Christus spricht: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

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Christus spricht: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Nr. 4, 130. Jahrgang                                  Sonntag, 26. April 2020                                                        4022. Folge

        Christus spricht: Und siehe, ich bin bei euch
              alle Tage bis an der Welt Ende.
                                                           Matthäus 28, 20b
Liebe Leserinnen und Leser!                                                                                 Er sagt uns: In der Welt habt
  Seit einigen Wochen ist das                                                                            ihr Angst. In der heutigen Zeit
alles nicht möglich: Das ge-                                                                             stimmt das einmal mehr.
meinsame Feiern von Gottes-                                                                                 Jesus sagt nicht: Glaubende
diensten, Begegnungen mit                                                                                haben keine Angst. Die Welt ist
Menschen in unseren Gemein-                                                                              kein Schlaraffenland. Die Bibel
den, ein Besuch im Café Licht-                                                                           redet offen über Ängste und sie
blick.                                                                                                   zeigt uns, wie wir damit umge-
  Es ist eine ungewohnte, neue                                                                           hen können. Wenn wir Ängste
Situation, die uns lähmt, trau-                                                                          haben, dürfen wir sie vor Gott
rig und hilflos macht.                                                                                   bringen – er hört! Die Psalmge-
  Das Coronavirus bestimmt                                                                               bete des Alten Testaments ver-
zurzeit unser Leben – auch das                                                                           leihen uns Worte, wo wir selbst
Leben in der Gemeinde.                                                                                   vielleicht keine finden.
  Wir suchen nach Möglich-                                                                                  Jesus sagt uns aber noch
keiten, in Kontakt zu bleiben.                                                                           mehr. Er sagt: Seid getrost!
Das Internet bietet da viele                                                                                Und das ist kein billiger Trost
Möglichkeiten, aber auch das                                                                             – wie ein „Kopf hoch, das wird
gute alte Telefon und das Brie-                                                                          schon wieder“. Dieser Trost
                                                                                                    Foto: Simone Hainz / pixelio.de

feschreiben.                                                                                             wird ausgesprochen von Gott
  Dennoch fehlt die Gemein-                                                                              selbst. Von demjenigen, der
schaft in den Gruppen und                                                                                auch noch trösten kann, wenn
Kreisen und natürlich im Got-                                                                            kein irdischer Trost mehr hilft.
tesdienst.                                                                                                  „Ich will euch trösten, wie ei-
  Wir wissen nicht, wie lange                                                                            nen seine Mutter tröstet“ (Jesa-
die Situation so sein wird. Das                                                                          ja 66, 13). Der Trost ist wie Mut-
                                               Eine Mutter tröstet ihr Kind
Osterfest nicht in der Gemein-                                                                           termilch: Sie nährt, schenkt
de zu feiern, war für mich un-                                                                           Geborgenheit, hilft zum Leben.
vorstellbar – und dennoch musste es in diesem Jahr so sein.              Das hebräische Wort für „trösten“ – nicham – bedeutet „auf-
  Gerade in dieser Krise brauchen wir Gottes Trost, das ge- atmen lassen“. Stimmt: Wenn ich Trost erlebe, dann weitet sich
meinsame Gebet und den Zusammenhalt in der Gemeinschaft. meine Brust – das beklemmende Gefühl der Angst nimmt ab.
  Gottes Wort ist uns geschenkt für jeden neuen Tag. Wenn es Ich kann durchatmen.
gut läuft in unserem Leben, sind wir dankbar und spüren den              Das griechische Wort für „trösten“ – parakalein – heißt „her-
Segen Gottes in unserem Leben. Doch in Krisen wie diesen? In beirufen“. „Hilfe herbeirufen“ ist der Anfang für den einen
den Zeiten, in denen so viele Fragen im Raum stehen. Zeiten, Trost, der hilft. In echt. Der Paraklet bei Johannes ist der Heili-
gefüllt mit Ängsten um die Gesundheit, um die wirtschaftliche ge Geist. Der Trost Gottes – der immer da ist – den wir immer
Lage unseres Landes, um unsere Arbeit, unser Zuhause, unsere rufen können.
Zufriedenheit und unser Glück.                                           Jesus Christus kennt das Leid. Er kennt die Angst. Er hat ge-
  Viele Menschen haben auf Sand gebaut in den letzten Jahren, litten, wie kein anderer. Jesus kann das, was so schwer ist: Angst
indem sie sich verlassen haben auf die Wirtschaft, auf unser rei- und Verlassenheit aushalten. Er stirbt draußen vor dem Stadttor
ches Land mit einem guten Gesundheitssystem.                           auf Golgatha, verlassen von Menschen, gefühlt verlassen von
  Durch Corona gerät Vieles ins Wanken, bricht vielleicht so- Gott. Alles, was wir in diesen Tagen an Angst und Verlassenheit
gar weg – keine Verlässlichkeit mehr in Sicht.                         erleben, kennt Jesus. Er ist jetzt da in unseren leeren Kirchen,
  Die Welt ist im Ausnahmezustand. Sie hat Angst. Jesus Chris-
tus – er weiß das.                                                                                                   Fortsetzung auf Seite 26
Christus spricht: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
26                                                                                                    Andacht / Im Strom der Zeit

