Meisterleistung am Herzstück - Die Modernisierung des OP-Bereichs ist abgeschlossen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Unser Krankenhaus MAGAZIN #01 2021 Meisterleistung am Herzstück In besten Händen Die Modernisierung des OP-Bereichs ist abgeschlossen Gut für Leib und Seele 2 Gabeln für Regionalität am Teller Pflege ist Beziehungsarbeit Über den Selbstwert der Pflege, ihre Anforderungen und die Zukunft 1
MAGAZIN #01 2021 #01 2021 30 ANSPRUCHSVOLL Sonst geht dir die Luft aus Inhalt Physiotherapeut Matthias Pfanner erlebte die Pandemie auf einer Covid-Station 33 Die gute Fee im Service Ein Foto und seine Geschichte 34 Pflege ist Beziehungsarbeit 04 Vorwort Ein Gespräch mit Pflegedirektor Bertram Landner über den Selbstwert der Pflege, ihre Anforderungen und die Zukunft 38 Mein Spital 2030 MOTIVIERT Spitalsstrukturen in Vorarlberg bedarfsgerecht weiterentwickeln 08 Alltag in Wellen Arbeiten mit Covid-19 – ein Gespräch mit OA Dr. Thomas Striberski und DGKP Patrick Drechsler VERLÄSSLICH IMPRESSUM 14 Meisterleistung am Herzstück Der Umbau des neuen OP-Bereichs 42 Ein Blick zurück Herausgeber in Vorher- und Nachher- Ansichten Covid-19 hat vieles verändert. Stadt Dornbirn Was bleibt? Was haben wir gelernt? Rathausplatz 2 6850 Dornbirn 20 Hygiene schafft Sicherheit Die „Aufbereitungseinheit für Medizin- 44 Pflegeschule Unterland als Notspital Redaktion Mag. Andrea Bonetti-Mair produkte“ wurde rundum erneuert Direktorin Simone Chukwuma über Mag. Stefan Kalkhofer geänderte Ausbildung in Zeiten der Mag. Ralf Hämmerle 24 Gut für Leib und Seele Pandemie Lektorat 2 Gabeln – eine Auszeichnung für Mag. Miriam Filler Regionalität am Teller 48 Mit Qualität zum Erfolg Fotos Erfolgreiche Zertifizierung des Qualitäts- Lisa Mathis managements im Krankenhaus Dornbirn MEDIArt Photographie Stadt Dornbirn Stadtarchiv Dornbirn 52 Zertifizierte Qualität Stefan Kalkhofer Unsere Abteilungen sind spezialisiert Andrea Bonetti und zertifiziert für Ihre Gesundheit – Gestaltung ein Auszug unserer Spezialisierungen bzga.at sägenvier 54 Statistik 2020 Druck Druckerei Sedlmayr, Dornbirn 56 Drei Fragen … Die Bilder in dieser Ausgabe wurden zum Großteil vor Beginn der Covid-19-Pandemie aufgenommen. 2 3
MAGAZIN #01 2021 Vorwort Liebe Leserinnen und Leser! Wie wichtig unsere Pflege- und Gesundheitsein- richtungen für die Versorgung der Bevölkerung sind, haben die vergangenen Monate rund um die Corona-Pandemie gezeigt. Vor allem die zweite Infektionswelle war kritisch und hat sowohl das Krankenhaus der Stadt Dornbirn als auch die anderen Krankenanstalten im Land extrem gefor- dert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in dieser Zeit Außergewöhnliches geleistet, wofür „Die Mitarbeiterinnen ich mich im Namen aller Dornbirnerinnen und und Mitarbeiter haben Dornbirner herzlich bedanken möchte. In dieser Ausnahmesituation hat sich auch die landesweite in dieser Zeit Außerge- Zusammenarbeit und Koordination bewährt. Ge- wöhnliches geleistet, meinsam mit den anderen Krankenhäusern wur- den Strategien erarbeitet, die organisatorischen Bei der Qualitätssicherung ist das Krankenhaus der Stadt Dornbirn seit Jahren Vorreiter in West- Mit diesem Magazin wollen wir Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, unser Krankenhaus vor- wofür ich mich im Namen Abläufe strukturiert sowie ständig aktualisiert österreich. Über mehrere Jahre hinweg wurden stellen und Sie über die Angebote und Leistungen aller Dornbirnerinnen und die Beschaffung von Schutzmaßnahmen abgestimmt. wir erfolgreich mit dem KTQ-Zertifikat ausge- zeichnet. Seit dem vergangenen Jahr ist das Qua- informieren. Wesentlich und für die Patientinnen und Patienten sicht- und spürbar sind aber die und Dornbirner herzlich litätsmanagement nach der ISO-Norm zertifi- Menschen, die dahinterstehen und sich während bedanken möchte.“ Wir sind mit unserem Krankenhaus ein wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung im Land und leis- ziert; ein weltweit anerkannter und etablierter Standard für das Gesundheitswesen und medizi- Ihres Aufenthalts um Sie kümmern: als Ärztinnen und Ärzte, als Pflegerinnen und Pfleger, in der ten dabei einen bedeutenden Beitrag; nicht nur nische Dienstleistungen. Hauswirtschaft, der Technik oder in der Küche, während der Pandemie. Vor diesem Hintergrund Wäscherei oder Verwaltung. Sie alle haben ein Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann Bürgermeisterin und Krankenhausreferentin wollen wir uns gemeinsam mit dem Land aktiv in Mit der Fertigstellung des OP Bereiches wurde Ziel: Dass es Ihnen während Ihres Aufenthalts im den Prozess „Mein Spital 2030“ einbringen. Ziel ein weiterer und überaus wichtiger Schritt der Krankenhaus möglichst gut geht sowie Ihre beste dieses Prozesses ist es, die Angebote und Struk- Modernisierung des Hauses abgeschlossen. Ab medizinische und pflegerische Versorgung. Das turen im Land bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. sofort stehen dem Krankenhaus sieben hochmo- ist es, was unser Krankenhaus auszeichnet. Für unser Haus haben wir vor zwei Jahren, sozu- derne neue Operationssäle zur Verfügung. Dass sagen als Basis, einen eigenen Strategieprozess die Arbeiten während des laufenden Kranken- durchgeführt. Nach einer kürzlich erstellten Analy- hausbetriebs und nahezu ohne Störung durchge- Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann se des Gesundheitssystems und der Angebote führt werden konnten, ist beachtlich und eigent- Bürgermeisterin und aller Krankenhäuser des Landes werden in den lich eine organisatorische Meisterleistung. Die Krankenhausreferentin kommenden Monaten die weiteren Schritte vor- nächsten Schritte sind bereits geplant oder wer- bereitet und diskutiert. Dass wir die Angebote und den vorbereitet: der Umbau der Geburtshilfe so- Leistungen noch besser aufeinander abstimmen wie die Einrichtung einer Triage im Eingangsbe- müssen, ist unbestritten. Letztlich sichern wir da- reich. Die Modernisierung wird uns auch noch in mit die Qualität für die Patientinnen und Patienten. den kommenden Jahren beschäftigen. 4 5
Sicherheit und Qualität sind das Ergebnis vom Zusammen- spiel aller Beteiligten. Durch das persönliche Gespräch, die große Erfahrung und die individuelle Betreuung fühlen sich unsere Patientinnen und Patienten im Operationssaal umsorgt. Wir stehen an ihrem Bett und ihnen zur Seite. OA Dr. Wolfgang Mayrhauser Anästhesie Motiviert
