Monatsbericht des BMF - Februar 2019 - Bundesfinanzministerium
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Titelbild: Matthias-Erzberger-Saal Nachdem wir Ihnen im vergangenen Monat den Schreibtisch des Bundesfinanzministers auf der Titelseite des Monats- berichts gezeigt haben, können Sie heute einen Blick in den größten Saal des BMF werfen. Der Saal ist nach Matthias Erzberger benannt, der vor 100 Jahren als Reichsfinanzminister in der dramatischen Frühphase der Weimarer Republik in Zeiten des politischen Umbruchs maßgebliche Finanzreformen durchsetzte, die die deutsche Finanzverfassung nachhaltig prägten und bis heute mit seinem Namen verbunden sind. Im Matthias-Erzberger-Saal finden internationale Konferenzen, die „BMF im Dialog“-Reihe sowie unterschiedliche Fach- und Kulturveranstaltungen statt. Weitere Informationen zur Geschichte des Bundesministeriums der Finanzen und seines Dienstgebäudes finden Sie unter: www.bundesfinanzministerium.de/geschichte
Editorial Editorial Monatsbericht des BMF Februar 2019 Vor dem Hintergrund der einsetzenden wirtschaft- lichen Normalisierung wird es künftig noch stär- ker darauf ankommen, Prioritäten zu setzen. Da- bei gibt der Koalitionsvertrag die Richtung vor. Insbesondere die darin enthaltenen prioritären Maßnahmen, die einen Schwerpunkt auf Investi- tionen (z. B. in Bildung, Digitalisierung und Woh- nen) setzen, aber auch die Abschaffung des Soli- daritätszuschlags für 90 % aller Steuerzahlerinnen und Steuerzahler im Jahr 2021 vorsehen, wollen wir vollständig umsetzen. Bei allen Vorhaben jen- seits des Koalitionsvertrags, die erhebliche Auswir- kungen auf die öffentlichen Finanzen haben, rückt die Frage der Finanzierbarkeit noch stärker in den Liebe Leserinnen, liebe Leser, Mittelpunkt. Der in diesem Monatsbericht enthal- tene Sollbericht 2019 stellt den Haushalt für dieses die Bundesregierung hat Ende Januar den Jah- Jahr detailliert vor. reswirtschaftsbericht 2019 vorgelegt. Sie geht da- von aus, dass die deutsche Wirtschaft weiter stabil Bund und Länder sind bei den Gesprächen über wachsen wird. Allerdings nicht mehr ganz so dyna- die Reform der Grundsteuer einen entscheiden- misch wie in den vergangenen Jahren. Für dieses den Schritt vorangekommen. Bis zum Jahresende Jahr wird ein Wachstum von 1,0 % prognostiziert – soll eine gute, verfassungsfeste und sozial gerechte und 1,6 % für das nächste Jahr. Sehr erfreulich ist Reform verabschiedet werden, die den Städten und die weiterhin positive Entwicklung auf dem Ar- Gemeinden das nötige Aufkommen sichert und die beitsmarkt. Für das laufende Jahr erwartet die Bun- Eigentümerinnen und Eigentümer, Mieterinnen desregierung, dass die Arbeitslosenquote auf 4,9 % und Mieter sowie Unternehmen nicht schlechter sinken und die Zahl der Beschäftigten auf ein Rek- stellt. ordniveau von 45,2 Millionen steigen wird. Ein wichtiger Hinweis noch in eigener Sache: Seit In der Finanzpolitik werden wir die öffentlichen Anfang des Jahres leitet Jakob von Weizsäcker Investitionen in die Zukunftsfähigkeit Deutsch- die Grundsatzabteilung des BMF. Er wird in die- lands in diesem Jahr weiterhin erheblich steigern – sem Monatsbericht vorgestellt. In den nächs- etwa durch den Breitbandausbau oder das Gute-Ki- ten Monaten werden Sie auch die anderen Abtei- ta-Gesetz mit dem Ausbau der Kinderbetreuung. lungsleiterinnen und Abteilungsleiter des Hauses Gleichzeitig werden die verfügbaren Einkommen kennenlernen. von Familien und Geringverdienern erhöht. Dies schaffen wir ohne neue Schulden, so dass wir nach aktuellem Stand Ende des Jahres den öffentlichen Schuldenstand Deutschlands erstmals seit 2002 wieder unter 60 % des BIP absenken und damit die- sen Referenzwert des Maastricht-Vertrags wieder Wolfgang Schmidt vollumfänglich einhalten. Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen 3
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Analysen und Berichte____________________________________________7 Deutsch-chinesischer Finanzdialog_______________________________________________________________________ 8 Sollbericht 2019 Ausgaben und Einnahmen des Bundeshaushalts____________________________________________________________12 Soziale Marktwirtschaft stärken – Wachstumspotenziale heben, Wettbewerbsfähigkeit erhöhen__________ 26 Neue Aufsichtsregeln für Pensionskassen und Pensionsfonds ____________________________________________ 33 Deutsche Briefmarken als Spiegel der Zeit_______________________________________________________________ 37 Aktuelle Wirtschafts- und Finanzlage____________________________45 Überblick zur aktuellen Lage_____________________________________________________________________________ 46 Konjunkturentwicklung aus finanzpolitischer Sicht______________________________________________________ 47 Steuereinnahmen im Januar 2019________________________________________________________________________ 54 Entwicklung des Bundeshaushalts bis einschließlich Januar 2019_________________________________________ 58 Finanzmärkte und Kreditaufnahme des Bundes__________________________________________________________ 63 Europäische Wirtschafts- und Finanzpolitik_____________________________________________________________ 70 Aktuelles aus dem BMF__________________________________________75 Im Portrait: Jakob von Weizsäcker________________________________________________________________________ 76 Termine_________________________________________________________________________________________________ 78 Publikationen___________________________________________________________________________________________ 79 Hinweise auf Stellenausschreibungen____________________________________________________________________ 80 Statistiken und Dokumentationen_______________________________85 Statistiken und Dokumentationen_______________________________85 Übersichten zur finanzwirtschaftlichen Entwicklung____________________________________________________ 86 Übersichten zur Entwicklung der Länderhaushalte_______________________________________________________ 87 Gesamtwirtschaftliches Produktionspotenzial und Konjunkturkomponenten des Bundes________________ 87 Kennzahlen zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung____________________________________________________ 88
Analysen und Berichte Analysen und Berichte Deutsch-chinesischer Finanzdialog 8 Sollbericht 2019 Ausgaben und Einnahmen des Bundeshaushalts 12 Soziale Marktwirtschaft stärken – Wachstumspotenziale heben, Wettbewerbsfähigkeit erhöhen 26 Neue Aufsichtsregeln für Pensionskassen und Pensionsfonds 33 Deutsche Briefmarken als Spiegel der Zeit 37
