Ludwigsburg und seine Partnerstädte - Jahresrückblick 20 19
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Inhalt Grußwort Oberbürgermeister Velocité Montbéliard bei Radweginitiative Dr. Matthias Knecht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 11. –13. Oktober 2019. . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Jahrestreffen der Seimeny-Heimatgruppe 19. Oktober 2019 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Verwaltung und Vereine Kürbisskulpturen in Montbéliard Vortrag über Montbéliard 25. Oktober – 6. Dezember 2019. . . . . . . . . 16-17 9. Januar 2019. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 4. Deutsch-Ukrainische kommunale Partner- Deutschsprachkurs für Montbéliarder schaftskonferenz in Odessa 4. – 6. Februar 2019. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 6. –7. November 2019. . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Skiausfahrt des Deutschen Alpenvereins Französischsprachkurs in Montbéliard 16. –17. Februar 2019 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 24. – 27. November 2019 . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Ausstellung in Montbéliard endet Austausch der Tourismusexperten 1. März 2019 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 5. – 6. Dezember 2019. . . . . . . . . . . . . . . . 17-18 Neuer Bürgermeister in St. Charles Weihnachtskonzert mit Solo-Violinist 2. April 2019 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 8. Dezember 2019 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18-19 Reservisten in Montbéliard Lucien-Tharradin-Preis 2019 5. – 7. April 2019. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 20. Dezember 2019. . . . . . . . . . . . . . . . . . 19-20 Frauen für Frauen e. V. Deutsch-Amerikanischer Partnerschaftsclub 23. April – 2. Mai 2019 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6-8 2019. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Antrittsbesuch von Bürgermeister Stanislav Kopecký aus Nový Jičín in Ludwigsburg 9. –12. Mai 2019. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Schüleraustausch, Jugendbegegnungen und Praktika Ehrung von Altbürgermeister Pawel Wessely 10. Mai 2019.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Jugendaustausche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 250 Jahre St. Charles Internationale Fußball- und Handballturniere 18. Mai 2019.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9-11 Sommer 2019. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22-23 Verabschiedung von Oberbürgermeister Spec Ferienjobs im Blüba und in Montbéliard. . . 24 25. Juli 2019.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Zitherclub Oßweil in den USA 24. – 31. August 2019. . . . . . . . . . . . . . . . . 12-13 Das Afrika-Projekt Kulturfahrt des Landschaftsrats der Heimat- Klimapartnerschaft Ludwigsburg-Kongoussi landschaft Kuhländchen in die Alte Heimat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26 5. –10. September 2019. . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Errichtung eines Informationszentrums . . 26 Montbéliard-Medaille für Werner Spec 7. Oktober 2019. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14-15 Fortsetzung Klimapartnerschaft 2020-2022 Im Jahr 2019 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 60 Jahre Le Diairi-Harmonika Spielring 10. Oktober 2019 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Förderkreises Burkina Faso e. V. . . . . . . 27-28 1
Grußwort von Oberbürgermeister Dr . Matthias Knecht Sehr geehrte Damen und Herren, dass sich der Austausch zwischen der Filmakademie Ba- liebe Freunde in den Partnerstädten! den Württemberg und der Lindenwood-Universität in St . Charles fest etabliert hat, der jedes Jahr vier Studierenden ein Auslandssemester ermöglicht . Ich freue mich, Sie in dem ersten Jahresrückblick meiner Traurige Nachrichten erreichten uns im Oktober aus Bur- Amtszeit herzlich begrüßen zu dürfen . kina Faso, wo Ludwigsburg gemeinsam mit Montbéliard Die guten Kontakte zu unseren Partnerstädten sind mir ein Projekte im Bereich Wasserversorgung und Bildung durch- besonderes Anliegen, und obwohl ich seit meinem Amtsan- führt . Tausende Menschen mussten ihre Dörfer in Zimtanga tritt am 1 . September 2019 noch keine Gelegenheit hatte, verlassen, wo unsere Partnerstadt Montbéliard aktiv ist . Sie eine unserer Partnerstädte zu bereisen, war es mir bereits sind nach Kongoussi geflüchtet, um dem dschihadistisch möglich, mich mit den Bürgermeisterkollegen aus Mont- motiviertem Terror zu entkommen . Insgesamt wurde die béliard bekannt zu machen, die anlässlich des 60-jährigen Zahl der Flüchtlinge auf 50 000 Menschen geschätzt, das Jubiläums zweier Vereine und der Verleihung des Lucien- sind mehr Menschen als Einwohner in Kongoussi . Aufgrund Tharradin-Preises nach Ludwigsburg gekommen sind . Übri- dieser Notlage hat Montbéliard das Geld, das für neue Pro- gens wurden 2019 auch in St. Charles und in Nový Jičín mit jekte in der Landwirtschaft vorgesehen war, umgewidmet, Dan Borgmeyer und Stanislav Kopecký neue Bürgermeister um die Flüchtlinge mit Nahrung zu versorgen . Kongoussi gewählt, die sich beide für die Fortsetzung und den Ausbau selbst und seine Dörfer waren zum Glück nicht bedroht, unserer Städtepartnerschaft engagieren wollen . weshalb hier das Engagement der Ludwigsburger fortge- Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis zeigt, wie weitverzweigt setzt werden konnte . Aber sowohl die Stadt Ludwigsburg und vielseitig unsere Austauschprogramme sind, die von als auch der Förderkreis Burkina Faso haben sich solida- Schulen, Vereinen und der Verwaltung gestaltet werden . risch erwiesen und 5 000 bzw . 