Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien

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Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
Geschäftsbericht 2004
des Fonds Soziales Wien
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Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
Geschäftsbericht 2004
des Fonds Soziales Wien
Bericht über die Leistungen der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Fonds Soziales Wien
Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
Inhalt
Strukturreform im Wiener Sozialbereich						                    6
Fonds Soziales Wien							                                      8
Interview mit dem Geschäftsführer Peter Hacker				              12

Fachbereiche
Pflege und Betreuung								                                    16
Betreutes Wohnen									                                       22
Grundversorgung für hilfs- und schutzbedürftige Fremde
Behindertenarbeit									                                      30
Sucht und Drogen									                                       36
Gesundheitsförderung								                                    42
DieSie - Wiener Programm für Frauengesundheit

Serviceeinrichtungen
Schuldnerberatung									50
Seniorenbeauftragter der Stadt Wien						52
SozialRuf Wien									54
Beschwerdemanagement								56
Wiener Pflege-Ombudsstelle							58
TEAM FOCUS									                       60

Organe des Fonds Soziales Wien							                           62
Finanzbericht									                                          64
MitarbeiterInnen des Fonds Soziales Wien					                   67
Adressen und Einrichtungen des Fonds Soziales Wien		            68
Webseiten des Fonds Soziales Wien						                         72
Impressum										                                             74

                                 Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien   
Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
Strukturreform im
Wiener Sozialbereich
Im Februar 2003 beschließt die Wiener           Wien wird älter
Stadtregierung – den Empfehlungen vieler
ExpertInnen folgend – eine der größten          Die demografische Entwicklung Österreichs
Sozialreformen Wiens. Mit dieser grund-         wird in den kommenden Jahrzehnten von
legenden Weichenstellung sollen die             einer insgesamt stagnierenden Einwoh-
Leistungen des Wiener Sozialsystems für         nerzahl bei einer gleichzeitig starken Ver-
alle Wienerinnen und Wiener langfristig         änderung des Altersaufbaus geprägt sein:
gesichert werden.                               Während die Zahl der Erwerbspersonen in
                                                Zukunft abnimmt, wird jene der über 60-
Die Stadtregierung erteilt dazu den Auf-        Jährigen stark ansteigen. Wien erwartet
trag, die notwendigen Vorkehrungen für          im Alterssegment der über 75-Jährigen bis
die Auswirkungen der demografischen Ent-        2021 eine Steigerung um 20%, bis 2041
wicklung in Wien zu treffen, die Kompe-         gar um 80%. Die Zahl der älteren Bür-
tenzverteilung im Bereich der Pflege zu         gerInnen, die pflegerische Angebote in
klären und die Schnittstellenbereiche der       Anspruch nehmen müssen, steigt von der-
gesamten Pflegekette zu verbessern.             zeit 121.000 auf 149.000 im Jahr 2021.
                                                Diese erfreuliche Entwicklung stellt das
Zudem sind die Kundenorientierung und           gesamte Sozialsystem, vor allem aber das
Servicequalität der Leistungen zu erhöhen,      Pflege- und Betreuungssystem Wiens vor
systemimmanente Doppelgleisigkeiten zu          große Herausforderungen.
beseitigen und das Sozialsystem auf den
nationalen und internationalen Wettbewerb
vorzubereiten. Primäres Ziel ist, die Gestal-   Neue Anforderungen
tungsfreiräume Wiens nicht dem freien
Markt abzutreten, sondern die planerischen      Neben den demografischen Auswirkungen
und steuernden Agenden des Sozialsystems        spiegeln sich die neue Dynamik am Arbeits-
auch zukünftig in den Händen der Stadt          markt und die gestiegenen gesellschaft-
Wien zu belassen.                               lichen Anforderungen schon jetzt in den
                                                Leistungsdaten der Sozialsysteme und in
Mit der Planung und der Umsetzung großer        den jährlich nach oben zeigenden Kun-
Teile dieser Aufgabe wird der Fonds So–         denstatistiken der Schuldnerberatung des
ziales Wien betraut.                            Fonds Soziales Wien wieder. Um diesen
                                                wirtschaftlichen Druck, der auf vielen Men-
                                                schen lastet, abzufedern und jenen Men-
                                                schen, die in schwierige Situationen geraten

   Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
sind, Unterstützung geben zu können, gilt                Neue Rahmenbedingungen
es, die Qualität der bestehenden sozialen
Angebote zu erhalten und neue Leistungen                 Gesellschaftliche, wirtschaftliche und nicht
vorausschauend und flexibel anzubieten.                  zuletzt nationale und internationale Ent-
                                                         wicklungen – etwa im Bereich des Verga-
Menschen in Krisensituationen benötigen                  berechts, des Heimvertragsrechts und Ähn-
vielfältige Unterstützungs- und Betreu-                  liches – haben die Rahmenbedingungen für
ungsmöglichkeiten. Wenn die wirtschaft-                  öffentliche DienstleisterInnen massiv ver-
lichen Belastungen zu stark werden, gilt es,             ändert. Die bislang angewandte Praxis der
die Grundbedürfnisse rasch zu versorgen                  Vertragsvergabe und -gestaltung mit den
und etwa Hilfe bei der Erhaltung der Woh-                rund 300 im Sozialbereich tätigen Vereinen
nung zu bieten oder vorübergehend fremd-                 und Organisationen musste daher auch in
finanzierte Unterkünfte zur Verfügung zu                 Wien auf ein neues Fundament gestellt
stellen. Die Güte sozialer Systeme lässt sich            werden.
am besten an ihrem Umgang mit Menschen
ermessen, die – wie etwa bei drohender                   Ohne entsprechende Maßnahmen hätten
Obdachlosigkeit – plötzlich in Notsitua–                 manche­­ Organisationen mit den neuen­­
tionen geraten sind.                                     Regel­­ungen des Bundesvergabegesetzes­ je­­
                                                         doch­­­ große Schwierigkeiten, dem Kosten­
In der Behindertenhilfe ist aus anderen                  druck­­       europaweiter      Ausschreibungen
Gründen eine Neuausrichtung der Angebote­                standzu­­­­­halten. Für viele Wiener Bürge-
notwendig. Sie muss verstärkt auf das                    rInnen würde­­ eine unreflektierte Umstellung­
neue­ Selbstbewusstsein behinderter Men-                 auf die­ses­­ System zudem mit dem Wechsel­
schen eingehen und neben den­ klassischen                ver­trauter Betreuungspersonen­, privater­
Betreuungsangeboten den­­­­­­­­­­­­­­­ immer stärker     Dienst­­­­leisterInnen­ und ge­­wohnter Abläufe
artikulierten Bedürfnissen­ nach Selbstbe-               ver­bunden sein.
stimmung in der Wahl von Art und Umfang
– insbesondere­ aber der­ In­dividualität - von          Diesen Entwicklungen sowie nicht mehr
Hilfs- und Betreu­ungs­maßnahmen Rech-                   zeit­gemäßen internen Strukturen galt es im­
nung tragen.­                                            Zuge der Strukturreform des Wiener Sozial-
                                                         bereiches zu begegnen.
Die laufende Verbesserung von­­­­­­­­­­­ Leistungen,
Er­gänzungen sowie die Neu­gestalt­ung von
Einrichtun­gen­­ ist im Wie­ner­ Sozial­system
zum Qualitätsprinzip geworden.

