Mitteilungen DMG 02 / 2010 - Blautöne - Helmholtz-Zentrum Geesthacht
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www.dmg-ev.de Heft 02 2010 ISSN 0177-8501 Mitteilungen DMG 02 / 2010 Blautöne Nach einem Herbststurm hat sich das Wetter wieder beruhigt und die Ostsee liegt am Morgen des 14.10.2007 fast spiegelglatt vor dem Betrachter. Das hellere Blau im Vordergrund kennzeichnet den Flachwasserbereich (Wasser- tiefe < 1 m), der sich anschließende schmale dunkelblaue Streifen gehört zur offenen See. Das matte Blau des Himmels ist durchzogen von zerfaserten Kon- densstreifen. Zum Horizont hin verschwimmen die Konturen und ein rötlich- grauer Streifen zeigt die „schmutzige“ Grundschicht an. 14.10.2007, 08:47 Uhr, Strand am Leuchtfeuer Gollwitz (Insel Poel, Mecklenburg-Vorpommern), Blickrichtung Norden. © Birger Tinz
Aschewolken des Vulkans Eyjafjöll in Satellitenbildern Jörg Asmus Der 1666 Meter hohe Eyjafjallajökull (in Deutsch: Inselbergegletscher) ist der sechstgrößte Gletscher Islands, der an der äußersten Südküste, westlich des Mýrdalsjökulls, in der Gemeinde Rangarping eystra gelegen ist. Unter dem Gletscher befindet sich ein Vulkan mit eigener Magmakammer, der in den Jahren 1612, 1821 bis 1823 und zuletzt im Jahr 2010 aktiv war (Quelle: Wikipedia). Seit Februar 2010, aber insbesondere seit dem 14. April, ist der Vulkan Eyjafjöll sehr aktiv mit der Folge, dass über Europa immer wieder der Luftraum auf Grund der Vulkanaschewolke geschlossen werden musste. Zur Erkennung von Vulkanasche in METEOSAT-Bildern wird überwiegend das Farbkompositbild (RGB-Bild) „Staub“ mit der Kombination Rot: 12,0-10,8 µm; Grün: 10,8–8,7 µm; Blau: 10,8 µm gewählt. Die tieferen Wolken erscheinen im „Staub“-Farbkompositbild in Beige/Braun-Tönen, dichtere oder höhere Wolken in zunehmend gesättigten Rottönen (Eis). Dünne Cirren sind in sehr dunklem Rot bis Schwarz abgebildet, außer bei hellem Untergrund oder darunter lie- genden Wolkenschichten, dann erscheinen die Cirren in grünlichen Farben. Wolkenfreie Gebiete erscheinen in bläulich enTönen. Vulkanasche ist mit orangeroten Farbtönen zu erkennen, bei niedriger Konzentration und niedriger Höhe auch in rosa. Saharastaub erscheint in diesem Farbkompositbild in violett. Oben links: Eyjafjöll kurz nach Ausbruch 15.04.2010 12:00 UTC *), oben rechts: Aschewolke über Deutschland 16.04.2010 12:00 UTC *), unten links: Aschewolke 29.04.2010 **), nten rechts: Vulkanasche im Zentrum eines Tiefs 13.05.2010 12:00 UTC *) * METEOSAT 9 Farbkomposit „Staub“ (c) DWD/EUMETSAT ** EOS Terra (c) NASA MODIS Rapid Response Team
editorial Liebe Mitglieder, Inhalt als amtierender Vorsitzender möchte ich mich wie- der einmal an Sie wenden und ein paar wichtige Punkte ansprechen. Die Wahl des neuen Vorsitzen- den und seiner Mannschaft war dieses Mal äußerst spannend, denn es gab ein echtes Kopf-an-Kopf- Rennen. Die Stimmzettel mussten mehrfach über- prüft und nachgezählt werden, bevor das knappste aller möglichen Ergebnisse feststand: Eine einzige focus Stimme Mehrheit für Herrn Prof. Helmut Mayer, Globale Rasterdaten des WZN 2 den glücklichen Sieger (siehe dazu das offizielle Regionaler Klimaatlas Deutschland 5 Wahlergebnis in diesem Heft). Der Mainzer Wahl- Klimaatlas Deutschland 8 kommission möchte ich in diesem Zusammenhang meinen Dank für die sorgfältige Arbeit ausspre- chen. studenten Nach der Satzung der DMG soll der neu gewähl- StuMeTa 2010 13 te Vorstandsvorsitzende sein Amt erst zu Beginn Sonderkolloquium Beruftsaussichten für des nächsten Jahres antreten, das heißt dass ich bis Bachelor- und Masterabsolventen 14 zum 31. Dezember 2010 Vorsitzender bleiben wer- de. Damit der neu gewählte Vorstandsvorsitzende wir aber sogleich in die Arbeit des geschäftsführenden Essener Klimagespräche 15 Vorstands (GV) eingebunden wird, hat der GV ihn zum stellvertretenden Vorsitzenden bis zum Ende Protokoll Mitgliederversammlung 2009 16 des Jahres gewählt (nachdem Herr Dr. Koltermann DMG-Mitgliederversammlung 2010 37 deshalb von diesem Amt kurzfristig zurückgetreten Protokoll Wahl des Geschäftsführenden ist). Durch diese Vorgehensweise ist der geschäfts- Vorstandes 2011-2013 38 führende Vorstand nun mittelfristig gut aufgestellt. Mitgliedsbeiträge 39 Eine weniger erfreuliche Mitteilung möchte ich Mitglieder news 40 Ihnen nicht verschweigen. Durch die Erhöhung der Aufruf Benennung Kandidaten für Personalkosten bei unseren DMG-Angestellten sind DMG- Förderpreis und Preis der wir gezwungen, unsere Jahresbeiträge in der nächsten Reinhard-Süring-Stiftung 41 Mitgliederversammlung mäßig zu erhöhen. Dies Nachruf Nikolai Dotzek 42 geschieht erst jetzt, nachdem wir sieben Jahre lang die Beiträge konstant gehalten haben. Ich bitte Sie Geburtstage 43 dafür um Verständnis. medial Es würde mich freuen, wenn an unserer nächsten Rezensionen 44 Mitgliederversammlung im September anlässlich tagungen der DACH-Meteorologentagung 2010 in Bonn Berichte 48 möglichst viele von Ihnen teilnehmen. Tagungskalender 53 Mit besten Grüßen Ihr impressum 54 Herbert Fischer Vorsitzender des Vorstands anerkannte beratende meteorologen 55 anerkannte wettervorhersage 56 Mitteilungen DMG 02/2010
focus 2 Neue globale Rasterdaten des Weltzentrums für Niederschlagsklimatologie (WZN) Bruno Rudolf Analysen der Niederschlagsverteilung über den globa- len Landflächen werden vom Weltzentrum für Nieder- schlagsklimatologie bereits seit 1989 erstellt. Seitdem wurde der Analysezeitraum und die Datengrundlage sukzessive erweitert und auch methodisch weiter- entwickelt. Die Basis der WZN-Analysen bilden die Beobachtungen aus den nationalen Messnetzen der Wetterdienste weltweit. Aufgrund der hohen Variabi- lität des Niederschlags ist auch für globale Analysen eine hohe Messdatendichte erforderlich. Um den un- terschiedlichen Nutzeranforderungen zu entsprechen, liefert das WZN sowohl regelmäßige zeitnahe Analy- Abb. 2: Globale Verteilung der Stationen, für die eine mindestens seprodukte (‘First Guess’ und ‘Monitoring Product’) zehnjährige Datenreihe im WZN vorliegt (Gesamtanzahl ca. 63.000 Stationen). sowie Rasterdatensätze, die auf einer wesentlich um- fangreicheren Datenbasis beruhen und einen längeren Zeitraum überdecken. Bei letzteren ist es wichtig, eine lichen Gebietsniederschlag und ist damit eine opti- optimale Balance zwischen Datenverfügbarkeit und male Basis für regionale Untersuchungen, z. B. räum- der Länge des Analysezeitraums zu finden, wobei auch liche Klimakartierungen oder Wasserhaushaltsstudien. der Anwendungsbereich eine Rolle spielt. Dazu sind zahlreiche Anwendungen von Datennutzern Nachdem sich das Kollektiv der verfügbaren des WZN in der Fachliteratur zu