Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2018 in Erfurt - Teil 1 - FGSV Kongress
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Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2018 in Erfurt | Veranstaltungen | FACHBEITRÄGE
Deutscher Straßen- und Verkehrskongress
2018 in Erfurt – Teil 1
Der alle zwei Jahre stattfindende Deutsche Straßen- und Verkehrskongress der Forschungsgesellschaft für Stra-
ßen- und Verkehrswesen (FGSV) wurde im Jahr 2018 mit mehr als 1.100 Kongressteilnehmern in Erfurt veran-
staltet. Bewährt begleitet wurde er von der Fachausstellung „Straßen und Verkehr 2018“, in der 147 Aussteller
aller fachlichen Gewerke aus den Bereichen Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft ihr vielfältiges Leistungs-
spektrum präsentierten und über neue Entwicklungen informierten. Nach der Eröffnung der Fachausstellung
durch Herrn Dr.-Ing. Walter Fleischer, Vorsitzender der Bundesfachabteilung Straßenbau des Hauptverbandes der
Deutschen Bauindustrie und stellvertretender Vorsitzender der FGSV, und des Kongresses durch die Vorsitzende
der FGSV, Frau Dir.’in Dipl.-Ing. Elfriede Sauerwein-Braksiek, hielt Herr MDir. Dr.-Ing. Stefan Krause, Abteilungs-
leiter Bundesfernstraßen im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, eine Ansprache. Es folgten
Grußworte von Herrn Staatssekretär Dr. Klaus Sühl vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft,
Herrn Alexander Hilge, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften der Landeshauptstadt
Erfurt sowie des Präsidenten des Welt-Straßenverbandes, Herrn Ingenieur Claude van Rooten. Die insgesamt zehn
Vortragsreihen deckten das gesamte Fachgebiet mit vielen aktuellen Ausprägungen ab, inklusive zweier Quer-
schnittsreihen für fachübergreifende Themen. Die Vortragsreihen beschäftigten sich mit Themen der Mobilitäts-
und Verkehrsplanung, des Straßenentwurfes, der Straßenausstattung, des Infrastrukturmanagements sowie der
Digitalisierung im Straßen- und Verkehrswesen. Zudem gab es drei übergreifende Vortragsreihen zur Bautechnik
und die beiden Querschnittsreihen zu „Umwelt, Verkehr und Bau“ sowie zum kommunalen Verkehrswesen. Ab-
gerundet wurde das Kongressprogramm durch einen Festvortrag zum Thema „Fahren. Warten. Flow. Wie unser
Gefühl für die Zeit entsteht“, gehalten vom Psychologen und Humanbiologen Dr. Marc Wittmann, und ein ab-
schließendes Forschungsforum „Forschung im Straßen- und Verkehrswesen – Dimension und Relevanz in China
und den USA“. Dieses wurde gestaltet von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Fritz Busch, Apl. Prof. Dr.-Ing. habil. Ning Wu und
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus Bogenberger unter Beteiligung des Publikums vor Ort sowie über E-Mail. Der Kongress
2018 umfasste zweieinhalb Tage mit viel Raum für die Kommunikation und den Austausch vor, zwischen und
nach den Fachvorträgen.
1 Allgemeines Die insgesamt zehn Vortragsreihen deckten men der Asphalt- und Betonbauweisen
das gesamte Fachgebiet mit vielen aktuel- ebenso wie beispielsweise dem ländlichen
Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und len Ausprägungen ab. So wurden in der Wegebau, der Pflasterbauweise oder dem
Verkehrswesen (FGSV) hatte die Fachwelt Vortragsreihe zur Mobilitäts- und Verkehrs- Thema der Flugbetriebsflächen widmeten,
des In- und Auslandes zu ihrem Deutschen planung unter anderem Aspekte zur nach- wie auch weiteren aktuellen bautechni-
Straßen- und Verkehrskongress im Jahr haltigen Verkehrsentwicklung und zum schen Themen. 2014 eingeführt und mitt-
2018 nach Erfurt eingeladen – eine Einla- zuverlässigen öffentlichen Verkehr behan- lerweile bewährt waren auch beim Straßen-
dung, der mehr als 1.100 Kongressteilneh- delt, während sich die Vortragsreihe „Stra- und Verkehrskongress 2018 zwei der zehn
mer folgten. Der Kongress findet alle zwei ßenentwurf“ nicht nur mit Straßen, sondern Vortragsreihen Querschnittsbereichen ge-
Jahre an wechselnden Orten statt, diesmal auch mit Radschnellwegen und dem Thema widmet, in denen fachübergreifende The-
vom 12. bis zum 14. September 2018 im Reise- und Fernbusparken in Städten be- men vertieft und diskutiert wurden. Die
Congress-Center und in der Messe Erfurt. schäftigte. Im Infrastrukturmanagement erste Querschnittsreihe hatte „Umwelt,
Der FGSV-Kongress ist das Flaggschiff aller ging es um Erhaltung und Ebenheitsmes- Verkehr und Bau“ zum Thema, was Vorträ-
FGSV-Veranstaltungen, die einzige Veran- sungen, aber auch um die Interaktion ge zu Klimawirkungsanalysen und zur
staltung, die die gesamte Bandbreite der zwischen Fahrzeug, Reifen und Fahrbahn. Ressourceneffizienz ebenso beinhaltete wie
FGSV bedient. Hier wird nicht nur aus der Die Vortragsreihe „Straßenausstattung“ einen Vortrag zur „Versöhnung von Stadt
Forschung und der aktuellen Tätigkeit aller beinhaltete ebenso Vorträge zu Fahrzeug- und Autobahn“ aus Hamburg. In der Quer-
acht Arbeitsgruppen sowie der Kommissio- Rückhaltesystemen und zu den neuen schnittsreihe „Kommunales Verkehrswesen“
nen und Querschnittsausschüsse berichtet. Richtlinien für die Markierung von Straßen
Der Kongress bietet vielmehr ein Forum für wie sie sich mit der Optimierung der Ein-
den Austausch und die Kommunikation, mit richtung von Arbeitsstellen beschäftigte. ■ Verfasser
der Möglichkeit, auch über das eigene, gut Um den übergreifenden Ansatz zu fördern,
vertraute, Fachgebiet hinauszublicken und wurde bei den Vortragsreihen zu den bau- Dr.-Ing. Michael Rohleder
rohleder@strassenverkehrstechnik-online.de
damit im Meinungs- und Gedankenaus- technischen Themen auf eine prinzipielle
tausch mit anderen Fachleuten Lösungen für Zuordnung beispielsweise zu einzelnen Forschungsgesellschaft für
Straßen- und Verkehrswesen
die gegenwärtigen und künftigen Aufgaben Bauweisen verzichtet. Stattdessen wurden An Lyskirchen 14
im Straßen- und Verkehrswesen zu disku- drei übergreifende Vortragsreihen zur Bau- 50676 Köln
tieren und zu finden. technik konzipiert, die sich aktuellen The-
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Every two years the German Road and Transportation Congress, hosted by the German Road and Transportation Research Associa-
tion (FGSV), takes place. In the year 2018 it was held in Erfurt with more than 1,100 participants, well-tried accompanied by the
“Road and Transportation 2018” exhibition, where 147 exhibitors coming from economy, administration and research showed their
wide range of business activities and informed about new developments. Following the opening of the exhibition by Walter Fleischer
(vice chairman of FGSV), and the opening of the congress by Elfriede Sauerwein-Braksiek (chairwoman of FGSV), Stefan Krause,
Head of Department “Federal Trunk Roads” of the Federal Ministry of Transport and Digital Infrastructure, held a speech. He was
succeeded by the state secretary Klaus Sühl, Ministry for infrastructure and agriculture of Thuringia, Alexander Hilge, deputy ma-
yor for urban development, construction, traffic and real estate of the state capital Erfurt, and the president of the World Road
Association (AIPCR/PIARC), Claude van Rooten. Altogether 10 series of lectures were given, including two cross series with multi-
disciplinary lectures. The series of lectures were dealing with mobility and traffic planning, highway design, street furniture, infra-
structure management and the digitalization in road and transportation. Moreover, there were three comprehensive series of
lectures dealing with civil and structural engineering themes and the cross series regarding “environment, traffic and construction”
and urban roads. The congress programme was completed by a lecture “Driving. Waiting. Flow. How our sense of time comes into
being” given by the neuropsychologist Marc Wittmann and the closing research forum “research in road and transportation –
dimension and relevance in China and the USA”. This was given by Fritz Busch, Ning Wu and Klaus Bogenberger and carried out
under involvement of the audience, on site as well as via E-Mail. The congress 2018 comprised two and a half days, giving a lot of
space for communication and exchange before, between and after the papers.
