Unser Hamburg: Wir wachsen zusammen - #zusammenwachsendeStadt - CDU Hamburg
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1 Zusammengefasst 2 3 Kapitel Seite 4 Zusammen den Wandel gestalten – Chancen der Metropole nutzen 3 5 1. Zusammen Wachstum gestalten und Wohlstand sichern 8 6 2. Zusammen sicher leben 17 7 3. Zusammen in der Stadt wohnen und leben 26 8 4. Zusammen zu einer neuen Mobilität 32 9 5. Zusammen das Klima und die Umwelt schützen 37 10 6. Zusammen Talente schmieden 42 11 7. Zusammen eine Wissenschaftsmetropole werden 51 12 8. Zusammen Gemeinschaft fördern 53 13 9. Zusammen eine Stadt der Kultur und des Sports gestalten 63 14 10. Zusammen unsere Stadt nachhaltig und bürgerfreundlich machen 68 15 16 17 18 19 20 21 2
22 Unser Hamburg: 23 Wir wachsen zusammen. 24 #zusammenwachsendeStadt 25 Zusammen den Wandel gestalten – Chancen der 26 Metropole nutzen 27 Die Welt ändert sich rasant. Die Menschen erleben die Dynamik und den 28 Veränderungsdruck in einer Großstadt wie Hamburg besonders intensiv, denn hier kommen 29 die Auswirkungen der Globalisierung und Digitalisierung schneller an als andernorts. Was 30 heute gilt, kann morgen schon anders sein. Die Folgen internationaler Krisen, spürbarer 31 Klimaveränderungen, die Entwicklung neuer Wirtschaftsbereiche und der Rückgang 32 ehemals erfolgreicher Branchen spielen sich nicht mehr in fernen Orten ab, sondern 33 betreffen die Menschen vor Ort in Hamburg ganz direkt. Das erfordert eine enorme 34 Veränderungs- und Anpassungsbereitschaft des Einzelnen und der Gesellschaft. Wir wollen 35 eine Politik, die Veränderungen, Unterschiedlichkeit und Wachstum als positive 36 Herausforderungen annimmt und den Wandel gemeinsam gestaltet. Das erfordert Mut und 37 Kraft. Wir sind die Mutigen und Dynamischen, die Hamburg als zusammenwachsende Stadt 38 voranbringen werden. 39 40 Freiheit statt Bevormundung – Gemeinschaft, Gerechtigkeit und 41 Leistungsbereitschaft stärken! 42 Damit das Handeln nicht orientierungslos ist, muss die Politik gerade in Zeiten schneller 43 Umbrüche auf einer soliden und gut begründeten Wertebasis stehen, die auch dann gilt, 44 wenn Zeiten unsicher und Entwicklungsverläufe unberechenbar sind. 45 Wir haben diese soliden Werte: Verteidigung der Freiheit und Achtung der Würde jedes 46 Menschen, Bewahrung der Schöpfung, Belohnung von Leistung und Innovation sowie 47 Solidarität mit den Bedürftigen. Wir sind als Partei der sozialen Marktwirtschaft davon 48 überzeugt, dass Eigenverantwortung, Initiative, Kreativität, harte Arbeit und Leistung – im 49 Rahmen eines freien und fairen Wettbewerbs – belohnt werden müssen. Leistung muss sich 50 lohnen, damit Innovationen und Investitionen vorangetrieben werden. Nur so sind wir als 3
51 Gesellschaft in der Lage, den Wandel mitzugestalten, statt mit seinen Konsequenzen leben 52 zu müssen. Nur so kann der Wohlstand aller vermehrt werden. 53 Als Partei mit klaren Grundwerten sind wir auch in Zeiten von Umbrüchen verlässlich. 54 Unsere Grundwerte sind zeitlos. Jeder kann sich darauf verlassen. Sie richten sich nicht nur 55 an eine bestimmte Gruppe oder Strömung in der Gesellschaft, sondern ausnahmslos an alle. 56 Die Achtung der Würde und Freiheit eines jeden Einzelnen sowie Gerechtigkeit und 57 Solidarität sind die Grundwerte unserer Politik. Sie stehen für unseren politischen Auftrag, 58 jeden Menschen zu sehen und die Würde und das Recht auf Freiheit und 59 Selbstverwirklichung – unabhängig von Alter, Herkunft sowie der Art zu leben und zu 60 denken – zu verteidigen. Intoleranz und Hass in der Gesellschaft sowie Abwertungen von 61 Menschen, die vermeintlich nicht ins Bild passen, Extremismus, Rassismus und 62 Antisemitismus lehnen wir ab. In Zeiten des Wandels darf das Neue und Andere nicht per se 63 verdächtigt werden, sondern kann ebenso zur Gesellschaft gehören wie das Bewährte und 64 Bekannte. 65 Unsere Werte sind für uns der Auftrag, den Menschen zu sehen, Brücken zu bauen, 66 Gemeinschaft und Kooperation zu fördern und so den sozialen Frieden zu sichern. Wir sind 67 davon überzeugt, dass es besser ist, miteinander zu reden, anstatt sich abzuschotten. 68 Wir sind auch vom Prinzip der Subsidiarität überzeugt. Wir gehen davon aus, dass die 69 Menschen in der Regel selbst am besten wissen, was gut für sie ist und der Staat die 70 Bürgerinnen und Bürger weder mit Paternalismus bevormunden noch mit Ideologien 71 beglücken darf. Doch der Staat muss dort handlungsfähig und stark sein, wo er zum Schutz 72 der Freiheit seiner Bürgerinnen und Bürger, zum Schutz der Schwachen und zur 73 Organisation der Gemeinschaft gebraucht wird. 74 75 Den Menschen in den Mittelpunkt stellen 76 Eine Politik, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, muss ihn beteiligen und seine Sicht 77 und Bedürfnisse verstanden haben. Die Stadtgesellschaft ist geprägt von Komplexität, 78 Heterogenität und Anonymität. Daher sind uns wirkungsvolle Beteiligungsformate 79 besonders wichtig. Eine funktionierende Demokratie braucht Zeit zum Verstehen, 80 Beteiligen und Aushandeln. Sie kann dem Menschen in der Regel keine einfachen Lösungen 81 für komplizierte Sachverhalte bieten. Nicht immer, aber oft, sind daher Kompromisse die 82 ehrlichere Antwort. 4
83 Die staatliche Infrastruktur auf höchstes Niveau heben 84 Unsere Zukunft ist davon abhängig, wie gut wir unser Land, insbesondere unseren 85 Rechtsstaat, für die kommende Zeit aufstellen. Er ist Garant für Freiheit, Gerechtigkeit und 86 Sicherheit. 87 Wir müssen den Anspruch haben, eine hervorragende Infrastruktur für alle Menschen und 88 Unternehmen aufzubauen, um mit den schnellen Veränderungen mithalten zu können und 89 die Bürgerinnen und Bürger zu entlasten. Das gilt für öffentliche Einrichtungen und 90 Verwaltungsverfahren jeder Art, das gilt aber auch für die Gesundheits- und 91 Daseinsvorsorge und die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf. 92 Wir müssen die Schul- und Hochschulbildung sowie die Aus- und Weiterbildung, in den 93 Fokus rücken. Nur wenn wir Bildung, Kompetenzen und Forschung massiv fördern, werden 94 wir im Wandel der Zeit bestehen und mithalten können. Dazu gehört es auch, den 95 Wissenschaftstransfer aktiv zu unterstützen. Motivation und Unternehmergeist dürfen in 96 Deutschland nicht an im internationalen Vergleich ungünstigen Rahmenbedingungen 97 scheitern. 98 Hamburg muss zur Smart City werden. Smart City ist eine Bezeichnung für eine Stadt, die 99 Informations- und Kommunikationstechnologien einsetzt, um die Qualität und Leistung 100 städtischer Dienstleistungen wie Verkehr und Versorgung zu verbessern, um 101 Ressourcenverbrauch, Verschwendung und Gesamtkosten zu reduzieren. Ziel ist es, die 102 Lebensqualität aller Hamburgerinnen und Hamburger durch den Einsatz und die 103 Vernetzung intelligenter Technologien zu verbessern. 104 105 Gemeinschaft und länderübergreifende Kooperationen stärken 106 Kooperation und Gemeinschaft befördern den Zusammenhalt und den Wohlstand unserer 107 Gesellschaft. Wir sind davon überzeugt, dass Hamburg besser im Verbund mit den 108 Nachbarregionen bestehen kann. Eine länderübergreifende Zusammenarbeit und 109 gemeinsame Regionalstrategie stärkt die Metropole als Wirtschafts-, Wissenschafts- und 110 Innovationsstandort. Sie macht die gesamte Region lebenswerter und so zum Magneten für 111 gut qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Unternehmerinnen und 112 Unternehmer. 5
