Y d Care Geschäftsbericht 2013 - Bundesverband Managed Care
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4 Bundesverband Managed Care e. V. Vorstand & Geschäftsführung 2013 (Neuwahlen im Rahmen der ord. Mitgliederversammlung 2014) Prof. Dr. Volker Amelung Susanne Eble Ralf Sjuts Vorstandsvorsitzender Stellv. Vorstandsvorsitzende Stellv. Vorstandsvorsitzender Professor an der MHH (Institut für Leiterin Gesundheitsmanagement Vorstandsvorsitzender Epidemiologie, Sozialmedizin und Berlin-Chemie AG patiodoc AG Gesundheitssystemforschung) Dr. Peter Blees Helmut Hildebrandt Dr. Rolf-Ulrich Schlenker Mitglied im Vorstand Mitglied im Vorstand Mitglied im Vorstand Leiter Gesundheitspolitik Vorstand Stellv. Vorstandsvorsitzender Merck Serono GmbH OptiMedis AG BARMER GEK Dr. Peter Wigge Dr. Dominik Deimel Mitglied im Vorstand Kooptiertes Mitglied im Vorstand Vorstandsvorsitzender Geschäftsführender Gesellschafter BMC Regional NRW e. V. com2health GmbH Rechtsanwälte Wigge, Münster Dr. Wolfgang Klitzsch Ralph Lägel, MBA Prof. Dr. Jürgen Wasem Kooptiertes Mitglied im Vorstand Kooptiertes Mitglied im Vorstand Kooptiertes Mitglied im Vorstand Geschäftsführer Director Key Account Business Integrated Lehrstuhlinhaber für Medizinmanagement Ärztekammer Nordrhein Health Universität Duisburg-Essen Pfizer Pharma GmbH
Geschäftsbericht 2013 5 Dr. Klaus Meyer-Lutterloh Prof. Dr. Dr. Alexander P. F. Ehlers Ehrenvorsitzender Ehrenmitglied Partner der Rechtsanwaltssocietät Ehlers Ehlers & Partner Dr. Sascha Wolf Dr. Susanne Ozegowski Sabine Barz Geschäftsführer (bis 28.02.2014) Geschäftsführerin (ab 01.03.2014) Referentin (ab 15.06.2013) Barbara Turina Uta Heidenblut Julia Hartung Referentin für Presse- und Vorstandsreferentin (bis 30.04.2013) BMC-Geschäftsstelle Öffentlichkeitsarbeit Sabine Timmermann Christoffer Brandt Martina Krooß Assistenz BMC-Geschäftsstelle Studentischer Mitarbeiter Studentische Mitarbeiterin
6 Bundesverband Managed Care e. V. Beirat Foto: Dietmar Gust Birgit Fischer Prof. Dr. Gerd Gigerenzer Prof. Dr. Daniel Grandt Staatsministerin a. D. Direktor Chefarzt Hauptgeschäftsführerin Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Klinik für Innere Medizin I Verband Forschender und Harding Zentrum für Risikokompetenz Klinikum Saarbrücken gGmbH Pharma-Unternehmen e. V. Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle Prof. Dr. Dr. Martin Härter Dr. Rainer Hess Präsidentin Direktor Rechtsanwalt Deutsche Rheuma-Liga Institut und Poliklinik für Med. Psychologie Hohmann Hess – Kanzlei für Bundesverband e. V. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Gesundheitsrecht Franz Knieps Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr Birgit Pätzmann-Sietas Vorstand Bundesministerin a. D. Mitglied des Präsidiums BKK Dachverband e. V. Vorsitzende Deutscher Pflegerat e. V. Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V. (BAGSO) Dr. Peter Schwoerer Roland Sing Prof. Dr. Volker Ulrich Vorsitzender Vizepräsident Ordinarius für Volkswirtschaftslehre Gemeinsamer Beschwerdeausschuss Sozialverband VdK Deutschland e. V. Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre III – Baden-Württemberg Finanzwissenschaft, Universität Bayreuth
Geschäftsbericht 2013 7 „Das kontinuierliche Wachstum und die zunehmende Akzeptanz des BMC sind für mich ein großartiges Ergebnis“ Gründungsmitglied Dr. Peter Blees zieht sich nach 16 Jahren aus der Vorstandsarbeit zurück. Im Interview gibt er Einblicke in die Ursprünge und die Entwicklung des BMC. Herr Dr. Blees, Sie sind Gründungs mitglied des BMC. Wie kam es dazu, dass sich 1997 Vertreter unterschied licher Bereiche des Gesundheits wesens an einen Tisch setzten und den BMC ins Leben riefen? In den 90er Jahren war das Gesund- heitssystem in Deutschland auf dem besten Wege, sich zu zersplittern. Zusammenarbeit unter den Akteuren im Sinne gemeinsamer Positionen war nahezu unmöglich. Gleichzeitig verbrei- tete sich der Managed Care-Gedanke in Europa. Die BMC-Gründer – und hier standen Professor Alexander Ehlers und Dr. Klaus Meyer-Lutterloh an vor- derster Front – wollten den Zersplit- terungstendenzen mit der Gründung eines übergeordneten, pluralistisch mit den verschiedenen Akteuren des Ge- sundheitssystems besetzten Verbands entgegenwirken. Ziel war es, Wettbe- werbselemente im Gesundheitssystem zu etablieren, eine gemeinsame Dis- kussions- und Aktionsplattform zu schaffen, Kooperationen über die Jahre sehr positiv entwickelt. Alles in allem haben der Mitglieder zu fördern und die Diskussion um Managed wir nur wenige ernste Krisen und Rückschläge erlebt. Das ist Care zu versachlichen. sicherlich auch der sehr guten Arbeit des jetzigen geschäfts- führenden Vorstandes mit Professor Amelung, Susanne Eble Welches sind für Sie rückblickend die wichtigsten Ergeb und Ralf Sjuts zu verdanken. nisse, die der BMC seit seinem Bestehen erreicht hat? Das kontinuierliche Wachstum und die zunehmende Akzep- Wo sehen Sie den BMC in 20 Jahren? tanz aufgrund einer immer klareren Profilierung des BMC Obwohl langfristige Prognosen im Gesundheitswesen fast sind für mich ein großartiges Ergebnis. Dazu hat insbeson- unmöglich sind, versuche ich dennoch mal einen Blick in dere das hohe Engagement der Mitgliedsunternehmen, aber die Glaskugel: Ich sehe den BMC in der Zukunft weniger auch des Vorstandes beigetragen. An dieser Stelle möchte als klassischen Managed Care Verband, sondern als den ich allen danken, die dies ermöglicht haben. Verband, der die gemeinsamen Interessen der Akteure in der Versorgung bündelt und koordiniert. Er wird hierbei von Gab es auch Rückschläge? den Partikularverbänden unterstützt. Seine Mitgliederstruk- In einem derart gemischten Verband wie dem BMC wäre es tur hat sich deutlich in Richtung stationärer Bereich, Pflege nahezu ein Wunder, wenn alle immer einer Meinung wären und Prävention erweitert. Der BMC genießt weiterhin hohe und es keine Probleme gäbe. Wichtig ist, dass man diese Akzeptanz, insbesondere auch bei der Politik. offen anspricht und diskutiert. Nur so sind gemeinsame Lösungen möglich und Rückschläge vermeidbar. Die Diskus- sions- und Streitkultur im Verband und im Vorstand hat sich
