NACH HALTIGKEITSBERICHT 2018 - Division der Coop

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NACH HALTIGKEITSBERICHT 2018 - Division der Coop
NACH­HALTIGKEITSBERICHT
2018
NACH HALTIGKEITSBERICHT 2018 - Division der Coop
Über diesen Bericht

Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht umfasst die Geschäftsjahre 2017 und 2018. Er ist der vierte Bericht
von Chocolats Halba – und der erste gemeinsame von Chocolats Halba/Sunray. Der Report informiert über
die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen unserer operativen Tätigkeit.
Er stellt die wichtigsten Fortschritte sowie die dazugehörigen Zahlen vor und gibt die Ziele wieder, welche
wir uns im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie 2016 – 2020 gesteckt haben. Diese basiert auf den Säulen
«Beschaffung», «Herstellung und Produktion», «Marketing und Verkauf».

IMPRESSUM

Herausgeberin
Chocolats Halba/Sunray, Division der Coop
Salinenstrasse 70
4133 Pratteln

Verantwortlich
Anton von Weissenfluh,
Leiter Chocolats Halba/Sunray

Redaktion und Konzeption
Hanspeter Huber, Chocolats Halba/Sunray
Annina Böhlen, Chocolats Halba/Sunray
Alexander Brunner, Chocolats Halba/Sunray
Petra Heid, Chocolats Halba/Sunray
Farner Consulting AG

Gestaltung
Farner Consulting AG

Veröffentlichung
Oktober 2019

Kontakt
Chocolats Halba/Sunray, Division der Coop
Salinenstrasse 70
4133 Pratteln
E-Mail: communication@halba.ch
Tel.: +41 (0)61 825 91 44
NACH HALTIGKEITSBERICHT 2018 - Division der Coop
INHALT
Auf einen Blick                        4    Produktion                             29
Reportingmethode                        5   Managementansatz und Mehrjahresziele   30
Wichtigste Kennzahlen 2018              6   Energie                                32
Interview mit dem CEO                   8   Verpackung                             34
Die dynamische Agroforstwirtschaft      9   Abfall und Recycling                   35
                                            Sicherheit                             35
                                            Mitarbeitende                          36
Unternehmen                            11
Chocolats Halba und Sunray             12
                                            Verkauf                                39
Zahlen und Fakten                      13
Organisationsaufbau                    13   Managementansatz und Mehrjahresziele   40
Nachhaltigkeitsstrategie               14   Qualität                               41
                                            Produktesicherheit                     41
                                            Labels                                 41
Beschaffung                            16   Kundenzufriedenheit                    42

Managementansatz und Mehrjahresziele   17
Rohstoffe                              19
                                            SDG-Index und Kennzahlen               43
Zertifizierungen und Standards         23
Fairtrade-Prämien                      25   SDG-Index                              44
Projekte                               26   Beschaffung                            45
                                            Produktion                             46
                                            Mitarbeitende                          47
                                            Verkauf                                48
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AUF EINEN
BLICK

Auf einen Blick                      4
Reportingmethode                     5
Wichtigste Kennzahlen 2018           6
Interview mit dem CEO                8
Die dynamische Agroforstwirtschaft   9
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Auf einen Blick

Reportingmethode

Die im September 2015 verabschiedete Agenda 2030 der Vereinten Nationen ist ein weltweiter Aktionsplan für
eine nachhaltige Entwicklung. Das Herzstück dieses Plans sind 17 Sustainable Development Goals (SDG)
auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene. Mit unserer Geschäftstätigkeit leisten wir Beiträge zu
11 dieser Ziele (siehe oben). Wie unsere Nachhaltigkeitsmassnahmen und die SDG miteinander verknüpft
sind, lässt sich der Matrix auf Seite 44 dieses Berichts entnehmen. Darüber hinaus orientieren wir uns beim
Nachhaltigkeitsreporting stark an der Global Reporting Initiative (GRI) sowie an den Leitlinien der Internatio-
nalen Arbeitsorganisation ILO.

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                              5
NACH HALTIGKEITSBERICHT 2018 - Division der Coop
Auf einen Blick

Wichtigste Kennzahlen 2018

EINKAUF

  3179
Tonnen Kakaobutter
                                                                             7995
                                                                             Tonnen Kakaobohnen

        100%
der Kakaobutter sind
                                                                             98%
                                                                             der Kakaobohnen
         zertifiziert                                                        sind zertifiziert

UMSATZ PRODUKTE                                               FAIRTRADE-PRÄMIEN
MIT NACHHALTIGKEITS-                                   160    FÜR KAKAO
LABEL                                                         in CHF
in Mio. CHF

                                                79

Anteil am
                   56%
Gesamtumsatz:

Schokoladenprodukte: 80%
                                                                2’669’080
                                                2014   2018

                                                                       84%
5           PROJEKTE FÜR NACHHALTIGEN
            MISCHANBAU (AGROFORST)
             in Ecuador, Ghana, Honduras, Madagaskar, Peru

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray
                                                                       ERNEUERBARE
                                                                       ENERGIE IN DER
                                                                        PRODUKTION

                                                                                                 6
NACH HALTIGKEITSBERICHT 2018 - Division der Coop
Auf einen Blick

                                                       24
                                                          h

                                                              100%
                                                              KLIMANEUTRALE
                                                              PRODUKTION

                  133 Bäume            pro Tag

           ZUM KLIMASCHUTZ                                               1
           GEPFLANZTE BÄUME                                       Swiss Ethics Award 2018
                     Seit 2011 389'145 gepflanzte Bäume
                                                                    PREIS FÜR
                                                               AUSSERGEWÖHNLICHES
                                                                   ENGAGEMENT

33%
FRAUENANTEIL
IM KADER                                                                              2

                                                                  32 Mio.
                                                                VERKAUFTE PRODUKTE
                                                              MIT LABEL «CO2-NEUTRAL»

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                        7
NACH HALTIGKEITSBERICHT 2018 - Division der Coop
Auf einen Blick

Interview mit dem CEO

                                                                           die Region Basel leider nicht möglich. Ich
                                                                           bedauere dies sehr und bin froh, dass wir für
                                                                           diese Mitarbeitenden fast ausnahmslos
                                                                           passende Jobalternativen finden konnten.

