sakk.ch SUISSE DU CANCER SAKK SCHWEIZER Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung / Groupe Suisse de KREBS- Recherche Clinique sur le Cancer Verantwortlich: Sara Probst, SAKK, Effingerstrasse 33, 3008 Bern Tel. 031 508 41 79, Fax 031 508 41 42, Email: sara.probst@sakk.ch BULLETIN SUISSE DU CANCER NICER Nationales Institut für Krebsepidemiologie und -registrierung / Institut National pour l’Épidémiologie et l’Enregistrement du Cancer Direktor: Dr. Rolf Heusser, Foundation National Institute for Cancer Epidemiology and Registration (NICER) c/o Universität Zürich, Hirschengraben 82, 8001 Zürich, Tel. 044 634 53 74, Fax 044 634 54 44, Email: contact@nicer.org SPOG Schweizerische Pädiatrische Onkologie Gruppe / Groupe d’Oncologie Pédiatrique Suisse Präsident: Prof. Dr. Roland Ammann, Universitätsklinik für Kinderheilkunde, Inselspital, Freiburgstrasse 4, 3010 Bern Tel. 031 632 21 11, Fax 031 632 95 07, Email: roland.ammann@insel.ch KLS Krebsliga Schweiz / Ligue suisse contre le cancer Verantwortlich: Flavia Nicolai, KLS, Effingerstrasse 40, Postfach 8219, 3001 Bern Tel. 031 389 94 13, Fax 031 389 91 62, Email: flavia.nicolai@krebsliga.ch KFS Stiftung Krebsforschung Schweiz / Fondation Recherche suisse contre le cancer Verantwortlich: Dr. Ori Schipper, KFS, Effingerstrasse 40, Postfach 7021, 3001 Bern Tel. 031 389 93 31, Fax 031 389 91 62, Email: ori.schipper@krebsforschung.ch ISREC Institut Suisse de Recherche Expérimentale sur le Cancer / Schweizerisches Institut für experimentelle Krebsforschung Responsible at interim: Prof. Dr. Douglas Hanahan, ISREC-EPFL, Batiment SV, Station 19, 1015 Lausanne Tel. 021 693 06 57, Fax 021 693 06 60, Email: dh@epfl.ch SASRO Scientific Association of Swiss Radiation Oncology Responsible: PD Dr. Kathrin Zaugg, Inselspital, 3010 Bern Tel. 031 632 68 54, Email: Kathrin.Zaugg@insel.ch OPS Onkologiepflege Schweiz / Soins en Oncologie Suisse Verantwortlich: Irène Bachmann-Mettler, Geschäftsstelle Onkologiepflege Schweiz, Hirstigstrasse 13, 8451 Kleinandelfingen Tel. 052 301 21 89, Fax 052 317 39 80, Email: info@onkologiepflege.ch, www.onkologiepflege.ch SGPO Schweizerische Gesellschaft für Psychoonkologie / Société Suisse de Psycho-Oncologie Sekretariat SGPO, c/o Krebsliga Schweiz, Effingerstrasse 40, Postfach 8219, 3001 Bern Tel. 031 389 91 30, Fax 031 389 91 60, Email: kontakt@psycho-onkologie.ch SGMO Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Onkologie / Société Suisse d’Oncologie Médicale Verantwortlich: Prof. Dr. med Markus Borner, SGMO, c/o Pro Medicus GmbH, Bahnhofplatz 4, 8001 Zürich Tel. 043 266 99 17, Fax 043 266 99 18, Email: sgmo@promedicus.ch SGPath Schweizerische Gesellschaft für Pathologie / Société Suisse de Pathologie Verantwortlich: Prof. Dr. Rupert Langer, Institut für Pathologie, Universität Bern, Murtenstrasse 31, 3010 Bern Tel. 031 632 32 47, Email: rupert.langer@pathology.unibe.ch Folgende Firmen unterstützen den SAKK Industriepool: AbbVie AG Gilead Sciences Switzerland Sàrl PharmaMar S.A. Amgen Switzerland AG Incyte Inc. Pierre Fabre Pharma AG Astellas Pharma AG Janssen-Cilag AG Roche Pharma (Schweiz) AG AstraZeneca AG Jazz Pharmaceuticals Sandoz Pharmaceuticals AG Bayer (Schweiz) AG Lipomed AG Sanofi-Aventis (Schweiz) AG Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbH Merck (Schweiz) AG Shire Bristol-Myers Squibb SA MSD Merck-Sharp&Dhome-Chibert AG Takeda Pharma AG Celgene GmbH Mundipharma Medical Company TESARO Bio GmbH Eli Lilly (Suisse) SA Novartis Pharma (Schweiz) AG Teva Pharma AG Genomic Health Intl' Sàrl Pfizer AG Vifor AG 216 Schweizer Krebsbulletin Nr. 3/2017
PRESSESPIEGEL – REVUE DE PRESSE Mit Globuli gegen Krebs sames Behandlungsverfahren». Der Glaube, dass ein sogenanntes «hochpotentes» Mittel, che Behandlungserfolge, wie sie auf der San- ta-Croce-Website aufgeführt werden, durch un- Eine Tessiner Homöopathieklinik wirbt mit an- in dem kein einziges Molekül der Ausgangssub- abhängige Experten überprüft würden, die Zugriff geblichen Heilungserfolgen selbst bei schwe- stanz mehr vorhanden sei, wirken könne, sei auf alle medizinischen Befunde haben müssten. ren Tumoren. letztlich «Voodoo». «Wer heute noch mit Einzelfällen von Heilungen argumentiert, macht sich im wissenschaftli- Es gibt keine Belege, dass Homöopathie wirkt, chen Umfeld lächerlich», betont Schmacke. Tessiner Behörden blocken ab schon gar nicht bei tödlichen Krankheiten. Den- Ein Teil der «Wunderheilungen» erfolge bei Schmacke hat deshalb bei den Schweizer Ge- noch behandelt eine Klinik solche Patienten Patienten, die «doppelt genäht haben» – also sundheitsbehörden interveniert und eine Unter- mit Globuli – ohne dass die Behörden bisher sowohl eine Chemotherapie oder Bestrahlung suchung angeregt. Das Bundesamt für Gesund- durchgriffen. als auch eine homöopathische Behandlung in heit verwies ihn an das Tessiner Dipartimento Anspruch nahmen. «Und der Erfolg wird dann della Sanità (DSS). Dieses wiederum antwor- «Mir geht es super, und ich bin dankbar, dass einfach der Homöopathie zugeschlagen.» tete erst Ende April 2017, mit über einjähriger ich das noch alles