Marktbericht 3. Quartal 2020 - Ein steiniger Weg der Erholung - Baloise Asset Management

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Marktbericht 3. Quartal 2020 - Ein steiniger Weg der Erholung - Baloise Asset Management
Marktbericht 3. Quartal 2020
Ein steiniger Weg der Erholung
Marktbericht 3. Quartal 2020 - Ein steiniger Weg der Erholung - Baloise Asset Management
Marktbericht 3. Quartal 2020
Ein steiniger Weg der Erholung

       Konjunkturausblick
  › Der Ausbruch des neuen Coronavirus hat die Weltwirtschaft in eine scharfe Rezession gestürzt, aber in unserem
      Basisszenario erwarten wir, dass sich die Erholung in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen wird.
  › Angesichts des Kollapses der Nachfrage sind kurzfristig tiefere Inflationsraten zu erwarten.

       Finanzmarktimplikationen
  › Die Liquidität, geschaffen durch die beispiellosen Massnahmen der Geld- und Fiskalpolitik, bleibt eine zentrale
      Stütze für die Finanzmärkte in den nächsten Monaten.
  ›   Wie stark sich die Coronakrise auf die Unternehmensergebnisse auswirken wird, ist derzeit noch schwierig zu
      quantifizieren. Wir erwarten daher kurzfristig weitere Volatilität an den Finanzmärkten.

      Risiken
  › Solange es keinen Impfstoff für COVID-19 gibt, besteht die Gefahr einer weiteren Ansteckungswelle, welche zu
      erneuten Eindämmungsmassnahmen und einem Konjunktureinbruch führt.
  ›   Falls die wirtschaftspolitischen Impulse nicht ausreichen, um die konjunkturellen Folgen der Coronavirus-
      Pandemie abzufedern, ist mit nachhaltigen Schäden für die Wirtschaft zu rechnen, d.h. der Wachstumspfad von
      vor der Krise wird auch mittelfristig nicht mehr erreicht.

Weltwirtschaft: Eine tiefe Rezession
Die starken Abriegelungsmassnahmen lösten eine                  Tourismus- und Unterhaltungsbranche z.B. dürften
der tiefsten Rezessionen der Geschichte aus. Der                sich erst richtig erholen, wenn ein Impfstoff zur
private    Konsum,      die   treibende    Kraft   der          Verfügung steht.
weltwirtschaftlichen Expansion der letzten Jahre, kam
angesichts der pandemiebedingten Abriegelungen                   Grafik 1
praktisch über Nacht zum kompletten Stillstand. Ein
beispielloser Konjunktureinbruch war die Folge, mit
fatalen     Folgen       insbesondere      für    den
Dienstleistungssektor. Massive wirtschaftspolitische
Massnahmen wurden ergriffen, um die Auswirkungen
abzufedern, aber an einer tiefen globalen Rezession
führt dennoch kein Weg vorbei. Der Internationale
Währungsfonds (IWF) rechnet neu mit einem Einbruch
der Weltwirtschaft von –5% für das laufende Jahr. Dies
ist eine deutlich schärfere Korrektur als noch im April
angenommen und als während der Finanzkrise (Grafik
1).

In Asien und Europa wurden die starken «Lockdown»-
Massnahmen        mittlerweile    wieder     gelockert.
Vorlaufende      Konjunkturindikatoren     wie     die
Einkaufsmanagerindizes deuten darauf hin, dass die
                                                                 Quellen: Baloise Asset Management, IWF, per Juni 2020
Talsohle nun durchschritten worden ist, unter anderem
dank der massiven Hilfspakete, welche die
Regierungen geschnürt haben. Der Weg zur Erholung               Insgesamt gehen wir in unserem Basisszenario davon
wird aber steinig, denn einerseits besteht die Gefahr,          aus, dass verschiedene Eindämmungsmassnahmen
dass mit ansteigenden COVID-19-Fallzahlen die                   noch längere Zeit bestehen bleiben, damit eine weitere
Lockerungen teilweise wieder rückgängig gemacht                 globale Ansteckungswelle vermieden werden kann.
werden, andererseits werden die pandemiebedingten               Die Konsum- und Investitionsnachfrage dürfte sich
Abstandsregeln und Massnahmen die Profitabilität in             daher nach den ersten Aufholeffekten nur graduell
gewissen Branchen unter Druck setzen. Die                       normalisieren. Zudem dürften die Arbeitslosenzahlen

