Neue Wege für die Pflege - Autoflotte
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PFLEGEDIENSTSPEZIAL DREISAM, FREIBURG
Neue Wege für die Pflege
Der Freiburger Sozialdienst hat mit dem Zuwachs an Firmenwagen sein Fuhrparkmanagement ganz neu
aufgestellt und damit die Herausforderungen der Kfz-Nutzung in der Pandemie schnell bewerkstelligt.
Fotos: Annemarie Schneider
Mobilitäts-Team (v.l.): Fuhrparkleiter S. Janssen, Prokurist M. Lörcher, Geschäftsführerin A. Kössl-Janssen, M. Dossmann, Abteilungsleiter
Über 1,4 Millionen Kilometer legen die dert wird. Bei den leichten Nutzfahrzeugen chungsmaterialien und andere geschäft-
Mitarbeiter der Dreisam Sozialmedizini- handelt es sich vorwiegend um Ford Tran- liche Dinge transportieren, und zweitens,
schen Pflegebetriebe und des Palliativnet- sit und Ford Tourneo Connect mit 101 und weil sie sehr viele Pflegemittel mitführen
zes Freiburg mit 80 Firmenfahrzeugen 131 PS starken Selbstzündern. Die Pkw- müssen“, sagt Antje Kössl-Janssen. Die Ge-
zurück. Die Gesamtlaufleistung entspricht Flotte für die Pflegekräfte setzt sich aus 52 schäftsführerin von Dreisam ergänzt: „Die-
einem Plus von mehr als 50 Prozent gegen- Klein-, hauptsächlich Ford Fiesta mit 75 PS- se Autos können von Führungskräften auf
über 2013, als der Fuhrpark noch rund Ottomotor, und 15 Kompaktklassewagen Wunsch auch privat genutzt werden, wes-
50 Kfz gezählt hat. zusammen. halb aktuell zehn nach der Ein-Prozent-
Denn nicht nur die Tagespflege-Statio- Regelung versteuert werden.“
nen sind von einer auf vier gestiegen, son- Dienstauto für Führungskräfte
dern auch ein Pflegeheim ist zu den weite- Optimierung mit Fuhrparkleiter
ren vier Sozialstationen hinzugekommen. Die Modelle dieser Kategorie rekrutieren
Aufgrund der Tagespflege befinden sich sich aus Ford Focus als Kombi mit Benzin- Mit der Flotte sind die Aufgaben rund um
jetzt neben den 67 Pkw auch acht Klein- oder Dieselmotoren, die meist 120 PS leis- den Fahrzeugbetrieb gewachsen. Kössl-
busse und fünf Transporter im Bestand, mit ten. „Diese Autos werden von Abteilungs- Janssen hat deshalb Stefan Janssen als Per-
denen Tagesgäste von und nach Hause ge- leitern und Mitarbeitern des Palliativnetzes sonal- und Fuhrparkleiter abgeworben und
fahren werden respektive Material beför- gefahren. Erstere, weil sie oft Bespre- zum 1. Januar 2017 eingestellt. Der Spedi-
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tions- und Personalfachkaufmann, der zu- Rahmenvertrag des Deutschen Roten
dem Dekra-zertifizierter Fuhrparkmanager Kreuzes zurück. Dreisam Pflegebetriebe
ist, nutzt seither einen Teil seiner Arbeits- Janssen hat aber noch andere Bereiche
zeit, um die Stellschrauben im Manage- umgekrempelt. So hat er beispielsweise Die Dreisam Sozialmedizinische
ment anzuziehen oder neu zu justieren. die DKV-Karte eingeführt, so dass die Mit- Pflegebetriebe gGmbH beschäftigt
arbeiter im Vergleich zur vorherigen Lö- an insgesamt neun Standorten in
Kürzere Leasingzeiten sung ein größeres Tankstellennetz mit und um Freiburg über 300 Mitar-
