Kutschenfahrkultur Attelage de tradition Attacchi di tradizione - GFK-SAT

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Kutschenfahrkultur Attelage de tradition Attacchi di tradizione - GFK-SAT
Kutschenfahrkultur
   Attelage de tradition
   Attacchi di tradizione
Oktober • Octobre • Ottobre 2017

                                   Das Magazin der Schweizerischen Gesellschaft für Fahrkultur
                                   La revue de la Société Suisse d’Attelage de Tradition
                                   La rivista della Società Svizzera degli Attacchi di Tradizione
Kutschenfahrkultur Attelage de tradition Attacchi di tradizione - GFK-SAT
• Der Präsident hat das Wort •
    • La parole au président •
    • La parola al Presidente •
    Liebe Mitglieder der GFK/SAT                                    Chers membres de la SAT/GFK

    Kaum hat das Jahr begonnen neigt es sich schon                  A peine l’année entamée, qu’elle touche déjà à sa fin.
    wieder dem Ende zu. So geht es mir jedenfalls                   C’est en tous cas ce que je ressens et pense qu’il en
    und ich bin sicher, vielen Mitgliedern geht es ähn-             est de même pour la plupart d’entre vous. Il me pa-
    lich. Umso wichtiger scheint es mir, sich bewusst               raît important de prendre conscience de tout ce qui
    zu werden, was in diesem Jahr so alles passiert ist.            s’est passé durant cette année. Par l’intermédiaire
    Über die Medien werden wir zwar ständig und um-                 des médias, nous sommes en tout temps informés
    fassend über alle Ereignisse informiert, aber es sind           de tout ce qui se passe dans le monde; mais ce sont
    dies vor allem negative Begebenheiten, von neuen                principalement des faits négatifs comme de nou-
    krebserregenden Substanzen über Tierquälerei-                   velles substances favorisant le cancer, de la maltrai-
    en zu Überschwemmungen, Kriege, usw. Ich mei-                   tance animale, d’inondations, de guerres etc. Je ne
    ne natürlich nicht das. Sondern eben was nicht in               pense naturellement pas à cela mais à ce qui n’est
    den Medien verhandelt wird: die schönen Episoden                pas traité par les médias: les beaux moments de
    dieses Jahres. Und dazu gehören sicher alle die Be-             cette année. Auxquels appartiennent certainement
    gegnungen, die wir im Zusammenhang mit unsern                   toutes les rencontres que nous avons faites en lien
    Kutschen und Pferden das ganze Jahr über gehabt                 avec nos chevaux et nos calèches durant toute cette
    haben. Es gab zwar auf unserem Kalender der Con-                année. Sur notre calendrier de concours et sorties,
    cours und Ausfahrten dieses Jahr gar nicht so vie-              il n’y avait pas tellement d’évènements cette an-
    le angekündigte Anlässe, eigentlich nur vier: die               née, seulement quatre: la sortie dans le Laufental,
    Ausfahrt im Laufental, die drei Ausfahrten «Pferd               les trois sorties «cheval et chars» en Thurgovie, la
    und Wagen» im Thurgau, die Ausfahrt in den Frei-                sortie dans les Franches-Montagnes et le concours
    bergen und der Concours in Bern. Dazu kommt                     de Berne. A cela s’ajoute la sortie d’automne orga-
    noch die von Neumitgliedern spontan organisierte                nisée spontanément par nos nouveaux membres
    Herbstausfahrt im Zürcher Oberland. Aber dane-                  dans l’Oberland Zurichois. A côté de cela, il y avait
    ben gab es noch andere Gelegenheiten um sich zu                 d’autres occasions de se retrouver: le Stamm des at-
    treffen: der Fahrerstamm, die GV, aber auch die Er-             teleurs, l’AG, l’ouverture de la collection de Markus
    öffnung der Sammlung von Markus Jedele, Muse-                   Jedele, la visite de musée chez Toni Meier, le Mar-
    umsbesuche bei Toni Meier, der Marché Concours,                 ché-Concours, la traditionnelle foire de Chaindon,
    traditioneller Markt in Chaindon, ein Klappbreak-               une rencontre de «breaks tabatière» à Arenenberg,
    treffen auf Arenenberg, die Eröffnung der Samm-                 l’ouverture de la collection de Franz Knüsel etc.
    lung von Franz Knüsel, etc. Alles Gelegenheiten,                Toutes des occasions pour rencontrer des gens, des
    um Menschen, Freunde zu treffen und sich auszu-                 amis, d’échanger nos expériences. Et maintenant
    tauschen. Und jetzt, wenn die Tage kürzer werden,               que les jours deviennent plus courts, se souvenir
    sich daran zurück zu erinnern, dass wir doch ei-                que malgré les informations négatives véhiculées
    gentlich, trotz aller Negativ-Meldungen in den Me-              par les médias, nous avons passé une belle année.
    dien, ein schönes Jahr hatten.
                                                                    Avec mes meilleures salutations
    Mit den besten Grüssen                                          Heiner Staub
    Heiner Staub
                                                                    IMPRESSUM
                                                                    Präsident: Heiner Staub, Graben, 3758 Latterbach,
    Titelblatt und Bild rechts: 2017 war der Kanton Tessin Ehren-   heiner.staub@bluewin.ch
    gast am Marcé Concours in Saignelégier. Die Fahrer waren        Sekretariat: Marianne Ruf, Aspstrasse 13, 4702 Oensingen
    mit einer grossen Zahl von historischen Kutschen am Fest-       info@gfk-sat.ch
    umzug vertreten. Neben der Gotthard-Postkutsche hatte           Internet: Sonja Syrbe, info.hp.gfk-sat@t-online.de
    auch unsere Landesmutter Helvetia ihren grossen Auftritt        Rédaction: Daniel von Burg (DvB), Zollgasse 4,
    – die grosse Schärpe ist die Landesfahne, die zum Abschluss     2543 Lengnau, vonburg@epost.ch
    der Vorführung im Portal des Gotthardtunnels aufgezogen         Heiner Staub (hs)
2   wurde. (Fotos: Daniel von Burg)                                 Traductions: Claire Bertholet (fr); Elio Campagna (it)
Kutschenfahrkultur Attelage de tradition Attacchi di tradizione - GFK-SAT
Foto von Tobias Schönenberger, 10. September 2017