                                                                           Die hohe Fluktuation stellte uns vor eine grosse
                                                                           Herausforderung: die Rekrutierung von
                                                                           Fachkräften. Hier kam uns das Nachhaltigkeits-
                                                                           engagement erneut zugute: Gerade jüngere
                                                                           Arbeitssuchende entschieden sich bewusst für
                                                                           Chocolats Halba/Sunray, weil sie sich eine
                                                                           sinnstiftende Tätigkeit mit positivem Einfluss
                                                                           auf Mitmenschen und Umwelt wünschten.

                                                                           Welches Fokusthema setzt sich Chocolats
                                                                           Halba/Sunray für die kommenden zwei Jahre?
                                                                           Ein Fokusthema ist der Klimaschutz. Bereits
Anton von Weissenfluh, CEO Chocolats Halba/Sunray, zu Besuch in Ecuador.   heute pflanzen wir zur Klimakompensation
                                                                           täglich 133 Bäume. Diese Zahl wollen wir weiter
                                                                           erhöhen, indem wir noch mehr Produkte
                                                                           verkaufen, die als klimaneutral zertifiziert sind.
Herr von Weissenfluh, was bedeutet Nachhaltigkeit für Chocolats            Zudem möchten wir am neuen Standort künftig
Halba/Sunray?                                                              weit über 90% erneuerbare Energie einsetzen.
Nachhaltigkeit ist für uns vieles auf einmal: Überzeugung, Identität,      Und: In unserem neuen Nachhaltigkeitsprojekt
täglicher Antrieb und nicht zuletzt ein zentraler Erfolgsfaktor. Unsere    in Ghana werden wir den Kakaoanbau in
Kunden legen Wert auf Transparenz, Glaubwürdigkeit und Qualität.           dynamischer Agroforstwirtschaft mit Auffors-
Diese hohen Anforderungen können wir dank unserer Nachhaltig-              tung nach «Gold Standard» kombinieren – eine
keitsstrategie entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfüllen           Weltneuheit.
wie keine Konkurrentin in der Branche. In den letzten vier Jahren hat
Chocolats Halba/Sunray den Umsatz mit gelabelten, also besonders
nachhaltigen Produkten mehr als verdoppelt.                                «Mit unserem ­Engagement haben
                                                                           wir uns in den letzten Jahren zur
Seit der Fusion von Chocolats Halba und Sunray 2017 wirkt das
Nachhaltigkeitsengagement mehr denn je als verbindendes Element.
                                                                           Nachhaltigkeits­pionierin der
Es fördert das Wirgefühl und die Identifikation mit dem neuen              Schweizer Schokoladenindustrie
Unternehmen. Verstärkt wurde dieser Effekt durch den Swiss Ethics          ­entwickelt.»
Award 2018 für unser Kakaoprojekt in Ecuador und die erste
gemeinsame Mitarbeiterreise: 2018 besuchten neun Angestellte aus
allen Unternehmensbereichen unsere Kakaobauern in Peru.                    ­ un möchten wir noch einen Schritt weiter
                                                                           N
                                                                           gehen: hin zu einer Nachhaltigkeitspionierin der
In welchen Nachhaltigkeitsbereichen war das Unternehmen                    Schweizer Lebensmittelindustrie.
2017/2018 besonders gefordert?
Die beiden Jahre waren geprägt vom Umzug ins Coop Produktions-
und Qualitätscenter Pratteln. Er erforderte von uns allen einen
grossen Einsatz und viel Flexibilität. Für rund die Hälfte der Mitarbei-
tenden von Chocolats Halba war der Wechsel vom Kanton Zürich in

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                                        8
NACH HALTIGKEITSBERICHT 2018 - Division der Coop
Auf einen Blick

Die dynamische Agroforstwirtschaft
Ein Grossteil des Kakaos wird in Monokulturen angebaut. Die Produzenten erhoffen
sich dadurch höhere Erträge. Doch die Gleichung «mehr Kakaopflanzen gleich
mehr Erträge» geht nicht auf. Der einseitige Anbau zehrt die Böden aus. Die Erde
ist der Erosion schutzlos ausgeliefert, weil die stabilisierenden Wurzeln grosser
Bäume fehlen. Zudem sind die Kakaopflanzen der prallen Sonne ausgesetzt und
leiden Hitze und Durst. Folgen: Nach wenigen Jahren liefert der Kakao weniger
Erträge und wird anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Die Produzenten reagie-
ren mit dem Einsatz teurer Mineraldünger und Pestizide, was ihre knappen Erträge
minimiert und den Böden zusätzlich schadet. Diese Negativspirale treibt viele
Kleinbauern in die Armut – oder zur Besiedelung intakter Waldflächen.

