Mitteilungen der Bildungsbehörden - Edudoc CH

 
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        Mitteilungen der Bildungsbehörden

                    79. Jahrgang
 schule+bildung 2   2010
                    22. April
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             EINLADUNG
             19. Mai 2010 um 13:30 Uhr
             Schweizer Fernsehen in Zürich

             zum MediaCast-Event
             präsentiert von Letec AG und SupraVision AG.

            podcasting.
             Lassen Sie sich in den Lounges des Schweizer Fernsehens die neuesten
             Technologien im Bereich Video-Recording, Live-Streaming, Medien-
             Archivierung und Bereitstellung im Netz, sowie die neuen Smartboards
             und Beschallungssysteme live vorführen.

             Melden Sie sich gleich an! Die ersten 70 Gäste nehmen an einer
             kostenlosen Führung durch die Studios des Schweizer Fernsehens teil!

             Anmeldung und ausführliche Informationen unter:
             www.letec.ch/mediacast

                        Der Informatik-Spezialist in Ihrer Nähe. www.letec.ch
                        Aarau I Bern I Chur I St. Gallen I Volketswil I Winterthur I Zürich I Schaffhausen
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       Impressum                                  Notizen

       Mitteilungen                               Vertrauen dank Kommunikation n Das Bildungswesen
       der Bildungsbehörden                       steht momentan besonders im Fokus der Medien und der
                                                  Öffentlichkeit. Umso wichtiger ist es, dass die Schule als
       79. Jahrgang                               öffentliche Institution regelmässig und adressatengerecht
       Nr. 2                                      nach innen und aussen kommuniziert. Je persönlicher
       22. April 2010                             diese Information ausfällt, desto besser kommt sie an,
                                                  schafft Vertrauen und Akzeptanz. Bildungsdirektor Walter
       Herausgeber:                               Stählin macht sich im Editorial Gedanken über die richtige
       Bildungsdepartement                        Form der Kommunikation.
       Kanton Schwyz                              Loben kann gefährlich sein n Alle Menschen – Kinder und
       Kollegiumstrasse 28, 6430 Schwyz           Jugendliche ganz besonders – sind auf positive Rückmel-
       E-Mail: bid@sz.ch                          dungen und Lob angewiesen. Nur: Lob ist wie ein Medika-
                                                  ment. Wer wahllos oder zu viel davon verabreicht, muss mit
       Redaktion:                                 schädlichen Nebenwirkungen rechnen. Anstelle der Ver-
       Patrick von Dach                           packungsbeilage empfehlen wir das Lesen unserer Rubrik
       Telefon: 041 819 19 01                     «Thema».
       Telefax: 041 819 19 17
       E-Mail: patrick.vondach@sz.ch              Mehr Kindergärtner und Fachhochschüler n Aufgrund der
                                                  Einführung des Zweijahreskindergartens in weiteren drei
       Abonnemente und Inserateverwaltung:        Gemeinden nimmt die Zahl der Kindergartenschüler zu. Pri-
       Bildungsdepartement                        marstufe, Sekundarstufe I und II zeichnen sich durch Kon-
                                                  stanz aus. Die Integrationsbemühungen bewirken einen
       Marlis Ulrich (Mo – Do erreichbar)         Rückgang der Kleinklassen, die Fachhochschulen verzeich-
       Telefon: 041 819 19 15                     nen einen wachsenden Zulauf.
       Telefax: 041 819 19 17
       E-Mail: marlis.ulrich@sz.ch                Projekt «schuldatenverwaltung.sz» n Das Bildungsdepar-
                                                  tement beantragt die Realisierung eines ersten Projekts, das
       Erscheinungsdaten:                         auf dem kantonalen E-Government-Gesetz basiert. Aktuell
       Mitte Februar, April,                      wird bei Gemeinden und Bezirken ein entsprechendes Kon-
       Juni, September, November                  sultationsverfahren durchgeführt. Fällt dieses positiv aus, so
                                                  soll der gesamte Volksschulbereich auf das Schuljahr
       Redaktionsschluss:                         2011/2012 hin eine gemeinsame Daten- und Arbeitsplatt-
       am 25. des Vormonats                       form erhalten.

       Inserateannahmeschluss:                    Verantwortungsvolle Amtsvorsteherin n Am 1. März hat
       bis Ende des Vormonats                     Edith Schönbächler als erste Frau innerhalb des Bildungs-
                                                  departements ihre Führungsaufgabe als Vorsteherin des
       Auflage: 4000 Exemplare                    Amts für Berufs- und Studienberatung übernommen. Wie
                                                  es sich anfühlt, in der Rolle von Jeanne d’Arc zu sein, und
       Jahresabonnement: Fr. 20.–                 vieles anderes mehr erzählt sie uns im ausführlichen Inter-
                                                  view in der Rubrik «Berufs- und Studienberatung».
       Satz und Druck:
       Multicolor Print AG, Baar                  Case Management Berufsbildung gestartet n Zu Beginn
       Telefon: 041 767 76 87                     des zweiten Semesters konnte auf der Sekundarstufe II ter-
       E-Mail: info@multicolorprint.ch            mingerecht mit dem Case Management gestartet werden.
                                                  Die fürs CMBB wichtigen Abläufe sind mit den verschiede-
       Grafisches Konzept:                        nen Partnern geklärt. Nun werden erste Fälle mit Hilfe von
       Geiter GGW, 8832 Wollerau                  teilnehmenden Pilotschulen erprobt.

       Titelbild: Das Projekt Metallpower         SMAK soll Gymnasien stärken n Im August letzten Jahres
       nimmt Gestalt an. Impression vom           hat die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erzie-
       Besuch in der Werkstatt der Metall-        hungsdirektoren der Gründung einer Schweizerischen Mit-
       bauer-Lernenden.                           telschulämterkonferenz (SMAK) zugestimmt. Diese soll den
                                                  gymnasialen Themen innerhalb der EDK mehr Gewicht ver-
                                                  leihen. Wie dies umgesetzt werden soll, erfahren Sie in der
                                                  Rubrik «EDK» aus dem Interview, welche das Schulblatt des
                                                  Kantons Zürich mit der zuständigen Präsidentin geführt hat.
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                                                                                            schule+bildung sz 2/2010   66

        Auskunft                                                                                www.sz.ch