10 000 € für die Ernährung 2019 wurden zwei Medaillen verliehen: die Bürgermedaille der Flüchtlinge bereitgestellt . der Stadt Ludwigsburg an den früheren Bürgermeister von An dieser Stelle möchte ich den Mitgliedern des Förder- Nový Jičín, Pawel Wessely, und die Montbéliard-Medaille an kreises Burkina Faso, den Mitgliedern des deutsch-ame- meinen Vorgänger Werner Spec für seine Verdienste um rikanischen Partnerschaftsclubs und des Freundeskreises die erste deutsch-französische Partnerstadt . Zwei Jubiläen Jevpatorija für ihren persönlichen Beitrag herzlich danken . wurden gefeiert – das 250-jährige Jubiläum in St . Charles Danken möchte ich auch all den Bürgerinnen und Bürgern und das 60-jährige Jubiläum zwischen le Diairi und dem in Ludwigsburg und in den Partnerstädten, die sich für den Harmonika-Spielring, und der Lucien-Tharradin-Preis wurde Austausch engagiert haben, sei es in Schulen, Universi- zum zweiten Mal verliehen . Zwei Konferenzen – in Jevpa- täten, Vereinen, Kirchen oder Unternehmen . Ein besonde- torija und in Odessa – wurden abgehalten und mehrere rer Dank gilt der Mann+Hummel-Gruppe und der gleichna- Turniere – im Handball und im Fußball – fanden statt . Es migen Stiftung für die großzügige finanzielle Förderung des gab zwei herausragende kulturelle Events, zum einen die internationalen Jugendaustausches . Auftritte des Ludwigsburger Zitherclubs in Missouri und das Weihnachtskonzert in Ludwigsburg mit dem jungen Ausnahmetalent, dem Geiger Villiam Khailo aus Jevpatori- ja / Moskau . Villiam Khailo steht gemeinsam mit Professor Siegfried Bauer für die Musikbrücke, die Jevpatorija seit der Annektierung der Krim mit Ludwigsburg verbindet . Brückenbauer für Frieden und Versöhnung sind auch die Heimatgruppen der Seimener und der Kuhländler, die trotz ihrer bitteren Erfahrungen als Vertriebene und Geflüchtete heute gute Kontakte zu den Bewohnern ihrer alten Heimat- stätten pflegen. Die Förderung des Jugendaustausches ist ein besonde- rer Schwerpunkt im Austausch mit den Partnerstädten . Neben dem traditionellen Schüleraustausch der Gymna- sien, der dem Spracherwerb dient, sollten hier auch der Technik-Austausch mit Nový Jičín und unsere Sommerjobs für Schüler und Studierende erwähnt werden . Drei jun- Dr . Matthias Knecht gen Tschechen und einer Französin konnten durch einen Oberbürgermeister Ferienjob im Blühenden Barock ein längerer Aufenthalt in Ludwigsburg vermittelt werden . Besonders freut es uns, 2
Verwaltung und Vereine der Stadtverwaltung Ludwigsburg wie die „Nachhaltige Beschaffung” oder neue Projekte der Stadtentwicklung. Außerdem standen ein Treffen mit Vertretern des Jugend- 9. Januar 2019 gemeinderats auf dem Programm sowie die Blutspender- ehrung, die von Oberbürgermeister Werner Spec durch- Vortrag über Montbéliard geführt wurde. Zum Abschluss erlebten die Gäste aus Montbéliard noch einen spannenden Abend in der Arena, Frauenfrühstück Im Rahmen des monatlichen Frauen- bei einem Basketball Champions League Spiel. in der Evange- frühstücks präsentierte die Städte- lischen Gemein- partnerschaftsbeauftragte Christine de in Ludwigs- Süß am 9. Januar 2019 die franzö- burg-Oßweil sische Partnerstadt mit vielen Bildern 16.– 17. Februar 2019 und einem historischen Rückblick. Besonders die enge Verbundenheit von Württemberg und Skiausfahrt des Deutschen Alpenver- Montbéliard und die Auswirkungen der Reformation stießen eins mit Partnerverein Club Alpin de auf großes Interesse bei den Zuhörern. Gudrun Bauhaus, France (C A F) die Organisatorin dieser Veranstaltung, schreibt: Neuer Schwung Bericht von Ulrich Stark. „Dieses Thema hatte noch mehr Damen zu unserer immer für Alpinisten- gut besuchten Veranstaltung gelockt und sie freuten sich partnerschaft Seit fünfzehn Jahren treffen sich über die umfangreiche Information. Mit Applaus wurde Skitourengeher aus Montbéliard und deshalb auch nicht gespart.” Ludwigsburg an einem Wochenende in der Schweiz. Unter dem bewährten Motto „Pulver, Käse und Wein” halten sie die Partnerschaft zwischen den beiden Sektionen des Club Alpin Français und des Deutschen Alpenvereins hoch, 4.– 6. Februar 2019 die bereits vor Jahrzehnten mit sommerlichen Unterneh- mungen ins Leben gerufen wurde. Während in den letzten Deutschsprachkurs für Teilnehmer aus Jahren meist unangenehmer Nassschnee die Verhältnisse Montbéliard in Ludwigsburg bestimmte, genossen die 18 Teilnehmer bei zwei Touren westlich des Klausenpasses (Kanton Uri) unverspurte Deutschkurs, Drei Tage lang besuchten Marie- Hänge und immer noch teilweise Pulverschnee. Am mei- Blutspendereh- Laurence Bart, stellvertretende sten freute sich Wulf Henke, Leiter der Alpinsportgruppe rung und Cham- Verwaltungsleiterin, Nathalie Blan- und Organisator auf Ludwigsburger Seite, über „die rege pions League quet, zuständig für die Partnerstäd- Teilnahme und junge Gesichter” auf französischer Seite. te, Christoph Miseré, Mitarbeiter im „Nachdem viele der Pioniere nicht mehr alpin unterwegs Grünflächenamt Montbéliard und die Beigeordnete Michèle sind, hatten wir zwischendurch Zweifel, ob sich unsere Panisset jeweils am Vormittag den eigens für sie konzi- Tradition erhalten ließe”. Positiv überrascht zeigte er sich pierten Deutschunterricht in Ludwigsburg. An den Nach- zudem über die Deutschkenntnisse einiger neuer Teilneh- mittagen erhielten sie Präsentationen zu aktuellen Themen mer. Wobei man sich erfahrungsgemäß sowohl auf dem Christoph Miseré, Michèle Panisset, Ingrid Hönlinger, Werner Spec, Gemeinsam auf dem Gipfel des Groß-Spitzen (2399 m): Skitouren- Marie-Laurence Bart, Margit Liepins, Nathalie Blanquet geher der Alpenvereine aus Montbéliard Ludwigsburg 4
Gipfel als auch beim gemütlichen Teil mit Käse und Wein Borgmeyer & Associates, heute B MG Marketing, die er 45 auf Französisch, Englisch und Deutsch immer prächtig ver- Jahre erfolgreich geführt hatte, bevor er sie seinem Sohn standen habe. Das nächste Wochenende im Februar 2020 übergab. Borgmeyer hatte bisher noch kein politisches ist bereits wieder fest vereinbart. Mandat inne, aber viele Institutionen (wie die Duchesne High Schools, Boy and Girls Clubs e t c.) in St. Charles ge- sponsert und in verschiedenen charity fund raising Organi- sationen mitgewirkt. Den Wahlkampf führte er als „er- 1. März 2019 folgreicher Geschäftsmann mit Sinn für das Gemeinwohl”. Sein Slogan: „Ich will eine Kultur der Kooperation anstelle Ausstellung in Montbéliard endet von Konfrontation aufbauen. Ich will solide, erfolgreiche Geschäftspraktiken in jede Abteilung der Stadtverwaltung „Eine Ausstel- Die am 13. Oktober 2018 in Mont- einführen.” lung für den béliard eröffnete Ausstellung „Une Frieden” année pour la paix”, wurde aufgrund des großen Erfolgs bis zum 1. März 2019 verlängert. 10 Ludwigsburger Künstler hatten an der Ausstellung teilgenommen. Dan Borgmeyer, neuer Bürgermeister von St. Charles 5.– 7. April 2019 Reservisten in Montbéliard Reservisten 2014 haben die Reservisten aus Lud- kameradschaft wigsburg und Montbéliard eine Part- Stadträtin Anne Deetz eröffnete 2018 die Ausstellung. nerschaft gegründet und treffen sich seither regelmäßig jährlich zu einem Austausch. Beim dies- jährigen Austausch in Montbéliard kam noch eine befreun- dete Reservistenkameradschaft aus dem schweizerischen 2. April 2019 Neuchâtel dazu. Die Montbéliarder hatten für ihre Gäste Neuer Bürgermeister in St. Charles Sally Faith wird Bei den Bürgermeisterwahlen in St. abgelöst Charles, am 2. April 2019, ging der Geschäftsmann Dan Borgmeyer als Sieger gegenüber der bisherigen Amtsinhaberin Sally Faith hervor. Borgmeyer stammt aus St. Charles. Er lebt im St. Charles County und hat vier erwachsene Kinder. Wie seine Vorgängerin Sally Faith ist er Republikaner. Er ist ein Absol- vent der Duchesne High School, der Washington Univer- sity und der University of Missouri in St. Louis. Nach dem Vietnamkrieg, wo er von 1967-1968 als Sergeant (Unterof- fizier) eine mobile Artillerieeinheit befehligte, hatte er Jobs bei Woolworth, Carnation Milk Company, KI RL Radio (Rock & Roll Radio Station), bis er für die Jackson Waterbury & Company, einer Werbeagentur in St. Louis, tätig wurde. Im Juni 1973 gründete er seine eigene Werbeagentur, die Die Reservistenkameradschaft vor dem „Lion de Belfort” 5