MOTTO FÜR DIE ZUKUNFT: BACK TO THE ROOTS
Chocolats Halba/Sunray ist weltweit führend beim Anbau von Kakao durch dynamische Agroforstwirtschaft
(DAF). Bei diesem ganzheitlichen Ansatz wird die ursprüngliche Regenwaldheimat des Kakaos nachgebildet –
inklusive Stockwerkbau und geschlossenen Nährstoffkreislaufs. Kakao wächst in Kombination mit Nutzpflanzen
wie Mais, Maniok, Banane oder Mango sowie mit Edelholzbäumen wie Mahagoni. Die verschiedenen Pflanzen
unterstützen einander im Wuchs: Licht liebende, hochwachsende Kulturen überdecken die schattenbedürftigen.
Pflanzen mit hohen Nährstoffansprüchen erhalten Unterstützung von Nährstoff spendenden Nachbarn. Der
Kakao wächst im feucht-schattigen Unterholz. Dort fühlt er sich wohl und produziert mehr Früchte.

In diesem ausgewogenen Mischanbau fallen grosse Mengen an organischem Material an. Im Gegensatz zum
Monokulturanbau wird es nicht weggeworfen oder verbrannt, sondern liegen gelassen. Dadurch trocknet der
Boden nicht aus, und der sogenannte Mulch liefert den Pflanzen alle nötigen Nährstoffe. Kunstdünger und
Pestizide werden überflüssig.

DAF ist eine anspruchsvolle Anbaumethode. Gerade das gezielte Bepflanzen der Parzellen und der korrekte
Schnitt der Pflanzen erfordern grosses Fachwissen. Unsere DAF-Projekte sind deshalb über mehrere Jahre
angelegt. In dieser Zeit werden ausgewählte Bauern intensiv in den Methoden der Agroforstwirtschaft ausgebil-
det, damit sie ihr erworbenes Wissen als Trainer an andere Produzenten weitergeben können.

KAKAOBAUERN PROFITIEREN LANGFRISTIG
Die Bauern profitieren vom DAF-Modell mehrfach: Dank der besseren Bodenqualität lässt sich die Kakaopro-
duktivität langfristig verdoppeln. Durch den Mischanbau können die Bauern laufend Kulturpflanzen ernten,
selber konsumieren oder verkaufen. Dazu dienen die Edelhölzer der Altersvorsorge: Nach 20 bis 30 Jahren
werden sie geschlagen und verkauft – sofern Ersatz gepflanzt ist. DAF erhöht somit den Lebensstandard der
Kleinbauern und bekämpft gleichzeitig soziale Probleme wie missbräuchliche Kinderarbeit, Mangelernährung
oder Abwanderung in die Städte.

Auch die Natur gewinnt: Abgeholzte Flächen werden durch das DAF-Modell wieder aufgeforstet. Die Biodiversi-
tät auf den Pflanzungen steigt, und die für die Bestäubung wichtigen Insekten kehren zurück. Die Edelholzbäu-
me sind gleichzeitig Wasserspeicher und natürlicher Erosionsschutz. Dazu binden sie CO2 und schützen damit
das Klima.

PROJEKTE IN ECUADOR UND GHANA
In Ecuador und Ghana führen wir bereits zwei grosse DAF-Projekte durch. Ein weiteres solches Projekt haben
wir Ende 2018 in Madagaskar lanciert. 2019 kommen DAF-Pilotprojekte in Honduras und in der Dominikani-
schen Republik hinzu. Daneben verantworten wir in Honduras und Peru Projekte für Agroforst – eine Kombina-
tion aus Kakao- und Edelholzbäumen. Dies entspricht einer Vorstufe der dynamischen Agroforstwirtschaft.

Für das Agroforstprojekt FINCA in Ecuador erhielt Chocolats Halba/Sunray 2018 den Swiss Ethics Award für
herausragende ethische Leistungen in der Wirtschaft.

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                            9
NACH HALTIGKEITSBERICHT 2018 - Division der Coop
Auf einen Blick

ANBAUMODELLE: MONOKULTUR VS. DYNAMISCHE AGROFORSTWIRTSCHAFT

                                                                      1. Der einseitige Anbau in Monokulturen
                                             1.                          zehrt die Böden aus. Zudem sind die
                                                                         schattenbedürftigen Kakaopflanzen der
                                                                         prallen Sonne ausgesetzt und leiden
                                                                         Hitze und Durst.
                                                            2.
                                                                      2. Die geschwächten Pflanzen liefern
                                                                         weniger Erträge und sind immer
                                                                         häufiger von Krankheiten und Schäd-
                                                                         lingen befallen.

                                                                      3. Die Bauern setzen teure Mineraldünger
                                                                         und Pestizide ein, was ihre knappen
                                                                         Erträge minimiert und den Böden
                                                                         zusätzlich schadet.

                                                       3.             4. Diese Negativspirale treibt viele
                              KAKAO IN                                   Kleinbauern in die Armut – oder zur
                             MONOKULTUR                                  Besiedelung intakter Waldflächen.
                                       4.

                                                                      1. Bei der dynamischen Agroforst-
                                                                         wirtschaft wächst Kakao fast wie im
                                            1.                           Regenwald – in Kombination mit
                                                                         lokalen Früchten, mit Gemüse und
                                                                         Edelholzbäumen.

                                                                      2. Die Kulturen unterstützen einander im
                                                                 2.      Wuchs: Licht liebende überdecken
                                                                         schattenbedürftige, Pflanzen mit hohen
                                                                         Nährstoffansprüchen profitieren von
                                                                         Nährstoff spendenden Nachbarn. Der
                                                                         Kakao wächst im feucht-schattigen
                                                                         Unterholz, wo er sich wohlfühlt.

                                                                      3. Durch stetiges Zurückschneiden und
                                                                         Neupflanzen entsteht viel organisches
                                                                         Material. Es wird liegen gelassen,
                  KAKAO IN DYNAMISCHER                      3.           schützt den Boden vor Austrocknung
                  AGROFORSTWIRTSCHAFT                                    und liefert den Pflanzen alle nötigen
                                                                         Nährstoffe. Kunstdünger und Pestizide
                                       4.                                werden überflüssig.