Cari soci GFK/SAT

Appena l’anno è cominciato, è già ci si avvicina
al termine. A me succede questo e penso che mol-
ti membri sia la stessa cosa. Il sottoscritto ritiene
comunque più importante essere consapevoli di
quello che è successo quest’anno. Attraverso i me-
dia siamo costantemente e pienamente informati
su tutti gli eventi, ma sono soprattutto eventi ne-
gativi, da nuove sostanze cancerogene, alla cru-        incontrarsi: l’incontro dei cocchieri, l’AGO, l’aper-
deltà animale, alluvioni, guerre, ecc. Certo non vo-    tura della collezione di carrozze di Markus Jede-
glio menzionare questi eventi, bensì quello che non     le, la visita al museo presso Toni Meier, il Marché
viene riportato dai media: i momenti e gli avveni-      Concours di Saignelégier, il mercato tradizionale a
menti piacevoli di quest'anno. Questo include si-       Chaindon, l’incontro delle carrozze «Klappbreak»
curamente gli incontri che abbiamo avuto du-            ad Arenenberg, l’apertura della collezione di Franz
rante tutto l’anno in relazione alle nostre carrozze    Knüsel, ecc. Tutte opportunità d’incontrare per-
con i nostri cavalli. Quest’anno nel nostro calen-      sone e scambiare pareri fra amici.
dario non c’erano molti concorsi ed uscite, effetti-    Ora, quando i giorni si accorciano e le serate si al-
vamente solo quattro: l’uscita nella Laufenthal, le     lungano, dopo tutte quelle notizie negative da parte
tre uscite di «Pferd und Wagen» a Thurgau, l’usci-      dei media, abbiamo la possibilità ricordare di aver
ta nelle Freibergen ed il concorso a Berna. Da ag-      trascorso comunque un anno piacevole.
giungere ancora è l'escursione autunnale organiz-
zata spontaneamente dai nuovi soci, nell'Oberland       Con i migliori saluti
di Zurigo. Ma c’erano anche altre opportunità per       Heiner Staub