Fortsetzung von Seite 25                                               Angst dieser Welt von uns nimmt. Da wird die Angst abgelöst
                                                                       von der Freude, der Hoffnung. Perspektivlosigkeit verwandelt
so allein, wie er allein gewesen ist auf Golgatha. Und deswegen        sich in neue Chancen und Visionen – hin zum Ewigen Leben.
sind wir nicht allein, niemand von uns.                                   Krisen im Leben – sie verändern uns. Momentan werden wir
  Die Passionszeit und Ostern liegen hinter uns. Die Leidens-          gezwungen, Aktivitäten zurückzuschrauben. Wir haben plötz-
zeit Jesu, die an Karfreitag ihren Höhepunkt hat – und an Os-          lich Zeit für uns und unsere Familie. Das ist gut – wenn diese
tern verwandelt wird. Durch seine Auferstehung überwindet er           Zeit nicht gleichzeitig gefüllt wäre mit Sorgen um die Gesund-
– Jesus – die Welt. Sie hat mit ihren Ängsten und ihrem Schre-         heit, um den Arbeitsplatz, den Schulabschluss, die wirtschaftli-
cken nicht das letzte Wort. „Aber ich habe die Welt überwun-           che Situation in unserem Land, in der Welt.
den.“, sagt uns Jesus. Da erkennen wir plötzlich, dass nicht alles        Wir müssen lernen, uns neu auszurichten. Alte Werte, die in
aufhört. Es geht weiter – selbst der Tod ist nicht das Ende.           unserer Gesellschaft schon fast verschollen schienen, bekom-
  Die Angst verschwindet nicht aus unserem Leben- wir müs-             men einen neuen Stellenwert.
sen sie auch weiterhin aushalten. Und doch verändert sich et-             So sehr die Angst uns lähmt, so sehr brauchen wir das Ver-
was: Die Angst hat ihre Macht verloren. Sie beherrscht uns nicht       trauen auf Gott. Er hat ein gutes Ziel für uns bereitet. Seine Zu-
mehr. Wir sind getröstet und haben im Glauben die Gewissheit:          sage gilt. Er lässt uns nicht los.
Jesus Christus überwindet diese Welt. Nicht, indem er sich eben           Wer Gott, dem Herrn, vertraut, der hat auf keinem Sand ge-
dem Sterben entzieht. Nein: Nicht am Sterben vorbei, sondern           baut.
durch das Sterben hindurch, so besiegt er den größten Feind des           Vieles gerät ins Wanken – doch seine Zusage an uns hat
Lebens: den Tod. An Ostern hören wir, dass es weitergeht nach          Bestand. So stehen wir auch mitten in der Krise unter seinem
diesem Leben, dass Gott auf uns wartet und alle Schuld und             Segen.                             Nina Ziegler-Oltmanns, Campen

                             Im Strom der Zeit
                       Kirche in Zeiten der Corona-Krise
  Wer hätte das vor zwei Monaten für möglich gehalten: Flä-            landen? Ich hoffe nicht. Sie haben ihren guten Wert in solch
  chendeckend finden keine Gottesdienste statt. Das gemeind-           chaotischen Zeiten wie diesen. Online-Gottesdienste können
  liche und soziale Leben wird fast völlig runtergefahren. Die         ein Stück Normalität, Vertrautheit, Verbundenheit und Hei-
  Schulen und Kitas schließen drei Wochen vor den Ferien – und         matgefühl vermitteln, sie offenbaren aber auch das Defizit der
  ob sie nach den Ferien wieder wie gewohnt anfangen, ist zur          gelebten Gemeinschaft, der besonderen Zeit und des abge-
  Abfassung dieser Zeilen völlig fraglich.                             sonderten Ortes. So wertvoll es sein kann, in der Quarantäne
     Was macht das mit uns? Na ja, auf jeden Fall werden Men-          vertraute Stimmen, liebgewonnene Orte zu sehen, so sehr steigt
  schen kreativ. Wer Zugang zum Internet hat, dessen Smartpho-         die Sehnsucht, diese wieder live zu erleben. Online-Gottes-
  ne mit WhatsApp ausgestattet ist, wird mehrmals am Tag mit           dienste fördern ansonsten die Isolation, die Singularität der
  irgendeinem kurzen Video überzeugt von vielfältigen Ideen.           Menschen.
     Auch Kirche wird digital. Ein bunter Blumenstrauß an ver-           Online-Gottesdienste werden dort erlebt, wo ich normaler-
  schiedenen Andachten in Video- und/oder Sprachformaten               weise den Krimi schaue, das Essen zu mir nehme oder schlafe.
  wird ins Internet gestellt. Manch altreformierte Gemeinde übt        Das sind die vornehmsten Orte des Lebens. Nun kann jemand
  sich in den ersten digitalen Schritten. Was bisher vielleicht arg-   theologisch argumentieren: Ist das nicht gerade die Aufgabe
  wöhnisch betrachtet wurde, ist plötzlich eine hervorragende          der Kirche, mit der Botschaft der befreienden Liebe Gottes ins
  Möglichkeit, die Verbundenheit der Gemeinde zum Ausdruck             Herz der menschlichen Existenz, in den Alltag zu gelangen?
  zu bringen.                                                                                                Sicherlich. Es mag sein,
     Als ich den Laptop nach                                                                                 dass wir mit einem On-
  der Video-Aufnahme ei-                                                                                     line-Gottesdienst, einer
  nes Gottesdienstes bei                                                                                     Online-Andacht mehr
  uns auf dem Küchentisch                                                                                    Menschen erreichen als
  aufstellte und der Familie                                                                                 mit dem herkömmlichen
  das Produkt zeigte, sagte                                                                                  Sonntagsgottesdienst –
  unser Sohn: „Damit müsst                                                                                   die Klickzahlen bei You-
  ihr aber sofort wieder                                                                                     Tube lassen das vermu-
  aufhören, wenn die Krise                                                                                   ten. Vielleicht liegt hier
  vorbei ist. Es kommt sonst                                                                                 eine Chance der künfti-
  niemand mehr in die Kir-                                                                                   gen kirchlichen Arbeit,
  che!“ Werden Online-Got-                                                                                   die Menschen in ihren
  tesdienste nun Standard                                                                                    Lebenswelten mit präg-
  wie z.B. in den Nieder-                                                                                    nanten christlichen Bot-
Christus spricht: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Im Strom der Zeit / Geschichtliches                                                                                                                       27

