Grundschulen: Geprüft und für zu klein befunden? - des VBE Rheinland-Pfalz

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Grundschulen: Geprüft und für zu klein befunden? - des VBE Rheinland-Pfalz
Rheinland-pfälzische Schule
                                                          04/2017
                                                   Zeitschrift des
                                 Verbandes Bildung und Erziehung
                                                 Rheinland-Pfalz
                                        04.04.2017 / 67. Jahrgang

Mehr Gerechtigkeit wa(a)gen.
Damit Lehrer nicht sitzen bleiben.

Grundschulen:
Geprüft und für zu klein befunden?
n VBE gegen Lüge und Hass im Netz
n Personalratswahlen 2017 –            Bildungiss!
                                          mit B
Grundschulen: Geprüft und für zu klein befunden? - des VBE Rheinland-Pfalz
– Inhalt –                                             – Editorial –
Leitartikel                                        3
Magazin                                            4
Aktuell                                            6
Thema                                              8
Termine                                           13
Termine/Kreisverbände                             14
Personalratswahlen 2017
Junger VBE
                                                  15
                                                  23
                                                       Betrifft: Tage der Entscheidungen
Personalräte & Co.                                24
Recht                                             25   E  s gibt Zeiten, da bündeln sich die politi-                                                                                                                                                                                          vollen Nachhaltigkeit tatsächlich nur der VBE.
Infos & Technik                                   29   schen Ereignisse. Ende März waren solche                                                                                                                                                                                               Mit dem Haushaltsbeschluss erhält der Kampf
Aus den Kreisverbänden                         31/33   Tage. Nicht nur in der rheinland-pfälzischen                                                                                                                                                                                           des VBE für mehr Besoldungsgerechtigkeit
Wir gratulieren                                   32   Bildungspolitik, aber eben dort auch ganz be-                                                                                                                                                                                          nun auch seinen parlamentarischen Segen.
Zum Schluss ...                                   34   sonders.                                                                                                                                                                                                                               Wenn am 18. Mai 2017 die ersten 600 Umwid-
                                                                                                                                                                                                                                                                                              mungen in A 13 vollzogen werden, fällt der
             Impressum                                 So wurden vom Bildungsministerium – nach                                                                                                                                                                                               Startschuss auch für die übrigen Umwidmun-
4. April 2017, 67. Jahrgang                            Redaktionsschluss dieser RpS-Ausgabe – die                                                                                                                                                                                             gen bis zum Ende der Legislaturperiode 2021.
                                                       Le i t l i n i e n f ü r e i n
Herausgeber
Verband Bildung und Erziehung (VBE),                   wohnortnahes Grund-            Mehr Gerechtigkeit wa(a)gen.                                                                                                                                                                                                                                   Und das ist auch der
Landesverband Rheinland-Pfalz                                                         Damit Lehrer nicht sitzen bleiben.
Adam-Karrillon-Str. 62, 55118 Mainz                    schulangebot vorge-                                                                                                                                                                                                                                                                           Start zu mehr Besol-
Telefon: 0 61 31-61 64 22, Telefax: 61 64 25           stellt und veröffent-                                                                                                                                                                                                                                                                         dungsgerechtigkeit und
info@vbe-rp.de
                                                       licht. An der Entwurfs-                                       Wir lassen uns                                                                                                                                                                                                                  A 13 für alle Kolleginnen
Redaktion dieser Ausgabe:
                                                       f a s s u n g vo n E n d e                               nicht abhängen –                                                                                                                                                                                                                     und Kollegen an den
Hjalmar Brandt (verantwortlich) br
h.brandt@vbe-rp.de                                     Januar hat sich nur                                                                                                                                                                                                                                                                           Grundschulen.
                                                       wenig geändert, so-                                                      A 13!
Dr. Markus Bachen mb
(Veranstaltungen/Regionales)                                                                                              jetzt
m.bachen@vbe-rp.de
                                                       dass der Thementeil                                                                                                                                                                                                                                         Die Verabschiedung des
                                                       im Inneren dieses Hef-                                                                                                                                                                                                                                      Haushalts hat letztlich
Frank Handstein fh
(Reportage/Recht)                                      tes in Analyse und                                                                                                                                                                                                                                          auch die Grundlage für
f.handstein@vbe-rp.de                                  Aussage uneinge-                                                                                                                                                                                                                                            die Übertragung des Ta-
Dominik Hoffmann dh                                    schränkte Gültigkeit                                                                                                                                                                                                                                        rifabschlusses auf die
(Recht)
d.hoffmann@vbe-rp.de                                   hat.                                                                                                                                                                                                                                                        Beamtinnen und Beam-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   ten geschaffen. Das ent-
                                                                                                                                                                                Gestaltung: www.typoly.de

Marlies Kulpe mkl
(Bildungspolitik/Rubriken)                             Die Landesregierung                                                                                                                                                                                                                                         sprechende Gesetz wird
m.kulpe@vbe-rp.de
                                                       wird nicht müde, ihre                                                                                                                                                                                                                                       zwar noch einige Wo-
Lars Lamowski lal                                      pädagogisch gut ge-                                                                                                                                                                                                                                         chen benötigen, aber
(Primarstufe)
l.lamowski@vbe-rp.de                                   meinten Absichten in den Vordergrund zu                                                                                                                                                                                                die Bezügeanpassung kommt – so die Minis-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Mehr zur VBE-Kampagne:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             »Mehr Gerechtigkeit wa(a)gen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Damit Lehrer nicht sitzen bleiben«

Klaus Schmidt kfs                                      stellen. Allein – der Impuls für diese Entwick-                                                                                                                             Verband Bildung und Erziehung
                                                                                                                                                                                                                                   Landesverband Rheinland-Pfalz                              terpräsidentin – sicher. In diesem Punkt hat
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      vom 11. 12. 2014 unter:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           www.gerechtigkeit-fuer-lehrer.de

(Reportage/Berufspolitik/Zum Schluss)                  lung ist ein etatistischer. Das findet sich übri-                                                                                                                                                                                      die Landesregierung Wort gehalten. Ein
k.schmidt@vbe-rp.de                                                                                                                                                             VBE_Handzettel_A5.indd 2                                                                                                                           30.05.16 16:45

                                                       gens auch im neuen Doppelhaushalt des Lan-                                                                                                                                                                                             Schelm, der vermuten könnte, damit habe
Verlag:
VBE Bildungs-Service GmbH
                                                       des, der nur wenige Tage später verabschie-                                                                                                                                                                                            man sich den Rücken freihalten wollen für
Adam-Karrillon-Str. 62                                 det wurde.                                                                                                                                                                                                                             eine saftige Diätenanpassung.
55118 Mainz

Fotos/Grafik:                                          Mit dieser Verabschiedung des Landeshaus-                                                                                                                                                                                              Es ist viel los in der rheinland-pfälzischen Bil-
Jan Roeder: Titel, 4(2), 5, 6, 7, 8,9, 10, 11,12,
17(2), 18 (35), 19 (38), 21 (2), 22, 24,               haltes 2017/2018 ist nun endlich der Einstieg                                                                                                                                                                                          dungspolitik. Und so bleibt es. Die RpS wird
Typoly: 2, 15, 16, 17, 18/19, 20, 21, 22
Lucas Cranach: 13                                      in mehr Besoldungsgerechtigkeit unter den                                                                                                                                                                                              berichten – zuverlässig, unabhängig, unge-
Karin Mey: 14(2)                                       Lehrerinnen und Lehrern gelungen. Dafür hat                                                                                                                                                                                            schminkt und direkt.
Hjalmar Brandt: 3, 25,
Heide Endres: 31                                       der VBE lange gekämpft, und in dieser druck-                                                                                                                                                                                                                        Ihre RpS-Redaktion
Historisches Museum der Pfalz: 33 (oben)
VBE-Archiv: 31, 33 (unten)

Die RpS erscheint zehnmal im Jahr.
Für VBE-Mitglieder ist der Bezugspreis durch den       Hier            die Auflösung
                                                       Hier	
  die	
  Auflösung	
                                       des Rätsels aus Heft 03/2017:
                                                                                    des	
  Rätsels	
  aus	
  Heft	
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Mitgliedsbeitrag abgegolten. Nichtmitglieder                  1
                                                                   I    D            I
                                                                                         2
                                                                                             O
                                                                                                  3
                                                                                                      T
                                                                                                                       4
                                                                                                                           A
                                                                                                                               5
                                                                                                                                   N         I    S
                                                                                                                                                                        6
                                                                                                                                                                            S
                                                                                                                                                                                    7
                                                                                                                                                                                                            E    E
                                                                                                                                                                                                                     8
                                                                                                                                                                                                                         M E             I
                                                                                                                                                                                                                                             9
                                                                                                                                                                                                                                                 L    E
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                                                                                         10
                                                                                             T        O
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                                                                                                            D                      A
                                                                                                                                                             12
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vierteljährlich einschließlich Vermittlungsgebühren.          13
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                                                                                14
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                                                                                                           15
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                                                                                                                                                             16
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                                                                                17

