LOH-KONZERT "Tod und Verklärung" - Theater Nordhausen

Die Seite wird erstellt Linus Schreiner
 
WEITER LESEN
LOH-KONZERT "Tod und Verklärung" - Theater Nordhausen
3. LOH-KONZERT
»Tod und Verklärung«

                       Konzert
LOH-KONZERT "Tod und Verklärung" - Theater Nordhausen
LOH-KONZERT "Tod und Verklärung" - Theater Nordhausen
3. LOH-KONZERT

11. Mai 2022, 19.30 Uhr, Achteckhaus, Schloss Sondershausen
LOH-KONZERT "Tod und Verklärung" - Theater Nordhausen
Meike Hartmann studierte an den Hochschulen für Musik in Freiburg,
              Köln und im Masterstudium bei Prof. Ulrike Sonntag in Stuttgart, be-
              suchte Meisterkurse bei Helmut Deutsch, René Jacobs, Dame Felicity
              Lott, Klesie Kelly-Moog, Elisabeth Glauser und Margreet Honig, mit
              der sie bis heute arbeitet, und war Mitglied der OperAvenir des Opern-
              studios der Oper Basel. Bis 2020 war sie Ensemblemitglied des TfN in
              Hildesheim, wo sie u. a. Anne Frank in Frids »Das Tagebuch der Anne
              Frank«, Susanna in Mozarts »Le Nozze di Figaro«, Ännchen in Webers
              »Der Freischütz«, La Vierge in Honeggers »Jeanne d’arc au bûcher«,
              Ottilie in Benatzkys »Im Weißen Rössl«, Layla in Abrahams »Blume von
              Hawaii«, Jenny in Weills »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« und
Merab in Händels »Saul« unter Michael Hofstetter verkörperte. Sie trat mit Diri-
gent*innen wie Marcus Bosch, William Christie, Enrico Delamboye, Andrea Marcon,
Peter Ruzicka sowie Karmina Šilec auf und arbeitete mit Regisseur*innen wie Nicolas
Brieger, Andreas Homoki, Christof Loy, Vera Nemirova und Dominik Wilgenbus.
2021 begeisterte sie als Norina in Donizettis »Don Pasquale« am Theater Basel, wo
sie bereits als Créuse in Charpentiers »Médée« aufgetreten war. Diese Rolle führte
sie auch an die Oper Zürich, wo sie 2021/22 auch die Prinzessin in Mitterers »Das
tapfere Schneiderlein« sang. Sie debütierte am Theater Bremen als Pamina in Mozarts
»Zauberflöte« und als Alice Ford in Verdis »Falstaff«. Bei den Thüringer Schlossfest-
spielen Sondershausen wird sie 2022 als Fiordiligi in Mozarts Oper »Così fan tutte«
zu Gast sein.

              Daniel Klajner ist seit Beginn der Spielzeit 2016/17 Intendant der Theater
              Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH. Der gebürtige
              Schweizer studierte in Wien Dirigieren und Komposition. Er war Assis-
              tent von Leonard Bernstein an der Staatsoper in Wien und von Claudio
              Abbado in Berlin und Salzburg. Als 26-Jähriger wurde er Generalmusik-
              direktor in Stralsund. Sein weiterer Weg führte ihn häufig als Gast-
              dirigenten an die Theater in Dortmund und Bern. 2000 bis 2005 war er
              Generalmusikdirektor der Stadt Würzburg und Künstlerischer Leiter des
              Mozart-Festes in Würzburg. 2005 bis 2012 dirigierte er als 1. Gastdirigent
              an der Opéra National du Rhin in Strasbourg. 2004 bis 2012 war er Chef-
              dirigent und Intendant beim Orchestre Symphonique de Mulhouse. Seit
2010 war er 1. Gastdirigent der Hofer Symphoniker. 2002 debütierte er an der Pariser
Bastille, sein Scala-Debüt erfolgte 2005. Er gastierte u. a. in Berlin an der Deutschen
Oper und an der Komischen Oper, an der Oper Köln, der Oper am Rhein in Düssel-
dorf, am Deutschen Nationaltheater Weimar, in Graz und mit vielen namhaften
Orchestern in der Schweiz und Frankreich. Bevor er zum Theater Nordhausen kam,
war Daniel Klajner 2015/16 Chefdirigent der Landeskapelle Eisenach.
LOH-KONZERT "Tod und Verklärung" - Theater Nordhausen
PROGRAMM

