LANDES JOURNAL - Gewerkschaft der Polizei

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LANDES JOURNAL - Gewerkschaft der Polizei
HESSEN

                                                       tv-h
                                                                    LANDES OURNAL     J
     Gesamtvolumen von 8% vereinbart –
     Einigung bei den Tarifverhandlungen
   Nach langen und zähen Ver-
handlungen gab es am 29. 3. 2019
um 6.10 Uhr eine Einigung zwi-
schen der Arbeitgeberseite und
den Gewerkschaften des öffentli-
chen Dienstes. Am Verhandlungs-
tisch saßen ver.di, GEW, IG BAU
und dbb beamtenbund und tarifu-
nion sowie die GdP als einzige
Gewerkschaft für Polizeibeschäf-
tigte mit ihrem Landesvorsitzen-
den Andreas Grün, der das Ergeb-
nis maßgeblich mit- verhandelt
hat. Folgende Punkte wurden ver-
einbart:

Erhöhungen der Tabellenentgelte
  Zum 1. 3. 2019 steigen die Gehäl-
ter um 3,0% (in der Stufe 1 um 4,5%)
- mindestens um 100 €. Im zweiten
Schritt erhöhen sich die Gehälter       Die Tarifkommission der GdP Hessen
zum 1. 2. 2020 um 3,12% (Stufe 1 um
4,3%) – ebenfalls mindestens um
100 € und im dritten Schritt folgt     Landesticket und stufengleiche             „Auch das klare Bekenntnis des
eine Erhöhung zum 1. 1. 2021 um          Höhergruppierung bleiben              Innenministers, das Ergebnis zeit-
1,3% (Stufe 1 um 1,8%) – mindes-                                               und wirkungsgleich auf die Beam-
tens um 40 €.                                    bestehen                      tinnen und Beamten übertragen zu
  Das Ergebnis bedeutet unter Ein-       Das seit den letzten Tarifverhand-    wollen, wird bei den hessischen Po-
berechnung der prozentualen Erhö-      lungen bestehende Landesticket          lizistinnen und Polizisten mit Si-
hung und der Mindestbeträge eine       bleibt, ebenso wie die stufengleiche    cherheit gut aufgenommen“, so die
Erhöhung im Gesamtvolumen zum          Höhergruppierung, erhalten.             Einschätzung des Landesvorsitzen-
                                         Die Entgeltgruppe 9 wird in 9a        den.
  1. 3. 2019 um 3,2%                   und 9b aufgegliedert und die Stu-          Das komplette Statement von An-
  1. 2. 2020 um 3,2%                   fenlaufzeiten werden angeglichen.       dreas Grün von der Pressekonferenz
  1. 1. 2021 um 1,4%.                    Die Jahressonderzahlung nach          findet sich auf unserem Youtube-
                                       § 20 TV-H wird für die Jahre 2019       Kanal „GdP Hessen“ unter dem Vi-
  Dieses Ergebnis soll zeit- und in-   bis 2022 auf dem materiellen Ni-        deonamen „Pressekonferenz Tarif-
haltsgleich auf die Beamten und Ver-   veau des Jahres 2018 eingefroren.       einigung Hessen“.       Katrin Kuhl
sorgungsempfänger übertragen wer-
den.                                         Beide Seiten zufrieden
  Die Beschäftigungssicherung für
Auszubildende wird wieder in              „Es waren schwierige Verhand-
Kraft gesetzt. Die Ausbildungsent-     lungen, aber am Ende können wir
gelte steigen zum 1. 1. 2019 und       uns mit diesem Ergebnis sehen las-
zum 1. 1. 2020 um je 60 €. Weiter-     sen. Es bietet gute Chancen, die Ab-
hin wird der Urlaubsanspruch auf       sichtserklärung der Landesregie-
30 Tage erhöht. Ab sofort erhalten     rung und der Gewerkschaften, nach
auch Auszubildende mit Kindern         einer Rückkehr in die TDL, umzuset-
die Kinderzulage nach § 23 a TV-H      zen“, so Andreas Grün bei der Pres-
in Höhe von 100 €/Kind und Mo-         sekonferenz im Anschluss an die
nat.                                   Verhandlungen in Dietzenbach.