Redaktionsschluss                                             18
                                                                  E
                                                                   I
                                                                            I    S
                                                                                     I       O
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                                                                                                      O
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                                                                                                                           A
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                                                                                                                                        21
                                                                                                                                         T        Y
                                                                                                                                                                 P
                                                                                                                                                                 P
                                                                                                                                                                                                            I
                                                                                                                                                                                                            G
                                                                                                                                                                                                                     22
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                                                                                                                                                                                                                         Z
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                                                                                                                                                                                                                                    24
                                                                                                                                                                                                                                      V
                                                                                                                                                                                                                                                 D
                                                                                                                                                                                                                                                 O    R
                                                                                                                                                                                                                                                                 D AM I T                                                 D A S                      MO E G L I C H E
20.04.2017 für Heft 05/2017                                                                                25                  26                                                                               27
                                                                  N              C                          F              L       O     H                       E                                               B       E     N         I       N
Den Inhalt namentlich gezeich­neter Artikel
                                                                                                                                                                                                                                                                   E N T S T E H T                                                                  MU S S       D A S
                                                                       28                29                            30                                               31          32                                                               33
verantworten deren Verfasser.                                           T        H           A         I
                                                                                                           34
                                                                                                                           E       S     E        L
                                                                                                                                                             35
                                                                                                                                                                            T                               O    N
                                                                                                                                                                                                                     36
                                                                                                                                                                                                                          I    K      A
                                                                                                                                                                                                                                             37
                                                                                                                                                                                                                                                      E

Nachdruck ist nur mit Zustimmung der Redaktion                          H
                                                                                         38
                                                                                             T
                                                                                                  39
                                                                                                            M U                          K
                                                                                                                                        40
                                                                                                                                                                 S                                          S            T     E
                                                                                                                                                                                                                              41
                                                                                                                                                                                                                                      D          D    Y
und Quellenangabe zulässig. Für unverlangt                              E                    H        A     U              T             E        X              P          O                               S    E             N      U          T    E
eingesandte Manuskripte besteht keine Gewähr.
                                                                       42
                                                                        M E
                                                                       46
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                                                                                             E        R
                                                                                                                       44
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                                                                                                                                        47
                                                                                                                                                                 A                                          I
                                                                                                                                                                                                                48
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                                                                                                                                                                                                                                                     49
                                                                                                                                                                                                                                                                 U NMO E G L I C H E                                                                        I MM E R
                                                                        S            I       N        G     E              N             M O                     N          D                                    P       O     T      T          E    R
Gesamtherstellung, Anzeigenverwaltung                         50
                                                                  G     E        N                    E
                                                                                                                               51
                                                                                                                                   L                              I
                                                                                                                                                                                    52
                                                                                                                                                                                                            C            H                            E
Wilke Mediengruppe GmbH
Oberallener Weg 1, 59069 Hamm
                                                                  U
                                                                                53
                                                                                 S
                                                                                         54
                                                                                              I
                                                                                                           55
                                                                                                            M E                     I    O        S              E
                                                                                                                                                                                    56
                                                                                                                                                                                                            H    U       N     D
                                                                                                                                                                                                                                    57
                                                                                                                                                                                                                                      E          R    T          W I E D E R                                                   V E R S U C H T
                                                                  M                          D              E                      D                             N                                                       E            R               T
E-Mail: info@wilke-mediengruppe.de                                M
                                                                                58
                                                                                 W E                   I    C              H
                                                                                                                                        59
                                                                                                                                         E
                                                                                                                                                                        60
                                                                                                                                                                            D                               E
                                                                                                                                                                                                                61
                                                                                                                                                                                                                 R
                                                                                                                                                                                                                              62
                                                                                                                                                                                                                               A      K          K    U

ISSN: 1869 3717
                                                                   I
                                                                       65
                                                                                             E              K
                                                                                                                                        63
                                                                                                                                         V            I          E          R                                    U
                                                                                                                                                                                                                              64
                                                                                                                                                                                                                               S
                                                                                                                                                                                                                              66
                                                                                                                                                                                                                                      E               N          WE R D E N
                                                                        U                                   E                            A                                  O                                    M             C      R               G
                                                                                                  67                                             68                                                                                          69
                                                                        T                             F     R              O       H              T              A          G                                    B             H                 W
Die nächste RpS ­erscheint am 8. Mai 2017.                    70                                                                                                                                                71                           72
                                                                  B     E        R           N              N                                                               E                                    A       D     E                 E    N
                                                                                                                                                                                                                                                          	
  
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                 Rheinland-pfälzische
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                	
             Schule 04/2017
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Grundschulen: Geprüft und für zu klein befunden? - des VBE Rheinland-Pfalz
– Leitartikel –

Assistiert und gecoacht: Die schöne neue Schulwelt
A  uf dem Bildungsserver Rheinland-Pfalz findet man eine       tem von „Assistenzlehrkräften“ etabliert, ohne
Hochglanzbroschüre zum Thema „Lehrerin oder Lehrer wer-        dass es in der Öffentlichkeit und schon gar
den“. Wer sich für ein Lehramtsstudium interessiert, kann      nicht bei der Elternschaft bemerkt oder gar kri-
zur Frage „Wie stehen die Chancen?“ erfahren, dass man         tisch hinterfragt würde. Da nämlich voll ausge-
vom Lehramt Grundschule besser die Finger lässt, denn es       bildete Lehrkräfte der eigenen Schulart schon
gebe nur einen „geringen Ersatzbedarf durch aus Alters-        vor Schuljahresbeginn nicht mehr zur Verfü-
gründen ausscheidende Lehrkräfte und den Ausbau der            gung stehen, werden voll ausgebildete Lehr-
Ganztagsschulen“. Daumen nach unten also, meint das Bil-       kräfte anderer Schularten willkommen gehei-
dungsministerium. Wenn der Leser bei weiterer Recherche        ßen. Da diese Personengruppe aber auch bei
auch noch feststellt, dass man trotz hoher zu meisternder      Weitem nicht ausreicht, werden die Ansprüche
pädagogischer Herausforderungen in der Grundschule             zurückgeschraubt, und man stellt Lehrkräfte
auch noch mit dem niedrigsten Lehrergehalt und der höchs-      mit 1. Staatsexamen jedweder Schulart ein.
ten Unterrichtsverpflichtung abgespeist wird, dann stellt      Dies ist mit steigender Tendenz längst geübte
sich die Frage, wer denn an diesem Studium eigentlich noch     Praxis. Mittlerweile ist auch dieser Markt abge- Sabine Mages
Interesse haben soll.                                          grast, werden gerne jene Studierenden genommen, die we-
                                                               nigstens in „Reichweite“ eines 1. Lehramts-Staatsexamens
Gründe dafür gäbe es eigentlich genug, denn es ist eine        sind.
wunderbare Aufgabe, Grundschullehrerin oder Grundschul-
lehrer zu sein. Da jedoch weder die Rahmenbedingungen          Nun kann man selbstverständlich nicht erwarten, dass es
für die Erfüllung der immer umfangreicheren                    für die komplexe Aufgabenfülle in der Schule völlig egal ist,
Anforderungen noch das Gehalt stimmen, registrieren wir        ob man Student oder fertig ausgebildeter Lehrer ist; ob
– nicht erst seit Einführung des Bachelor- und Masterstudi-    man in der Schulart, für die man studiert hat, eingesetzt
engangs, aber danach besonders – eine Entwicklung, die         wird oder beispielsweise als Gymnasiallehrer plötzlich Erst-
Anlass zu großer Sorge gibt.                                   klässlern das Lesen und Schreiben beibringen soll. Da diese
                                                               Lehrkräfte aber nicht als „Assistenzlehrer“ im Sinne eines
Über einen Mangel an Lehramtsstudent(inn)en beklagen           Tandem-Teaching fungieren, sondern ganz allein ins kalte
sich die Unis keinesfalls. Sich nach der Bachelorausbildung    Wasser geworfen werden, wird stillschweigend durch die
für den Weg Grundschule zu entscheiden, kommt aber of-         Hintertür den Schulen wieder eine neue Aufgabe aufgebür-
fensichtlich für immer weniger Studentinnen und Studenten      det. Diese heißt „Begleitung“ durch die erfahrenen Lehr-
infrage. Warum auch, wenn doch das Ministerium selbst          kräfte an den Schulen. Coaching – natürlich zum Nulltarif.
davon abrät? Tatsache ist, dass die Studienseminare lan-       Die schöne neue Schulwelt ...
desweit seit Jahren nicht mehr so viele Lehramtsanwär-
ter/-innen aufnehmen, wie sie gerne ausbilden würden. Die      Das Ministerium wird nicht müde, auf der Grundlage der
Zahlen gehen zurück. Das Land schaut tatenlos zu.              alljährlich von der ADD ermittelten Personalumfragen fest-
                                                               zustellen, dass die Schulen prozentual hervorragend ver-
Und was geschieht, nachdem Rheinland-Pfalz viel Geld in        sorgt sind. Demnach kann kein Zweifel daran bestehen,
die Ausbildung der Lehramtsanwärter/-innen gesteckt hat?       dass die Schulen in Rheinland-Pfalz auch hervorragend
Viele wandern ab in andere Bundesländer, die mit Planstel-     funktionieren. Wer genauer hinschaut oder wer selbst im
len – zudem noch besser bezahlt – mittlerweile monatlich       System Schule tätig ist, hat längst erkannt: Statistisch er-
locken. Da kann Rheinland-Pfalz mit seinen Beschäfti-          mittelte Zahlenwerte sind schöngerechnet bzw. verschlei-
gungsangeboten nicht mithalten: Wer jahrelang trotz or-        ern die tatsächlichen Gegebenheiten.
dentlichem Examen, auf eine Planstelle warten muss,
nimmt lieber ein Angebot andernorts an.                        Um nicht nur tatenlos zuzusehen, muss es ein erstrebens-
                                                               wertes Ziel aller Kolleginnen und Kollegen sein, dem aktu-
Für die ADD heißt das, immer weniger qualifiziertes Perso-     ellen Ruf zur Durchführung von landesweiten Personalrats-
nal für immer größer werdende Löcher in der Unterrichts-       wahlen zu folgen. Mit engagierten Personalvertretungen in
versorgung zur Verfügung zu haben. Dies meldet sie dem         den Schulen, sowohl auf der Ebene der ADD als auch im
Ministerium zwar im Klartext, es bleibt aber bisher nichts     Bildungsministerium, kann darum gerungen werden, ge-
anderes, als kunstvoll Flickschusterei mit „noch verfügba-     meinsam eine nachhaltige Verbesserung der tatsächlichen
rem Personal“ zu betreiben. Hauptsache, es fällt vermeint-     Berufssituation an den Schulen herbeizuführen.
lich kein Unterricht aus. In der Grundschule müssen dafür
auch mal Klassen längerfristig zusammengelegt werden,          Der VBE, die Gewerkschaft mit Biss, kämpft an Ihrer Seite.
wenn‘s sein muss, auch über die Klassenmesszahl hinaus.        Immer.				                                 Sabine Mages
Besonders in den Grundschulen hat sich – zunächst nur als                       stellvertretende VBE-Landesvorsitzende
kurzfristige Vertretungshilfe gedacht – schleichend ein Sys-