       Departementssekretariat                                  Therapiestelle für Kinder               055 415 80 10
       Departementssekretär:                                    Schulgesundheitsdienst (SGD)         041 819 16 74 / 78
       Patrick von Dach                       041 819 19 01
       Sekretariat                            041 819 19 15     Amt für Berufs- und Studienberatung
       Rechtsdienst, lic.iur. Carla Wiget     041 819 19 10     • Vorsteherin: Edith Schönbächler         055 417 88 99
                                                                Zentralstelle Pfäffikon                   055 417 88 99
       Amt für Volksschulen und Sport                           Studienberatung                           055 417 88 99
       • Vorsteher: Markus Probst               041 819 19 03   Regionalstelle March                      055 417 88 99
       Sekretariat                              041 819 19 11   Regionalstelle Höfe                       055 417 88 99
       Sonderpädagogik:                                         Regionalstelle Schwyz/Gersau/             041 859 14 44
         Dr. Markus Schädler                    041 819 19 55
                                                                Küssnacht
       Schulentwicklung:
         Dr. Reto Stadler                       041 819 19 92   Regionalstelle Einsiedeln                 055 412 33 49
       Abteilung Sport:                                         Berufsinformationszentren (BIZ):
         Hansueli Ehrler, Leiter                041 819 19 40      Goldau                                 041 859 14 44
       Abteilung Schulfragen:                                      Pfäffikon                              055 417 88 99
         Bruno Wirthensohn, Leiter              041 819 19 42
         Simone Imhof                           041 819 19 68   Amt für Berufsbildung
         Ursula Stalder                         041 819 19 31   • Vorsteher: Richard Hensel               041 819 19 25
       Abteilung Schulaufsicht / Schulinspektoren:
                                                                Sekretariat                               041 819 19 25
         Albert Schmid, Leiter, Kreis 1         041 819 19 80
         Rémi Odermatt, Kreis 2                 041 819 19 37   Rechnungswesen                            041 819 19 27
         Erwin Lötscher, Kreis 3                041 819 19 43   Ausbildungsbeiträge (Stipendien)          041 819 19 24
         Hans-Peter Bertin, Kreis 4             041 819 19 64   Tertiäre Bildung                          041 819 19 25
       Abteilung Schulevaluation:                               Erwachsenenbildung                        041 819 19 23
         Ruedi Immoos, Leiter                   041 819 19 63   Berufspädagogik                           041 819 19 23
         Roger Kündig, Evaluator                041 819 19 85   Qualifikationsverfahren                   041 819 19 22
         Urs Neher, Evaluator                   041 819 19 66
                                                                Lehraufsicht:
         Ursula Zimmermann, Evaluatorin         041 819 19 67
       Abteilung Schulpsychologie:                                 Technische                             041 819 19 20
         Rosetta Schellenberg, Leiterin         055 415 50 90      Gewerblich-industrielle, Gastro        041 819 19 28
         Beratungsdienst Küssnacht              041 850 91 04      Verkauf, modische                      041 819 19 21
         Beratungsdienst Pfäffikon,                                Kaufmännische, Haushalt,               041 819 19 77
         Bahnhofstr. 16                         055 415 78 80      pharmazeutische, Gesund-
         Beratungsdienst Pfäffikon,
                                                                   heitsberufe
         Römerrain 9                            055 415 50 90
         Beratungsdienst Einsiedeln             055 412 74 84   Berufsbildungszentrum Goldau              041 855 27 77
       Abteilung Logopädie:                                     Berufsbildungszentrum Pfäffikon           055 415 13 00
         Franziska Kirchhofer, Leiterin         041 819 19 55   Kaufmännische Berufsschule Schwyz         041 811 25 67
         Dienst Arth-Goldau                     041 855 46 86   Kaufmännische Berufsschule Lachen         055 451 70 00
         Dienst Brunnen                         041 825 30 41
         Dienst Einsiedeln                      055 412 62 21   Amt für Mittel- und Hochschulen
         Dienst Gersau                          041 829 80 81   • Vorsteher: Kuno Blum                    041 819 19 06
         Dienst Ibach                           041 810 41 84   Sekretariat                               041 819 19 65
         Dienst Küssnacht                       041 850 12 18
         Dienst Lachen                          055 451 02 63   Kantonsschule Kollegium Schwyz            041 819 77 00
         Dienst Muotathal                       041 830 20 61   Kantonsschule Ausserschwyz                0848 00 2006
         Dienst Pfäffikon                       055 417 50 86   Stiftsschule Einsiedeln                   055 418 63 35
         Dienst Rothenthurm                     041 839 80 32   Gymnasium Immensee                        041 854 81 81
         Dienst Schwyz                          041 818 70 74   Theresianum Ingenbohl                     041 825 26 00
         Dienst Siebnen                         055 440 44 39   PHZ Hochschule Schwyz, Goldau             041 859 05 90
         Dienst Steinen, Sprachheilschule       041 833 87 12
                                                                Lehrerweiterbildung PHZ                   041 859 05 97
         Dienst Wollerau                        044 787 03 45
       Heilpädagogisches Zentrum Ausserschwyz:
         Beat Steiner, Gesamtleiter             055 415 80 60   Amt für Kultur
       Heilpädagogisches Zentrum Innerschwyz:                   • Vorsteher / Staatsarchivar:
         Tobias Arnold, Gesamtleiter            041 811 16 23      Kaspar Michel                          041 819 20 06
                                                                Staatsarchiv                              041 819 20 65
                                                                Denkmalpflege                             041 819 20 60
       Präventive Stellen
       Kommission «Sexuelle Ausbeutung»       041 810 12 92     Bundesbriefmuseum                         041 819 20 64
       Gesundheit Schwyz                      041 859 17 27     Kulturförderung                           041 819 19 48
       Frühberatungs- und                     041 820 47 88     Kantonsbibliothek                         041 819 19 08
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        Inhalt

       n Editorial                                 68    n Mittel- und Hochschulen                    106
       Bildung im Fokus der Öffentlichkeit: Vertrauen    KSA weiterhin an zwei Standorten: Gezielte
       schaffen durch Kommunikation.                     Sanierung und Erweiterung geplant; Neu-
                                                         strukturierung der Lehrpersonenbildung:
       n Thema                                   70      Luzerner Regierung will PHZ-Konkordat kün-
       Loben – Die Kraft des positiven Feedbacks         digen; Lehrerbildung im Kanton Schwyz
       und seine ungewollten Nebenwirkungen.             intakt: Luzerner Entscheid ohne Folgen für die
                                                         Studierenden; Frühlingsgespräche an der
       n Bildungsdepartement                       74    PHZ Goldau; Selbstbestimmt lernen durch
                                                         Lerndisziplin: Referat von Prof. Dr. Christoph
       Schulstatistik 2009/2010 – Mehr Kindergar-        Schmid.
       tenkinder – mehr Integration – mehr Studie-
       rende an Fachhochschulen.                         n EDK                                       112
       n Volksschulen und Sport                     76   Grundlagen für den Lehrplan 21 verabschie-
                                                         det: Erarbeitungsprojekt erfolgreich aufge-
       Projekt «schuldatenverwaltung.sz»: Einheitli-     gleist; «Gymnasien dürfen selbstbewusster
       ches Datenverwaltungsprogramm; Kooperati-         sein»: Interview mit der SMAK-Präsidentin.
       ve Sekundarstufe I: Stand der Reform; ICT im
       Unterricht der Sekundarstufe I: Ergebnisse        n Kanton                               116
       einer Bestandesaufnahme im Kanton Schwyz;
       Kommission «Sexuelle Ausbeutung»: Zahlrei-        Aktuelles aus dem Bildungswesen: Beschlüs-
       che Angebote für Erwachsene und Jugendli-         se, Projekte und Vorstösse.
       che; www.feelok.ch: Gesundheitsförderung für
       Jugendliche in der Schule; Die Sprachstarken      n Umwelt + Schule                          118
       2 – 6: Neues Deutschlehrmittel in der Primar-     Die Vielfalt der Natur unterwegs erleben:
       schule; Fremdsprachenlektüre in der Schule:       «NaTour Spass» startet 2010 mit erweitertem
       Definition und Einsatz von «Graded Readers»;      Angebot; VivaRiva – Wasser macht Schule:
       Englisch und Französisch auf der Primarstufe:     Erlebnistage für die Schule; Weiterbildung
       Positive Studienresultate im Bereich Fremd-       Naturpädagogik: CAS «Naturbezogene
       sprachen; Personelles; 13 000 Jugendliche         Umweltbildung».
       aktiv bei Jugend + Sport: Eindrückliche Statis-
       tikzahlen zum Sportjahr 2009; Schulturnen:        n Tipps                                    122
       Kantonale Unihockeymeisterschaft Primar-          Für den Alltag und Unterricht: Aktuelle Hin-
       schulklassen; SVSS-Kurse für Lehrpersonen;        weise und Anregungen; Die Fahrrad-Kartei;
       Jugend + Sport: Kantonale J+S-Tenero-Lager        Do you parlez andere lingue?; Handeln statt
       2010; Allgemeines: Sportfördermittel 2009;        hoffen; Das Zahlenbuch: Spiele zur Frühförde-
       Jahresbericht und Statistiken Schwyzer Sport      rung 1+2; Begleitband zur Frühförderung;
       2009; Swiss Olympic Talent Cards;                 Schattendasein; Discovery: Inventions that
       Jugend+Sport-Kursplan 2010/2011.                  changed our lives; Tierisch spannend; Früh-
                                                         kindliche Bildung, Betreuung und Erziehung:
       n Berufs- und Studienberatung              94     Was kann die Schweiz lernen?; Hoppla 1;
       «Verantwortung tragen liegt mir»: Edith Schön-    Gewaltprävention für Jugendliche; Die Schule
       bächler, BSB-Vorsteherin im Gespräch;             bubengerecht: Impulstagung; Final Wettbe-
       Stud&Be – Studierende und Berufsleute: Wirt-      werb PUSA 2010.
       schaft und Recht.
                                                         n Museen                                  127
       n Berufsbildung                            102    Attraktive Ausstellungen locken ins Museum:
       Case Management Berufsbildung (CMBB):             Museumstipps (auch) für Schulklassen; Lan-
       Informationen aus der konkreten Arbeit; Lehr-     desmuseum Zürich; Museum für Urgeschich-
       lingsmedaille 2010: Gipfelstürmer 2010 –          te(n) Zug, Schweizerische Nationalbibliothek
       Erfolgreicher Aufstieg; Projekt Metall-Power in   Bern.
       voller Fahrt: Die Fahrzeuge nehmen Gestalt
       an; KBL erfolgreich rezertifiziert.
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        Editorial

       Bildung im Fokus der Öffentlichkeit
                Vertrauen schaffen durch Kommunikation

                                           Das Bildungswesen scheint momentan besonders im Fokus
                                           der Medien und der Öffentlichkeit zu stehen. Aktuell vergeht
                                           kaum ein Tag, an welchem die Medien nicht von Problemen
                                           oder Konflikten im Umfeld unserer Schulen zu berichten wis-
                                           sen. An Stelle von inhaltlichen und sachlichen Diskussionen
                                           treten dabei leider vielfach persönliche Angriffe oder Schuld-
                                           zuweisungen. Verhindern liesse sich dies mitunter mit
                                           geschickter, frühzeitiger Kommunikation und Öffentlichkeits-
                                           arbeit.

