2021 war ein unruhiges Jahr für die Polizei und ihre Beschäftigten - Gewerkschaft der Polizei
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Hessen RÜCKBLICK 2021 war ein unruhiges Jahr für die Polizei und ihre Beschäftigten Foto: RTL Guter Brauch ist es, nach einem abgelaufenen Kalenderjahr ein Fazit zu ziehen. Nicht nur wir als GdP tun dies, auch die Presse und die Medien berichten unentwegt in Rückschauen. Für unsere Polizeibeschäftigten war das zurückliegende Kalenderjahr durchwachsen. Besoldungsleitplanken aus der Delta, Omikron und kein Vergangenheit „marode“ absehbares Ende Jens Mohrhherr bei RTL im Interview zum Thema Viele von uns erinnern sich, als die Landesre- Wie alle Bürger*innen mussten auch wir mit „Spaziergänge“ und „Querdenker“ gierung unter der Führung von MP Bouffier die der Pandemie umgehen. Der mithin hohe Landesbediensteten vor vielen Jahren mit Null- Impfstatus bei der hessischen Polizei zeigt wird es wieder wichtig sein, in einen sich je- runden und Besoldungsdiktaten abspeiste. uns, dass wir auf diesem Gebiet besser da- derzeit verändernden Prozess einzutreten, Sehenden Auges und in der Hoffnung, es wird stehen als die Gesellschaft. Der Wiesbade- der eine schnellstmögliche Rückkehr in die schon gutgehen. Die GdP hatte bei allen fünf ner Kurier titelte Anfang Januar: Noch viele „alten“ Arbeitszeitmodelle gewährleistet. Verwaltungsgerichten in Hessen Klage einge- Hessen sind ungeimpft!1 Nach vorliegenden reicht. Nun hat der VGH dazu geurteilt: „Der Zahlen des RKI sind 69,9 Prozent der Hessen für das öffentliche Dienstrecht zuständige 1. Se- zweimal geimpft. Betrachten wir das Impf- Fanatismus bei „Impfspazier- nat des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs hat tempo in den Polizeipräsidien, dann wird gängen“ macht sich breit heute in zwei Verfahren festgestellt, dass die Be- schnell klar, dass viele Kolleg*innen sich amtenbesoldung in Hessen in den Jahren 2013 bereits die dritte Impfung abgeholt haben. Die Auftragsbücher unserer Kolleg*innen sind bis 2020 nicht den verfassungsrechtlichen Anfor- Dort liegt der hessenweite Schnitt bei 35,2 prall gefüllt. Neben dem dienstlichen Alltag derungen entsprochen hat. In den einzelnen Jah- Prozent. Das ist aber kein Grund, entspannt und den zunehmenden personellen Ausfäl- ren wird bis zur Besoldungsgruppe A 9, teilwei- in die nächsten Wochen zu gehen. Viele un- len aufgrund Corona-Infektionen und Qua- se auch bis zur Besoldungsgruppe A 10 der not- serer Beschäftigten sprechen vor dem Hin- rantänemaßnahmen nehmen auch in den wendige Mindestabstand zur Grundsicherung tergrund der Omikron-Variante und der da- hessischen Städten die aggressiven Corona- für Arbeitssuchende nicht eingehalten. Eine ver- mit einhergehenden Entwicklung mit dem Proteste zu. Nicht zu vergessen unsere vielen fassungsrechtliche Rechtfertigung hierfür gibt es rapiden Ansteigen der Infektionszahlen Polizeibeamt*innen, die bei länderübergrei- nicht.“ (Pressemitteilung des VGH: Beamtenbe- über die Kohortenbildung und den Wechsel fenden Unterstützungsmaßnahmen in ande- soldung in Hessen verfassungswidrig zu niedrig, über den 4er-Schichtrhythmus sowie die ren Städten der Republik verletzt wurden! Nr. 26/2021 vom 30. November 2021) Aufhebung der Präsenzpflicht. Man darf durchaus seine Meinung sa- Unsere Verfahren ruhen derzeit, die Ent- gen in diesem Land, auch auf der Straße. scheidung des VGH vom 30. November 2021 Dies aber mit dem festen Willen, friedli- ist jedoch richtungsweisend. Er hat die Lan- Hoffnungen und Ängste machen chen Protest auszudrücken. Wenn aber das desregierung sprichwörtlich filetiert! Die GdP sich gleichermaßen breit Versammlungsrecht dazu missbraucht wird, wird ein Gesprächsangebot des Ministerprä- sachfremde Interessen oder einfach nur Ge- sidenten und des Innenministers annehmen, Der Hauptpersonalrat der Polizei wird im Ja- walt und Terror zu verursachen, ist eine rote um über Nachbesserungen zu beraten. nuar mit dem LPP zusammenkommen, um Linie überschritten. Versammlungsbehör- das kluge Konzept der Vergangenheit mit al- den und die Gerichte sind aufgerufen, die- 1 Wiesbadener Kurier vom 4. Januar 2022; Seite 6 len neuen Erfahrungen zu besprechen. Uns sem Missbrauch Einhalt zu gebieten.