Rheinland-pfälzische Schule 04/2017                                                                                                   3
Grundschulen: Geprüft und für zu klein befunden? - des VBE Rheinland-Pfalz
– Magazin –

              Ganztagsschulen gegen Nachhilfeboom
                                                                           lehrt an der Technischen Universität Dortmund und hat
                                                                           zahlreiche Bildungsstudien verfasst.

                                                                           Der aktuelle Nachhilfeboom sei „eigentlich eine Bankrott-
                                                                           erklärung für die Schule. Denn deren Aufgabe ist es doch,
                                                                           den Kindern genug beizubringen, man sollte das also
                                                                           nicht privatisieren“, sagte Bos. „In gut gemachten Ganz-
                                                                           tagsschulen, in denen nachmittags auch wirklich Lehrer
                                                                           sind, ist Nachhilfe allerdings gar nicht in diesem hohen
                                                                           Maße notwendig. In einer solchen gebundenen Ganztags-
                                                                           schule wäre – zumindest theoretisch – die Möglichkeit
                                                                           vorhanden, sich ausreichend um die Kinder zu kümmern.“

                                                                           Bos reagierte damit auf eine neue Studie der gewerk-
                                                                           schaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, wonach mit kom-
                                                                           merzieller Nachhilfe in Deutschland Milliarden Euro um-
                                                                           gesetzt werden. Statt die soziale Kluft im Bildungssystem
              Der Bildungsforscher Wilfried Bos hat den Ausbau des         zu verringern, verbreitern außerschulische Förderstunden
              Ganztagsschulangebots in Deutschland als Rezept gegen        sie eher, so ein Fazit des Reports.
              eine verstärkte Privatisierung erfolgreicher Schulbildung
              empfohlen. So könne man verhindern, dass per Nachhilfe       Internet:
              zunehmend der Geldbeutel der Eltern über Chancen von         n Nachhilfe-Studie der Hans-Böckler-Stiftung
              Kindern entscheide, sagte der Schulentwicklungsexperte          http://dpaq.de/zu5u1
              der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Bos forscht und                                                            dpa

              Rechnungshof kritisiert Bundesmittel zur Schulsanierung
              Der Bundesrechnungshof (BRH) kritisiert die geplante Städtetag begrüßt die Pläne von Bund und Ländern. Die-
              Grundgesetzänderung zur Sanierung maroder Schulen            se hatten sich im Herbst auf eine umfassende Neuord-
              mit Bundesmitteln. Mit der Förderung von Kommunalin-         nung ihrer Finanzbeziehungen geeinigt, die auch mehrere
              vestitionen in der Schulinfrastruktur erstreckten sich die   Änderungen des Grundgesetzes erfordert.
              Finanzhilfen erstmals auf einen Bereich, in denen der
              Bund über keinerlei Gesetzgebungs- und Aufgabenkom-          So soll der Bund deutlich mehr in die Schulinfrastruktur
              petenz verfüge.                                              der Kommunen investieren können. Dafür haben aber die
                                                                           Länder die Gesetzgebungs- und Aufgabenkompetenz. Mit
              Das Auseinanderfallen von Finanzverantwortung und Ent-       dem Nachtragsetat 2016 wurde das entsprechende kom-
              scheidungsbefugnis über die Verwendung der Mittel er-        munale Investitionsprogramm des Bundes um weitere 3,5
              höhe die Gefahr unwirtschaftlichen Handelns, heißt es in     Milliarden auf 7 Milliarden Euro aufgestockt.
              der Stellungnahme der Rechnungsprüfer für eine Anhö-
              rung des Haushaltsausschusses des Bundestages am 6.          Nach Darstellung des Rechnungshofes will der Bund je
              März in Berlin. Kritik kommt auch vom Landkreistag, der      nach Fall bis zu 90 Prozent der Investitionskosten über-
                                                                           nehmen. Die Behörde plädiert für einen höheren Mitfi-
                                                                           nanzierungsanteil der Länder – zum Beispiel 25 Prozent
                                                                           am Gesamtvolumen. Dies würde das Eigeninteresse an
                                                                           einem zielorientierten und wirtschaftlichen Mitteleinsatz
                                                                           steigern und könne der Gefahr entgegenwirken, „dass die
                                                                           Länder die Finanzhilfen als Ersatz für bereits vorgesehene
                                                                           Investitionen in die Schulinfrastruktur und damit letztlich
                                                                           zur allgemeinen Haushaltsentlastung nutzen“.

                                                                           Internet:
                                                                           n Stellungnahme Bundesrechnungshof
                                                                              http://dpaq.de/mF9pM
                                                                                                                                 dpa

 4                                                                                          Rheinland-pfälzische Schule 04/2017
Grundschulen: Geprüft und für zu klein befunden? - des VBE Rheinland-Pfalz
– Magazin –

„Schulversager“-Quote ist kein Ruhmesblatt
Vom Risikoschüler über den Schulabbrecher ohne Ab-
schluss zum „Loser“ auf dem Ausbildungs- und Arbeits-
markt: Für knapp 50.000 Jugendliche pro Jahr in Deutsch-
land ist das eine so traurige wie realistische Perspektive.
Mal abgesehen vom volkswirtschaftlichen Schaden durch
quasiprogrammierte Arbeitslose: Deutschland hat auch
ein Gerechtigkeitsproblem, wenn sein Bildungssystem
nicht verhindert, dass so viele junge Leute „ganz ohne
Schulabschluss unten rauspurzeln“, wie Bertels-
mann-Stiftungsvorstand Jörg Dräger sagt.

