N i m ASB Ba - Homeschooling
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Magazin des Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Barnim e.V. Ausgabe 1 | 2021 · 7. Jahrgang · Juni Homeschooling Praxisanleiter Servicebüro re 30 Jahrnim a ASB B 2021 Wir helfen hier und jetzt.
SO ERREICHEN SIE UNS TEL: 033397 – 78 62 11 | www.asb-barnim.de ASB Regionalverband Barnim e.V. EDITORIAL GESCHÄFTSSTELLE BEREICH KINDER UND JUGEND Liebe Leserinnen und Leser, Ansprechpartner: André Mettin Geschäftsführer SERVICEBÜRO DES ASB Eschenweg 1, 16348 Wandlitz (OT Basdorf) REGIONALVERBAND BARNIM, JOACHIMSTHAL Sie halten diesmal ein besonderes Journal in den Händen – es erscheint in den Tagen rund um TEL 033397 78 62 11 Ansprechpartnerin: Anja Quilitz Bereichsleitung ein Jubiläum: Vor genau 30 Jahren wurde unser ASB Regionalverband Barnim gegründet. MAIL mettin@asb-barnim.de Templiner Straße 10, 16247 Joachimsthal Mit viel Engagement entstand in den drei Jahrzehnten seit 1991 eine solide Basis an Hilfs- und Betreuungs- TEL 033361 721919 leistungen für Jung und Alt. Heute liegen die Schwerpunkte der Arbeit unseres Verbandes in den Bereichen BEREICH SENIOREN UND PFLEGE MAIL quilitz@asb-barnim.de „Kinder und Jugend“, „Senioren und Pflege“ und „Bildung“. SENIORENEINRICHTUNG HOF AM TEICH Mein Dank gilt an dieser Stelle den zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in den vergangenen Ansprechpartnerin: Sylvia Kreinsen PDL HEIMVERBUND ADOLF REICHWEIN drei Jahrzehnten und heute für die erfolgreiche Arbeit des ASB in der Region stehen. Besonders in der Eschenweg 1, 16348 Wandlitz (OT Basdorf) Ansprechpartnerin: Ulrike Mertinkat Pädagog. Leiterin gegenwärtigen, herausfordernden Zeit leisten sie Tag für Tag eine engagierte Arbeit, um Ihnen unsere TEL 033397 78 62 17 Töpferstr. 42, 16247 Joachimsthal Dienstleistungen in der gewohnten Qualität anbieten zu können. MAIL kreinsen@asb-barnim.de TEL 033361 212 Davon können Sie sich auch in diesem aktuellen Journal wieder überzeugen. So schreiben Mitarbeiterinnen MAIL bergvilla@asb-barnim.de und Mitarbeiter aus Wohngruppen unserer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung Bergvilla anschaulich über SERVICEBÜRO DES ASB Ihre Erfahrungen im Homeschooling, das unter den besonderen Bedingungen einer Wohngemeinschaft REGIONALVERBAND BARNIM, WANDLITZ WG Biberbau gestemmt wurde. Ansprechpartnerin: Silke Dahms Koordination Töpferstr. 42, 16247 Joachimsthal In einem ausführlichen Artikel stellen wir Ihnen unser neues Servicebüro für den Bereich „Kinder und Jugend“ Am Markt 4, 16348 Wandlitz (OT Basdorf) WG Kranichzug in Joachimsthal vor. Die bisherige Leiterin der Bergvilla-Einrichtungen Anja Quilitz übernahm im Frühjahr TEL 033397 64 63 94 FAX 033397 64 63 95 Töpferstr. 42, 16247 Joachimsthal den neu geschaffenen Bereich „Kinder und Jugend“ und erzählt Ihnen von den Veränderungen und MAIL dahms@asb-barnim.de WG Die Börnicker Herausforderungen dieser neuen Verantwortung. Börnicker Dorfstraße 7a, 16321 Börnicke In dem dritten Teil unserer kleinen Reihe anlässlich des 30-jährigen Jubiläums unseres Regionalverbandes AMBULANTER PFLEGEDIENST WG Schorfheide widmen wir uns den Jahren 2007 bis 2014. Die Gründung und der Neubau unseres Freien Gymnasiums in DES ASB REGIONALVERBAND BARNIM Mühlenstr. 60, 16247 Joachimsthal Joachimsthal gehörten zu den herausragenden Ereignissen jener Jahre. Dietmar Haiduk unterhielt sich diesmal Ansprechpartnerin: Kathleen Rückert PDL WG Heidereiter mit Prof. Dr. Brigitte Meier, Schulleiterin, und mit Michaela Schneiderheinze, stellvertretende Schulleiterin, sowie René-Iskin-Ring 2, 16348 Wandlitz (OT Basdorf) Mühlenstr. 60, 16247 Joachimsthal mit dem langjährigen Amtsdirektor und Mitglied im Vorstand unseres Regionalverbandes, Dirk Protzmann. TEL 033397 218 43 & 033397 688 46 WG Adlerhorst Und wie immer finden Sie natürlich auch in dieser Ausgabe jede Menge Gesundheits- und Reisetipps MAIL apda@asb-barnim.de Bölkendorfer Str. 29, 16278 Angermünde (OT Bölkendorf) sowie Buchempfehlungen. JWG Kobel SENIORENGERECHTES WOHNEN Töpferstr. 42, 16247 Joachimsthal Seien Sie neugierig und blättern Sie entspannt durch unser diesjähriges Frühlings-Journal. INHALT Ansprechpartnerin: Ines Mückstein Arche / Schülerhilfe Viel Freude bei der Lektüre wünscht Ihnen Ahornstr. 4 a/b, 16348 Wandlitz (OT Basdorf) Mühlenstr. 60, 16247 Joachimsthal TEL 033397 78 62 11 Lern- & Lehrwerkstatt ESF-Projekt | Ihr André Mettin MAIL mueckstein@asb-barnim.de Projekt Schule/Jugendhilfe 2020 Geschäftsführer des ASB Regionalverband Barnim Schönholzer Str. 4, 16227 Eberswalde BETREUTES WOHNEN ATRIUMHAUS Tagesgruppe für Kinder mit Ansprechpartnerin: Ines Mückstein erhöhtem Unterstützungsbedarf Georges-Brassens-Platz 2, Lindenpark 5, 16225 Eberswalde 02 So erreichen Sie uns 16348 Wandlitz (OT Basdorf) 04 News TEL 033397 78 62 11 KITA EICHHÖRNCHEN MAIL mueckstein@asb-barnim.de Ansprechpartnerin: Sandra Krämer Leiterin 06 Homeschooling Unter den Eichen 1 09 Projekt „Lern- und Lehrwerkstatt“ TAGESPFLEGE IN DEN BASDORFER GÄRTEN 16348 Wandlitz (OT Zerpenschleuse) 10 Senioreneinrichtung Ansprechpartnerin: Kerstin Heinrich PDL TEL 033395 315 René-Iskin-Ring 2, 16348 Wandlitz (OT Basdorf) MAIL kita-eichhoernchen@asb-barnim.de 11 30 Jahre ASB TEL 033397 64 80 30 19 Praxisanleiter MAIL tagespflege-basdorfer-gaerten@asb-barnim.de KITA ALFONS ZITTERBACKE Ansprechpartnerin: Lisa Wiedemann Leiterin 20 Servicebüro Joachimsthal BEREICH BILDUNG Lanker Chausse 5a 22 Mobiles Impfteam FREIES JOACHIMSTHALER GYMNASIUM 16348 Wandlitz (OT Stolzenhagen) 23 Nachruf Karin Kutschke Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Brigitte Meier Schulleiterin TEL 033397 672820 Brundoldstr. 16a, 16247 Joachimsthal MAIL zitterbacke@asb-barnim.de 24 So können Sie uns helfen / Jubiläen TEL 033361 728 11 25 Bücher-Tipps MAIL joachimsthal@freies-gymnasium.de 26 Rätsel 3