                                             Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien          
Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
Fonds Soziales Wien
Nach intensiven Vorbereitungsarbeiten           Pflege und Betreuung, hoheitliche Kon-
wurden am 1. Juli 2004 mit den Aufga-           trolle, Finanzierung und Leistungserbrin-
benbereichen der ehemaligen Magistrats-         gung in einer Hand, so folgt das Wiener
abteilung 47 „Pflege und Betreuung“ und         Sozialsystem heute weitgehend einer trans-
Teilen der ehemaligen Magistratsabtei-          parenten und nachvollziehbaren Logik:
lung 12 „Wien Sozial“ große Bereiche des
Sozialwesens der Stadt Wien an den Fonds        Behördliche Aufgaben wie der Sozialhilfe-
So­ziales Wien (FSW) übertragen.                geldvollzug oder die Überprüfung von Ein-
                                                richtungen wie Pflegeheimen werden von
Die in diesen Bereichen tätigen Mitarbeiter­    der Magistratsabteilung 15 durchgeführt,
Innen des Magistrats wurden ohne finan-         die Koordination und Förderung der Ein-
zielle Verschlechterungen und ohne Ände-        richtungen des Sozialsystems ist Aufgabe
rungen ihrer Dienstverträge dem Fonds           des Fonds Soziales Wien und die operativen
Soziales Wien zugewiesen. Die so genannten      Dienstleistungen werden größtenteils von
„hoheitlichen“ Aufgaben, die behördliche        privatrechtlichen, gemeinnützigen Organi-
Aufsicht sowie die Zuerkennung der Sozial-      sationen erbracht.
hilfe, wurde von der MA 15 „Gesundheits-
wesen und Soziales“ übernommen.
                                                Aufgaben des FSW
Die Zahl der Beschäftigten im Fonds
So­ziales Wien hat sich damit von knapp 80      Der Fonds Soziales Wien ist ein Instrument
Mitarbeiter­Innen auf 700 beinahe verzehn-      der Stadt Wien zur sozial gerechten Umver-
facht, das Jahresbudget des Fonds Sozi-         teilung und zur Umsetzung der Wiener
ales Wien ist auf über 700 Millionen Euro       Sozialpolitik. Von der Stadt Wien sind dazu
gestiegen.                                      die in den Fondssatzungen festgeschrie-
                                                benen Aufgaben definiert worden, näm-
                                                lich die Verbesserung der Gesundheit und
Klar geregelte Kompetenzen                      des Gesundheitsbewusstseins der Wiener
                                                Bevölkerung, die Unterstützung bedürf-
Mit dieser Neustrukturierung gehört      die    tiger Menschen in sozialen Grundbedürf-
immer wieder kritisierte Vermengung     von     nissen wie Wohnen und Arbeit sowie die
Kompetenzebenen im Sozialbereich        der     medizinische, psychische und soziale Bera-
Vergangenheit an. Lagen vor dem 1.      Juli    tung, Behandlung und Betreuung.
2004 in manchen Arbeitsbereichen,       wie

   Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
Zentrale Aufgabe des Fonds Soziales Wien          für die Gemeinde Wien erbringt. Inhaltlich
ist es, über die Finanzierung von rund 300        und finanziell unterliegt der Fonds Soziales
Einrichtungen und Vereinen die Qualität           Wien der Kontrolle durch die Stadt Wien
der Leistungen des Wiener Sozialsystems           und ist gemäß den Bestimmungen des
zu sichern und weiter auszubauen.                 Wiener Sozialhilfegesetzes zudem Sozial–
                                                  hilfeträger.
Die dem Fonds Soziales Wien anvertrauten
Steuermittel werden dabei im Rahmen               Das Fonds-Vermögen darf nur für die in
langfrist­iger Planung und mit großer Trans-      der Satzung festgelegten Ziele und Ziel-
parenz so effizient und effektiv wie mög-         gruppen verwendet werden und dient aus-
lich für die Bedürfnisse und Ansprüche der        schließlich der Erfüllung „gemeinnütziger“
Wiener BürgerInnen eingesetzt.                    oder „mildtätiger“ Zwecke. „Gemeinnützig“
                                                  bedeutet, dass die Allgemeinheit gefördert
Über die Frage, welche Menschen unter wel-        wird. Als „mildtätig“ werden jene Zwecke
chen Voraussetzungen welche Leistungen            bezeichnet, die darauf ausgerichtet sind,
erhalten müssen, entscheiden speziell aus-        hilfsbedürftige Personen zu unterstützen.
gebildete MitarbeiterInnen des Fonds
So­ziales Wien im Rahmen des „Case-               In seiner Tätigkeit und Finanzgebarung wird
Managements“.                                     der Fonds Soziales Wien vom Kontrollamt
                                                  der Stadt Wien, dem Rechnungshof der
Ein kleiner Teil dieser Leistungen wird           Republik Österreich und von Wirtschafts-
– vor allem in den Bereichen Pflege und           prüforganen nach den Bestimmungen des
Betreuung sowie Betreutes Wohnen – von            Rechnungslegungsgesetzes kontrolliert.
MitarbeiterInnen des Fonds Soziales Wien
selbst erbracht.                                  Weiters steht der Fonds unter der Auf-
                                                  sicht seines Kuratoriums und Präsidiums,
                                                  der Fondsbehörde und letztlich auch des
Wirkungsbereich des FSW                           Gemeinderates der Stadt Wien, der über die
                                                  Dotation des Fonds Soziales Wien zu ent-
Der Fonds Soziales Wien ist nach den              scheiden hat.
Bestimmungen des Wiener Stiftungs- und
Fondsgesetzes eine Rechtspersönlichkeit
mit einem nicht auf Dauer gewidmeten
Vermögen, die Aufgaben und Leistungen

                                      Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien       
Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
Soziales Dienstleistungssystem                 Voraussetzung dafür ist, dass die so
                                               genannten „Case-ManagerInnen“ des Fonds­­
                                               Soziales Wien über die inhaltliche und
Die Finanzierung des sozialen Dienstlei-       finanzielle Notwendigkeit einer Subjektför-
stungssystem in Wien erfolgt auf der Grund-    derung in jedem Einzelfall entscheiden.
lage von Förderrichtlinien, die die Quali-
täts- und Transparenzregeln bestimmen.         Besonderes Augenmerk legt der Fonds Sozi-
Auf Grundlage dieser Förderrichtlinien         ales Wien darauf, Art und Umfang der ins-
erbringen die vom FSW geförderten Einrich-     gesamt benötigten Leistungen zu planen,
tungen Hilfe- und Betreuungsleistungen         jene Organisationen, die diese Leistungen
für die BürgerInnen der Stadt Wien.            erbringen können, auszuwählen, die Qua-
                                               lität der Leistungen zu sichern und lau-
Durch die Anwendung dieses Systems wird        fend über die Angebote des Wiener Sozial-
es möglich, die sehr ausgewogenen und          systems zu informieren.
qualitätsvollen Leistungen und Angebote
des Wiener Sozial­systems auch zukünftig       Aufgabe der Magistratsabteilung 15 ist es,
zu gewährleisten. Sämtliche vom Fonds          als gesetzliche Aufsichtsbehörde die Ein-
So­ziales Wien übernommenen Leistungs-         haltung der gesetzlichen Qualitätskriterien
verträge werden in dieses Fördersystem         und rechtlichen Bestimmungen zu prüfen.
überführt.

Der Fonds Soziales Wien kann in diesem         Kostenrechnung
Rahmen Menschen, soziale Einrichtungen
und zeitlich befristete Projekte unter-        Eine der wichtigsten Neuerungen, die durch
stützen, soweit die dazu erforderlichen        die Strukturreform ermöglicht wurden,
Anträge den definierten Aufgaben des Fonds     liegt in der Umstellung des Finanzsystems
Soziales Wien entsprechen und die Bedin-       für alle Arbeitsbereiche des Fonds So­ziales
gungen der Förderrichtlinien des Fonds         Wien auf ein modernes, vollständiges
Soziales Wien eingehalten werden. Unter        Kostenrechnungssystem.
dem Titel der „Subjektförderung“ können
Wienerinnen und Wiener etwa Leistungen         Neben einer Reduzierung des administra-
wie Hauskrankenpflege, Essen auf Rädern        tiven Aufwandes bedeutet die Zusam-
oder die Angebote des Fahrtendienstes in       menführung sämtlicher finanzieller För-
Anspruch nehmen.                               derungen für das Wiener Sozialsystem in

10 Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
einem Finanzierungssystem vor allem Pla-         Im Mittelpunkt all dieser, teilweise sehr
nungssicherheit. Denn langfristige Finanz-       technisch anmutenden Erneuerungen des
prognosen und unterjährige Budgetver-            Wiener Sozialsystems stand und steht die
schiebungen waren bisher nur mit großem          Wiener Bevölkerung: die KundInnen des
Aufwand möglich.                                 FSW und seiner Partnerorganisationen,
                                                 die MitarbeiterInnen des Fonds Soziales
Mit der neu aufgebauten detaillierten            Wien und die tausenden Beschäftigten in
Kostenrechnung ist der Fonds Soziales            den Einrichtungen des Gesundheits- und
Wien heute in der Lage, auf Bedürfnisän-         So­zialsystems.
derungen der Wiener Bürger und Bürge-
rinnen rasch zu reagieren und die notwen-        Der FSW ist nicht Selbstzweck, sondern ele-
digen Betreuungs- und Pflegeleistungen           mentarer Bestandteil des Wiener Sozialsy-
über längere Zeiträume hinaus zu planen.         stems. Dieser Geschäftsbericht gibt einen
Ebenso ist genau nachvollziehbar, wofür          Überblick über die Leistungen, Hilfs- und
jeder einzelne Euro aus Mitteln der Steuer-      Betreuungsangebote, die die Mitarbeite-
gelder verwendet wird.                           rInnen des FSW täglich erbringen und ver-
                                                 mitteln.