  schaften zu erreichen. Diese Krise könnte also auch zur Chance     Krankenhäusern, Praxen und Heimen einsetzen. Hilfsgemein-
  werden. Die Chance, mit den Möglichkeiten der modernen             schaften bilden sich, um denen unter die Arme zu greifen, die
  Medien Menschen in ihrer Alltäglichkeit zu erreichen. Aller-       zu den Risikogruppen gehören: Vorerkrankte und ältere Men-
  dings werden solche Online-Angebote nie das ersetzen kön-          schen. Die Liste der Hilfsbereiten ist lang! Ein hoffnungsvolles
  nen, was die um Gottes Wort versammelte Gemeinschaft zu            Zeichen in Zeiten, die zuvor deutliche Spuren von Verrohung,
  geben imstande ist.                                                Entmenschlichung, Hass und Feindschaft aufzeigten. Aller-
     Der besondere Ort des gottesdienstlichen Geschehens             dings will sich die Liste derer, die Hilfe in Anspruch nehmen
  ist beachtenswert. Der Abstand, der zwischen Alltag und            wollen, partout nicht füllen. Es bewahrheitet sich wieder ein-
  (sonntäglichem) Gottesdienst geschaffen wird, ist heilsam. Als     mal, dass Hilfe geben leichter fällt als Hilfe anzunehmen. Als
  die aus der Welt Herausgerufenen lassen wir uns durch Gottes       Christ*innen leben und bekennen wir, dass wir abhängige
  Wort und sein offenes Ohr dienen. Der abgesonderte Ort hilft       Geschöpfe sind. Wir leben aus Gottes Hand, haben Raum in
  mir, mit wohltuendem Abstand auf meinen Alltag durch Got-          seiner Gnade um Christi willen. Sind das Lippenbekenntnisse,
  tes Wort gelenkt zu schauen. Manches Mal gehe ich mit ver-         wenn mir die Annahme von Hilfe so schwerfällt?
  ändertem Blick nach Hause. Ob ich diesen heilsamen Abstand           Was macht die Krise mit uns? Hoffentlich lehrt sie uns ein ge-
  auch bei einem Online-Gottesdienst, gefeiert im Pyjama und         sundes Stück Demut. Wir haben längst nicht alles in der Hand.
  einer Tasse Kaffee in der Hand, erlebe?                            Auch wenn wir Menschen Großes zu leisten imstande sind, ein
     Was macht die Krise mit uns? Wir werden erfinderisch. Auf       fürs Auge unsichtbarer Virus offenbart dem Menschen seine
  den Balkonen der Republik erklingen christliche Abendlieder,       eigentliche Ohnmacht. Hoffentlich machen viele Menschen
  Kerzen werden in Fenster gestellt, als Zeichen der Solidarität     die positive Erfahrung, dass ihr Gottvertrauen in der Krise trägt
  mit denen, die sich für das Wohl der Kranken und Alten in den      und Halt gibt.                Gerold Klompmaker, Bad Bentheim

            „Du sollst dich erinnern
                                                                                            Fotos: Jan Hermes, Schoonebeek
            an den ganzen Weg ...“
     Eine besondere Einladung                  Wege hinter uns. Die Wüsten, die wir
         aus Schoonebeek                       hinter uns haben, sind verschiedene. Aber
In 2020 jährt sich das Kriegsende zum          wir haben ein gemeinsames Ziel: das ver-
75. Mal. Die Gemeinde Schoonebeek hat          heißene Land des Friedens nach der Ge-
alle Kirchengemeinden Emlichheims und          waltherrschaft, nach dem Gang durch die
Neugnadenfelds eingeladen, dessen am           Wüste.
3. Mai miteinander in einem Gottesdienst         Im 5. Buch Mose wird dargestellt, wie
zu gedenken. In Emlichheim und Neu-            Israel den Ägyptern so gerade noch ent-                                       Konkretes Erinnern
gnadenfeld hätte kein Gottesdienst statt-      kommen ist. Bevor die Israeliten in das      „Du sollst dich an den ganzen Weg erin-
                                               vor ihnen liegende, verheißene Land ein-     nern ...“ Das ist zunächst ein Wort aus der
gefunden. Leider findet bedingt durch die
                                               ziehen, ergeht eine Aufforderung an sie:     jüdischen Bibel. Der israelische Präsident
Corona-Krise nun auch die Feier in Schoo-
                                               „Du sollst dich erinnern an den ganzen       Rivlin sagte kürzlich: „Wir erinnern uns
nebeek nicht statt. Der Grenzbote (schon
                                               Weg ...“. Das heißt: Geh‘ nicht einfach so   nicht aus einem Gefühl der Erhabenheit
allein des Namens wegen) bietet sich m.E.
                                               weiter. Bleibe steh‘n. Mache dir bewusst,    heraus. Auch nicht, weil wir uns im Er-
an, um schriftlich Raum zu schaffen für
                                               was geschehen ist. Denn: Im Gedenken         innern an diese Schrecken gefallen oder
das Gedenken.
                                               verbirgt sich eine starke Kraft und ein      selbstgerecht wären. Wir erinnern uns,
      „Du sollst dich erinnern                 guter Geist. Nimm beides auf, damit du       weil wir verstanden haben, dass sich die
      an den ganzen Weg ...“                   wirklich an dein Ziel kommst. Sicher, im     Geschichte ohne Erinnern wiederholt.“
Schoonebeek hat den Emlichheimern und                                                       Konkretes Erinnern ist lebensnotwendig,
                                               Gedenken verbirgt sich auch Schmerz, wie
                                                                                            auch wenn es schmerzhaft ist oder beschä-
Neugnadenfeldern die Hand gereicht. An-        auch nicht? Und, zumindest für mich als
                                                                                            mend.
lass ist ein Gedenktag, der ein ganz beson-    Deutschen auch Scham. Denn das, was die
                                                                                              Wir schreiben das Jahr 1939. Das Land
derer ist. 75 Jahre sind seit der Befreiung    Ägypter vor tausenden von Jahren für die
                                                                                            von Mary Berg wird besetzt. Sie lebt in Po-
durch kanadische Alliierte vergangen. In       Israeliten bedeuteten, das waren wir Deut-
                                                                                            len, ihrem Heimatland. Mary ist zu diesem
5. Mose 8, 2 heißt es: „Und du sollst dich     sche bis vor wenigen Jahrzehnten für die
                                                                                            Zeitpunkt 15 Jahre alt und schreibt in ihr
erinnern an den ganzen Weg, den dich der       Juden. Für die Juden und für alle unsere     Tagebuch: „Heute werde ich fünfzehn. Ich
Herr, dein Gott, vierzig Jahre lang geführt    europäischen Nachbarn, hier insbesonde-      fühle mich sehr alt und einsam, obwohl
hat in der Wüste, um dich demütig zu ma-       re für die Niederländer und am Ende für      meine Familie ihr Möglichstes getan hat,
chen und zu erproben und um zu erkennen,       die ganze Welt.                              um aus diesem Tag einen echten Geburts-
wie du gesinnt bist, ob du seine Gebote hal-     Es stimmt uns von Herzen dankbar,          tag zu machen. Sie haben mir zu Ehren
ten wirst oder nicht.“                         dass uns die Einladung aus Schoonebeek       sogar eine Makronentorte gebacken, was
  Wir haben als Niederländer, Kana-            erreicht hat. Wir sind dankbar und neh-
dier und Deutsche ganz unterschiedliche        men sie gleichzeitig in Demut entgegen.                                               Fortsetzung auf Seite 28
Christus spricht: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
28                                                                                                                 Geschichtliches

