Maltinews - Wir Malteser sagen: Danke, Raphael Ebenhoch!
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maltinews Jahrgang 6 • Ausgabe 4 / November 2021 • Malteser in der Diözese Hildesheim Wir Malteser sagen: Danke, Raphael Ebenhoch!
E di t orial / I nhalt Liebe Malteser, Inhalt mein letztes Editorial – und keines fiel Ein Glücksfall für die Gesellschaft mir je so schwer! Wie Sie wissen, lege Ehrenamtliche Malteser von SPD-Politikern mit ich die Geschäftsführung der Malteser in „Gedenkmedaille Willy Brandt“ geehrt ................................. 3 der Diözese Hildesheim in andere Hän- Endlich zusammen de. Was schreibt man also Menschen, Alle Malteser in Göttingen sind nun am gleichen Standort ... 4 die einem ans Herz gewachsen sind, mit denen man gemeinsam Stürme über- Eine Erfolgsgeschichte standen, aber auch viel gelacht hat? Abschlussfeste für die Mitarbeiter der Impfzentren Vielleicht: Niemals geht man so ganz! Oder ich entfalte die Hannover und Braunschweig/Helmstedt .............................. 5 Idee, dass Leben immer Veränderung bedeutet. Alles richtig Gliederungen und Dienste ................................................. 6–7 – und dennoch abgedroschen. Viel lieber lege ich Ihnen an dieser Stelle einen Gedanken ans Herz, der mich in den letzten Der Dream-Teamer Jahren immer drängender beschäftigt: die Notwendigkeit Raphael Ebenhoch verlässt die Malteser als Geschäfts- nämlich, bei unserer Arbeit einen Ausgleich zwischen Mensch- führer der Diözesangliederung Hildesheim .................... 8–10 lichkeit und Wirtschaftlichkeit, zwischen Gesinnungsethik Anekdoten ................................................................................. 11 und Verantwortungsethik zu finden. Fotogalerie ........................................................................... 12–13 Testimonials ........................................................................ 14–18 Der Soziologe Max Weber hat 1919 diese zwei moralischen Grundpositionen beschrieben: eine Gesinnungsethik, die – Die Ernte einfahren stark zugespitzt – moralische Prinzipien über alles stellt und Grußwort von Diözesanleiter Maximilian Freiherr Folgekosten zweitrangig behandelt. Ihr entgegen steht nach von Boeselager an den scheidenden Geschäftsführer ........ 19 Weber eine Verantwortungsethik, welche zuerst nach den Folgen und der Verantwortbarkeit einer moralischen Entschei- Poliertes Messing für ein Leben dung fragt. Aufgabe politisch Handelnder soll es sein, einen Hildesheimer Malteser machten sich auf gesunden Ausgleich zwischen diesen beiden Positionen zu einen „Stolpersteinrundgang“ ............................................... 20 finden. Freiheit auf zwei Reifen Ich bin kein Politiker, aber das beschriebene Grundproblem Die Malteser in Celle halfen Frauen aufs Rad .................... 21 hat auch mich immer begleitet: Wenn Not und Bedürftigkeit grenzenlos sind, müsste dann nicht auch unsere Hilfe gren- Acht Fragen an: zenlos sein? Andererseits zeigt uns ein Blick in die Briefta- Raphael Ebenhoch, Geschäftsführer der Malteser sche schnell die Grenzen der Barmherzigkeit auf. In unserer in der Diözese Hildesheim ..................................................... 22 Gesellschaft wird diese Auseinandersetzung längst mit großer Schärfe ausgetragen: Müssen wir allen Menschen helfen, ohne Medienspiegel ......................................................................... 23 Rücksicht auf die Kosten? Oder dürfen beziehungsweise müs- Schlusspunkt ........................................................................... 24 sen wir unsere Hilfe begrenzen? Gesinnungsethiker gelten dann schnell als naive und verantwortungslose Gutmenschen, Verantwortungsethiker als menschenverachtende Rassisten. Natürlich ist beides falsch, richtig ist der gesunde Ausgleich. Impressum Um den habe ich mich immer bemüht. Ob mir das gelang, Malteser Hilfsdienst in der Diözese Hildesheim müssen andere entscheiden. Herausgegeben von Diözesanleitung und Geschäftsführung, Ich möchte Sie jedenfalls bitten: Lassen Sie uns auch in Zu- V.i.S.d.P.: Raphael Ebenhoch, Lohweg 15, 30559 Hannover kunft immer nach guten Kompromissen zwischen Mensch- Redaktion und Konzeption: Dr. Michael Lukas lichkeit und Wirtschaftlichkeit suchen und mehr miteinander, Fotos: Hahn (Cover), Hahn (S. 2), Hüttig (S. 6/7: Hinter- als übereinander reden! Bleiben wir in diesem christlichen grund), privat (S. 12/13), Gossmann (S. 24), Einzelnachweis Geist zusammen. Darum bittet Sie – ein letztes Mal, am Foto. Druck: Fischer-Druck GmbH, Wilhelm-Rausch-Straße 13, Ihr 31228 Peine Internet: www.maltinews.malteser-hannover.de Spendenkonto: Pax Bank, IBAN: DE49 3706 0120 1201 2090 10 Stichwort: D09ALLG Raphael Ebenhoch 2 maltinews • Nr. 4 / November 2021
N achrich t en Foto: Lukas/Malteser Ministerpräsident Stephan Weil (links) und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz (rechts) im Gespräch mit Maltesern. Ein Glücksfall für die Gesellschaft Ehrenamtliche Malteser von SPD-Politikern mit „Gedenkmedaille Willy Brandt“ geehrt Sie kamen als Ehrenamtliche und gin- se nahmen. Im Original erhielt jede der Bombenevakuierungen und ihrem Ein- gen als Geehrte: Rund 30 Helferinnen eingeladenen Hilfsorganisationen die satz im Impfzentrum vor allem auch ihr und Helfer des Malteser Hilfsdienstes Medaille nur einmal, die Urkunde da- Kältebus, der Obdachlose in Hannover machten beim Ehrenamtsfest der SPD gegen wurde an alle vergeben. inzwischen rund ums Jahr mit Nahrung am Montag, 5. Juli, auf dem Sportge- versorgt. Eindruck gemacht hatte dem lände Hasenheide TKH in Hannover „Ihr Hilfsorganisationen sorgt Ministerpräsidenten bei einem Besuch nicht nur persönliche Bekanntschaft dafür, dass die Dinge klappen“ in der Malteser-Dienststelle im Jahr zu- mit SPD-Finanzminister Olaf Scholz vor auch der Herzenswunsch-Kranken- und dem niedersächsischen Minister- Und das zurecht, wie SPD-Kanzlerkan- wagen (siehe maltinews Nr. 4/2020). präsidenten Stephan Weil, sondern er- didat Scholz und sein Parteifreund Weil „Ihr Hilfsorganisationen sorgt dafür, hielten für ihren Einsatz auch die „Ge- vor den zahlreich erschienenen Gästen dass die Dinge klappen“, lobte der Vize- denkmedaille Willy Brandt“. immer wieder betonten: Geführt vom kanzler bei seinem Rundgang, während Bundestagsabgeordneten Adis Ahme- der Ministerpräsident bekannte, auch „Sie setzen sich in besonderer Weise tovic, dem Vorsitzenden der SPD Han- den Hilfsdiensten sei es zu verdanken, für unsere Gesellschaft und damit für nover, machten Scholz und Weil in Be- dass Niedersachsen bislang glimpflich die Ideale ‚Freiheit, Gerechtigkeit und gleitung der Bundestagsabgeordneten durch die Covid-Pandemie gekommen Solidarität‘ ein. Ihre Verbundenheit mit Yasmin Fahimi auf dem wunderschön sei. „Eine Gesellschaft, die über eine sol- der Gesellschaft und Ihre Verdienste gelegenen Freigelände des TKH die che Zivilgesellschaft verfügt, kann sich um die Gesellschaft sind beispielhaft.“ Runde von Hilfsorganisation zu Hilfs- glücklich schätzen“, so Stephan Weil, So heißt es in der Urkunde zur Verlei- organisation, deren Vertreter in ihrer bevor eine kleine Abordnung der Malte- hung der Gedenkmedaille, die neben jeweiligen Dienstkleidung gekommen ser im Namen aller die Gedenkmedaille den Maltesern auch zahlreiche Vertre- waren. Was fiel Adis Ahmetovic zu den in Empfang nahm. ter anderer Hilfsdienste mit nach Hau- Maltesern ein? Neben deren Hilfe bei Michael Lukas maltinews • Nr. 4 / November 2021 3