Gabriel Fauré (1845–1924)
Berceuse op. 16, Orchesterfassung: Daniel Klajner
Allegretto moderato
Komponiert für Violine und Klavier vermutlich im Jahr 1879, uraufgeführt am 14. Februar 1880 in Paris
mit dem Komponisten am Klavier.

Richard Strauss (1864–1949)
Vier letzte Lieder für Sopran und Orchester
I. Frühling (Hermann Hesse)
II. September (Hermann Hesse)
III. Beim Schlafengehn (Hermann Hesse)
IV. Im Abendrot (Joseph von Eichendorff)
Komponiert zwischen Mai und September 1948, uraufgeführt am 22. Mai 1950 in der Royal Albert Hall
in London; die Interpreten waren Kirsten Flagstad und das Philharmonia Orchestra unter Leitung von
Wilhelm Furtwängler.

– Pause –

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Abendempfindung an Laura, KV 523, Fassung für Sopran und Orchester: Daniel Klajner
Komponiert für Gesang und Klavier am 24. Juni 1787 in Wien, Datum der Uraufführung unbekannt.

Richard Strauss
Tod und Verklärung, Tondichtung op. 24
Komponiert 1888/89, uraufgeführt unter Leitung des Komponisten am 21. Juni 1890 in Eisenach im Rah-
men der Tonkünstlerversammlung des Allgemeinen Deutschen Musikvereins.

Sopran Meike Hartmann
Musikalische Leitung Daniel Klajner

Loh-Orchester Sondershausen

                                                                                                        4/5
LOH-KONZERT "Tod und Verklärung" - Theater Nordhausen
ANFANG UND ENDE
von Katrin Stöck