                         Verzerrtes Bild   Eines gleich vorweg: an unseren Schulen im Kanton Schwyz wird
                                           mehrheitlich sehr gute Arbeit geleistet, wird mit Engagement
                                           unterrichtet, bemüht man sich, den zahlreichen (zunehmend
                                           auch gesellschaftlich bedingten) Herausforderungen mit Erfolg zu
                                           begegnen. Nur leider liest oder hört man viel zu selten davon –
                                           stattdessen werden oftmals eigentliche Nebenschauplätze fast
                                           schon zu medialen «Kriegsschauplätzen» stilisiert, bei denen viel
                                           weniger die Sache als oftmals der Angriff auf einzelne Personen
                                           im Vordergrund steht.

                 Verschiedene Ursachen     Man könnte diese Erscheinung natürlich einfach mit dem aktuell
                                           bevorstehenden Wahlkampf begründen und darauf hoffen, dass
                                           schon bald wieder etwas mehr Ruhe und Sachlichkeit einkehrt.
                                           Doch ganz so einfach will ich es mir denn doch nicht machen.
                                           Nach dem Motto «Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung»
                                           scheint es mir lohnenswert, selbstkritisch nach den Ursachen
                                           dieser Entwicklung zu fragen. Liegt es an den Medien, die im
                                           Leser-Wettbewerb nach people-stories dürsten und daher Emotio-
                                           nen schüren wollen? Ist es ganz einfach der Ausfluss einer verän-
                                           derten Gesellschaft, in welcher Individualität und eigenes Wohl
                                           vor das Gemeinwohl gestellt werden? Oder tragen wir als für die
                                           Schule Verantwortliche vielleicht unserer Informations- und Kom-
                                           munikationsaufgabe zu wenig Sorge, nehmen die Ängste und Sor-
                                           gen von Eltern und Bürgerschaft zu wenig ernst?

                 Information nach innen    Wie so oft, dürfte die Wahrheit wohl irgendwo in der Mitte liegen.
                             und aussen    Und gleichwohl gilt es den Fokus auf jene Stelle zu richten, an der
                                           wir selber Handlungsspielraum haben, nämlich unsere eigene
                                           Informationsarbeit. Als öffentliche Institution hat die Schule eine
                                           Informationspflicht gegenüber Eltern und Öffentlichkeit, jedoch
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                                             auch nach innen gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
                                             Mittels regelmässiger, verlässlicher Information gilt es Vertrauen
                                             und Akzeptanz zu schaffen, Überzeugungsarbeit zu leisten und
                                             letztlich Mehrheiten für Projekte, für organisatorische Anpassun-
                                             gen zu finden.

                                             Eine gute, wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit kann sich demzufol-
                                             ge nicht allein auf Medienpräsenz und Elternbriefe konzentrieren.
                                             Es ist die zentrale Aufgabe aller am Schulsystem Beteiligter, Vor-
                                             gänge und Veränderungen in unseren Schulen nach innen (Kolle-
                                             gium und Behörden) als auch nach aussen (Eltern, Öffentlichkeit)
                                             verständlich zu machen, Ängste gegenüber Neuem abzubauen
                                             und die Chancen von Veränderungen aufzuzeigen. Dies ist jedoch
                                             zeitintensiv, aber notwendig und kann uns nur dann gelingen,
                                             wenn wir es schaffen, eine bessere Koordination des Informati-
                                             onsflusses zwischen Bildungsdepartement, Gemeinden/Bezirken
                                             und Schuleinheit zu bewerkstelligen.

             Je persönlicher, desto besser   Aufgrund unserer zunehmend technologisierten und anonymi-
                                             sierten Gesellschaft laufen wir Gefahr, Information mit blosser
                                             Medienarbeit, elektronischer oder schriftlicher Information gleich-
                                             setzen zu wollen. Dabei sollten wir doch wissen, dass wir die
                                             Adressaten umso besser erreichen, je persönlicher die Informati-
                                             on ist. Ein Medienbulletin kann den persönlichen Kontakt, die
                                             Möglichkeit der Interaktion, das aufeinander Ein- und Zugehen
                                             nicht ersetzen. Elternabende, interne und/oder öffentliche Infor-
                                             mationsveranstaltungen sind daher weitaus geeignetere Instru-
                                             mente, um für die Anliegen der Schule zu werben. Sind uns diese
                                             Anliegen ernst, so ist möglichst früh der persönliche Kontakt, die
                                             Möglichkeit des persönlichen Gesprächs zu suchen. Bieten wir
                                             dazu erst Hand, wenn eine Situation eskaliert, dann ist es meist zu
                                             spät.

                 Lernen aus Erfahrungen      Haben Sie Anregungen zum Thema Kommunikation im Umfeld
                                             Schule? Schlechte oder gute Erfahrungen gemacht? Ich und mit
                                             mir das gesamte Bildungsdepartement sind daran interessiert,
                                             von Ihren Erfahrungen lernen zu können – zur Stärkung unserer
                                             Schulen und des gegenseitigen Vertrauens.

                                             Walter Stählin, Regierungsrat
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        Thema

       Loben – Die Kraft des positiven Feedbacks
                … und seine ungewollten Nebenwirkungen

       Alle Menschen – Kinder und Jugendliche           2. Zwei Formen unseres Selbstbildes
       jedoch ganz besonders – sind auf positive        Jede Form von Rückmeldung – sprachliche,
                                                        mimische (wohlwollender, aufmunternder
       Rückmeldungen und Lob angewiesen. Nur:           Blick, Stirnrunzeln) oder gestische (abweisen-
       Lob ist wie ein Medikament. Wer wahllos          de Handbewegung) der Kontaktpersonen – ist
       oder zu viel davon verabreicht, muss mit         für Kinder und Jugendliche eine wichtige
                                                        Quelle für positive oder negative Gefühle in
       schädlichen Nebenwirkungen rechnen. Im           Bezug auf die eigene Leistungsfähigkeit und
       richtigen Moment, auf positive Art formuliert    des Selbstbildes.
       und in angemessener Dosierung wirkt ein
                                                        2.1 Das statische Selbstbild
       lobendes Wort Wunder.                            Werden Kinder und Jugendliche, aber auch
                                                        Erwachsene, ausschliesslich für ihre Fähigkei-
       n   Hansheini Fontanive,
           Fachpsychologe für Kinder-                   ten, ihre Intelligenz und/oder für die Ergebnis-
           und Jugendpsychologie FSP                    se ihrer Anstrengungen gelobt, entsteht ein
                                                        statisches Selbstbild, das wie in Stein gemeis-
                                                        selt erscheint und kaum noch verändert wer-
       1. Die Macht des Lobs                            den kann. Diese Menschen gehen davon aus,
       Keine Frage, ein Lob kann helfen, eine           dass sie diese Eigenschaften bei der Geburt
       schwierige Situation zu entspannen, und das      auf den Lebensweg mitbekommen haben und
       nicht nur bei Kindern. Lob spornt an, stärkt     sie der Umwelt ständig beweisen müssen, wie
       das Selbstvertrauen und schenkt Zuversicht.      toll sie sind.
       Lob ist Balsam für die Seele.
       Alle Menschen haben ein ausgesprochenes          Menschen mit einem statischen Selbstbild
       Bedürfnis nach anerkennenden Worten, Lob         neigen dazu, jede Situation nach folgendem
       und Komplimenten. Diese Rückmeldungen            Muster zu bewerten:
       (Feedback) sollten möglichst positiv ausfal-     − Werde ich Erfolg haben oder scheitern?
       len und dem Bedürfnis nach Wertschätzung         − Werde ich klug oder dumm aussehen?
       der eigenen Person gerecht werden. Positi-       − Komme ich gut an oder schlecht?
       ves Feedback soll mithelfen, ein gutes           − Werde ich mich als Sieger oder als
       Selbstwertgefühl aufzubauen und aufrecht-            Verlierer fühlen?
       zuerhalten.                                          (Dweck, 2009, Seite 14–15)