                                                                                                                3
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• 11. Generalversammlung vom 20. Mai 2017 in Appenzell •
    Die Versammlung fand im Restaurant Freuden-            geholt. Der verbleibende Vorstand wird in Globo für
    berg statt, von wo aus man beim anschliessenden        zwei Jahre wiedergewählt. Christoph Holenstein
    Apéro eine wunderbare Aussicht auf den Flecken         wird in den Vorstand gewählt, ebenso Ruth Wun-
    und die schöne Landschaft hat. Die statutarischen      derlin – damit sind nicht nur die Frauen, sondern
    Geschäfte konnten auch dieses Jahr rasch über die      auch das Tessin wieder im Vorstand vertreten. Die
    Bühne gebracht werden. Christian Mettler tritt         Anzahl Mitglieder bleibt erfreulicherweise stabil,
    aus dem Vorstand zurück. Er war 2005–2008 be-          denn drei Austritten stehen vier Neueintritte ge-
    reits im Vorstand, zum 2. Mal seit 2013. Er hat viel   genüber. Eine Mitgliederliste wird abgegeben.
    zum Erfolg der Gesellschaft beigetragen und war           Nach dem feinen Mittagessen mit regionalen
    trotz dem weiten Weg an fast allen Vorstandssit-       Spezialitäten haben wir mitten im Flecken die
    zungen anwesend. Zum Dank erhält er vom Prä-           Sammlung von Daniel und Manuela Fuchs besucht.
    sidenten ein Posthorn geschenkt, das er auf seiner     Nach einer ganz kurzen Begrüssung im Hof warte-
    ersten Ausfahrt als Postillion verwenden kann. Er      ten die vielen Fahrzeuge und andere Trouvaillen
    wird zum Ehrenmitglied vorgeschlagen. Ab 2007          darauf, von der interessierten Gästeschar entdeckt
    hat er den Concours in Lostallo durchgeführt und       zu werden. In einem alten Fabrikgebäude erstreckt
    hat viele Concours gewonnen, u.a. in Cuts. Er hat      sich die Sammlung nämlich über drei Geschosse. In
    die AFA-Trophäe gewonnen und half vielen, unter-       der gemütlichen Sitzecke im Obergeschoss konnten
    wegs Probleme zu lösen: «Nicht verzagen, Christian     wir noch gemütlich bei einem von Christoph Holen-
    fragen». Er wird mit Applaus gewählt. Nick Buser,      stein gestifteten Plättli mit Appenzeller Käse zu-
    Gründungs- und ehemaliges Vorstandsmitglied,           sammensitzen und fachsimpeln. Beat Niederberger
    wurde bereits letztes Jahr zum Ehrenmitglied ge-       hat den Anlass ausgezeichnet organisiert, leider
    wählt. Er war das Gewissen des Vereins und der Ap-     war er aufgrund einer Erkrankung an diesem Tag
    plaus von der Versammlung wird dieses Jahr nach-       abwesend. — DvB

                                                           Mit 15 Jahren hat Daniel Fuchs den ersten Schlitten gekauft.
    Klappbreak mit Verdeck, Gebrüder Seitz Emmishofen      Chaisen-Schlitten mit abnehmbaren Dach, Ratz Wetzikon

                                                                                                                          Fotos: Daniel von Burg

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• 11ème assemblée générale à Appenzell le 20 mai 2017 •
L’assemblée avait lieu au restaurant «Freudenberg»          reste stable, trois démissions pour quatre admis-
d’où lors de l’apéritif qui suivit l’AG, l’on pouvait ad-   sions. Une liste des membres est remise aux parti-
mirer le magnifique paysage de ce joli coin de pays.        cipants.
Les tractations statuaires étaient cette année aus-            Après un délicieux repas de midi composé de
si, rapidement liquidées. Christian Mettler se retire       spécialités régionales, sur place, nous avons eu l’oc-
du comité. Il en était membre de 2005–2008 et pour          casion de visiter la collection de Daniel et Manue-
la deuxième fois depuis 2013. Sa participation était        la Fuchs. Après de brèves salutations dans la cour,
enrichissante pour ses amis du comité et malgré la          l’attention était dirigée vers une quantité de véhi-
grande distance à parcourir, il était presque tou-          cules et autres trouvailles attendant d’être admirés
jours présent lors des séances. En remerciement,            par les visiteurs. Dans le bâtiment d’une ancienne
il reçoit des mains du président un cor postal qu’il        usine, la collection s’étale sur trois étages. Dans le
pourra utiliser lors sa première sortie en tant que         coin salon du dernier étage, nous pouvions nous
postillon. Il a été proposé de le nommer membre             installer pour bavarder confortablement devant le
d’honneur. Il a organisé le concours de Lostallo de-        plat de fromages d’Appenzell offert par ­Christoph
puis 2007 et remporté beaucoup d’épreuves, entre            Holenstein. Beat Niederberger a organisé cette
autres à Cuts, Il a gagné le trophée de l’AFA et aidé       journée de main de maître, malheureusement ma-
beaucoup de participants à régler des problèmes             lade, il n’a pas pu être des nôtres. — DvB
survenus en cours de route: «pas de décourage-
ment, appeler Christian». Il est élu par applaudis-
sements. Nick Buser, membre fondateur et ancien
président avait été nommé membre d’honneur l’an
dernier. Il était la conscience de l’association. C’est
donc cette année que les membres de l’assemblée
l’ont chaleureusement applaudi. Les membres res-
tant du comité sont réélus en bloc pour deux ans.
Christoph Holenstein et Ruth Wunderlin sont élus
au comité – ainsi, non seulement les femmes mais
aussi les tessinois sont à nouveau représentés. Il est
réjouissant de constater que le nombre de membres