Die Menschen                                     Wir sind da, um für Sie da zu sein!

Das enorme Tempo, mit dem die darge-
stellten Reformschritte abgewickelt wurden,
bedeutete für viele im Fonds Soziales Wien
tätige MitarbeiterInnen sowie für die Part-      Peter Hacker        Denis Petrovic
nerorganisationen des Fonds Soziales Wien        Geschäftsführer		   Stv. Geschäftsführer
im Wiener Sozialsystem zusätzliche Belast­
ungen sowie die Veränderung gewohnter
und geschätzter Strukturen und Abläufe.

Mit viel Geduld und großer Ausdauer haben
sie diese notwendige Veränderung mitge-
tragen und die Erfolge der Strukturreform
ermöglicht.

                                     Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien          11
Interview mit
dem Geschäftsführer
Peter Hacker im Gespräch mit Angela Beier, Die Presse

Herr Geschäftsführer Hacker, wie sehen Sie          die Durchführung von Eigenleistungen
die Entwicklung des Unternehmens seit der           recht klar zu trennen. Das war ja eine der
Zusammenführung der Magistratsabteilungen           Kerninten­tionen der gesamten Strukturre-
12 und 47 in den Fonds Soziales Wien? Macht         form.
der Fonds jetzt schon etwas besser als die beiden
Magistratsabteilungen zuvor?                        Was darf man sich im nächsten Jahr erwarten?
                                                    Geht die Strukturreform weiter oder ist bereits
Der Umgang mit Geld ist anders geworden.            alles erledigt?
Wir haben die so genannte Kostenstellen-
rechnung eingeführt. Das heißt, wir wissen          Die wichtigsten Eckpunkte und Aufgaben
schon während des Jahres in relativ kurzen          sind erledigt. Jetzt kommt der Feinschliff.
Zeitabständen sehr präzise, wie viel Geld           Es wird noch einige kleinere Veränderungen
wir bereits ausgegeben haben, für welche            und Verbesserungen geben müssen. Dazu
Leistungen wir es ausgegeben haben und              haben wir Arbeitsgruppen am Laufen, die
wie viel Geld wir noch haben.                       noch organisatorische Fragen diskutieren
                                                    und klären.
Dazu muss man wissen, dass der FSW ja
zwei Kernaufgaben hat: Einerseits finan-            Innerhalb der Fachbereiche benötigen wir
zieren wir soziale Dienstleistungen für die         noch Klarheit bei Strukturen und Abläufen,
Menschen dieser Stadt in einem Ausmaß               da wird es zu kleineren Änderungen
von über 700 Millionen Euro jährlich.               kommen. Und dann ist einmal Konsoli-
Damit verbunden ist die Aufgabe, dass wir           dierung angesagt, Beruhigung und Einar-
im Einzelfall entscheiden müssen, welche            beiten. Wir wollen uns dann verstärkt um
Art von Hilfe jemand braucht, wie viel wir          die Qualität kümmern können.
dazuzahlen, wie viel die betroffene Person
selbst bezahlen muss und schließlich die            Welche Schwierigkeiten haben sich bei der
Organisation der Leistung.                          Zusammenführung der Magistratsabteilungen
                                                    und des alten FSW ergeben? Ist manchmal etwas
Der Fonds Soziales Wien ist aber auch selbst        nicht ganz nach Plan gelaufen?
Dienstleister. Wir betreiben beispielsweise
Häuser für Wohnungslose, Geriatrische               Es gab Probleme, mit denen wir gerechnet
Tageszentren und Medizinische Hauskran-             haben, teilweise sind aber auch unerwar-
kenpflege. Insgesamt ist uns gelungen, die          tete Probleme aufgetaucht. Ein sehr großes,
Finanzierung von Fremdleistungen und                aber durchaus erwartetes Problem ist bei

12 Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
einer solchen Zusammenlegung die unter-
schiedliche Unternehmenskultur. Letzten
Endes haben wir drei Organisa­tionen
zusammengelegt. Die MA 12, die MA 47
und den alten FSW. Das sind drei Organisa-
tionen, die alle ihre Geschichten und Emo-
tionen und eigene Umgangsformen und
ihre eigene Logik haben.

Ich glaube, dass wir da alle gemeinsam
auf einem guten Weg sind und mit dieser
Zusammenlegung sehr stark geworden
sind.
                                                  Peter Hacker im Gespräch mit Angela Beier, Die Presse.
In welchen Bereichen gab es Bedarf nach neuen
MitarbeiterInnen? Wo wurden besonders viele neu
eingestellt?

Was wir heuer besonders verstärkt haben,
ist der Bereich des so genannten Case-
Managements. Das Case-Management ist
im Kundenservicebereich in der Zentrale
des Fonds Soziales Wien in der Guglgasse,
in erster Linie aber in den acht Gesund-
heits- und Sozialzentren zu Hause. Die
Gesundheits- und Sozialzentren sind
unsere Außenstellen, jene Bereiche, wo
die Menschen der Stadt hingehen, um ihre
Leistungen zu erhalten.

Die letzten beiden Jahren waren von einer
ganz starken zusätzlichen Entwicklung im
Bereich der ambulanten Pflege geprägt.
Diese starke Entwicklung in der ambu-

                                        Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien                 13
lanten Pflege bedeutet, dass wir in den        weil die Bevölkerung immer kritischer
Gesundheits- und Sozialzentren mehr            wird. Den Steuerzahlern wird zunehmend
Mitarbei­terInnen für das Case-Manage-         bewusst, dass sie für alle Leistungen, die
ment brauchen. Menschen, die ambulante         sie bekommen, ja auch bezahlen.
Pflege in Anspruch nehmen wollen, werden
von uns zu Hause besucht. Vor Ort wird         Bei der Umstrukturierung wurde das Modell des
dann gemeinsam mit den Betroffenen ent-        New Public Management verwirklicht? Wo liegt
schieden, welche sozialen Dienste und          der Unterschied zum Old Public Management?
ambulanten Pflegeleistungen sie benö-
tigen.                                         Ganz einfach: Nicht nur die Stadt wird
                                               moderner, sondern auch die Sprache, Aus-
Ist die Umstrukturierung bedeutend für die     drücke und die Methoden, Städte zu ver-
Zukunft des Sozialwesens?                      walten. Das alte Management bestand aus
                                               einer obrigkeitsstaatlichen Verwaltung. Da
Ja, absolut. Der FSW hat schon Vorbildwir-     stand der Akt im Vordergrund, nicht der
kung im Ausland. Aus vielen Städten und        Bürger, nicht die Bürgerin.
Regionen sind Expertinnen und Experten
gekommen, um sich unser System anzu-           „New Public Management“, also das, was
schauen und MitarbeiterInnen des Fonds         wir jetzt machen, bedeutet Verwaltung als
Soziales Wien werden laufend zu Präsenta-      Dienst und Leistung. Wir sind uns bewusst,
tionen eingeladen.                             dass unsere Kunden Bürger mit Bedürf-
                                               nissen und Rechten sind.
Dabei war die Idee innerhalb Wiens keines-
wegs neu: Schon zuvor sind Leistungen, die     Die Gründung des FSW wurde in der Öffentlichkeit
die Stadt finanziert, in Fonds und ähnliche    durchaus kritisch diskutiert. Auch in den
Strukturen ausgelagert worden. Diese Ent-      vergangenen Monaten wurden Stimmen laut,
wicklung ist auch auf europäischer Ebene       die den Fonds kritisierten: Etwa, weil die
zu bemerken.                                   Ausgliederung der Sozialleistungen die Kontrolle
                                               durch die Opposition verhindern würde, weil das
Im Grunde genommen geht es darum, von          System für Außenstehende nicht zu durchschauen
der reinen Verwaltung wegzukommen und          sei u.s.w. Wie gehen Sie mit solcher Kritik um?
einen richtigen Mix aus organisatorischer
Unabhängigkeit und inhaltlicher Abhän-         Wenn ich mit Politik nichts zu tun haben
gigkeit zu finden. Das ist notwendig,          wollte, müsste ich mir einen anderen Job

