Künstlerhaus Mousonturm - Programm September 2019 www.mousonturm.de - Künstlerhaus Mousonturm
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UNFUCK MY FUTURE. HOW TO LIVE TOGETHER IN EUROPE 6 Anna Witt: Das Radikale Empathiachat Future. How to 7 Gob Squad: I Love You, Goodbye (Unfuck My Brexit Edition) 8 Arthur Romanowski: Rote Beete Reden 9 Michał Borczuch/Nowy Teatr: Cinema of Moral Anxiety 10 Krzysztof Minkowski/Maxim Gorki Theater: Live Together Moja Prywatna Apokalipsa (My Private Apocalypse) 11 andpartnersincrime: Auto-nomie. Eine Geschichte über unabhängiges Bewegen 12 Les Trucs/Karel Čapek: Der Krieg mit den Molchen 13 Ant Hampton & Rita Pauls: Mund-Stück (Mouth Piece) 14 Kristóf Kelemen & Bence György Pálinkás: Hungarian Acacia 15 Stephan Trüby & Philipp Krüpe: Rechte Räume in Unfuck My Frankfurt – Stadtspaziergänge 16 Stephan Trüby, Philipp Krüpe, Tina Hartmann, Anna Yeboah, Ole Frahm u.a.: Symposion Rechte Räume 17 Paul Norman & Leander Ripchinsky: in Europe, Trennungssongs of Togetherness 18 Panels: How to live together (im Fokus Polen)/ Unlearning Europe 19 Panel: Unfuck My Future. Mit Maja Göpel 30.8.–8.9. 20 Panels: Vulnerability of Democracy/How to be an Ally? 21 Panel: Beyond the Limits of the Nation-state MEHR THEATER, PERFORMANCE & TANZ 32 Nuno Ramos: Über die menschliche Natur (to whom it may concern 1) 33 Rimini Protokoll (Haug): Chinchilla Arschloch, waswas. Nachrichten aus dem Zwischenhirn 34 Clara Reiner: herden 35 Kim Noble/Pol Heyvaert/Jakob Ampe/CAMPO: Wild Life FM 36 Fabrice Mazliah: Manufactured Series Duet #3: The Artisan is Present 37 Listen Attentively, So You Can See. Narratives and Practices on Arts, Economies and Sciences from the Vantage of an African World – Session II. Kettly Noël: Les Uns et les Autres/Edgar Pieterse: A Rogue Urbanists’ Journey/Nástio Mosquito: No.One. Gives.A.Mosquito's.Ass.About.Us TANZPLATTFORM RHEIN-MAIN 40 LIGNA: Klasse Kinder!/Choreografische Werkstatt 41 Profitraining/Tanzmedizinische Beratung KONZERT & LESUNG 50 Bedouine 51 Gato Preto (live) & Analog Africa Soundsystem (DJ-Set) 52 Tamar Halperin spielt Eric Satie 53 The LOKAL Listener – Gregor Praml trifft Uwe Dierksen 54 Sarah Kuttner: Kurt 55 Junge Deutsche Philharmonie: UNDER CONSTRUCTION – 100 Jahre Bauhaus 60 SERVICE
Unfuck My Future. How to Live Together in Europe, 30.8.–8.9. 2016 betitelten viele Zeitungen die Jugend als unpolitisch, beziehungsunfähig und konsumgeil. So kann man sich irren! Eine ganze Generation ist wütend, deutschlandweit, europaweit, weltweit – auf das System, die Politik und die Erwach- senen. Die Elterngeneration hat versagt, es braucht neue Mittel und Wege die Welt zu verändern. Aber welche? Braucht es wirklich einen linken Populismus, um den autoritären Nationalradikalismus einzudämmen? Oder nicht vielmehr gänzlich neue Allianzen mit marginalisierten Gruppen, die vielleicht andere Vorschläge haben, um das Nationale dem Nationalis- mus zu entwinden und das Internationale vielleicht auch dem Internationalismus, um uns also zu transnationalisieren? Im Mittelpunkt des Festivals „Unfuck My Future“ stehen die Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Ge- nerationen, die alternative Perspektiven auf die gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit anbieten: Michał Borczuch lässt sich für sein am Warschauer Nowy Teatr erarbeitetes Stück „Cinema of Moral Anxiety“ von H. D. Thoreaus uramerikanischem Klassiker „Walden“ inspirieren. Wie gelingt 2019 noch eine Geste des zivilen Ungehorsams, nachdem vorhergehende Generationen mit ihren Idealen gescheitert sind und Konzepte der inneren Immigration ebenso wie solche der politischen Agitation an Glanz verloren haben? Gob Squad stellen in ihrem extravaganten deutsch-britischen Koch-Happening „I Love You, Goodbye Unfuck My Brexit Edition)“ die eigene Geschichte und kulturelle Identität infrage und schauen auf das, was uns eint und trennt. Kristóf Kelemen und Bence György Pálinkás setzen in ihrem satirischen Dokumentartheater „Hungari- an Acacia“, einem scharfsinnigen Kommentar auf die Politik Ungarns, die Keimlinge für einen neuen, nicht auf Abgrenzung beruhenden Nationalmythos. Neben den insgesamt 10 Inszenierungen gibt es ein Diskursprogramm, das sich mit neuen künstlerischen und aktivistischen Strategien beschäftigt und nach zukünftigen europäischen Allianzen fragt. Welche neuen Narrative lassen sich für Europa erfinden? Kann Empathie über Grenzen hinweg funktionieren und vielleicht mehr Zusam- menhalt erzeugen als der gegenwärtige politische Pragmatismus? Das Festival „Unfuck My Future. How to Live Together in Europe" wird gefördert im Rahmen des Bündnisses Internationaler Produktionshäuser durch die Beauftragte der Bundes- regierung für Kultur und Medien sowie von der Bundeszentrale für politische Bildung. Kuratiert von Valerie Göhring und Matthias Pees. In 2016, various newspapers described teenagers as apolitical, unable to form or maintain relationships and solely interested in consumerism. There is nothing further from the truth! An entire generation is angry, across Germany, Europe, the entire world – at the system, politics and the adults. The parent generation has failed. New tools and methods are needed to change the world. But what could they be? Do we really need leftist populism to stem the tide of authoritarian radical nationalism? Or rather entirely new alliances with marginalised groups, who may have different suggestions for wresting the national from nationalism and the international from internationalism, in order to transnationalize us? The festival “Unfuck My future“ centres upcoming artists, who offer alternative perspectives on the social issues of our day and age: Michał Borczuch draws inspiration from H. D. Thoreau’s American classic “Walden” for his piece “Cinema of Moral Anxiety“, which he developed with the Nowy Teatr Warsaw. How can we make successful gestures of civil disobedience in 2019, after all previous generations have failed in their ideals and concepts of inner immigration, as well as political agitation, have lost their lustre? In their extravagant German-British cooking event, Gob Squad question their own history and cultural identity and look at what unites and separates us. In their satirical documentary “Hungarian Acacia”, Kristóf Kelemen and Bence György Pálinká’s astute commentary on Hungarian politics plants the seedlings of a new national myth that no longer draws on segregation. Aside from the total of 10 productions, there is a discursive range of formats dealing with new artistic and activist strategies that inquire into possible European alliances. What new narratives can we invent for Europe? Can empathy function across borders and perhaps create more solidarity and cohesion than the current political pragmatism?