Genau dieser Problem-Klientel widmet sich die am 1. März
2017 präsentierte Bildungsstudie „Chancenspiegel 2017“
im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung – neben erfreuliche-
ren Themen wie dem Ausbau der Ganztagsschulen, dem
Weg von immer mehr Jugendlichen zum Abitur und der
zunehmenden Integration von Sonderschülern. Die Ab-
brecher-Quoten sind zwar besser als nach dem „PI-                            Besonders bei Ausländern und Jugendlichen mit Migrati-
SA-Schock“ vor 15 Jahren, aber sie werfen immer noch ein                     onshintergrund ist da wohl noch viel zu tun. Denn sie sind
düsteres Licht auf den engen Zusammenhang von sozia-                         besonders bedroht vom Schulversagen mit all seinen Fol-
ler Herkunft und Bildungserfolg in Deutschland.                              gen für Ausbildung und Jobsuche. So fiel die Abbre-
                                                                             cher-Quote bei ausländischen Schülern zunächst von 16,9
Manche Bundesländer müssen sich fragen lassen, ob sie                        (2003) auf 12,1 Prozent (2011), kletterte seitdem aber wie-
genug getan haben für ihre oft aus schwierigen oder pre-                     der auf 12,9 Prozent. Betroffen ist in dieser Gruppe also
kären Verhältnissen stammenden Risikoschüler mit man-                        gut jeder Achte.
gelhaften Grundkenntnissen. In Sachsen-Anhalt (9,7 Pro-
zent) und Berlin (9,2) ging nach den derzeit aktuellsten                     Was ein hoher Anteil schlecht gebildeter Schüler langfris-
Daten 2014 fast jeder zehnte Jugendliche ohne Abschluss                      tig bedeuten kann, hatte übrigens vor einigen Jahren das
von der Schule. Bayern (4,5), Hamburg, Hessen und Nie-                       ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hochgerechnet: „Die
dersachsen (je 4,9) standen indes gut da. Womit klar ist:                    Folgekosten unzureichender Bildung durch entgangenes
Die politische Färbung eines Landes entscheidet nicht da-                    Wirtschaftswachstum summieren sich innerhalb der kom-
rüber, ob potenzielle Schulversager mehr oder weniger                        menden 80 Jahre – der Lebensspanne heute geborener
erfolgreich intensivbetreut werden.                                          Kinder – auf rund 2,8 Billionen (2.800 Milliarden) Euro“,
                                                                             so das Fazit des Bildungsökonomen Prof. Ludger Wöß-
Der „Chancenspiegel“ – eine 430 Seiten starke Analyse                        mann.
unzähliger schulstatistischer Daten – sieht Gerechtigkeit
erst dann verwirklicht, wenn Schulsysteme „sämtliche                         Internet:
Potenziale von Schülerinnen und Schülern ausschöpfen                         n B ertelsmann-Stiftung zum „Chancenspiegel 2017“
und keine systembedingten einseitigen Fördereffekte zu-                         http://dpaq.de/8fmiy
lassen“. Das Ziel sei „die faire Chance zur freien Teilhabe
an der Gesellschaft“.                                                                                                      dpa/Werner Herpell

 VBE-Websites: So gelingt der Zugang zum geschützten Mitgliederbereich
 D i e V B E - We b s i t e s w w w. v b e - r p. d e , w w w. g e re c h t i g k e i t - f u e r- l e h re r. d e u n d
 www.recht-fuer-lehrer.de verfügen über die allgemein zugänglichen Informationen hinaus
 über einen geschützten Mitgliederbereich. Dieser Mitgliederbereich ist nur VBE-Mitgliedern
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 lere Zahl zwischen den Rauten. Die VBE-Mitgliedsnummer kann auch persönlich bei der VBE-Landesgeschäftsstelle telefonisch erfragt
 werden.
                                                                                                                                RED

Rheinland-pfälzische Schule 04/2017                                                                                                                     5
Grundschulen: Geprüft und für zu klein befunden? - des VBE Rheinland-Pfalz
– Aktuell –

              VBE unterstützt Landtagsinitiative gegen
              Lüge und Hass im Netz
              In einer Gesellschaft, die von immer mehr Egoismen ge- Kräften aus dem politisch rechtsextremen oder rechtspo-
              prägt ist, wird zunehmend versucht, mit Gewalt in unter-     pulistischen Lager, die sich in der politischen Auseinan-
              schiedlichster Form durchzusetzen, was mit Argumenten        dersetzung immer mehr reiner Verunglimpfungen und Dif-
              nicht mehr gelingt. Das gilt immer mehr für Gewalt durch     famierungen bedienen.
              Worte. Verbale Gewalt wird eingesetzt, um egoistisch und
              rücksichtslos eigene Interessen durchzusetzen und ande-      Ein dauerhaftes Klima von Lüge und Hass spaltet unsere
              re Meinungen zu diskreditieren.                              Gesellschaft. Nur wer Vertrauen schafft, schafft auch eine
                                                                           lebenswerte und humane Zukunft.
              Dann entsteht eine Sprache der Gewalt, eine Hassspra-
              che. Wenn Kinder und Jugendliche erleben, dass Erwach-       Der VBE Rheinland-Pfalz unterstützt deshalb nachdrück-
              sene damit Erfolg haben, setzen sie auf die gleichen Mit-    lich die Initiative „Demokratie durch Vertrauen“ im Land-
              tel. Natürlich auch in der Schule. Deshalb sind bewusste     tag Rheinland-Pfalz, die im Rahmen einer Orientierungs-
              Lüge und gezielter Hass auch an den Schulen ein Problem      debatte Mitte Februar diskutiert wurde.
              geworden. Denn die Schule ist allzu oft der Spiegel der      Es geht darum, Haltung zu zeigen gegen eine Radikalisie-
              gesellschaftlichen Verhältnisse.                             rung und Brutalisierung in den gesellschaftlichen Um-
                                                                           gangsformen, in medialer und zwischenmenschlicher
              Deshalb hat sich der VBE der Initiative Manifest HALTUNG     Kommunikation.
              ZÄHLT! angeschlossen, einer bundesweiten Initiative von
              Pädagoginnen und Pädagogen, die zum Ziel hat, unsere         Es geht darum, Haltung zu zeigen für einen sozialen
              Gesellschaft vor Spaltung, Brutalität, Rücksichtslosigkeit   Grundkonsens, der Humanität möglich macht und Demo-
              und Radikalisierung zu schützen und für Haltung einzu-       kratie erhält.
              treten, nicht zuletzt, um unsere Demokratie zu sichern.                                                      RED
              Das bedeutet auch eine klare Abgrenzung gegenüber

              Landespensionsfonds:
              dbb rheinland-pfalz für Vorsorge durch echte Kapitaldeckung
              D  er dbb rheinland-pfalz sieht sich durch den Spruch des    Euro jährlich in den Pensionsfonds. Nach wie vor kritisiert
              Verfassungsgerichtshofs Rheinland-Pfalz zur Verfas-          der dbb rheinland-pfalz das als eine massiv verschlech-
              sungswidrigkeit des Landespensionsfonds in seiner Auf-       terte Deckung des Vorsorgefonds.
              fassung bestätigt. Nur eine echte kapitalgedeckte und
              zweckgebundene Rücklage ist ein geeignetes Mittel für        dbb-Landeschefin Lilli Lenz: „Wir brauchen eine mit ech-
              eine sichere, vertrauenswürdige Abfederung zukünftiger       ten Werten unterlegte, transparente sowie ausreichende
              Versorgungsverpflichtungen des Landes gegenüber sei-         Vorsorge für die Versorgungsverpflichtungen des Landes
              nen Beamten.                                                 gegenüber seinen Beamten und kein Buchgeld für
                                                                           In-sich-Geschäfte des Landes.“
              Die dbb-Landesvorsitzende Lilli Lenz sagte dazu: „Dass
              sich das Land die rund fünf Milliarden Euro im Pensions-     Vor zwei Jahren hat die CDU-Landtagsfraktion Normen-
              fonds zum größten Teil wieder zurückgeliehen hat, gleicht    kontrollklage gegen bestimmte Regelungen zum milliar-
              einem Taschenspielertrick. Mit beamtenrechtlichen Pflich-    denschweren Pensionsfonds eingereicht. Der Vorwurf der
              ten zur finanziellen Pensionsabsicherung und dem be-         Opposition lautete, die Landesregierung umgehe Haus-
                                  rechtigten Vertrauen der Beamtinnen      haltsregeln zur Kreditaufnahme, indem sie die Zuführun-
                                  und Beamten auf diese Sicherung          gen an den Pensionsfonds als Investitionsausgaben aus-
                                  darf man nicht leichtfertig umgehen.“    weist. Dadurch, so auch seinerzeit der Landesrechnungs-
                                                                           hof, werde künstlich die Kreditaufnahmegrenze erhöht.
                                  Der dbb rheinland-pfalz setzt sich für   Eine parlamentarische Kontrolle des Fonds fehle.
                                  Kapitaldeckung ein und dafür, dass
                                  das bereits wiederholt abgesenkte        Der Pensionsfonds wurde 1996 unter Ministerpräsident
                                  beamtenrechtliche Versorgungsni-         Kurt Beck (SPD) eingerichtet, um für die Altersbezüge der
                                  veau stabil erhalten bleibt.             Landesbeamten vorzusorgen. 2006 erfolgte die Umstel-
                                  Mittlerweile fließen nur noch rund 70    lung auf Darlehen bei den Zuführungen.
                                  Millionen anstatt – wie noch
                                  2014/2015 – um die 500 Millionen                                                               RED

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Grundschulen: Geprüft und für zu klein befunden? - des VBE Rheinland-Pfalz
– Aktuell –

