Museumswelt Frühjahr 2022 Hamburg - Rituale - Museumsdienst Hamburg
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Hamburger Abendblatt Museumswelt Frühjahr 2022 Hamburg Rituale Ein Streifzug durch Hamburgs Museen und Ausstellungshäuser
2 Quiz Welche Adresse verbirgt sich hinter der Gartenseite dieses Hamburger Wohnhauses? Antwort auf diese Frage gibt die Ausstellung „Auf Augenblicke frei und glücklich. Mary Warburg. Pastelle, Zeichnungen Plastiken“ im Ernst Barlach Haus im Jenischpark. Sie rückt eine weniger bekannte Seite der Ehefrau des berühmten Hamburger Kunsthistorikers Aby Warburg in den Fokus und präsentiert Mary Warburg geb. Hertz (1866–1934) als genaue Beobachterin und feinfühlige Künstlerin vor allem anhand ihrer stimmungsvollen impressionistisch geprägten Hamburg- Ansichten. Lösung bitte bis zum 31. März 2022 an: Diese Malerei zeigt die Gartenseite des Warburgschen Wohnhauses. Wie lautet die Adresse? Wenn Sie die Antwort Museumsdienst Hamburg wissen, schreiben Sie uns. Unter den richtigen Einsendern Glacischaussee 2–4 verlosen die Museen eine Museumswelt-Jahreskarte. Sie 20359 Hamburg berechtigt den Inhaber und eine Begleitperson zum freien info@museumsdienst-hamburg.de Eintritt in alle Häuser. Foto: John und Kay Prag Kennwort: Quiz Museumswelt Auflösung aus dem letzten Heft: Als Erbauer der Neuen Burg gilt der Billunger-Herzog Bernhard II. (1011–1059). Er ließ sie ab 1021 errichten.
3 Frühjahr 2022 Inhalt Porträt I: Interview: Gestern & Heute: Brigitte Kölle leitet Rita Müller, Direktorin des Das Museum für Kunst und die Sammlung Kunst Museums der Arbeit, über Gewerbe Hamburg erzählt der Gegenwart der Zukunftspläne anlässlich von 200 Jahre Modegeschichte Hamburger Kunsthalle 25 Jahren Dauerausstellung anhand ausgewählter Biografien Seite 8 Seite 10 Seite 20 Impressum Die Museumswelt Liebe Leserinnen Hamburg wird von den in der Museumswelt und Leser, Hamburg GbR vertretenen Museen herausgegeben und Titelthema Panorama II erscheint als Beilage die Museen und Ausstellungshäu- Rituale prägen die Die wichtigsten vierteljährlich im ser sind schon lange keine Orte rei- Hamburger Abendblatt. kulturelle und Veranstaltungen nen Sammelns und Bewahrens künstlerische des Frühjahrs Redaktion: Annette Stiekele mehr, sie sind vielmehr lebendige Identität – wie Seite 15–17 (verantw.), Kommunikationsorte. Labore zahlreiche Ausflug Heinrich Oehmsen, einer sich wandelnden Gesell- Falk Schreiber Ausstellungen schaft. Das Museum der Arbeit will erzählen Das Günter Grass- Layout: sogar ein Diskursort sein, in dem Seite 4–7 Haus in Lübeck Andreas Weigand die Arbeitswelt der Zukunft gedacht und diskutiert eröffnet seine neue Titelbild: werden kann. So erzählt es Direktorin Rita Müller im Blick in die Sammlung Dauerausstellung Katsina-Figur großen Interview, in dem sie sich auch zu den umfang- Si’osa’lako(Si’osa’lako tihu) Auf Deck 6 des Seite 17 Künstler unbekannt reichen Entwicklungen und Veränderungen am Haus Internationalen Spielfeld Hopi, Arizona, um 1890–1895, äußert. Maritimen MARKK, Paul Schimweg, Aufbruchstimmung herrscht im Deutschen Hafen- Museums Hamburg Einmal Hansenaut zu sehen im Museum am Rothenbaum museum mit dem offiziellen Standort Schuppen 50A. gibt es Einblicke in sein – in einem Verlag: Zeitungsgruppe Dort liegt die „Peking“ noch im Winterschlaf und war- den Kühltransport Foto-Workshop der Hamburg GmbH, tet darauf, zum Saisonstart am 3. April wachgeküsst zu Seite 9 Deichtorhallen Großer Burstah 18–32, werden. Was man dann dort erleben wird, erzählt die Seite 18 20445 Hamburg Reportage T. 040/55 44-71031 stellvertretende technische Leiterin Laura Lühnen- Porträt II Regionale Vermarktung: schloß, der wir ein Porträt widmen. Das Bucerius Kunst Foto: Marcelo Hernandez (2), Anne Schönharting FUNKE MediaSales Es wird also Frühling. Gründe genug, sich über ein Forum bietet Laura Hamburg Lühnenschloß ist starkes Ausstellungsprogramm der Museen und Aus- Achtsamkeits- Dennis Rößler stellungshäuser zu freuen, ins Gespräch zu kommen führungen an eine Hüterin des T. 040/55 44-71230 und sich zum Nachdenken über künftige Gesell- Seite 11 Museumsschiffes Druck: Axel Springer Offsetdruckerei schaftsmodelle anregen zu lassen. „Peking“ Ahrensburg GmbH & Panorama I Seite 19 Co KG, Kornkamp 11, Die wichtigsten 22926 Ahrensburg Foto: John und Kay Prag Ausstellungen Die nächste Museumswelt erscheint am des Frühjahrs 31. Mai 2022 Seite 12–14 Informationen über die Veranstaltungen der Hamburger Museen als Videotext bei Hamburg 1, Annette Stiekele TEXT ab Seite 400 Redaktionsleitung
4 Die choreografierte Licht-Installation „Shylight“, 2006, ist in der Schau des Studios Drift im Museum für Kunst To m i U n g e r e r. und Gewerbe Hamburg zu erleben. I t ’s A l l A b o u t F r e e d o m B i s 24 .4 . Sammlung Falckenberg/Deichtorhallen Hamburg www.sammlung-falckenberg.de Tomi Ungerer: „Ohne Titel“, Zeichnung für Otto, 1999, ist in der Sammlung Falckenberg zu sehen. Foto: Musées de la Ville de Strasbourg/Mathieu Bertola Foto: © Diogenes Verlag AG, Zürich/Tomi Ungerer Estate Foto: Henning Rogge Drift: Moments of Connection Bis 8.5. Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg www.mkg-hamburg.de Die Visualisierung der Neuen Burg Hamburg im heutigen Stadtbild ist Teil der aktuellen Sonderausstellung im Archäologischen Museum Hamburg. Pseudo-zeremonielles Gefäß mit Schlangen-, Wolken- und Tiermotiven, gefertigt von einer unbekannten Künstlerin, wahrscheinlich aus San Foto: Archäologisches Museum Hamburg, Illustration Roland Warzecha Ildefonso, New Mexico um 1890-1895. Es ist im Museum am Rothenbaum ausgestellt. Foto: Museum am Rothenbaum, Paul Schimweg Blitzsymbol und Schlangentanz. A b y Wa r b u r g u n d d i e Burgen in Hamburg – Eine Spurensuche Pueblo-Kunst B i s 1 7. 4 . 4.3.2022 bis 8.1.2023 Archäologisches Museum Hamburg www.amh.de Museum am Rothenbaum www.markk-hamburg.de
5 E d u a r d B a r g h e e r. Der Maler als Zeichner Dan Flavin: „untitled (to Barnett Newman) four“, 1971, ist im Bis 1.5. Bucerius Kunst Forum zu sehen. Bargheer Museum www.bargheer-museum.de Eduard Bargheer: „Ruderer“, 1939, ist im Bargheer Museum im Jenischpark ausgestellt. Foto: Seibt Collection, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021 Foto: Eduard Bargheer-Nachlass, Hamburg Foto: Henning Rogge Minimal Art. Körper im Raum Titelthema B i s 24 .4 . Bucerius Kunst Forum www.buceriuskunstforum.de Rituale sind wichtige Eine Familienansicht aus der Fotoreportage von Ergun Çağatay, die im Museum für Hamburgische Geschichte Thema ist. Bestandteile von Kultur, Tradition, Alltag und Kunst, die eine Foto: Ergun Çagatay Entdeckung lohnen W i r s i n d v o n h i e r. T ü r k i s c h - d e u t s c h e s L e b e n 1 9 9 0 . Fo t o g r a f i e n v o n E r g u n Ç a ğ a t a y Bis 6.6. Museum für Hamburgische Geschichte www.shmh.de
