Marktbericht 3. Quartal 2020 - Ein steiniger Weg der Erholung - Baloise Asset Management
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Marktbericht 3. Quartal 2020 Ein steiniger Weg der Erholung Konjunkturausblick › Der Ausbruch des neuen Coronavirus hat die Weltwirtschaft in eine scharfe Rezession gestürzt, aber in unserem Basisszenario erwarten wir, dass sich die Erholung in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen wird. › Angesichts des Kollapses der Nachfrage sind kurzfristig tiefere Inflationsraten zu erwarten. Finanzmarktimplikationen › Die Liquidität, geschaffen durch die beispiellosen Massnahmen der Geld- und Fiskalpolitik, bleibt eine zentrale Stütze für die Finanzmärkte in den nächsten Monaten. › Wie stark sich die Coronakrise auf die Unternehmensergebnisse auswirken wird, ist derzeit noch schwierig zu quantifizieren. Wir erwarten daher kurzfristig weitere Volatilität an den Finanzmärkten. Risiken › Solange es keinen Impfstoff für COVID-19 gibt, besteht die Gefahr einer weiteren Ansteckungswelle, welche zu erneuten Eindämmungsmassnahmen und einem Konjunktureinbruch führt. › Falls die wirtschaftspolitischen Impulse nicht ausreichen, um die konjunkturellen Folgen der Coronavirus- Pandemie abzufedern, ist mit nachhaltigen Schäden für die Wirtschaft zu rechnen, d.h. der Wachstumspfad von vor der Krise wird auch mittelfristig nicht mehr erreicht. Weltwirtschaft: Eine tiefe Rezession Die starken Abriegelungsmassnahmen lösten eine Tourismus- und Unterhaltungsbranche z.B. dürften der tiefsten Rezessionen der Geschichte aus. Der sich erst richtig erholen, wenn ein Impfstoff zur private Konsum, die treibende Kraft der Verfügung steht. weltwirtschaftlichen Expansion der letzten Jahre, kam angesichts der pandemiebedingten Abriegelungen Grafik 1 praktisch über Nacht zum kompletten Stillstand. Ein beispielloser Konjunktureinbruch war die Folge, mit fatalen Folgen insbesondere für den Dienstleistungssektor. Massive wirtschaftspolitische Massnahmen wurden ergriffen, um die Auswirkungen abzufedern, aber an einer tiefen globalen Rezession führt dennoch kein Weg vorbei. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet neu mit einem Einbruch der Weltwirtschaft von –5% für das laufende Jahr. Dies ist eine deutlich schärfere Korrektur als noch im April angenommen und als während der Finanzkrise (Grafik 1). In Asien und Europa wurden die starken «Lockdown»- Massnahmen mittlerweile wieder gelockert. Vorlaufende Konjunkturindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes deuten darauf hin, dass die Quellen: Baloise Asset Management, IWF, per Juni 2020 Talsohle nun durchschritten worden ist, unter anderem dank der massiven Hilfspakete, welche die Regierungen geschnürt haben. Der Weg zur Erholung Insgesamt gehen wir in unserem Basisszenario davon wird aber steinig, denn einerseits besteht die Gefahr, aus, dass verschiedene Eindämmungsmassnahmen dass mit ansteigenden COVID-19-Fallzahlen die noch längere Zeit bestehen bleiben, damit eine weitere Lockerungen teilweise wieder rückgängig gemacht globale Ansteckungswelle vermieden werden kann. werden, andererseits werden die pandemiebedingten Die Konsum- und Investitionsnachfrage dürfte sich Abstandsregeln und Massnahmen die Profitabilität in daher nach den ersten Aufholeffekten nur graduell gewissen Branchen unter Druck setzen. Die normalisieren. Zudem dürften die Arbeitslosenzahlen 2