Fortsetzung von Seite 27                      nach Westerbork gebracht, transportierte
                                              man sie wie Vieh in Vernichtungslager.
heutzutage ein ziemlicher Luxus ist. [...]    Nie wieder ward ein Lächeln von diesen
Ich habe schon so lange nicht mehr Tage-      Menschen gesehen, nie wieder gab es ei-
buch geführt. [...] Jetzt ist ein guter Mo-   nen Händedruck oder ein Gespräch über
ment, wieder anzufangen. Ich verbringe        den Gartenzaun hinweg – nur, weil sie jü-
nämlich die meiste Zeit zu Hause. Alle        dischen Glaubens waren.
haben Angst, nach draußen zu gehen. Die
Deutschen sind hier.“                                  „Ein solches Volk
   In diesem Zusammenhang eine konkre-          sollte nicht existieren dürfen“
te Erinnerung aus Schoonebeek. Hier war       Mary Berg schreibt unter dem Eindruck
seinerzeit eine Dienststelle eingerichtet,    der Besatzer und der Vernichtung von
                                              Menschen in ihr Tagebuch: „Die Nazis          gehasst. All das ist umso gefährlicher, je
die Daten über Handwerker und Fachleute
                                              triumphieren. [...] Werden die Deutschen      größer die Ungleichheit in unseren Gesell-
aus der ganzen Umgebung umfasste. Vom
                                              diesen Krieg gewinnen? Nein, tausendmal       schaften wird.
Schmied über den Bankangestellten, Zim-
                                              nein! Warum werfen die Alliierten keine          Was hilft uns, dem zu begegnen? Indem
merer, Maurer, Elektriker und Monteur
                                              Bomben auf deutsche Städte? [...] Deutsch-    wir einander gut kennen und immer wie-
war alles darin katalogisiert. Die Besatzer
                                              land muss vom Angesicht der Erde hin-         der neu kennenlernen. Indem wir so eng
gebrauchten diese Datenbank, um Fach-
                                              weggefegt werden. Ein solches Volk sollte     miteinander zusammenarbeiten auf allen
leute und geeignete Personen als Zwangs-
                                              nicht existieren dürfen.“                     Ebenen, dass kein Keil mehr zwischen uns
arbeiter in Deutschland einzusetzen. Un-
                                                 40 Jahre in der Wüste. Als beinahe Aus-    zu treiben ist. Es hilft, dass wir einander
zählige Niederländer mussten ihren Hof,
                                              sätzige. Was denn sonst? Was für eine Al-     begegnen. Dass wir miteinander Trauer
ihren Wohnort und ihre Familie verlassen.
                                              ternative gab es für Deutschland? Nach        und Verdruss aushalten und miteinander
Sie arbeiteten in Nordhorn in der Textilin-
                                              Verlauf von 40 Jahren schreiben wir das       feiern. Deshalb sind wir auf Emlichheimer
dustrie oder gleich hinter der Grenze, um
                                              Jahr 1985. Am 8. Mai 1985 hält Bundesprä-     Seite von Herzen den Schoonebeekern
Öl aus dem Boden zu pumpen. Viele wur-
                                              sident von Weizsäcker seine wohl bedeu-       dankbar, dass sie uns dabeihaben woll-
den in der Landwirtschaft auf deutscher
                                              tendste Rede vor dem Parlament. Er sagte      ten. Dabei vergessen wir das Eine nicht:
Seite eingesetzt. „Dies Archiv muss weg.“
                                              dem Sinn nach: Wir müssen die Vergan-         Deutschland ist durch das Wohlwollen
Das dachten Jan und Harm. Sie kamen aus
De Krim und fuhren mit dem Motorrad           genheit annehmen, wie sie ist. Wollen wir     seiner Nachbarn und der Welt als Volk
nach Schoonebeek. Am Ende des Tages           sie dagegen weiter verdrängen, dann blei-     in die Staatengemeinschaft wieder aufge-
schlug dieser Versuch fehl. Das Ergebnis      ben wir stecken in tödlicher Einsamkeit in    nommen worden. Das war alles andere als
war ein Drama mit katastrophalem Aus-         der Wüste. Er hat das gesagt, was 1985 alle   selbstverständlich. Erinnern wir uns nur
gang. Vier Niederländer bezahlten dieses      wissen mussten, was aber auch 1985 noch       an die Worte von Mary Berg.
Unterfangen mit ihrem Leben.                  immer nicht alle wissen wollten. Es war
                                                                                                     Was insbesondere
                                              ein Bekenntnis. Gerade durch das konkre-
                                              te, nicht ausweichende Erinnern wird der
                                                                                                  nicht zu vergessen ist ...
                                                                                            In diesem Teil Europas haben die alliierten
                                              Weg in die Zukunft gebaut. Fünf Monate
                                                                                            Truppen die Menschen befreit. In Schoo-
                                              nach dieser Rede wird von Weizsäcker als
                                                                                            nebeek waren es die Kanadier. Sie taten
                                              erster deutscher Bundespräsident von Isra-
                                                                                            das, indem sie ihr eigenes Leben auf’s Spiel
                                              el zum Staatsbesuch eingeladen. Das Ver-
                                                                                            setzten. Erst ihr Einsatz hat einen Neu-
                                              gessenwollen verlängert die Wüstenzeit,
                                                                                            beginn möglich gemacht. Wir sprechen
                                              und das Geheimnis der Erlösung heißt
                                                                                            hier von Jungs im Alter von mitunter 18,
                                              Erinnerung. Das sind wir Deutschen den
                                                                                            19 oder 20 Jahren. Keiner von ihnen hatte
                                              Opfern schuldig, und uns selbst auch.
                                                                                            sich das selbst ausgesucht. Keiner von ih-
                                                  Die eine Lehre aus der Shoa               nen wollte mit Waffengewalt andere junge
  Das Gift, das die Nazis über die Nie-       Primo Levi, der vor 100 Jahren in Turin       Leute erschießen. Sie wollten miteinander
derlande ausgegossen hatte, wirkte. Ein-      geboren wurde und der Auschwitz als           Fußball oder Handball spielen, aber keine
heimische wurden einander fremd. Das          Zwangsarbeiter überlebte, schrieb später:     Handgranaten werfen. Aber es war eine
war für Hitler ein ganz besonders perfider    „Es ist geschehen. Folglich kann es wieder    böse Macht in der Welt. Und es oblag ih-
Schachzug, wenn er die niederländische        geschehen.“ Die eine Lehre aus der Shoa       nen, dagegen vorzugehen. Als ihre Regie-
Bevölkerung sich gegenseitig in Teilen        lautet: dass so etwas wie die Shoa mög-       rungen sagten: „Ihr müsst kämpfen“, da
zum Feind machen konnte. Das hat un-          lich ist.                                     taten sie es. Wir denken daran, was für ein
sagbar viel Leid über zahllose Familien          Wir sind nicht an der Schwelle einer       gewaltiger Weg es für diese jungen Leute
in den Niederlanden gebracht. Und dieses      zweiten Shoa. Wir sind dem nicht ein-         war. Was für einer Wüste sie entgegengin-
Leid war mit dem Kriegsende nicht vorbei.     mal nahe. Dennoch: Die Anfänge von            gen. Und dass bei Weitem nicht alle das
Lange konnte dieses einmal entfesselte        altem-neuen Antisemitismus, von Rassis-       geliebte Land wiedersahen.
Gift weiterwirken.                            mus und Fremdenhass schockieren. Insbe-          Erst ihr mutiger, gefährlicher Weg über
  Unsagbar war auch das Leid, das erst        sondere Juden und Muslime, Fremde oder        den Atlantik und ihr riskantes Überque-
mehr als 100 000 Nachbarn erfuhren. Erst      geschlechtlich anders Orientierte werden      ren des Ärmelkanals hat diesem Teil Eu-
Christus spricht: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Geschichtliches / Jahreslosungen                                                                                                               29

