Medienpädagogik an Waldorfschulen - Curriculum - Ausstattung - Bund der Freien ...
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Inhalt 3 Vorwort 4 Medienpädagogik an Waldorfschulen – Curriculum 8 Grundlinien eines medienpädagogischen Konzepts 10 Medieninhalte sinnvoll gestalten und nutzen 12 Medienform Schrift 14 Medienform Ton 16 Medienform Bild 18 Medienträger verstehen 20 „Medienführerschein“ 21 Zusammenarbeit der Eltern mit den Lehrkräften 22 Das medienpädagogische Konzept unter dem Gesichtspunkt „Kompetenzrahmen“ 26 Verstehen 28 Handeln 30 Sinnhaftigkeit 32 Medienpädagogik an Waldorfschulen – Ausstattung 32 Internetanbindung 32 Netzwerk innerhalb der Schule 33 Unterrichtsausstattung 36 Aktive Medienarbeit 37 Audioproduktion – Hörspiele, Schulradio, Podcasts 38 Videoproduktion – Spielfilm, Animationsfilm, Dokus 40 Nachwort 42 Literaturhinweise 43 Verweise zu: Aus-, Fort- und Weiterbildungen ⁄ Liste von Geräten, die sich im praktischen Einsatz in Schulen bewährt haben 2
Vorwort „Die Informationstechnik wird eine Revolution in den Diese Schrift gliedert sich in zwei Abschnitte: Der Klassenzimmern auslösen. Wir müssen die Pädagogik erste Abschnitt beschreibt einen medienpädagogi- für das Informationszeitalter aber erst noch erfinden.“ – schen Strang durch alle Altersstufen mit jeweils ge- so äußerte sich 1999 der ehemalige deutsche Bundes- eigneten Inhalten, beginnend mit Fähigkeiten, deren präsident Roman Herzog. Seine indirekte Frage ist bis Erwerb notwendig ist, um in einem späteren Abschnitt heute nicht beantwortet. Was vielleicht manchen er- unterschiedliche Medien kennen und nutzen zu lernen. staunen lässt: Gerade die Waldorfpädagogik kann zu Dabei steht nicht die möglichst umfassende und frühe der von Herzog aufgeworfenen Frage einen Beitrag Nutzung von digitalen Endgeräten im Vordergrund, leisten. sondern der Kompetenzerwerb vom Allgemeinen bis hin zum Speziellen. Waldorfpädagogik greift die aktuellen Zeitfragen auf und setzt sie in einen altersgemäßen Entwicklungs- In einem zweiten Teil wird ein Blick auf die technische kontext, um den jungen Menschen die Fähigkeit mit- Basis geworfen, mit Beurteilungen, die sich an den zugeben, Antworten und Lösungen in ihrem Leben ersten Teil angliedern. Als Ergänzung zu dieser Bro- selbstständig zu finden, wenn sie diese brauchen. Es schüre werden Listen mit konkreten Empfehlungen zur kann in einer zeitgemäßen Pädagogik nicht darum ge- Hardware gegeben werden, die per Download verfüg- hen, fertige Konzepte auf Fragen der Vergangenheit zu bar sind. liefern. Insbesondere in einer Zeit, in der sich in einer nie da gewesenen Geschwindigkeit alle Lebensbereiche Der Dank für die Erstellung dieser Schrift geht insbe- verändern und von digital gesteuerten Maschinen und sondere an die Mitarbeiter*innen des von Tessin-Lehr- Prozessen durchdrungen werden, wird jeder heute ge- stuhls für Medienpädagogik an der Freien Hochschule lehrte Umgang mit einer Maschine schon morgen un- in Stuttgart, die maßgeblich an der Ausarbeitung be- brauchbar sein. Es sollte daher das Ziel sein, Fähigkei- teiligt waren. ten zu erwerben und zu stärken, die es ermöglichen, sich das eigene Handwerkszeug zu erschließen, wenn Pädagogen*innen, Eltern aber auch allen anderen Inte- es benötigt wird. Dazu wird ein möglichst tiefes Ver- ressierten möchte der Bund der Freien Waldorfschulen ständnis angelegt, wie digitale Medien, Technik und mit dieser Schrift Anregungen geben, sich intensiver Abläufe funktionieren. mit den Fragen rund um Medien und insbesondere digitalen Medien zu befassen. Der hier vorgestellte Ansatz für eine entwicklungsge- rechte Medienpädagogik fußt auf den Erkenntnissen von 100 Jahren Waldorfpädagogik, wendet ihre Erkennt- Thorsten Feles nisse in den neuen Fachgebieten an und entwickelt sie Vorstand im Bund der Freien Waldorfschulen permanent fort. 3
Medienpädagogik an Waldorfschulen Curriculum 1. Bildungsziel Medienmündigkeit Waldorfpädagogik geht deshalb vor allem von prak- Das Ziel der Waldorfpädagogik ist, dass Kinder am tisch-künstlerischen Tätigkeiten aus, um Kinder an Ende ihrer Schulzeit den Anforderungen des Lebens Lerninhalte heranzuführen. gewachsen sind. Eine zeitgemäße Pädagogik ist sich darüber klar, dass Kinder in einer technisch-medialen 3. Aspekte der Medienpädagogik aus waldorf Welt aufwachsen. Deshalb ist alle Erziehung in der Ge- pädagogischer Sicht genwart Medienerziehung. Wenn junge Menschen die Mit dem Schreiben und Lesen lernen in der ersten Schule verlassen, sollen sie alle Medien sachgerecht Klasse beginnt bereits die Medienpädagogik. Das Kind einsetzen können; sie sollen verstehen, wie Medien lernt, das Medium Schrift zu beherrschen, das auch technisch aufgebaut sind und wie sie ästhetisch und heute noch die Basis aller Medienkompetenz bildet. gesellschaftlich wirken. Auch die beiden anderen Medienformen – Bild und Ton Mit dieser Zielsetzung steht die Waldorfpädagogik in – prägen seit Urzeiten menschliche Kultur. Daher ist es vollem Einklang mit den Forderungen der Zeit. Der sinnvoll, dass Kinder früh lernen, selbst Bilder zu ma- entscheidende Unterschied zu anderen pädagogischen len und selbst ein Musikinstrument zu spielen. Diese Auffassungen liegt in der Methodik, wie das Bildungs- eigene Befähigung ist die Grundlage, um später Medi- ziel „Medienmündigkeit“ zu erreichen ist. enprodukte beurteilen zu können. Analoge Verfahren helfen Kindern, die Dinge im wah- 2. Entwicklungsorientierte Pädagogik ren Sinne des Wortes zu begreifen. Die Medienerziehung der Waldorfpädagogik orientiert Nachdem die Kinder die analogen Techniken kennen- sich an der Entwicklung des Kindes – und nicht am gelernt haben, ist die Basis geschaffen aus eigener Er- Vorhandensein von Geräten. Sie achtet darauf, dass es fahrung beurteilen zu können, wann und wie digitale Entwicklungszeiten gibt, in denen die intensive Nut- Techniken sinnvoll eingesetzt werden können. zung von digitalen Medien aller Art die gesunde Ent- wicklung behindert. In diesen Zeiten setzt sie keine digitalen Geräte in Erziehung und Unterricht ein. In den ersten Lebensjahren (bis etwa zum sechsten, Die erste Entwicklungsaufgabe des Kindes ist die Aus- siebten Lebensjahr) sollen Kinder vor allem die bildung und Beherrschung des eigenen Körpers. In der reale Welt handelnd erleben, im Übergang zur frühen Kindheit ist die wichtigste Aufgabe der Pädago- Schulzeit analoge Techniken begreifen und gik, das Kind anzuregen, seine Motorik, seine