                                                                                        5 – 2019 Deutsche Polizei 1
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LANDES OURNAL                 Hessen

 Für euch auf warnstreiks und bei den tarifverhandlungen – eure Gdp

2 5 – 2019 Deutsche Polizei
LANDES JOURNAL - Gewerkschaft der Polizei
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            MaSSnahmen und Kritik in einer ausgewogenen Balance?
                                                                                          Hessen   LANDES OURNAL

            Polizeiliche Durchsuchung
  der Commerzbank-Arena vor dem Heimspiel von
   Eintracht Frankfurt gegen Schachtar Donezk
  Ausgangspunkt – Auslöser                    prozessualen                                 scheinen die zivil- und öffentlich-recht-
   Ein Aufschrei der Empörung jagte           Gründen         ge-                          lichen Schutzaufgaben, insbesondere
durch die Gazetten. Die Frankfurter           rechtfertigt. Wer                            die Verkehrssicherungspflichten, Schutz-
Polizei hatte es aus der Sicht der Ein-       immer        damit                           pflichten des Besuchervertrags, die
tracht und ihrer Ultras doch gewagt,          nicht einverstan-                            strafrechtliche Garantenstellung sowie
im Vorfeld des Euro-League-Heim-              den war, dem                                 die Gebote der Sicherheitsrichtlinien
spiels gegen Schachtar Donezk am              stand der Rechts-                            des DFB nicht existent. Stattdessen er-
Donnerstag, 21. 2. 2019, die Fankur-          weg offen. Es be-                            geht er sich immer wieder von neuem in
ve, die Toiletten und einen Raum in           rechtigte       ihn                          opportunistischem Nichtstun und er-
der Commerzbank-Arena zu durch-               nicht, den Beam-                             muntert damit die narzisstische Klientel
suchen, in dem regelmäßig Fanuten-            ten gegenüber                                der Ultras und ihre Unterstützer, so wei-
silien der „Ultras Frankfurt“ gelagert        körperlichen Wi- Heinrich Bernhardt,         terzumachen wie bisher. Sie können
werden. Polizeiliches Ziel war es, py-        derstand zu leis- Polizeipräsident a. D.     sich der schützenden Hand des Clubs
rotechnische Gegenstände aufzufin-            ten.                                         gewiss sein und sich in Sicherheit wie-
den und sicherzustellen, um zu ver-              Unstreitig steht der Rechtsweg auch       gen; denn von der Eintracht haben sie
hindern, dass solche – wie beim               den Verantwortlichen der Eintracht of-       keinerlei Sanktionen zu erwarten. Die
Heimspiel gegen Olympique Mar-                fen. Entgegen erster anderslautender         Zuneigung dieser Klientel, deren Stim-
seille 2018 hinter einer „Choreo“ –           Bekundungen entschied sie sich dafür,        mung und ihre unbestreitbar schönen
abgebrannt würden. Die Durchsu-               eine Beschwerde beim zuständigen Ge-         Choreografien scheinen Hellmann
chung verlief erfolglos – warum auch          richt (§ 58 ff. FamFG) einzulegen. Und       wichtiger zu sein als die Beachtung der
immer. Ausgelöst hatte diese polizei-         den Berichten zufolge leitete die Staats-    Sicherheitspflichten. Leider fehlt es bis-
liche Aktion das mehr als provokante          anwaltschaft eine Prüfung darüber ein,       her an einer nachdrücklichen wie
Interview des Eintracht-Präsidenten           ob und wenn ja, welche Polizeibeamte         immer gearteten gerichtlichen Pflich-
Peter Fischer, der verkündet hatte:           möglicherweise unzulässige Gewalt ge-        tenmahnung durch Schadenersatz-
„Das Stadion muss brennen. Und                gen bestimmte Fans ausgeübt haben.           forderungen oder Strafanzeigen ge-