ein dichtes und abwechslungsreiches Programm erstellt, Schäden. Die Statistik zeigt auch, dass russische Frauen in darunter den Besuch der Polizeischule in Montbéliard, eine der Familie einer dreifach höheren Gewalt als durch Unbe- Werkbesichtigung, eine Autorallye sowie einige kulturelle kannte ausgesetzt sind. Programmpunkte wie die Kirche von Audincourt mit den In der Abschluss-Resolution des Kongresses heißt es daher berühmten Fenstern von Fernand Leger und das Fort Mont unter anderem: „Ungeachtet dessen, dass es genügend Bart, das zum Festungsgürtel von Belfort gehört. Zum Ab- gesetzliche Grundlagen gibt, sind viele Probleme bei der schluss fanden sich die Reservisten unter dem berühmten Selbstverwirklichung russischer Frauen auf zahlreichen Löwen, dem „Lion de Belfort” ein, ein Werk des Bildhauers Ebenen des Lebens nicht gelöst, teilweise werden ihre Frédéric-Auguste Bartholdy, zu dessen bekanntestem Werk Rechte grob verletzt, bis hin zur Gewaltanwendung, und die Freiheitsstatue in New York zählt. die vorhandenen Gesetze verfügen über keinen funktionie- renden Mechanismus für ihre Umsetzung.” Die Ludwigsburgerinnen erläuterten zu Anfang die C E DAW und deren Vorgeschichte und berichteten dann über ihre 23. April– 2. Mai 2019 Arbeit im Frauenzentrum in der Abelstraße und im Frauen- haus. Großes Interesse und rege Nachfragen und Diskus- Frauen für Frauen e. V. bei Internatio- sionen ergaben sich aus dem dann folgenden Bericht zur naler Frauenkonferenz in Jevpatorija Öffentlichkeitsarbeit des Vereins, zum Fundraising und zu den Veranstaltungen, die von den Mitgliedsfrauen alleine Bericht von Trotz Reisewarnung des Auswärtigen oder mit anderen Vereinen auf die Beine gestellt werden. Monika Schitten- Amtes ließen es sich sieben Frauen Es zeigte sich in den Gesprächen, dass die Vereinsland- helm des Ludwigsburger Vereins „Frauen schaft in Russland bei weitem nicht so ausgeprägt ist wie für Frauen” nicht nehmen, an der in Deutschland. Auch die allgemeine Spendenbereitschaft ersten Frauenkonferenz vom 25. bis von Privatpersonen und Firmen ist nicht vergleichbar mit 26. April 2019 in Jevpatorija teilzunehmen. Sie wurde von der von hier. Es wurden Ideen gesammelt, um für das der Frauenorganisation Ariadna organisiert. Thema „Häusliche Gewalt” zu sensibilisieren und es in die Der Schwerpunkt der 2-tägigen Veranstaltung war die Um- Öffentlichkeit zu tragen. Die Ariadna-Frauen zeigten neu setzung der C E DAW, der Frauenrechtskonvention, die 1979 gedrehte Spots, in denen verschiedenste Frauen – sym- von den Vereinten Nationen beschlossen wurde. Sie ver- bolisch mit einem Tuch – mundtot gemacht werden, dann pflichtet die Vertragsstaaten zur rechtlichen und faktischen aber mit dem Slogan „Nein zur Gewalt” enden. Gleichstellung von Frauen in allen Lebensbereichen. Die Die Konferenz blieb zwar im Ergebnis nach Ansicht der Konferenz hatte daher das Ziel einer Bestandsaufnahme Ludwigsburgerinnen in vielen Bereichen sehr unkonkret, zur Gewalt an Frauen, der Information zu den bestehenden schaffte es aber, dass das Thema „Häusliche Gewalt” nicht Hilfsstrukturen und einer besseren Vernetzung der Ange- mehr geleugnet werden kann. bote. Über 100 Haupt- und Ehrenamtliche aus der Stadt- verwaltung, der Krim-Verwaltung, der Polizei, der verschie- Die Ludwigsburger Frauen wurden von den Ariadna-Frauen denen Konventionen, des Frauenrates von Jevpatorija und sehr herzlich empfangen und „betreut”. Sie erhielten ein der Krim sowie weiteren Frauenorganisationen aus der kulturelles Rahmenprogramm und einen Empfang durch Krim nahmen an der Konferenz teil. Schnell wurde deutlich, dass die Handhabe der Polizei im Falle von erkennbarer häuslicher Gewalt sehr eingeschränkt ist. So wird beim ersten Hilferuf der betroffenen Frau zuerst eine Ermahnung ausgesprochen. Auch bei einem zweiten Hilferuf bleibt es bei einer Ermahnung durch die Polizei. Der dritte Hilferuf führt dann zu einer Geldstrafe, die laut den Berichten auf der Konferenz oft aber dazu führt, dass die Gewalt des Partners sich eher noch verschlimmert. Angebote für eine Beratung gibt es kaum und nur unzureichend Möglich- keiten, dass Frauen ihr Umfeld verlassen und zumindest für einige Tage oder Wochen in geschützten Räumen wohnen können. Es wundert daher nicht, dass Frauen sich oft nicht an die Polizei wenden oder ihre bereits gestellte Anzeige wieder zurücknehmen. Erschreckend war auch die bei der Konferenz dargestellte Statistik über die Gewaltanwendung gegen Frauen in der Russischen Föderation: Noch im Jahr 2014 wurden nach offiziellen Statistiken 754 900 Frauen Opfer strafrechtlicher Übergriffe, 9 600 Frauen kamen dabei ums Leben und 11 900 erlitten schwere gesundheitliche Frauenkonferenz unter Putin-Porträt 6
die Bürgermeisterin. Höhepunkte waren sicherlich der Be- such des Café Ludwigsburg, in dem dann am Abend auch zusammen getanzt wurde, und die Teilnahme am traditio- nellen Stadtfest am 1. Mai. Auch privat wurden die Frauen eingeladen. Sie kochten zusammen und konnten dank des zwar kalten, aber sonnigen Wetters auch ein paar Stun- den am Strand verbringen. Sichtbar war, dass die Stadt Jevpatorija sehr viel in die öffentliche Infrastruktur und die kommunale Daseinsvorsorge investiert. Die Ariadna-Frauen berichteten jedoch einhellig, dass die privaten Einkommen und Renten weiterhin auf niedrigem Niveau stagnieren Russische würden. Zunehmend werden sie mit dem Problem der Gastfreund- schaft Altersarmut von Frauen konfrontiert. Wie in Deutschland auch obliegt zudem die Pflege von Angehörigen meistens den Frauen, die dann entweder Arbeit und Pflege unter einen Hut bringen, oder die Arbeit aufgeben und mit feh- lendem Einkommen zurechtkommen müssen. Der Besuch werden. Der Beitrag der Ludwigsburger Frauen stieß auf in Jevpatorija endete mit der Einladung nach Ludwigsburg großes Interesse und die Vertreterinnen der verschiedenen und dem Versprechen, die Partnerschaft aufrechtzuerhal- Frauenorganisationen und religiöser Frauengruppen, kön- ten und sicherlich wieder zu kommen.” nen von der jahrelangen Erfahrung der deutschen Delegati- on profitieren um das Programm „Gewaltfreies Jevpatorija” Kara Semenez, Gründerin und Vorsitzende von Ariadna zu etablieren. Auf der Konferenz fanden sich nicht nur schreibt: Frauenverbände von der Krim ein, sondern Vertreterinnen von Frauengruppen aus ganz Russland – insgesamt 128 „Diese Konferenz war sehr wichtig für uns. Sie konnte dank Personen. Eine große Unterstützung bei der Organisati- der Unterstützung und der Hilfe, sowohl informativer als on und Durchführung der Konferenz haben wir von der auch finanzieller Art, von „Frauen für Frauen” durchgeführt Bürgermeisterin von Jevpatorija, Olessja Charitonenko, Ariadna vor dem „Cafe Ludwigsburg” 7