                                                                      4. Die Bauern profitieren von höheren
                                                                         Kakaoerträgen und zusätzlichen
                                                                         Einnahmen dank der Mischpflanzen.

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UNTERNEHMEN

Unternehmen                  11
Chocolats Halba und Sunray   12
Zahlen und Fakten            13
Organisationsaufbau          13
Nachhaltigkeitsstrategie     14
Unternehmen

Chocolats Halba und Sunray
1933 gründeten Willy Hallheimer und Werner Baer in Zürich eine Aktiengesell-
schaft zum Zweck der Schokoladenherstellung. Als Firmennamen wählten die
Pioniere ein Kofferwort aus ihren Nachnamen: Halba. Man produzierte zunächst
in der Stadt Zürich, danach in Wallisellen und Hinwil (beide Kanton Zürich).
1972 wurde Chocolats Halba von Coop übernommen und 2004 voll in
die Coop-Gruppe integriert. 2013 entstand in Honduras die Tochterfirma
­Chocolats Halba Honduras zur nachhaltigen Beschaffung von Edelkakao aus
 diesem Land.

Die heutige Sunray entstand 1907 in Pratteln (Kanton Basel-Landschaft) als Teil
des Verbandes schweizerischer Konsumvereine (VSK), aus dem später die
Coop-Gruppe hervorging. Zentrale Aufgaben waren damals der Einkauf und die
Abpackung sogenannter «Kolonialwaren» wie Nüsse, Gewürze und Kaffee. In
den folgenden Jahrzehnten wurde das Sortiment stetig verändert. Zeitweise
gehörten auch Butter, Eier, Tierfutter oder Schuhe dazu. 2005 wurde aus der
Rohwaren- und Verarbeitungsabteilung eine eigenständige Coop-Division, wel-
che ab September 2006 unter dem Namen Sunray auftrat.

UMZUG UND FUSION
Zwischen 2017 und 2018 verlegte Chocolats Halba ihre zwei Werke ins Produktions- und Qualitätscenter
Pratteln. An den alten Standorten waren die steigenden Auftragszahlen nicht mehr zu bewältigen. In
Pratteln lässt sich das Produktionsvolumen dank zusätzlicher, leistungsfähiger Anlagen erhöhen. Zudem
können Synergien mit anderen Betrieben am grössten Coop-Produktionsstandort genutzt werden. Zu diesen
Betrieben gehört Sunray. Sie zügelte im Laufe des Jahres 2017 innerhalb der Gemeinde Pratteln ins
Produktions- und Qualitätscenter.

Noch während der Umzugsphase entschied die Coop-Leitung, Chocolats Halba und Sunray per September
2017 zusammenzulegen. Ein logischer Entscheid, da beide Divisionen hochwertige Lebensmittel für Handel
und Industrie herstellen und auf die Unternehmenswerte Nachhaltigkeit, Qualität, Kundenorientierung,
Innovation, Swissness vertrauen. So ergaben sich seit der Fusion bedeutende Synergien in der Rohstoffbe-
schaffung, der Qualitätssicherung oder dem Gebäudeunterhalt. Weitere werden folgen. Die Zusammenle-
gung kann somit als wichtigen Schritt bezeichnet werden, um mit vereinten Kräften auf dem umkämpften
Lebensmittelmarkt noch schlagkräftiger aufzutreten.

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Unternehmen

Zahlen und Fakten
Das Unternehmen Chocolats Halba/Sunray zählt 358 Mitarbeitende. In unserer
Schokoladenproduktion fertigen wir hochwertige Tafeln, Kuvertüren, Hohlfigu-
ren und Confiserieartikel. Im Sunray-Unternehmensbereich verarbeiten und
verpacken unsere Mitarbeitenden Lebensmittel aus acht Warengruppen: Nüsse
und Kerne, Trockenfrüchte, Trockenpilze und -gemüse, Hülsenfrüchte, Speise-
öle, Back- und Dessertprodukte, Gewürze und Kräuter, Zucker.
2018 setzte Chocolats Halba/Sunray 16’500 Tonnen Schokoladenwaren und 46’000 Tonnen weitere Lebens-
mittel (ohne Zuckerhandel) ab. Damit generierten wir einen Gesamtumsatz von CHF 288 Mio. 79% des
Umsatzes erzielten wir in der Schweiz, grösstenteils beim Mutterhaus Coop. Die restlichen 21% resultierten
hauptsächlich aus Schokoladenexporten. Die wichtigsten Exportmärkte: Deutschland, USA, Kanada,
Frankreich, Italien, Australien.

In den kommenden Jahren möchten wir das Exportgeschäft weiter ausbauen. Daneben sollen neue Techno-
logien in Betrieb genommen und Innovationen vorangetrieben werden. Unsere Kernkompetenz bleibt die
Herstellung von Premium-Lebensmitteln mit Mehrwert: 2018 erwirtschafteten wir 56% des Umsatzes mit
gelabelten, also besonders nachhaltigen Waren. Bei den Schokoladenprodukten waren es sogar 80%.

Organisationsaufbau
Die Coop-Gruppe ist eine Genossenschaft mit über 2,5 Mio. Mitgliedern. Sie ist
an verschiedenen Unternehmen in der Schweiz und im Ausland beteiligt. Genos-
senschaften dienen nicht den Gewinninteressen von Shareholdern. Erwirtschaf-
tete Erträge kommen den Mitarbeitenden und Kunden zugute oder werden
reinvestiert. Detaillierte Angaben zu Struktur und Governance der Coop-Gruppe
finden sich im Geschäftsbericht.