113 Auch der Wohnungsbau der Zukunft profitiert von Strategien, die die Metropolregion 114 Hamburg als Ganze im Blick haben und die die Attraktivität der äußeren Stadtteile genauso 115 stärken, wie die Verkehrsanbindung zwischen diesen. Unsere Stadtplanung muss das 116 direkte Umfeld der Menschen im Stadtteil attraktiv und lebenswert machen, während 117 kulturelle Highlights und andere „Leuchttürme“ die Identifikation mit der Stadt stärken. Zu 118 einer lebendigen Stadt gehören auch Handwerksbetriebe, ein abwechslungsreicher 119 Einzelhandel und ein florierendes Restaurant- und Gastgewerbe. Diese brauchen bezahlbare 120 Gewerbemietflächen. 121 Auf Kooperation und Miteinander kommt es aber auch im kleineren Kreis an. 122 Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt sind tragende Säulen unserer Gesellschaft, 123 die gestärkt werden müssen. Das Auseinanderdriften der Gesellschaft kann verhindert 124 werden, wenn die Menschen sich kennen und verstehen lernen. Wer gemeinsam in Vereinen 125 Sport treibt, in Initiativen ein Ziel verfolgt und auf Nachbarschaftsfesten zusammenkommt, 126 hat mehr Verständnis und Toleranz füreinander. Einsamkeit und Orientierungslosigkeit 127 können besser zurückgedrängt werden, wenn man als Gemeinschaft aufeinander achtet. 128 Das wollen wir fördern. 129 130 Unser Hamburg, unser Weg 131 Ziel unserer Politik ist eine Metropole Hamburg, die zusammenwächst und zusammen 132 wächst. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir scheinbare Gegensätze zusammendenken. 133 Wachstum und Klimaschutz bedingen einander. Innovation und Technologiefreundlichkeit 134 schließen ein lebenswertes Umfeld nicht aus, sondern befördern es. Wir wollen einen 135 starken Rechtsstaat und gleichzeitig eine tolerante und solidarische Hamburger 136 Gesellschaft. 137 Wir sind für ein innovatives Hamburg. Wirtschaft und Wissenschaft gehören für uns 138 zusammen. Neben der Förderung des Mittelstands und des Handwerks setzen wir auf den 139 Ausbau erfolgreicher Wirtschaftsbereiche, die Stärkung der Innovationskraft und die 140 Neuansiedlung von Unternehmen mit Zukunftstechnologien. 141 Wir sind für ein sicheres Hamburg. Wir wollen einen starken und wehrhaften Rechtsstaat, 142 der alles tut, um seine Bürger vor Kriminalität, Gewalt und terroristischen Gefahren zu 143 schützen und seine Freiheiten zu garantieren. 6
144 Wir sind für ein lebenswertes Hamburg. Wir wollen das Wachstum Hamburgs gestalten und 145 die Lebensqualität fördern. Wir setzen auf Nachverdichtung im innerstädtischen Bereich, 146 Erhaltung von Grünflächen, Wohnungsbau im Hamburger Umland und eine schnelle und 147 sichere Mobilität durch kluge Lösungen und technischen Fortschritt. 148 Wir sind für ein verantwortungsbewusstes und leistungsorientiertes Hamburg. Wir machen 149 Politik für Leistungsträgerinnen und Leistungsträger – dazu zählen wir vor allem die 150 Menschen, die morgens aufstehen, die Kinder zur Schule bringen, den ganzen Tag hart 151 arbeiten und abends als Trainerin und Trainer auf dem Sportplatz stehen. Wir wollen die 152 Eigenverantwortung der Menschen stärken und staatliche Einmischung in 153 Angelegenheiten, die die Menschen selbst regeln können, zurückdrängen. Wir werden 154 Bevormundung nicht akzeptieren, sondern Freiheit, Vielfalt, Selbstbestimmung und 155 Erfindergeist Raum geben. Der Schutz und die Förderung von Familien und Kindern sind für 156 uns zentral. Wir wollen eine sichere, innovative und qualitativ hochwertige 157 Gesundheitsversorgung. Und wir verfolgen eine ganzheitliche Klima- und Umweltpolitik, 158 die ökologische, ökonomische und soziale Ziele gleichermaßen berücksichtigt. Dafür setzen 159 wir auf technische Innovationen und Anreize anstelle von Verboten und Bevormundung. 160 Wir sind uns unserer Verantwortung für die kommenden Generationen bewusst und 161 appellieren an das Verantwortungsbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger. 162 Wir sind für ein kluges Hamburg. Grundlage unserer Bildungspolitik ist eine 163 Qualitätsoffensive für Hamburgs Schulen, die Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit 164 gleichermaßen fördert. Einige dieser Ziele konnten wir in den Vereinbarungen zum 165 Schulstrukturfrieden verankern und umsetzen. Doch Hamburg braucht mehr gute Bildung 166 – wir wollen vor allem für unsere Jüngsten die besten Rahmenbedingungen schaffen, damit 167 ihre Neugierde erhalten und gefördert wird. Hierfür braucht es die besten Lehrerinnen und 168 Lehrer. 169 Wir sind für ein bewegtes Hamburg. Ein breites und qualitativ hochwertiges Kulturangebot 170 schafft ebenso Lebensqualität wie ein überzeugendes Sportangebot. Beides verfügt 171 gleichermaßen über integrative Kraft und trägt damit zum Zusammenhalt unserer 172 Gesellschaft bei. Wir setzen uns für eine – auch qualitativ – wachsende Kultur ein und 173 werden der Förderung des Sports künftig mehr Gewicht beimessen. 174 175 7