ging es um Themen wie den Finanzbedarf führlichere Informationen zu den Inhalten hohe Besucherfrequenz. Insgesamt wurden
für die kommunale Straßenerhaltung und der einzelnen Vorträge finden sich im mit den registrierten 1.100 Kongressteil-
die Herausforderungen beim Neu- und Abschnitt 4 dieses Beitrags. nehmern und den Ausstellern ca. 1.900
Umbau von Straßentunneln unter Verkehr Zusammenfassend stellen die Themen auch Personen gezählt. Aussteller aller fachli-
in der Stadt wie auch um internationale einen Querschnitt aus der Gremienarbeit chen Gewerke aus den Bereichen Wirt-
Untersuchungen zum Peak-Car-Effekt in der FGSV dar, die darauf ausgerichtet ist, schaft, Verwaltung und Wissenschaft prä-
Städten. Die Vortragsreihe „Digitalisierung wissenschaftliche Erkenntnisse und prakti- sentierten ihr vielfältiges Leistungsspekt-
im Straßen- und Verkehrswesen“ schließ- sche Erfahrungen in Technische Regelwer- rum und informierten über neue Entwick-
lich beschäftigte sich mit dem hochaktuel- ke und Wissensdokumente umzusetzen, lungen. Die Produkte und Dienstleistungen
len Thema „Building Information Mode- hierbei auch den Forschungsbedarf zu reichten dabei thematisch von der Ver-
ling“ (BIM), bot Raum für umfangreiche konzipieren und den Stand der Technik zu kehrsplanung, dem Straßenentwurf und der
Erfahrungen aus zwei Landesbetrieben mit verbreiten. Straßenverkehrstechnik über Baustoffe, den
unterschiedlichen Softwaretools zum Ver- Bewährt begleitet wurde der Kongress von Straßenbau und die Umwelttechnik bis hin
kehrs- und Baustellenmanagement und der Fachausstellung „Straßen und Verkehr zu Softwarelösungen und Ingenieurwesen.
stellte neueste Entwicklungen zur Digitali- 2018“. Die 147 Aussteller, nochmals deut- Erstmals war auch ein großer gemeinsamer
sierung von Lichtsignalanlagen dar. Aus- lich mehr als 2016, erlebten eine erfreulich Ausstellungsstand der Länderstraßenbau-
verwaltungen von elf Bundesländern ver-
treten, auf dem beispielsweise aktuelle
Projekte der einzelnen Länder präsentiert,
aber ebenso die vielfältigen Ausbildungs-
und Berufsmöglichkeiten in den Straßen-
bauverwaltungen dargestellt wurden.
Nachwuchswerbung war insgesamt ein sehr
präsentes Thema an den Ausstellungsstän-
den, sei es, dass spezielles Informationsma-
terial ausgelegt wurde, sei es, dass die ei-
genen Auszubildenden mit in die Standbe-
treuung einbezogen wurden. Passend hier-
zu war eine erfreulich starke Teilnahme von
Schüler- und Studentengruppen ansässiger
Bildungseinrichtungen zu verzeichnen. Die
Fachausstellung, in Erfurt günstig zwischen
den Vortragssälen gelegen, bleibt weiterhin
unverzichtbares Element des Kongresses.
Als Treffpunkt der Fachwelt bietet sie den
idealen Rahmen für das Knüpfen und Ver-
tiefen von Branchenkontakten wie für die
Bild 1: Fachausstellung Straßen und Verkehr 2018 Diskussion und den Informationsaustausch
mit Experten vor Ort.
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Der Kongress 2018 umfasste zweieinhalb
Tage mit viel Raum für die Kommunikation
und den Austausch vor, zwischen und nach
den Fachvorträgen.
Wie bereits beim Kongress 2016 in Bremen
wurde wiederum im Bereich der Fachaus-
stellung eine Postersession zur Präsentation
von wissenschaftlichen Arbeiten, unter
anderem von Nachwuchswissenschaftlern,
aufgenommen als weitere Möglichkeit, sich
aus erster Hand über die neuesten For-
schungsergebnisse zu informieren. Die
Postersession war attraktiv an einem der
Vortragssäle positioniert. In ca. 60 Beiträ-
gen wurde thematisch ein weiter Bereich
abgedeckt. Neben „klassischen“ For-
schungsprojekten zu Bauweisen, der Wei-
terentwicklung von Regelwerken sowie der
Entwicklung und Erprobung neuer Prüf-
verfahren wurden ebenso aktuelle Themen Bild 2: Postersession
der Straßenausstattung und des Radver-
kehrs dargestellt. Ein weiterer Themenkom-
plex wurde durch Beiträge zum autonomen
und zum automatisierten Fahren, zur Elek-
tromobilität sowie generell zur Digitalisie-
rung gebildet. Einen eigenen Schwerpunkt
bildete die Darstellung von Projekten aus
dem Bereich des Verkehrswegebaus des
vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) geförderten Verbund-
forschungsprogramms „HighTechMatBau
– Neue Werkstoffe für urbane Infrastruk-
turen“. Im Rahmen einer wissenschaftli-
chen Begleitmaßnahme („WiTraBau“ –
Wissenstransfer im Bauwesen) werden
diese Projekte von der FGSV zur Unterstüt-
zung der Umsetzung der Ergebnisse beglei-
tet. Das Interesse der Besucher an der
Postersession war groß, was zu zahlreichen
Gesprächen und angeregtem fachlichem Bild 3: Abendveranstaltung „Feier-Abend“
Austausch mit den präsentierenden Auto-
ren führte.
2 Abend der FGSV mit Ehrungen Eine herausragende Möglichkeit, Persönlich-
Abgerundet wurde der Kongress mit einem
keiten aus den Reihen der FGSV zu ehren
passenden Rahmenprogramm, für Begleit-
Am Vorabend des Kongresses fand traditio- und öffentlich Danke zu sagen für die ver-
personen zu attraktiven Zielen „in und um
nell der auch als „Leiterabend“ bezeichnete dienstvolle, ehrenamtliche Tätigkeit, ist die
Erfurt“, für alle Besucher vor allem mit dem
Abend der FGSV statt, diesmal im „Palmen- Verleihung der FGSV-Ehrennadel. Die Vor-
Kongressabend, der großen gemeinsamen
haus“ in Erfurt, ein verstecktes Juwel inmit- sitzende der FGSV, Frau Dir.’in Dipl.-Ing.
Abendveranstaltung. Diese stand unter dem
ten der Altstadt. Der Abend der FGSV gilt Elfriede Sauerwein-Braksiek, freute sich, die
Motto „Feier-Abend“ und bot einen gemein-
als „Dankeschön“ für alle Leiter von Gremi- Auszeichnung zu verleihen und stellte dabei
samen Ausklang des ersten Kongresstages
im Garten und in den Räumen des Kaiser- en, den Vorstand, die Ehrenmitglieder, pro- die besonderen Verdienste der Geehrten
saals in der Erfurter Altstadt. Es wurde ein minente ausländische Gäste sowie die Mo- heraus. In diesem Jahr sind aus dem Kreis
lockerer, fröhlicher Abend, der dank des deratoren und Vortragenden des aktuellen der FGSV vom Vorstand zwei neue Ehren-
guten Wetters lange Zeit im Garten stattfin- Kongresses. nadelträger ausgewählt worden: Herr Univ.-
den konnte und neben viel Raum für Unter- In diesem Rahmen wurden auch die FGSV- Prof. Dr.-Ing. Markus Friedrich und Herr
haltung und Kommunikation auch Musik Ehrennadeln verliehen und die Auszeich- Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Ralf Roos.