                                                                                                                         2
Marktbericht 3. Quartal 2020 - Ein steiniger Weg der Erholung - Baloise Asset Management
und Insolvenzmeldungen, auch wenn jetzt die               Ende Juli aus. Über ein neues Hilfspaket namens
Wirtschaftsaktivität aufgrund der Lockerungsschritte      «HEROES» muss erst noch im Senat, welcher sich bis
wieder steigt, noch weiter ansteigen. Angesichts der      am 17. Juli in der Sommerpause befindet, abgestimmt
nicht ausgelasteten globalen Produktionskapazitäten       werden.
und der steigenden Arbeitslosigkeit erwarten wir in den
nächsten Monaten eine verhaltene Entwicklung der          EU: In Italien, Spanien und Frankreich, wo früh sehr
Inflationsraten.                                          strikte Abriegelungsmassnahmen eingeführt wurden,
                                                          waren die grössten BIP-Rückgänge zu beobachten.
Schweiz:        Die        jüngsten       vorlaufenden    Mit den Lockerungsschritten im Mai wurde aber in allen
Konjunkturindikatoren          deuten      auf     eine   EU-Mitgliedsstaaten       eine     Verbesserung        der
Trendwende hin, dennoch dürfte die Schweizer              Konjunkturlage erkennbar. Die kommenden Monate
Wirtschaft für das Jahr 2020 den stärksten                werden jedoch nicht einfach werden. Ein Grossteil der
Einbruch der Wirtschaftsaktivität seit 1975               EU-Peripherie ist abhängig vom Tourismus und auch
verzeichnen. So rechnet das Staatsekretariat für          wenn die Reiserestriktionen schrittweise gelockert
Wirtschaft SECO mit einer BIP-Wachstumsrate von –         werden,     werden      die    Einnahmen      aus      der
6,2% im laufenden Jahr. Die eher schnelle Lockerung       Sommersaison 2020 weit unterdurchschnittlich
der Eindämmungsmassnahmen hat aber die                    ausfallen. Ein Lichtblick seitens der Fiskalpolitik gab es
kurzfristigen Konjunkturaussichten, insbesondere im       im Mai, als die Europäische Kommission Pläne für
Dienstleistungssektor, etwas aufgehellt. Dort befand      einen EU-Wiederaufbaufonds («Next Generation EU»)
sich im Juni nur noch ein Fünftel der Belegschaft in      in Höhe von EUR 750 Mrd. kommunizierte.
Kurzarbeit; im April war es noch ein Drittel. Der
Einkaufsmanagerindex           (PMI)       für      den   Chinas Wirtschaft erholt sich, aber der Einbruch
Dienstleistungssektor lag im Juni mit 49,1 Zählern nur    der Weltkonjunktur bremst den Aussenhandel. Die
noch knapp unter der Wachstumsschwelle von 50             Wachstumsaussichten sind somit stark abhängig von
Punkten. Schleppender verläuft die Erholung der           der globalen Entwicklung und entsprechend mit
Industrie,    welche      auch    stärker     von   der   grosser Unsicherheit behaftet. Als Folge streicht die
Auslandsnachfrage abhängig ist. So bleibt der Anteil      Regierung in Peking zum ersten Mal seit Beginn der
der Industriebelegschaft in Kurzarbeit bei knapp unter    offiziellen Aufzeichnungen des BIP-Wachstums ihr
30%. Insgesamt meldete der Bund, dass für rund 37 %       jährliches Wachstumsziel und unterstützt die
aller Angestellten in der Schweiz Kurzarbeit beantragt    Konjunktur mit zusätzlicher Kreditvergabe und