N achrich t en Foto: Bitterberg-Formanek Die neue Dienststelle der Malteser Göttingen. Endlich zusammen! Alle Malteser in Göttingen sind nun am gleichen Standort Es wuchs zusammen, was zusammen- alle Dienste unter einem Dach vereint gleitungs- und Entlastungsdienst für De- gehört: Seit Anfang Juni residieren sind, so war der Rettungsdienst der Mal- menzkranke und ein großzügiger Aus- alle Malteser in Göttingen unter einer teser in Göttingen jahrelang in der Zim- bildungsraum für die Erste-Hilfe-Ausbil- gemeinsamen Adresse. Rettungswache mermannstraße zu finden, die Malteser- dung. und Dienststelle finden sich nun in der Dienststelle zuletzt in der Benzstraße, Der Rettungsdienst freut sich über eine Wilhelm-Lambrecht-Straße 3 im Stadt- was dem Gemeinschaftsgefühl nicht zu- geräumige Halle von rund 950 Quad- teil Hagenberg. träglich war. Schon im Herbst 2019 gab ratmetern Grundfläche für die beiden es daher erste Überlegungen, alle Malte- Krankentransportwagen und ein Mehr- Die Wurzeln des katholischen Hilfs- ser-Dienste in Göttingen zusammenzu- zweckfahrzeug, das sowohl für den Ret- dienstes liegen im Sanitäts- und Ret- führen. tungsdienst wie auch für Krankenfahr- tungsdienst. Doch seit vielen Jahrzehn- Die Corona-Pandemie hat diese Um- ten eingesetzt wird. Außerdem werden ten sind die Malteser auch auf anderen zugspläne zwar zunächst verzögert, in der Halle neun Fahrzeuge des Katas- Gebieten tätig, zum Beispiel im Hausnot- doch unter Dienststellenleiter Markus trophenschutzes stehen. Darüber hinaus ruf oder in verschiedenen Besuchs- und Stottut konnten nun im Frühsommer blieb den Retterinnen und Rettern noch Begleitungsdiensten. Während an den endlich Umzugswagen rollen. genug Platz, sich häuslich einzurichten: meisten deutschen Malteser-Standorten Ein gemütlicher Aufenthaltsraum und 360 Quadratmeter Bürofläche, Ruheräume bieten Rückzugsmöglichkei- geräumige Halle für Fahrzeuge ten für lange Bereitschaftsdienste. Das neue Malteser-Domizil zeigt sich Malteser Göttingen: Die neue Niederlassung der Malteser dem Besucher freundlich und offen. Bo- Wilhelm-Lambrecht-Straße 3 verfügt über rund 360 Quadratmeter dentiefe Glasfenster sorgen für viel Hel- 37079 Göttingen Bürofläche. Platz genug für zehn haupt- ligkeit und eine gute Arbeitsatmosphäre. Tel.: (05 51) 89 06 97 70 amtliche Mitarbeiter und rund 30 Ehren- Kein Wunder – die Gebäude gehörten Fax: (05 51) 89 06 97 79 amtliche im Sanitätsdienst und Katastro- einst einem Unternehmen für Ladenein- E-Mail: info.goettingen@malteser.org phenschutz, die in der Regel nur abends richtungen und haben einen ganz eige- Web: www.malteser-goettingen.de oder am Wochenende in der Dienststelle nen architektonischen Charme. sind. Hinzu kommen Büros für den Be- Michael Lukas 4 maltinews • Nr. 4 / November 2021
N achrich t en Eine Erfolgsgeschichte Abschlussfeste für die Mitarbeiter der Impfzentren Hannover und Braunschweig/Helmstedt Neun Monate lang haben die Malteser Foto:s Lukas/Malteser in Hannover und Braunschweig sowie Helmstedt geholfen, die Bevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen. Mit zwei großen Abschlussfesten in der Braunschweiger Dienststelle am Sams- tag, 25. September, sowie der Diözesan- geschäftsstelle in Hannover-Misburg am Sonntag, 26. September, bedankte sich der Hilfsdienst nun bei seinen Mit- arbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Impfzentren und stellte ihnen zugleich die ganze Bandbreite der Malteser- Einsatzgebiete vor. Vielleicht bleibt der eine oder die andere dem Malteser-Eh- renamt erhalten. Etwas mehr als 200 Mitarbeiter hatten die Malteser für das Impfzentrum Han- nover neu eingestellt, etwa 65 waren es in Braunschweig und Helmstedt. Ein Bestes Wetter und gute Laune beim Abschlussfest der Malteser Braunschweig. großer Teil von ihnen war den Einladun- gen zu den Abschlussfesten gefolgt, um reichen Einsatzgebiete der Malteser zu im Impfzentrum Hannover als „Er- einmal abseits des Impfdienstes mitei- informieren. Ehrenamtliche präsentier- folgsgeschichte, die unserem Einsatz nander zu reden und sich über die zahl- ten ihnen jeweils den Herzenswunsch- 2015/2016 bei der Bewältigung der Krankenwagen, den Flüchtlingskrise in nichts nachsteht. Sie Katastrophenschutz, haben seit Ende des vergangenen Jah- die Demenzarbeit res eine wirklich tolle Arbeit geleistet der Malteser und und dazu beigetragen, die Pandemie vieles mehr. zu bekämpfen“, lobte der stellvertre- tende Diözesanleiter in seiner Rede, die „Ihr habt schriftlich an die Gäste verteilt wurde, viel gegeben“ da er zeitlich verhindert war. „Ihr habt durch Euren Einsatz viel ge- Zunächst aber geben und ich kann sagen, dass alle das hieß es, Rückschau auch mit Herzblut getan haben,“ lobte zu halten und Dank auch Nicolai Hollander, Dienststellenlei- zu sagen. In einem ter in Braunschweig und Koordinator der Grußwort bezeich- Malteser-Impfteams in Braunschweig nete Dr. Manfred und Helmstedt. Auch wenn er nach dem Schneider, der stell- Schließen der Impfzentren leider nie- vertretende Diöze- manden weiterbeschäftigen könne, so sanleiter der Mal- hoffe er doch, viele von ihnen für einen teser in der Diöze- ehrenamtlichen Dienst bei den Maltesern se Hildesheim, den gewinnen zu können. Ehrenamtliche informierten über die Dienste der Malteser. Dienst der Malteser Michael Lukas maltinews • Nr. 4 / November 2021 5