und Tanz bot, was gerne und ausgiebig nungen der von der FGSV verwalteten Die ausführlichen Würdigungen sind in der
angenommen wurde. Stiftungen feierlich überreicht. Rubrik „Persönliches“ des Heftes 11/2018
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Bilder 4-6: Reden und Laudationes
der Zeitschrift „Straße und Autobahn“ bzw. 3 Eröffnungen, Ansprache, Grußworte, kunftsorientiert gestellt hat. Als Beispiele
„Straßenverkehrstechnik“ abgedruckt. Festvortrag, Forschungsforum nannte er die Verdoppelung des Autobahn-
Die Laudatio und die Überreichung der netzes seit 1990, den sechsstreifigen Ausbau
Denkmünze der Max-Erich-Feuchtinger/ Eröffnung der Fachausstellung der Autobahnen A 4 und A 9 sowie den
Bruno-Wehner-Stiftung für hervorragende „Straßen und Verkehr 2018“ Neubau der A 38, der A 71 und der A 73.
wissenschaftlich-theoretische sowie prakti- Weiter ging er auf aktuelle starke Aktivitä-
Herr Dr.-Ing. Walter Fleischer, Vorsitzender ten ein, Ortsumgehungen zu bauen und
sche Arbeiten auf den Gebieten der Planung,
der Bundesfachabteilung Straßenbau des Engpässe zu beseitigen, und nannte auch
des Entwurfs und des Betriebs von Straßen
Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie hier entsprechende Beispiele.
erfolgten durch Herrn Univ.-Prof. Dr.-Ing.
und stellvertretender Vorsitzender der FGSV,
Dr. h. c. Ralf Roos an Herrn Univ.-Prof. Dr.- Herr Fleischer leitete dann über zur Situati-
eröffnete am Mittwoch, den 12. September
Ing. Carsten Sommer. on der Straßen in Deutschland, beginnend
2018 offiziell die Fachausstellung „Straßen
Die ausführliche Laudatio ist in der Rubrik mit den weiterhin steigenden Verkehrsleis-
und Verkehr 2018“ in der Messe Erfurt.
„Persönliches“ des Heftes 11/2018 der Zeit- tungen, von denen 70 Prozent im Güterver-
Walter Fleischer begrüßte alle recht herzlich
schrift „Straßenverkehrstechnik“ abgedruckt. kehr und 88 Prozent im Personenverkehr
auf der Fachausstellung im Rahmen des
Die Verleihung der Lüer-Nadel aus der Lüer- Deutschen Straßen- und Verkehrskongresses
Stiftung an Herrn Dr.-Ing. Karl-Heinz Kolb und ergänzte auf Englisch eine weitere Be-
für hervorragende Normungs-, Forschungs- grüßung an die internationalen Gäste.
und Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiete Herr Fleischer wies darauf hin, dass die
des Asphaltstraßenbaus wurde nach entspre- Fachausstellung das gesamte Gebiet der
chender Laudatio durch die Vorsitzende der Straßen- und Verkehrstechnik umfasst und
FGSV und Vorsitzende des Stiftungsvorstan- den Bogen von Verwaltung und Planung bis
des, Frau Dir.’in Dipl.-Ing. Elfriede Sauer- zur Ausführung sowie dem baulichen und
wein-Braksiek, vorgenommen. betrieblichen Unterhalt, flankiert von ent-
Mit der Verleihung des Otto-Graf-Preises sprechender Forschung und Entwicklung,
wurde Frau Dipl.-Ing. Janette Klee für ihre spannt. „Sie spiegelt somit auch das gesam-
hervorragenden fachlichen und praktischen te Aufgabenspektrum unserer FGSV wider.“
Arbeiten auf dem Gebiet des Betonstraßen- Als Highlight nannte er, dass sich erstmalig
baus ausgezeichnet. Nach der Laudatio 11 Bundesländer zusammengeschlossen und
durch Frau Sauerwein-Braksiek nahm sie die einen gemeinsamen, sehr sehenswerten
Auszeichnung entgegen. Länderstand organisiert haben.
Die ausführlichen Laudationes zur Verlei- Walter Fleischer ging zunächst auf das
hung der Lüer-Nadel und des Otto-Graf- Gastgeberland Thüringen ein, leitete von der
Preises sind in der Rubrik „Persönliches“ des Siedlungsstruktur zur verkehrspolitischen Bild 7: Dr.-Ing. Walter Fleischer, Vorsitzender der
Heftes 11/2018 der Zeitschrift „Straße und Lage auch als Transitland und den damit Bundesfachabteilung Straßenbau des Hauptverban-
Autobahn“ abgedruckt. verbundenen Herausforderungen über, de- des der Deutschen Bauindustrie und stellvertreten-
der Vorsitzender der FGSV, eröffnete die Fachaus-
Wir gratulieren allen Geehrten nochmals nen sich Thüringen in den Jahren nach der stellung
ganz herzlich! Wiedervereinigung erfolgreich und zu-
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über die Straße abgewickelt werden, die
somit die Hauptlast trägt. Er freute sich
darüber, dass die Politik den notwendigen
Erhalt der Infrastruktur und die Anpassung
auf den prognostizierten Verkehr mehrheit-
lich verstanden hat, woraufhin 2016 der
sogenannte Investitionshochlauf für die
Verkehrsinfrastruktur gestartet wurde. Da-
durch werden für den Erhalt, Aus- und
Neubau von Straßen, Schienenwegen und
Wasserstraßen erhebliche zusätzliche Mittel
zur Verfügung gestellt. 2018 standen für den
Bundesfernstraßenbau ca. 7,25 Mrd. € ge-
plante Investitionen zur Verfügung – mehr
als jemals zuvor – und 2019 soll dies noch-
mals um 5 % gesteigert werden. Allerdings,
so Walter Fleischer weiter, sind weiterhin
lange Planungszeiträume erforderlich, wobei
das verabschiedete Planungsbeschleuni- Bild 8: Rundgang durch die Fachausstellung
gungsgesetz ein erster wichtiger Schritt ist,
wenn auch nicht ausreichend. Als weitere
Hürden auf dem Weg zur Baureife eines gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen herzlich im Congress-Center und in der
Projektes nannte er die Ausweitung der den Veranstaltern der Fachausstellung, der Messe Erfurt.
Klagerechte, die langen Klagefristen und die Landesmesse Erfurt und dem FGSV Verlag,
Frau Sauerwein-Braksiek begrüßte zu-
zu geringen Planungs- und Ausschreibungs- für die auch diesmal ausgezeichnete Orga-
nächst Herrn MDir. Dr.-Ing. Stefan Krause
kapazitäten. Hier könne der Digitalisierungs- nisation und wünschte der Ausstellung und
aus dem Bundesministerium für Verkehr
prozess in den Planungs- und Bauphasen, dem Kongress viel Erfolg.
und digitale Infrastruktur und hieß ihn
Stichwort „BIM“ (Building Information Mo-
Nach dem Eintreffen von Herrn MDir. Dr.- herzlich willkommen. Die Vorsitzende der
deling) helfen, sei aber kein Zaubermittel.
Ing. Stefan Krause, Abteilungsleiter Bundes- FGSV begrüßte dann Herrn Staatssekretär
Zudem sei neben der Erhöhung der Mittel
fernstraßen im Bundesministerium für Ver- Dr. Klaus Sühl vom Thüringer Ministerium
für den Straßenbau eine Verstetigung über
kehr und digitale Infrastruktur, Herrn Staats- für Infrastruktur und Landwirtschaft und
das gesamte Straßenbaujahr erforderlich,
sekretär Dr. Klaus Sühl, Thüringer Ministe- drückte ihre Freude über seine Anwesenheit
wodurch sowohl in den Auftragsverwaltun-
rium für Infrastruktur und Landwirtschaft, aus. Ebenso begrüßte Sie Herrn Alexander
gen der Länder und den Ingenieurbüros als
Herrn Ingenieur Claude van Rooten, Präsi- Hilge, Beigeordneter für Stadtentwicklung,
auch in der Bauwirtschaft Planungssicher-
dent des Welt-Straßenverbandes (AIPCR/ Bau, Verkehr und Liegenschaften der Lan-
heit geschaffen wird.