Sprach- fähigkeit und seine kreative Fantasie zu entwickeln. beherrschen lernen, darauf aufbauend (ab dem Dazu gehören insbesondere die Ausbildung der Sinne zwölften Lebensjahr) zuletzt digitale Technolo- und in der Folge die gesunde Gehirnbildung. Eine gien verstehen und handhaben können. entwicklungsorientierte Pädagogik schließt möglichst alles, was die gesunde körperliche Entwicklung behin- dert, aus. Deshalb hält Waldorfpädagogik den Einsatz von IT-Technologie in den ersten Lebensjahren für pä- 4. Direkte und indirekte Medienpädagogik dagogisch destruktiv. Medienpädagogik an Waldorfschulen umfasst direkte Waldorfpädagogik will damit keine „Bewahrpädago- und indirekte Medienpädagogik. gik“ betreiben, sondern eine „Ermöglichungspädago- Die Aufgabe der indirekten Medienpädagogik ist es, gik“; es soll das Kind durch eine anregende Umgebung Kinder und Jugendliche anzuregen, all die Fähigkei- zu vielfältigsten eigenen Aktivitäten angeregt werden. ten zu üben, die sie im Informationszeitalter notwen- Kinder wollen die Welt aktiv handelnd erkennen. Die dig brauchen, die sie aber im direkten Umgang mit 4
Medien nicht erwerben können. Die indirekte Me- Aus der Tatsache, dass viele Kinder zu Hause bereits dienpädagogik stellt Übungsfelder bereit, auf denen früh mit digitalen Medien umgehen, folgt also kei- Schüler*innen konzentrierte Aufmerksamkeit ausbil- neswegs die Notwendigkeit, dass die Schule diesen den und üben können. Vor allem sorgt sie dafür, dass Umgang nun verstärken müsse. Im Gegenteil: Gerade junge Menschen lernen, wie man sich Wissen erwirbt, wegen des vielfachen Umgangs der Kinder mit diesen das heißt, wie man aus den vielen einzelnen Informa- Geräten müssen Kindergärten und Schulen in erster tionsfetzen, die Medien liefern, ein sinnvolles Ganzes Linie darauf bedacht sein, ausgleichende und gesun- schafft. dende Gegengewichte zu schaffen. Diese liegen darin, dass mit den Kindern das verstärkt getan wird, was der häusliche Umgang mit den Geräten nicht ermöglicht. Die indirekte Medienpädagogik bildet die im Der Philosoph Gernot Böhme formulierte diesen Ge- Zeitalter der digitalen Techniken vorausgesetzte danken einmal prägnant, indem er sagte, dass Päda- Selbstkompetenz aus. gogik „antizyklisch sein muss, also gerade das fördern soll, was nicht im manifesten Trend der Entwicklung liegt.“1 In Zeiten des vielfach vorkommenden digitalen Cyber- Wo Waldorfpädagogik als Methode angewendet wird, bullyings ist es notwendig, Kindern Erlebnisfelder zur findet man daher weltweit vor dem 12. Lebensjahr kei- Verfügung zu stellen, auf denen sie den respektvollen ne Computer im Unterricht – sofern keine staatlichen und achtsamen Umgang mit anderen Menschen lernen Vorgaben bestehen. Der sinnvolle selbstständige Um- können. gang mit dem Computer setzt die Entfaltung eines ei- genständigen Urteils voraus – das können Kinder erst rund um das 12. Lebensjahr. Erst dann wird die Be- schäftigung mit dem Computer pädagogisch sinnvoll Indirekte Medienpädagogik bildet die sozialen und notwendig. Kompetenzen in der für das Zeitalter der Kom Medienpädagogik gliedert sich also in eine indirekte munikationsnetze notwendigen Weise aus. Medienpädagogik, die den heranwachsenden Men- schen zur individuellen Mündigkeit führt, und eine direkte Medienpädagogik, die den selbstkompetenten Themen der direkten Medienpädagogik sind: Wie re- Menschen befähigt, mit der Medienwelt sinnvoll um- cherchiere ich geschickt im Internet? Wie stelle ich zugehen. Erst beide Faktoren zusammengenommen mich in der Öffentlichkeit dar? Wie verhalte ich mich führen zur Medienmündigkeit. in sozialen Netzwerken? Wie gehe ich sinnvoll mit den Die Grundidee eines waldorfpädagogischen Medien- Möglichkeiten des Web 2.0 um? Welche Fehler und curriculums kann in der folgenden Weise grafisch zu- Gefahren sollte ich vermeiden? sammengefasst werden: Direkte Medienpädagogik ermöglicht das Ver ständnis, wie die verschiedenen Medien funktio nieren, auf den Menschen wirken und wie man sinnvoll mit ihnen umgeht. 1 öhme, Gernot (1999): Bildung als Widerstand. In: Die Zeit, Nr. 38 B vom 16.09.1999, S. 51. 5
0 –6 Jahre | 1. Jahrsiebt 7 –12 Jahre | 2. Jahrsiebt 13 –18 Jahre | 3. Jahrsiebt reale welt „erfahren” Analoge Techniken Mit digitalen Techniken den eigenen Leib bilden beherrschen lernen verstehend umgehen Indirekte Medienpädagogik Direkte Medienpädagogik Medienabstinenz Welt vielfältig sinnlich erfahren Informationstechnologien sinnvoll nutzen Journalistisches Arbeiten, Print oder digital Hardware und Software verstehen Film- und Musikproduktionen verstehen Bewegung, Sport, Eurythmie Digitale Geräte handhaben lernen Sprache, Fantasieschulung Kunstschaffen, Musik, Bild, Plastik Aufklären über Internetgefahren Lesekultur pflegen Schreiben und Lesen lernen Vorlesen Sport, Vereinsleben, Chor, Orchester Geschichten Theaterspiel, Soziale Projekte erzählen 5. Phänomenologischer Medienbegriff Für die Pädagogik ist ein phänomenologischer Zugang • Medienträger – die materielle Grundlage, zum Medienbegriff am besten, indem man fragt: Wel- auf welcher der „geformte“ Inhalt auftritt. chen Medienformen begegnet der Mensch in seinem Alltag und wie geht er damit um? Von diesem Gesichts- Auf allen diesen Ebenen muss sich Medienpädagogik punkt aus kann man bei allen Medien drei Ebenen un- vollziehen: auf den Ebenen der Medienformen Schrift, terscheiden: Bild, Ton und auf der Ebene der Medienträger, aber auch auf der Ebene der Medieninhalte, wo es um Kri- • Medieninhalt – das, was dem Menschen inhaltlich tikfähigkeit und Reflexionsvermögen geht. Ein Medi- vermittelt wird. enkonzept kann diese Gliederung als Leitlinie nehmen. • Medienform – das Verfahren, wie der Inhalt ver- mittelt oder präsentiert wird, also: Schrift, ste- hende oder bewegte Bilder und Töne (Musik oder Sprache). 6