S. 6 UNFUCK MY FUTURE S. 7 UNFUCK MY FUTURE Anna Witt Gob Squad (Berlin/Nottingham) (Wien) I Love You, Goodbye (Unfuck My Brexit Edition) Uraufführung der Frankfurter Fassung Das Radikale Empathiachat 30.8. 30.8. (Festivaleröffnung) & 2.–8.9. THEATER, PERFORMANCE Mousonturm Saal / 19 –1 Uhr / Dauer: 360 Min. / In Englisch und Deutsch / € 12 / erm. € 6 / Von und mit: Gob Squad / Im Anschluss Eröffnungsparty INSTALLATION Mousonturm Foyer im 1. OG. / 30.8., 17 Uhr / 2.–7.9. ab 17 Uhr; 8.9. ab 15 Uhr / 2-Kanal- Videoinstallation, Deutschland 2018, 20:10 Min. / In Deutsch mit englischen Untertiteln / Eintritt frei / Von: Anna Witt in Zusammenarbeit mit Maria Bujanov, Phillip Borchert, Anja Engelhardt, Belve Langniss, Wir leben vielleicht nicht mehr dort, wo wir Blandia Langniss, Chiara Rauhut, Lena Schubel geboren sind, dennoch tragen wir Teile unserer Anna Witt begleitete eine Gruppe junger Leute Herkunft weiter mit uns herum: die als Kon- in Leipzig bei der Entwicklung und Umsetzung fliktbewältigung zubereitete Quarkspeise unse- eines performativen Manifests einer möglichen rer Oma, Beans on Toast als Zeichen unserer Jugendbewegung. Im Gespräch innerhalb Arbeiterklassen-Herkunft oder die Frankfurter der Gruppe formulierten die Jugendlichen ihre Grüne Soße, die sich seit Goethes Zeiten eigenen Empfindungen vorherrschender Sys- kaum verändert hat. Wie wichtig ist das Ver- teme. Sie machten sich Gedanken, in welcher ständnis unserer Wurzeln für ein Europa Gesellschaft sie gerne leben möchten und der Zukunft? Wie viel Identität brauchen wir? sprachen ihre Utopien offen aus. Das entstan- Gob Squad sind als deutsch-britisches dene Manifest wurde von der Gruppe nach Kollektiv durch Studienaustausche in den ihren eigenen Vorstellungen in körperliche Aus- 1990er Jahren entstanden. In der Frankfurter drucksformen und performative Interventionen Edition des ursprünglich für die Nacht des im öffentlichen Raum übersetzt. Anna Witts Brexit konzipierten Abends schauen sie erst- Videoinstallationen hinterfragen die Entstehung mals auf das, was sie trennt. „I Love You, kultureller Stereotypen und die Position des Goodbye“ ist kein Theater, sondern eine Individuums innerhalb gesellschaftlicher 6-stündige Situation kurz vor dem Kollaps. Es Systeme. Ihre Arbeiten greifen das Problem wird gesungen und gekocht, gegessen und der Subjektbildung in Verbindung mit politischer diskutiert. Und Entscheidungen müssen getrof- Identität, Kollektivität und Bürgerrechten auf. fen werden. Von uns allen. Wir müssen noch einmal reden, bevor die Idee von Europa mögli- cherweise auseinanderfällt... Anna Witt accompanied a group of young people in Leipzig during the development and implementation of a performative manifesto of a possible We may no longer live where we were born, yet we still carry pieces of our youth movement. In the discussion within the group, the young people ancestry around with us: our grandma’s way of making junket to solve formulated their own perceptions of dominant systems. They wondered in conflicts, beans on toast as a symbol of our working class origins or which society they would like to live and openly expressed their utopias. The Frankfurt’s green sauce, which has hardly changed since Goethe’s time. How resulting m anifesto was translated by the group according to their own important is an understanding of our roots for a future Europe? How much ideas into physical forms of expression and performative interventions in identity do we need? God Squad is a German-British collective that emerged public space. Anna Witt's video installations question the emergence of cul- out of student exchanges in the 1990’s. In the Frankfurt edition of this show, tural stereotypes and the position of the individual within social systems. which was originally conceived for the night of Brexit, they take a first Her works address the problem of subject formation in relation to political look at what separates us. “I Love You, Goodbye” is not theatre, but rather a identity, collectivity and civil rights. In German with English subtitles 6-hour situation on the verge of collapse. There is singing and cooking, eating and discussions. And decisions that have to be made. By all of us. We have to talk once last time, before maybe the idea of Europe falls apart …. In English and German
S. 8 UNFUCK MY FUTURE FUTURE/FOKUS POLEN S. 9 UNFUCK MY FUTURE/FOKUS POLEN Arthur Romanowski Michał Borczuch/Nowy T eatr (Frankfurt) (Warschau) Rote Beete Reden Cinema of Moral Anxiety 31.8. & 1.9. im Frankfurt LAB, 6. & 7.9. im Erstaufführung im deutschsprachigen Raum Mousonturm 31.8. & 1.9. im Frankfurt LAB PERFORMANCE 31.8., 18 Uhr, Frankfurt LAB; 1.9., 17 Uhr, Frankfurt LAB; 6.9., 18.30 Uhr, Mousonturm; THEATER Frankfurt LAB / 31.8., 19 Uhr; 1.9., 18 Uhr / Dauer: 120 Min. / In Polnisch mit deutschen und 7.9., 17 Uhr, Mousonturm / In Polnisch und Deutsch / Eintritt frei / Gespräch am 31.8. um 21 Uhr im englischen Übertiteln / € 12 / erm. € 6 / Kombiticket mit „Moja Prywatna Apokalipsa“: € 19 / erm. € 9 / Frankfurt LAB (siehe S. 18) / Von und mit Arthur Romanowski / Im Rahmen einer Konzeptionsresidenz Am 31.8. Einführung um 18.30 Uhr und Gespräch im Anschluss (siehe S. 18) / Am 1.9. Einführung am Künstlerhaus Mousonturm um 17.30 Uhr / Mousonturm-Koproduktion / Regie: Michał Borczuch / Text, Dramaturgie: Tomasz Śpiewak / Bühnenbild, Kostüm: Dorota Nawrot / Musik: Bartosz Dziadosz Pleq / Lichtdesign: Jacqueline Ein Talk-Format, das erst noch sprechen lernt. Sobiszewski / Video: Wojciech Sobolewski / Mit: Bartosz Bielenia, Dominika Biernat, Marek Kalita, Maja Ostaszewska, Ewelina Pankowska, Piotr Polak, Jacek Poniedziałek, Eliza Rycembel, Krzysztof Zarzecki Eine Serie, die nach der ersten Folge endet. Gäste, die wieder gehen, bevor sie anklopfen. Ein amerikanischer Aussteiger aus der Mitte Unfrisierte Gespräche mit der eigenen Oma. des 19. Jahrhunderts, der Zivilisation ent Ein Skypegewitter. Vermutlich unter Verwen- flohen. Ein polnischer Amateurfilmer Ende der dung von Texten von Alfred Jarry, Marta 1970er Jahre, der eigentlich nur die Geburt Kijowska, Stanislaw Jerzy Lec, Stanislaw Lem, seines Kindes auf Super 8 festhalten wollte Brygida Najdowska und vielen mehr. Polnifi und plötzlich die politische Sprengkraft sei- zierungen, Deutschifizierungen, Entkommunis ner Kamera kennenlernt. Jugendliche Flaneure tifizierungen, Bauernhöfe. Wir schreiben von heute irgendwo zwischen Netflix, Snap- zusammen eine Chronik, meine polnisch-deut- chat und Europäischer Union, alternde Schau- sche Oma und ich. Denn seit Jahren gibt es spielerinnen und Schauspieler mit drahtigen die Forderung, du machst Theater, also schreib Körpern und scheiternden Restitutionsansprü- endlich unsere Chronik auf. Im Gegenzug chen: Die Bühne in dieser rasant konzentrier- möchte ich Zugang zu allen Geheimrezepten. ten Theaterperformance ist eine Schnellstraße, Der Ort der Performance wird somit zur ers- auf der sich beständig