PIARC) und Herrn Alexander Hilge, Beige- deshauptstadt Erfurt, und freute sich darü-
Thematisch zurück zum Kongress kommend, ordneter für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr ber, dass dieser die Begrüßung der Kon-
dankte Herr Fleischer den Ausstellern der und Liegenschaften der Landeshauptstadt gressbesucher in „seiner“ Stadt überneh-
Fachausstellung „Straßen und Verkehr Erfurt, erfolgte ein Rundgang durch die men wird. Schließlich begrüßte Frau Sau-
2018“, welche ermöglichten, dass parallel zu Fachausstellung, bei dem sich die Herren erwein-Braksiek den Präsidenten des Welt-
den Fachvorträgen und Diskussionen eine sehr interessiert an den vorgestellten Pro- Straßenverbandes, Herrn Ingenieur Claude
weitere Kommunikationsebene geschaffen dukten und Dienstleistungen zeigten. Auch van Rooten, der aus Belgien nach Erfurt zur
wird. Er freute sich, dass mit fast 150 Aus- zahlreiche Teilnehmer der im Rahmen des Begrüßung der Kongressbesucher gekom-
stellern die Ausstellungsfläche komplett Kongresses tagenden Gemeinsamen Konfe- men war, und hieß ihn ebenfalls herzlich
ausgebucht ist – „Ein deutliches Zeichen für renz der Verkehrs- und Straßenbauabtei- willkommen.
die Anerkennung und Bedeutung unserer lungsleiter (GKVS) zeigten großes Interesse
Ausstellung und unseres Kongresses in der Im Weiteren begrüßte die Vorsitzende der
an den vorgestellten Bautechniken und
breitgefächerten Fachwelt“ – und rief die FGSV die ausländischen Gäste und dankte
Produkten.
Kongressteilnehmer und Ausstellungsbesu- für ihr Interesse am deutschen Straßen- und
cher dazu auf, die Gelegenheit zu nutzen, Verkehrswesen.
Eröffnung des Deutschen Straßen-
neue Entwicklungen in der Bautechnik und und Verkehrskongresses 2018 Nach einigen einführenden Anmerkungen
im Verkehrswesen unter einem Dach präsen- zum hohen Nutzen des Wirkens aller in der
tiert zu bekommen. An dieser Stelle wies er Die Eröffnung des Kongresses wurde von FGSV Engagierten für das Straßen- und
auch auf den Eröffnungsrundgang am glei- der Vorsitzenden der Forschungsgesellschaft Verkehrswesen insgesamt, für alle, die auf
chen Tage (s. u.) hin, auf den er sich sehr für Straßen- und Verkehrswesen, Frau Dir.’in diesem Gebiet tätig sind, aber auch generell
freue. Dipl.-Ing. Elfriede Sauerwein-Braksiek, vor- für die Gesellschaft ging Frau Sauerwein-
Abschließend bedankte sich Walter Fleischer genommen. Sie freute sich über die zahlrei- Braksiek auf das Kongressprogramm ein,
für das Interesse der anwesenden Medien- che Teilnahme an der Eröffnung des Kon- das neueste Arbeitsergebnisse aufzeigt und
vertreter, dankte im Namen der Forschungs- gresses und begrüßte die Teilnehmer sehr die ganze Bandbreite der aktuellen Frage-
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ein, die traditionell den Kongress begleitet Zum Schluss wünschte die Vorsitzende der
und an der wieder erfreulich viele Aussteller FGSV den Teilnehmern interessante Tage in
teilnehmen. Sie bedankte sich bei allen Aus- Erfurt, viele gute Gespräche, Kontakte und
stellern, die durch ihren Einsatz ganz wesent- neue Impulse sowie, dass sie am Ende des
lich zum Gelingen der Veranstaltung beitra- Kongresses nach Hause fahren mit dem
gen. Besonders freute sie sich darüber, dass Wissen, dass die Kongresstage reich an In-
sich die Straßenbauverwaltungen von Thü- formation und Austausch waren und sich
ringen, mit einem Extrastand, sowie Baden- der zeitliche Einsatz gelohnt hat, den Stra-
Württemberg, Brandenburg, Bremen, Ham- ßen- und Verkehrskongress der FGSV be-
burg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, sucht zu haben.
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saar-
land, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Hol- Ansprache und Grußworte
stein mit einem großen Gemeinschaftsstand
an der Ausstellung beteiligen und sich pro- Herr MDir. Dr.-Ing. Stefan Krause, Abtei-
fessionell präsentieren: „Einen besseren Auf- lungsleiter Bundesfernstraßen im Bundes-
tritt zukunftsfähiger Mobilitätsdienstleister ministerium für Verkehr und digitale Infra-
als hier in diesem hochkarätigen Umfeld struktur, begrüßte die Anwesenden sehr
können wir uns für unsere Straßenbauver- herzlich und überbrachte zur Begrüßung die
waltungen gar nicht wünschen.“ besten Wünsche und Grüße von Minister
Bild 9: Dir.‘in Dipl.-Ing. Elfriede Sauerwein- Andreas Scheuer, der leider verhindert ist,
Braksiek bei der Eröffnung des Deutschen „Da es den zeitlichen Rahmen sprengen
Straßen- und Verkehrskongresses 2018 würde, alle Persönlichkeiten und Ehrengäs- vor allem aufgrund der in dieser Woche
te namentlich begrüßen zu wollen“, bat die stattfindenden ersten Sitzungswoche nach
Vorsitzende der FGSV um Verständnis, der Sommerpause und gleichzeitig Haus-
stellungen thematisiert. Hierbei hob sie haltswoche des deutschen Bundestages.
freute sich über Ehrenmitglieder der FGSV
auch die Kombination von Vortragsreihen
und Vorstandskollegen im Publikum, eben- Herr Stefan Krause betonte zu Beginn die
und Ausstellung, mit der Möglichkeit, sich
so wie über Gremienleiter und -mitarbeiter, hohe Bedeutung des Deutschen Straßen-
in kompakter Form über die neuesten Pro-
von denen sich viele ganz wesentlich in die und Verkehrskongresses als zentrale Veran-
dukte und Dienstleistungen auf dem Sektor
Vorbereitung des Kongresses eingebracht staltung in Deutschland für das Straßen-
des Straßen- und Verkehrswesens zu infor-
haben, und dankte den Moderatoren und und Verkehrswesen und alle, die in diesem
mieren, als einen der wesentlichen Erfolgs-
Referenten und allen anderen für die Unter- Bereich arbeiten. Er hob im Weiteren die
faktoren des Kongresses hervor. Zudem
stützung zur Durchführung des Kongresses. Rolle und den Anspruch der FGSV als Wis-
dankte sie herzlich den Gremien, die für die
Auch begrüßte sie die Vertreterinnen und sens- und Kommunikationsplattform hervor.
fachliche Zusammensetzung des Vortrags-
Vertreter der Medien und freute sich über ihr Ein Anspruch, der einerseits durch die Arbeit
programms wertvolle Vorschläge ausarbei-
Interesse. Schließlich und besonders hieß sie der über 2.500 Gremienmitarbeiter und
ten.
die Teilnehmer der im Rahmen des Kongres- -mitarbeiterinnen erfüllt wird, die ihre Er-
Die Vorsitzende machte im Weiteren auf den ses tagenden Gemeinsamen Konferenz der fahrung und ihr Wissen in die Überarbei-
großen Zuspruch aufmerksam, den der Auf- Verkehrs- und Straßenbauabteilungsleiter tung des Regelwerks einbringen, und sich
ruf zur Beteiligung an der Postersession (GKVS) herzlich willkommen. Abschließend andererseits in den Veranstaltungen der
gefunden und der zu ca. 60 Beiträgen ge- dankte sie der Geschäftsstelle der FGSV und FGSV und hier dem Kongress manifestiert.
führt hat und rief dazu auf, direkt in der des FGSV Verlages für die Kongressorgani- An dieser Stelle richtete er seinen Dank an
Kaffeepause am Nachmittag die Autoren an sation, im Vorfeld und vor Ort. die Vorsitzende der FGSV, Frau Sauerwein-
ihren Postern zu treffen und mit ihnen zu Braksiek, sowie an die Mitarbeiterinnen und
Frau Sauerwein-Braksiek wies weiterhin
diskutieren. Mitarbeiter der Geschäftsstelle für die Orga-
darauf hin, dass das Kongressprogramm es
Sie wies sodann auf den Festvortrag am den Teilnehmern wieder ermöglicht, sich nisation des Kongresses, hier in der schönen
kommenden Vormittag von Herrn Dr. Witt- einen individuellen Kongressablauf zusam- Stadt Erfurt.