6. Ebenen der Medienmündigkeit Legt man diesen differenzierten Medienbegriff zu- Eine umfassend gedachte Medienpädagogik hat diese grunde, dann umfasst Medienmündigkeit nicht nur die verschiedenen Bereiche zu berücksichtigen und regt Fähigkeit, mit Geräten geschickt umgehen zu können, die Ausbildung dieser Fähigkeiten an. sondern beinhaltet sehr viel mehr; sie erstreckt sich Die Ausbildung der Medienmündigkeit steht im Hin- über sechs Ebenen: tergrund des medienpädagogischen Konzepts der Waldorfschulen. Sie betrifft alle Unterrichte. I. Medieninhalt Im Folgenden werden zuerst die Ebenen I Medieninhalt, 1. Die Inhalte von Texten, Bildern und akustischen II Medienformen und III Medienträger beleuchtet. Sie Produktionen verstehen und beurteilen können werden zunächst in tabellarischer Übersicht aufge- – das legt eine möglichst umfassende Allgemein- listet, um dann im Einzelnen genauer besprochen zu bildung nahe. werden. Im Weiteren wird das Beschriebene noch einmal von II. Medienformen dem Gesichtspunkt der zu entwickelnden Fähigkeiten 2. Schreiben und Lesen können. (Kompetenzen) aus betrachtet, also der Ebenen IV–VI, 3. Bilder, Filme produzieren und beurteilen können. allerdings vom salutogenetischen Gesichtspunkt aus; 4. Musikproduktionen, Radioberichte produzieren das geschieht wiederum in Form einer tabellarischen und beurteilen können. Übersicht. Allerdings muss dabei bedacht werden, dass Tabellen III. Medienträger etwas, das in der Realität ein lebendiges Ganzes bildet, 5. Die prinzipielle Funktionsweise wichtiger Geräte in ein Korsett zwängen und insofern abstrakt bleiben. und des Internets bis hin zu Mechanismen und Es werden exemplarische Beispiele aufgeführt. Die in Strukturen auf gesellschaftlicher Ebene kennen. der Tabelle vorgeschlagenen Klassenstufen stellen den 6. Geräte technisch handhaben können. jeweils frühesten Zeitpunkt dar, an dem der entspre- 7. Geräte zum Lernen sinnvoll nutzen: Recherche chende Unterrichtsinhalt sinnvoll sein kann. Das muss und Präsentation. in der Praxis selbstverständlich auf die Entwicklungs- situation der jeweiligen Klasse bezogen werden. IV. Selbstkompetenz Dann werden Themen für eine Kurzepoche in der 8. Konzentrationsfähigkeit, Achtsamkeit. 6. Klasse vorgeschlagen. Diese Kurzepoche soll die 9. Selbstbeherrschung, geistige Disziplin. grundlegenden Verhaltensweisen im Internet behan- 10. Sich für etwas aktiv einsetzen können; Interesse deln und auch die möglichen Gefahren und Probleme und Initiative entwickeln. thematisieren. Anzustreben ist, dass die Methodik die- ses Unterrichts handlungsorientiert ist. So wie in der V. Soziale Kompetenzen 3. Klasse in der Ackerbauepoche die Kinder konkret 11. Empathiefähigkeit. Getreide anbauen, ernten und verarbeiten, so sollten 12. Verantwortungsfähigkeit. die angehenden Jugendlichen erste Medienprodukte 13. Gestalterisch-kreative und künstlerisch- schaffen und an ihnen die Mechanismen und Regeln ästhetische Fähigkeiten. von Medien verstehen. Zuletzt richtet sich die Betrachtung auf die anzuschaf- VI. Handlungkompetenzen fenden Geräte, die für ein medienpädagogisches Kon- 14. Vorhaben umsetzen können. zept benötigt werden. 15. Strategien kennen. 16. Geräte und Verfahren anwenden können. 7
Medieninhalt Medienform A Grundlinien eines medienpädagogischen Konzepts: Schrift Vorschulzeit 1. Klasse Heftseiten ansprechend, ordentlich Schreiben und Lesen lernen. und ausgewogen gestalten. Ein Epochenheft oder Heft eines Projektes sinnvoll gliedern und gestalten. Ab 2. oder 3. Klasse Klassen- oder auch Schulbibliothek einrichten. Lesekultur pflegen. Ab 4. oder 5. Klasse Bücher bei Recherchen nutzen können. Recherche in Buchbeständen und Analoge Medien im Rahmen eines Referats Bibliotheken. sinnvoll einsetzen. Regelmäßige kleine Referate zu 6. Klasse verschiedenen Themen halten. Z. B. Schülerzeitung. 7. Klasse Zehnfingersystem auf der Tastatur beherrschen lernen. 8. Klasse Recherchieren im Netz mit Suchmaschinen, Aufbau von Bewerbungsschreiben, Arten von Suchmaschinen, grundlegende Lebenslauf, Geschäftsmail. Netiquette. Vorgehensweisen und Gesichtspunkte beim 9. Klasse Suchen, Fachportale und vertrauenswürdige Praktikumsbericht mit Textverarbeitung Rechercheportale kennenlernen. Sicherheit erstellen, wichtigste Funktionen kennen in Netzen. Schriftverkehr im Internet. lernen. 10. Klasse Glaubwürdigkeitskriterien von Quellen Typografie ⁄ Schriftschnitt: beurteilen. Erstellen einer eigenen Schrift. Journalistisches Arbeiten mit digitalen oder Printmedien, Bildbearbeitung, Audioschnitt. Präsentationstechniken mit PC, Overhead, 11. Klasse Flipchart, Tafel usw. praktisch erproben und reflektieren. Präsentationssoftware sinnvoll einsetzen. Gesichtspunkte, um Datenbestände sinnvoll zu ordnen. 12. Klasse Unterschiede der verschiedenen Datei formate kennen. 8
M edienform Medienform Medienträger Ton & Sprache Bild Singen und Musizieren, Malen mit Wachsstiften Rezitieren. oder Wasserfarben. Singen, Erweiterung des Liedgutes. Malen mit Wasserfarben und Farbstiften. Musizieren mit einfachen Instrumenten. Formenzeichnen. Eigenes Instrument spielen lernen. Kennenlernen von Farbklängen. Rezitieren von Gedichten usw. Zeichnen von Abbildungen. Papier schöpfen. Zunehmende Differenzierung der Bildgestaltung. Beginn der Musikkunde, Erkenntnis Zunehmend exakteres Zeichnen z. B. im der Gesetze des Musikalischen. Rahmen der Pflanzen- und Tierkunde. Fortsetzung der Schulung des Hin- und Beginn der Projektions- und Schattenlehre. „Medienführerschein“. Zuhörens durch erste Radioprojekte. Anhand praktischer Aufgaben die Gesetze der Perspektive kennen- und handhaben lernen. Camera obscura. Buchbinden praktisch. Klassenspiel. Umgang mit Mikrofon und Kamera. Die musikalische Kulturentwicklung bis Malen und Zeichnen auf immer höherem Dualsystem in der Mathematik verstehen hin zur zeitgenössischen Musik kennen- Anforderungsniveau. lernen. Prinzipielle Funktionsweise des lernen. Die Sprache der fotografischen und der Telefons begreifen lernen. Analyse gegenwärtiger Unterhaltungs filmischen Bilder vom praktischen musik und Filmmusik. Umgang her kennenlernen. Logische Schaltungen, den prinzipiellen Produktion von Radiofeatures, Einen eigenen Film herstellen. Aufbau einer CPU kennenlernen. Interviews, Hörspielen. Analyse von Filmen und Werbe-Spots. Geschichtliche und kulturelle Aspekte der IT-Technologie. Digitale Bildbearbeitung Programmierpraktikum. Programmieren von künstlerischen von Mikrocontrollern, wie z. B. Arduino. Gesichtspunkten her. Funktechnologie bis hin zum Mobilfunk. Theaterprojekt. Datenübertragung im Netz. Big Data. Grundgedanken neuronaler Netze und der künstlichen Intelligenz. Physikalische Grund- lagen des Flachbildschirmes. 9