8 Bundesverband Managed Care e. V. Bericht des Vorstandsvorsitzenden und des Geschäftsführers Prof. Dr. Volker Amelung / Dr. Sascha Wolf Wahljahre sind Zeiten des politischen Säbels, nicht des einem späteren Zeitpunkt aufgegriffen werden müssen. Floretts. Von daher war es gut, dass das Gesundheitswesen Nichtsdestoweniger zieht sich die Weiterentwicklung und keine exponierte Rolle im Wahlkampf gespielt hat. Statt für Verbesserung der Versorgungsstrukturen wie ein roter Faden einen gewohnt plakativen und wenig fruchtbaren Schlag durch das gesundheitspolitische Koalitionsprogramm. Ob wir abtausch zu Bürgerversicherung und Prämienmodell haben entsprechend große Fortschritte für unser Gesundheitswe- die Gesundheitspolitiker die vergangenen Monate dazu sen in den kommenden Jahren erzielen werden, wird sich in genutzt, inhaltlich in die Tiefe zu gehen und d ifferenziertere der konkreten Umsetzung zeigen. Diskussionen anzustoßen. Die Koalitionsverhandlungen haben hiervon profitiert. Denn es trafen nicht zwei Parteien Der Innovationsfonds: aufeinander, deren zuvor geführte Grabenkämpfe und Wahl richtig, notwendig, riskant! versprechungen den Handlungsspielraum von vornherein auf den kleinsten gemeinsamen Nenner reduziert haben. Bereits seit mehr als fünf Jahren setzt der BMC sich in Form Auf diese Weise ist es gelungen, eine ambitionierte und in eines Innovationsfonds für die Förderung neuer Versor- weiten Teilen vielversprechende Agenda aufzustellen, ohne gungsformen ein. Richtig ausgestaltet kann er wirkungsvolle dass eine Seite über ihren Schatten springen musste. Die Impulse für die Ausbreitung neuer Versorgungsformen gute Finanzlage der Gesetzlichen Krankenversicherung hat geben. Es wäre ein wichtiger und notwendiger Schritt zur zugegebenermaßen einen nicht unerheblichen Beitrag zur rechten Zeit. Bei falscher Ausgestaltung hingegen wer- friedfertigen Stimmungslage geleistet. den Fehlanreize gesetzt und die Mitnahmeeffekte hätten Mittelverschwendung zur Folge. Schlimmstenfalls könnten Selbst in dem verminten Gelände der Finanzierung konnte bei zu hohen bürokratischen Anforderungen Innovationen ein für alle Beteiligten tragfähiger und durchaus eleganter sogar gehemmt werden. Der Regelungsrahmen muss daher Kompromiss gefunden werden. Die Erhebung des kassen sorgfältig bedacht, klare Kriterien müssen definiert und die individuellen Zusatzbeitrags in lohnabhängiger Form hat den Mittelvergabe gleichsam praktikabel wie gezielt ausgestaltet entscheidenden Vorteil, dass von diesem nicht mehr die werden. Wirkung eines Damokles-Schwertes ausgeht. Dadurch wird Preiswettbewerb ermöglicht, ohne dass die Krankenkassen Der BMC hat bereits 2009 einen umfassenden Empfehlungs- befürchten müssen, bei Erhebung eines Zusatzbeitrags so- katalog zur konkreten Umsetzung eines Innovationsfonds gleich eine Austrittslawine loszutreten. De facto erhalten sie aufgestellt. Die Kernelemente: somit wieder mehr Beitragssouveränität zurück. rr Größtmögliche Transparenz bei der Entscheidung über Die eigentlichen großen Themen liegen jedoch auf der Leis- die Mittelvergabe. Die Strukturen des Gremiums, das tungsseite. Über Details lässt sich immer streiten. Insgesamt über förderungswürdige Projekte entscheidet, sollten sich gesehen bleibt jedoch festzuhalten, dass die Große Koalition an denen einer Stiftung orientieren. z. B. mit der Sicherstellung der flächendeckenden Versor- rr Förderungsmöglichkeiten für alle Akteure schaffen. gung, der Beseitigung von Hemmnissen bei der Umsetzung Die Förderung sollte sich nicht allein auf Krankenkassen der Integrierten Versorgung oder dem Qualitätswett beschränken, sondern alle Akteure, die in der Lage sind, bewerb im Krankenhaussektor richtige Schwerpunkte setzt. Versorgungsprozesse zu entwickeln oder zu verbessern, Sicherlich ist es bedauerlich, dass der anfangs diskutierte sollten das Antragsrecht erhalten. Strukturfonds keinen Eingang in die finale Koalitionsverein- rr Förderung als Teilfinanzierung gestalten und zeitlich barung gefunden hat. Die Förderung der Umwandlung von befristen. Nur so können Gießkanneneffekte vermieden Kliniken in Medizinische Versorgungszentren, Altenheime und die Langfristperspektive gefördert werden. oder Pflegezentren hätte Potenzial für einen spürbaren rr Entwicklung eines standardisierten Kriterienkatalogs Strukturwandel im Krankenhaussektor gehabt. Doch damit für Evaluationen. Auf diese Weise wird die Vergleichbar- ist das Thema schon einmal platziert und wird fraglos zu keit der Ergebnisse sichergestellt.
Geschäftsbericht 2013 9 Dr. Susanne Ozegowski übernimmt Geschäftsführung des BMC Dr. Susanne Ozegowski wird neue Geschäftsführerin des BMC. Sie tritt ab dem 1. März 2014 die Nachfolge von Dr. Sascha Wolf an, der zum Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Pforz- heim berufen worden ist. Der Vorstand des BMC dankt Herrn Dr. Wolf für seinen erfolgreichen und unermüdlichen Einsatz für den Verband. In den vergangenen zweieinhalb Jahren ist der BMC dynamisch gewachsen, hat seine Angebotspalette deutlich erweitert und seine Präsenz in der Öffentlichkeit spürbar ausgebaut. „So sehr wir uns über seine Berufung zum Professor freuen, so sehr bedauern wir, unseren überaus erfolgreichen Geschäftsführer zu verlieren. Wir hoffen, dass er dem BMC weiter verbunden bleiben wird“, erklärt der Vorstandsvorsit- zende Prof. Dr. Volker Amelung. Frau Dr. Ozegowski ist seit 2008 als Beraterin bei der Boston Consulting Group GmbH tätig, überwie- gend mit den Schwerpunkten strategische Ausrichtung und Reorganisation von Finanzdienstleistern und Krankenkassen. Neben einem Master of Science in Communication and Economics verfügt sie über einen Master of Public Health. 