G liederungen und D iens t e Bild: Screenshot Mutmachlied macht Laune Hannover. Mit „Walk on“ hat der NDR einen klei- nen Corona-Sommerhit gelandet. 200 Menschen aus verschiedensten Berufen stellte der Sender an verschiedenen Orten vor die Kamera und ließ sie gemeinsam das Mutmach-Lied „Walk on“ gegen den Corona-Blues ansingen: Pflegekräfte, Schülerinnen und Schüler, Zugschaffner, Künstler und viele andere. Mit dabei: das Malteser-Impfteam des Impfzentrums Hannover unter der Leitung von Hans Höing. Wunderschöne Bilder sind den NDR-Machern gelungen, die sie am Ende auf viereinhalb Minuten komprimieren mussten. Der Videoclip ist zu finden auf: www.ndr.de, Suchwort „Walk on“ Foto: Lukas/Malteser Malteser gut dargestellt Diözesangliederung. Am 22. April 1996 hat Raphael Ebenhoch als Trainee bei den Maltesern angefangen und ist über die Jahre zum Diözesan-, Bezirks- und Landesgeschäftsführer der Malteser in der Diözese Hildesheim aufge- stiegen (siehe Schwerpunktthema). Ein Vierteljahrhundert später bereiteten ihm seine Mitarbeiter am 22. April in der neuen Diözesangeschäftsstelle ei- nen kleinen Überraschungsempfang, zu dem auch Regionalgeschäftsführer Sebastian Kliesch kam. Der lobte neben Ebenhochs wirtschaftlichen Erfol- gen vor allem auch sein freundliches Auftreten und die gute Darstellung der Malteser nach außen. Lohn dafür: ein Jubiläums-Abzeichen samt Buch und Korb mit Leckereien für den Jubilar, ein Blumenstrauß für dessen Frau. Foto: Lukas/Malteser Ein Hauch von Lourdes Hildesheim-Marienrode. Pilgertag statt Pilgerreise – zum zweiten Mal schon musste die traditionelle Wallfahrt der Mal- teser in der Diözese Hildesheim nach Lourdes Ende August co- ronabedingt ausfallen. Mit einem Pilgertag haben sich ehemali- ge Pilger und Lourdes-Freunde am Sonntag, 26. September, in der Klosterkirche von Marienrode bei Hildesheim zumindest ein wenig Pilger-Feeling geholt. Der Tag begann mit einem Gottesdienst mit Kaplan David Bleckmann, der bei der bislang letzten Lourdesreise 2019 als Geistlicher dabei gewesen war, und endete mit Kaffee und Kuchen im Pilgersaal. Foto: Symbolfoto Malteser Großzügiger Dank Braunschweig. Ein „Weihnachtsgeschenk“ mit Folgen: Nachdem zwei Braunschweiger Rettungssanitäter am 26. Dezember 2020 – dem zweiten Weihnachtsfeiertag! – ihrem Mann bei einem „beispiellosen Einsatz“ sehr ge- holfen haben, hat eine Braunschweiger Bürgerin Anfang März 600 Euro an die Braunschweiger Malteser gespen- det. Je ein Drittel soll Obdachlosen, den Malteser-Ret- tungshunden und dem Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser zugute kommen. 6 maltinews • Nr. 4 / November 2021
G liederungen und diens t e Foto: Lukas/Malteser Impfen unterwegs Hannover. Impfschutz mit nur einem Termin und ohne vorherige Anmeldung bot die Stadt Hannover seit Juli in ihrem „Impfbus“, der mehrere Wochen an verschie- denen Punkten Impfstoff von Johnson&Johnson verimpfte. Besetzt war der Bus mit fachkundigen Helferinnen und Helfern der Malteser aus dem Impfzentrum Hannover, die gut zu tun hatten: Über Langeweile konnten sie sich nicht beklagen, denn das Angebot wurde meist gut angenommen. Das Projekt „Impfbus“ fand in Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr und dem Fachbereich Soziales der Landeshauptstadt Hannover statt. Foto: Lukas/Malteser Unter Gottes Schutz Hannover. Die Rikschas der Malteser Hannover stehen nun auch offiziell unter Gottes Segen: In einer kleinen geistlichen Zeremonie segnete Propst Dr. Christian Wirz, Regionaldechant der Katholischen Kirche in der Regi- on Hannover, am Mittwoch, 7. Juli, vor der Basilika St. Clemens die beiden Fahrräder. Im Rahmen des Projektes „KulTour Begleitungsdienst“ sollen sie in Zukunft ältere und einsame Menschen zur gemeinsamen Ausfahrt verführen (siehe maltinews 2021-03). „Dieser Segen gilt den Menschen, die die Rikschas fahren, und denen, die gefahren werden”, sagte Wirz, der auch dem Domkapitel des Mariendoms in Hildesheim angehört. Foto: Balzer Hilfe an der Pforte Hildesheim. Das MediMobil der Hildesheimer Malteser für sozial Schwache und Obdachlose hält seit Sommer nun auch alle zwei Wochen an der sozialen Begegnungsstätte Vinzenzpforte der Hildesheimer Vin- zentinerinnen, um Bedürftigen eine kostenlose Arztsprechstunde anzu- bieten. „Wir freuen uns darüber sehr“, sagt Jeanne Golla, die Leiterin des Sozialen Treffpunkts mit Essensausgabe. „Viele der Menschen, die zu uns kommen, sind nicht krankenversichert oder scheuen vor Arztbesu- chen zurück.“ Das MediMobil ist mit Verbandmaterial und Medikamen- ten ausgestattet und mit Ehrenamtlichen besetzt, darunter immer auch einem Arzt. Finanziert wird das MediMobil durch Spenden. Bild: Screenshot SAT1 besuchte Impfzentrum Hildesheim. Die damals bevorstehende Schließung der Impfzentren war dem Sender Sat1 Regional am 15. September einen Besuch in Hildesheim wert. Vor der Kamera: Janna Beitzen, Teamleiterin des Malteser-Impfteams Hildes- heim. „Wir haben uns hier so viele Stunden gesehen und sind zusammenge- wachsen. Alle haben an einem Strang gezogen und wollten das bestmöglich rocken.“ Es klang wehmütig, was Beitzen den Redakteuren über das Team erzählte, und doch: „Wir werden uns ja nicht verlieren im Leben.“ Wie alle Impfzentren in Niedersachsen, so wurde auch das Hildesheimer zum 30. Sep- tember geschlossen. Der Sat1-Beitrag im Internet: https://www.sat1regional. de/impfzentren-in-niedersachsen-ende-september-ist-schluss/ maltinews • Nr. 4 / November 2021 7
S chwerpunk t Der Dream-Teamer Raphael Ebenhoch verlässt die Malteser als Geschäftsführer der Diözesangliederung Hildesheim Mehr als ein Vierteljahrhun- zer und Klassenkasper“, Foto: Lukas/Malteser dert hat Raphael Ebenhoch der zunehmend auf die Malteser in der Diözese Distanz zu einer unre- Hildesheim in verschiedenen flektierten Rosenkranz- Positionen mitgeprägt, die Frömmigkeit ging. Den- längste Zeit als Diözesan- und noch gelang ein gutes Landesgeschäftsführer. Die- Abitur, nachdem der se Aufgabe gibt er nun Ende Schüler auf dem Wirt- November ab. Wie tickt der schaftsgymnasium sein Mann, der als Diözesange- Interesse für Zahlen und schäftsführer alle glücklich Wirtschaft entdeckt hat- machen sollte – Ehrenamt te. Nach einer Banklehre und Hauptamt, Katastrophen- entschloss sich der jun- schutz und soziales Ehrenamt, ge Mann zum Studium die Spendablen und die Spar- der Verwaltungswis- füchse? Annäherung an einen senschaften an der Uni- Macher zwischen Mitleid und versität Konstanz, wo Moneten: er sich nicht nur in die Stadt und das Studen- Raphael Ebenhoch ist ein tenleben verliebte, son- Allgäuer, geboren in Leut- dern auch in eine junge kirch als jüngster von vier Physiotherapeutin mit Brüdern in eine tief im katho- schlesischen Wurzeln. lischen Glauben verwurzelte Letzteres mündete 1994 Familie. Väterlicherseits kom- in eine Ehe, der 1996 ein men seine Vorfahren aus dem Sohn entsprang, und in Allgäu und dem Voralberg eine lebenslange Liebe und pflegten einen boden- zu Polen. Davon zeugen ständigen Glauben. Mütterli- polnische Sprachkennt- cherseits hat Ebenhoch sude- nisse und nicht zuletzt tendeutsch-katholisches Blut. das Nummernschild Seine Großmutter – ehemalige seines Dienstwagens – Gouvernante der österreichi- „PL“. schen Kaiserin Zita – floh mit Vor etwas mehr als ei- zwei Töchtern, seiner späteren nem Vierteljahrhundert, Mutter und seiner Tante, 