Grundlinien eines Medieninhalt medienpädagogischen Konzepts: Vorschulzeit 1. Klasse Heftseiten ansprechend, ordentlich und ausgewogen gestalten. Ein Epochenheft oder Heft eines Projektes sinnvoll gliedern und gestalten. Ab 2. oder 3. Klasse Ab 4. oder 5. Klasse Bücher bei Recherchen nutzen können. Analoge Medien im Rahmen eines Referats sinnvoll einsetzen. Regelmäßige kleine Referate zu 6. Klasse verschiedenen Themen halten. 7. Klasse 8. Klasse Recherchieren im Netz mit Suchmaschinen, Arten von Suchmaschinen, grundlegende Vorgehensweisen und Gesichtspunkte beim Suchen, Fachportale und vertrauenswürdige 9. Klasse Rechercheportale kennenlernen. Sicherheit in Netzen. Schriftverkehr im Internet. 10. Klasse Glaubwürdigkeitskriterien von Quellen beurteilen. Journalistisches Arbeiten mit digitalen oder Printmedien, Bildbearbeitung, Audioschnitt. Präsentationstechniken mit PC, Overhead, 11. Klasse Flipchart, Tafel usw. praktisch erproben und reflektieren. Präsentationssoftware sinnvoll einsetzen. Gesichtspunkte, um Datenbestände sinnvoll zu ordnen. 12. Klasse Unterschiede der verschiedenen Datei formate kennen. 10
Medieninhalte sinnvoll gestalten und nutzen Souveränität im Umgang mit Medien setzt voraus, dass man mehrere alternative Wege beherrscht, um ein Ziel zu erreichen. Dazu gehören auch in Zukunft im- mer noch analoge Medien, wie zum Beispiel Stift und Papier. An der grafischen Gestaltung von Heftseiten mit Stiften, Füllern usw. können im kindlichen Alter besonders leicht grundlegende grafisch-künstlerische Fähigkeiten erübt werden, die dann im späteren Alter im Umgang mit digitalen Gestaltungswerkzeugen ge- braucht werden. Inhalte medial souverän darzustellen, setzt die Fähig- keit voraus, in Wissensbeständen sowohl digitaler als analoger Natur effizient recherchieren zu können. Dazu ist es sinnvoll, dass Schüler*innen einerseits Standardbuchwerke, aber auch internetbasierte Fach- portale und Rechercheportale sowie die verfügbaren Bibliotheken kennen. Wesentlich ist – und dafür ist die Ausbildung einer gu- ten Allgemeinbildung notwendig –, dass Jugendliche in der Lage sind, ihre gefundenen Quellen kritisch zu beurteilen. Das Thema Quellenkritik muss daher in der gesamten Oberstufe und in allen Unterrichten, wo es sich sinnvoll anbietet, aufgegriffen werden. Empfehlenswert ist auch, dass Schüler*innen die Ge- legenheit gegeben wird, journalistisches Arbeiten an praktischen Beispielen zu üben. Das kann sowohl mit digitalen Medien, beispielsweise einem Blog, aber auch mit Printmedien, wie einer Schülerzeitung, geübt werden. 11
Medienform A Grundlinien eines medienpädagogischen Konzepts: Schrift Vorschulzeit 1. Klasse Schreiben und Lesen lernen. Ab 2. oder 3. Klasse Klassen- oder auch Schulbibliothek einrichten. Lesekultur pflegen. Ab 4. oder 5. Klasse Recherche in Buchbeständen und Bibliotheken. 6. Klasse Z. B. Schülerzeitung. 7. Klasse Zehnfingersystem auf der Tastatur beherrschen lernen. 8. Klasse Aufbau von Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, Geschäftsmail. Netiquette. 9. Klasse Praktikumsbericht mit Textverarbeitung erstellen, wichtigste Funktionen kennen lernen. 10. Klasse Typografie ⁄ Schriftschnitt: Erstellen einer eigenen Schrift. 11. Klasse 12. Klasse 12
Medienform Schrift Im Sommer 2012 wurde vonseiten der Hochschulleh- renden in Deutschland die Klage laut, dass Studie- rende zwar gut mit Computern und Internet umgehen können, aber gravierende Mängel bezüglich ihrer Lesekompetenz aufweisen. „Es fällt ihnen schwer, den roten Faden eines Textes zu begreifen, [... und sie sind] nicht in der Lage, [...] den Verlauf einer Vorlesung in ihren Exzerpten so zu folgen, dass sie das nachher noch mit Gewinn dann wieder verwenden können.“2 Hier zeigen sich bedenkliche gesellschaftliche Ent- wicklungen, die nach Auffassung nicht nur vieler Waldorfpädagogen ihre Ursache darin haben, dass man Kinder zu früh mit hochkomplexen technischen Geräten umgehen lässt, bevor sie die basalen Fähig- keiten, die dem kompetenten Umgang mit Computern Ab der zweiten und dritten Klasse wird die erworbene und Internet notwendig zugrunde liegen, gelernt und Schreib- und Lesefähigkeit fortdauernd geübt. Dazu geübt haben. Eine gut ausgebildete Lesekompetenz wird empfohlen, im Klassenraum eine eigene „Klas- ist die unverzichtbare Voraussetzung, auf welcher der senbibliothek“ aufzubauen, über welche sich die Kin- weitere Bildungserfolg ruht. Lesen ist nicht nur eine der gegenseitig die Bücher ausleihen können, die sie Teilkompetenz der Medienkompetenz, sondern die Ba- interessieren. Sehr gut ist es auch, wenn in der Schule sis- und Schlüsselqualifikation, die Medienkompetenz eine Schulbibliothek eingerichtet ist und dort ebenfalls überhaupt entwickelt und fördert. Aus diesem Grund viele Anregungen zum Lesen zu finden sind. Speziell wird im Lehrplan der Waldorfschulen zuerst sehr gro- für Leseanfänger eingerichtete Lesekreise tragen be- ßer Wert darauf gelegt, die Basisfähigkeit der Schrift- deutend zur Pflege der Lesekultur bei. kompetenz vollumfänglich und in vielfältigster Weise Ab der vierten oder fünften Klasse ist es wichtig, dass zu üben und zu schulen, bevor digitale Informations- Kinder einen ersten Begriff davon bekommen, was technologien im Unterricht eingesetzt werden. es heißt „zu recherchieren“. Nicht alles, ja sogar sehr Dies wird auch in der „Stavanger-Erklärung“ von 2019 viel, ist im Internet nicht zu finden. In Bibliotheken gefordert, die von über 130 Leseforscher*innen ver- verborgen ruhen riesige Wissensschätze, die elektro- fasst wurde.3 nisch nicht zugänglich sind. Deshalb ist es nach wie In der ersten Schulklasse lernen die Kinder, von einer vor wichtig, dass Kinder Bibliotheken kennenlernen aktiven künstlerischen Betätigung ausgehend, wie und einen Begriff davon erhalten, wie man in den dort man schreibt und wie man Geschriebenes lesen kann. gehüteten Buchbeständen etwas finden kann. In der siebten Klasse sollten die Schüler*innen, zu- mindest solange Computer noch mit Tastaturen bedient werden, die Fähigkeit entwickeln, mit zehn Fingern 2 IMM, Ulrike; WOLF, Gerhard (2012): Medienkompetenz sehr gut, T blind auf der Tastatur zu schreiben. Darüber hinaus deutsche Sprache mangelhaft, Studie fördert bestürzende Lücken bei Studienanfängern zutage, in: http://www.dradio.de/dkultur/ sollten sie in den folgenden Jahren allmählich verste- sendungen/thema/1818985/ (Stand 26.02.2018). hen, wie man die vielfältigen Möglichkeiten von Text- verarbeitungsprogrammen anwenden kann und mit 3 https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/stavanger- ihrer Hilfe künstlerisch gestaltete Texte schaffen kann. erklaerung-von-e-read-zur-zukunft-des-lesens-16000793-p2.html bzw. http://ereadcost.eu/stavanger-declaration/ 13