2013 promovierte sie zum Thema „Regionale Unterschiede in der ambulanten Versorgung: Ausmaß, Ursachen und Reformbedarf e iner fehlenden Bedarfsgerechtigkeit der Ärzteverteilung“. Der Vorstand ist davon überzeugt, dass der BMC mit ihr seinen erfolgreichen Weg der vergangenen Jahre weiter fortsetzen wird. Die Umsetzung des Innovationsfonds hat für den BMC hohe tung von Krankenhäusern und die Einführung von Zweit- Priorität. In den kommenden Wochen werden wir unsere meinungen zur Vermeidung unnötiger Operationen fanden Empfehlungen zur konkreten Ausgestaltung intensiv in den überwiegend Zustimmung. Dass die Gesamtnote für den Ko- politischen Prozess einbringen. alitionsvertrags mit einer 3- trotzdem eher mäßig ausfiel, ist insbesondere der Tatsache geschuldet, dass die Wirkung der Wer traut sich an die Sektorengrenzen? beschlossenen Instrumente maßgeblich von deren Ausge- Gesundheitspolitische Impulse staltung abhängt und erhebliche Zweifel an der notwendigen auf dem 4. BMC-Kongress Veränderungsfähigkeit des Gesundheitssystems bestehen. Dieses Fazit zogen zumindest in der anschließenden Podi- Der Abbau von Investitionshemmnissen und die Verbesse- umsdiskussion Uwe Deh, AOK-Bundesverband, Dr. Andreas rung der Rahmenbedingungen für integrierte Versorgungs- Reimann, ACHSE e. V., Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, BARMER formen standen auch im Mittelpunkt des 4. BMC-Kongresses GEK, und Prof. Dr. Volker Ulrich von der Universität Bayreuth. am 21. und 22. Januar 2014. Die Resonanz war über- wältigend. Aufgrund der auf 500 Personen beschränkten Die Ursachen für die mangelnde Veränderungsdynamik lägen Kapazität des Langenbeck-Virchow-Hauses sahen wir uns weniger im fehlenden Willen der Akteure als vielmehr in den gezwungen, einen Anmeldestopp zu verhängen. Fast 100 institutionellen Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens nationale und internationale Referenten diskutierten mit begründet, erklärte Prof. Dr. Jörg Sydow von der Freien unseren Gästen in den Plenumsveranstaltungen, in zwölf Universität Berlin. In seinem Vortrag beleuchtete er das auf thematischen Foren sowie in drei Satellitensymposien über Pfadabhängigkeiten zurückzuführende Beharrungsvermögen notwendige politische Weichenstellungen und innovative von Organisationen. In einem über Jahrzehnte gewachsenen Versorgungskonzepte. Zum Auftakt stellte die parlamentari- und so komplexen System wie das deutsche Gesundheits- sche Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, wesen stellten grundlegende Weiterentwicklungen eine Annette Widmann-Mauz, MdB, die gesundheitspolitische immense methodische, theoretische wie auch management- Agenda der neuen Bundesregierung vor. Neben dem In- praktische Herausforderung dar. Wie patientenorientierte novationsfonds unterstrich sie insbesondere die geplante Versorgung funktionieren kann zeigte Prof. Dr. Stephen „Qualitätsoffensive“ im stationären Sektor. Ziel der Großen Swensen von der Mayo Clinic. Serviceorientierung und Koalition sei es, das Sektorendenken im Gesundheitswesen Spitzeninnovation seien jedoch nur zu erreichen, wenn die endlich zu überwinden und die Versorgung der Patienten gesamte Unternehmenskultur auf das Wohl des Patienten weniger an den vorhandenen Strukturen als vielmehr am ausgerichtet sei und zur obersten Prämisse des Handelns bei medizinischen Bedarf auszurichten. Der Koalitionsvertrag allen beteiligten Personen erhoben werde. lege hierzu wichtige Grundlagen. Die hohe Leistungsfähigkeit der Mayo Clinic stehe keines- In zahlreichen Detailfragen teilten die Kongressbesucher wegs exemplarisch für das US-amerikanische Gesundheits- durchaus den Optimismus der Staatssekretärin. So sprach wesen, stellte Prof. Dr. Uwe Reinhardt von der Princeton sich im Rahmen der durchgeführten TED-Umfrage eine University klar. Vielmehr unterstreiche es die große Spann- deutliche Mehrheit für den Innovationsfonds als Instrument breite der medizinischen Versorgungsqualität. Zudem domi- zur Verbesserung des Investitionsklimas im Gesundheits- nierten in den USA noch immer Ressourcenverschwendung wesen aus. Auch die beschlossenen Maßnahmen für eine und untragbar hohe Kosten. Daran ändere auch ObamaCare zumindest im Ansatz vermehrt qualitätsorientierte Vergü- nichts. Zwar werde hierdurch das System ein wenig in
10 Bundesverband Managed Care e. V. Bericht des Vorstandsvorsitzenden und des Geschäftsführers BMC-Kongress 2014 Richtung größere Solidarität geschoben. Letztlich bleibe es verändert“. Während Dr. Matthias von Schwanenflügel die jedoch „ein ekliges Pflaster auf einem ekligen Gesundheits Perspektive des Bundesgesundheitsministeriums darstellte, finanzierungssystem“. wurden in drei thematischen Foren die Potenziale von Tele- matik, Telemedizin und Ambient Assisted Living ausgelotet Herzlichen Dank an alle Arbeits- (S. 38). Großen Zuspruch fanden auch unsere Expertenfo- und Projektgruppen! ren. Am 19. März lud die AG Neue Versorgungsformen zum Titel „Selektivverträge und Qualitätsindikatoren: Chance für Kern des BMC-Kongresses bildeten sodann die zwölf ein neues Honorarsystem in der Psychotherapie?“ ein. Am thematischen Foren am zweiten Veranstaltungstag, die 7. November stellte die PG Patientencoaching ihre Arbeits- erneut durch unsere Arbeits- und Projektgruppen organi- ergebnisse der breiten Öffentlichkeit vor. siert und durchgeführt worden sind. Diese sind und bleiben das Herzstück des BMC (Berichte ab S. 15). Umso mehr … in den Regionen verankert … gilt unser Dank allen Gremienleitern und Aktiven! Produktiv und engagiert haben unsere Experten das Wahljahr 2013 Höhepunkt unserer regionalen Veranstaltungen 2013 bildete für die Entwicklung gesundheitspolitischer Empfehlungen die Fachtagung „Versorgungskonzepte für Volkskrankheiten“ und intensive Diskussionen genutzt, sei es zum Thema am 22. Oktober in der Handwerkskammer Hamburg. Viel Betriebliches Gesundheitsmanagement, Patientencoaching, Zustimmung von den über 100 Gästen erfuhr die hambur- Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung oder Ambulante gische Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz, Versorgungsunternehmen. Auch haben unsere Arbeits- und Cornelia Prüfer-Storcks, für ihr eindringliches Plädoyer Projektgruppen die Grundlagen für das interne, unseren für mehr Integrierte Versorgung. Ihre Einschätzung wurde Mitgliedern vorbehaltene Veranstaltungsprogramm des BMC u. a. von Dr. Rolf Koschorrek, Thomas Ballast, stellv. Vor- gelegt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Zahlreiche standsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, und Mark Hintergrundgespräche mit hochrangigen Vertretern aus Barjenbruch, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, exklusive Dinner-Talks Niedersachsen, geteilt (S. 40). Mit großem Erfolg haben sowie anspruchsvolle Seminare prägten das BMC-Programm wir auch unsere 2012 neu gestartete Veranstaltungsreihe im vergangenen Jahr. „BMC Best Practice hautnah“ fortgeführt. Am 18. September besuchte eine Delegation von über 30 BMC-Mitgliedern das Der BMC: In Berlin etabliert … Unternehmen almeda in München (S. 35). In Kooperation mit FPZ lud die AG Neue Versorgungsformen außerdem im Mai Mit jeweils zwei