Nachbau eines Dogcart von Kühnle vor ca. 25 Jahren – das
Vorbild ist ein Fahrzeug der Firma Zimmermann, Berlin

                                                                                                                     5
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• Traditionsturnier 2017 im NPZ Bern •
    Eine erfreuliche Anzahl Gespanne nahm anfangs            Am Nachmittag wurde auf dem grossen All-
    August am diesjährigen Traditionsturnier im Nati-     wetter-Sandplatz zum Hindernisparcours gestar-
    onalen Pferdezentrum in Bern teil: 6 Einspänner, 5    tet. Nach dem Absolvieren des Hindernisparcours
    Zweispänner und ein Vierspänner. Der Anlass war       mussten jeweils noch vier Geschicklichkeits-Hin-
    eingebettet in der ZKV-Meisterschaft, organisiert     dernisse bewältigt werden. Und eines davon, das
    von der Fahrsportgruppe Bern mit OK-Präsident         Überqueren eines dunkelroten – notabene echten
    Werner Ulrich.                                        – Orientteppichs, hatte es in sich. Die Zuschau-
       Ab halb zehn Uhr präsentierten sich die Gespan-    er, die zu einem guten Teil aus (Sport-)Turnier-
    ne im Hof des NPZ den beiden Richtern Erhard          fahrern bestanden, zitterten jeweils mit, ob sich
    Schneider und Beat Niederberger. Da sich eine gan-    die jeweiligen Pferde wohl entschliessen konnten,
    ze Anzahl relativ unerfahrene Traditionsfahrer ge-    den Teppich zu passieren. Und auch für den letzten
    meldet hatten, nahmen sich die Richter die Frei-      Fahrer, André Blatter mit seinem Freiberger-Vier-
    heit, die Gespanne für einmal etwas länger unter      erzug, gab es viel Bewunderung, wie er mit einem
    die Lupe zu nehmen und ermöglichten dadurch,          Landauer in flotter Manier den Hindernisparcours
    dass sie den Teilnehmern auch Ratschläge zu Ver-      fehlerfrei absolvierte. Zur abschliessenden Sie-
    besserung mitgeben konnten. Damit der Zeitplan        gerehrung fuhren nochmals alle 12 Gespanne auf.
    nicht durcheinander geriet wurde dann eben die        Neben der Plakette gab es für alle noch als Erinne-
    Ausfahrt etwas gekürzt, damit alle zur Zeit in den    rung zwei Flaschen feinen Wein vom Neuenburger-
    Genuss des von Jürg Stettler – mit Crew – bereitge-   see mit einer speziellen Traditionsfahrer-Etikette.
    stellten Apéro kamen.                                 — Heiner Staub
                                                                                                                Fotos von Renate Heer