News Oliven – prallvoll mit Deswegen sollten Sie die Ursachen aufspüren und möglichst beheben. Der Besuch beim Hals-Nasen-Ohrenarzt sollte hier ein erster Schritt sein. Je nach Auslöser kann dieser mit Ihnen gemeinsam über eine weitergehende Behandlung entscheiden, oder Tipps zur Selbsthilfe geben. gesunden Nährstoffen Duschen - Sie sind bis zu vier Zentimeter groß, länglich oder rund, Schwitzen - Corona- Morgens schwarz oder grün – und aus der mediterranen Küche nicht nicht nur bei wegzudenken. Außerdem sind sie eines der ältesten Nah- rungsmittel der Welt. Grüne und schwarze Oliven unter- Impfung oder abends? scheiden sich nicht durch ihre Sorte oder Herkunft, sondern Hitze durch ihren Reifegrad. Grüne Oliven werden früher ge- erntet, die schwarzen Früchte sind hingegen voll ausgereift. Darum tut Oliven sind echte Nährstoffbomben. Sie enthalten sehr viele Unter gesundheitlichen Gesichtspunkten macht es laut Vitamine, Mineralstoffe und wertvolle sekundäre Pflanzen- Experten keinen Unterschied, ob wir morgens oder abends stoffe. Die Früchte sind reich an den Mineralstoffen und Schwitzen ist eine normale Reaktion des Körpers auf Wärme, der Arm duschen. Wer allerdings über den Tag sehr aktiv ist und zu Spurenelementen Phosphor, Kalzium, Natrium, Eisen, Mag- Anstrengung und psychisch belastende Situationen. Die Hautunreinheiten neigt und/oder unter einer Tierhaarallergie nesium, Zink, den Vitaminen B1, B2, B6, C, E, Folsäure und wichtigste Aufgabe der Schweißdrüsen ist die Temperaturre- leidet, ist besser beraten, abends zu duschen. So wird der Provitamin A (Beta-Carotin) sowie an sekundären Pflanzen- gelung des Körpers. Ein jeder kennt es, wenn die bis zu vier nach dem Körper von Schmutz und Schweiß befreit. Für die Dusche stoffen wie Polyphenolen und Sterinen. Aufgrund ihrer wert- Millionen Schweißdrüsen des eigenen Körpers in Wallung am Abend spricht auch, dass sie beruhigend wirken und vollen Inhaltsstoffe werden Oliven zahlreich positive Effekte geraten. Es können aber auch krankhafte Ursachen vorliegen, Stress lindern kann – dadurch lässt sich womöglich auch die auf die Gesundheit nachgesagt. wenn aus "normalem" Schwitzen verstärkt auftretendes Impfen weh Schlafqualität verbessern. oder dauerhaft übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose) wird Tinnitus – Übertreiben Sie es aber nicht. Zu häufiges und vor allem zu und diese Schweißbildung mit starker Geruchsentwicklung langes Duschen trocknet die Haut aus, da es wichtige kör- einhergeht. Übermäßiges Schwitzen kann symptomatisch pereigene Öle wegspült. Verwenden sie am besten ein sehr sein für beispielsweise Hormon- und Stoffwechselstörungen, Warnsignal Nicht alle Menschen haben nach der Impfung mit Beschwer- mildes Duschgel oder eine Seife. starkes Übergewicht, Überreaktion des Nervensystems, den zu kämpfen. Bei allen drei Impfstoffen treten jedoch als psychische Störungen, zu niedriger bzw. zu hoher Blutdruck häufigste körperliche Reaktionen nach der Impfung Schmer- oder Nebenwirkungen durch Medikamente. Ob letztlich eine des Körpers zen oder ein Druckgefühl am Arm auf. Die Schmerzen krankhafte Form des Schwitzens vorliegt, kann nur durch können dem Gefühl eines Muskelkaters ähneln. Auch treten eine gesicherte Diagnose eines Dermatologen erfolgen. bei über 80 Prozent der Geimpften Rötungen oder Schwel- lungen auf. Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie diese Symptome bemerken. Sie stellen jedoch keinen Grund Tinnitus ist der medizinische Fachausdruck für Ohrge- zur Sorge dar und können genauso bei einer Grippeimp- räusche oder Ohrensausen. Fast 19 Millionen Menschen fung auftreten. Generell sind Schmerzen nach einer Impfung in Deutschland haben schon einmal einen Tinnitus erlebt, ein gutes Zeichen, da sie uns zeigen, dass der Körper auf die meistens und glücklicherweise nur vorübergehend. Oft wird Impfung reagiert. Menschen mit einem gut funktionierenden ein Tinnitus als Pfeifen, Rauschen, Zischen oder Summen Immunsystem reagieren in der Regel schneller und stärker erlebt. Tinnitus lässt sich in vielen Fällen als wohlgemeinte auf sogenannte Lokalreaktionen. Die Lokalreaktionen treten Mahnung des Körpers auffassen. Neben körperlichen Ursa- meist innerhalb weniger Stunden nach der Impfung auf und chen können Ohrgeräusche auch ein Warnsignal dafür sein, können einige Tage anhalten. dass wir uns körperlich oder seelisch übernommen haben. 5
Homeschooling eine besondere Herausforderung: über Nacht zur Lehrkraft! kämpfen, anderen, denen Geometrie und Prozentrechnung sehr wichtig, dass kein Kind in dieser Zeit in Gefahr geriet, nahegebracht werden müssen oder Kindern und Jugend- schulisch „abgehängt“ zu werden. lichen, die beispielsweise in Physik die Lernanforderungen Vielleicht ist es ein – wenn auch ungewollter – erfreulicher einer achten Klasse bewältigen müssen. Diesem engen, auf Nebeneffekt des Homeschoolings, dass Kinder, die in der schulische Aufgaben gerichteten Kontakt ist es aber auch Vergangenheit nicht gern in die Schule gingen, sich nun dar- zu verdanken, dass die Mitarbeiter*innen nunmehr das auf freuen. Weil sie einerseits das Gefühl haben „nicht alles Lern- und Wissenspotential der einzelnen Kinder viel besser vergessen zu haben“ und sich andererseits auf ein Wieder- einschätzen können. sehen mit ihren oft vermissten Schulfreund*innen freuen Neben der Wissensvermittlung galt es aber auch die Lern- können. motivation der Kinder zu erhalten und immer wieder zu wecken. Dies ist gerade für Kinder und Jugendliche mit Dorit Denner, Erzieherin und Kevin Brauner, Teamleiter gravierenden Einschränkungen wie ADHS, Dyskalkulie der Wohngruppe „Die Börnicker“ in unserer Kinder- und oder Lese-Rechtschreibschwäche keinesfalls leicht. Sie zu Jugendhilfeeinrichtung Bergvilla „Adolf Reichwein“ Ein Jubiläum ist für den einzelnen Jubilar, aber auch für In- villa „Adolf Reichwein“ eine neue, anspruchsvolle Rolle: überzeugen, dass ein Umfeld, in dem sie bisher hauptsäch- stitutionen und Betriebe ein Anlass, auf den zurückgelegten Sie waren nun nicht mehr nur wichtige Bezugspersonen im lich gemeinsam ihre Freizeit gestalteten, außerschulischen Weg und das Erreichte zurückzublicken. Das Engagement Alltag der Kinder, sondern auch deren Lehrer*innen. Interessen nachgingen und soziale Kontakte knüpften, nun des ASB im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe ist mit der als „Schule“ wahrgenommen werden musste, erforderte Arbeit in seinen Wohngruppen eine Erfolgsgeschichte. Nun ist das Zusammenleben von Jungen und Mädchen ganz besonders viel Einfühlungsvermögen, Verständnis und Geleitet von modernen pädagogischen Grundsätzen wie Ak- unterschiedlicher Altersstufen in den Wohngruppen eine Geduld. Dazu kamen die begrenzten technischen Kapazi- zeptanz, Empathie und Teilhabe, bemühen sich Pädagogen gewollte und zielführende Voraussetzung für eine gute So- täten der Wohngruppen. Seitens der Schulen konnte nur sehr und Pädagoginnen im Kontakt mit den Kindern und deren zialisation. Gerade diese großen Altersunterschiede begrün- wenigen