6 Ludwig Schönherr: „Bilderinflation“ (1977–1978), Installationsansicht aus dem Kunstverein in Hamburg, 2014 Foto: Kunstverein in Hamburg L u d w i g S c h ö n h e r r. B i l d e r i n f l a t i o n 5.3. bis 12.6. Kunstverein in Hamburg www.kunstverein.de Ernst Wilhelm Nay: „Akkord in Rot und Blau“, 1958, ist in der Retrospektive in der Hamburger Kunsthalle zu entdecken. Hamburg Süd – 150 Jahre a u f d e n We l t m e e r e n B i s 1 1 .9. Foto: © VG Bild-Kunst, Bonn 2021 /Ernst Wilhelm Nay Stiftung, Köln /Hamburger Kunsthalle / bpk Internationales Maritimes Museum Hamburg www.imm-hamburg.de Gästebuch aus dem Archiv der Hamburg Süd, ausgestellt im Internationalen Maritimen Museum Hamburg. Foto: Internationales Maritimes Museum Hamburg Foto: Elke Walford E r n s t W i l h e l m N a y. R e t r o s p e k t i v e 2 5 . 3 . b i s 7. 8 . Hamburger Kunsthalle www.hamburger-kunsthalle.de
7 Von Annette Stiekele ituale bereichern unser Leben. Sie sorgen für Haltepunkte, eint auf faszinierende Weise Natur, Technologie, geben Orientierung, Bedeutung, und manchmal liefern sie Architektur, Design und Gestaltung. Die drei raum- auch einfach Anlässe für bemerkenswerte Errungenschaf- greifenden Exponate in der Schau „Drift. Moments of ten und neue Techniken in Kunst und Kultur. Einer, der mit Connection“ geben davon im Museum für Kunst und Ritualen bestens vertraut war, ist der Hamburger Kunsthis- Gewerbe Hamburg eindrucksvoll Zeugnis. toriker und –sammler Aby Warburg (1866–1929). Er gilt als Mit Ritualen des Medienkonsums beschäftigte sich Begründer der kulturwissenschaftlich orientierten Kunstgeschichte. Der reise- bereits Mitte der 1970er-Jahre der Hamburger Künst- freudige Warburg zeigte sich inspiriert von symbolischer Kunst. 1895/96 bereiste ler Ludwig Schönherr (1935–2016). Zu einer Zeit, deren er den Südwesten der USA und begegnete den Pueblo-Gesellschaften, was ihn zu Bilderflut mit unserer heutigen in keiner Weise ver- seinem Vortrag zum „Schlangenritual“ animierte. Warburg sammelte auf der Rei- gleichbar erscheint, erforschte er das Fernsehen. se jedoch auch allerlei Kunst-, Zeremonial- und Alltagsgegenstände, die er dem Mu- Schönherr kontaktierte Fernsehsender in den USA seum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt vermachte. In einen moder- und in Deutschland und zog wissenschaftliche Erhe- nen Kontext gestellt, sind sie ab dem 4. März in der Ausstellung „Blitzsymbol und bungen heran, um die Auswirkungen des Fernsehkon- Schlangentanz. Aby Warburg und die Pueblo-Kunst“ zu besichtigen. sums auf die Zuschauer zu analysieren. Von positiven Aby Warburgs Ehefrau Mary Warburg geb. Hertz (1866–1934) stand zeitlebens im Bildungsaspekten bis hin zu einer Abstumpfung des Schatten des bekannten Kunstsammlers, obwohl sie selbst über eine bedeutende Geistes. Seine Erkenntnisse fanden 1977 Eingang in künstlerische Handschrift verfügte. Ihr eigenes Kunstschaffen steht im Mittel- ein Fotoprojekt. Die Bilder ordnete Schönherr in der punkt der Schau „,Auf Augenblicke frei und glücklich‘ – Mary Warburg. Pastelle, Rasterstruktur eines Kontaktbogens an, der vom Zeichnungen, Plastiken“ im Ernst Barlach Haus. Die Werkschau umfasst 50 Arbei- 5. März bis zum 1. Mai in der Ausstellung „Ludwig ten, darunter Reisebilder wie Dolomitenpanoramen, impressionistische Ham- Schönherr“ im Kunstverein in Hamburg zu sehen ist. burg-Ansichten sowie Porträts von Familie und Freunden, die Mary Warburg als Mit Ritualen des mittelalterlichen Baus von Befesti- ausgesprochen kenntnisreiche Malerin und sensible Beobachterin offenbaren. gungsanlagen können sich die Besucher der Ausstel- Dem Expressionismus mit seinen Ritualen der Farbigkeit, Abstraktion und gesti- lung „Burgen in Hamburg – Eine Spurensuche“ im schen Malerei verbunden zeigte sich der Maler Ernst Wilhelm Nay (1902–1968). „Auf Archäologischen Museum Hamburg vertraut ma- Die Hamburger Kunsthalle präsentiert nun die erste umfassende Einzelausstel- Augenblicke chen und dabei aktuelle Forschungserkenntnisse lung und zugleich die erste Retrospektive des Künstlers seit 30 Jahren. 120 Gemäl- über die frühe Geschichte der Hansestadt erfahren. de, Aquarelle und Zeichnungen dokumentieren Nays Werk in allen Phasen. Seine frei und Denn erst vor wenigen Jahren wurde die legendäre Wirkungszeit umfasst den Zeitraum von 1919 bis 1968 und durchlief damit mehrere glücklich“– Hammaburg identifiziert. Und nun gibt es dank Stile: von surrealistisch-abstrakten Bildern über die sogenannten „Rhythmischen jüngster Ausgrabungen Erhellendes über ihren Bilder“ bis hin zu den „Scheibenbildern“, in denen er die Kreisform der Scheibe Mary Nachfolgebau, die Neue Burg am Nikolaifleet, zu be- in all ihrer Variantenvielfalt zeigte. Wa r b u r g . richten. Im 11. Jahrhundert galt sie als größte Burgan- lage Norddeutschlands. Die Ausstellung spiegelt Ri- enige Meter weiter ist im Jenischpark im Barg- Pa s t e l l e , tuale und Lebenswelten rund um die mittelalterliche heer Museum in der Schau „Eduard Bargheer. Der Zeichnungen, Burganlage und formt ein neues Bild von Hamburgs Maler als Zeichner“ der dem Haus seinen Namen Frühgeschichte. gebende Künstler als äußerst gewandter Illustra- Plastiken Die Lebensrealität von Einwandererfamilien ist viel- tor zu entdecken. Der vom Expressionismus ge- Bis 12.6. fach noch eine, von der die sogenannte Mehrheitsge- prägte Maler Eduard Bargheer (1901–1979) fertig- sellschaft wenig Kenntnisse hat. Einblicke in ein Kapi- Ernst Barlach Haus te in einem wiederkehrenden künstlerischen Ri- w w w. b a r l a c h - h a u s . d e tel Hamburger Einwanderungsgeschichte bietet die tual Vorstudien seiner bekannten mosaikartigen Ausstellung „Wir sind von hier. Türkisch-deutsches lichten Aquarelle und Ölbilder in Form von Leben 1990. Fotografien von Ergun Çağatay“ im Mu- Handzeichnungen an. Sie boten ihm die Möglich- seum für Hamburgische Geschichte. Der Istanbuler keit, sich die Motive in Gestalt der Linien und Konturen anzueignen. Bald jedoch Fotograf Çağatay (1937–2018) hat in seiner Bildrepor- führte sein von geschulter Hand gesetzter Strich ein Eigenleben. Die Linien gingen tage zur türkischen