       In der Erziehung und beim Lernen spielt die      Menschen mit einem statischen Selbstbild
       positive Verstärkung eine äusserst wichtige      weichen Herausforderungen eher aus, um ihr
       Rolle. Das menschliche Gehirn benötigt           Selbstbild nicht in Gefahr zu bringen. Sie
       positive Gefühle und konstruktive innere         haben Angst, neue Aufgaben könnten ihre
       Bilder, um einen gewünschten Lernprozess         Fehler blosslegen und ihr Talent infrage stel-
       auszulösen. Mit Rotstift hervorgehobene          len.
       Fehlermeldungen dagegen bewirken – vor
       allem bei jüngeren Schülern – Einschüchte-       2.2 Das dynamische Selbstbild
       rung, Angst oder Scham. Einen positiven,         Menschen mit einem dynamischen Selbstbild
       nachhaltigen Lerneffekt haben sie kaum.          gehen hingegen davon aus, dass sie:
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       −   die Grundeigenschaften ihrer Persönlich-         Rückschläge zu akzeptieren und sich neuen
           keit durch eigene Anstrengungen weiter-          Herausforderungen zu stellen. Für einen dyna-
           entwickeln können                                mischen Arbeits- und Lernprozess dürfen wir
       −   sich durch Einsatz und Erfahrungen ver-          Kinder und Jugendliche nahezu uneinge-
           ändern können.                                   schränkt loben. Allerdings muss das Lob der
                                                            erbrachten Anstrengung angemessen sein.
       3. Die Eigenschaften von konstruktivem Lob
       Am Beispiel des folgenden Briefs, der von            4. Die unerwünschten Nebenwirkungen des
       einer Lehrperson an eine ihrer Schülerinnen          Lobs
       geschrieben worden ist, lassen sich wichtige         Gut gemeintes, jedoch wenig durchdachtes
       Eigenschaften eines «guten» Lobs – mit positi-       Lob kann unerwünschte Nebenwirkungen
       vem Effekt – ableiten:                               oder Reaktionen zeigen, die bei einem geeig-
                                                            neten Vorgehen vermieden werden können.
       «Liebe Anuschka                                      «Blindes Lob» wie: «Du bist so ein Genie!»;
       Es freut mich, dass Du in meiner Klasse bist!        «wie klug du bist!»; «das ist genial!» oder
       Ich finde es toll, wie zuverlässig und hilfsbe-      «unspezifisches Lob» wie: «Das ist aber
       reit du immer bist. Oft übernimmst du Aufga-         super»; «das ist toll!» beinhaltet eine Bewer-
       ben, die Du eigentlich gar nicht machen              tung der Person. Diese Art Lob unterstützt ein
       müsstest. Danke!                                     statisches Selbstbild und hat weniger den
       Schön ist auch, dass Du Dir immer so grosse          Arbeitsprozess im Blickfeld, der zum guten
       Mühe gibst und so gut mitmachst. Du wirst            Ergebnis geführt hat. Diese Art von Lob führt
       immer besser! Mach weiter so!
                                                            nicht zu nachhaltigen Leistungssteigerungen
       Aufsätze schreiben musst Du noch weiter
                                                            und zur Stärkung eines gesunden Selbstver-
       üben. Bei Deinem Fleiss wird sich das sicher
                                                            trauens der Kinder und Jugendlichen.
       verbessern.
       Alles Liebe,
       Dein(e) Lehrer(in)»                                  5. Die Kunst des richtigen Lobens
       (Nach: Mascher, C. Die geheime Macht des Lobs.       Ein Lob sollte sich nicht auf persönliche Eigen-
       In: Focus Schule, 02/2009, Seite 11)                 schaften des Kindes oder Jugendlichen bezie-
                                                            hen, sondern auf seine Anstrengungen. Wör-
       Dieser Brief bringt eine dynamische Einstel-         ter wie «wundervoll», «grossartig», «toll»,
       lung der Schreiberin gegenüber der Schülerin         «prima» sind in erster Linie Bewertungen und
       zum Ausdruck: «Du bist ein Mensch, der sich          Urteile über die Person und erschweren die
       weiterentwickeln kann. Ich interessiere mich         Entwicklung eines dynamischen Selbstbildes.
       für deine Entwicklung!» Nicht die Intelligenz        Kinder und Jugendliche entwickeln ein feines
       oder das Talent wird betont, sondern dynami-         Gespür dafür, welcher Einsatz für die Bewälti-
       sche Aspekte wie:                                    gung einer bestimmten Aufgabe notwendig ist.
       − Übung                                              Lobt man sie für Aufgaben, die ihrer Meinung
       − Lernen                                             nach nur geringen Einsatz erfordern, fühlen
       − Ausdauer                                           sie sich unterschätzt oder abgewertet und
       − Anstrengung                                        nehmen gar an, Eltern oder Lehrperson hielten
       − gute Strategien                                    sie für dumm. Lob muss also dem Anlass
       − kreative Ideen usw.                                angemessen sein.