MAGAZIN #01 2021 TEXT Andrea Bonetti-Mair MAGAZIN #01 2021 OA Dr. Thomas Striberski und DGKP Patrick Drechsler erleben jeden Tag, wie das Virus um sich greift und was es anrichtet. Seit dem Ausbruch 2020 wurde aus dem orthopädischen sowie trauma- tologischen Stockwerk eine Covid-19-Station. Im Krankenhaus hat die Pandemie vieles verändert: Die Interdisziplinäre Intensivstation wurde zur Covid-19-Intensivstation, in der Tageschirurgie wurde eine „Not-Intensivstation“ für schwerstkranke Patientinnen und Patienten, die nicht an Covid-19 erkrankt sind, eingerichtet. Das OP-Programm musste reduziert werden, um Platz und Personal zur Verfügung zu haben. Die zweite Welle der Pandemie war, wie befürchtet, spürbar schlimmer. Über einen Alltag, in dem nichts mehr alltäglich war. Dr. Thomas Striberski ist Facharzt für Innere Medizin, internistische Intensivmedizin und bereichsleitender Oberarzt Alltag in Wellen DGKP Patrick Drechsler Der diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKP) ist Stationsleiter im 7. Stock. Hier versorgte er in seinem Alltag vor Covid-19 orthopädische sowie traumatologische Patientinnen und Patienten. Wie ist die derzeitige Situation im Krankenhaus? Dr. Striberski: Sehr dynamisch. Mit der Entspan- „Die Arbeitsbelastung nung der Infektionslage ist ein Normalbetrieb ist durch die große Anzahl möglich. DGKP Drechsler: Rückblickend auf den Beginn der zweite Welle wurden wir auf der Bet- an kritisch Erkrankten tenstation regelrecht überrannt! Wir waren über extrem hoch.“ lange Zeit bis auf das letzte Bett voll mit vielen, kritisch kranken Patientinnen und Patienten. DGKP Patrick Drechsler Stationsleiter im 7. Stock Wie ging es Ihnen persönlich in dieser Situation? DGKP Drechsler: Die Arbeitsbelastung durch die große Zahl an kritisch Erkrankten war extrem hoch. Hinzu kam, dass viele Mitarbeitende selbst an Covid-19 erkrankten oder Kontaktperson 1 Wenn die Welle abflacht, wie schnell wird das waren. Dr. Striberski: Es war eine sehr ange- in den Krankenhäusern spürbar? spannte Situation wegen der dynamischen Ent- Dr. Striberski: Rückblickend ist nur noch schwer wicklung und ein genaues Beobachten vom Ver- zu sagen, wann im Herbst bzw. Winter ein Lock- lauf der Infektionszahlen. down aufhörte und der nächste begann. Wirklich spürbar wurde eine Entlastung aber erst im Ver- Haben sich Ihre Kolleginnen und Kollegen im lauf des Jänners. DGKP Drechsler: Das Abflachen Krankenhaus angesteckt? der Welle geht in der Regel parallel mit der Ab- DGKP Drechsler: Nein, dafür sind die Schutz- nahme von Covid-19 Patientinnen und Patienten maßnahmen viel zu gut und auch die Hygiene- in den Krankenhäusern einher. Auf meiner Covid- vorschriften sowie die Achtsamkeit unserer Station traf dies auch zu, jedoch konnte beobach- Kolleginnen und Kollegen. Dr. Striberski: Über- tet werden, dass bereits seit einem längeren wiegend vermutlich im privaten Bereich. Uns Zeitraum stationäre Patientinnen und Patienten steht viel Schutzausrüstung zur Verfügung und normaler Bettenstationen plötzlich an Covid-19 wir haben strikte Hygieneprotokolle. Vereinzelt erkrankten und dann auf der Covid-19-Station könnten sich aber auch Mitarbeiterinnen und aufgenommen werden mussten. Es zeigt, wie Mitarbeiter im Krankenhaus angesteckt haben. unberechenbar dieses Virus ist. 8 9
MAGAZIN #01 2021 MAGAZIN #01 2021 Auf der Intensivstation Wie hat sich Ihre Arbeit verändert – vor Für die Arbeit auf einer Intensivstation benötigt es topausgebildete Spezialistinnen Corona und im Vergleich zur ersten Welle? und Spezialisten. Covid-19 ringt den Teams Dr. Striberski: Seit mehr als einem Jahr sehen uns immense Ressourcen ab. Patientinnen und Patienten nur noch mit Schutz- maske oder gar mit voller Schutzausrüstung. Auch wir sehen unsere zu Behandelnden nur mit Schutzmaske. Diesen großen und wichtigen Teil der Kommunikation zu ersetzen, ist unmöglich. „Wir können Patientinnen Natürlich machen aber auch die notwendigen und Patienten nur gut Schutzmaßnahmen und -abläufe jede Arbeit im Krankenhaus um ein Vielfaches komplizierter, versorgen, wenn wir nicht nur für das Personal, sondern leider auch genügend Pflegekräfte für unsere Patientinnen und Patienten. DGKP Drechsler: Wir kommen aus der Arbeit gar haben. Jeder Tag wird nicht mehr heraus. Wir können die Patientinnen zu einer neuen Heraus- „Es gab in unserer Zeit und Patienten nur gut versorgen, wenn wir genü- gend Pflegekräfte haben. Dann ist es, wenn man forderung.“ noch nie eine derartige so will, jeden Tag eine neue Herausforderung. Gesundheitskrise, DGKP Patrick Drechsler Stationsleiter im 7. Stock wir mussten alle organisatorischen Abläufe Während der zweiten Welle haben Sie Patien- neu entwickeln und tinnen und Patienten verloren. Wie geht man im ständig aktualisieren.“ Team damit um? Dr. Striberski: Im März, bei der ersten Welle, war Was heißt das konkret? DGKP Drechsler: Die Schwere der Erkrankung, die Strategie in Vorarlberg eine andere: Die meis- verbunden mit der hohen Anzahl erkrankter Dr. Thomas Striberski ten Covid-19- Patientinnen und -Patienten wur- Patientinnen und Patienten, machte eine optima- Facharzt für Innere Medizin, den an Covid-19 Schwerpunkt Krankenhäusern in le Pflege nahezu unmöglich. Dr. Striberski: Es internistische Intensivmedizin Hohenems und Bludenz behandelt. Unseren In- musste jede Patientin sowie jeder Patient bereits Covid-19-Isolationsbereich tensivpatientinnen und -Patienten im Frühjahr bei Betreten des Krankenhauses „gescreent“, Seit über einem Jahr werden hinter dieser Türe konnten wir erfreulicherweise helfen. Patientinnen und Patienten die an Covid-19 das heißt auf eine eventuelle Infektion untersucht DGKP Drechsler: Während der zweiten Welle schwer erkranken, behandelt. werden. Danach kamen (auch mehrmals wieder- kam es aufgrund der Flut an sehr kranken Pati- holte) Covid-19-Tests dazu. Auch für das Personal entinnen und Patienten zu einer hohen Sterblich- waren wöchentliche Tests und das ständige keit. In den ersten zwei, drei Wochen der zweiten Tragen von dichten FFP2 Schutzmasken Pflicht. Welle haben wir alle 1,5 Tage Patientinnen und Hatten wir früher eine Notaufnahme, arbeiteten Patienten verloren. Als Stationsleiter bist du hier wir parallel auf zwei Notaufnahmen, eine davon sehr gefordert, deine Mitarbeitenden so gut es nur für Infektpatientinnen und -patienten. Dabei geht aufzufangen und in dieser schwierigen Zeit musste unser Dienstpersonal ständig Räumlich- zu begleiten. Auch die Familie sowie die Partnerin keiten wechseln und Schutzausrüstung an- und oder der Partner sind hierbei sehr gefragt. Die wieder ablegen. Neu dazugekommen sind zeit- Was war der größte Unterschied zwischen Psychohygiene als Ziel hoch zu halten, ist sehr weise eine zweite Intensivstation sowie eine sehr der ersten und der zweiten Welle? schwer! zeit- und personalintensive Covid-19-Station, sie Dr. Striberski: Die große Menge an Menschen, bestehen aber nicht nur aus Betten und Maschi- die unsere Hilfe brauchten. DGKP Drechsler: Sind es vorwiegend ältere Patientinnen nen, diese sind ohne das Personal völlig nutzlos. Die Flut an Patientinnen und Patienten, die und Patienten? Wir mussten viele Bereiche wie zum Beispiel die innerhalb kürzester Zeit stationär aufgenommen Dr. Striberski: Unterschiedlich: Auf Intensiv- Operationssäle, auf ein absolut notwendiges Not- werden mussten, sind der wesentliche Unter- station starben leider auch Menschen in ihren fallprogramm reduzieren, um zusätzliche Res- schied zur ersten Welle! besten Jahren. sourcen zu schaffen. 10 11