wurde. Dank der Kurzarbeit liess sich in der Schweiz      Infrastrukturinvestitionen.        Die         erneuten
ein massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit wie in den      Eindämmungsmassnahmen in Peking aufgrund des
USA vermeiden. Die Coronakrise hinterlässt aber auch      Anstiegs der COVID-19-Fallzahlen zeigt aber, dass
auf dem hiesigen Arbeitsmarkt Spuren. Die                 auch in China die Lage fragil bleibt und der Staat wenn
Arbeitslosenquote kletterte auf 3,4% und dürfte in den    nötig wieder entschlossen eingreift.
nächsten Monaten noch weiter gegen 4% ansteigen.
Dies zusammen mit dem insgesamt hohen                     Wirtschaftspolitik:                     Tatkräftige
Belegschaftsanteil      in    Kurzarbeit     führt   zu
Einkommenseinbussen bei Haushalten, was wiederum          Unterstützung
die private Konsumnachfrage dämpft. Auch bei
Unternehmen sehen die aktuellen Investitionspläne         Die Zentralbanken bekämpfen die Rezession mit
verhalten aus. Die schwächere Nachfrage, die höhere       allen Mitteln. Wie im letzten Marktbericht bereits
Arbeitslosenquote und der starke Schweizer Franken        geschildert, wurden angesichts der Coronakrise
sind stark deflationäre Treiber. Die Schweizerische       ausserordentliche      geldpolitische     Massnahmen
Nationalbank (SNB) rechnet daher aktuell erst im Jahr     ergriffen und in den letzten Monaten wurde
2022 wieder mit einer positiven Inflationsrate.           diesbezüglich nicht nachgelassen. Die US-Notenbank
                                                          (Fed) hat mittlerweile insgesamt USD 2,7 Billionen
USA: Innert 16 Wochen haben knapp 50 Millionen            (13%       des     US-BIP)       an    Staats-   und
Amerikaner aufgrund der Lockdown-Massnahmen               Unternehmensanleihen gekauft. Die europäische
Arbeitslosenhilfe beantragt. Das ist beinahe jeder        Zentralbank (EZB) stockte im Juni ihr Pandemie-
dritte Amerikaner, der anfangs Jahr noch aktiv im         Notfallkaufprogramm (PEPP) um EUR 600 Mrd. auf
Arbeitsmarkt war. Seit der Aufhebung der                  EUR 1350 Mrd. (ca. 11% des BIP des Euroraums) auf.
Abriegelungsmassnahmen        konnten   viele    US-      Das Programm soll neu bis mindestens Juni 2021
Arbeitnehmer     wieder    an    ihren   Arbeitsplatz     laufen, anstatt nur bis Ende Jahr. Andere
zurückkehren, aber die Arbeitslosenquote verweilt mit     Zentralbanken zogen nach, weshalb die Bilanzen der
11,1% im zweistelligen Bereich. Das Risiko einer          Zentralbanken explodieren (Grafik 2). Wir sehen zwei
erneuten Verschlechterung der Lage darf nicht             bedeutende Konsequenzen dieser ultra-lockeren
unterschätzt werden, denn die Fallzahlen in               Geldpolitik:        Erstens         konnten       die
vereinzelten, aber bedeutenden Bundesstaaten wie          Zentralbankeninterventionen          vorerst     eine
Kalifornien, Texas und Florida steigen rasant an.         Liquiditätskrise an den Finanzmärkten abwenden und
Gleichzeitig             laufen              gewisse      mit etwas Verzögerung die Realwirtschaft wieder
Unterstützungsmassnahmen, z.B. die zusätzliche            ankurbeln. Zweitens erwarten wir nicht, dass die
Arbeitslosenunterstützung von 600 USD pro Woche,          massiven Bilanzen der Zentralbanken in den nächsten