mann zum Thema Zeit hin, den sie mit menzustellen, und forderte dazu auf, die Herr MDir. Krause kam im Weiteren auf die
Vorfreude erwarte, sowie auf den letzten Gelegenheit zum fachübergreifenden Aus- aktuellen Themenstellungen hinsichtlich des
gemeinsamen Programmpunkt, das „For- tausch zu nutzen: „Bitte bleiben Sie offen Bundesfernstraßenbaus zu sprechen und hier
schungsforum“ mit Berichten aus China und und vielseitig interessiert und nutzen Sie zunächst auf den laufenden Aufbau der
den USA am letzten Kongresstag. Die hier die Möglichkeit, sich aus dem weiten Spek- Infrastrukturgesellschaft (IGA). Er berichtete,
darzustellende und zu diskutierende Frage trum der Vorträge und dem Angebot der dass aktuell von Haushaltsausschuss und
sei, ob aus diesen doch sehr unterschiedli- Aussteller abwechslungsreiche Kongressta- Verkehrsausschuss des deutschen Bundesta-
chen Forschungsstrukturen Nutzen für die ge zusammenzustellen.“ Daneben sei wie- ges dem Gesellschaftsvertrag zugestimmt
Forschung in Deutschland gezogen werden der ausreichend Zeit eingeplant, um zwi- worden ist, sodass die IGA noch in der
kann. Für diesen Programmpunkt wünsche schen den Vorträgen die Ausstellung zu laufenden Woche gegründet werden kann.
sie sich wieder die Beteiligung im Saal sowie besuchen oder sich mit den Kolleginnen Ab dem 1. Januar 2021 wird der Bund mit-
elektronisch per E-Mail. und Kollegen austauschen zu können, un- tels der IGA die alleinige Verantwortung für
Frau Sauerwein-Braksiek ging dann auf die ter anderem beim am Abend stattfindenden Planung, Bau, Betrieb, Erhaltung und Finan-
Fachausstellung „Straßen und Verkehr 2018“ „Feier-Abend“. zierung der Bundesautobahnen übernehmen.
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Daneben wird das Fernstraßenbundesamt Herr MDir. Krause erinnerte im Weiteren
(FBA) eingerichtet, welches im Wesentlichen daran, dass die Mittel aus der Lkw-Maut
die hoheitlichen Aufgaben im Bereich der nach Abzug der gesetzlichen Verpflichtun-
Planfeststellung, aber auch weitere Aufga- gen vollständig für die Bundesfernstraßen
ben übernehmen wird. Das FBA wird Anfang vorgesehen sind und dass die Maut seit 1.
Oktober 2018 gegründet werden. Er führte Juli 2018 auch auf Bundesstraßen gilt, was
weiter zum Ziel der Reform der Zusammen- sehr reibungslos funktioniert. Ab 2020 soll
führung von Aufgaben- und Ausgabenver- dann die Infrastrukturabgabe hinzukom-
antwortung für die Bundesautobahnen in men, wodurch die Nutzerfinanzierung für
einer Hand aus und dass hierdurch bundes- die Straße weiter ausgebaut und die Unab-
länderübergreifend Synergien zur Steige- hängigkeit vom Bundeshaushalt gestärkt
rung technischer und wirtschaftlicher Effi- wird. Dies hat auch positive Auswirkungen
zienz genutzt werden sollen. Auch nannte auf die Planbarkeit für die Bundesfernstra-
er einen schnelleren Aus- und Neubau und ßen. Die Notwendigkeit des Erhalts und die
ein effektives Erhaltungsmanagement in der hohe Bedeutung der Verkehrsinfrastruktur
Gesamtnetzbetrachtung, betonte jedoch ist seit einigen Jahren deutlich stärker in den
ebenso die notwendige ausreichende Perso- politischen und öffentlichen Fokus gerückt,
nalausstattung und die Förderung der Be- was auch am erhöhten Erhaltungsbedarf
schäftigten, wozu er auch Beispiele wie liegt. Herr Stefan Krause führte hierzu die Bild 10: Herr MDir. Dr.-Ing. Stefan Krause,
deutlich erhöhten Ansätze von 4,4 Mrd. € Abteilungsleiter Bundesfernstraßen im Bundes-
Traineeprogramme, duale Studiengänge und ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur,
den Erhalt und Ausbau von Ausbildungs- allein für die Erhaltung bis 2022 an, ein bei seiner Ansprache
zentren gab. Er dankte an dieser Stelle auch Niveau, das auch danach gehalten werden
für die aktive und konstruktive Beteiligung soll. Im Bundesverkehrswegeplan sind
der Länderstraßenverwaltungen auch beim 67 Mrd. € für 15 Jahre vorgesehen. Auch
wichtige Bereiche für Innovationen nannte
Aufbau der IGA bei gleichzeitiger Fortfüh- ein Brückenmodernisierungsprogramm mit
er die Digitalisierung und den Klimawandel.
rung der aktuellen starken Bauaktivitäten. über 4 Mrd. € von 2018 bis 2022 ist aufge-
Als Beispiele zur Digitalisierung wies er auf
Herr Stefan Krause führte weiter aus, dass legt worden. Zur Beurteilung der Brücken
die Erprobung neuer Technologien z. B. auf
die Gründung der IGA die konsequente soll ergänzend zu den Zustandsnoten ein
digitalen Testfeldern zur Weiterentwicklung
Fortsetzung einer Reihe von Maßnahmen Traglastindex eingeführt werden, dies soll
des automatisierten und vernetzten Fahrens,
sei, die bereits in der letzten Legislaturperi- auch die Priorisierung verbessern.
auf die intelligente Straßeninfrastruktur,
ode eingeleitet wurden, um die in die Jahre Zusammenfassend nannte Herr Stefan Krau- beispielsweise bei intelligenten Brücken, die
gekommene Bundesfernstraßeninfrastruktur se nochmals die Elemente nachhaltige Mit- durch Sensoren Schäden selbsttätig melden,
zu modernisieren. Hierzu gehörte auch die telausstattung einerseits und ein kompeten- sowie auf die Digitalisierung im Planungs-,
massive und nachhaltige Erhöhung der In- ter und leistungsfähiger öffentlicher Bauherr Bau- und Betriebsprozess, Stichwort Buil-
vestitionen, der Investitionshochlauf. Für die andererseits als Grundlage für eine leis- ding Information Modeling (BIM), hin. Auf
Bundesfernstraßen bedeutet dies einen Mit- tungsfähige und verlässliche Bundesfern- der Grundlage digitaler Modelle soll damit
telaufwuchs von 6,5 Mrd. € 2015 auf bis zu straßeninfrastruktur. Er zeigte sich zuver- auch der Lebenszyklus der Straße verfolgt
10,5 Mrd. € 2022. Mit den neuen finanziel- sichtlich, dass wir mit dem Investitionshoch- werden, BIM ermöglicht auch eine transpa-
len Möglichkeiten sei aber auch die Aufgabe lauf, dem Finanzierungskreislauf Straße, rente Kommunikation der einzelnen Betei-
des optimalen und organisierten Mittelein- dem neuen Bedarfsplan, der Infrastruktur- ligten. Er wies hier auf den Stufenplan zur
satzes verbunden. In diesem Zusammenhang gesellschaft für die Autobahnen und den Einführung von BIM des BMVI hin, der bis
kam Herr Stefan Krause auf den neuen weiter vorhandenen Landesstraßenbauver- 2020 umgesetzt sein soll. Die DEGES entwi-
Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 zu waltungen hier für die Zukunft gut aufge- ckelt zurzeit ein Schulungskonzept, um die
sprechen, dessen Finanzierung gesichert ist stellt sind. In diesem Zusammenhang mach- Erfahrungen aus den Pilotanwendungen für
und der eine langfristige strategische Aus- te er auch auf die Notwendigkeit von Inno- die breite Anwendung verfügbar zu machen.
