Metallnachrichten - IG Metall Bezirk Niedersachsen und ...
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metallnachrichten Nr. 4 ► 16.09.2021 Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Holz- un d ARBEITGEBER FORDERN Kunststo f f- industri REALLOHNVERLUST! in Nieders e achsen / B re m e n In der ersten Verhandlung am ver- tigten: Für die ersten 6 Monate fordern nicht. Dabei werden in den kommenden gangenen Freitag, den 10. September, sie Nullmonate, also keine Erhöhung. 15 Jahren bis zu 47 Prozent der Beschäf- legten die Arbeitgeber in Niedersach- Ab dem 01.03.2022 sollen die Einkom- tigten aus Altersgründen aus dem Be- sen ein erstes Angebot vor. Dieses bein- men dann um 1,2 Prozent steigen und ab trieb ausscheiden. Hier braucht es eine haltet nicht nur einen klaren Reallohn- dem 01.03.2023 um weitere 1,3 Prozent. Verbesserung des Demografietarifver- verlust, sondern auch ein deutliches Gesamtlaufzeit: 30 Monate! Dieses wür- trages, um diese Herausforderung zu Nein zum Tarifvertrag Demografie und de bei den aktuellen Preissteigerungen stemmen. Ein Tarifabschluss ohne das damit zum Thema Altersteilzeit! unweigerlich zu einem Reallohnverlust Werkzeug der Altersteilzeit werden wir Die Arbeitgeber durchquerten in der führen. nicht akzeptieren! ersten Verhandlung das Tal des Jam- Die Forderung zur Verlängerung des Am 24. September startet die zweite merns. Sie bezogen sich immer wieder Tarifvertrages Demografie lehnen die Tarifverhandlung. Hier müssen sich die auf die wirtschaftlichen Daten der Büro- Arbeitgeber dagegen völlig ab. Sie se- Arbeitgeber deutlich bewegen. In den und Kastenmöbelindustrie und blen- hen die Notwendigkeit des Mittels der Betrieben starten jetzt jedenfalls die deten dabei völlig die Bereiche unserer Altersteilzeit zur Bewältigung des de- ersten Aktionen bereits in der Friedens- Branche aus, die derzeit nicht nur volle mografischen Wandels in den Betrieben pflicht. Auftragsbücher haben, sondern auch fette Gewinne einfahren. Gerade im baunahen Bereich, bei Fenstern und Türen, bei den Holzwerk- stoffen oder der Küchenmöbelindustrie brummt es. Auch die kunststoffver- arbeitenden Betriebe laufen rund und haben volle Auftragsbücher. Die Be- schäftigten haben in den vergangenen Monaten unter Corona-Bedingungen volle 110% Leistung gebracht. Wo dieses nicht möglich war, nahmen die Kollegin- nen und Kollegen Einkommensverluste in Zeiten der Kurzarbeit in Kauf. Unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedin- gungen ist unsere Forderung nach 4,5% mehr Lohn und Gehalt mehr als gerecht- fertigt. Die Arbeitgeber fordern dagegen einen Reallohnverlust von den Beschäf-
DAS IST DIE LAGE KOMMENTAR BRANCHE IM AUFSCHWUNG von Markus Wente, IG Metall Verhandlungsführer ifo-Geschäftsklima Quelle: Wirtschaftliche Auswertung HDH, 6/2021 Aktuelle Lage 6 Monats-Vorhersage 80 Holzindustrie 40 Tarifrunde 2019 0 Ja, der Möbelindustrie hat die Coro- -40 na-Lage zugesetzt. Und ja, die Einkauf- preise sind in den letzten Monaten in 40 Kunststoffindustrie allen Bereichen rasant gestiegen. Aber die Möbelindustrie bildet nur einen 20 Teil unserer Branche ab und auch die Beschäftigten leiden nicht nur unter 0 einer rasant anziehenden Inflation, sondern haben unter Corona auch Ein- -20 kommensverluste während der Kurz- arbeit hingenommen. -40 2019 2020 2021 