Fachtagungen und Expertenforen hat der nach Frankfurt am Main ein. Und natürlich haben wir auch BMC im Jahr 2013 in Berlin mehr öffentliche Veranstaltun- unsere Veranstaltungsreihe mit der Hochschule Fresenius in gen denn je angeboten. Unter dem Titel „Fortschritt durch Hamburg fortgesetzt. In Nordrhein-Westfalen sorgt der BMC Innovation – Das Beispiel der Personalisierten Medizin“ hatte Regional NRW e. V. mit immer größer werdender Reso- der BMC gemeinsam mit dem Bundesverband der Pharma- nanz für die Verbreitung und Weiterentwicklung innovati- zeutischen Industrie (BPI) und dem Verband Forschender ver Versorgungsansätze (S. 30). Höhepunkte bildeten die Arzneimittelhersteller (vfa) am 8. Mai ins Haus der Deut- 5. Fachtagung zum Thema „Versorgungslandschaft 2020 schen Wirtschaft geladen. Über 100 Experten diskutierten – Handlungserfordernisse für die Zukunft“ im Juli sowie das u. a. mit Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin vfa, und Hen- Praktikerseminar zum Thema „Zukunft der ärztlichen Ver- ning Fahrenkamp, Hauptgeschäftsführer BPI, die Chancen tragsstrukturen – Innovativ im Kollektiv?“ im April 2013. und Risiken der Personalisierten Medizin für den einzelnen Patienten und den Innovationsstandort Deutschland (S. 36). … und international vernetzt Ebenso viele Gäste folgten der Einladung des BMC am 19. Juni in die Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung Gleich zweimal lud der BMC – wie gewohnt gemeinsam mit zum Thema „eHealth – Wie Innovation die Versorgung unserer Schweizer Schwesterorganisation Forum Managed
Geschäftsbericht 2013 11 Neue Referentin im BMC: Sabine Barz Mit einem herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit verabschiedete der BMC die Vorstandsreferentin Uta Heidenblut, die den Verband zum 30.04.2013 verließ. Als Nachfolgerin verstärkte Sabine Barz zum 15.06.2013 das BMC-Team. Neben der Veranstaltungsorganisation übernimmt sie die inhaltliche und organisatorische Be- treuung der Arbeits- und Projektgruppen. Sabine Barz studierte Kulturwissenschaft und Germanistik an der Universität Bremen. Anschließend arbeitete sie als Texterin und Projektleiterin in einer großen Bremer Werbe- und Multimediaagentur. 2005 kam sie nach Berlin, wo sie seitdem selbstständig als Texterin, Lektorin und Projektleiterin tätig war. In diesem Rahmen betreute sie mehrere große Publika tionen zum Thema Integrierte Versorgung und war auch am neuesten Band der BMC-Schriftenreihe beteiligt. Der BMC freut sich, mit Sabine Barz eine vielseitige und erfahrene Expertin aus dem interdisziplinären Umfeld gewonnen zu haben. Care (FMC) – zu Studienreisen ein. Am 31. Mai und 1. Juni vertritt, sondern Experten und Aktive aus unterschiedlichen lautete das Ziel Amsterdam. 21 Teilnehmer informierten Bereichen vereint, die sich durch den Willen zur gemeinsa- sich über neue Versorgungsmodelle in unserem Nachbarland men Weiterentwicklung des Gesundheitswesens zum Wohle und überzeugten sich von den großen Fortschritten, die die der Patienten auszeichnen (S. 6). Niederlande z. B. im Bereich der hausarztzentrierten Versor- gung gemacht haben (S. 44). Nicht konkrete Versorgungs- BMC weiter auf Erfolgskurs! modelle, sondern große Politik stand auf der Agenda unserer Studienreise nach Brüssel am 10. und 11. Dezember. Neben 2013 war für den BMC ein außerordentlich erfolgreiches Gesprächen mit europäischen Vertretern der relevanten Jahr. Mit 30 neuen Mitgliedern setzt der BMC seinen Wachs- Versorgungsbereiche und der EU-Kommission stand auch tumskurs der vergangenen Jahre mit noch größerer Dynamik ein Besuch des Europäischen Parlaments auf dem Pro- fort. Wir heißen unsere Neumitglieder herzlich willkommen gramm (S. 47). Am 11. und 12. April beteiligte sich der BMC und freuen uns auf die gemeinsame Zusammenarbeit! zusammen mit dem AOK-Bundesverband als Kooperations- partner an der 13th International Conference on Integrated Mehr Mitglieder bedeuten noch mehr Know-how, noch Care in Berlin. Ob aus den USA, Spanien, Singapur oder mehr Ideen und noch mehr Durchschlagskraft. Gut gerüs- Deutschland – 220 Gäste aus aller Welt zeigten eindrücklich, tet startet der BMC somit in das spannende erste Jahr der dass die Idee der Integrierten Versorgung auch international neuen Legislaturperiode. Die Agenda unserer Arbeits- und längst zum Dauerbrenner geworden ist (S. 50). Nicht ganz Projektgruppen steht, von der Attraktivität unseres Pro- so weit in die Ferne mussten unsere Gäste aus Österreich gramms für das Jahr 2014 können Sie sich durch diesen Ge- reisen, die uns am 29. August in Berlin besuchten, um sich schäftsbericht überzeugen – und sollte aus Ihrer Sicht doch über die Fortschritte und Erfahrungen von Arztnetzen und noch etwas fehlen, dann machen Sie uns darauf aufmerk- anderen kooperativen Versorgungsformen in Deutschland zu sam. Wir richten uns ganz nach Ihnen: Schlagen Sie Themen informieren. Darüber hinaus gestaltete der BMC traditionell und Referenten vor, moderieren Sie Veranstaltungen oder einen Workshop auf dem Jahreskongress des FMC in Zürich beteiligen Sie sich an der Entwicklung unserer Positionen! am 27. Juni. Ganz besonders freuen wir uns darüber, dass der BMC erstmals Partner bei einem EU-Projekt ist. Gemein- Ohne die tatkräftige Unterstützung unserer Mitglieder sam mit 38 Partnern aus 18 Ländern haben wir uns das Ziel stünde der BMC nicht da, wo er heute ist. Lassen Sie uns gesetzt, ein Chronic-Care-Modell für ältere Patienten mit auch weiterhin gemeinsam für eine patientenorientierte und Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Die Auftaktsitzung erfolgte leistungsstarke Gesundheitsversorgung eintreten. Wir zählen vom 10. bis 12. September in Luxemburg (S. 51). auf Sie. BMC-Beirat gegründet Herzlichen Dank! Auf Wunsch unserer Mitglieder hat der BMC einen Beirat ins Leben gerufen, der sich am 20. Januar 2014 konstitu- iert hat. Zentrale Aufgabe des Gremiums soll es sein, den Vorstand des BMC in inhaltlichen Fragen zu beraten und bei der strategischen Weiterentwicklung des Verbands zu unterstützen. Wir freuen uns außerordentlich, dass es uns gelungen ist, herausragende gesellschaftliche Persönlich- keiten als Mitglieder zu gewinnen, die durch ihre wertvollen Impulse die Arbeit des BMC zusätzlich bereichern werden. Die heterogene Zusammensetzung unseres Beirats be- weist einmal mehr, dass der BMC keine Partikularinteressen