erfahren. Die Konferenz ist ein weiterer Abschnitt un- wichtige Ziele. serer Zusammenarbeit mit den Ludwigsburger Frauen und unsere jahrelange Partnerschaft ist zu einer festen freund- schaftlichen Beziehung gewachsen.” Ariadna wurde vor 20 Jahren gegründet, um Drogensüch- tige zu unterstützen. Später halfen rein ehrenamtlich tätige Frauen Zwangsprostituierten, die im Ausland schlimme Erfahrungen gemacht hatten und nach Jevpatorija zu- rückkamen. Seit mehr als zehn Jahren arbeiten sie auch im Bereich „Häusliche Gewalt”. 2003 wurde erstmalig der Kontakt zu dem Ludwigsburger Verein „Frauen für Frauen” aufgenommen, der bald in eine rege Kooperation mündete. Ariadna erhält keine öffentliche Förderung und finanziert die Miete für Räume durch Spenden, aber hauptsäch- lich aus privaten Geldern. Seit geraumer Zeit bereiten die Frauen den Aufbau eines Krisenzentrums vor, mit einer Beratungsstelle und Notbetten für von Gewalt betroffene Frauen. Spenden an Ariadna sind über den Ludwigsbur- Stanislav Kopecký und Ehefrau am Kuhländler Brunnen ger Freundeskreis Jevpatorija möglich. Ein Dank gilt auch Herrn Kirchenmusikdirektor a. D. Siegfried Bauer, der im Dezember 2019 ein Benefizkonzert zugunsten von Ariadna mit einem jungen Violinisten aus Jevpatorija in der Lud- 10. Mai 2019 wigsburger Stadtkirche veranstaltete. Ehrung von Altbürgermeister Pawel Wessely bei der Stadtgründungsfeier 9.– 12. Mai 2019 Eines seiner Am 23. Juli 1941 in Nový Jičín ge- Ziele: Aussöh- boren, wurde Pawel Wessely 1990 Antrittsbesuch von Bürgermeister nung mit den zunächst als Stadtrat gewählt und Stanislav Kopecký aus Nový Jičín Deutschen von 1994 bis 2002 zum Bürgermeis ter ernannt, danach war er weiter- Im November Der neu gewählte Bürgermeister hin als Stadtrat tätig, 2005 wurde er noch einmal für 15 2018 wurde Stanislav Kopecký trat seinen An- Monate zum Vizebürgermeister gewählt. In seiner Amtszeit Nový Jičíns neu- trittsbesuch in Ludwigsburg im Rah- widmete sich Wessely neben dem Alltagsgeschäft in erster er Bürgermeister men der Stadtgründungsfeier an. Für Linie zwei großen Themen: Der Restaurierung und Wieder- gewählt ihn wurde ein Stadterkundungspro- instandsetzung der historischen Altstadt – 2006 übernimmt gramm erstellt, um ihm die Sehens- er sogar den Vorsitz der Kommission für Denkmalschutz würdigkeiten und die wichtigsten Institutionen von Lud- – und der Aussöhnung mit den Deutschen. Als Sohn eines wigsburg nahezubringen, darunter das Stadtmuseum, eine deutschen Vaters und einer tschechischen Mutter ist Wes- Schlossführung und ein Besuch des Blühenden Barocks. sely dafür wie kein anderer prädestiniert. Er beherrscht Auch das Mercedes-Museum und das Kuhländler Archiv beide Sprachen, hat Zugang zu beiden Kulturen. Bereits waren Teil seines Programms. Höhepunkte des Aufenthalts in den 70er Jahren bereist er als Mitglied und Vorsitzender waren das Eröffnungskonzert der Schlossfestspiele, die des berühmten Ondraš-Chores Westeuropa und kommt Stadtgründungsfeier, bei der sein Vorgänger Altbürgermei- auch auf der Autobahn an Ludwigsburg vorbei. Er weiß, ster Pawel Wessely mit der Bürgermedaille geehrt wurde, dass Ludwigsburg die Patenschaft für die vertriebenen sowie zum Abschluss des Aufenthalts die Afrika-Gala im Deutschen aus Neutitschein, dem heutigen Nový Jičín, Ratskeller. Im Austausch mit seinem Amtskollegen Bür- übernommen hat, aber hier anhalten, aussteigen oder gar germeister Michael Ilk wurden viele gemeinsame Heraus- Kontakt aufnehmen, war in der Zeit des Kommunismus forderungen festgestellt. Kopecký, der vor seiner Wahl verboten. Umso intensiver pflegte er diese Kontakte nach zum Bürgermeister bereits das Amt für Verkehr in Nový dem Mauerfall. Konsequent lässt er die großen deutschen Jičín leitete, möchte vor allem die Verkehrsprobleme dort Söhne der Stadt, die von 1945 bis 1990 aus dem öffentli- lösen. Auf seiner Agenda stehen deshalb die Erhöhung der chen Raum verbannt wurden, wieder auferstehen. Aus Sig- Frequenz der Verkehrslinien des städtischen Personennah- mund Freuds Geburtshaus, im Nachbarort von Nový Jičín, verkehrs und die schrittweise Einführung smarter Technolo- entsteht ein Museum, genau wie aus dem völlig verfallenen gien in die Stadt. Aber auch die Förderung des Wohnungs- Geburtshaus von Gregor Mendel, dem Begründer der Ver- baus und die Verbesserung der Müllentsorgung sind ihm erbungslehre. Pawel Wessely versteht es, die Kuhländler 8
in diesen Wiederaufbau miteinzubeziehen. Gemeinsam su- 250 Jahre St. Charles chen sie alte Fotografien aus den Archiven, die bei der Re- stauration als Vorbilder dienen. Auch deutschen Malern wie Anton Kolig, Eduard Veith oder den beiden Bildhauern, Bar- 18. Mai 2019 wig dem Älteren und Barwig dem Jüngeren wendet er sich zu und lässt sie in Büchern, Broschüren und Gedenktafeln St. Charles feiert Geburtstag wieder aufleben. Dem Mercedes-Museum gibt er wertvolle Hinweise zu dem legendären Rennleiter Alfred Neubauer, Aus San Carlos Mit vielen Events und historischen dem eine Ausstellung mit Katalog in Nový Jičín gewidmet wurde Saint Rückblicken starteten in St. Charles wird. Auch das Lapidarium auf dem Friedhof von Nový Charles am 18. Mai 2019 die Feierlichkeiten Jičín, wo er deutsche und tschechische Denkmäler zur Erin- zum 250-jährigen Bestehen der nerung an die deutsche Vergangenheit der Stadt aufstellen Stadt. Im Jahr 1769 war St. Charles lässt, geht auf seine Initiative zurück. Als Vorsitzender des von Louis Blanchette, einem französischen Kanadier, am Vereins „Landsleute und Freunde von Nový Jičín”, ein Amt, Ufer des Missouris unter dem Namen „Les Petites Côtes”, das er seit 2003 innehat, organisiert er Reisen – natürlich die