ropas Freiheit gebracht. Sähen diese jun-         überall, wo die Würde des Menschen 2020             zurück. Sie denken nicht exklusiv, aus-
gen Männer heute, was sich in unseren             unterdrückt wird.                                   schließend, sondern inklusiv. Sie haben
Gesellschaften breit zu machen droht an                                                               keine Angst voreinander, sie vertrauen
Rassismus, ich fürchte, sie würden die Fra-                   Es wird Pfingsten                       ihrem Schöpfer. Darin besteht das gelobte,
ge stellen: Wofür haben wir das alles auf         In 5. Mose 8,  2 werden wir aufgefordert,           neue Land. Auf diese Weise schenkt Gott
uns genommen? War unser Einsatz gegen             des ganzen Weges zu gedenken. Denke                 einen Neubeginn. Gott gibt Kraft, er gibt
das Böse am Ende vergeblich? Sie würden           dran, um Kraft zu bekommen. Es ist Kraft            seinen Geist. Gott will nicht, dass wir in
zurecht erwarten, dass wir jetzt selbst ein-      da! Denke daran, dass Gott das Mitein-              uns selbst verengt verkrampfen, sondern
mal aufstehen und kräftig „Nein“ sagen            ander-Leben will und nicht das Gegenei-             dass wir uns gegenseitig aufrichten. Gott
                                                  nander-Leben. Denke dran, dass wir auf              will keinen Argwohn, sondern Vertrauen.
                                                  Pfingsten zugehen. Werde dir bewusst,               Dank Gottes Geist erkennen wir Schuld
                                                  wie Menschen einander, auch wenn sie                und bleiben doch nicht voneinander ge-
                                                  noch so unterschiedlich waren im Blick              trennt. Wir stehen Seite an Seite und wis-
                                                  auf ihre Herkunft, wie sie einander ver-            sen uns verbunden durch seinen Geist. Es
                                                  standen. Das ist die Kraft des Geistes              gibt diese Kraft und Zukunft, um Gottes
                                                  Gottes. Menschen fangen an, andere Spra-            willen. Wir erinnern das Gestern, um uns
                                                  chen zu übernehmen und zu sprechen.                 das Morgen zu eröffnen. In Gottes Namen.
                                                  Menschen ziehen sich nicht voneinander                        Friedhelm Schrader, Emlichheim