Menschen und Zeiten ten Anlaufstelle einer Sammlung europäischer begegnen, inspiriert von Henry David Thoreaus Gerichte. Die Performance untersucht das „Walden“ ebenso wie von den frühen Filmen Potential politischer Reden, garniert sie mit per- Krzysztof Kieślowskis. Sie beschleunigen, ver- sönlichen Gesprächen, ist auf der Suche nach langsamen oder halten inne, und die Zeit wird Kommentaren, Gesprächspartnerinnen und hier zum Raum. Wie wollen wir zusammenle- -partnern und gibt eine Prise europäischer Uto- ben, fragen sie sich immer wieder, und wollten pien mit dazu. Fertig? Oder fehlt noch was? wir überhaupt zusammenleben, oder wollen wir es noch? A talk format that still has to learn to speak. A series that ends after the first edition. Guests that leave even before they’ve knocked. Undoctored A mid-19th century American drop-out, fleeing civilisation. A Polish amateur conversations with our own grandma. A skype storm. Probably using filmmaker, who only wanted to record the birth of his child on Super 8 end texts by Alfred Jarry, Marta Kijowska, Stanislaw Jerzy Lec, Stanislaw Lem, of the 1970’s and suddenly encountered the political powers of his camera. Brygida Najdowska and many more. Polnifications, Germanifications, Teenage flaneurs somewhere between Netflix, Snapchat and European decommunistisations, farms. We are chronicling history together, my Polish- Union, ageing actors with wiry bodies and failing claims to restitution: in this German grandmother and I. For many years, she has demanded: you dynamic, concentrated theatre performance, the stage is a highway on do theatre, so go finally write down our history. In return, I want access to which people and eras constantly meet, just as much inspired by Henry David all her secret recipes. The place of this performance thus becomes a first Thoreau’s “Walden”, as by the early films of Krzysztof Kieślowski. The char- entry point into a collection of European dishes. The performance examines acters speed up, slow down or pause, as time becomes space. They keep the potential behind political speech, garnished with personal conversation, asking themselves: How do we want to live together, and did we even want in search of commentaries, conversations partners and served with a to live together, or do we still want to live together? In Polish with German dash of European utopia. Finished? Ready? Or is something still missing? and English surtitles In Polish and German
S. 10 UNFUCK MY FUTURE/FOKUS POLEN S. 11 UNFUCK MY FUTURE Krzysztof Minkowski/Maxim andpartnersincrime Gorki Theater (Frankfurt) Auto-nomie. Eine Geschichte über (Berlin) Moja Prywatna Apokalipsa (My Private unabhängiges Bewegen Uraufführung Apocalypse) 2.–4.9. 31.8. & 1.9. KONZERT, PERORMANCE Frankfurt LAB / 31.8., 22 Uhr; 1.9., 20 Uhr / In Polnisch mit deutschen und THEATER, PERFORMANCE Mousonturm Studio 1 / 2.9., 20 Uhr; 3.9., 20.30 Uhr; 4.9., 19 Uhr / englischen Übertiteln / € 12 / erm. € 6 / Kombiticket mit „Cinema of Moral Anxiety“: € 19 / erm. € 9 / Dauer: 75 Min. / In Deutsch, Englisch, Russisch, Spanisch, Katalanisch und Mazedonisch / Mousonturm- Gespräch am 31.8. um 21 Uhr (siehe S. 18) / Regie: Krzysztof Minkowski / Mit: Marta Malikowska, Micha Koproduktion / € 12 / erm. € 6 / Künstlerische Leitung: Eleonora Herder / Video: Alla Poppersoni / Kaplan, Nethaniel Ratsaby, Uri Rennert Performance: Victorija Ilioska, Alla Poppersoni, Lela Herder Wir schreiben das Jahr 2030: Die national- Ein Gespenst geht um in Europa. Das konservativen Parteien haben die Macht in Gespenst der Unabhängigkeit. Ob in Katalo- Europa übernommen. Alle Menschen innerhalb nien, Südtirol, oder in der Ostukraine – überall der Festung werden umfassend durch den fordern Menschen mehr Autonomie (aus Staat überwacht, jeglicher Widerstand wird dem altgriechischen „autós“ – „selbst“ und mit langen Gefängnisaufenthalten oder Todes- „nómos“ – „Gesetz“). Aber anstatt das national- strafe geahndet. Opposition findet nur noch staatliche Konstrukt per se infrage zu stellen, heimlich statt. In den Katakomben des War- verlangen sie die Gründung von neuen Natio schauer Kulturpalastes gibt es heute ein kon- nalstaaten. Autonomie ist eines der großen spiratives Konzert, bei dem sich der polnische Ideale unserer Zeit: Wir erklären uns permanent Widerstand versammelt. Hier soll eine neue gegenseitig die Unabhängigkeit. Und verblüf- Keimzelle der Gegenbewegung gegründet wer- fenderweise gehen wir davon aus, das könnte, den, die sich in ganz Europa verbreiten wird. ja müsste gelingen – ganz egal, wie mies die Nach dem politischen Wirbel um Krzysztof Bedingungen sein mögen. Drei Frauen begeben Minkowskis Inszenierung „O dwóch takich co sich in einem Auto-mobil auf die Spuren ihrer ukradli księżyc“ (Die zwei Monddiebe) kehrt eigenen Auto-biografie in drei Regionen Euro- die Warschauer Ausnahmeschauspielerin Mar- pas, in denen Unabhängigkeitsbewegungen an ta Malikowska mit Punk zurück auf die Bühne. der Tagesordnung sind. Sie fragen sich, was Ihr dystopisches performatives Konzert kon- der Unterschied ist zwischen dem Anspruch frontiert uns mit der Frage, wann die demokra auf Selbstbestimmung und dem Autonomiedik- tischen Mittel, sich gegen menschenver tat unserer Zeit. Und wo die nächste Tank- achtende Politik zu stellen, erschöpft sind. stelle ist. Wer aussteigen will, kann aussteigen. Doch wer einmal aussteigt, kommt selten The year is 2030: the national-conservative parties have taken over Europe. wieder rein. All people within the fortress are under total observation by the State. Any form of resistance is met with long prison sentences or the death penal- A spectre is haunting Europe. The ghost of independence. Whether in Catal- ty. Opposition has quietly gone underground. In the catacombs of Warsaw’s onia, Southern Tirol or the Eastern Ukraine – people everywhere are demand- cultural palace, we partake in a conspiratorial concert meant to unite the ing more autonomy (derived from the ancient Greek words “autos” – “self” Polish resistance movement. The creation of a new nucleus of opposition pre- and “nómos” – “law”). But instead of questioning the construct of the nation pared to spread across Europe. After the political hype surrounding Krzysztof state per se, they are demanding the establishment of new nation states. Minkowski’s production “O dwóch takich co ukradli księżyc” (The Two Who Autonomy is one of the great ideals of our time: we are constantly declaring Stole the Moon), Warsaw’s one-of-a-kind actress Marta Malikowska returns our independency from one another. And surprisingly, we assume that to the stage with punk. Her dystopian performance-concert confronts us with it can, it must succeed – no matter how dire the conditions may be. Three question of when democratic tools are no longer sufficient to stem the tide women set out in an auto-mobile in search of their own auto-biographies of inhuman politics. In Polish with German and English surtitles across three regions of Europe, in which independence movements are the order of the day. They inquire into the differences between the claims to autonomy and today’s diktat of autonomy. And into the location of the next filling station. Those who want to leave, can do so. But once you leave, you can rarely get on board again. In German, English, Russian, Spanish, Catalan and Macedonian