Chocolats Halba/Sunray bildet organisatorisch eine Division von Coop in der Direktion Informatik/Produk-
tion/Services. Die Divisionsleitung wird durch CEO Anton von Weissenfluh und die Leiter der sechs Ressorts
gebildet. Im Herbst 2019 kommt es zu einer Veränderung in der Führungsstruktur: Anton von Weissenfluh
geht in Pension und übergibt seinen Posten an Andreas Hasler, bisher Leiter Marketing & Verkauf.

NACHHALTIGKEITSTEAM
Chocolats Halba/Sunray verfügt über ein Nachhaltigkeitsteam mit 280 Stellenprozenten unter der Leitung
von Petra Heid. Es ist dem Qualitätsmanagement angegliedert. In Zusammenarbeit mit verschiedenen
Abteilungen legt das Team die Nachhaltigkeitsstrategie sowie Ziele und Massnahmen fest. Zudem verant-
wortet es die Planung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsprojekten sowie das jährliche Controlling von
Nachhaltigkeitszielen und -massnahmen.

ZUSAMMENARBEIT MIT STAKEHOLDERN
Chocolats Halba/Sunray setzt sich als Mitglied von Branchenorganisationen wie Chocosuisse, Schweizer
Plattform für Nachhaltigen Kakao, Kakaoforum Schweiz oder World Cocoa Foundation (WCF) aktiv für eine
nachhaltige Entwicklung ein. Wir sind zudem Mitglied des schweizerischen Verbandes für nachhaltiges
Wirtschaften (öbu). Darüber hinaus arbeiten wir in Projekten und Arbeitsgemeinschaften eng mit weiteren
Organisationen zusammen wie der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA, Helvetas, dem
International Trade Centre, Max Havelaar Schweiz und Swisscontact.

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Unternehmen

Nachhaltigkeitsstrategie
Chocolats Halba ist die Nachhaltigkeitspionierin der Schweizer Schokoladenbran-
che. 2008 setzten wir mit der Lancierung eines Leuchtturmprojektes in Honduras
den Grundstein für unser Engagement (siehe Kapitel Beschaffung / Projekt
Honduras). In vier Jahren nach der Lancierung folgten weitere Meilensteine: die
nahezu vollständige Beschaffung von zertifiziertem Kakao, die Reduktion der in
der Produktion anfallenden Treibhausgase um einen Viertel und die Kompensa-
tion der verbleibenden Emissionen in der eigenen Wertschöpfungskette.
Chocolats Halba verfolgt heute eine Nachhaltigkeitsstrategie entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Von den Kakaobauern bis zu den Konsumenten. Seit der Fusion 2017 übertragen wir die Strategie Schritt für                                                                                                                                                                                                                           1

                                                                                                                                                                                                             hoch
Schritt auf die Unternehmensbereiche von Sunray.                                                                                                                                                                                                                                                                 2
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 3
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NACHHALTIGKEIT BEI CHOCOLATS HALBA

                                                                                                                                                                                                              Bedeutung für Stakeholder (Integrität)
2012 entstand die erste umfangreiche Nachhaltigkeitsstrategie von Chocolats Halba. Dafür wurden die
Nachhaltigkeitsleistungen über die Definition von Leitsätzen und Zielen systematisch ins Kerngeschäft                                                                                                                                                                                                                                5
integriert. In zahlreichen Sondierungsgesprächen kamen diverse Stakeholder zu Wort. Das Resultat
                                                                                             1     war die
                                                                                               hoch

Nachhaltigkeitsstrategie 2013 – 2015.                                          2                                                                                                                                                                                                                             7
                                                                                                                                                                                                                                                                    4

                                                                                                                                                                                                                                                                                           sehr wesentlich
2016 wurden Ziele und Massnahmen aktualisiert – die Nachhaltigkeitsstrategie
                                                                 8                2016
                                                                                  3    – 2020 entstand. Dafür
justierten wir unsere Schwerpunkte und überarbeiteten 9die Wesentlichkeitsmatrix. Im Rahmen einer                                                                                                                                                                                                                                        6
Befragung durch die Hochschule Luzern kamen erneut interne und externe Stakeholder zu Wort. Darüber
                                                                                                Bedeutung für Stakeholder (Integrität)

hinaus orientierten wir uns an der Global Reporting Initiative (GRI), den Sustainable Development
                                                                                                5
                                                                                                   Goals
(SDG) der UNO, den Leitlinien der Internationalen Arbeitsorganisation ILO und den Coop Mehrjahreszielen
Nachhaltigkeit.
                                                                                                                                                                                                         7
                                                                                                                                                                                                                                                                   12                                  11
                                                                                                                                                                                                             tief

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        10
    Wesentlichkeitsmatrix                                                                                                                                                                                                                                                   6
                                                                                                                                                                                                                                                                                           wesentlich

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bedeutung für Chocolats Halba
                                                                                                                                                                                                                                                            tief                                                                         hoch
                                                                                                                                                                                                                                                                                       (Wettbewerbsfähigkeit)

                                                                                                                                                                      1
          hoch

                                                                                                                                                  2        12                                  11                                                            Beschaffung                                                  Produktion
                                                                                               tief

                                                                                                                                                                  4                                        2                                                 Menschenrechte Beschaffung                              7    Ressourceneinsatz un
                                                                                                                                                                                       sehr wesentlich