14 Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
suchen. Das Sozialwesen kommt immer mit
Politik in Berührung und soziale Umvertei-
lung ist etwas Politisches. Die Demokratie
lebt vom Widerspruch, von Regierung und
Opposition. Und sie lebt davon, dass die
Regierung entscheidet, was geschieht: Die
Wiener Stadtregierung hat die Strukturre-
form beschlossen, sonst gäbe es den FSW
in dieser Form jetzt nicht. Dass es da natür-
lich auch Kritik gibt, ist also ganz klar.

Zu den Inhalten der Kritik: Das Wiener
Sozialwesen war noch nie so transparent,
nie so durchschaubar wie heute. Wir sind
nachvollziehbar und kalkulierbar und wir
lassen uns auch gerne kontrollieren. Wir
haben ständig Wirtschaftsprüfer hier und
das Wiener Kontrollamt macht seine Arbeit
auch im Fonds Soziales Wien.

Ich danke für das Gespräch.

                                       Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien   15
Aufgenommen im Tageszentrum Donauspital

                  1.613                   Personen wurden im Jahr 2004 in den Geriatrischen Tageszentren betreut.

16
Pflege und Betreuung

                  17
Pflege und Betreuung
Die Sicherstellung angemessener Unter-         Angebote des FSW
stützung für alle pflege- und betreu-
ungsbedürftigen WienerInnen ist eine der       Das Angebot des Fonds Soziales Wien
Kernaufgaben des Fonds Soziales Wien.          richtet sich – unabhängig von Alter oder
Der Fonds Soziales Wien fungiert dabei         Einkommen – an sämtliche pflege- und
als Drehscheibe für ­ Bürger­Innen, Kran-      betreuungsbedürftigen WienerInnen sowie
kenhäuser, Wohlfahrtsorganisationen und        deren Angehörige.
andere Dienstleistungserbringer.
                                               Die notwendigen Unterstützungsleistungen
                                               für diese Menschen werden vom Fachbe-
Ambulant vor stationär                         reich „Pflege und Betreuung“ konzipiert,
                                               koordiniert und großteils von externen
Die gute Entwicklung der Gesundheits- und      Partnern erbracht.
Sozialsysteme führt auch in Wien dazu, dass
der Anteil älterer Menschen in der Bevölk­     Zu diesen Leistungen zählen z.B.
erung steigt. Diese erfreuliche Tatsache
stellt den Pflegebereich vor neue Heraus-      •   Medizinische Hauskrankenpflege
forderungen, umso mehr, als auch die Zahl      •   Hauskrankenpflege
allein lebender älterer WienerInnen stetig     •   Pflegehilfe
wächst.                                        •   Heimhilfe
                                               •   Besuchsdienst
Der diesbezügliche klare politische Auf-       •   Essen auf Rädern
trag, die Betreuung in den eigenen vier        •   Reinigungsdienst
Wänden nach dem Grundsatz „ambu-               •   Wäschepflegedienst
lant vor statio­när“ zu forcieren, wird vom
Fonds Soziales Wien erfolgreich umge-
setzt. Durch einen schrittweisen Ausbau        Gesundheits- u. Sozialzentren
der quali­fizierten Hauskrankenpflege, über
die Schwerpunktarbeit in den Tageszen-         In insgesamt acht regional aufgeteilten
tren und die Realisierung von speziellen       Wiener Gesundheits- und Sozialzentren
Wohnformen („SeniorInnen-WGs“) wurden          finden BürgerInnen einen raschen und ein-
sowohl neue Möglichkeiten als auch öffent-     fachen Zugang zu Beratung und Service.
liches Bewusstsein für Formen nicht-station­   Haupttätigkeit der MitarbeiterInnen in den
ärer Betreuung geschaffen.­                    GSZs ist es, für die je spezifischen Bedürf-

18 Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
nisse der Wiener BürgerInnen die ent-           Pflege und Betreuung 2004 in Zahlen
sprechenden sozialen Dienste und Kran-
                                                                    WienerInnen haben Beratung
kenpflege-Leistungen zu finden sowie die
Leistungserbringung durch die Partner­
                                                        6.153       durch Sozialarbeiter­Innen der
                                                                    GSZs in Anspruch genommen
organisationen des Fonds Soziales Wien zu
                                                                    WienerInnen wurden im
koordinieren.
                                                        6.788       Rahmen einer Langzeit-
                                                                    ­Hauskrankenpflege betreut
Darüber hinaus bieten die diplomierten
Gesundheits- und Krankenpflegepersonen,                             WienerInnen haben zur Unter-
diplomierten SozialarbeiterInnen, diplo-              16.322        stützung ihres Haushaltes Heim-
                                                                    hilfe in Anspruch genommen
mierten ErgotherapeutInnen und Senio-
renberaterInnen u.a. die folgenden Service­                         WienerInnen wurden von FSW-
leistungen an:                                        22.863        Partnerorganisationen ambulant
                                                                    betreut
• Information, Beratung und Hilfestellung                           Mahlzeiten wurden durch „Essen
• Leistungen der Medizinischen Hauskran-
                                                1.196.669           auf Rädern“ zugestellt.
  kenpflege
• Unterstützung bei der Betreuung Pfle-
  gebedürftiger
• Reaktivierung nach langer Pflege
• Qualitätssicherung der angebotenen
  Leistungen

Geriatrische Tageszentren
Sieben Geriatrische Tageszentren des Fonds
Soziales Wien unterstützen sehr alte und
behinderte Menschen dabei, ihr Leben auch
bei zum Teil erheblichem Pflegebedarf wei-
terhin selbstbestimmt zu gestalten. Wei-
tere Tageszentren privater Organisationen
werden vom Fonds Soziales Wien geför-          Die Wiener Bevölkerungsentwicklung im Alterssegment ­
dert.                                          60 ­Jahre und älter. Ist-Stand und Prognose.