MAGAZIN #01 2021 MAGAZIN #01 2021 War es „learning by doing“? Gibt es einen Moment, der Sie glücklich DGKP Drechsler: Was die Pflege dieser Patientin- gemacht hat? nen und Patienten in diesem Ausmaß anbelangte Dr. Striberski: Jede Patientin, jeden Patienten, – Nein. Was den medizinischen Hintergrund der den wir von der Beatmungsmaschine entwöhnen Covid-19-Erkrankung anbelangte – Ja. konnten oder jene, die nach wochenlangen Auf- Dr. Striberski: Es gab in unserer Zeit noch nie eine enthalten wieder zu ihren Lieben nach Hause derartige Gesundheitskrise, wir mussten also alle konnten, diese Momente machen auch uns ein „Mit der Impfung sehen organisatorischen Abläufe neu entwickeln und ständig aktualisieren. Medizinisch standen mit bisschen zufriedener. Und natürlich, als wir end- lich geimpft wurden! wir endlich ein Licht längerer Dauer der Pandemie immer mehr Daten „Der Kampf gegen das am Ende des Tunnels!“ zur Verfügung: Mit weltweit bald 100 Millionen erkrankten Menschen wissen wir mittlerweile Immer wieder demonstrieren Menschen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. SARS 2 Virus wird bald sehr viel über die Erkrankung. Dabei wird auch geleugnet, dass es das Virus von Erfolg gekrönt sein! Aber bis dahin braucht Dr. Thomas Striberski gibt. Wie sehen Sie diese Proteste? Facharzt für Innere Medizin, internistische Intensivmedizin Ist Ihre Arbeit ein Kampf gegen Windmühlen? DGKP Drechsler: Es gibt das Recht der freien DGKP Drechsler: Ich hoffe doch sehr, dass der Meinungsäußerung! Dem ist nichts hinzu- es Geduld und Ausdauer.“ Kampf gegen das SARS 2 Virus bald von Erfolg zufügen. Dr. Striberski: Ich würde so manchen gekrönt ist! Aber bis dahin braucht es Geduld und gerne einmal auf der Intensivstation herum- Dr. Thomas Striberski Facharzt für Innere Medizin, Ausdauer. Dr. Striberski: Mit der Impfung sehen führen: Im künstlichen Koma, auf den Bauch internistische Intensivmedizin wir endlich ein Licht am Ende des Tunnels! gelagert und beatmet zu werden, oder wochen- weise nur vermummte Menschen sehen zu können, der einzige Kontakt mit seiner Familie über ein Videotelefon. Dies würde so manchen vielleicht zum Nachdenken bringen. Wie hilfreich waren Lockdown-Maßnahmen für Ihre tägliche Arbeit? DGKP Drechsler: Sehr hilfreich! Nur durch die Lockdown-Maßnahmen reduzierten sich die sozialen Kontakte. Dies war verbunden mit einer Abnahme der täglichen Neuinfektionenwas sich Was wünschen Sie sich für die Zukunft? wiederum positiv auf unsere tägliche Arbeit mit DGKP Drechsler: Dass das, was wir zu Beginn Covid-19-Patientinnen und -Patienten im Kran- der zweiten Welle auf Covid-19-Station erleben kenhaus auswirkt. Wie gesagt, mit dem Abfallen mussten, sehr gerne der Vergangenheit ange- der Infektionszahlen fallen die stationären Auf- hört! nahmen. Dr. Striberski: Wir sind wirklich um Haa- resbreite um eine Triage herumgekommen und Was wird bleiben von der Corona-Pandemie? haben den Lockdown sehnsüchtig erwartet! DGKP Drechsler: Die Welt, in der wir leben dürfen, hat immer das letzte Wort! Achten Wird es eine vierte Welle geben? wir darauf! Dr. Striberski: Wenn wir es gemein- DGKP Drechsler: So wie es die Infektionszahlen sam anpacken, gibt es nichts, das nicht zu seit dem Aufkommen von SARS 2 immer wieder schaffen ist! gezeigt haben, ist mit einer 4. Welle zu rechnen. Schutzkleidung und Vorsichtsmaßnahmen Trotz Impfung wird uns das SARS 2 Virus weiter Wann hatten Sie das letzte Mal Urlaub? Optimal geschützt und nun auch begleiten. Der Mund-Nasen-Schutz wird zum DGKP Drechsler: Weiß ich nicht mehr (lacht). geimpft, kann das Personal sich um die Covid-19-Patientinnen Alltag gehören, wie es in China zum Beispiel seit Dr. Striberski: Richtig Urlaub? 2019 und -Patienten kümmern, ohne Jahrzehnten gang und gäbe ist. Dr. Striberski: in Sorge vor einer eigenen Ansteckung zu sein. Wenn sich nicht genügend Menschen impfen Fühlen Sie sich eigentlich als Helden? lassen, wird es auch eine 9., 10. oder 23. Welle DGKP Drechsler: Nein. geben! Dr. Striberski: Wieso auch? 12 13
MAGAZIN #01 2021 MAGAZIN #01 2021 Rund 22,5 Millionen Euro investiert die Stadt Dornbirn in den Zu- und Ausbau des Operations- bereichs. Trotz Pandemie liefen die Bauarbeiten nach Plan und die Modernisierung des Zubaus im zweitgrößten Spital Vorarlbergs ist erfolgreich abgeschlossen. Modern und in allen Therapie- schritten an unseren Patientinnen und Patienten orientiert, bietet der neue OP-Bereich ein bestmögliches Behandlungsumfeld. Meisterleistung am Herzstück Die Planung ist das Ergebnis einer Erfolgsge- Konkret bedeutet das: Der Mensch stand bei der schichte: Als größter Gesundheitsversorger in der Planung im Mittelpunkt. Die Vorgabe für das Ar- Region hat sich die Anzahl unserer Patientinnen chitektur- und Raumkonzept war ein optimaler, 4K und Patienten kontinuierlich gesteigert und damit an der Patientin/am Patienten orientierter, Be- Zentrale Einleitung Sie ist der Mittelpunkt im neuen Operationsbereich. auch die Anzahl der operativen Eingriffe. Um die- handlungsprozess. Somit ist sichergestellt, dass Hier werden die Patientinnen und Patienten auf die ser Nachfrage gerecht zu werden und die Versor- durch die Modernisierung ein ideales Umfeld für Operation vorbereitet. Dafür stehen acht Behandlungs- plätze zur Verfügung. gung stetig zu verbessern, modernisierte die den bestmöglichen Ablauf aller Behandlungs- Stadt Dornbirn gezielt den OP-Bereich – für eine schritte rund um einen operativen Eingriff ent- Technologie Medizin mit Hightech und Herz. standen ist. Nachher 300 m² neue Fensterflächen im 1.OG „Die Modernisierung ist ein wichtiger Schritt für Vorher unser Krankenhaus und macht die wichtigste Gesundheitseinrichtung der Stadt fit für die Zukunft.“ Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann Bürgermeisterin und Krankenhausreferentin 14 15
MAGAZIN #01 2021 MAGAZIN #01 2021 Nachher Vorher Vorher Nachher Waschbereich Die Wasserhähne werden über Sensoren bedient und müssen nicht berührt werden. 130 t Garderoben Mehr Platz und mehr Komfort für unsere Mitarbeitenden. Nachher Bewehrungsstahl 2.780 m² neue Nutzungsfläche gesamt Vorher Nachher Vorher Geräteraum Übersichtlich und kompakt – so überzeugt der neue Bereich mit optimaler funktioneller Qualität. Helle Atmosphäre Kurze Wege und ein mit Tageslicht erhellter OP-Bereich mit angenehm „wohnlicher“ Ausstrahlung. 16 17