1945 „Malteser läuft“ beim Grillabend des Diözesanvorstands im Juli 2021. am 22. April 1996, stellte aus Freiwaldau ins Allgäu und sich Raphael Ebenhoch exerzierte einen strengen katholisch- katholische Volkskirche hinein, mit schließlich in den Dienst der Malteser. aristokratischen Erziehungsstil. sonntäglichem Kirchgang und regelmä- Wie kam es dazu? Ganz klassisch über ßigen Wallfahrten. einen Absolventenkongress in Köln. Langhaariger „Revoluzzer Geordnete Verhältnisse also, wenn Dort blieb der Noch-Student am Stand und Klassenkasper“ auch vielleicht ein wenig zu viel des Gu- der Malteser hängen. Ursprünglich hat- ten. Die Familiengeschichte Ebenhoch te Ebenhoch eine Karriere im Bereich Wie alle seine Brüder, so wurde auch blieb jedenfalls nicht ohne Brüche und Personalmanagement und Personalar- Raphael Ebenhoch Ministrant und auch Sohn Raphael wurde als junger Er- beit geplant, doch den Gedanken, das wuchs ganz selbstverständlich in eine wachsener zum langhaarigen „Revoluz- Wirtschaftliche mit dem Sozialen zu ver- 8 maltinews • Nr. 4 / November 2021
S chwerpunk t Foto: Schulze/Malteser Foto: Malteser Raphael Ebenhoch mit Diözesanleiter Max von Boeselager. Mit seinem Vorgänger Hartmut Berkowsky (links). binden, wurde er nicht mehr los. Nach Raphael Ebenhoch musste in seine die Gespräche, wenn ich in die Büros mehreren Bewerbungsgesprächen und Führungsaufgaben erst hineinwachsen: kam,“ erinnert sich der scheidende Diö- einem Assessment-Center wechselte „Als ich in Braunschweig Dienststellen- zesangeschäftsführer mit Schaudern. Ebenhoch schließlich als Trainee nach leiter wurde, da verstummten plötzlich „Erst allmählich habe ich begriffen, dass Hannover. Können und Einsatz, aber auch ein Quäntchen Glück Lebenslauf Raphael Ebenhoch Die ersten Jahre waren nicht leicht: Der • Geboren: 22. September 1968 in Leutkirch, römisch-katholisch junge Universitätsabsolvent kam in eine • 1988: Abitur am Wirtschaftsgymnasium Wangen Diözesangliederung, die sehr stark auf • 1988 – 1990: Banklehre (Deutsche Bank AG Ravensburg), den damaligen Diözesangeschäftsfüh- Abschluss: Bankkaufmann rer zugeschnitten war und wirtschaftlich • 1990 – 1995: Studium der Verwaltungswissenschaften an der am Boden lag. Zudem stand die Aufspal- Universität Konstanz, Schwerpunkt Arbeitspolitik und Verwaltungs- tung der Malteser in einen e. V. und eine management gGmbH an. So musste sich Ebenhoch • 22. April 1996 – April 1997: Traineeprogramm der Malteser in der damals unter teilweise heftigem Gegen- Diözesangeschäftsstelle Hannover wind um mehrere Baustellen gleichzei- • Mai 1997 – Dezember 1997: Malteser-Dienststellenleiter Braunschweig tig kümmern: Unwirtschaftliche Dienste • Januar 1998 – Dezember 2000: Malteser-Bezirksgeschäftsführer und Standorte waren zu schließen, Ret- Braunschweig tungswachen mussten auf Vordermann • Januar 2001 – November 2021: Malteser-Bezirksgeschäftsführer Bezirk gebracht und die Ehrenamtlichen mit Hildesheim (Verschmelzung der Bezirke Braunschweig und Hildesheim) den neuen Malteser-Strukturen versöhnt • Juli 2004 - November 2021: Diözesangeschäftsführer der Malteser in werden. Im Großen und Ganzen ist das der Diözese Hildesheim gelungen, dank Ebenhochs Können und • Seit 2004: Landesgeschäftsführer der Malteser Niedersachsen Einsatz, einem Quäntchen Glück und • Seit 2007: Beiratsmitglied im Hospizbeirat des Malteser Hilfsdienst vielleicht auch ein wenig Vorsehung. • Seit Januar 2014: kommissarischer Schulleiter der Malteser- Denn als Trainee gewann Ebenhoch die Altenpflegeschule Duderstadt Ausschreibung des Rettungsdienstes in • 2015 – 2020: Berufenes Mitglied als Diözesangeschäftsführer im Lehre-Wendhausen, was ihm Rücken- Präsidium des Malteser Hilfsdienst wind bei seinen Vorgesetzten gab. Den- • Mitglied im Landesbeirat Katastrophenschutz Niedersachsen noch erinnert sich Ebenhoch bis heute • Träger der Malteser-Verdienstauszeichnungen in Bronze, Silber und Gold mit gemischten Gefühlen an seine An- • 22. April 2021: Träger des Malteser-Jubiläumsabzeichens für fangszeit: „Einem jungen Mitarbeiter so 25-jährige Tätigkeit viel Verantwortung zu geben – das war • Verheiratet, ein Kind schon ein Ritt auf der Rasierklinge.“ maltinews • Nr. 4 / November 2021 9
S chwerpunk t Fotos: Lukas/Malteser Raphael Ebenhoch mit den Organisatoren der Radpilgertour im August 2015 am Dom. Als Zuhörer beim DUKE-Workshop 2014. diese Zurückhaltung nicht mir, sondern ne Hauptaufgabe nach eigenen Worten Beide haben sich der Aufgabe gestellt, meiner Funktion galt.“ Und auch das darin, Menschen nach ihren Talenten zu die auseinanderstrebenden Interessen musste er lernen: Man kann es nicht fördern und auf die richtige Position zu der Malteser zu integrieren, Ehrenamt allen recht machen. „Die Vorgesetzten- bringen. Damit legte er die Grundlage und Sozialunternehmertum zu ver- rolle macht manchmal einsam und man für eine gute Arbeitsatmosphäre, die die söhnen und einen Mittelweg zwischen muss damit leben können, dass man bei Diözesangliederung bis heute prägt. Barmherzigkeit und Wirtschaftlichkeit manchen Menschen nicht wohlgelitten Gelungen ist ihm das nicht zuletzt mit zu finden. Nicht alle konnten ihnen da- ist.“ Gemeistert hat Ebenhoch diese An- Hilfe seines stellvertretenden Diözesan- bei folgen. Bis heute gibt es Kritik von fechtungen „durch Selbstreflexion, Ge- geschäftsführers Jens Engel. Vielleicht Ehrenamtlichen, Ebenhoch habe sich zu spräche mit anderen Führungskräften war auch hier Vorsehung im Spiel, denn wenig um das Ehrenamt gekümmert, und ein gesundes Fundament im Freun- Ebenhoch wollte Engel ursprünglich gar sei zu selten präsent gewesen. Andere des- und Familienkreis.“ Und nicht zu- nicht haben, was beide lachend erzäh- Ehrenamtliche dagegen springen ihm in letzt durch einen starken Glauben, der len. Das hat sich längst geändert, sagt diesem Punkt bei und betonen, ein Diö- sich nicht in formaler Frömmigkeit, son- Ebenhoch: „1998 habe ich als blutjunger zesangeschäftsführer könne nicht über- dern im konkreten Handeln ausdrückt, Bezirksgeschäftsführer in Braunschweig all sein und nicht jeden Wunsch erfüllen. wie langjährige Weggefährten sagen. Jens Engel als Rettungswachenleiter an Wie auch immer: Raphael Ebenhoch die Hand bekommen. In mittlerweile 23 übergibt seiner Nachfolgerin oder sei- Gemeinsam durch Täler, Berge gemeinsamen Jahren sind wir beruflich nem Nachfolger eine geordnete Diöze- und manchmal Schlachtfelder durch alle Täler, Berge und manchmal sangeschäftsstelle mit einem erprobten auch Schlachtfelder gegangen. Wir ha- Stellvertreter. Die Finanzen sind in Ord- Zu Ebenhochs größten Leistungen für ben uns immer gegenseitig unterstützt nung, der Teamgeist stimmt, die Integ- die Malteser gehört neben der Sanierung und aufeinander geachtet, vor allem ge- ration der unterschiedlichen Interessen der Finanzen sicher auch der Aufbau sundheitlich, denn gemeinsam haben bleibt jedoch eine Daueraufgabe, für die eines guten Teams. „Ich brauche eine wir mit dem Rauchen aufgehört, uns Ebenhoch jedem, der zukünftig in der Mannschaft, auf die ich mich verlassen besser ernährt und für mehr Bewegung Diözesangeschäftsstelle das Sagen haben kann, und ein angenehmes Miteinan- gesorgt. Wir konnten uns immer aufei- wird, ein glückliches Händchen wünscht. der. Ich wünsche mir ein Betriebsklima, nander verlassen, schon fast wie ein altes „Ich bin überzeugt, dass unser Team mei- bei dem alle Mitarbeiter jeden Tag gern Ehepaar. Vertrauen wächst nun mal mit nen Nachfolger oder meine Nachfolge- zur Arbeit kommen.