erleben darf»: Eine deutsche Verspätung, auf die Anfrage von Schmacke vom Dass Krebspatienten, denen Onkologen den si- Patientin erklärt in einem Video auf der Websi- Februar 2016. DSS-Chef Stefano Radczuweit cheren Tod prophezeit haben, als letzten Stroh- te der Clinica Santa Croce, wie sie dank einer schreibt, dass die Tessiner Behörden erst in halm noch auf eine homöopathische Behand- – ausschliesslich – homöopathischen Behand- den letzten Wochen dazu gekommen seien, die lung setzen, kann Schmacke nachvollziehen. Er lung von Krebs geheilt worden sei, genauer, von Vorwürfe zu prüfen; doch man könne Schmacke nimmt in diesem Punkt die «Schulmediziner» in einer bösartigen Erkrankung des lymphatischen als nicht direkt Beteiligtem keine Auskunft dazu die Pflicht: Oft falle der Satz «Ich kann nichts Systems. Chemotherapie sei «nicht mein Weg» erteilen. Auch gegenüber der NZZ verweist Rad- mehr für Sie tun» – doch dieser sei schlicht gewesen, erzählt die Frau. Auch der behandelnde czuweit auf das Amtsgeheimnis und verweigert falsch. «Viele Patienten befürchten, unter elen- Arzt kommt im Beitrag zu Wort und erklärt, wie es eine inhaltliche Auskunft. Die Verantwortlichen den Schmerzen zu sterben. Die Ärzte dürfen sie vor mehreren Jahren gelungen sei, die Lymphom- der Clinica Santa Croce liessen eine Anfrage mit diesen Ängsten nicht alleine lassen, son- erkrankung nachhaltig zu bekämpfen. der NZZ gänzlich unbeantwortet. dern müssen ihnen aufzeigen, dass die Palli- ativmedizin Schmerzen stark lindern kann und Die Privatklinik liegt in Orselina, oberhalb von Norbert Schmacke stösst sich besonders da- sich auch Nebenwirkungen von Chemotherapi- Locarno. Ihre homöopathische Abteilung be- ran, dass Vertreter von Santa Croce behaup- en besser vermeiden lassen als früher.» steht seit zwanzig Jahren und ist laut Eigen- ten, ihre therapeutischen Erfolge seien durch werbung «zurzeit in Europa die einzige Klinik, unabhängige Wissenschafter bestätigt worden. 6000 Franken für Behandlung die Patienten mit Krebs und anderen schweren So zitiert Jens Wurster, eine illustre Figur in Patienten, die sich in Santa Croce behandeln chronischen Krankheiten rein homöopathisch der deutschen Homöopathenszene, in seinem lassen wollen, müssen laut Website mit Kosten oder in Begleitung zu einer schulmedizinischen Buch «Die homöopathische Behandlung und von rund 6000 bis 7500 Franken, exklusive Therapie homöopathisch behandelt». Heilung von Krebs und metastasierter Karzino- Laborkosten, für den zweiwöchigen Aufenthalt me» Forschungen der Universitätsklinik Freiburg rechnen. Obwohl Komplementärmedizin auf- Wundersame Heilung im Breisgau. Für eine Studie verglichen die Au- grund eines Volksentscheids Teil der Grundver- In einem weiteren Video verspricht Chefarzt toren konventionell behandelte Krebspatienten sicherung ist, decken die Schweizer Kranken- Dario Spinedi, mit homöopathischen Mitteln mit solchen, die – zusätzlich – auf die Karte kassen die Behandlung in Orselina nicht ab. könne man «in vielen Fällen die Prognose ver- Homöopathie gesetzt hatten; ein Grossteil Ausnahme sind einzelne Zusatzversicherungen bessern». Sein Kollege Jens Wurster schrieb der Studienteilnehmer waren Patienten von im Bereich der Alternativmedizin. 2010 in einem Leserbrief im «Tages-Anzeiger» Santa Croce. Auch auf der Website der Klinik von einer erfolgreich behandelten Patientin mit wird unter dem Titel «Wissenschaftliche Nach- Neue Zürcher Zeitung, 19.05.2017 17 Lungenmetastasen, die von der «Schulme- weise über Wirksamkeit der Homöopathie» auf dizin» aufgegeben worden war. Wurster hielt diese Studie verwiesen. Einen Nachweis für fest: «Meinen geheilten Patienten ist es egal, die angebliche Heilungskraft der Globuli kann die Arbeit aber nicht liefern. Sie kommt einzig warum oder wie die Homöopathie wirkt, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass es wirkt.» zum Schluss, dass homöopathische Mittel die Kritisches Denken als Lebensqualität der Krebspatienten statistisch Gegenmittel Es sind solche Aussagen, die Norbert Schmacke signifikant verbessert hätten. hellhörig gemacht haben. In seinem Buch «Der Unseriöse Heilsversprechen Glaube an die Globuli» aus dem Jahr 2015 Helge Bartsch, ärztlicher Direktor der Freiburger widmete der Professor für medizinische Ver- Klinik für Onkologische Rehabilitation, stösst An der Homöopathie scheiden sich die Geister. sorgungsforschung an der Universität Bremen sich daran, dass Santa Croce mit der Studie Für die einen ist sie Humbug mit Placebowir- der Klinik Santa Croce fast ein ganzes Kapitel. Werbung betreibt. «Es ist unrichtig, wenn wir als kung, die anderen können ohne Globuli nicht Deren Selbstdarstellung sei ein «besonders Referenz für die Wirksamkeit der Homöopathie leben. In hitzig geführten Diskussionen einigt eindrucksvolles Beispiel für falsche Heilsver- bei Krebserkrankungen zitiert werden», schreibt man sich meist darauf, dass die Homöopathie sprechen», schrieb Schmacke. Gegenüber der er auf Anfrage. Aus seiner Sicht werde «in unzu- nur bei leichten Krankheiten zur Anwendung NZZ sagt er, wenn es um die homöopathische