                                                                                                                                                  3                                                        3                                                 Partnerschaften
                                                                                                                                                                                                                                                                         10                                          8    Klimawandel
                                                                                    8
                                                                         9                                                                                                                                 5                                                 Rohstoffbeschaffung                                     11   Betriebssicherheit
                                                                                                                                                                                                           9
                                                                                                                                                                               Bedeutung für Chocolats Halba                                                 Ökosysteme                                              12   Geruchsemissionen
           Bedeutung für Stakeholder (Integrität)

                                                                                                                                                 tief                                                                                                                      hoch
                                                                                                                                                                                  (Wettbewerbsfähigkeit)
                                                                                                                                                                       5
                                                                                                                                                                                                                                                             Mitarbeitende                                              Verkauf
                                                                                                                                                                                                                                                       6     Mitarbeiterloyalität                                    1 Produktesicherheit un
                                                                                                                                         7                                                                                                                                                                           4 Kundenzufriedenheit
                                                                                                                                                  Beschaffung                                                                                                Produktion                                              10 Erschliessung von neu
                                                                                                                                             2    Menschenrechte Beschaffung                                                                           7     Ressourceneinsatz und Klimaneutralität
                                                                                                                                             3    Partnerschaften 6                                                                                    8     Klimawandel
                                                                                                                                                                                       wesentlich

                                                                                                                                             5    Rohstoffbeschaffung                                                                                  11    Betriebssicherheit
                                                                                                                                             9    Ökosysteme                                                                                           12    Geruchsemissionen

                                                                                                                                                  Mitarbeitende                                                                                           Verkauf
                                                               12                         11
                                                                                                                                             6    Mitarbeiterloyalität                                                                                 1 Produktesicherheit und Qualität
          tief

                                                                                                                                                                                                                                                       4 Kundenzufriedenheit
                                                                                                                                                                          10                                                                           10 Erschliessung von neuen Märkten

                                                                                 Bedeutung für Chocolats Halba
                                                        tief                                                                                                               hoch
                                                                                    (Wettbewerbsfähigkeit)

                                                         Beschaffung                                                                                        Produktion
                                                    2    Menschenrechte Beschaffung                                                                   7     Ressourceneinsatz und Klimaneutralität
                                                    3    Partnerschaften                                                                              8     Klimawandel
                                                    5    Rohstoffbeschaffung                                                                          11    Betriebssicherheit
                                                    9    Ökosysteme                                                                                   12    Geruchsemissionen

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray
                     Mitarbeitende                                                                                                                       Verkauf                                                                                                                                                      14
                                                    6     Mitarbeiterloyalität                                                                        1 Produktesicherheit und Qualität
                                                                                                                                                      4 Kundenzufriedenheit
                                                                                                                                                      10 Erschliessung von neuen Märkten
Unternehmen

    Nachhaltigkeitsstrategie

                                                                                       Medien- und Dokumentenanalyse
                       Stakeholderdialog
                                                                                             Interne Interviews

                                                                INTEGRITÄT
                                     Ziel: Chocolat Halba/Sunray ist ein integres Unternehmen und wird
                                            als solches von seinen Stakeholdern wahrgenommen

                 Beschaffung                            Herstellung und Produktion                  Marketing und Verkauf
       —— Arbeitsbedingungen und                       —— Ressourceneffizienz und                —— Qualität
          Einhaltung der                                  klimaneutrale Produktion               —— Nachhaltigkeit als
          Menschenrechte                               —— Verpackung und Abfall                     Wettbewerbsvorteil
       —— Lebensstandard und                           —— Förderung der                          —— Kundenzufriedenheit
          Ernährungssicherheit                            Mitarbeitenden
       —— Umweltschutz und                             —— Chancengleichheit
          nachhaltige                                  —— Vereinbarkeit von Familie
          Anbaumethoden                                   und Beruf
       —— Ausbildung und
          Nachwuchsförderung
       —— Qualität und
          Beschaffungssicherheit
       —— Rückverfolgbarkeit

Die Nachhaltigkeitsstrategie 2016 – 2020 basiert auf den drei Säulen «Beschaffung», «Herstellung und
Produktion» sowie «Marketing und Verkauf». Zu jeder Säule wurden Stossrichtungen definiert und auf
strategische Ziele, Hauptmassnahmen und Indikatoren (KPI) heruntergebrochen. Als Dach über den drei
Säulen liegt die «Integrität».

NACHHALTIGKEIT BEI SUNRAY
Auch bei Sunray ist der Nachhaltigkeitsgedanke seit jeher in der Unternehmensphilosophie verankert.
Man orientierte sich stark an den Coop Mehrjahreszielen Nachhaltigkeit, besass aber keine eigene aus­
formulierte Nachhaltigkeitsstrategie. Seit der Fusion wird die Nachhaltigkeitsstrategie 2016 – 2020 von
Chocolats Halba auf den Sunray-Unternehmensbereich übertragen. Bereits erfolgreich abgeschlossen ist
dieser Prozess für die Säulen «Herstellung und Produktion» sowie «Marketing und Verkauf». Hier gelten alle
Nachhaltigkeitsziele und -massnahmen für das Gesamtunternehmen. Anders bei der «Beschaffung»:
Zwar wurden schon erste Ziele und Massnahmen für die wichtigsten Sunray-Rohstoffe definiert. Eine
vollständige Integration erfolgt aber erst in der Nachhaltigkeitsstrategie 2021 – 2025.