“ Das sei ihm nicht den Jahren. Und mein Vertrauen in ihn rin nach Kräften unterstützen wird. Wer immer und überall gelungen, bekennt als Mensch, Kollegen und Freund liegt auch immer dies sein wird – er oder sie der scheidende Diözesangeschäftsfüh- bei weit über 100 Prozent.“ Das Tandem kann hier sehr schnell kreativ werden rer. Er habe aber zumindest versucht, Ebenhoch-Engel – es war auch in den und neue Ideen entwickeln. Das ist etwas diesen Anspruch selbst vorzuleben. Augen von Jens Engel ein Dream-Team sehr Schönes und darauf freue ich mich.“ Als Führungskraft sieht Ebenhoch sei- (siehe S. 15). Michael Lukas 10 maltinews • Nr. 4 / November 2021
S chwerpunk t Anekdoten „Herzi“ „Selbst als treuer Ehemann hat Raphael Ebenhoch auf Foto: Hahn einer Lourdeswallfahrt noch liebevolle Zeilen an eine fremde Frau namens ‚Herzi‘ geschrieben – und zwar auf Anweisung eines bettlägerigen Kranken, der Herrn Eben- Die Säge hoch als Schreiber nutzte, um seinen breiten Freundes- und Freundinnenkreis zu grüßen.“ „Als ich einmal während seines Ur- laubs Ebenhochs Dienstwagen nutzen Marie-Rose Frfr. v. Boeselager, durfte, deponierte ich im Kofferraum Teamchefin im Lourdes-Krankendienst eine Säge, weil ich in einer Dienststelle etwas reparieren musste. Leider vergaß ich die Säge im Kofferraum und als Ein Bier? Herr Ebenhoch seinen Dienstwagen „Im Jahre 2005 sollten sich bei einem Malteser Team Training im Harz unter wieder übernahm, fragte er lachend, ob anderem Rettungswachenleiter des Bezirks Hildesheim und der noch nicht allen das die Säge sei, mit der ich an seinem gut bekannte Geschäftsführer Raphael Ebenhoch besser kennenlernen. Bei der Stuhl sägen würde.“ Ankunft in Torfhaus gegen Mittag fragte Ebenhoch in die Foto: Lukas/Malteser Runde, wer denn ein Bier wolle. Alle schauten sich fragend Überteuert an, manche auch irritiert, bestellten dann aber doch und erlebten in der Folge eine offizielle Weiterbildung, bei der „In meiner Braun- Foto: Lukas/Malteser es unter anderem darum ging, behutsam ein rohes Ei aus schweiger Zeit dem Fenster zu werfen oder mit einer Seilkonstruktion unterschrieb ich einen Fluss zu überqueren.“ einmal versehent- lich den Auftrag Sven Pfeiffer, eines windigen stellv. Leiter Rettungsdienst Bezirk Hildesheim Unternehmens, das eine völ- Katzentisch lig überteuerte „Ebenhochs Schreibtisch als Trainee stand in meinem Büro in der damali- Anzeige für uns gen Diözesangeschäftsstelle, in dem sich auch das Jugendreferat befand. Die schalten wollte. Als Herr Ebenhoch das Schreibtische am Fenster waren unter anderem durch hörte, ließ er Vertreter des Unterneh- Foto: Lukas/Malteser mich besetzt, sein Tisch neben der Tür wirkte wie ein mens antanzen, um sich zu beschweren. Katzentisch. Was er gar nicht mochte, war mein laufen- Die legten ihm einen Vertragstext vor, des Radio, über das ich halbstündlich die Staumeldun- um sich gütlich zu einigen. Das war gen hörte, um später ohne Stau gen Süden zu meinem allerdings der Vertrag zu einer wei- kleinen Sohn fahren zu können. Trotzdem ist uns aus teren Anzeige, sodass wir nun zwei der damaligen Zeit das ‚Du‘ geblieben.“ überteuerte Firmenanzeigen bezahlen mussten.“ Bernhard Glasow, langjähriger Diözesanausbildungsreferent Immer wieder „Herr Ebenhoch und ich waren im Albernes Eis Konflikt mit dem Team einer Rettungs- „Als ich einst in der Rettungswache Braunschweig-Querum durch nicht ord- wache, das sich von ihm ungerecht be- nungsgemäßes Sitzen auf dem Heizkörper diesen nahezu vollständig aus der handelt fühlte. Irgendwann sagte Herr Wand gerissen hatte, zitierte mich Raphael Ebenhoch am Foto: privat Ebenhoch: ‚Und ich würde es immer Folgetag zu sich und tat so, als würde er sich aufregen, wieder so tun‘, was den Konflikt leider was natürlich nicht der Fall war. Zur Strafe musste ich zu noch weiter anheizte. Aber seitdem ist ‚Onkel Toms Hütte‘, einem Kiosk auf der anderen Straßen- der Satz ‚Ich würde es immer wieder seite, und dort ein möglichst albernes Eis für ihn und mich tun‘ zu einem geflügelten Wort zwi- besorgen. Es wurde ein Clownskopf mit Kaugumminase schen uns beiden geworden.“ und Herr Ebenhoch grinste von Ohr zu Ohr.“ Jens Engel, Dirk Bielstein, stellvertr. Diözesangeschäftsführer Referat Notfallvorsorge Malteser Braunschweig maltinews • Nr. 4 / November 2021 11
S chwerpunk t Fotogalerie 12 maltinews • Nr. 4 / November 2021
S chwerpunk t maltinews • Nr. 4 / November 2021 13
S chwerpunk t Testimonials Michael Freericks Kunigunde Lebek Foto: Schulze/Malteser Foto: Schulze „‚Ich will Dich segnen – Ein Segen sollst „Als ich Herrn Ebenhoch kurz nach Du sein‘“ lautet nicht nur das Jahresthe- seinem Antritt als Geschäftsführer in ma 2021 für uns Malteser. Für Raphael Hannover kennenlernte und seinen Aus- Ebenhoch steht es auch sinnbildlich für bildungsweg erfuhr, war mein erster Ge- die rund 17 Jahre, die er in Diensten der danke: Der Mann ist doch für uns hier Malteser als Landesgeschäftsführer Nie- überqualifiziert. Das war ein großer Irr- dersachsen und als Diözesangeschäfts- tum! Das Aufgabengebiet in Hannover führer Hildesheim gewirkt hat: Raphael expandierte enorm und überall waren Ebenhoch war ein Segen für uns nieder- seine ganzen Qualitäten und Erfahrun- sächsische Malteser. In dieser Zeit war er gen, sein Wissen um betriebswirtschaftli- ein erfolgreicher, viel beschäftigter, stets che Zusammenhänge gefragt. Wir hier in gern gesehener Manager und Repräsentant der Malteser gegenüber Poli- Salzgitter verdanken Herrn Ebenhoch sehr viel. Obwohl sicher die kleinste tik, Wirtschaft und Unternehmen, den anderen Hilfsorganisationen, Ein- Ortsgliederung in seinem Geschäftsbereich ließ er es niemals an Aufmerk- richtungen der Zivilgesellschaft und Bürgerinnen und Bürgern in unse- samkeit für unsere Sorgen und Probleme sowie unsere Freuden und Erfolge rem Bundesland. Als mir vor zehn Jahren das Amt des Landesbeauftragen fehlen. Immer ein offenes Ohr, immer bereit – soweit es seine