                                                                                                                  3
Marktbericht 3. Quartal 2020 - Ein steiniger Weg der Erholung - Baloise Asset Management
Jahren   deutlich reduziert  werden   können.                                  Grafik 3
Insbesondere am Anleihenmarkt werden die
Notenbanken auch künftig die Nachfrage kräftig
stützen.

 Grafik 2

                                                                                Quellen: Baloise Asset Management, IWF, per 12.06.2020

                                                                              Fokus: Hochfrequente Daten zeigen
                                                                              Erholung
  Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 07.07.2020
                                                                              Die     Coronakrise      zeigt,   dass     viele    der
                                                                              herkömmlichen Konjunkturdaten zu träge sind, um
Die starken Impulse seitens der Fiskalpolitik zur                             die     gesundheitlichen,      konjunkturellen     und
Abfederung        der    Rezession       lassen     die                       finanziellen Auswirkungen der Pandemie frühzeitig
Staatsschulden in die Höhe schnellen. Weltweit                                abschätzen zu können. Analysten mussten neue,
haben Regierungen Notmassnahmen kommuniziert,                                 hochfrequentere Datenreihen suchen und deren
um Unternehmen mit Krediten zu versorgen,                                     Aussagekraft analysieren. Um ein Gesamtbild der
Lohnausfälle von Arbeitnehmern zu mindern und die                             Lage zu erhalten, stützen wir uns auf drei Pfeiler ab:
am stärksten betroffenen Sektoren mit spezifischen                            die Entwicklung der Gesundheitskrise, die Konjunktur
Massnahmen zu unterstützen. Die Folge der Billionen-                          und die Finanzmärkte. Das Wachstum der Fallzahlen,
Pakete sind höhere Schulden. So dürfte die globale                            die Stringenz der Eindämmungsmassnahmen und
Staatsverschuldung von 1,6% des Welt-BIP im Jahr                              Mobilitätsdaten fliessen in unsere Einschätzung der
2019 auf beinahe 19% klettern. Auch im Vergleich zur                          Lage der Gesundheitskrise ein. Am Beispiel der USA
Finanzkrise ist das ein drastischer Anstieg, damals lag                       zeigt sich, dass der Höhepunkt der Krise Ende März
die Verschuldung noch bei 10,5%. Wie Staaten ihre                             war, aber dass sich die Lage anhand der ansteigenden
Schulden in den nächsten Jahren abbauen werden, ist                           Infektionen wieder verschlechtert (Grafik 4). Für die
noch offen und wird von Land zu Land unterschiedlich                          Konjunkturlage berücksichtigen wir, wo vorhanden,
sein. Für Anleger sehen wir zwei wichtige                                     Indikatoren wie wöchentliche Stimmungsbarometer,
Implikationen:    Erstens      ist kein    Ende    des                        Anträge      auf    Arbeitslosenhilfe,   die     Anzahl
Tiefzinsumfelds in Sicht und zweitens dürften                                 Reservationen in Restaurants, die Stahlproduktion,
längerfristig industriespezifische Steueranpassungen                          Mobilitätsdaten für den Einzelhandel und den
vorgenommen werden (z.B. Umweltsteuern oder                                   nationalen Stromverbrauch. Für die USA ist zu sehen,
höhere Beiträge von IT-Unternehmen), mehr dazu hier.                          dass die Konjunktur ihren Tiefpunkt zwischen Mitte und
                                                                              Ende April erreichte, als sich die Fallzahlen bereits
                                                                              wieder etwas stabilisiert hatten. Die Preisentwicklung
                                                                              von regionalen Aktienmärkten, Rohstoffen sowie
                                                                              Kreditaufschlägen bei Anleihen zeigt, dass auch der
                                                                              Tiefpunkt an den Finanzmärkten bereits früher (Mitte
                                                                              März) zu sehen war.

                                                                                                                                         4
Marktbericht 3. Quartal 2020 - Ein steiniger Weg der Erholung - Baloise Asset Management
Grafik 4                                                                     Grafik 5

                                                                              Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 09.07.2020

 Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 10.07.2020
                                                                             Ausblick: Die tiefe Rezession sowie das Risiko einer
                                                                             zweiten Ansteckungswelle werden die Finanzprofile
Obligationen:      Stabilität                                    dank        vieler Unternehmen weiterhin unter Druck setzen. Als
Wirtschaftspolitik                                                           Reaktion auf die sich abzeichnende schwache
                                                                             Gewinnberichtssaison         muss        mit     weiteren
Rückblick: Im zweiten Quartal 2020 erholte sich der                          Herabstufungen       seitens     der     Ratingagenturen
Anleihenmarkt kontinuierlich von den durch die                               gerechnet werden, welche wir für August und
Coronavirus-Pandemie                         ausgelösten                     September erwarten. Gleichzeitig gehen wir davon
Marktverwerfungen. Seit Anfang März konnte man                               aus, dass die Geldpolitik weiterhin sehr expansiv
eine hohe Volatilität am Anleihenmarkt beobachten.                           bleibt. Auch mit weiterer fiskalpolitischer Unterstützung
Einer starken Korrektur von –5,4% der globalen                               ist zu rechnen. In der Europäischen Union werden
Anleihen, gemessen am Bloomberg Barclays Global                              bspw. bereits die Vertragsbedingungen für den
Aggregate Bond Index, folgte eine schnelle V-förmige                         geplanten «EU-Wiederaufbaufonds» diskutiert. Auch
Erholung, welche bis Ende März anhielt und die Hälfte                        in den USA sind weitere Massnahmen zu erwarten
der Verluste wieder ausgeglichen hat (+2,3%). Mit                            (siehe «Weltwirschaft: Die tiefe Rezession»). Vor
Beginn des zweiten Quartals startete eine stabile –                          diesem Hintergrund erwarten wir für die nächsten drei
weitaus weniger volatile – Erholung, welche nun                              bis sechs Monate einen stabilen Anleihenmarkt.
bereits bis in das dritte Quartal anhält und bisher nur
sehr schwach mit Meldungen bezüglich einer                                   Aktien: Die blitzartige Erholung
potenziellen zweiten Corona-Welle korreliert. Der
Bloomberg Barclays Global Aggregate Index liegt –                            Rückblick: Nach den heftigen Kurseinbrüchen im
nach Währungsabsicherungskosten – in CHF seit                                ersten Quartal legten die globalen Aktienmärkte seit
Anfang Jahr 3% im Plus und befindet sich lediglich                           Ende März eine beindruckende Rally hin. Innert
einen Prozentpunkt unterhalb des Höchststandes der                           weniger Wochen konnte ein Grossteil der Verluste
letzten fünf Jahre. In Folge der konjunkturellen                             wieder wettgemacht werden. Der S&P 500 Index und
Unsicherheit stieg die Nachfrage nach weniger                                der MSCI Emerging Markets Index z.B. legten seit
spekulativen     Investitionen,   was      die   positive                    ihren Tiefs über 40% zu. Dies steht im starken Kontrast
Performance des Index teilweise erklärt. Die im Zuge                         zur beispiellosen globalen Rezession. Diese
der      Krise     verabschiedeten      fiskalpolitischen                    Entwicklung       wird      primär       durch      die
Konjunkturprogramme sowie die grosszügigen                                   Zentralbankeninterventionen            und          die
geldpolitischen      Massnahmen          seitens      der                    milliardenschweren Konjunkturpakete getrieben. Dass
Zentralbanken (Anleihen-Kaufprogramme) haben                                 es aber nach wie vor zu einem plötzlichen
ebenfalls zur Performance und gleichzeitig zur                               Stimmungsumschwung kommen kann, war Anfang
Stabilisierung am Anleihenmarkt beigetragen.                                 Juni zu bebachten. Der starke Anstieg der COVID-19-
                                                                             Infektionen, u.a. auch in den USA, liess Anleger an
                                                                             ihrem Optimismus zweifeln und die Märkte korrigierten
                                                                             erneut. Die Fed gab den Investoren aber wenige Tage
                                                                             später wieder Sicherheit, als sie bekannt gab, dass sie
                                                                             neben ETF auf Unternehmensbonds auch einzelne
                                                                             Obligationen zu erwerben plant.