176 1. Zusammen Wachstum gestalten und Wohlstand 177 sichern 178 Hamburgs Wirtschaft ging es viele Jahre gut. Als siebtgrößte Stadt der Europäischen Union 179 ist Hamburg einer der bedeutendsten Wirtschaftsräume in Europa. Wir haben ganz 180 besonders von der jahrelangen Hochkonjunktur in Deutschland und von der Globalisierung 181 profitiert. Die gesamte Region lebt und arbeitet gerne in dieser Stadt. 182 Nun stehen wir vor zwei Herausforderungen: Wir müssen uns auf unsichere Zeiten 183 einstellen und zugleich Hamburgs Wirtschaft und Verwaltung für das digitale 21. 184 Jahrhundert fit machen. Die Ausgangslage ist nicht einfach: Im bundesweiten Vergleich 185 hatte Hamburg in den letzten Jahren im Durchschnitt nur mäßige 186 Wirtschaftswachstumsraten. Manche Industrie wandert in andere Bundesländer oder ins 187 Ausland ab. Die Frachtzahlen des Hamburger Hafens stagnieren, während sie in anderen 188 großen europäischen Häfen, wie Rotterdam und Antwerpen, wachsen. Internationale 189 Handelsstreitigkeiten, der Brexit und fortgesetzte internationale Krisen setzen Deutschland 190 und damit auch die Hafen- und Exportmetropole Hamburg zunehmend unter Druck. Durch 191 einen tiefgreifenden Strukturwandel verändern sich die weltweiten Wertschöpfungsketten. 192 Auch der technologische Wandel – von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz bis 193 Nanotechnologie und erneuerbare Energien – erfordert eine Neuorientierung. 194 Als Partei der sozialen Marktwirtschaft stehen wir dafür, dass sich Leistung lohnt. Menschen 195 treiben Innovationen und Investitionen an, von denen die gesamte Gesellschaft profitiert. 196 Ohne neue Ideen, intelligentere und nachhaltige Produkte, ohne innovative 197 Dienstleistungen ist Hamburg als Wirtschaftsstandort im globalen Wettbewerb gefährdet. 198 Dabei ist Wirtschaftswachstum kein Vorteil für einige wenige, sondern Voraussetzung für 199 Wohlstand und Arbeitsplätze für alle. Insofern begrüßen wir das Wachsen unserer Stadt und 200 der gesamten Region. Hamburgs Wachstum darf aber nicht nur verwaltet, sondern muss 201 gestaltet werden. Wir müssen Hamburg in diesen herausfordernden Zeiten zukunfts- und 202 krisenfest machen, damit es lebenswert bleibt und auch für künftige Generationen ein 203 glückliches, gesundes und sicheres Leben ermöglicht. 204 Hamburgs Wirtschaftspolitik muss sich auf die Stärkung der Innovationskraft 205 konzentrieren. Die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen muss gefördert und 206 neue Schlüsseltechnologien nach Hamburg geholt werden. Wir brauchen die besten Köpfe 8
207 und Ideen in Hamburgs Region. Dazu braucht es eine langfristige Innovationstrategie, die 208 sicherstellt, dass die finanziellen Mittel für Bildung, Hochschulen, Infrastruktur und 209 Digitalisierung nicht zurückgefahren werden, wenn die Steuereinnahmen geringer 210 ausfallen. 211 Wir wollen die Metropolregion Hamburg stärker sichtbar machen und die Zusammenarbeit 212 zur Stärkung der Wirtschaft und der Lebensqualität der Menschen fortführen und vertiefen. 213 Kooperation und Zusammenhalt befördert den Wohlstand. Wir sind davon überzeugt, dass 214 wir unseren Standort darüber hinaus noch besser im Verbund mit den Nachbarländern als 215 Ganzes („Nordregion“) und somit weitergehender als die Zusammenarbeit in der 216 Kommunalregion im internationalen Wettbewerb ausbauen können. Eine 217 länderübergreifende Zusammenarbeit bringt uns auf allen Ebenen voran – sowohl als 218 Wirtschafts-, Wissenschafts- und Innovationsstandort, als auch als Magnet für gut 219 qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und Kreative. Die „Nordregion“ soll ein 220 lebenswertes und bezahlbares Umfeld für alle bieten, die hier leben und arbeiten. Hamburg 221 gehört unter die Top-5-Wirtschaftsregionen in Europa und muss DIE Wirtschaftsmetropole 222 Nordeuropas werden. 223 224 Hamburgs Stärken ausbauen, neue Potentiale erschließen 225 Wir wollen die erfolgreichen Wirtschaftsbereiche in Hamburg – angefangen bei 226 Unternehmen aus Industrie und Handel, über Luftfahrt, Transport und Logistik sowie 227 Umwelttechnologien, Finanz- und die Gesundheitswirtschaft bis hin zu neuen Medien, 228 Kreativwirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus und Digitalwirtschaft – durch neue 229 Förderinitiativen bestmöglich unterstützen. Hamburg braucht auch in Zukunft Leuchttürme 230 in kritischen Industriebereichen, gerade weil sich Technologien und Märkte so schnell 231 ändern. 232 Die CDU Hamburg bekennt sich klar zum Industriestandort Hamburg und steht für eine 233 Förderung der Industrie. Hamburg braucht eine aktive und integrierte 234 Industrieansiedlungsstrategie von Politik und Behörden. Wir bekennen uns zum Masterplan 235 Industrie und wollen diesen fortschreiben. 236 237 9
238 Der Hamburger Hafen: Herzstück unserer Stadt 239 Der Hafen muss ein Leuchtturm bleiben, denn noch immer sind rund 156.000 Arbeitsplätze 240 in der Metropolregion von ihm abhängig. Hamburg braucht einen zukunftsfähigen, 241 innovativen Hafen, der seine Bedeutung im harten internationalen Wettbewerb ausbauen 242 kann. Wir werden Innovation und Pilotprojekte im Logistikbereich und in der maritimen 243 Umwelttechnologie fördern. Der Hafen muss auf Basis modernster Logistiksysteme effektiv 244 in den globalen Handel eingebunden werden. Die Hafenbehörden müssen maximal effizient 245 und transparent arbeiten, die Zollabfertigungen schnell und reibungslos funktionieren und 246 die bürokratie- und liquiditätsbelastenden Steuerregularien reduziert werden. Ein wichtiger 247 Standortfaktor ist, dass die Mieten, Pachten und Gebühren nicht höher als die anderer 248 europäischer Welthäfen sein dürfen. Die Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe 249 für große Containerschiffe, das Lösen der Verschlickungsproblematik durch Transport der 250 Sedimente in die Ausschließliche Wirtschaftszone in der Nordsee und ein guter Anschluss 251 an Binnenschifffahrt, Schiene und Straße sind weitere wichtige Voraussetzungen, um den 252 Hafen zukunftsfest zu machen. Der Schiffsverkehr muss umweltfreundlicher werden, indem 253 wir die Nutzung von Landstrom, Flüssiggas (LNG) und Wasserstoff vorantreiben. 254 Zugleich wissen wir aber, dass wir den Hafen als wirtschaftliches Herz dieser Stadt und der 255 gesamten norddeutschen Region weiterentwickeln müssen, damit er auch künftigen 256 Generationen als beschäftigungs- und wohlstandssichernder Garant eine verlässliche Basis 257 für ein selbstbestimmtes Leben bieten kann. In Kooperation mit der Hafenwirtschaft, den 258 Kammern und Verbänden werden wir mit diesem Ziel einen industriepolitischen 259 Zukunftskonvent „HafenHamburg 2030“ durchführen. Kernpunkt der Initiative ist die 260 gezielte Ansiedlung industrieller Forschungs- und Entwicklungsbereiche von Unternehmen 261 und Wissenschaftsinstitutionen zu mit klassischen Hafenunternehmen vergleichbaren 262 wirtschaftlichen Bedingungen. 263 264 Willkommen Zukunft: Digitalwirtschaft und neue Technologien 265 Die Metropolregion Hamburg muss zu einem bevorzugten Standort für Digital- 266 Unternehmen und neue Technologien werden. Wir brauchen eine digitale Industrialisierung 267 in unserer Stadt. Das schafft neue Arbeitsplätze, wenn bisherige an anderer Stelle wegfallen. 268 Dabei werden wir insbesondere Schlüsseltechnologien stärken, die die Voraussetzung sind, 269 um in anderen Bereichen erfolgreich zu sein, wie künstliche Intelligenz, Blockchain, 10