Zeit erlaubte - der Malteser für Niedersachsen übertragen wurde, ließ man mich diskret unseren Einladungen Folge zu leisten. Nie hatten wir das Gefühl unwichtig wissen: ‚Auf Raphael Ebenhoch kann man sich immer hundertprozentig zu sein – und das hat mich immer wieder beeindruckt und begeistert. Wie verlassen‘. Und genauso kam es. Mit seiner umfassenden und fundierten sehr ich mich auf Herrn Ebenhoch verlassen konnte, erfuhr ich bei einer Rei- Fachexpertise, seinem außergewöhnlichen Engagement, seinem klaren ka- se mit einer Malteser-Gruppe 2019 nach Straßburg, als eine Mitreisende tholischen Wertekompass, seinem Fingerspitzen- und Taktgefühl im Um- verunglückte und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Ich rief Herrn gang mit Haupt- und Ehrenamt, seiner sympathischen, lebensbejahenden Ebenhoch an, der sofort reagierte und in kürzester Zeit über die Malteser in Freundlichkeit und seinem Humor war er mir in all diesen Jahren ein Freiburg einen Rücktransport im Krankenwagen organisierte.“ kluger und unverzichtbarer Helfer und Ratgeber. Gern schaue ich auf die Kunigunde Lebek, gemeinsame Zeit zurück und weiß schon jetzt: Auch für die neue Region Malteser-Stadtbeauftragte Salzgitter Nordost wird Raphael Ebenhoch ein Segen sein.“ Michael Freericks, Andreas Zahn Foto: Lukas/Malteser Landesleiter der Malteser in Niedersachsen „Als Raphael Ebenhoch die Verantwor- tung in der gGmbH und im e.V. unserer Boran Burchhardt Foto: aidminutes Malteser-Diözesangliederung übernahm, „Raphael Ebenhoch ist mir begegnet als waren die Finanzen in beiden Rechtsträ- ein Mensch, der immer aufgeschlossen gern katastrophal. Die Bank weigerte sich und handlungsbereit ist, den Weg vom zum Beispiel, Zahlungen für die Malte- Kleinen zum Großen zu gestalten: In ser (e. V.) zu leisten, denn wir hatten auf der Krankenstation der Malteser-Erst- dem laufenden Giro-Konto der Diözesan- aufnahmeeinrichtung in Friedland bei gliederung ein Minus von einer Million Göttingen begegnete ich im Jahr 2015 Euro. Eigentlich hätten wir Konkurs das erste Mal Raphael Ebenhoch, es ging anmelden müssen und wurden letztlich damals um ein scheinbar kleines Projekt. nur von der Gesamtheit der Malteser mitgetragen. Zu meinen ersten Ein- Der Beweggrund, warum sich Raphael drücken zählen die Gespräche, die ich mit Raphael Ebenhoch führen durfte Ebenhoch in diesem Projekt engagierte, – oder musste. Eine seine ersten Aufgaben war nämlich, im Zuge der finan- war ganz einfach, aber keinesfalls selbstverständlich: Er wollte, dass die ziellen Sanierung Pflegeeinrichtungen zu schließen. Dazu hat er mit allen dort Mitarbeitenden der Malteser mit ihrer täglichen wichtigen Tätig- Dienststellenleitern, ebenso mit den Mitarbeitern und den Diensteleitern keit mit anderssprachigen Patient:innen gesehen werden. An den ersten persönliche Gespräche geführt. Es hat mich schon damals sehr beeindruckt, Erfolg wurde anknüpfend gleich ein weiteres Projekt mit den Rettungs- dass ein so junger Mann in der Lage ist, respektvoll und trotzdem zielfüh- diensten der Malteser und wieder mit der Universitätsmedizin Göttin- rend solche Gespräche zu führen. Personen zu entlassen, diese eventuell in gen auf den Weg gebracht. Die Applikation aidminutes.rescue, die daraus die Arbeitslosigkeit zu schicken, ist keine einfache Aufgabe. Trotzdem hat hervorging, nutzen mittlerweile 40 Prozent aller Notfallsanitäter:innen er es geschafft, dass die Mitarbeiter ihn nicht als Feind gesehen haben, son- in Deutschland. Einem Gedankenanstoß von Raphael Ebenhoch in einem dern tatsächlich Respekt vor ihm hatten und in den meisten Fällen auch die unserer gemeinsamen Telefonate ist es zu verdanken, dass der Rescue- Notwendigkeit dieser Maßnahme eingesehen haben. Ohne die Schließung App ein Impfmodus in 40 Sprachen hinzugefügt wurde. Eine bessere der Pflegedienste wären alle anderen Dienste gefährdet gewesen.“ Zusammenarbeit hätte ich mir nicht wünschen können.“ Andreas Zahn, Boran Burchhardt, Verwaltungsleiter der Malteser-Diözesangeschäftsstelle Geschäftsführer aidminutes GmbH Hannover 14 maltinews • Nr. 4 / November 2021
S chwerpunk t Jens Engel Sebastian Kliesch Foto: Lukas/Malteser Foto: privat „Eigentlich wollte er mich nicht haben. „Mit der Übernahme der Verantwortung Als ich mich 1997 für die ausgeschrie- als Regionalgeschäftsführer in der künf- bene Stelle des Rettungswachenleiters tigen Region Nordost findet für Rapha- in Braunschweig bewarb, hatte Raphael el Ebenhoch, aber auch für die Diözese Ebenhoch schon einen anderen Bewer- Hildesheim ein einschneidender Wechsel ber im Sinn. Ich wurde ihm quasi auf- statt. Eine Epoche geht zu Ende. Was gedrängt und das ist deshalb so bemer- mich daran freut: Es ist eine nur logische kenswert, weil aus uns beiden längst ein Weiterentwicklung aufgrund der fachli- Dreamteam geworden ist. Wir wurden chen und persönlichen Befähigung und von höheren Mächten zusammengefügt er hinterlässt eine bestens aufgestellte und sind mittlerweile wie ein altes Ehe- Diözese Hildesheim. Seit seinem Einstieg paar, das gemeinsam viel durchgestanden hat und sich blind versteht. am 22. April 1996, also vor über 25 Jahren, bei uns Maltesern als Trainee Nun hat er gegen meinen Willen die Scheidung eingereicht. Einerseits hat er stets die Bereitschaft gezeigt, Verantwortung zu übernehmen. So kann ich das verstehen: Herr Ebenhoch wird in Zukunft etwas machen, auch ein Jahr später nach seinem Einstieg als Bezirksgeschäftsführer im das hundertprozentig zu ihm passt. Andererseits reißt er damit das Team damaligen Bezirk Braunschweig, nach Zusammenlegung mit dem Bezirk Engel-Ebenhoch auseinander, das etwas ganz Besonderes ist. Wir kann- Hannover dann als Bezirksgeschäftsführer im Bezirk Hildesheim zum 1. ten uns im Schlaf, bis in die Körpersprache hinein und auch persönlich. Januar 2001. Und nach dem Ausscheiden von Hartmut Berkowsky dann Wenn wir beide in Verhandlungen saßen, dann waren wir unschlagbar, die Gesamtverantwortung als Diözesan- und Bezirksgeschäftsführer Hil- weil wir uns blind verstanden und genau wussten, wie der andere tickt. desheim. In dieser Zeit habe ich Raphael Ebenhoch immer als sehr empathi- Wir kennen jeweils unsere Stärken und Schwächen und gleichen das un- schen, engagierten, strategisch denkenden Kollegen erlebt, dabei immer mit ausgesprochen aus. Da gab es niemals einen Machtkampf oder irgendein Blick auf eine gute Entwicklungsperspektive im Ehren- und Hauptamt. Statusgehabe zwischen uns. Seine größten Leistungen für unsere Di- Dazu strahlt er eine sympathische und fröhliche Grundhaltung aus, ging özesangliederung sind neben der finanziellen Sanierung das kollegiale aber auch unangenehme Herausforderungen gezielt und überlegt an. In Miteinander, das stark durch ihn beeinflusst ist. Für diese enormen Leis- einer kleinen ‚Denkgruppe‘ auf Regionalebene war er ein hilfreicher Part- tungen dürfen wir ihm alle dankbar sein.