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Februar 2019 Deutsch-chinesischer Finanzdialog ●● Am 18. Januar 2019 fand der hochrangige deutsch-chinesische Finanzdialog in Peking statt. ●● Übergeordnetes Ziel des Finanzdialogs ist die weitere Vertiefung der Zusammenarbeit im Fi- nanzbereich. ●● Im Rahmen des diesjährigen Finanzdialogs in Peking warb Deutschland für einen verbesserten Marktzugang für Banken und Versicherungen im Rahmen der Reziprozität. ●● Eine vertiefte Zusammenarbeit umfasst auch die engere Kooperation der Aufsichtsbehörden beider Länder. Vorbemerkung Gespräche in Peking Die deutsch-chinesischen Beziehungen haben Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz sich in den vergangenen Jahren deutlich und sub- besuchte am 17./18. Januar 2019 mit einer Delega- stanziell intensiviert, gerade auch im Finanzbe- tion Peking. Übergeordnetes Ziel der Reise war die reich. In der Gemeinsamen Erklärung anlässlich weitere Vertiefung der deutsch-chinesischen Zu- des Besuchs von Staatspräsident Xi Jinping Ende sammenarbeit im Finanzbereich. Am ersten Tag März 2014 in Deutschland wurde ein hochrangiger standen für Olaf Scholz zahlreiche Gespräche mit Finanzdialog mit China unter Einbindung der Zen- hochrangigen Regierungsvertretern der Volksre- tralbanken vereinbart. Die Vorbereitung und Koor- publik China auf dem Programm. So fanden Tref- dinierung des Finanzdialogs erfolgt durch die bei- fen mit dem ersten stellvertretenden Premiermi- den Finanzministerien. Der Finanzdialog findet nister Han Zheng, Finanzminister Liu Kun, dem alternierend in Deutschland und China statt. Minister für internationale Angelegenheiten der Kommunistischen Partei Chinas und Mitglied des Der erste hochrangige Finanzdialog fand am Zentralkomitees Song Tao sowie mit Vertretern 17. März 2015 in Berlin statt. Es wurde eine en- chinesischer Finanzinstitute statt. gere bilaterale Zusammenarbeit im Finanzbereich beschlossen1 sowie ein gemeinsamer Austausch Zudem hielt Olaf Scholz einen Vortrag an der Ren- vereinbart, und zwar u. a. zu den Themen G20, min-Universität. Es schloss sich eine Paneldiskus- Demografie, Fiskalregeln und Haushalt sowie in- sion zum Thema „Herausforderungen der Digi- ternationale Finanzarchitektur. talisierung – Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland und China“ an. Darü- Dieses Forum ergänzt die bilateralen Gespräche im ber hinaus warb der Bundesfinanzminister bei Ver- Rahmen der regelmäßigen deutsch-chinesischen tretern der chinesischen Finanzwirtschaft für den Regierungskonsultationen, die bereits fünfmal Finanzstandort Deutschland. stattfanden, zuletzt im Juli 2018 in Berlin. Hochrangiger Finanzdialog 1 Joint Statement, Link zur Internetberichterstattung des BMF Am Folgetag fand der zweite hochrangige http://www.bundesfinanzministerium.de/mb/20190211 deutsch-chinesische Finanzdialog in Peking unter 8
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Deutsch-chinesischer Finanzdialog Februar 2019 Leitung von Vizekanzler und Bundesfinanzminis- Mitglied des Pariser Clubs. Olaf Scholz setzte sich ter Scholz und Vizepremierminister Liu He statt. bei der chinesischen Regierung für eine Verbes- Weitere Teilnehmer waren auf deutscher Seite serung der Schuldentransparenz (konkret: besse- Analysen und Berichte Dr. Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bun- rer Datenaustausch/Pariser Club) ein. Auch Fra- desbank, und Felix Hufeld, Präsident der Bundes- gen der Schuldentragfähigkeit waren Gegenstand anstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). der Diskussion, um neue Schuldenkrisen in Nied- Auf chinesischer Seite nahmen neben Zentral- rigeinkommensländern zu vermeiden und Ent- bankgouverneur Yi Gang die Vizepräsidenten der wicklungserfolge nicht zu gefährden. China zeigte Aufsichtsbehörden (Banken- und Versicherungs- Bereitschaft zur Verbesserung der Schuldentrans- aufsicht, Wertpapieraufsicht) sowie Vertreter des parenz auch im Pariser Club. Darüber hinaus warb Außenministeriums und der Nationalen Entwick- es für seine Seidenstraßeninitiative (Belt and Road lungs- und Reformkommission teil. Initiative) und äußerte den Wunsch nach mehr Ko- operation insbesondere im Mittelstand. Insgesamt wurden drei Themenbereiche im Fi- nanzdialog diskutiert: Der Pariser Club ist ein 1956 gegründeter informeller Zusam- Makroökonomische Umgebung menschluss wichtiger Gläubigerstaaten. Ziel und globale wirtschaftliche ist der Abschluss von Umschuldungsverein- Governance barungen, um die Schuldentragfähigkeit in Ländern mit Zahlungsschwierigkeiten zu si- Hier erfolgte ein Austausch über die Entwicklung chern. Weitere Informationen unter der Weltwirtschaft und mögliche Risiken. Beide http://www.clubdeparis.org. Seiten betonten die Bedeutung einer regelbasier- ten multilateralen Handelsordnung und sprachen sich gegen Protektionismus und Unilateralismus Kooperation im Finanzbereich und aus. Olaf Scholz warb für die deutschen Initiativen Finanzregulierung in G7, G20 und der Organisation für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisa- Schwerpunkt des Austauschs waren Fragen der tion for Economic Co-operation and Development, Marktöffnung für Banken, Versicherungen und OECD) zur Mindestbesteuerung multinationaler FinTech. Kernziel für Deutschland ist dabei die Her- Unternehmen. stellung eines Level-Playing-Field. Olaf Scholz for- derte entsprechend einen verbesserten Marktzu- China sicherte zu, die für Deutschland relevante gang für Banken und Versicherungen im Rahmen Kooperation insbesondere bei der G20 und der der Reziprozität. Es ging um konkrete Erleichte- OECD bei der Bekämpfung der Steuervermeidung rungen für deutsche Unternehmen, die in China zu stärken. Weiterhin wurde die Wirtschaftsent- investieren wollen oder bereits präsent sind und/ wicklung in den beiden Ländern diskutiert. oder beabsichtigen, ihre Präsenz auszuweiten. Beide Seiten hoben die Bedeutung der Zusam- Deutsch-chinesische strategische menarbeit im Finanzbereich hervor. Die chine- Kooperation sische Seite kündigte dabei Reformen sowie die beschleunigte Öffnung des chinesischen Finanz- Ein wichtiges Thema beim Finanzdialog war die sektors an. Deutschland warb für den Finanzstand- internationale Verschuldung. China ist mittler- ort Deutschland und betonte wie auch China die weile einer der größten Kreditgeber in den Ent- Bedeutung der vertieften Zusammenarbeit der wicklungs- und Schwellenländern, aber nicht Aufsichtsbehörden. 9