Kindern ein Tablet oder ein Laptop für das Online- Eltern um eine Erziehung zu selbstständigen und selbstbe- den in Zeiten des Homeschoolings aber eine neue, besonders Arbeiten zur Verfügung gestellt werden. Videokonferenzen wussten Erwachsenen. anspruchsvolle Arbeitsweise. Pädagog*innen müssen sich gelangten so nur in absoluten Ausnahmefällen. Hier hat der Dieses alltägliche Engagement wurde im Jubiläumsjahr auf unterschiedlichste Lernsituationen der Kinder einstellen, ASB Regionalverband in kurzer Zeit gut aufgeholt, um das unseres Regionalverbandes um eine große Anforderung denn diese besuchen sowohl Förderschulen, Grundschulen, digitale Lernen stärker nutzen zu können. erweitert: Die erforderlichen Maßnahmen im Corona-Jahr weiterführende Schulen als auch Gymnasien. Jede dieser Angesichts dessen sind wir berechtigt stolz, dass Lehrer*in- stellten unsere Wohngruppen vor eine neue, große Heraus- Schulform hat verschiedene Lernmethoden und stellt unter- nen den Fleiß der uns anvertrauten Kinder lobten. Die von forderung. Mit der Schließung der Schulen und der Verlage- schiedliche Bildungsanforderungen. Dabei wechseln die den Schulen gestellten Aufgaben wurden von den allermeis- rung des Unterrichts in den häuslichen Bereich ergab sich für Pädagog*innen in der individuellen Betreuung oftmals zwi- ten Kindern und Jugendlichen vollständig bearbeitet und die die Mitarbeiter*innen in den Wohngruppen unserer Berg- schen Kindern, die mit dem Erlernen der Grundrechenarten Abgabetermine eingehalten. Den Mitarbeiter*innen war es 7
Homeschooling in unseren Wohngruppen W.i.d.Z. - Der Weg ist das Ziel Das Projekt „Lern- und Lehrwerkstatt“ des ASB Barnim, in Der Mix aus Sozialpädagogik und Unterricht im „W.i.d.Z.“ Kooperation mit der ehemaligen Oberschule Mitte Ebers- erreicht vor allem Schüler*innen aus sozial benachteiligten walde und später mit der Karl-Sellheim-Schule Eberswalde, Familien. Durch eine individuelle und intensive sozialpäda- existiert seit dem Schuljahr 2006/2007. Gefördert wird es gogische Begleitung sowie ein differenziertes pädagogisches mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds und vom Land Lernangebot konnten die Schüler*innen nach der Erfüllung Brandenburg. Etwa 150 Schüler*innen haben bisher das der Vollzeitschulpflicht in eine Berufsausbildung, eine be- Lernangebot außerhalb des Schulstandorts genutzt, fast 85% rufsvorbereitende Maßnahme oder in eine andere Schulform schafften die Berufsbildungsreife. wechseln. Die Arbeit im Projekt ist auf die Entwicklung und Unsere Zielgruppe sind Jugendliche im Alter zwischen 14 Förderung der sozialen Kompetenzen der jungen Menschen und 17 Jahren, die eine massive Schulverweigerung auf- gerichtet, sodass sich u.a. ihre Chancen auf dem Arbeits- zeigen, von der Regelschule nicht mehr erreicht werden und markt verbessern. Unsere Erfolge zeigen, dass sich die sozi- bei denen die Gefahren des Schulabbruchs und des Nichter- alpädagogischen und schulischen Konzepte bewährt haben. reichens eines Schulabschlusses drohen. Für diese Jugend- Mittlerweile sind wir das einzige Projekt dieser Art und für lichen ist Schule in der Form, wie sie sie kennengelernt diese Zielgruppe im Landkreis Barnim. Das Einzugsgebiet haben, nicht mehr möglich. Deshalb haben wir die Lern- und ist längst nicht mehr auf das Stadtgebiet von Eberswalde be- Lehrwerkstatt an einem anderen Standort untergebracht. Die schränkt. Immer mehr Schulen aus dem gesamten Land- kleinen Räumlichkeiten werden von den Schüler*innen als kreis fragen bei uns an, ob Kapazitäten vorhanden sind. Die ein Treff- und Lernort mit familiärem Charakter wahrge- Nachfrage steigt von Jahr zu Jahr. Wir hoffen, auch weiter- nommen. Dieser soziale Rückzugsort wird von über 90% der hin ein zentraler Anlaufpunkt für Jugendliche zu sein, die im Schüler*innen regelmäßig besucht. Sie schaffen hier etwas, schulischen Regelsystem sonst untergehen würden. Die Corona-Pandemie hat das Lernen weltweit verändert. So bekam jedes Kind in der Wohngruppe seinen eigenen das sie vorher, durch für sie unpassende Strukturen und Be- Seit März 2020 lernen viele Schüler*innen zu Hause. Arbeitsplatz eingerichtet, um in Ruhe seine Aufgaben erledi- dingungen, nicht konnten. Die Ursachen, warum der Besuch Kathleen Arndt, Leiterin des Projektes „W.i.d.Z.“ unserer Homeschooling ist das Stichwort! gen zu können. Die dazu notwendige Lerntechnik wurde den einer Regelschule nicht mehr bewältigt wurde, sind sehr Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung Bergvilla „Adolf Reich- Statt im Klassenzimmer in der Schule, sitzen nun auch die Notwendigkeiten angepasst. Ein intensiver Kontakt zu den vielfältig. Sie reichen von einer allgemeinen Unlust, Faulheit, wein“ Kinder unserer Wohngruppen zu Hause vor ihren Aufgaben. jeweiligen Lehrkräften bestand und besteht jederzeit. Desinteresse an der Institution Schule, bis hin zu Schul- So wurden wir Erzieherinnen und Erzieher zu „Ersatzlehr- Wichtig für die Kinder im Homeschooling ist ein klarer angst, Angst vor großen Gruppen, Mobbingerfahrungen und kräften“ ernannt. Für uns alle stellte sich die Frage: Wie Tagesablauf mit Lernpausen, viel Motivation, Lob und Versagensängsten. Meist ist eine soziale Isolation die Folge. können wir diese Ausnahmesituation gemeinsam mit den Anerkennung. Ein Spruch hat sich in dieser Zeit besonders Wir begleiten auch Schüler*innen, die eine passive Verwei- uns anvertrauten Kindern gut meistern? geprägt, der uns allen immer wieder neuen Mut macht: gerung zeigen. Sie gehen regelmäßig zur Schule, sind aber Unsere Ziele waren klar: Die Kinder motivieren und sie „Wir halten zusammen! Gemeinsam schaffen wir das! mit den Anforderungen an sie überfordert, haben Konzent- durch den Dschungel der täglichen schulischen Aufgaben Wichtig ist, wir bleiben gesund!“ rationsschwierigkeiten und fallen entweder durch ein sozial führen – zu erklären, zu korrigieren und zu wiederholen. auffälliges und störendes Verhalten oder durch Abnabelung Die Voraussetzungen für das Lernen fernab der Schule Yvonne Kubitzke, Erzieherin in der Wohngruppe aus der Gruppe und ein Für-sich-sein auf. Sie fühlen sich können sehr verschieden sein. Das Alter der Kinder und die „Schorfheide“ unserer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung unverstanden, nicht beachtet und haben demzufolge kein bisherige Lerneinstellung spielen dabei eine große Rolle. Bergvilla „Adolf Reichwein“ Interesse mehr, Leistungen abzuliefern.