Grundlinien eines Medienform medienpädagogischen Konzepts: Ton & Sprache Vorschulzeit Singen und Musizieren, Rezitieren. 1. Klasse Singen, Erweiterung des Liedgutes. Musizieren mit einfachen Instrumenten. Eigenes Instrument spielen lernen. Rezitieren von Gedichten usw. Ab 2. oder 3. Klasse Ab 4. oder 5. Klasse Beginn der Musikkunde, Erkenntnis der Gesetze des Musikalischen. 6. Klasse Fortsetzung der Schulung des Hin- und Zuhörens durch erste Radioprojekte. 7. Klasse 8. Klasse Klassenspiel. 9. Klasse Die musikalische Kulturentwicklung bis hin zur zeitgenössischen Musik kennenlernen. Analyse gegenwärtiger Unterhaltungsmusik und Filmmusik. 10. Klasse Produktion von Radiofeatures, Interviews, Hörspielen. 11. Klasse 12. Klasse Theaterprojekt. 14
Medienform Ton Musikhören ist für fast alle Jugendlichen eine der wichtigsten Freizeitbeschäftigungen. Deshalb kommt es besonders darauf an, dass Kinder und Jugendliche auch der Medienform „Ton“ gegenüber urteilsfähig werden. Diese Urteilsfähigkeit gründet sich in der ei- genen (analogen) Tätigkeit. Schon in der Vorschulzeit wird mit den Kindern zu- sammen gesungen. Dadurch erwerben sie sich ein mehr oder weniger großes Repertoire an Liedern. In den ersten Schuljahren wird das Singen und Musi- zieren weiterhin sehr gepflegt und das den Kindern zur Verfügung stehende Liedgut systematisch erweitert. In den ersten Klassen lernen die Kinder auch einfache Musikinstrumente wie z. B. eine Flöte zu beherrschen. Ein anspruchsvolles Instrument wie beispielsweise eine Geige, Cello, Querflöte oder ein Klavier schließt sich häufig daran an, sodass die Kinder ein möglichst brei- tes Spektrum an produktiven musikalischen Fähigkei- ten entwickeln und dementsprechend viele praktische Erfahrungen sammeln. Ab der vierten oder fünften Klasse beginnt mit der Mu- sikkunde die gedankliche Durchdringung der musika- lischen Erfahrungen und ab der achten oder neunten Klasse lernen die Jugendlichen die musikalische Kul- tur in möglichst vielen Aspekten kennen. Sie verste- hen die historische Genese des musikalischen Schaf- fens bis hin zur zeitgenössischen Musik. Dabei ist es wichtig, dass sie gerade die gegenwärtige Unterhal- tungsmusik analysieren können und zudem begreifen, welche Funktion Filmmusik bei der Gestaltung einer Filmhandlung innehat. Die Recherche zu einem Thema kann auch zur Produk- tion eines Radiofeatures führen, das dann in einem Lo- kalradio gesendet werden kann. In Theaterprojekten, vor allem den Klassenspielen in der achten und zwölften Klasse werden die sprachli- chen Fähigkeiten erweitert. 15
Grundlinien eines Medienform medienpädagogischen Konzepts: Bild Vorschulzeit Malen mit Wachsstiften oder Wasserfarben. 1. Klasse Malen mit Wasserfarben und Farbstiften. Formenzeichnen. Kennenlernen von Farbklängen. Ab 2. oder 3. Klasse Zeichnen von Abbildungen. Zunehmende Differenzierung der Bildgestaltung. Ab 4. oder 5. Klasse Zunehmend exakteres Zeichnen z. B. im Rahmen der Pflanzen- und Tierkunde. 6. Klasse Beginn der Projektions- und Schattenlehre. Anhand praktischer Aufgaben die Gesetze der Perspektive kennen- und handhaben lernen. 7. Klasse Camera obscura. 8. Klasse 9. Klasse Malen und Zeichnen auf immer höherem Anforderungsniveau. Die Sprache der fotografischen und der filmischen Bilder vom praktischen 10. Klasse Umgang her kennenlernen. Einen eigenen Film herstellen. Analyse von Filmen und Werbe-Spots. 11. Klasse Digitale Bildbearbeitung von künstlerischen Gesichtspunkten her. 12. Klasse 16
Medienform Bild Auf die bestmögliche Beherrschung der Schrift wird allenthalben viel Wert gelegt. Aber nicht in gleicher Weise ist ein Bewusstsein dafür vorhanden, dass auch die Medienform Bild „gelesen“ werden muss. Genauso wie Kinder lernen, Texte zu verstehen, müssen sie auch wissen, wie Aussagen in Bildern zustande kommen und wie sie verstanden werden können. Ein an der Entwicklung der Kinder orientiertes Cur- riculum beginnt damit, dass die Kinder zuerst durch eigene (analoge) künstlerische Tätigkeit Bilder schaf- fen lernen. Das beginnt in der Vorschulzeit damit, dass sie mit Stiften, Wachsstiften oder Wasserfarben ein fache Motive malen. In der beginnenden Schulzeit, wo die Kinder fähig sind, ein ästhetisches Empfinden zu entwickeln, wird daran angeknüpft. Die Kinder lernen, verschiedene Farbtöne und Farbklänge zu unterschei- den und diese ästhetisch zu beurteilen. Mit zunehmen- dem Alter werden ihre eigenen Bilder und Zeichnungen differenzierter und vielgestaltiger. Mit etwa zwölf Jah- ren (6. Klasse) wird in die Gesetze der Projektions- und Schattenlehre eingeführt. Anhand konkreter zeich- nerischer Problemstellungen lernen die Kinder, die Gesetze der Perspektive praktisch zu handhaben. In der elften Klasse wird dieses praktische Verständnis im Rahmen der projektiven Geometrie aufgegriffen und mathematisch vertieft. Anhand von selbst gemachten Stop-Motion-Filmen kann ab der 5. Klasse das Prinzip des Bewegtbildes und insbesondere der Trickfilme erfahrbar werden. Ab der neunten Klasse ist es sinnvoll mit den Jugend- lichen, wiederum anhand konkreter Projekte, die Sprache der fotografischen und der filmischen Bilder kennenzulernen. Anzustreben ist, dass sie durch die Herstellung eines eigenen Filmes die Vorgehenswei- sen professionell hergestellter Filme analysieren und verstehen lernen. Vor allem sollten Jugendliche den Aufbau und die Funktion von Werbung verstehen. Ab der 11. Klasse ist es sinnvoll, dass Jugendliche ler- nen, die Kreativität, die sie sich im Kunstunterricht weiten. Digitale Bildbearbeitung, von künstlerischen im jahrelangen Umgang mit analogen Techniken er- Gesichtspunkten her, wächst organisch aus dem Kunst- worben haben, auch auf digitale Technologien auszu- unterricht heraus. 17
Grundlinien eines Medienträger medienpädagogischen Konzepts: Vorschulzeit 1. Klasse Ab 2. oder 3. Klasse Papier schöpfen. Ab 4. oder 5. Klasse 6. Klasse „Medienführerschein“. 7. Klasse Buchbinden praktisch. 8. Klasse Umgang mit Mikrofon und Kamera. 9. Klasse Dualsystem in der Mathematik verstehen lernen. Prinzipielle Funktionsweise des Telefons begreifen lernen. 10. Klasse Logische Schaltungen, den prinzipiellen Aufbau einer CPU kennenlernen. Geschichtliche und kulturelle Aspekte der IT-Technologie. 11. Klasse Programmierpraktikum. Programmieren von Mikrocontrollern, wie z. B. Arduino. Funktechnologie bis hin zum Mobilfunk. 12. Klasse Datenübertragung im Netz. Big Data. Grundgedanken neuronaler Netze und der künstlichen Intelligenz. Physikalische Grund- lagen des Flachbildschirmes. 18