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Deutsch-chinesischer Finanzdialog Februar 2019 Olaf Scholz unterstrich das Interesse Deutsch- Zusammenarbeit im Finanzbereich lands daran, dass die bereits in Deutschland tä- tigen chinesischen Banken ihr Engagement ver- ●● Versicherungen: Gegenseitige Verpflichtung stärken, z. B. durch die Umwandlung bestehender zu zeitnaher Bearbeitung von Lizenzanträgen; Niederlassungen in Tochtergesellschaften, um über China begrüßt die Bewerbung deutscher Versi- diese den Markt der 27 Mitgliedstaaten der Euro- cherungen für Holdinglizenzen sowie weiterer päischen Union (EU) zu erschließen. Zudem unter- Produktlizenzen und Engagement im Digital- stützte er die Weiterentwicklung des Renminbi– bereich, sobald rechtlich möglich. Center in Frankfurt a. M., wo neue auf Renminbi denominierte Finanzprodukte ausgegeben werden ●● Wertpapierhandel: Unterstützung beider können. Seiten für eine Vereinbarung (Memorandum of Understanding) der Aufsichtsbehörden zur Zu- Die Ergebnisse des Finanzdialogs flossen in eine sammenarbeit bei der Aufsicht über grenzüber- Gemeinsame Erklärung2 ein, die u. a. folgende As- schreitende Derivate als Grundlage für die pekte umfasst: Emission von Indexderivaten auf chinesische A-Shares in Deutschland. Zusammenarbeit allgemein ●● Banken: China begrüßt die Bewerbungen deut- ●● Bekenntnis beider Länder zu Schuldentrans- scher Banken für Lizenzen für Wertpapierge- parenz, G20 Operational Guidelines for Sus- schäfte (Verwahrung, Anleiheemission und Of- tainable Financing und zur Arbeit des Pariser fenmarktgeschäfte der Zentralbank) und wird Clubs, auf die Errichtung der EU-Zentrale einer chi- nesischen Bank in Frankfurt (als Tochtergesell- ●● Erwähnung der Belt and Road Initiative in Ver- schaft) hinwirken. bindung mit Schuldenproblematik und der eu- ropäisch-chinesischen Konnektivitäts-Platt- ●● Zahlungsverkehr: China begrüßt den Einstieg form, deutscher Unternehmen im Bereich Zahlungs- verkehr (sowohl grenzüberschreitend als auch ●● Erwähnung der Drittländerkooperation von Fi- landesweit innerhalb Chinas). nanzunternehmen in Verbindung mit Transpa- renz und Nachhaltigkeit, In Bezug auf einen verbesserten beiderseitigen Marktzugang im Finanzbereich und eine bilaterale ●● Übereinstimmung zur vertieften Kooperation Vertiefung der Kooperation wurden im Anschluss im Bereich der Exportversicherung auf Basis an die Sitzung in Anwesenheit von Liu He und Olaf der 2016 verabschiedeten Vereinbarung zwi- Scholz folgende Dokumente unterzeichnet: schen Euler Hermes und Sinosure, ●● Absichtserklärung (Letter of Intent) zur ●● Fortsetzung der Kooperation der Finanzmi- deutsch-chinesischen Kooperation bei der nisterien zum Zusammenhang zwischen de- Bankenregulierung, unterzeichnet von der chi- mografischem Wandel und Tragfähigkeit der nesischen Banken- und Versicherungsauf- Staatsfinanzen sowie die Aufnahme eines Dia- sicht (China Banking and Insurance Regulatory logs zum Thema Förderung von und Finanzie- Commision) und der BaFin, rungen im Wohnungsbau. ●● Vereinbarung (Memorandum of Understanding) 2 Joint Statement, PDF-Dokument des BMF zur Kooperation der Aufsichtsbehörden im http://www.bundesfinanzministerium.de/mb/20190212 Wertpapierbereich, unterzeichnet von der 10
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Deutsch-chinesischer Finanzdialog Februar 2019 chinesischen Wertpapieraufsicht (China Secu- Ausblick rities Regulatory Commission) und der BaFin, Die Durchführung des Finanzdialogs ist ein wich- Analysen und Berichte ●● Vereinbarung (Memorandum of Under- tiges Signal für die bilaterale Kooperation im Fi- standing) zur technischen Kooperation der nanzbereich, mit dem Ziel, voneinander zu lernen, Zentralbanken, unterzeichnet zwischen der Anstoß zu Veränderungen zu geben und Verhand- Deutschen Bundesbank und der chinesischen lungsprozesse abzuschließen. Die für die Vertiefung Zentralbank (People‘s Bank of China). der Zusammenarbeit identifizierten Bereiche bieten großes Potenzial für die Kooperation beider Länder. 11
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Februar 2019 Sollbericht 2019 Ausgaben und Einnahmen des Bundeshaushalts ●● Das Haushaltsgesetz für den Bundeshaushalt 2019 wurde am 20. Dezember 2018 im Bundesge- setzblatt verkündet. ●● Zum fünften Mal in Folge wurde ein Bundeshaushalt verabschiedet, der keine Neuverschuldung vorsieht. ●● Der Bundeshaushalt 2019 berücksichtigt prioritäre Maßnahmen, die im Koalitionsvertrag vom 12. März 2018 vorgesehen sind. Der Bund stärkt die öffentlichen Investitionen. Die Länder und Kommunen werden bei deren Finanzierung unterstützt. Ausgangslage Abkühlung der weltwirtschaftlichen konjunkturel- len Dynamik sowie Unsicherheiten im Zusammen- Die deutsche Wirtschaft befindet sich auf einem hang mit dem Brexit-Prozess. In der Jahresprojek- soliden Wachstumspfad, hat jedoch in der zweiten tion für das Jahr 2019 rechnet die Bundesregierung Jahreshälfte 2018 an Dynamik verloren. mit einem Anstieg des realen Bruttoinlandspro- dukts (BIP) von 1,0 % gegenüber dem Vorjahr. Für das Jahr 2019 wird mit einer Fortsetzung der gesamtwirtschaftlichen Aufwärtsbewegung ge- rechnet. Stützende Faktoren in einem Umfeld Gesamtübersicht niedriger Zinsen und stabiler Preisniveauentwick- lung sind insbesondere der kontinuierliche Be- Das Haushaltsgesetz 2019 wurde am 23. Novem- schäftigungsaufbau und Einkommenssteigerun- ber 2018 vom Deutschen Bundestag beschlossen gen sowie Senkungen von Steuern und Abgaben, und am 20. Dezember 2018 im Bundesgesetzblatt die den privaten Konsum und private Wohnungs- (BGBl.) verkündet.1 Die Tabelle 1 zeigt wesentliche bauinvestitionen begünstigen. Auch die Unterneh- Positionen des Bundeshaushalts 2019. mensinvestitionen werden angesichts der hohen Kapazitätsauslastung weiterhin zunehmen. Die Ri- siken im außenwirtschaftlichen Umfeld bleiben je- doch beachtlich, insbesondere die zunehmende 1 BGBl. I 2018 Nr. 47 S. 2528. 12