finden. Beobachtungsdaten seit der letzten Reanalyse des Jah- Die Datenbasis umfasst inzwischen beobachtete mo- res 2008 wieder erheblich erweitert und verbessert hat, natliche Niederschlagshöhen von insgesamt mehr als wird im Weltzentrum für Niederschlagsklimatologie 80.000 Stationen weltweit. Für rund 63.000 Stationen (WZN) intensiv an einem Update der Niederschlags- liegen Datenreihen vor, deren Länge ausreicht um zeit- analysen und Rasterdatensätze gearbeitet. Die neuen liche Mittelwerte bzw. klimatologische Bezugswerte Produkte werden im Herbst 2010 verfügbar sein. zu berechnen und gerasterte Mittelwertskarten zu er- Mit der neuen Datenreanalyse ‘Full Data Product zeugen. Diese „Klimakarten“ werden als Hintergrund Version 5’ werden monatliche Rasterdaten für den der Analysen für die Einzelmonate benutzt. Die räum- Zeitraum Januar 1901 bis Dezember 2009 bereitge- liche Verteilung der Stationen mit einer ausreichenden stellt. Da hierfür die verfügbaren Beobachtungsdaten Datenbelegung zeigt die Karte in Abb. 2. aller Stationen mit einer mindestens zehnjährigen Da- Ein Anwender der WZN-Produkte erhält für jeden tenreihe verwendet werden, variiert die Datenbelegung Einzelmonat automatisch mit den Niederschlagswerten entsprechend der Datenverfügbarkeit im zeitlichen auch die Anzahl der im Rasterfeld liegenden Stationen Verlauf (Abb. 1). Das ‘Full Data Product’ liefert für sowie weitere Parameter, die eine Bewertung der loka- jedes einzelne Rasterelement den jeweils bestmög- len Qualität der Niederschlagsdaten erlauben. Aus den oben genannten Gründen erfüllt das ‘Full Data Product’ nicht die für Trenduntersuchungen er- forderliche zeitliche Homogenität. Daher ist dieses Produkt nicht für Untersuchungen zum Klimawandel vorgesehen. Um diese wichtige Anwendung zu be- dienen, ist auch ein neues homogenisiertes Produkt in Vorbereitung, das den Zeitraum 1951–2005 abdecken soll und in naher Zukunft veröffentlicht wird. Dazu werden in einem weiteren Schritt aus dem Gesamtkol- lektiv der Stationen nur diejenigen ausgewählt, für die lange Datenreihen vorliegen. Diese Datenreihen wer- den einer Homogenitätsprüfung unterworfen. Für die als homogen erkannten Datenreihen werden Parame- ter der zeitlichen Änderung des Niederschlags in ihrer Abb. 1: Zeitliche Datenbelegung für die verschiedenen Quelle und das räumlichen Verteilung berechnet. Die Verfahrensweise resultierende gesamte Stationskollektiv. und Ergebnisse werden in einer Fachzeitschrift veröf- Mitteilungen DMG 02/2010
focus 3 Abb. 3: Parallele Archivierung der Daten nach Herkunft mit Beispiel- Abb. 4: Abgleich der neu zu ladenden Station (obere Zeile) mit in der daten. Datenbank ähnlichen Informationen fentlicht und sollen in den fünften IPCC Assessment diese anhand von geographischen Informationsquellen Report eingebracht werden. individuell überprüft und ggf. in der Datenbank kor- rigiert. Zudem erfolgt eine Prüfung der zu ladenden Datenquellen Niederschlagsdaten gegen eine Hintergrundstatistik; Als primäre Datenquelle gelten die Datenlieferungen, auffällige Werte werden dann fachlich geprüft und die das WZN von den nationalen Wetterdiensten welt- entweder bestätigt, ggf. korrigiert, oder aber von der weit erhält. Diese Daten von 190 Ländern stammen di- Verwendung ausgeschlossen. Diese Vorgehensweise rekt vom Erzeuger und bilden auch den weitaus größ- ist mit einem individuellen hohen Aufwand verbun- ten Anteil der WZN-Datengrundlage. Darüber hinaus den, da die Fehlerursachen sehr verschieden sind und stehen dem WZN die weltweit regelmäßig täglich über allgemeingültige Hilfsmittel nicht existieren. Bei allen das globale Fernmeldenetz der WMO empfangenen sy- Korrekturen durch das WZN bleiben auch alle Origi- noptischen Meldungen (SYNOP) sowie die monatlich naldaten erhalten, so dass die Vorgehensweise später verbreiteten klimatologischen Meldungen (CLIMAT) nachvollzogen werden kann. zur Verfügung. Der Vollständigkeit halber integriert das WZN auch andere globale Datensammlungen Räumliche Interpolation FAO, CRU, GHCN sowie verschiedene regionale Da- Für die neuen Rasterdaten des WZN wird wie bereits tensammlungen. Zur Zeit wird der wichtige Afrika- bei den Daten-Reanalysen von 2008 ('Full Data Rea- datensatz von S. Nicholson integriert, sodass er noch nalysis Version 4') eine Interpolation der Anomalien in die neuen Produkte einfließen kann. Damit verfügt vor dem Hintergrund der gerasterten Mittelwertskarten das WZN über die weltweit größte und umfassendste vorgenommen. Bei älteren Versionen war diese Ver- Sammlung von Niederschlagsdaten, die auch stetig er- fahrensweise nicht möglich, da zu wenige Stationen gänzt wird. Allerdings ist zu bemerken, dass je nach mit ausreichend langen Datenreihen für die Berech- Quelle aktuelle Daten unterschiedlich früh oder spät nung von klimatologischen Mittelwerten vorlagen. eintreffen. Seitdem aber im WZN eine ausreichende Anzahl von Mittelwerten vorhanden ist, werden diese vorab inter- Handhabung der Daten und Qualitätskontrolle poliert und als Hintergrundfelder für die Interpolation Die vom WZN gesammelten Daten werden in einer der jeweiligen monatlichen Daten bereitgestellt. relationalen Datenbank gespeichert. Hierbei werden Dies bedeutet, dass nicht mehr wie früher die gemes- die Daten aus den verschiedenen Quellen parallel ge- senen absoluten Niederschlagshöhen direkt interpoliert speichert (Abb. 3). Diese Vorgehensweise ermöglicht werden, sondern die Abweichungen (Anomalien) von den Vergleich zwischen den Daten der verschiedenen den klimatologischen Mittelwerten der Stationen. Die Quellen. Da keine Quelle fehlerfrei ist, kann durch ver- interpolierten Anomaliefelder werden anschließend gleichen der verschiedenen Einträge der wahrschein- getrennt für die Kalendermonate der hoch aufgelösten lich richtige Wert ermittelt werden, wobei in Zwei- Mittelwertkarte überlagert. Zur Interpolation wird wie felsfällen auch die Daten der benachbarten Stationen bisher das bewährte Verfahren SPHEREMAP (Will- herangezogen werden. Fehler in den eintreffenden Da- mott et al., 1985) verwendetet, wobei aber zum Ver- ten sind z. B. Faktor-10-, Faktor-2,54- oder auch Fak- gleich auch "Ordinary Kriging" (Krige, D.G., 1951) tor-25,4-Fehler infolge einer früheren falschen Kon- benutzt wird. vertierung von Inch nach mm oder Verschiebungen der Zeitreihe oder falscher geographischer Zuordnung. Regelmäßige Produkte des WZN Beim Laden neuer Daten in die Datenbank erfolgt ein Das WZN erzeugt regelmäßig zwei Produkte: 'First aufwändiger Abgleich der Metadaten der Stationen im Guess' und 'Monitoring Product'. zu ladenden Datensatz gegen die Metainformationen Das 'First Guess' Produkt beinhaltet eine Analyse des in der Datenbank (Abb. 4); bei Diskrepanzen werden Gesamtniederschlags eines Monats bei 1°-Auflösung Mitteilungen DMG 02/2010