richtung mit den Kernanliegen Erhalt der vationen für eine leistungsfähige Infrastruk- Herr Stefan Krause machte auch darauf
Bestandsnetze und Beseitigung von Engpäs- tur aufmerksam, wobei er darauf hinwies, aufmerksam, dass BIM durch die besseren
sen auf den Hauptachsen und den wichtigen dass beim Rundgang durch die Fachausstel- Informations- und Kommunikationsmög-
Verkehrsknoten hat. Ziel ist hier auch die lung deutlich geworden ist, dass der deut- lichkeiten in den Prozessen auch ein Beitrag
bessere Verfügbarkeit der Verkehrsnetze als sche Straßenbau seine Innovationskraft zur Planungsbeschleunigung sein wird. Ziel
verlässliche Basis für die Wirtschaft. Er behält. Herr Stefan Krause wies darauf hin, ist auch, durch Verwendung gleicher Daten
führte weiter aus, dass durch die aktuelle dass beispielsweise zur schnelleren Erpro- den Planungs- und Bauprozess mit dem
Finanzierungssituation alle baureifen Pro- bung neuer Baustoffgemische, Bauweisen Betrieb zu verknüpfen. An dieser Stelle wies
jekte auch gebaut werden können, auch das oder Bauverfahren das neue Demonstra- er auch auf das Gesetz zur Beschleunigung
eine neue und sehr gute Situation. Ergän- tions-, Untersuchungs- und Referenzareal von Planungs- und Genehmigungsverfahren
zend nannte er hier ÖPP-Maßnahmen, als der BASt, das duraBASt im Autobahnkreuz im Verkehrsbereich, das sich derzeit im Ge-
alternative Beschaffungsform, in denen Köln-Ost, zur Verfügung steht, das in Zu- setzgebungsverfahren befindet, hin. Zum
weiterhin klares Potenzial für Effizienzstei- sammenarbeit mit dem Landesbetrieb Stra- Thema Klimawandel führte Herr Stefan
gerungen gesehen wird. ßenbau NRW errichtet wurde. Als weitere Krause einleitend aus, dass es durch den von
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FACHBEITRÄGE | Veranstaltungen | Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2018 in Erfurt
ringen, in Erfurt, begrüßen zu dürfen und am Stand des Landes Thüringen in der be-
rief allen ein „Herzlich willkommen im gleitenden Fachausstellung ausführliche
grünen Herz Deutschlands“ zu. Informationen zum Landesstraßenbedarfs-
plan präsentiert werden.
Einleitend betonte er die Bedeutung des
Deutschen Straßen- und Verkehrskongresses Herr Staatssekretär Sühl ging im Weiteren
als alle zwei Jahre wiederkehrenden Höhe- auf den von Frau Ministerin Keller vor we-
punkt für alle Fachleute, die in Deutschland, nigen Wochen mit den Kammern und Ver-
aber auch über die Grenzen hinaus, mit dem bänden der Bauwirtschaft und der planen-
Straßen- und Verkehrswesen befasst sind. den Berufe geschlossenen Mobilitätspakt
Im Weiteren gab er zur Einführung einen ein. Zu Themenfeldern wie „Qualität bei
kurzen Ein- und Überblick auf die Thüringer Planung und Bau“, „Planungs- und Umset-
Verkehrspolitik, wobei er vorab unterstrich, zungsbeschleunigung“, „Arbeitssicherheit“
wie erfolgreich die Entwicklung der Ver- und anderen wurden Vereinbarungen ge-
kehrsinfrastruktur im Freistaat Thüringen in troffen, um die Infrastruktur erfolgreich
den vergangenen 28 Jahren war. Durch die weiterentwickeln zu können. Besonders
Wende im Jahr 1990 wurde Thüringen qua- wichtige Themen sind die Ausbildung und
si über Nacht aus einer Randlage an der die Fachkräftegewinnung. Junge Leute sol-
Grenze zwischen Ost und West in die Mitte len für zukunftssichere Berufe am Bau und
Bild 11: Herr Staatssekretär Dr. Klaus Sühl, Deutschlands und Europas gerückt. Eine in der Projektierung gewonnen werden,
Thüringer Ministerium für Infrastruktur und gänzlich neu aufgestellte Verwaltung muss- daher hat das Ministerium auch Schülerin-
Landwirtschaft, bei seinem Grußwort
te ein in dieser Form vorher nie da gewese- nen und Schüler zur Fachausstellung einge-
nes Investitionsprogramm managen, was laden, damit sie sich ein Bild von den viel-
bemerkenswert reibungslos gelungen ist. fältigen Aspekten des Straßen- und Ver-
sehr langen Hitzeperioden geprägten Som-
Damit verfügt Thüringen heute über eine kehrswesens machen können.
mer 2018 nur zu Hitzeschäden in kleinerem
professionelle und effiziente Straßenbauver-
Ausmaß gekommen ist, was zeigt, dass die Abschließend legte Herr Staatssekretär Dr.
waltung und eine gut ausgebaute, leistungs-
in der jüngeren Vergangenheit ergriffenen Klaus Sühl den Teilnehmern, neben dem
fähige Infrastruktur. Als Beispiele nannte
Maßnahmen wirken. Dennoch ist es not- sehr guten Programm des Straßen- und
Herr Staatssekretär Sühl zunächst das ICE-
wendig, die Thematik auch weiterhin zu Verkehrskongresses, den Besuch der Fach-
Hochgeschwindigkeitsnetz und Erfurt als
bearbeiten, wozu Herr Krause auf das seit ausstellung und dabei auch des Landesstan-
ICE-Knoten und Drehkreuz im deutschen
2016 bestehende Expertennetzwerk im des von Thüringen und des gemeinsamen
Bahn-Fernverkehr. Weiter wies er darauf
BMVI hinwies, über das verschiedene Res- Länderstandes nahe und freute sich auf
hin, dass Thüringen heute über 521 km
sortforschungseinrichtungen vernetzt sind. viele neue Erkenntnisse zum Straßen- und
Bundesautobahnen verfügt, 276 km mehr
So werden die jeweiligen spezifischen Verkehrswesen. Er wünschte allen Teilneh-
als 1990, also mehr als doppelt so viel. Da-
Kenntnisse zu Klimaentwicklungen mit mern drei spannende Tage und schloss seine
rüber hinaus wurden die damals bereits
praxisbezogenem Wissen zu allen drei Ver- Grußworte mit einem nochmaligen „Herz-
bestehenden Autobahnen A 9 und A 4 auf
kehrsträgern Straße, Schiene und Wasser- lich willkommen“ und der Einladung, neben
voller Länge sechsstreifig ausgebaut. Weiter
straße zusammengeführt und auf dieser dem Kongress auch die Stadt Erfurt sowie
nannte er 1.513 km Bundes- und 4.197 km
Basis praxistaugliche Maßnahmen entwi- weitere Sehenswürdigkeiten in Thüringen zu
Landesstraßen, davon wurden 209 km bzw.
ckelt. genießen.
163 km vollkommen neu gebaut. Von 1991
Abschließend betonte Herr MDir. Krause, bis 2017 sind damit 11,7 Mrd. € in die Bun- Herr Alexander Hilge, Beigeordneter für
dass er den anstehenden großen Herausfor- desfern- und Landesstraßen geflossen, das Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Lie-
derungen zuversichtlich entgegensehe, un- sind mehr als 5.000 € je Einwohner, Finanz- genschaften der Landeshauptstadt Erfurt,
terstrich nochmals die wichtige Rolle der mittel der Europäischen Union, des Bundes begrüßte, auch im Namen des Oberbürger-
FGSV als Wissens- und Kommunikations- und des Landes. Damit, so Herr Staatssekre- meisters, herzlich die Anwesenden und
plattform, gerade auch bei der angesproche- tär Sühl weiter, sei es möglich gewesen, die freute sich, dass der Deutsche Straßen- und
nen schnelleren Umsetzung der Innovatio- Prioritäten zu ändern, hin zur Erhaltung, Verkehrskongress 2018 in Erfurt stattfindet.