lässiger Weise mit der Untersuchung und dem kommt. Wer würde schon bei einer eitrigen Behandlung von Husten oder Schnupfen gehe, Bezug auf unsere Klinik für eigene Interessen Bauchfellentzündung, die ohne chirurgische könne die wissenschaftliche Medizin gnädig des Herrn Wurster geworben». Bartsch kündigt Therapie plus Antibiotika tödlich verläuft, auf darüber hinwegschauen. «Aber wenn man an, dass die Universitätsklinik allenfalls gegen die Homöopathie setzen? Oder bei Krebs? Krebskranken, die eine Todesangst haben, ver- die Darstellungen auf der Website intervenieren spricht, dass sie ein deutlich längeres Leben werde. Dass die Grenzen nicht so klar sind, zeigt eine bekommen, ist das jenseits alles Tolerablen!» Aus Sicht von Homöopathiekritiker Norbert Klinik für Homöopathie im Tessin. Sie wirbt Denn Homöopathie sei ein «erkennbar unwirk- Schmacke ist es unerlässlich, dass angebli- damit, die wirkstofffreien Globuli auch bei Schweizer Krebsbulletin Nr. 3/2017 217
PRESSESPIEGEL – REVUE DE PRESSE Krebserkrankungen erfolgreich einzusetzen. Auch wenn vielleicht kein eindeutiges Heils- Homöopathie-Klinik krebst Direktor Spinedi erklärt, es sei «sicher nicht die Absicht der Klinik, mit dieser Zeugenaussage versprechen abgegeben wird, so wird doch der zurück glauben zu machen, dass der Fall repräsentativ Eindruck erweckt, mit der Homöopathie könne ist für alle Krebsfälle – das wäre ja noch schö- selbst Krebs im fortgeschrittenen Stadium ge- Tessiner Homöopathen versprechen Heilung ner!». Wenn es so interpretiert werde, sei die heilt werden. Damit ist zweifellos eine rote Linie bei Tumorerkrankungen – und fühlen sich jetzt Klinik bereit, das Video zu entfernen. Bis Diens- überschritten. Denn dass mit Globuli Krebs be- missverstanden. tagnachmittag war dies jedoch nicht der Fall. siegt werden kann, wäre neu und eine Sensati- Zudem behauptet Spinedi, dass zwischen der on. Ein solcher Beweis ist bisher nicht erbracht Der Artikel der NZZ über die Homöopathie-Klinik Klinik und den Onkologen im Tessin ein «Klima worden. Er ist auch nicht zu erwarten, denn die Santa Croce in Orselina, die subtil mit Krebs- des Vertrauens und der Zusammenarbeit» herr- Homöopathie hat es auch bei gewöhnlichen heilung durch Globuli wirbt, schlägt im Tessin sche. Krankheiten nicht geschafft, einen Wirkungs- hohe Wellen. Am Freitag haben sich die Tessiner nachweis zu erbringen, der über den bekannten Dem widerspricht jedoch Franco Cavalli vehe- Gesundheitsbehörden zu einer Stellungnahme Placeboeffekt hinausgeht. Ein solcher Placebo- ment. Der wissenschaftliche Direktor des On- gezwungen gesehen. Sie lobten einerseits die kologischen Instituts der Italienischen Schweiz effekt ist übrigens auch wirksam, wenn Eltern Klinik: Dort herrsche ein «Klima des Respekts bei ihrem Kind das «Aua» wegblasen. Auch die- und frühere SP-Nationalrat hält fest, es werde für die Würde und die freie Wahl der einzel- höchste Zeit, dass die Tessiner Behörden die Ei- se Behandlung wirkt. Dennoch würde sie nie- nen Patienten», wie der Kantonsarzt bei einer genwerbung dieser Klinik überprüften. «Würde mand gegen Krebs einsetzen. Inspektion festgestellt habe. Andererseits be- ich auf der Homepage unseres Instituts etwas Man kann sich fragen, ob die Behörden gegen tonten sie auch, sie würden den Vorwürfen der Falsches aussagen, dann würde ich mich straf- die Homöopathie-Klinik im Tessin vorgehen unlauteren Werbung nachgehen, die der Bremer bar machen. Dies sollte auch für die Privatklinik müssen. Aus liberaler Sicht steht das nicht im Professor Norbert Schmacke erhoben hat. Bis Santa Croce gelten». Vordergrund, denn die Homöopathie ist legal, das Verfahren abgeschlossen ist, wollen die und der mündige Bürger soll selber entschei- Tessiner Behörden nicht mehr kommunizieren. Cavalli berichtet, dass er vor einigen Monaten den können, wie er sich behandeln lassen eingeladen worden sei, die Dokumentation von will – auch bei Krebs. In der Schweiz darf auch Nachdem die Klinik, angeblich wegen Überlas- zwei Krebspatienten zu überprüfen, die von der Teufelsaustreibung gemacht werden. Auch hier tung des Sekretariats, nicht auf eine Anfrage der Klinikleitung als Paradebeispiele für Krebshei- besteht die Gefahr, dass Kranke statt einer NZZ reagiert hatte, nahm der Santa-Croce-Di- lung durch Homöopathie zitiert worden waren. rektor Dario Spinedi in einem Artikel der Zei- Journalisten des Tessiner Fernsehens, die eine wirksamen Behandlung ein obskures Ritual aus Sendung zum Thema Homöopathie drehten, dem Mittelalter erhalten. tung «La Regione» Stellung. Die allermeisten hatten den Kontakt hergestellt. Cavalli sagt, Patienten seien Krebskranke im Endstadium, er habe keinen Beleg für die krebsheilende Gegen den Teufel und das säkulare Weihwasser deren Leiden dank homöopathischen Mitteln Wirkung der Homöopathie gefunden. «Im ers- – sprich: die homöopathischen Globuli – hilft gelindert werden können. Es herrsche bezüg- ten Fall handelt es sich um eine Patientin mit nur Aufklärung. Informationen darüber, wie lich der medizinischen Mittel Wahlfreiheit: «Wir Ovarialkarzinom, die gleichzeitig mit