                                     Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien                19
Geriatrische Tageszentren erfüllen eine        Über organisatorische Maßnahmen versucht
prophylaktische Funktion gegenüber fort-       der FSW zur weiteren Vereinfachung der
schreitender Pflegeabhängigkeit sowie eine     Antragsstellung und Verkürzung der War-
rehabilitative Funktion und sind gemeinsam     tezeiten bis zur Aufnahme in ein Wohn-
mit allen anderen Sozial- und Pflege-          oder Pflegeheim zu gelangen:
diensten eine alternative Betreuungsform
gegenüber stationärer Pflege. Da Pflegebe-     2004 wurde der Zugang zur Antragsstel-
darf im hohen Alter kein rein gesundheit-      lung per Internet realisiert. Seitdem besteht
liches Problem darstellt, sondern vielmehr     die Möglichkeit Anträge zur Gewährung
die soziale Situation betroffener Menschen     von Pflege, gemäß Wiener Sozialhilfe-
prägt, wird der Schwerpunkt der Arbeit auf     gesetz, zu stellen und alle erforderlichen
die Unterstützung der sozialen und krea-       Informationen betreffend Antragsstellung
tiven Fähigkeiten sowie die „Selbstpflege-     und Leistungen des FSW online abzurufen.
fähigkeit“ der BesucherInnen gelegt.           Um die Dauer zwischen Antragsstellung
                                               und Aufnahme möglichst gering zu halten,
                                               wird die Servicestelle zudem in ein Front-
Wohn- und Pflegeheime                          und Backoffice aufgeteilt. Kundenfreund-
                                               liche Unterstützung bei der Antragsstel-
Für Menschen mit hohem Pflegeaufwand           lung sowie die konzentrierte Bearbeitung
steht in Wien ein engmaschiges Netzwerk        der Anträge wird dadurch vereinfacht.
ambulanter und stationärer Pflege- und
Betreuungseinrichtungen zur Verfügung.
Die Servicestelle „Aufnahme in Wohn-           Fachaufsicht Pflege
und Pflegeheime“ des Fonds Soziales Wien
ermöglicht Wiener BürgerInnen den Zugang       Kompetente fachliche Aufsicht über die im
zu diesen ambulanten und stationären           Pflegebereich tätigen Gesundheits- und
Pflege- und Betreuungseinrichtungen.           Kankenpflegepersonen (Hauskrankenpflege
                                               und Case-Management) sowie die Sicher-
Die Servicestelle prüft dafür                  stellung eines durchgängigen Pflegenetzes
                                               mit Leistungen aus einer Hand sichert die
• den Pflege- und Betreuungsbedarf             hohe Qualität der pflegerischen und betreu-
• die Zuständigkeit des Sozialhilfeträgers     erischen Leistungen. Diese Aufgabe wird
• die finanziellen Mittel des Pflegebedürf-    von einem erfahrenen Führungsteam in der
  tigen                                        Fachaufsicht Pflege wahrgenommen.

20 Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
Sozialarbeit                                    Die Servicestelle 2004 in Zahlen
Alt sein ist keine Krankheit. Diesem Grund-                     Anträge zur Aufnahme in private
satz folgend stellt Sozialarbeit die viel-
                                                     1.729      Wohn- und Pflegeheime
fältigen Bedürfnisse pflege- und betreu-                        Aufträge zur Feststellung des
ungsbedürftiger Menschen sowie ihrer                 2.152      ­Pflegebedarfs
Angehörigen und Freunde in den Mittel-                          persönliche Gespräche mit
punkt und unterstützt in allen Lebens-               3.899      ­KundInnen
lagen. Beratung und Unterstützung durch
                                                                Anträge zur Aufnahme in
SozialarbeiterInnen wird in den Gesund-              4.857      ­städtische Geriatriezentren
heits- und Sozialzentren, in Krankenan-
stalten und Geriatriezentren der Stadt Wien       27.720        telefonische Beratungen
sowie nach telefonischer Vereinbarung auch
zu Hause angeboten.

Kontinenzberatung
Inkontinez ist immer noch ein Tabuthema.
In Österreich ist etwa eine Million Erwach-
sener von Harninkontinenz betroffen. Viele
Betroffene ziehen sich aus Scham und
Furcht vor „Entdeckung“ aus dem sozialen
Umfeld zurück. Ziel der Kontinenzberatung
ist die Enttabusierung und Akzeptanz von
Inkontinenz.

Der Kontinenzberatung des FSW kommt
eine bedeutende Rolle in der Prävention,
dem Erkennen und der Einschätzung der
Harninkontinenz zu. Die Beraterinnen geben­
Tipps zur Pflege und erstellen gemeinsam
                                               Im Jahr 2004 leistete das Hauskrankenpflegepersonal des
mit den Betroffenen einen persönlichen         Fonds Soziales Wien 207.493 Stunden für die Pflege und
Trainings- und Pflegeplan.                     Betreuung älterer und behinderter Menschen.

                                     Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien               21
Aufgenommen im Tageszentrum Josi.

120                 Obdachlose nehmen täglich die Angebote des Tageszentrums Josi in Anspruch.

22
Betreutes Wohnen

              23
Betreutes Wohnen
Der Fachbereich betreutes Wohnen ist für        problemen, für Familien und für Paare
die Unterbringung und Betreuung woh-            geschaffen. Unterstützung erfahren die
nungsloser Menschen zuständig. Das              wohnungslosen Menschen rund um die Uhr
Gesamtangebot der Wiener Wohnungs-              von über 100 MitarbeiterInnen des Fonds
losenhilfe dient der sozialen und gesund-       So­ziales Wien.
heitlichen Stabilisierung der Betroffenen
und soll helfen, weiteren sozialen Abstieg
zu vermeiden.                                   Tageszentrum Josi
Ziel jeder Unterbringung ist es, zunächst       Die SozialarbeiterInnen des Tageszentrums
obdachlos gewordenen Menschen Unter-            des Fonds Soziales Wien für Obdachlose
kunft zu bieten. Den individuellen Voraus-      und Straßensozialarbeit „Josi“ ermöglichen
setzungen der von Wohnungslosigkeit             wohnungslosen BesucherInnen den Zugang
betroffenen Menschen folgend werden ein         zu weiterführenden Betreuungsschritten
Betreuungsplan erarbeitet sowie Zielverein-     und die Befriedigung einiger Grundbedürf-
barungen getroffen. Damit soll die Reinte-      nisse, wie Getränke und Speisen zu geringen
gration innerhalb des regulären Wohnungs-       Preisen, die Möglichkeit zur Essenszuberei-
marktes oder die Übersiedlung in einen          tung, Körperpflege, Wäsche waschen oder
passenden Wohnplatz möglichst rasch ver-        einfach die Chance, einen kurzen „Urlaub“
wirklicht werden.                               vom Leben auf der Straße zu nehmen.

Häuser des FSW                                  NächtigerInnenplätze
Der Fonds Soziales Wien bietet in städtischen   Mitte des Jahres 2004 wurde es auf-
Einrichtungen und über private Vertrags-        grund steigender Nachfrage und fehlender
partner insgesamt rund 2.500 Plätze für         Dauer­wohnplätze für Menschen mit mas-
wohnungslose Menschen an. In den Häu-           siven Mehrfachproblematiken notwendig,
sern des Fonds Soziales Wien in der Gäns-       zusätzliche NächtigerInnenplätze für einen
bachergasse, Siemensstraße, Kastanienallee      Aufenthalt von 18.00 Uhr bis 8.00 Uhr zu
sowie dem Haus Hernals in der Wurlitzer-        schaffen. In den Häusern für Erwachsene in
gasse leben über 1.000 WienerInnen. Spezi-      der Gänsbachergasse, im Haus Hernals und
elle Angebote und Wohnformen wurden für         in der Siemensstraße wurden Nächtiger­
Frauen, Männer, für Menschen mit Sucht-         Innenbetten eingerichtet. Im Herbst 2004

24 Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
wurde schließlich, in Kooperation mit der
                                                                                       Betreutes Wohnen 2004 in Zahlen
Caritas der Erzdiözese Wien, eine Nächti-
gerunterkunft für 120 obdachlose Männer                                                            der ehemaligen Hausbewohner­
                                                                                                   Innen konnten in eine eigene Woh-
im Personalwohnhaus A des AKH eröffnet.                                                        35% nung bzw. in einen Dauerwohn-
                                                                                                   platz vermittelt werden
Klientenhotel                                                                                            Notschlafplätze für Wohnungs­lose
                                                                                                182      wurden vom Fonds Soziales Wien
                                                                                                         gefördert
In Kooperation mit dem Verein neuner-
HAUS wurde im Herbst 2004 der Grund-                                                                     Frauen wurden in den vom Fonds
stein zur Errichtung eines „Klientenhotels“                                                 1.059        Soziales Wien finanzierten Häusern
                                                                                                         für Wohnungslose betreut
gelegt. 35 Plätze für Männer, die z.B. durch
Wegweisungen oder Trennungen in Not-                                                                     Fixplätze wurden vom Fonds Sozi-
situationen geraten sind und noch nicht                                                                  ales Wien gefördert, davon wurden
im System der Wohnungslosenhilfe waren,
                                                                                            2.273        280 als Senior­Innenplätze einge-
wurden neu angeboten. Die Unterbringung                                                                  richtet
ist auf längstens sechs Monate ausge-                                                                    Männer wurden in den vom Fonds
richtet. Der Verein erwarb dazu ein ehema-                                                  2.517        Soziales Wien finanzierten Häusern
liges StudentInnenheim in Wien-Döbling,                                                                  für Wohnungslose betreut
Billrothstraße, das nach Beendigung der
Umbauarbeiten im Sommer 2005 mit dem
                                               Aufgenommen im Haus Gänsbachergasse.