Medienträger verstehen Es ist eine Grundintention der Waldorfpädagogik, dass sie das Verständnis der Prinzipien alltäglicher Techni- ken vermitteln will. Von Beginn an wurden an der Wal- dorfschule im Physikunterricht und auch im Rahmen eines eigens eingerichteten Technologieunterrichtes die Funktionsprinzipien wichtiger Alltagsgeräte, wie Motortechnik, Kommunikationstechnik, Bildschirm- technik usw., vermittelt. Mitte der 1980er Jahre such- ten Waldorfpädagog*innen nach Wegen, wie man unterrichtsökonomisch das Thema „Computer“ in der Schule besprechen kann. Seit dieser Zeit gibt es an den meisten Waldorfschulen ab der 9. Klasse Unterricht über Computer und Computertechnik. An vielen Waldorfschulen wird bei der Einführung in die Computertechnologie vom praktischen Umgang mit elektronischen Bauteilen und Geräten ausgegangen. Das heißt beispielsweise, dass ab der 9. /10. Klasse im Rahmen einer praktischen Unterrichtsepoche mit Hilfe von Relais oder Transistoren grundlegende Schaltun- gen der Computertechnologie (NOR, OR, NAND, AND, Halbaddierer, Volladdierer, Flipflop usw.) selbst gebaut und untersucht werden, um anschließend die Arbeits- weise von Mikroprozessoren herauszuarbeiten. In der 11. Klasse ist an vielen Schulen ein Programmierprak- tikum in den Stundenplan aufgenommen worden. Das Grundanliegen ist, aufzuzeigen, wie die Maschi- ne „Computer“ formalisierbare menschliche Logik in eine Abfolge physikalischer Zustandsänderungen umsetzt. Dies muss auch das Verständnis der Funkti- onsweise neuronaler Netze umfassen, damit sich die Schüler*innen eine fundierte Grundlage zur Beurtei lung der Möglichkeiten und Grenzen sogenannter „künstlicher Intelligenzen“ erwerben können. 19
„Medienführerschein“ Fernsehen auf Computer und Internet und bewegen sich weitgehend allein im Internet. Deshalb ist es in diesem Alter wichtig, dass die Kinder eine Art „Me- dienführerschein“ machen. Didaktisches Grundziel ist, dass damit begonnen wird, den angehenden Jugendli- chen die Entwicklung von Medialitätsbewusstsein zu ermöglichen. Das ist die Fähigkeit, zwischen Realität und Fiktion unterscheiden zu können. Dazu gehört vor allem die Einsicht, dass die virtuelle Online-Welt und die reale „Offline-Welt“ verschiedene Regeln besitzen. Zudem ist es außerordentlich wichtig, dass Kinder ein grundlegendes Verständnis davon haben, wie man sich einerseits (daten-)sicher im Netz bewegt und an- dererseits auch welche realen Konsequenzen ein Fehl- verhalten im digitalen Raum nach sich ziehen kann. Dazu kann das Projekt „Analoges soziales Netzwerk“ im geschützten Raum einer Klasse eine gute Vorberei- tung sein. In ihm können Chancen und Risiken sozialer Netzwerke ganz ohne Bildschirmmedien und Internet erlebt werden. Themen sind: Sensibilisieren für den Schutz der Privatsphäre im Netz, das Verfassen schrift- licher Kurzbotschaften, die Unterschiede zwischen 1:1-Kommunikation im Vergleich zu Gruppen-Chats, Erkennen von gefälschten Identitäten und Fake News. Selbstverständlich müssen die angehenden Jugendli- chen wissen, welche Suchmaschinen es gibt, wie sie sich voneinander unterscheiden und wie man sinnvoll mit ihnen recherchiert. Der „Medienführerschein“ sollte die folgenden Themen umfassen: Ab dem Übergang in die Pubertät ist es die Ent- wicklungsaufgabe der angehenden Jugendlichen, •• M it Suchmaschinen umgehen lernen, verschie den behüteten Raum der Kindheit zu verlassen, ih- dene Suchmaschinen kennen. ren Aktionsradius zu erweitern und sich zunehmend selbstständig in der Welt zu bewegen. Repräsentative •• V ertrauenswürdigkeit von Internetseiten beurtei- Studien in Deutschland4 stellen fest, dass dies auch auf len lernen. das Medienverhalten zutrifft. Kinder um das 12. Le- bensjahr herum verlagern ihre Medienpräferenz vom •• F reundlicher Umgang mit Kontakten im Internet: Sicherheitsregeln im Chat, Regeln im Umgang mit sozialen Netzwerken, „Netiquette“. 4 uletzt: KIM-Studie 2018. Kindheit, Internet, Medien. Basisunter- Z suchung zum Medienumgang 6- bis 13-jähriger. Stuttgart, S. 11ff. 20
Zusammenarbeit der Eltern mit den Lehrkräften • Internetmobbing, wie gehe ich – falls es passiert – Der große Pädagoge Janusz Korzcak (1878 – 1942) damit um? An wen kann ich mich wenden? schrieb einmal: „Lasst uns Achtung haben vor den Geheimnissen und den Schwankungen der schwe- • Rolle von Influencern und Vorbildern im Netz. ren Arbeit des Wachsens“ die die Kinder vollbringen. Diese Arbeit bedarf einerseits eines Schutzes, anderer- • Schutz der Daten anderer Menschen sowie der seits aber auch vielfältige Herausforderungen, die die eigenen Daten. Kinder zur Tätigkeit anregen. Kinder brauchen eine anregende und zugleich behütende Umgebung. Die- • Veröffentlichung von Bildern im Netz: Rechte und se Umgebung kann nur gemeinsam von Eltern und Pfl ichten. Lehrer*innen gebildet werden. Eine gedeihliche Zu- sammenarbeit der Elternhäuser mit der Schule setzt • Informationen zum Urheberrecht: Was ist ge- ein gemeinsames Verständnis von den Stationen der schützt, was ist frei, was ist strafbar? kindlichen Entwicklung voraus. Dazu bedarf es Gele- genheiten, bei denen dies im Gespräch erarbeitet wer- • Strafrechtliches: Welche Veröffentlichungen sind den kann. verboten? Die Sorge der Eltern ist oft, ob ihre Kinder im Laufe der Schulzeit auch medienmündig werden. Diese voll- Lernen lässt sich all das gut in handlungsorientier- berechtigte Sorge kann nur entkräftet werden, wenn ten Lernumgebungen. Begleitetes Recherchieren im die Schule von der sechsten Klasse ab bis zum Ende der Netz für Referate schafft sinnhafte Lernanlässe, um Schulzeit neben ihren bisherigen Unterrichtsinhalten sich mit verschiedenen Suchmaschinen und der Ver- auch einen fundierten direkten medienpädagogischen trauenswürdigkeit der Ergebnisse zu beschäftigen. Unterricht anbietet. Bei der Produktion von Hörspielen wird nicht nur z. B. Auf der Seite der Lehrkräfte fi ndet man dagegen oft die das Mittelalter lebendig und erlebbar, auch die Frage Sorge, dass Kinder zu früh über Geräte verfügen, de- von Persönlichkeitsrecht und Urheberrecht stellt sich ren Möglichkeiten und vor allem deren Verführungen anlassbezogen sinnhaft und nicht abstrakt. In solchen sie noch nicht gewachsen sind. und ähnlichen Projekten erwerben die angehenden Eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern, in der Jugendlichen Medienwissen und machen zugleich die solche Themen bewegt werden, ist deshalb nicht nur Erfahrung von Selbstwirksamkeit. wünschenswert, sondern notwendig. Entwicklungsge- mäße Medienpädagogik sollte regelmäßig Thema von CHEIN Elternabenden und gemeinsamen Fortbildungen von ÜHRERS MEDIENF Eltern und Lehrer*innen sein. Sinnvoll ist auch, die FS C H U LE Eltern der verschiedenen Klassen anzuregen, dass sie A LD O R www FR EI E W Vereinbarungen treffen, ab welchem Alter sie ihre Kin- der mit welchen Geräten ausstatten und welche Regeln er 1. Müll bei der Gestaltung der gemeinsamen Freizeit der Kin- x der gelten. 2. Ma li 00 dlich Die Entwicklung eines tragfähigen, lebendigen medi- 3. 25. Ju 4b. unen enpädagogischen Konzepts für die Schule gelingt am K la ss e 4a. 6. hule Besten in vertrauensvoller Zusammenarbeit von Eltern, Waldorfsc 4c. Freie Kollegium und Schüler*innen der Oberstufe. 6789 5. 1245 21