2 Hessen | Deutsche Polizei 02/2022 DP QR-Code scannen und zum RTL-Beitrag kommen: schaft in diesem Jahr angeklagt werden! Auch Fürsorgepflicht als Zeichen des Unsere Arbeit ist „mehr Wert“ – hierüber verliert der Innenminister oder der Dienst- und Treueverhältnis Ermittlungserfolg führt zur Ministerpräsident kein Wort mehr. Als alle Anklage auf die hessische Polizei einschlugen, waren Noch immer weigert sich der hessische In- sie an vorderster Stelle. Es wäre ein Akt der nenminister beharrlich, eine im Dienst Die Tarifergebnisse von Ende letzten Jah- Selbstverständlichkeit, sich bei den Beschäf- erlittene Corona-Infektion als Dienst- res sind umfangreich bekannt. In diesem tigten für den Generalverdacht, der auf alle unfall anzuerkennen. Hierzu wäre ein Monat sollen die Einmalzahlungen bei den ausgeschüttet wurde, zu entschuldigen! Übereinkommen mit dem Finanzminis- Beamt*innen auf den Konten sein! Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir las- ter erforderlich. Es scheitert schlicht ein- Ermittlungserfolge unserer Kolleginnen sen keine Möglichkeit aus, die tägliche Ar- mal mehr am Willen und wahrscheinlich und Kollegen vor dem Hintergrund der Vor- beit und auch die damit einhergehenden Be- an der Angst, Begehrlichkeiten bei ande- wurfslagen, die hessische Polizei sei auf dem lastungen, die ihr, eure Familien und An- ren zu wecken. rechten Auge blind, müssen wieder in den Fo- gehörigen tragen, medial zu transportieren! Das Dienst- und Treueverhältnis ist kus. Der 53-jährige mutmaßliche Drohbrief- Wir sind nicht die Besserwisser, sondern jedoch keine Einbahnstraße, wir wer- schreiber, der ebenfalls unter dem Rubrum euer Sprachrohr! den weiter strikt die Anerkennung ein- NSU 2.0 firmierte, kann dank der guten Zu- Bleibt gesund fordern. sammenarbeit von Polizei und Staatsanwalt- Jens Mohrherr SPORTLERIN ZU BESUCH Weltcup-Siegerin Kim Kalicki zu Gast bei der GdP Foto: GdP Hessen Zwei Tage vor Weihnachten besuchte uns unser Mitglied und zurzeit sicherlich eine der sportlich erfolgreichsten angehenden Polizeibeschäftigten in der Sportfördergruppe, Kim Kalicki. I n der Geschäftsstelle in Wiesbaden war es für die Wiesbadenerin kein großer Auf- wand, mal in der Gewerkschaftszentrale Bodenständig und schon in jungen Jah- ren mit verständlicherweise wenig dienst- licher Erfahrung sehr reflektiert, war mein Unter den Masken: Kim Kalicki und Jens Mohrherr vorbeizuschauen. Getrieben von unbändi- persönlicher Eindruck von ihr. Schön zu gem Ehrgeiz verläuft die derzeitige sportli- wissen, dass Kim auch nach ihrer sportli- terhin erfolgreich verläuft und dass auch che Saison sehr Erfolg versprechend. Noch chen Karriere den Polizeiberuf fest vor Au- die Olympischen Spiele, der Traum einer am 19. Dezember 2021 gewann Kim den gen hat. Die vielfältige Bandbreite des Po- jeden Sportlerin, erfolgreich in Erfüllung Zweierbob Weltcup in Altenberg. Im Zeichen lizeiberufs lässt dazu auch einige Verwen- geht. Wahrscheinlich macht Kim in Peking des Olympiawinters wird es aus der Ferne dungsmöglichkeiten offen. Jetzt drücken im Februar 2022 auch von sich reden! immer wieder spannend sein, ihre Leistun- wir unserer Kollegin und Mitglied die Dau- gen zu verfolgen. men, dass der vorolympische Winter wei- Jens Mohrherr DP – Deutsche Polizei Geschäftsstelle Redaktion Wilhelmstraße 60 a, 65183 Wiesbaden Markus Hüschenbett (V.i.S.d.P.) Hessen Telefon (0611) 99227-0 c/o Gewerkschaft der Polizei Telefax (0611) 99227-27 Landesbezirk Hessen Adress- und Mitgliederverwaltung: Wilhelmstraße 60 a, 65183 Wiesbaden Zuständig sind die jeweiligen Geschäftsstellen der Landesbezirke ISSN 0170-6446