           Ein besonderer Text für das ganze Jahr (2)
In der vorigen Ausgabe des Grenzboten             1999:	Siehe, ich bin bei euch alle Tage,           2011:	Lass dich nicht vom Bösen überwin-
war eine Übersicht der Jahreslosungen                    bis an der Welt Ende.                               den, sondern überwinde das Böse
von 1930 bis 1988 zu lesen. Hier folgen                                         Matthäus 28, 20              mit Gutem.              Römer 12, 21
noch die Texte für die Jahre seit 1989,           2000:	Wenn ihr mich von ganzem Herzen              2012:	Meine Kraft ist in den Schwachen
manche davon sind vielen noch in guter                   suchen werdet, so will ich mich von                 mächtig.            2. Korinther 12, 9
Erinnerung.                                              euch finden lassen.                          2013:	Wir haben hier keine bleibende
1989:	Keinem von uns ist Gott fern.                                           Jeremia 29, 13.14             Stadt, sondern die zukünftige su-
                      Apostelgeschichte 17, 27    2001:	In Christus liegen verborgen alle                   chen wir.              Hebräer 13, 14
1990:	Ich bin das Licht der Welt. Wer mir               Schätze der Weisheit und der Er-             2014:	Gott nahe zu sein ist mein Glück.
       nachfolgt, der wird nicht wandeln                 kenntnis.                   Kolosser 2, 3                                    Psalm 73, 28
       in der Finsternis.      Johannes 8, 12     2002:	Ja, Gott ist meine Rettung, ihm will         2015:	Nehmt einander an, wie Christus
                                                         ich vertrauen und niemals verza-                    euch angenommen hat zu Gottes
1991:	Die dem Herrn vertrauen, schöpfen
       neue Kraft.                Jesaja 40, 31          gen.                          Jesaja 12, 2          Lob.                      Römer 15, 7
                                                  2003:	Ein Mensch sieht, was vor Augen ist;         2016:	Ich will euch trösten, wie einen sei-
1992:	In der Welt habt ihr Angst, aber seid
                                                         der Herr aber sieht das Herz an.                    ne Mutter tröstet.       Jesaja 66, 13
       getrost, ich habe die Welt überwun-
       den.                   Johannes 16, 33                                     1. Samuel 16, 7     2017:	Ich schenke euch ein neues Herz
                                                  2004:	Himmel und Erde werden vergehen;                    und lege einen neuen Geist in euch.
1993:	Man muss Gott mehr gehorchen als                                                                                             Hesekiel 36, 26
       den Menschen. Apostelgeschichte 5, 29             meine Worte aber werden nicht ver-
                                                         gehen.                    Markus 13, 31      2018:	Ich will dem Durstigen geben von
1994:	Christus ist unser Friede.                                                                            der Quelle des lebendigen Wassers
                                 Epheser 2, 14    2005:	Ich habe für dich gebeten, dass dein
                                                                                                             umsonst.            Offenbarung 21, 6
                                                         Glaube nicht aufhöre. Lukas 22, 32
1995:	Wendet euch zu mir, so werdet ihr                                                              2019:	Suche Frieden und jage ihm nach!
       gerettet, aller Welt Enden; denn ich       2006:	Ich lasse dich nicht fallen und ver-                                         Psalm 34, 15
       bin Gott und sonst keiner mehr.                   lasse dich nicht.              Josua 1, 5b
                                                                                                      2020:	Ich glaube; hilf meinem Unglauben!
                                 Jesaja 45, 22    2007:	Siehe, ich will ein Neues schaffen,                                         Markus 9, 24
1996:	Die Güte des Herrn ist´s, dass wir                jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s           Und wer schon ein wenig weiter in die Zu-
       nicht gar aus sind, seine Barmher-                denn nicht?                Jesaja 43, 19a    kunft blicken möchte – hier die Losungen
       zigkeit hat noch keine Ende.               2008:	Ich lebe und ihr sollt auch leben.           für die kommenden Jahre:	
                            Klagelieder 3, 22                                    Johannes 14, 19      2021:	Seid barmherzig, wie auch euer Va-
1997:	Was nützt es einem Menschen,               2009:	Was bei den Menschen unmöglich                      ter barmherzig ist!       Lukas 6, 36
       wenn er die ganze Welt gewinnt,                   ist, das ist bei Gott möglich.               2022:	Wer zu mir kommt, den werde ich
       dabei aber sich selbst verliert und                                           Lukas 18, 27            nicht abweisen.        Johannes 6, 37
       Schaden nimmt?              Lukas 9, 25    2010:	Euer Herz erschrecke nicht. Glaubt             Weitere Informationen und Materialien
1998:	Lebt in der Liebe, wie auch Christus              an Gott und glaubt an mich.                  finden sich unter www.jahreslosungen.net.
       uns geliebt hat.           Epheser 5, 2                                     Johannes 14, 1                     Hermann Teunis, Hoogstede
Christus spricht: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
30                                                                                                                 Gottesdienst

                 Abendmahl im Video-Gottesdienst?
Angeregt durch einen Hinwies auf der          Ich stelle mir vor, dass ein Teilnehmer    nicht an der Gleichzeitigkeit eines Ereig-
Homepage der PKN (www.pkn.nl) habe          an der Bildschirmseite im Video-Got-         nisses oder der Anwesenheit in einem
ich die Kollegenrunde gefragt, wie an-      tesdienst seine Bibel aufschlägt und den     gemeinsamen Raum!
dere Gemeinden es in Corona-Zeiten          vorgetragenen Text mitlesen kann. Kann         Es reicht doch, wenn ich „mit Brot und
und in ihren Video-Gottesdiensten mit       er oder sie nicht auch etwas Wein oder       Wein“, angeleitet durch einen übertrage-
dem Abendmahl planen, das doch für          Traubensaft (und warum nicht auch ein        nen Gottesdienst, für mich das entdecke,
die Karwoche oder zu Ostern in allen        anderes Getränk, die Elemente tun es         was der Heidelberger in Frage 79 zum
Gemeinden geplant war. Alle altrefor-       nicht) vorbereiten und ein Stück Brot zu-    Ausdruck bringt: So wie ich Brot und
mierten Gemeinden hätten demnach            rechtlegen und bei der erlebten Abend-       Wein entgegennehme, so ist Christus
entschieden, kein Abendmahl zu feiern.      mahlsfeier mitfeiern?                        auch für mich gestorben.
   Es käme mir schon komisch vor, ant-
wortete jemand, das Abendmahl virtu-
ell zu feiern. Erinnert mich spontan an
die katholische Messe, wo der Priester
stellvertretend für die Gemeinde aus
dem Kelch trinkt. Das verkündete Wort
Gottes muss mal so lange reichen, bis wir
wieder Brot und Traubensaft miteinan-
der teilen können.
   Daraufhin startete ich eine Umfrage
unter den Kirchenratsmitgliedern mei-
ner Gemeinde, die nachstehenden Ge-
danken habe ich ihnen bereits mitgeteilt
und ebenso das Echo meiner Kollegen.
Auch hier herrschte – mit einer Aus-
nahme – die Meinung vor, wir sollten
die Abendmahlsfeier auf die Zeiten ver-
schieben, an denen wir wieder in der
                                            Foto: fb