“ ner. Seine humorvolle und doch auch immer angemessene Haltung hat ihn Jens Engel, zu einem unverzichtbaren Mitglied der Führungsmannschaft in Nord/Ost stellvertretender Geschäftsführer der Malteser werden lassen, nach so vielen Jahren sind wir inzwischen freundschaft- in der Diözese Hildesheim lich verbunden. So kann ich gut verstehen, wenn die Diözesanleitung, der Vorstand und die Beauftragten, die ehren- und hauptamtlichen Mitarbei- tenden den Wechsel in die neue Verantwortung mit Blick auf die Diöze- sangliederung einerseits bedauern, aber ihn auch alle guten Wünsche für Marlis Wegmann Foto: Service94 weiterhin viel Erfolg in seinem Einsatz für uns Malteser in der künftigen „Ich kenne Herrn Ebenhoch, seit er Ge- Region Nordost begleiten. Dies wünsche ich Raphael auch – Danke für die schäftsführer wurde. Er ist für mich ein gute, vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit und Gottes Geschäftspartner, den man nicht ver- reichen Segen für die neue Herausforderung!“ gisst: smart, sympathisch, souverän, Sebastian Kliesch, zuverlässig, ehrlich und aufrichtig. Ich Malteser-Regionalgeschäftsführer Nord/Ost habe in mehr als 45 Berufsjahren nur eine Handvoll Geschäftsleute erlebt, von denen ich sagen würde, das sind Dr. Ralf Selbach Foto: DRK ehrliche, aufrichtige Kaufleute und da steht ganz vorne Raphael Ebenhoch. Er „Kollegial, kreativ, kompetent – so habe war immer offen und ehrlich und wenn ich Raphael Ebenhoch stets erlebt und ich ihm etwas anvertraute, dann konnte ich sicher sein, dass er das so schätze ich ihn fachlich wie mensch- für sich behält. Im Umgang mit den Mitarbeitern von Service94 habe lich sehr. Gemeinsam haben wir uns ich ihn freundlich erlebt, nie überheblich. Ich bin der Typ, der gerne für die Arbeit der Hilfsorganisationen Geburtstage vergisst. Seinen aber vergesse ich nicht. Es macht Spaß, eingesetzt, etwa für den Rettungsdienst ihn anzurufen, denn da kommt einem die gute Laune schon am Telefon bei der Aktion ‚Rettet die 112‘ oder auch entgegen. Da Service94 auch einen Vertrag mit der Diözese Erfurt hat, im Landesbeirat Katastrophenschutz, werden wir uns glücklicherweise nicht aus den Augen verlieren und insbesondere während der Pandemie vielleicht auch in Zukunft den einen oder anderen Kaffee miteinander und der jüngsten Flutkatastrophe.“ trinken können.“ Dr. Ralf Selbach, Marlis Wegmann, Vorstandsvorsitzender des DRK-Landesverbandes Prokuristin von Service94, Vertriebspartner der Malteser Niedersachsen maltinews • Nr. 4 / November 2021 15
S chwerpunk t Testimonials Ludwig Unnerstall Wolfgang Herzog Foto: Malteser Osnabrück Foto: Herzog „Ich habe Raphael Ebenhoch als Kol- „Durch das Niedersächsisches Rettungs- legen kennengelernt, der von hoher dienstgesetz wurden erstmals Qualitäts- Fachkompetenz geprägt, aber auch standards gesetzt, die der Rettungsdienst hervorragend geerdet ist. Sein Ziel, die vorher nicht kannte. Schon bald warf ein Malteserdienste zu stärken und auch privater Anbieter in Lehre-Wendhausen, innovativ zu entwickeln, bezieht in dem westlichsten Zipfel des Landkreises angemessener Weise immer auch das Helmstedt, das Handtuch und stellte den Ehrenamt mit ein oder die betroffenen Dienst ein. In großer Not griff ich damals Mitarbeiter. Entscheidungen kommen zum Telefon und wählte alle Nummern nicht einfach vom ‚grünen Tisch‘. In der mir bekannten Hilfsdienste an. Bei früheren Jahren war auch die Funktion den Maltesern stieß ich ohne Bedenken des Landesgeschäftsführers eher symbolischer Natur. Raphael hat die auf offene Ohren. So konnte recht kurzfristig eine Lösung geschaffen wer- Aufgabe jedoch stark entwickelt, was uns allen in Niedersachsen enorm den und die Malteser übernahmen am 1. Januar 1997 den Standort Lehre- weitergeholfen hat, wenn man zum Beispiel an die Flüchtlings- oder Co- Wendhausen. Als sorgfältiger Beobachter der ‚Rettungsdienst-Szene‘ war ronakrisen denkt. Durch seine Initiative kam es auch zu diversen Füh- Raphael Ebenhoch mit den Maltesern sofort zur Stelle, als ein provisori- rungskräfte-Fußballduellen mit anderen Regionen, wo auch klargestellt scher Rettungswachenstandort in Königslutter am Elm zu besetzen war. wurde, dass die Fußballmeister aus dem Nord-Osten kamen und nicht Aus dem Provisorium sind die Malteser mittlerweile in eine schmucke und aus Bayern. funktionale neue Rettungswache umgezogen. Gleiche Flexibilität und Un- Ludwig Unnerstall, terstützung zeichnete die Malteser aus, als ein landkreiseigener Standort Geschäftsführer der Malteser-Diözesangliederung Osnabrück in Schöningen vorübergehend mit Schwierigkeiten kämpfte. Gemeinsame Projekte funktionieren nur, wenn Menschen zusammenkommen, die die gleiche Sprache sprechen und für die es keine Denkverbote gibt. Wenn es um den sprichwörtlich ‚kurzen Draht‘ oder die ‚gleiche Wellenlänge‘ geht, Elfriede Kollarz Foto: Schulze/Malteser landet man als Verantwortungsträger gleich bei Raphael Ebenhoch und „Auch Raphael Ebenhoch war noch neu seinem Team. So wie ich Raphael Ebenhoch kenne, hinterlässt er ein gut in seiner Position als ich im Sommer bestelltes Feld, sodass es keinen Bruch in der guten Beziehung zwischen 2006 meine Arbeit beim MHD begann. den Maltesern und dem Landkreis Helmstedt geben wird.“ Im Grunde war völlig offen, wie das mit Wolfgang Herzog, dem sozialen Ehrenamt funktionieren Erster Kreisrat Landkreis Helmstedt sollte. Herr Ebenhoch gab mir fast alle Freiheiten, sodass ich meine Ideen und meine Kreativität in die Tat umsetzen Sven Albrecht Foto: Lukas/Malteser konnte. Von Anfang an erlebte ich ein offenes und freundliches Miteinander, „Für uns Ehrenamtliche hatte Raphael dem ich zuerst mit einem gewissen Ebenhoch immer ein offenes Ohr, auch Misstrauen begegnete (und meinem Mann gegenüber äußerte, ‚dass mir wenn er nicht all unsere Wünsche er- dies etwas komisch vorkäme‘), das aber auch ein positives Ringen um die füllen konnte. Er war aber immer kom- beste Lösung zuließ. Auf die Unterstützung von Herrn Ebenhoch konnte promissbereit und in der Regel fanden ich mich grundlegend verlassen, da er wusste, dass ich mich selbst auch wir auch eine gute Lösung. Die konnte um die Finanzierung kümmerte und Geldquellen zu erschließen wusste. zum Beispiel darin bestehen, dass wir Regelmäßige Dienstgespräche und ein jährlicher Klausurtag im Priester- statt zweier alter Rettungswagen nur seminar förderten den regen Austausch und das erfolgreiche Miteinander. einen bekamen, dafür einen neuen. Ich Sein großer Einsatz für das Soziale Ehrenamt wurde übrigens auch im kann mich auch an ein Gespräch mit Generalsekretariat