focus 4 ring Product’ etwa zwei Monate nach dem Ende des Beobachtungsmonats zur Verfügung. Die räumliche Auflösung dieser Rasterdaten beträgt 1°. Als Beispiel ist in Abb. 5 die Niederschlagshöhe für den Monat Fe- bruar 2010 dargestellt. Bezugsquelle der Rasterdaten Die vom WZN berechneten Rasterdaten können ko- stenfrei von der Internetseite des WZN herunter ge- laden und verwendet werden (www.gpcc.dwd.de). Sie stehen in den verschiedenen beschriebenen Auflö- sungen zur Verfügung. Ebenso können mit dem 'Vi- sualizer' Karten erzeugt und heruntergeladen werden. Ausblick Neben den bereits beschriebenen anstehenden Ar- Abb. 5: Beispiel für eine monatliche Analyse in Kartendarstellung der beiten ist das WZN immer bestrebt, die Datenbasis vom GPCC im Metportal des DWD verfügbaren numerischen Raster- zu ergänzen. Dies betrifft nicht nur die fortschreitend datensätze. neuen Daten, sondern auch die Schließung von Lü- cken in den vorhandenen Datenreihen. Ebenso wer- in geographischer Länge und Breite. Die Datengrund- den die Methoden der Qualitätskontrolle und Analyse lage hierfür sind nur die synoptischen Wettermel- weiterentwickelt. Daher werden in zwei- bis dreijäh- dungen, die in ‘near real-time’ und damit rechtzeitig rigen Abständen die Produkte ‚Full Data’ und ‚Nieder- für die zeitnahe Erstellung der Analyse zur Verfügung schlagsklimatologie’ in neuen Versionen erscheinen. stehen (in der Regel bereits drei bis fünf Tage nach dem Ende des Beobachtungsmonats). Für die Daten Das WZN-Team wird eine automatische Qualitätskontrolle durchge- Udo Schneider, Dipl.-Met., im WZN seit 1989. führt. Ab einer zeitlichen Abdeckung von 70 % des Anja Meyer-Christoffer, Dipl.-Met., Monats wird die Niederschlagssumme berechnet und im WZN seit 1999. bei einer unvollständigen zeitlichen Belegung des Mo- Markus Ziese, Dipl.-Met., nats auf den Gesamtmonat extrapoliert. Damit können neu im WZN seit April 2010. rund 6.000 Stationen weltweit als Datenquelle genutzt Dr. Andreas Becker, Dipl.-Met., werden. Für diese Stationen werden mittels der in den neuer Leiter des WZN ab August 2010. synoptischen Daten vorhandenen Informationen über Peter Finger, Lufttemperatur, Feuchte und Wind der Schnee- und Programmierer, seit 1989. Flüssigwasseranteil im Niederschlag sowie die Höhe Astrid Heller, des systematischen Messfehlers terminweise berech- Technische Fachkraft, seit 2001. net. Auch diese Parameter werden monatlich aggre- Peter Stender, giert und gerastert. Langfristig ist auch geplant, auf Technische Fachkraft, seit 1998. der Basis der synoptischen Daten auch tägliche globale Jan-Nicolas Breidenbach, Niederschlagsdatensätze regelmäßig bereitzustellen. Technische Fachkraft, seit 2002. Im Vergleich zum ‚First Guess’ wird die Datenbasis Dr. Bruno Rudolf, Dipl.-Met., für das ‚Monitoring Product’ um die über GTS verbrei- Leiter des WZN von 1989– Juli 2010 teten klimatologischen Meldungen (CLIMATs) und andere bis dahin regelmäßig verfügbare Daten erwei- An dieser Stelle sei Herrn Dr. Hermann Österle, PIK, tert, so dass 7.000 bis 8.000 Stationen genutzt werden. gedankt, der als Nutzer die Versionen 4 und 5 des Full Zudem wird für diese Daten zusätzlich zur automa- Data Product vorab auf Inhomogenitäten untersucht tischen noch eine manuelle Qualitätskontrolle durch- und damit die Qualitätskontrolle und -verbesserung der geführt. Durch die Ergänzungen zum ‚First Guess’ WZN-Produkte sehr unterstützt hat. und die bessere Qualität der Daten steht das ‚Monito- Mitteilungen DMG 02/2010
focus 5 Regionaler Klimaatlas Deutschland der Helmholtz-Gemeinschaft informiert im Internet über möglichen künftigen Klimawandel Insa Meinke, Eva Gerstner, Hans von Storch, künftige Klimaänderungen werden für jedes Bundes- Andreas Marx, Hans Schipper, Christoph Kottmeier, land und für ganz Deutschland in Form von Spannbrei- Renate Treffeisen, Peter Lemke ten angegeben: Aus einem Ensemble von derzeit 12 regionalen Klimaprojektionen werden für 5 Klimaele- Wie unterschiedlich sich der Klimawandel in den ein- mente und für 10 abgeleitete Größen jeweils minimale zelnen Bundesländern künftig auswirken kann, zeigt und maximale zu erwartende Änderungen bestimmt. seit Februar 2010 der Regionale Klimaatlas Deutsch- Durch die sich daraus ergebenden Spannbreiten wer- land. Unter www.regionaler-klimaatlas.de sind mög- den ungewisse Zukunftsperspektiven, die natürliche liche Klimaszenarien für die deutschen Bundesländer Variabilität des Klimas sowie die Unsicherheiten ein- im Internet abrufbar. Nach Vorbild des Norddeutschen zelner Bestandteile der Modellketten berücksichtigt. Klimaatlas verfolgt der Regionale Klimaatlas Deutsch- Sie können für den Zeitraum von 2011 bis 2100 fle- land einen Ensembleansatz: Aus derzeit 12 regionalen xibel in jeweils 30-jährigen Zeitintervallen abgerufen Klimaprojektionen werden Spannbreiten für mögliche werden. Auf diese Weise kann den unterschiedlichen künftige Klimaänderungen bestimmt. Nutzer können Zeithorizonten Rechnung getragen werden, in denen dabei verschiedene Klimaelemente und daraus abgelei- Anpassungsmaßnahmen erarbeitet werden sollen. tete Größen auswählen und sich über mögliche künf- tige Änderungen zu unterschiedlichen Jahreszeiten in Datengrundlage verschiedenen Bundesländern informieren. Der zu be- Die Datengrundlage ist für alle Bundesländer gleich trachtende Zeithorizont kann flexibel für individuelle und basiert auf 12 regionalen Klimaprojektionen, die Planungszwecke ausgewählt werden. Der Klimaatlas auf Grundlage der Emissionsszenarien SRES A2, B2, richtet sich an die interessierte Öffentlichkeit sowie an A1B, B1 des IPCC (Nakicenovic und Swart, 2000) be- Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft. Al- rechnet wurden (vgl. Tab. 1). ternativ steht zusätzlich eine Darstellung für Modell- Davon wurden vier Klimaszenarien mit dem regio- nutzer zur Verfügung. nalen Klimarechenmodell COSMO-CLM berechnet (Rockel, 2008). Der Antrieb erfolgte mit dem Global- Ausgangslage und Motivation modell ECHAM5 basierend auf den Emissionsszenari- Aussagen, die über mögliche Klimaentwicklungen in en SRES A1B und B1. Zur Abschätzung des Einflusses ferner Zukunft getroffen werden, sind zwangsläufig ungenau, weil man heute nicht wissen kann, wie sich Gesellschaft und Wirtschaft innerhalb der nächsten Jahrzehnte verändern werden. Daraus ergibt sich bei der Entwicklung künftiger Treibhausgaskonzentrati- onen ein breites Spektrum von plausiblen Szenarien. Klimaprojektionen sind darüber hinaus durch die na- türliche Variabilität des Klimas und durch den Einsatz von Klimamodellen mit Unsicherheiten behaftet. Diese vergrößern zusätzlich das Spektrum möglicher künf- tiger Entwicklungen. Regionale Klimaprojektionen sind bisher oft mo- dellspezifisch ausgewertet worden. Zudem wurden be- stimmte Szenarien bevorzugt berücksichtigt. Da jedoch kein Modell die Realität wirklich abbilden kann und alle Szenarien aus heutiger Sicht plausibel erscheinen, kann diese Vorgehensweise bei der Erarbeitung von Anpassungsstrategien zu Fehlentscheidungen führen. Nachhaltiges Klimafolgenmanagement muss deshalb auf der Grundlage des gesamten Spektrums möglicher künftiger Klimaänderungen basieren und flexibel an die tatsächlich eintretende Klimaänderung angepasst werden können. Der Regionale Klimaatlas Deutsch- Tab. 1: 12 regionale Klimaprojektionen, die zur Zeit im Regionalen land verfolgt daher einen Ensembleansatz. Mögliche Klimaatlas Deutschland enthalten sind (Stand Mai 2010). Mitteilungen DMG 02/2010