DP Deutsche Polizei 02/2022 | Hessen 3 Foto: GdP Westhessen Daniel Klimpke VERSORGUNG Ruhegehaltsfähigkeit der Polizeizulage S teter Tropfen höhlt den Stein … Als Gewerk- und Antwort zu stehen. Neben den Vertretern Foto: Peter Wittig schaft der Polizei ist es eines unserer we- der Regierungsfraktionen, Alexander Bauer sentlichen Ziele, die Polizeizulage zu verbes- und Jürgen Frömmrich, nahmen auch Nan- sern. Dazu gehört unweigerlich auch, diese cy Faeser (SPD), Wolfgang Greilich (FDP) und spezielle Zulage wieder ruhegehaltsfähig zu Hermann Schaus (Die Linke) daran teil. Eine bekommen. Es geht hier im Kern um eine Zu- der Fragen, die den Anwesenden am meisten lage, die nicht für das Mettbrötchen im Schicht- auf der Seele brannte, war die Wiedereinfüh- dienst gezahlt wird oder für das Zurschaustel- rung der Ruhegehaltsfähigkeit der Polizeizu- len einer mehr oder weniger hübschen Uni- lage. Während die Opposition geschlossen für form. Die Polizeizulage wird gezahlt, um den eine Wiederherstellung der Ruhegehaltsfähig- besonderen Herausforderungen des Polizei- keit war, hielt sich die CDU sehr bedeckt. War- berufs Rechnung zu tragen. Diese Herausfor- um? Natürlich um den Koalitionspartner nicht derungen enden nicht mit der Pensionierung! zu verärgern. Die Grünen waren die Einzigen, Denn nur, weil man nach rund 40 Jahren im die vehement dagegen waren. Damals wunder- Ruhestand ist, sind nicht all die schwierigen te man sich, warum man nicht so eine güns- Situationen plötzlich aus Kopf und Körper ver- tige Variante nutzt, um den Polizeibeschäftig- schwunden. Es kommen vielleicht keine neu- ten Mal was Gutes zu tun und die so oft gespro- en mehr dazu, das Erlebte aber bleibt, arbeitet chene Wertschätzung mal in etwas Zählbares in einem selbst weiter und man muss bis ans ummünzt. Die Kosten wurden seinerzeit auf ca. unbedingt will? Man hat ja auch den Ausbau Lebensende psychisch und physisch damit sechs Millionen Euro geschätzt. Ein Betrag, der der A 49 durchgezogen oder den Bau von Ter- klarkommen. Das dies nicht einfach ist, zeigt in einem Über-30-Milliarden-Haushalt nicht minal 3 hingenommen. Liebe Grünen im hes- die seit Jahren immer wiederkehrende medi- weiter ins Gewicht fällt. Wie man weiß, sind die sischen Landtag, springt über euren Schatten ale Berichterstattung über eine hohe Suizid- Grünen ja immer noch in Regierungsverant- und heuchelt nicht nur Wertschätzung für die rate innerhalb der Polizeibeschäftigten. Auch wortung, da muss man schon dreimal hinhö- hessische Polizei! Erfüllt diese Sprachhülsen hier fordert die Polizei eine Verbesserung der ren und ist leicht überrascht, dass die Grünen auch mal mit Leben! Neben der Ruhegehalts- Betreuungsstrukturen. In Sachen Polizeizu- auf Bundesebene im Jahr 2021 zum zweiten Mal fähigkeit wäre auch eine Erhöhung der Poli- lage kann sich Hessen gerne im Bundesge- die Wiedereinführung der Ruhegehaltsfähig- zeizulage mehr als überfällig. Mit den aktuell biet umschauen. „Hessen vorn“ gilt hier nur, keit per Fraktionsantrag gefordert haben. Dies, 131,20 € gewinnt man nicht mal die sprichwört- wenn man die Tabelle umdreht. Die GdP Hes- so ist zu hören, sogar mit der Landesgruppe der liche „goldene Ananas“. Hier sind die