Local Action Plan der Stadt Duisburg Nachhaltige Mobilität in Metropolregionen
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Local Action Plan der Stadt Duisburg Nachhaltige Mobilität in Metropolregionen Arne Lorz / Robert Tonks Für das Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen handelt es sich bei dem Projekt „EU 2020 Going Local“ generell um ein probates Mittel zur Sammlung und Verdeutlichung von Argumenten für die Fortsetzung des Ziel-2-Programms, sowie hier speziell zur Identifizierung „förderbarer“ Projekte im Bereich Klima vor Ort mit Mehrwert für Bund und Land (Stichwort: Erreichen der Klimaziele der Bundesregierung bis 2020). Der Duisburger Projektleitung, der Stabsstelle I-03, geht es bei dieser transeuropäischen Maßnahme nun um die Kommunikation der bisherigen Ergebnisse an das Ziel-2-Büro und weitere relevante Fördergeber, sowie an die Öffentlichkeit. Im Rahmen des Projekts hat sich die erste thematische Arbeitsgruppe zum Thema Elektromobilität für öffentliche Dienstleistungen „electro-mobility - Very Important for Public Services“ (=.„eVIPS“) gegründet. Die Konkretisierung wird maßgeblich durch Inputs der Duisburger Lenkungsgruppe geprägt, bestehend aus Herrn Stadtdirektor Dr. Greulich, Frau Stölting, Dez. VI, Herrn Lorz, 61, bzw. „Duisburg 2027“, sowie Herrn Tonks, I-03. Zur inhaltlichen Qualitätsbeurteilung von Projektvorhaben informiert sich das Ziel-2-Büro bei der zuständigen Fachstelle: Fachlich verantwortlich für die Clusterentwicklung Energie in NRW ist die Energie Agentur, die wiederum Projektpartner in „EU 2020 Going Local“ ist. Hier schließt sich also der Kreis. 1 Nachhaltige Mobilität im Kontext urba- entwickelt. Die Verknüpfung unterschiedlicher ner Entwicklungsperspektiven Duisburgs Verkehrsträger setzt über die entsprechen- und der Metropolregion Rhein-Ruhr den Anlagen, Fahrzeuge, Strecken usw. hin- aus eine stärkere Fokussierung auf Informa- Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen tion, Organisation und Beratung voraus, um Ansprüche an Mobilität sind heute sehr hoch. die vorhandenen und noch zu entwickelnden Das Bedürfnis nach sicherer, schneller und infrastrukturellen und technischen Lösungen komfortabler Mobilität wird ein fester Be- zu einem sinnvollen integrierten Mobilitäts- standteil des gesellschaftlichen Lebens und angebot zu vereinen. Eine ganzheitliche Be- des wirtschaftlichen Wachstums in Europa, trachtung der zukunftsorientierten Mobilität ist Deutschland und Duisburg bleiben. Dennoch also Voraussetzung für die Lösung wachsen- zeichnen sich zunehmend Veränderungen der Mobilitätsansprüche. Eine Großstadt wie ab, die das Mobilitätsangebot und –verhalten Duisburg, die in der Metropolregion Rhein- mittelfristig ändern werden. Es ist davon aus- Ruhr verankert ist, steht vor der Herausforde- zugehen, dass sich die heute noch durch den rung die infrastrukturellen, organisatorischen, motorisierten Individualverkehr monomodal informationsgebundenen und technischen geprägte Mobilität hin zu einer multimodalen Möglichkeiten von Mobilität zu einer nach- durch viele Verkehrsträger geprägten Mobilität haltigen Lösung zu führen. Dazu sind unter- schiedliche Bausteine notwen- dig, die alle einem Ziel, nämlich einer nachhaltigen Mobilität, folgen sollten. Diesen Heraus- forderungen stehen alle Metro- polregionen und ihre Städte ge- genüber. Die öffentliche Hand hat in diesem Zusammenhang eine besondere Verantwortung im Hinblick auf ihre Entschei- dungen, aber auch hinsichtlich ihrer Vorbildfunktion gegenüber privaten Haushalten und der Wirtschaft. trendInfo 09/2011 Seite A1
2 Handlungsfeld Integrierte Stadtent- 3 Handlungsfeld Mobilitätsmanagement wicklungs- und Verkehrsplanung (Com- (Mobility Management) prehensive urban und mobility develop- ment) Mobilitätsmanagement (MM) ist ein Konzept zur Förderung des nachhaltigen Verkehrs und Im Rahmen integrierter Stadtentwicklungs- zur Verringerung der Autonutzung und zwar planung ist im Sinne einer „Stadt der kurzen durch die Veränderung von Einstellungen und Wege“ die Abstimmung zwischen stadtstruktu- Verhaltensweisen der Verkehrsteilnehmer. reller Gliederung, verkehrsintensiven Nutzun- Das Mobilitätsmanagement basiert auf „wei- gen und verkehrlicher Anbindung ausschlag- chen“ Maßnahmen, wie Information, Kom- gebend für eine stadt- und umweltverträgliche munikation, Organisation von Services sowie Verkehrsabwicklung. Eine besondere Rolle Koordination der Aktivitäten verschiedener spielt hier für die kommunale Flächen- und Partner. „Weiche“ Maßnahmen bewirken Infrastrukturplanung die vorbereitende und meist eine Effizienzsteigerung von „harten“ verbindliche Bauleitplanung nach Baugesetz- Infrastrukturmaßnahmen im städtischen Ver- buch. kehr (wie neue Straßenbahnlinien, Straßen, Radwege). Diese MM-Maßnahmen erfordern (im Gegensatz zu „harten“ Infrastrukturmaß- Beispielhafte Projektansätze nahmen) keine umfangreichen finanziellen In- (a) Steuerung der verkehrproduzierenden vestitionen und können einen hohen Nutzen- Branchen über kommunale Flächenentwick- Kosten-Faktor aufweisen. lung/Analyse bestehender verkehrsintensiver Die Stadt Duisburg stellt sich im Rahmen ihrer Wirtschaftsnutzungen und aufzeigen von ver- gesamtstädtischen Verkehrsplanung die Auf- kehrsgünstigen bzw. stadtverträglichen Verla- gabe die Mobilität stadtverträglich zu organi- gerungspotenzialen sieren. Mobilitätsmanagement soll dabei die unterschiedlichen Verkehrsträger durch Infor- mationsweitergabe und Koordination besser vernetzen und zu einer nachhaltigen Mobilität beitragen. trendInfo 09/2011 Seite A2
Beispielhafte Projektansätze Beispielhafte Projektansätze (a) Einrichtung eines kommunalen Mobilitäts- (a) Entwicklung eines LKW-Routenkonzepts managements in Zusammenarbeit mit lokalen zur stadt- und umweltverträglichen Lenkung Verkehrsträgergesellschaften (Duisburger des Schwerlastverkehrs Verkehrsgesellschaft, Bahn AG etc.) (b) Entwicklung einer Logistikmagistrale in (b) Beratungsangebote und Anreize für priva- Duisburg, um Schwerlastverkehre auf ent- te Haushalte und Unternehmen zur Nutzung sprechend ausgebaute Verkehrswege zu füh- alternativer Mobilitätsangebote (z.B. Stadt- ren werke e2mobil) (c) Einrichtung von Umweltzonen (d) Lärmaktionsplanung 4 Handlungsfeld Wirtschaftsverkehre (e) Last Mile Ansatz/ Einsatz von E-Mobility (Commercial Traffic) im innerstädtischen Güterverteilungsverkehr Der Duisburger Binnenhafen ist als “continen- 5 Handlungsfeld Öffentlicher Personen- tal hub“ vor allem für die Seehäfen Rotterdam nahverkehr (Public Transport) und nicht- und Antwerpen einer der bedeutendsten Lo- motorisierter Individualverkehr gistikstandorte in Europa. Der Transport und die Verteilung von Gütern ist insbesondere Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) für die Wirtschaftsentwicklung und die inter- ist ein wichtiger Verkehrsträger zur Siche- nationale Positionierung der Bundesrepublik rung der Personenbeförderung auf kommu- Deutschland und Europas von entscheiden- naler Ebene. Neben der Sicherung von Mo- der Bedeutung. Gleichzeitig führen die zu- bilität breiter Bevölkerungskreise in Duisburg nehmenden Handelsbeziehungen und damit kommt dem ÖPNV ein hoher Stellenwert bei die Zunahme von Transporten zu erheblichen der effizienten und umweltfreundlichen Ab- Verkehrs- und Umweltbelastungen auf loka- wicklung von Mobilitätsansprüchen zu. Ein ler Ebene. Die kommunalen Handlungsmög- zentrales Ziel ist die Ausrichtung des ÖPNV in lichkeiten sind in dieser Beziehung äußerst Duisburg auf zentrale Knotenpunkte und eine eingeschränkt. Dennoch werden in Duisburg verbesserte Anbindung zwischen den unter- infrastrukturelle, verkehrslenkende und pla- schiedlichen Trägern des öffentlichen Perso- nerische Maßnahmen ergriffen, um die Ent- nennahverkehrs und des nicht-motorisierten wicklungsmöglichkeiten der Logistik positiv zu Individualverkehrs (NMIV) sowie des moto- flankieren und die Belastungen insbesondere risierten Individualverkehrs (MIV). In Zukunft durch Schwerlastverkehr für die Bevölkerung werden Mobilitätsketten, in denen ÖPNV und gering zu halten. Zusätzlich wurde auf staat- NMIV eine zunehmend wichtigere Rolle spie- licher Ebene der Handlungsbedarf durch die len, die Träger einer sicheren, effizienten und Einrichtung von Umweltzonen erkannt, aber ökologischen Mobilität sein. Dazu gehören in dieser Hinsicht noch nicht konsequent ge- organisatorische und strukturelle Lösungsan- nug verfolgt. sätze sowie eine innovative infrastrukturelle Darüber hinaus sind die innerstädtischen