zwar so, dass ihr kaputtgeht, weil ihr        Und der kritisierten Polizei ist es zuge-    schädigter Stadionbesucher. Als glü-
viel zu viel Licht habt – und deshalb         standen, Ermittlungsverfahren wegen          hender Eintracht-Fan wünscht man der
wird das Spiel vielleicht ein bisschen        Verdachts des Widerstands gegen Voll-        Eintracht solche Reaktionen nicht. Doch
neblig für Euch.“                             streckungsbeamte gegen jene einzulei-        sie sind längst überfällig, um die Verant-
   Bei Gelegenheit der Durchsuchung           ten, die ihrem Einschreiten mit Gewalt       wortlichen auf den richtigen Kurs zu
„beschlagnahmte“ die Polizei ein zum          entgegentraten.                              bringen. Was dies im Einzelfall bedeu-
Aushang bereitgelegtes übergroßes                Wo bleibt die selbstkritische Reflek-     ten kann, musste u. a. Borussia Mön-
Banner. Dessen Aufschrift beleidigte in       tion der Kritiker?                           chengladbach durch ein Urteil des dorti-
übelster Weise den Hessischen Innen-             Bei aller Berechtigung, sich gegen        gen Landgerichts vom 19. 9. 2014 – 11 O
minister Peter Beuth. Ob der zotigen          den vermeintlich unzulässigen Eingriff       23/14 – leidvoll erfahren. Wegen unzu-
Ausdrucksweise und zum Schutze des            der Polizei zu wehren, hätte es dem Vor-     reichender Kontrollmaßnahmen des
Betroffenen wird auf die Wiedergabe           standsmitglied Hellmann gut angestan-        Clubs, die das Einbringen verbotener
des Textes verzichtet. Während ihres          den, wenn er sich in der Vergangenheit       Böller ermöglichten, bei deren Abbren-
Einschreitens soll die Polizei unverhält-     mit demselben Nachdruck gegen die            nen ein Besucher eine schwerwiegende
nismäßig hart vorgegangen sein und            gewandt hätte, die das Pyrotechnik-          Gehörverletzung erlitt, wurde der Ver-
zwei Fans verletzt haben.                     verbot immer wieder missachten: die          ein zur Zahlung von 20 000 Euro
   In Wahrung weitestgehender Neutra-         Ultras und ihre Mittäter und Gehilfen.       Schmerzensgeld verurteilt. Der Betrag
lität und schon deshalb, weil keine be-       Sie sind es, die immer wieder in demsel-     wurde in der zweiten Instanz durch ei-
lastbaren Fakten vorliegen, verzichtet        ben Block auftreten und im Sichtschutz       nen Vergleich reduziert. Eintracht
der Autor darauf, seine Bewertung dar-        von Transparenten das Abbrennen von          Frankfurt zieht daraus offenbar keine
über abzugeben, wer in diesem Fall            pyrotechnischen Gegenständen vorbe-          Lehren. Stattdessen nimmt der Club
Recht hat und ob die Aussage von Peter        reiten und dann vollziehen. Übrigens         weiter in Kauf, beträchtliche Geldstra-
Fischer als Gefahrenverdachtsmoment           nicht nur bei Heim-, sondern auch bei        fen des DFB-Sportgerichts zahlen zu
für die Durchsuchung ausreichte. Nur          verschiedenen Auswärtsspielen. So            müssen; Strafen, die in der Summe
so viel sei festgehalten: Die Polizei durf-   zum Beispiel bei Hertha BSC am 8. 12.        längst einen hohen sechsstelligen Be-
te sich auf einen richterlichen Beschluss     2018. Gesetze und Ordnung sind               trag ausmachen dürften. Auch die von
berufen, der sie zur gefahrenabwehren-        Fremdworte für sie. Ihr Auftreten ist        der UEFA verhängte Geldstrafe in Höhe
den Durchsuchung (§ 38 ff. HSOG)              ausschließlich von ihrer Auffassung          von 80 000 Euro für die Ausschreitun-
berechtigte. Und die Wegnahme des             über Recht bestimmt, ohne dass ihnen         gen gewalttätiger Fangruppen der Ein-
Banners war sowohl aus gefahren-              die Eintracht bisher Grenzen gesetzt
abwehrrechtlichen als auch aus straf-         hätte. Und für den Juristen Hellmann                         Fortsetzung auf Seite 4