Der Operationssaal ist das Herzstück des städtischen Krankenhauses. Hier treffen medizinisches Können und technische Innovation aufeinander. 1 WELCHE TECHNIK STECKT IM OP-SAAL? 6 3 2 5 4 14 4 9 10 7 11 8 14 6 12 13 1 Laminarflow: Lufteinlass mit Grundausleuchtung des OP-Bereiches 2 OP-Lampe (LED) 3 OP-Lampe mit Kamera 10 Narkosegerät zur Beatmung und Monitoring: Überwachung der Vitalparameter und zur 4 Bildschirm für OP-, Endoskopie-und Röntgenbilder 5 Medienampel zur Strom-, Medizingase- und EDV-Versorgung digitalen Dokumentation 11 Versorgungswagen Anästhesie (Narkose): Ausrüstung, Medikamente und Infusionen 6 Luftabsaugung 7 Elektrokauter zum elektrischen Schneiden von Gewebe und zur Blutstillung 8 Versorgungswagen 12 Warmluftgerät zur Erwärmung der Patientin/des Patienten mittels Wärmedecken während der Operation für sterile Einmalartikel (Handschuhe, Nahtmaterial, Verbandsmaterial, usw.) 9 Perfusoren: elektrische Spritzenpumpen 13 Operationstisch: vielfältig elektrisch verstellbar 14 Instrumententisch klein zur 18 kontinuierlichen Verabreichung von Medikamenten 15 Sichtfenster zum Sterilgang: Versorgungsgang für die OP 19
MAGAZIN #01 2021 TEXT Andrea Bonetti-Mair MAGAZIN #01 2021 Die Abkürzung AEMP steht für „Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte“ und sie ist ein für die Hygiene und Sicherheit im städtischen Krankenhaus unentbehrlicher Dienstleister. In einem Aufbereitungsverfahren werden alle Medizinprodukte, die steril bei den Patientinnen und Patienten zur Anwendung kommen, gereinigt, desinfiziert, verpackt und sterilisiert: Von der einfachen Schere, die bei einem kleinen Verbandswechsel benutzt wird, bis zum hochkomplexen Instrumentarium, das im Operationssaal eingesetzt wird. Dabei erfüllt die AEMP, die im Zuge des OP-Umbaus erneuert wurde, die höchsten Qualitätskriterien und wurde jetzt nach einer intensiven Überprüfung der Abläufe und Prozesse validiert. Hygiene schafft Sicherheit Sie arbeiten hinter verschlossenen Türen und Rund 500 OP-Sets stehen im städtischen Kran- geöffnet und auseinandergebaut werden. Dann keine Patientin und kein Patient bekommt sie zu kenhaus zur Verfügung, bis zu 350 OP-Sets pro wird jedes Einzelteil auf vorbereiteten Wagen Gesicht. Ihre Arbeit ist spürbar, denn sie leisten Woche werden aus dem Operationsbereich ange- ausgebreitet, jede Kanüle und jeder Hohlkörper einen ganz wichtigen Beitrag für die Hygiene und liefert. Dann erfolgt alles nach einem genau defi- so aufgesteckt, dass er von der Reinigungsflüs- Sicherheit im städtischen Krankenhaus. Früher nierten Ablauf: Die Reinigung beginnt auf der so- sigkeit umspült werden kann. Sind Instrumente war die AEMP unter dem Namen Zentralsterilisa- genannten „unreinen Seite“, die – zum Schutz der stark verunreinigt werden, sie zusätzlich unter tion bekannt. Das Team besteht aus fünf Mitar- Mitarbeitenden – nur mit Schutzkleidung betre- Ultraschall vorbehandelt“, erläutert Richards Gar- beiterinnen unter der Leitung von DGKP Richards ten werden darf. Hier werden die benutzten Medi- cia Rayo. Der gesamte Prozess wird permanent Garcia Rayo. Gemeinsam reinigen sie hygienisch zinprodukte, von der Verbandsschere bis zu OP- am Computer dokumentiert und überwacht. „Alle alle benutzten Instrumente und Medizinprodukte, Instrumenten, in Metallkörben, den sogenannten Siebe haben einen individuellen Barcode, der zur dann werden diese sterilisiert und für den nächs- „Sieben“, entgegengenommen und auf die Reini- Kontrolle eingescannt wird, ebenso noch einmal ten Einsatz am Patienten verpackt. gungswagen verteilt. „Jedes Instrument muss der Wagen, auf dem die Siebe liegen. Damit stel- len wir sicher, dass die passenden Teile zusam- menbleiben und nichts verloren geht.“ Modernste Technik waschanlage, allerdings ohne Bürsten nur mit „Die Modernisierung des OP-Bereichs Im nächsten Schritt werden die Wagen in die drei Wasserdruck aus zahllosen Düsen, welche die mit der AEMP ist ein wichtiger Meilen- neuen Reinigungsmaschinen geschoben. Rund 22,5 Millionen Euro investierte die Stadt Dornbirn Container und Wagen von allen Seiten umspülen. Die Reinigungstemperatur bei den Standard- stein und gibt die Sicherheit, unsere in den Um- und Ausbau des OP-Bereichs. Dazu waschmaschinen liegt bei 93 Grad Celsius. Da- Patientinnen und Patienten in Dornbirn gehört auch die neue AEMP mit der neuesten Technik und modernen Reinigungsmaschinen. hinter sieht man die „reine“ Seite. Hier beginnt nach der Reinigung der zweite Teil der Aufberei- in besten Händen zu wissen.“ Wie zum Beispiel die circa zwei Meter hohe Cont- tung. Da sich alle Reinigungsmaschinen auf bei- ainerwaschanlage mit bodentiefen Türen, in der den Seiten öffnen lassen, erfolgt dieser Schritt Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann größere Container, aber auch Transportwagen komplett getrennt. Auf der „reinen“ Seite werden Bürgermeisterin und Krankenhausreferentin und selbst die Schuhe des Personals gereinigt die maschinell getrockneten Instrumente ent- werden. Die transparente Scheibe erinnert erin- nommen und von den Mitarbeitenden auf Schä- nert ein wenig an die Reinigung in einer Auto- den und ihre Funktionsfähigkeit geprüft. 20 21
MAGAZIN #01 2021 MAGAZIN #01 2021 Die Verwendung von Rauch bei Krankheiten – das sogenannte Räuchern – zeigt, dass die Menschen schon früher ahnten, dass es in der Luft und an Oberflächen etwas geben könnte, was den Heilungsprozess behindert. Sichtbar wurde dies erst durch das Mikroskop, unter dem kleinste Partikel auf einmal „zum Leben erwachten“. Der Beginn der Sterilisation für die Medizin geht Dieses Prinzip führte zu den heutigen Dampf- auf den Begründer der Mikrobiologie, Louis sterilisatoren, welche in der AEMP heute das Pasteur, zurück. Er stellte im 19. Jahrhundert fest, Standardgerät zur Sterilisation darstellen. dass durch Erhitzen eine Abtötung von Mikro- Dabei werden die Instrumente und Medizin- organismen erfolgt – die sogenannte Pasteuri- produkte nach der Reinigung zunächst in Siebe sierung. Die technologische Weiterentwicklung und Container gepackt und danach auf Trans- war, die Erhitzung mit Sattdampf durchzuführen, portwagen in die raumhohen Sterilisatoren was niedrigere Temperaturen erlaubte, da sich geschoben und dort rund eine Stunde lang bei der heiße Dampf auf alle erreichbaren Stellen des 134 Grad dampfsterilisiert. Thermolabile Geräte, Gutes legte und somit die Abtötung von Mikro- wie etwa Endoskope, dürfen nur bis maximal organismen gewährleistete. 