Zwei musikalische Kleinode von Wolfgang A.
Mozart und Gabriel Fauré sind in Orchesterfas-
sungen im heutigen Konzert den Strauss’schen
Schwergewichten zur Seite gestellt. In ihrer An-
mut und Zartheit geben sie Gedanken über Be-
ginnen und Enden des Lebens Raum.                     Julie von Egloffstein, Mutterschaft, 1833
Im Umkreis der Entstehung von Gabriel Faurés
Romance op. 28 für Violine und Klavier (1877)
und seiner Élégie op. 24 für Violoncello und Kla-   Wolfgang Amadeus Mozarts Lied »Abendemp-
vier (1880), mit denen er vor allem berühmt wur-    findung an Laura«, KV 523, thematisiert im Kon-
de, komponierte Fauré noch andere kleinere          trast dazu das nahende Ende des Lebens. Mozart
Werke, so auch die Berceuse op. 16 für Violine      komponierte sein erstes, verschollenes Lied
und Klavier, vermutlich im Jahr 1879. Sie wurde     wohl mit sechs oder sieben Jahren und widmete
sofort ein großer Verkaufserfolg und stand auch     sich dann immer wieder der kleinen, zu seiner
im Uraufführungskonzert am 14. Februar 1880 in      Zeit noch nicht sehr ausgereiften Gattung Lied.
Paris, in dem weit gewichtigere Stücke des Kom-     Deshalb finden sich unter seinen Liedern sehr
ponisten erklangen, im Fokus und musste sofort      unterschiedliche Formen vom Strophenlied bis
wiederholt werden. Es musizierten der Geiger        zur Soloszene. Das Lied »Abendempfindung an
Ovide Musin sowie Fauré selbst. Fauré schrieb       Laura« gehört zu den privatesten Äußerungen
kurz darauf eine Fassung mit Orchester und gab      Mozarts und ist beim heutigen Kenntnisstand
damit den Startschuss für unzählige Bearbeitun-     auch nicht auf einen Auftrag hin entstanden.
gen für die unterschiedlichsten Besetzungen mit     Mozart verwendete hier wahrscheinlich einen
Klavier- oder Orchesterbegleitung. Berceuse be-     Text des Dichters Joachim Heinrich Campe
deutet Wiegenlied, die erste instrumentale Ber-     (1746–1818). Es ist ein geruhsamer, versöhnter
ceuse stammt wohl von Frédéric Chopin, weite-       Rückblick auf das Leben und der Gedanke an die
re u. a. von Franz Liszt, Mili Balakirew, Claude    geliebten Menschen, die zurückbleiben. Mozart
Debussy, Maurice Ravel oder Camille Saint-          komponierte es am 24. Juni 1787 in Wien. Im
Saëns, die zum Teil auch bekannte Wiegenlieder      gleichen Jahr schrieb er in einem Brief an seinen
in ihre Kompositionen einbezogen. So sind die       Vater: »... da der Tod, genau zu nehmen, der
Stücke der Gattung durch ihren ruhigen, schwin-     wahre Endzweck unseres Lebens ist, so habe ich
genden Charakter geprägt, der die leichte, helle    mich seit ein paar Jahren mit diesem wahren,
Stimmung beim In-den-Schlaf-wiegen eines Kin-       besten Freunde des Menschen so bekannt ge-
des wiedergibt. Bei Fauré verweisen der 6/8-Takt    macht, dass sein Bild nicht allein nichts Schre-
und auch die pendelnden Begleitfiguren auf          ckendes mehr für mich hat, sondern recht viel
Chopin und allgemein auf den Charakter dieser       Beruhigendes und Tröstendes!«
instrumentalen Wiegenlieder.
LOH-KONZERT "Tod und Verklärung" - Theater Nordhausen
LIEDTEXTE ZU RICHARD STRAUSS
»VIER LETZTE LIEDER«

1. Frühling                              3. Beim Schlafengehn
Hermann Hesse                            Hermann Hesse
In dämmrigen Grüften                     Nun der Tag mich müd gemacht,
träumte ich lang                         soll mein sehnliches Verlangen
von deinen Bäumen und blauen Lüften,     freundlich die gestirnte Nacht
von deinem Duft und Vogelsang.           wie ein müdes Kind empfangen.
Nun liegst du erschlossen                Hände, lasst von allem Tun,
in Gleiß und Zier,                       Stirn vergiss du alles Denken,
von Licht übergossen                     alle meine Sinne nun
wie ein Wunder vor mir.                  wollen sich in Schlummer senken.
Du kennst mich wieder,                   Und die Seele unbewacht,
du lockst mich zart,                     will in freien Flügen schweben,
es zittert durch all meine Glieder       um im Zauberkreis der Nacht
deine selige Gegenwart!                  tief und tausendfach zu leben.

2. September                             4. Im Abendrot
Hermann Hesse                            Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff
Der Garten trauert,                      Wir sind durch Not und Freude
kühl sinkt in die Blumen der Regen.      gegangen Hand in Hand,
Der Sommer schauert                      vom Wandern ruhen wir
still seinem Ende entgegen.              nun überm stillen Land.
Golden tropft Blatt um Blatt             Rings sich die Täler neigen,
nieder vom hohen Akazienbaum.            es dunkelt schon die Luft,
Sommer lächelt erstaunt und matt         zwei Lerchen nur noch steigen
in den sterbenden Gartentraum.           nachträumend in den Duft.
Lange noch bei den Rosen                 Tritt her, und lass sie schwirren,
bleibt er stehen, sehnt sich nach Ruh.   bald ist es Schlafenszeit,
Langsam tut er die                       dass wir uns nicht verirren
müdgewordnen Augen zu.                   in dieser Einsamkeit.
                                         O weiter stiller Friede!
                                         So tief im Abendrot.
                                         Wie sind wir wandermüde –
                                         ist das etwa der Tod?