in Köln sehr anerkannt, denn dieses war alles andere Raphael Ebenhoch bei einem Italiener in als selbstverständlich! In der Malteser Pastoral, meiner weiteren Aufgabe, Burgdorf erinnern, bei dem wir zweieinhalb Stunden über mögliche kon- kam diese Offenheit ebenfalls zum Tragen: Im katholischen Malteser Ver- zeptionelle Veränderungen in unserer Einheit gesprochen haben. Das band wurde niemand ausgeschlossen. Alle Mitarbeitenden waren eingela- war immer unkompliziert und er hatte ohnehin die Gabe, Gespräche so den - Herr Ebenhoch sorgte dafür, dass alle Kosten übernommen wurden! zu lenken, dass man dachte, man hätte etwas selbst vorgeschlagen. Zur - in ökumenischer Offenheit Vortragsabende mit unterschiedlichsten The- Pflege der Ehrenamtlichen gehörte auch, dass er für jeden, der in seinem men zu besuchen, einen Besinnungstag im Klettergarten oder zum Bei- Dienstzimmer vorbeischaute und kurz zuvor Geburtstag gehabt hatte, spiel mittels Einkehrtage im Kloster Marienrode zur Ruhe zu kommen, spontan ein kleines Geschenk aus seinem Schrank zauberte.“ ‚aufzutanken‘ und – nicht zuletzt – gemeinsam Gottesdienst zu feiern.“ Sven Albrecht, Elfriede Kollarz, ehemaliger Leiter Einsatzdienste der Malteser Hannover bis Ende 2019 Leiterin Soziales Ehrenamt und Malteser Pastoral und Leiter der Garde 16 maltinews • Nr. 4 / November 2021
S chwerpunk t Frank Stautmeister Dr. Andreas Schubert Foto: Lukas/Malteser Foto: Caritas „Als der frühere Braunschweiger Dienst- „Ich habe Raphael Ebenhoch 2002 stellenleiter Stefan Eisenhart in den 90er- kennengelernt, als ich bei ihm Trainee Jahren einen jungen Mann mit Wuschel- wurde. Die Diözesangliederung war haaren mitbrachte und erklärte, der sei damals in einer schwierigen Phase. Es nun unser Trainee, da musste ich mir erst mussten zu dem Zeitpunkt Angebote erklären lassen, was das ist. Schnell ha- und Ausgaben in allen Bereichen im ben wir gemerkt, dass Raphael Ebenhoch Hinblick auf ihre Perspektive kritisch ein Schwabe ist, der aufs Geld schaut und hinterfragt werden. Herr Ebenhoch ich musste ihm später insgeheim oft Recht hat das mit schwerem Herzen getan, geben: Manche finanzielle Forderung, die aber wenn seine betriebswirtschaft- man über die Jahre an ihn stellte, war rei- liche Analyse zeigte, dass es keine nes Wunschdenken. Aber wenn man ihm klar und deutlich den Sinn einer andere Möglichkeit gab, dann ist er den Weg der wirtschaftlichen geplanten Investition erklärt hat, dann konnte man auch mit ihm rechnen. Reorganisation konsequent gegangen. Damit verkörperte er für die Da fuhr er eine klare Linie. Vor allem hat er uns Braunschweiger machen damalige Zeit einen neuen Typ des Sozialmanagers, den des analy- lassen, so lange die Sache lief. Aber wenn wir ihn brauchten, war er für uns tischen Rechners, der sich auch der neuen ökonomischen Herausfor- da. Für mich geht ein Freund, mit dem ich auch Persönliches besprechen derung stellt und gleichzeitig das Gesamtsystem einer Organisation konnte und ich hoffe, dass er in der neuen Funktion gut auf sich aufpasst.“ in den Blick nimmt. Das waren viele Entscheider in den Behörden Frank Stautmeister, und auch manche Mitarbeiter nicht gewohnt. Insofern steht Raphael Stadtbeauftragter der Malteser Braunschweig Ebenhoch auch für einen Zeitenwechsel in der Sozialwirtschaft. Mei- ne wichtigste und bis heute prägende Erfahrung aus meiner Zeit als Trainee: Die Ökonomie ist kein Selbstzweck, jedoch ein Teil unserer Existenz und wir müssen auch diese Herausforderung mit ihren viel- Elisabeth Freifrau Foto: Malteser Freiburg fältigen Möglichkeiten professionell annehmen und aktiv gestalten. Spies von Büllesheim Der wichtigste Kompass dabei, unser christliches Glaubenszeugnis „Raphael Ebenhoch habe ich in meiner und eine dienende Haltung gegenüber den Bedürftigen, die durch un- Zeit als Generaloberin und Vizepräsi- ser Handeln gestärkt werden.“ dentin des Malteser Hilfsdienstes als Dr. Andreas Schubert, zugewandten und gegenüber neuen Vorstand des Caritasverbands Hannover Ideen offenen Diözesangeschäftsführer kennen gelernt. Damals, nach der Jahr- tausendwende, gab es zwar das Referat Frank Rieken Foto: privat Hospizarbeit, aber im Gesamtverband der Hospizarbeit selbst mangelte es noch „Als ich in den Kreis der Diözesan- gewaltig an Unterstützung. Deshalb geschäftsführer aufrückte, habe ich planten wir einen Beirat zu gründen, in dem natürlich auch ein Mitglied versucht, mir bei anderen Diözesange- aus dem Kreis der Geschäftsführer Platz und Stimme haben sollte. Bei schäftsführern das Beste abzuschauen der Frage, wer dies sein könnte, fiel mir sofort Raphael Ebenhoch ein. Ich und was mir an Raphael Ebenhoch von wusste, in der Diözese Hildesheim gab es schon wunderbare Ansätze der Anfang an imponierte, war seine lockere Hospizarbeit, die von Herrn Ebenhoch sehr gefördert wurden und ich weiß und leichte Art, Menschen zu führen. noch, wie froh und erleichtert ich war, als ich hörte: ‚Ja, ich mach mit‘. Dabei ist es ihm wichtig, dass auch die Von 2006 bis 2016 hat er die Entwicklung vom Referat Hospizarbeit zur Schwachen mitkommen. Wie bei den Fachstelle Hospizarbeit, Palliativmedizin und Trauerbegleitung wesent- Fußballspielen, die er gerne auf unseren lich mitgeprägt. Wir sind ihm heute sehr dankbar, denn er hat das Thema Geschäftsführertagungen organisiert: in den Kreis seiner Kollegen und Kolleginnen gebracht und uns aus der Alle sollen mitspielen, egal, wie gut sie sind. Da geht es ihm mehr um Perspektive der Geschäftsführer beraten, was realisierbar ist. Ich erinnere das Teambuilding, als um das Gewinnen. In der aktuellen Coronapan- mich noch sehr gut, dass er uns nach einer ersten Umfrage zum Thema demie hat er meinen Osnabrücker Kollegen und mich als offizieller Lan- Hospiz in seinem Kreis eher erschüttert und überrascht davon berichtete, desgeschäftsführer bestens vertreten und sich dabei immer so mit uns wie minimal die Kenntnisse, aber auch wie gering das Interesse an diesem abgestimmt, dass wir uns mitgenommen und gut vertreten fühlten. Ich wichtigen Auftrag aus der Gründerzeit unseres Ordens ist. Wie wir heute denke, dass die Malteser durch ihn bei der Landesregierung an Ansehen dankbar feststellen können, hat sich das grundlegend geändert – eben auch gewonnen haben. Dabei weiß er sehr genau, was er will und hat aus dank des Einsatzes von Raphael Ebenhoch.“ den Krisen der vergangenen Jahre durchaus auch Nutzen für unseren Elisabeth Freifrau Spies von Büllesheim, Verband gezogen.“ langjährige Vizepräsidenten und Generaloberin Frank Rieken, des Malteser Hilfsdienst e. V. Diözesangeschäftsführer der Malteser im Offizialatsbezirk Vechta maltinews • Nr. 4 / November 2021 17
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