Infocancern 103 mars 2021 - Prostatakrebs - darüber reden - Fondation Cancer
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Notre conseil d’administration Présidente d’honneur : S.A.R. la Grande-Duchesse Présidente : Dr Carole Bauer Vice-présidents : Dr Danielle Hansen-Koenig et Dr Jean-Claude Schneider Membres : Me Tom Loesch et Dr Fernand Ries Notre équipe Directrice : Lucienne Thommes Collaborateurs : Laurie Bringer, Claudia Gaebel, Jennifer Homand, Sarah Kretschmer, Manon Kucharczyk, Madalena Lopes Rosa, Thierry Ludwig, Elsa Marie, Sonia Montet, Nathalie Rauh, Martine Risch, Barbara Strehler et Alexa Valentin Nos coordonnées SOMMAIRE 209, route d’Arlon • L-1150 Luxembourg Tél : 45 30 331 • Fax : 45 30 33 33 2 Globale und lokale Auswirkungen cancer.lu • fondation@cancer.lu von COVID-19 auf die Krebsdiagnose Heures d’ouverture : les jours ouvrables de 8h à 17h Accès : en bus, ligne 11, 16 et 22 (Stade Josy Barthel) Parking réservé aux patients (derrière la maison) 5 Prostatakrebs Selbsthilfegruppe RCS Luxembourg G 25 9 Le Plan National Cancer 2020-2024 infocancer n°103 Nombre d’exemplaires : 86 000 Impression : Techprint (imprimé au Luxembourg) 13 Message vidéo de S.A.R. Photos : Chris Karaba, Claude Piscitelli, iStockphoto, la Grande-Duchesse Laurent Antonelli, Maison du Grand-Duc 14 Relais pour la Vie Abonnement : gratuit sur simple demande 16 Recherche Les traductions respectives des articles en français ou allemand sont disponibles sur cancer.lu Die jeweiligen Übersetzungen der Artikel auf Französisch 21 Le Programme de dépistage organisé oder Deutsch finden Sie auf cancer.lu du cancer colorectal (PDOCCR) Toutes les actions de la Fondation Cancer ne sont possibles que grâce à la générosité des donateurs. 25 Belastungen für Angehörige Chacun peut, si le cœur lui en dit, soutenir les initiatives de la Fondation Cancer von Krebspatienten en faisant un don fiscalement déductible au : CCPL IBAN LU 92 1111 0002 8288 0000 La Fondation Cancer est membre fondateur de l’asbl ‘Don en Confiance Luxembourg’. cancer.lu Retrouvez-nous sur : info cancer n°103 mars 2021
EDITORIAL An der Seite der Patienten LUCIENNE Das Jahr 2021 hat kaum begonnen, und einen THOMMES Unterschied zu 2020 kann man kaum entdecken. Directrice / Direktorin Zu verdanken ist das COVID-19: Das Virus grassiert weiter und beherrscht die Nachrichten. Andere Themen fallen dafür unter den Tisch, auch Krebs. Aux côtés des patients Wie überall auf der Welt hat die Corona-Pandemie L’année 2021 commence à peine et elle ressemble wohl auch in Luxemburg beträchtliche Auswirkungen à s’y méprendre à 2020. Et pour cause, la COVID-19 auf die Früherkennung und Diagnose von Krebs. continue de sévir et de cannibaliser l’actualité, et Die Daten des LNS lassen vermuten, dass infolge der ce au détriment d’autres sujets, comme le cancer. Pandemie 10 % weniger neue Krebserkrankungen diagnostiziert wurden. Comme partout dans le monde, la pandémie du COVID-19 a aussi impacté le dépistage et le Neue Selbsthilfegruppe diagnostic du cancer au Luxembourg. Les données Die Fondation Cancer bietet nun jeden ersten du LNS laissent présager une diminution de 10 % du Mittwoch eine Selbsthilfegruppe für Patienten mit nombre de nouveaux cas de cancers diagnostiqués Prostatakrebs an. Unter Menschen mit vergleichbaren suite à la pandémie. persönlichen Erfahrungen fällt es den Patienten Un nouveau groupe d’entraide leichter, sich einander anzuvertrauen und sich gegenseitig austauschen. Denn mit wem kann La Fondation Cancer organise désormais chaque man letztlich besser über das Erlebte sprechen 1er mercredi du mois, un groupe d’entraide pour als mit einem anderen Patienten? les patients atteints d’un cancer de prostate. Dans l’intimité de leurs expériences personnelles, Relais pour la Vie – gemeinsam online les patients se sentent plus libres de se confier Die Fondation Cancer wollte den Relais pour la et d’échanger. Parce que, finalement, qui mieux Vie auf keinen Fall ein weiteres Mal absagen. Er qu’un patient pour partager le vécu d’un autre ? spendet den Patient:innen und ihren Angehörigen Le Relais pour la Vie – Ensemble et connectés so viel Hoffnung, dass er dieses Jahr auf jeden Fall stattfinden wird, allerdings in einem neuen Format: La Fondation Cancer n’était pas prête à renoncer une gemeinsam online. fois de plus au Relais pour la Vie. Parce qu’il apporte tant d’espoir aux patients et à leurs proches, il aura Krebs trifft auch die Angehörigen bien lieu cette année, mais sous un nouveau format : Es ist bekannt, dass Krebs nicht nur einen Menschen ensemble et connectés. allein trifft, sondern auch sein unmittelbares Umfeld: Les proches, victimes collatérales du cancer. den/die Lebenspartner:in, die Kinder, manchmal sogar auch die Eltern. Leider werden die Auswirkungen der C’est bien connu, le cancer ne fait pas qu’une victime. Krankheit auf die Menschen, die die Patient:innen Il touche aussi l’entourage proche du patient : begleiten und pflegen, häufig unterschätzt. le conjoint, les enfants, parfois même les parents. Malheureusement l’impact psychologique sur les So nutzen wir diese erste Auflage des info cancer aidants est largement sous-estimé. in diesem Jahr, um Sie über Neuigkeiten in und aus der Stiftung auf dem Laufenden zu halten, und Alors, ce premier info cancer de 2021 est l’occasion wie so viele andere verdoppeln auch wir unsere de vous tenir informés de nos dernières actualités, Anstrengungen, um den Patient:innen in der nous qui, comme beaucoup d’autres, redoublons Pandemie auch weiterhin zur Seite zu stehen. d’efforts pour être aux côtés des patients depuis le début de cette pandémie. 1