                                                                                                      5 – 2019 Deutsche Polizei 3
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           MaSSnahmen und Kritik in einer ausgewogenen Balance?
Fortsetzung von Seite 3

tracht beim Gruppenspiel am 13. 12.
2018 in Rom scheint niemand zur Um-
kehr zu bewegen. Wo, Herr Hellmann,
bleibt eigentlich ihr Engagement, den
Sicherheitsbelangen endlich die gebo-
tene Achtung zu zollen? Statt – wie jetzt
geschehen – die Polizei in den Fokus ih-
rer Kritik zu rücken, wären sie aufgrund
ihrer betrieblichen Sicherheitspflichten
gefordert, den Ultras und ihren Mittä-
tern und Gehilfen endlich deutliche
Grenzen zu setzen. Sollten sich jene ei-
nem wohlgemeinten Dialog und Appel-
len verweigern, dürfen Sie von abge-
stuften, sukzessiven Sanktionen nicht
absehen. Dazu gehören insbesondere:
                                                                                                       Foto: Ulrich Noack pixelio.de
nachgezogene blocknahe Intensivkont-
rollen, die während eines gesamten
Spiels an den auffälligen Zuschauerbe-       tun öffnet, mag ihn in den Augen der         vermochte sich die KOS zum wiederhol-
reichen aufrechtzuerhalten sind, die         Ultras weiterhin als genehm erscheinen       ten Male nicht durchzuringen. Das hätte
Verweigerung jeglicher finanzieller und      lassen, doch seine Pflichten erfüllt der     nämlich bedeutet, die Ultras anzupran-
logistischer Unterstützung dieser Klien-     Club damit nicht.                            gern. Mit denen wollte und will man es
tel, ggf. folgend die Reduzierung der           Bei dieser Gelegenheit sei es auch        sich augenscheinlich nicht verscherzen.
Blockkapazität auf 80 und 60 Prozent.        erlaubt, einen kritischen Blick auf die      Nichts Neues, sondern eine untragbare
Und wenn gar nichts mehr geht, sollten       einschlägige jüngste Debatte im Hessi-       opportunistische Verhaltensweise. Da-
Sie in Erwägung ziehen, die Besucher         schen Landtag zu richten. Selbst-            gegen scheint es einfacher, die Polizei
der auffälligen Blöcke einem personali-      verständlich ist es das unbestrittene        als „gemeinsamen Gegner“ auszuma-
sierten Ticketing zu unterziehen. Den        Recht der Opposition, hier der SPD und       chen, statt klare Flagge gegenüber dem
Handlungsspielräumen des Clubs sind          der Linken, den Vorfall zu thematisieren     gewaltbereiten Teil der Fangruppen zu
keine Grenzen gesetzt. Sicherheit hat        und den Innenminister zu kritisieren.        zeigen. Mit einer solchen Positionierung
Vorrang. Der Club muss nur wollen und        Doch im vorliegenden Fall erschien der       hätte man sich deren massiven Vorwür-
bereit sein, auf die Zuneigung derer zu      Inhalt der Debatte mehr als vordergrün-      fen ausgesetzt und die Schwächung der
verzichten, die stets gegen geltendes        dig und darauf ausgerichtet, nicht nur       eigenen Position hinnehmen müssen.
Recht verstoßen. Mit einem populisti-        den Innenminister zu demontieren, son-       Dies in Kauf zu nehmen, war und ist
schen Laissez-faire wird der Verein we-      dern auch den Beifall einer Klientel zu      man offensichtlich nicht bereit.
der dem Schutz aller Zuschauer noch          erheischen, die es nicht verdient hat.          Resümee
den friedlichen Fans gerecht. Eine Poli-     Der kritische Beobachter vermisst Initia-       So bleibt im konkreten Fall abzuwar-
zei zu kritisieren, die das Vakuum aus-      tiven der Opposition aus der Vergan-         ten, zu welchen Ergebnissen die Justiz
füllt, das der Verein durch sein Nichts-     genheit. Danach hätte sich angebot en,       kommen wird. In der ihr zuerkannten
                                             die Sicherheitsdefizite in den Fußball-      Unabhängigkeit wird sie die gerechten
                                             stadien zum Gegenstand einer grund-          und richtigen Entscheidungen treffen.
                                             sätzlichen Debatte zu machen – und           Bis dahin und auch danach sollten je-
                                             dies mit dem gleichen Engagement wie         doch die Bemühungen um mehr Sicher-
                                             in der jüngsten Erörterung. Dazu boten       heit in den Fußballstadien intensiv fort-
                                             die fast allwöchentlichen Medienbe-          gesetzt werden. Den Clubs der
                                             richte über die Vorkommnisse in den          Bundesliga und hier auch und gerade
                                             Stadien der Bundesliga und damit auch        den Verantwortungsträgern von Ein-
                                             in der Frankfurter Commerzbank-Are-          tracht Frankfurt ist dringend zu empfeh-
                                             na genügend Anlass. Hätte sie diese          len, bisherige opportunistische Wege
                                             zum Gegenstand einer Debatte erkoren,        aufzugeben und der rechtbrechenden
                                             müsste sie sich nicht vorhalten lassen, in   Klientel durch das Aufzeigen von Gren-
                                             dieser Hinsicht eine sachgerechte und        zen nachdrücklich entgegenzuwirken –
                                             politisch neutrale Arbeit versäumt zu        zum Schutze aller Stadionbesucher und
                                             haben. Eine Arbeit, die allerdings nicht     der breiten Masse der friedfertigen
                                             nur Zustimmung, sondern den Sturm            Fans. Das ist der angemessene Weg und
                                             der Entrüstung derer geerntet hätte, die     nicht der, wann immer es „in den Kram
                                             die Sicherheitsbemühungen immer              passt“, die Polizei zu attackieren. Der
                                             wieder mit Füßen treten.                     Frankfurter Polizei, die mit ihrem Präsi-
                                                Erwartet hätte man in der aktuellen       denten Gerhard Bereswill den sachge-
                                             Diskussion auch eine klare Positionie-       rechten Dialog mit der Eintracht initiiert
                                     Foto:   rung der Fanprojekte – vertreten durch       hat, ist zu wünschen, dass sie dabei Er-
                     O. Fischer pixelio.de   deren Koordinierungsstelle (KOS). Dazu       folg erzielt.          Heinrich Bernhardt