S. 12 UNFUCK MY FUTURE S. 13 UNFUCK MY FUTURE Les Trucs/Karel Čapek Ant Hampton & Rita Pauls (UK/Buenos Aires) (Frankfurt) Mund-Stück (Mouth Piece) Der Krieg mit den Molchen 6. & 7.9. Uraufführung 4.–6.9. PERFORMANCE, KONZERT Mousonturm Saal / 4. & 5.9., 20 Uhr; 6.9., 19.30 Uhr / Dauer: ca. 90 Min. / PERFORMANCE, ALL IN AB 12 JAHREN Mousonturm Studio 1 / 6.9., 21 Uhr, 7.9., 19.30 Uhr / Dauer: In Deutsch / € 12 / erm. € 6 / Am 4.9. Kombiticket mit „Auto-nomie", am 6.9. Kombiticket mit „Mund- 60 Min. / In Deutsch / € 12 / erm. € 6 / Am 6.9. Kombiticket mit „Der Krieg mit den Molchen", am 7.9. Stück": € 19 / erm. € 9 / Mousonturm-Koproduktion / Regie, Komposition, Livemusik, Performance: Kombiticket mit „Hungarian Acacia": € 19 / erm. € 9 / Mousonturm-Koproduktion / Konzept, Performance: Les Trucs (Charlotte Simon & Toben Piel) / Text: Karel Čapek in der Übersetzung von Eliska Glaserová / Ant Hampton, Rita Pauls / Am 6.9. ab 23 Uhr „Unfuck My Future“-Party im Robert Johnson im Rahmen Sprecherin: Beatrice Frey / Livemusik, Performance: Bastian Hagedorn / Am 6.9. ab 23 Uhr „Unfuck My des Riviera Festivals für Pop- und Clubkultur Offenbach, Eintritt frei mit Ticket für „Der Krieg mit den Future“-Party im Robert Johnson im Rahmen des Riviera Festivals für Pop- und Clubkultur Offenbach, Molchen" und/oder „Mund-Stück" Eintritt frei mit Ticket für „Der Krieg mit den Molchen" und/oder „Mund-Stück" Naif, Naif, Tritontakt und Wasserchor! So oder „Was müsste Ihrer Meinung nach mal gesagt so ähnlich klingt der Aufstieg einer pazifischen werden?“ – Diese Frage stellten der britische Riesenmolchpopulation zur die Menschheit Performancekünstler Ant Hampton und die bedrohenden Weltmacht. Distinktes Rauschen, argentinische Autorin und Schauspielerin Rita pelagisches Quäken, die Romantik ist tot! Pauls den Menschen, von denen sie mit Die Zukunft gehört den Molchen! Nach ihrem genommen wurden, als sie per Anhalter kreuz letztjährigen Mousonturm-Debüt „Der Fleisch und quer durch Deutschland reisten. Ohne garten“ wagt sich das Frankfurter Musik- und selbst Deutsch zu verstehen, nahmen sie Performance-Duo Les Trucs mit „Der Krieg die Antworten auf, um sie später auswendig zu mit den Molchen“ an eine Neuinterpretation lernen und sich so mit der deutschen Spra- des gleichnamigen Literaturklassikers von Karel che und dem Land vertraut zu machen. Pauls Čapek. Zusammen mit Schauspielerin Beatrice hat wegen ihrer deutschen Großeltern, die Frey, Multiinstrumentalist Bastian Hagedorn in den 1930er-Jahren vor den Nazis flohen, und allerlei elektronischem Gerät fluten sie den einen deutschen Pass. Hampton bemüht sich Saal des Mousonturms mit Text-, Klang- und nicht zuletzt wegen des Brexits um die deut- Sprachfragmenten und erzählen die fantasti- sche Staatsbürgerschaft. Die beiden geben sche Geschichte Čapeks, die 1936 entstanden die Antworten der Menschen in „Mund-Stück“ zu den ersten Science-Fiction-Romanen zählt wieder – wortwörtlich, synchron, mit allen und zugleich ein überraschend prophetischer Atem- und Denkpausen, dem Klang der Stim- Ritt durch die von Ausgrenzung, Gier und men und den Akzenten. Dabei entsteht ein Machtkämpfen geprägte Welt unserer Tage ist. gesellschaftliches Stimmen- und Stimmungs- bild, das komisch und manchmal auch erschre- Naif, naif, triton trot and water choir! This or some such similar sound is that ckend ist. of a Pacific giant newt population rising to world power by threatening hu- manity. Distinct white noise, pelagic mewling, romance is dead! The future “What do you feel needs to be said?” – As British performance artist Ant belongs to the newts! After their debut piece “Der Fleischgarten” at Mou- Hampton and Argentinian writer and actress Rita Pauls hitch-hiked ran- sonturm last year, the Frankfurt music and performance duo Les Trucs at- domly across Germany, they asked the people, who picked them up this tempts a new interpretation of the literary classic “The War with the Newts” questions. Neither Hampton or Pauls speak or understand German but they by Karel Čapek. Together with actress Beatrice Frey, multi-instrumentalist recorded the answers in order to later memorize them and in doing so learn Bastian Hagedorn and all sorts of electronic devices, they flood the Mouson- and assimilate more of the country and the German language. Pauls has a turm hall with text, sound and language fragments to tell Čapek’s fantastic German passport via her great-grandparents, Berliners fleeing Nazism in the story, written 1936 as one of the first science-fiction novels – a surprisingly 1930’s. Hampton is in the process of acquiring German citizenship, not least prophetic ride through a world of today marked by exclusion, greed and pow- of all because of Brexit. In “Mouth Piece”, the two of them reproduce the er struggles. In German answers that people gave them verbatim, synchronously, with all the pauses to catch one’s breath or sort out thoughts, the sound of the voices and the accents. The result is a reflection of a society’s voices and moods, often funny, sometimes a bit shocking. In German
S. 14 UNFUCK MY FUTURE S. 15 UNFUCK MY FUTURE Kristóf Kelemen & Bence Stephan Trüby & Philipp Krüpe György Pálinkás (Stuttgart/Berlin) Rechte Räume in Frankfurt. Die Stadt (Budapest) Hungarian Acacia in Zeiten ihrer ursprünglichen A ltstadt, 7.9. des Nationalsozialismus und der THEATER, PERFORMANCE Mousonturm Saal / 20.30 Uhr / Dauer: 70 Min. / In Ungarisch mit deutschen Gegenwart und englischen Übertiteln / € 12 / erm. € 6 / Kombiticket mit „Mund-Stück“: € 19 / erm. € 9 / Regie, 7. & 8.9. Konzept: Kristóf Kelemen, Bence György Pálinkás / Mit: Angéla Eke, Katalin Homonnai, Kristóf Kelemen, Márton Kristóf, Bence György Pálinkás / Im Anschluss Festivalparty im Mousonturm STADTWALK Treffpunkt und Start: Mousonturm, Foyer / 7.9., 14–18 Uhr; 8.9., 11–15 Uhr / In Deutsch / € 5 / Projektleitung, Konzeption, Moderation: Stephan Trüby (Architekturtheoretiker), Philipp Krüpe Die ungarische Akazie oder ‚Gewöhnliche (Architekt und Autor) / Mit Beiträgen von: Tina Hartmann (Literaturwissenschaftlerin), Anna Yeboah Robinie‘ kam vor 300 Jahren über den Atlantik (Architektin und Autorin) und weiteren Expertinnen und Experten / Projektassistenz: Frederick Coulomb nach Ungarn. Inzwischen dient sie den Un- Anlässlich des Festivals „Unfuck My Future. garinnen und Ungarn als Grundlage für Honig How to Live Together in Europe“ nimmt und Schnaps, ist wirtschaftliche Einnahme- das Forschungsprojekt „Rechte Räume“ ange- quelle und ein Symbol für nationalen Stolz. sichts des rechten Aufschwungs die Re-Poli- Als die EU im Jahr 2014 gegen gebietsfremde tisierung des Architektur- und Raumdiskurses Arten vorgeht, nutzt Viktor Orbán diesen Fall und die Verräumlichung des Politikdiskurses für seine Anti-Brüssel-Kampagne: „Wir senden in Angriff. In einem Stadtspaziergang, der diese Nachricht nach Brüssel! Wir schützen zu ideologisch umkämpften Orten in Frankfurt das ungarische Land, die freie Pálinka-Destilla- führen wird, wie dem ehemaligen „Ghetto tion, den Honig und die Robinie!