Globale und lokale Auswirkungen von COVID-19 auf die Krebsdiagnose Man geht davon aus, dass die aktuelle Corona-Pandemie nicht nur Auswirkungen auf unser sozioökonomisches Leben und unsere psychische Befindlichkeit, sondern auch schwerwiegende Folgen für Screening- und Präventionsprogramme, routinemäßige diagnostische Verfahren und die klinische Versorgung in der Onkologie hat, wobei jedoch bis dato noch umfassende internationale Studien zu dieser Frage fehlen. In Großbritannien konnte gezeigt werden, dass im April 2020 im Vergleich zum April des Vorjahres deutlich weniger Darmkrebsfälle diagnostiziert und behandelt wurden: Es gab 63 % weniger Behandlungen, und die koloskopischen PROF. DR. MICHEL Untersuchungen gingen sogar um 92 % zurück MITTELBRONN (Morris et al., 2021). Zwar erreichte die monatliche (FNR) PEARL Chair Rate diagnostizierter oder behandelter Fälle nach National Center of Pathology (NCP) & Luxembourg Center of Neuropathology (LCNP) Angaben der Studie im Oktober 2020 wieder ihr Laboratoire national de santé (LNS) übliches Niveau, doch insgesamt wurden 3.500 2 info cancer n°103 mars 2021
Patienten weniger behandelt als erwartet, was Wie aus Abbildung 1 ersichtlich, hatte der erste darauf hindeutet, dass es eine beträchtliche Zahl Lockdown im Frühjahr 2020 signifikante Auswirkungen an Darmkrebserkrankungen nicht diagnostiziert auf die Gesamtzahl der diagnostizierten bösartigen und behandelt wurde. Nach den Erkenntnissen aus Tumoren, die im April rund 70 % unter der vom einer großen Studie in den USA war insbesondere April 2019 lag. Dabei war der prozentuale Anteil an bei den Krebs-Screening-Programmen ein extrem diagnostizierten bösartigen Tumoren doppelt so hoch hoher Rückgang zu verzeichnen: Es wurden über wie im Vergleichszeitraum und erreichte im März und 60 % weniger Untersuchungen zur Vorbeugung von April 2020 einen Anteil von 18 % respektive 20 % im Darm-, Brust-, Prostata- und Gebärmutterhalskrebs Verhältnis zu allen untersuchten Fällen, während der vorgenommen (Bakouny et al., 2021). Dabei hat Anteil an bösartigen Tumoren in Nicht-Corona-Zeiten sich der relative Anteil an positiven Testergebnissen bei insgesamt 9–15 % lag. bei Screenings in allen Fachrichtungen nahezu verdoppelt. Der Grund dafür ist vermutlich, dass den Diese Erkenntnisse zeigen, dass während des ersten gescreenten Kohorten in der Pandemie vor allem Corona-Lockdowns weniger dringende Eingriffe solche Patient:innen angehörten, bei denen schon wie etwa Biopsien oder Operationen aufgrund auffälligere Symptome aufgetreten waren, während chronischer, nicht-bösartiger Pathologien noch stärker asymptomatische Patient:innen sich wahrscheinlich eingeschränkt wurden als die Diagnoseverfahren im häufiger gegen die Teilnahme an einem Screening Zusammenhang mit Krebs, doch eine um bis zu 45 % entschieden. In einer Überprüfungsstudie aus verringerte Anzahl an Krebsdiagnosen im Vergleich einer sehr frühen Pandemiephase konnte gezeigt zum April 2019 ist hochgradig alarmierend. Diese werden, dass eine nur vierwöchige Verzögerung in Tendenz setzte sich in weniger starker Ausprägung der Krebsbehandlung bei verschiedenen Tumortypen bis Juli 2020 fort. Unter der Annahme, dass Prävalenz mit einer signifikant erhöhten Patientensterblichkeit und Vorkommen bösartiger Krebserkrankungen über einherging (Hannah et al., 2020). kurze Zeiträume in einem bestimmten Land relativ stabil bleiben, müssen wir angesichts der in anderen Vor diesem Hintergrund wollten wir herausfinden, Ländern gewonnen Erkenntnisse in den folgenden ob in Luxemburg für das Jahr 2020 vergleichbare Monaten und Jahren leider auch in Luxemburg mit negative Auswirkungen von COVID-19 beobachtet einem signifikanten Einfluss auf die Morbiditäts- werden können. Da alle Fälle aus der chirurgischen und Mortalitätsraten bei Krebspatienten rechnen Pathologie und dem Gebärmutterhalskrebs- (Hanna et al., 2020). Bemerkenswerterweise liegt die Screening-Programm im National Center of absolute Zahl der Krebsdiagnosen seit Oktober 2020 Pathology im LNS (Laboratoire national de santé) etwas höher als in den entsprechenden Monaten des zusammengeführt und nicht an andere Labore Vorjahres. Dies könnte darauf hindeuten, dass die vergeben werden, lassen sich Veränderungen in den hohe Zahl nicht diagnostizierter Krebserkrankungen Fallzahlen leicht nachverfolgen. Wie bereits weiter aus dem Frühjahr 2020 zumindest teilweise oben bemerkt und in vielen Ländern beobachtet, aufgefangen wird. Dennoch wird eine längerfristige nahmen in Luxemburg deutlich weniger Personen Auswertung der Daten notwendig sein, um genauer am Gebärmutterhalskrebs-Screening-Programm teil, beurteilen zu können, wie lange es dauern wird, bis insbesondere während des ersten Lockdowns im der diagnostische Standard in der onkologischen Frühjahr 2020. Dennoch werden nur längerfristige Versorgung in Luxemburg wieder hergestellt ist. Follow-up-Studien zeigen können, ob und in welchem Insgesamt gehen wir davon aus, dass 2020 noch Maß die vorübergehend verringerte Teilnahme am 500 weitere Krebserkrankungen hätten diagnostiziert „nationalen“ Gebärmutterhalskrebs-Screening- werden müssen, jedoch wegen der Pandemie nicht Programm sich auf die langfristigen Morbiditäts- und gefunden wurden. Anzumerken ist außerdem, dass Mortalitätsraten bei Gebärmutterhalskrebs auswirken wir in unserer Analyse nicht nur Fälle mit einer wird. Hinsichtlich der akuten Patientenversorgung ist erstmaligen Krebsdiagnose berücksichtigt haben, die Situation in der chirurgischen Pathologie sicherlich sondern auch Nachfolgebiopsien oder Resektionen deutlich kritischer, da bekannt ist, dass bereits von lokalen Rezidiven oder peripheren Metastasen. sehr geringe Verzögerungen in der onkologischen Darum liegen unsere Zahlen über den von der Diagnostik und Therapie massive Auswirkungen auf WHO angegebenen Zahlen für neu diagnostizierte die Prognose der Patient:innen haben. Krebsfälle (WHO, 2021). Zusammenfassend sind 3