üblichen sen wird nicht müde, hier ein Umdenken einzu- CSU. Das verwundert wiederum niemanden, Verdächtigen mal wieder als Vorreiter zu nen- fordern. In Erinnerung sei hier beispielsweise denn Bayern ist eines der Bundesländer, die nen, was für die hessische Polizei wieder mal die Veranstaltung der Wahlprüfsterne aus dem die Ruhegehaltsfähigkeit bereits wieder her- ein Standortnachteil darstellt. Bayern bietet Jahr 2018. Am 30. August bat die GdP hier alle gestellt haben. Aber warum denken die Grü- 161,69 € als Polizeizulage auf und die Bundes- Verantwortlichen der damals im Landtag ver- nen auf Bundesebene anders als hier im Hes- polizei hat diese Zulage gar auf 228 € erhöht, tretenen Parteien ins Dorint Hotel in Wiesba- senland? Warum macht man nicht auch mal et- das ist fast das doppelte zur hessischen Polizei- den, um den anwesenden Beschäftigten Rede was, weil es gut ist, was man vielleicht nicht zulage. Die Anpassung der Polizeizulage wäre auch eine gute Möglichkeit, der Polizei außer- halb des nicht unbedingt gelungenen Tarifab- schlusses die berühmte Wertschätzung zukom- men zu lassen. Und auch die Politik sollte sich immer vor Augen halten: „Nach der Wahl ist vor der Wahl!“ Wir werden als Gewerkschaft der Po- lizei in Hessen nicht müde werden, diese For- derung an die jeweilige Landesregierung her- anzutragen. Aktuell ist es noch Schwarz-Grün, Grafik: BFA BB / SH (Sven Hüber) wenn sich die Zeiten ändern, werden wir aber auch den dann regierenden Parteien den Spie- gel vorhalten und sie an ihren Aussagen mes- sen. Und warum? WEIL WIR ES WERT SIND! Übersicht der Polizeizulage bundesweit Daniel Klimpke
Hessen | Deutsche Polizei 02/2022 DP Jörg Weitmann gedachte des ermordeten Kollegen Hubert Rupprecht. Gemeinsam mit Michael Schweikert hatte er einen Kranz der GdP auf dem Grab niedergelegt. Gedenken an einen ermordeten Polizeikollegen de Christian Richter sowie einige Kolleginnen GdP-Kreisgruppe Bergstraße am Grab und Kollegen, die teilweise schon zur Zeit des Verbrechens hier gelebt oder ihren Dienst ver- von Hubert Rupprecht sehen hatten. „Der Tod unseres Kollegen Hu- bert Rupprecht sowie die schwere Verletzung unseres Kollegen Achim Benick haben tiefe Spuren hinterlassen, die nicht mit Worten be- schrieben werden können. Auch unsere Kolle- A m 12. Dezember 1981, vor 40 Jahren, wurde der Bensheimer Polizeibeam- te Hubert Rupprecht im Alter von 31 Jah- Gedenkrede gen Peter Kochendörfer, Jürgen Esper und Ro- bert Schlappner, die bei dem tragischen Ein- satz ebenfalls zugegen waren, müssen bis zum ren durch einen Kopfschuss aus der Pisto- „Bereits vor 20 Jahren haben Mitglieder der heutigen Tag das Geschehene verarbeiten“, er- le des Gewaltverbrechers Bernhard Kim- Kreisgruppe Bergstraße der Gewerkschaft der innerte Jörg Weitmann. „Die GdP-Kreisgrup- mel, bekannt geworden als „Al Capone aus Polizei sich zum Gedenken an Hubert Rup- pe Bergstraße hat an dem heutigen 40. Jahres- der Pfalz“, ermordet. Durch eine von Kim- precht mit dem Kollegen Achim Benick an tag der furchtbaren Tat am Grab einen Kranz mel gezündete Splitterhandgranate erlitt der diesem Grab versammelt“, erklärte jetzt Jörg zum Gedenken an unseren Kollegen Hubert damals 26-jährige Polizeibeamte Achim Be- Weitmann, Vorsitzender der Bergsträßer GdP. Rupprecht niedergelegt. Er wird immer in Ge- nick so schwere Verletzungen, dass er seit „Hubert Rupprecht hat uns und seine Familie danken bei uns sein. Mögen