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Sollbericht 2019 – Ausgaben und Einnahmen des Bundeshaushalts Februar 2019 Gesamtübersicht zum Bundeshaushalt Tabelle 1 Ist 2018 Soll 2019 Veränderung gegenüber Vorjahr Ermittlung des Finanzierungssaldos in Mio. € in % Analysen und Berichte 1. Ausgaben zusammen¹ 336.710 356.400 +19.690 +5,8 2. Einnahmen zusammen² 347.586 350.614 +3.028 +0,9 Steuereinnahmen 322.386 325.491 +3.105 +1,0 Sonstige Einnahmen (ohne Münzeinnahmen) 25.200 25.123 -77 -0,3 Einnahmen - Ausgaben = Finanzierungssaldo 10.875 -5.786 -16.661 X Deckung/Verwendung des Finanzierungssaldos Nettokreditaufnahme 0 0 X X Münzeinnahmen (nur Umlaufmünzen) 331 302 -29 -8,8 Zuführung (-)/Entnahme (+) Rücklage -11.206 5.484 X X nachrichtlich: Investive Ausgaben (Baumaßnahmen, Beschaffungen über 38.097 38.946 +849 +2,2 5.000 € je Beschaffungsfall, Darlehen, Inanspruchnahme aus Gewährleistungen, Beteiligungserwerb, etc.) Abweichungen durch Rundung der Zahlen möglich. 1 Mit Ausnahme der Ausgaben zur Schuldentilgung am Kreditmarkt, der Zuführungen an Rücklagen und der Ausgaben zur Deckung eines kassenmäßigen Fehlbetrags. Ohne Ausgaben aus haushaltstechnischen Verrechnungen. 2 Mit Ausnahme der Einnahmen aus Krediten vom Kreditmarkt, der Entnahme aus Rücklagen und der Einnahmen aus kassenmäßigen Überschüssen sowie der Münzeinnahmen. Ohne Einnahmen aus haushaltstechnischen Verrechnungen. Quelle: Bundesministerium der Finanzen Ausgaben und Einnahmen Mal in Folge einen Bundeshaushalt ohne Neuver- schuldung beinhaltet. Die Ausgaben des Bundes für das Haushalts- jahr 2019 sind mit 356,4 Mrd. € geplant. Sie lie- gen damit um 5,8 % über den Ist-Ausgaben des Entwicklung wesentlicher finanz- Jahres 2018. Die Steuereinnahmen und sonstigen und wirtschaftspolitischer Einnahmen (Verwaltungseinnahmen) sind mit Kennziffern 350,6 Mrd. € veranschlagt. Das sind 0,9 % mehr als im Ergebnis des Vorjahres. Dabei steigen die Steu- Die nachfolgenden Kennziffern zeigen wichtige ereinnahmen um 1,0 %. Die sonstigen Einnahmen Beziehungen der Einnahmen und Ausgaben des liegen leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Bundeshaushalts 2019 untereinander und zu ex- ternen Faktoren. Finanzierungssaldo ●● Die Ausgabenquote ergibt sich aus den Ge- samtausgaben des Bundeshaushalts in Rela- Aus der Differenz von Einnahmen und Ausgaben tion zur Wirtschaftsleistung in Deutschland ergibt sich für das Haushaltsjahr 2019 ein Finanzie- (BIP 2019: 3.493 Mrd. €2). Die Quote steigt im rungsdefizit von rund 5,8 Mrd. €. Die Finanzierung aktuellen Haushalt 2019 gegenüber dem Ist des dieses Defizits erfolgt über die Münzeinnahmen Jahres 2018 um 0,3 Prozentpunkte auf 10,2 %. (nur Umlaufmünzen) und eine Entnahme aus der Rücklage zur Finanzierung von Belastungen des ●● Die Zinsausgabenquote bezeichnet den An- Bundes im Zusammenhang mit der Aufnahme und teil der Zinsausgaben an den Gesamtausgaben Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlin- gen (§ 6 Abs. 9 Haushaltsgesetz 2019). Damit wurde 2 Gemäß der Jahresprojektion der Bundesregierung vom ein Haushaltsgesetz beschlossen, das zum fünften Januar 2019. 13
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Sollbericht 2019 – Ausgaben und Einnahmen des Bundeshaushalts Februar 2019 des Bundeshaushalts. Im Jahr 2019 wird diese ohne Einnahmen aus Krediten auszugleichen. Dem Quote gemäß Soll mit 4,9 % etwa das gleiche wird entsprochen, wenn die Einnahmen aus Kredi- Niveau ausweisen wie im vergangenen Jahr. ten 0,35 % des nominalen BIP nicht überschreiten.3 ●● Die Zins-Steuer-Quote zeigt, wie viel Pro- Der Bundeshaushalt nimmt im Jahr 2019 keine zent der Steuereinnahmen für Zinsausgaben neuen Schulden auf. Für zu berücksichtigende Son- verwendet werden. Dieser Anteil liegt im dervermögen werden negative Finanzierungssal- Soll 2019 (5,4 %) im Vergleich zum Haushalts- den von insgesamt 3,6 Mrd. € erwartet. Die für die abschluss 2018 (5,1 %) um 0,3 Prozentpunkte Schuldenbremse relevante Nettokreditaufnahme höher. (NKA) beträgt damit 3,6 Mrd. €. Die um konjunk- turelle Effekte und finanzielle Transaktionen berei- ●● Die Steuerfinanzierungsquote weist den An- nigte strukturelle NKA beläuft sich zum Zeitpunkt teil der durch Steuereinnahmen gedeckten Ge- der Haushaltsausstellung auf 0,27 % des BIP. Die samtausgaben des Bundeshaushalts aus. Dieser Obergrenze für die Kreditaufnahme von 0,35 % des Anteil liegt im Soll dieses Jahres bei 91,3 % und BIP wird damit unterschritten. Der Bund hält also ist damit um 4,4 Prozentpunkte geringer als im auch bei der Haushaltsaufstellung des Jahres 2019 vergangenen Jahr (95,7 %). die Vorgaben der Schuldenbremse ein. Die Berechnung der im Haushaltsjahr 2019 zulässi- Einhaltung der grundgesetz- gen NKA ist in Tabelle 2 dargestellt. lichen Regel zur Begrenzung der Neuverschuldung (Schuldenbremse) Nach Art. 115 Abs. 2 Grundgesetz (GG) sind Ein- 3 Siehe auch Kompendium zur Schuldenbremse unter nahmen und Ausgaben des Bundes grundsätzlich http://www.bundesfinanzministerium.de/mb/20190221 Komponenten zur Berechnung der zulässigen Nettokreditaufnahme im Haushaltsjahr 2019 Tabelle 2 (Stand: Haushaltsaufstellung Herbst 2018) 1. Maximal zulässige strukturelle Nettokreditaufnahme (in % des BIP) 0,35 2. Nominales Bruttoinlandsprodukt des der Haushaltsaufstellung vorangegangenen Jahres (in Mrd. €) 3.277 3. Maximal zulässige strukturelle Nettokreditaufnahme (in Mrd. €) 11,5 [1. x 2.] 4. Saldo der finanziellen Transaktionen (in Mrd. €) 0,7 5. Konjunkturkomponente (in Mrd. €) 4,4 6. Abbauverpflichtung aus dem Kontrollkonto - 7. Nach der Schuldenregel maximal zulässige Nettokreditaufnahme (in Mrd. €) [3. - 4. - 5.] 6,3 8. Nettokreditaufnahme (in Mrd. €) [8.a - 8. b] 3,6 8.a Nettokreditaufnahme des Bundes (in Mrd. €) 0,0 8.b Finanzierungssalden der Sondervermögen (in Mrd. €)¹ -3,6 9. Strukturelle Nettokreditaufnahme (in Mrd. €) [8. + 4. + 5.] 8,7 in % des BIP 0,27 Abweichungen durch Rundung der Zahlen möglich. 1 Mittelabfluss des Aufbauhilfe- und des Kommunalinvestitionsförderungsfonds, des Energie- und Klimafonds sowie des Sonderver- mögens Digitale Infrastruktur basiert auf vorsichtigen Schätzungen. Quelle: Bundesministerium der Finanzen 14
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Sollbericht 2019 – Ausgaben und Einnahmen des Bundeshaushalts Februar 2019 Wichtige politische Familie mit einem Kind 90.000 € nicht überstei- Entscheidungen mit Wirkung gen. Pro weiterem Kind erhöht sich dieser Betrag auf den Bundeshaushalt 2019 um 15.000 €. Für diese Maßnahme sind rund Analysen und Berichte 570 Mio. € im Jahr 2019 eingeplant. Prioritäre Maßnahmen des Koaliti- e. Familien werden unterstützt: Das Kindergeld onsvertrags werden umgesetzt wird ab dem 1. Juli 2019 um 10 € pro Kind und Monat angehoben. Zudem steigt der jährliche Im Koalitionsvertrag vom 12. März 2018 haben sich Kinderfreibetrag entsprechend. Zusammen führt die Regierungsparteien u. a. auf Maßnahmen ver- dies im Jahr 2019 beim Bund zu Steuerminderein- ständigt, die mit den vorhandenen finanziellen nahmen von rund 480 Mio. €. Spielräumen prioritär finanziert werden sollen. Im Bundeshaushalt 2019 wurden folgende „prioritäre“ f. Mit der Bereitstellung von rund 200 Mio. € für Maßnahmen veranschlagt: die Neugestaltung des Kinderzuschlags trägt der Bund zur Bekämpfung der Kinderarmut bei. a. Als Anteil des Bundes am schrittweisen Errei- chen des 3,5-Prozent-Ziels