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                                                                                       Hessen
                                                                                                            J
                                                                                                LANDES OURNAL

                    Beiratssitzung in Kleinlinden
   Satzungsgemäß findet einmal im
Jahr eine Beiratssitzung statt, zu der
alle Kreisgruppenvorsitzenden, der
Landeskontrollausschuss und der
Landesvorstand der GdP Hessen ein-
geladen sind. Gleich nach der Begrü-
ßung der Teilnehmer gab Landesvor-
sitzender Andreas Grün Überblick
der aktuellen Themen.

  Die hessische Polizei ist nicht
         rechtsradikal!

   Über das Thema „Rechtsradikalis-
mus in der Polizei“ wird aktuell viel            Positiveres gab es zum neuen Koa-      zur Bewährung der Kennzeich-
und teilweise kontrovers berichtet und        litionsvertrag zu berichten. Hierzu       nungspflicht vor. Die Antwort des
diskutiert. Andreas Grün kritisiert,          finden in den nächsten Wochen Ge-         Innenministeriums bzw. deren Zah-
dass Kolleginnen und Kollegen unter           spräche mit dem Innenminister statt.      len bestätigen die bereits vor Ein-
Generalverdacht gestellt werden.                                                        führung von der GdP angebrachten
„Die bekannten Fälle müssen lücken-                                                     Argumente. „Die vorgelegten Zah-
los aufgeklärt und von der Staatsan-                                                    len bestätigen unsere Einschätzung
waltschaft bewertet werden“, so Grün.                                                   eindrucksvoll, das ernüchternde Er-
„Mich stört die ungebremste Dyna-                                                       gebnis zeigt, die Kennzeichnungs-
mik, mit der die ganze Affäre Fahrt                                                     pflicht war ein Schuss in den Ofen“,
aufgenommen hat. Wer sich an rechts-                                                    so Grün.
radikalen Chats beteiligt hat und nati-                                                    Es folgte ein Aufruf an den Beirat,
onalsozialistisches Gedankengut in                                                      die im Rahmen der Tarifverhandlun-
sich trägt und verbreitet, muss sich                                                    gen in Hessen stattfindenden
ohne Wenn und Aber dafür verant-                                                        Streikaktionen am 26. 3. 2019 (Kas-
worten. Was aber gar nicht geht, sind                                                   sel, Marburg, Wiesbaden) zu unter-
verdachtsunabhängige Kontrollen bis           Stefan Rüppel                             stützen und reichlich Werbung in
tief hinein in die Rechner von unbe-                                                    der Mitgliedschaft dafür zu machen.
scholtenen Kolleginnen und Kollegen.          Herauszuheben sind aber bereits              Abschließend warf Grün noch ei-
                                              heute die zusätzlich 1 000 Stellen für    nen Blick auf die Mitgliederstatistik,
                                              den Polizeibereich, zahlreiche He-        die sich mit einem Höchststand von
                                              bungen und Beförderungen, die             13 108 Mitgliedern mehr als positiv
                                              geplante Überarbeitung/Anpassung          entwickelt. Dies sei auch mit ein
                                              des Zulagenwesens sowie weitere           Verdienst der hervorragend arbei-
                                              Verbesserungen bei Ausstattung und        tenden AG Berufsvertretungsstun-
                                              Liegenschaften. Natürlich haben wir       de.
                                              als GdP auch das Bekenntnis zu Per-          Nach den Vorstellungen der neu-
                                              sonalräten und Gewerkschaften, so-        en Werbebroschüre Lucky Stars
                                              wie die Planungen für ein modernes        durch Stefan Rüppel und den neuen
                                              HPVG positiv aufgenommen.                 Werbeprämien durch Katrin Kuhl
                                                 Aktuell liegt eine Kleine Anfrage      folgte der aktuelle Sachstand zum
Andreas Grün                                  der FDP mit umfangreichen Fragen          Thema „Vertrauensleutearbeit“.
                                                                                           Das Konzept wurde durch Andre-
Das sorgt für gehörigen Frust und                                                       as Grün dem Beirat vorgestellt und
stellt, institutionell verursacht, die Kol-                                             die nächsten Schritte erläutert.
leginnen und Kollegen tatsächlich un-                                                      Als letzter TOP informierte Ha-
ter Generalverdacht“, bilanzierte An-                                                   rald Zwick das Gremium über die
dreas Grün die momentane Vor-                                                           Auswertung der Umfrage „Arbeits-
gehensweise.                                                                            zeit“ und bereitete die Anwesenden
   Wichtig sei jetzt, dass sich mit den                                                 thematisch auf die Auftaktveran-
Fragen beschäftigt wird, wie es zu                                                      staltung der AG Arbeitszeit vor,
den zwar wenigen, aber nun mal vor-                                                     welche im Anschluss an die Beirats-
handenen, Vorfällen kommen konnte                                                       sitzung stattfand.
und wie wirksame Vorsorge zu treffen
ist.                                          Katrin Kuhl                                                          Katrin Kuhl