Kirche zusammenkommen können.
   Schade eigentlich, denn ich denke,
auch mit Online-Gottesdiensten via In-                  Gemeinschaft                        Dass wir dabei die Elemente Brot und
ternet könnten wir das Abendmahl fei-       Nun ist das Abendmahl der Gemeinde           Wein „aus der Hand des Dieners“ (Fra-
ern. Meine Gedanken dazu:                   gegeben, es ist kein individuell für den     ge 75) – inzwischen glücklicherweise
                                            Einzelnen gedachtes Ereignis.                auch: der Dienerin! – empfangen, wird
        Zeichen und Siegel                     Wichtig ist also das Erleben von Ge-      ohnehin nicht so praktiziert: Die Küs-
Das Abendmahl enthält eine Symbolik,        meinschaft: Ich bin nicht allein, auch       terin hat das Brot geschnitten und auf
nach unserem Katechismus ist es „Zei-       andere feiern mit mir die Versöhnung         den Teller gelegt, welchen Kirchenrats-
chen und Siegel“ der Barmherzigkeit Got-    durch das Kreuz Jesu.                        mitglieder in die Bankreihen geben und
tes. In der Frage, ab wann Menschen zum        Und so ist am Tisch des Herrn Platz       einem der Bank-Nachbar weiter reicht.
Tisch des Herrn eingeladen sind, habe       für andere, die ich dort antreffe und        Aus hygienischen Gründen ist aktuell
ich immer betont: Wer zu einer Predigt      mit denen ich mich – bei allem was uns       ohnehin nicht daran zu denken, dass das
eingeladen ist und sich nicht ablehnend     voneinander unterscheiden kann – ver-        Brot vorher in die Hand eines Fremden
gegen die Botschaft des Evangeliums po-     bunden fühle. Das würden wir nicht           genommen und gebrochen wird, ge-
sitioniert, ist auch zum Abendmahl ein-     erleben, wenn wir den Gottesdienst z.B.      schweige denn, dass wir aus einem Kelch
geladen. Denn das Abendmahl ist „sicht-     am Smartphone (und dann auch noch            trinken.
bar gemachtes Wort“ und bestätigt dieses    zeitversetzt) verfolgen?                        Für mich jedenfalls ist es eine theo-
Wort – und das gilt für die ganze um das       Ich denke, da vermischen wir die loka-    logische, geistliche und seelsorgerliche
Wort versammelte Gemeinde – nicht nur       le und zeitliche Schiene mit dem, was tat-   Verarmung, wenn auf dieses Sakrament
für jene, die im Erwachsenenalter das       sächlich geschieht, wenn wir an anderen      aufgrund des Virus (wenn auch nur vor-
Glaubensbekenntnis abgelegt haben.          Orten vom Schicksal anderer erfahren –       übergehend) verzichtet wird. Wo immer
   Nun kommt das Wort über den Bild-        unter Umständen sogar erst viel später:      eine Gemeinde sich traut, hier Neues zu
schirm in die Häuser. Wieso unterschei-     Wie erschrocken wir reagieren können,        wagen, schmecken und fühlen hoffent-
den wir plötzlich zwischen Wort und         wenn jemand gestorben ist, oder wie          lich viele, dass Gott uns nicht uns selbst
Sakrament, was die Kommunikation via        sehr wir uns über die Karte freuen, die      und den Kräften der Welt überlässt.
Video anbetrifft?                           eine Geburt mitteilt. Das Mitleben hängt                    Fritz Baarlink, Veldhausen
Christus spricht: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Mission / Aus den Gemeinden                                                                                                     31

                                                       Pressemitteilung

     1 Million Euro der VEM für Corona-Hilfspaket
                                     Solidaritätsaktion in der Karwoche gestartet
Wuppertal, 7. April 2020. Die Verein-                                                      •	Unterstützung medizinischer Einrich-
te Evangelische Mission (VEM) stellt                                                          tungen der Kirchen
ab heute einen Hilfsfonds in Höhe von                                                      •	Durchführung diagnostischer Tests in
einer Million Euro zur Verfügung, um                                                          den Behandlungszentren zur Eindäm-
ihre Mitglieder in Afrika, Asien und                                                          mung der weiteren Verbreitung des Co-
Deutschland in ihrem Kampf gegen das                                                          ronavirus
Virus COVID-19 zu unterstützen.                                                            •	Unterstützung zum Kauf und zur Her-
  „Zur Finanzierung dieses enormen Be-                                                        stellung medizinischer Hygieneartikel
trags lösen wir Reserven auf, die wir für                                                     wie Masken, Desinfektionsmittel und
derartige Katastrophenfälle nutzen kön-                                                       Seifen.
nen. Millionen Menschen in Afrika und                                                         Über das VEM-Netzwerk werden In-
Asien sind derzeit ohne tägliche Grund-           Umfangreicher                            formationen über die aktuelle Lage in
versorgung, weil sie wegen der Aus-         Maßnahmenkatalog beschlossen                   den Gemeinden vor Ort zeitnah verbrei-
gangssperren keine Arbeit mehr haben,“      Die Mittel werden für folgende Aktionen        tet. Seit dem Ausbruch der Pandemie
so Volker Martin Dally, Generalsekretär     verwendet:                                     werden Gebetsanliegen über die Sozialen
der VEM.                                    •	Unterstützung der Armen und                 Medien täglich ausgetauscht. Die Infor-
  Die VEM setzt dabei auf die Solidarität      Schwächsten durch die Verteilung von        mationen sind der Öffentlichkeit über
ihrer Gemeinschaft und ruft deshalb Kir-       Nahrungsmitteln, Hygieneprodukten           den Website-Link www.vemission.org/
chen, Kirchenkreise, Gemeinden sowie           und den Zugang zu sauberem Wasser           united-against-corona zugänglich.
Partnerschaften dazu auf, sich an dem       •	Aufklärungskampagnen zur Sensibili-            Die VEM-Zentrale in Wuppertal hat
Nothilfekorb finanziell zu beteiligen, um      sierung der Bevölkerung, unter ande-        einen Corona-Arbeitsstab eingerichtet,
ein effektives Hilfspaket zur Eindäm-          rem durch Radio- und TV-Spots               der die Nothilfe innerhalb der VEM-Ge-
mung des Virus zu schnüren. Ebenso          •	Schulung und Ausstattung der Kirchen        meinschaft koordiniert und der über
willkommen sind Spenden von Unter-             zur Durchführung von Online-Gottes-         corona@vemission.org erreichbar ist.
nehmen und Einzelpersonen.                     diensten                                                     Dr. Martina Pauly, VEM