und Insolvenzmeldungen, auch wenn jetzt die Ende Juli aus. Über ein neues Hilfspaket namens Wirtschaftsaktivität aufgrund der Lockerungsschritte «HEROES» muss erst noch im Senat, welcher sich bis wieder steigt, noch weiter ansteigen. Angesichts der am 17. Juli in der Sommerpause befindet, abgestimmt nicht ausgelasteten globalen Produktionskapazitäten werden. und der steigenden Arbeitslosigkeit erwarten wir in den nächsten Monaten eine verhaltene Entwicklung der EU: In Italien, Spanien und Frankreich, wo früh sehr Inflationsraten. strikte Abriegelungsmassnahmen eingeführt wurden, waren die grössten BIP-Rückgänge zu beobachten. Schweiz: Die jüngsten vorlaufenden Mit den Lockerungsschritten im Mai wurde aber in allen Konjunkturindikatoren deuten auf eine EU-Mitgliedsstaaten eine Verbesserung der Trendwende hin, dennoch dürfte die Schweizer Konjunkturlage erkennbar. Die kommenden Monate Wirtschaft für das Jahr 2020 den stärksten werden jedoch nicht einfach werden. Ein Grossteil der Einbruch der Wirtschaftsaktivität seit 1975 EU-Peripherie ist abhängig vom Tourismus und auch verzeichnen. So rechnet das Staatsekretariat für wenn die Reiserestriktionen schrittweise gelockert Wirtschaft SECO mit einer BIP-Wachstumsrate von – werden, werden die Einnahmen aus der 6,2% im laufenden Jahr. Die eher schnelle Lockerung Sommersaison 2020 weit unterdurchschnittlich der Eindämmungsmassnahmen hat aber die ausfallen. Ein Lichtblick seitens der Fiskalpolitik gab es kurzfristigen Konjunkturaussichten, insbesondere im im Mai, als die Europäische Kommission Pläne für Dienstleistungssektor, etwas aufgehellt. Dort befand einen EU-Wiederaufbaufonds («Next Generation EU») sich im Juni nur noch ein Fünftel der Belegschaft in in Höhe von EUR 750 Mrd. kommunizierte. Kurzarbeit; im April war es noch ein Drittel. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Chinas Wirtschaft erholt sich, aber der Einbruch Dienstleistungssektor lag im Juni mit 49,1 Zählern nur der Weltkonjunktur bremst den Aussenhandel. Die noch knapp unter der Wachstumsschwelle von 50 Wachstumsaussichten sind somit stark abhängig von Punkten. Schleppender verläuft die Erholung der der globalen Entwicklung und entsprechend mit Industrie, welche auch stärker von der grosser Unsicherheit behaftet. Als Folge streicht die Auslandsnachfrage abhängig ist. So bleibt der Anteil Regierung in Peking zum ersten Mal seit Beginn der der Industriebelegschaft in Kurzarbeit bei knapp unter offiziellen Aufzeichnungen des BIP-Wachstums ihr 30%. Insgesamt meldete der Bund, dass für rund 37 % jährliches Wachstumsziel und unterstützt die aller Angestellten in der Schweiz Kurzarbeit beantragt Konjunktur mit zusätzlicher Kreditvergabe und wurde. Dank der Kurzarbeit liess sich in der Schweiz Infrastrukturinvestitionen. Die erneuten ein massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit wie in den Eindämmungsmassnahmen in Peking aufgrund des USA vermeiden. Die Coronakrise hinterlässt aber auch Anstiegs der COVID-19-Fallzahlen zeigt aber, dass auf dem hiesigen Arbeitsmarkt Spuren. Die auch in China die Lage fragil bleibt und der Staat wenn Arbeitslosenquote kletterte auf 3,4% und dürfte in den nötig wieder entschlossen eingreift. nächsten Monaten noch weiter gegen 4% ansteigen. Dies zusammen mit dem insgesamt hohen Wirtschaftspolitik: Tatkräftige Belegschaftsanteil in Kurzarbeit führt zu Einkommenseinbussen bei Haushalten, was wiederum Unterstützung die private Konsumnachfrage dämpft. Auch bei Unternehmen sehen die aktuellen Investitionspläne Die Zentralbanken bekämpfen die Rezession mit verhalten aus. Die schwächere Nachfrage, die höhere allen Mitteln. Wie im letzten Marktbericht bereits Arbeitslosenquote und der starke Schweizer Franken geschildert, wurden angesichts der Coronakrise sind stark deflationäre Treiber. Die