                                                                                          6/7
LOH-KONZERT "Tod und Verklärung" - Theater Nordhausen
ZWISCHEN ERKLÄRUNG UND VERKLÄRUNG
       von Lina Bischoffberger

       Der Wunsch nach einem »Verständnis« von            wandte sich Strauss nach dem Vorbild insbe-
       Musik auf einer inhaltlichen Ebene, welches        sondere Franz Liszts der Programmmusik zu.
       über das stille Einlassen auf die schiere emoti-   Nach seinen ersten beiden Tondichtungen
       onale Wirkung eines Hörerlebnisses oder            »Macbeth« und »Don Juan«, die durch litera-
       auch über eine formale Analyse hinausgeht,         rische Vorlagen inspiriert waren, ersann
       prägt wohl spätestens seit Anbeginn des Kon-       Strauss in den Jahren 1888 bis 1889 erstmalig
       zertwesens viele Musikhörende und drückt           sein eigenes Sujet für eine sinfonische Dich-
       sich vermutlich auch in Ihnen, die diesen Text     tung und widmete sich mit seinen jungen 25
       lesen, aus. Im 19. Jahrhundert wurde infolge       Jahren in »Tod und Verklärung« sogleich ei-
       der rasanten Entwicklung der textungebunde-        nem der sterblichen Welt entrückten Thema:
       nen Instrumentalmusik eine Debatte um In-          Richard Strauss nahm es mit der Ewigkeit auf
       haltsfragen in ebenjener Musik laut.               – und zwar mit der Ewigkeit einer vollendeten
       Sollte für den berühmten Musikkritiker und         künstlerischen Idee, welche zu Lebzeiten un-
       -ästhetiker Eduard Hanslick die Schönheit von      erreichbar und erst mit der Erlösung im Tod zu
       Musik allein in ihren innermusikalischen Para-     finden sein möge. Dabei fügte sich das inhalt-
       metern gesucht werden, war für Richard             liche Programm des Werkes für Strauss erst
       Strauss, in der Nachfolge Richard Wagners,         im Laufe des Kompositionsprozesses zu einer
       die »absolute Musik« seiner Zeitgenossen eine      Erzählung zusammen – möglicherweise war es
       lediglich von Kunstfertigkeit zeugende Rück-       sogar niemals so vollendet, wie ein der Parti-
       schrittlichkeit. Mit dem Wunsch, seine Musik       tur vorangestelltes Gedicht suggeriert. Denn
       mit einer außermusikalischen Idee zu füllen,       dieses Gedicht schrieb nicht Richard Strauss
                                                                             selbst, sondern sein Men-
                                                                             tor Alexander Ritter – und
                                                                             das auch erst nach seinem
                                                                             ersten Höreindruck des
                                                                             Werkes. So verschwam-
                                                                             men in Strauss’ pädagogi-
                                                                             schem Anliegen des Ver-
                                                                             ständlichmachens bereits
                                                                             damals die Grenzen zwi-
                                                                             schen Inhalt, kompositori-
                                                                             scher Intention und Deu-
                                                                             tung dieses Stückes – und
                                                                             jeder Programmhefttext,
                                                                             jede Aufführung und jeder
                                                                             Höreindruck eines Publi-
                                                                             kums mischt weitere Far-
                                                                             ben in die breite Palette