Gü- und technische Ausstattung. terverteilungsverkehre prägend für die lärm- und abgasbezogenen Belastungen im Stadt- Beispielhafte Projektansätze gebiet. Nach den gescheiterten Ansätzen der (a) Ausbau zentraler Knotenpunkte u.a. auch Güterverteilzentren (GVZ) in der Vergangen- im Hinblick auf die bessere Verknüpfung un- heit, müssen die Kommunen auch hier nach terschiedlicher Verkehrsträger (Bahn, Bus, neuen Möglichkeiten der Verkehrsabwicklung Taxi, Carsharing, Rad- und Fußverkehr, Stati- suchen. Neben restriktiven (Anlieferungszei- onen für Pedelecs) ten) und planerischen (Ausweisung Gewer- (b) Beschleunigungsmaßnahmen des begebiete, Konzentration von EH in zentralen ÖPNV Bereichen) Maßnahmen sind hier vor allen (c) Verbesserung der Rahmenbedingungen Dingen auch technische Lösungen zielfüh- des Radverkehrs (Radabstellplätze, Radsta- rend. Durch die Abwicklung der sog. „Last tionen, Radwege) Mile“ mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen (d) Anpassung der Verkehrsinfrastruktur zu- könnte die Belastung durch Lärm und Abgase gunsten des nicht-motorisierten Individualver- lokal gemindert werden. kehrs (e) Andienung hochverdichteter Siedlungs- trendInfo 09/2011 Seite A3
bereiche/ zentraler Lagen durch elektrisch öffentlichen Nahverkehr betrieben. Das Haup- betriebene Fahrzeuge tinteresse liegt hierbei auf der Untersuchung (f) Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr werden der Geräusch- und Schadstoffemission sowie Hybridbusse unterschiedlicher Hersteller im des Kraftstoffverbrauchs. (g) Betriebsplanung und Fahrzeugbeschaf- Beispielhafte Projektbausteine fung im ÖPNV (Grundsatzpapier der Duisbur- (a) Pedelecs und Elektroroller für verwal- ger Verkehrsgesellschaft) tungsinterne Verkehre (b) Einsatz elektrisch betriebener Fahrzeu- 6 Handlungsfeld Öffentliche Versor- ge/ Umrüstung der Fahrzeugflotte des Kon- gungsunternehmen (public utilities) und zerns Stadt Duisburg auf elektrisch betriebe- verwaltungsinterner Güter- und Perso- ne Fahrzeuge nentransport (municipal transport) (c) Mobilitätsmanagement Konzern Stadt Duisburg Innerhalb der Konzernstruktur der Stadt Duis- burg werden große Teile des Personen- und 7 E- Mobility als ein Schritt zur nachhalti- Güterverkehrs sowie der Betriebsverkehre gen Mobilität auf kommunaler Ebene durch Fahrzeuge verschiedener Größen (von PKW über Kleintransporter/ Pritschenwagen Der Einsatz elektrisch betriebener Fahrzeu- bis zum Kleinlaster) abgewickelt. Die im Stadt- ge ist eine Option, die einen Beitrag zur um- gebiet zurückgelegten Strecken sind teilweise weltgerechten Fortbewegung erbringen kann. gering (
Mobilitätsmanagement, innerstädtische Gü- hohe Bedeutung. Zurzeit ist nicht absehbar, terverteil-verkehre, ÖPNV sowie verwaltungs- welche Bausteine im Einzelnen erfolgver- interne Personen- und Güterverkehre zeigen sprechend und nachhaltig umgesetzt werden die Einsatzbreite und -felder von E-Mobilität können. Es ist jedoch von Bedeutung die Ein- für eine stadtverträgliche und umweltfreund- satzmöglichkeiten der unterschiedlichen or- liche Mobilität deutlich auf. Der Einsatz von ganisatorischen, strukturellen, infrastrukturel- elektrisch betriebenen Fahrzeugen kann also len und technischen Lösungsansätze schon bereits heute erfolgen. heute aufzuzeigen, um eine große Bandbreite an Lösungen zu erproben. 8 Ausblick Eine nachhaltige Mobilität erfordert zur An- Die oben skizzierten Handlungsfelder sind wendung alternativer Mobilitätsangebote eine einerseits auf die Duisburger Belange zur langfristige Perspektive, die auch einen er- Gestaltung einer nachhaltigen Mobilität aus- höhten Finanzierungsbedarf im Blick haben gerichtet, haben aber mit Sicherheit auch für muss. Die Stadt Duisburg kann in ihrer öffent- andere Städte und Regionen Europas eine lichen Vorbildfunktion nur dann einen nach-
Impressum Duisburger Kurzbeiträge zur Statistik und Stadtforschung Hrsg.: Stadt Duisburg, Der Oberbürgermeister, Stabsstelle für Wahlen, Europaangelegenheiten und Informationslogistik Bismarckstraße 150-158, 47049 Duisburg, Telefon 02 03 / 283-32 74, Telefax 02 03 / 283-44 04 Internet: http://www.stadt-duisburg.de e-mail: stabsstellei-03@stadt-duisburg.de Verantwortlich: Burkhard Beyersdorff
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