einer Stan- Medizin und Wissenschaft funktionieren. So haben noch nie einen Patienten gedrängt, auf dard-Chemotherapie behandelt wurde – diese stimmt die alte Schutzbehauptung der Homöo- eine Chemotherapie oder eine andere klassi- kann in solchen Fällen bei etwa der Hälfte der pathen nicht, dass man eine aufs Individuum sche medizinische Behandlung zu verzichten», Patientinnen eine Heilung herbeiführen». zugeschnittene Therapie mit den gängigen For- betont Spinedi. Unter gewissen Umständen kä- schungsmethoden nicht untersuchen könne. men die Ärzte mit den Patienten überein, eine Und im zweiten Fall handle es sich um eine Pa- Bei chronischen Krankheiten lässt sich die tientin mit einem Knochentumor am Bein, die Zeitlang nur auf homöopatische Behandlungen Wirkung sogar beim einzelnen Patienten mes- operiert worden sei und die nach einem Rück- zu setzen, um zu schauen, welche Effekte sich sen, indem man die vom Homöopathen aus- fall angeblich mit Homöopathie habe geheilt ergäben. «Oft kann die Homöopathie die Le- gesuchte Arznei und eine gleich aussehende werden können. Aber, so Cavalli: «Der Rückfall Scheintherapie abwechselnd einsetzt – wobei bensqualität und die Lebensdauer der Patien- ten positiv beeinflussen». wurde nie histologisch nachgewiesen, und bei Patient und Therapeut nicht wissen, was gerade genauer Durchsicht der Röntgenbilder hätte verwendet wird. So können Realität und Vorstel- man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zum lungsvermögen entkoppelt werden, was eine Video weckt Hoffnungen Schluss kommen müssen, dass es sich dabei objektive Beurteilung des Nutzens ermöglicht. Die Kritik von Experten richtet sich jedoch nicht nur um postoperative, entzündliche Verände- in erster Linie gegen die Aussage, dass Homöo- rungen gehandelt hatte.» Solche Zusammenhänge gilt es zu vermitteln. pathie in der palliativ-medizinischen Begleitung Denn in der Demokratie sollte nicht der gläu- Der Homöopath Wurster hat eine ganz andere von Sterbenskranken sinnvoll eingesetzt werden bige, sondern der kritisch denkende Bürger Sicht der Dinge. Im Fall des Knochentumors könne – problematisch wird es, wenn es um das Ziel sein. Dieser interessiert sich nicht nur sei der Patientin mitgeteilt worden, dass die das Versprechen vollständiger Genesung geht. für die Oberfläche einer Sache, sondern auch schulmedizinische Therapie darin bestehen für deren Substanz. Dabei kann er sich auch Indem einer der Ärzte von Santa Croce, Jens würde, den Unterschenkel zu amputieren, sagt Glaubensfragen zuwenden, die ebenso ihre Da- Wurster, öffentlich auf Fälle hinweist, in denen er gegenüber der NZZ. Doch darauf habe die seinsberechtigung haben wie wissenschaftliche Krebspatienten nur mit homöopathischen Mit- Patientin ebenso verzichtet wie auf Chemothe- Fakten. Die beiden Bereiche sollten aber nicht teln geheilt worden seien, weckt er bei anderen rapie und Bestrahlung. «Der Primärtumor wur- miteinander vermischt werden. Nicht aus Igno- Patienten Hoffnungen. In die gleiche Richtung de ausschliesslich klassisch homöopathisch ranz. Und schon gar nicht zur Manipulation von zielt ein Video, das Santa Croce auf der Website behandelt», erklärt Wurster. Nach anfänglichem Krebspatienten, die sich in ihrer Not an jeden aufgeschaltet hat. Darin erzählt eine ehemali- Wachstum unter Therapie sei es zum kom- Strohhalm klammern. ge Krebspatientin, wie sie als – aus Sicht der pletten Verschwinden des Tumors gekommen. Schulmedizin – hoffnungsloser Fall von den Ärz- «Heute, elf Jahre nach Behandlungsbeginn, ist Neue Zürcher Zeitung, 19.05.2017 ten in Santa Croce gerettet worden sei. die Patientin tumorfrei und hat noch beide Bei- 218 Schweizer Krebsbulletin Nr. 3/2017
PRESSESPIEGEL – REVUE DE PRESSE ne.» In Bezug auf den Fall des Ovarialkarzinoms sagt Wurster: «Das ist ein typisches Beispiel für Roche legte im Rahmen des jährlichen ame- rikanischen Kongresses für Onkologie (ASCO- Le coaching sportif die Zukunft einer integrativen Medizin und zeigt, Veranstaltung) dar, dass das Risiko, erneut an contre le cancer wie das Zusammenwirken von Homöopathie Krebs zu erkranken oder zu sterben, bei Pati- und Schulmedizin zur Heilung der Patienten enten vom Typ HER2+ mit Perjeta um 19% Les méthodes d’entraîneurs de sportifs de beitragen kann.» tiefer ausgewiesen worden sei als ohne. Vie- haut niveau, dont Claude Onesta, sont testées len Analytikern reichte dies jedoch nicht. Sie à Marseille pour offrir un accompagnement hatten mit einer Verbesserung von mindes- psychologique inédit aux patients. Bundesbehörde klärt ab Wie Swissmedic, die Medikamenten-Prüfbe- tens 30% gerechnet. Entsprechend harsch fielen die Reaktionen an der Börse aus. Die Peut-on accompagner un malade du cancer hörde des Bundes, auf Anfrage schreibt, sei sie comme on coache un athlète de haut niveau? in der Causa Santa Croce mit den kantonalen verloren am Dienstag, dem ersten Handelstag Les méthodes de motivation qui ont conduit le Stellen im Tessin in Kontakt, die entsprechen- nach dem Pfingstwochenende in Zürich, 5,5% handball français au sommet mondial sont- den Abklärungen seien initiiert. Weiter