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                                        15
BESCHAFFUNG

Beschaffung                            16
Managementansatz und Mehrjahresziele   17
Rohstoffe                              19
Zertifizierungen und Standards         23
Fairtrade-Prämien                      25
Projekte                               26
Beschaffung

Managementansatz und Mehrjahresziele
Die verantwortungsbewusste und nachhaltige Beschaffung der Rohstoffe ist ein
wichtiger Pfeiler unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Dabei legen wir ein besonde-
res Augenmerk auf drei Bereiche:
––fairer Umgang mit Produzenten,
––schonende Nutzung natürlicher Ressourcen,
––ausreichende Verfügbarkeit aller relevanten Rohstoffe in hoher Qualität
Wir legen grossen Wert auf eine möglichst direkte Beziehung zu den Produzenten und bevorzugen solche,
die besonders nachhaltig arbeiten. Wir engagieren uns für einen fairen Handel mit zertifizierten Partnern
und ziehen, bei vergleichbaren Leistungen, Betriebe vor, die in der Schweiz produzieren. Die wichtigsten
Rohstoffe kaufen wir nach unabhängigen Standards und unter Berücksichtigung sozialethischer und
ökologischer Beschaffungsrichtlinien ein. Dabei setzen wir auf grösstmögliche Transparenz und Rückver-
folgbarkeit.

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                        17
Beschaffung

ZIELERREICHUNG 2017/2018 – CHOCOLATS HALBA
Die aufgeführten Beschaffungsziele beziehen sich auf die Schokoladenherstellung. Für die rund ­
500 Sunray-Rohstoffe sind in der aktuellen Nachhaltigkeitsstrategie 2017 – 2020 noch nicht alle Mass­
nahmen definiert. Dies wird in der Nachhaltigkeitsstrategie 2021 – 2025 nachgeholt.

Erreichungsgrad          Ziele                  Zielerreichung 2018 Zielerreichung 2017 Kommentar                         Vorgesehene Massnahmen

                        Kakaobohnen:            98% zertifiziert      91% zertifiziert       2017 betrug der Bio-Anteil   Die Kakaomenge aus der
Ziel nahezu erreicht    100% zertifiziert       (Bio/Fairtrade: 30%   (Bio/Fairtrade: 91%)   ausserordentlich hohe 91%,   Dominikanischen Republik
                                                Fairtrade: 40%                               da keine Bohnen aus Ghana    (Bio- und Fairtrade-zertifi-
                                                Utz: 28%)                                    bezogen wurden (unsere       ziert) wird künftig stark
                                                                                             Ghana-Bohnen sind            zunehmen.
                                                                                             Fairtrade- und nicht Bio-/
                                                                                             Fairtrade-zertifiziert).     Die Bohnen aus dem neuen
                                                                                                                          Ursprungsland Madagaskar
                                                                                             Auch für Utz-Bohnen          werden Bio- und Fair-
                                                                                             bezahlen wir die volle       trade-zertifiziert sein.
                                                                                             Fairtrade-Prämie und mehr
                                                                                             als den Fairtrade-Mindest-
                                                                                             preis.
                        Kakaobutter:            100% zertifiziert     100% zertifiziert                                   Die Rückverfolgbarkeit von
Ziel erreicht           100% zertifiziert       (Bio/Fairtrade: 19%   (Bio/Fairtrade: 15%                                 Kakaobutter ist eine
                                                Fairtrade: 37%        Fairtrade: 37%                                      industrieweite Heraus-
                                                Utz: 44%)             Utz: 48%)                                           forderung. Wir setzen uns
                                                                                                                          aktiv für eine Verbesserung
                                                                                                                          ein (u.a. in der Arbeits-
                                                                                                                          gruppe der Schweizer
                                                                                                                          Plattform für nachhaltigen
                                                                                                                          Kakao).
                        Agroforstprojekte:      100%                  100%                   Die Agroforstprojekte        In Ghana wird künftig
Ziel erreicht           ein Projekt in allen                                                 führen wir in Ecuador,       ebenfalls Mischanbau mit
                        5 relevanten Kakao-                                                  Ghana, Honduras,             CO2-Insetting kombiniert.
                        ursprungsländern                                                     Madagaskar und Peru
                                                                                             durch.                       Agroforstprojekt in der
                                                                                                                          Dominikanischen Republik
                                                                                             In Honduras und Peru
                                                                                             kombinieren wir Mischan-     Evaluation von Agroforst-
                                                                                             bau zusätzlich mit           projekten für Sunray-Pro-
                                                                                             CO2-Insetting.               dukte
                        Palmöl:                100% RSPO              100% RSPO              In der Berichtsperiode       Ersatz von Palmöl in
Ziel erreicht           100% nach              Segregated             Segregated             wurde die eingesetzte        möglichst allen Rezepturen
                        internationalen                                                      Menge Palmöl stark           durch alternative Fett-
                        Standards zertifiziert                                               reduziert.                   mischungen
                        Sojalecithin:          0%                     0%                     Die Umstellung auf Lecithin 100% Sojalecithin nach
Ziel nicht erreicht     100% nach                                                            nach «Donau Soja            «Donau Soja Standard» per
                        internationalen                                                      Standard» erfordert         Ende 2020
                        Standards zertifiziert                                               umfangreiche Betriebsver-
                                                                                             suche. Diese laufen wegen
                                                                                             des Umzuges erst 2019 an.
                        Haselnüsse zur        76%                     16%                    Steiler Anstieg von 7%       Über alle Warengruppen
Auf Kurs                Schokoladenproduk- (Bio: 8%                   (Bio: 8%               (2016) auf 76% (2018)        hinweg soll der Anteil
                        tion:                 Utz: 68%)               Utz: 8%)                                            zertifizierter Haselnüsse bis
                        100% zertifiziert bis                                                                             2020 auf mindestens 80%
                        2020                                                                                              steigen.