60 Grad gereinigt und desinfiziert werden. Sie werden nach der Reinigung in einem speziellen Gassterilisator mindestens fünf Stunden lang mit Formalin sterilisiert. Dabei wird der gesamte Prozess permanent am Computer dokumentiert Team-Arbeit im OP und überwacht. Fast jeder Mensch unterzieht sich im Laufe seines Lebens einer Operation. Das Team der AEMP im modernisierten Dabei kümmern sich Teams im OP-Saal OP-Bereich des Krankenhauses Dornbirn um die Patientinnen und Patienten. Mariadolor Navarro-Gritznig, Shoji Abellana, Richards K. García Rayo, Nuray Adel, Daniela Erhart, Grace Panaguiton Falls erforderlich, werden die Teile mit einem Das senkte die Kosten erheblich und schonte Spray geölt, zusammengebaut und dann wieder die Ressourcen. „Mich freut es besonders, dass in die Siebe und Container gepackt. Auf großen ein Unternehmen mit Standort in Dornbirn im Transportwagen werden sie in die beiden raum- Rahmen des europaweiten Vergabeverfahrens hohen Sterilisatoren geschoben und dort etwa den Zuschlag für die Überarbeitung des OP-Inst- eine Stunde lang bei 134 Grad dampfsterilisiert. rumentariums erhalten hat. Das städtische Kran- „Unsere Maschinen laufen von morgens 7 Uhr kenhaus ist nicht nur der größte Gesundheits- bis abends 20 Uhr“, berichtet Richards Garcia versorger in der Region, wir stärken auch nach- Rayo, „mehrere 1.000 Einzelteile werden so in haltig die regionale Wirtschaft und sichern Ar- der AEMP von meinen Kolleginnen an einem beitsplätze“, betont Bürgermeisterin und Kran- normalen Wochentag bearbeitet.“ kenhausreferentin Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann. Das Team der AEMP kümmert sich darum, dass Nachhaltig und herstellerunabhängig die Instrumente möglichst lange in gutem Zustand „Wir haben unsere Operationssäle erneuert bleiben. Dass sie nur im Verborgenen arbeiten, und eine neue AEMP errichtet. Da benötigen stört das Team von Richards Garcia Rayo nicht: wir natürlich auch Instrumente in einem Top- „Wir sind dafür zuständig, dass nur hygienisch ein- zustand“, erklärt DGKP Martin Geiger. Gemein- wandfreie Instrumente zum Einsatz kommen – sam mit Richards Garcia Rayo und dem Dorn- seien es Instrumente bei einem großen Eingriff birner Unternehmen Mositech wurden 15.000 im OP oder die kleine Verbandsschere zur Wund- Instrumente geprüft und bei Bedarf repariert versorgung. Wir sorgen eben auf unsere Weise für und ersetzt. das Wohl der Patientinnen und Patienten.“ 22 23
MAGAZIN #01 2021 TEXT Andrea Bonetti-Mair Auszeichnung mit zwei Gabeln für Regionalität am Teller. Die Küche des städtischen Krankenhauses darf sich im Rahmen von „Vorarlberg am Teller“ über die Auszeichnung freuen. Sie zeigt den hohen Stellenwert von regionalen Lebensmitteln. Die Vorteile liegen auf der Hand: Kurze Transportwege garantieren Frische und sind gut für den Klimaschutz, es bleiben Arbeitsplätze und Lebensqualität in der Region erhalten, bäuerliche Einkommen werden gestärkt und qualitativ hochwertige Lebens- mittel kommen der Gesundheit zugute. Gut für Leib und Seele Maximale Wirtschaftlichkeit bei bestmöglicher Dafür verarbeitet die Spitalsküche frisches Obst, Versorgungsqualität – nach diesem Prinzip führt Gemüse und Fleisch überwiegend aus der Regi- Küchenchef Torsten Kappei die Krankenhaus- on – aber auch Milch und Getreideprodukte küche. „Die ersten Entscheidungsgründe sind kommen aus Vorarlberg. „Wir legen großen Wert Torsten Kappei Küchenchef der Krankenhausküche immer Qualität und Regionalität – sowohl beim auf Essen, das gut schmeckt und gut tut. Hier setzt bei den Zutaten auf Regionalität. Lebensmitteleinkauf als auch bei anderen Pro- punktet Regionalität mit frischen Produkten, die dukten.“ Täglich werden unter seiner Leitung über tausend Essen zubereitet. rasch verarbeitet werden. Das bedeutet zu ei- nem hohen Grad Eigenfertigung. Es ist zwar per- „Das gesamte Personal sonalintensiver, aber die positiven Resonanzen von allen Seiten bestätigen unseren Weg“, er- ist sehr nett und lieb. zählt Torsten Kappei und betont, wie sich die Vorarlberger Landwirte engagieren, gesunde Das Essen schmeckt „Großes Lob an die Küche! und wertvolle Lebensmittel anzubieten. Es ist eine Kooperation auf Augenhöhe, geprägt von hervorragend!“ Täglich wunderbare Suppen, großem Respekt. Patientenbefragung Salate, überhaupt sehr ab- KH Dornbirn wechslungsreiche und „Das Essen hat schmackhafte Menüs :-)“ Sterne-Niveau!“ Patientenbefragung Patientenbefragung KH Dornbirn KH Dornbirn „Vielen Dank für die gelungene Operation und für die tolle Versorgung und das gute Essen!“ Patientenbefragung KH Dornbirn 24 25
MAGAZIN #01 2021 MAGAZIN #01 2021 „Abläufe top, Personal sehr Für einen regionalen Metzger ist es etwa un- fürsorglich und nett, Essen möglich, 80 Kilogramm exakt kalibriertes Fleisch, wie es beispielsweise bei einem Rinderbraten war sehr gut, ich mag dieses der Fall ist, auf einmal zu liefern“, erklärt Torsten Krankenhaus :-)!“ Kappei. Täglich gilt es einen Spagat zu schaffen, um unterschiedlichste Kostformen zuzubereiten. Patientenbefragung Dabei wird sein kompetentes Team von den KH Dornbirn Diätologinnen unterstützt und beraten. Es laufen bereits Gespräche über weitere Partnerschaften. „So wird „Regionalität in aller Munde“ wirklich Auszeichnung mit 2 Gabeln messbar und unterstreicht meinen Anspruch, Die Landesinitiative „Vorarlberg am Teller“ dass Essen Freude machen soll. Ernährungsbe- forciert den Einsatz regionaler und biologischer wusst, ohne dabei auf den Geschmack zu ver- Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung zichten“, betont Torsten Kappei und setzt sich und zeichnet die städtische Krankenhausküche gleich ein neues Ziel: Eine dritte Gabel. mit zwei Gabeln aus. Die verarbeiteten Lebens- mittel in der Küche sind zu mindestens 30 Pro- zent regional, wobei mindestens 15 Prozent der Lebensmittel nach dem 3G-Prinzip (gesät, ge- wachsen und geerntet) hergestellt wurden. Das Team der Krankenhausküche versorgt täglich die Patientinnen und Patienten sowie „Bei den Mengen, die wir benötigen, da gibt es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krankenhaus, in manchen Bereichen auch Grenzen. das Angebot „Essen auf Rädern“ und die beiden Pflege- heime in Dornbirn „Die Auszeichnung mit zwei Gabeln zeigt den hohen Stellenwert von regionalen Produkten in unserer Krankenhausküche und unterstreicht das Ziel, gesunde und – wo möglich – regionale Lebensmittel anzubieten. Gratulation an das Team rund um Küchenchef Torsten Kappei!“ Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann Bürgermeisterin und Krankenhausreferentin 26 27
Anspruchsvoll Petra Kornexl Hebamme und Leitung Geburtsbegleitung