Medikamentenabgabe ist keine Aufgabe
für Lehrerinnen und Lehrer
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) tuationen. „Wir brauchen eine
und der VBE fordern die Ausbildung und den zeitnahen,          bessere Vorgabe für die medizi-
bedarfsgerechten und flächendeckenden Einsatz von              nische Versorgung unserer Schü-
Schulgesundheitsfachkräften.                                   lerinnen und Schüler. Lehrerin-
                                                               nen und Lehrer können nicht al-
Beide Verbände haben alle Bildungs- und Gesundheitsmi-         les. Das ist auch eine Frage der
nisterinnen und -minister in Bund und Ländern mit einem        Chancengleichheit für Kinder und
gemeinsamen Forderungsbrief angeschrieben. Auch der            Jugendliche mit medizinischem
VBE Rheinland-Pfalz schließt sich dieser Initiative an und     Versorgungsbedarf in der Unter-
fordert eine verbesserte Aufgabenteilung pädagogischer         richtszeit“, so der VBE-Landes-
Förderung und medizinisch notwendiger Versorgung an            chef.
den Schulen.
                                                               Der BVKJ und der VBE fordern:
Der Bundesvorsitzende des VBE, Udo Beckmann, zur               n	Kinder mit chronischen Erkrankungen müssen die
Dringlichkeit dieser Initiative: „Die Schulgesetze regeln in      Schule besuchen können. Der Staat muss auch daher
unterschiedlicher Weise eine Assistenz bei der Medika-            eine medizinische Grundversorgung durch Schulge-
mentengabe. Um den dann häufig geäußerten Bitten der              sundheitsfachkräfte an allen Schulen sicherstellen.
Eltern nachzukommen und Inklusion zu ermöglichen, be-
geben sich Lehrkräfte nicht selten in eine Grauzone des        n	Zusätzlich zu den regelmäßigen Untersuchungen bei
Rechts. Damit wird so etwas wie eine Freiwilligkeitsfalle         dem Kinder- und Jugendarzt müssen Schülerinnen und
provoziert – mit möglicherweise schwerwiegenden Fol-              Schüler Angebote zur Gesundheitsprävention erhal-
gen. Hier muss die Politik handeln und Klarheit schaffen.“        ten. Die Lehrkräfte können dies nicht zusätzlich leis-
                                                                  ten. Schulgesundheitsfachkräfte sollen präventive An-
BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach ist der Auffassung,           gebote machen und damit zu einer gesünderen Le-
medizinische Assistenz in der Schule solle nur von medi-          bensweise der Schülerinnen und Schüler beitragen.
zinischen Fachkräften ausgeübt werden. Ärzte würden
das hohe Engagement der Lehrkräfte anerkennen, aber            n	Lehrkräfte haben Bildungs- und Erziehungsauftrag. Die
das dürfe kein Dauerzustand sein. Deshalb müsse von               medizinische Betreuung, die Medikamentengabe und
der Politik ein Kurswechsel gefordert werden, damit               Präventionskurse müssen von Schulgesundheitsfach-
Deutschland endlich in dieser Frage zu einem weltweiten           kräften übernommen werden, bzw. die Lehrkräfte müs-
Standard aufschließe.                                             sen bei Gesundheits- und Präventionsprojekten unter-
                                                                  stützt werden. Auch die Beratung von Eltern ist ein
Der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Bold wies auf die Si-           wichtiger Aspekt.
tuation in Rheinland-Pfalz hin. Auch hier sei das Vorgehen                                                        RED
nicht klar geregelt und führe immer wieder zu Konfliktsi-

FERNSTUDIUM NEBEN DEM BERUF
SCHULMANAGEMENT (M.A.)
AUSZUG DER STUDIENINHALTE
     Teamentwicklung,                       Pädagogisches                            Marketing,                       Bildungspolitik
     Kooperation und                        Leadership und                           Budgetierung                     und Schulrecht
     Kommunikation                          Change Management                        und Controlling                  u. a. m.

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Rheinland-pfälzische Schule 04/2017                                                                                                7
Grundschulen: Geprüft und für zu klein befunden? - des VBE Rheinland-Pfalz
– Thema –

            Personaleinsparungen in der Bildung
            Grundschulen:
            Geprüft und für zu klein empfunden?
                                                                         mit wird der langjährige Grundsatz „Kurze Beine, kurze
                                                                         Wege“, der für alle Landesregierungen der letzten Legis-
                                                                         laturperioden galt, zumindest relativiert, wenn es im Ko-
                                                                         alitionsvertrag heißt: „Kurze Beine, kurze Wege – wir wol-
                                                                         len unsere Grundschulen möglichst wohnortnah erhalten
                                                                         und da, wo dies aufgrund stark rückläufiger Schülerzah-
                                                                         len nicht möglich ist, gute Alternativen aufzeigen.“

                                                                         Die Landesregierung beruft sich dabei auch auf entspre-
                                                                         chende Prüfungsergebnisse des Landesrechnungshofs,
                                                                         wie den Jahresbericht von 2006, in dem der Bestand klei-
                                                                         ner Grundschulen aus wirtschaftlicher Sicht problemati-
                                                                         siert wurde. Auf diesen Bericht hat die Landesregierung
                                                                         seinerzeit mit einer Schulgesetzänderung reagiert, indem
                                                                         ab 2009 Grundschulen mit Außenstellen möglich wurden.

            D  er Koalitionsvertrag der rheinland-pfälzischen Landes-    Seither hat sich der Landesrechnungshof zu dieser The-
            regierung sieht Einsparungen in der Landesverwaltung         matik öffentlich nicht mehr geäußert. Die Landesregie-
            vor. Insgesamt sollen 2.000 Stellen gestrichen werden.       rung beruft sich auf eine in 2016 abgeschlossene „Prü-
            Nach diesen Planungen werden auch an den Schulen –           fung der Unterrichtsorganisation und des Lehrkräfteein-
            nachdem zum Schuljahresbeginn noch 270 neue Lehrer-          satzes an öffentlichen Grundschulen“, in der die
            stellen angekündigt wurden – Stellen eingespart.             Landesregierung aufgefordert werde zu prüfen, ob an den
                                                                         Standorten von kleineren Grundschulen weiterhin beson-
            In der Pressemitteilung des Bildungsministeriums vom         dere Fälle im Sinne des schulgesetzlichen Ausnahmetat-
            20. September 2016 wird mitgeteilt:                          bestandes vorlägen. Dem VBE liegt dieser Text nicht vor,
            „ … 310 Stellen sollen ab dem Schuljahr 2017/18, verteilt    aber er schließt ja auch offensichtlich mit einer simplen
            auf vier Schuljahre, eingespart werden, dies aber nicht im   Frage ab, die sich ebenso simpel schulpolitisch beantwor-
            laufenden Betrieb, sondern als Effekt struktureller Verän-   ten ließe, wie in der Vergangenheit auch. Das dem jetzt so
            derungen. (…) Bei den Realschulen plus wird die demo-        nicht ist, lässt auf einen schulpolitischen Perspektiven-
            grafische Entwicklung in einigen Regionen voraussicht-       wechsel schließen - der Landesrechnungshof scheint jetzt
            lich zu sehr kleinen Schulen führen. (…) Ähnliche Fragen     einen festen Platz am Kabinettstisch zu haben.
            stellen sich auch an Kleinstgrundschulen. Der Landes-
            rechnungshof hatte ihre Überprüfung gefordert. (…) Jede      Das rheinland-pfälzische Bildungsministerium hat wie an-
            dieser Schulen soll einzeln darauf geprüft werden, ob        gekündigt zwischenzeitlich „Leitlinien für ein wohnortna-
            eine Schließung pädagogisch-organisatorisch erforder-        hes Grundschulangebot“ vorgelegt, durch die der Be-
            lich ist. …“                                                 stand bzw. die Schließung kleiner Grundschulen geregelt
                                                                         werden sollen. Diese Leitlinien wurden einem Beteili-
            Die Überprüfung dieser Personaleinsparungen soll „ …         gungsverfahren unterzogen, auch der VBE hat sich dazu
            unter dem Gesichtspunkt von Einsparungen und Effizi-         geäußert (vgl. Kasten auf Seite 10).
            enzgewinnen durch Strukturveränderungen und Digitali-
            sierung (…) der Landesverwaltung“ vorgenommen wer-           Auch betroffen: Realschulen plus
            den. Es wird also geprüft, „ob im Schulsystem bestimmte      Für den Bereich der Realschulen plus rechnet die Landes-
            Strukturen noch zeitgemäß und die Ressourcen effektiv        regierung mit einer Zunahme kleiner Schulen an Standor-
            eingesetzt sind“ (Pressedienst des Bildungsministeriums      ten im ländlichen Raum. Damit setzt sich der bisherige
            vom 20. September 2016).                                     Trend fort.

            Kleine Grundschulen – nicht mehr                             Solche Realschulen plus sollen auslaufen, „wenn sie eine
            wirtschaftlich?                                              bestimmte, für ein pädagogisch sinnvolles Unterrichtsan-
            In diesem Zusammenhang hat die Landesregierung ange-         gebot notwendige Mindestgröße unterschreiten“ (eben-
            kündigt, die Schließung kleiner Schulen in Betracht zu       da). Das Nähere regeln die seit 2013 gültigen „Leitlinien
            ziehen, insbesondere im Bereich der Grundschulen. Da-        für ein wohnortnahes Angebot an Realschulen plus“.