hält auf Fr. 250.40. Wegen des grossen Gewichts elles transposables à l’oncologie et plus large- Swissmedic fest: Wenn für ein bestimmtes ho- des Pharmakonzerns wurde dadurch auch der ment à la santé? möopathisches Arzneimittel Heilanpreisungen Swiss-Market-Index in Mitleidenschaft gezogen. gemacht würden, müssten diese angemessen Er gab um 1,5% auf 8908,27 nach. A Marseille, l’Institut Paoli-Calmettes (IPC), belegt sein. centre régional de lutte contre le cancer, ex- Schmerzhaft für die Anteilseigner von Roche ist, plore depuis le printemps 2016 cette piste Diesen Nachweis zu erbringen, dürfte den Ver- dass damit die Gewinne seit dem 2. März, dem inédite de suivi psychologique. Un programme antwortlichen der Tessiner Privatklinik schwer Tag der erstmaligen Information über den Aus- test, bâti en collaboration avec des entraî- fallen. gang der Aphinity-Studie, verloren gegangen neurs de haut niveau, dont celui de l’équipe sind. Damals hatte unter Anlegern noch Eupho- de France de handball, Claude Onesta, ou les Neue Zürcher Zeitung, 24.05.2017 rie geherrscht - der Kurs stieg um 6,5% auf Fr. patrons des sélections nationales de basket et 253.77. Rund drei Monate später, am 9. Juni, de natation, Vincent Collet et Romain Barnier. wurde mit Fr. 272.60 ein Allzeithoch erreicht. Kommentar der Redaktion L’essai, pour l’instant, n’a touché qu’une poi- Das Problem von Roche ist, dass mit Herceptin gnée de patients. Mais leurs retours très positifs, Diese Artikel haben eine kaum zu glau- in Kombination mit einem Chemotherapeuti- révélés fin janvier, conduisent l’IPC à lancer une bende Anzahl von Leserbriefen in der NZZ kum schon heute eine wirkungsvolle Thera- étude de trois ans sur une centaine de volon- verursacht. Dies beweist einmal mehr, wie pieform gegen den aggressiven Brustkrebstyp taires. La faculté de médecine de Marseille, par- gross das Interesse gegenüber diesem HER2+ besteht. In der Studie waren 93,2% der tenaire du projet, créera, elle, à la rentrée 2017 Thema in der Öffentlichkeit ist. Als einziger damit behandelten Patienten nach drei Jah- un diplôme universitaire «d’oncocoaching», Kommentar zum dritten Artikel der Serie, ren weder von einem Rückfall noch vom Tod pour alimenter cette phase. den wir hier wiedergeben, ist zu sagen, betroffen. Bei der Gruppe von Patienten, die dass – nachdem ich die Dokumentation zusätzlich zu Herceptin und dem Chemothera- L’expérience s’appelle Rebond. Et son nom der Osteosarkom-Patientin noch einmal peutikum Perjeta verabreicht bekamen, betrug illustre à la fois son objectif – relancer des gründlich studiert habe – die Leitung der der entsprechende Anteil 94,1% bzw. nur 0,9 personnes après la maladie – et ses origines. Santa Croce Klinik in Orselina dann doch Prozentpunkte mehr. «Depuis des années, nous étudions et modé- hat zugeben müssen, dass die Patientin, lisons les méthodes de coaches qui réus- wie in meiner Stellungnahme festgehal- sissent, explique le professeur Pierre Dantin, Nach Einschätzung der meisten Analytiker wird ten, operiert und nicht nur homöopa- directeur du laboratoire Sport management, die neue Kombinationstherapie nun nur bei thisch behandelt worden ist! gouvernance et performance d’Aix-Marseille schweren Fällen zur Anwendung kommen. Trifft F. Cavalli Université (AMU) et pivot du programme. Nous dies ein, dürfte Roche mit dem neuen Medika- ment deutlich weniger einnehmen als bis anhin cherchons à donner du sens à ces pratiques, vues parfois comme empiriques, pour les diffu- erhofft. ser dans d’autres domaines.»… Offen ist zudem, ob der Pharmakonzern, wie Tagesgespräch an der Börse früher in Aussicht gestellt, für das Mittel in Eu- Fin janvier, trois «testeurs» de Rebond ont surpris l’auditoire lors d’une rencontre entre patients ropa rund zweimal und in den USA ungefähr greffés et soignants à Marseille. «J’étais en Die Genussscheine des Pharmakonzerns büs- 1,2-mal so viel wie für Herceptin verlangen dépression et n’avais pas spécialement envie sen 5,5 Prozent ihres Wertes ein. kann. Auch der Preis für Herceptin droht unter de voir un psychologue, se rappelle Isabelle, Auf das Kleingedruckte kommt es überall an, Druck zu geraten. Erste Kopien dieses Medi- 46 ans, victime d’une rechute de leucémie. Le nicht nur in Verträgen, sondern auch bei den Re- kaments, sogenannte Biosimilars, werden in professeur Dantin m’a dit les petits mots qu’il sultaten von klinischen Studien zum Einsatz von Europa je nach Land bereits 2017 oder 2018 fallait. Il m’a poussée, piquée.» Après quatorze Medikamenten. Dass das neue Brustkrebsmittel und in den Vereinigten Staaten ab Mitte 2019 mois de traitement, elle travaille à nouveau. Perjeta von Roche in Kombination mit einem erwartet. Amputée d’une jambe, Carole, 46 ans, affiche, älteren Präparat des Basler Pharmakonzerns, elle, une forme encore plus spectaculaire: «Il Herceptin, und einem Chemotherapeutikum gut Für Roche steht viel auf dem Spiel. Herceptin y a dans Rebond cette positive attitude, cette wirkt, ist schon bekannt. Doch um zu erfahren, allein brachte dem Unternehmen im vergange- volonté d’aller de l’avant. En quatre mois, j’ai wie genau die neue, besser als die heutige, nen Jahr einen Umsatz von 6,8 Mrd. Fr. ein. Bei repris le sport dans une salle collective. Comme Standardbehandlung (der Einsatz von Herceptin Perjeta waren es 1,8 Mrd. Fr. si le fait d’avoir un projet faisait tomber les zusammen mit einer Chemotherapie) abschnitt, barrières», témoigne celle qui, sur Facebook, musste man sich bis Pfingstmontag gedulden. Neue Zürcher Zeitung, 07.06.2017 s’affiche surfant sur les vagues de Méditerranée. Schweizer Krebsbulletin Nr. 3/2017 219