Schweizerische ausserordentliche geldpolitische Massnahmen Nationalbank (SNB) rechnet daher aktuell erst im Jahr ergriffen und in den letzten Monaten wurde 2022 wieder mit einer positiven Inflationsrate. diesbezüglich nicht nachgelassen. Die US-Notenbank (Fed) hat mittlerweile insgesamt USD 2,7 Billionen USA: Innert 16 Wochen haben knapp 50 Millionen (13% des US-BIP) an Staats- und Amerikaner aufgrund der Lockdown-Massnahmen Unternehmensanleihen gekauft. Die europäische Arbeitslosenhilfe beantragt. Das ist beinahe jeder Zentralbank (EZB) stockte im Juni ihr Pandemie- dritte Amerikaner, der anfangs Jahr noch aktiv im Notfallkaufprogramm (PEPP) um EUR 600 Mrd. auf Arbeitsmarkt war. Seit der Aufhebung der EUR 1350 Mrd. (ca. 11% des BIP des Euroraums) auf. Abriegelungsmassnahmen konnten viele US- Das Programm soll neu bis mindestens Juni 2021 Arbeitnehmer wieder an ihren Arbeitsplatz laufen, anstatt nur bis Ende Jahr. Andere zurückkehren, aber die Arbeitslosenquote verweilt mit Zentralbanken zogen nach, weshalb die Bilanzen der 11,1% im zweistelligen Bereich. Das Risiko einer Zentralbanken explodieren (Grafik 2). Wir sehen zwei erneuten Verschlechterung der Lage darf nicht bedeutende Konsequenzen dieser ultra-lockeren unterschätzt werden, denn die Fallzahlen in Geldpolitik: Erstens konnten die vereinzelten, aber bedeutenden Bundesstaaten wie Zentralbankeninterventionen vorerst eine Kalifornien, Texas und Florida steigen rasant an. Liquiditätskrise an den Finanzmärkten abwenden und Gleichzeitig laufen gewisse mit etwas Verzögerung die Realwirtschaft wieder Unterstützungsmassnahmen, z.B. die zusätzliche ankurbeln. Zweitens erwarten wir nicht, dass die Arbeitslosenunterstützung von 600 USD pro Woche, massiven Bilanzen der Zentralbanken in den nächsten 3
Jahren deutlich reduziert werden können. Grafik 3 Insbesondere am Anleihenmarkt werden die Notenbanken auch künftig die Nachfrage kräftig stützen. Grafik 2 Quellen: Baloise Asset Management, IWF, per 12.06.2020 Fokus: Hochfrequente Daten zeigen Erholung Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 07.07.2020 Die Coronakrise zeigt, dass viele der herkömmlichen Konjunkturdaten zu träge sind, um Die starken Impulse seitens der Fiskalpolitik zur die gesundheitlichen, konjunkturellen und Abfederung der Rezession lassen die finanziellen Auswirkungen der Pandemie frühzeitig Staatsschulden in die Höhe schnellen. Weltweit abschätzen zu können. Analysten mussten neue, haben Regierungen Notmassnahmen kommuniziert, hochfrequentere Datenreihen suchen und deren um Unternehmen mit Krediten zu versorgen, Aussagekraft analysieren. Um ein Gesamtbild der Lohnausfälle von Arbeitnehmern zu mindern und die Lage zu erhalten, stützen wir uns auf drei Pfeiler ab: am stärksten betroffenen Sektoren mit spezifischen die Entwicklung der Gesundheitskrise, die Konjunktur Massnahmen zu unterstützen. Die Folge der Billionen- und die Finanzmärkte. Das Wachstum der Fallzahlen, Pakete sind höhere Schulden. So dürfte die globale die Stringenz der Eindämmungsmassnahmen und Staatsverschuldung von 1,6% des Welt-BIP im Jahr Mobilitätsdaten fliessen in unsere Einschätzung der 2019 auf beinahe 19% klettern. Auch im Vergleich zur Lage der Gesundheitskrise ein. Am Beispiel der USA Finanzkrise ist das ein drastischer Anstieg, damals lag zeigt sich, dass der Höhepunkt der Krise Ende März die Verschuldung noch bei 10,5%. Wie Staaten ihre war, aber dass sich die Lage anhand der ansteigenden Schulden in den nächsten Jahren abbauen werden, ist Infektionen wieder verschlechtert (Grafik 4). Für die noch offen und wird von Land zu Land