ASB ALLGEMEIN Teil 3 Auch in schwierigen Entscheidung am Zeiten immer vor Ort Küchentisch Die Betreuungsassistenten der Senioreneinrichtung Die Rückkehr der Abiturienten Ob Einzel- oder Gruppenangebote, die Betreuungsassistenten der Senioren- Alles beginnt da, wo die wirklich großen Entscheidungen im Leben diskutiert und getroffen werden: an einem Küchentisch. einrichtung Hof am Teich sind immer für ihre Bewohner*innen da. Besonders Der steht in einer Betreuungseinrichtung für Jugendliche des ASB Barnim in der Mühlenstraße von Joachimsthal, und wir schreiben das Jahr 2003 ... im letzten Jahr, das durch die Besuchseinschränkungen für viele Bewoh- ner*innen schwierig war. Ich treffe auf Martina Höfs, Ada Zimmermann und Birgit Training mit dem Motomed, einem Gerät zur Aktivierung. Bluhm, die Betreuungsassistentinnen in der Seniorenein- Hier ist eine individuelle und intensive Betreuung möglich, richtung. Jede von ihnen ist für die Bewohner*innen eines die die Bewohner*innen sehr schätzen. Wohnbereiches verantwortlich. Die räumlichen Möglichkeiten, um Körper und Geist zu Das Wohl der Bewohner*innen liegt jedem der Drei sehr aktivieren, sind in der Senioreneinrichtung sehr gut – große, am Herzen, sodass sie gerade im letzten Jahr versuchten, helle Gemeinschaftsräume, eine ausgedehnte Terrasse und den Bewohner*innen die schwierige Zeit zu erleichtern, wo ein wunderbarer Garten stehen den Betreuungsassistentin- es möglich war. Durch die Pandemie gab es viele Besuchs- nen und Bewohner*innen zur Verfügung. einschränkungen, die für viele Bewohner*innen nicht leicht Diese Möglichkeiten nutzte auch Dennis Strehle, Ergo- zu ertragen waren. Nähe, Geborgenheit und Gemeinschaft, therapeut der Einrichtung, um für die Bewohner*innen ein das ist es was zählt und die Mitarbeiter*innen und Betreu- schönes Osterfest zu organisieren. Den Musikern am Spring- ungsassistentinnen haben alles versucht, die Zeit für jeden brunnen im Hof konnten alle vom Garten, der Terrasse oder Einzelnen zu erleichtern. Dazu gehören viele Gruppen- und den Balkonen aus zusehen und sich an der Musik erfreuen. Einzelangebote, kleine Feiern und eine neu ins Leben ge- Im Moment übernehmen die Betreuungsassistentinnen viel rufene Zeitung, mit allen wichtigen und spannenden Themen von seiner eigentlichen Arbeit, damit er die Mitarbeiter*in- rund um die Einrichtung. nen, Besucher*innen und Bewohner*innen testen kann. So Die Gruppenangebote bieten die Betreuungsassistentinnen wird für alle wieder ein Stück Normalität möglich, mit Be- für ihre Wohngruppen täglich an und die Bandbreite reicht suchen von Familie und Freunden. von sportlichen Aktivitäten, über gemeinsames Singen und Geschichten erzählen bis zu Teambingo und Gedächtnis- training mit lustigen Rätselrunden. Es werden aber auch Beete bepflanzt, Kosmetik hergestellt oder gebacken, sodass für jeden etwas dabei ist. Die Einzelangebote für die Be- wohner*innen beinhalten Spaziergänge, Gespräche oder ein 10 11
ASB ALLGEMEIN 07-14 In jenem Jahr sitzen eine Geschäftsführerin, eine Heimleiterin und ein Amtsdirektor beieinander und diskutieren eine ungewöhnliche Idee: Die Neugründung einer Schule. Zwei Jahre später wird Wirk- lichkeit, was sie an diesem Tag beschließen: Im Herbst 2005 öffnet zum ersten Mal nach langer Zeit ein Joachimsthaler Gymnasium wieder seine Türen für zukünftige Abiturientinnen und Abiturienten. Die Situation in jenen Jahren kann nicht schwieriger sein als Schulreform jener Zeit das offizielle Aus für das Modell Karin Kutschke, damalige Leiterin des Heimverbundes im “Realschule” bringt, entscheidet sich der ASB Barnim Regionalverband Barnim des ASB, dessen Geschäftsführe- kurzerhand für ein Gymnasium. So, wie es immer ist in den rin Heidi Freistedt und der Amtsdirektor von Joachimsthal, Jahren seit Gründung des Verbandes: ist eine Idee nicht zu Dirk Protzmann, sich 2005 an das Unterfangen machen, die verwirklichen, findet man eben eine neue, ohne aufzugeben Schulsituation in der Region um Joachimsthal neu zu ord- oder zu lamentieren. nen. Es ist die Zeit des Schulsterbens im Land Brandenburg, an dessem Ende dem kleinen Barnimer Ort nur eine zwei- zügige Grundschule verblieben war. Abiturienten wurden 11 FÜR 8 UND EINER FÜR ALLE in Joachimsthal schon seit Jahrzehnten nicht mehr auf das Leben vorbereitet. Bei aller Improvisation in den Anfangsjahren, es sind para- diesische Zustände: 11 Lehrerinnen und Lehrer kümmern Diese Situation ändern zu wollen, liegt also nah – erst recht sich um 8 Schülerinnen und Schüler. So viel Fürsorge und für Heidi Freistedt, in jenen Jahren unbeirrte Streiterin für eine fast familiäre Achtsamkeit sind später kaum mehr mög- den Regionalverband des ASB. Sie trotzt den Widerständen, lich. Die Bedingungen sind zunächst gut. Jedenfalls bis die vor allem auf administrativer Ebene im Landkreis und im Räumlichkeiten aus allen sprichwörtlichen Nähten platzen: Bundesland – wenn zunächst auch vergebens. Die geplante In einer Etage der Joachimsthaler Grundschule gewährt man Realschule bleibt dem ASB verwehrt. Entscheidende Be- dem neuen Freien Joachimsthaler Gymnasium die Nutzung Das dritte Jahrzehnt hörden sehen für die Region keinen Bedarf. Als auch die von Klassenräumen, einem Fachkabinett und einer Aula. 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Unserer Senioreneinrichtung Unser Regionalverband be- Das Gymnasium erhält die Das neue Schulgebäude des Die Gemeinde Wandlitz Das Gymnasium in Joa- Ein Neubau erweitert die Uns gelingt eine weitere „Hof am Teich“ in Basdorf ginnt mit den Planungen und staatliche Anerkennung für Freien Joachimsthaler Gym- errichtet einen Neubau für chimsthal erhält die staat- Bergvilla „Adolf Reichwein“, Verbesserung der Wohnbe- wird das zweite Qualitätssie- Vorbereitungen für den Neu- die Sekundarstufe I. Die ge- nasium ist fertiggestellt. Der die Kita „Eichhörnchen“ in liche Anerkennung der unsere Kinder- und Jugendhil- dingungen für die Kinder der gel verliehen. bau des Freien Joachimsthaler planten Baumaßnahmen für Umzug der Schüler*innen Zerpenschleuse, die unser Sekundarstufe II. Die ersten feeinrichtung in Joachimsthal. Wohngruppe „Adlerhorst“ Gymnasium. Die genutzten den Schulneubau beginnen. und Mitarbeiter*innen findet Regionalverband in Träger- Schüler*innen absolvieren Wir eröffnen die neue Wohn- in Bölkendorf. Wir sanieren Räumlichkeiten und techni- zum Beginn des neuen Schul- schaft betreibt. erfolgreich ihr Abitur an der gruppe Heidereiter. das Dach und die Fassade und schenVoraussetzungen im Ge- jahres statt. Schule. schaffen Einzelzimmer mit bäude der Grundschule sind größeren Freiräumen. begrenzt. Allen Schüler*innen steht nur ein PC zur Verfügung. 2009 12 13