PRESSESPIEGEL – REVUE DE PRESSE «Nous avons affronté l’épreuve ultime, celle qui traitement de plusieurs types de cancer. Mais Les patients décédés étaient principalement consiste à sauver sa peau, poursuit Lilian, en- l’enquête de pharmacovigilance, que Le Monde traités pour un cancer du sein ou des voies seignant de 42 ans, greffé en 2015. Et comme a pu consulter, tend à mettre hors de cause aérodigestives supérieures. Dans la plupart un athlète qui sort des Jeux olympiques, nous le docétaxel lui-même, que ce soit le Taxotère des cas, les malades avaient présenté une avons besoin d’une motivation pour la suite.» – le médicament original de Sanofi – ou ses chute du nombre de globules blancs dans les Aujourd’hui, tous veulent vois l’expérience se génériques parfaitement conformes, et évoque quatre à douze jours suivant l’administration généraliser. «Dans le sport, le coaching com- la piste d’un problème de pratiques médicales du docétaxel. La chute de ces globules blancs mence avant la compétition. Pourquoi ne débu- – les prescriptions, les doses utilisées… favorise le développement de complications terait-on pas ce suivi au début de la maladie?», infectieuses. Pour environ la moitié de ces cas interroge Lilian. La réunion sur le sujet rassemblant l’Agence d’effets indésirables, d’autres anticancéreux nationale de sécurité du médicament (ANSM), étaient considérés comme «suspects». A l’institut Paoli-Calmettes, on rappelle que l’Institut national du cancer (INCA) et des Rebond n’est qu’une expérimentation sur un représentants des oncologues (spécialistes Pour le comité technique, colites et complica- public spécifique. Le programme a obtenu du cancer), prévue vendredi 28 avril, pourrait tions infectieuses sont des effets indésirables 100 000 euros du conseil départemental des remettre en question la recommandation d’évi- Bouches-du-Rhône pour financer sa phase de ter le docétaxel et de lui préférer le paclitaxel «attendus», au sens où l’on sait que ces mani- test et la mission d’évaluation confiée à l’uni- dans les cas de cancer du sein localisés opé- festations secondaires sont susceptibles de se versité d’Aix-Marseille. «Coaches, oncologues, rables, selon les informations que Le Monde a produire, mais elles demeurent préoccupantes chercheurs… On a tous l’espoir de poser les recueillies. par leur gravité. D’autant plus s’agissant d’un bases d’une véritable innovation sociale», médicament utilisé en adjuvant à la chirurgie conclut Pierre Dantin. Si le docétaxel présente un risque connu – et afin de réduire le risque de rechute cancéreuse relativement rare – d’effets indésirables, en et la mortalité par cancer du sein. Le Monde, 8 février 2017 l’occurrence de graves inflammations du côlon pouvant s’accompagner d’un choc septique, le Or, à partir de 2009, ces effets secondaires, rapport bénéfices-risques du paclitaxel serait jusque-là stables, sont de moins en moins 15 000 en réalité moindre, selon un cadre de l’ANSM: rares. Le nombre de colites ou de chocs sep- C’est le nombre de cas de cancers qui pour- il présenterait certains effets secondaires tiques rapporté au nombre estimé de patients raient être évités chaque année en France en supplémentaires sans avoir de supériorité en exposés au médicament a presque triplé entre améliorant les conditions de vie et la promotion termes d’efficacité. 2009 et 2010, année où il passe à 69 cas pour de la santé pour les populations les plus défa- vorisées, selon une estimation établie à partir 100 000. A partir de 2015, une nouvelle aug- des données de registres des cancers. L’étude, Effets indésirables «attendus» mentation, encore plus importante, est notée. publiée dans le Bulletin épidémiologique hebdo- De plus, l’utilisation du paclitaxel est plus Surtout, le nombre de cas fatals par rapport madaire du 7 février, confirme que la défavori- contraignante pour les patientes et les struc- au nombre de patients exposés s’accroît à par- sation sociale accroît les risques d’être atteint tures de type hôpital de jour: au lieu de venir tir de 2015, avant d’être multiplié par trois en par des tumeurs malignes des voies respira- une fois toutes les trois semaines, la patiente 2016. toires et digestives hautes. «La détermination doit se présenter chaque semaine. Une en- sociale de certains facteurs de risque comme la quête de pharmacovigilance sur le paclitaxel, Dès février 2012, l’Agence française de sécurité consommation tabagique, les expositions pro- qui possède le même mécanisme d’action que sanitaire des produits de santé (Afssaps, qui a