                                                                                                                                                          5
Marktbericht 3. Quartal 2020 - Ein steiniger Weg der Erholung - Baloise Asset Management
Grafik 6                                                                    unserem Basisszenario von einer graduellen Erholung
                                                                                der   Coronakrise    ausgehen.      Eine    erneute
                                                                                Ansteckungswelle besonders im Euroraum würde aber
                                                                                den Aufwertungsdruck auf den Franken wieder massiv
                                                                                erhöhen.

                                                                                 Grafik 7

    Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 10.07.2020

Ausblick: Die jüngste Entwicklung sieht sehr positiv
aus, nimmt jedoch auch viel Positives vorweg.
Vorlaufende Konjunkturdaten wie z.B. die PMI zeigen
in den letzten Wochen eine deutliche Erholung, was
aber zu keinem signifikanten Anstieg der Aktienmärkte                            Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 10.07.2020
führte. Es wird daher schwierig, die bereits hohen
Erwartungen der Investoren zu übertreffen. Zudem
dürfte die nächste Berichtssaison erstmals zeigen, wie                          Immobilien Schweiz
gross der Schaden der Coronakrise für Unternehmen
ist. Gleichzeitig könnten aber Fortschritte bei der                             Rückblick: Die vom Bundesrat angeordnete
Impfstoffentwicklung wieder für Euphorie bei den                                Zwangsschliessung von Gewerbebetrieben wie z.B.
Anlegern sorgen. Insgesamt ist in der aktuellen                                 Restaurants, Fitnesscenter und Coiffeursalons begann
Marktphase        mit       abwechselnd        starken                          am 16. März 2020 und endete schrittweise ab Ende
Kursausschlägen in beide Richtungen zu rechnen.                                 April 2020 bis Anfang Juni 2020.
Längerfristig erachten wir Aktien aber als relativ
attraktiv, denn die ultralockere Geldpolitik und die                            Betroffene Betriebe konnten in diesem Zeitraum nicht
grossen fiskalpolitischen Hilfspakete dürften auch in                           ihrem Gewerbe nachgehen und stellten an ihre
den kommenden Monaten eine wichtige Stütze für die                              Vermieter vielfach eine Anfrage auf Mietzinsstundung
Aktienmärkte bleiben.                                                           bzw. -erlass. Eine Erhebung des Verbandes
                                                                                Immobilien Schweiz VIS unter seinen Mitgliedern
FX: Die SNB interveniert                                                        ergab, dass bereits per Ende Mai 2020 für rund zwei
                                                                                Drittel von 5200 Mietverhältnissen1 partnerschaftliche
Rückblick: Der Schweizer Franken gilt als sicherer                              Lösungen vorlagen.
Hafen für Anleger in Zeiten der Unsicherheit. So hat
der Franken seit Anfang Jahr an Wert zugelegt. Der                              Dennoch beschlossen der National- und Ständerat
Euro-Franken-Kurs handelte z.B. zwischenzeitlich bei                            Anfang Juni 2020, Vermieter für die Zeit der
1,05. Mitte Mai, nach Vorschlägen für ein EU-weites                             Zwangsschliessungen von Mitte März bis Mitte Mai
Konjunkturpaket, hat der Euro jedoch deutlich an Wert                           2020 zu Mietzinssenkungen zu verpflichten.
gewonnen und lag Anfang Juni wieder etwas über 1,08                             Geschäftsbetreiber sollen ihrem Vermieter für die
zum Franken. Nach Monaten starker Interventionen                                Dauer der behördlichen Schliessung nur 40% der
am Devisenmarkt entspannte sich somit die Lage für                              Miete schulden. Die restlichen 60% soll der Vermieter
die SNB. Der US-Dollar gab gegenüber dem                                        tragen. Voraussichtlich im Dezember 2020 soll ein
Schweizer Franken seit März etwas nach (–1,2%).                                 entsprechender Gesetzesvorschlag des Bundesrats im
                                                                                Parlament behandelt werden.
Ausblick: Die SNB gab in ihrer letzten                                          Innerhalb des zweiten Quartals lag die Performance
Lagebeurteilung bekannt, dass sie weiterhin bereit ist,                         von Immobilienfonds gemäss SXI Swiss Real Estate
«verstärkt am Devisenmarkt zu intervenieren». Wir                               Funds     Total    Return    Index     bei    2,9%.
rechnen mit einem anhaltenden Aufwertungsdruck des                              Wohnimmobilienfonds weisen im Vergleich zu
Schweizer Frankens, aber in einem geringeren                                    Geschäftsimmobilienfonds und Immobilienaktien seit
Ausmass, als dies noch im März der Fall war, da wir in

1 30 Mitgliederunternehmen mit total rund 5200 betroffenen
Gewerbemietverhältnissen haben an der VIS-Umfrage
teilgenommen.
                                                                                                                                                             6
Beginn der COVID-19-Korrektur eine deutlich bessere
Performance auf.                                                              Ausblick: Immobilieninvestitionen in der Schweiz, vor
                                                                              allem in Wohnhäuser, dürften aufgrund des weiterhin
 Grafik 8                                                                     tiefen Zinsumfelds nach wie vor attraktiv bleiben.
                                                                              Besonders      Mehrfamilienhäuser      mit    gutem
  Entwicklung Immobilien Schweiz                                              Vermietungsstand       im     Einzugsgebiet      von
  2500
                                                                              Agglomerationen werden weitere Preissteigerungen
                                                                              respektive eine Renditekompression erfahren.
  2300                                                                        Aufgrund des verringerten Einwanderungssaldos kann
                                                                              sich jedoch das steigende regionale Ungleichgewicht
  2100                                                                        zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Schweizer
                                                                              Mietwohnungsmarkt weiter verstärken. Homeoffice
  1900                                                                        und sich verschlechternde Arbeitsmarktdaten können
                                                                              zudem die Stabilisierung des Büroflächenmarkts
  1700                                                                        verlangsamen.

  1500

  1300
     Jun. 14    Jun. 15   Jun. 16    Jun. 17   Jun. 18    Jun. 19   Jun. 20
               SXI Swiss Real Estate Funds Total Return Index
 Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 09.07.2020

                                                                                                                                 7
Redaktion

 Melanie Rama                                                          Dominik Schmidlin                                     Blaise Roduit
 Senior Economist, Asset Strategy                                      Head of Asset Strategy                                Head of Fixed Income
 melanie.rama@baloise.com                                              dominik.schmidlin@baloise.com                         blaise.roduit@baloise.com
 Philipp Karstens                                                      Dominik Sacherer
 Immobilien-Portfoliomanager (Drittkundenmandate)                      Junior Credit Analyst
 philipp.karstens@baloise.com                                          dominik.sacherer@baloise.com

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Erscheinung
Viermal pro Jahr, Redaktionsschluss: 10.07.2020

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