Abbildung 1: Auswirkungen von COVID-19 auf die Diagnose von Krebs in der chirurgischen Pathologie in Luxemburg 800 7000 700 6000 600 5000 500 4000 400 3000 300 20% 18% 2000 200 15% 15% 13% 13% 12% 13% 11% 10% 100 12% 12% 1000 10% 11% 10% 10% 9% 10% 10% 10% 10% 11% 0 0 Jan 2019 Jan 2020 Feb 2019 Feb 2020 Mar 2019 Mar 2020 Apr 2019 Apr 2020 May 2019 May 2020 Jun 2019 Jun 2020 Jul 2019 Jul 2020 Aug 2019 Aug 2020 Sep 2019 Sep 2020 Oct 2019 Oct 2020 Nov 2019 Nov 2020 Anzahl Krebsdiagnosen/Monat 2019 Die Abbildung veranschaulicht den Vergleich zwischen den monatlichen Anzahl Krebsdiagnosen/Monat 2020 Krebsdiagnosen (linke y-Achse: n = absolute Anzahl von Krebsdiagnosen/Monat) Gesamtanzahl validierte Fälle/Monat 2019 2019 (hellblauer Balken) und 2020 (dunkelblauer Balken). Diese Daten wurden weiterhin im Verhältnis zur Gesamtzahl validierter Fälle pro Monat (2019: orange Gesamtanzahl validierte Fälle/Monat 2020 Linie; 2020: braune Linie) betrachtet. An dem daraus resultierenden Prozentgrafen Verhältnis von Krebsdiagnosen zu Gesamtzahl Fälle/Monat lässt sich das Verhältnis von Krebsdiagnosen zu den insgesamt untersuchten in der chirurgischen Pathologie Fällen je Monat ablesen. Für die Analyse wurde die Anzahl von Tumorbefunden als Proxyvariable für (ein mutmaßlich konstantes Vielfaches) der Fallzahlen verwendet. nach unseren Schätzungen 2020 rund 10 % der in Zusammenhang mit COVID-19 stehen, nicht aus zu erwartenden neuen Krebsdiagnosen und den Augen verlieren. Sonst riskieren wir, dass Bereiche notwendigen chirurgischen Eingriffe nicht zusammenbrechen, für die die Schlagworte „leave no erfolgt. Weiterhin wird immer deutlicher, dass für one behind“ und „jeder Patient zählt“ möglicherweise Krebspatient:innen ein erhöhtes Risiko besteht, wichtiger sind denn je. schwerere COVID-19-Symptome zu entwickeln (Derosa et al., 2020), womit sich für sie über die Schwierigkeiten bei der Krebsdiagnose hinaus weitere und sehr unmittelbare nachteilige Folgen Danksagung: Der Autor möchte sich bei Dr. Marc Schummer, von SARS-CoV2 abzeichnen. Dr. Gaël Hammer, Nicolas Franck, Astrid Koch, Dr. Olfa Chouchane- Mlik, Dr. Marc Fischer, Catherine Ibba und Corinne Selle bedanken. Abschließend lässt sich feststellen, dass die Corona- Quellen: Pandemie 2020 beträchtliche negative Folgen für die 1. Bakouny Z et al. JAMA Oncology. 2021; https://doi:10.1001/ onkologische Versorgung in Luxemburg insgesamt jamaoncol.2020.7600 2. Derosa et al. Nature Cancer. 2020; https://doi.org/10.1038/ hatte. Natürlich sind in einer Pandemie schnelle s43018-020-00122-3 und pragmatische Entscheidungen notwendig, 3. Hanna TP et al. The BMH. 2020; https://doi.org/10.1136/bmj. doch wir dürfen dabei auch die medizinischen und m4087 sozioökonomischen Bereiche, die nicht unmittelbar 4. Morris EJA et al. The Lancet. 2021; https://doi.org/10.1016/ S2468-1253(21)00005-4 5. WHO homepage (2021): https://gco.iarc.fr/today/data/ factsheets/populations/442-luxembourg-fact-sheets.pdf 4 info cancer n°103 mars 2021
S E L B S T H I L F E G R U P P E B E I P R O S TATA K R E B S „Das fängt einen auf“ Obwohl Prostatakrebs die in Luxemburg häufigste Krebsart bei Männern ist, wissen viele nur wenig über die Erkrankung. Die Selbsthilfegruppe Groupe d’entraide pour personnes atteintes d’un cancer de la prostate, dessen Treffen bei der Fondation Cancer stattfinden, räumt mit Tabus auf. 5
„Die Treffen ermutigen Müdigkeit, die ihn ein paar Wochen danach beim Joggen überfiel. Nicht nur die Begleiterscheinungen einen dazu, die Scheu und der Bestrahlungstherapie wie Darminfektionen sowie stressbedingter Ausschlag machten ihm zu die Scham zu überwinden.“ schaffen. „Ich kam einfach nicht in die Gänge und Gilbert Rischette über die Unterstützung fühlte mich insgesamt physisch unwohl“, sagt er durch die Selbsthilfegruppe niedergeschlagen. Erste Kontakte mit der Selbsthilfegruppe knüpfte er im August 2020. „Sie ist eine enorme Unterstützung“, Gemeinhin gilt Prostatakrebs als Krebs mit guten so Rischette. „Ich bekomme vieles durch Sport in Heilungschancen, wenn er früh diagnostiziert wird. den Griff, aber die Gespräche mit Gleichgesinnten Tritt er eher selten bei unter 50-Jährigen auf, so helfen, meine psychische Verfassung zu stärken.“ steigert sich das Risiko mit zunehmendem Alter, Prostatakrebs sei sehr verwirrend und man erhalte im wobei die Krankheitsentwicklung sich langsam – gemeinsamen Gespräch viele Antworten auf Fragen, oft über Jahre – hinzieht. Der anfangs auf die Prostata die bei Arztvisiten zu kurz kamen. Die Betroffenen beschränkte bösartige Tumor kann sich aber auf würden berichten, wie sie die Krankheit bewältigen, andere Organe wie Leber, Lungen oder die Knochen ihre Fortschritte, aber auch Rückschläge und Ängste ausbreiten. Wie tückisch diese Krebsart sein kann, ansprechen und sie gäben wertvolle Tipps. „Die erfuhr Gilbert Rischette. Bei ihm wurde vor zwei Jahren Treffen ermutigen einen dazu, die Scheu und die Prostatakrebs festgestellt. Die Diagnose traf den Scham zu überwinden“, gesteht Rischette. damals 60-Jährigen völlig unerwartet. „Das hat mich aus der Bahn geworfen“, gesteht er. „Ich war nie krank Damit die fehlende Unterstützung der Prostata und sportlich aktiv.“ Probleme beim Harnlassen des nicht zu einem unkontrollierten Urinverlust führen nachts hatten ihn stutzig gemacht. „Ich hatte auch sollte, stand für Rischette sofort nach der OP ein bemerkt, dass beim Sex etwas nicht normal war“, sagt spezielles Beckenbodentraining zur Kräftigung er ganz offen. Männer sollten achtsamer sein und des Harnröhrenschließmuskels an. Die komplette solche Symptome nicht ignorieren, lautet sein Rat, Prostataentfernung machte sich zudem in einem denn nun folgte ein wahrer Behandlungsmarathon. Verlust der Libido bemerkbar. „Eine Erektion ist durch die OP nicht mehr auf normalem Wege möglich, Die von seinem Hausarzt veranlasste Blutanalyse zur aber darauf stellt man sich ein“, so der Patient. Die Ermittlung des prostataspezifischen Antigens (PSA), hormonelle Behandlung, die den Testosteronwert das auf Anomalien in der Prostata hinweist, ergab auf null setzen soll, um den Krebszellen das Futter zu nämlich einen extrem erhöhten Wert von 22 – was nehmen, führe zudem zu Stimmungsschwankungen, auf ein mögliches Prostatakarzinom schließen ließ. die man als Mann normalerweise nicht so erlebt. „Wir „Ein Ultraschall, eine rektale Untersuchung sowie eine reden in unserer Gruppe aber nicht nur über Krebs“, anschließende Magnetresonanztomografie (IRM) und lacht er. „Die Ablenkung lässt einen die Krankheit eine Biopsie, bei der alle zwölf Proben schlecht waren, vergessen, selbst wenn man sich wegen Corona nur bestätigten den Krebsbefund“, berichtet Rischette. über Videokonferenz sehen kann.“ Das Beratergremium des Prostatakarzinomzentrums (PKZ) im Krankenhaus Kirchberg habe zügig die Umfassend informiert zu sein sei enorm wichtig, um weitere Behandlung mit ihm abgestimmt und seine die Erkrankung und ihre Konsequenzen besser zu Prostata und einen suspekten Lymphknoten operativ verstehen, unterstreicht er. Er vermisst eine generelle entfernt. Öffentlichkeitsarbeit, was Prostatakrebs angeht. Viele Männer wüssten kaum etwas über die Krankheit und Doch sein Krebs war sehr aggressiv und Rischette schämten sich sogar, zumal Prostatakrebs immer noch erhielt 34 Bestrahlungssitzungen im nationalen ein Tabuthema sei. Das bewiesen die in der Gruppe Radiotherapiezentrum François Baclesse in Esch/ gestellten Fragen. Alzette. „Dadurch werden viele Gewebezellen vernichtet und der Körper braucht Energie, um dies zu bewältigen“, so erklärt Rischette die 6 info cancer n°103 mars 2021