fessionnelles ou aux polluants atmosphériques le docétaxel, devrait être réalisée afin d’évaluer précédé l’ANSM) avait informé les profession- expliquent sans doute une part importante des son profil de sécurité. nels de santé de l’augmentation du nombre différences observées», écrivent les chercheurs. des effets indésirables notifiés. L’arrivée sur le Chez les hommes, 30,1 % des cancers du la- L’affaire du docétaxel est arrivée sur la place marché français et européen de médicaments rynx, 26,6 % de ceux des lèvres-bouche-pharynx publique par le biais d’un article du Figaro génériques du docétaxel à partir de 2012 a en- et 19,9% de ceux du poumon seraient attri- paru le 15 février. Il faisait état du décès, entre suite été évoquée comme hypothèse à l’origine buables à la défavorisation sociale. Concernant avril 2016 et début février, d’au moins sept de la recrudescence des effets indésirables. Le les femmes, la proportion est de 22,7 % pour patientes traitées pour un cancer du sein par générique docétaxel du laboratoire indien Ac- les cancers des lèvres-bouche-pharynx, et 21,1 docétaxel en complément de la chirurgie. Le cord se taille la part du lion avec la moitié de % pour ceux du col utérin. même jour, l’ANSM et l’INCA adressaient un ce marché d’environ 12 000 patients par an. courrier aux oncologues, recommandant «à Le Monde, 8 février 2017 titre de précaution, après consultation des pro- Les résultats de l’enquête de pharmacovigi- fessionnels de santé, d’éviter temporairement lance conduite en France présentés à l’ANSM l’utilisation du docétaxel dans les cancers du le 28 mars puis à l’Agence européenne du mé- sein localisés opérables». dicament, au début avril, ne mettent pourtant Cancer: enquête complexe La réunion du comité technique de pharma- en évidence «aucun signal spécifique à une sur le docétaxel covigilance de l’ANSM, le 28 mars, a recensé spécialité (princeps ou génériques) ou a une au total 187 cas d’effet indésirable à type de indication». En clair, le médicament lui-même Après des effets indésirables mortels, l’ANSM colite et/ou de choc septique, dont 48 mor- ne serait pas en cause. Les contrôles de qualité exonère le médicament mais interroge les pra- tels, soit un quart des ces patients, de 1996 sur les matières premières et les produits finis tiques médicales. au 7 février 2017. Le communiqué publié le 29 impliqués dans des effets indésirables mortels mars par l’ANSM précisait: «Les décès restent n’ont relevé aucune différence de qualité phar- Le voile n’est pas encore levé sur plusieurs rares (de l’ordre de 1 pour 10 000) pour un maceutique entre les différentes formes de décès inattendus de patients recevant du médicament qui a permis de réduire la morta- docétaxel présentes sur le marché français, ni docétaxel, un anticancéreux utilisé dans le lité dans de très nombreux cancers.» avec le lot actuellement commercialisé. 220 Schweizer Krebsbulletin Nr. 3/2017
PRESSESPIEGEL – REVUE DE PRESSE Surveillance clinque étroite tage de fumeurs quotidiens a continué d’aug- ficative» chez les 15-24 ans: seuls 1,2% va- Du coup, le Comité technique et les respon- menter chez les Français à faibles revenus, potaient quotidiennement début 2016 contre sables de l’ANSM regardent davantage du passant de 35,2% à 37,5% de cette catégorie 2,1% deux ans plus tôt. Pour Santé publique côté des pratiques médicales, des modalités sociale. A l’inverse, chez les Français à haut France, cela «peut être interprété comme un de prescription et d’utilisation du docétaxel. niveau de revenus, cette proportion est passée phénomène de mode qui a tendance à s’es- Les doses utilisées, les médicaments associés de 23,5% à 20,9% en six ans. tomper». au docétaxel, les critères de progression de la pathologie, les modalités de préventions ont-ils Cet accroissement des inégalités sociales est «Le produit n’attire pas de nouveaux consom- évolué au cours de la période récente? Cela l’un des enseignements du Baromètre santé mateurs», relèvent les auteurs de l’étude, qui peut-il expliquer l’augmentation des cas d’effet 2016 sur le tabac publié mardi 30 mai par parlent d’un «essoufflement du développe- indésirables? Les cancérologues ne semblent Santé publique France. L’étude, construite à ment de l’e-cigarette». Constatant que la part pas le penser et appliquent de manière stricte partir d’une enquête téléphonique menée du 8 des ex-fumeurs est en augmentation parmi les des protocoles de traitement reconnus au plan janvier au 1er août 2016 auprès d’un échantil- vapoteurs quotidiens (41,2% en 2016 contre scientifique sans laisser une grande part à lon représentatif de plus de 15 000 personnes l’improvisation. 