kleinen Hügel, gegründet worden. Es waren beson- am liebsten nach Ludwigsburg – Ausstellungen und Vorträ- ders die hervorragenden Fisch- und Jagdgründe, die Louis ge für Vereins-Mitglieder und Bürger der Stadt. Blanchette dazu bewogen hatten, sich hier niederzulassen. Die Bürgermedaille wird ihm für Verdienste um die Versöh- Blanchette, mit Vollmachten des spanischen Gouverneurs nung zwischen den ehemaligen deutschen Bewohnern der von Nord Louisiana ausgestattet, diente sowohl als ziviler Stadt Nový Jičín, den Kuhländlern, und den heutigen tsche- wie auch als militärischer Kommandant dieser ersten, chischen Bewohnern, verliehen. Die guten Beziehungen, ständigen, weißen Siedlung am Missouri unter spanischer die er zwischen den Verwaltungen und den Bewohnern der Flagge. Das Gebiet war Indianergebiet. Aber Blanchette, beiden Städte Ludwigsburg und Nový Jičín aufgebaut hat, mit einer Indianerin aus dem Stamm der Pawnees verhei- bildeten ein solides Fundament für die Gründung einer ratet, wurde von dem Häuptling der Dakotas freundlich Städtepartnerschaft im Jahr 2012. Gemeinsam mit Wessely aufgenommen. 1791, das Gebiet war immer noch spanisch, wurde auch Horst Tögel, dem Gründer der Brenzband, für wird die erste Kirche „San Carlos Borromeo” gegründet, seine Erfolge bei der sozialen Inklusion und Integration von benannt nach dem Kardinal und Erzbischof von Mailand, Behinderten durch Musik die Bürgermedaille verliehen. Iro- und der Name der Siedlung „Les Petites Côtes” durch „San nie des Schicksals: Horst Tögel wurde fast zur selben Zeit Carlos” ersetzt. wie Pawel Wessely in unmittelbarer Nachbarschaft in Brünn 1799 ist das Jahr der Ankunft des legendären Jägers und geboren und ist dort aufgewachsen, bis er 1946 mit seiner Pioniers, Daniel Boones, der aus Kentucky stammend, Familie nach Deutschland vertrieben wurde. zahlreiche Schlachten und Gefangenschaften durch Indi- aner unversehrt überstanden hatte und nun seine letzten 22 Jahre hier verbrachte. Auch er, von den Spaniern mit Vollmachten ausgestattet, übte in St. Charles das Amt des Kommandanten und Richters aus. Auf der Suche nach einer Salzquelle, erkundete er die Gegend. Sein Pfad, Boone’s Lick Road, der Richtung Westen parallel zum Missouri ver- lief, wurde der Ausgangspunkt sowohl für den Oregon als auch für den Santa Fe Trail. Er endete ursprünglich in einer Salzlecke in Howard County und spielte eine wichtige Rolle bei der Expansion nach Westen. 1800, während der europäischen Koalitionskriege, zwang Napoleon den Spanischen König zur Rückgabe des Louisia- na-Territoriums, dem Gebiet zwischen Mississippi und den Rocky Mountains, um es 1803 für 15 Millionen Dollar an die Vereinigten Staaten zu verkaufen. Es ist der größte Land- verkauf in der Geschichte, und brachte Napoleon das be- nötigte Geld für seine Feldzüge in Europa ein. Konsequen- terweise wird das spanische „San Carlos” im Jahr 1804 nun anglisiert zu „Saint Charles”. Der 21. Mai 1804 markiert einen weiteren Höhepunkt in der Geschichte von St. Charles. Es ist der Tag an dem Meri- wether Lewis und William Clark zu ihrer legendären Expedi- Pawel Wessely erhält die Bürgermedaille. tion auf dem Missouri in den bis dahin noch weitestgehend 9
unbekannten Westen aufbrechen. Der Louisiana Landkauf Das Maskottchen des 250-jährigen Stadtjubiläums ist üb- hatte Thomas Jefferson dazu inspiriert, die Erkundung rigens der treue Neufundländer Hund Seaman, der Lewis dieses Gebiets bis zur Westküste in Angriff zu nehmen. und Clark begleitete und beschützte. 25 bunt bemalte Mit dieser Aufgabe betraute er seinen Sekretär Meriwether Ausgaben von ihm – vergleichbar mit dem Berliner Bär – Lewis, der weder Botaniker noch Geograph war, sondern finden sich verteilt über das Stadtgebiet von St. Charles. Offizier in der US-Army, sowie William Clark, einen Freund von Lewis, und erteilte ihnen den Auftrag zur Erforschung Eine weitere wichtige historische Persönlichkeit in der Ge- der Fauna und Flora. Lewis und Clark beschrieben den Auf- schichte von St. Charles ist die Ordensfrau Rose Philippe enthalt in St. Charles, der letzten zivilisierten Bastion, als Duchesne, die 1819 die erste Schule gründete. Sie starb sehr angenehm. Sie erlebten die Stadt als „einladend” und 1852 in St. Charles, nachdem sie noch weitere Schulen in fanden hier alles, was sie für die Expedition benötigten, St. Louis und Louisiana eröffnet hatte. Für sie war vor allem Mehl und Kastoröl, denn St. Charles war schon St. Charles „die am weitesten entfernteste Stadt der Verei- damals durch die Millington Castor Oil Factory die Haupt- nigten Staaten”. Daniel Boone, Lewis und Clark sowie Rose stadt der Kastoröl-Produktion und lieferte bis New York und Philippe Duchesne finden sich auf dem Jubiläums-Gedenk New Orleans. Die Expedition dauerte vom 18. Mai 1804 rundgang durch die Historic Main Street und den Frontier bis 23. September 1806, bevor die Mannschaft, bestehend Park wieder, wo auf großformatigen Fotos und Bildern die aus 29 Männern, ausgerüstet mit Wägen, Pferden, Boo- Menschen, Plätze und Momente dargestellt sind, die ten, Kanus, Kisten mit Proviant und Geschenken für die St. Charles geprägt haben. Indianer und Waffen für den Schutz vor Indianerüberfällen Als Missouri 1821 zum Staat ernannt wurde, war St. am 21. September 1806 nach St. Charles zurückkehrte. Charles sogar von 1821 bis 1826 seine erste Hauptstadt, Alle, bis auf einen, der wahrscheinlich an einem Blinddarm- bevor diese nach Jefferson City verlegt wurde. durchbruch verstorben war, hatten die Expedition überlebt. Dies war vor allem der Indianerin Sacagawea, vom Stamm Ein weiterer prägender Moment für das Schicksal der der Shoshone, zu verdanken, die die Expedition begleite- Stadt sollte der Aufenthalt des Deutschen Gottfried Duden te. Sie sprach mehrere indianische Dialekte und diente bei werden, der von 1824 bis 1827 durch Missouri reiste und Verhandlungen mit den Indianern als Übersetzerin. Sie ver- die Gegend begeistert mit dem Rheintal verglich. Seine sorgte die Mannschaft mit unbekannten Früchten, Wurzeln Beschreibung lockte in der Folge viele Deutsche in das und Pflanzen und sicherte so deren Überleben. Auch, dass Land. Sie siedelten an den Ufern des Missouris und bauten es zu keinem blutigen Zwischenfall mit Indianern kam, war dort Wein an. St. Charles erlebte in der Folge eine unge- vermutlich nur ihrer Anwesenheit zu verdanken. wöhnliche Blüte. Die emsigen Deutschen gründeten eine Dieser Expedition, die bis heute in der amerikanischen Ge- Tabakfabrik, eine Bierbrauerei, eine Dampfmühle und eine schichtsschreibung als eine nationale Heldentat betrachtet Manufaktur zur Herstellung von Seilen. Nicht nur Wein- wird, widmete sich der Künstler Gary Lucy für die 250-Jahr bauern kamen von der Mosel und vom Rhein. Auch viele Feier. Er wurde beauftragt, ein Bild dieses großen histo- in Deutschland ausgebildete Handwerker ließen sich hier rischen Moments zu erstellen, als Lewis und Clark zu ihrer nieder und bauten Wohnhäuser, Schulen und Kirchen. berühmten Expedition aufbrachen. Die fleißigen Deutschen bildeten schnell einen Kontrast Der Maler Gary Lucy Dirndl, Lederhose und Bier 10