Er ist immer noch bei seinem Urologen in Behandlung, da sein Fall die nachträgliche Einnahme von Hormonen erfordert, die rund zwei Jahre andauert. „Die Hormontherapie ist schlimm, denn sie macht Dinge mit dem Körper, die man nicht sofort bewusst wahrnimmt – der ganze Stoffwechsel verändert sich“, erklärt Perreira. Er könne beispielsweise nicht mehr so weit und so schnell gehen wie früher. „Der Geist ist in Ordnung, aber nicht der Körper“, sagt er etwas resigniert. Sein Physiotherapeut im Krankenhaus Kirchberg riet ihm, an den dortigen Treffen von Männern teilzunehmen, die mit derselben Krankheit zu kämpfen hatten. „Diese Gruppe war vor rund zwei Jahren auf Initiative von Patrick Krombach, Urologe und Koordinator des Prostatakarzinomzentrums, entstanden“, erläutert Alphonse Massard, der ebenfalls an Prostatakrebs leidet und deshalb an einem speziellen Überwachungsprogramm teilnimmt. „Manche Patienten kamen nicht wieder, nachdem ihre Fragen beantwortet wurden, doch fünf, sechs Betroffene trafen sich weiterhin regelmäßig. Daraus hat sich der Groupe d‘entraide pour personnes „Es ist einfacher, mit atteintes d‘un cancer de la prostate‘ herausgeschält“, ergänzt er. Menschen zu sprechen, die Um Interessenten Zusammenkünfte außerhalb in der gleichen Lage sind.“ des klinischen Umfelds eines Krankenhauses zu ermöglichen, habe die Fondation Cancer diese Mario Perreira über den Informationsaustausch Selbsthilfegruppe in ihren Räumlichkeiten in der Hauptstadt aufgenommen. Dr. Krombach begleite sie noch immer mit medizinischem Rat und zukünftig Verstehen, was mit einem geschieht würden weitere Urologen, die mit der Fondation Cancer zusammenarbeiten, sowie Kinesitherapeuten Das bestätigt auch Mario Perreira. Er war erst 57 und und eine Patientenbetreuerin der Zithaklinik mit den Statistiken zufolge ein sehr junger Patient, als bei eingebunden, so Massard. ihm nach Analysen mit einem erhöhten PSA-Wert sowie einem IRM und einer Biopsie Prostatakrebs „Es ist eine kleine Gruppe von Betroffenen, in der diagnostiziert wurde. Bei der OP stellten die Ärzte man von seinen Erfahrungen berichtet“, sagt Mario fest, dass der Krebs schlimmer als angenommen Perreira. „Es ist einfacher, mit Menschen zu sprechen, und zudem aggressiv war und angefangen hatte, die in der gleichen Lage sind. Sie haben mehr Metastasen zu bilden. „Also musste ich mich einer Verständnis für die Dinge, die mit einem aufgrund Strahlentherapie unterziehen, dabei wollte ich diese der Behandlung passieren, die man aber nicht immer durch die radikale Entfernung des Organs doch versteht. Die zusätzlichen medizinischen Erklärungen vermeiden“, berichtet Perreira. sind sehr hilfreich.“ 7
Mit Prostatakrebs habe er sich nicht befasst, bis sein Informieren und Mut machen Vater ihn hatte. „Ich habe aber erst richtig verstanden, worum es ging, als ich es am eigenen Leib erfuhr“, so Die Selbsthilfegruppe Groupe d‘entraide pour sein Fazit. Er rät Männern, regelmäßig den PSA-Test personnes atteintes d‘un cancer de la prostate machen zu lassen. „Das ist einer der Hauptindikatoren erlaubt es Betroffenen, sich in aller Vertrautheit über dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist.“ Männern ihre Krankheit zu informieren und ihre Erfahrungen sei oft nicht bewusst, dass sie Prostatakrebs und Sorgen auszutauschen. Die Treffen finden bekommen können, gibt Mario Perreira zu bedenken. seit Januar jeden ersten Mittwoch im Monat von „Man müsste mehr über die Krankheit sprechen.“ 18 bis 19 Uhr im Sitz der Fondation Cancer, 209, Prospekte mit einer rosa Schleife, die über Brustkrebs route d‘Arlon in Luxemburg statt. Sie werden aber aufklären, würden praktisch in allen Arztpraxen und wegen der Corona-Pandemie bis auf Weiteres per Krankenhäuser ausliegen. Für Prostatakrebs sehe Videokonferenz abgehalten. Anmeldungen erfolgen er dergleichen nie. „Dabei wird die Erkrankung in über das Sekretariat der Fondation Cancer unter Tel. Luxemburg sehr ernst genommen“, betont Perreira. 45 30 331, oder per E-Mail an fondation@cancer.lu. „Sie kann behandelt werden und man muss nicht daran sterben.“ Auch Gilbert Rischette ist nicht am Ende seines Kampfes angekommen. Kontrollen zeigten wieder einen gesteigerten PSA-Wert an. Ein in Trier vorgenommener Pet-Scan bestätigte die Streuung von Krebszellen. „Ein solcher Pet-Scan ist viel präziser, wird aber nicht sofort durchgeführt, da die Krankenkasse ihn nicht vorsieht“, kritisiert er. Dank ihm seien Mikrometastasen in seinen Rückenknochen entdeckt worden, die die erhöhten Werte verursachten. „Diese Nachricht hat mich Atteint regelrecht erschlagen, der Countdown läuft wieder“, d’un cancer so Rischette. „Die Gruppe ist dabei eine enorme de la prostate ? Unterstützung und ich kann etwas zurückgeben.“ Er und Alphonse Massard absolvieren über den deutschen „Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e. V.“ nämlich eine Fortbildung, um den Groupe d’entraide adäquat zu moderieren. „Es ist eine Art Il existe un groupe d’entraide pour personnes atteintes d’un cancer de la prostate qui peut vous aider. neue Berufung, mit meinen Erfahrungen anderen zu Participation gratuite avec pré-inscription En langue allemande, anglaise, helfen“, freut sich Rischette. „Prostatakrebs hat leider au secretariat@cancer.lu ou T 45 30 331 Chaque 1er mercredi du mois, de 18h à 19h française ou luxembourgeoise Siège de la Fondation Cancer noch keine Lobby.“ Fondation Cancer 209, route d’Arlon, L-1150 Luxembourg cancer.lu Text: Manon Kramp Dieser Artikel erschien in der Télécran-Ausgabe Nr. 02 vom 6. Januar 2021. 8 info cancer n°103 mars 2021