Einwanderung in Deutschland gewebeartige Verbindungen ein und entwickelten sich zu eigenen, zunehmend 1990 die Städte Hamburg, Köln, Werl, Berlin und Duis- abstrakten Formen. In der späteren Malerei bestimmen dann Fläche und Farbe burg besucht und Aufnahmen angefertigt, die Einbli- das Werk, die lineare Struktur des Bildes ist kaum mehr erkennbar. Die Schau prä- cke geben in die Arbeitswelt, aber auch Rituale des Ge- sentiert Ölbilder, Aquarelle, Handzeichnungen und Druckgrafiken, ergänzt um meinschaftslebens der Menschen, die zur Generation erstmals ausgestellte Illustrationen zu Werken der Weltliteratur. der „Gastarbeiter“ zählten und längst vielfach über Für den Zeichner Tomi Ungerer (1931–2019) war die Zeichnung vor allem ein Ritual, die deutsche Staatsbürgerschaft verfügen. seine satirischen Gesellschaftsbetrachtungen auszudrücken. Neben seinen Arbei- ten für Kinderbücher wie „Die drei Räuber“ (1961), „Heute hier, morgen fort“ (1983) us der Fremde berichtet auch oder „Der Nebelmann“ (2012) fertigte er in New York Plakate gegen den ein Gästebuch des in der brasi- Vietnamkrieg an, studierte das Milieu der Hamburger Herbertstraße und fing in lianischen Stadt Santos be- seinen Großcollagen immer wieder den Schrecken der Welt ein. Die Sammlung findlichen Columbus-Heims Falckenberg widmet dem gebürtigen Straßburger mit „Tomi Ungerer – it’s all für die Jahre 1893–1897. In den about freedom“ eine umfassende, neun Jahrzehnte umspannende Schau mit rund Jahren 1892 bis 1914 pachtete 400 Exponaten. Sie offenbaren auch einen Zeichner, der stets an der Grenze zur es die Reederei Hamburg Süd, freien Kunst balancierte, als bissiger Beobachter voll hintersinnigem Witz. um dort ihre Mannschaften Wo für Unger die Zeichnung Ausdruck sozialer Betrachtung war, ist den Begrün- unterzubringen. Das Haus Foto: Elke Walford dern der Minimal Art in den USA der 1960er-Jahre die reduzierte Form Symbol war zugleich ein notwendiger für die Idee einer Demokratisierung der Kunst. Die Kunstbetrachtung sollte für Quarantäne-Ort, da die Seeleute mit wiederkehren- jedermann gleichberechtigt und ohne Vorwissen erfahrbar sein. Sie fand ihren den Gelbfieberepidemien zu kämpfen hatten. Das Ausdruck als Abgrenzung zur gestischen Malerei des Abstrakten Expressionismus Gästebuch aus jener Zeit ist zu sehen in der Ausstel- in einem Streben nach Objektivität, der Reduktion auf geometrische Grundstruk- lung „Hamburg Süd – 150 Jahre auf den Weltmeeren“ turen, auch in Materialien wie Stein, Metall, Neonröhren und Stahlrahmen. Im Bu- im Internationalen Maritimen Museum Hamburg. Es cerius Kunst Forum stehen in der Schau „Minimal Art. Körper im Raum“ ikoni- offenbart Rituale auf See und Innenansichten der schen Werken unter anderem von Dan Flavin, Donald Judd und Sol LeWitt deut- Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts- sche Positionen und zeitgenössische Ansätze gegenüber. Gesellschaft, die 1871 von elf Hamburger Handelshäu- Mit dem Objektcharakter der Minimal Art korrespondieren die spektakulären ki- sern gegründet wurde und bis heute eine einmalige netischen Skulpturen des Studio Drift. Die beiden niederländischen Künstler Lon- globale Erfolgsgeschichte vorweisen kann, die auch neke Gordijn und Ralph Nauta übertragen in ihren einzigartigen Lichtobjekten Ri- Weltkriege und den Verlust ganzer Flotten überstan- tuale der Natur in performative Kunstwerke. Ihre vielgestaltige Raumkunst ver- den hat.
8 Brigitte Kölle, Leiterin der Sammlung Kunst der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle, vor der Arbeit „Raumzeichnung (perpetuum mobile)“ von Monika Grzymala in der Ausstellung „Futura. Vermessung der Zeit“ Porträt I Von Annette Stiekele ie Gegenwart ist ihr Metier. Brigitte Kölle gestaltet sie mit großer Leidenschaft aus dem Kontext der jüngeren Ge- schichte heraus. Seit 25 Jahren besteht die Galerie der Gegen- wart der Hamburger Kunsthalle. Anlass für die Leite- rin der hochkarätigen Sammlung für Gegenwarts- kunst des Hauses, über eine besondere Feier nachzu- denken. Ihre Antwort ist so klar wie entschieden: „Das Jubiläumsjahr wird mit der Tropfsteinmaschine, also mit Kunst, eingeläutet“, sagt Brigitte Kölle. Das Werk von Bogomir Ecker ist von 1996 bis 2496 an- gelegt. „Man beobachtet die fallenden Tropfen und wird zugleich auf eine Zeitreise geschickt, da das Werk erst in 500 Jahren abgeschlossen sein wird. Das führt zu einer Imagination, wie die Welt aussehen wird.“ Für Kölle ist das Werk signifikant für die Galerie der Gegenwart, die schon zu ihrer Eröffnung Kunstschaf- fende eingeladen hatte, spezielle ortsbezogene Werke Zur Person: Brigitte Kölle, geb. 1967 in anzufertigen. Gleiches geschieht nun in der Ausstel- Tübingen, studierte Kultur- lung „Futura. Vermessung der Zeit“, die bis zum 10. und Medienwissenschaften April zu sehen ist. Künstler wie Pierre Huyghe, Katin- in Hildesheim und New York. Nach der Promotion ka Bock oder Elena Greta Falcini haben Kunstwerke führten sie berufliche Sta- beigesteuert. Auch Artefakte und Naturalien sind Teil tionen u. a. ans Museum der Ausstellung. Fridericianum (Kassel), die Foto: Marcelo Hernandez Kunsthalle Portikus (Frank- Es ist eine Schau, wie sie typisch ist für die 54-jährige furt), das MoMA PS1 (New Kuratorin Kölle. Stets geht es ihr um den kreativen Akt York) und das Lenbachhaus (München). Seit 2012 leitet der Gestaltung im Raum. In ihrer Vita hat Kölle he- sie gemeinsam mit Petra rausragende Stationen vorzuweisen. Prägend war ein Roettig die Galerie der Aufenthalt in New York anlässlich eines Postgraduier- Gegenwart der Hamburger Kunsthalle. tenstudiums Anfang der 1990er-Jahre, das sie zu Mar- cia Tucker ans New Museum of Contemporary Art und zu Lynne Cooke an das Dia Center for the Arts führte. „Das waren wichtige Erfahrungen. Die Kuratoren- Die Kunstentdeckerin landschaft war damals in Deutschland ausschließlich von Männern geprägt“, erzählt Brigitte Kölle. Später wirkte sie an der Kunsthalle Portikus in Frankfurt als Kuratorin unter dem bestens vernetzten Direktor Kasper König. „Das war der interessanteste Ort für Gegenwartskunst in Deutschland. Viele Künstler wie Andreas Gursky, Wolfgang Tillmans oder Ayse Erk- stellungen zu Themen wie Warten, Scheitern und something desired“ nimmt Bezug zur Historie mit iko- men präsentierten dort ihre frühen Ausstellungen.