zu den hier ansässigen Franzosen, die ihm Ruf standen, historischen Abschnitte und Entwicklungen durch Kostüme lieber zu feiern und ihre Zeit mit Jagen und Fallenstellen und Kutschen wiedergegeben und farbenprächtig auf der zu verbringen. Bis ins 20. Jahrhundert hinein bildeten die historischen Hauptstraße präsentiert. Hier finden sich auch Deutschen – noch vor den Juden, Briten, Iren und Italie- Dirndl und Lederhose wieder, die als die typischen Bestand- nern – sogar die stärkste Einwanderergruppe. Der größ- teile der deutschen Tracht gelten und bei Paraden und Bier- te Teil der deutschsprachigen Einwanderer kam in der festen nach deutscher Tradition gerne ausgeführt werden. Zeit der deutschen Revolution und dem Ende des Ersten Weltkrieges in den Jahren zwischen 1848 und 1918. Ihren Höhepunkt erreichte die Migration im Jahre 1882, als etwa 250 000 Deutsche einwanderten. Bereits ab 1860 stellten die Deutschen die Mehrheit der Bevölkerung in Missouri dar und prägten auch das gesellschaftliche, geistige und kulturelle Leben von St. Charles. Die Deutschen waren bis ins 20. Jahrhundert eine der am besten organisierten und am höchsten angesehenen Einwanderergruppen des Landes und machten zum Teil große wirtschaftliche und gesellschaftliche Karrieren. Der German Heritage Corridor umfasst 16 Countys und zieht sich von St. Charles und St. Louis am Missouri entlang nach Chariton und Saline. In den letzten Jahren wurde eine neue touristische Initiative gestartet, um die Geschichte und die Kultur der deutschen Siedler am Missouri sichtbar zu machen. Bei der großen Jubiläumsparade am 18. Mai, die Bürger- Seaman, das Maskott- meister Dan Borgmeyer anführte, wurden die einzelnen chen von St. Charles Parade Paradeumzug durch St. Charles 11
25. Juli 2019 24.– 31. August 2019 Verabschiedung OB Spec in der Reithal- Zitherclub Oßweil in den USA le in Anwesenheit von BM Biguinet Motto: Wunder- Anlässlich seines 100-jährigen Ju- Ein bewegender Stellvertretend für alle Bürgermei- bar together! biläums unternahm der Zitherclub Moment in der ster der Partnerstädte nahm Marie- Oßweil eine Reise in die USA, die ihn deutsch-franzö- Noëlle Biguinet an der Abschiedsfei- über Chicago nach Missouri führte, sischen Partner- er von Oberbürgermeister Werner wo er vor einem begeisterten Publikum gleich vier Konzerte schaft Spec in der Reithalle in Ludwigs- gab. Das erste Konzert fand in Washington, Missouri (Part- burg statt. Biguinet dankte Spec nerstadt von Marbach) in der Immanuel Lutheran Church herzlich für sein Engagement: statt, wo die gesamte Schülerschaft der Immanuel Luthe- ran School zu einem Nachmittagskonzert eintraf und am „Dank Ihres Glaubens an die deutsch-französische Abend die Mitglieder der Gemeinde und andere Bewohner Freundschaft hat die Städtepartnerschaft Ludwigsburg- von Missouri. Die Gemeinde hatte sich etwas ganz Beson- Montbéliard während Ihrer Amtszeit starke und bewe- deres einfallen lassen, um diesen ungewöhnlichen Auftritt gende Momente erlebt, die zur Festigung der Freund- einer deutschen Zithergruppe gebührlich zu feiern: Ein schaft unserer beiden Völker beigetragen haben. Seien Bratwurst-Dinner. Damit wurden vor dem Konzert die 400 Sie herzlich für diese schöne Investition bedankt, die wir Konzertbesucher in den Gemeindesälen beglückt. Washing- nicht vergessen werden.” ton besitzt sogar ein Zithermuseum, da hier der zu seiner Zeit berühmte Zitherbauer, Franz Schwarzer, ein öster- Zudem verkündigte sie, dass die Stadt Montbéliard reichischer Emigrant lebte. Franz Schwarzer – „Missouri Werner Spec für seine Verdienste, für sein Engagement, Zither King” – war Amerikas, wenn nicht sogar weltweit, für seine Initiative zur Dreieckspartnerschaft mit Burkina bekanntester Zitherbauer in der zweiten Hälfte des 19. Faso, für die Auslobung des Lucien-Tharradin-Preises mit Jahrhunderts. Mehr als 10 000 Zithern stammten aus sei- der Montbéliard-Medaille auszeichnen wolle. ner Werkstatt. Vor zwei Jahren wurde in Washington ein Zitherensemble gegründet, das ihm zu Ehren den Namen „Schwarzer Ensemble” trägt. Die Mitglieder dieses Ensem- bles trugen einige Stücke gemeinsam mit den Oßweilern vor und halfen mit speziellen Zithertischen aus. Das zweite Konzert fand in Augusta, einer von Deutschen gegründe- ten Stadt in dem historischen Harmonie-Verein statt. Und schließlich gab es zum Abschluss das Konzert im Foundry Art Center in St. Charles, bei dem Bürgermeister Dan Borgmeyer anwesend war. Als Antwort auf „America First” hat Außenminister Maas eine neue USA-Strategie vorgestellt. Ein wichtiges Ziel war es, den Austausch zwischen den Menschen auf beiden Bürgermeisterin Marie-Noëlle Biguinet bei der Verabschiedung von Christine Süß und Dan Borgmeyer mit kleiner Gruppe des Zither- Oberbürgermeister Werner Spec clubs beim Empfang im Rathaus 12
Seiten des Atlantiks neu anzukurbeln: Ein Deutschlandjahr 5.– 10. September 2019 in den USA! Von Oktober 2018 bis Oktober 2019 wurden von der Ost- bis zur Westküste Projekte und Veranstal- Kulturfahrt des Landschaftsrats der tungen organisiert. Im Vordergrund dabei: Der Dialog mit Heimatlandschaft Kuhländchen der amerikanischen Gesellschaft, gerade auch jenseits der großen Metropolen. Institutionen und Initiativen aus Eine Reise in die Mehr als 40 interessierte Teilnehmer, Deutschland und den USA waren aufgerufen, sich zu betei- Alte Heimat darunter Mitglieder der Kuhländler ligen. Das Deutschlandjahr war eine Einladung zum Dialog Trachten- und Tanzgruppe, reisten über wichtige Zukunftsthemen. Dazu gehören: Freiheit, vom 5. bis 10. September 2019 bei der vom Landschaftsrat Diversität und Verantwortung, Digitalisierung, Zukunft der Heimatlandschaft Kuhländchen veranstalteten Fahrt in der Arbeit, Energie, Klima und Nachhaltigkeit, Forschung, die Alte Heimat. Neben kulturellen Ausflügen ins Kuhländ- Wissenschaft und Bildung, deutsche Sprache, Kultur und chen standen auch deutsch-tschechische Begegnungen im Lebensweise. Dabei sollten möglichst viele Menschen an- Vordergrund, unter anderem die Teilnahme am 