Le Plan National Cancer 2020-2024 Avec 3 000 nouveaux cas de cancer et 1 100 décès par an, le cancer est un enjeu majeur de Santé Publique au Luxembourg. Cette réalité ne saurait en aucun cas être masquée par la crise sanitaire à laquelle nous devons actuellement faire face. Promouvoir la lutte contre le cancer est une priorité d’aujourd’hui et de demain : c’est précisément la volonté forte exprimée par Paulette Lenert, Ministre de la Santé et Ministre déléguée à la Sécurité Sociale et du Gouvernement Luxembourgeois. Le Plan National Cancer 2020-2024 porte des ambitions élevées, fondées sur des forces collectives pour progresser dans la lutte contre le cancer. L’objectif est d’offrir à la population un écosystème d’excellence visant à la meilleure prévention, le meilleur dépistage, les meilleurs soins et la meilleure recherche, dans un bon environnement médico-social. FRANCESCA POLONI Chef de Service de Coordination Le bilan du premier Plan National des Plans Nationaux Cancer (PNC1) et les perspectives d’avenir. Dès 2013, il est devenu évident pour les Autorités Sanitaires qu’un plan national devait être institué pour répondre aux enjeux du cancer. Le PNC1 a été déployé sur la période 2014 à 2018. Tous les acteurs institutionnels de la santé impliqués dans la prise en charge du cancer se sont unis autour d’objectifs DR MICHEL UNTEREINER communs, ciblés, pour organiser, structurer et Coordinateur Médical renforcer la lutte contre le cancer dans le pays. du Plan National Cancer Des résultats importants ont émergé de ce premier plan, mais des priorités pour l’avenir ont aussi été identifiées. 9
• L’Institut National du Cancer (INC) a • La recherche en cancérologie s’inscrit dans les grandement œuvré pour déployer le PNC1, il a été choix stratégiques nationaux, à travers la recherche le pilier sur lequel s’est bâti l’essentiel des actions clinique (dans les hôpitaux) et la recherche innovantes. Le chemin à parcourir permettra, à fondamentale (dans les instituts de recherche). l’avenir, d’élargir le champ des missions de l’INC, Un travail de coordination entre ces deux versants spécifiquement par l’attribution de nouvelles (translationnelle) de la recherche luxembourgeoise missions et la dotation de nouvelles ressources. sera réalisé dans l’avenir. • Le Centre National de Génétique Humaine Au terme du bilan du premier Plan National Cancer (CNGH), installé au sein du Laboratoire National 2014-2018, des avancées très importantes ont été de Santé (LNS), a vu le jour pour accompagner obtenues, mais des opportunités de réalisations le développement de la médecine génétique nouvelles ont aussi émergé dans plusieurs domaines : et moléculaire d’aujourd’hui. Le transfert de • Droit des patients et démocratie sanitaire : compétences vers le Luxembourg permettra dans besoin d’une vision globale. l’avenir de disposer des ressources nationales, indispensables pour choisir les meilleures options • Support et traitements : mise en place du suivi thérapeutiques personnalisées pour chaque patient. des complications des traitements. • Dépistage et diagnostic précoce : mise en place • Les Réunions de Concertation Pluridisciplinaires d’une évaluation des résultats pour la population (RCP) nationales ont été mises en place, pour et d’une évaluation médico-économique. réunir les médecins et les soignants autour des cas complexes, et offrir au patient les meilleurs choix • Gouvernance : besoin d’indicateurs et mise de traitement. D’autres RCP spécialisées seront en œuvre d’une politique de communication. instituées dans l’avenir. • Recherche : établissement d’une vision • Le Service National d’Onco-Hématologie translationnelle et d’un centre d’excellence. Pédiatrique (SNOHP) a vu le jour au CHL, dans le cadre du service national de pédiatrie. La pause en 2019 et en 2020, Les enfants atteints de cancer bénéficieront avant l’activation du deuxième des développements à venir de cette structure. Plan National Cancer (PNC2) • Les programmes nationaux de dépistage ont Les deux dernières années ont été mises à profit été poursuivis pour le cancer du sein (Programme pour développer les deux temps essentiels à la Mammographie, PM), ou initiés pour le cancer réussite d’un plan national : colorectal (Programme de Dépistage Organisé • Un temps de déploiement des actions retenues du Cancer ColoRectal, PDOCCR) et le cancer par les Autorités Sanitaires. du col de l’utérus (CO-TESTING). La veille sur ces programmes sera activée dans l’avenir. • Un temps de réflexion pour élaborer le PNC2, dont les mots-clés sont démocratie sanitaire, • L’accompagnement psycho-social des patients digitalisation, réseaux de compétence et a été renforcé dans les hôpitaux, à la Fondation recherche. Soit, autant de thématiques de soutien Cancer et à la Fondatioun Kriibskrank Kanner. aux patients et de thématiques transversales. Ces actions individuelles centrées sur le patient seront réévaluées et renforcées dans l’avenir. Le 11 décembre 2020, Madame la Ministre de la Santé a procédé au lancement du PNC2. • La digitalisation des données de santé et l’implémentation d’outils numériques a débuté L’Horizon Europe et la Mission Cancer au Luxembourg. Dans un proche avenir, des Le PNC2 s’inscrit définitivement dans le programme investissements importants porteront sur européen de lutte contre le cancer, lui-même établi ce volet de la médecine en pleine évolution. en cohérence avec la politique de l’Organisation Mondiale de la Santé. 10 info cancer n°103 mars 2021