“ Trauern kuratiert, zu denen jeder Mensch einen Bezug nischen Werken von Gerhard Richter oder Sigmar Pol- Aus diesen Erfahrungen speist sich die Arbeit der Ku- hat. Die Architektur der von Ungers entworfenen Ga- ke. Aber vorrangig mit Arbeiten von jungen Kunst- ratorin bis heute. lerie der Gegenwart stellt sie jedes Mal vor Herausfor- schaffenden wie Cordula Ditz, Simon Denny, Annette Brigitte Kölles A und O der Gegenwartskunst lautet derungen. „Das Dogma des Quadrates ist überall. Man Kelm oder Tilman Walther, die erstmals präsentiert „nah dran sein“. Also, in Galerien gehen, Hochschulen muss sich immer dazu verhalten.“ werden – und zum Teil noch auf Kölles Wunschliste beobachten, Ateliers besuchen und mit den Kunst- In der aktuellen Schau waren 30 Gäste eingeladen, stehen. „Sicherlich braucht man für den Aufbau einer schaffenden im Austausch sein. Die Neugier des Publi- Werke zu präsentieren, die teilweise ortsbezogen ent- öffentlichen Sammlung viel Geduld und Weitsicht“, kums sei groß, sie sei aber gerade bei der Gegenwarts- standen sind. So wie Monika Grzymalas Raumzeich- so Kölle. „Aber es gibt immer auch diese unglaublichen kunst erforderlich. „Es gehört zur Begegnung mit nung, für die sie dreidimensional mit Klebebändern in Überraschungen, die die Gegenwartskunst so beson- Kunst notwendig dazu, offen zu sein.“ Kölle hat Aus- den Raum hineingezeichnet und drei Kilometer Kle- ders und spannend machen.“ befolie verarbeitet, dynamisiert und vakuumiert hat. „Es wirkt wie eingefrorene Zeit“, so Kölle. Oder auch F u t u r a . Ve r m e s s u n g Nina Canells „Perpetuum Mobile“ (2020), ein Werk, s o m e t h i n g n e w, s o m e t h i n g in dem es um die Transformation von Ultraschall in der Zeit Dampf geht. old, something desired B i s 1 0.4 . Das Werk ist ein Beispiel für zahlreiche Neuerwerbun- B i s a u f We i t e r e s gen und Schenkungen der jüngeren Zeit. Anlass für Hamburger Kunsthalle Hamburger Kunsthalle Brigitte Kölle, auch eine neue Sammlungspräsenta- www.hamburger-kunsthalle.de www.hamburger-kunsthalle.de tion zu kuratieren. „something new, something old,
9 Eva Graumann, langjährige Chefin der Unternehmenskommunikation bei der Hamburg Süd, in der von ihr gestalteten Ausstellung zur Kühlschifffahrt auf Deck 6 des Internationalen Maritimen Museums Hamburg Blick in die Sammlung Foto: Marcelo Hernandez Von Heinrich Oehmsen Gut gekühlt von Kontinent zu Kontinent Foto: Marcelo Hernandez ange schon gehören die Zeiten, in denen hierzulande im Winter nur Kohl gegessen wird und exo- tische Früchte Mangelware sind, der Vergangenheit an. Fri- sche Erdbeeren kommen jetzt Besonders faszinierend in dieser Abteilung des IMMH haltung der Kühlkette. Die setzt sich fort, nachdem die zum Beispiel aus Mexiko oder Neuseeland auf die Ti- ist ein interaktiver Touchscreen, der die Routen der Kühlcontainer im Zielhafen auf entsprechende Lkws sche der Restaurants. Und das nicht einmal mit einem Containerschiffe über die Weltmeere zeigt. Verschie- verladen wurden, die die Güter zu den verschiedenen besonders großen ökologischen Fußabdruck. Ihr Weg dene Symbole können in acht verschiedenen Farben Großhändlern bringen. Ein eigens hergestellter Film ist zwar lang, aber bei den riesigen Mengen, die per angeklickt werden und geben dann detaillierte Infor- zeigt diese komplexen Abläufe. Schiff in die deutschen Seehäfen gebracht werden, mationen über die Arten von Gemüse, Früchten, Fisch Die Geschichte der Kühlschifffahrt begann im ökologisch unbedenklich. Mehr als 300 Meter lange und Fleisch, Getränken und anderen Gütern. Fleisch 19. Jahrhundert. 1877 brachte die 1100 BRT große Containerschiffe landen pro Reise Abertausende Ton- zum Beispiel wird bei minus 18 Grad gefroren transpor- „Paraguay“ 80 Tonnen Hammelfleisch von Buenos Ai- nen von Waren an, die zwar verderblich sind, durch tiert, aber auch bei minus 2 Grad, sodass es im Contai- res nach Le Havre. Eine Kältemaschine machte den ausgeklügelte Kühlsysteme aber frisch ankommen. Im ner weiter reifen kann, wie zum Beispiel Rindersteaks. Transport möglich. 1900 stieg auch die Hamburg Süd - Internationalen Maritimen Museum Hamburg Die Karte gibt ein umfassendes Bild der Lieferketten in das Geschäft mit Kühltransporten ein. In den (IMMH) ist auf dem Deck 6 eine neue Sektion eröffnet, und Handelsströme. 1960er-Jahren wurden konventionelle Stückgutschif- - die sich mit der Kühlschifffahrt beschäftigt. Beeindruckend ist auch die Kontrolle organisiert. fe wie die „Cap San Diego“ eingesetzt. Sie transpor- e Nachdem das Archiv der Hamburger Reederei Ham- „Vom Kontrollzentrum des Schiffes wird jeder an das tierten nicht nur konventionelles Stückgut, sondern t burg Süd dem IMMH übereignet wurde, hatte Eva System angeschlossene Kühlcontainer überwacht eben auch Fleisch, Fisch und Früchte aus Südamerika. e Graumann die Idee, diesen Aspekt im Museum zu ver- und die Informationen werden über Satelliten an die Dafür waren zwei der fünf Ladeluken als Kühlräume r tiefen. Graumann, viele Jahre Chefin der Unterneh- Zentrale der Hamburg Süd geschickt. Der Kunde kann ausgestattet. menskommunikation bei der Hamburg Süd, hatte als sich einloggen und sich jederzeit über die Kühlung sei- In den 1980er-Jahren wurden die konventionellen n Ruheständlerin genug Zeit und das nötige Wissen, um ner Ware informieren“, so Graumann. Denn das Wich- „Cap San“-Schiffe durch Containerschiffe ersetzt. sich um das Konzept zu kümmern. Das Museum zeigt tigste bei diesen aufwendigen Transporten ist die Ein- Die 160 Meter lange „Cap San Diego“ liegt als Mu- Modelle der modernen Container-Carrier „Cap San seumsschiff an der Überseebrücke im Hamburger Lorenzo“ und „Monte Rosa“ und eines konventionel- Hafen. Sie hatte nach zwei Jahrzehnten bei der Ham- len Kühlschiffes der „Polar“-Klasse. „Drei nebenein- Hamburg Süd– burg Süd ausgedient. Die heutigen Containerschiffe ander gelegte Fußballfelder unter dem 333 Meter lan- der „Cap San“-Klasse können 14-mal so viel Kühlla- gen Modell der ‚Cap San‘-Klasse verdeutlichen maß- 150 Jahre auf den dung transportieren wie die Stückgutfrachter da- stabsgetreu die Größe dieser Schiffe, die 9600 20-Fuß- We l t m e e r e n mals. Kühltransporte sind immer noch eine logisti- Container laden können. Mit 2100 Anschlüssen für sche Meisterleistung. Die Ausstellung im IMMH er- Kühlcontainer gehören die Schiffe der ‚Cap San‘-Klas- B i s 1 1 .9. hellt auf anschauliche Weise, warum wir zu jeder se zu den Containerschiffen mit der weltweit höchs- Internationales Maritimes Museum Hamburg Jahreszeit frische Lebensmittel aus aller Welt kaufen ten Kühlcontainerkapazität“, erklärt Eva Graumann. www.imm-hamburg.de können.