220. Grün- gesprochen werden – weshalb auch kulturelle Angebote dungsjubiläum der Fa. Hückel, heute Tonak, in Nový Jičín. willkommen waren. Die engen Verbindungen der beiden Zum 90-jährigen Jubiläum des Bauernbrunnens, der inzwi- Länder, die auf dem gemeinsamen Erbe und geteilten schen auch ein Zeichen der Verständigung und Aussöhnung Werten und Interessen beruhten, sollten sichtbar gemacht zwischen Tschechen und Deutschen geworden ist, wurde werden. Die geplanten Veranstaltungen sollten zeigen, die Gruppe vom Vizebürgermeister von Nový Jičín emp- wie eine bessere Zukunft aussehen kann. Eine Zukunft, in fangen. Ein Höhepunkt war die Teilnahme an den Feierlich- der Deutschland und die USA sich den globalen Heraus- keiten zur Stadtgründung in Nový Jičín. Hier führten die forderungen gemeinsam stellen, indem der Austausch und Kuhländler Tanzgruppe zusammen mit den Freunden von die Zusammenarbeit zwischen den Menschen in beiden der Volkstanzgruppe Janvornik Tänze auf. Ländern in den Mittelpunkt gestellt werden. Das Deutsch- Am letzten Tag der Reise empfing Oberbürgermeister landjahr in den USA stand unter dem Motto: Wunderbar Stanislav Kopecký im Rathaus von Nový Jičín die Reise- together, ein Motto, das auch der Zitherclub für seine Kon- gruppe. Auch hier wurde auf die tragfähigen Brücken der zertankündigungen übernommen hatte. Verständigung zwischen Kuhländlern sowie Amtsträgern und Bewohnern von Nový Jičín hingewiesen, die durch die Städtepartnerschaft mit Ludwigsburg, die auch Patenstadt des Kuhländchens sei, stark unterstützt werden. Christel Rösch mit Altbürger- meister Pawel Wessely Der Zitherclub in Augusta Alle 27 Mitglieder der Ludwigsburger Gruppe waren pri- vat in Gastfamilien untergebracht, wo sie ausgesprochen freundlich aufgenommen wurden und in den Genuss der viel gerühmten amerikanischen Gastfreundschaft ka- men. Viele der amerikanischen Gastgeber begleiteten die deutschen Gäste während des gesamten Programms, das außer den Konzerten auch einen Besuch des Historic Daniel Boone Homes und eine Fahrt nach St. Louis enthielt. Viele neue Freundschaften sind so entstanden und werden sicher beim Gegenbesuch in Ludwigsburg vertieft. Enthüllung der Hückel-Büste 13
Ehrung Werner Spec zufällig gewählt: Die Anwesenden der Delegation aus Bur- kina Faso verwiesen auf die überaus lebendige und aktive Dreieckspartnerschaft zwischen Montbéliard /Ludwigsburg 7. Oktober 2019 und den beiden benachbarten Städten Zimtanga /Kongoussi in Burkina Faso: Montbéliard-Medaille für Werner Spec „Sie, Herr Spec, hegten damals den Wunsch der ersten deutsch-französischen Partnerschaft eine neue Dimension Überreichung In Anerkennung seiner Verdienste zugunsten der südlichen Halbkugel zu geben, indem Sie ein der Medaille in um die Partnerschaft zwischen neues Projekt multilateraler Zusammenarbeit Ludwigsburg- Anwesenheit der Montbéliard und Ludwigsburg wurde Montbéliard-Burkina Faso ins Leben riefen.” Delegation aus Werner Spec in Anwesenheit des Burkina Faso Ersten Bürgermeisters Konrad Seig- Auch die Auslobung des „Lucien-Tharradin-Preises” um das fried, der Städtepartnerschaftsbeauf- bürgerliche Engagement von Jugendlichen angesichts des tragten Christine Süß sowie einer Delegation aus Zimtan- ansteigenden Nationalismus und Populismus in Europa zu ga, Burkina Faso, mit Bürgermeister Macaire Ouedraogo an würdigen, sei der Initiative von Werner Spec zu verdan- der Spitze, von Bürgermeisterin Marie-Noëlle Biguinet im ken. Daneben habe er stets die zahlreichen Begegnungen Rathaus von Montbéliard die Montbéliard-Medaille verlie- zwischen den Bürgern beider Städte gefordert, „sei es im hen. In ihrer Rede würdigte Bürgermeisterin Biguinet die sportlichen oder kulturellen Bereich, sei es zwischen den Zusammenarbeit mit Ihrem Ex-Kollegen und erinnerte sich Grünflächenämtern oder den Schulen zur Erlernung der an ihren Antrittsbesuch 2014, in Ludwigsburg, als sie ge- Sprache des anderen, ja sogar im önologischen Bereich”. meinsam mit Werner Spec die Gedenktafel für die in Lud- wigsburg hingerichteten französischen Widerstandskämpfer „Alles in allem und mit dem Geist, der Ihr Handeln kenn- enthüllt hatte: zeichnet, sind Sie Förderer der Städtepartnerschaft zwi- schen Ludwigsburg und Montbéliard, Akteur der deutsch- „Es war ein gewaltiger Augenblick und entsprach ganz französischen Freundschaft, Verteidiger Europas und des dem Geist der Symbolik unserer Partnerschaft, der ersten Friedens in der Welt und zum Vorteil der Bürger, Sie sind deutsch-französischen Annäherung der Nachkriegszeit. ein Humanist, engagiert und zielbewusst. Aus all diesen An jenem Tag ermaß ich auf einzigartige Weise unsere Gründen ist es mein Wunsch, Ihnen zu danken und Ihnen Verpflichtungen sowie die Tragweite unseres Handelns die Ehrenmedaille der Stadt Montbéliard zu verleihen. Ihre innerhalb dieser deutsch-französischen Freundschaft, Ehrung, unsere Dankbarkeit, das wollte ich in Anwesenheit innerhalb von Europa und der Welt. Im Bewusstsein dieser unserer afrikanischen Freunde bekunden, aufgrund der Verantwortung waren Sie, Herr Spec, stets darum bemüht, Symbolik, die ihr innewohnt!” den Stellenwert unserer Partnerschaft zu valorisieren, zu dynamisieren und sie fortzusetzen, als Vorreiter und ganz Auch Bürgermeister Macaire Ouedraogo bedankte sich bei im humanistischen Geist ihrer Initiatoren Lucien Tharradin Werner Spec als Initiator des Afrika-Projekts. Er betonte, und Elmar Doch, unserer Vorgänger.” dass in Zimtanga vor allem Frauengruppen mit Schulungen und Material für den Gemüseanbau unterstützt wurden. Die Auch der Zeitpunkt der Überreichung der Medaille war nicht Früchte ihrer Arbeit kommen heute 3 000 Menschen zugu- Macaire Ouedraga, Marie-Noëlle Biguinet, Werner Spec Sneshana Prgomet und Werner Spec 14