“ Als G ärtner haus“ in der Gaußstraße oder der viel diskutier- eines neuen Mythos ziehen Kelemen und ten „Neuen“ Altstadt, berichten Fach-Referen- Pálinkás mit ihrem satirischen Dokumentart- ten und Architektinnen über deren Geschichte heater ins Feld. Sie führen politische Aktionen und Politik. Am 8.9. ab 16 Uhr schließt sich ein durch, die die Akazie als Nationalsymbol für Symposion im Mousonturm an, bei dem Ex eine offene Gesellschaft umwerten – denn alle, pertinnen und Experten aus den Perspektiven die in ungarischem Boden Wurzeln schlagen, von Architektur, Kunst und Theater diskutieren, können U ngarinnen und Ungarn werden! wie damit umzugehen und was zu tun ist. The Hungarian acacia or ‘black locust’ came over the Atlantic to Hungary For the festival “Unfuck My Future. How to Live Together in Europe”, the 300 years ago. Nowadays, it serves Hungarians, as the basis for honey and research project “Right-Wing Spaces” sets out to tackle the re-politicisation brandy, is a source of revenue and a symbol of national pride. When the of architectural and spatial discourse and the spatialisation of political dis- EU introduced its regulations against invasive alien species in 2014, Viktor course in the face of growing ring-wing extremism. In a tour through the city Orbán used it for his anti-Brussels campaign: “We send this message leading to ideologically contested spaces in Frankfurt, such as the former to Brussels! We will protect the country of Hungary, independent pálinka “Ghettohouse” in the Gaußstraße or the much discussed “New“ Old Town, distillation, honey and the acacia!” As gardeners of a new myth, Kelemen experts and architects will explain histories and politics. On 8 September and Pálinkás use satirical documentary theatre for activism in political from 4 pm onwards, there will also be a conference at Mousonturm in which happenings that redefine the acacia as a national symbol for an open various experts will discuss what needs to be done and how to do it from society – so that all, who put down roots in Hungarian soil, can become the perspectives of architecture, arts and theatre. In German Hungarians! In Hungarian with German and English surtitles Als Unterzeichner der Frankfurter Erklärung der Vielen lädt das Künstlerhaus Mousonturm zu den Stadtspaziergängen „Rechte Räume in Frankfurt“ ein.
S. 16 UNFUCK MY FUTURE S. 17 UNFUCK MY FUTURE Stephan Trüby, Philipp Krüpe, Paul Norman & Leander Tina Hartmann, Anna Yeboah, Ripchinsky Ole Frahm u.a. (Birmingham/Frankfurt) Trennungssongs of Togetherness Symposion Rechte Räume 8.9. 8.9. (Showing), 30.8. & 2.–8.9. (Installation) SYMPOSION Mousonturm Saal / 16 Uhr / Eintritt frei / In Deutsch / Projektleitung, Konzeption, INSTALLATION, PERFORMANCE Mousonturm Studio 2 / Showing am 8.9.,19 Uhr / Installation Moderation: Stephan Trüby (Architekturtheoretiker), Philipp Krüpe (Architekt und Autor) / Mit Beiträgen zugänglich am 30.8. & 2.–7.9. ab 17 Uhr, 8.9. ab 15 Uhr / In Englisch und Deutsch / Eintritt frei / Von von: Tina Hartmann (Literaturwissenschaftlerin), Anna Yeboah (Architektin und Autorin), Ole Frahm und mit Paul Norman und Leander Ripchinsky / Im Rahmen einer Konzeptionsresidenz am Künstlerhaus (LIGNA) und weiteren Expertinnen und Experten / Projektassistenz: Frederick Coulomb Mousonturm Der rechte Aufschwung in Deutschland How do you make a piece about Europe with und Europa hat auch architekturpolitische Im- out talking about Europe? plikationen im Sinne politischer und ideologi- Trennung: Die Handlung oder der Zustand des scher Raumgreifungen. Im Rahmen eines Sym- Getrenntseins oder Getrenntwerdens. posions berichten Stefan Trüby, Philipp Krüpe Song: Eine Ansammlung von Wörtern zu Musik und weitere Expertinnen und Experten im Saal oder zum Singen bestimmt. des Mousonturms über rechte Raumnahme- Togetherness: Der Zustand, einer anderen strategien. Das Symposion wird in Form eines Person oder anderen Personen nah zu sein. Reiseberichtes mit Bildmaterialien architek In „Trennungssongs of Togetherness“ nehmen tonische Nationalismen europäischer Staaten Paul Norman und Leander Ripchinsky Zusam- wie Italien, Polen, Österreich und Deutsch- mensein, Lied und Trennung nicht einfach land unter die Lupe nehmen. Gemeinsam soll kritiklos hin, sondern locken behutsam durch im Anschluss unter anderem mit Ole Frahm Spiel und Komposition etwas Bedeutungsanmu- vom Performancekollektiv LIGNA, das sich in tendes aus der Reserve. Als Publikum sind wir seinen Projekten „Rausch und Zorn. Studien gebeten, Erwartungen draußen zu parken und zum a utoritären Charakter“ und „Invasion vom uns auf Regeln, Wörter, Klänge und verschie- Planet der Affen“ mit dem Frankfurter Stadt- denste Wege der Entscheidungsfindung einzu- raum beschäftigt hat, aus den Perspektiven lassen. von Architektur, Kunst und Theater diskutiert How do you make a piece about Europe without talking about Europe? werden, wie damit umzugehen und was zu Separation: the action or state of moving or being moved apart. tun ist. Song: a set of words set to music or meant to be sung Togetherness: the state of being close to another person or other people. The rise of the extreme right in Germany and Europe has architectural-po- Paul Norman and Leander Ripchinsky, choose not to take separation, song or litical implications in terms of a political and ideological appropriation of togetherness at face value, but through the act of game-playing gently coax spaces. During this conference in the Saal of Mousonturm, Stefan Trüby, something resembling meaning from its hiding place. As an audience we Philipp Krüpe and various other experts will discuss right-wing strategies of are asked to park our expectations, taking the chance to busy ourselves with assimilating spaces. The evening will more closely examine the architectonic rules and words and sounds and all kinds of decisionmaking. In English nationalism of European states such as Italy, Poland, Austria and Germany and German in form of a travelogue with visuals. Afterwards, they will discuss e.g. with Ole Frahm of the performance collective LIGNA, whose projects “Rapture and Rage. Studies on Authoritarian Character” and “Invasion from the Planet of the Apes“ dealt with Frankfurt’s cityscape, what needs to be done and how to do it from the perspectives of architecture, arts and theatre. In German Als Unterzeichner der Frankfurter Erklärung der Vielen lädt das Künstlerhaus Mousonturm zum Symposion „Rechte Räume“ ein.