MAGAZIN #01 2021 TEXT Klaus Feldkircher Physiotherapeut Matthias Pfanner wechselte in der Pandemie auf eine Covid-Station. Über seinen neuen Alltag und die Zeit in der Pandemie erzählte er im Magazin thema vorarlberg. Dazu traf sich Matthias mit dem Journalisten Klaus Feldkircher – natürlich mit gebührendem Abstand. „Sonst geht dir die Luft aus“ Matthias Pfanner Physiotherapeut Matthias ist seit 2009 in Dornbirn beschäftigt. Schon der Zutritt zum Krankenhaus gestaltete Neue Situation, andere Funktion che Eventualitäten geschult, um auch unvorher- Nach seiner Ausbildung startete er seine berufli- sich stark verändert. Waren früher Masken „nur“ Als Matthias nach seinem Zeitausgleich wieder gesehene Ereignisse bewältigen zu können.“ che Laufbahn in der orthopädischen Abteilung in gewissen Fällen nötig, so musste sie jetzt zur Arbeit kam, konnte er seinem angestammten Waren im ersten Lockdown – wie erwähnt – von Primar Dr. Winfried Heinzle. Bereits 2010 bereits beim Eintritt getragen werden. Außer- Beruf als Physiotherapeut nur teilweise nachge- physiotherapeutische Maßnahmen also nur ein- machte sich Pfanner teilselbständig. Grundlage dem stand am Haupteingang ein Security-Mitar- hen, da unter anderem viele Operationen gestri- geschränkt möglich, so änderte sich das im dieser Selbständigkeit: ein Modell des KH Dorn- beiter, sodass ein Zutritt ohne Mitarbeiterkarte chen wurden. Deshalb wurden er und zahlreiche Herbst 2020. „Ich wurde u.a. auf der CoVid-Stati- birn, das es den Mitarbeitenden ermöglicht, im gar nicht möglich war. Mitarbeitende aus den Funktionsabteilungen in on eingesetzt, um mit Patientinnen und Patien- Krankenhaus auch eigene Patientinnen und Pati- anderen Bereichen eingesetzt. ten u.a. Atemtherapie zu machen, aber auch, um enten zu betreuen. Die Idee dahinter: Know-how- Abschottung als Schutz „Meine Aufgabe war u.a., mit unseren Kran- sie körperlich zu aktivieren, damit sie leichter Träger, die sich eventuell in die Selbständigkeit „Der Security hat seine Sache wirklich gut ge- kenschwestern bei der Patientenaufnahme Co- mobilisiert und gepflegt werden konnten.“ verabschiedet hätten, ans Spital zu binden. Mo- macht. Er hat die Leute bestimmt, aber höflich rona-Symptome abzuklären“, so Pfanner. Und: mentan sind sechs Physiotherapeuten auf dieser darauf hingewiesen, dass ein Besuch zurzeit „Eine Art Vor-Triage also: Wir überprüften auf- Basis in Dornbirn tätig. einfach nicht möglich sei“, schildert Matthias grund der Symptome, ob eine Patientin / ein seine Erfahrungen. Und: „Die Anspannung im Patient auf die Covid-Station aufgenommen Lockdown 1 – tabula rasa Haus war physisch und psychisch spürbar. Durch Im ersten Lockdown – im Frühling 2020 – waren, die Abschottung ging uns das Arbeiten aber werden sollte oder nicht.“ Eine wichtige Aufgabe, da das Prozedere – Abstrich, Begutachtung „Ich habe einige Zeit so Matthias Pfanner, keine Behandlungen auf leichter von der Hand, da wir keine Rücksicht auf durch den Arzt, Schutzkleidung etc. – zeitlich gebraucht, um die selbständiger Basis möglich. Erst im zweiten und Besucherinnen und Besucher nehmen mussten.“ dritten, also ab Herbst 2020 sollte sich das än- Die Stimmung im Krankenhaus beschreibt er sonst kaum bewältigbar gewesen wäre. Situation realistisch dern. Unter bestimmten Auflagen – FFP2-Maske, gerade in dieser Zeit sehr differenziert: Die einen Vorbereitung auf das Unvermeidliche einschätzen zu Handschuhe und Desinfektion – ist seine Arbeit erledigten ihren Job in der Gewissheit, dass man auch in der Pandemie möglich. Die Zeit von Lock- an der Situation nichts ändern könne. Das Motto: Der erste Lockdown war arbeitstechnisch über- schaubar, da die Krankenhäuser sich für alle können. Dann kehrte down 1 hat er noch gut in Erinnerung: „Ich war Da müssen wir durch. Anderen bereitete die Un- möglichen Szenarien gerüstet hatten: Das Per- aber eine gewisse die ersten beiden Wochen zu Hause, um Über- stunden abzubauen. Zum Glück gab es tolles gewissheit, ob eine Überfüllung wie in Italien bewältigt werden könne, Sorgen. „Ich habe eini- sonal war auf Abruf bereit, die Stationen waren besetzt, zahlreiche Operationen wurden ver- Gelassenheit ein.“ Corona-Wetter, sodass ich mich mit Gartenarbeit ge Zeit gebraucht, um die Situation realistisch schoben. Dass das Funktionspersonal andere ablenken konnte.“ Die Rückkehr zwei Wochen einschätzen zu können. Dann kehrte aber eine Aufgaben übernahm, kam für Pfanner nicht Matthias Pfanner später war dann aber ungewohnt: gewisse Gelassenheit ein.“ überraschend: „Wir werden kontinuierlich für sol- Physiotherapeut 30 31
MAGAZIN #01 2021 MAGAZIN #01 2021 „Die ersten Tage war ich Und diese Verantwortung zieht sich auch ins Privatleben, Stichwort Sozialkontakte: ein The- EIN FOTO UND SEINE GESCHICHTE buchstäblich k.o., als ich ma, zu dem Matthias seine eigene Meinung hat: zu Hause ankam.“ Er sieht die soziale Isolation, vor allem im ersten Lockdown, als großes gesellschaftliches Prob- lem: „Erkläre einem Menschen, der zwei Welt- DIE GUTE FEE Renate Gamsjäger leitete von 1991-2020 bis zu ihrer Pensionierung den Speisesaal. Matthias Pfanner Physiotherapeut kriege überlebt hat, dass er plötzlich seine Kinder nicht mehr sehen darf.“ Vielfach habe er von IM SERVICE 29 Weihnachtsfeiern hat sie in dieser Zeit gemeinsam mit ihrem Team vorbereitet. Betroffenen erfahren, dass sie lieber eine Er- Ihre eigene Weihnachtsfeier fand immer krankung in Kauf nehmen und dafür von Men- im Februar oder März gemeinsam mit der Erschwerte Bedingungen – Schutzkleidung schen umgeben sind, die sie unterstützen. Oder Küche statt. Nun wurde die Leitung des Die Arbeit mit der dafür nötigen Schutzkleidung die um die Endlichkeit ihres Lebens wissen und Speisesaalsvon Melanie Pohn übernommen. empfindet Matthias „gewöhnungsbedürftig“: diese letzten Tage, Wochen, Monate nicht allein Wir sagen Danke und wünschen dem Team „In die CoVid-Station kamen wir durch einen verbringen wollen. im Speisesaal weiterhin viel Erfolg, viele zu- Vorraum, wo alle Utensilien und eine Anleitung „Ich habe erlebt, dass Familien ihre Sterben- friedene sowie satte – und somit glückliche – für das Ein- und Ausschleusen untergebracht den nicht begleitet haben, ob zu Hause oder im Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. waren.“ Neben einem Schutzanzug sind eine Spital. Aus Gründen der Ansteckungsgefahr.“ Und Schutzbrille, eine FF2-Maske und Handschuhe weiter: „Vielfach wird das Thema „Sterben“ ver- Pflicht. „Ich habe meist eine „Taucherbrille“ ge- drängt: Ich will das jetzt nicht hören. Ich will mich tragen, während die Brillenträger zusätzlich ein nicht damit beschäftigen. Offensichtlich ist gera- „Ein gutes Essen Schutzvisier wählten.“ Da der Anzug isoliert, also ein Luftaustausch fast nicht stattfindet, ist die de in Corona-Zeiten eine Tabuisierung, eine Leugnung verstärkt spürbar“, gibt er sich nach- macht einfach Arbeit stark erschwert. denklich. zufrieden und sorgt Daher sei es wichtig, das Tempo etwas herun- terzufahren, auch, was das Sprechen betrifft. Information? Ja, bitte. für gute Laune. “ „Sonst geht dir die Luft aus.