für Forschung und g. Für die Wahrnehmung der Verantwortung für Entwicklung bis 2025 werden zusätzlich rund Frieden, Freiheit und Sicherheit werden 2019 ins- 380 Mio. € auf betroffene Ressorteinzelpläne gesamt zusätzlich 4,8 Mrd. € für die Erhöhung der verteilt. Quote für öffentliche Entwicklungszusammenar- beit (ODA) und des Verteidigungsetats bereitgestellt. b. Für die Leistungen zur Eingliederung in Arbeit werden im Einzelplan des Bundesministeriums h. Durch Änderungen des Finanzausgleichgesetzes für Arbeit und Soziales zusätzlich 900 Mio. € versetzt der Bund die Länder in die Lage, eine Wei- veranschlagt. Über diese Mittel sollen mit Hilfe terentwicklung der Qualität in der Kindertagesbe- von Lohnkostenzuschüssen die Qualifizierung, treuung zu gewährleisten, auch durch Senkung Vermittlung und Reintegration von arbeitsmarkt- oder Abschaffung der Kita-Gebühren. Dies führt fernen beziehungsweise schon seit längerer Zeit im Jahr 2019 zu Steuermindereinnahmen beim arbeitslosen Menschen mit einem ganzheitlichen Bund von rund 500 Mio. €. Ansatz vorangetrieben werden. Damit wird ver- sucht, Arbeitslosen, die in absehbarer Zeit keine i. Der Bund beteiligt sich 2019 weiterhin an den realistische Chance auf eine ungeförderte Beschäf- Flüchtlings- und Integrationskosten der Länder tigung hätten, eine Perspektive zur Teilhabe am und Kommunen (Integrationspauschale in Höhe Arbeitsmarkt zu eröffnen. von 2,4 Mrd. € inklusive Einmalbetrag für flücht- lingsbezogene Bedarfe im Bereich der Kinderbe- c. Für ländliche Räume/Landwirtschaft stehen im treuung von 435 Mio. €, vollständige Übernahme Einzelplan des Bundesministeriums für Ernäh- der Kosten der Unterkunft und Heizung (KdU) für rung und Landwirtschaft rund 380 Mio. € zusätz- anerkannte Asyl- und Schutzberechtigte in Höhe lich zur Verfügung. von 1,8 Mrd. € gemäß § 46 Abs. 9 Sozialgesetz- buch II (SGB II) und Pauschale für unbegleitete d. In Höhe von 1.200 € pro Kind (unter 18 Jahre) minderjährige Flüchtlinge von 350 Mio. €). und Jahr finanziert der Bund über einen Zeitraum von zehn Jahren mit der Einführung eines Baukin- j. Die Ausbildungsförderung des Bundes (BAföG) dergelds den erstmaligen Erwerb selbstgenutzten wird ausgebaut und die Leistungen werden deut- Wohneigentums (Neubau oder Bestandsimmo- lich verbessert. Hierfür sind im Jahr 2019 rund bilie). Dabei darf das zu versteuernde Haushalts- 110 Mio. € im Bundeshaushalt eingeplant. jahreseinkommen der kindergeldberechtigten 15
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Sollbericht 2019 – Ausgaben und Einnahmen des Bundeshaushalts Februar 2019 k. Das Sondervermögen „Digitale Infrastruktur“ von Flüchtlingen werden im ökonomischen Sinne wurde zum 1. Dezember 2018 errichtet und mit investive Wirkungen entfalten und die Leistungs- einer Anschubfinanzierung von 2,4 Mrd. € ausge- fähigkeit der deutschen Wirtschaft stärken. Spe- stattet. Das Sondervermögen dient dazu, Inves- ziell im Koalitionsvertrag wurden bei den priori- titionen für den Gigabitnetzausbau und für den tär durchzuführenden Maßnahmen Akzente im Digitalpakt Schule zu fördern und finanziert sich Bereich Zukunftsinvestitionen gesetzt (siehe Ab- aus den Einnahmen der anstehenden Vergabe der schnitte zu prioritären Maßnahmen a. und k.). Die Mobilfunklizenzen. Länder werden deutlich unterstützt, um zusätzli- che Investitionen tätigen zu können. Darüber hin- l. Für die Umsetzung weiterer prioritärer Maß- aus tragen die Länder teilweise über Ko-Finanzie- nahmen, bei denen noch die erforderlichen recht- rung zur Aufstockung der Investitionen bei. lichen Regelungen, bis hin zu Anpassungen des Grundgesetzes, fehlen, wurde Vorsorge getroffen. Zudem sind auch außerhalb des Kernhaushalts in- vestive Ausgaben geplant, beispielsweise sind im Sondervermögen „Energie- und Klimafonds“ im Der Bund stärkt die öffentlichen Haushalt 2019 rund 772 Mio. € für investive Ausga- Investitionen ben vorgesehen. Im Rahmen des Sondervermögens „Kommunalinvestitionsförderungsfonds“ wer- Mit dem Bundeshaushalt 2019 wird der Kurs einer den seit 2015 und noch 2020 Finanzhilfen in Höhe auf Wachstum und sozialen Ausgleich ausgerichte- von 3,5 Mrd. € zur Förderung von Investitionen fi- ten Haushalts- und Finanzpolitik fortgeführt, die nanzschwacher Kommunen mit den Schwerpunk- gezielt in die Zukunft investiert. Dabei stehen In- ten „Infrastruktur“ und „Bildungsinfrastruktur“ vestitionen in Verkehrsinfrastruktur, Bildung, Kin- gewährt. Zur Verbesserung der Schulinfrastruk- derbetreuung, Wohnen und Digitalisierung im tur finanzschwacher Kommunen hat der Bund das Mittelpunkt. Mittelvolumen des Fonds um nochmals 3,5 Mrd. € erhöht. In diesem Jahr sollen voraussichtlich Mittel Die Ausgaben des Bundes für Investitionen betra- in Höhe von insgesamt 1,9 Mrd. € abfließen. gen im Soll 2019 rund 38,9 Mrd. €. Dabei machen die „klassischen“ Verkehrsinvestitionen den größ- ten Block aus. Hierzu gehören Investitionen in Bun- Steuerpolitik desfernstraßen, Bundesschienenwege und Bundes- wasserstraßen. Darüber hinaus sind im Haushalt Familienentlastungsgesetz weitere Ausgaben enthalten, die zwar nicht als In- vestitionsausgaben im haushälterischen Sinne ver- Mit dem Gesetz zur steuerlichen Entlastung der anschlagt sind, aber dennoch investive Wirkungen Familien sowie zur Anpassung weiterer steuer entfalten, so z. B. im Einzelplan 14 u. a. für militä- licher Regelungen (Familienentlastungsge setz – rische Beschaffungen und Materialerhaltung (2019 FamEntlastG) vom 29. November 2018 (BGBl. I rund 15,5 Mrd. €)4. S. 2210) sollen insbesondere Familien finanziell ge- stärkt werden. Steuerpflichtige mit geringeren und Auch Ausgaben z. B. in den Bereichen Bildung, Wis- mittleren Einkommen werden mit dem Gesetz re- senschaft und Forschung sowie bei der Integration lativ zu ihrer Steuerlast und ihrem Bruttoeinkom- men stärker unterstützt als Steuerpflichtige mit höheren Einkommen. 4 Verteidigungsinvestive Maßnahmen der Obergruppe 55 umfassen nach dem Gruppierungsplan „Militärische Beschaf- fungen, Materialerhaltung, wehrtechnische und sonstige Das Gesetz setzt mit der Erhöhung des Kindergelds militärische Entwicklung und Erprobung sowie militärische ab 1. Juli 2019 um 10 € pro Kind und Monat und der Anlagen“. 16