unsere Kollegin- dieser Zeit querschnittsgelähmt und auf ei- leider viel zu früh verlassen, als er heute vor 40 nen und Kollegen von so einer abscheulichen nen Rollstuhl angewiesen ist. Sie waren von Jahren bei einer schier unfassbaren Tat wäh- Tat verschont bleiben“, wünschte sich der Ge- einem Kollegen in Zivil alarmiert worden, rend der Dienstausübung so schwere Verlet- werkschafter. dass sich jemand an der Bensheimer Spar- zungen erlitt, dass er daran verstorben war. kassenfiliale zu schaffen mache und zu die- Der Kollege Rupprecht hinterließ seine Ehefrau sem Ort geeilt. Beim Eintreffen der Einsatz- Gisela sowie seine beiden 4 und 1 Jahre jungen Kein Verständnis kräfte wurden diese mit dem Abfeuern einer Kinder. Sie konnten dadurch ihren Vater nicht Schusswaffe und dem Zünden einer Hand- kennenlernen und mussten ohne ihn auf- Das Gericht hatte Kimmels Tat als Mord ein- granate unmittelbar attackiert. Der Dienst- wachsen. Seine Ehefrau war von da an auf sich gestuft und ihn zu einer lebenslangen Frei- hundeführer Hubert Rupprecht wurde durch alleine gestellt. Durch dieses schreckliche Er- heitsstrafe verurteilt. Nach 22 Jahren wurde einen Kopfschuss so schwer verletzt, dass er eignis wurde eine junge Familie völlig aus dem er wegen guter Führung entlassen. Danach wenige Tage später seinen Verletzungen er- Leben gerissen. Dieses Geschehen macht uns hatte er immer wieder behauptet, kein Mör- legen war. Mit dabei waren die Kollegen Pe- unbeschreiblich traurig“, umriss der Gewerk- der zu sein. Durch zwei Filme und Berich- ter Kochendörfer, Jürgen Esper und Robert schaftsvorsitzende die damalige Situation. te in verschiedenen Medien wurde der „Al Schlappner, als das grausame Verbrechen „Bei dieser sinnlosen Tat erlitt Achim Benick Capone aus der Pfalz“ schon fast wieder re- geschah. Hubert Rupprecht wurde auf dem durch einen Granatenwurf eine Querschnitts- habilitiert. Dafür haben die Bergsträßer Po- Friedhof in Bensheim beigesetzt. lähmung und konnte somit seinen Polizeiberuf lizisten auch heute noch kein Verständnis, nicht mehr ausüben. Er musste einen neuen war bei der Gedenkstunde zu vernehmen. Beruf erlernen und sein Leben neu gestalten.“ Text und Fotos: Norbert Weinbach Die Sparkasse Bensheim hatte es ihm ermög- licht, sich zu einem Bankkaufmann ausbil- den zu lassen. Auch wenn seine Ärzte seiner- zeit meinten, dass er nie wieder laufen könne, so hat er es doch aus eigener Kraft und mit Re- hamaßnahmen geschafft, wenigstens wieder an Krücken gehen und Auto fahren zu können. Gekommen zu dieser Gedenkstunde wa- ren unter anderem Hubert Rupprechts Witwe Gisela Rupprecht mit ihrem Sohn Uwe, seine Am Grab des erschossenen Polizeibeamten Hubert Rup- Tochter Claudia Adam, geborene Rupprecht, precht in Bensheim standen zu einer Gedenkstunde der Kollege Achim Benick, die Kriminaldirek- (v. l.): Jörg Weitmann, Vorsitzender der GdP-Kreisgrup- torin Juliane Ries, Leiterin der Polizeidirekti- Teilnehmer an der Gedenkstunde (v. l.): EPHK Dirk von pe Bergstraße, der querschnittsgelähmte Achim Benick, on Bergstraße, der Erste Polizeihauptkommis- Hammel, Leiter der PSt. Bensheim, Michael Schweikert, Uwe und Gisela Rupprecht (Witwe), Christian Richter, sar Dirk von Hammel, Leiter der Polizeistation GdP Bergstraße, POR a. D. Thomas Bauer, KD Juliane Bezirksgruppenvorsitzender der GdP Südhessen. Bensheim, der GdP-Bezirksgruppenvorsitzen- Ries, Leiterin der PD Bergstraße.