“ Allein das An- und Er sieht auch eine beginnende mögliche Spaltung Auskleiden beim Ein- und Ausschleusen dauere in der Gesellschaft, gerade was das Thema Imp- fünf Minuten. Wichtig: Um den Flüssigkeitsver- fung betrifft: „Es findet oft kein sachlicher Dis- lust auszugleichen, trinken er und seine Kollegin- kurs, basierend auf Respekt, mehr statt. Entwe- nen und Kollegen vor und nach der Arbeit auf der du bist dafür oder dagegen. Und oft arten der Covid-Station jeweils ein Glas Wasser. WC? solche Auseinandersetzungen in Glaubensfragen Bitte vorher oder nachher. Dazwischen spielt aus.“ Was er sich wünscht: Information, Aufklä- sich nichts. Nach der Arbeit schlüpft er in die rung, faktenbasierte Diskussionen mit Respekt. Die Weihnachtsfeiern gehören auf jeden Fall zu 2005 waren es 400 Mitarbeitende, und bei der zweite von zu Hause mitgebrachte Garnitur Klei- „Nur auf dieser Basis kann eine vernünftige Ent- den schönsten Erinnerungen. Für uns im Speise- letzten Weihnachtsfeier 2019 gab es mit 480 dung, um dann mit dem Fahrrad die frische Luft scheidung, in welche Richtung auch immer, ge- saal wie auch für das Team in der Küche ist es Anmeldungen einen kleinen Rekord. Gefeiert wird auf dem Heimweg zu tanken. „Die ersten Tage fällt werden.“ Und nimmt die Entscheidungsträ- zwar definitiv der stressigste Tag im Jahr, aber wir dann lange, bis fünf in der Früh ist dabei absolut war ich buchstäblich k.o., als ich zu Hause ankam.“ ger, aber auch jede Einzelne und jeden Einzelnen freuen uns sehr darauf. Es ist so ein feierlicher keine Seltenheit. Letztes Jahr musste die Weih- Seine Lösung: ein Power-Nap von 15 Minuten. in die Pflicht. Denn Information sei sowohl Hol– Abend, der viel Vorbereitung benötigt. Zum Glück nachtsfeier wegen der Pandemie leider ausfallen. Mittlerweile habe sich das aber eingependelt. als auch Bringschuld. Und ein Babyelefant als sind wir so ein eingespieltes Team. Da wird der Deshalb schauen wir, dass wir die Mitarbeiterin- Information sei auf Dauer ein bisschen mager. Abend zum festlichen Ereignis, über das alle noch nen und Mitarbeiter im Alltag verwöhnen. Ein Veränderung in Spital und Gesellschaft gerne nach Monaten sprechen. Alle Jahre wieder gutes Essen macht einfach zufrieden und sorgt Insgesamt hat sich der Arbeitsalltag im Spital räumen wir dabei um, damit wir für alle einen für gute Laune. Wobei der Humor bei uns sowie- massiv geändert, erzählt er: „Wir gehen noch Platz finden. so nie fehlen darf. Da war schon manches Späß- vorsichtiger, mit noch mehr Bedacht ans Werk. chen dabei. In den Jahren lernt man auch die Wir wägen in unserer Arbeit ab, welche Maß- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Vor- nahme sinnvoll ist. Ist Körperkontakt nötig oder lieben kennen. Da versuchen wir natürlich, so gut reicht das Vorzeigen einer Übung.“ All das ist es geht, Wünsche zu erfüllen. Serviert haben wir für ihn Zeichen der Verantwortung, die er den zum Essen immer ein Lächeln und ein nettes Patienten, seinem Arbeitgeber, sich und seiner Wort. Letzteres ist auch mit der Maskenpflicht Artikel aus „thema vorarlberg“ Familie gegenüber hat. erschienen im Februar 2021 immer noch möglich. 32 33
MAGAZIN #01 2021 TEXT Andrea Bonetti-Mair MAGAZIN #01 2021 Das Krankenhaus Dornbirn wird von einem Direktorentrio geleitet: Dem ärztlichen Leiter Die Abteilungen werden von der Medizin geführt, um Eigenverantwortung und auch darum, sich Primar Walter Neunteufel, Verwaltungsdirektor Ing. Mag. Helmut Fornetran – und seit Jänner von der Pflege organisiert. Für mich ist die Pflege aktiv einzubringen. Sich klar zu äußern und dahin- 2020 Bertram Ladner, akademischer Pflegemanager als neuer Pflegedirektor. Mit den 485 das Rückgrat der Gesundheitsversorgung und ter zu stehen. So wird Pflege wahrgenommen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege ist er für die größte Berufsgruppe am daher dürfen wir uns mit Stolz Pflegerin oder Pfle- auch ernst genommen. Krankenhaus Dornbirn verantwortlich. Ein Gespräch über den Selbstwert der Pflege, ihre ger nennen und dies auch nach außen entspre- Anforderungen und die Zukunft. chend vertreten. Wenn wir nicht positiv über un- Was zeichnet die Pflege am KH Dornbirn aus? seren Beruf sprechen, wird es auch kein anderer Unser Zusammenhalt! Viele haben sich freiwillig tun. Und dieses Bild dürfen und müssen wir nach für den Einsatz in der in der Covid-Triage gemel- Pflege ist „außen“ auch leben. det. Das ist bemerkenswert und steht stellver- tretend für das ganze Haus. Wir erlebten im All- Was haben Sie sich als Pflegedirektor tag der Covid-19-Pandemie ein ganz großes vorgenommen? Wofür stehen Sie? Mit- und Füreinander. So übernahm die orthopä- Beziehungsarbeit Der Pflege einen Selbstwert geben. Wir sind nicht dische Pflege im 7. Stock internistische Patien- die rechte Hand des Mediziners, sondern eine tinnen und Patienten mit Covid-19-Verdacht. eigenständige Berufsgruppe mit eigenverantwort- Unser Führungsstil mit flachen Hierarchien lichen Kompetenzen, die interdisziplinär im Team und dass wir ein gutes Angebot in der Fort- und mit der Medizin und vielen anderen Berufsgrup- Weiterbildung unserer Dornbirn Akademie anbie- pen zusammenarbeitet. Dieses selbstbewusste ten, trägt auch zum Erfolg bei. Für mich ist das Ziel erreichen wir nur gemeinsam. Dabei bedeutet ein wichtiger Punkt. Sie hält unsere Ausbildung für mich Leadership: führen und leiten. Mit unse- auf dem neuesten Stand und Pflege ist, wie in ren Bereichs- und Stationsleitungen und allen fast allen Lebensbereichen, ein lebenslanges Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wollen wir die Lernen. Was hat Sie motiviert, in die Pflege zu gehen? Fachkräfte in der Pflege sind sehr gefragt. Pflege gestalten. Dabei haben wir eine unglaubli- Den Erstkontakt hatte ich mit 14 Jahren bei einem Was haben Sie für ein Bild von der Pflege? che Kompetenz in den einzelnen Bereichen ge- Wie haben sich die Anforderungen an Krankenhausaufenthalt nach einem Skiunfall und Ich finde es wesentlich, dass der Pflegeberuf in der bündelt und dieses Know-how möchten wir ein- Pflegekräfte verändert? es hat mich damals schon beeindruckt. Trotzdem breiten Öffentlichkeit als das ankommt, was er ist: beziehen. Die Pflege hat hohe Kompetenzansprüche und ging ich beruflich erst einen anderen Weg – und Ein vielfältiger Beruf mit hoher Spezialisierung, mit erfordert breites Wissen. Was muss ich dafür tun, zwar einen handwerklichen. Ich war, nach der großen Aufstiegschancen und auch Akademisie- Wissen und Erfahrung sind also Schätze … damit eine Patientin / ein Patient gut versorgt HTL, erst im Möbelbau tätig, dann habe ich eine rung. Vor allem ist es aber ein zutiefst erfüllender Genau, denn diese Fähigkeiten von langjährigen ist? Die Pflege muss planen, koordinieren, hat Möbelabteilung geleitet. Die Pflege als Thema hat Beruf, bei dem uns Pflegenden sehr viel zurückge- Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wie betriebs- den Gesamtüberblick. Das verlangt auch wissen- mich nie losgelassen. Die Entscheidung fiel an geben wird. Genau das sollten wir zukünftigen spezifisches Wissen, Sozialkompetenz oder schaftliches Know-how – etwa für die Pflege- dem Tag, an dem mich ein Kollege spontan zum Pflegenden auch transportieren und so die positi- Sicherheit und Widerstandsfähigkeit in krisen- forschung, bei der Pflegehandlungen hinterfragt Schnuppern auf die Intensivstation mitgenommen ven Seiten unseres Berufs in den Vordergrund haften Situationen können nicht einfach einge- werden. Pflege bleibt aber immer auch Bezie- hat. Es war wie ein Sprung ins kalte Wasser. Es stellen. Sicherlich haben Druck und vor allem Ar- kauft werden. Deshalb ist mir ein respektvoller hungsarbeit, sie berührt Körper und Psyche. war richtig viel los auf der Station und so intensiv beitsverdichtung in den vergangenen Jahren zuge- und wertschätzender Umgang wichtig. Wie auch der Tag auch war, so schnell fiel die Entscheidung. nommen. Auch zahlreiche Dokumentationspflich- unser Führungsstil mit flachen Hierarchien und Zu einem Zeitpunkt, als meine Frau und ich gerade ten sind ein Aufwand – aber wir erleben täglich, die Arbeit in den Teams. Das macht den besonde- geheiratet haben. Im März 2003 begann ich also was wir gemeinsam als Team bewegen können ren Spirit unseres Hauses aus. mit der Pflegeausbildung. Ich war quasi der „Ältes- und dass dieses Tun spürbar bei unseren Patien- te“ im Kurs, der kurz darauf Papa wurde. Im Juli tinnen und Patienten ankommt, zeigen die positi- Also ist Teamarbeit ein Erfolgsfaktor? „Pflege bleibt immer kam unser Sohn Lukas auf die Welt. Der Zeitpunkt war also spannend, der Schritt war richtig. Die ven und wertschätzenden Rückmeldungen. Ich stehe für eine selbstbewusste Pflege, die auch Beziehungsarbeit, Arbeit in der Pflege zeigt das Essentielle, das, was weiß, was sie wert ist. Im Haus agieren wir alle gemeinsam als ein Team, das berufs- und fach- sie berührt Körper wirklich im Leben zählt. Und so begann ich 2006 auf der Intensivstation und mit meinem Traumberuf. übergreifend Hand in Hand zusammenarbeitet, und Psyche. “ um Patientinnen und Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen. Und dazu ge- Bertram Ladner hört die Erkenntnis, dass für den Behandlungser- Pflegedirektor Krankenhaus Dornbirn folg nicht nur der Operateur verantwortlich ist, sondern genauso eine kompetente und zuge- Bertram Ladner Pflegedirektor Krankenhaus Dornbirn wandte Pflege. Deshalb geht es in der Pflege viel 34 35
MAGAZIN #01 2021 „Ganz großes Lob an das „Wenn wir nicht Pflegepersonal“ positiv über unseren Beruf sprechen, wird es auch Patientenbefragung kein anderer tun.“ „Das Pflegepersonal Pflege ist Teamarbeit Bertram Ladner war sehr verständnisvoll zum Wohle unserer Patientinnen Pflegedirektor Krankenhaus Dornbirn und Patienten und einfühlsam.“ Patientenbefragung Dafür braucht es viel Empathie. Der Mensch Wie sieht die Zukunft der Pflege aus? muss im Mittelpunkt bleiben. Vor einigen Jahren Wir wollen noch mehr in die Prävention investieren, „Dem gesamten Pflegepersonal wurde die Philosophie der Bezugspflege imple- da liegt noch viel Arbeit vor uns. Die Gesellschaft vielen Dank für die liebevolle mentiert und umgesetzt. Eine Pflegeperson ist für wird älter, es wird notwendig werden, unser Wissen Betreuung. Wir haben uns sehr „Vielen Dank an das gesamte eine Patientin /einen Patienten verantwortlich, sie auch an Angehörige weiterzugeben, anzuleiten und plant alles und ist Bezugsperson. Für die Patientin / zu unterstützen, etwa bei Demenz und Diabetes. wohl und gut aufgehoben gefühlt. Pflegeteam für die sehr den Patienten war der Mehrwert klar, auch vom Danke für so viel Herz!“ empathische und fachlich Pflegepersonal wurde das gut angenommen. Man Bleibt die Pflege weiblich? lernt einen Menschen so ganz anders kennen und Derzeit stehen wir in der Pflege bei einem Frau- Patientenbefragung ausgezeichnete Pflege. ist ein wichtiger Partner für die Medizin in Bezug enanteil von 88 Prozent. Der Männeranteil ist in Wir haben uns mehr als auf die Behandlungsschritte. den vergangenen Jahre stetig gestiegen, da die Attraktivität des Berufes zugenommen hat, viele hervorragend betreut Gibt es das klassische Bild der Pflege noch? interessieren sich für Spezialbereiche, wie Intensiv- „Pflege: Top! gefühlt. Macht weiter so, Das kommt auf das vorhandene Setting an, die Selbstständigkeit der Patientin /des Patienten und OP-Pflege. Oft macht persönliche Betroffen- heit einen Unterschied, wie man Pflege selbst ihr seid echt spitze!“ Freundlich, zu erhalten und zu fördern steht im Fokus. Heute erlebt hat. Auf jeden Fall ein sehr krisensicherer gibt es eine deutliche Differenzierung: unterstützen- Arbeitsplatz. Patientenbefragung de Kräfte, Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz und zuvorkommend, den gehobenen Dienst. Es existiert ein ausgeprägtes Expertenwesen. Man kann Kolleginnen und Kollegen Was bedeutet Erfolg für Sie? Gemeinsam etwas Positives bewirken zu können. kompetent!“ zu Rate ziehen, Wissen wird weitergegeben. Da geht es nicht nur rein um Zahlenergebnisse, sondern auch um zwischenmenschliche Erfolge. Wie sieht es denn mit dem Nachwuchs aus? Wesentlich ist, klar definierte Ziele gemeinsam zu Patientenbefragung Darum muss man sich intensiv kümmern. Wichtig verfolgen. So führen Mitarbeiterinnen und Mitar- ist es, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und beiter das Unternehmen zum Erfolg – weil es Möglichkeiten der Entwicklung zu geben. Von der insgesamt erfolgreicher macht. angelernten Kraft kann man sich bis zum höheren „Pflegepersonal Dienst entwickeln. Unser Laufbahnmodell ermög- licht Führungs-, Bildungs- oder Fachkarrieren. Was gefällt Ihnen an Dornbirn? Der erste Eindruck war schon sehr positiv. Ich = sehr gut“ Auch unsere Mitarbeiterinnen, die aus der Karenz kommen, gilt es zu fördern. Darüber hinaus schaf- habe mich sofort wohlgefühlt. Die Stadt hat ein charmantes Flair. Der „Süden“ für uns Tiroler bietet fen wir gute Ausbildungsbedingungen in einem von allem etwas: Stadtfeeling und die Nähe zur Patientenbefragung kollegialen Umfeld. Wir setzen auf Mentorinnen Natur. Auch der Dialekt hat seinen Reiz. Ich kann und Mentoren, welche die Auszubildenden begleiten. sagen, wir verstehen einander wunderbar. 36 37
Sie können auch lesen