ASB ALLGEMEIN weil zugezogene junge Familien aus größeren Städten abseh- Verantwortung tragen. Die erste Schule in Trägerschaft des bar den Bedarf an gymnasialen Schulplätzen steigen lassen. ASB bundesweit wird mit nur wenig Erfahrung, aber mit Die Erwartungen und formulierten Ansprüche aller – Schü- jeder Menge Enthusiasmus aufgebaut. Im Verband, im Vor- ler*innen, Eltern, Gemeinde, Anwohner*innen , Schulbe- stand, unter den Mitglieder*innen und Mitarbeiter*innen hörde – an die neue, eigenständige Schule sind groß. Es geht sorgen alle dafür, dass der „Laden“ auch nach vielen Jahren um mehr als nur um Bildung nach staatlichen Lehrplänen noch läuft. Sie alle übernehmen Verantwortung dafür, dass und heranwachsende Mädchen und Jungen fit zu machen für die jungen Menschen gut vorbereitet ins Leben starten ein späteres Leben. Den engagierten Lehrer*innen geht es können. Und jedem ist bewusst, dass dies eine Verantwor- vor allem um die differenzierte Gestaltung und persönliche tung ist, die man niemals einfach hätte zurückgeben können, Ausprägung der Zeit bis zum Abitur, in denen das Potential wenn das Projekt „Gymnasium“ irgendwann doch noch und die Verwirklichungschancen jedes einzelnen Schülers, gescheitert wäre. jeder Schülerin individuell erkannt und gefördert werden – in einer Atmosphäre, die von Freundlichkeit und Respekt Aber auch Mütter und Väter brauchen in jener Anfangszeit gekennzeichnet ist. die Gewissheit, ihre Töchter und Söhne am richtigen Ort auf die Abiturjahre eingeschworen zu haben. Sie vertrauen der Prof. Dr. Brigitte Meier, seit 2009 Schulleiterin des Gymna- noch im Aufbau befindlichen Schuleinrichtung – ganz oft siums, nennt das später einen “Hort der Harmonie”: Alle mü- auch, weil sie als Eltern einfach mitmachen und so das Gym- hen sich mit großem Engagement um die Heranwachsenden. nasium und seine Atmosphäre, die Solidität der schulischen Und das in einer Lebensphase der jungen Menschen, in der Bildung in vielen begleitenden Projekten und Klassenfahr- diese die Nähe zu Erwachsenen – in täglich bemühter Abna- ten selbst erleben. Das lassen sich viele nicht nehmen. Eine belung – eher meiden. Lehrerinnen und Lehrer des Gym- freie Schule, noch dazu kostenpflichtig für Bildung, ist in der nasiums sind dennoch für sie da: behutsam, statt fordernd, Gegend um Joachimsthal etwas Ungewohntes. Für Bildung mit Vertrauen und Nachsicht, mit Entwicklungsgesprächen, zahlt man nicht, Bildung steht jedem zu, heißt es oft. Wer als Vertrauenslehrer*innen oder Mediator*innen. Die noch dennoch zahlt, prüft umso genauer, fragt hartnäckig nach, immer überschaubare Anzahl an Schülerinnen und Schülern fordert, will mitreden und klinkt sich im besten Fall selbst ermöglicht es, sich intensiv zu kümmern, als Lehrer*in auch mit ein in die schulische Arbeit. bei familiären Problemen nicht wegzuschauen und helfend Auch eine Mensa gehört dazu – und alles ist frisch renoviert. auch in der Ferienzeit angeboten werden, hat das leider nicht immer in der Nähe zu sein. Eine Achtsamkeit und Fürsorge, Als ich mich mit Dirk Protzmann, damals und bis vor Der ASB Deutschland, wohl erstaunt über das ungewöhn- die erwünschte Wirkung und weckt nur wenig Interesse bei die in den Anfangsjahren des Gymnasiums einfacher gewe- wenigen Monaten Amtsdirektor von Joachimsthal, über die liche Engagement eines kleinen Regionalverbandes im Bil- den Schülerinnen und Schülern. Es sind die lebensnahen, sen zu sein scheint, als heutzutage. Anfangsjahre unterhalte, ist zu hören, wie sehr die Skepsis dungsbereich, zeigt sich spendabel: Er stattet die neue, erste auch abenteuerlichen Projekte, die – damals, wie heute – be- alteingesessener Barnimer die ersten Jahre des Freien Joa- jemals vom ASB betriebene Schule mit einem teuren Flügel geistern: der Segeltörn über die Seen im Barnimer Land, der chimsthaler Gymnasiums begleitet. Nicht nur, weil Bildung für den Musikunterricht aus. mehrtägige Skikurs, die Projekte in Natur und Wissenschaft. MIT VOLLEM HERZEN UND an einem Gymnasium plötzlich Geld kosten soll. Es stößt Trotzdem, von der hervorragenden technischen Ausstattung SCHMALER BÖRSE bei manchem Alteingesessenen auf Unverständnis, dass eine späterer Jahre ist das Gymnasium zunächst weit entfernt. „Ich denke gern zurück an die Freie Schule in freier Trägerschaft sich nicht auch finanziell Ein einziger Computer steht damals den Schülerinnen und Anfangsjahre. Es war eine tolle Zeit. Die gute Atmosphäre am Gymnasium spricht sich im frei tragen kann. Schülern zur Verfügung. Ein wirkliches Manko ist das nicht. Man konnte viel ausprobieren, Barnim herum. Der Tag der offenen Tür, jedes Jahr vom Manchmal sind es damals auch nur die kleinen Aufregun- Wettgemacht wird es mit viel Engagement und Enthusias- wofür heute im Schulalltag selten Gymnasium veranstaltet, ist mit den Jahren zunehmend gut gen, die – wenn auch selten tiefe – Gräben schaffen. Dass der mus der Lehrerinnen und Lehrer. Sie alle sind jung, knapp Zeiten bleibt.“ besucht. Schon 7- oder 8-Jährige lassen sich gemeinsam mit Neubau des Gymnasiums ausgerechnet auf dem alten Sport- über 30 und voller Neugierde, etwas Neuem beizuwohnen. (Michaela Schneiderheinze) ihren Eltern über die neue Schule in der Region informie- platz entsteht, mit dem viele Ältere ihre eigene Schulzeit ver- Michaela Schneiderheinze gehört zu ihnen. Als man sie ren. In der Folge steigt nicht nur das Interesse in der kleinen binden, verändert in jenen Jahren das erinnerte Stadtbild von fragt, ist sie ab dem ersten Schuljahr dabei. Sie unterrichtet Stadt, sondern auch in den umliegenden Gemeinden. Damit Joachimsthal nachhaltig. Dass in der Nähe von öffentlicher zunächst zwei Fächer, Deutsch und Politik. Die Anzahl der DAS RICHTIGE MASS FINDEN erübrigt sich ein weiteres Vorhaben der Aufbaujahre: Für Grundschule und Einrichtungen nun ein privates Gymnasi- Schüler*innen ist noch überschaubar. Jahr für Jahr, und mit das schuleigene Internat, zuletzt nur noch von zwei Schü- um aufragt, für das sich ausgerechnet auch noch Hinzugezo- einer immer wieder nachrückenden weiteren 7. Klasse, baut Den schon bald engen räumlichen Verhältnissen in der lerinnen belegt, gibt es schon bald keinen Bedarf mehr. Ins gene stark machen, befremdet manche zunächst. Aber viele, sich das Gymnasium langsam zu voller Stärke auf. Noch Grundschule will das Gymnasium ab 2009 durch einen neue Gymnasium reist man nun nicht mehr von weit her. Die die das Baugeschehen über Jahre hinweg wenig wohlwollend aber bleibt viel Zeit für eine fast familiäre Betreuung der eigenen Neubau, wenige hundert Meter weiter, entkommen. Jungs und Mädchen der neuen 7. Klassen kommen oft aus begleiten, zeigen sich schon bald versöhnlich. wenigen zukünftigen Abiturient*innen. Die Bauentscheidung ist folgerichtig, die Finanzierung und Joachimsthal und den umliegenden Orten in der Nachbar- In jener Anfangszeit sind die meisten der Lehrerinnen und der bürokratische Aufwand sind enorm. Eine Alternative schaft. Lehrer selbst erst kurz zuvor der Studienbank entwachsen. gibt es nicht. Nicht nur, weil die alte Grundschule, in der das Sie alle drängt es nach neuen Ideen und Methoden. Vieles Gymnasium seit 2005 Gast sein durfte, überraschend unter Es sind Jahre, die viel Mut verlangen, sich auf Neues einzu- wird ausprobiert, aber nicht alles hat Bestand. Als ergänzen- Denkmalschutz gestellt wird und damit Erweiterungsbauten lassen. Für Lehrer*innen und Schulleiterin, aber auch für de Lern- und Lehrprojekte – fast ein bisschen euphorisch – in dem alten Gemäuer unmöglich werden. Vor allem auch, jene, die im Vorstand des ASB Regionalverband Barnim 14 15