6 Hessen | Deutsche Polizei 02/2022 DP ERINNERUNG UND MAHNUNG Neue Gedenkstele für im Dienst verstorbene Kollegen Ende November 2021 wurde im neuen Polizeipräsidium Südosthessen in Offenbach eine Gedenkstele für im Dienst verstorbene Kollegen des Präsidiums und dessen Vorgängern enthüllt. Eine Stele ist normalerweise ein hoher, freistehender, monolithischer Pfeiler, in diesem Fall wurde das Objekt aber ähnlich einer Tafel an die Wand montiert. Neben den Namen der sieben im Dienst verstorbenen Kollegen befindet sich auf metallenen Platten noch Worte wie Schmerz, Trost, Familie etc., die eine Stimmung im Betrachter auslösen. Die rostige Grundplatte symbolisiert dabei die Vergänglichkeit. B ei der Enthüllung ging Polizeipräsident Eberhard Möller auf die Schicksale der Kollegen ein: Heinz-Peter Braun *14.09.1961 †19.12.1997 getötet bei der dem Versuch, einen Familien Der neue Gedenkort kann nun für die Kollegenschaft und Besucher des Präsidi ums als Erinnerung und Mahnung dienen, streit in Egelsbach in der Vorweihnachtszeit dass der Polizeiberuf eben KEIN Beruf wie Christof Hubl zu schlichten. Der Angreifer wurde von des jeder andere ist. *13.12.1939 †24.04.1968 sen Kollegen erschossen. starb bei einem tödlichen Verkehrsunfall Markus Hüschenbett in seiner Tätigkeit bei der Polizeiverkehrs Michael Roque bereitschaft DA (Vorläufer der Polizeidirek *02.08.1977 †12.06.2009 tion Offenbach). hatte die PASt Langenselbold während Foto: Markus Hüschenbett des Hessentags in Langenselbold un Fritz Heinrich Sippel terstützt. Der Wachpolizist wurde bei *26.03.1954 †07.05.1976 der Verkehrsunfallaufnahme von einem wurde von zwei RAFTerroristen bei einer Fahrzeug erfasst, obwohl er sich hinter Personenkontrolle der Pst. Dreieich/heute der Leitplanke befand, da der Fahrer ei Pst. Langen erschossen. Sein Kollege Rolf nes Kleintransporters über den Anfang Korol wurde ebenfalls angeschossen. der Leitplanke gefahren und abgehoben hatte. Er erlag seinen Verletzungen. Der Harald Klass Kollege wäre in einigen Monaten Vater ge *10.08.1955 †24.09.1979 worden. wurde nach einem Einbruch von dem flüch tenden Täter in Offenbach erschossen. Der Die Stele befindet sich im Atrium, also Täter wurden später ermittelt. im zentralen Punkt des Gebäudes, wo alle Mitarbeiter und Besucher regelmäßig Rainer Best durchgehen. Die Ursprungsidee und Re *16.07.1942 †29.06.1986 cherche zu den Schicksalen der Kollegen und stammt vom Siggi Fröhlich (Seniorenver Bernd Heger treter in der GdPKreisgruppe Offenbach). *11.09.1955 †29.06.1986 Dieser hatte 2007 in einer Ausbildungs wurden auf dem Rückweg nach einem Ein und Trainingseinrichtung der NYPD Po bruchsalarm zur Pst. Schlüchtern von ei lice Academy in New York eine Gedenk nem unter Alkohol und Drogeneinfluss ste tafel gesehen und konnte später den da henden Fahrer frontal gerammt. Der einzi maligen Polizeipräsidenten vom PP SOH, ge Überlebende war Diensthund „Boy“, der Roland Ullmann, davon überzeugen, dass nach Befreiung aus dem Heck zunächst nie ein solcher Gedenkort für das neue Präsi manden an die verstorbene Streife heranließ. dium eine gute Idee wäre.