focus 6 der internen Variabilität des Modellsystems auf die si- Jahresdurchschnitt erwarten. Die mitteldeutschen Bun- mulierten Klimaänderungen wurde die Klimaentwick- desländer Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt be- lung für einen vorgegebenen Verlauf der Treibhaus- wegen sich verglichen mit den anderen Bundesländern gasemissionen bei diesem Regionalmodell mehrfach im Mittelfeld der zu erwartenden Klimaänderungen. gerechnet. Die Modelldaten wurden aus der CERA- Nicht nur im Jahresdurchschnitt sondern auch in allen Datenbank extrahiert, die Modellgitterdistanz beträgt Jahreszeiten scheint sich der Erwärmungstrend in ganz hier ca. 20 km x 20 km. Diese Klimarechnungen liegen Deutschland fortzusetzen. Für den Winter weisen die für den Zeitraum 1960 bis 2100 vor. (Hollweg et al., Klimarechnungen außerdem auf eine flächendeckende 2008). Zunahme des Niederschlages hin. Am stärksten kön- Drei Klimarechnungen wurden im Auftrag des Um- nen die Winterniederschläge bis Ende des Jahrhunderts weltbundesamtes, eine weitere im Auftrag der Bundes- in Bayern (bis zu 45 %) und in Mecklenburg-Vorpom- anstalt für Gewässerkunde durch das Max-Planck-In- mern (bis zu 42 %) zunehmen. Zusätzlich können sich stitut für Meteorologie in Hamburg mit dem regionalen bis Ende des Jahrhunderts bundesweit die Winter- Klimarechenmodell REMO berechnet (Jacob et al., stürme verstärken. Am stärksten betroffen ist auch hier 2008). Die Rechnungen basieren auf den Emissions- Mecklenburg-Vorpommern, wo sich Stürme im Win- szenarien SRES A1B, B1 und A2. Zur Abschätzung ter um bis zu 14% intensivieren können. Ein Sturmtief, des Einflusses der internen Variabilität des Modellsy- wie beispielsweise das Tief Daisy, welches im Januar stems auf die simulierten Klimaänderungen wurde die 2010 mit Orkanböen bis 122 km/h an der deutschen Klimaentwicklung für das Treibhausgasszenario A1B Ostseeküste eine schwere Sturmflut und starken See- bei diesem Regionalmodell mehrfach gerechnet. Auch gang hervorgerufen hat, könnte bis Ende des Jahrhun- diese Modelldaten wurden aus der CERA-Datenbank derts noch um zusätzliche 15 Stundenkilometer stärker der Gruppe Modelle und Daten extrahiert. Der globale ausfallen. Antrieb erfolgte mit dem ECHAM5-Modell des Ham- Im gesamten Jahresverlauf ist im Sommer bis Ende burger Max-Planck-Instituts. Die räumliche Auflösung des Jahrhunderts bundesweit mit der stärksten Erwär- beträgt hier ca. 10 km x 10 km. Diese Klimarechnungen mung zu rechnen. Parallel können sommerliche Nie- liegen für den Zeitraum 1950 bis 2100 vor (Jacob und derschläge und Windgeschwindigkeiten innerhalb Mahrenholz, 2006 a, b, c; Jacob et al., 2009). dieses Jahrhunderts in allen Bundesländern deutlich Außerdem wurden vier Klimaszenarien mit dem abnehmen. regionalen Klimamodell RCAO des schwedischen Es zeichnet sich ab, dass sich diese Entwicklung Wetterdienstes SMHI im Rahmen des EU-Projektes am stärksten in Baden-Württemberg vollzieht, hier PRUDENCE erstellt (Döscher et al., 2002). Hierbei kann je nach Treibhausgasemission die sommerliche wurden die Emissionsszenarien A2 und B2 zu Grunde Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts zwischen 2,7 gelegt und zwei unterschiedliche globale Antriebe be- und 8,9°C liegen. Der Sommerniederschlag kann hier nutzt: das Globalmodell HadAM3H des Hadley Cen- zwischen 18 und 54 % abnehmen. Geringere Windge- ters sowie das ECHAM4/OPYC3-Modell des Max- schwindigkeiten können die sommerliche Abkühlung Planck-Instituts für Meteorologie. Diese Modelldaten noch zusätzlich abschwächen. stammen aus dem Datenarchiv des EU Projektes PRU- DENCE und haben eine räumliche Auflösung von ca. Links 50 km x 50 km. Sie sind für den Zeitraum von 1961 www.klimabuero.de bis 1990 und von 2071 bis 2100 verfügbar (Räisänen www.regionaler-klimaatlas.de et al., 2002). Alle beschriebenen Klimaprojektionen können in der Quellennachweis: Darstellung für Modellnutzer einzeln ausgewählt und Döscher, R., Willén, U., Jones, C., Rutgersson, A., Meier, angezeigt werden. H.E.M., Hansson, U. Graham, L.P. 2002: The develop- ment of the coupled regional ocean-atmosphere model Möglicher künftiger Klimawandel in den RCAO. – Boreal Env. Res. 7, 183–192. Bundesländern Hollweg, H.D., Böhm, U., Fast, I., Hennemuth, B, Keuler, Obwohl es in Zukunft in ganz Deutschland wärmer K., Keup-Thiel, E., Lautenschlager, M., Legutke, S., werden kann, weisen die regionalen Klimaszenarien Radtke, K., Rockel, B., Schubert, M., Will, A., Woldt, darauf hin, dass sich die Klimaänderungen bis zum M., Wunram, C., 2008: Ensemble Simulations over Eu- Jahr 2100 von Bundesland zu Bundesland sehr unter- rope with the Regional Climate Model CLM forced with schiedlich ausprägen können. Die höchste zu erwar- IPCC AR4 Global Scenarios. – M & D Technical Report 3. tende Erwärmung im Jahresdurchschnitt bis Ende des Jacob, D., Mahrenholz P., 2006: REMO B1 SCE- 21. Jahrhunderts scheint in Baden-Württemberg mit NARIO RUN, UBA PROJECT, DATASTREAM 3. 2,2 bis 6,3°C aufzutreten. In Schleswig-Holstein kann World Data Center for Climate. CERA-DB "REMO_ die Erwärmung mit 2 bis 4,4° C zwar vergleichsweise UBA_B1_D3". – http://cera-www.dkrz.de/WDCC/ui/ schwächer ausfallen, jedoch lassen die Klimaszenarien Compact.jsp?acronym=REMO_UBA_B1_D3 hier die bundesweit höchste Niederschlagszunahme im Jacob, D., Mahrenholz P., 2006: REMO A1B SCENARIO Mitteilungen DMG 02/2010