ASB ALLGEMEIN ZAHLEN & FAKTEN Gymnasium muss alle diese Faktoren immer sehr genau und 2005/2006 Das neu gegründete Gymnasium startet mit vorausschauend im Blick behalten. 8 Schüler*innen und 11 Lehrer*innen in das ersteSchuljahr. In den vergangenen Jahren ist es gelungen, die Schule in Noch ist es Gast in den Räumen der Grundschule „Georg Büchner“ der Region zu verorten, anfängliche Vorbehalte auszuräu- in Joachimsthal. men und auf ein gutes Miteinander im Zusammenspiel von Gemeinde, Einrichtungen wie dem Kulturhaus, Verbänden 2006/2007 Eine zweite 7. Klasse rückt nach. Die Theater-AG und Bewohner*innen zu setzen. Die Schule ist präsent, auch nimmt mit dem Stück “Zartbitterschokolade” am Theater- in der öffentlichen Wahrnehmung, mit Kunstobjekten aus wettbewerb des Landkreises Barnim teil. Gemeinsam mit der der schulischen Arbeit, bei der Mitarbeit im Jugendklub der Fachhochschule Eberswalde finden Afrika-Projekttage statt. Stadt. Der erste Segel-Kurs begeistert die Schüler*innen. Man merkt der langjährigen Schulleiterin im Gespräch an, dass sie sich des Erreichten gewiss ist. 2007/2008 Das Schuljahr steht im Zeichen der Gründung Dass nun die pandemische Situation dieser Monate auch das einer Fürstenschule in Joachimsthal vor 400 Jahren. In verschiedenen „Die Stadt Joachimsthal jedenfalls Gymnasium vor neue Probleme stellt, macht Prof. Dr. Brigitte Schulprojekten wird die lokale Historie erkundet. hat das Gymnasium immer mit vol- Meier nachdenklich. Der Wechsel zwischen Präsenz- und lem Herzen unterstützt – bis heute, Onlineunterricht, tägliche Testungen und Umstrukturierun- 2008/2009 In fächerübergreifenden Unterrichtsprojekten weil es eine tolle Bereicherung für gen der Unterrichtsabläufe sind ungewöhnliche Herausforde- sammeln die Schüler*innen praktische Erfahrungen in Labor- uns ist. Immer hat es für mehr Zu- rungen der Zeit, die zu stemmen sind. Zwar gehöre es immer arbeit, beim Bau einer Solarzelle oder der technischen Belast- zug in die Stadt gesorgt. Auch weil zur Bewältigung des schulischen Alltags, sich auf Unbe- barkeit im Brückenbau. Der Eberswalder Stadtlauf wird zum die Schule mittlerweile einen sehr kanntes einzulassen und dennoch den Überblick zu behalten. festen Termin im Unterrichtskalender. Das Gymnasium erhält guten Ruf erlangt hat, bis weit über Aber die aktuellen Bedingungen, unter denen Schüler*innen die Anerkennung der Sekundarstufe I. die Grenzen der Stadt hinaus.“ zu Hause lernen müssen – eine Situation, von der oft ja auch (Dirk Protzmann) Mütter und Väter betroffen sind – macht es auch den Eltern 2009/2010 Der ASB Barnim beginnt mit dem Bau des nicht leicht. Sie wollen ihren Kindern eine möglichst gute neuen Gymnasiums, unter besonderer Berücksichtigung Vorbereitung auf das Abitur ermöglichen. Die starke Be- regenerativer Energien im zukünftigen Schulgebäude. Schon EIN HORT DER HARMONIE lastung dieser Zeit, die eingeschränkten Kontaktmöglichkei- im Oktober wird Richtfest gefeiert. ten, die Vereinzelung mit mangelnder Kommunikation und Dann endlich, im Jahr 2010, ist es so weit. Mit Beginn des manchmal in der Folge auch ein übersteigertes Ego einzelner 2010/2011 Das erste Schuljahr im neu eröffneten neuen Schuljahres wird der Neubau des Freien Joachimst- „Wir sind hier ein wunderbares Team. Heranwachsender, verändern den Umgang der Schüler*in- Gymnasium: Zu den vielen Projekten des Jahres gehören haler Gymnasiums eröffnet. Nun ergänzt er das bestehende Wir sind 18 Lehrer*innen, die hoch nen untereinander, aber auch mit den Lehrer*innen. Die Treffen mit französischen Gastschülern in Berlin, ein Skikurs Arrangement aus Grundschule, Kita und Bergvilla, die qualifiziert sind und die wir zum Teil Folgen könnten irgendwann zu spüren sein: Sie werden das in Österreich, Segellager und Sportfest. Einrichtung für Kinder- und Jugendbetreuung, einerseits selbst ausgebildet haben. Es gibt Miteinander, die Umgangskultur zukünftiger Schüler*innen- mit dem Gymnasium andererseits zu einem weitläufigen bei uns keinen Stundenausfall, das Generationen am Gymnasium neu bestimmen. Dennoch: 2011/2012 Mittlerweile 13 Lehrer*innen unterrichten Campus. Der großzügige, mit moderner Lern- und Lehrtech- ist schon fast ein Alleinstellungs- Prof. Dr. Brigitte Meier ist zuversichtlich, dass das Gymna- 6 Klassenstufen. Der erste Jahrgang legt nach 13 Jahren das Abitur nik ausgestattete Bau steht auch als Sinnbild für das Konzept merkmal unserer Schule.“ sium als “Hort der Harmonie” zu bewahren sein wird. ab – aufgrund der Schulreform im Land Brandenburg zeitgleich der Schule: Weite, Transparenz, Offenheit. Er bietet Platz für (Prof. Dr. Brigitte Meier) mit jenen Schüler*innen, die zum ersten Mal nach 12 Jahren das Gemeinsamkeit, aber auch für Rückzug. Die Berücksichti- „Letztendlich ist der Mensch ein Abitur ablegen können. gung nachhaltiger Konzepte, wie die Reduzierung der täg- gesellschaftliches Wesen und daran lichen CO2-Emission, des Energieverbrauchs im Gebäude, wird sich auch trotz Pandemie 2012/2013 Im ersten Jahr nach Anerkennung der Sekundar- prägen das ausgewogene Verhältnis zwischen schulischen nichts ändern.