270 Quantencomputer, 3D-Druck und Robotik. Wir wollen Firmen in Bereichen wie bspw. 271 autonomes Fahren, Batteriezellentechnik, Raumfahrt- und Energietechnologie sowie 272 Medizintechnik nach Hamburg bringen. Dazu werden wir Erweiterungsflächen für Gewerbe 273 an den Orten Steinwerder-Süd und am Kleinen Grasbrook ausweisen. Weitere Technologie- 274 und Innovationsparks müssen eingerichtet werden. Wir werden die Rahmenbedingungen 275 für die Games-Branche in Hamburg verbessern und eine substanzielle Projektförderung 276 nach den Vorbildern aus Bayern und NRW wieder einführen. Für innovative Technologien 277 müssen spezielle Fördertöpfe, die kurzfristig und unbürokratisch zu beantragen sind und die 278 vorrangig auf Impulssetzung, Forschung und Erprobung abzielen, eingerichtet werden. 279 Unsere Verwaltung muss sich auf die speziellen Bedürfnisse von Startups einstellen. Die 280 Metropolregion Hamburg darf sich nicht länger von Berlin den Rang als Stadt der Gründer 281 ablaufen lassen. Sie muss ein Magnet für Startups werden. Dafür wollen wir die 282 Zuständigkeiten bündeln, zentrale Anlaufstellen einrichten und die verschiedenen 283 Fördermöglichkeiten erweitern und klarer strukturieren. Wir wollen Anreize für 284 Ausgründungen durch Unternehmen und Hochschulen schaffen. Und vor allem muss die 285 öffentliche Verwaltung bei der Digitalisierung eine Vorbildfunktion übernehmen. Staatliche 286 Dienstleistungen müssen innovativ sein und den Bürgerinnen und Bürgern leichte 287 Bedienbarkeit und Zeitersparnis bieten, indem sie konsequent aus ihrer Perspektive 288 gedacht und entwickelt sind. Aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 289 Verwaltung müssen mit einer IT ausgestattet sein, die modern und fehlerfrei arbeitet. Wir 290 wollen daher auch bei der Digitalisierung der Verwaltung immer auf der Höhe der Zeit sein 291 und in der Planung auch darüber hinaus. Um dies zu leisten, braucht die Stadt mehr eigene 292 IT-Experten, die wir für die Behörden gewinnen wollen. 293 294 Die Gesundheitswirtschaft: Hamburgs Hidden Champion 295 Die Gesundheitswirtschaft und der Bereich Life Science gehören zu den größten und mit 296 derzeit rund 180.000 Beschäftigten am schnellsten wachsenden Branchen in Hamburg. Die 297 Gesundheitswirtschaft ist daher ein unverzichtbarer Bestandteil einer wirtschaftlichen 298 Zukunftsstrategie für Hamburg. Eine Verstaatlichung des Gesundheitswesens lehnen wir 299 ab. Wir setzen uns einerseits für eine sichere, innovative und qualitativ hochwertige 300 Gesundheitsversorgung für alle Menschen in Hamburg ein und wollen gleichzeitig die 301 großen Potentiale der Gesundheitswirtschaft für Innovationen, hochqualifizierte 11
302 Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum in der Metropolregion Hamburg fördern. 303 Dazu werden wir die Gesundheitswirtschaft eng einbinden in die Digitalisierungsstrategie, 304 die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Wirtschaft verbessern, mit einer stärkeren 305 Kooperation mit Schleswig-Holstein den Gesundheitswirtschafts-Cluster ausbauen, die 306 Neuansiedlung von Unternehmen der Gesundheitswirtschaft fördern, dem absehbaren 307 Fachkräftebedarf durch gezielte Ausbildungs- und Anwerbestrategien begegnen und die 308 internationalen Potentiale der Hamburger Gesundheitswirtschaft stärken. 309 310 Erneuerbare Energien: Chance für die Zukunft 311 Wir wollen Hamburg zu einem Labor für Smart Energy machen. Daher wollen wir 312 Energiespeicherkapazitäten bei Unternehmen, in Wohngebäuden und bei Fahrzeugen 313 ausbauen und durch Dual-Energy-Systeme Anreize schaffen, überschüssige regenerative 314 Energie an Stelle fossiler Energieträger zu nutzen. Auf der anderen Seite müssen zusätzliche 315 Anreize geschaffen werden, Abwärme industrieller Produktion verstärkt für die Beheizung 316 von Wohnungen zu nutzen. Wir setzen darauf, überschüssige Strommengen durch 317 Verfahren wie Power-to-Gas und Power-to-Heat besser zu nutzen und zu speichern. Die 318 Förderung von Großprojekten wie der Norddeutschen EnergieWende 4.0 durch das CDU- 319 geführte Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist dabei der richtige Weg. 320 321 Welcome to Hamburg: Die Tourismuswirtschaft 322 Mit mehr als 14 Millionen Touristen pro Jahr gehört Hamburg zu den beliebtesten 323 Touristendestinationen in Deutschland. Davon profitiert die Hamburger Wirtschaft mit 324 rund 88.000 direkten Arbeitsplätzen. Gerade im Servicebereich gibt es zahlreiche 325 Einstiegsmöglichkeiten für Geringqualifizierte und Berufseinsteiger, denen damit eine gute 326 Integration in den Arbeitsmarkt und eine dauerhafte sowie nicht verlagerbare 327 Beschäftigung ermöglicht wird. Wir möchten Hamburg noch attraktiver machen. Die 328 Hamburger Tourismuswirtschaft soll quantitativ, aber vor allem qualitativ wachsen. Nicht 329 nur Gäste von außerhalb, sondern jede Bürgerin und jeder Bürger soll von der 330 Gastfreundschaft, Aufenthaltsqualität und Attraktivität Hamburgs profitieren. Das 331 Gastronomieangebot, insbesondere in den Abendstunden, muss deutlich ausgebaut und 332 vielseitiger gestaltet werden. An wassernahen Plätzen wie Brücken, Fleeten und der City 12
333 sollen sich mehr Restaurants und Cafés ansiedeln können. Vor allem die Binnenalster wollen 334 wir zu einem gastronomischen und touristischen Anziehungspunkt weiterentwickeln. Eine 335 neu zu gestaltende Alsterpromenade werden wir umsetzen. Kultur- und 336 Sportveranstaltungen von internationalem Rang müssen gefördert werden. Um Hotel- und 337 Gastronomiebetrieben ausreichend Anreize zur Ansiedlung in Hamburg zu bieten, setzen 338 wir uns dafür ein, dass wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen in unserer Stadt herrschen. 339 Den Kreuzfahrtstandort Hamburg werden wir mithilfe von guten und emissionsarmen 340 Kreuzfahrterminals stärken. Wir wollen die Rahmenbedingungen am Flughafen verbessern, 341 damit Airlines ihren Standort in Hamburg behalten und sich ggf. weitere für Hamburg 342 entscheiden. Langfristig muss es das Ziel sein, das Angebot an Direktverbindungen von und 343 nach Hamburg weiter auszubauen und dabei wieder eine direkte Transatlantikverbindung 344 zu schaffen. Weitergehende Nachtflugverbote lehnen wir ab. Bestehende Regeln, wie die 345 zur Bahnbenutzung, müssen hingegen konsequent eingehalten und die Zahl an verspäteten 346 Starts und Landungen nach 23 Uhr muss spürbar reduziert werden. Hamburg Card App und 347 Hamburg Tourismus App müssen eins werden. Alle Mobilitätsangebote der Stadt sollen dort 348 zu finden sein. 349 Die Willy-Brandt-Straße schneidet die Innenstadt von der Speicherstadt/HafenCity ab. 350 Daher soll geprüft werden, ob sie unter die Erde verlegt werden kann, um mehr Ruhe und 351 mehr Raum in der City zu bekommen. 352 353 Messe- und Medienstandort Hamburg: Marketing für unsere Stadt 354 Mit dem Umbau des Congress Centrums (CCH) geht Hamburg grundsätzlich einen richtigen 355 Schritt zur Förderung des Kongress- und Messestandorts. Gemeinsam mit Hamburg Invest 356 und der Handelskammer, aber auch den verschiedenen Innovationsclustern wollen wir 357 weitere Themen möglicher Messen identifizieren, mit denen wir nicht nur Fachbesucher, 358 sondern auch andere Interessierte zur Teilnahme anregen und bei Unternehmen, 359 Verbänden, Organisationen und Wissenschaft gezielt für den Standort Hamburg werben. 360 Wir wollen, dass Hamburg auch weiterhin einer der bedeutendsten Medien- und 361 Agenturstandorte Deutschlands bleibt. Durch gezielte Vermarktung des Standortes wollen 362 wir erreichen, dass sich Unternehmen der Digital- und Medienbranche in Hamburg neu 363 ansiedeln, und gleichzeitig eine Abwanderung bestehender Unternehmen verhindern. 364 13