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Sollbericht 2019 – Ausgaben und Einnahmen des Bundeshaushalts Februar 2019 entsprechenden Anhebung des Kinderfreibetrags ●● Förderung umweltfreundlicher Mobilität: Ein- ein prioritäres Vorhaben der Bundesregierung um führung einer Steuerbefreiung für Jobtickets (siehe Abschnitt zu prioritären Maßnahmen e.). und einer befristeten Steuerbefreiung für den Analysen und Berichte geldwerten Vorteil bei der privaten Nutzung Darüber hinaus wird der Einkommensteuerta- eines betrieblichen Fahrrads oder Elektrofahr- rif für 2019 und 2020 angepasst. Zur steuerli- rads. chen Freistellung des Existenzminimums wird der Grundfreibetrag ab 2019 um 168 € auf 9.168 € und Finanzlage der ab 2020 um weitere 240 € auf 9.408 € erhöht. Zu- Sozialversicherungen dem werden zum Ausgleich der kalten Progression die übrigen Eckwerte des Einkommensteuertarifs Die Bundesagentur für Arbeit (BA) ist weiter- entsprechend der Inflationsrate des jeweiligen Vor- hin finanziell stabil aufgestellt. Aufgrund der gu- jahres nach rechts verschoben. Mit dem Ausgleich ten Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung der kalten Progression wird sichergestellt, dass hat die BA auch im Jahr 2018 einen Überschuss er- die Einkommensteuerzahler auch tatsächlich von zielen und die Ende 2017 vorhandene allgemeine Lohnerhöhungen profitieren. Rücklage von 17,2 Mrd. € auf voraussichtlich rund 23,5 Mrd. € Ende 2018 weiter aufbauen können. Im Insgesamt führen die Maßnahmen des Familien Bereich der Arbeitslosenversicherung wurde der entlastungsgesetzes zu einer Stärkung der Steuer- Beitragssatz zum 1. Januar 2019 auf 2,5 % abgesenkt zahler von knapp 10 Mrd. € in voller Jahreswirkung. (davon 0,1 Prozentpunkte befristet bis Ende des Jahres 2020). Trotz der Absenkung hat die BA für Weitere steuerliche Änderungen das Jahr 2019 einen positiven Finanzierungssaldo veranschlagt. Mit dem Gesetz zur Vermeidung von Umsatzsteu erausfällen beim Handel mit Waren im Internet Auch die übrigen Sozialversicherungen können auf und zur Änderung weiterer steuerlicher Vorschrif- eine positive Einnahmeentwicklung in den ver- ten vom 11. Dezember 2018 (BGBl. I S. 2338) wer- gangenen Jahren zurückblicken: So belief sich die den fachlich gebotene und zwingend notwen- Nachhaltigkeitsrücklage der allgemeinen Renten- dige Rechtsänderungen im Steuerrecht umgesetzt. versicherung – trotz der zu Beginn des Jahres 2018 Hierzu gehören vor allem notwendige Anpassun- erfolgten Beitragssatzsenkung auf 18,6 % – zum gen an das Recht der Europäischen Union und an Jahresende auf rund 38,0 Mrd. €. Mit umgerechnet die Rechtsprechung des Europäischen Gerichts- rund 1,77 Monatsausgaben bewegt sie sich damit hofs sowie die Umsetzung von Rechtsprechung weiterhin auf hohem Niveau. Vor diesem Hinter- des Bundesverfassungsgerichts und des Bundesfi- grund wurde mit dem Gesetz über Leistungsver- nanzhofs, aber auch einige Akzente für eine faire besserungen und Stabilisierung in der gesetzlichen Besteuerung. Rentenversicherung u. a. die Einführung einer doppelten Haltelinie bis 2025 für das Rentenni- Hervorzuheben sind folgende Regelungen: veau (mindestens 48 %) und den Beitragssatz (ma- ximal 20 %) beschlossen, wobei die Beitragssatz ●● Verhinderung von Umsatzsteuerausfällen beim untergrenze mindestens 18,6 % beträgt. Weitere Handel mit Waren auf elektronischen Markt- Leistungsverbesserungen bei der Erwerbsminde- plätzen im Internet, rungsrente und der Anerkennung von Kindererzie- hungszeiten werden im Jahr 2019 bei unveränder- ●● Dienstwagenbesteuerung: Halbierung der Be- tem Beitragssatz umgesetzt, was sich stabilisierend messungsgrundlage bei der Dienstwagenbe- auf die Bundeszuschüsse auswirkt. steuerung für Elektro- und Hybridelektrofahr- zeuge nach der Listenpreismethode, 17
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Sollbericht 2019 – Ausgaben und Einnahmen des Bundeshaushalts Februar 2019 Mit dem Gesetz zur Modernisierung der Gesetz- Der Bund beteiligt sich am Ausbau der Kinderbe- lichen Krankenversicherung (GKV) wurde im treuung. Im Jahr 2019 werden dem Sondervermö- Jahr 2004 ein steuerfinanzierter Bundeszuschuss gen Kinderbetreuungsausbau weitere 300 Mio. € zum Gesundheitsfonds zur pauschalen Abgel- zugeführt (zuzüglich der Entlastung für Betriebs- tung versicherungsfremder Leistungen in der GKV kosten in Höhe von rund 845 Mio. €). Darüber hi- eingeführt. Im Jahr 2019 beträgt der Bundeszu- naus werden die Länder bei der Weiterentwick- schuss 14,5 Mrd. €. Er wurde ab dem Jahr 2017 auf lung der Qualität der Kinderbetreuung vom diesen jährlichen Betrag festgeschrieben. Bund unterstützt (siehe Abschnitt zu prioritären Maßnahmen h.). Die positive Entwicklung bei der Beschäftigungs- zahl sozialversicherter Arbeitnehmerinnen und Seit dem Jahr 2015 übernimmt der Bund die Kosten Arbeitnehmern im Zusammenspiel mit dem kon- für das BAföG vollständig, von denen er zuvor 65 % tinuierlichen Zufluss zusätzlicher Mittel aus dem getragen hatte. Der Entlastungseffekt für die Län- Bundeshaushalt trug maßgeblich zu den hohen Re- der beträgt 1,17 Mrd. € pro Jahr – die Länder haben serven des Gesundheitsfonds und der GKV bei. Der sich im Gegenzug verpflichtet, diese Summe für Gesundheitsfonds verfügte zum Stichtag 15. Ja- den Bildungs- und Nachschulbereich aufzuwen- nuar 2018 über eine Liquiditätsreserve von rund den.5 Darüber hinaus stellt der Bund den Ländern 9,1 Mrd. €; die Finanzreserven der Krankenkassen jährlich Mittel im Rahmen der Exzellenzstrategie beliefen sich mit Stand Ende September 2018 auf und des Hochschulpakts 2020 zur Verfügung (2019: rund 21 Mrd. €. Der durchschnittliche GKV-Zu- rund 2,7 Mrd. €). satzbeitragssatz wurde für das Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Beitragssatzpunkte auf 0,9 % Investitionen und Verkehr gesenkt. Außerdem wird der Zusatzbeitragssatz ab 2019 zu gleichen Teilen von Arbeitnehmern und Die Länder und Kommunen werden in den Jah- Arbeitgebern gezahlt. ren 2014 bis 2019 durch das Entflechtungsgesetz jährlich mit 2,6 Mrd. € (ohne Aufstockung im Be- reich der sozialen Wohnraumförderung) unter- Ausgewählte Unterstützungen der stützt, und zwar zur Kompensation der Beendigung Länder und Kommunen der Gemeinschaftsaufgaben „Ausbau und Neubau von Hochschulen einschließlich Hochschulklini- Der Bund entlastet Länder und Kommunen auf ken“ und „Bildungsplanung“ sowie für die Abschaf- vielfältige Weise. fung der Finanzhilfen zur Verbesserung der Ver- kehrsverhältnisse der Gemeinden und zur sozialen Soziale Sicherung, Familie und Bildung Wohnraumförderung. Die Kompensationsmittel im Bereich der sozialen Wohnraumförderung wer- Der Bund entlastet die Länder und Kommunen bei den 2019 um 1 Mrd. € aufgestockt. Ebenfalls eine der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsmin- betragsmäßig hohe finanzielle Unterstützung er- derung vollständig (2019: 7,1 Mrd. €). Er beteiligt halten die Länder durch die Regionalisierungsmit- sich an den KdU im SGB II mit 6,7 Mrd. € in diesem tel (2019: 8,7 Mrd. €). Hierdurch sollen den Ländern Jahr. In der KdU-Gesamtsumme enthalten ist die vollständige Entlastung der Kommunen von den KdU für anerkannte Asyl-und Schutzberechtigte sowie die erhöhte Bundesbeteiligung an den KdU, 5 Die angegebene Zahl basiert auf der damaligen politischen Einigung. Eine Fortschreibung der Zahlen liegt nicht vor. welche im Rahmen der Entlastung der Kommunen Jährlicher Bericht an den Deutschen Bundestag jeweils zum in Höhe von 5 Mrd. € gezahlt wird. 31. Mai (Bundestagsdrucksache 18/6588, II Nr. 2). 18