“ stufe II werden Stärken und Schwächen im Rahmen des Qualitäts- Erfordernissen und verbauter Technik. PROF. DR. BRIGITTE MEIER (Prof. Dr. Brigitte Meier) managements geprüft. Gemeinsam mit dem Amt Joachimsthal, der Die Schülerzahlen wachsen Jahr für Jahr, freut sich Prof. Diplom-Lehrerin für Deutsch und Geschichte, seit 2009 Kita “Eichhörnchen” und der Grundschule „Georg Büchner“ pflan- Dr. Brigitte Meier. Dieses zunehmende Interesse der Eltern Schulleiterin des Freien Gymnasium Joachimsthal Sie weiß ein Team von Lehrerinnen und Lehrern um sich, zen Schüler*innen einen “Baum des Jahres” auf dem Schulgelände. sei umso bemerkenswerter, als dem stetigen Ansteigen der die in dieser außergewöhnlichen Zeit – trotz aller Herausfor- Schülerzahlen auch Grenzen gesetzt sind. Es ist auch abhän- MICHAELA SCHNEIDERHEINZE derungen – alles daransetzen, bestmögliche Lernbedingun- 2013/2014 In diesem Jahr setzt das Gymnasium die geplante gig vom Bedarf in der Region, vom Zuzug neuer Einwohner, Lehramtsstudium in Berlin, Lehrerin an Gesamtschulen in gen zu garantieren. Damit Schülerinnen und Schüler auch Schulreform um und beginnt mit dem 80-Minuten-Modell: aber auch von dem Leistungsbedarf und dem Leistungsver- der Region, im Jahr 2005 Wechsel zum Freien Joachimsthaler im 16. Jahr des Freien Joachimsthaler Gymnasium mit einem 4 Unterrichtsblöcke zu je 80 Minuten schaffen mehr Zeit für ent- mögen der hier Lebenden. So sehr man sich bemüht, nicht Gymnasium und hier seit 2016 stellvertretende Schulleiterin erfolgreichen Abitur hinaus in die Welt ziehen können… spanntes Arbeiten, mehr Pausen und neue Unterrichtsfächer. immer hängt die Verwirklichung von Ideen, Vorhaben und neuen Projekten nur von dem eigenen Engagement ab. Es DIRK PROTZMANN Text: Dietmar Haiduk 2014/2015 In einem Schulprojekt macht sich die Kunst-AG, wird immer auch abhängig sein von den Möglichkeiten, dem ab dem Jahr 2000 stellvertretender Bürgermeister und Bürger- gemeinsam mit einem Künstler aus der Region, an die Neugestaltung Wollen und der Unterstützung in der Region Ein sich zu meister der Stadt Joachimsthal, von 2005 – 2021 Amtsdirektor, von Wandflächen. Im November des Jahres erfolgt großen Teilen selbsttragendes Unternehmen wie das bis 2021 Mitglied im Vorstand des ASB Regionalverband Barnim die Einweihung der verschönerten Mensa. 16
ASB ALLGEMEIN WIR KUMMERN UNS UM ZUKUNFTIGE ABITURIENT*INNEN IM BARNIM Das Freie Joachimsthaler Gymnasium bietet für Schüler*innen ab der 7. Klasse beste Voraussetzungen auf dem Weg zum Abitur. Praxisanleiter Was ist entscheidend für eine gute Praxisanleitung? • Unser Gymnasium verfügt über die staatliche Anerkennung für die Sekundarstufe I und Sekundarstufe II. Diese Frage beantwortet uns Steffen Berndt, Pflegefachkraft Praxisanleiter*innen, die auch die Zeit haben, diesen Prozess im Ambulanten Pflegedienst des ASB Barnim. zu initiieren und zu begleiten. Denn die Auszubildenden sind • Wir bieten unseren Unterricht nach Rahmenplänen an, wie diese an staatlichen Schulen seit 2018 Pflicht sind. die Zukunft der Pflege“. Nach seiner berufsbegleitenden Ausbildung zur Pflegefach- • Unsere Schüler*innen erhalten die gleichen Abschlüsse wie an staatlichen Schulen. kraft absolvierte Steffen Berndt eine 4-monatige Qualifizie- Man merkt Steffen Berndt an, wie wichtig ihm dieses Thema Das Abitur wird nach 12 Jahren abgelegt. rung zum Praxisanleiter. Sein Antrieb und seine Motivation ist und dass er stolz ist auf die Leistungen seiner derzeitige waren seine eigenen Erfahrungen in der Ausbildung. „Mein Auszubildende Christina. In diesem Jahr absolviert sie ihre • Eine geringe Klassenstärke und ein sehr persönliches Schulklima prägen den Umgang zwischen Schüler*innen Ziel ist es, sich für die Auszubildenen einzubringen, sich Zeit Abschlussprüfungen. „Es macht Spaß die jungen Menschen und Lehrer*innen. zu nehmen, zu unterstützen und helfen. Die Praxisanleitung zu unterstützen. Der Praxisanleiter ist eine wichtige Bezugs- spielt in der Pflegeausbildung eine wichtige Rolle. Die Aus- person und es ist entscheidend, die Auszubildenden einzube- • Wir konzentrieren uns auf eine individuelle und leistungsdifferenzierende Förderung der Lernenden zubildenden müssen spüren, dass sie lernen dürfen, Fragen ziehen und der Anleitung Raum zu geben. Die Erfahrungen stellen können und nicht nur funktionieren müssen. Sie der Auszubildenden in der Praxis prägen das Berufsver- • Unsere Ganztagsschule bietet eine Betreuung von 7.00 Uhr bis 15.30 Uhr. Der Schulbetrieb beginnt ab 8.15 Uhr. müssen sich willkommen fühlen“. ständnis und bestimmen die Qualität der pflegerischen Mittags können die Schüler*innen ein warmes Essen einnehmen, Wir ermöglichen einen eigenen Schultransport Handlungen“. auf bestimmten Strecken. Die Auszubildenden erhalten durch die Praxisanleitung eine Einführung in die Abläufe der Pflege und lernen, was es „Praxisanleitung bedeutet • Unser 80-Minuten-Unterrichtsmodell führt zu einer Entschleunigung des Schulalltags und mehr Zeit für neue Fächer. heißt, Verantwortung im Pflegeprozess zu übernehmen. Die junge Menschen Pro Tag findet Unterricht in vier Fächern statt. Drei Pausen schaffen Zeit für Entspannung. Praxisanleitung ist die Ergänzung der fachtheoretischen zu unterstützen und Pflege- Ausbildung und ist ein wesentlicher Teil der Ausbildung. und Handlungskompetenz • Unsere Schüler*innen nehmen verbindlich an einer Arbeitsgemeinschaft teil. Gemeinsam mit den Schüler*innen und zu vermitteln.“ Lehrer*innen organisiert unser Gymnasium alljährlich Exkursionen und Projekte. „Die Auszubildenden benötigen Zeit zum Beobachten, zum Üben, Nachfragen und Reflektieren, Zeit, um bestimmte • Die Höhe des zu zahlenden Schulgeldes hängt vom Einkommen der Eltern ab. Fehler zu revidieren. Damit das gelingt, braucht es professio- nelle Modelle in der Pflegepraxis und entsprechend geschulte Weitere detaillierte Informationen finden Sie auf www.freies-gymnasium.de 18 19
ASB ALLGEMEIN Wir sind da, wo Kinder und Jugendliche uns brauchen Im März 2021 eröffnete unser Regionalverband ein neues Servicebüro in Joachimsthal. Hier arbeitet Anja Quilitz, die in diesem Frühjahr die Leitung des Bereichs "Kinder und Jugend" übernahm. Sie erzählt, wie es dazu kam… Schülerinnen zuerst auf dem manchmal schweren Weg, ihrer villa zurück. Aber ich weiß sie jetzt auch in guten Händen: täglichen Schulpflicht nachzukommen und später dann bei Die Geschicke der Bergvilla leitet ab diesem Frühjahr Ulrike dem Start ins Berufsleben. Immer war mir wichtig, Kindern Mertinkat. Sie kennt Joachimsthal und die Region sehr und Jugendlichen ein guter Zuhörer zu sein, jemand, dem sie gut. Sie lebt hier und arbeitet schon seit den 90-er Jahren in sich anvertrauen und dem sie ihre Sorgen mitteilen konnten. unserem Regionalverband, auch sie „kennt den Laden von So fiel mir der Abschied von der unmittelbaren pädagogi- der Pike auf“ … schen Arbeit sehr schwer. Aber Neues wartete auf mich: 2013 übernahm ich die Leitung der gesamten Kinder- und Jetzt, da ich in unserem neuen Servicebüro sitze, freue ich Jugendhilfeeinrichtung Bergvilla. mich auf die anstehenden Aufgaben. Neben der gesamten Verantwortung für die Kindertagesstätten und für die Ein- Wie doch die Zeit vergeht … Wochen sind ins Land ge- Adolf Reichwein begonnen, in der heutigen Intensivgruppe Das war eine Rückkehr an die Anfänge meiner Arbeit im richtungen der Jugendhilfe und der Bildung ist es mein Ziel, gangen, in denen ich Zeit hatte, mich an unser Servicebüro Biberbau. Damals wohnten noch neun Kinder und Jugend- ASB Barnim – ich