Das medienpädagogische Konzept unter dem Gesichts- punkt „Kompetenzrahmen“ Für die Medienpädagogik selbst sind von den ver- schiedenen Bundesländern Kompetenzrahmen vorgegeben worden, beispielsweise von Nordrhein- Westfalen: • Bedienen und anwenden • Informieren und recherchieren • Kommunizieren und kooperieren • Produzieren und präsentieren • Analysieren und reflektieren • Problem lösen und modellieren Für einen am Menschen und seiner Entwicklung ori- entierten Kompetenzrahmen kann man einen saluto- genetischen Gesichtspunkt einnehmen und von den Basiselementen des Kohärenzerlebens ausgehen. Dann gliedern sich die angestrebten Befähigungen der Schüler*innen folgendermaßen: Verstehbarkeit des Lebens Sicherheit des Handelns, Selbstwirksamkeitserfahrung Sinnhaftigkeit Die folgende Tabelle ordnet die Themen, die medien- pädagogische Aspekte beinhalten, unter diesem Ge- sichtspunkt an. Es sei nochmals daran erinnert, dass eine Tabelle dynamische Prozesse in ein starres Kor- sett zwängt, das aber trotzdem anregend sein kann. 22
Verstehbarkeit des Lebens Technisches Verständnis i Informieren & recherchieren Analysieren & reflektieren Sicherheit des Handelns, Selbstwirksamkeitserfahrung … .. Kommunizieren & kooperieren Produzieren & präsentieren Probleme lösen & modellieren Sinnhaftigkeit Empathie Verantwortungsbewusstsein Eigene Position entwickeln 23
Verstehen Technisches Verständnis Spielerischer Umgang mit Informieren & recherchieren Naturbeobachtung. i Analysieren & reflektieren Ausbildung der Sinne. Kommunizieren & kooperieren Freie Spiele und Reigen. ... .. Vorschulzeit verschiedenen Materialien. Lernen am Vorbild. Konflikte lösen im sozialen Miteinander. 1. und 2. Klasse Umgang mit Werkzeugen. Schreiben und Lesen lernen. Erfassen der Umwelt vor allem durch Bildung einer Klassengemein- Handeln und emotionale Bezüge. schaft. Schreiben und Lesen, Erzählen, gemeinsames Musi zieren und Eurythmisieren. 3. Klasse Hausbauepoche. Besuche in Werkstätten und Schreiben und Lesen vertiefen. Ackerbauepoche. Firmen. Projektunterrichte wie Handwerkerepoche. Klassenbibliothek einrichten, z. B. Hausbauepoche. Papier schöpfen. Schulbibliothek nutzen. 4. und 5. Klasse Daumenkino. Schul- und Stadtbibliothek Schattentheater. nutzen für Referatsvorberei- tung. Heimatkunde durch Exkursionen. 6. Klasse Physik: Optik, Akustik Museen kennenlernen. Erste Elemente eines Analoges soziales Netzwerk. und Camera obscura. Interviews führen. algorithmischen Denkens mit Kunst: Projektions- und Computer Science unplugged: Schattenlehre. Coding analog. Informationstechnologie: 7. Klasse Suchmaschinen verstehen, Zeitungsepoche – verschiedene Privatsphären-Einstellungen. journalistische Formen kennenlernen. Analyse von Fotografien – Bildge- staltungselemente kennen- und handhaben lernen. 8. Klasse Grundlagen von Textverarbei- Für die Jahresarbeit in Seriosität von Quellen bewerten. Aufbau Bewerbungsschreiben, tung und Layout. Verständnis Bibliotheken und im Netz Eigenes Medienverhalten reflektie- Lebenslauf, Geschäftsmail. des Elektromotors. recherchieren. ren. Netiquette, HateSpeech, Kom- mentare und Bewertungen. 9. Klasse Dualsystem in der Mathe- Z. B. Geschichte: Ortsgeschich- Bedeutung freier Medien für die Digitale Kommunikation matik. Prinzipielle Funktions- te in Archiven recherchieren, Demokratie erkennen. mit Partnerschulen. weise des Telefons, analog Zeitzeugengespräche. Qualitätskriterien für gutes Design Kollaboratives Arbeiten im und digital. Audioschnitt. entwickeln. Netz: Wikipedia, Padlet, Openstreetmap usw. 10. Klasse Prinzipieller Aufbau einer CPU. Die Bedeutung der Seriosität von digitalen Materialien Projektorganisation mit Browser-Sicherheitseinstellun- redaktionellen Auswahl, einschätzen können, die Macht digitalen Werkzeugen. gen. Sicherheit in Netzen. Geschichte des Films. der medialen Gestaltungsmittel erkennen. Filmanalyse, technische, ästhetische und gesellschaftliche Aspekte der Filmgeschichte. 11. und 12. Klasse Funktechnologie bis hin zum Wissenschaftliche Recherche Manipulationen erkennen: Fake Mobilfunk. Digitalisierung für Jahresarbeiten und Präsen- News, Framing, Trolle. Gesellschaft von Sprache und Multiplex- tationen. liche Rolle der Medienkonzerne. Verfahrens. Big Data und Überwachung. 24
Handeln Sinnhaftigkeit Produzieren & Probleme lösen & Empathie Verantwortungs- Eigene Position präsentieren modellieren bewusstsein entwickeln Malen. Alltagslernen. Märchen und Geschichten Alltagsaufgaben der Lernen am Vorbild. Singen. hören und erzählen. Erwachsenen begleiten. Rollenspiele. Rezitieren, Singen, Formen- Problemlösungsfähigkeiten Legenden, Mythen hören und Klassendienste. Urteilen vor allem auf zeichnen, Malen, Hefte entwickeln durch Arbeit erzählen. Sorge für Pflanzen und Tiere. emotionaler Ebene. gestalten, Auftritte auf in handwerklichen und Monatsfeiern, Handarbeit. künstlerischen Bereichen. Klassenorchester, Beziehungen zur Welt bewusst Aktionen für das Gemeinwohl. Klassenchor. machen und befestigen, z. B. Handwerkepoche. Referate mit Unterstützung Beziehungen zur Welt in das Gartenbau. vor allem durch analoge Ökologische und Geschichtli- Angeleitete Planung von Medien und reale Dinge. che vertiefen, z. B. Tierkunde. Festen und Exkursionen. Artikel für die Schüler– Angemessener Umgang Cybermobbing Verantwortlicher Umgang Schulung des Argumen- zeitung schreiben. mit problematischem thematisieren. mit eigenen und fremden tationsvermögens, sachliche Hörspiele und Reportagen Medienverhalten und Daten und Bildern. Debatten führen lernen. aufnehmen. unangemessenen Inhalten. Privatsphäre schützen lernen. Persönlichkeits- und Zehnfingersystem auf Netiquette entwickeln. Urheberrechte kennen. der Tastatur beherrschen HateSpeech erkennen und Folgen eigenen Handelns lernen. beurteilen. im Netz kennen. Buchbinden. Mit Textverarbeitungspro- Theaterprojekt: „Erst denken, dann klicken.