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Grundschulen: Geprüft und für zu klein befunden? - des VBE Rheinland-Pfalz
– Thema –

Schulgesetzliche Rahmendaten                               Wichtiger Hinweis: In dieser Aufstellung sind nicht die
Laut § 13 (1) des rheinland-pfälzischen Schulgesetzes      Außenstellen von Grundschulen enthalten, die mehrere
(SchulG) muss in der Grundschule jede Klassenstufe min-    Standorte haben, weil sie über keinen eigenen Rechtssta-
destens eine Klasse umfassen. Bei Grund- und Förder-       tus verfügen, die aber als kleine Grundschule von einer
schulen sind in besonderen Fällen, bei Realschulen plus    Gemeinde oder den Eltern wahrgenommen werden.
aus Gründen der Siedlungsstruktur Ausnahmen von der
Mindestgröße zulässig (§ 13 (4) SchulG). Schulen können    Entwicklungen innerhalb und außerhalb
fortgeführt werden, wenn sie die Mindestgröße vorüber-     der Landesgrenzen
gehend nicht erreichen (§ 13 (5) SchulG).                  Der Rückgang der Schülerzahlen im Zuge der Bevölke-
                                                           rungsentwicklung ist kein neues Phänomen, sondern hat
Zu berücksichtigen sind auch die Vorgaben der Verwal-      bereits – deutschlandweit – in den Neunzigerjahren des
tungsvorschrift „Unterrichtsorganisation in der Grund-     letzten Jahrhunderts begonnen.
schule“, die die schulgesetzlichen Normen ausdifferen-
zieren und die Untergrenzen der Klassengrößen definie-     Im Bereich der (seinerzeit) „neuen“ Länder kam es inner-
ren (Abschnitt 1. Klassenbildung). Danach muss eine        halb von fünf Jahren (1993–1998) zu einer Halbierung der
jahrgangsübergreifende kombinierte Klasse gebildet wer-    Schülerzahlen, während im gleichen Zeitraum im übrigen
den, wenn „ … in aufeinanderfolgenden Klassenstufen die    Bundesgebiet die Zahl der Schülerinnen und Schüler um
Zahl von zusammen 23 Schülerinnen und Schülern nicht       knapp 8 % zunahm. Nach der Jahrtausendwende ging
überschritten wird …“ (ebenda, 1.4). Eine eigenständige    dann auch im „alten“ Bundesgebiet die Zahl der Schüle-
Klasse muss also mindestens 12 Schüler/-innen haben.       rinnen und Schüler stetig zurück.

Rein rechnerisch umfasst damit eine normgerechte           In Rheinland-Pfalz zeichnete sich in Fünf-Jahres-Schritten
Grundschule mindestens 4 Klassen mit mindestens je         folgende Entwicklung ab:
zwölf Schülerinnen und Schülern, also insgesamt 48          Zeitraum            Schüler/-innen Schüler/-innen
Schülerinnen und Schüler.                                                         insgesamt    an Grundschulen
                                                            1995/96                 455.147            179.199
Strukturelle Grunddaten
Laut aktuellem Schulverzeichnis des Statistischen Lan-      2000/01                 488.825            183.005
desamtes entsprechen im laufenden Schuljahr 2016/2017       2005/06                 487.990            169.106
insgesamt 76 Grundschulen dieser rechnerischen Min-         2010/11                 451.008            145.693
destgröße von 48 Schülerinnen und Schülern nicht.
Das sind ca. 8 % der insgesamt 942 rheinland-pfälzischen    2015/16                 415.535            134.852
Grundschulen (unter Vernachlässigung der bestehenden       (alle Angaben: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz:
organisatorisch verbundenen Grund- und Realschulen         Statistische Berichte ABS)
plus (20 Schulen) bzw. der privaten organisatorisch ver-
bundenen Grund- und Hauptschulen (2 Schulen)).             Angesichts dieser Entwicklung sind pädagogische Kon-
                                                           zepte entwickelt worden, die einen Ausgleich von Schul-
Die Schulgrößen staffeln sich wie folgt:                   größe, Erreichbarkeit und pädagogischem Angebot zum
 Größe bzw.                                 Anzahl         Ziel hatten. Dadurch konnten regional zahlreiche Grund-
                         Anzahl
 Anzahl                                    Schulen,
                         Schulen
 Schüler/-innen                            summiert
 bis 20                      5                5
 21–40                      44               49
 41–47                      27               76
 48–60                      89               165
 61–80                     125               290
 81–100                     117              407
 101–120                    75               482
 121–150                    101              583
 151 und größer            359               942
(Quelle: Statistisches Landesamt: ABS-Schulverzeichnis
2016/17; Stand: Januar 2017; farbig unterlegt ist der
schulgesetzliche Grenzbereich ohne Berücksichtigung
der Ausnahmeregelungen)

Rheinland-pfälzische Schule 04/2017                                                                                           9
Grundschulen: Geprüft und für zu klein befunden? - des VBE Rheinland-Pfalz
– Thema –

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                                                                             gen, kommt dem Erhalt auch kleinerer Grundschul-
                                                                             standorte besondere Bedeutung zu. Dadurch werden
                                                                             Tendenzen der „Landflucht“ verringert bzw. verhin-
                                                                             dert.
                                                                          n	Die Wohnortnähe der Schule und damit ein kurzer
                                                                             Schulweg haben für Eltern einen hohen Eigenwert.
                                                                             Wohnortnähe vermeidet lange Fahrtzeiten im Kindes-
                                                                             und Jugendalter, erweitert damit die verfügbare Zeit
                                                                             zur Selbstgestaltung und fördert den sozialen Zusam-
                                                                             menhalt unter Gleichaltrigen.
                                                                          n	Um die (Grund-)Schule im Ort bildet sich ein kulturel-
                                                                             les Umfeld, das auf die gesamte Gemeinde ausstrahlt.
                                                                             Die Schule bildet den Kern in einem (pädagogischen)
                                                                             Netzwerk mit außerschulischen Einrichtungen (Verei-
                                                                             ne, Erwachsenenbildung, soziale Einrichtungen …),
                                                                             und sie selbst ist „Knoten“ in einem überregionalen
                                                                             Netzwerk, wodurch ihr bzw. der Gemeinde wiederum
                                                                             externe Einflüsse zugutekommen. Die Schule ist damit
            schulstandorte gesichert werden. So war es in Rhein-             nicht nur ein pädagogisches, sondern auch ein sozia-
            land-Pfalz Anfang der 90er-Jahre das Schulmodell der Re-         les Fenster „nach außen“.
            gionalen Schule, das zum Ziel hatte, im Bereich der           n	Wohnortnahe und ggf. kleine Schulen ermöglichen es,
            Sekundarstufe I ein attraktives weiterführendes Bil-             soziale Verbindungen zu erhalten, die sich in der Zeit
            dungsangebot im nicht urbanen Raum aufrechtzuerhal-              vor der Einschulung in anderen pädagogischen Ein-
            ten. Im Schulgesetz wurde die Einrichtung von Grund-             richtungen gebildet haben. Sie entsprechen damit auf
            schulen mit mehreren Standorten geschaffen (2008/09).            vergleichsweise einfache Weise dem Vorsatz eines
                                                                             längeren gemeinsamen Lernens, das sowohl dem so-
            Auch in dem an Rheinland-Pfalz angrenzenden Saarland             zialen Zusammenhalt als auch dem sozialen Ausgleich
            hat es ab 2004 eine schulpolitische Diskussion um die            in unserer Gesellschaft dient.
            Schließung kleiner Grundschulen gegeben, die zu einer
            Neustrukturierung der Grundschullandschaft geführt hat.       Pädagogische Aspekte kleiner Grundschulen
            Die damalige CDU-Landesregierung hielt eine zweizügige        Kleinere Lerngruppengrößen erfordern andere bzw. ver-
            Mindestgröße für sinnvoll. Allerdings ist darauf hinzuwei-    änderte pädagogische/methodische Verfahren. Aus päd-
            sen, dass das Saarland strukturell nur bedingt mit den        agogischer Sicht zeigen sich dadurch Chancen der indivi-
            übrigen Flächenländern – also auch Rheinland-Pfalz – zu       duellen Förderung, allerdings auch Gefahren, wenn das
            vergleichen ist.                                              pädagogische Angebot ressourcenbedingt hinter ein Min-
                                                                          destangebot, wie es durch Schulgesetz, Grundschulord-
            Schulpolitische Grundpositionen des                           nung und die VV „Unterrichtsorganisation in der Grund-
            VBE Rheinland-Pfalz                                           schule“ definiert wird, zurückfällt.
            Der VBE misst dem Erhalt auch kleiner Schulen von jeher
            eine große Bedeutung zu, die über eine rein pädagogi-         n	Wenn in aufeinanderfolgenden Klassenstufen die Zahl
            sche Bewertung hinausgeht. Das gilt insbesondere für             der Schüler/-innen unter 23 – also unter die Einzügigkeit
            den Erhalt von Grundschulen als ein wohnortnahes                 – fällt, müssen kombinierte Klassen gebildet werden.
            Grundbildungsangebot für Kinder.                              n	Diese „Kombiklassen“ schaffen besondere pädagogi-
                                                                             sche Möglichkeiten, sie ermöglichen durch Altersmi-
            Diese Position deckt sich weitgehend mit der Haltung der         schung mehr als in altershomogenen Klassen das Ler-
            Schulträger, für die der Standorterhalt von Schulen vor          nen der Kinder mit- und voneinander. Die heterogene
            allem eine Frage der Infrastruktur, der Standortsicherheit,      Lerngruppe steht im Mittelpunkt, aus deren Verschie-
            der wirtschaftlichen Attraktivität, der sozial-kulturellen       denheit in vielfältiger Weise Lerngelegenheiten er-
            Identität und der Lebensqualität ist.                            wachsen.
                                                                          n	In kombinierten, jahrgangsübergreifenden Klassen
            n	Grundschulen haben für die soziale und kulturelle Inf-        wird die Differenz unter den Kindern als Motor für so-
               rastruktur einer Gemeinde oder eines Stadtteils eine          ziales und sachbezogenes Lernen eingesetzt. Sowohl
               überragende Bedeutung, sie binden junge Familien,             leistungsstarke als auch leistungsschwächere Kinder
               führen zu deren Ansiedlung und fördern damit den Er-          erfahren durch den Zwang zur Differenzierung und In-
               halt eines lebenswerten Umfeldes. Unter dem Einfluss          dividualisierung zahlreiche Impulse zu ihrer Weiterent-
               rückläufiger Bevölkerungszahlen, die sich in den nicht        wicklung.