Arbeitstitel „Klientenhotel“ eröffnen soll.

SeniorInnenwohnhäuser
Die Arbeitsgemeinschaft Nichtsesshaften-
hilfe Wien (ARGE Wien), die schon drei
SeniorInnenwohnhäuser betreibt und auch
betreutes Wohnen anbietet, hat im Winter
2004 ihr Angebot ausgeweitet und in Koo-
peration mit dem Fachbereich Wohnen
                                                                                      Der Fonds Soziales Wien bietet in städtischen Einrich-
weitere 24 Dauerwohnplätze für Männer,                                                tungen und über private Vertragspartner rund 2.500 Plätze
Frauen und Paare in der Maroltingergasse                                              für wohnungslose Menschen an.

                                      Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien                                                       25
in Wien Ottakring geschaffen. Insbeson-        reform und der gemeinsamen Zugehörig-
dere BewohnerInnen aus dem Haus Hernals,       keit des Fachbereichs Wohnen und der ehe-
die perspektivisch nicht mehr selbstständig    maligen MA 47 zum Fonds Soziales Wien
in einer eigenen Wohnung leben können,         konnte eine bedarfsorientierte Betreuung
wurden in diese Einrichtung übersiedelt.       der BewohnerInnen in den Einrichtungen
                                               der Wiener Wohnungslosenhilfe unkompli-
                                               ziert verwirklicht werden.
Unterbringung Drogenkranker
                                               Die ehemaligen Schnittstellen wurden so
Da in allen Häusern für wohnungslose           zu kundInnenorientierten Nahtstellen.
Erwachsene aus Gründen des Bedienste-
tenschutzes und der Gesundheitsvorsorge
ein Spritzentausch für Drogenkranke ange-      Gender Mainstreaming
boten wird, ist die Akzeptanz der Einrich-
tungen bei diesen Personen gestiegen.          Gender Mainstreaming in der Wohnungs-
                                               losenhilfe mit dem Focus auf „Frauen und
Zur fachspezifischen Weiterbildung und         Obdachlosigkeit“ war eines der Schwer-
Sensibilisierung für die Probleme von Men-     punktthemen 2004.
schen mit schweren Suchtproblematiken
wurde vermehrt mit dem Fachbereich Sucht       Auf Initiative des Fachbereichs Wohnen
und Drogen des Fonds Soziales Wien koope-      wurde eine Arbeitsgruppe im Rahmen der
riert. Der Austausch und die Zusammenar-       Wiener Wohnungslosenhilfe installiert, die
beit mit ambulanten Drogeneinrichtungen        die Angebots- und Unterbringungs­situation
konnte auf diesem Wege weiter verstärkt        für wohnungs- bzw. obdachlose Frauen
werden.                                        analysierte und eine Reihe von Verbesse-
                                               rungsvorschlägen vorlegte.

Erfolgreiche Zusammenarbeit                    Die Projektplanung für zusätzliche frauen­
                                               spezifische Angebote wie dem Frauen-
Einen Meilenstein für die Betreuung            tageszentrum neu, für eine Notschlafstelle
von Wohnungslosen stellte 2004 eine            und betreutes Wohnen wurde in Angriff
neue Form der Zusammenarbeit mit den           genommen. Die Schaffung von 30 Plätzen
Sozial­en Diensten der Gesundheits- und        in Kooperation mit der Caritas soll bereits
Sozialzent­ren dar. Infolge der Struktur-      2005 abgeschlossen werden.

26 Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
Grundversorgung für hilfs-
und schutzbedürftige Fremde
Am 1. Mai 2004 trat die Vereinbarung zwi-       Grundversorgungsleistungen
schen dem Bund und den Ländern nach Art.
15a B-VG über „gemeinsame Maßnahmen             Zu den Grundversorgungsleistungen zählen
zur vorübergehenden Grundversorgung für         die Unterbringung, Verpflegung, Sach- und
hilfs- und schutzbedürftige Fremde“ in          Geldleistungen für Schulbedarf und Beklei-
Österreich in Kraft.                            dung, Taschengeld für Fremde in organi-
                                                sierten Unterkünften, Krankenversicherung
Unter „hilfs- und schutzbedürftigen             sowie medizinische Leistungen, Informa-
Fremden“ versteht die Vereinbarung Asyl-        tion, Beratung, Betreuung, Fahrtkostener-
werberInnen, Asylberechtigte, Vertriebene       satz bei behördlichen Ladungen und Über-
und „andere aus rechtlichen und faktischen      stellungen sowie die Kostenübernahme bei
Gründen nicht abschiebbare Menschen“.           freiwilliger Rückkehr.

In Wien wurde die „Landesleitstelle Grund-
versorgung“ im Fonds Soziales Wien mit          Landesleitstelle Wien
der Umsetzung der Grundversorgungsver-
einbarung betraut.                              Die Landesleitstelle wurde am 1. Mai 2004
                                                im Fonds Soziales Wien eingerichtet. Die
                                                Landesleitstelle hat eine koordinierende
Die „15a-Vereinbarung“                          und steuernde Funktion. Dazu zählen die:

Ziel der „15a-Vereinbarung“ ist die bun-        • Zuweisung der Flüchtlinge auf verfüg-
desweite Vereinheitlichung der vorüber­           bare Wohnplätze
gehenden Grundversorgung für Flücht-
linge.                                          • Zuerkennung der Leistungen

Die Gesamtkosten, die im Rahmen der             • Rechnungsprüfung, Verrechnung mit
Durchführung dieser Vereinbarung ent-             DienstleisterInnen und die Bund-
stehen, werden zwischen Bund und ­L ändern        Länder-Gegenverrechnung
im Verhältnis 6:4 aufgeteilt.
                                                • Qualitätskontrolle und -sicherung

                                                • Schaffung und Weiterentwicklung des
                                                  Angebots

                                    Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien     27
Ein wichtiges Ziel der Landesleitstelle Wien   Organisation von Unterbrin-
ist es, soziale Probleme zwischen Wiener­
Innen und den in Wien lebenden Flücht-
                                               gungen
lingen möglichst gering zu halten.
                                               Vor dem Start des Grundversorgungsmo-
In Zusammenarbeit mit den Organisa-            dells bot die Stadt Wien im Auftrag des
tionen und Vereinen ADA, Arge Sozial,          Bundes rund 2.000 Wohnplätze für Flücht-
ASBÖ, Better Future Austria, Caritas, Don      linge an. Um den Kalkulationen des Bundes
Bosco, Evangelisches Hilfswerk, F.M.S.W.       vor Beginn der Grundversorgung gerecht
HotelbetriebsgmbH, Integrationshaus, Kol­      zu werden, wurden von der Landesleitstelle
ping­familie Wien-Alsergrund, Rotes Kreuz,     Wien insgesamt 3.500 Unterbringungs-
Verein Tempus, Verein Zeitraum und der         plätze öffentlich ausgeschrieben.
Volkshilfe wurden die anspruchsberech-
tigten Menschen daher in mehreren kleinen,     Für erwachsene Menschen wurden im
über das gesamte Stadtgebiet verteilten        Rahmen der Ausschreibung von neun Trä-
Wohnstätten untergebracht.                     gerorganisationen schließlich 1.958 Plätze
                                               angeboten, für unbegleitete minderjäh-
                                               rige Flüchtlinge von sieben Anbietern 167
Zentrale Servicestelle                         Plätze bereitgestellt.