10 Rita Müller in der aktuellen Ausstellung „Konflikte“ des Museums der Arbeit Interview Von haben in der Geschichte des Hauses schon eine gewisse Annette Stiekele Tradition. Das ‚Forum Zukunft gestalten’ wird sich über 160 Quadratmeter erstrecken. Hier planen wir einen offenen, veränderbaren Raum, in dem Veranstal- as Jahr 2022 ist ein Grund zum tungen und Workshops stattfinden können. Es soll ein Feiern für das Museum der Ort der Begegnung und Kommunikation sein, der auch Arbeit. Vor 25 Jahren wurde die Ausstellungselemente, Innovatives aus der Arbeitswelt Dauerausstellung eröffnet. An- und digitale Medienstationen umfasst. Es soll möglich lass für ein ausführliches Ge- sein, über die Zukunft der Arbeit zu diskutieren und spräch über Zukunftspläne mit nachzudenken, sich aber auch spielerisch damit ausein- Rita Müller, Direktorin seit 2014. anderzusetzen. Hamburger Abendblatt: 25 Jahre Museum der Arbeit. Wie sehen der Zeitplan und die Finanzierung aus? Welche Das Museum zeigt ja den Wandel der Arbeit in den letzten Hindernisse gibt es? 180 Jahren und die Auswirkungen der Industrialisierung. Ich hoffe, dass wir im Herbst 2023 eröffnen können, Wie blicken Sie auf diese Historie und wie schöpfen Sie da- aber wir wissen nicht, wie sich der Baufortschritt entwi- raus für die Zukunft? ckeln wird. Das Torhaus finanzieren wir mit Bundes- Rita Müller: Als das Museum 1997 an den Start ging, wa- mitteln, aber auch die Stadt unterstützt das Projekt, ren die Ausstellungen und Themen am Puls der Zeit. Der u. a. wird die Einrichtung des ‚Forums Zukunft gestal- Gründungsdirektor Gernot Krankenhagen und sein ten’ aus dem Innovationsfonds der Stadt realisiert. Team haben auf den spürbaren Wandel in der Arbeits- welt reagiert, etwa auf das Ende des klassischen Buch- Und wie sieht die Perspektive für die Eröffnung der neuen drucks. In den vergangenen 25 Jahren hat sich die Dauerausstellung aus? Arbeitswelt jedoch weiter tiefgreifend verändert, den- Da geht es zum einen um die Modernisierung und Sanie- ken wir nur an die Auswirkungen der Transformations- rung der restlichen Gebäude und einen eventuellen Er- prozesse der Globalisierung, der Digitalisierung und weiterungsbau. Im Zuge dessen soll u. a. die Sonderaus- des Klimawandels. Diese Themen finden derzeit ver- stellungsfläche besser gedämmt und klimatisiert wer- mehrt in den Sonderausstellungen, aber noch nicht in den. Zum anderen steht die Erneuerung der der Dauerausstellung ihren Raum. Dauerausstellung an. Bis zu deren Neueröffnung wird es aber sicher noch mindestens fünf Jahre dauern. Hier- Welche großen Ausstellungen und Projekte planen Sie im für kommen zehn Millionen Euro vom Bund und weite- Jubiläumsjahr? re zehn Millionen Euro von der Stadt Hamburg. Das diesjährige Hofsommerfest wird unter dem Motto „25 Jahre offen“ stattfinden. Richtig groß feiern wollen Das Museum für Hamburgische Geschichte und das Alto- M wir aber erst 2023, wenn das Torhaus saniert ist und er- naer Museum befinden sich ebenfalls in Veränderungspro- a Foto: Marcelo Hernandez öffnet wird. Eine Fotoausstellung mit dem Titel zessen. Beide Häuser schaffen neue Räume der Begegnung. m „Streik!“ wird sich ab Ende Mai mit einem Kernthema Was planen Sie für das Museum der Arbeit? w des Hauses beschäftigen, das auch an die Gründungsge- Auch unsere Erdgeschossbereiche sollen ohne Eintritt w schichte anknüpft. Außerdem ist für den Herbst eine zugänglich sein und sich vom Rest des Museums abhe- w Gastausstellung über Galaxien, Quarks und Kollisionen ben. Dort soll mehr Partizipation möglich sein als in E geplant, in der es um die Entstehung des Universums einer klassischen Ausstellung, denn wir wollen nicht m gehen wird. nur ein Begegnungsort, sondern auch ein Diskursort Z sein. Das gesamte Erdgeschoss wird im Übrigen auch O Inwiefern war das Thema „Streik“ wichtig in der Grün- eine neue Besucherführung erhalten, u. a. weil ein Glas- g „Wir wollen dungsphase des Hauses? verbinder das Torhaus an die Neue Fabrik anschließen s Unser Haus ist ja als jüngstes staatliches Museum Ham- wird und wir den Eingang des Museums in Richtung d burgs ein hart erkämpftes. Der Freundeskreis, der sich Bahnhof Barmbek verlegen werden K ein bereits 1980 formierte, hat dabei eine große Rolle ge- F spielt. Menschen aus der Mitte der Gesellschaft haben Welche Rolle spielt die Geschichte der Gebäude auf dem ehe- s mit großer Unterstützung der Gewerkschaften für das maligen Fabrikgelände der New-York Hamburger Gummi- d Museum gekämpft. Themen wie Emanzipationsbewe- Waaren Compagnie im künftigen Museum? s gung, Gewerkschaftsgeschichte und Arbeitergeschich- te – all das dreht sich klassisch um eine gerechtere Arbeitswelt. Diskursort Die Geschichte des Hauses und die des Ortes sind sehr prägend für das Programm des Museums. Die Ausstel- lung „Grenzenlos. Kolonialismus, Industrie und Wider- w s T Das Torhaus von 1884/85, Teil des denkmalgeschützten En- sembles, soll ja umfassend saniert werden. Wie genau sehen die Pläne aus? sein“ stand“ aus den Jahren 2020/21 hat zum Beispiel unseren Blick hinsichtlich der Verflechtungen der Hamburger Industrie mit dem Kolonialismus geschärft. In dieser Ausstellung konnten wir die koloniale Vergangenheit Im neuen Torhaus sollen die Museumsgastronomie, mit der postkolonialen Gegenwart verbinden. Vor dem zwei Kompetenzwerkstätten und das ‚Forum Zukunft Hintergrund der Geschichte des Gebäudes lassen sich gestalten’ ihren Platz finden. Erstmals werden wir dort Museum der Arbeit aber auch Aspekte der Arbeit und ihrer Veränderung im einen museumspädagogischen Gruppenraum schaffen. Kontext des Hafens und der Rohstoff verarbeitenden In den Werkstätten sollen zwei Themen im Mittelpunkt Dauerhaft Industrie thematisieren. Das Thema globale Arbeit stehen: Kreativität und Technik. Diese beiden Themen www.shmh.de wird also weiterhin ein Schwerpunkt sein.
11 Martina Aßmann am Eingang des Bucerius Kunst Forums, in dem sie zusammen mit der Kunstvermittlerin Sonja Ostendorf-Rupp Achtsamkeitsführungen zu den Ausstellungen anbietet. Reportage n Fotos: Thorsten Ahlf, Ulrich Perrey , - - n Zwischen Von Ist es wichtig, welche Ausstellung man sieht? Emil Nol- - Falk Schreiber de oder Minimal Art, das ist schon unterschiedliche Kunst? „Es geht immer darum: Was löst das Werk in mir Minimal Art - aus?“, meint Aßmann. Im Zentrum steht das innere an steht also vor zwei Empfinden, nicht das jeweilige Kunstwerk. „Zieht es d Bildern in der gerade be- mich an, stößt es mich ab – das ist eigentlich das erste - endeten Ausstellung Empfinden, und oft gehen wir darüber hinweg. Wir mer- „Nolde und der Norden“ im Bucerius Kunst Fo- rum. Zweimal dasselbe die Kunst ken gar nicht, ob wir etwas nicht mögen, sondern gehen reflexartig weiter. Und in dem Moment, in dem wir ste- hen bleiben, merken wir: Nein! Mich zieht es ganz woan- - . Motiv: drei junge Frauen mit Milcheimern vor einer abstrakten Feldlandschaft. Man steht, man atmet, man schaut. Vielleicht etwas mehr auf das linke Bild, des Sehens dershin! Mich stößt das ab, ich fühle mich unwohl, wenn ich da draufgucke!“ Im Grunde ist Aßmanns Tour eine Schule des Sehens: erst mal schauen, erst mal drauf ein- t - weil: Das wirkt unruhiger, da ist mehr Bewegung drin, womöglich schaut man auch ein bisschen intensiver, weil man näher am linken Bild steht. Vielleicht. Es geht darum, sich in Ruhe auf Kunst einzulassen, erst schulen lassen. Im zweiten Schritt nachdenken. Achtsamkeit ist als Begriff angesagt, das mag ebenfalls Publikum anziehen. Was nicht unbedingt schlecht sein muss, es führt einen nur ein wenig weg von dem, mal zu schauen. Deswegen bietet Martina Aßmann in was hier tatsächlich passiert. „Achtsamkeit heißt Be- t Zusammenarbeit mit der Kunstvermittlerin Sonja betritt man die Ausstellung. Und schaut Kunst. Ergän- ziehung“, beschreibt Aßmann ihren Zugang zum The- h Ostendorf-Rupp regelmäßige Achtsamkeitsführun- zend bietet Sonja Ostendorf-Rupp Hintergrundinfor- ma. „Ich schaue mir das Werk an, und dann schaue ich gen im Bucerius Kunst Forum an, aktuell in der Aus- mationen zu den Werken und der Ausstellung an. mir die Beziehung zwischen mir und dem Werk an.“ stellung „Minimal Art – Körper im Raum“, die sich mit Was für ein Publikum bucht eine Achtsamkeitsfüh- Gefallen oder Verstehen sind da gar nicht die wichtigs- g der Anfang der 1960er in den USA entstandenen rung bei Aßmann? „Das sind Menschen, die oft schon ten Parameter. „Es geht wirklich darum, den eigenen Kunstrichtung Minimal Art auseinandersetzt. Die Kontakt mit Achtsamkeit hatten. Manche haben Wahrnehmungsgewohnheiten beim Schauen auf die Fachärztin für Arbeitsmedizin und ausgebildete Acht- schon einmal einen entsprechenden Kursus mitge- Spur zu kommen“, sagt sie. Auf die Spur kommen, samkeitstrainerin besucht die Ausstellung außerhalb macht, die wollen dann die Kombination zwischen achtsam sein. - der regulären Öffnungszeiten mit Interessenten, die Achtsamkeit und Kunst.“ Allerdings: Die Führungen sich intensiv auf den Dialog mit der Kunst einlassen seien auch für Neulinge ein Gewinn, betont sie. Die Kunstgenuss bedeutet auch, Sehen zu lernen. Und erst im r wollen. Zunächst macht Aßmann außerhalb der Aus- Schwellenangst, die beim Museumsbesuch immer da- zweiten Schritt zu analysieren. stellungsräume eine kurze Atemmeditation mit den bei ist, wird durch die Meditation zu Beginn verrin- - Teilnehmern, dann sucht sie das Gespräch, schließlich gert: „Da sehen die Leute schon, dass es hier nicht da- rum geht, etwas zu verstehen, hier geht es nur um die r sinnliche Wahrnehmung.“ Minimal Art. Dass man selbst gleich zu Beginn angefangen hat zu analysieren, sich auf ein bestimmtes Bild konzen- m Körper im Raum triert, will Aßmann nicht als „falsch“ bezeichnen. b i s 24 .4 . Zwar ist die sinnliche Wahrnehmung ihr Thema, aber m richtig oder falsch gibt es nicht. „Das ist einfach eine n Achtsamkeitsführungen für 12 Euro pro Person, auch im Wahrnehmungsgewohnheit. Das könnte auch eine Audioguide „BKF Guide“ verfügbar, kostenlos per Smartphone Bucerius Kunst Forum ganz andere sein, das ist sehr individuell.“ Man achtet www.buceriuskunstforum.de auf sich. Man macht nichts falsch.