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Sollbericht 2019 – Ausgaben und Einnahmen des Bundeshaushalts Februar 2019 und Gemeinden Investitionen in den öffentlichen Einheit‘“ wurde hierfür die vertikale Umsatzsteu- Personennahverkehr ermöglicht werden. erverteilung für die Jahre ab 2019 um einen jähr- lich gleichbleibenden Festbetrag in Höhe von Analysen und Berichte Mit dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz rund 2,224 Mrd. € zugunsten der Länder und zu- erhielten die Kommunen insgesamt 7 Mrd. € (siehe lasten des Bundes geändert. Zudem entfiel für das Abschnitt zu den öffentlichen Investitionen). Jahr 2019 auch die sachliche Grundlage für die von den Gemeinden zu leistende Mitfinanzierung Flüchtlings- und Integrationskosten der FDE-Zahlungen ihrer jeweiligen Länder über eine erhöhte Gewerbesteuerumlage in Höhe von Im Rahmen der vertikalen Umsatzsteuerverteilung circa 500 Mio. €. beteiligt sich der Bund seit 2016 pauschal an den Ausgaben von Ländern und Kommunen für Asyl- suchende – von der Registrierung bis zur Erteilung Darstellung der eines Bescheids durch das Bundesamt für Migra- Ausgabenstruktur des Bundes tion und Flüchtlinge – und für abgelehnte Flücht- linge. Für 2019 wird den Ländern ein Abschlag von nach Aufgabenbereichen 482 Mio. € gezahlt. Ebenfalls im Rahmen der ver- tikalen Umsatzsteuerverteilung gewährt der Bund In § 14 der Bundeshaushaltsordnung ist festgelegt, den Ländern unbefristet eine Pauschale für un- dass dem Haushaltsplan als Anlage eine Funktio- begleitete minderjährige Flüchtlinge in Höhe von nenübersicht für Einnahmen und Ausgaben bei- 350 Mio. € pro Jahr. zufügen ist. Die Zuordnung richtet sich nach dem Funktionenplan. Als Teil der Haushaltssystematik Zudem erhalten die Länder über diesen Trans des Bundes enthält der Funktionenplan die Glie- ferweg 2019 eine Integrationspauschale in Höhe derungsmerkmale für eine systematische Darstel- von 2,4 Mrd. €. Zusätzlich werden Länder und lung nach einzelnen Aufgabenbereichen. Ermög- Kommunen im Umfang von 1,8 Mrd. € auch für das licht wird so eine Auskunft über die Erfüllung der Jahr 2019 vollständig von den KdU für anerkannte öffentlichen Aufgaben, unabhängig von der insti- Asyl- und Schutzberechtigte im SGB II entlastet tutionellen (ressortorientierten) Darstellungsweise (siehe Abschnitt zu prioritären Maßnahmen i.). im Bundeshaushalt. Abweichungen der Zahlen ge- genüber anderen Berichten mit anderer Zuord- Änderung der Umsatzsteuerverteilung in- nung beziehungsweise mit anderer Berechnungs- folge der Abfinanzierung des Fonds „Deut- methode sind daher möglich. sche Einheit“6 Tabelle 3 zeigt auszugsweise die Ausgaben des Bun- Aufgrund der vorzeitigen Abfinanzierung des des nach Aufgabenbereichen und deren Anteil an Fonds „Deutsche Einheit“ (FDE) durch die Länder den Gesamtausgaben. Die Nummerierung und zum Ende des Jahres 2018 wurde die Mitfinanzie- Darstellung entspricht der Systematik des Funk- rung der Länder und Gemeinden bereits ab dem tionenplans und ist daher nicht mit der Darstel- Jahr 2019 beendet – ein Jahr früher als bisher vor- lung der Ausgaben nach Einzelplänen vergleich- gesehen. Mit dem „Gesetz zur fortgesetzten Betei- bar. Der vollständige Bundeshaushaltsplan für das ligung des Bundes an den Integrationskosten der Haushaltsjahr 2019 ist im Internetangebot des BMF Länder und Kommunen und zur Regelung der verfügbar.7 Folgen der Abfinanzierung des Fonds ‚Deutsche 6 http://www.bundesfinanzministerium.de/mb/20190222 7 http://www.bundesfinanzministerium.de/mb/20190223 19
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Sollbericht 2019 – Ausgaben und Einnahmen des Bundeshaushalts Februar 2019 Ausgaben des Bundes nach Aufgabenbereichen Tabelle 3 Soll 2019 Anteil der Ausgaben Aufgabenbereich in Mio. € in % Ausgaben zusammen¹ 356.400 100,0 0. Allgemeine Dienste 89.945 25,2 Politische Führung und zentrale Verwaltung 19.039 5,3 Politische Führung 5.839 1,6 Versorgung einschließlich Beihilfen 10.693 3,0 Auswärtige Angelegenheiten 16.114 4,5 Auslandsvertretungen 904 0,3 Beiträge an internationale Organisationen 1.172 0,3 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 10.163 2,9 Verteidigung 42.649 12,0 Öffentliche Sicherheit und Ordnung 6.200 1,7 Polizei 4.713 1,3 Finanzverwaltung 5.329 1,5 1. Bildungswesen, Wissenschaft, Forschung 25.696 7,2 Hochschulen 5.361 1,5 Förderung für Schüler, Studierende, Weiterbildungsteilnehmende 4.062 1,1 Wissenschaft, Forschung, Entwicklung außerhalb der Hochschulen 14.444 4,1 Gemeinsame Forschungsförderung von Bund und Ländern 5.592 1,6 Zentren der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft 3.234 0,9 Max-Planck-Gesellschaft 981 0,3 Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V. 717 0,2 Fraunhofer-Gesellschaft 779 0,2 Forschung und experimentelle Entwicklung 8.232 2,3 2. Soziale Sicherung, Familie und Jugend, Arbeitsmarktpolitik 179.537 50,4 Sozialversicherung einschließlich Arbeitslosenversicherung 119.249 33,5 Leistungen an die Rentenversicherung (ohne knappschaftliche Rentenversicherung) 89.173 25,0 Knappschaftliche Rentenversicherung 5.377 1,5 Unfallversicherung 347 0,1 Krankenversicherung 15.956 4,5 Alterssicherung der Landwirte 2.365 0,7 Sonstige Sozialversicherungen 6.030 1,7 Familienhilfe, Wohlfahrtspflege 9.191 2,6 Elterngeld 6.860 1,9 Soziale Leistungen für Folgen von Krieg und politischen Ereignissen 2.098 0,6 Arbeitsmarktpolitik 37.631 10,6 Arbeitslosengeld II nach dem SGB II 20.600 5,8 Leistungen für Unterkunft und Heizung nach dem SGB II 6.700 1,9 Aktive Arbeitsmarktpolitik 5.231 1,5 Sonstige Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II 5.100 1,4 Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII 7.101 2,0 20