DP Deutsche Polizei 02/2022 | Hessen 7 BEZIRKSGRUPPE OSTHESSEN Ein kleiner Nikolaus als Dankeschön D ie Pandemie hält weiterhin an und die vierte Welle hat uns voll im Griff. Die Wünsche nach Impfungen, insbesondere der rem am Wochenende das „Projekt Impfen“ durchführten, überbrachten Udo Klar und Karsten Bech. Als Zeichen der Anerkennung Kuchen und Plätzchen überreicht. Ein Dank gilt auch dem Behördenleiter PP, Günther Voß, der diese spontane Maßnahme befür- Boosterimpfung, steigen erfreulicherweise wurde jedem ein Nikolaus und zur Stärkung wortet und unterstützt hat. Karsten Bech im Kreise der Beschäftigten immer mehr an. Trotzdem war es nicht selbstverständ- Foto: Bezirksgruppe Osthessen Karsten Bech bei der Verteilaktion lich, dass im Polizeipräsidium Osthessen für die Kollegenschaft ein Impfteam bestehend aus Ärzten, Sani- tätern und Kolleginnen und Kollegen inner- halb kürzester Zeit eine Impfstraße initiiert hatten. So war es Kolleginnen und Kollegen und deren Familienangehörigen möglich, unkompliziert im PP Osthessen die Auffri- schungs- oder Erstimpfung zu erhalten. Als Personalrat und als GdP-Bezirksgruppe Ost- hessen empfanden wir das als ein tolles Zei- chen der Wertschätzung gegenüber den Be- schäftigen. Ein kleines Dankeschön für das super funktionierende Team, die unter ande- Anzeige Sterbefälle Elmar Merkel Franz Sandhöfner Kreisgruppe HPT Luise Böcher Wir brauchen dich! Kreisgruppe Vogelberg Der VDP – der Verlag deiner Gewerkschaft – sucht Kollegen, Leopold Herzog die neben Beruf oder Ruhestand Zeit und Lust für eine gut Kreisgruppe Gießen-Wetzlar bezahlte Tätigkeit als freiberuflicher Anzeigenverkäufer in Hessen haben. Wolfram Rosewick Kreisgruppe Frankfurt Hilf uns, unsere Präventionsschriften für die GdP in Hessen zu bewerben und herauszubringen. Hans Kemnade Nähere Informationen erhältst du unter www.vdp-polizei.de. Kreisgruppe HBP Mudra Oder ruf uns an unter Telefon 0211 7104-183 (Antje Kleuker). Hans Dieter Sutor Kreisgruppe Kassel Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dir! Wir werden den Verstorbenen ein ehrendes Andenken Forststraße 3a, 40721 Hilden bewahren! Telefon 0211 7104-183, Frau Antje Kleuker antje.kleuker@vdp-polizei.de www.vdp-polizei.de
8 Hessen | Deutsche Polizei 02/2022 DP Foto: Tim Reckmann / pixelio.de Änderung der hessischen Beihilfeverordnung Beiträgen erhält. Keine Verringerung des Bemessungssatzes für Beachte: Wer freiwillig gesetzlich krankenversichert ist und einen Beihil- Versorgungsempfänger und deren berücksichtigungs- feanspruch hat, braucht nichts zu ver- fähige Angehörige bei einem Zuschuss des Renten- anlassen. Für diesen Personenkreis hat sich nichts geändert. versicherungsträgers zur privaten Krankenver- sicherung (§ 15 Abs. 8 HBeihVO) Mustertext für die Deutsche Renten- versicherung: Deutsche Rentenversicherung Bund 10704 Berlin D er Landtag hat mit dem 3. Gesetz zur Änderung dienstrechtlicher Vorschrif- ten (3. DRÄndG) auch die Vorschriften des sen als letzter Landesgesetzgeber auf die- se Vorschrift verzichtet. Wer also bisher gegenüber seinem Ren- Rentenversicherungsnummer: Hier bit- Beihilfeanspruchs verändert. Es gibt eine tenversicherungsträger die Begrenzung des te die Rentenversicherungsnummer aus dem