365 Tragende Säule der Wirtschaft: Der Mittelstand 366 Der Mittelstand, einschließlich Handel und Handwerk, ist die tragende Säule der 367 Hamburger Wirtschaft. Wir fördern die Weiterbildung und unterstützen den Mittelstand bei 368 Internationalisierung und Digitalisierung und laden Handels- und Handwerkskammer ein, 369 einen gemeinsamen Masterplan „Mittelstand 2030“ zu erarbeiten. 370 Wir wollen die Attraktivität der Hamburger Innenstadt erhöhen und so den ansässigen 371 Einzelhandel stärken. Da vor allem kleinere, inhabergeführte Geschäfte zunehmend durch 372 die Konkurrenz des Onlinegeschäfts bedroht sind, müssen diese gezielt entlastet werden. 373 Hierzu möchten wir gemeinsam mit Kammern und Verbänden Lösungsansätze erarbeiten, 374 die z.B. in einer Absenkung der Kommunalabgaben liegen. 375 Wir wollen die duale Ausbildung mit noch besseren Berufsschulen und mehr 376 Wohnheimplätzen für Auszubildende fördern. Partnerschaften zwischen Schulen und 377 Betrieben sollen dazu beitragen, den Nachwuchs für das Handwerk zu begeistern. Dabei soll 378 ein Programm für die Förderung von Auszubildenden eingerichtet werden, das besonders 379 motivierte und begabte Auszubildende finanziell und geistig fördert und sie fähig für 380 Bachelor und Master macht. Wir wollen die Gebühren für Meisterschulen erstatten. 381 Denkbar ist hier ein Modell, wonach die Gebühren nachgelagert durch Verrechnung mit 382 Landessteuern (Gewerbesteuer) erstattet werden, wenn die Arbeit oder Betriebsgründung 383 in Hamburg erfolgt. 384 Damit Handwerker nicht aus Hamburg verdrängt und Fahrwege kurzgehalten werden, 385 setzen wir uns für Gewerbeflächen zu fairen Konditionen und für Handwerkerhöfe ein, die 386 auch in Wohngebieten angesiedelt werden können. Auch wollen wir eine Regelung schaffen, 387 die Handwerkern das Parken am Einsatzort erleichtert. Zum Beispiel durch spezielle 388 temporäre Parkzonen oder unbürokratische, für mindestens ein Jahr geltende 389 Ausnahmegenehmigungen. 390 391 Fit für die Zukunft: Hamburgs Infrastruktur verbessern 392 Staus und Umwege kosten viel Zeit und Geld, sie verursachen zusätzliche Emissionen und 393 Lärm. Im Jahr 2018 stand laut einer Studie jeder Mensch in Hamburg durchschnittlich fast 394 sechs Tage im Stau. Umfassende Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und eine 395 effiziente Steuerung von Güter- und Lieferverkehren sind daher dringlich. Wichtig sind 14
396 zudem eine effiziente Baustellenkoordinierung in der Metropolregion, 397 Mehrschichtbetriebe, ein Bonus-Malus-System für schnellere Fertigstellung sowie die 398 Einführung eines Verkehrsmodells für Hamburg, mit dem alle Projekte und Maßnahmen im 399 Straßenverkehr simuliert und berechnet werden können. Um im Stadtkern den 400 Schwerlastverkehr deutlich zu reduzieren, müssen die Planungen der gesamten A 26 von 401 Stade über die A 7 bis zur A 1 (vor allem der A 26-Ost/Hafenpassage), der Ausbau der A 1 402 und der A 7 sowie der Weiterbau der A 20 zügig umgesetzt werden. Wir setzen uns für den 403 Bau eines Tunnels zur Köhlbrandquerung ein, da er Vorteile hinsichtlich der Lebenszeit, der 404 Instandhaltungskosten und der Möglichkeit automatisierter Warenverkehre hat. Zusätzlich 405 muss der Hafenhinterlandverkehr vermehrt auf die Schiene und die Binnenschifffahrt 406 verlegt werden. In diesem Sinne muss alles darangesetzt werden, dass die Bahntrassen auch 407 auf deutscher Seite pünktlich zur Fehmarnbeltquerung fertig gestellt werden. Wir werden 408 uns dafür einsetzen, dass es zu einem Ausbau der Bahninfrastruktur im Eisenbahnknoten 409 Hamburg, insbesondere im Bereich Hauptbahnhof kommt. Zur noch besseren Anbindung 410 Hamburgs werden wir uns für einen leistungsfähigen Aus- bzw. Neubau der Bahntrasse 411 zwischen Hamburg und Hannover einsetzen, um hier mehr Kapazitäten für den 412 Hafenhinterlandverkehr, den Nahverkehr für Pendlerinnen und Pendler und zusätzliche 413 Kapazitäten und Fahrzeitverkürzungen für den Schienenpersonenfernverkehr zu erreichen. 414 Auch für den Ausbau der Binnenschifffahrtsinfrastruktur, wie einer neuen Schleuse in 415 Lüneburg, werden wir uns einsetzen. 416 Wir wollen in Hamburg die beste Infrastruktur für Wertschöpfung und Innovation in 417 Übereinstimmung mit international führenden Umweltstandards aufbauen. Wenn wir das 418 beste Breitbandnetz, den besten ÖPNV, die beste Energieversorgung und 419 Versorgungssicherheit, die besten Hochschulen, die beste 5G-Netzabdeckung und – ganz 420 generell – erstklassige öffentliche Einrichtungen haben, die leistungsstark und für 421 Unternehmen ebenso wie für Bürgerinnen und Bürger bezahlbar sind, werden wir den 422 Wirtschaftsstandort Hamburg voranbringen, aber auch etwas für den sozialen 423 Zusammenhalt und die Umwelt in der Stadt tun. Zentrale Voraussetzung für eine 424 beschleunigte Realisierung großer Infrastrukturvorhaben ist die Modernisierung des 425 Planrechts. Bedeutsame Planverfahren sollten künftig durch die jeweiligen 426 Landesparlamente bzw. den Bundestag beschlossen und das sog. Verbandsklagerecht 427 eingeschränkt werden. Wir wollen hierfür die erforderlichen landesgesetzlichen 428 Rahmenbedingungen schaffen bzw. bundesgesetzliche Änderungen anstoßen. 15