“ Eigenes Medienverhalten gramm sinnvoll umgehen, Werbung, Organisation, reflektieren. Berichte digital erstellen. Kulissen und Kostüme, Ton- technik und Beschallung, Grafik-Design anwenden Erklärfilme erstellen. Berufs- und Landwirtschaftspraktikum. Gemeinsam Handyregeln können. Schüleraustausch- entwickeln. Blog erstellen. Film- ⁄ Ton bearbeitung ⁄ Audioschnitt. Produktion von Audiobei- trägen ⁄ Videos. Logische Mechanik, z. B. Rube-Gold- Poetik-Epoche eventuell Bewusstsein wecken für den Selbstbestimmte Schaltungen praktisch ver berg-Maschine. Feldmessen. in Zusammenarbeit mit eigenen Beitrag zu gesell- Mediennutzungszeiten. stehen lernen. Aus Halb- Programmierpraktikum. künstlerischen Fächern. schaftlichen Aspekten der und Volladdierern ein Addier- Abläufe des Lebens algorith- Computertechnologie. werk bauen. Filme drehen. misch nachbilden. Vorträge zielgerichtet und Jahresarbeit planen, durchfüh- Sozialpraktikum. Mensch-Maschine: Auswirkung der Künstlichen Intelligenz, des publikumsorientiert prä- ren, auftretende Schwierigkei- Aspekte nachhaltiger Internet der Dinge kennen und entsprechend selbstbestimmt sentieren. Medientechnik ten überwinden. Entwicklung. handeln. sinnvoll einsetzen. 25
Verstehen Technisches Verständnis Spielerischer Umgang mit Informieren & recherchieren Naturbeobachtung. i Analysieren & reflektieren Ausbildung der Sinne. Vorschulzeit verschiedenen Materialien. 1. und 2. Klasse Umgang mit Werkzeugen. Schreiben und Lesen lernen. Erfassen der Umwelt vor allem durch Handeln und emotionale Bezüge. 3. Klasse Hausbauepoche. Besuche in Werkstätten und Ackerbauepoche. Firmen. Handwerkerepoche. Klassenbibliothek einrichten, Papier schöpfen. Schulbibliothek nutzen. 4. und 5. Klasse Daumenkino. Schul- und Stadtbibliothek Schattentheater. nutzen für Referatsvorberei- tung. Heimatkunde durch Exkursionen. 6. Klasse Physik: Optik, Akustik Museen kennenlernen. Erste Elemente eines und Camera obscura. Interviews führen. algorithmischen Denkens mit Kunst: Projektions- und Computer Science unplugged: Schattenlehre. Coding analog. Informationstechnologie: 7. Klasse Suchmaschinen verstehen, Zeitungsepoche – verschiedene Privatsphären-Einstellungen. journalistische Formen kennenlernen. Analyse von Fotografien – Bildge- staltungselemente kennen- und handhaben lernen. 8. Klasse Grundlagen von Textverarbei- Für die Jahresarbeit in Seriosität von Quellen bewerten. tung und Layout. Verständnis Bibliotheken und im Netz Eigenes Medienverhalten reflektie- des Elektromotors. recherchieren. ren. 9. Klasse Dualsystem in der Mathe Z. B. Geschichte: Ortsgeschich- Bedeutung freier Medien für die matik. Prinzipielle Funktions- te in Archiven recherchieren, Demokratie erkennen. weise des Telefons, analog Zeitzeugengespräche. Qualitätskriterien für gutes Design und digital. Audioschnitt. entwickeln. 10. Klasse Prinzipieller Aufbau einer CPU. Die Bedeutung der Seriosität von digitalen Materialien Browser-Sicherheitseinstellun- redaktionellen Auswahl, einschätzen können, die Macht gen. Sicherheit in Netzen. Geschichte des Films. der medialen Gestaltungsmittel erkennen. Filmanalyse, technische, ästhetische und gesellschaftliche Aspekte der Filmgeschichte. 11. und 12. Klasse Funktechnologie bis hin zum Wissenschaftliche Recherche Manipulationen erkennen: Fake Mobilfunk. Digitalisierung für Jahresarbeiten und Präsen- News, Framing, Trolle. Gesellschaft von Sprache und Multiplex- tationen. liche Rolle der Medienkonzerne. Verfahrens. Big Data und Überwachung. 26
Verstehen „Was man verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht müssen lernen, die Informationen zu bewerten und mehr.“ Dieses Zitat wird der Naturwissenschaftlerin einzuordnen. Die Schule bietet dafür viele Anlässe – und Nobelpreisträgerin Marie Curie zugeschrieben. Referate, Hausarbeiten, Projekte – und öffnet den Ho- Genau darum geht es – die Medienwelt so zu verstehen, rizont für unterschiedlichste Quellen – Gespräche mit dass es möglich ist, sich souverän in ihr zu bewegen. Expert*innen und Zeitzeug*innen, Bibliotheken, Ar- chive und Datenbanken und selbstverständlich auch Was gilt es in der Medienwelt zu verstehen? Da ist auf die qualifizierte, wissenschaftliche Recherche im Netz. jeden Fall der Bereich der Technik, aber auch die Be- reiche der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft. Das, was Kinder und Jugendliche lernen und erfor- Sie alle sind in diesem Curriculum abgebildet. schen, müssen sie sich zu eigen machen, indem sie Be- züge zu ihrem eigenen Leben finden und Bedeutung Verstehen hat mehrere Ebenen – manches verstehen generieren. Das gelingt durch Analyse und Reflexion wir intellektuell, anderes müssen wir be-greifen, d. h. – und wiederum durch das eigene Medien-Handeln, sinnlich erfahren, um es zu verstehen, manches im ex- ganz im Sinne von Konfuzius: perimentellen Tun selbst erleben. Die Waldorfpädagogik kennt seit jeher all diese For- Was du mir sagst, das vergesse ich. men des Lernens, es liegt also nahe, sie auch für das Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Verständnis der Medien – jeweils altersgemäß – zu Was du mich tun lässt; das verstehe ich. nutzen. Dabei geht sie zunächst von erfahrendem Han- deln aus, um es dann auch begrifflich zu formulieren. Etwas tiefgreifend zu verstehen, setzt Grundwissen voraus. Im technischen Bereich erwerben Kinder dies zuallererst im praktischen Tun, wenn sie in der Unter- stufe mit Werkzeugen arbeiten, ein Haus bauen oder einen Acker anlegen. Sie erleben, welche Planungs- und Arbeitsschritte aufeinander folgen, wie viel Mühe im Erfolg steckt und machen erste sehr greifbare Er- fahrungen mit Physik und Mechanik. In der Mittelstu- fe gesellt sich zum Erleben das kognitive, theoretische Wissen, immer noch entwickelt aus dem Experiment. Auf diesem Fundament des Erfahrungswissens können sie in der Oberstufe aufbauen, wenn es gilt, komplexe technische, aber auch wirtschaftliche und politische Systeme wie Big Data oder die Rolle der großen Inter- netkonzerne zu verstehen. Um zu verstehen, brauchen Kinder und Jugendliche aber auch Fähigkeiten und Strategien. Sie müssen lernen, wo und wie sie Informationen finden – erst in der analogen, dann in der digitalen Welt. Und sie 27
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