focus 7 RUN, UBA PROJECT, DATASTREAM 3. World Data Meinke, I., Gerstner, E.-M., 2009: Digitaler Norddeutscher Center for Climate. CERA-DB "REMO_UBA_A1B_ Klimaatlas informiert über möglichen künftigen Klimawan- D3". – http://cera-www.dkrz.de/WDCC/ui/Compact. del. – Mitteilungen DMG 3-2009, 17. jsp?acronym=REMO_UBA_A1B_D3 Nakicenovic, N., Swart, R. (Eds), 2000: Special Report on Jacob, D., Mahrenholz P., 2006: REMO A2 SCENA- Emissions Scenarios. A Special Report of Working Group RIO RUN, UBA PROJECT, DATASTREAM 3. III of the Intergovernmental Panel on Climate Change. – World Data Center for Climate. CERA-DB "REMO_ Cambridge University Press: Cambridge, UK and New UBA_A2_D3". – http://cera-www.dkrz.de/WDCC/ui/ York. 570 p. Compact.jsp?acronym=REMO_UBA_A2_D3 Räisänen, J., Hansson, U., Ullerstig, A., 2002: First Jacob, D., Nilson, E., Tomassini, L., Bülow, K., 2009: GCM-driven RCAO runs of recent and future climate. In REMO A1B SCENARIO RUN, BFG PROJECT, 0.088 SWECLIM Newsletter No. 12, 16–21. – Available from DEGREE RESOLUTION, monthly data. World Data SWECLIM/SMHI, SE-601 76 Norrköping, Sweden. Center for Climate. CERA-DB "REMO_BFG_A1B_ Rockel, B., Will, A., Hense, A., 2008: The Regionale Cli- MM". – http://cera-www.dkrz.de/WDCC/ui/Compact. mate Model COSMO-CLM. – Meteorol. Z. 7, 347–348. jsp?acronym=REMO_BFG_A1B_MM Abb. 1: Regionaler Klimaatlas Deutschland: Mögliche Änderung der durchschnittlichen Temperatur im Jahresmittel bis Ende des 21. Jahrhunderts (2071–2090) im Vergleich zu heute (1961–1990). Mitteilungen DMG 02/2010
focus 8 Neuer Klimaatlas Deutschland des DWD präsentiert vergangene, aktuelle und zukünftige Klimaentwicklung Deutscher Wetterdienst Karten für den Referenzzeitraum (Normalwerte) In der Klimatologie ist es üblich, längere Zeiträume zu Im Klimaatlas Deutschland präsentiert der Deutsche betrachten, um verlässliche statistische Aussagen für Wetterdienst erstmals mögliche Szenarien unseres Mittelwerte, Häufigkeitsverteilungen, mittlere Eintritts- zukünftigen Klimas in einer Zusammenschau mit un- daten von Ereignissen usw. zu erhalten. Um möglichst serem früheren und derzeitigen Klima. alle wesentlichen Ausprägungen des Klimas mit seiner Der Vergleich unseres Klimas von gestern, heute und natürlichen Variabilität zu erfassen, haben sich 30-jäh- morgen zeigt besonders anschaulich, wie sich die Mit- rige Perioden für wissenschaftlich belastbare Aussagen telwerte der Wetterelemente in Deutschland bis heute als besonders geeignet erwiesen. Die Weltorganisation verändert haben und zukünftig wahrscheinlich ändern für Meteorologie (WMO) legt daher entsprechende in- werden: Darstellungen des zeitlichen Verlaufs (Mess- ternationale klimatologische Referenzperioden über werte und Simulationen) über einen Zeitraum von viel- 30-jährige Zeiträume fest. fach mehr als 200 Jahren machen die Trends und die Zurzeit gilt die Periode 1961–1990, deren Werte da- Schwankungsbreite unseres Klimas deutlich, Abbil- her auch hier als Referenzkarten dargestellt werden. Da dungen der Rechenergebnisse mehrerer Klimamodelle die WMO keine überlappenden Bezugsperioden defi- weisen auf die Unsicherheiten der Klimasimulationen niert, wird diese Periode voraussichtlich noch bis 2020 hin, Karten lassen regionale Unterschiede innerhalb gelten und dann durch die Periode 1991–2020 ersetzt Deutschlands hervortreten. werden. Der Klimaatlas Deutschland präsentiert diese Dar- Ausgangspunkt für diese Karten sind die Messwerte, stellungen für alle Kalendermonate, Jahreszeiten und die von den Stationen des DWD erfasst wurden. Sie das Jahr. Die aktuellen Zeiträume beginnen mit dem Ja- wurden zu 30-jährigen Mittelwerten für die Monate, nuar 2009 und werden laufend ergänzt. Derzeit werden Jahreszeiten und Jahre verdichtet. Einige Größen kön- die Wetterelemente Lufttemperatur und Niederschlags- nen nur als Jahrewerte dargestellt werden (z. B. Anzahl höhe sowie abgeleitete Parameter dargestellt, die ins- der Sommertage). besondere für die stark wetter- und klimaabhängige Landwirtschaft von Interesse sind. Nach und nach wer- Aktuelle Karten der gemessenen Werte und der Ab- den weitere relevante Wetterelemente und abgeleitete weichung zum Normalwert Größen in den Klimaatlas Deutschland aufgenommen. Ausgangspunkt für diese Karten sind die aktuellen Neben der Bildschirmansicht stehen die Abbildungen Messwerte, die von den Stationen des DWD fortlaufend auch als Bild-Dateien in hoher Auflösung zum Down- erfasst werden. Sie werden zu Monats-, Jahreszeiten- load zur Verfügung. und Jahresmittelwerten verdichtet. Zurzeit stehen folgende meteorologische und agrar- meteorologische Größen bereit: Flächendeckende Interpolation Um eine flächenhafte, ganz Deutschland gleichmäßig • Temperatur abdeckende Darstellung zu erhalten, wurden die Mittel- • Niederschlag werte mit statistischen Verfahren auf eine Gitterstruktur • Bodenfeuchte mit 1-km-Raster übertragen. Dazu folgende nähere Er- • Aufhebung Kältereiz bei Wintergetreide läuterungen: • Vegetationsbeginn Alle Karten beruhen auf einem 1-km-Raster im Gauß- • Maisabreife Krüger-Netz bezogen auf den Meridian 9 Grad E. Bei • Beginn der Vollblüte Winterraps der Erstellung der Rasterfelder wird folgendermaßen • Sommertage vorgegangen: Für einzelne Regionen wird die lineare • Heiße Tage Regression zwischen der topographischen Höhe und • Tropennächte den klimatologischen Parametern berechnet. Die Re- • Eistage gressions-koeffizienten werden den Mittelpunkten der • Frosttage einzelnen Regionen zugeordnet und flächendeckend interpoliert. Mit Hilfe der nun flächendeckend vorlie- genden Regressionskoeffizienten werden die klimato- logischen Werte an den einzelnen Messstationen auf Meeresniveau reduziert und einzelnen Rastereinheiten zugeordnet. Mitteilungen DMG 02/2010
focus 9 stellt. Ist das Ensemble hinreichend groß, so erhält man im Resultat eine Spanne, inner- halb derer sich das zukünftige Klima sehr wahrscheinlich tatsächlich bewegt. Eine Aussage über die Eintrittswahrscheinlich- keiten der einzelnen Simulationen ist da- bei – wenn überhaupt – jedoch nur bei sehr umfangreichen Ensembles möglich. Im Falle des derzeit vom Deutschen Wetter- dienst verwendeten Ensembles bestehend aus je einem Simulationslauf der vier in Deutschland entwickelten und betriebenen regionalen Klimamodelle (REMO, CLM, WETTREG und STAR) kann daher keine Simulation als besonders wahrscheinlich oder gar als die „Richtige“ hervorgehoben werden. Die im Klimaatlas dargestellten Abbil- dungen zeigen die von den vier Modellen berechnete Änderung der mittleren Ver- hältnisse für verschiedene Wetterelemente und abgeleitete Größen für die beiden 30-jährigen Zeiträume 2021–2050 und 2071–2100 im Vergleich zur aktuellen klimatologischen Referenzperiode 1961– 1990 gemäß dem moderaten Emissionssze- nario A1B. Da die vorliegende Projektion des Modells STAR nur bis zum Jahr 2055 reicht, können für dieses Modell jedoch nur Kartierungen für den frühen Zeitraum