23,1% en 2014), les experts de Santé publique âgées de 15 à 75 ans, a été réalisée avant la hausse du remboursement des substituts nico- France estiment que «si l’e-cigarette apparaît D’autres facteurs, comme un plus grand taux tiniques en octobre 2016 et la généralisation comme une aide à l’arrêt du tabac pour une de notification des effets indésirables pour- du paquet de cigarettes neutre chez les bura- partie des fumeurs, elle semble donc progres- raient-ils expliquer la hausse des cas rappor- listes, le 1er janvier 2017. sivement abandonnée par ceux qui n’arrivent tés? Une responsable de pharmacovigilance pas à arrêter de fumer et qui reviennent à une explique: «En cancérologie, l’époque où existait consommation exclusive de cigarettes». une grande tolérance à la survenue d’effets Un tiers de fumeurs en France indésirables chez les patients traités en raison Pour expliquer cette augmentation de la consommation de tabac parmi les catégo- Le Monde, 31 mai 2017 de la gravité de leur maladie est révolue. Les oncologues nous les signalent quasi systéma- ries sociales les plus défavorisées, l’agence tiquement, même ceux qui ne sont pas graves.» sanitaire avance, pêle-mêle, «l’utilisation de la cigarette pour gérer le stress, la difficulté à se A ce jour, le signal d’alerte n’a été observé projeter dans l’avenir, la méfiance à l’égard des «Monsanto Papers»: messages de prévention, le déni du risque, une qu’en France. Les autres agences en Europe n’ont pas recensé d’accroissement du nombre dépendance nicotinique plus importante, une les leçons d’une enquête d’effets indésirables. Comme toujours en pareil norme sociale en faveur du tabagisme ou des événements difficiles pendant l’enfance». Éditorial cas, se pose la question du degré d’exhaus- Dénigrement, menaces et propagande. Actions tivité de recensement puisque seuls les cas légales, pressions… Depuis deux ans, le Centre notifiés sont pris en compte. Après une baisse entre 2000 et 2005, puis une hausse entre 2005 et 2010, le Baromètre international de recherche sur le cancer (CIRC) montre par ailleurs une stabilité globale des est la cible d’une campagne sans précédent Comme le docétaxel n’est pas retiré du mar- qui fragilise cette organisation dans ses mis- ché – il demeure indispensable dans des can- chiffres de consommation de tabac. En 2016, 28,7% des Français fumaient quotidiennement, sions et remet en cause jusqu’à son finance- cers comme celui de la prostate ou ceux de contre 29,1% en 2010. En ajoutant les 5,8% ment. Son tort? Avoir accompli le travail qui lui la sphère ORL –, l’ANSM et l’INCA prônent une de fumeurs occasionnels, la France compte un a été confié il y a près de cinquante ans par les surveillance clinique et biologique étroite, dès peu plus d’un tiers de fumeurs (34,5%). Nations unies: identifier les substances cancé- les premiers jours suivant le démarrage du trai- rogènes et en dresser l’inventaire. tement, afin de déceler précocement l’appari- tion éventuelle d’effets indésirables. Un pourcentage élevé qui la place parmi les pires pays occidentaux. L’Allemagne, l’Espagne, Le 20 mars 2015, le CIRC a osé déclarer le gly- L’incertitude qui demeure, les doutes sur l’in- la Belgique et les Pays-Bas affichent un quart phosate, principe actif du célèbre désherbant térêt de substituer le paclitaxel au docétaxel de fumeurs, l’Italie et la Grande-Bretagne un Roundup de Monsanto, génotoxique, cancéro- continuent d’entretenir le désarroi chez des cinquième, et les Etats-Unis et l’Australie, seu- gène pour l’animal et «cancérogène probable» professionnels de santé et surtout chez les lement 15%. pour l’homme. Cette décision touche le pesti- patients, qui ne s’estiment pas assez informés. cide le plus vendu au monde, une substance Pendant la campagne présidentielle, Emma- qui est aussi la pierre angulaire du modèle Le Monde, 28 avril 2017 nuel Macron s’est dit prêt à un paquet de économique de la firme américaine, fondé sur cigarettes à 10 euros (il est aujourd’hui à 7), la vente liée du pesticide et des semences voyant dans ce prix «une frontière symbolique, génétiquement modifiées afin de le tolérer. (…) significative et dissuasive». Cette hausse, ardemment réclamée par les associations de Depuis deux ans, comme l’a raconté l’enquête Fumer est de plus en plus lutte contre le tabagisme, est combattue par que Le Monde a publiée cette semaine («Les un marqueur social les buralistes qui y voient le risque d’un ac- Monsanto Papers», 2 juin et 3 juin), la firme croissement de la contrebande de tabac. agrochimique américaine – sur le point d’être Le pourcentage de fumeurs s’est accru chez acquise par l’allemand Bayer –, ne cesse de les Français à faibles revenus et a baissé dans Autre enseignement du Baromètre santé: la souligner la «science pourrie» («junk science») la population à haut niveau de revenus entre baisse du nombre d’utilisateurs d’e-cigarette. du CIRC, et use de tous ses relais pour alimen- 2010 et 2016, selon Santé publique France. En 2016, 3,3% des personnes entre 15 et 75 ter une campagne d’une brutalité inouïe, d’une ans utilisaient une cigarette électronique, dont ampleur inédite. Son objectif est d’entacher De plus en plus, fumer est un signe d’apparte- 2,5% chaque jour, contre respectivement 5,9% gravement la crédibilité et la réputation, non nance sociale. Entre 2010 et 2016, le pourcen- et 2,9% en 2014. Cette baisse est jugée «signi- seulement de l’organisation internationale de Schweizer Krebsbulletin Nr. 3/2017 221
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