Die Caritas der Erzdiözese Wien wurde mit      Als sich zeigte, dass über die Ausschrei-
der Einrichtung einer zentralen Service-       bung lediglich 60% der notwendigen
stelle für privat in Wien wohnende Flücht-     Plätze gefunden werden konnten, wurden
linge, Asylberechtigte und Vertriebene         nach rechtlicher Prüfung die restlichen
beauftragt.                                    benötig­ten Plätze als „Notquartiere“ direkt
                                               vergeben.
Die Servicestelle stellt in Zusammenar-
beit mit der Landesleitstelle Grundversor-     Somit hat Wien – zusätzlich zu den ehema-
gung die Anspruchsberechtigung sowie die       ligen Bundesbetreuungsplätzen – innerhalb
Bedürfnisse der KlientInnen fest und zahlt     von nur zwei Monaten 1.080 neue Plätze in
Geldleistungen in bar aus.                     Unterbringungseinrichtungen geschaffen!
                                               Insgesamt standen im Juni 2004 dadurch
                                               rund 3.300 Plätze, davon 160 für unbeglei-
                                               tete minderjährige Fremde, zur Verfügung.

28 Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
Hohe Inanspruchnahme

                                               Aufgenommen im Wiener Integrationshaus.
Die vom Bund als Kalkulationsgrundlage
geschätzte Zahl von insgesamt 16.000 in
Österreich zu versorgende Flüchtlingen
zeigte sich bereits Anfang Mai 2004 als
nicht zutreffend. In den ersten Tagen nach
Schaffung des Angebotes gab es einen
massiven Andrang auf die Grundversor-
gungsangebote: Die Servicestelle hatte in
den ersten Wochen einen Ansturm von bis
zu 1.000 Personen täglich zu bewältigen.

Der Zuwachs von Personen, die um Auf-
nahme in die Grundversorgung ansuchten,                                                  In Wien erhielten 9.474 Flüchtlinge Leistungen aus der
war in Wien deutlich höher als im restlichen                                             Grundversorgung.
Bundesgebiet. So kam es, dass die Stadt
Wien fast doppelt so viele Menschen ver-
sorgte, als laut Bundesquote zugeteilt
werden sollten: 9.474 Menschen bezogen
in Wien Leistungen aus der Grundversor-
gung. Lediglich Niederösterreich bewegt
sich noch im Soll der vorgesehenen Quote,
alle anderen österreichischen Bundesländer
lagen deutlich darunter.

Dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit
der 14 MitarbeiterInnen der Landesleit-
stelle mit den beteiligten Partnern konnte
diese Leistung ohne nennenswerte soziale
Probleme erbracht werden.

                                                                                         Anzahl der versorgten Personen mit Grundversorgung im
                                                                                         Bundesländervergleich. Stand Dezember 2004

                                      Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien                                                       29
Aufgenommen in der Werkstätte Fuchsenfeld des Vereins Balance.

                   3.131
                       Beschäftigungstherapieplätze für behinderte Menschen wurden im Jahr 2004 vom
                       Fonds Soziales Wien gefördert.

30
Behindertenarbeit

               31
Behindertenarbeit
Angebote und Leistungen im Bereich der         Adaption von PKWs. Die Begutachtungs-
Behindertenarbeit sind stärker als bisher      abteilung im Fonds Soziales Wien unter-
auf das neue Selbstbewusstsein von behin-      stützt den Bereich Behindertenhilfe, indem
derten Menschen ausgerichtet. Neben den        sie untersucht, ob die AntragsstellerInnen
klassischen Betreuungsangeboten ist den        die Förderkriterien erfüllen.
immer häufiger artikulierten Bedürfnissen
nach Selbstbestimmung Rechnung zu              Im Jahr 2004 wurden in den Bereichen
tragen. Das Leistungsangebot der Wiener        Behindertenhilfe und Begutachtung knapp
Behindertenarbeit umfasst daher so unter-      3.000 Anträge entschieden.
schiedliche Bereiche wie Frühförderung,
Integrative Kindergärten, Schule, schu-
lische Integration, Ausbildung und Qua-        Regelfahrtendienst
lifizierung, berufliche Integration (z.B.
Arbeitsassistenz), Beschäftigungstherapie,     Menschen mit Behinderungen haben einen
Wohnen, persönliche Assistenz und Mobi-        gesetzlichen Anspruch darauf, mit einem
lität.                                         Fahrtendienst zur Arbeit und wieder nach
                                               Hause gebracht zu werden. Der Fonds Sozi-
                                               ales Wien koordiniert die Fahrten für die
Behindertenhilfe                               anspruchsberechtigten Personen und ist
                                               vertraglicher Partner mehrerer Wiener Fahr-
Im Bereich der Behindertenhilfe können         tendienstunternehmen. 1.530 Personen
Wienerinnen und Wiener mit Behinde-            benutzten 2004 den Regelfahrtendienst.
rungen Unterstützungen zu einer Viel-          Für diese Menschen wurden von den Part-
zahl notwendiger Angebote erhalten. Dazu       nern des Fonds Soziales Wien insgesamt
zählen etwa Unterstützungsleistungen für       734.400 Fahrten durchgeführt.
teilbetreutes und vollbetreutes Wohnen,
Hilfen zur Arbeit (Beschäftigungstherapie,
Geschützte Werkstätten, Lehrwerkstätten,       Freizeitfahrten
Arbeitstraining und Berufsvorbereitungs-
kurse), Angebote zur Frühförderung, zur        Im Gegensatz zum Regelfahrtendienst stellt
Schulbildung und Erziehung, zur Kranken-       der Freizeitfahrtendienst eine freiwillige
hilfe, für Heil- und Hilfsmittel, Baukosten-   Leistung der Stadt Wien dar. Der Freizeit-
zuschüsse und finanzielle Förderungen, für     fahrtendienst ermöglicht behinderten Per-
den Erwerb des Führerscheins sowie der         sonen die Teilnahme am sozialen Leben.

32 Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
2004 wurden im Rahmen des Freizeitfahr-                                                                Behindertenarbeit 2004 in Zahlen
tendienstes 419.000 Fahrten durchgeführt.
                                                                                                                       Selbsthilfegruppen wurden vom
                                                                                                                 74    Fonds Soziales Wien gefördert
Nach öffentlicher Kritik an der stark stei-
                                                                                                                       Plätze für teilbetreutes Wohnen
genden Nutzung des Freizeitfahrten-                                                                            841     wurden vom FSW finanziert
dienstes begann der Fonds Soziales Wien
Ende 2004 mit der Erarbeitung neuer Kri-                                                                               Förderanträge wurden im Bereich
terien für die Inanspruchnahme, wobei die
                                                                                                            3.000      Behindertenhilfe entschieden
soziale Notwendigkeit eines der Hauptkri-                                                                              Beschäftigungtherapieplätze
terien darstellen soll.
                                                                                                            3.131      wurden vom FSW finanziert
                                                                                                                       Freizeitfahrten wurden in Anspruch
                                                                                                        419.000        genommen
                                                                                                                       Regelfahrten für duchschnittlich
Selbsthilfe-Unterstützungs-                                                                             734.400        1.530 anspruchsberechtigte Per-
stelle „SUS“ Wien                                                                                                      sonen wurden durchgeführt

2004 wurden 74 Selbsthilfegruppen vom
Fonds Soziales Wien in ihrer ehrenamt-
lichen Tätigkeit mit Förderungsbeiträgen
unterstützt.

Mit dem Grundsatzbeschluss zur Ein-
                                              Aufgenommen beim Fahrtendienst der Wiener Lokalbahnen.

richtung der Selbsthilfe-Unterstützungs-
stelle „SUS“ Wien wurde 2004 zudem
ein wichtiger Meilenstein zur profes-
sionellen Unterstützung, zur Erleich-
terung    des    Informationsaustausches
und zur Vernetzung von Selbsthilfegruppen
mit anderen wichtigen PartnerInnen und
den politischen TrägerInnen des Sozial-
und Gesundheitswesens gelegt.
                                                                                                       1.530 Menschen nahmen 2004 den geförderten Regelfahr-
                                                                                                       tendienst in Anspruch.