                                                                                                  5 – 2019 Deutsche Polizei 5
LANDES JOURNAL - Gewerkschaft der Polizei
LANDES OURNAL
             J                  Hessen

                                                   Startschuss

       Auftaktveranstaltung AG Arbeitszeit
   Am 21. März 2019 fand in Kleinlin-                                              alt oder jung, und egal in welchen
den die Auftaktveranstaltung der AG                                                Bereich er/sie arbeite. Für die Be-
Arbeitszeit statt, bei der alle Beirats-                                           rufszufriedenheit sei die Frage der
mitglieder sowie alle hessischen Poli-                                             Arbeitszeit essenziell. In Hessen
zeipräsidenten eingeladen waren.                                                   verpflichtet § 14 Hessisches Gleich-
Die innenpolitischen Sprecher der                                                  berechtigungsgesetz – HGLG die
Parteien konnten wegen einer Anhö-                                                 Dienststellen dazu, Rahmenbedin-
rung nicht anwesend seien, werden                                                  gungen anzubieten, die die Verein-
aber nach informiert. Nach der Be-                                                 barkeit von Familie und Beruf er-
grüßung von Andreas Grün stellte                                                   leichtert. Wichtig sei auch die Frage,
Harald Zwick die wesentlichen Punk-                                                ob überhaupt EU-konforme Arbeits-
te der Umfrage vor, die hier verkürzt                                              zeitmodelle vorlägen. So beträgt bei-
vorgestellt werden. Die Langversion                                                spielsweise die Höchstgrenze für
erscheint in den Polizeireporten.                                                  Mehrarbeit 322 Stunden im Jahr.

        Umfrageergebnisse                                                            Dr. Christine Watrinet sprach
                                                                                   zum      Thema     „Zukunftsfähige
   Das Thema Arbeitszeit ist ein ge-                                               Schichtmodelle – Veränderungen
werkschaftliches Kernthema. Daher                                                  erfolgreich“ gestalten. Sie hat di-
wurde die AG Arbeitszeit gegründet,                                                verse Unternehmen in dieser Frage
die eine Umfrage aller hessischen Po-
lizeibeschäftigten zu diesem Thema
auf den Weg gebracht hatte. An
dieser Umfrage haben fast 2000 Kol-        Harald Zwick
leginnen und Kollegen aus allen Be-
reichen teilgenommen, egal ob Tarif-         Sven Hüber vom Hauptpersonal-
beschäftigte, Vollzugsbeamte oder          rat der Bundespolizei sprach zum
Verwaltungsbeamte. Die wichtigsten         Thema „Bessere Arbeitszeit- und
Ergebnisse sind wie folgt:                 Ausgleichsstandards für alle Polizei-
                                           beschäftigten in Deutschland“ und
   Welche Belastung gibt es?               erörterte u. a die Themen Umsetzung
                                           der Höchstarbeitsgrenze laut EU-
  Arbeitsverdichtung, Personalman-         Richtlinie, Anrechnung von Ruhe-
gel, mangelnde Planbarkeit, man-           pausen, Behandlung von Rüstzeiten,
gelnde Wertschätzung                       Abgeltung von Rufbereitschaft. Hü-
                                           ber unterstrich die Wichtigkeit des
Auswirkungen der Belastungen?              Themas, da es jeden beträfe, egal ob