nen, dankte an dieser Stelle den Gremien- dem Bau von Ortsumgehungen und Radwe- Er begann mit den Worten: „Sie sind die
mitarbeiterinnen und -mitarbeitern der gen und zur Erhöhung der Verkehrssicher- Visionäre, Vordenker und engagierten In-
FGSV für ihr Engagement und ihren Einsatz heit. Zum Erhalt des Straßennetzes wurde genieure und Sie sind diejenigen, die aus
und wünschte allen einen erfolgreichen aktuell der erste Landesstraßenbedarfsplan Ideen Regeln machen und aus Visionen
Deutschen Straßen- und Verkehrskongress. vorgelegt, anhand der Ergebnisse können Realitäten. Sie machen aus Chaos Ordnung
Herr Staatssekretär Dr. Klaus Sühl, Thüringer Prioritäten gesetzt werden für die Bereiche und aus Sorge Sicherheit. Sie formulieren
Ministerium für Infrastruktur und Landwirt- Erhaltung, Neu- und Ausbau mit der Prä- die Antworten auf die Fragen zur Mobilität
schaft, übermittelte zu Beginn die herzlichen misse, Erhalt geht vor Neubau. Weitere der Zukunft und Sie organisieren und ge-
Grüße der Ministerin Birgit Keller, die sehr wichtige Aspekte sind größtmögliche Trans- stalten Verkehr. Sie forschen an effizienten
bedauert, nicht selber anwesend sein zu parenz, hier vor allem auch die Öffentlich- und nachhaltigen Bauweisen und schauen
können. Er freute sich sehr, die Anwesenden keitsbeteiligung, und bestmöglicher Mittel- über den Tellerrand, über Grenzen und
in der Landeshauptstadt des Freistaats Thü- einsatz. Er machte darauf aufmerksam, dass Ozeane hinweg und definieren Standards
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Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2018 in Erfurt | Veranstaltungen | FACHBEITRÄGE
Deutscher Straßen-
Impressionen von und Verkehrskongress
der Fachausstellung „Straßen 2018 Erfurt
und Verkehr 2018“ in Erfurt 12. 14. September 2018
mit der Fachausstellung
Straßen und Verkehr 2018
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FACHBEITRÄGE | Veranstaltungen | Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2018 in Erfurt
gut über zwei leistungsfähige Schienenver- Abschließend wünschte Herr Beigeordneter
kehrsverbindungen angebunden, ebenso Alexander Hilge den Anwesenden für die
wie über zwei Bundesautobahnen und kommenden Tage viel Erfolg, gute Gesprä-
verfügt darüber hinaus über einen Flugha- che und interessante Diskussionen.
fen. Der Präsident des Welt-Straßenverbandes
Herr Alexander Hilge machte im Weiteren (AIPCR/PIARC), Herr Ingenieur Claude van
darauf aufmerksam, dass die FGSV nicht Rooten, freute sich über die Einladung, bei
zum ersten Mal mit einer Veranstaltung zu der Eröffnung des Deutschen Straßen- und
Gast in Erfurt ist sowie, dass regelmäßig Verkehrskongresses 2018 in Erfurt zu begrü-
Sitzungen von FGSV-Gremien in Erfurt ßen und wies hieran anknüpfend auf die
stattfinden. Auch eine Reihe von Mitarbei- hohe Bedeutung von Information, Diskussi-
tern aus verschiedenen Ämtern der Stadt on und Kommunikation hin. Zur PIARC
arbeite aktiv in der FGSV mit. Weiter führte führte er weiter aus, dass diese die gleichen
er aus: „Wir forschen an neuen Asphalten, Hauptaufgaben hat und ein Forum für Ana-
wir testen innovative Bauweisen und wir lyse und Diskussion ist, Er betonte, dass sich
geben auch mal Straßenflächen zu Testzwe- durch die weltweite Organisation der PIARC
cken frei“, und wies hierzu auf die Entwick- auch eine Verpflichtung gegenüber den
lungen zum Reparaturasphalt hin. Ländern mit niedrigem und mittlerem Ein-
Bild 12: Herr Alexander Hilge, Beigeordneter für kommen ergibt. Auch für diese erarbeitet die
Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften Herr Beigeordneter Hilge kam dann auf die PIARC effiziente Werkzeuge zur Entschei-
der Landeshauptstadt Erfurt, bei seinem Grußwort Herausforderungen bei der nötigen Aus- dungsfindung.
stattung mit Finanzmitteln sowie auf not-
wendige effiziente Modelle zur Erhaltung Der Präsident des Welt-Straßenverbandes
zu sprechen, Fragen, auf die er sich Ant- stellte im Weiteren dar, dass aktuell 140
worten von den Experten erhofft. Er wies Länder Mitglied der PIARC sind, vertreten
darauf hin, dass gerade Kommunen bei der sowohl durch Behörden als auch durch den
Frage der Finanzierung von Straßeninfra- Privatsektor, und betonte, wie wichtig die
struktur vor sehr großen Herausforderun- Zusammenarbeit von öffentlichem und
gen stehen und führte weiter aus: „Schlech- privatem Bereich ist. 1.200 Experten arbei-
te Straßen klagen nicht und schlechte ten in den Gremien der PIARC, davon auch
Straßen gründen keine Bürgerinitiativen.“ eine Reihe aus Deutschland, wofür er sich
Die Straßen haben keine vergleichbare herzlich bedankte. An dieser Stelle wies er
Lobby wie bspw. das Schul- und Bildungs- auch auf die sehr gut funktionierende Zu-
system, wo Eltern von Schulkindern für sammenarbeit mit der FGSV als deutsches
eine befriedigende Mittelverteilung eintre- nationales Komitee der PIARC hin.
ten. Dass dennoch die Straßen noch in ei- Herr Claude van Rooten schilderte weiter
nem ausreichenden Zustand sind, ist den die Publikationen und Produkte der PIARC
Ingenieuren, auch in den kommunalen auf der Website, unter anderem Handbü-
Straßenbauverwaltungen, zu verdanken. Er cher (Online-Manuals) und ein Online-
ergänzte aber auch, dass sich die generelle Straßenwörterbuch, sowie zu den Veran-
Bild 13: Herr Ingenieur Claude van Rooten, Finanzierungssituation in den letzten Jah- staltungen und lud in diesem Zusammen-
Präsident des Weltstraßenverbandes (AIPCR/PIARC), ren gebessert habe, was folgerichtig dann hang herzlich zum Besuch des Welt-Stra-
bei seinem Grußwort zu entsprechenden Bautätigkeiten geführt ßenkongresses vom 6. bis 10. Oktober 2019
hat, wozu er Beispiele nannte. in Abu Dhabi ein. Als gelungenes Beispiel
Herr Alexander Hilge wies anschließend für eine internationale Zusammenarbeit bei
für Deutschland, die die Erfahrungen Ihrer Veranstaltungen nannte er das Internatio-
darauf hin, dass im Jahr 2021 die Bundes-
Kollegen in der gesamten Welt vereinen. nale Betonstraßensymposium, das in Zu-
gartenschau in Erfurt stattfinden wird,
Wenn das nicht ein Inhalt für einen Kon- sammenarbeit der EUPAVE mit verschiede-
prinzipiell ein „grünes“ Thema, daneben
gress ist!“ und betonte, dass der Kongres- nen Beteiligten aus Deutschland, auch der
jedoch auch ein Infrastrukturprojekt, da
sort gut gewählt ist, alleine schon, weil hier deutlich in die Verkehrsinfrastruktur FGSV, im Juni 2018 in Berlin durchgeführt
genau dort Europas älteste Fernstraße, die investiert werden wird. Möglich wurde dies wurde. Er betonte den Wert der internatio-
Via Regia, verläuft. Diese ging von West- durch gemeinsame Anstrengungen der nalen Partnerschaft, Zusammenarbeit und
europa bis Kiew und kreuzte in Erfurt einen Stadt Erfurt, des Landes Thüringen und des Solidarität, die bis hin zu Freundschaft
zweiten Handelsfernweg, was maßgeblich Bundes. Er ergänzte, dass Erfurt tatsächlich führen kann.
den Wohlstand von Erfurt mitbegründete. eine „grüne“ Stadt sei und wies auf den Der Präsident des Welt-Straßenverbandes,
Von diesen alten Handelsrouten spannte er benachbarten „egapark“ hin, ein Garten- Herr Claude van Rooten, dankte abschlie-
den Bogen zu den neuen Schienenfernwe- baudenkmal aus den Fünfzigerjahren und ßend den von deutscher Seite maßgeblich in
gen, über die Herr Staatssekretär Sühl be- Schauplatz der Gartenbauausstellungen zu der PIARC aktiven Kollegen und bedankte
reits berichtet hatte. Erfurt ist damit sehr DDR-Zeiten. sich nochmals für die Einladung.