Tina Blau, Kinder an der Friedhofsmauer, 1899
LOH-KONZERT "Tod und Verklärung" - Theater Nordhausen
von Erklärung bis Verklärung. So sollen hier          Und jenes einprägsame zentrale Thema fügt
die ebenfalls nachträglich verfassten Worte           nun Richard Strauss als wiederkehrendes Mo-
Richard Strauss’ über sein eigenes Werk stell-        tiv in seine eigene Lebenserzählung ein. In
vertretend für alle möglichen Ausführungen            mehreren späteren Werken zitiert sich
stehen und jede weitere Interpretation Ihren          Strauss mit dem »Ideal-Thema« selbst, wobei
Ohren und Ihrer Fantasie überlassen:                  die späteren Deutungen dessen von schöpfe-
                                                      rischer Willenskraft über ein Erahnen des
»Der Kranke liegt im Schlummer, schwer u. un-         vollendeten Erfüllens künstlerischer Vision
regelmäßig atmend, zu Bette; freundliche Träu-        bis hin zur tiefen Resignation reichen. Eine
me zaubern ein Lächeln auf das Antlitz des            letzte Wiederkehr findet sich in dem Orches-
schwer Leidenden; der Schlaf wird leichter, er        terlied »Im Abendrot« der »Vier letzten Lie-
erwacht, grässliche Schmerzen beginnen ihn            der«, welche Strauss von Mai bis September
wieder zu foltern, das Fieber schüttelt seine Glie-   1948, etwa ein Jahr vor seinem Tod, verfasste.
der – als der Anfall zu Ende geht u. die Schmer-      Auf die Frage der Gesangsstimme »Ist dies
zen nachlassen, gedenkt er seines vergangenen         etwa der Tod?« antwortet das Orchester mit
Lebens: seine Kindheit zieht an ihm vorüber, sei-     jenen emphatisch sich aufschwingenden Tö-
ne Jünglingszeit mit seinem Streben, seinen Lei-      nen im ruhigen Charakter eines durch die Ge-
denschaften u. dann, während schon wieder             dichtstrophe Joseph von Eichendorffs vorge-
Schmerzen sich einstellen, erscheint ihm die          gebenen »weiten, stillen Friedens«, begleitet
Leuchte seines Lebenspfades, die Idee, das Ideal,     vom ebenso poetisch heraufbeschworenen
das er zu verwirklichen, künstlerisch darzustel-      Lerchengezwitscher. Die drei Gedichte von
len versucht hat, das er aber nicht vollenden         Hermann Hesse, »Frühling«, »September«
konnte, weil es von einem Menschen nicht zu           und »Beim Schlafengehn«, teilen mit »Im
vollenden war, die Todesstunde naht, die Seele        Abendrot« zwar gemeinsame Wort- und Be-
verlässt den Körper, um im ewigen Weltraum            deutungsfelder von Dunkel und Nacht, Mü-
das vollendet, in herrlichster Gestalt zu finden,     digkeit und Tod; doch exponieren Strauss’
was es hienieden nicht erfüllen konnte.«              Vertonungen zumeist lichte Bildnisse von der
                                                      überschwänglichen Natur und von seelischer
Noch ein Hinweis aus der eifrig analysieren-          Entgrenzung.
den Musikwissenschaft soll Ihnen nicht un-            Ob Strauss damit in Reflexion des eigenen na-
terschlagen werden: Es ist eine Melodiebewe-          henden Todes einen wohlwollenden Rück-
gung aus regelmäßig aufsteigenden Vierteln,           blick auf sein persönliches musikalisches
gefolgt von einem markanten Oktavsprung,              Schaffen warf? Ob mit der Vereinigung des
welche in diesem Werk zur bedeutungs-                 überweltlichen Ideal-Bilds mit dem diesseiti-
schwangeren Vertonung jener mehrfach an-              gen Lerchengezwitscher das Erreichen des
gebahnten und final vervollkommneten Idee             Geniestreichs auf Erden verbildlicht wird?
eines Genies und des Moments der Verklä-              Diese Fragen überlassen wir ganz Ihnen.
rung wird ...