ge- zeigt werden. Die räumliche Auflösung der Karten entspricht dabei im Wesentlichen den Vorgaben der dynamischen regionalen Klimamodelle, wobei die stationsbezo- genen Ergebnisse der beiden statistischen Modelle WETTREG und STAR auf ein Gitterpunktsraster mit einer horizontalen Die auf Meeresniveau reduzierten klimatologischen Auflösung von ca. 20 km interpoliert wurden. Im Allge- Werte werden dann ebenfalls flächendeckend inter- meinen enthalten die Kartierungen die simple Differenz poliert. Mit Hilfe eines Rasterfelds der Topographie zwischen den Simulationsergebnissen für Projektions- und des Felds der Regressionskoeffizienten wird das und Kontrollzeitraum der betrachteten Klimaparameter, reduzierte Feld schließlich in ein dem Relief entspre- in einigen Fällen (z. B. beim Niederschlag) ist jedoch chendes Feld des klimatologischen Parameters umge- auch die prozentuale Änderung gegenüber den Ergeb- rechnet. Die dargestellten Farbstufungen für die ein- nissen für den Kontrollzeitraum 1961–1990 dargestellt. zelnen Parameter sind in den verschiedenen Monaten Die Vorgaben für das aktuell vom Deutschen Wetter- und Bezugszeiträumen konstant, so dass die Karten der dienst verwendete Ensemble regionaler Klimaprojekti- Absolutwerte (in den Klimakarten unter Normalwerte onen stammen einheitlich vom globalen Klimamodell und unter Aktuell), sowie die Karten der Abweichung ECHAM5 des Max-Planck-Instituts für Meteorologie zum Normalwert (in den Klimakarten unter Aktuell und in Hamburg. Perspektivisch strebt der Deutsche Wet- unter Klimaszenarien) jeweils anhand der Färbung ver- terdienst jedoch an, u. a. auch von anderen Globalmo- glichen werden können. dellergebnissen angetriebene Simulationsläufe der vier betrachteten sowie weiterer inter-nationaler Regional- Klimaszenarien modelle mit in das Ensemble zu integrieren. Zur Abschätzung des zukünftigen Klimas in Deutsch- land verwendet der Deutsche Wetterdienst ein so ge- Trends (Zeitreihendiagramme) nanntes Ensemble regionaler Klimaprojektionen. D. h., Die Diagramme zeigen Zeitreihen von Gebietsmittel- in Analogie zur numerischen Wettervorhersage werden werten für Deutschland. die Simulationsergebnisse mehrerer verschiedener Kli- Aktuell und für die Vergangenheit sind Gebietsmit- mamodelle ausgewertet und vergleichend gegenüberge- telwerte auf der Basis von Mess-werten dargestellt: Mitteilungen DMG 02/2010
focus 10 zum einen als Mittelwerte für jeden einzelnen Mo- Größen liegen ähnlich dichte Messnetze erst seit der nat, jede einzelne Jahreszeit und jedes einzelne Jahr Mitte des 20. Jahrhunderts vor. Daher konnten für (grau) und zum anderen als Mittelwerte über 30 Jahre, diesen Parameter nur Zeitreihendiagramme ab dieser die im Abstand von 10 Jahren neu berechnet wurden Zeit erstellt werden. (schwarze Dreiecke). Die dargstellten Gebietsmittel Die Zukunftssimulationen sind hier als Gebietsmit- sind Mittelwerte der Rasterfelder von Deutschland mit telwerte der Ergebnisse der Regionalen Klimamodel- einer Auflösung von 1km, die auch den Teilbildern der le dargestellt, und zwar als Mittelwerte über 30 Jahre, Klimakarten unter „Normalwerte“ und unter „Aktuell“ die im Abstand von 10 Jahren neu berechnet wur- zugrunde liegen (näheres zur Erstellung der Rasterda- den (rote, blaue, gelbe und braune Symbole). Diese ten siehe unter Normalwerte oder unter Aktuelle Wer- Gebietsmittel sind Mittelwerte der Rasterfelder von te). Gegenüber Zeitreihen einzelner Stationen sind die Deutschland, die auch den Teilbildern der Klimakar- Zeitreihen von Gebietsmitteln weitgehend frei von ten unter Klimaszenarien zugrunde liegen. Die Ge- Inhomogenitäten, die durch Stationsverlegungen oder bietsmittelwerte der Ergebnisse der Regionalen Kli- Veränderungen im Umfeld einer Station entstehen. Au- mamodelle wurden auf die Referenzperiode 1961–90 ßerdem sind sie repräsentativer für ein größeres Gebiet normiert und sind auch für den jeweiligen Kontroll- als Einzelstationen oder einfache Kombinationen der zeitraum angegeben. verschiedenen Stationen. Das Messnetz in Deutschland ist für die Temperatur Kontakt und die Niederschlagshöhe seit Ende des 19. Jahrhun- Deutscher Wetterdienst, Klima und Umwelt derts dicht genug, um Rasterfelder und daraus abge- Frankfurter Straße 135 leitete Mittelwerte zu gewinnen, so dass sich entspre- 63067 Offenbach chende Zeitreihendiagramme seit 1881 erstellen lassen. klimaatlas.deutschland@dwd.de Für andere Wetterelemente oder daraus abgeleitete www.dwd.de/klimaatlas News DFG setzt Regeln gegen Publikationsflut in der Wissenschaft DFG lichungen anführen – „eben jene fünf, die sie selbst für die wichtigsten ihrer gesamten wissenschaftlichen Unter dem Motto „Qualität statt Quantität“ will die Arbeit halten“, wie DFG-Präsident Kleiner unterstrich. Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Publika- Manuskripte, die nur zur Veröffentlichung eingereicht, tionsflut in der Wissenschaft eindämmen. Deutschlands aber noch nicht angenommen wurden, dürfen nicht zentrale Forschungsförderorganisation stellte neue Re- mehr aufgeführt werden. gelungen für Publikationsangaben in Förderanträgen Im Gegenzug zu diesen Begrenzungen soll der ei- und Abschlussberichten vor, die vom 1. Juli dieses gentliche Hauptteil des Antrags wieder wichtiger wer- Jahres an gelten. Sie sehen im Kern vor, dass Wissen- den, also die Schilderung dessen, was Antragsteller er- schaftlerinnen und Wissenschaftler in ihren Anträgen reichen wollen und hierzu bereits an eigenen Arbeiten und Berichten an die DFG künftig statt beliebig vieler geleistet haben. Dieser Hauptteil soll aus sich selbst Veröffentlichungen nur noch wenige, besonders aussa- heraus verständlich sein und so zur Grundlage für die gekräftige Publikationen als Referenz nennen dürfen. Begutachtung und Bewertung des Forschungsprojekts So soll die immer größere Bedeutung von Publikations- werden. verzeichnissen und numerischen Indikatoren verringert Verändern werde sich die Arbeit der Gutachterinnen werden. Zugleich soll die eigentliche Beschreibung des und Gutachter, die sich künftig mit den wenigen ange- Forschungsprojekts mehr Gewicht erhalten. führten Publikationen zum wissenschaftlichen Lebens- Bei ihrem wissenschaftlichen Lebenslauf dürfen An- lauf und zum Forschungsprojekt noch intensiver aus- tragsteller künftig insgesamt maximal fünf Veröffent- einandersetzen sollten. Mitteilungen DMG 02/2010