12 Bundesverband Managed Care e. V. Arbeits- und Projektgruppen – Think Tanks und Ideengeber PG Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung Roger Jaeckel AG Prävention und Betriebliches Gesund- heitsmanagement Dr. Tanja Hantke Dr. Karsten Neumann AG Neue Versorgungsformen PG Pflege Ralph Lägel, MBA und Integrierte Versorgung Prof. Dr. Volker Möws Ralph Lägel, MBA AG Plattform Versorgungssteuerung Dr. Dominik Deimel PG Patientencoaching Dr. Thorsten Pilgrim
Geschäftsbericht 2013 13 AG Arzneimittel- versorgung Dr. Peter Blees Susanne Eble PG Ambulante Versorgungsunternehmen Dr. Ursula Hahn Dr. Albrecht Kloepfer PG BMC vor Ort Nord Rolf Kästner AG Nutzenbewertung und Präferenzmessung Prof. Dr. Axel Mühlbacher PG Entlassmanagement Dr. Dominik Deimel Themenbezogene Projektgruppen Dr. Sascha Wolf Sabine Barz
14 Bundesverband Managed Care e. V. Berichte aus den Arbeits- und Projektgruppen
Geschäftsbericht 2013 15 Sitzung der Arbeitsgruppe am 10. September 2013 zum Thema „Neue Versorgungsformen im Wettbewerb“ Arbeitsgruppe Neue Versorgungsformen Krankenkassen zeigten sich offen für Ideen und wünschten sich eine weitere vertiefte Diskussion zur Thematik. Deutlich wurde in der Diskussion aber auch, dass die ein- fache Ausweitung von Angeboten oder pauschale Vergü- tungsanpassungen allein nicht zielführend sind. Anhand verschiedener Beispiele in Deutschland und in anderen Ländern zeigten die Vertreterin der KBV und der Dienstleis- Leitung: ter Cibait AG auf, dass psychotherapeutischer Outcome und Ralph Lägel, MBA, Director Key Account Business Integrated Qualitätsmessung sehr wohl schon heute erfolgreich Hand Health, Pfizer Pharma GmbH in Hand gehen können, wenn diese Ansätze verbindlich und Prof. Dr. Volker Möws, Leiter der Landesvertretung nachweisbar sind. Dies könnte der Schlüssel für ein adäqua- Mecklenburg-Vorpommern, Techniker Krankenkasse tes Honorarsystem sein. Die Arbeitsgruppe Neue Versorgungsformen (AG NVF) hat „Best Practice: Moderne Rückenschmerztherapie im Jahr 2013 ein Expertenforum und drei AG-Sitzungen im Jahr 2013: Anforderungskriterien, Modell, durchgeführt. Themen der Veranstaltungen waren das neue wissenschaftliche Ergebnisse, Wirtschaftlichkeit“ Honorarsystem in der Psychotherapie, moderne Rücken- schmerztherapie, neue Versorgungsformen als Innovations Rückenschmerztherapie stellt in Deutschland für Patienten treiber sowie Selektivverträge in Geriatrie und Pflege. ebenso wie für Krankenkassen und Leistungserbringer eine Herausforderung dar. Über acht Milliarden Euro Behand- „Selektivverträge und Qualitätsindikatoren: lungskosten, nahezu ein Fünftel chronisch erkrankter Pati- Chancen für ein neues H onorarsystem enten und die höchste Quote an Arbeitsunfähigkeitstagen in der Psychotherapie?“ sprechen eine deutliche Sprache. Im Rahmen der Integrier- ten Versorgung wurden bereits viele Ansätze erprobt, jedoch Mit der Ausbudgetierung der psychotherapeutischen konnten sich nur die wenigsten davon breiter durchsetzen. Leistungen aus dem KV-Topf ergeben sich für alle Betei- ligten neue Herausforderungen, aber auch Chancen für Ein erfolgreiches Modell wurde in der AG-Sitzung im Mai eine zukunftsorientierte Gestaltung psychotherapeutischer 2013 in Frankfurt vorgestellt: Die FPZ GmbH hat in den letz- Angebote. Vertreter von Krankenkassen, Bundespsycho- ten Jahren ein wissenschaftlich fundiertes und ökonomisch therapeutenkammer, kassenärztlicher Bundesvereinigung erfolgreiches Versorgungsmodell aufgebaut. Unter dem Titel und Dienstleistern diskutierten das Spannungsfeld zwischen „FPZ – Deutschland den Rücken stärken“ bietet FPZ das psychotherapeutischen Angeboten, Qualität und Vergütung Konzept an 160 Standorten in Kooperation mit ca. 40 Kran- im März 2013. kenkassen und 1600 ärztlichen Leistungserbringern an. In der Diskussion zeichnete sich ab, dass es zwar schon Das Besondere des Konzeptes liegt in der Verknüpfung einer viele Angebote gibt, die den Patientenwünschen entspre- umsetzbaren Variante der Nationalen VersorgungsLeitlinie chen. Gleichwohl bestehen in verschiedenen Bereichen Kreuzschmerz (NVL) mit einer strukturierten medizinischen Lücken bzw. Raum zur Optimierung. Dies gilt sowohl für das Trainingstherapie. Kernstück ist ein Internetportal, auf das die Angebot in unterversorgten ländlichen Regionen als auch für beteiligten Hausärzte, Orthopäden und Schmerztherapeuten die Problematik der Überleitung von der stationären in die sowie die Rückenschmerzzentren Zugriff haben und in dem ambulante Therapie im gesamten Bundesgebiet. Die Vertre- sie die Therapie für den Patienten strukturiert planen, um- terinnen und Vertreter der Bundespsychotherapeutenkam- setzen und dokumentieren. Dies fördert die Zusammenarbeit mer stellten konkrete Lösungsansätze vor. Die Vertreter der der ärztlichen Leistungserbringer und ermöglicht darüber hi-
16 Bundesverband Managed Care e. V. Berichte aus den Arbeits- und Projektgruppen naus die Überweisung in eine medizinische Trainingstherapie „Herausforderungen in Geriatrie und Pflege an spezialisierten Geräten bei Patienten, für die diese Thera- mit Selektivverträgen meistern?“ pieformen indiziert ist. Auf diese Weise erfahren Patienten, Ärzte und Physiotherapeuten einen zügigen Behandlungser- Prognosen besagen, dass die Anzahl der Pflegebedürftigen folg, der gesamtsystemisch betrachtet sogar kostengünstiger bis 2013 um rund eine Million zunehmen wird. Dem stehen und nachhaltiger erbracht werden kann. drohende Engpässe in der Hausarztversorgung und beim Pflegepersonal gegenüber. Bereits heute sind rund 30.000 „Neue Versorgungsformen im Wettbewerb – Arbeitsplätze in der Pflege unbesetzt. Umso wichtiger ist Innovationstreiber oder Marketinginstrument?