       die wesentlich zum guten Ergebnis beitragen.         Als generelle Regel gilt:
       Auf diese Art erhält ein gelobtes Kind, ein gelob-   «Lobe nie das Talent, und bewerte oder beur-
       ter Jugendlicher die Chance, ein dynamisches         teile nie die Person selber, sondern immer nur
       Selbstbild entwickeln zu können. Ein Selbstbild,     den Arbeitsprozess, die Bemühungen oder
       das ihm eher ermöglicht, Schwierigkeiten und         den Einsatz und das Arbeitsergebnis!»
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       Lob als blosse Technik kommt nicht an. Die         5.2 Das Vorgehen für nachhaltiges Lob
       innere Haltung ist entscheidend! Eine positive     Motivieren Sie Ihre Kinder oder Jugendlichen
       Atmosphäre, eine wertschätzende Beziehung          und stärken Sie die Selbsteinschätzung der
       und Behandlung der Kinder und Jugendli-            jungen Menschen mit folgendem Vorgehen:
       chen sind zentral. Zudem kommt es entschei-        − Loben Sie den Einsatz, die Strategie oder
       dend auf Tonfall und Körpersprache der                 die Ausdauer, die das Kind für seine Leis-
       lobenden Person an.                                    tung gezeigt hat. «Schön, dass du bis ganz
                                                              am Ende durchgehalten hast.»
       5.1 Die Elemente von nachhaltigem Lob              − Das Lob sollte dem Anlass angemessen
       Damit Lob eine möglichst positive Wirkung              sein. «Du bist ein Engel», nur weil das Kind
       entfalten kann, sind fünf Elemente wichtig:            am Tisch ein Glas gereicht hat z.B., ist
                                                              übertrieben. Kinder unter Dauerlob wer-
       Nachhaltiges Lob ist …                                 den verunsichert und müssen sich ständig
       - Authentisch, also echt und glaubwürdig.              vergewissern, ob sie noch genügen.
          Loben Sie Menschen nur für etwas, was           − Seien Sie immer aufrichtig und glaubwür-
          stimmt und Sie tatsächlich auch so emp-             dig. Ich-Botschaften helfen dabei. «Ich
          finden.                                             habe beobachtet, wie du dich angestrengt
       - Spezifisch und bezieht sich auf eine                 und nicht aufgegeben hast, auch nachdem
          bestimmte Situation oder ein Ereignis.              dir die ersten Versuche misslungen sind.»
       - Unmittelbar, erfolgt also möglichst bald,        − Beschreiben Sie, ohne zu werten, was
          wenn das Kind oder der Jugendliche                  Ihnen positi v auffällt. «Du hast alle Aufga-
          etwas gut gemacht hat. Zeitnahes Lob ist            ben bearbeitet.»
          ein wichtiges Element nachhaltiger Ver-
          stärkung.                                       Vermeiden Sie beim Loben folgende «Fallen»:
       − Einschränkungslos, ohne Vorbehalt, was           − Globale Bewertungen: «Du bist ein
          sich als sehr anspruchsvoll erweisen               Naturtalent»; «du bist genial»; «das liegt
          kann.                                              dir». Damit vermitteln Sie die Erwartung,
       − Nicht öffentlich, da es weniger Neidge-             so müsste es immer sein.
          fühle anderer Kinder und Jugendlichen           − Falsche Mutmacher: «Du weisst ja, dass
          auslösen wird. Mit einem Lob unter vier            du intelligent bist»; «da ist deine Lehre-
          Augen ist man immer auf der sicheren               rin, dein Lehrer, dein Trainer schuld»,
          Seite.                                             «für mich bist du der Beste, die Beste».
           (Aus: Whitaker, T. (2009). Was gute Lehrer        So lernt das Kind gerade nicht, Frustra-
           anders machen. Weinheim: Beltz, Seite 49–55)      tionen auszuhalten. Solche Bestärkun-
                                                             gen verweisen auf ein statisches Selbst-
                                                             bild.
                                                          − Lob fürs Tempo: «Das geht ja wie von
                                                             selbst»; «und das, ohne zu üben». Was
                                                             geschieht, wenn es bei nächster Gele-
                                                             genheit nicht rundläuft? Ist das Kind, der
                                                             Jugendliche in dieser neuen Situation
                                                             dumm?
                                                          − Indirekte Botschaften durch Vergleiche.
                                                             «Der, die kann dir nicht das Wasser rei-
                                                             chen.» Solches Lob vermittelt eine völlig
                                                             falsche Selbsteinschätzung.
       Ein Lob zur richtigen Zeit und in der richtigen        (Nach: Mascher, C. Die geheime Macht des
       Form wirkt leistungssteigernd.                         Lobens. In: Focus Schule, 2/2009, Seite 13)
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       6. Beim Feedback kommt es auch auf das             ehrlich gemeint ist. Für Jugendliche ist die
       Alter an                                           Meinung der Gleichaltrigen sehr wichtig.
       Je nach Altersgruppe müssen bei Kindern und        Erwachsene sollten deshalb immer auf mögli-
       Jugendlichen unterschiedliche Punkte beach-        che indirekte Wirkungen ihres Lobs achten,
       tet werden. Je älter die Kinder werden, desto      vor allem, wenn sie es vor einer Gruppe aus-
       differenzierter können Lehrpersonen und            sprechen. In der Peer-Gruppe könnte öffentli-
       Eltern sie loben.                                  ches Lob als «uncool» gelten und die Wirkung
                                                          negativ sein («nicht öffentliches Lob»; siehe
       3 bis 6 Jahre                                      auch unter 5.1).
       Blosse Kritik oder der Hinweis auf Fehler          (Nach: Mascher, C. Die geheime Macht des Lobens.
       bewirkt bei Vor- und Grundschulkindern kaum        In: Focus Schule, 2/2009, Seite 14)
       eine spontane Änderung des künftigen Verhal-
       tens! Die Kinder fühlen sich beschämt und          7. Ausserdem ist zu beachten
       verletzt. Sie verfügen noch nicht über Strategi-   Eltern und Lehrer, die eine positive, wertschät-
       en, negatives Feedback später konstruktiv          zende Lernatmosphäre schaffen, können all-
       umzusetzen. Zeigen Sie dem Kind deshalb            gemein die Beziehungen der Beteiligten unter-
       Möglichkeiten auf, wie es künftig besser zum       einander verbessern. Es können positive
       Ziel kommt.                                        Effekte über das Selbstbild der gelobten Kin-
       Ein wertfreies, beschreibendes Lob mit Ich-        der und Jugendlichen hinaus erzielt werden.
       Botschaften bewirkt in diesem Alter am meis-       Dies gibt der ganzen Schulklasse, der ganzen
       ten. «Ich finde es gut, dass du die Bücher         Familie Antrieb und Energie.
       sauber ins Gestell eingeräumt hast.»               Nicht zu vergessen ist: Andere ehrlich zu
                                                          loben hilft, sich selbst gut zu fühlen!
       7 bis 10 Jahre
                                                          Verwendete Literatur
       In diesem Alter werden Kinder kritischer. Wer-
                                                          − Dweck, Carole (2009). Selbstbild. Wie unser
       den sie für einfache Dinge oder übermässig             Denken Erfolge und Niederlagen bewirkt.
       gelobt («blindes Lob»), können sie dies als            München: Piper
       Hinweis deuten, dass ihnen Eltern und Lehr-        − Graf, Johanna (2005). Familienteam – das Mit-
       personen nicht viel zutrauen. Sie begreifen in         einander stärken. Das Geheimnis glücklichen
       diesem Alter, dass man für bestimmte Leistun-          Zusammenlebens. Freiburg: Herder
                                                          − Mascher, Caroline (2009). Die geheime Macht
       gen einen entsprechenden Einsatz erbringen
                                                              des Lobens. In: Focus Schule 02/2009,
       muss. Man sollte deshalb möglichst den Auf-            Seiten 10 – 21
       wand loben, den das Kind erbracht hat.             − Whitaker, Todd (2009). Was gute Lehrer anders
       «Du hast im Unterricht offensichtlich gut              machen. 14 Dinge, auf die es wirklich ankommt!
       zugehört», «Du hast das Bild sorgfältig ausge-         Weinheim: Beltz Verlag
       malt».

       Kinder dieser Altersgruppe wollen ehrlich wis-
       sen, wo sie stehen, auch um sich selber ein-
       schätzen zu können. Vorsicht: Reine Fehler-
       meldungen haben auch in diesem Alter kaum
       einen positiven Effekt auf die künftige Leis-
       tungsbereitschaft.

       11 bis 16 Jahre
       Zwischen neun und elf Jahren entwickeln Kin-
       der Strategien, aus Fehlermeldungen zu ler-
       nen. Sie werden sensibel dafür, ob ein Lob
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                                                                                    schule+bildung sz 2/2010   74

        Bildungsdepartement

       Schulstatistik 2009/2010 – Mehr Kindergartenkinder –
                   mehr Integration – mehr Studierende an Fachhochschulen

       Die Veränderungen der Schülerzahlen im                  Übersicht Volksschule
       Kanton Schwyz sind unterschiedlich. Dank                In diesem Schuljahr besuchen insgesamt 17 015
                                                               Schülerinnen und Schüler in 991 Klassen die
       der Einführung des Zweijahreskindergartens              Volksschulen im Kanton Schwyz. In den öffentli-
       in drei Gemeinden hat die Zahl der Kinder-              chen Schulen haben die Klassengrössen im
       gartenschüler zugenommen. Primarstufe,                  Durchschnitt leicht abgenommen. Ausnahmen
                                                               bilden die Klein- und Werkschulklassen. Die Pri-
       Sekundarstufe I und II zeichnen sich durch              vatschulen haben sich unterschiedlich ent-
       Konstanz aus. Die Integrationsbemühungen                wickelt: die Veränderungen der Schülerzahlen
       bewirken einen Rückgang bei den Kleinklas-              variieren bei diesen zwischen –15% und +65%.

       sen. Die Fachhochschulen verzeichnen wie-               Kindergarten und Primarstufe
       derum einen Zulauf.                                     Die Schülerzahl hat im öffentlichen Kindergarten
                                                               leicht um 0.7% zugenommen. Es gibt drei
       n     Hans-Peter Bertin,                                zusätzliche Kindergartenklassen. Ingenbohl-
             Abteilung Schulaufsicht ASA
                                                               Brunnen, Schübelbach und Steinerberg führen
                                                               neu den Zweijahreskindergarten.
       Zu Beginn jeden Schuljahres werden bei allen
       öffentlichen und privaten Schulen die aktuellen         Die Schülerzahlen in der Primarschule haben
       Schülerzahlen erhoben. Da die Schülerinnen              sich um 1.4% verringert. Die Klassenzahl hat
       und Schüler die einzelnen Schultypen mehrere            gesamthaft um zwei zugenommen.
       Jahre besuchen, wirken sich Veränderungen in
       der Gesamtheit nur langsam und in den oberen            Es besuchen 22.2% weniger Schülerinnen und
       Schulklassen verzögert aus. Markante Verände-           Schüler die Kleinklassen. Seit dem Schuljahr
       rungen haben ihre Ursache oft in einer neuen            2003/2004 verzeichnen die Kleinklassen einen
       Organisation des Bildungswesens.                        Schülerrückgang um 52.2% von 205 auf 98.

           Kennzahlen                      2009/2010              Vorjahr             Veränderung
           Volksschule
           Schülerzahl                         17 015             17 159                    – 0.8%
           Klassen                                991                986                    + 0.5%
           Berufsschulen
           Schülerzahl                          3136                3091                    + 1.5%
           Mittelschulen
           Schülerzahl                          1949                2006                     – 2.8%
           Studierende an
           Fachhochschulen 2008/2009              965                911                    + 5.9%
           Studierende an
           Hochschulen 2008/2009                1402                1353                    + 3.6%
           Tabelle 1: Kennzahlen 2009/2010 resp. 2008/2009 (Hochschulen)
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                                                                                     schule+bildung sz 2/2010    75

       Dies zeigt, dass die langjährigen Bemühungen          (–6.9%) und die Handelsmittelschulen (–7.7%)
       um vermehrte Integration wirken. In den Ein-          haben weniger Lernende. Die Zahl der Lernen-
       führungsklassen ist die Schülerzahl um 18.4%          den an Fachmittelschulen hat um 22.1% zuge-
       zurückgegangen.                                       nommen. Die gymnasiale Maturitätsquote 2008
                                                             beträgt im Kanton Schwyz 16.9%, gesamt-
       Aktuell werden im Kanton Schwyz noch 10 Klein-        schweizerisch liegt sie bei 19.7%. Gegenüber
       klassen und 12 Einführungsklassen geführt.            dem Jahr 2007 ist die Quote im Kanton Schwyz
                                                             gestiegen, wobei der Frauenanteil abgenommen
                                                             und der Männeranteil zugenommen hat.