te, die Frauen können damit die Familie besser ernähren Willen hatten, die Verständigung und Treffen zwischen und ihren Kindern eine Ausbildung zukommen lassen. unseren beiden Vereinen nachhaltig zu gestalten.” Überschattet wurde die Feier von den terroristischen An- schlägen in Zimtanga. Von dort sind in den letzten Tagen Und Judith Kehm, die Vorsitzende des Harmonika Spiel- 20 000 Menschen – das sind sämtliche Bewohner des Ortes rings versprach, sich um die Partnerschaft auch in Zukunft und der umliegenden Dörfer – in den Nachbarort Kongoussi zu kümmern: geflüchtet, wo es eine Polizeistation und einen Stützpunkt der Armee gibt. Dschihadisten hatten sich Zimtanga für „Ja, es kostet Anstrengung und Durchhaltevermögen ihre Terroraktionen ausgesucht und dort nach Angaben von unsere Partnerschaft zu hegen und pflegen, aber wir alle Bürgermeister Ouedraogo bereits 40 Männer hingerichtet. wissen: Das ist es allemal wert.” In der Festrede, die Professor Dr. Frank Baasner, leitender Direktor des Deutsch-Französischen Instituts, hielt, hob er 10. Oktober 2019 die Bedeutung der deutsch-französischen Partnerschaften für den europäischen Einigungsprozess hervor: 60-jähriges Jubiläum Le Diairi- Harmonika Spielring „Die Tatsache, dass auf allen Ebenen neue Initiativen zu gunsten europäischer, besonders deutsch-französischer Jubiläumsfeier Die Verbindung dieser beiden Vereine Partnerschaften entstehen, lässt erkennen, wie groß die im Ludwigsbur- gilt als die erste deutsch-französische politische Notwendigkeit einer Neubelebung der europä- ger Rathaus Vereinspartnerschaft. Bei der Jubilä- ischen Einigung heute ist. In diesem Prozess haben die umsfeier beglückwünschte Oberbür- Vereine eine zentrale Rolle. Das Vereinsrecht mag von germeister Dr. Matthias Knecht die Vertreter der Vereine: Land zu Land in Europa unterschiedlich gestaltet sein, aber Vereine sind in vielen Mitgliedstaaten der EU die beste „Sie haben, Ihrer Zeit voraus, die deutsch-französische Form gesellschaftlichen Engagements, jenseits der kurzfri- Freundschaft zelebriert, für die Adenauer und de Gaulle, stigen und punktuellen „Bewegung” oder „Kampagne” für erst vier Jahre später, 1963, den Grundstein durch den eine bestimmte Sache. Sowohl in Deutschland als auch in Elysée-Vertrag legen sollten. Diese Freundschaft gilt es zu Frankreich gibt es Tausende Vereine, in denen jeweils ca. ehren und zu wahren, wie auch die deutsch-französische 20 Millionen Menschen organisiert sind. Diese Strukturen Freundschaft an sich. Sie ist das Herz Europas!… Wir bilden ein großes soziales Kapital, für den Zusammenhalt wünschen Ihnen, dass Sie sich die Freude an der Musik in der jeweiligen Gesellschaft und auch für die internatio- bewahren und es Ihnen gelingen möge, auch die nachfol- nalen Beziehungen. Daher ist es wichtig, die Vereine zu un- genden Generationen in den Bann dieser ungewöhnlichen terstützen, sie bei der Weiterentwicklung zu begleiten und Freundschaft zu ziehen.” für ihre Arbeit zu werben. Montbéliard und Ludwigsburg können jedenfalls stolz auf ihre Vereine sein.” Montbéliard war durch den für Kultur zuständigen Beige- ordneten Philippe Tissot vertreten. In seiner Rede würdigte auch er die Verdienste dieser Partnerschaft: „Seit 1959 fungieren Sie nicht nur als Vorreiter, sondern auch als Botschafter der offiziellen Partnerschaft unserer beiden Städte, die erst 1962 besiegelt wurde! Der euro- päische Einigungsprozess beginnt in den 60er Jahren und die Geschichte unserer Städtepartnerschaft ist fest damit verbunden. Dank Ihnen, dank Ihres konkreten Handelns ist Europa für uns Wirklichkeit geworden. Während all dieser Jahre haben Sie sich getroffen und zusammen musiziert, Sie haben im Rhythmus nicht nur mit ihrem eigenen Verein, sondern auch mit ihrem Partnerverein gelebt. Sie haben das Europa der Bürger geschaffen.” Der Vorsitzende von Le Diairi, Robert Barbieri, sprach allen Beteiligten seinen Dank für die langjährige Treue aus: Gabriele Nießen, Frank Baasner, Philippe Tissot, Dr. Matthias Knecht „Ich möchte allen Vorsitzenden, Chorleitern und Dirigenten des HS L und Le Diairi danken, die immer zur Entfaltung unserer Beziehungen beigetragen haben und immer den 15
11.–13. Oktober 2019 Deutsche. Aber damit müssen wir umgehen und Ideen für die Zukunft des Vereins entwickeln”. Velocité Montbéliard zu Besuch bei der Radweginitiative Fest steht für ihn, dass die Zukunftsaufgaben nicht mehr allein ehrenamtlich bewältigt werden können: Alle Mitglieder Die Vertreter von Velocité Montbé- von Vélocité und liard, die am selben Wochenende zu „Dazu bedarf es einer Vision, einer Strategie, eines Netz- Le Diairi waren einem Austausch mit Mitgliedern der werks und professioneller Führung.” bei Ludwigsbur- Radweginitiative in Ludwigsburg ver- ger Freunden weilten, waren ebenfalls zu der Jubi- untergebracht läumsfeier von Le Diairi /Harmonika Spielring eingeladen und herzlich von Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht begrüßt worden. Neben dem fachlichen Austausch erhielten sie auch ein kulturelles Rahmenprogramm. 19. Oktober 2019 Jahrestreffen der Seimeny-Heimat- gruppe in Ludwigsburg Ottomar Schüler (ganz links) gratuliert den noch in Seimeny gebo- „Seimeny einst Ungefähr 60 Gäste nahmen am Jah- renen Geburtstagskindern. und jetzt” restreffen in Eglosheim teil, das unter dem Motto „Seimeny einst und jetzt” stand. Max Rosskopf zeigte Licht- bilder von der 150-Jahrfeier in Seimeny, die er gemeinsam 25. Oktober – 6. Dezember 2019 mit seiner Frau Hedi besucht hatte, die noch in Seimeny auf die Welt kam. Die Seimener wollen den guten Kontakt, Kürbisskulpturen in Montbéliard den sie zu der Bürgermeisterin und den Bewohnern ihrer alten Heimat hegen, weiterhin ausbauen und die heute Ein Gemein- 10 000 Tonnen Kürbismasse wurden ukrainische Gemeinde unterstützen. Die Städtepartner- schaftsprojekt verarbeitet um ein mittelalterliches schaftsbeauftragte Christine Süß sprach in Vertretung von der Grünflä- Szenarium, bestehend aus Rittern, Oberbürgermeister Dr. Knecht das Grußwort, in dem das chenämter Pferden, Königen und Kronen, um Engagement der Bessarabiendeutschen gewürdigt wurde. das Schloss der Herzöge von Würt Max Rosskopf, Sprecher von „Seimeny.com”, berichtet: temberg zu installieren. Ein weiteres imposantes Ergebnis der kreativen Zusammenarbeit der beiden Grünflächen- „Frau Süß, die über viele Jahrzehnte Kontaktperson zwi- ämter Ludwigsburg-Montbéliard. Die Kürbisse wurden schen Stadt und Seimeny-Gemeinschaft war, schilderte aus Ludwigsburg nach Montbéliard transportiert und dort eindrucksvoll verschiedene Szenen der Zusammenarbeit bis hin zur 60-Jahrfeier der Patenschaft im Jahr 2015. Sie berichtete zudem über Ihren Auftrag, an der deutsch- ukrainischen Konferenz von „engagement global” in Odessa teilzunehmen. Unser gemeinsames Ziel ist es, nach Mög- lichkeit ein Förderprojekt zu etablieren, das es erlauben würde, die von der Seimeny-Gemeinschaft in den vergan- genen Jahren gewährte Unterstützung im Bereich Bildung, Gesundheit und Soziales weiter auszubauen.” Auch Günther Vossler, langjähriger Bundesvorsitzender und Bundesgeschäftsführer des Bessarbiendeutschen Vereins e. V., betonte in seiner Rede die Wichtigkeit einer Erinne- rungskultur und die Auseinandersetzung mit der jetzigen Lebenssituation der Dorfbewohner: „Uns fehlen die Jungen, sie sind keine Bessaraber, sie sind Kürbisritter in Montbéliard 16
Sie können auch lesen