news 11 IPCC benennt neue Autoren für den Weltklimabericht 2012 IPCC, MPI-M Working Group II (“Impacts, Adaptation, and Insgesamt 35 Wissenschaftler aus Deutschland über- Vulnerability”) nehmen beim nächsten Bericht des Weltklimarats, der • William Hare (Chapter 1: Point of departure, LA) 2013 bzw. 2014 erscheinen soll, wichtige Autoren- • Petra Döll (Chapter 3: Freshwater resources, LA) funktionen. Das IPCC ernannte vor kurzem nach- • Josef Settele (Chapter 4: Terrestrial and inland folgende Forscherpersönlichkeiten zu so genannten water systems, CLA) „Coordinating Lead Authors“ (CLA), „Lead Authors“ • Susanne Moser (Chapter 5: Coastal systems and (LA) und „Review Editors“ (RE), darunter auch einige low-lying areas, LA) DMG-Mitglieder. • Hans-O. Portner (Chapter 6: Ocean Systems, Der Bericht bündelt Erkenntnisse, die die internati- CLA) onale Wissenschaftlergemeinde im Bereich der Kli- • Eberhardt Faust (Chapter 10: Key economic maforschung in den letzten Jahren gewonnen hat. Die sectors and services, LA) Autoren prüfen dabei die Ergebnisse, gleichen sie ab • Wolfgang Cramer (Chapter 18: Detection and und ordnen sie ein. Eingedenk der Kritik am Bericht attribution of observed impacts, CLA) von 2007, in dem Unstimmigkeiten entdeckt wurden, • Joern Birkmann (Chapter 19: Emergent risks and die später korrigiert werden mussten, bleibt eine Aufga- key vulnerabilities, LA) be für die jetzt Nominierten zentral: die eingereichten • Koko Warner (Chapter 20: Climate-resilient Beiträge nach guter wissenschaftlicher Praxis kritisch pathways, LA) zu hinterfragen. Die vollständige Übersicht der Arbeits- • Walter Leal (Chapter 20: Climate-resilient gruppen ist hier erhältlich: www.ipcc-wg1.unibe.ch/ pathways, RE) AR5 • Daniela Jacob (Chapter 23: Europe, LA) Working Group I („The Physical Science Basis“) Working Group III (“Mitigation of Climate • Ulrich Cubasch (Chapter 1: Introduction, CLA) Change”) • Monika Rhein (Chapter 3: Observations: Oceans, • Hermann Held (Chapter 2: Integrated Risk and CLA) Uncertainity Assessment of Climate Change Re- • Peter Lemke (Chapter 4: Observations: Cryos- sponse Policies, LA) phere, RE) • Mamadou Diawara (Chapter 3: Social, Economic • Michael Schulz (Chapter 5: Information from and Ethical Concepts and Methods, LA) Paleoclimate Archives, CLA) • Elmar Kriegler (Chapter 6: Assessing Transfor- • Andrey Ganopolski (Chapter 5: Information from mation Pathways, LA) Paleoclimate Archives, LA) • Andreas Löschel (Chapter 6: Assessing Transfor- • Victor Brovkin (Chapter 6: Carbon and Other mation Pathways, LA) Biogeochemical Cycles, LA) • Thomas Brückner (Chapter 7: Energy Systems, • Martin Heimann (Chapter 6: Carbon and Other CLA) Biogeochemical Cycles, LA) • Felix Creutzig (Chapter 8: Transport, LA) • Bjorn Stevens (Chapter 7: Clouds and Aerosols, • Robert Sausen (Chapter 8: Transport, LA) LA) • Manfred Fischedick (Chapter 10: Industry, CLA) • Jochem Marotzke (Chapter 9: Evaluation of • Niklas Höhne (Chapter 13: International Coope- Climate Models, CLA) ration: Agreements and Instruments, LA) • Veronika Eyring (Chapter 9: Evaluation of • Stephan Klasen (Chapter 14: Regional Develop- Climate Models, LA) ment and Cooperation, CLA) • Anders Levermann (Chapter 13: Sea Level Chan- • Martin Jänicke (Chapter 15: National and Sub- ge, LA) National Policies and Institutions, RE) • Detlef Stammer (Chapter 13: Sea Level Change, • Jochen Harnisch (Chapter 16: Cross-cutting LA) Investment and Finance Issues, CLA) Mitteilungen DMG 02/2010
studenten 12 Fünf turbulente Tage in der Wolkenkratzerstadt Frankfurt aktuellsten Wissen über Luisa Ickes Aerosole in der Atmo- sphäre. Am Mittwoch, dem 12.05.2010 machten sich 168 Den Vorträgen schlos- Meteorologiestudenten aus ganz Deutschland, der sen sich Workshops Schweiz und Österreich auf den Weg in die Mainme- an, bei denen sich die tropole Frankfurt zur 27. Studentischen Meteorolo- Teilnehmenden der Stu- gischen Tagung (StuMeTa), um dort die nächsten fünf MeTa aktiv einbringen Tage gemeinsam zu verbringen. konnten. Hier wurde Im Gepäck der Teilnehmer waren neben guter Laune unter anderem eine Ra- und Wissensdurst Schlafsack und Isomatte, denn über- diosonde gen Himmel nachtet wurde in den Seminarräumen auf dem Uni- geschickt (Abb. 2), kleine Experimente in den Labo- versitätscampus Riedberg und in einer Containeretage ren des Instituts durchgeführt, der Umgang mit dem des Riedberggymnasiums. Bevor aber die Schlafräume Textsatzprogramm LaTeX erprobt, die aktuelle Wet- bezogen wurden, begrüßten die 37 Frankfurter Organi- terlage mit NinJo interpretiert, ein Fragebogen zu den satoren und Helfer die Auswärtigen mit einer großen Bachelor-/Masterstudienordnungen entwickelt und Grillfeier, bei der in gemütlicher Atmosphäre schon die am Computer regionale Klimasimulationen oder auch ersten Kontakte geknüpft wurden. Simulationen zur Ausbreitung von Schwerewellen Der erste Tagungstag begann mit einer Begrüßung durchgeführt. der Teilnehmenden durch den Institutsleiter Prof. Dr. Nach diesem Tag, der sich hauptsächlich im Hörsaal Achatz, dem sich Prof. Dr. Curtius mit einem Überblick abgespielt hatte, ging es am Freitag in Kleingruppen über die aktuelle Aerosolforschung von "Asche bis Zir- auf Exkursion. Viele Teilnehmer zog es zur Luft- rus" anschloss. Darauf folgten die anderen zum Institut fahrtberatungszentrale am Frankfurter Flughafen, zu gehörigen Professoren, Prof. Dr. Ahrens mit "In-silico EUMETSAT nach Darmstadt (Abb. 3) oder auch nach -Klimaexperimenten" und Jun.-Prof. Dr. Bonn, der die Mainz, wo der Vertikalwindkanal an der Gutenberg- Wechselwirkung zwischen Biosphäre und Atmosphäre Universität und die Wetterredaktion des ZDF besichti- beleuchtete. Prof. Dr. Achatz ergänzte das Themen- gt werden konnten. Wieder andere genossen die frische spektrum des Instituts mit einem Vortrag über Atmo- Luft des Taunus bei einer Besichtigung des Taunus- sphärendynamik auf großen und kleinen Skalen. Observatoriums oder auch im Wetterpark mit einem Abgerundet wurden die Vorträge des ersten Tages anschließenden Besuch beim Deutschen Wetterdienst mit einem Einblick in die Schweizer Unwetterzentrale, in Offenbach. Außerdem waren das Hessische Lan- neuesten Erkenntnissen zur Simulation der Adsorpti- desamt für Umwelt und Geologie in Wiesbaden, das on organischer Spurengase auf Eiskristallen und dem Mathematikum und der Gitarrenhersteller Lakewood Abb. 1: Gruppenbild mit allen Teilnehmern der StuMeTa 2010. Mitteilungen DMG 02/2010