                                                             Universitäre Hochschulen und Fachhoch-
                                                             schulen (Tertiärstufe)
                                                             Gegenüber dem letzten Studienjahr stieg die
                                                             Anzahl der Studierenden an Fachhochschulen
                                                             (inkl. Pädagogischen Hochschulen) um fast
                                                             sechs Prozent an. Diese Entwicklung ist vor allem
                                                             auf die neuen Masterstudiengänge an den Fach-
                                                             hochschulen zurückzuführen. Der Frauenanteil
                                                             beträgt 47.9% (gesamtschweizerisch: 49.5%).
                                                             Gefragte Studienbereiche auf Fachhochschulstu-
                                                             fe sind vor allem die Lehrkräfteausbildung und
                                                             der Studienbereich Wirtschaft. Als Studienort
                                                             belegen weiterhin die Zürcher Fachhochschule
                                                             (inkl. PH Zürich), die Fachhochschule Zentral-
       Sekundarstufe I                                       schweiz (exkl. PH Zentralschweiz) und die Fach-
       Bei der öffentlichen Sekundarstufe I sind nur klei-   hochschule Ostschweiz bei den Schwyzer Studie-
       ne Verschiebungen sichtbar: Die Sekundarschu-         renden die vordersten Ränge. Für die Lehrkräf-
       le / Stammklasse A sowie die Realschule /             teausbildung favorisieren mit Abstand die meis-
       Stammklasse B zeigen mit Schülerrückgängen            ten Schwyzerinnen und Schwyzer die Pä dagogi-
       von –0.3 respektive –1.4% ein nahezu unverän-         sche Hochschule Zentralschweiz.
       dertes Bild. Einzig die Werkschule / Stammklasse
       C zeigt einen markanten Rückgang von 6.5 %.           Die Zahl der Schwyzer Studierenden an den uni-
       Der Bezirk Schwyz konnte im Schulhaus Rubiswil        versitären Hochschulen hat um rund 3.6% zuge-
       wie geplant die dritte Talentklasse eröffnen.         nommen. Der Frauenanteil ist auf 48.7% gestie-
                                                             gen (gesamtschweizerisch: 50.1%). Ein Drittel
       Berufsfach- und Mittelschulen (Sekundarstufe II)      aller Studierenden hat sich für ein Fach der Gei-
       Insgesamt ist die Schülerzahl an den vier Berufs-     stes- und Sozialwissenschaften entschieden.
       schulen um 1.5% gestiegen. Die Berufsbildungs-        Rund ein weiteres Drittel studiert Wirtschaftswis-
       zentren haben gleich viele Lernende wie letztes       senschaften oder Recht. Fast zwei Drittel aller
       Jahr. Während Goldau leicht zugelegt hat, verrin-     Studierenden wählen Zürich als Studienort (Uni
       gerte sich die Zahl der Lernenden in Pfäffikon        oder ETH).
       leicht. An der kaufmännischen Berufsfachschule
       Schwyz ist die Schülerzahl um 7.4%, in Lachen         Die detaillierten Ergebnisse und weitere Grafiken sind
       um 4.4% gestiegen.                                    auf der Internetseite des Kantons www.sz.ch (Privat-
                                                             personen – Bildung – Volksschulen – Publikationen –
       Die Gesamtzahl der Mittelschülerinnen und Mit-
                                                             Statistiken) zu finden. Weitere statistische Daten und
       telschüler im Kanton Schwyz hat sich gegenüber        Auswertungen finden Sie auf den Seite www.bfs.
       dem letzten Schuljahr um 1.9% verringert. Die         admin.ch oder wenn Sie auf der Internetseite des Kan-
       Gymnasien (–2.8%), die Untergymnasien                 tons unter Suche den Begriff Statistik eingeben.
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        Volksschulen und Sport

       Projekt      «schuldatenverwaltung.sz»
                 Einheitliches Datenverwaltungsprogramm

       Mit dem Projekt «Schuldatenverwaltung.sz»          steht somit nicht zur Verfügung. Es können
       soll ein erstes Projekt realisiert werden, das     neue Fehler bei der Datenerfassung entste-
                                                          hen.
       auf dem kantonalen E-Government-Gesetz
       basiert. Auf Antrag der zuständigen E-Gover-       Dies sind nur einzelne Beispiele für die
       nment-Kommission wird bei Gemeinden und            momentan unbefriedigende Situation. Die
                                                          Liste liesse sich beliebig erweitern. Auch
       Bezirken ein Konsultationsverfahren durch-         besteht in Sachen Datenschutz eine unbefrie-
       geführt. Fällt dieses positiv aus, so soll der     digende Situation, da diesem Punkt in den bis-
       gesamte Volksschulbereich auf das Schul-           herigen Lösungen meist wenig Beachtung
                                                          geschenkt wurde.
       jahr 2011/2012 hin eine gemeinsame
       Daten- und Arbeitsplattform erhalten.              Auftrag zur Beschaffung einer gemeinsamen
                                                          Arbeits- und Datenplattform
       n   Jean Züger und                                 Am 17. Juni 2008 beauftragte der Regierungs-
           Hans-Peter Bertin
                                                          rat ein Projektteam mit dem Vorprojekt zur
                                                          Beschaffung einer gemeinsamen Arbeits- und
                                                          Datenplattform für die Akteure im Volksschul-
       Ausgangslage / Ist-Zustand
                                                          bereich des Kantons Schwyz. Diese soll
       Viele Schulen verfügen heute schon über ein
                                                          sowohl den einzelnen Schulen (Schulleitun-
       Datenverwaltungsprogramm, das jeweils
                                                          gen, Sekretariate, Lehrpersonen) wie auch
       einen Teil der Prozesse mehr oder weniger gut
                                                          dem Amt für Volksschulen und Sport für die
       abdeckt. Heute sind 13 verschiedene Soft-
                                                          administrativen Prozesse, das Controlling und
       wareprodukte im Einsatz. Wegen der Umstel-
                                                          die statistischen Auswertungen zur Verfügung
       lung in der Schulstatistik fallen grössere Upda-
                                                          stehen. Dem Datenschutz wird besondere
       tes an. Diese müssten bei allen Schulträgern
                                                          Beachtung geschenkt. Die verschiedenen bis-
       und Abteilungen des Amtes für Volksschulen
                                                          her eingesetzten Programme werden abgelöst.
       und Sport einzeln vorgenommen und bezahlt
       werden. Die Datenqualität ist häufig nicht
                                                          Die zu beschaffende zentralisierte Lösung soll
       befriedigend, da Aktualisierungen nicht oder
                                                          über das Internet benutzt werden können.
       zu spät vorgenommen werden.
                                                          Damit sind keinerlei Installationen vor Ort auf
                                                          den einzelnen Computern oder Servern nötig.
       Den Lehrpersonen steht für die Notenverwal-
                                                          Die Applikation kann von Computern mit Win-
       tung das Programm «Lehreroffice» zur Verfü-
                                                          dows- und Mac-Betriebssystemen über die
       gung. Da es sich um eine Einzelplatzlösung
                                                          aktuell gängigen Browser benutzt werden. Ein
       handelt, können die Lehrpersonen, die an der-
                                                          dem Datenschutz und der Datensicherheit
       selben Klasse unterrichten, nicht in derselben
                                                          verpflichtetes Berechtigungs- und Rollenkon-
       Datenbank arbeiten. Die Noten müssen vor
                                                          zept regelt den Zugang zu Daten und Funktio-
       dem Zeugnistermin mühsam hin und her
                                                          nen im Detail.
       transferiert werden. Bei einem Schulwechsel
       erfasst die abnehmende Schule die Schüler-
                                                          Nutzen
       daten von neuem. Die Geschichte der Schüle-
                                                          Mit der Beschaffung einer zentralisierten
       rin oder des Schülers wird nicht miterfasst und
                                                          Daten- und Arbeitsplattform mit detailliertem
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                                                                                  schule+bildung sz 2/2010          77