La Commission Européenne s’est donnée des objectifs AXE 6 : soutien de la concertation entre médecins extrêmement ambitieux pour les années à venir. et soignants, pour proposer au patient la meilleure Pour répondre à la dotation de moyens importants, option de traitement ; mise en place de consultations la Commission Européenne attend une réduction de pour préserver le désir de grossesse des patientes l’incidence des cancers (nombre de nouveaux cas atteintes de cancer (onco-fertilité). de cancer par an) et une réduction de la mortalité AXE 4 : promotion de la prévention et du dépistage due au cancer à un horizon de dix ans. des cancers, dans le cadre des programmes Cette volonté européenne clairement affichée est nationaux. relayée par le Luxembourg. • Fondamentaux de la cancérologie. Le Plan National Cancer 2020-2024 AXE 1 : gouvernance et reporting du plan ; mise (PNC2) en place de réseaux de compétence en oncologie, labellisés par types de cancers. C’est en prenant en compte les acquis du PNC1, les recommandations européennes et les besoins AXE 5 : mise en place de nouvelles méthodes émergents, que le deuxième Plan National Cancer de diagnostic génétique et moléculaire par le a été construit. séquençage tumoral. Les moyens et méthodes du PNC2 AXE 8 : recherche clinique et translationnelle (du laboratoire au patient et du patient au laboratoire) ; Le PNC2 est le fruit du travail d’un Comité de création d’un centre national d’excellence (National Pilotage constitué des représentants des institutions Competence for Cancer Research, NC3R) pour une investies dans la lutte contre le cancer. Le Conseil du intégration translationnelle de la clinique et de la Gouvernement du 20 décembre 2019 a approuvé ce recherche au Luxembourg. plan. La réalisation, le déploiement et le suivi du PNC2 sera assurée, au cours des quatre prochaines années, AXE 2 : digitalisation des données de soins et des par une gouvernance attribuée à une Plateforme parcours de soins, dans le cadre d’une interopérabilité Nationale Cancer et huit Groupes de Travail porteurs hospitalière, pour faciliter les échanges entre chacun d’un des huit axes retenus. médecins et soignants et structures de recherche, afin de faciliter l’évaluation des résultats Les axes du PNC2 thérapeutiques et des complications des traitements. Les huit axes (voir encadré) s’articulent autour de La vision d’avenir pour le Plan deux grandes thématiques transversales, quatre axes portent sur le support et l’accompagnement National Cancer 2020-2024 (PNC2). des patients et quatre axes portent sur les Le PNC2 s’inscrit clairement dans la continuité du fondamentaux de la cancérologie. Chaque axe premier Plan Cancer et du projet européen de lutte est décliné en objectifs et en mesures (voir encadré). contre le cancer. • Support et accompagnement des patients. Au cours des quatre prochaines années, de nombreuses actions innovantes seront déployées, AXE 3 : renforcement de la démocratie sanitaire pour centrées sur le patient, l’organisation générale de la les patients atteints de cancer, avec en particulier cancérologie et la recherche. Les ambitions politiques la mise en place d’une évaluation du vécu et du sont grandes, la volonté d’avancer des acteurs est ressenti par la mesure de l’expérience-patient forte, les moyens financiers dédiés sont significatifs. (Patient-Reported Expérience Measures, PREMs) Des résultats importants en termes de qualité des et du devenir-patient (Patient-Reported Outcomes soins et de gain en années de vie seront observés Measures, PROMs). à l’issue du PNC2. AXE 7 : renforcement de l’organisation des soins Les Décideurs politiques, les Autorités Sanitaires, les autour des cancers de l’enfant (onco-pédiatrie) et patients et l’ensemble de la communauté médicale, développement d’un concept national pour le patient soignante et médico-sociale partagent notre âgé (onco-gériatrie). vision : disposer en 2024 d’une belle et bonne organisation de la lutte contre le cancer au Luxembourg. 11
Axe 1 Axe 3 Axe 5 Gouvernance, Ressources, Droits, Information Diagnostic Monitoring & Reporting & Formation des patients Pour l’optimisation du diagnostic, Pour une meilleure organisation Pour une progression des droits actuels la personnalisation des traitements des soins en cancérologie par : des patients par : et le suivi des patients par : • La création d’une gouvernance afin • La réduction des inégalités pour les • L’amélioration de l’accès des personnes d’implémenter, coordonner, suivre personnes ayant ou ayant eu un cancer. concernées à un diagnostic de qualité et et évaluer la réalisation du PNC2 • La mise à disposition d’offres de formation une consultation spécialisée en génétique. • La mise en place de réseaux de compétences pour la population. • L’introduction de nouvelles méthodes et d’autres filières de collaboration. • La transparence et l’accessibilité de diagnostiques génétiques et moléculaires. • Une meilleure coordination entre l’information publique. • L’introduction d’autres technologies les différents organismes dans le pays • La formalisation du dispositif d’annonce diagnostiques en routine clinique. et à l’étranger. du diagnostic. • L’élaboration d’une stratégie en ressources humaines dans le secteur des soins de santé. • Le soutien d’une démocratie sanitaire en Axe 6 favorisant une approche individuelle du Traitement, Soins pluridisciplinaires, • Le développement et la reconnaissance de patient et son engagement au niveau Soins de support & Soutien aux patients spécialités professionnelles en oncologie. collectif. • La mise en œuvre d’un système de Pour un accès aux soins et aux traitements de qualité par : développement et de maintenance des compétences professionnelles en oncologie. Axe 4 • La garantie d’accès à une concertation Prévention, Dépistage • La modification du cadre juridique pluridisciplinaire ciblée. & Épidémiologie concernant la constitution et le • L’amélioration de la qualité de vie des déroulement des réunions de concertation Pour le développement de mesures personnes atteintes de cancer à travers pluridisciplinaire. préventives, en synergie avec d’autres la mise en place de soins de support • Le monitoring de la qualité de la prise en plans nationaux par : interdisciplinaires. charge en cancérologie. • L’Intégration de la prévention cancer • L’accessibilité aux médicaments disponibles • La mise en place d’un système d’évaluation dans toutes les politiques publiques. au Luxembourg et en Europe. de la surveillance épidémiologique du cancer • Le développement du dépistage génétique • Le droit aux soins de fin de vie et à et des soins en cancérologie. dans le cadre du risque de cancer l’euthanasie pour toute personne atteinte • Le renforcement des compétences héréditaire. de