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• 12 Ostschweizer Klappbreaks zum Besuch beim Kaiser •
                                                     Ein Duzend Fahrer mit ihren Klappbreaks erwie-
                                                     sen anfangs September Napoleon die Ehre. Vor
                                                     dem Napoleon-Museum auf Schloss Arenenberg
                                                     präsentierten sie ihren historischen Sonntagswa-
                                                     gen im Rahmen des jährlich stattfindenden Kai-
                                                     serlichen Gartenfestes. Vom neuen Napoleonturm
                                                     in Hohrain bei Wäldi TG fuhren sie gemeinsam vor
                                                     das Museum. Dort warteten viele Besucher und
                                                     Kutschensammler auf sie. Daniel Würgler, der er-
                                                     fahrene Gespannfahrer und Gotthard-Postillion
                                                     amtete für einmal als Experte für Klappbreaks. Er
                                                     erzählte zu jedem Gespann und jeder Kutsche eine
                                                     kleine Geschichte. Auch Fachleute aus Sammler-
                                                     kreisen erfuhren neues über diese Ostschweiz-ty-
                                                     pischen Fahrzeuge, die vor etwa einhundert Jahren    Die Überraschung war gross, als ich den Brief mit
                                                     von regionalen Wagnern und Schmieden herge-          der Einladung zum Klappbreak-Treffen von Werner
                                                     stellt wurden. Die leichten und eleganten Kutschen   Schönenberger in meinem Briefkasten vorgefun-
                                                     gelten berechtigt noch immer als handwerkliche       den habe, und ich habe mit Freude zugesagt. Der
                                                     Meisterleistungen.                                   Weg in die Ostschweiz war für mich zuerst etwas
                                                        Daniel Würgler wusste auch über die patentier-    weit, habe ich doch erst dieses Jahr mit dem Tradi-
                                                     ten Breaks der Gebrüder Seitz aus Emmishofen viel    tionsfahren angefangen. Nach einem regnerischen
                                                     zu berichten. «Sie haben bereits vor einhundert      Samstag hat am Sonntag die Sonne geschienen, als
                                                     Jahren einzelne Exemplare nach Südafrika ver-        wir die beiden Stuten in den Anhänger verladen ha-
                                                     kauft und deshalb schon damals auf dem Spritz-       ben. Doch dann waren wir rascher beim Napoleon-
                                                     brett ein Schweizer Kreuz eingeschnitzt», erklärte   turm als das gute Wetter mithalten konnte. Doch
                                                     er. Nachdem die Kutschen immer mehr durch die        als wir uns mit den Pferden in Bewegung setzten
                                                     Automobile verdrängt wurden entstand aus der         hatten wir Kaiserwetter und so konnten wir die
                                                     kleinen Kutschenfabrik die Firma MOWAG und           Fahrt über den Seerücken geniessen. Die Strecke
                                                     später die General Dynamics European Land Sys-       durch die Wälder und an malerischen Häusern
                                                     tems-Mowag GmbH. — Werner Schönenberger              vorbei war sehr gut gewählt und ich wusste: der
                                                                                                          Thurgau war diese Reise wert und ich habe einen
                                                                                                          schönen Landstrich der Schweiz kennen gelernt,
                                                                                                          wie man ihn so nur vom Kutschbock aus geniessen
                                                                                                          kann. In der Pferdewoche vom 13.9.2017 war dem
                                                                                                          Anlass eine ganze Seite gewidmet. — DvB
Fotos von Tobias Schönenberger, 10. September 2017

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Kutschenfahrkultur Attelage de tradition Attacchi di tradizione - GFK-SAT
• 24. September 2017: Nostalgie-Ausfahrt in Grüningen •
    Bei strahlendem Wetter begrüsst der OK-Präsi-          Grüninger Weisswein sowie frisch gebackenem
    dent Walter Wolf um 09.30 Uhr die Teilnehmer der       Speckzopf. Nach dem reichhaltigen Apéro geht
    Nostalgie-Fahrt. Zum ersten Mal wird die Nostal-       die Fahrt weiter über den Stäfner Wald zur Wald-
    gie-Fahrt im Zürcher Oberland durchgeführt. Start      hütte Widenbad in Männedorf. Die Pferde werden
    ist im Zentrum von Grüningen. Einige neugieri-         ausgespannt und mit nährstoffreichem Heu so-
    ge Grüninger Bewohner sehen sich dieses Ereig-         wie frischem Wasser verpflegt. Nachdem die Pfer-