“ es, Effizienzpotenziale in Geriatrie und Pflege zu heben und neue Versorgungsmodelle in diesen Bereichen zu erproben Die gesundheitspolitischen Reformen der letzten Jahre ziel- und zu etablieren. Darüber diskutierten die AG-Teilnehmer ten u. a. darauf ab, den Wettbewerb innerhalb der GKV zu im November 2013. stärken. Ob damit einhergehend auch ein Innovationswett- bewerb initiiert werden konnte, diskutierten die Teilneh- Aus Sicht der Politik können Selektivverträge einen wichti- mer der AG-Sitzung im September 2013. Eine spontane gen Beitrag leisten, um eine bessere Koordination zwischen Umfrage unter den Teilnehmern ergab dabei zunächst, dass Leistungserbringern und Pflegeberatung der Kassen sowie das Innovationsverständnis im Gesundheitswesen sehr breit zwischen häuslicher Krankenpflege und Langzeitpflege zu gefächert ist. Gleichwohl wurde deutlich, welche Impulse erzielen. Ein wichtiger Ansatzpunkt liegt darüber hinaus im Innovationen nicht nur für das Gesundheitssystem selbst, Bereich des Entlassmanagements. sondern auch für den Arbeitsmarkt und die Wertschöpfung der Gesamtwirtschaft hervorbringen können. Vertreter der Leistungserbringer sehen Effizienzpotenziale in der frühen Risikoerkennung und der Prävention. Je früher ein Aus Sicht der Kostenträger führt mehr Wettbewerb zu Unterstützungsbedarf erkennbar ist, desto besser gelingt es, Qualitäts-, Prozess- und Effizienzverbesserungen sowie zur die Selbstständigkeit des Patienten aufrechtzuerhalten und Teilhabe des Patienten am medizinisch-technologischen das soziale Umfeld einzubeziehen. Dazu ist jedoch ein hohes Fortschritt. Jedoch hat sich auch gezeigt, dass Zusatzbei- Maß an Koordination zwischen Leistungserbringern, anderen träge als Wettbewerbsinstrument zu massiven Mitglieder- Gesundheitsberufen und sozialen Diensten notwendig. verlusten bei den Krankenkassen geführt haben, sodass hier Neue Vertragsmodelle sind hier ebenso interessant wie die andere Ansätze gefunden werden müssen. Ein wichtiges stärkere Fokussierung auf arztentlastende Strukturen, wie Hemmnis für die Ausgestaltung des Wettbewerbs und somit sie beispielsweise im Rahmen von AGnES bzw. agneszwei auch für Innovationsimpulse sehen die Kostenträger nach entwickelt wurden. wie vor im formal-rechtlichen Bereich, beispielsweise in Bezug auf die Verwendung von Routinedaten im Rahmen der Ein weiterer Lösungsansatz besteht in der Ausweitung von Versorgungsforschung. Telemedizin. Geräte zur Messung der Gesundheitswerte helfen, dass Menschen länger in ihrem gewohnten Umfeld Auch die Krankenhäuser bemängeln formal-rechtliche verbleiben können. Gerade im ländlichen Raum könnte die- Blockaden zur Etablierung innovativer Versorgungsstruk- ser Ansatz zukünftig erheblich an Bedeutung gewinnen. turen, einerseits in Bezug auf die unterschiedlichen Vergü- tungsmodelle, andererseits hinsichtlich der nach wie vor Ausblick schwer zu durchbrechenden Sektorengrenzen. Auch müss- ten finanzielle Anreizmodelle sinnvoller gestaltet werden. Die Arbeit der AG Neue Versorgungsformen wird 2014 fortgeführt. Auf der Agenda stehen die nunmehr vertiefende Aus Sicht der Leistungserbringer liegt großes Innovations Betrachtung der ambulanten Versorgungsstrukturen in der potenzial in der Regionalisierung von medizinischen Ange- Psychotherapie, der Innovationsfonds, Misserfolgsfaktoren boten, da erhebliche Unterschiede zwischen Regionen und für Selektivverträge sowie der Reformbedarf im stationären (regional abbildbaren) sozialen Milieus bestehen. Sektor.
Geschäftsbericht 2013 17 Projektgruppe Ambulante Gleichwohl verhindern rechtliche Schranken und faktische Versorgungsunternehmen Benachteiligungen, dass ambulante Versorgungsunterneh- men ihr innovatives Potenzial voll ausschöpfen können. Zwar begrüßte die Projektgruppe die Lockerungen bei der MVZ- Gründung und -Betreibung sowie die geplanten Entbüro kratisierungen bei den Selektivverträgen. Eine Gleichstellung ambulanter Versorgungsunternehmen ist damit jedoch bei Weitem nicht erreicht. Leitung: Die Projektgruppe fordert Politik und Selbstverwaltung Dr. Ursula Hahn, Geschäftsführerin, OcuNet GmbH & Co. KG deshalb auf, sich noch stärker vom Fokus auf selbstständig Dr. Albrecht Kloepfer, Büro für gesundheitspolitische geführte Praxen zu lösen. Zudem darf nicht nur in Kranken- Kommunikation häusern die Fähigkeit / Möglichkeit gesehen werden, den He- rausforderungen der ambulanten Versorgung zu begegnen. Die Projektgruppe Ambulante Versorgungsunternehmen hat 2013 die Präzisierung der unterschiedlichen Organisations- Konkret regt die BMC-Projektgruppe die Umsetzung folgen- formen und rechtlichen Rahmenbedingungen ambulanter der politischer Maßnahmen an: Versorgungsunternehmen (AVU) weiter fortgesetzt und daraus einen politischen Forderungskatalog entwickelt. rr Anerkennung der ambulanten Versorgungsunternehmen als gleichberechtigte und eigenständige Leistungserbrin- In intensiven Diskussionen, an denen Vertreter aus verschie- ger denen AVU beteiligt waren, erörterte die Projektgruppe Kri- rr Rechtliche Gleichstellung ambulanter Versorgungsunter- terien, von denen ein ambulantes Versorgungsunternehmen nehmen mit ambulanten Einrichtungen von Krankenhäu- gekennzeichnet ist. Neben einer Tätigkeit in der unmittel- sern baren Patientenversorgung zählen dazu u. a. die Bündelung rr Rechtliche Gleichstellung der verschiedenen Formen von Managementfunktionen und disziplinarischer Kompetenz ambulanter Versorgungsunternehmen beim Träger sowie die digitale Vernetzung und die Nutzung rr Keine Benachteiligung von AVU in der Vergütung gegen- einer elektronischen Patientenakte. über anderen ambulanten Organisationsformen rr Klarstellung der Gleichbehandlung, z. B bei der Vergabe Durch ihre Größe und die damit verbundene medizinische, von Arztsitzen und zwischen angestellten und selbststän- wirtschaftliche und organisatorische Leistungsfähigkeit sind digen Ärzten AVU in der Lage: rr Gleichstellung ambulanter Versorgungsunternehmen in der Forschungsförderung und in der Weiterbildung rr Schnittstellen der Versorgung zu reduzieren rr komplexe Versorgungsprogramme zu entwickeln Als Ergebnis ihrer konzentrierten Arbeit hat die Projektgrup- rr einen Beitrag zum Abbau von Über- und Unterversorgung pe ein Ergebnispapier vorgelegt, das als Lang- und Kurzfas- zu leisten sung auf der BMC-Website zum Download zur Verfügung rr aufgrund der hohen Fallzahlen sehr gute medizinische steht. Die Projektgruppe wird ihre Arbeit im Jahr 2014 Qualität zu erbringen fortsetzen und ihre Erkenntnisse und Empfehlungen aktiv an rr Delegation und Arbeitsteilung zu realisieren die Politik und die Fachöffentlichkeit herantragen. Einzelne rr Fort- und Weiterbildung für Ärzte und andere Gesund- Abgeordnete aus beiden Koalitionsfraktionen haben bereits heitsberufe anzubieten Interesse am Ergebnispapier bekundet und in Aussicht ge- rr an Versorgungsforschung und Zulassungsstudien mitzu- stellt, die darin formulierten Anregungen in ihren Arbeits- wirken gruppen zu diskutieren.