                                                                                                  8/9
VORSCHAU

4. LOH-KONZERT
»Klassische Leichtigkeit«

Johann Michael Haydn, 25. Sinfonie G-Dur, MH 334
(mit einer Einleitung von Wolfgang Amadeus Mozart KV 444)
Joseph Haydn, 1. Violinkonzert C-Dur Hob. VIIa:1
Franz Schubert, 5. Sinfonie B-Dur D 485

Johann Michael Haydn stand seit jeher im Schatten seines jüngeren Bruders Joseph Haydn.
Kein Geringerer als Mozart aber schätzte ihn. Die Hochachtung zeigte sich nicht zuletzt darin,
dass Mozart eine Sinfonie Michael Haydns kurzerhand abschrieb und mit einer 20-taktigen
Einleitung versah. Lange wurde Mozart fälschlicherweise die gesamte Komposition zugeschrie-
ben. Joseph Haydn komponierte sein Violinkonzert C-Dur für den italienischen Geiger Luigi
Tomasini, der damit seine geigerische Virtuosität und emotionale Musikalität zeigen konnte.
Franz Schuberts lichte und leichte 5. Sinfonie rundet diesen Abend ab.

Violine und musikalische Leitung Tomo Keller
Loh-Orchester Sondershausen

1. Juni 2022, 19.30 Uhr, Achteckhaus, Schloss Sondershausen

Bild- und Textquellen:
Abbildungen aus commons wikimedia: Julie von Egloffstein, Mutterschaft, 1833; Tina Blau, Kinder an der Friedhofsmauer, 1899.
Orchesterfotos S. 1 und 11 © András Dóbi, S. 2/3 © Marco Kneise; Porträt Meike Hartmann © T.Behind-Photographics, Porträt
Daniel Klajner © Julia Lormis. Das Zitat von Richard Strauss auf S. 9 stammt aus: Richard Strauss: Schaffen, Manuskript, vermut-
lich 1895, zit. nach Walter Werbeck: Die Tondichtungen von Richard Strauss, Tutzing 1996. Die Liedtexte zu Strauss: Vier letzte
Lieder sind aus der Partitur, Boosey & Hawkes, 1950 entnommen. Der Text zu Mozart: Abendempfindung an Laura stammt aus:
Neue Mozartausgabe online, III/8, S. 42. Die Texte von Lina Bischoffberger und Katrin Stöck sind Originalbeiträge für dieses
Programmheft.

Wir danken für die großzügigen Blumenspenden des Fördervereins Loh-Orchester Sondershausen e.V.
Abendempfindung an Laura
          Joachim Heinrich Campe

    Abend ist’s, die Sonne ist verschwunden,
       und der Mond strahlt Silberglanz;
   so entflieh’n des Lebens schönste Stunden,
          Flieh’n vorüber wie im Tanz!

     Bald entflieht des Lebens bunte Szene,
         und der Vorhang rollt herab;
               Aus ist unser Spiel!
des Freundes Träne fließet schon auf unser Grab.

 Bald vielleicht – mir weht, wie Westwind leise,
               eine stille Ahnung zu –,
      schließ ich dieses Lebens Pilgerreise,
            fliege in das Land der Ruh.

  Werd’t ihr dann an meinem Grabe weinen,
         trauernd meine Asche seh’n,
  dann, o Freunde, will ich euch erscheinen
      und will Himmel auf euch weh’n.

       Schenk auch du ein Tränchen mir
  und pflücke mir ein Veilchen auf mein Grab,
      und mit deinem seelenvollen Blicke
        sieh dann sanft auf mich herab.

    Weih mir eine Träne, und ach! schäme
      dich nur nicht, sie mir zu weih’n;
      Oh, sie wird in meinem Diademe
        dann die schönste Perle sein.

                                                   14/15
Impressum:
Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH
Spielzeit 2021/22, Intendant: Daniel Klajner
Käthe-Kollwitz-Straße 15, 99734 Nordhausen, Tel: (0 36 31) 62 60-0
www.theater-nordhausen.de,
Redaktion und Gestaltung: Dr. Katrin Stöck, Satz und Layout: Ralph Haas
Konzert-Programmheft Nr. 12 der Spielzeit 2021/22.
Sie können auch lesen