S. 18 UNFUCK MY FUTURE/PANELS S. 19 UNFUCK MY FUTURE/PANELS DISKUSSIONEN UND VORTRÄGE gangenheit, sondern spielt in unsere Gegen- wart hinein und fordert neue Prämissen für How to Live Together. Mit Joanna Warsza, unser Handeln. Der Blick auf den Eurozentris Michał Borczuch u.a. (im Fokus Polen) mus sowie die Frage nach einem neuen 31.8. postkolonialen Narrativ für Europa steht im GESPRÄCH im Frankfurt LAB / 21 Uhr / Eintritt frei / In Englisch / Mit: Michał Borczuch (Autor und Regis- Mittelpunkt der Diskussion. Bénédicte Savoy seur), Joanna Warsza (Kuratorin), Arthur Romanowski (Autor und Regisseur), Wojtek Zrałek-Kossakowski (Künstler, Regisseur, Dramaturg, Komponist), Moderation: Joanna Bronowicka (Beraterin des Präsiden- hat mit ihrem Bericht zur Restitution aufge- ten der Europa-Universität Viadrina) zeigt, dass ein radikales Handeln möglich und erforderlich ist. Fabienne Sand erreicht mit Das Nachdenken über Europa beschäftigt die ihrer Arbeit als Autorin und Bloggerin über die Theaterwelt – vor allem die Frage, wie es besser Themen Eurozentrismus und Postkolonialismus werden kann in einem von Rechtspopulismus eine gänzlich neue Community, die mit klas geprägten Klima. Unmissverständlich: Die The sischen Medien nicht mehr aufgewachsen ist. aterleute stellen sich gegen nationale Ansätze – Im Gespräch mit Margarita Tsomou denken sie a rbeiten längst t ransnational. W elche die beiden über konkrete Handlungsmöglichkei- Auswirkungen der Rechtsruck in D eutschland ten nach. hat, bekommen manche Institutionen und Künstlerinnen und Künstler langsam zu s püren. Bénédicte Savoy, co-author of the report on restitution for French president Macron, and Fabienne Sand, author and blogger on the topics of Eurocen- In unserem Nachbarland Polen sieht es trism and postcolonialism, discuss in an interview with Margarita Tsomou the schon schlimmer aus: Gelder werden gestrichen, question of a new postcolonial narrative for Europe and consider concrete Bilder werden abgehängt. Wie arbeitet man possibilities for action. In German unter diesen B edingungen, was hat die politische Situation für Auswirkungen auf die Unfuck My Future. Vortrag von Maja Göpel Kunst? Und w elche Konsequenzen zieht 5.9. man für das e igene H andeln? Ausgehend von VORTRAG Mousonturm Lokal / 16 Uhr / Eintritt frei / In Deutsch / Mit: Maja Göpel (Politikökonomin, Ge- den e ingeladenen Inszenierungen fragen wir neralsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen) nach den Möglichkeiten und Bedrohungen der aktuellen politischen Situation in Europa und Maja Göpel zählt zu den Initiatorinnen von setzen einen Fokus auf Polen. „Scientists for Future“. Im ZDF begründete sie ihre Unterstützung der „Fridays for Future“ Based on the invited productions, Polish theatre makers and curators inquire -Bewegung so: „Das eine ist, dass junge into the possibilities and dangers of Europe’s current political situation, focus- Menschen noch sehr klar sehen: Wenn etwas ing on their home country where funding is being withdrawn, paintings are being removed. How is it possible to work under such conditions, what effect rational ist und wünschenswert, warum does the political situation have on art? In English tut man es dann nicht? Das andere ist eine mo- ralische Komponente. Wir haben 1987 im Unlearning Europe. Mit Bénédicte Savoy, Brundtland Bericht für Nachhaltige Entwicklung Fabienne Sand & Margarita Tsomou gesagt, die zukünftigen Generationen sind 3.9. die Leidtragenden, weil sie keine Stimme haben GESPRÄCH Mousonturm Lokal / 19 Uhr / Eintritt frei / In Deutsch / Mit: Fabienne Sand (Autorin), und keine politische Macht. Und genau diese B énédicte Savoy (Kunstwissenschaftlerin, Mitverfasserin des Berichts zur Möglichkeit der Restitution von Kulturgütern französischer Museen an afrikanische Länder), Moderation: Margarita Tsomou (Autorin, Generation steht jetzt auf. Das ist ein demo Verlegerin, Dramaturgin und Kuratorin) kratisches Korrektiv. Und das Dritte ist, dass sie noch weniger Verlustgefühle haben als viele Europa mit all seinem Wohlstand, seiner Ältere, noch nicht so fixiert sind auf einen Industrialisierung basiert auf Kolonien. bestimmten Lebensstil, eine bestimmte Idee von Die Machtverhältnisse sind bis heute sichtbar. ihrer Rolle und ihrem Status. Das hat unheim- Die Geschichte der Globalisierung ist eine lich viel Macht und ist ansteckend.“ In ihrem der globalen Verflechtungen, bei der Europa Vortrag spricht Maja Göpel über die Zusammen mehr und mehr in Frage gestellt wird. Das hänge von Ökonomie und Klima, die Mög postkoloniale Erkenntnisinteresse ist dabei lichkeiten, die es (jetzt noch) gibt, die Zukunft viel mehr als nur eine „Archäologie“ der Ver-
S. 20 UNFUCK MY FUTURE/PANELS S. 21 UNFUCK MY FUTURE/PANELS zu verändern, und die Frage, warum so viele Menschen im Alltag. In einem offenen und Leute Angst vor diesen Veränderungen haben. diskriminierungskritischen Raum werden Unsicherheiten reflektiert, die weiße Men- Political economist Maja Göpel, one of the initiators of “Scientist for Future” schen bei der Auseinandersetzung mit Rassis- and supporter of the “Fridays for Future”-movement, gives a lecture on the relations between economy and climate, speaks about (last) possibilities to mus erfahren. Zudem wird erarbeitet, wie in change our future and discusses the question why so many people are afraid konkreten Situationen agiert werden kann, um of these changes. In German als Verbündete für Schwarze Menschen und People of Color in Deutschland auftreten Vulnerability of Democracy. Mit Natasha A. zu können und diese zu empowern. Kelly & Anta Helena Recke 5.9. Participants of this workshop will develop strategies and possibilities of ac- tion to support and empower persons and groups suffering from racism in VORTRAG, GESPRÄCH Mousonturm Lokal / 18 Uhr / Eintritt frei / In Deutsch / Impulsvortrag von Na- tascha A. Kelly (Kommunikationswissenschaftlerin und Soziologin mit den Forschungsschwerpunkten Germany. Please register at dramaturgie@mousonturm.de. In German Kolonialismus und Feminismus); anschließendes Gespräch mit Anta Helena Recke (Theaterschaffende) Kimberlé Crenshaw prägte 1989 den Begriff Empathy Beyond the Limits of the Nation-state. der ‚Intersektionalität‘, der seitdem aus femi- Mit Maryam Zaree, Esra Küçük u.a. nistischen Diskursen nicht mehr wegzudenken 7.9. ist. Doch wie verliefen die Debatten seitdem? GESPRÄCH Mousonturm Lokal / 18 Uhr / Eintritt frei / In Deutsch / Mit: Maryam Zaree (Autorin, Filmema- Was bedeutet es heute für marginalisierte cherin), Esra Küçük (Geschäftsführerin der Allianz Kulturstiftung), Laura Paetau (Dramaturgin und Kurato- rin), Arpana Aischa Berndt (Autorin und Anti-Rassismus-Trainerin), Moderation: Julia Korbik (Journalistin Gruppen, in einer Demokratie zu leben? Wie und Publizistin) kommen sie vor und werden gehört, wie kön- nen sie sichtbar werden? Wie ist