                                                                                                                 Fotos von Max Meier, Bubikon — Bildergalerie auf www.gfk-sat.ch > Fotoalben
    nis gespannt an. Pünktlich um 10 Uhr fahren die        de verpflegt wurden, werden die 77 Teilnehmer mit
    18 Gespanne nacheinander ab. Von einem Landau-         einem feinen Menü vom Restaurant Widenbad in
    er aus dem Jahre 1900 über Wagonette, Doktorchai-      Männedorf verköstigt. Die Gäste sind sichtlich zu-
    se, Break ist alles dabei. Die Pferde, aber auch die   frieden und geniessen das wunderbare, sonnige
    Kutschenfahrer und Beifahrer sind vom feinsten         Herbstwetter. Die Stimmung ist hervorragend. Am
    herausgeputzt. Die Route führt durch das wunder-       späteren Nachmittag machen sich die 18 Gespanne
    schöne Zürcher Oberland. Im Schritt fahren die 18      wieder auf den Heimweg. Die erste Nostalgie-Fahrt
    Gespanne durch Grüningen. Die Fahrt führt zum          des Zürcher Oberlands war ein voller Erfolg! Walter
    Giessen-Weiher, über den Lützelsee nach Hom-           Wolf dankt den Teilnehmern, den zahlreichen Hel-
    brechtikon. In Hombrechtikon beim wunderschö-          fern sowie dem OK bestehend aus Maya Hahn, Chi-
    nen «Stygelweiher» gibt es einen prächtigen Apéro      ara Holdener und Oliver Künzli. — Helen Wolf
    mit wunderschön hergerichteten Käseplatten,

    • 3.9.2017: 20 Jahre Kutschenmuseum von Toni Meier •
    Im Frühjahrs-Bulletin wurde der feierliche An-         anwesenden Handwerkern über die Schulter ge-
    lass angekündigt. Eine stattliche Gästeschar hat-      schaut werden konnte. Mehr Informationen und
    te sich eingefunden und lauschte der bewegen-          eine umfangreiche Bildergalerie sind im Internet:
    den Festrede von Jürg Burlet, bevor den zahlreich      http://www.kutschen-museum.ch — DvB
                                                                                                                 Fotos von Daniel von Burg

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Kutschenfahrkultur Attelage de tradition Attacchi di tradizione - GFK-SAT
• Herbstexkursion, 14. Oktober 2017 nach Prangins •
Dieses Jahr kann niemand behaupten, dass der Vor-       wendet wurde sieht man an der schweren Verarbei-
stand der GFK die verschiedenen Landesteile der         tung, den zusätzlichen Seilen und Riemen und na-
Schweiz nicht entsprechend berücksichtigt. Nach         türlich der Bergstütze – also jener Stange, die bei
der Hauptversammlung im Frühjahr in Appenzell           Bergauffahrten heruntergelassen werden konnte.
führte die Herbseexkursion in die entgegengesetz-          Das Geschirr für den Viererzug ist vollständig er-
te Ecke der Schweiz, nämlich an den Genfersee, wo       halten, obwohl es in der calvinistischen Stadt Genf
das Schweizerische Nationalmuseum das Schloss           eigentich verpönt war, mit mehr als zwei Pferden
Prangins mit seinen fantastischen Parkanlagen           herumzufahren. Verwendung findet das Brust-
aufwendig restauriert hat und seit 1998 einer brei-     blatt, denn eigentlich nur damit ist es möglich, un-
ten Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Die Teilneh-   terschiedliche Pferde – vom Swiss Cob bis zum Ar-
mer aus der Ostschweiz mussten teilweise bereits        denner – vor den Wagen zu spannen. Isaac Pictet
um 6 Uhr in der Früh in den Zug steigen, um für das     hat diese Equipage 1789 in London bestellt. Obwohl
Treffen um 11 Uhr anwesend zu sein. Beat und Sus-       verschiedene Handwerker daran gearbeitet haben
an Niederberger haben das Prunkstück der Samm-          wirkt das Ganze wie aus einem Guss: vom runden
lung restauriert, weshalb sie natürlich auch anwe-      Türgriff über das Familienwappen bis zu den run-
send waren, um durch den ersten Teil des Anlasses       den Schnallen. England war zu jener Zeit weltweit
zu führen.                                              führend. Während Frankreich revolutionsbedingt
   Susan hat dem Mitgliedern den Vortrag, den sie       darbte konnte auf der Insel die beginnende Indust-
zusammen mit Andres Furger in London gehal-             rialisierung sowohl mit qualitativ besseren Gütern
ten hat, auf deutsch vermittelt. Die ganze Equipa-      als auch einem schnelleren Lebensrythmus ihre
ge, also Kutsche und Geschirr, ist in einem Raum        Wirkung entfalten. Sehr schön ist auch die Lösung,
im Gewölbekeller des Schlosses ausgestellt, und         dass das Geschirr nicht wie sonst üblich auf Pfer-
die Bilder des Vortrags wurden mit einem Beamer         de-Attrapen, sondern auf entsprechend geformten
an die Wand projeziert, was den Teilnehmern er-         und mit Filz ummantelten Metallgestellen präsen-
möglichte, die Ausführungen gleich mit dem Aus-         tiert wird.
stellungsstück zu vertiefen. Diese Kutsche ist sehr        Nach den Ausführungen haben wir bei schöns-
typisch für das Ende des 18. Jahrhunderts. Sie ist      tem Wetter unser Mittagessen auf der Terrasse vor
nicht nur ein Statussymbol, sondern auch ein Rei-       dem Schloss einnehmen können, bevor wir um 14
sewagen, mit dem der Bürgermeister mit zum Teil         Uhr die übrigen Räume und Exponate des Schlos-
langen Reisen seinen Verpflichtungen nachgekom-         ses in einer kurzweiligen Führung besichtigt ha-
men ist. Bei Fahrten über Land wurde natürlich die      ben. Das Schloss Prangins ist wirklich ein Bijou
prunkvolle gelbe Bockdecke abgenommen. Dass             und war den Besuch wert. — Daniel von Burg
die Kutsche in der Tat für ausgedehnte Reisen ver-