       Berechtigungskonzept können erstmals die          tung.sz» bis Ende Juni ein Konsultationsver-
       Datenschutzbestimmungen erfüllt werden.           fahren bei Gemeinden und Bezirken nach E-
       Durch die zentralisierte Datenhaltung mit pro-    Government-Gesetz durchzuführen. Schullei-
       fessionellem Hosting wird die Datensicherheit     tungen und Lehrpersonen informieren mit Vor-
       durch den Anbieter garantiert. Das Berechti-      teil ihre Gemeinde- und Bezirksräte über die
       gungskonzept regelt zudem, wer welche             Wichtigkeit des Projekts für die eigene Schule.
       Daten einsehen und verändern darf.                Nimmt das Projekt alle Hürden, kann frühes-
                                                         tens im August 2010 mit dem Hauptprojekt
       Die administrativen Prozesse im Volksschul-       gestartet werden. Es wird mit einer teilweisen
       bereich werden vereinfacht und standardi-         Einführung von iCampus in Pilotschulen im
       siert. Zudem liegen alle Daten zentral an         Winter 2010/2011 gerechnet. Der flächen-
       einem Ort in aktualisierter Qualität vor und      deckende Betrieb soll im Sommer 2011 aufge-
       sind mit einfachen Suchroutinen abrufbar. Der     nommen werden.
       Datenaustausch zwischen einzelnen Schulträ-
       gern sowie zwischen Schulträgern und dem
       Kanton fällt weg.
       Eine zentralisierte Einheitslösung verringert
       Aufwand und Kosten beim Unterhalt, Hosting
       und bei Updates wesentlich. Bis Sommer
       2011 wird die Modernisierung der Erhebun-
       gen im Bildungsbereich in den Schulen umge-
       setzt. Die zu beschaffende gemeinsame Soft-
       ware deckt die Anpassungen schon ab. Durch
       die zentralisierte und ausgelagerte Datenhal-
       tung und den wegfallenden Datentransfer wer-
                                                         Unterrichtshefte Die bewährten, von Lehrkräften
       den die Informatikinfrastrukturen in den ein-     geschätzten Vorbereitungshefte.
       zelnen Gemeinden und Bezirken sowie beim          • A für Lehrkräfte aller Stufen in Deutsch, Französisch,
       Kanton stark entlastet. Vor allem kleinere          Deutsch-Englisch und Italienisch-Romanisch.
       Gemeinden erhalten für wenig Geld eine pro-       • B für Textiles Werken, Hauswirtschaft und
       fessionelle Lösung.                                 Fachlehrkräfte
                                                         • C für Kindergärtner/innen
                                                         Notenhefte für Schülerbeurteilung.
       Auswahl, Kosten und weiteres Vorgehen
       In einem ausführlichen Auswahlverfahren ist
       das Produkt «iCampus» als Sieger hervorge-
       gangen. Zurzeit ist diese Software in circa 120
       Schulen der Schweiz im Einsatz, unter ande-
       rem auch in Freienbach und im Kanton Uri. In
       Schaffhausen und im Fürstentum Liechten-                Neu ab Februar
       stein soll «iCampus» flächendeckend einge-                  2009!
       führt werden. Die einmaligen Investitionskos-
       ten von rund einer Million und die jährlichen              Ad5s mit
       Betriebskosten von ca. Fr. 200 000.– werden              Spiralbindung
       laut E-Government-Gesetz je zur Hälfte vom
       Kanton sowie von den Gemeinden und Bezir-
       ken übernommen.
                                                         VERLAG FÜR UNTERRICHTSMITTEL DES CLEVS
       Der Regierungsrat hat am 23. März 2010            6145 Fischbach, 04¥ 9¥7 30 30, Fax ¶4¥ 9¥7 00 ¥4
                                                         info@unterrichtsheft.ch www.unterrichtsheft.ch
       beschlossen, zum Projekt «schuldatenverwal-
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       Kooperative Sekundarstufe I
                Stand der Reform

       Im Grundlagenbericht Bildung Kanton              Bericht des Bildungsdepartements zur Kennt-
       Schwyz 2008–2015 stellte der Regierungs-         nis – gestützt auf den Kommissionsbericht. Er
                                                        beauftragte das Bildungsdepartement, die
       rat dar, dass auf der Sekundarstufe I das        Bezirksbehörden und die Lehrerschaft über die
       kooperative Modell (KOS) optimiert werden        Vorschläge zu informieren. Ende 2009 nahm
       soll – mit dem Ziel eines freiwilligen           der Erziehungsrat die Stellungnahmen der
                                                        Bezirksbehörden zur Kenntnis.
       Umstiegs aller dreiteiligen Schulen zum
       KOS-Modell. Im Auftrag des Erziehungsrates       Bewährtes erhalten
       erarbeitete eine Kommission Reformvor-           An den Stammklassen A (Sekundar-) und B
                                                        (Realschulniveau) wird festgehalten – ergänz-
       schläge für das KOS-Modell.                      bar durch die sonderpädagogische Stammklas-
                                                        se C (Werkschulniveau). Auch die drei
                                                        Niveaufächer Mathematik, Französisch und
       n   Reto Stadler, Dr. phil.,
           Stabsstelle Schulentwicklung                 Englisch sollen mit Niveaustufen weitergeführt
                                                        werden.
       Die Sekundarstufe I soll Teil- und Hochbegabte
       noch besser fördern; durchlässiger werden und    Nachfolgende, aus Datenschutzgründen ver-
       Leistungsanreize bieten; die Akzeptanz bei den   fremdete Abbildung zeigt als Beispiel die
       Eltern erhöhen, indem beim Übertritt mehr        Stammklasse B (Realschulniveau) von Jürg
       Chancen eröffnet werden. Zudem hat sie auf       Zingg, MPS Oberarth (KOS) am Ende der Volks-
       die Leistungsunterschiede nach vier Jahren       schule. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen
       Englisch- und zwei Jahren Französischunter-      verfügt in einem oder mehreren Niveaufächern
       richt auf der Primarstufe zu reagieren.          über einen A-Abschluss (Sekundarschulni-
       Der Erziehungsrat nahm Mitte 2009 den            veau), welcher die Berufschancen erhöht.
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       Begabtenförderung und mehr Durchlässig-             jemand bei Eignung von einer Stammklasse B
       keit                                                direkt in eine Stammklasse A aufgestuft wer-
       Zur Weiterentwicklung des KOS-Modells wird          den kann – ohne ein Jahr zu verlieren. Neu
       vorgeschlagen, in den Niveaufächern Mathe-          wird nun vorgeschlagen, im letzten Schuljahr
       matik, Französisch und Englisch drei statt zwei     auf die Abstufungsmöglichkeit in den Fremd-
       Niveaustufen anzubieten. Die anspruchsvoll-         sprachen zu verzichten: Falls Französisch
       ste Niveaustufe soll zwecks Begabtenförde-          oder Englisch als Wahlfach gewählt wurden,
       rung in diesen drei Fächern leicht angehoben        sollen diese in der entsprechenden Niveaustu-
       werden. Aus der Klasse von Jürg Zingg wür-          fe absolviert werden – allenfalls mit ungenü-
       den sicherlich auch die beiden Schülerinnen         genden Noten. Damit soll die Lernmotivation
       mit dem Zertifikatsabschluss PET Zugang zum         im Abschlussjahr gestärkt werden.
       höchsten Niveau erhalten. Ergänzend zur drit-
       ten Niveaustufe sollen im Abschlussjahr –           Französisch
       nach Möglichkeit – im Wahlfachangebot schu-         In der dreiteiligen Sekundarstufe I ist Franzö-
       lische Zertifikatsabschlüsse vorbereitet wer-       sisch ab der 2. Klasse der Realschule Wahl-
       den: z.B. in Englisch PET und in Französisch        fach. Im KOS-Modell sind vier Lektionen
       DELF. Die Kommission ist davon überzeugt,           umzusetzen, um bis Ende der 2. Klasse eine
       dass durch neu drei Niveaustufen auch die           Aufstufung zu ermöglichen. Es wird beantragt,
       mittlere Niveaustufe profitieren würde. Hier        dass auch im KOS-Modell einzelne Schülerin-
       könnten jene Jugendlichen besser gefördert          nen und Schüler der Stammklasse B ab der
       werden, die heute in der Niveaustufe A eher         2. Klasse von Französisch zugunsten eines
       über- und im B eher unterfordert sind.              «Ersatzprogramms» dispensiert werden kön-
                                                           nen – zur Aufarbeitung schulischer Defizite,
       Reduktion Klassengrösse Stammklasse B               unter anderem in Deutsch.
       Sowohl in der Kommission wie auch im Erzie-
       hungsrat war unbestritten, dass die heutige         Ausblick
       Richtzahl der Klassengrössen für die Stamm-         Sowohl der Erziehungs- wie auch der Kantons-
       klasse B (Realschulniveau) mit 25                   rat (Motion «flächendeckende Einführung von
       Schüler/innen viel zu hoch liegt. Sie ist betref-   KOS» von Kantonsrat Alois Gmür vom
       fend Belastungen und Heterogenität beson-           17. Februar 2010) haben beschlossen, dass
       ders gefordert. Der Erziehungsrat schlägt           vor einem Entscheid über diese Vorschläge
       daher vor, diese Richtzahl auf 18 zu senken.        auch das Modell der dreiteiligen Sekundarstu-
       Dieser Antrag ist auch finanziell vertretbar, da    fe I zu überprüfen ist und Reformvorschläge
       nur rund fünf Realschul- und Stammklassen-          ausgearbeitet werden sollen. Eine Arbeits-
       B-Klassen im ganzen Kanton Schwyz neu               gruppe wird innert Jahresfrist einen Bericht
       geschaffen werden müssten. Über diesen              vorlegen. Anschliessend werden der Erzie-
       Antrag wird voraussichtlich der Regierungs-         hungs- und der Regierungsrat prüfen, ob dem
       und Kantonsrat im Gesamtpaket der Revision          Kantonsrat die flächendeckende Einführung
       der Personal- und Besoldungsverordnung ent-         eines einheitlichen Modells auf der Sekundar-
       scheiden.                                           stufe I beantragt werden soll.