12 Ausstellungen Poster und Papierkram. Ein Gesamtkunstwerke. Architektur Unsere Auswahl Glossar des Sammelns von Arne Jacobsen und Otto B i s 3.4 . Weitling in Deutschland Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg B i s 1 8.4 . Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de Jenisch Haus, Baron-Voght-Straße 50 150 Jahre Sammlungsgeschichte werden anhand von www.shmh.de Foto: Marcelo Hernandez Schlagwörtern in herausragenden Postern, Grafiken, Die Namen der Architekten Arne Jacobsen und Fotos und Fundstücken lebendig. Sie reflektieren Otto Weitling stehen vor allem für Produktdesign. auch die Geschichte und Gegenwart der Sammlung. Diese Schau zeigt ihre Bedeutung für die Nach- kriegsmoderne anhand von Modellen, Plänen, Pro- jektbeschreibungen und Videoclips auf. Tom Sachs. Space Program: Rare Earths KomponistenQuartier B i s 1 0.4 . Liegestuhl“, 1928–1933, Museum für Kunst Dauerhaft Hildegard Heise: „Ulrike von Borries im Halle für aktuelle Kunst/Deichtorhallen Hamburg KomponistenQuartier Museumsensemble Deichtorstraße 1–2, www.deichtorhallen.de Peterstr. 29, www.komponistenquartier.de Auf 3000 Quadratmetern inszeniert der US-Künst- Ausstellungen zu den Komponisten Georg Philipp ler Tom Sachs eine interaktive und immersive Telemann, Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Space-Landschaft mit detailreichen Bricolage- und Gewerbe Hamburg Adolf Hasse, Fanny & Felix Mendelssohn, Johannes Skulpturen. Das ironische Projekt verbindet Kunst Brahms und Gustav Mahler zeigen Facetten des und Ideologiekritik mit Umweltbewusstsein. Musiklebens in Hamburg vom Beginn des 18. Jahr- hunderts bis 1900. Futura. Vermessung der Zeit Hamburgs Weltkulturerbe B i s 1 0.4 . Hildegard Heise: Fotografin Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5 entdecken – Kaffee, www.hamburger-kunsthalle.de B i s 24 .4 . Kautschuk und Kakao Im Umfeld der „Tropfsteinmaschine“ (1996–2496), Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de Dauerhaft jenes 500 Jahre dauernden Kunstwerks von Bogo- mir Ecker in der Galerie der Gegenwart, geht es um Die Fotografin Hildegard Heise (1897–1979) por- Speicherstadtmuseum Hamburg, Am Sandtorkai 36 Visionen und Nachhaltigkeit im Kontext von Zeit. www.shmh.de trätierte Künstler wie Oskar Kokoschka, Karl 30 zeitgenössische Kunstschaffende, unter ihnen Schmidt-Rottluff und Eduard Bargheer. Die Schau Im historischen Ambiente eines Lagerhauses von Sarah Lucas, Pierre Huyghe, Edith Dekyndt und präsentiert mit rund 170 Exponaten einen umfas- 1888 ist zu erleben, wie die Quartiersleute in der Attila Csörgö, präsentieren ihre Arbeiten. senden Überblick über ihr der Neuen Sachlichkeit Speicherstadt um 1900 hochwertige Güter wie Kaf- zugerechnetes Werk. fee, Kakao und Kautschuk gelagert, bemustert und veredelt haben. Burgen in Hamburg – eine Spurensuche Tomi Ungerer. Janosch. Lebenskunst B i s 1 7. 4 . It’s all about freedom Archäologisches Museum Hamburg B i s 24 .4 . Bis 13.3. Museumsplatz 2, www.amh.de Sammlung Falckenberg/Deichtorhallen Hamburg- Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Phoenixhallen, Wilstorfer Str. 71/Tor 2 Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de Opulente Präsentation neuer Ausgrabungsergeb- www.sammlung-falckenberg.de nisse an der Neuen Burg, die als größte Burganlage Der weltbekannte Illustrator Janosch erzählt wie Norddeutschlands im 11. Jahrhundert galt. Posthum wird der bekannte französische Illustra- kein Zweiter von Freundschaft, aber auch den Här- Rekonstruktionen und Illustrationen geben Einbli- tor, Zeichner und Kinderbuchautor Tomi Ungerer ten des Lebens. Am 11. März 2021 beging er seinen cke in das Leben auf der Burg und die politischen (1931–2019) mit einer großen Schau geehrt. In sei- 90. Geburtstag. Anlass für eine große, mit Kreativ- Hintergründe. nen Werken reflektierte er auch politische Ereig- stationen gestaltete Ausstellung, in der die Kunst nisse wie den Vietnamkrieg. der Zeichnung mit dem Leben verschmilzt. Meistens grundiere ich mit Klasse Gesellschaft. Alltag im Blick Luise: Archäologie eines Unrechts Kreide … Emil Noldes Maltechnik niederländischer Meister. Mit Lars Bis 13.3. B i s 1 8.4 . Eidinger und Stefan Marx Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5 B i s 24 .4 . KZ-Gedenkstätte Neuengamme Jean-Dolidier-Weg 75 www.hamburger-kunsthalle.de Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5 www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de www.hamburger-kunsthalle.de Anhand von elf Gemälden spiegelt die Schau die Der Fotograf Stefan Weger befasst sich in seinem Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen Mit Bezug auf die Werke des holländischen und flä- künstlerisch-fotografischen Projekt mit dem der Arbeitsweise und der Materialien des expres- mischen 17. Jahrhunderts aus der Sammlung prä- Schicksal des jungen polnischen Zwangsarbeiters sionistischen Malers Emil Nolde (1867–1956), der sentiert der zeitgenössische Künstler Stefan Marx Walerian Wróbel und der Rolle seiner Urgroßmut- bekannt war für seine farbintensiven Figuren- und Schriftbilder, Lars Eidinger wiederum zeigt Foto- ter Luise Martens bei dessen Verhaftung. Blumenbilder sowie Landschaften. und Videoarbeiten.