                                                        Die Berline von Isaac Pictet (1746–1823), mehrfacher Bür-
                                                        germeister von Genf sowie Botschafter von Sardinien und
                                                        England. (Fotos: Daniel von Burg)                           9
Kutschenfahrkultur Attelage de tradition Attacchi di tradizione - GFK-SAT
• Rallye historique jurassien de voitures attelées •
     Lorsque l’on habite sur le Plateau, dans une gran-          Après l’apéro on passait par le centre du villa-
     de densité d'habitations et d'infrastructures, une       ge du Noirmont où quelques spectateurs admira-
     journée aux Franches Montages est un agréable            tifs se tenaient au bord de la rue qui mène à Muri-
     dépaysement. Le traditionnel rallye du Jura avait        aux. Là on avait droit à un repas de midi à six plats.
     lieu par un magnifique dimanche bien ensoleillé.         «Chez Thérèse» on goûtait les délices de la région:
     On se retrouvait au Peu-Péquignot, hameau pro-           une salade avec la terrine, le filet la truite du Doubs
     che du Noirmont, de là partait le routier d'une tren-    grillé, un plat de viande, pommes frites et légumes,
     taine de kilomètres. Après un café de bienvenue on       des fromages et pour le dessert un vacherin glacé
     prenait la route asphaltée en convoi en direction        au moka. Nos chevaux n’étaient pas oubliés, du bon
     de l’apéro. Sur le pâturage on stationnait les chars     foin était à leur disposition.
     sur une ligne, de manière à pouvoir bien admirer            Après le repas de midi on prenait la direction de
     les jolis véhicules qui participaient à cette excursi-   notre point de départ, où étaient stationnés nos
     on. Le bétail sur ce pâturage étaient «vachement»        véhicules. Les éoliennes sur la colline indiquaient
     intéressé de par notre groupe, heureusement que          qu'on allait bientôt atteindre la fin de notre excur-
     nous avions assez d’atteleurs expérimentés qui           sion. Le troisième dimanche du juin – il faut vrai-
     grâce à leur fouet pouvaient garder les bêtes à dis-     ment le réserver cette date pour participer à la sor-
     tance pendant nous pouvions déguster les bons fro-       tie dans le berceau du dernier cheval de trait léger
     mages et saucissons avec un bon verre de vin tout        de Suisse et d’Europe occidentale. — DvB
     en discutant agréablement.

     • 16.9.2017: Eröffnung Kutschensammlung Rothenburg •
     Im ehemaligen Zeughaus von Rothenburg (LU) rich-         Bildband erschienen und bietet Hintergrundin-
     tete Franz Knüsel seine Privatsammlung von his-          formationen und historische Fakten zu allen prä-
     torischen Kutschen und Schlitten ein, mit Schwer-        sentierten Fahrzeugen. Mit über 400 Seiten ist es
     punkt «gut erhaltene Fahrzeuge aus der Schweiz».         ein umfassendes Werk mit Beiträgen zu Kutschen-
     Auf vier Etagen sind 89 pferdegezogene Kutschen,         bauern, Fahrsport, Modell-Spektrum und Ge-
     die annähernd 100 Jahre Verkehrsgeschichte spie-         schirrkammer. Mehr Informationen im Internet:
     geln, aufgestellt. Der Katalog zur Austellung ist als    http://www.kutschen-rothenburg.ch — DvB
                                                                                                                        Fotos zvg