18 Bundesverband Managed Care e. V. Berichte aus den Arbeits- und Projektgruppen Aus dem Ergebnispapier der Projektgruppe Download unter www.bmcev.de * PG Ambulante Versorgungsunternehmen Was sind ambulante Versorgungsunternehmen? Potenziale ambulanter Versorgungsunternehmen In der ambulanten Versorgung etablieren sich seit einigen Aus Sicht der Projektgruppe „Ambulante Versorgungsun- Jahren neue Versorgungsformen bzw. Versorger wie Pra- ternehmen“ im Bundesverband Managed Care e. V. (BMC) xisnetze, Berufsausübungsgemeinschaften und MVZ. Aus bieten AVUs für zahlreiche aktuelle Probleme des bundes- diesen Formen heraus haben sich weitgehend unbemerkt deutschen Gesundheitswesens auf nahezu allen Ebenen innovative größere Betriebs- und Wirtschaftsformen entwi- Lösungsansätze. ckelt: Deutlich über die traditionelle Praxis hinausweisende Versorgungseinheiten übernehmen unmittelbare ambulante I. Integrierte, qualitativ hochwertige medizinische Versorgung von Patienten. Mit solchen ambu- Patientenversorgung lanten Versorgungsunternehmen positioniert sich eine neue AVUs reduzieren die Zahl qualitativer wie organisatori- Kategorie von Akteuren im deutschen Gesundheitswesen, scher Schnittstellen in der Versorgung. Sie bieten unter die bislang kaum politische Wahrnehmung und die entspre- einer unternehmerischen Führung Leistungen, die traditio- chende Abbildung erfährt. nell in getrennten Einrichtungen, Verantwortungsbereichen und Sektoren bzw. an verschiedenen Standorten vorgehal- Ein ambulantes Versorgungsunternehmen (AVU) ist eine ten werden. Ärzte verschiedener Fachdisziplinen oder Sub- professionelle Verbindung von Medizin und Management. spezialisierungen arbeiten in AVUs mit anderen Heilberufen Es ist durch eine Organisationsstruktur gekennzeichnet, die zusammen. Geregelte Kooperationen in den AVUs helfen, insbesondere folgende Kriterien aufweist: medizinische, pflegerische und pharmakologische Unter-, Über- oder Fehlversorgung zu vermeiden und eine struk- ))Tätigkeit in unmittelbarer Patientenversorgung im turierte Patientenführung entlang von Behandlungspfaden ambulanten Sektor zu sichern. AVUs in ambulanter Trägerschaft sind im am- ))Verbindlich geregelte Zusammenarbeit aller Leistungs- bulanten Sektor verwurzelt und beherrschen die Koopera- erbringer innerhalb des AVU tion mit anderen Versorgern und den Kassenärztlichen Ver- ))Gemeinsame Versorgungsziele und Qualitätsstandards einigungen. ))Betriebs- und Wirtschaftsformen mit moder- ner Organisation (angestellte Ärzte, Ärztehaus, Voraussetzung für diese übergreifende Koordination der Arbeitsteilung etc.) medizinischen Versorgung ist eine zeitgemäße IT-Unter- ))Trägerschaft durch Leistungserbringer und/oder stützung. AVUs bedienen sich in der Regel über alle Stand- Trägergesellschaft bzw. Managementgesellschaft orte und alle beteiligten Leistungserbringer hinweg einer ))Bündelung von Managementfunktionen, wirtschaft- gemeinsamen IT-Plattform, neue Standorte werden auf licher Verantwortung und disziplinarischer Kompetenz diese Weise rasch in das System integriert, schon um die beim Träger innerbetriebliche Effizienz in der Kommunikation zu sichern. ))Kooperation (z. B. verschiedene Leistungsstandorte, Die gemeinsame IT-Plattform stellt die Basis für eine Pa- interdisziplinär, sektorübergreifend, Ärzte und andere tientenbehandlung aus einer Hand dar und hilft, Patien- Gesundheitsberufe) tenführung und Behandlungspfade im Versorgungsalltag ))Nutzung elektronischer Patientenakte, digitale sicherzustellen. Vernetzung aller beteiligten Gesundheitsberufe II. Sicherung der ambulanten (und stationären) Versorgung AVUs bieten Lösungsansätze zur Sicherung der ambulan- ten Versorgung in der Fläche. Sie ermöglichen Medizine- rinnen und Medizinern eine Tätigkeit im ambulanten Sektor
Geschäftsbericht 2013 19 sowie Arbeit im Team ohne die unternehmerischen Risi- ken einer Selbstständigkeit. Sie erschließen damit medi- zinisches Arbeitspotenzial für die ambulante Versorgung – sowohl bei älteren Ärzten mit Interesse an einem all- mählichen Ausstieg aus dem Beruf wie auch beim medi- zinischen Nachwuchs. AVUs übernehmen Praxissitze als selbstständige und unselbstständige Filialen, die ansons- ten vakant blieben. III. Evolution der ambulanten Angebotsstrukturen AVUs übernehmen traditionell eher im stationären Sektor angesiedelte Funktionen wie zum Beispiel: ))Weiterbildung von der Approbation bis zur Facharzt- prüfung ))Fortbildung und kontinuierlicher Austausch mit Fach- ärzten, medizinischem Fachpersonal und Gesund- heitsberufen ))Mitwirkung bei Zulassungsstudien, Versorgungs- forschung und Qualitätsstudien ))Sicherung von Versorgungs- und Real-Life- Forschung im ambulanten Setting Ambulante Versorgungsunternehmen realisieren allein oder in Kooperation mit Kostenträgern indikationsspezi- fische oder regionale Versorgungsprogramme, auch zur Erprobung vor Einführung in die Regelversorgung. Sie fördern Markenbildung in der ambulanten Versorgung und helfen so, Suchaufwand von Patienten zu reduzieren. Zudem realisieren AVUs Delegation und Arbeitsteilung: Neue ambulante ärztliche und nicht-ärztliche Berufsbilder entstehen (ärztliche Leitungsfunktion, Unternehmensfüh- rung, Case Management, Praxis- und Netzmanagement, Teamleitung, Netzassistenz u. v. m.) und bereits beste- hende werden aufgewertet. IV. Effektivitäts- und Effizienzsteigerung Ambulante Versorgungsunternehmen tragen zur Vermei- dung von Überversorgung und zur Reduktion von Schnitt- stellen bei, u. a. durch Verlagerung aus dem stationären in den ambulanten Sektor. Sie leisten somit einen Bei- trag zu Effektivitäts- und Effizienzsteigerungen im Ge- sundheitssystem und damit zum effizienten Mitteleinsatz.