122 Straße und Autobahn 2.2019
113-132_STA_2-2019.indd 122 15.02.19 11:55Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2018 in Erfurt | Veranstaltungen | FACHBEITRÄGE
Festvortrag „Fahren. Warten. Flow. Mail statt Brief, kürzere Reisezeiten, werden
Wie unser Gefühl für die Zeit entsteht“ vormals kurze Wartezeiten heute als zu lang
empfunden. Dies verdeutlichte er anhand
Den Festvortrag des Kongresses zum Thema
einer von ihm durchgeführten Untersuchung
„Fahren. Warten. Flow. Wie unser Gefühl für
mittels Versuchspersonen zu einer Wartesi-
die Zeit entsteht“ hielt Dr. Marc Wittmann,
tuation ohne Ablenkungsmöglichkeiten wie
Institut für Grenzgebiete der Psychologie
Smartphone oder anderes. Ergebnis hier war,
und Psychohygiene (IGPP) in Freiburg. Dr.
dass, je impulsiver die wartenden Personen
Wittmann begann seinen Vortrag mit einem
waren, desto unangenehmer das Warten
Dank an die Organisatoren, einen Psycho-
empfunden und desto länger die Wartezeit
logen eingeladen zu haben, der vor Ingeni-
eingeschätzt wurde.
euren vorträgt. Dies insbesondere, da durch
interdisziplinäres Arbeiten die kreativsten Herr Marc Wittmann kam anschließend
Lösungen entstehen, was auch seiner eige- darauf zu sprechen, dass im Alltag die Zeit
nen Erfahrung z. B. bei Forschungsprojekten einerseits im erlebten Moment bemerkt
entspricht. Als Leitthema seines Vortrages wird, beispielsweise in Wartesituationen,
nannte er die Frage: „Wie kommen wir zu andererseits im Rückblick auf eine längere
unserem Gefühl von Zeit?“, wobei unter Dauer, wie z. B. einen Arbeitstag, eine
anderem mithilfe der Psychologie und der Reisezeit oder die Lebenszeit. Zeiterfahrung
Neurowissenschaft das Rätsel der subjekti- ist damit auch ein Fehlersignal: Etwas Bild 14: Dr. Marc Wittmann, Institut für Grenz-
ven Zeit behandelt wird. Ausgehend von der dauert „zu lang“ oder „zu kurz“. Hier leite- gebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP)
Psychologie der Zeit, der Wissenschaft vom te er auf psychologische Modelle der Zeit- in Freiburg, beim Festvortrag
Verhalten und Erleben, kam er auf das Ver- wahrnehmung über, die prospektive Zeit-
halten als das Timing von Wahrnehmung perspektive (im Moment erlebend) und die
und Handlung zu sprechen. Als generelle retrospektive Zeitperspektive (in der Rück- nisse, die mit Emotionen sowie Körper- und
Beispiele hierzu nannte er die Jagd, das schau, lange Zeiten). Zu Zweiterem gab er Zeitwahrnehmung zusammenhängen, z. B.
Tanzen und das Musizieren im Quartett, bei zwei Beispiele und schlussfolgerte hieraus, „Schrecksekunden“ oder auch die Konzen-
denen zeitlich synchrones Handeln erforder- dass viele/neuartige Erlebnisse zu vielfäl- tration auf Körperprozesse bei der Medita-
lich sind. Im Speziellen ging er auf ein tigen Gedächtnisinhalten und damit einer tion, und kam zurück auf die Wartezeit, in
Forschungsprojekt ein, bei dem es um die Zeitdehnung und umgekehrt wenige Erleb- der eine verstärkte Ich-Wahrnehmung zur
Frage der besten Displayposition hinsicht- nisse und Bekanntes bzw. die Routine des Zeitdehnung führt. Zusammenfassend stell-
lich des geringsten negativen Einflusses auf Alltags zu einer Zeitraffung führen. Zum te er dar, dass die Bewusstseinszustände
das Fahren im Fahrzeug ging, also um das momentanen Zeiterleben, dem bereits an- von „Ich“ und „Zeit“ somit gemeinsam
Timing von Aufmerksamkeitswechsel zwi- gesprochenen „Rätsel der subjektiven Zeit“ moduliert sind und übertrug dies auf All-
schen Straßensituation und Cockpit-Display. gab er einige psychologisch-neurowissen- tagserfahrungen: Langeweile in der Warte-
Die optimale Position war demnach oben in schaftliche Antworten. Hier präsentierte er zeit, die zu besonders intensiver Selbst-
der Mittelkonsole. Auch aufgrund der ein kognitionspsychologisches Modell: Ein wahrnehmung und damit zur Zeitdehnung
kleinsten horizontalen Distanz zwischen Zeitgeber sendet Impulse aus, die, von der führt; kaum Selbstwahrnehmung im Flow
Straßengeschehen außen und Anzeige innen Aufmerksamkeit gesteuert, in einem Akku- durch totale Absorption in der Tätigkeit
treten hier die niedrigsten Reaktionszeiten mulator aufgefangen werden, deren Anzahl und damit schnell vergehende Zeit; Zeit-
auf Ereignisse im Straßengeschehen, die definiert die subjektive Zeit. Durch Ablen- und-Ich-Verlust im Alltagsmodus.
kleinste Anzahl an Fehlern und die gerings- kung vergeht die Zeit daher subjektiv
te subjektive Belastung auf. Daran anknüp- schneller, beim Achten auf die Zeit, wie in Herr Marc Wittmann kam dann zurück auf
fend ging Herr Marc Wittmann auf den einer Wartesituation, entsprechend langsa- die angesprochene Beschleunigung im
empfundenen subjektiven Zeitverlauf beim mer. Ein weiterer Steuerungsfaktor ist das Alltag mit der Unterscheidung prospektiv
Autofahren ein und gab hierzu deutliche körperliche Erregungsniveau. Er berichtete (immer schneller, immer mehr gleichzeitig
Beispiele von Übergriffen von Autofahrern weiter zu neurowissenschaftlichen Erkennt- = nichts mehr richtig und vertieft) und
auf Bauarbeiter einer Landstraße in Kalifor- nissen aus einer Studie mit funktioneller retrospektiv (nichts mehr richtig und ver-
nien, auf der es regelmäßig zu Staus kam, Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRT), tieft = weniger Erinnerungsdichte) mit dem
und ausfälligem Verhalten eines Berliner die zu der Hypothese führten, dass die gefühlten Ergebnis der zu schnell verge-
Autofahrers im Stau auf der Autobahn. Zunahme an Aktivität in der Insula (im henden Zeit. Hinzu kommt die reine Ziel-
Hierbei wird deutlich, dass Zeitwahrneh- Gehirn für die Aufnahme von Körpersig- orientierung, die das Jetzt-und-Ich-Erleben
mung auch etwas mit Persönlichkeit zu tun nalen zuständig, z. B. Temperaturen, Hun- zerstört. Das Gegenteil wäre somit eine
hat, in diesem Fall erhöhte Impulsivität, die gergefühl) mit zunehmender Zeit die sub- erhöhte Achtsamkeit im „Hier und Jetzt“,
zu Aggressionen führen kann. Im Weiteren jektive Zeitdauer repräsentiert. Die ange- also im Alltag. Prospektiv bedeutet das eine
ging er auf die soziologische Diagnose ein, sprochenen Impulse aus dem Zeitgeber gesteigerte Aufmerksamkeit auf das eigene
warum Zeit im Laufe der Jahre unterschied- wären damit Körpersignale, der Akkumu- Erleben und damit eine vertiefte Erinne-
lich erlebt wird. Aufgrund der Beschleuni- lator die Insula und die Zeit das körperliche rung, die retrospektiv zu einer größeren
gung von technischen und sozialen Vorgän- und gefühlte Selbst. Aus diesem Kontext Erinnerungsdichte mit dem gefühlten Er-
gen, z. B. schnellere Download-Zeiten, E- heraus interpretierte er verschiedene Ergeb- gebnis der langsam vergehenden Zeit führt.
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