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– Thema –

                                                              Kleine Schulen – eine Frage der
                                                              Chancengleichheit
n	Die heterogenen Lernverhältnisse in jahrgangsüber-
   greifenden Lerngruppen dienen der Unterrichtsquali-        A  uszüge aus der Stellungnahme des VBE Rhein-
   tät bei der besonderen Vermittlung von Methoden-,          land-Pfalz zum Entwurf der „Leitlinien für ein wohn-
   Sozial- und Kommunikationskompetenz, sie fördern           ortnahes Grundschulangebot“ des Mainzer Bil-
   und fordern gleichermaßen, sie regen zur Übernahme         dungsministeriums:
   von Lernverantwortung durch die Schüler/-innen auch
   gegenseitig an (z. B. durch „Helfersysteme“), initiieren   „… Der VBE Rheinland-Pfalz warnt ausdrücklich vor
   selbsttätiges Lernen und verbessern die Teamarbeit         schulpolitischen Einsparungen zulasten der regiona-
   im Kollegium.                                              len Bildungsversorgung in den weniger dicht besie-
n	Kombinierte Klassen nutzen die soziale und kognitive       delten Gebieten unseres Landes.
   Heterogenität der Altersmischung als Chancen zur För-
   derung sozialen Empfindens und Handelns und Ler-           Rheinland-Pfalz ist ein Flächenland. Wenn Chancen-
   nens. Sie können in besonderer Weise zum Aufbau            gleichheit in der Bildung überall im Land gelten soll,
   überfachlicher Kompetenzen (sozialer Kompetenzen)          dann darf eine gute Bildungsversorgung, die örtliche
   eingesetzt werden.                                         Gegebenheiten und Besonderheiten berücksichtigt,
n	Zur Förderung besonders motivierter Schüler/-innen         nicht der Haushaltskonsolidierung zum Opfer fallen.
   ist die Einrichtung von „Drehtürmodellen“ in den Fä-       Es darf für junge Familien nicht zum Nachteil werden,
   chern Mathematik und Deutsch problemlos möglich.           auf dem Lande zu leben.
   Damit wird dem Eindruck entgegengewirkt, diesen
   Schülerinnen bzw. Schülern könnten kombinierte             Der VBE Rheinland-Pfalz fordert die Landesregierung
   Klassen bzw. kleine Schulen pädagogisch nicht ge-          auf, in jedem Einzelfall genau zu prüfen, ob eine
   recht werden.                                              Schulschließung gerechtfertigt werden kann. Dabei
n	Eine Grundschule mit zwei Kombiklassen ist aus päd-        darf es keine klar definierten numerischen Grenzen
   agogischer Sicht (Umfang der Entwicklungsunter-            geben, zumal das geltende Schulrecht sehr viel
   schiede, notwendige Differenzierung und Individuali-       Spielraum lässt.
   sierung) gut zu organisieren. Die besondere Belastung
   für die Lehrkräfte muss durch ein höheres Maß an Leh-      Keine der z. T. bereits seit Langem bestehenden klei-
   rerwochenstunden (z. B. für den Ernstfall einer Vertre-    nen Schulen verstößt gegen die Normen des gelten-
   tung) und durch eine Aufstockung von Schulleitungs-        den Schulgesetzes. Die Existenz einer kleinen Grund-
   stunden kompensiert werden.                                schule war und ist immer ein Sonderfall, der auch als
n	Die Zusammenarbeit mit den Eltern spielt an kleineren      solcher zu bewerten ist. Die letztendliche Entschei-
   Schulen eine besondere Rolle und führt zu einer grö-       dung darüber, ob die Existenz einer kleinen Schule
   ßeren Intensität der Schulgemeinschaft. Das bietet für     gerechtfertigt ist oder nicht, sollte bei den Betroffe-
   den „pädagogischen Schulterschluss“ zwischen Schu-         nen, insbesondere beim betroffenen Schulträger, lie-
   le und Elternhaus erweiterte Möglichkeiten, setzt al-      gen.
   lerdings auch eine besondere (zeitaufwendige) Pflege
   dieser Beziehung voraus.                                   Gerade kleine Schulen bieten eine Vielzahl pädago-
                                                              gischer Möglichkeiten, die eine produktive Lernum-
                                                              gebung schaffen. Selbstverständlich gelten auch für
                                                              kleine Schulen pädagogische Standards, die Chan-
                                                              cengleichheit, individuelle Förderung und ein diffe-
                                                              renziertes Bildungsangebot sichern. Das ist ab einer
                                                              Größe mit zwei kombinierten Klassen gut möglich.
                                                              An einer kleinen Schule zu lernen, ist kein Nachteil
                                                              für die Bildungsbiografie einer Schülerin oder eines
                                                              Schülers.

                                                              Wenn im Zuge der Überprüfung kleiner Schulen jetzt
                                                              die pädagogischen Qualitäten kleiner Schulen infra-
                                                              ge gestellt werden, verbirgt sich dahinter nach Auf-
                                                              fassung des VBE Rheinland-Pfalz lediglich der Wille
                                                              der Landeregierung, Kosten zu senken. Damit über-
                                                              lagern Rationalisierungsabsichten den schulpoli-
                                                              tisch-pädagogischen Anspruch. Dies wird vom VBE
                                                              Rheinland-Pfalz aus grundsätzlichen Erwägungen
                                                              abgelehnt …“
                                                                                                              RED

Rheinland-pfälzische Schule 04/2017                                                                               11
– Thema –