  Schlafstörungen, psychisches Wohl-
befinden, gefühlte „24/7“-Erreich-
barkeit

          Potenzielle
  Entwicklungsmöglichkeiten?                                                       Dr. Christine Watrinet

  Personalzuwachs, Planbarkeit von                                                 beraten und sie war auch für die
Dienst und Privatleben, (Weiter-)Ent-                                              Polizei Rheinland-Pfalz bei der Ein-
wicklung in der Schichtarbeit                                                      führung neuer Schichtmodelle tä-
                                                                                   tig. Sie unterstrich die Wichtigkeit
                 Fazit                                                             des gesunden Schlafes für den
                                                                                   Menschen. Die Schnittmenge zwi-
• Fundiertes Datenmaterial zu ver-                                                schen dem, was Mitarbeiter erwar-
   schiedensten Fragen bzgl. Arbeits-                                              ten, was der Dienstherr erwartet
   zeit ist vorhanden                                                              und den existierenden Rahmenbe-
• Bewertung einzelner Fragen ist je-                                              dingungen sollte möglichst groß
   derzeit auch nachträglich möglich                                               sein. Generell ist es schwierig,
• Ergebnisse der Umfrage sind Grund-                                              Menschen zu veränderten, besse-
   lage für weitere Aktionen                                                       ren Arbeitsbedingungen zu bewe-
• Hessen hat mit der Experimentier-                                               gen. Dabei müssen Unsicherheiten
   klausel eine Möglichkeit, die nicht                                             überwunden werden sowie Gerüch-
   vielen Ländern zur Verfügung steht      Sven Hüber                              te und Fehlinformationen ausge-

6 5 – 2019 Deutsche Polizei
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                                                                                 Hessen
                                                                                                      J
                                                                                          LANDES OURNAL

räumt werden. Dr. Watrinet stellte
ein Praxisbeispiel vor, bei dem es
die Möglichkeit gibt, gesundheit-
lich eingeschränkte Arbeitende in
einen Schichtrhythmus einzuset-
zen, in denen keine Nachtdienste
erforderlich waren, sondern nur
Früh- und Spätdienste. Außerdem
stellte sie viele weitere Beispiele
vor, wie ein Schichtsystem gesün-
der gestaltet werden konnte, egal
ob in Behörden oder in der privaten
Wirtschaft. Aus ihrer Erfahrung
konnten viele Beschäftigte nach
Probephasen von anderen Syste-
men überzeugt werden. Es gäbe
kein emotionaleres Thema als die
Arbeitszeit in Unternehmen, eine
Aussage, die wir als GdP nur unter-
streichen können.

  Frank Brenscheidt von der Bun-
desanstalt für Arbeitsschutz und Ar-
beitsmedizin sprach zum Thema Ar-
beitszeitperspektive und psychische     App zu planen. Hier ersetze die           chen Beschwerden, die Überstun-
Belastungen am Arbeitsplatz und § 4     dauerhafte Verfügbarkeit der Mitar-       den auslösten. Wir geben am Anfang
                                        beiter eine gute Planung. Weiter er-      unseres Lebens unsere Gesundheit
                                        läuterte er die Definition und Grund-     für Geld, und am Ende des Lebens
                                        lagen von Rufbereitschaft, Ruf- oder      unser Geld für unsere Gesundheit
                                        Hintergrunddienst sowie die tägli-        aus.
                                        che Höchstarbeitszeit. Der Tagschlaf
                                        ist immer kürzer als der Nachtschlaf        Fazit: Die hohe Anzahl der Befra-
                                        und weniger erholsam. Eigentlich          gungsteilnehmer sowie die Anre-
                                        soll Arbeit so gestaltet sein, dass       gungen der genannten Experten bo-
                                        nach jeder Belastungsphase eine Er-       ten der AG Arbeitszeit wertvolle
                                        holungsphase kommt.         Nach der      Tipps für ihre weitere Tätigkeit. Als
                                        Nachtschicht ist das Unfallrisiko         nächstes sind Workshops vor Ort zu
                                        35% höher als normal, nach mehre-         verschiedenen speziellen Fragestel-
                                        ren Nachtschichten hintereinander         lungen (z. B. Schichtdienst, Verein-
                                        potenziert sich dieses Risiko. Wei-       barkeit von Familie und Beruf) ge-
                                        terhin erläuterte er die gesundheitli-    plant.          Markus Hüschenbett