13 Ausstellungen Minimal Art. Körper im Raum Drift: Moments of Connection Hamburg Süd – 150 Jahre B i s 24 .4 . Bis 8.5. auf den Weltmeeren Bucerius Kunst Forum, Alter Wall 12 Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg www.buceriuskunstforum.de Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de B i s 1 1 .9. Die Ausstellung huldigt der Anfang der 1960er-Jah- Internationales Maritimes Museum Hamburg Das holländische Künstlerduo Drift präsentiert Koreastraße 1, www.imm-hamburg.de re in den USA entstandenen Minimal Art und stellt drei raumgreifende kinetische Skulpturen, die Werke aus deren Anfangszeit deutschen und zeit- Naturphänomene mithilfe von Musik und Gestal- Die Sonderausstellung ist der bewegten Geschich- genössischen Positionen gegenüber. Mit Werken tung zu einer sinnlichen Erfahrung verbinden. te der zweitgrößten deutschen Reederei von ihrer u. a. von Dan Flavin, Donald Judd und Imi Knoebel. Gründung 1871 bis heute gewidmet. Mit ihren Nord-Süd-Verkehren stieg sie zu einer der bedeu- tendsten Container-Reedereien der Welt auf. Fremde im eigenen Land!? Kunst. Stube. Bauern. Raum Bis 1.5. Bis 31.5. BallinStadt – Auswanderermuseum Veddeler Bogen 2, www.ballinstadt.de Altonaer Museum, Museumstraße 23 Impressionismus. Deutsch- www.shmh.de französische Begegnungen Fotoausstellung zu Facetten der Diversität. Zu sehen sind Porträts von Menschen mit unter- 14 Künstlerinnen und Künstler der FRISE, eines B i s a u f We i t e r e s schiedlichen Hintergründen, sei es Wurzeln, benachbarten Künstlerhauses, präsentieren in den Abteilungen zur norddeutschen Bauernkultur elf Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5 Geschlecht, Religion oder Sexualität betreffend. www.hamburger-kunsthalle.de Interventionen, von der Audio-Installation bis zur Fliesenkunst. Zentrale Werke des Impressionismus aus der Sammlung sind hier zu sehen. Neben Gemälden Gute Aussichten 2020/2021. von Edouard Manet, Claude Monet oder Auguste Renoir ist auch Malerei von Lovis Corinth oder Junge Deutsche Fotografie Wir sind von hier. Türkisch- Max Liebermann zu sehen, die den Stil aufgriffen. Bis 1.5. deutsches Leben 1990. PHOXXI – Haus der Photographie temporär Deichtorhallen Hamburg, Deichtorstr. 1–2 Fotografien von Ergun Çağatay www.deichtorhallen.de Bis 6.6. something new, something old, Die traditionelle Schau der Preisträger des renom- mierten Nachwuchspreises für Fotografie-Absol- Museum für Hamburgische Geschichte something desired Holstenwall 24, www.shmh.dee venten umfasst Positionen zu Krisenherden, Fami- B i s a u f We i t e r e s lie und hybriden Lebensformen. Der Istanbuler Fotograf Ergun Çağatay Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5 (1937–2018) schuf in den 1990er-Jahren die umfang- www.hamburger-kunsthalle.de reichste Foto-Reportage zur türkischen Einwande- rung in Deutschland. Die Schau zeigt daraus 120 Basierend auf der hochkarätigen Sammlung zeigt Eduard Bargheer. eindrucksvolle Bilder, die die Vielfalt der türkisch- die Präsentation die beeindruckende Vielseitigkeit deutschen Lebens- und Arbeitswelt spiegeln. der Gegenwartskunst, u. a. mit Arbeiten von Simon Der Maler als Zeichner Denny, Seiichi Furuya, Zvi Goldstein, Annika Kahrs, Annette Kelm und Gerhard Richter. Rund Bis 1.5. drei Viertel der Arbeiten sind erstmals zu sehen. Bargheer Museum, Hochrad 75, Jenischpark „Auf Augenblicke frei und www.bargheer-museum.de glücklich“ – Mary Warburg. Begegnung mit dem Expressionisten Eduard Barg- heer (1901–1979) als begnadetem Zeichner. Er fer- Pastelle, Zeichnungen, Plastiken Reliefplatte: König mit zwei Würdenträgern, tigte nicht nur Aquarelle und Ölbilder an, sondern Bis 12.6. illustrierte auch bekannte Werke der Weltliteratur. Ernst Barlach Haus, Baron-Voght-Str. 50a Jenischpark, www.barlach-haus.de 16./17. Jh., Paul Schimweg/MARKK Die Hamburger Künstlerin Mary Warburg (1866–1934) stand zu Lebzeiten im Schatten ihres Foto: SHMH/Jörg Weusthoff Ehemannes, des Kunsthistorikers Aby Warburg (1866–1929). Diese Einzelausstellung würdigt nun ihr impressionistisches Schaffen mit 60 Werken. Close-up. Hamburger Film- und Kinogeschichten Benin. Geraubte Geschichte Konflikte B i s 1 8 . 7. B i s a u f We i t e r e s Bis 8.5. Altonaer Museum, Museumstraße 23 Museum am Rothenbaum, Rothenbaumchaussee 64 www.shmh.de www.markk-hamburg.de Museum der Arbeit, Wiesendamm 3 www.shmh.de Die Schau gibt Einblicke in die Entwicklung des Rund 170 Objekte, neben Kunstwerken auch Die Ausstellung thematisiert das produktive Hamburger Films vor allem der 1980er-Jahre, als Gegenstände aus dem Alltag, Elfenbein- und Holz- Potenzial von Konflikten für das Vorankommen Erzählungen zur Migration Thema wurden. Auch arbeiten, umfasst die Benin-Sammlung. Vor der einer Gesellschaft vom privaten Bereich über das die lebendige Animationsfilmszene Altonas sowie geplanten Restitution wird die herausragende Arbeitsleben bis zu Fragen der Gemeinschaft. der Bereich St. Pauli werden gewürdigt. Sammlung noch einmal gezeigt.
14 Ausstellungen Ludwig Schönherr – Lea Sievertsen – Kommende Ausstellungen Bilderinflation Abschlusspräsentation 5.3. bis 1.5. 6. 5. b i s 1 9.6. Dressed. 7 Frauen – Kunstverein in Hamburg, Klosterwall 23 Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg www.kunstverein.de Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de 200 Jahre Mode Der Hamburger Künstler Ludwig Schönherr Die Grafikdesignerin Lea Sievertsen präsentiert 25.2. bis 28.8. (1935–2016) analysierte den Fernsehkonsum Mitte die Abschlussarbeit ihrer geförderten Residenz des der 1970er-Jahre und vereinte seine Erkenntnisse Fonds für Junges Design am MK&G. Darin beschäf- Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg in seinem umfangreichen Projekt Bilderinflation tigt sich die Absolventin der HFBK Hamburg mit Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de (1978), das erstmals vollständig zu sehen ist. Fragen der Repräsentation und des Feminismus. Anhand der Garderobe von sieben modebewussten Frauen erzählt die Schau 200 Jahre Mode-, Eman- zipations- und Zeitgeschichte. see 1933, Münchner Stadtmuseum, Samm- Herbert List: „Ringendf Jungen I“, Ost- lung Fotografie, Archiv List, Herbert Ernst Wilhelm Nay. Retrospektive Stadt – Land – Foto. Die 2 5 . 3 . b i s 7. 8 . List Estate/ Magnum fotos Lüneburger Straße – Harburgs Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5 www.hamburger-kunsthalle.de historische Stadtachse Umfassende Retrospektive des bedeutenden 1 . 3 . b i s 1 7. 4 . Expressionisten Ernst Wilhelm Hay (1902–1968), in dessen 120 farbintensiven Gemälden, Aquarellen Stadtmuseum Harburg, Museumsplatz 2 und Zeichnungen sich Expressionismus, Abstrak- www.amh.de tion und gestische Malerei verbinden. In der Fotoausstellung, die sich aus dem umfang- reichen Archiv speist, werden Verbindungen von Herbert List. Das magische Auge Geschichte und Architektur in Harburg von den 1960er-Jahren bis heute sichtbar. Deutsches Hafenmuseum – 14 . 5. b i s 1 1 .9. Standort Schuppen 50A, Bucerius Kunst Forum, Alter Wall 12 Start der Besuchersaison www.buceriuskunstforum.de Ist doch Ehrensache Die internationale Gesamtschau des in Hamburg Ab 3.4 . 2 . 3. b i s 1 8.4 . geborenen Fotografen Herbert List (1903–1975) lie- Hafenmuseum Hamburg, Australiastraße 50a www.shmh.de fert einen Überblick von den mehrdeutigen, sur- Museum für Hamburgische Geschichte realistischen Arbeiten vor 1945 über die traumarti- Holstenwall 24, www.shmh.de Mit dem Saisonbeginn 2022 wird der historische gen Antikendarstellungen bis zu den Reportagen Dokumentation eines Jugendprojektes zum The- Schuppen 50A offiziell zum „Deutschen Hafenmu- außereuropäischer Kulturen und Männerakten. ma soziales Engagement. Ehrenamtlich sich enga- seum – Standort Schuppen 50A“. Ab dem Frühjahr gierende Migrantinnen und Migranten wurden von ist dieser authentische Ort der Hafenkultur wieder Jugendlichen interviewt und porträtiert. umfassend zu entdecken. Präuschers Panoptikum. Ein Bilderbuch von Herbert List Blitzsymbol und Schlangentanz. Kinder im KZ 2 0. 5. b i s 1 8 .9. Aby Warburg und die 3.4 . b i s 2 6.6. Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Pueblo-Kunst KZ-Gedenkstätte Neuengamme Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de Jean-Dolidier-Weg 75 4.3.2022 bis 8.1.2023 www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de Erstmals ist Herbert Lists Fotobuchprojekt „Präu- Museum am Rothenbaum, Rothenbaumchaussee 64 schers Panoptikum“ ausgestellt. Der zweite Teil www.markk-hamburg.de Die Ausstellung beleuchtet das Thema Kindheit in der Schau präsentiert die Aufnahmen von jungen nationalsozialistischen Lagern. Beispielhaft wer- Männern und Skulpturen, mit deren Bildsprache Der Hamburger Kunsthistoriker Aby Warburg den Einzelschicksale im KZ Bergen-Belsen anhand List früh Geschlechterverhältnisse und Machtbe- (1866–1929) forschte über symbolische Kunst. Die von Bild- und Textquellen sowie Erinnerungsbe- ziehungen hinterfragte. Ausstellung zeigt Kunst-, Zeremonial- und Alltags- richten dokumentiert. gegenstände, die von der Begegnung Warburgs mit der Kultur der Pueblo-Gesellschaften erzählen. LaToya Ruby Frazier – Flint is Passione e Destino Family, Act III Andrzej Steinbach – 1 . 5. b i s 1 8 .9. 20.5. bis 2.10. Modelle und Verfahren Bargheer Museum, Hochrad 75, Jenischpark www.bargheer-museum.de Kunstverein in Hamburg, Klosterwall 23 5.3. bis 12.6. www.kunstverein.de Der Maler Eduard Bargheer und der Fotograf Her- Kunstverein in Hamburg, Klosterwall 23 www.kunstverein.de bert List waren eng befreundet. Die Schau reflek- Die Fotoausstellung dokumentiert die Wasserkrise tiert die Hinwendung der beiden Künstler zum von 2014 bis 2019 in Flint, Michigan, und ihre Aus- In seinen Arbeiten in Fotografie, Sound, Video, mediterranen Süden in den 1930er- bis 1950er-Jah- wirkungen auf das Leben der Menschen. Drei afro- Skulptur sowie Installation verbindet Andrzej Stein- ren. Auch geteilte Erlebnisse finden ihren individu- amerikanische Frauen gehen die Probleme der bach kulturelle Symbolik, Historie und soziale Praxis ellen Ausdruck in jeweiligen Arbeiten in Fotografie städtisch vernachlässigten Wasserversorgung und hinterfragt moderne Identitäten und Ideologien. und Malerei. eigenhändig an.