eine femi- Für viele ist der derzeit beschworene Zusam- nistische Politik des Widerstands möglich, die menhalt in Europa ein Zusammenhalt der Formen der Verletzlichkeit nicht leugnet? Mit anderen. Die ausgeschlossenen Perspektiven welchen Mitteln bekämpfen wir die Ungerech- werden nicht Teil der nationalen Debatten. tigkeiten des 21. Jahrhunderts? Und vor allem: Am Beispiel der protestierenden Gilet Jaunes Wie machen wir das kollaborativ, intersektio- in Frankreich wird deutlich: Zum ersten Mal nal und nachhaltig – ohne uns selbst dabei seit langem reagiert in Europa die Politik mit zu verleugnen? Natasha A. Kelly ist Herausge- konkreten Angeboten auf Bürgerproteste. berin des Buches „Schwarzer Feminismus" Leider erst, nachdem diese gewalttätig gewor- und forscht zu den Themen Wissen, Macht den sind. Die gegenwärtigen Modi der Aus und Körper. Anta Helena Recke stellte mit tragung politischer Meinungsverschiedenheiten ihrer Schwarzkopie einer Theaterinszenierung werden europaweit radikaler, verletzender, „Mittelreich“ den Status Quo an deutschen extremistischer. Wie kann man über Grenzen Bühnen radikal in Frage. hinweg neue Allianzen gründen, wenn inner- halb Europas soziale Verwerfungen immer Sociologist Natasha A. Kelly, who has just published her book on “Black Fem- größer werden und die Menschen auseinander inism”, asks in her lecture how a feminist policy of resistance could be possi- treiben? Wenn viele sich die Freiheiten der ble that does not deny vulnerability, and how we could do this collaboratively, intersectionally and sustainably. Afterwards, she discusses with theatre mak- EU nicht mehr leisten können? Wo sind die eu- er Anta Helena Recke. In German ropäischen Protestbewegungen, welche nationalstaatliche Probleme hinter sich lassen How to be an Ally? Workshop mit Arpana und transnational agieren? Aischa Berndt und Marijana Bogojević Filmmaker Maryam Zaree (“Born in Evim”), Anti-Racism-Trainer Arpana 7.9. Aischa Berndt, dramaturge Laura Paetau and Esra Küçük, Managing Director WORKSHOP Mousonturm Lokal / 12 Uhr / Eintritt frei, Anmeldung erbeten unter of the Allianz Cultural Foundation, discuss transnational European protest dramaturgie@mousonturm.de / In Deutsch / Mit: Arpana Aischa Berndt und Marijana Bogojević movements, and how to establish new alliances across borders, while social gaps are growing wider and wider within Europe and are driving people apart. In dem Workshop entwickeln die Teilnehmen- In German den Strategien und Handlungsmöglichkeiten zur Unterstützung von rassismusbetroffenen
Anna Witt: Das Radikale Empathiachat, 30.8. & 2.–8.9. Les Trucs/Karel Čapek: Der Krieg mit den Molchen, 4.–6.9.
Gob Squad: I Love You, Goodbye (Unfuck My Brexit Edition), 30.8. Kristóf Kelemen & Bence György Pálinkás: Hungarian Acacia, 7.9.
andpartnersincrime: Auto-nomie. Eine Geschichte über unabhängiges Ant Hampton & Rita Pauls: Mund-Stück (Mouth Piece), 6. & 7.9. Bewegen, 2.–4.9.
Stephan Trüby & Philipp Krüpe: Rechte Räume in Frankfurt, 7. & 8.9. Kristóf Kelemen & Bence György Pálinkás: Hungarian Acacia, 7.9.
Mehr Theater, Performance & Tanz Nuno Ramos: Über die menschliche Natur (to whom it may concern 1) Rimini Protokoll (Haug): Chinchilla Arschloch, waswas. Nachrichten aus dem Zwischenhirn Clara Reiner: herden Kim Noble/Pol Heyvaert/Jakob Ampe/CAMPO: Wild Life FM Fabrice Mazliah: Manufactured Series Duet #3: The Artisan is Present Listen Attentively, So You Can See. Narratives and Practices on Arts, Economies and Sciences from the Vantage of an African World – Session II Kettly Noël: Les Uns et les Autres Edgar Pieterse: A Rogue Urbanists’ Journey Nástio Mosquito: No.One.Gives.A.Mosquito’s.Ass.About.Us LIGNA: Klasse Kinder!
S. 32 MEHR THEATER, PERFORMANCE & TANZ S. 33 MEHR THEATER, PERFORMANCE & TANZ Nuno Ramos Rimini Protokoll (Haug) (São Paulo) (Berlin) Über die menschliche Natur Chinchilla Arschloch, waswas. (to whom it may concern 1) N achrichten aus dem Zwischenhirn Uraufführung Wiederaufnahme 15. & 16.9. 17.–19.9., 22. & 23.9. im Bockenheimer Depot PERFORMANCE, KONZERT Mousonturm Saal / 20 Uhr / Dauer: 70 Min. / In Deutsch, Englisch, THEATER Bockenheimer Depot / 20 Uhr / Dauer: ca. 100 Min. / In Deutsch / 1. Kategorie: € 25 / 2. Französisch / € 19 / erm. € 9 / Am 15.9. um 19.30 Uhr Einführung und Gespräch im Anschluss an die Kategorie: € 18 / erm. € 8 / Eine Produktion von Künstlerhaus Mousonturm, Schauspiel Frankfurt und Vorstellung / Ein Projekt des Künstlerhaus Mousonturm in Kooperation mit der Alten Oper Frankfurt Rimini Protokoll / Konzept, Text, Regie: Helgard Haug / Mit: Christian Hempel, Benjamin Jürgens, im Rahmen des Musikfests „Eroica“ / Konzept, künstlerische Leitung: Nuno Ramos / Komposition: Bijan Kaffenberger / Komposition, Musik: Barbara Morgenstern / Für alle, die mehr Bewegungsfreiheit Iannis Xenakis, Diego Ramos / Stimme, Performance: Dorsey Bushnell, Julia Mihály, Leo Hofmann / brauchen, um der Vorstellung entspannt folgen zu können, stehen extra reservierte Komfort-Plätze Perkussion, Performance: Yuka Ohta / Bariton, Performance: Miljenko Turk im freien Verkauf zur Verfügung. Infos zur Zugänglichkeit der Vorstellungen unter: chinchilla@ mousonturm.de. Im Jahr 1971 lädt das niederländische Fernsehen die Starphilosophen Michel Foucault und Noam „Keine Absicht, nur Tourette“, schickt Christian Chomsky zum TV-Duell. Gerahmt von aufkläreri- Hempel eilig voraus, wenn er unter Leuten ist. schem Vermittlungseifer verhandeln die Kontrahen- Seine Schimpftiraden und motorischen Ausbrüche ten ihre Leitgedanken zum Wesen der „mensch sind nicht steuerbar, sondern Reaktionen auf die lichen Natur“: Welchen Einfluss kann der Mensch Welt, in der er sich bewegt. Das Tourette-Syndrom auf seine eigene Geschichte nehmen und kann sucht die Öffentlichkeit, es will Konfrontation individuelles Handeln zu politischen Änderungen und Aufsehen erregen. Mit Tourette Theater zu führen? Der brasilianische Bildhauer und Autor machen, scheint auf den ersten Blick unmöglich: Nuno Ramos bringt nun zusammen mit einem Kein Text ist sicher, keine Bewegung wiederholbar. international renommierten Musik- und Perfor Die B ühnentechnik muss in Sicherheit gebracht mance-Ensemble die legendäre Debatte erneut auf werden, spezielle Hotelzimmer müssen gebucht die Bühne und spitzt ihre moderate Grundsituation werden. In der neuen Produktion von Rimini Proto- eklatant zu. Mit ihrem Wissen um das Scheitern koll betritt Christian Hempel zum ersten Mal eine solidarischer Proteste, kritischer Machtdiskurse Theaterbühne, zusammen mit dem Musiker und und emanzipatorischer Visionen mischt sich die Altenpfleger Benjamin Jürgens und dem Politiker mythologische Seherin Kassandra vehement in das Bijan Kaffenberger. Auch sie haben Tourette. Ereignis ein. Wieder und wieder erklingen ihre Gemeinsam mit der Musikerin Barbara Morgenstern letzten Rufe in der Vertonung des griechischen