Frank Brenscheidt

Arbeitsschutzgesetz, welches im
Kern sagt, dass man gesund in Ren-
te gehen muss. Er erläuterte die Ein-
flussfaktoren auf die Arbeitszeit wie
Länge, Pausenregelungen, Dyna-
mik der Arbeit, Ruhezeiten und In-
tensität der Arbeit.
   Laut Brenscheidt gäbe es eine Zu-
nahme von Arbeitszeiten zu Rand-
zeiten, da oft der Standard nicht
mehr der Standard sei. Fatal sei es,
Dienste mit Messengern wie Whats-

                                                                                            5 – 2019 Deutsche Polizei 7
LANDES JOURNAL - Gewerkschaft der Polizei
LANDES OURNAL
              J                               Hessen

                                                       BEREITSCHAFTSPOLIZEI

 Internationaler Frauentag mit der Kreisgruppe Mudra
   Am 8. März wurden die Mitarbeiterinnen der I. Abtei-
lung und des Präsidiums anlässlich des Internationalen
Frauentages zu einem gemeinsamen Frühstück in die
Kantine der Mudra-Kaserne eingeladen. Organisiert wur-
de das Frühstück von Tina Böhme von der Kreisgruppe
Mudra in Zusammenarbeit mit unseren Gleichstellungs-
beauftragten. Auch unser Präsident, Herr Schneider, ließ
es sich nicht nehmen, ein Grußwort zu sprechen. Im Ver-
lauf des gemeinsamen Frühstücks kam es zu netten und
interessanten Gesprächen. So konnten die Tätigkeiten der
Kolleginnen und ihr täglicher Einsatz gewürdigt werden.
                                            Gregor Bader

    Der Internationale Frauentag, Weltfrauentag, Frau-
 enkampftag, Internationaler Frauenkampftag oder
 Frauentag ist ein Welttag, der am 8. März begangen
 wird. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisa-
 tionen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf
 um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen
 sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen und fand
 erstmals am 19. März 1911 statt. Seit 1921 wird er jähr-
 lich am 8. März gefeiert. In Berlin ist er seit diesem Jahr
 gesetzlicher Feiertag.                 Quelle: Wikipedia             Internationaler Frauentag in der Mudra

                                                                                   Jubilare
                                                              25-jähriges                               40-jähriges
          DEUTSCHE POLIZEI                               Gewerkschaftsjubiläum                     Gewerkschaftsjubiläum
          Ausgabe: Landesbezirk Hessen

          Geschäftsstelle:                                    Ulrich Demmer                           Karl-Heinz Josbächer
          Wilhelmstraße 60a
          65183 Wiesbaden
                                                                                                          Gerd Becker
          Telefon (06 11) 99 22 7-0
          Telefax (06 11) 99 22 7-27
          Adress- und Mitgliederverwaltung:
          Zuständig sind die jeweiligen
          Geschäftsstellen der Landesbezirke.
                                                                               sterbefälle
          Redaktion:
          Markus Hüschenbett (V.i.S.d.P.)
          c/o Gewerkschaft der Polizei                                               Es starben
          Landesbezirk Hessen
          Wilhelmstraße 60a                                                Hans Peter Wolfenstädter
          65183 Wiesbaden
                                                                        Kreisgruppe Darmstadt-Dieburg
          Verlag und Anzeigenverwaltung:
          VERLAG DEUTSCHE
          POLIZEILITERATUR GMBH                                                    Karin Reim
          Anzeigenverwaltung                                               Kreisgruppe PASt Baunatal
          Ein Unternehmen der
          Gewerkschaft der Polizei
          Forststraße 3a, 40721 Hilden                                            Horst Thomas
          Telefon (02 11) 71 04-1 83
          Telefax (02 11) 71 04-1 74                                          Kreisgruppe Homberg
          Verantwortlich für den Anzeigenteil:
          Antje Kleuker
          Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 41
                                                                                   Rudolf Köbel
          vom 1. Januar 2019                                                 Kreisgruppe Groß-Gerau
          Herstellung:
          L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG                                      Holger Martin Mondorf
          DruckMedien                                                              Volker Hof
          Marktweg 42–50, 47608 Geldern
          Postfach 14 52, 47594 Geldern                                       Kreisgruppe Frankfurt
          Telefon (0 28 31) 3 96-0
          Telefax (0 28 31) 8 98 87
                                                          Wir werden den Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren!
          ISSN 0170-6446

8 5 – 2019 Deutsche Polizei
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