mehr Anbietern anfahren können und beiter. Diese verteilen sich auf vier
Eine Maßnahme: die Laufzeit der reinen niedrigere Tankkosten entstehen. Außer- Sozialstationen, vier Tagespflegen
Finanz-Leasingverträge mit jedem Neuab- dem ist jetzt neben dem Markenhändler und ein Pflegeheim. Des Weiteren
schluss von 36 auf 24 Monate zu verrin- vor Ort ein Smart-Repair-Unternehmen für ist die gemeinnützige Organisation
gern. Hintergrund ist, dass der Abschluss die Instandsetzung an Bord. Gesellschafter des Palliativnetzes
einjähriger Anschlussgarantien nicht mehr Freiburg, dessen Fahrzeuge mitver-
möglich war, sondern nur noch eine deut- Versicherungskosten gesenkt waltet werden. Die Leistungen um-
lich teurere für fünf Jahre. fassen folglich Kranken-, Alten- so-
Die Laufleistungen sind gleich geblie- Einen großen Brocken hat Janssen zusam- wie Intensivpflege mit dem
ben. Sie betragen bei den Pkw 20.000 Kilo- men mit dem Makler durch die Neuver- Schwerpunkt Palliativmedizin und
meter sowie bei den Transportern und Bus- handlung der Flottenversicherung einge- 24-Stunden-Dienst. Dreisam wurde
sen 15.000 Kilometer pro Jahr. „Trotz der spart. Nachdem Dreisam vor zwei Jahren 1991 von der AWO Freiburg, des
höheren Leasingraten sparen wir nun auf- den langjährigen Versicherer gewechselt DRK Kreisverbandes Freiburg und
grund des Wegfalls der Garantie und des hat, ist dieser ein halbes Jahr später wieder des Paritätischen Wohlfahrtsver-
großen Kundendienstes pro Jahr um die auf den Sozialdienst mit einem neuen An- bandes Baden-Württemberg ge-
600 Euro pro Fahrzeug“, sagt Janssen. Es gebot zugekommen. Dieses hat die Beiträ- gründet.
sind allerdings nicht alle Fahrzeuge ge und Konditionen noch mal verbessert.
geleast. Rund 20 sind gekauft oder sogar Alle Kfz sind nun für einen jährlichen Pau-
gespendet. Diese werden meist verkauft, schalbetrag mit einer Selbstbeteiligung
wenn sich die Gesamtlaufleistung den von jeweils 150 Euro in der Teil- und 300
100.000 Kilometern nähert. Daran hat der Euro in der Vollkasko eingedeckt, der um ximal fünf Prozent hoch, egal wie viele
Fuhrparkleiter nichts geändert. Bei Leasing fast 40 Prozent unter dem vorherigen Schäden wir haben“, sagt Kössl-Janssen.
sowie Kauf greift er nach wie vor auf den liegt. „Zusätzlich geht der Beitrag um ma- Trotzdem werde der eine oder andere
Schaden zurückgekauft, damit die Scha-
denquote bei 75 bis 80 Prozent bleibt und
dies die künftigen Verhandlungen nicht
belastet. So fährt das Unternehmen un-
term Strich deutlich besser.
Digitale Neuerungen
Daneben ist seit gut drei Jahren die elek-
tronische Führerscheinkontrolle plus jähr-
liche Fahrerunterweisung mittels Lap ID
verpflichtend. „Die Fahrerunterweisung
können die Mitarbeiter zuhause oder im
Betrieb am PC inklusive eines kleinen Tests
in etwa einer Stunde absolvieren“, sagt
Janssen. Des Weiteren ist das Fuhrparkma-
nagement großteils digitalisiert. Dreisam
hat ein Softwaremodul im Einsatz, das Teil
des Gesamtprogramms für die Pflege ist.