                                     Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien                                                                        33
Servicestelle Arbeit                            Beratung und Betreuung
Ende 2004 wurde mit dem Aufbau der Ser-
                                                behinderter MitarbeiterInnen
vicestelle Arbeit im FSW-Bereich Behinder-
tenarbeit begonnen. Die Servicestelle Arbeit    Das Team der Serviceeinrichtung „Bera-
unterstützt die Geschäftsführung und die        tung und Betreuung behinderter Mitarbei-
Be­hindertenarbeit in arbeitsmarktpoli-         terInnen“ besteht aus sechs Sozialarbeite-
tischen Bereichen, um die Treffsicherheit       rInnen, die die Integration von Menschen
und Effizienz in der Abwicklung interner wie    mit Behinderungen in den Arbeitsprozess
externer arbeitsmarktpolitischer Anfragen       unterstützen und die Zufriedenheit aller
zu erhöhen. Zu den weiteren Zielsetzungen       MitarbeiterInnen am Arbeitsplatz fördern.
der Servicestelle Arbeit zählen die klare       Die SozialarbeiterInnen bieten dafür Infor-
arbeitsmarktpolitische Positionierung des       mations-, Beratungs- und Betreuungs-
FSW, die Entwicklung arbeitsmarktpoli-          leistungen sowie Kriseninterventionen in
tischer Strategien und Konzepte inklusive       enger Koordination mit der Geschäftsstelle
einheitlicher Qualitätsmanagement- und          Personal und Revision der Magistratsdirek-
Dokumentationssysteme, die Optimierung          tion an.
von Förderinstrumentarien und die interne
Abstimmung der Fördermittelvergabe für
arbeitsmarktpolitische Projekte.                Im Jahr 2004 wurden von „Beratung und
                                                Betreuung behinderter MitarbeiterInnen“
                                                monatlich durchschnittlich 100 Mitar-
Betreutes Wohnen                                beiterInnen mit besonderen Bedürfnissen
                                                betreut.
Unterschiedlichste betreute Wohnangebote
werden vom Fonds Soziales Wien in Koo-
peration mit rund 20 Trägerorganisationen       Arbeitsintegrationsprojekte
für Menschen mit Behinderungen ermög-
licht. Ziel ist es hierbei, die größtmögliche   Mit fünf Trägerorganisationen wurden
Selbstständigkeit der BewohnerInnen zu          2004 Assistenzverträge abgeschlossen, mit
gewährleisten. 2004 wurden vom Fonds            dem Ziel, Menschen mit Behinderungen bei
Soziales Wien 1.300 vollbetreute sowie 841      der Arbeitssuche zu unterstützen. Zusätz-
teilbetreute Wohnplätze für behinderte          lich konnten mit dem Träger „Jugend am
Menschen gefördert.                             Werk“ zwei Verträge zur Integrationsbe-

34 Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
gleitung für Menschen in Beschäftigungs-          Empowerment, Freizeit und
therapie zum Abschluss gebracht werden.
                                                  Kultur
Im Rahmen der „technischen Assistenz“
erhalten behinderte Menschen Beratung             In Wien gibt es zurzeit vier „People First
und Hilfestellung für technische Hilfsmittel      Gruppen“, die sich vor allem der Thematik
wie Kommunikations-Hilfsmittel, Signal­           Selbstbestimmung für lernbehinderte Men-
anlagen oder visuelle und akustische Hilfs-       schen angenommen haben. Seitens des
mittel am Arbeitsplatz sowie zu Hause.            Fonds Soziales Wien wird mit der Förderung
                                                  des Projektes „Breitegasse“ – Selbstvertre-
Zum weiteren Ausbau dieses Angebotes              tungszentrum für „People First Gruppen“
ging der Fonds Soziales Wien ein Förder­          – ein notwendiges Projekt ermöglicht. Die
übereinkommen mit der Landesstelle Wien           adaptierten Räumlichkeiten sollen von
des Bundessozialamts ein.                         Menschen mit Lernbehinderung als Kom-
                                                  munikations- und Veranstaltungszentrum
                                                  genutzt werden, um ihre Selbstständigkeit
Sondervereinbarung Medizi-                        zu fördern. Mit der gleichen Zielsetzung
nische Hauskrankenpflege                          wurde der Hauptteil der Förderung für die
                                                  Peerberatungsstelle „Zentrum für Kompe-
                                                  tenzen“ übernommen.
Für behinderte Menschen, die in Einrich-
tungen des vollbetreuten Wohnens leben,
wurden 2004 insgesamt 3.839 Pflege-               NuEva
stunden aus dem Bereich der Langzeit-
hauskrankenpflege geleistet. Insgesamt            Ein entscheidendes Jahr war 2004 auch für
hat sich in den vergangenen beiden Jahren         das Projekt NuEva – „NutzerInnen evalu-
die Kooperation der Bereiche Behinderten-         ieren“ Wohneinrichtungen in Wien. Vor-
arbeit und Pflege und Betreuung ausge-            handene betreute Wohnplätze wurden aus
sprochen positiv entwickelt und so können         Sicht der BewohnerInnen analysiert und
heute immer mehr Menschen mit Behin-              beschrieben. Das Besondere daran: NuEva
derungen in ihren eigenen vier Wänden             wird von Menschen mit Lernschwierig-
betreut werden.                                   keiten und Behinderung durchgeführt. Als
                                                  BewohnerInnen wissen sie am besten, was
                                                  sie wollen und brauchen.

                                      Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien      35
Aufgenommen in der Garbarage, eine vom FSW geförderte Einrichtung.

                            233             ehemals suchtkranke oder substituierte Personen wurden im Jahr 2004 im Rahmen der Berufs­
                                            assistenz betreut.

36
Sucht und Drogen

              37
Sucht und Drogen
Wiener Drogenkoordination
                                               • Auswirkungen der geplanten Straßen-
Die Wiener Drogenkoordination und der            verkehrsordnungsnovelle 2004 für Wien
Arbeitsbereich   Sucht und Drogen des            (hinsichtlich neuer Testverfahren zum
Fonds Soziales Wien haben 2004 unter der         Nachweis von Drogengebrauch)
Leitung des Wiener Drogenkoordinators
Michael Dressel das Wiener Drogenkon-          • Suchtpräventionsstrategie 2004/2005
zept – gemäß den vier Säulen Prävention,         und Fortbildungsaktivitäten der Magis­
Gesundheitsbezogene Maßnahmen, Soziale           tratsabteilung 11
Maßnahmen und Sicherheit – fortgesetzt.
                                               • Baustelle Karlsplatz: Planungsarbeiten
                                                 und Strategien zur Sicherung sozialer
Wiener Drogenbeirat                              Verträglichkeit der Drogenstraßenszene

Der Wiener Drogenbeirat setzt sich aus
über 40 Wiener Sucht- und Drogenexpert­        CONTACT
Innen sowie PolitikerInnen zusammen und
ist damit das wichtigste beratende Gre-        CONTACT ist ein Spitalsverbindungs-
mium zu Sucht- und Drogenfragen in der         dienst für KonsumentInnen illegaler Sucht-
Stadt Wien. 2004 wurden im Rahmen von          mittel, suchterzeugender Medikamente und
vier Sitzungen folgende Themen schwer-         ­S ubstitutionsmittel und bietet allen Wiener
punktmäßig behandelt:                           Krankenhäusern eine schnelle, unkompli-
                                                zierte und kostenlose Betreuung dieser
• Ergebnisdiskussion und Weiterentwick-         PatientInnen an. Die Betroffenen werden
  lung der Basis- und Leistungsdoku­ment­       auf den Stationen von CONTACT-Mitarbei-
  ation im Wiener Drogenhilfenetzwerk           terInnen direkt aufgesucht und betreut.

• Missbrauch von Substitutionsmitteln          CONTACT unterstützt darüber hinaus
  und Sicherheit in der Substitutions­         Behörden beim Umgang mit Drogen­
  behandlung                                   abhängigen, bietet Fortbildungen zum
                                               Thema „SuchtpatientInnen im Kranken-
• Expertisen und Analysen zur ärztlichen       haus“ an und gibt Wissen und Erfahrungen
  Heroinverschreibung, zu Konsumräumen         in Vernetzungsinitiativen weiter.
  und zu Rückständen in Spritzen

38 Geschäftsbericht 2004 des Fonds Soziales Wien
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