unterschiedlich Konjunkturlage berücksichtigen wir, wo vorhanden, sein. Für Anleger sehen wir zwei wichtige Indikatoren wie wöchentliche Stimmungsbarometer, Implikationen: Erstens ist kein Ende des Anträge auf Arbeitslosenhilfe, die Anzahl Tiefzinsumfelds in Sicht und zweitens dürften Reservationen in Restaurants, die Stahlproduktion, längerfristig industriespezifische Steueranpassungen Mobilitätsdaten für den Einzelhandel und den vorgenommen werden (z.B. Umweltsteuern oder nationalen Stromverbrauch. Für die USA ist zu sehen, höhere Beiträge von IT-Unternehmen), mehr dazu hier. dass die Konjunktur ihren Tiefpunkt zwischen Mitte und Ende April erreichte, als sich die Fallzahlen bereits wieder etwas stabilisiert hatten. Die Preisentwicklung von regionalen Aktienmärkten, Rohstoffen sowie Kreditaufschlägen bei Anleihen zeigt, dass auch der Tiefpunkt an den Finanzmärkten bereits früher (Mitte März) zu sehen war. 4
Grafik 4 Grafik 5 Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 09.07.2020 Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 10.07.2020 Ausblick: Die tiefe Rezession sowie das Risiko einer zweiten Ansteckungswelle werden die Finanzprofile Obligationen: Stabilität dank vieler Unternehmen weiterhin unter Druck setzen. Als Wirtschaftspolitik Reaktion auf die sich abzeichnende schwache Gewinnberichtssaison muss mit weiteren Rückblick: Im zweiten Quartal 2020 erholte sich der Herabstufungen seitens der Ratingagenturen Anleihenmarkt kontinuierlich von den durch die gerechnet werden, welche wir für August und Coronavirus-Pandemie ausgelösten September erwarten. Gleichzeitig gehen wir davon Marktverwerfungen. Seit Anfang März konnte man aus, dass die Geldpolitik weiterhin sehr expansiv eine hohe Volatilität am Anleihenmarkt beobachten. bleibt. Auch mit weiterer fiskalpolitischer Unterstützung Einer starken Korrektur von –5,4% der globalen ist zu rechnen. In der Europäischen Union werden Anleihen, gemessen am Bloomberg Barclays Global bspw. bereits die Vertragsbedingungen für den Aggregate Bond Index, folgte eine schnelle V-förmige geplanten «EU-Wiederaufbaufonds» diskutiert. Auch Erholung, welche bis Ende März anhielt und die Hälfte in den USA sind weitere Massnahmen zu erwarten der Verluste wieder ausgeglichen hat (+2,3%). Mit (siehe «Weltwirschaft: Die tiefe Rezession»). Vor Beginn des zweiten Quartals startete eine stabile – diesem Hintergrund erwarten wir für die nächsten drei weitaus weniger volatile – Erholung, welche nun bis sechs Monate einen stabilen Anleihenmarkt. bereits bis in das dritte Quartal anhält und bisher nur sehr schwach mit Meldungen bezüglich einer Aktien: Die blitzartige Erholung potenziellen zweiten Corona-Welle korreliert. Der Bloomberg Barclays Global Aggregate Index liegt – Rückblick: Nach den heftigen Kurseinbrüchen im nach Währungsabsicherungskosten – in CHF seit ersten Quartal legten die globalen Aktienmärkte seit Anfang Jahr 3% im Plus und befindet sich lediglich Ende März eine beindruckende Rally hin. Innert einen Prozentpunkt unterhalb des Höchststandes der weniger Wochen konnte ein Grossteil der Verluste letzten fünf Jahre. In Folge der konjunkturellen wieder wettgemacht werden. Der S&P 500 Index und Unsicherheit stieg die Nachfrage nach weniger der MSCI Emerging Markets Index z.B. legten seit spekulativen Investitionen, was die positive ihren Tiefs über 40% zu. Dies steht im starken Kontrast Performance des Index teilweise erklärt. Die im Zuge zur beispiellosen globalen Rezession. Diese der Krise verabschiedeten fiskalpolitischen Entwicklung wird primär durch die Konjunkturprogramme sowie die grosszügigen