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Sollbericht 2019 – Ausgaben und Einnahmen des Bundeshaushalts Februar 2019 Ausgaben des Bundes nach Aufgabenbereichen noch Tabelle 3 Soll 2019 Anteil der Ausgaben Aufgabenbereich in Mio. € in % Analysen und Berichte 3. Gesundheit, Umwelt, Sport und Erholung 3.720 1,0 4. Wohnungswesen, Städtebau, Raumordnung und kommunale Gemeinschaftsdienste 3.783 1,1 5. Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 1.423 0,4 6. Energie- und Wasserwirtschaft, Gewerbe, Dienstleistungen 5.100 1,4 Kohlenbergbau 1.152 0,3 Gewährleistungen 800 0,2 Regionale Fördermaßnahmen 1.304 0,4 7. Verkehrs- und Nachrichtenwesen 22.134 6,2 Straßen und Kompensationszahlungen an die Länder 10.790 3,0 Bundesautobahnen 5.884 1,7 Bundesstraßen 3.396 1,0 Kompensationszahlungen an die Länder 1.336 0,4 Wasserstraßen und Häfen, Förderung der Schifffahrt 1.593 0,4 Eisenbahnen und öffentlicher Personennahverkehr 6.267 1,8 Luftfahrt, Nachrichtenwesen, Sonstiges Verkehrswesen 2.149 0,6 8. Finanzwirtschaft 25.062 7,0 Grund- und Kapitalvermögen, Sondervermögen 5.771 1,6 Zinsen (ohne sächliche Verwaltungskosten) 17.533 4,9 Abweichungen durch Runden der Zahlen möglich. 1 Mit Ausnahme der Ausgaben zur Schuldentilgung am Kreditmarkt, der Zuführungen an Rücklagen und der Ausgaben zur Deckung eines kassenmäßigen Fehlbetrags. Ohne Ausgaben aus haushaltstechnischen Verrechnungen. Quelle: Bundesministerium der Finanzen Soziale Sicherung, Familie und beziehungsweise 3,9 % mehr als im vergangenen Jugend, Arbeitsmarktpolitik Jahr. Davon erhält vor allem die Rentenversiche- rung (ohne Knappschaftliche Rentenversicherung) Die Ausgaben für Soziale Sicherung, Familie und höhere Zahlungen (+4,0 Mrd. €). Jugend, Arbeitsmarktpolitik stellen den mit Ab- stand größten Ausgabenblock des Bundeshaushalts In den Bereich Arbeitsmarktpolitik sollen finan- dar. Die Sozialleistungsquote – also der Anteil der zielle Mittel in Höhe von 37,6 Mrd. € fließen. Das Sozialausgaben an den Gesamtausgaben des Bun- sind rund 800 Mio. € mehr, als im Jahr 2018 veraus- deshaushalts – beträgt 50,4 %, d. h. jeder zweite vom gabt wurden. Die höchste Ausgabensteigerung ge- Bund ausgegebene Euro fließt in den Sozialbereich. genüber dem vergangenen Jahr zeigt sich im Be- Der Bundeshaushalt 2019 sieht im Bereich Soziale reich der aktiven Arbeitsmarktpolitik mit rund Sicherung, Familie und Jugend, Arbeitsmarktpoli- 1,6 Mrd. € beziehungsweise 43,0 %. Hier werden tik Ausgaben in Höhe von 179,5 Mrd. € vor. Die Aus- verstärkt Bundesmittel für Leistungen zur Einglie- gaben in diesem Sektor sind um 4,3 % beziehungs- derung in Arbeit eingesetzt (+1,5 Mrd. € gegenüber weise 7,3 Mrd. € höher als im Ist des Jahres 2018. dem Vorjahr). An den Bereich Sozialversicherung einschließ- Seit dem Jahr 2014 übernimmt der Bund die Net- lich Arbeitslosenversicherung geht der größte Teil toausgaben der Kommunen für die Grundsiche- der in diesem Ausgabenblock bereitgestellten Mit- rung im Alter und bei Erwerbsminderung vollstän- tel (rund 119,2 Mrd. €). Das sind rund 4,5 Mrd. € dig. Für die Erstattung sind 2019 rund 7,1 Mrd. € 21
Analysen und Berichte Monatsbericht des BMF Sollbericht 2019 – Ausgaben und Einnahmen des Bundeshaushalts Februar 2019 eingeplant. Damit unterstützt der Bund die Kom- Bildung, Wissenschaft und Forschung sind eine munen nachhaltig. entscheidende Grundlage für den Wohlstand in Deutschland. Allgemeine Dienste Auf den Bereich Wissenschaft, Forschung, Ent- wicklung außerhalb der Hochschulen entfällt mit Der Bundeshaushalt 2019 sieht Ausgaben für 14,4 Mrd. € mehr als die Hälfte der Aufwendun- den Bereich Allgemeine Dienste in Höhe von gen für die Aufgaben Bildungswesen, Wissen- 89,9 Mrd. € vor. Dies entspricht einem Anteil schaft, Forschung, kulturelle Angelegenheiten. von 25,2 % an den Gesamtausgaben des Bundes. Dabei werden 8,2 Mrd. € für Forschung und experi- Im Vergleich zum Haushaltsabschluss des Jah- mentelle Entwicklung bereitgestellt. Das sind rund res 2018 steigen die Ausgaben für Allgemeine 1,3 Mrd. € beziehungsweise 18,4 % höhere Ausga- Dienste um 12,0 % beziehungsweise 9,6 Mrd. € an. ben als im Ist 2018. Diese Bundesmittel fließen in Dabei geht knapp die Hälfte, 4,3 Mrd. €, auf die Aus- eine Vielzahl innovativer Forschungsprojekte, wo- gabenerhöhung (+11,3 %) für Verteidigung zurück. bei die Energieforschung mit rund 700 Mio. € sowie Ausgaben für Äußere Angelegenheiten steigen um der Beitrag beziehungsweise Leistungen an die Eu- 1,7 Mrd. € beziehungsweise 12,1 % und für Öffent- ropäische Weltraumorganisation (ESA) in Paris mit liche Sicherheit und Ordnung um rund 800 Mio. € rund 900 Mio. € größere Projekte darstellen. beziehungsweise 14,0 %. Im Aufgabenbereich Hochschulen sind Ausgaben Für Militärische Beschaffungen sind im Bundes- von 5,4 Mrd. € vorgesehen. Im Rahmen des Hoch- haushalt 2019 um 3,8 Mrd. € höhere Ausgaben schulpakts 2020 unterstützt der Bund u. a. die vorgesehen, als im vergangenen Jahr verausgabt Schaffung zusätzlicher Studienplätze. Hierfür sind wurden. Die Ausgaben für Äußere Angelegenhei- in diesem Jahr rund 1,8 Mrd. € geplant. Darüber hi- ten werden durch höhere Ausgaben für die Wirt- naus sind weitere Mittel für die Exzellenzstrategie schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von rund 460 Mio. € sowie den Qualitätspakt Lehre (rund +900 Mio. € gegenüber dem Ist 2018) geprägt. von 200 Mio. € veranschlagt. Für die Öffentliche Sicherheit und Ordnung sind in diesem Jahr Ausgaben in Höhe von 6,2 Mrd. € vorgesehen. Den höchsten Anteil daran haben Verkehrs- und Nachrichtenwesen die Ausgaben für die Polizei. Diese steigen in die- sem Jahr voraussichtlich um rund 600 Mio. € be- Für den Bereich Verkehrs- und Nachrichtenwesen ziehungsweise 13,4 % gegenüber dem Ergebnis des sieht der Bundeshaushalt im Jahr 2019 Ausgaben Jahres 2018. von 22,1 Mrd. € vor. Dieser Bereich hat einen Anteil von 6,2 % an den Gesamtausgaben des Bundes. Im Verkehrsbereich liegt der Ausgabenschwerpunkt Bildungswesen, Wissenschaft, auf den klassischen Verkehrsinvestitionen. Diese Forschung, kulturelle Mittel kommen insbesondere den Bereichen Bun- Angelegenheiten desfernstraßen und Bundesschienenwege zugute. Die Zukunftsbereiche Bildungswesen, Wissen- Die Ausgaben für Straßen und Kompensationsleis- schaft, Forschung, kulturelle Angelegenheiten ge- tungen an die Länder belaufen sich voraussichtlich nießen weiterhin hohe Priorität. Hier sind Auf- auf rund 10,8 Mrd. €. Davon sind für Bundesauto- wendungen in Höhe von 25,7 Mrd. € vorgesehen. bahnen und für Bundesstraßen 9,3 Mrd. € vorgese- Das sind rund 2,6 Mrd. € mehr als im vergange- hen. Das sind 1,6 % mehr, als im Jahr 2018 verausgabt nen Jahr. Der Hochschulpakt und der Pakt für wurden. Es werden auch die Mittel berücksich- Forschung und Innovation werden fortgesetzt. tigt, die aus den prognostizierten Mehreinnahmen 22
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