Wilsum/Witzin –                               Unabhängig von den Entwicklungen             eine neue Technik für die Hörgeschä-
Virtueller und blühender                    wollen wir dennoch unsere Blicke auf-          digten, einen Beamer, der die Lied- und
Austausch                                   heben zu dem Anfänger und Vollender            Bibeltexte an die Wand projiziert sowie
Liebe Wilsumer,                             unseres Glaubens und mit Martin Luther         aufgearbeitete Stühle.
  danke für die Übersendung Eures Mit-      bekennen:
teilungsblattes für den heutigen Sonntag      Würde morgen die Welt untergehen,
Oculi!                                      ich würde heute noch einen Apfelbaum
  Ihr habt aus Corona-Gründen nun           pflanzen – und so sehen wir wohlgemut
keinen Gottesdienst gefeiert, dafür hat-    zum 2. bis 5. Juli, wo wir die 750-Jahrfeier
ten wir mit zehn Gottesdienstbesuchern      der Ersterwähnung unserer Kirche feiern
(Bemerkenswert! Abrahams Geschichte         wollen.
der 10 Gerechten ...) Euren Chor zu Gast      Haltet den Termin schon mal fest!
in Witzin.                                                             Herzliche Grüße
  Geplant war ein gottesdienstliches Mit-                                 Eure Witziner
gestalten der Kinderkantoreien aus War-               mitgeteilt durch Uwe Seppmann
nemünde und Güstrow, doch kurz vor              (Aus den Mitteilungen vom 15. März)
Anreise am Freitag sagten sie ab. So ha-
ben wir dennoch eine schöne Chormusik       Wuppertal –
gehabt, Dank Eurer CD! > Zum Ein- und       Wiedereröffnung Gemeindehaus
Ausgang.                                    nach Renovierung
  Beim Verlassen des Kirchhofes war         Das Gemeindehaus wurde in den ver-        Die offizielle feierliche Wiedereröff-
dann die Freude groß, als wir die ersten    gangenen Monaten einer umfangreichen nung mit einem Festgottesdienst soll am
Sprösslinge Eurer Tulpenzwiebeln ent-       Renovierung unterzogen. Die Gemeinde Sonntag, 26. April, stattfinden.
deckten. Wir freuen uns schon auf die       freut sich über neue Fußböden, einen fri-               (Aus dem Gemeindebrief
Blütezeit!!!                                schen Anstrich, über neue Lichtquellen,                           April/Mai 2020)
Christus spricht: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
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     Aus den Kirchenbüchern                                                                                                                Ich bin mit dir,
                                                                                                                                           ich behüte dich,
                                                                                                                                           wohin du auch gehst.
     Getauft wurde:
                                                                                                                                                   1. Mose 28, 15
     01.03.20 Eske Arends		                                                              Laar
     Gestorben sind:                                                                                   Gott der Herr nahm heute unsere liebe Schwäge-
     10.03.20 Martin Lamann                             78 Jahre                Nordhorn               rin, Tante, Großtante, Urgroßtante und Cousine
     20.03.20 Hindrike Onrüst,                          92 Jahre                 Ihrhove
                    geb. Bonte                                                                                     Hindrike Onrüst
     25.03.20 Johanna Bouwer,                           90 Jahre          Bad Bentheim                                       geb. Bonte
                    geb. Züter                                                                         im Alter von 92 Jahren zu sich in sein Reich.
     26.03.20 Gesiena Schoemaker,                       92 Jahre                Nordhorn
                    geb. Beniermann
                                                                                                                   In Dankbarkeit und stiller Trauer
                                                                                                                   Familie Heikens
                                                                                                                   Familie Hasseler
      Ein langes Leben haben wir gemeinsam mitein-                                                                 Familie Bonte
      ander verbracht. Wir haben Zuversicht, Freude                                                                sowie alle Angehörigen
      und Schmerz miteinander geteilt.
                                                                                                       Folmhusen, den 20. März 2020
                        Martin Lamann                                                                  Traueranschrift: Dr. Anke Heikens,
               * 7. Januar 1942                      † 10. März 2020                                   Loogweg 38, 26810 Westoverledingen

      Wir nehmen Abschied von dir, aber die Erinne-
      rung bleibt in unseren Herzen.
                                                                                                                  Synode vertagt
                                               Deine Netti                                            Im Zusammenhang mit der aktuellen Corona-Krise hat
                                               Jutta und Michael                                      das Moderamen die für den 16. Mai geplante Sitzung der
                                               Sebastian und Anna                                     Synode abgesagt bzw. vertagt, u.a. weil eine ordentliche
                                               Horst und Angelika                                     Vorbereitung in den Kirchenräten zurzeit nicht möglich
                                               Marcel, Marvin                                         ist. Es ist noch offen, ob sie in absehbarer Zeit nachgeholt
                                                                                                      werden kann. Notwendige Absprachen werden bis dahin
                                               Jörg und Birgit
                                                                                                      über die Kirchenräte getätigt.
                                               Christian, Sascha und Phil
                                               Silke und Rolf
                                               mit Eleni                                                                              Monatsspruch Mai 2020
                                               und alle Angehörigen                                                                  1. Petrus 4, 10

                                                                                                            t  e i n a  n der
                                                                                                       Dien
      Kondolenzadresse:
      Trauerfall Martin Lamann,
                                                                                                                           V  e r w a lter
      c/o Bestattungshaus Niemeyer,
                                                                                                           als gut      e
                                                                                                                         ältigen
      Lingener Straße 128 –130, 48531 Nordhorn

                                                                                                         d e r v i e l f
                                                                                                                           G   o  t t  e s ,
                                                                                                        Gnade der Gabe,
 Der Grenzbote
 erscheint monatlich (letzter Sonntag).
 Herausgeber: Synode der Evangelisch-altreformierten Kirche in Niedersachsen

                                                                                                                          t
                                                                                                          jeder mi
 Redaktion: Pastor Dieter Bouws, Uelsen (db), Pastorin Sylvia van Anken, Wilsum (sva),
 Sven Hensen, Nordhorn (sh), Johann Vogel, Laar (jv)
 Schriftleitung: Pastor Gerold Klompmaker, Klapperstiege 17, 48455 Bad Bentheim,
 Tel.: 0 59 22 / 23 20, E-Mail: grenzbote@altreformiert.de

                                                                                                                          die er
 Redaktionsschluss für die Mai-Ausgabe: 11. Mai 2020;
 namentlich gekennzeichnete Artikel werden von den Autoren selbst verantwortet.

                                                                                                                                    n hat!
 Druck: WIRmachenDRUCK GmbH, 71522 Backnang

                                                                                                                                g e
 Bezugsgebühren: Der Grenzbote liegt gratis in den Kirchen aus und wird über Kollekten (im

                                                                                                                       p  f a n
 August) und Spenden finanziert. Zudem wird die jeweilige Ausgabe auf der Homepage der

                                                                                                                em
 Ev.-altreformierten Kirche veröffentlicht (www.altreformiert.de). Interessenten außerhalb der alt-
 reformierten Kirchengemeinden können den Grenzboten gegen Erstattung der Unkosten per Post
 beziehen (bitte bei Johann Vogel, Telefon: 0 59 47 / 314 oder E-Mail: vogel-johann@gmx.de melden)
 oder gratis per E-Mail zugestellt bekommen.
 Anzeigen: € 0,50 je Millimeterzeile bei halbseitiger Breite
Christus spricht: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Christus spricht: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
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