Völlig an der Realität in den Betrie- ben vorbei, geht allerdings die Verwei- Alle Zeichen auf Aufwind für die Branche gerung der Arbeitgeber zur Verlänge- Alle Zeichen auf Aufwind für die Branche (Vergleich zum Vorjahreszeitraum) Quelle: Statistisches Bundesamt rung der Altersteilzeit. Für uns gibt es eine Lösung in der diesjährigen Tarif- Konsum Bau- runde nur mit einer Verlängerung des Sparquote (Priv. Haushalte) genehmigungen Tarifvertrages Demografie. Und zwar zu verbesserten Konditionen! -3,5% +8,1% +7,7% Darüber hinaus sorgt ein Reallohn- im Q2/2021 im Q2/2021 im Q1+Q2/2021 verlust, wie von den Arbeitgebern an- geboten, für Ärger in den Betrieben. Die IG Metall-Tarifkommission jeden- falls ist stinksauer. Gemeinsame Kri- Nach einem kleine Rumms durch Co- wie wichtig es ist, ein schönes und ge- senbewältigung, wie von den Arbeit- rona starten wir in eine Tarifrunde unter mütliches Zuhause zu haben. gebern gefordert, sieht anders aus! besten Vorzeichen. Bei einem Blick auf die Zahlen, wird Sowohl in der Holzindustrie, aber vor auch schnell klar, woher das Wachstum allem auch in der Kunststoffindustrie ist kommt. Der private Konsum in Deutsch- die Lage spürbar besser als in der Tarif- land ist im Vergleich zum Vorjahr um runde 2019 – und das nach Einschät- über acht Prozent angestiegen, bei den zung der Unternehmen selbst! neu ausgestellten Baugenehmigungen Die Corona-bedingte Talfahrt hat die sind es ebenso fast acht Prozent. Branche hinter sich gelassen und ist Doch damit ist noch kein Ende in nun voll auf Wachstumskurs. So wächst Sicht. Der Verband der Möbelindustrie beispielsweise die Küchenindustrie un- geht davon aus, dass die Inlandsnach- aufhaltsam, baunahe Bereiche profitie- frage im Laufe des Herbsts noch weiter ren von Renovierungen und die Möbel- anziehen wird und auch der Baunahe- industrie erlebt teils einen regelrechten Bereich weiterhin unter Volllast läuft, da Auftragsboom. Sicherlich auch dadurch die Baugenehmigungen in Deutschland HOLZ UND KUNSTSTOFF ausgelöst, dass viele Menschen wäh- auf einem hohen Stand bleiben werden. rend des Lockdowns gemerkt haben,
HERAUSFORDERUNG DEMOGRAFIE Altersstruktur in den Betrieben (tarifgebundene Betriebe in Niedersachsen) 21,5% 26% >25 >40 >45 >50 >55 55 und älter Die Betriebe der Holz- und Kunst- Arbeit bis zur Rente? Quelle: IGM Umfrage in HVI-Betrieben, Frühjahr 2021 stoffverarbeitenden Industrie stehen mit Blick auf die Altersstruktur vor gro- ßen Herausforderungen, aber ebenso großen Chancen. 26 Prozent der Kolleginnen und Kol- „Ich kann mir vorstellen bis zur Rente zu arbeiten.“ legen sind zur Zeit 55 Jahre und älter, werden also in den kommenden 10 Jah- ren in Rente gehen. Das ist eine sicht- 45,2% Nein, ich glaube nicht. Für mich eher schwierig. bare Welle, die die Betriebe vor sich her- schieben. Mit Blick darauf, dass sich zugleich 29% Ja, kein Problem. fast die Hälfte der Beschäftigten nicht vorstellen kann, bis zur Rente zu arbei- ten, müssen jetzt intelligente Lösungen gefunden werden. Unser gemeinsames Ziel ist es, allen einen gesunden und motivierten Eintritt in die Rente zu er- gepackt werden: von der langfristigen nicht nur die älteren Kolleginnen und möglichen statt sich bis 67 Jahre kaputt Sicherung von Arbeitsplätzen, Möglich- Kollegen profitieren würden, sondern malochen zu müssen. keiten