Darüber werden nicht nur die Touren ge-
plant und dokumentiert, sondern auch
die Fahrzeuge verwaltet. Der Flottenver-
antwortliche hat darin digitale Akten für
jedes Fahrzeug angelegt, um unter ande-
rem Termine für Inspektionen, TÜV und
Corona-Vorgaben umgesetzt: Trennscheiben zwischen den Sitzreihen der Busse Auslauf der Leasingverträge zu überwa-
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vorgaben. „Durch die getrennten Fahrein-
heiten schaffen wir größere Sicherheit vor
Virenzirkulation.“
Bike-Leasing = Infektionsschutz
Die Pandemie hat bei Dreisam auch den
Anstoß gegeben, das Leasing von Fahrrä-
dern und E-Bikes für die Belegschaft zu er-
möglichen. „Viele unserer Mitarbeiter woh-
nen in der Nähe der Stationen. Damit wir
die Infektionsrisiken senken und diejeni-
gen ohne Dienstauto so mobilisieren, dass
sie keine Bahn mehr nutzen müssen, ha-
ben wir 2020 eine Partnerschaft mit Jobrad
gestartet“, sagt Kössl-Janssen.
Mit Aufbau der Tagespflege neu hinzugekommen: Busse zur Beförderung von Gästen Der Arbeitgeber bezuschusst das Ange-
bot mit einem Prozent des Bruttolohnes
und übernimmt die Versicherung. Die Lea-
sing- sowie die Servicerate wird dem Nut-
chen, Vertragsmodalitäten abzulegen und die Hygiene-Vorschriften, die es zu erfüllen zer dann vom Bruttobetrag abgezogen.
Kraftstoff- sowie Schadenkosten zu moni- gilt. „Die Fahrzeuge im Personentransport Ein Beispiel: Verdient der Mitarbeiter 3.200
toren. wurden deshalb dauerhaft mit Plastik- Euro brutto, zahlt der Sozialdienst 32 Euro
trennscheiben ausgerüstet, die fest ver- drauf. Von den 3.232 Euro wird dann die
Den Corona-Vorgaben angepasst baut, vom TÜV abgenommen und in der Leasingrate plus fünf Euro für den Service
Zulassungsbescheinigung Teil 1 eingetra- abgezogen. Variable Gehaltsbestandteile
Zugleich hat die Corona-Krise neue Her- gen sind“, so Janssen. Dies ergänzt Maß- wie Zuschläge werden nicht mit einbezo-
ausforderungen nach sich gezogen, wel- nahmen wie die Mitarbeitertests zwei Mal gen. „Rund 50 Mitarbeiter haben schon
che die Firmenwagen betreffen. Eine sind pro Woche, Impfungen und Desinfektions- Fahrräder für drei Jahre geleast. Die meis-
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Die Pkw-Flotte bei Dreisam besteht aus Ford Fiesta und Ford Focus
ten sind E-Bikes“, berichtet die Geschäfts-
führerin.
Zukunftsplan: Elektrifizierung
Für die kommenden Jahre steht nun ein
Projekt ins Haus, das den Fuhrpark und das
Management wieder auf ein neues Funda-
ment stellen soll. „Wir feilen daran, schritt-
weise auf Elektrofahrzeuge umzustellen“,
erläutert Kössl-Janssen. Sie listet die Grün-
de in Stichpunkten auf: „Steuerliche Vortei-
le, Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz,
günstigere Mobilität, positive Werbung.“
Da Dreisam die Geschäftsräume haupt-
sächlich angemietet hat, laufen Gespräche
mit den vermietenden Unternehmen, ob
und wie die Infrastruktur dafür an den ein-
zelnen Standorten geschaffen werden
kann. „Außerdem müssen wir den dienst-
wagenberechtigten Mitarbeitern Lösun-
gen für Zuhause bieten. Hierfür schauen
wir ebenfalls gerade nach Lösungen, mög- Rampen für den Rollstuhltransport gab es schon immer, Corona-Trennscheiben sind neu
lichen Zuschüssen und Finanzierungs-
möglichkeiten“, ergänzt der Flottenverant-
wortliche Janssen.
Für die Pflege hat er nach verschiede- gerade innerstädtisch anbietet. Bei Dienst- schätzen, dass sie künftig rund 80 Prozent
nen Probefahrten schon ein Auto im Visier: wagenberechtigten werden die Angebote der Kfz mit Elektro- oder Hybrid-Antrieb
den E-Smart, der sich aufgrund der Größe noch ausgelotet. Beide Führungskräfte ordern können. Annemarie Schneider
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