Zentralbankeninterventionen und die geldpolitischen Massnahmen seitens der milliardenschweren Konjunkturpakete getrieben. Dass Zentralbanken (Anleihen-Kaufprogramme) haben es aber nach wie vor zu einem plötzlichen ebenfalls zur Performance und gleichzeitig zur Stimmungsumschwung kommen kann, war Anfang Stabilisierung am Anleihenmarkt beigetragen. Juni zu bebachten. Der starke Anstieg der COVID-19- Infektionen, u.a. auch in den USA, liess Anleger an ihrem Optimismus zweifeln und die Märkte korrigierten erneut. Die Fed gab den Investoren aber wenige Tage später wieder Sicherheit, als sie bekannt gab, dass sie neben ETF auf Unternehmensbonds auch einzelne Obligationen zu erwerben plant. 5
Grafik 6 unserem Basisszenario von einer graduellen Erholung der Coronakrise ausgehen. Eine erneute Ansteckungswelle besonders im Euroraum würde aber den Aufwertungsdruck auf den Franken wieder massiv erhöhen. Grafik 7 Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 10.07.2020 Ausblick: Die jüngste Entwicklung sieht sehr positiv aus, nimmt jedoch auch viel Positives vorweg. Vorlaufende Konjunkturdaten wie z.B. die PMI zeigen in den letzten Wochen eine deutliche Erholung, was aber zu keinem signifikanten Anstieg der Aktienmärkte Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 10.07.2020 führte. Es wird daher schwierig, die bereits hohen Erwartungen der Investoren zu übertreffen. Zudem dürfte die nächste Berichtssaison erstmals zeigen, wie Immobilien Schweiz gross der Schaden der Coronakrise für Unternehmen ist. Gleichzeitig könnten aber Fortschritte bei der Rückblick: Die vom Bundesrat angeordnete Impfstoffentwicklung wieder für Euphorie bei den Zwangsschliessung von Gewerbebetrieben wie z.B. Anlegern sorgen. Insgesamt ist in der aktuellen Restaurants, Fitnesscenter und Coiffeursalons begann Marktphase mit abwechselnd starken am 16. März 2020 und endete schrittweise ab Ende Kursausschlägen in beide Richtungen zu rechnen. April 2020 bis Anfang Juni 2020. Längerfristig erachten wir Aktien aber als relativ attraktiv, denn die ultralockere Geldpolitik und die Betroffene Betriebe konnten in diesem Zeitraum nicht grossen fiskalpolitischen Hilfspakete dürften auch in ihrem Gewerbe nachgehen und stellten an ihre den kommenden Monaten eine wichtige Stütze für die Vermieter vielfach eine Anfrage auf Mietzinsstundung Aktienmärkte bleiben. bzw. -erlass. Eine Erhebung des Verbandes Immobilien Schweiz VIS unter seinen Mitgliedern FX: Die SNB interveniert ergab, dass bereits per Ende Mai 2020 für rund zwei Drittel von 5200 Mietverhältnissen1 partnerschaftliche Rückblick: Der Schweizer Franken gilt als sicherer Lösungen vorlagen. Hafen für Anleger in Zeiten der Unsicherheit. So hat der Franken seit Anfang Jahr an Wert zugelegt. Der Dennoch beschlossen der National- und Ständerat Euro-Franken-Kurs handelte z.B. zwischenzeitlich bei Anfang Juni 2020, Vermieter für die Zeit der 1,05. Mitte Mai, nach Vorschlägen für ein EU-weites Zwangsschliessungen von Mitte März bis Mitte Mai Konjunkturpaket, hat der Euro jedoch deutlich an Wert 2020 zu Mietzinssenkungen zu verpflichten. gewonnen und lag Anfang Juni wieder etwas über 1,08 Geschäftsbetreiber sollen ihrem Vermieter für die zum Franken. Nach Monaten starker Interventionen Dauer der behördlichen Schliessung nur 40% der am Devisenmarkt entspannte sich somit die Lage für Miete schulden. Die restlichen 60% soll der Vermieter die SNB. Der US-Dollar gab gegenüber dem tragen. Voraussichtlich im Dezember 2020 soll ein Schweizer Franken seit März etwas nach (–1,2%). entsprechender Gesetzesvorschlag des Bundesrats im Parlament