arbeitete wieder in der Bergvilla in hier in Joachimsthal ein Beratungsangebot zu etablieren für im Stadtzentrum von Joachimsthal zu gewöhnen und es liche in dieser WG. Joachimsthal! Großen Respekt hatte ich vor dieser Tätigkeit Fragen rund um Bildung und Erziehung. einzurichten. Langsam fühle ich mich in den neuen Räu- War das eine Herausforderung für mich! War ich doch – war ich ja nun für den gesamten Kinder- und Jugendhilfe- men heimisch: Der Schreibtisch ist aufgebaut, die Regale unerfahren und erst Anfang 20. Aber die Arbeit machte bereich zuständig. Ich trug also Verantwortung nicht nur für Wer solch eine lange Zeit wie ich für Kinder und Jugend- eingeräumt, der Computer schnurrt tagein, tagaus und auch mir Spaß, ich fand schnell einen Draht zu den Kindern und das Wohl aller Kinder und Jugendlichen, sondern auch aller liche arbeitet und Erfahrungen sammeln konnte, kennt viele die neuen Vorhänge an den Fenstern erstrahlen in roten und Jugendlichen. Ein Stück ihres Lebens durfte ich sie beglei- Mitarbeiter*innen! Die Arbeitstage in diesen Jahren waren Menschen, Partnereinrichtungen und Institutionen. Wir gelben Farben – typisch ASB eben. ten. Ich kniete mich in die Arbeit, die herausfordernd, aber oft lang, oft mussten schnelle Entscheidungen gefunden teilen gern mit Ihnen diese Erfahrungen und Kontakte, wenn auch abwechslungsreich Tag für Tag neue Aufgaben brachte. und Probleme gelöst werden. Manchmal – auch das gehört wir Ihnen so helfen können. Sprechen Sie uns – sprechen Sie Jahrelang war die Bergvilla, unsere Einrichtung für Kinder- Es ging um unsere pädagogischen Angebote, um individu- in Zeiten großer Verantwortung wohl dazu – hatte ich auch mich – an! und Jugendbetreuung in Joachimsthal, mein Arbeitsort. Der elle Förderung, die ganzheitliche Betreuung der Kinder und Angst, falsche Entscheidungen zu treffen. Immer aber konn- Abschied von dort fiel mir schwer. Ich vermisse das Lachen Jugendlichen. Und alles musste beantragt, analysiert und te ich auf tolle Menschen zählen, die mich unterstützten, mir der Kinder, ihr quirliges Drängeln, die vielen Bitten und ausgewertet werden. Das genau war mein Ding: Berichte zuhörten, meine Emotionen aushielten und mir mit der einen Fragen der Kleinen. Niemand ist mehr um mich herum, der anfertigen und Förderpläne ausarbeiten! oder anderen Idee auch Mut machten. auf die Schnelle etwas kopiert haben möchte oder mit erwar- tungsvollem Blick Antworten auf aufgeregte Fragen erhofft. Vieles konnte ich von meinen erfahrenen Kollegen und Kol- Dazu gehören nicht nur meine Mitarbeiter*innen und meine Vor allem fehlt mir das gewohnte Kinderlachen um mich leginnen lernen. Große Unterstützung erfuhr ich auch von Teamleiter*innen des Kinder- und Jugendhilfebereiches, herum. Vom Rand der Stadt zog ich samt Schreibtisch und der damaligen pädagogischen Leiterin Karin Kutschke, die sondern auch die Kolleginnen aus der Geschäftsstelle und Stuhl ins Zentrum und muss mich nun erst einmal an Stille nun leider vor wenigen Wochen verstarb. Sie war es, die mir nicht zuletzt unser Geschäftsführer André Mettin, der mich und das Arbeiten hier, allein am Schreibtisch, gewöhnen. vertraute und mein Potential erkannte. durch seine ruhige, vertrauensvolle und humorvolle Art in Das kannte ich so bisher nicht. meiner Arbeit unterstützte und mich – das eine oder andere Schon 2004 wurde ich Teamleiterin einer Wohngruppe Mal – auch wieder erdete. Immer ging es aufgeregt in meinem Leben zu, umgeben von im Wandlitzer Ortsteil Stolzenhagen. Zwei Jahre später vielen Menschen. Gleich nach meinem Studium zur Sozialen übernahm ich die Leitung unseres Projektes für Schulver- Voller Dankbarkeit und fast ein bisschen wehmütig blicke Arbeit habe ich im Jahr 2002 als Erzieherin in der Bergvilla weigerer in Eberswalde. Viele Jahre half ich Schülern und ich nun, nach all den Jahren, auf meine Arbeit in der Berg- 20 21
ASB ALLGEMEIN Karin Kutschke – ein Leben für unseren ASB Vor einiger Zeit erreichte uns die traurige Nachricht, dass die ehemalige Leiterin unserer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung Bergvilla „Adolf Reichwein“ verstorben ist. Im letzten Sommer trafen wir Karin Kutschke noch einmal zu einem Gespräch über ihre jahrelange Arbeit für unseren ASB. Gemeinsam mit Ulrike Mertinkat, damals Teamleite- rin einer heilpädagogischen Gruppe der Einrichtung in Joa- chimsthal, wurden an einem sonnigen Nachmittag im Gar- ten der Bergvilla manche Erinnerungen wach: an die Zeit Mobiles Impfteam des Aufbaus und der Umstrukturierung in den 90er-Jahren, an neue Möglichkeiten der Betreuung und Hilfe für Kinder und Jugendliche, an die dabei gewonnenen Erfahrungen und macht Stopp im ATRIUM nicht zuletzt an den Wandel des ehemaligen Joachimsthaler Kinderheimes in eine anerkannte Kinder- und Jugendhilfe- einrichtung in Trägerschaft unseres Regionalverbandes. Der Landkreis Barnim hat Anfang März angeboten, das mobile Impfen mit Karin Kutschke, Diplom-Fachlehrerin, begann 1990 als Er- zieherin ihre Arbeit in unserer Einrichtung in Joachimsthal. den COVID-Impfstoffen im Einzugsbereich des Impfzentrums Eberswalde zu Berufsbegleitend absolvierte sie ein Studium zur Diplom- unterstützen. Sozialpädagogin und im Anschluss eine Weiterbildung zur systemischen Familientherapeutin. Von 1996 bis Anfang Dieses Angebot bezog sich auf die Bewohnerinnen und 2013 leitete sie mit großem Engagement, Weitsicht und Vor wenigen Tagen erhielten wir nun die traurige Nachricht, Bewohner unseres Betreuten- und Servicewohnens sowie Herzlichkeit unsere Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung dass Karin Kutschke verstorben ist. Wir erinnern uns gern auf die Tagesgäste unserer Tagespflege. Bergvilla „Adolf Reichwein“. an sie. Somit vereinbarte ich zwei Termine mit dem Mobilen Impfteam für den 17. März und 14. April 2021 in dem Betreuten Wohnen im ATRIUM. Der Allgemeinmediziner Dr. Stefan Höhne aus Wandlitz unterstützte das Team als Impfarzt. Das Interesse war riesengroß. Es wurden an diesen beiden Tagen 37 Klienten mit dem mRNA-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer geimpft. Für den Transport einiger Bewohner*innen aus aus unserer Einrichtung für Betreutes Wohnen in der Ahornstraße kümmerten sich unsere Mitarbeiter. Alle Geimpften waren froh, das Impfangebot vor der Haustür wahrnehmen zu können. Die Impftermine waren gut organisiert und liefen komplikationslos ab. Es war eine wirklich tolle Zusammenarbeit, dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten ganz herzlich bedanken. Für die zweite Impfung begrüßen wir wieder das Mobile Impfteam der Johanniter und Dr. Stefan Höhne. Silke Dahms, Koordinatorin des ASB-Servicebüros in Basdorf 22 23
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