der Übernahme, insbesondere auch die jüngeren im gleichen Maße. Zugleich ist dieser Wandel auch für Auszubildende oder auch die Wei- Es lohnt sich also, gemeinsam für eine große Chance für die jungen Kol- terentwicklung neuer Arbeitsbereiche dieses Thema die Ärmel hochzukrem- leginnen und Kollegen. Mit den Stellen, beim Generationenwechsel. peln und anzupacken! die so über die nächsten Jahre frei wer- Klar ist also, dass von einem Neuab- den, können verschiedenste Dinge an- schluss des Tarifvertrags Demografie DAS FORDERN WIR UNSER FORDERUNGSPAKET Unsere gemeinsamen Forderungen für die diesjährige Tarifrunde sind an- gemessen und gut begründet. Die Holz- und Kunststoffverarbeitende Industrie befindet sich deutlich im Aufschwung. ERHÖHUNG NEUABSCHLUSS Nachdem die Kolleginnen und Kolle- LOHN UND GEHALT TV DEMOGRAFIE gen in der Corona-Hochphase zurück- gesteckt haben, geht es nun darum, ge- – AG-EINZAHLUNG AUF 750€ PRO JAHR UND 4,5% meinsam erarbeitete Gewinne in einer FÜR AZUBIS BESCHÄFTIGTEN ERHÖHEN Phase der Erholung und des Wachstums fair zu verteilen. Ein deutliches Plus EIN DICKES – EINZAHLUNG AN TARIF- ENTWICKLUNG BINDEN beim Entgelt ist daher angemessen und eine Absicherung des Generationen- (FÜR 12 MONATE) EXTRAPLUS – MITTELVERWENDUNG wechsels notwendig. UND NACHWIRKUNG REGELN
VERBAND DER DEUTSCHEN MÖBELINDUSTRIE E.V. „Es braucht einen fairen Tarifabschluss. „Im Hinblick auf die Es darf nicht sein, dass in Krisenzeiten in diesem Jahr stattfindende die Kolleginnen und Kollegen Tarifrunde ist ein die Verlierer sind und zurückstecken, maßvoller in Phasen des Wachstums und der Erholung aber nicht Tarifabschluss von den Gewinnen profitieren sollen. gefordert…“ Gerecht und fair ist ein deutliches Plus beim Entgelt!“ Jan Kurth Thorsten Gröger Geschäftsführer der Bezirksleiter der Verbände der deutschen Möbelindustrie IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt am 23. August n. d so lidar is ch in die Aktionswoche Jetzt gemeinsam un erung ch un d ze ig e G esicht für unsere Ford Beteilige di Friedenspflicht! noch vor Ende der ZEITSCHIENE FLÄCHENTARIFRUNDE 2021 10.2. 31.8. 10.9. ab KW 38 24.9. 14.10. Tarifkommission: Ende der Erste Aktionswochen Zweite Auslauf der Kündigungs- Tarifverträge Verhandlung Verhandlung Friedenspflicht beschluss All die Forderungen, die die IG Metall im Sinne der Kolleginnen und Kollegen aufstellt, sind nur mit Mach d st ark: Mit ich Kraft und Geschlossenheit durchsetzbar! Gute Argumente müssen mit Solidarität verbunden werden! gl we r d e n ! i e d Je mehr Kolleginnen und Kollegen sich der IG Metall anschließen, desto bessere Verhandlungserfol- ge können erzielt werden. Davon profitiert jeder und jede Einzelne und zugleich die ganze Gemein- schaft. Kurz gesagt: Nur durch eine starke und einflussreiche IG Metall können wir gemeinsam sichere, gute und fair bezahlte Arbeit erkämpfen – und als Mitglied profitierst du von noch mehr Vorteilen! Komm in unsere Mitte! ► igmetall.de/beitreten Impressum: IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ► Verantwortlich: Thorsten Gröger Internet: igmetall-nieder-sachsen-anhalt.de ► E-Mail: bezirk.nieder-sachsen-anhalt@igmetall.de Druck: DruckTeam, Hannover ► Konzeption und Gestaltung: biewener&kolb ► Fotos: Jelca Kollatsch; Heiko Stumpe.
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