studenten 13 Abb. 3: Exkursion zur Eumetsat Darmstadt. Ein paar Dankesworte sollen hier auch ihren Platz finden. Ein ganz besonderer Dank gilt den Sponsoren der diesjährigen StuMeTa, die es überhaupt ermöglicht Abb. 2: Radiosondenworkshop haben, dass diese Veranstaltung so erfolgreich und in- formativ werden konnte: den Freunden und Förderern der Goethe-Universität Frankfurt, dem Forschungszen- in Gießen und natürlich eine optionale Stadtführung trum Biodiversität und Klima (Senkenbergstiftung), der durch Frankfurt bei den Exkursionsangeboten dabei. Stiftung Polytechnische Gesellschaft, der Deutschen Besonders begehrt waren die Plätze für die Zusatzex- Meteorologischen Gesellschaft (DMG), dem All- kursion zur Sendung „Alle Wetter“ im Maintower, gemeinen Studierendenausschuss der Goethe-Uni- die durch die Lösung eines Kreuzworträtsels im Ta- versität Frankfurt (Asta), den Firmen Meteomedia, gungsheft und durch Abgabe einer Wettervorhersage Wetteronline, Waisala, Selex-Si Germatronik, GWU im Vorhinein der StuMeTa gewonnen werden konn- Umweltmesstechnik, Meteogroup, Ubimet, Metek, der ten - diese Mühen wurden sicher beim Blick aus dem Techniker Krankenkasse (TKK), der Mainova, dem höchsten Fernsehstudio Europas belohnt. Spektrum-Verlag, der Fraport AG und den Firmen Bio- Nach diesem Tag ganz auf Achse fanden sich am nade und Possmann. Samstag alle Teilnehmer wieder im Hörsaal ein, wo Unser Dank gilt ebenfalls den Dozenten und den erneut ein breit gefächertes Vortragsspektrum geboten Exkursionsleitern, die auch am Feier- und Brückentag wurde, das von den Chancen und Risiken des Geoen- mit voller Freude dabei waren, sowie den vielen flei- gineering über die Struktur der extratropischen Tro- ßigen Helfern, ohne die die Organisation nicht möglich popausenregion und atmosphärische Messmethoden gewesen wäre! bis hin zum Thema Biodiversität und Klima reichte. Den Abschluss bildete der Vortrag zur Schwergewit- terlage in Österreich im Sommer 2009. Lebhaft ging es bei einer Poster-Session (Abb. 4) zu, in der sich die Heimatuniversitäten der Gäste mit den dortigen Stu- diengängen präsentieren konnten. Viele Bachelorstu- dierende nutzten die Gelegenheit, sich einen Überblick über die Masterprogramme an den anderen Universi- täten zu verschaffen. Das am besten gestaltete Poster wurde anschließend prämiert. Am Ende der Tagung fanden sich alle Teilneh- menden zum traditionellen Abschlussplenum zusam- men, wo die Tagung evaluiert und vor allem auch der Austragungsort für das kommende Jahr diskutiert wur- de. Alles in allem war die StuMeTa in Frankfurt ein voller Erfolg, und voller Erwartungen geht die Reise Abb. 4: Postersession im nächsten Jahr nach Berlin. Mitteilungen DMG 02/2010
studenten 14 Sonderkolloquium “Berufsaussichten für Bachelor- und Masterabsolventen in der Meteorologie” des DMG-Zweigvereins Berlin und Brandenburg Ulrike Langematz Welche Chancen habe ich als Meteorologe mit einem Bachelor-Abschluss auf dem Arbeitsmarkt? Finde ich – auch ohne Masterstudium – einen attraktiven Arbeitsplatz in einem meteorologischen Berufsfeld? In welchen Berufszweigen werden überhaupt Meteo- rologen gesucht? Diese und ähnliche Fragen werden von den Studenten seit der Einführung der Bachelor- und Master-Studiengänge am Institut für Meteorolo- gie der Freien Universität Berlin zum Wintersemester 2006/2007 vermehrt gestellt. Um hier Abhilfe zu schaffen und den Studenten Abb. 1: Dr. Joachim Klaßen, Geschäftsführer von WetterOnline GmbH, über das Fachwissen des Studiums hinaus eine prak- formulierte seine Anforderungen an potentielle neue Mitarbeiter. tische „Berufsberatung“ anzubieten, führte der DMG- Zweigverein Berlin und Brandenburg am 1. Februar der Meteorologie geeignet. Die jährliche Nachbeset- 2010 eine Informationsveranstaltung zum Thema „Be- zungsquote im gehobenen Dienst beträgt 3–4 % mit rufsaussichten für Bachelor- und Masterabsolventen steigender Tendenz. Bachelor werden in Zukunft z.B. in der Meteorologie“ durch. Eingeladen waren sowohl als Wetterberater im operationellen Wettervorhersage- potentielle Arbeitgeber aus dem öffentlichen Dienst und Warndienst oder als Flugwetterberater in einer der (Deutscher Wetterdienst (DWD); Senatsverwaltung sieben Luftfahrtberatungszentralen in Deutschland ein- für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz in gesetzt. Sie sollen in direktem Kontakt mit den Kunden Berlin) als auch Vertreter privater Wetterdienste und stehen, wie z.B. der Energie- und Bauwirtschaft, den eine Beratungsfirma für Windenergieanlagen. Die Ver- Straßen- und Winterdiensten oder dem Katastrophen- anstaltung fand großes Interesse, sowohl bei den einge- schutz. Als Anforderungen an die Mitarbeiter wurden ladenen Firmen, die alle spontan ihre Zusage zur Teil- insbesondere die Bereitschaft zu Schichtdienst, die Fä- nahme gegeben hatten und trotz Glatteis und Schnee higkeit unter Zeitdruck zu arbeiten und ein „proaktives nach Berlin anreisten, wie auch bei den Studenten, die Entscheidungsverhalten“ genannt, d. h. die Fähigkeit, den Hörsaal des Institutes für Meteorologie mit über schnelle Entscheidungen mit weitreichenden Folgen 80 Teilnehmern füllten. Im ersten Teil der Veranstal- zu treffen. Tätigkeiten in der Forschungsabteilung tung stellten sich die potentiellen zukünftigen Arbeit- des DWD werden den Masterabsolventen vorbehal- geber zunächst in Kurzvorträgen vor, die gezielt das ten bleiben. Dauerhafte Einstellungsmöglichkeiten im gebotene Leistungsspektrum, die zu verrichtenden Tä- höheren Dienst bis 2011 ergeben sich laut Schaaf für tigkeiten sowie die Anforderungen an die potentiellen ca. 5–8 Dipl.-Meteorologen/-innen in der Wettervor- Bewerber ausleuchteten. Im Anschluss daran wurde hersage (auch Seeschifffahrtsvorhersage), ca. 10–15 den Studenten auf einer Art ‚Jobbörse‘ Gelegenheit Wissenschaftler/-innen in der Forschung und Entwick- gegeben, an Informationsständen der einzelnen Firmen lung, ca. 6–9 Wissenschaftler/innen in den Bereichen in persönlichen Gesprächen mit den Vortragenden die Klima und Umwelt sowie Klimaüberwachung und ca. Aussichten auf eine spätere Einstellung auszuloten. 10 Dipl.-Informatiker/-innen. Hinzu kommen ca. 25 Eine ermutigende Perspektive für Bachelorabsol- befristete Stellenangebote über Zeiträume zwischen 18 venten zeigten Dr. Gerhard Steinhorst, Leiter des und 60 Monaten. Geschäftsbereiches Wettervorhersage, und Volker Alternative Beschäftigungsmöglichkeiten für Bache- Schaaf, Leiter des Geschäftsbereichs Personalma- lor- und Masterabsolventen der Meteorologie bieten nagement beim DWD, auf. Wie Schaaf erläuterte, wird private Wetterunternehmen, wie z. B. Dennis Schul- sich im Zuge einer kommenden Umstrukturierung ze, Geschäftsführer der MeteoGroup Deutschland beim DWD in den Jahren 2011-2015 ein Mehrbedarf GmbH, und Thomas Globig, Mitarbeiter bei der von an Bachelor-Meteorologen ergeben. Ca. 250 Dienstpo- Jörg Kachelmann gegründeten meteomedia-Gruppe, sten im gehobenen Dienst des DWD sind für Bachelor ausführten. Beide Unternehmen konnten seit ihrer Mitteilungen DMG 02/2010
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