stellen sie das Theater auf die Probe: Wieviel Ab- Komponisten Iannis Xenakis. Vokal- und Perkussi- sichtslosigkeit hält es aus? Wieviel Schutz kann es onskaskaden aus dem Werk überlagern, zer- bieten? Und nach dem Applaus wird vielleicht klar: setzen und öffnen das monolithische Rededuell Dieses Stück handelt nicht von Tourette. Es handelt zwischen Chomsky und Foucault in einer szeni- vom Publikum, vom Theater und der Angst vor schen Klanglandschaft voll lustvollem Spott, exis- dem Kontrollverlust. tenzieller Klage und leidenschaftlicher Empathie. “Please don’t take offense, it’s just Tourette”, is what Christian Hempel In 1971, Dutch television invited star philosophers Michel Foucault and is quick to clarify from the onset, when he’s among people. He cannot Noam Chomsky to a TV duel. Framed by progressive pedagogical enthu- control his rants, insults and motor tics. They are reactions to the siasm, the opponents negotiated their fundamental thoughts on “human world around him. The Tourette syndrome seeks attention. It craves con nature”. What influence do humans have on their own histories and can frontation and commotion. At first glance, it would seem impossible individual actions lead to political change? Brazilian sculptor and author to create a theatre piece with Tourette: no text is safe; no movement Nuno Ramos now brings the legendary debate onto the stage together can be repeated. Stage equipment has to be secured, special hotel with an internationally renowned music and performance ensemble and rooms booked. In Rimini Protokoll’s new production, Christian Hempel allows the basic situation to escalate spectacularly. With a firm knowl- steps onto the stage for the first time, together with musician and edge of how protests of solidarity can fail, of critical power discourses geriatric nurse Benjamin Jürgens and politician Bijan Kaffenberger. They and emancipatory visions, mythological seer Cassandra intervenes also have Tourette. Collectively with musician Barbara Morgenstern, vehemently in the event. Over and over again, her final cries resound they put theatre to the test: to what degree can theatre tolerate in the musical score of Greek composer Iannis Xenakis. Vocal and per- an absence of intent? How much protection can theatre offer? But this cussive cascades overlap in the composition overlap as they shift and piece isn’t really about Tourette. It is actually about the audience, about open the monolithic battle of words between Chomsky and Foucault in a theatre and about the fear of losing control. In German staged soundscape filled with sensual mockery, existential lamentation and passionate empathy. In German, English and French
S. 34 MEHR THEATER, PERFORMANCE & TANZ S. 35 MEHR THEATER, PERFORMANCE & TANZ Clara Reiner Kim Noble/Pol Heyvaert/ Jakob Ampe/CAMPO (Gent) Wild Life FM Uraufführung der Frankfurter F assung 19. & 20.9. PERFORMANCE, KONZERT, ALL IN AB 12 JAHREN Mousonturm Saal / 20 Uhr / Dauer: 60 Min. / In Englisch und Deutsch / € 19 / erm. € 6 / Ein Projekt des Künstlerhaus Mousonturm in Kooperation mit der Alten Oper Frankfurt im Rahmen des Musikfests „Eroica“ / Regie Frankfurter Fassung: Pol (Gießen) Heyvaert / Konzept Frankfurter Fassung: Pol Heyvaert, Kim Noble, Jakob Ampe / Mit: Mira Kéré, Samantha Aimara, Tristan Schulz, Isaak Kudaschov, Tynet Adewole, Megan Blair, Justin Campbell, Malachi Alfred Lecky „Diese Show wird Ihre Erwartungen nicht erfüllen. Kein Theater, kein Konzert, schon gar nichts dazwi- schen.“ Jugendliche aus Frankfurt, London und anderen Städten Europas machen Radio. Schlampig, albern, konfus, witzig, wütend – und so ehrlich, dass es herden wehtut. Ob live im Theatersaal des Mousonturms oder in der Übertragung aus dem Äther, in ihrer Show „Wild Life FM“ muten die Beteiligten dem Publikum ihre Jugend zu, ihre Gefühle von Protest, Langeweile, Hingabe, Zweifel oder Sehnsucht. Initiiert und begleitet wird Wild Life FM vom Musi- ker Jakob Ampe, Performer Kim Noble und Regis- seur Pol Heyvaert. Doch während sonst überall Erwachsene das Sagen haben, hängt hier alles von 19.–21.9. den Ideen der Jugendlichen ab und dem, was sie TANZ, PERFORMANCE, NEWCOMER Mousonturm Studio 1 / 19 Uhr / Dauer: 60 Min. / Keine am Ende mit auf die Bühne bringen. Seit über Sprachkenntnisse erforderlich / € 12 / erm. € 6 / Konzept: Clara Reiner / Von und mit: Stine Hertel, Clara Reiner, Zuzana Žabková / In Kooperation mit der Hessischen Theaterakademie einem Jahr tourt die Show. Ihr Mix aus selbstge- machten Songs, Interviews und Aktionen wird mit In einem Pariser Museum sind sechs Wandteppiche jeder Station um neue Menschen, Ideen und Musik aus dem frühen 16. Jahrhundert ausgestellt. Auf reicher und so zu einem Panorama aus den Lebens- jedem der sechs Wandteppiche befindet sich eine gefühlen junger Menschen in Europa. Frau (manchmal zwei), zu ihrer Linken ein Einhorn und zu ihrer Rechten ein Löwe. Sie stehen auf einer “This show will not fulfil your expectations. Not theatre, not a concert, and really nothing in between.” grasigen Scheibe, umgeben von Rot und tausend Blumen. Das Horn des Einhorns ist sehr lang. So Teenagers from Frankfurt, London and other European cities doing ra- lang, dass es unmöglich mit seinem Mund nah dio. Sloppy, foolish, scatter-brained, witty, angry – and so honest, that genug ans Gras kommt, um grasen zu können. Wir it hurts. Whether live in the Mousonturm theatre hall or on air, the par- (aka Hertel, Reiner, Žabková) fragen uns – ist es ticipants of “Wild Life FM” confront the audience with their youth and their feelings of protest, boredom, abandon, doubts or desire. Wild Life hungrig? Vielleicht füttert die Frau es? Oder sind FM is initiated and accompanied by musician Jakob Ampe, performer dazu die schwebenden Blumen im Hintergrund da? Kim Noble and director Pol Heyvaert. Yet while adults call the shots ev- erywhere else, here everything depends on the ideas of the teenagers In a museum in Paris, six tapestries from the early 16th century are on and what they ultimately bring to the stage. The show has been on tour display. Each of the six tapestries depicts a woman (sometimes two) now for over a year. At every stop, new people, ideas and music enrich with a unicorn on her left and a lion on her right. They stand on a grassy the existing mix of original songs, interviews and actions, thus turning disc surrounded by red and thousand flowers. The unicorn’s horn is very it into a true panorama of young people’s lives, thoughts and feelings long. So long in fact, that it is seems impossible for it to get its mouth across Europe. In English and German close enough to the grass to graze. We (aka Hertel, Reiner, Žabková) wonder – is it hungry? Maybe the woman feeds it? Or is this what the flowers floating in the background are for? No language skills required
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