429 Die digitale Transformation betrifft nicht nur die Privatwirtschaft. Auch die öffentliche 430 Hand ist in der Pflicht, mit Hilfe digitaler Lösungen in der Entscheidungsfindung, im 431 Verwaltungshandeln, in der Interaktion mit der Bürgerin und dem Bürger und mit den 432 Unternehmen sowie in der Organisation öffentlicher Leistungen agiler und transparenter 433 zu werden. Wir wollen, dass die Verwaltung gemeinsam mit privatwirtschaftlichen Akteuren 434 Technologien im Rahmen von Test- und Pilotprojekten erprobt. 435 436 Wirtschaftsmetropole bedeutet Wissenschaftsmetropole 437 Der Hamburger Hochschul- und Wissenschaftsstandort hat in der letzten Zeit durchaus 438 einige Erfolge im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zu verzeichnen. 439 Außerdem wurden wichtige Vorhaben wie die Innovationsparks, der Ausbau der TUH und 440 die Science City auf den Weg gebracht. Das ist gut so, aber ausreichend ist es nicht. 441 Wissenschaft und Gründerszene müssen zusammenkommen – auf jeden Quadratmeter für 442 Universitäten müssen zwei Quadratmeter für neue Gründerzentren folgen. 443 Um die Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen, wollen wir die 444 Metropolregion Hamburg zu einem international führenden Standort für Hochschulen, 445 Wissenschaft und Forschung in technologisch-wissenschaftlichen und gründerrelevanten 446 Teilbereichen ausbauen. Wir wollen Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus 447 der ganzen Welt anwerben und neue Professuren in den innovationsrelevanten Bereichen 448 einrichten. 449 Die Metropolregion Hamburg muss ein Magnet für Startups werden. Dafür ist der Ausbau 450 von Gründerförderungen, die Förderung von sog. InnovationHubs und Clustern und eine 451 Offenheit für werdende Unternehmerinnen und Unternehmer eine wesentliche 452 Voraussetzung. Wir wollen an den Hochschulen Anreize für Ausgründungen schaffen, 453 Lehrstühle für Unternehmertum sowie ein Center for Entrepreneurship einrichten. 454 Den Ausbau des Angebots an Wohnheimplätzen und die Sanierung der Hochschulen und 455 Mensen werden wir beschleunigen. 456 457 Arbeitskräfte halten – Fachkräfte für Hamburg begeistern 458 Nur wenn die Metropolregion Hamburg Arbeits- und Fachkräfte, Wissenschaftlerinnen und 459 Wissenschaftler sowie IT-Spezialistinnen und -Spezialisten anzieht und halten kann, bleiben 16
460 wir wirtschaftlich stark und sind bereit, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Wir 461 wollen eine gemeinsam mit den Nachbargemeinden abgestimmte Wohnungs- und 462 Verkehrsstrategie entwickeln, die das Leben und Arbeiten in und um Hamburg so attraktiv 463 wie möglich macht. Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, setzen wir uns für gezielte 464 Aus- und Weiterbildung, mehr Wohnheimplätze für Auszubildende und qualifizierte 465 Zuwanderung ein. Wir unterstützen flexible Arbeitszeitmodelle, damit Beruf mit Familie 466 und Pflege vereinbart werden kann. 467 Für den öffentlichen Dienst brauchen wir bestmöglich geschulte Mitarbeiterinnen und 468 Mitarbeiter. Investitionen in die Fort- und Weiterbildung und die Steigerung der 469 Attraktivität der Verwaltung als Arbeitgeber sind dafür unumgänglich. 470 471 2. Zusammen sicher leben 472 Alle Hamburgerinnen und Hamburger haben Anspruch darauf, ein selbstbestimmtes Leben 473 zu führen und ihre Potenziale entfalten zu können – in Sicherheit und Freiheit. Sicherheit ist 474 eine zentrale Voraussetzung für Freiheit, für ein friedliches Zusammenleben und das 475 Vertrauen in unseren Rechtsstaat. Dazu gehört vor allem der Schutz vor Kriminalität, Terror, 476 Gewalt und der Schutz der Privatsphäre. Wir fordern eine konsequente Anerkennung und 477 Beachtung unserer Gesetze und setzen uns für eine Gesellschaft ein, in der die zentralen 478 Werte geteilt werden. Wo dies nicht erfolgt, wird der Rechtsstaat konsequent eingreifen. 479 Hamburg wächst und damit wachsen auch die Gefahren und die Anforderungen an die 480 Sicherheitsbehörden. Hamburg braucht deshalb eine Polizei, einen Verfassungsschutz und 481 eine Feuerwehr, die mitwachsen und optimal ausgestattet sind. Dazu gehört für uns die 482 Wiedereinführung der Ruhegehaltsfähigkeit der Polizeizulage und eine Metropolzulage, um 483 den höheren Lebenshaltungskosten in Hamburg Rechnung tragen. 484 485 Das Leben in Hamburg sicherer machen – Polizei und Verfassungsschutz 486 stärken 487 Die Anzahl der Straftaten in den letzten Jahren ist erfreulicherweise in ganz Deutschland 488 rückläufig. Trotzdem weist Hamburg im Bundesländervergleich nach Berlin noch immer die 489 meisten Straftaten pro 100.000 Einwohner in der Bundesrepublik auf (11.941, 17
490 Bundesschnitt: 6.710) und hat mit nur 45,8 Prozent die zweitschlechteste Aufklärungsquote 491 (Bundesschnitt: 57,7 Prozent). Die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, ist nirgends so 492 groß wie in Hamburg (und Berlin) und das Risiko für Straftäter, erwischt zu werden, ist 493 nirgends so gering wie in Hamburg (und Berlin). 494 Die Polizei muss in die Lage versetzt werden, jederzeit und überall auf aktuelle 495 Kriminalitätsphänomene und -schwerpunkte wirksam reagieren zu können. Dafür wollen 496 wir in ausreichend Personal, die Qualität der Ausstattung und die Fort- und Weiterbildung 497 der Polizei investieren sowie an geeigneten Stellen weitere sog. mobile Polizeidienststellen 498 einrichten. Mit uns wird es den „digitalen Streifenwagen“ und eine flächendeckende digitale 499 Ausstattung geben. Zusätzlich muss auch die Kriminaltechnik besser finanziert werden, da 500 viele Straftaten erst durch Erkenntnisse aus Wissenschaft und Technik aufgeklärt oder 501 bewiesen werden. Um Straftaten wirksam verhindern und Täter schneller ermitteln zu 502 können, braucht die Polizei die richtigen Befugnisse. Dazu gehört die Online-Durchsuchung, 503 damit das Internet kein rechtsfreier Raum ist. 504 Außerdem wollen wir den Videoschutz an öffentlichen Plätzen, auf den Straßen und im 505 Umfeld von Haltestellen, Parkhäusern und Fahrradabstellflächen ausbauen. Öffentliche 506 Wege und Plätze müssen zudem besser beleuchtet werden. Mit einem umfassenden Ansatz 507 wollen wir sog. Angsträume verhindern. Für mehr Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit in 508 unserer Stadt wollen wir den Bezirklichen Ordnungsdienst wieder einführen, den die SPD 509 im Jahr 2014 ersatzlos abgeschafft hat. Damit erhalten die Bezirke die Möglichkeit, die 510 Lebensqualität vor Ort zu steigern und gleichzeitig wird die Polizei entlastet, um ihre 511 Hauptaufgaben besser erfüllen zu können. Hamburg braucht zudem mehr hochqualifizierte 512 IT-Experten. Denn es darf nicht sein, dass Kriminelle, die im Internet unterwegs sind, der 513 Polizei meist einen Schritt voraus sind. Um sie für den Dienst in unserem Stadtstaat zu 514 begeistern, muss die Bezahlung erhöht und eine vernünftige berufliche Perspektive 515 gegeben werden. Wir werden wir eine Cyberstrategie für Polizei, Justiz und 516 Verfassungsschutz einführen, um bereits präventiv in der digitalen Welt Straftaten zu 517 verhindern. Konkret werden wir zum Beispiel eine Cyberstreife als eigene Einheit in der 518 Hamburger Polizei etablieren, die das Internet analog zum bekannten Streifendienst 519 bestreift. Einer Lockerung des Vermummungsverbots bei Demonstrationen erteilen wir 520 eine klare Absage. Durch ein modernes Versammlungsgesetz für die Freie und Hansestadt 521 Hamburg wollen wir erreichen, dass – anders als es der Rückgriff auf das 522 Bundesversammlungsgesetzes von 1978 zurzeit erlaubt – unsere Sicherheitskräfte den 18