Vielzahl von Kolleginnen und Kollegen, die Zuschusses zur privaten Krankenversi- letzten Rentenbescheid übernehmen neben ihren Versorgungsbezügen noch eine cherung verzichtet hat, kann diese Erklä- gesetzliche Rente aus einem früheren Ar- rung gegenüber dem Rentenversicherungs- beitsverhältnis beziehen. Da Versorgungs- träger jetzt für die Zukunft zurücknehmen. Sehr geehrte Damen und Herren, empfänger i. d. R. nicht gesetzlich kran- Wer also für sich oder seinen Ehepartner/ kenversichert sind, wird vom Rentenversi- -in gegenüber dem Rentenversicherungsträ- unter der vorgenannten Rentenversiche- cherungsträger ein Zuschuss zur privaten ger auf den Zuschuss zum privaten Kranken- rungsnummer beziehe ich eine Altersrente. Krankenversicherung gewährt. Um jedoch versicherungsbeitrag, der 40,99 Euro über- Da ich privat krankenversichert bin, habe keine Nachteile bei der Beihilfe zu erhal- steigt, verzichtet hat, sollte diesen Verzicht ich meinen von ihnen zu gewährenden Zu- ten, musste bisher dieser Zuschuss zum pri- jetzt zurücknehmen. Einen Mustertext für schuss zum Krankenversicherungsbeitrag vaten Krankenversicherungsbeitrag auf mo- den Antrag ist im am Ende des Artikels bei- auf monatlich 40,99 Euro beschränkt. Die- natlich maximal 40,99 Euro limitiert sein. gefügt. se Beschränkung hebe ich für die Zukunft Diese Bestimmung ist jetzt endlich auch in Freiwillig gesetzlich krankenversi- auf und bitte um künftige Gewährung des Hessen gefallen. chert? vollen Zuschusses. Bitte bestätigen sie mir Bekam ein/e Versorgungsempfänger/-in Für freiwillig gesetzlich krankenver- den Zugang dieser Mitteilung. oder dessen berücksichtigungsfähige Ange- sicherte Kollegen/-innen, und/oder deren hörige/r, die/der privat krankenversichert beihilfeberechtigten Angehörigen, die eben- Mit freundlichen Grüßen ist, durch den Rentenversicherungsträger falls freiwillig gesetzlich versichert sind, än- einen Zuschuss von monatlich mehr als dert sich nichts! 40,99 Euro zur Krankenversicherung aus- Sowohl § 5 Abs. 5 als auch § 15 Abs. 2 Unterschrift der/des Rentenberechtigten gezahlt, wurde der Beihilfeanspruch pau- Buchst. d. der Hessischen Beihilfeverord- schal um 20 Prozent gemindert. nung wurden nicht verändert. Damit bleibt Die Bezieher von Zuschüssen zum pri- es für die freiwillig gesetzlich Versicherten Hinweis: Eine Mitteilung an die Beihilfen- vaten Krankenversicherungsbeitrag wa- weiterhin beim Ausschluss des Sachleis- stelle ist nicht erforderlich. Jeder Versicher- ren also gehalten, auf den Zuschussbe- tungsanspruchs. Wer auch nur 1 Cent Zu- te bei der Freien Arzt- und Medizinkasse trag, der 40,99 Euro monatlich übersteigt, schuss zur Krankenversicherung annimmt, (FAMK) ist ebenfalls privat versichert und zu verzichten, um keine Minderung des bekommt den Sachleistungsanspruch ge- sollte von der Möglichkeit Gebrauch ma- Beihilfebemessungssatzes zu erhalten. kürzt. Ebenso verhält es sich bei der Nicht- chen. Dazu war eine entsprechende Verzichts- berücksichtigung gemäß § 15 Abs. 2 HBeih- erklärung beim Rentenversicherungsträ- VO, wer danach einen Zuschuss von mehr GK/EG ger erforderlich. Nun hat das Land Hes- als 52 Euro/monatlich zu seinen freiwilligen
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