            Flankierende Maßnahmen                                           n	Unterrichtsvertretungsmöglichkeiten müssen durch
            Der Bestand kleiner Grundschulen ist nur in einem päda-             die Einbindung in das Netz der umliegenden Schulen
            gogisch interaktiven Netz mit größeren Grundschulen                 erweitert werden.
            sinnvoll. Dadurch werden der pädagogische Austausch              n	Für den fachlichen Austausch von Lehrkräften, die in
            und unterschiedliche Möglichkeiten der Entlastung ge-               Kombiklassen unterrichten, ist ein von der Schulver-
            währleistet.                                                        waltung (ADD) und von den Universitäten gestütztes
                                                                                Informationsnetz aufzubauen.
            n	Kleine Grundschulen sind besonders anfällig für               n	Die Kommunikation der Schulleitungen und Schulkol-
               eine unsichere Unterrichtsversorgung; deshalb                    legien muss durch regelmäßige gemeinsame Konfe-
                                                   ist einem Unter-             renzen o. Ä. gefördert werden.
                                                   richtsausfall in be-      n	Qualitätssicherungsprogramme sind auszutauschen
                                                   s o n d e re r We i s e      und abzustimmen (§ 18 (1) SchulG).
                                                   entgegenzuwirken,
                                                   zum einen durch           Fazit – kurz und fündig
                                                   eine entsprechen-         n	Die Schließung von Schulen hat auf die Gemeinden, in
                                                   de Ausstattung mit           denen sie beheimatet sind, erhebliche soziokulturelle
                                                   Lehrerwochenstun-            Auswirkungen, unabhängig von ihrer Schulgröße. Die
                                                   den, zum anderen             Schließung kleiner Schulen unterhalb einer schulge-
                                                   durch die Sicher-            setzlichen Norm wirkt sich meist in besonders krasser
                                                   stellung von Er-             Weise aus, weil diese in der Regel über keine Alterna-
                                                   satzbedarf bei               tive verfügen – sonst gäbe es sie nicht mehr.
                                                   akut auftretendem         n	Die Schließung einer Schule, die unter die schulge-
                                                   Unterrichtsausfall           setzliche Grundnorm gefallen ist, sollte nur dann erfol-
                                                   durch „Feuerwehr-            gen, wenn dies aus siedlungsstrukturellen, pädagogi-
                                                   lehrkräfte“. Das             schen und/oder anderen, jeweils besonderen Grün-
                                                   setzt voraus, dass           den gerechtfertigt werden kann. Eine eindeutige
                                                   es eine einsatzfähi-         numerische Größe für die Schließung von Grundschu-
                                                   ge „Lehrerfeuer-             len gibt es nicht und wird vom geltenden Schulgesetz
                                                   wehr“ überhaupt              auch nicht gefordert.
                                                   gibt.                     n	Der Ressourceneinsatz ist für die Beurteilung nur ein-
            	Anmerkung: Möglicherweise liegt vor allem hier der                geschränkt tauglich, weil der Bestand kleiner Schulen
               Grund für die Absichten der Landesregierung, kleine              ohnehin jeweils ein Sonderfall ist, für den auch beson-
               Grundschulen zu schließen. An größeren Schulen kön-              dere wirtschaftliche bzw. organisatorische Umstände
               nen Unterrichtsausfälle besser und einfacher – zumin-            gelten müssen. Das wird im Übrigen auch vom Landes-
               dest in der „Außendarstellung“ – kompensiert werden.             rechnungshof zugestanden.
               Wenn die Landesregierung weiter das Ziel einer besse-         n	Der Vorstoß der Landesregierung zur Überprüfung
               ren Unterrichtsversorgung glaubhaft verfolgen will,              kleiner Schulen steht in unmittelbarem Zusammen-
               wird sie bemüht sein, die Anfälligkeit kleiner Schulen           hang mit den Personaleinsparungen in der Landesver-
               für Unterrichtsausfälle zu reduzieren. Das gelingt u. a.         waltung. Pädagogische Gründe erscheinen hingegen
               durch die Schließung solcher Schulen.                            vorgeschoben, da die Existenz kleiner Schulen nicht
            n	Bevor Schulen geschlossen werden, bedarf es einer                neu ist bzw. sich die Entwicklung in den vergangenen
               umfangreichen Analyse der künftigen (siedlungs-)                 Jahren nicht zugespitzt hat. Eine Schließung kleiner
               strukturellen Entwicklung am Standort der jeweiligen             Schulen allein aus Gründen der Haushaltskonsolidie-
               Schule (Bevölkerungsentwicklung, Geburtenrate, bau-              rung diskriminiert die regionale Infrastruktur und ist
               liche Entwicklung vor Ort, Entfernung zum nächsten               abzulehnen.
               Schulstandort, kulturelle Einbindung, ÖPNV-Erreich-           n	Auch für kleine Schulen gelten pädagogische Stan-
               barkeit etc.).                                                   dards, um Chancengleichheit, individuelle Förderung
            n	Kleine Grundschulen können ggf. durch größere Schu-              und ein differenziertes Bildungsangebot zu sichern.
               len in der Nachbarschaft (über 180 Schüler/-innen) als           Das ist aber – an Grundschulen – bereits ab einer Grö-
               zusätzlicher Standort übernommen werden (vgl.                    ße von zwei kombinierten Klassen möglich. Durch die-
               § 10 (2) 2 SchulG). Bevor Schulen geschlossen werden,            se Organisationsform werden zudem besondere päda-
               ist zunächst diese Organisationsform zu prüfen.                  gogische Möglichkeiten des Lernens geschaffen, die
            n	Die Organisation mit mehreren Standorten erfordert               sich positiv von Lernumgebungen in größeren Syste-
               für die Leitungsaufgaben der Außenstelle(n) eine                 men abheben können. An einer kleinen Schule zu ler-
               Funktionsstelle (Konrektor/in) unter Anrechnung bzw.             nen, ist kein Nachteil für die Bildungsbiografie.
               Übernahme der Schulleitungsstunden, die am Haupt-
               standort der Schule geführt wird.                                                                                  lal/br

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– Termine –

Der VBE Rheinland-Pfalz lädt ein zu einer ganztägigen Fachtagung für
Pädagogische Fachkräfte im rheinland-pfälzischen Schuldienst
 Wann und wo:       27. April 2017    Mainz, Bildungszentrum Erbacher Hof, Grebenstraße 24, 55116 Mainz
                     04. Mai 2017      Trier, Berghotel Kockelsberg, Kockelsberg 1, 54293 Trier
                     11. Mai 2017      Lambrecht, PfalzAkademie, Franz-Hartmann-Str. 9, 67466 Lambrecht
 Anmeldungen:        bei Marlies Kulpe, VBE-Referentin für Pädagogische Fachkräfte, m.kulpe@vbe-rp.de
                                                                                                                         27.0
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 Programm:                                                                                                                          01 7
 9.00 Uhr            Begrüßung
 9.30 Uhr            Vorschriften und Regelungen zum Beschäftigungsverhältnis
                     Referent: VBE-Justiziar RA Dominik Hoffmann, Fachanwalt für Arbeitsrecht
                     • Die Verwaltungsvorschrift
                     • Was steht in Schulgesetz, Dienstordnung und Konferenzordnung zum Einsatz von PFs ?
                     • Alles über Abordnungen und Versetzungen
                     • Regelungen zur Teilzeitbeschäftigung
                     • Das neue Pflegezeitgesetz
                                                                                                                                    17
                                                                                                                               .20
                     • Neues in der Organisatorischen Handreichung vom 05. Oktober 2016
 12.00 Uhr           Wo drückt der Schuh?                                                                                  4.05
                                                                                                                         0
                     Justiziar Dominik Hoffmann und Mitglieder der Haupt- und Bezirkspersonalräte von Förder-
                     und Grundschulen stehen Ihnen zur Beantwortung Ihrer individuellen Fragen zur Verfügung.
 13.00 Uhr           Mittagspause
 14.00 Uhr           Soziales Training
                     Referentin: PF Ingrid Sanna, BBS Wissen
                     Praktische Trainingsmethoden zum sozialen Lernen in heterogenen Gruppen: Die TN lernen
                     unterschiedliche Warm-ups und Übungen zum Thema Empathie, Wahrnehmung, Gewalt,
                     Grenzen und Grenzsetzung kennen.
 16.30 Uhr           Feedback zur Veranstaltung                                                                          11.0
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                                                                                                                                  1  7
                     Hinweise:
                     Für die Veranstaltungen steht nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung, daher
                     bitten wir um rechtzeitige Anmeldung. Die Teilnahme ist kostenfrei, Fahrtkosten können nicht
                     erstattet werden. Eine PL-Nummer für die Fachtagung ist beantragt und wird auf der Teilnah-
                     mebescheinigung ausgewiesen.
                     Bitte informieren Sie sich auch auf der Website des VBE: www.vbe-rp.de

VBE Rheinhessen-Pfalz
Veranstaltung für Seniorinnen und Senioren     Luther in Worms
 Ort:               Hauptbahnhof Worms (für Zugreisende),
                     Museum Heylshof, Stephansgasse 9, 67547 Worms (für Autofahrer)
                                                                                                                          03.0
 Termin:             3. Mai 2017, 11.00 bis ca. 15.45 Uhr                                                                      5.20
                                                                                                                          11.0      17
 Anmeldungen:        bis zum 27. April 2017 an Konrad Ochsenreither,                                                           0 b
                                                                                                                         15.4      is
                     E-Mail: k.ochsenreither@vbe-rp.de, Telefon: 0 63 41 94 50 43 1                                          5 U
                                                                                                                                 hr
 Programm:
 11.00 – 12.00 Uhr   Führung um das Museum Heylshof und im Heylshof
 12.15 – 13.45 Uhr   Mittagsessen im nahe gelegenen Restaurant „Akropolis“
 14.00 – 15.30 Uhr   Führung zu historischen Stätten in Worms; Treffpunkt ist wieder am Heylshof
                      Die Teilnahmegebühr beträgt für Mitglieder € 10 und für Nichtmitglieder € 20. Die Kosten für
                      die Führungen und das Mittagessen trägt der VBE. Die Anreise erfolgt individuell.
                      Den Teilnehmerbeitrag erbitten wir zeitgleich auf das Konto des VBE Rheinland-Pfalz bei der
                      Sparkasse Eifel-Mosel-Hunsrück, IBAN DE62 5875 1230 0001 0400 13, Stichwort „VBE/
                      Worms“, anzuweisen.
                      Zusatzinfo für Zugreisende:
                      Abfahrten ab Germersheim (9.12) und Bingen Hbf (9.47) und ab Hochspeyer (9.04) sind mit
                      dem Rheinland-Pfalz-Ticket möglich. Die Züge kommen in Worms Hbf. wie folgt an: Aus GER
                      10.19 – aus Hochspeyer 10.37 – aus BIN 10.39. Als Rückfahrten bieten sich an: in Richtung KL
                      16.16 oder 16.40 – GER 16.40 – BIN 16.17
                      Wichtiger Hinweis: Alle VBE-Seniorinnen und -Senioren der Region Rheinhessen-Pfalz erhal-
                      ten per Post eine persönliche Einladung. Hierin finden Sie auch Hinweise zur Verpflegung.
                      Informationen sind auf der VBE-Website eingestellt unter www.vbe/rp.de > Seniorinnen
                      und Senioren.

Rheinland-pfälzische Schule 04/2017                                                                                               13
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