15 Veranstaltungen Cool Japan! Vorträge, Kinderprogramm Vortrag „Michelangelo“ 2 7. 2 . , 1 0 b i s 1 8 U h r und Führungen 10.3., 19 bis 20.30 Uhr Museum am Rothenbaum, Rothenbaumchaussee 64 4. bis 6.3. Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5 www.markk-hamburg.de www.hamburger-kunsthalle.de Museum am Rothenbaum, Rothenbaumchaussee 64 Ein Tag im Zeichen der japanischen Pop-Kultur. Dies- www.markk-hamburg.de Horst Bredekamp stellt sein neues Buch „Michel- mal widmet er sich mit kulinarischen Workshops, Vorträge von Lea S. McChesney (Maxwell), Joseph angelo“ über das revolutionäre Wirken des Künst- Vorträgen und vielem mehr der Bento-Box, jener tra- Sina (New Mexico) und weiteren Gästen zur Aus- lers in Kunst und Politik vor. In dem Buch leuchtet s ditionellen Kunstform aus arrangierten Gerichten. stellung „Blitzsymbol und Schlangentanz“ ergän- er jedes einzelne Werk in der Entwicklung der - zen Kinderprogramm und Kuratorenführungen. Meisterschaft Michelangelos aus. t Kleider machen Leute – Aktion zum Fasching Die Wikinger als Seefahrer und Schiffbauer 2 7. 2 . , 1 1 b i s 1 6 U h r Foto: Archäologisches Archäologisches Museum Hamburg 12.3., 15 bis 16 Uhr Museum Hamburg Museumsplatz 2, www.amh.de Internationales Maritimes Museum Hamburg Zum Fasching können Besucher, als Burgfräulein, Koreastraße 1, www.imm-hamburg.de Wikinger, Nonne oder Robin Hood verkleidet, ein Ab dem 8. Jahrhundert dominierten die Wikinger buntes Programm im Museum genießen. Und die Nord- und Ostsee und prägten Europa als Krie- natürlich die Ausstellung „Burgen in Hamburg – ger, Händler und Siedler. In schnellen, niedrig auf Eine Spurensuche“ anschauen. After-Work-Tour: Burgen in dem Wasser liegenden Langschiffen näherten sie sich ihren Zielen. Anmeldung. 3 Euro zzgl. Eintritt. Hamburg – Eine Spurensuche Die Großen Fragen. „Überfluss“. 4 . 3 . , 1 .4 . , j e w. 1 8 b i s 1 9 U h r Archäologisches Museum Hamburg Mit Claudia Rasztar Museumsplatz 2, www.amh.de Park, Hamburg-Hoheluft“, 1894, Privatbesitz Mary Warburg: „Auf der Wiese in Goßlers 2 7. 2 . , 1 5 b i s 1 6 U h r Berufstätige können bei dieser Führung anlässlich Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5 der Ausstellung „Burgen in Hamburg – Eine Spu- www.hamburger-kunsthalle.de rensuche“ Hamburgs Mittelalter kennenlernen. Hamburg, Foto: Andrea Völker 3 Euro zzgl. Eintritt. Anmeldung: T. 428 71-2497. In dieser Führung durch die Sammlung der Hamburger g Kunsthalle spricht Claudia Rasztar in der Reihe „Die - Großen Fragen“ zum Thema „Überfluss“. - Workshops X Fridays for Future 5.3., 10.30 bis 14 Uhr Maritimes Museum Hamburg Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5 www.hamburger-kunsthalle.de Foto: Internationales In diesem Workshop anlässlich der Futura-Aus- stellung geht es um Freiheit und Gerechtigkeit, Ausstellungsrundgang mit der Rechte, Pflichten und kollektive Verantwortung. Teilnahme frei. Mary-Warburg-Expertin Bärbel Hedinger 1 3 . 3 . , 8 . 5 . , j e w. 1 2 U h r Die Modellbauwerkstatt im Piraterie gestern und heute Ernst Barlach Haus, Baron-Voght-Str. 50a Jenischpark, www.barlach-haus.de - Maritimen Museum 10.3., 15 bis 16 Uhr l Sonntagsmatinee mit Rundgang durch die Ausstel- 3.3., 15 bis 16 Uhr Internationales Maritimes Museum Hamburg Koreastraße 1, www.imm-hamburg.de lung „Auf Augenblicke frei und glücklich. Mary Internationales Maritimes Museum Hamburg Warburg“ mit Erläuterungen der Kunsthistorike- Koreastraße 1, www.imm-hamburg.de Führung zu moderner Piraterie, die den Wider- rin Bärbel Hedinger, die jüngst die erste wissen- spruch zum romantisierten Piratenbild aufzeigt. schaftliche Monografie über die Künstlerin Mary Führung durch die Modellbauwerkstatt des Anmeldung. 3 Euro zzgl. Eintritt. Warburg herausgegeben hat. Museums mit Einblicken in die Arbeit der Modell- bauer. Anmeldung. 3 Euro zzgl. Eintritt. Rundgang durch Führung: Archäologie Utopie Zukunft. das ehemalige Stadthaus aus erster Hand Lesung und Gespräch 1 0. 3 . , 2 4 . 3 . , j e w. 1 7 b i s 1 8 . 3 0 13.3., 15 bis 16.30 Geschichtsort Stadthaus, Stadthausbrücke 6 3.3., 19 bis 20 Uhr www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de Archäologisches Museum Hamburg Museumsplatz 2, www.amh.de Das Stadthaus war bis 1943 Sitz des Hamburger Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5 www.hamburger-kunsthalle.de Polizeipräsidiums, der Staatspolizei und Kriminal- Kay-Peter Suchowa, Ausgrabungsleiter an der Neu- polizeileitstellen. Der Rundgang offenbart das en Burg, führt durch die Ausstellung „Burgen in Die Autorin Emma Braslavsky spricht mit dem Schicksal der von ihnen verfolgten Menschen. Hamburg – Eine Spurensuche“ und erläutert die Moderator Knut Elstermann über Zukunftsszena- Anmeldung: www.kz-gedenkstaette-neuengam- Arbeit der Archäologen. 6 Euro zzgl. Eintritt. rien aus ihren jüngsten Arbeiten. me.de/veranstaltungskalender. Anmeldung: T. 428 71-2497.
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