cancer. nationales dans les domaines émergents • La promotion d’une politique de prévention • Le développement de l’oncofertilité au et en évolution rapide. du cancer à travers une meilleure nutrition. Luxembourg. • La réforme de l’INC dans le cadre de • L’accompagnement des personnes atteintes l’oncologie au Luxembourg. d’obésité afin de réduire les risques de cancer. Axe 7 Oncopédiatrie & Oncogériatrie Axe 2 • La réduction de la consommation excessive Pour l’amélioration de la qualité eMédecine d’alcool. • Le soutien de la lutte contre le tabagisme. et du suivi des patients aux âges Pour une informatisation des données extrêmes de la vie par : • La réduction de l’exposition de la population collectées et échangées par : aux radiations ionisantes. • L’amélioration de la qualité et du suivi des • La fluidité des échanges d’informations patients pédiatriques atteints de cancer. • L’amélioration de la prévention du cancer entre professionnels de santé. dans l’habitat et le lieu de travail. • Le développement du secteur de • La digitalisation des parcours de soins l’oncogériatrie en améliorant la prise en • L’évaluation et l’enrichissement de l’offre en oncologie. charge et la qualité des soins. de programmes de dépistage organisé • La digitalisation de la communication entre ou individuel. • La prise en charge spécialisée en les cliniciens des établissements de soins oncopédiatrie et oncogériatrie à l’étranger. • L’amélioration du suivi épidémiologique de santé. du cancer et du PNC2. • La labellisation des soins en oncologie. Axe 8 Recherche clinique et translationnelle Pour le développement de la recherche clinique et translationnelle dans le pays par : • Le développement de la recherche translationnelle au bénéfice du patient. • L’accès aux traitements innovants Accès au contenu in extenso du PNC2 pour les patients. https://sante.public.lu/fr/publications/p/plan-national-cancer- • Le développement de la recherche brochure-2020-2024/brochure-plan-national-cancer.pdf sur la prévention du cancer. 12 info cancer n°103 mars 2021
Message vidéo de S.A.R. la Grande-Duchesse A l'occasion de la Journée mondiale contre le cancer, S.A.R. La Grande- Duchesse avait souhaité adresser un message de solidarité aux patients atteints de cancer et à leurs proches. Découvrez ou redécouvrez le contenu de ce message ci-dessous. Chers amis, C’est pourquoi je vous invite à témoigner votre soutien aux patients en participant au Relais pour En ce 4 février, à l’occasion de la Journée mondiale la Vie sous le thème « Ensemble et connectés ». contre le cancer, je m’adresse à vous pour vous dire mon attachement indéfectible à tous les patients Cette année encore, et ce malgré les circonstances ainsi qu’à la Fondation Cancer, dont j’assure avec particulières que nous connaissons depuis un an, beaucoup de fierté la présidence d’honneur depuis je vous invite à vous mobiliser en très grand nombre toutes ces années. dans le combat contre cette maladie qui nous touche tous, de près ou de loin. Au Luxembourg, ce sont 3 000 nouveaux cas de cancer qui sont diagnostiqués chaque année et dans C’est pourquoi je vous donne d’ores et déjà rendez- le contexte sanitaire actuel, les patients, leurs familles vous les 27 et 28 mars, pour l’édition 2021 du Relais et leurs proches ont plus que jamais besoin de notre pour la Vie où j’espère vous retrouver nombreux. soutien car ils traversent des moments difficiles, tout Soyez nombreux à nous retrouver connectés et en faisant preuve d’une force extraordinaire et en live ! je veux leur dire que je suis de tout cœur avec eux. All zesummen, loosst eis d’Fuerschung ënnerstëtzen Ensembles, continuons d’être solidaires et a loosst eis déénen hëllefen, déi et am Mééschte battons-nous pour donner à tous les patients brauchen. la force d’avancer, jour après jour dans leur lutte Kommt mir ginn eis Rendez-Vous am Mäerz fir contre la maladie, car le cancer ne se confine pas. dës connectéiert Editioun vum Relais pour la Vie ! S.A.R. la Grande-Duchesse Présidente d’honneur de la Fondation Cancer © Maison du Grand-Duc Vous pouvez visualiser le message-vidéo sur cancer.lu. 13
RELAIS POUR LA VIE 27 ET 28 MARS 2021 Ensemble et connectés Chaque année, plus de 15 000 personnes participent au Relais pour la Vie organisé par la Fondation Cancer à la Coque. Cette année, le grand évènement de solidarité envers les patients atteints de cancer aura lieu sous un format différent : ensemble et connectés. Rendez-vous les 27 et 28 mars. Au vu de la situation sanitaire actuelle, l’édition 2021 « Parce que le cancer ne se confine pas, parce que du Relais pour la Vie se déroulera sous format virtuel, la recherche est primordiale et parce que l’espoir doit les 27 et 28 mars. Les équipes inscrites vont marcher, continuer de briller… Ensemble et connectés, relayons courir ou pédaler à l’heure qu’elles souhaitent et dans l’espoir pour les personnes atteintes de cancer et leurs l’endroit de leur choix (bois, quartier, entreprise, école) proches. » souligne Lucienne Thommes, Directrice en cumulant un total de 24 heures d’activités durant de la Fondation Cancer. le week-end. Avec un objectif commun : montrer leur solidarité aux patients atteints de cancer. 14 info cancer n°103 mars 2021
Inscrivez une équipe en ligne Personnalisez votre bougie sur relaispourlavie.lu La cérémonie des bougies constitue un des moments Les inscriptions sont encore ouvertes et vous pouvez les plus émouvants du Relais pour la Vie. Des vous inscrire jusqu’au jour même de l’évènement. centaines de bougies, décorées de message d’espoir, Le nombre des équipes ainsi que le nombre de souvenir et d’hommage sont installées au cœur de de participants par équipe est illimité. Les frais la piste et allumées le temps d’une minute de silence d’inscription sont de 15 € par personne. Le capitaine collective. Elle sera diffusée cette année en direct d’une équipe a la possibilité d’inscrire tous les le 28 mars entre 16 et 17 heures. membres de son équipe et de payer la totalité des Comment participer cette année à la cérémonie des frais d’inscription ou d’inviter les membres pour qu’ils bougies ? Personnalisez une bougie avec un message règlent