20 Bundesverband Managed Care e. V. Berichte aus den Arbeits- und Projektgruppen Projektgruppe Ambulante trag, der im März 2014 in der Zeitschrift „Gesundheits- und Spezialfachärztliche Versorgung Sozialpolitik“ erschienen ist, weist die Projektgruppe auf Klärungsbedarfe hin und gibt Empfehlungen für eine praxis nahe, bürokratiearme ASV-Umsetzung. Die wichtigsten Punkte werden im Folgenden zusammengefasst. Verpflichtung zur Kooperation ist richtungsweisend Leitung: Das Herzstück der neuen ASV stellt die Verpflichtung zur Roger Jaeckel, Leiter Gesundheitspolitik, interdisziplinären Kooperation der Leistungserbringer dar. GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG Zusätzlich zu den allgemeinen interdisziplinären Koopera tionserfordernissen besteht die Verpflichtung zur sektoren Mit der Neufassung des § 116 b SGB V im Rahmen des GKV- übergreifenden Kooperation (sog. ASV-Kooperation) für Versorgungsstrukturgesetzes unternimmt der Gesetzgeber onkologische Erkrankungen. Damit wird dem Umstand Rech- nunmehr den dritten Anlauf, die Sektorengrenzen im Bereich nung getragen, dass die ASV sich auf besonders komplexe der fachärztlichen Versorgung nachhaltig zu durchbrechen. Indikationen und Krankheitsverläufe bezieht. Das Leistungsspektrum der ambulanten Spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) umfasst die ambulante Diagnostik und Die Vorgaben zur ASV-Kooperation orientieren sich stark an Behandlung von schweren Verlaufsformen von Erkrankungen bereits etablierten Tumorkonferenzen. Das ist sinnvoll, weil mit besonderen Krankheitsverläufen, seltenen Erkrankun- so auf vorhandenen Strukturen aufgebaut werden kann. Um gen und Erkrankungszuständen mit entsprechend geringen Pseudokooperationen zu vermeiden, fehlten zunächst jedoch Fallzahlen. noch weitere Vorgaben für diese ASV-Kooperationen. So ging aus der ASV-Richtlinie u. a. nicht hervor, welche Vor- Der G-BA, der vom Gesetzgeber mit der Ausgestaltung der aussetzungen die Kooperationspartner erfüllen müssen (z. B. Details beauftragt wurde, legte im März 2013 eine erste Nachweis einer bestimmten Fachgruppenzugehörigkeit). Richtlinie zu allgemeinen Anforderungen und Zugangskrite- Dies erschien vor allem vor dem Hintergrund der Ausnah- rien vor. Die Projektgruppe „Ambulante Spezialfachärztliche meregelung relevant, nach der eine ASV-Teilnahme in der Versorgung“ hat die Arbeit des G-BA zur ASV intensiv be- Onkologie auch ohne ASV-Kooperation möglich ist, sofern gleitet. Im Mai 2013 begrüßte die Projektgruppe Dr. Regina kein Kooperationspartner gefunden werden konnte. Klakow-Franck zu einem Hintergrundgespräch im BMC. Die Vorsitzende des Unterausschusses ASV im G-BA erläuterte Ein weiterer Aspekt betrifft das Verhältnis der interdiszipli- in der Veranstaltung den aktuellen Umsetzungsstand der nären und sektorenübergreifenden Kooperationsebene zuei- ASV und skizzierte den Zeitplan für die Ausarbeitung der nander. So ist nicht eindeutig beschrieben, ob die Vertrags- Richtlinien zu den einzelnen Krankheitsbildern. Als weitere partner der sektorenübergreifenden Kooperation gleichzeitig Expertin stellte Erika Behnsen, Vorsitzende der Erweiterten Mitglieder des interdisziplinären Teams sein können. Eine Landesausschüsse (ELA) Berlin und Thüringen, im Oktober Klärung dieser Punkte ist entscheidend für die regionale 2013 den Umsetzungsstand der ASV auf Ebene der ELA dar. Umsetzung, da sie letztlich das Angebot an potenziellen Kooperationspartnern bestimmen. Hier sollte der G-BA im Im Rahmen der fortlaufenden Arbeit unternahm die Projekt- Konkretisierungsteil weitere Details regeln. gruppe darüber hinaus eine Bewertung der G-BA-Richtlinie im Hinblick auf ihre Umsetzbarkeit in der Praxis. Die Analyse ergab, dass zahlreiche Richtlinien-Aspekte bisher nicht erschöpfend geklärt werden konnten. In einem Fachbei-
Geschäftsbericht 2013 21 Weniger Bürokratie für Vertretungs- Schnittstellen zu anderen Versorgungsbereichen und Nachbesetzungsregelungen Verschiedene Krankheitsbilder der ASV weisen unmittelbare Klärungsbedarf besteht zudem hinsichtlich der Kontinuität Schnittstellen zu anderen Versorgungsbereichen auf, so z. B. der Leistungserbringung. Da es sich bei den Mitgliedern des im Bereich der Spezialisierten Ambulanten Palliativversor- Kernteams stets um namentlich benannte Ärzte handelt, gung (SAPV), der Allgemeinen Ambulanten Palliativversor- müssen auch Vertretung und Nachbesetzung personenbe- gung (AAPV) sowie bei indikations- oder populationsbezoge- zogen geregelt sein. Der G-BA hat in seiner Richtlinie hierzu nen Versorgungsverträgen (§§ 73 a, b, c, §§ 140 ff. SGB V etc.). umfassende Regelungen formuliert. Im Ergebnis führen die Vertretungs- und Nachbesetzungsregelungen sowohl Offen ist, wie die Zusammenarbeit der Leistungserbringer an bei den Leistungserbringern als auch bei den Erweiterten den Schnittstellen erfolgt und wie Leistungsüberschneidun- Landesausschüssen zu einem erheblichen bürokratischen gen in der Praxis vermieden bzw. gelebt werden. Die Fest- Aufwand. Aus Sicht des BMC dürfen die Vorgaben nicht zu legung der ASV-Leistungen muss unter Berücksichtigung einer Verkomplizierung der Patientenversorgung führen, der Versorgungsschnittstellen erfolgen. Zudem muss die sondern müssen praxistauglich und möglichst bürokratiearm Zusammenarbeit der Leistungserbringer unterschiedlicher gestaltet werden. Insofern empfiehlt der BMC dem G-BA, Versorgungsbereiche (z. B. ASV und SAPV) geregelt werden. diesen Regelungsabschnitt nochmals zu überprüfen. In keinem Fall dürfen vorhandene Schnittstellen zu Nachtei- len für die Patienten führen. Qualitätssicherung in der ASV Wie praxistauglich ist das Verfahren zur Angesichts der Krankheitsbilder in der ASV sollte die Einführung neuer Versorgungsformen? Qualitätssicherung höchsten Standards genügen. Die in der § 116 b-Richtlinie a. F. bereits bestehenden Vorgaben zur Die zahlreichen klärungsbedürftigen Punkte zeigen auch, Qualitätssicherung – soweit für die ASV-Leistungen relevant wie schnell die Grenzen der politischen Steuerungsfähigkeit – finden auch im neuen Versorgungsbereich Anwendung. in einem komplexen Umfeld wie dem Gesundheitswe- Parallel hierzu wird der Geltungsbereich der Qualitätssi- sen erreicht sind. Wenn ein Gesetz erst einer jahrelangen cherungsvereinbarungen nach § 135 Abs. 2 SGB V für die Verwaltungsprozedur beim G-BA unterzogen werden muss, vertragsärztliche Versorgung im Rahmen der ASV nunmehr bevor es überhaupt zur Anwendung kommen kann, wird auch auf den stationären Bereich übertragen. Die Überprü- die Anfälligkeit dieses Implementierungsansatzes deutlich. fung der Qualität obliegt dabei den Krankenkassen. Zudem wurde die Ausgestaltung mit dem G-BA einem Gre- mium übertragen, dessen Mitglieder in der Sache durchaus Offen ist jedoch die Frage, wie die Durchführung der Qua- Eigeninteressen verfolgen. Dies verzögert unter Umständen litätsprüfungen organisiert werden soll, denn diese sind mit nicht nur die Beschlussfassung, sondern kann leicht dazu signifikantem Aufwand verbunden. So sehen beispielsweise führen, dass der Patientennutzen in den Hintergrund gerät. viele Qualitätssicherungsvereinbarungen laufende Stich- probenprüfungen vor, die dann auch bei Krankenhäusern Die Handlungsmaxime lautet deshalb: Anreizsysteme durchgeführt werden müssten. Im Interesse einheitlicher schaffen anstatt überbordende Bürokratie. Im Vordergrund Standards und zur Vermeidung von Wettbewerbsnachteilen muss die spürbare Verbesserung der Versorgungsqualität einzelner Leistungserbringer sollte eine kassen- und ggf. und -kontinuität für die Patienten stehen, die sich letzt- auch länderübergreifende Lösung angestrebt werden. lich auch in einer zeitnahen Umsetzung neuer Konzepte ausdrückt. In diesem Sinne wird die Projektgruppe „Ambu- lante Spezialfachärztliche Versorgung“ im BMC die weiteren Umsetzungsschritte in der ASV auch zukünftig begleiten.
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