523 besonderen Anforderungen großstädtischer Infrastruktur gerecht werden und Antworten 524 auch auf digitale Herausforderungen geben können. Dabei braucht es nach dem Vorbild 525 anderer Bundesländer eine neue Definition des Versammlungsbegriffs und dessen Grenzen. 526 Die von SPD und Grünen eingeführte Kennzeichnungspflicht wollen wir wieder abschaffen 527 und so das Vertrauen in unsere Polizei bekräftigen. 528 Das Verhindern terroristischer Anschläge und extremistischer Taten hat weiterhin hohe 529 Priorität. Um den sehr gefährlichen Personenkreis der extremistisch motivierten 530 Gefährderinnen und Gefährder zukünftig noch besser überwachen zu können, werden wir 531 die Sicherheitsbehörden mit wirksameren Befugnissen und Techniken ausstatten. Dazu 532 gehört die Online-Durchsuchung für den Verfassungsschutz, damit dieser Gefahren 533 erkennen und Anschläge verhindern kann. Wir wollen außerdem Maßnahmen ergreifen, um 534 ausreisepflichtige Straftäterinnen und Straftäter sowie Gefährderinnen und Gefährder 535 schnellstmöglich abzuschieben. Der Datenaustausch zwischen Ausländerbehörde und 536 Staatsanwaltschaft muss darüber hinaus dringend verbessert werden. Sicherheits- und 537 Sozialbehörden müssen bei begründetem Verdacht alle relevanten Daten austauschen 538 können. Dies gilt insbesondere für die Speicherung von Daten über Minderjährige und deren 539 Weitergabe an andere öffentliche Stellen (z.B. Legato), um Kinder aus schwerkriminellen 540 oder terroristischen Familien schützen zu können. 541 Wir wollen eine qualifizierte Leichenschau einführen, damit Tötungsdelikte nicht unerkannt 542 bleiben, die Datenbasis von Krankheiten und ihren Verläufen verbessert und medizinischer 543 Fortschritt gesichert wird. Wir wollen außerdem unsere Rechtsmedizin weiter stärken, 544 indem wir die Voraussetzungen schaffen für eine bessere, schnellere und umfassende, 545 digitale Autopsie, die neben Foto- und Videodokumentation u.a. auch Computertomografie, 546 Magnetresonanztomografie und Endoskopie umfasst. 547 548 Auch im Notfall gut aufgehoben sein – Feuerwehr und Hilfsorganisationen 549 verbessern 550 Für die Sicherheit der Hamburgerinnen und Hamburger sind neben Polizei und 551 Verfassungsschutz auch die Feuerwehr und die Hilfsorganisationen wichtig. Sie treffen 552 allerdings nur in durchschnittlich 65 Prozent aller Fälle innerhalb der vorgegebenen 553 Hilfsfristen am Einsatzort ein. Wir wollen, dass Hamburgs Bürgerinnen und Bürger sicher 554 leben, egal in welchem Stadtteil. Deshalb werden wir das Personal aufstocken, das 19
555 Standortkonzept der Feuerwehr aktualisieren, nach Bedarf neue Feuerwehrwachen 556 einrichten und bestehende schneller sanieren. Ebenso setzen wir uns für eine konsequente 557 Nachwuchsförderung und die Unterstützung des Ehrenamtes der Freiwilligen Feuerwehr 558 Hamburg ein. Der Schutz derjenigen, die für unsere Sicherheit ihre Gesundheit und Leben 559 riskieren, hat für uns höchste Priorität. Das gilt für den Schutz vor gewalttätigen Angriffen 560 und auch das erhöhte Krebsrisiko durch die Kontamination mit Brandrauch. Wir setzen die 561 erforderlichen Schutzmaßnahmen (Schwarz-Weiß-Trennung, Einsatzhygiene) ohne 562 Abstriche um. 563 564 Die Bundeswehr in die Mitte der Gesellschaft holen: Für öffentliche 565 Veranstaltungen in Hamburg 566 Die Bundeswehr als Parlamentsarmee gehört in die Mitte der Gesellschaft. Deshalb setzen 567 wir uns dafür ein, dass Veranstaltungen der Bundeswehr zukünftig auch an allgemein 568 öffentlichen Orten stattfinden. Das gilt beispielsweise für die Durchführung der jährlichen 569 Leutnantsbeförderung der Offiziersanwärter und -anwärterinnen der Helmut-Schmidt- 570 Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. 571 572 Extremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit den Kampf 573 ansagen – Integration fördern 574 Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Solidarität, Offenheit und Toleranz, die Achtung der Würde, 575 des Selbstbestimmungsrechts und der Eigenverantwortlichkeit eines jeden sind die 576 tragenden Säulen unserer Gesellschaft. Wir wollen jede Art von Extremismus, Rassismus 577 und Antisemitismus bekämpfen. Intoleranz und Hass in der Gesellschaft akzeptieren wir 578 nicht. Unsere Gesellschaft lebt vom Respekt und Schutz von Minderheiten und 579 Andersdenkenden sowie von der Pluralität an Meinungen, auch wenn sie einem selbst nicht 580 passen. Für Antisemitismus gibt es in Hamburg keinen Platz. Wir wollen Lotsen zur 581 Antisemitismus- und Extremismusprävention an Schulen nach hessischem Vorbild 582 aufbauen. Egal ob links- oder rechtsextrem oder religiös motiviert – wer gegen unsere 583 Rechtsordnung verstößt, den werden wir mit Entschiedenheit und allen Mitteln des 584 Rechtsstaates verfolgen. 20
585 Die schrecklichen Bilder linksextremer und terrorähnlicher Angriffe auf unsere Stadt 586 während des G20-Gipfels dürfen sich nicht wiederholen. Im Kampf gegen den Extremismus 587 setzen wir deshalb auf Prävention und Repression und auf einen Rechtsstaat, der auf keinem 588 Auge blind ist. Immer mehr verfassungsfeindliche Gruppierungen versuchen, ihre 589 extremistischen Positionen über die gezielte und strategische Besetzung gesellschaftlich 590 akzeptierter Themen zu verbreiten. Diese Entgrenzung ist eine neue Gefahr, der unser 591 wehrhafter Rechtsstaat entgegentreten muss. 592 Wir wollen, dass Hamburg eine moderne, weltoffene und lebendige Stadt bleibt. Wir 593 begrüßen unsere Gäste sowie Neu-Hamburgerinnen und Neu-Hamburger bei uns. Sie 594 bereichern Hamburg mit neuen Impulsen, schaffen Arbeitsplätze und besetzen Stellen, wo 595 händeringend nach Personal gesucht wird. Aus Überzeugung helfen wir zudem den 596 Schutzsuchenden, die einen Anspruch auf Hilfe haben. Aber Selbstverständliches muss klar 597 sein: Wir heißen diejenigen willkommen, die sich an unsere Gesetze und Regeln halten und 598 die sich anstrengen, zum Wohlstand, zur Freiheit und zur positiven Entwicklung aller 599 beizutragen. Wir fordern rechtstreues Verhalten ein. Kriminalität wird nicht geduldet. 600 Rechtsfreie Räume werden nicht akzeptiert. Die Bekämpfung der organisierten sowie der 601 Clan-Kriminalität werden wir fokussiert angehen. 