eux-mêmes les frais d’inscription. Les équipes de votre choix. Elle sera installée et allumée lors de vont s’inscrire dans six catégories : Entreprises, Ecoles, la cérémonie des bougies. Sympathisants, Pays, Association et Profession de santé. Une fois inscrite, chaque équipe créera sa page Si vous voulez en savoir plus, allez sur relaispourlavie.lu de récolte de fonds. L’équipe qui récoltera le plus de dons dans sa catégorie gagnera le Trophée de l’Espoir. Soyez solidaire avec le #Relais2021Lux les 27 et 28 mars - Livestream à 16 heures Nous vous donnons rendez-vous sur les réseaux sociaux avec le #Relais2021Lux ainsi que pendant le Livestream qui sera diffusé le samedi 27 mars, ainsi que le dimanche 28 mars, de 16 à 17 heures sur relaispourlavie.lu ainsi que sur rtl.lu et lesssentiel.lu Samedi 27 mars 16h-17h : cérémonie d’ouverture Dimanche 28 mars 16h-17h : cérémonie des bougies, remise des trophées et clôture Ensemble, relayons l’espoir. relaispourlavie.lu Merci à nos partenaires 15
L A FO N D AT I O N C A N C E R S O U T I E N T L A R E C H E R C H E Comprendre le rôle du microbiome dans le cancer colorectal Dans le cadre de sa collaboration avec le Fonds national de la Recherche, la Fondation Cancer co-finance le projet de recherche Comprendre le rôle du microbiome dans le cancer colorectal (MICROH-CRC) du Dr Letellier de l’Université du Luxembourg. Le fardeau mondial du cancer colorectal (CRC) devrait augmenter de 60 %, pour atteindre plus de BIOGRAPHIE 2,2 millions de nouveaux cas et 1,1 millions de décès d’ici 20301. Au Luxembourg, le cancer colorectal N O M : Dr Elisabeth Letellier représente le deuxième cancer le plus fréquent D A T E D E N A I S S A N C E : 20.10.1979 (GLOBOCAN Luxembourg 2018). À l’heure actuelle, le pronostic des patients du CRC est fondé sur des N A T I O N A L I T É : luxembourgeoise caractéristiques clinico-pathologiques, comme le T I T R E : Dr en Pharmacie et Dr. rer. Nat. stade tumoral, établis au moment du diagnostic2. L I E U D E T R AV A I L : Université du Alors que le risque de récidive suite à une résection Luxembourg, investigateur principal au chirurgicale est de 30% pour les patients atteints Département des Sciences Naturelles et Médecine, codirige le groupe Molecular de maladies de stade I ou II, telles que définies par Disease Mechanisms Group (MDM) l’American Joint Committee on Cancer, ce risque est de 50 à 60 % pour les patients atteints de la maladie de stade III3. Il est donc impératif d’identifier des nouveaux biomarqueurs capables d’identifier précocement le cancer. De plus, le développement de nouveaux traitements est nécessaire afin d’améliorer le devenir des patients atteints d’un cancer colorectal. 16 info cancer n°103 mars 2021
Le microbiote intestinal Il a été suggéré que les habitudes alimentaires jouent un rôle important dans le développement Le microbiote intestinal (bactéries présentes dans du cancer colorectal, car l’incidence de la maladie notre intestin) a récemment attiré l’attention de est élevée dans les pays développés4. Nous savons la recherche sur le cancer colorectal. Il se situe à que les pays dans lesquels on consomme davantage l’interface entre le corps humain et les facteurs de fibres ont tendance à avoir des taux de cancer présents dans le milieu extérieur. Le microbiote colorectal inférieurs à ceux des pays dans lesquels on intestinal contribue au maintien de l’homéostasie consomme peu de fibres alimentaires5. D’après ces de l’hôte en facilitant la digestion, le traitement observations, on peut s’attendre à ce que les fibres et l’apport de nutriments. Il contribue également alimentaires jouent un rôle protecteur, mais cela à l’éducation du système immunitaire de l’hôte n’a pas été prouvé. Les mécanismes moléculaires et est capable d’inhiber la prolifération d’agents exacts par lesquels les régimes alimentaires influent pathogènes dans l’intestin en occupant des niches sur la progression du cancer colorectal n’ont pas potentielles et en rivalisant avec eux pour accéder encore été décrits de façon adéquate. Étant donné aux nutriments. que l’on a suggéré que les bactéries participent à Il a été démontré que les patients atteints d’un la tumorigenèse, il est essentiel de comprendre les cancer colorectal présentent un déséquilibre de mécanismes des interactions microbiome-hôte pour la composition microbienne intestinale, appelée que les modifications du microbiome induites par « dysbiose ». L’idée selon laquelle des bactéries l’alimentation deviennent un point thérapeutique pourraient jouer un rôle dans le développement du d’intervention. cancer colorectal a récemment été mis en évidence Dans l’ensemble, la mise en place de recommanda- par une poignée d’études. Néanmoins, nous n’en tions alimentaires et de lignes directrices pour l’amé- sommes qu’au tout début de notre compréhension lioration de la maladie chez les patients demeure du rôle du microbiote dans le cancer. De nombreux difficile et justifie la poursuite d’études sur ce sujet. efforts sont encore nécessaires pour décrire les interactions entre l’hôte et le microbiote, et de Objectifs comprendre le rôle que joueraient des bactéries associées au cancer colorectal dans son initiation Dans notre projet de recherche intitulé « MICROH- et sa progression. De plus, la plupart des études CRC : Comprendre le rôle du microbiome dans le se sont pour l’heure concentrées sur des bactéries cancer colorectal », nous avons trois objectifs majeurs individuelles. Il est de ce fait impératif d’adresser (Fig. 1) : le rôle que jouerait une communauté microbienne, 1. Caractériser la composition du microbiote ainsi élément qui a jusqu’à présent été négligé. Ces deux que des métabolites sécrétés chez des patients approches doivent être abordées et permettre la mise atteints du cancer colorectal dans une collection en place de traitements ciblés contre des pathogènes luxembourgeoise (O1). dans les maladies gastro-intestinales. Fig. 1 : Objectifs de l’étude Dietary components Gut microbiome Oncometabolites? (Fiber, carbohydrates, Lumen proteins, fat) Epithelial cells Cancer cells Epithelial cells 17
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