       Umstufungen
       Ein Hauptziel des KOS-Modells sind die halb-
       jährlichen Umstufungen in den Stammklassen
       und Niveaufächern. Damit kann auf Leis-
       tungsveränderungen der Schülerinnen und
       Schüler ohne Zeitverlust reagiert werden. Kon-
       kret bedeutet dies, dass beispielsweise
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                                                                                 schule+bildung sz 2/2010     80

       ICT im Unterricht der Sekundarstufe I
                 Ergebnisse einer Bestandesaufnahme im Kanton Schwyz

       Eine Studie im Auftrag des Bildungsdeparte-        geforderten zwei Computer mit Internetan-
       ments des Kantons Schwyz zeigt die Umset-          schluss verfügt. Zwar stehen zusätzlich Geräte
                                                          in den separaten Informatikräumen zur Verfü-
       zung des ICT-Einsatzes in der Sekundarstufe        gung, die integrierte Nutzung in anderen
       I auf. Die Jugendlichen sind selbstbewusst         Fächern lässt sich jedoch so nicht umsetzen
       im Umgang mit Computern und haben mehr-            (örtliche Trennung, Raumbelegung, Tastatur-
                                                          schreiben etc.).
       heitlich gute Kenntnisse. Die Nutzung von
       ICT ausserhalb des eigentlichen Informa-           Einsatz von ICT im Unterricht
       tikunterrichts soll jedoch intensiviert wer-       Annähernd zwei Drittel der Lehrpersonen
                                                          haben sich im Bereich ICT in technischen
       den.                                               oder pädagogisch-didaktischen Kursen weiter-
                                                          gebildet. Die Inhalte des Ergänzungslehrplans
       Eine vom Institut für Medien und Schule der        können jedoch nur mit einem vermehrten Ein-
       PHZ Schwyz im Auftrag des Bildungsdeparte-         bau von ICT im regulären Unterricht umge-
       ments durchgeführte Studie bietet einen            setzt werden. Die überwiegende Mehrheit der
       Überblick über den Stand der Integration von       Lernenden würde gerne häufiger in der Schule
       Informations- und Kommunikationstechnolo-          am Computer arbeiten. Als Hauptgründe,
       gien (ICT) an den öffentlichen Schulen der         dass dieser Einbau in den Kernfächern noch
       Sekundarstufe I im Kanton Schwyz. Hierzu           wenig geschieht, nennen Lehrpersonen vor
       wurden im Sommer 2009 im Rahmen einer              allem die unzureichende ICT-Ausstattung im
       kantonalen Vollerhebung insgesamt 357 Lehr-        Klassenzimmer, das Fehlen brauchbarer digi-
       personen und 1051 Schülerinnen und                 taler Lerninhalte und Lernsoftware sowie auch
       Schüler der 9. Klassen befragt und Letztere        mangelnde Zeit und Freiräume.
       auch einem Test unterzogen. Dieser zeigte,
       dass tatsächlich etwa die Hälfte der Jugendli-     Erste Massnahmen
       chen über gute bis sehr gute Computer- und         Es zeigt sich, dass die pädagogische Unter-
       Internetkenntnisse verfügt.                        stützung an den Schulen noch verstärkt wer-
                                                          den muss. Zur Verbesserung des integrierten
       Umsetzung der Vorgaben                             ICT-Einsatzes ist eine Handreichung mit mög-
       Anhand der Ergebnisse soll die Umsetzung           lichen Umsetzungsvorschlägen in Ausarbei-
       verschiedener Massnahmen der letzten Jahre         tung. Schulen, welche die Mindeststandards
       überprüft werden. Dazu gehören die Ein-            noch nicht erfüllen, sind aufgefordert, die ent-
       führung des zentralschweizerischen Ergän-          sprechenden Schritte umgehend einzuleiten.
       zungslehrplans «ICT an der Volksschule»            Nach einer vertieften Analyse der Ergebnisse
       sowie die Bestimmungen zur minimalen Infra-        sollen das ICT-Konzept aus dem Jahre 2000
       struktur, zur Weiterbildung von Lehrpersonen       überprüft und dem Erziehungsrat im Herbst
       in Bezug auf die Lehrplaneinführung und zur        2010 allfällige Anpassungen vorgeschlagen
       Einrichtung von geregeltem Support und             werden.
       methodisch-didaktischer Beratung an den
       Schulen.                                           (Der vollständige Bericht findet sich im Internet
       Die Resultate zeigen, dass erst etwa ein Drittel   unter: www.ictschwyz.ch/seiten/dokumente/ICT-
       der Lehrpersonen im Klassenraum über die           SekI_2010.pdf )
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       Kommission           «Sexuelle Ausbeutung»
                Zahlreiche Angebote für Erwachsene und Jugendliche

       Die kantonale Kommission «Sexuelle Aus-
       beutung» ist vom Kanton mit den Aufgaben
       der Prävention und Beratung im Umfeld
       Schule betraut. Aktuell macht sie dies mit
       einem Präventionstheater für den Kindergar-
       ten. Das Stück unter dem Titel «Stopp ich
       gah’s go sägä …» ist auf Einladung der ver-
       schiedenen Schulträger auf Tournee.

       «Stopp ich gah’s go sägä ...» heisst das Thea-
       ter, welches von den Kommissionsmitgliedern
       gespielt und in den Kindergärten aufgeführt
       wird. Die lustvoll und abwechslungsreich
       gespielten Botschaften, dass Kinder NEIN
       sagen dürfen, dass es einen Unterschied zwi-
       schen guten und schlechten Geheimnissen
       gibt und dass es sehr schöne, aber auch
       unangenehme Gefühle gibt, sollen Mut und
       Sicherheit vermitteln.

       Ende Februar kamen in Altendorf und
       Rothenthurm bereits rund 100 Kindergarten-       Wissen mit ihrem Präventionstheater die Kinder-
       kinder in den Genuss dieses Theaters. Mit viel   gärtner zu begeistern – zwei Kommissionsmit-
       Begeisterung haben sie aktiv mitgemacht und      glieder in Aktion.
       so die Figuren im Theater mit ihren Ideen
       unterstützt. Mit Hilfe der Kinder wurden
       Lösungen gefunden, wie man sich in schwieri-     Wer mehr über das Theater erfahren möchte, kann
                                                        sich bei Silvia Föhn silvia@jfoehn.ch melden.
       gen Situationen verhalten kann.

       Damit die Kindergartenlehrpersonen ihre Kin-
       der auf das Theater vorbereiten können, erhal-
       ten sie eine Dokumentationsmappe mit Unter-
       richtsideen rund um das Thema Sexuelle Aus-
       beutung.

       Dieses Theater kann von allen Kindergärten
       des Kantons Schwyz gebucht werden. Mitglie-
       der des Netzwerkes Gesundheitsfördernder
       Schulen werden vom Kanton Schwyz finanziell
       unterstützt.
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