behandelt werden. Ausblick: Die SNB gab in ihrer letzten Innerhalb des zweiten Quartals lag die Performance Lagebeurteilung bekannt, dass sie weiterhin bereit ist, von Immobilienfonds gemäss SXI Swiss Real Estate «verstärkt am Devisenmarkt zu intervenieren». Wir Funds Total Return Index bei 2,9%. rechnen mit einem anhaltenden Aufwertungsdruck des Wohnimmobilienfonds weisen im Vergleich zu Schweizer Frankens, aber in einem geringeren Geschäftsimmobilienfonds und Immobilienaktien seit Ausmass, als dies noch im März der Fall war, da wir in 1 30 Mitgliederunternehmen mit total rund 5200 betroffenen Gewerbemietverhältnissen haben an der VIS-Umfrage teilgenommen. 6
Beginn der COVID-19-Korrektur eine deutlich bessere Performance auf. Ausblick: Immobilieninvestitionen in der Schweiz, vor allem in Wohnhäuser, dürften aufgrund des weiterhin Grafik 8 tiefen Zinsumfelds nach wie vor attraktiv bleiben. Besonders Mehrfamilienhäuser mit gutem Entwicklung Immobilien Schweiz Vermietungsstand im Einzugsgebiet von 2500 Agglomerationen werden weitere Preissteigerungen respektive eine Renditekompression erfahren. 2300 Aufgrund des verringerten Einwanderungssaldos kann sich jedoch das steigende regionale Ungleichgewicht 2100 zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Schweizer Mietwohnungsmarkt weiter verstärken. Homeoffice 1900 und sich verschlechternde Arbeitsmarktdaten können zudem die Stabilisierung des Büroflächenmarkts 1700 verlangsamen. 1500 1300 Jun. 14 Jun. 15 Jun. 16 Jun. 17 Jun. 18 Jun. 19 Jun. 20 SXI Swiss Real Estate Funds Total Return Index Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 09.07.2020 7
Redaktion Melanie Rama Dominik Schmidlin Blaise Roduit Senior Economist, Asset Strategy Head of Asset Strategy Head of Fixed Income melanie.rama@baloise.com dominik.schmidlin@baloise.com blaise.roduit@baloise.com Philipp Karstens Dominik Sacherer Immobilien-Portfoliomanager (Drittkundenmandate) Junior Credit Analyst philipp.karstens@baloise.com dominik.sacherer@baloise.com Baloise Asset Management Schweiz AG Aeschengraben 21, 4002 Basel www.baloise-asset-management.com Erscheinung Viermal pro Jahr, Redaktionsschluss: 10.07.2020 Disclaimer Baloise Asset Management AG übernimmt keine Gewähr für die verwendeten Kennzahlen und Performance-Angaben. Der Inhalt der Publikation beinhaltet Meinungen zur Marktentwicklung und dient ausschliesslich zu Informationszwecken und dient nicht der Anlageberatung. Insbesondere stellen die Informationen in keiner Weise ein Kaufangebot, eine Anlageempfehlung oder eine Entscheidungshilfe in rechtlichen, steuerlichen, wirtschaftlichen oder anderen Belangen dar. Es wird keine Haftung für Verluste oder entgangene Gewinne übernommen, die aus einer Nutzung der Informationen entstehen könnten. Swiss Exchange AG («SIX Swiss Exchange») ist die Quelle des Swiss Market Index (SMI) und der darin enthaltenen Daten. SIX Swiss Exchange war in keinerlei Form an der Erstellung der in dieser Berichterstattung enthaltenen Informationen beteiligt. SIX Swiss Exchange übernimmt keinerlei Gewährleistung und schliesst jegliche Haftung (sowohl aus fahrlässigem sowie aus anderem Verhalten) in Bezug auf die in dieser Berichterstattung enthaltenen Informationen – wie unter anderem für die Genauigkeit, Angemessenheit, Richtigkeit, Vollständigkeit, Rechtzeitigkeit und Eignung für beliebige Zwecke – sowie hinsichtlich Fehlern, Auslassungen oder Unterbrechungen im SMI oder dessen Daten aus. Jegliche Verbreitung oder Weitergabe der von SIX Swiss Exchange stammenden Informationen ist untersagt. 8
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