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• Mostindien Tours 2017 •
Der Ostschweizer-Verein Pferd & Wagen unter sei-              siert, mit Anbindevorrichtung und kulinarischem
nem umtriebigen Präsidenten Edi Bürge lud die Tra-            Verwöhnprogramm. Das Ganze durchgehend bei
ditionsfahrer für das Auffahrtswochenende zu drei             schönstem Sonnenschein und angenehmen Tempe-
Ausfahrten in seine Heimat Hinterthurgau ein. Ein-            raturen, was will man noch mehr! Danke Edi, wir
quartiert waren die etwa 20 Gespanne in der ehe-              alle freuen uns schon auf die Auflage 2019. — hs
maligen landwirtschaftlichen Forschungsanstalt
Tännikon (bei Aadorf), heute Agroscope. Die Pfer-
de waren in temporären Boxen in einer Scheune un-
tergebracht und im benachbarten Gebäude lud ein
Fahrerstübli zum Plaudern bei Essen und Trinken
ein. Gefahren wurden von Donnerstag bis Samstag
je eine Schlaufe von ca. 15 km mit einer Mittagsrast.
Neben den schönen Landschaften, die wir grössten-
teils auf Feldwegen befuhren, waren die jeweiligen
Mittagshalte die wirklichen Highlights dieses An-
lasses. Das erste Mal an langen Tischen unter Obst-
bäumen auf einem Bauernhof, das zweite Mal im Au-
enwald an einem Flüsschen und zum Dritten noch                Der 8-fach gefederte Landauer von Edwin Bürge-Sutter,
in einer alten Mühle. Und jedes Mal perfekt organi-           Bettwiesen und Beatrice Wenger mit ihren Shettys und dem
                                                              Begleithund

Omnibus mit 4 Haflingern von Engelhard Baumgärtner, Chur.
Der Hund von Peter Bader geniesst seinen Hochsitz (Fotos Andrea Derungs).
Mehr Bilder vom Anlass auf http://www.pferdundwagen.ch                                                                   11
Kalender Winter 17/18                                     Calendrier hiver 17/18

     März 2018        Fahrerhöck,                              Mars 2018        Rencontre de meneurs,
                      eine Einladung wird folgen                                une invitation suivra
     April/Mai        GV, eine Einladung wird folgen           Avril/mai        AG, une invitation suivra

     Siehe auch www.gfk-sat.ch                                 Voir aussi www.gfk-sat.ch

     • Ticino: cantone ospite alla festa del cavallo a Saignelégier •
     «Il Ticino per tutti i gusti»
     Questo il tema del corteo presentato dalla delega-        ha combinato, davanti una scenografia imponen-
     zione ticinese al Marché-Concours 2017.                   te, carrozze, cavalieri, ballerine e paesani accom-
        Il Ticino si è presentato alla 114esima edizione con   pagnati da musica di Rossini. L'unico attore profes-
     un padiglione molto simpatico mostrando le bel-           sionale era il diavolo. Sembra che la preparazione
     lezze naturali e gastronomiche del cantone. I vi-         ha durato più di un anno. Il risultato ha dimostrato
     sitatori erano viziati con vini eccellenti, polenta o     che valeva veramente la pena.
     risotto. L'intrattenimento di sabato sera sul palco-         La delegazione ticinese completa contava 680
     scenico comprendeva un gruppo di canto, una di-           persone tra cavalieri, cocchieri, gruppi di canto e
     mostrazione della scuola Dimitri di Verscio e una         di costumi, gli attori, l'orchestra, le ginnaste e tut-
     bandella del Bellinzonese.                                ti quelli che aiutavano o assistevano. Il Gruppo At-
        Sotto la direzione di Fabrizio Arigoni, una cen-       tacchi della Svizzera Italiana era presente con una
     tinaia di partecipanti ha presentato nell'arena uno       quindicina di carrozze; la più grande parte del co-
     spettacolo grandioso basandosi sulla leggenda             struttore «A. Chiattone» di Lugano (attorno al
     della costruzione del ponte del diavolo (gole della       1914).
     Schöllenen tra Göschenen e Andermatt). Il regista            Lasciamo parlare le foto! — Ruth Wunderlin

                                                                                                                         Fotos: Daniel von Burg

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