602 Die staatlichen Verfahren zur Prüfung des Aufenthaltsrechts müssen perfektioniert werden, 603 um schnell und transparent Entscheidungen treffen zu können. Diese müssen dazu 604 beitragen, Schutzsuchenden, die berechtigt sind, Hilfe zukommen zu lassen und diejenigen, 605 die keinen Anspruch haben, umgehend zurückzuweisen. Darüber hinaus wollen wir, dass 606 sich Hamburg im Bundesrat für die Ausweitung der sicheren Herkunftsländer einsetzt. 607 Den zwischen der Stadt Hamburg und dem Ditib-Landesverband Hamburg bestehenden 608 Vertrag kündigen wir. Verhandlungen über den Abschluss eines neuen Vertrags können 609 aufgenommen werden, wenn sich Ditib deutschlandweit der strukturellen Einflussnahme 610 des türkischen Staates dauerhaft entzieht und insbesondere seine satzungsrechtliche, 611 personelle und finanzielle Unabhängigkeit vom türkischen Staat erklärt und vollzieht. Der 612 Vertrag mit der SCHURA Hamburg wird auch unverzüglich gekündigt. Verhandlungen über 613 den Abschluss eines neuen Vertrags können aufgenommen werden, wenn gewährleistet ist, 614 dass der Vorstand der SCHURA nicht mehr mit Vertretern eines reaktionären politischen 615 Islam besetzt ist. 616 21
617 Vertrauen in den Rechtsstaat stärken – Unabhängigkeit der Justiz 618 verbessern 619 Die im Vergleich zu anderen Bundesländern hohe Kriminalitätsrate und die großstädtischen 620 Herausforderungen, wie Drogen- und Menschenhandel, organisierte Kriminalität und 621 Geldwäsche, erfordern eine handlungsfähige, flexible und schnell agierende 622 Gerichtsbarkeit, Staatsanwaltschaften sowie Justizverwaltung. 623 Wir müssen das Hamburger Justizwesen zukunftsfest machen. In einer sich schnell 624 verändernden Welt müssen rechtzeitig und zügig Maßnahmen ergriffen werden, um mit der 625 Entwicklung von Kriminalität und Rechtsfragen Schritt zu halten. Niemand weiß besser um 626 die Notwendigkeiten von Justizvollzugspersonal, Servicekräften, Richterinnen und Richtern 627 sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälten als diese selbst. Die CDU Hamburg will daher 628 der Justiz die Möglichkeit einräumen, einen eigenen Haushalt und Stellenplan aufzustellen, 629 diese der Bürgerschaft vorzulegen und sich genehmigen zu lassen. Die Aufstellung des 630 Haushalts sowie des Stellenplans und das Beförderungswesen sollen in die Hände einer 631 unabhängigen Justizkommission gelegt werden. Diese Vorgehensweise ist internationaler 632 Standard. Wir wollen der Hamburger Justiz und damit auch dem Bereich der inneren 633 Sicherheit mehr Handlungsspielraum verschaffen. Hamburg soll das erste Bundesland 634 werden, in dem die dritte Gewalt wirklich unabhängig ist. Unser Ziel ist ein starker 635 Rechtsstaat, dem die Bürgerinnen und Bürger uneingeschränkt vertrauen können. 636 Ein CDU-geführter Senat wird sich dafür einsetzen, auf Bundesebene das Weisungsrecht der 637 Justizministerinnen und -minister gegenüber den Staatsanwaltschaften zu evaluieren und 638 die Einführung der funktionellen Unabhängigkeit der Staatsanwältinnen und Staatsanwälte 639 zu überprüfen. Ein solches Vorhaben zieht die Lehren aus der Feststellung des EuGH, dass 640 die Staatsanwaltschaften in Deutschland nicht die notwendige Unabhängigkeit besitzen, 641 um europäische Haftbefehle zu vollstrecken. Ziel ist es, durch erhöhte Eigenständigkeit und 642 Flexibilität die Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden zu verbessern. Nur wenn 643 Polizei und Justiz am selben Strang ziehen, kann der Rechtsstaat unantastbar bleiben. 644 Ob Diebstahl, Betrug, Körperverletzung oder Verkehrsdelikte – die überwiegende Zahl der 645 Straftaten stammt aus dem Bereich der leichten bis mittleren Kriminalität. Diese Verfahren 646 werden in der Hauptabteilung II (Amtsanwaltschaft) der Staatsanwaltschaft bearbeitet. 647 Trotz Stellenaufbaus bei der Staatsanwaltschaft insgesamt bleibt die Bekämpfung der 22
648 Alltagskriminalität vielfach auf der Strecke, da die Amtsanwaltschaft völlig überlastet und 649 unterbesetzt ist. Das werden wir ändern. 650 Hamburg soll eine Staatsanwaltschaft bekommen, die modern und effizient Straftäter 651 ermittelt und zur Verantwortung zieht. Denn die Arbeit der Polizei ist langfristig nur dann 652 erfolgreich, wenn Täter auch entsprechend verurteilt werden. Zur Bekämpfung von 653 Cyberkriminalität müssen mehr IT-Experten bei der Staatsanwaltschaft arbeiten. Offene 654 Stellen bei der Staatsanwaltschaft müssen umgehend besetzt werden. 655 Straftaten dürfen sich nicht lohnen. Deshalb wurde im Strafrecht die sogenannte 656 Vermögensabschöpfung eingeführt, die sicherstellen soll, dass der rechtswidrig erlangte 657 Vorteil nicht beim Täter verbleibt. Zum 1. Juli 2017 gab es eine sinnvolle umfangreiche 658 Reform, die allerdings zu einer deutlichen Mehrbelastung insbesondere für die bei der 659 Staatsanwaltschaft tätigen Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger führte. Es ist dringend 660 erforderlich, dort Personal aufzustocken. Viele Stellen in der Justiz sind bereits jetzt 661 unbesetzt. In den nächsten Jahren scheidet eine hohe Anzahl an Mitarbeiterinnen und 662 Mitarbeitern aus Altersgründen aus. Fehlendes Personal belastet die Zuverlässigkeit des 663 Rechtsstaates. Es verlängert die Verfahrensdauer in teils unzumutbarer und 664 rechtsstaatsgefährdender Weise. Die Aufstockung der Stellen für Richterinnen und Richter 665 muss fortgesetzt werden. Die Personalsituation auf den Geschäftsstellen muss erheblich 666 verbessert werden; Servicekräfte, die von extern eingestellt werden, müssen vernünftig 667 qualifiziert werden und berufliche Perspektiven erhalten. Die Fluktuation muss verringert 668 werden. Zudem brauchen wir mehr Gerichtsvollzieher, um die Zwangsvollstreckungen in 669 Hamburg zu sichern und deren Arbeitsbedingungen zu verbessern. 670 Die gesamte Hamburgische Justiz muss wie die gesamte Verwaltung als Arbeitgeber 671 attraktiver werden, um qualifizierte Nachwuchskräfte zu gewinnen. Dies gilt vor allem auch 672 für die Rechtspflege, den Gerichts- und den Justizvollzug. Dazu brauchen wir u.a. 673 Wohnheime für Anwärterinnen und Anwärter sowie Auszubildende und eine höhere 674 Vergütung für Rechtsreferendare und -referendarinnen. Obwohl das Leben in Hamburg 675 teuer ist, verdienen sie bundesweit am wenigsten. Das wollen wir ändern. 676 Wir brauchen dringend eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen 677 und Mitarbeiter im Justizvollzug (Anhebung und Ruhegehaltsfähigkeit der Stellenzulage, 678 Einführung Heilfürsorge) und wir benötigen mehr Beförderungsoptionen. 23
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