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                                                                  18
Beschaffung

Rohstoffe
In der Beschaffungsstrategie von Chocolats Halba/Sunray legen wir einen beson-
deren Fokus auf Risikorohstoffe. Also diejenigen Rohstoffe (und Halbfabrikate),
die soziale oder ökologische Risiken in der Erstproduktion aufweisen und für uns
grosse wirtschaftliche Bedeutung haben. Bei der Definition dieser Rohstoffe
orientiert sich Chocolats Halba/Sunray an der Liste für kritische Rohstoffe ihres
Mutterunternehmens Coop.
Neben den nachfolgend aufgeführten Rohstoffen gibt es weitere wichtige Ausgangsmaterialien aus dem
Sunray-Sortiment, die mit Risiken verbunden sind. Für sie wird im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie
2021 – 2025 ein detaillierter Massnahmenplan festgelegt.

KAKAO
Der Kakaoanbau ist mit grossen Herausforderungen verbunden. Vielen Kleinbauern mangelt es trotz
zunehmender Kakaonachfrage an einem stabilen Einkommen. Folgen davon sind soziale Risiken wie Armut,
missbräuchliche Kinderarbeit und Geschlechterungleichheit. In Zusammenhang mit dem Kakaoanbau
kommt es ausserdem zu Abholzungen wertvoller Primärwälder. Weiter erscheint der arbeitsintensive
Kakaoanbau für jüngere Generationen wenig attraktiv, was gemeinsam mit den negativen Folgen des
Klimawandels und nicht nachhaltigen Anbaumethoden das Kakaoangebot langfristig bedroht. Vor diesem
Hintergrund haben wir drei Standbeine zur Sicherung von hochwertigem Kakao definiert:
—— direkte Beziehungen,
—— fairer Handel (Zertifizierungen),
—— Nachhaltigkeitsprojekte.

Wir halten die Lieferkette so kurz wie möglich und kaufen einen bedeutenden Teil der Kakaobohnen direkt
bei den Kooperativen ein. Durch den direkten Einkauf werden Zwischenhändler vermieden, die Bauern
erhalten einen höheren Anteil am Abnahmepreis. In Honduras wurde mit Chocolats Halba Honduras eigens
dafür eine Tochterfirma gegründet. In Ghana lassen politische Rahmenbedingungen direkte Einkäufe nicht
zu. Hier arbeiten wir besonders eng mit unserer Partnerkooperative zusammen.

Unsere Beschaffungs- und Nachhaltigkeitsexperten stehen laufend in Kontakt mit den Kooperativen und
besuchen sie regelmässig vor Ort. Wir unterstützen sie mit zinsfreien Vorfinanzierungen, Beteiligungen an
Zertifizierungskosten und Ausbildungen. Durch langfristige Verträge und persönliche Beziehungen schaffen
wir gegenseitiges Vertrauen und motivieren unsere Partner, auf höhere Standards umzusteigen. Die
direkten Beziehungen dienen auch der Qualitätssicherung: Wir bekommen so einen detaillierten Einblick in
die Anbau- und Verarbeitungsweisen und können gezielt Schulungen durchführen sowie Investitionen in die
Nachernteinfrastruktur vornehmen.

    Wo unser Kakao herkommt

                                                                          1   Honduras
                                                                          2   Ecuador
                                                                          3   Peru
                                                                          4   Ghana
                                                                          5   Dominikanische Republik
                         1   5                                                Anbaugebiete Kakao

                 2
                                          4

                     3

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                        19
Beschaffung

Fairer Handel mit Kakao
Die Nachhaltigkeitslabels (Bio, Fairtrade und Utz) sind das zweite Standbein unserer Kakaobeschaffungs-
strategie. Sie legen in den Bereichen Soziales und Umwelt Mindestanforderungen fest, deren Einhaltung
durch unabhängige Fachstellen überprüft wird. In den letzten Jahren haben wir den Einkauf zertifizierten
Kakaos massiv gesteigert. Unser Nachhaltigkeitsziel einer vollständig zertifizierten Kakaobeschaffungskette
ist fast erreicht.

KAKAOBOHNEN
Im Jahr 2018 bezog Chocolats Halba/Sunray von ihren Partnerkooperativen 7’995 Tonnen Kakaobohnen
(2017: 1’889 Tonnen). Sie stammten zu rund zwei Dritteln aus Ghana sowie zu einem Drittel aus Ecuador,
Peru, Honduras und erstmals auch aus der Dominikanischen Republik. Grund für die beträchtliche Differenz
des Einkaufsvolumens zwischen den beiden Jahren: 2017 bezogen wir keine Bohnen aus Ghana, um den
Lagerbestand zu reduzieren.

2018 trugen 98% der eingekauften Bohnen mindestens ein Label für nachhaltigen Anbau. Nur 2% der
Kakaobohnen waren nicht zertifiziert (2017: 9%). Diese Bohnen stammten von kleinen Kooperativen in
Honduras. Sie produzieren nur minimale Mengen und verzichten noch auf die aufwendige Zertifizierung.
Chocolats Halba/Sunray bezahlt diesen Kooperativen dennoch Preise weit über dem Fairtrade-Mindestpreis.
Unsere Tochterfirma Chocolats Halba Honduras stellt Qualitätssicherung und Einhaltung der Fairtra-
de-Standards sicher.

Im Jahr 2017 lag der Anteil Fairtrade-zertifizierter Bohnen bei 91% – ein Jahr später bei 70%. Grund für die
Abnahme ist ein Kundenwunsch, einen Teil der Ghana-Kakaobohnen nicht mit Fairtrade-, sondern mit
Utz-Zertifizierung zu beziehen. Auch für die Utz-Bohnen bezahlte Chocolats Halba/Sunray der Kooperative
in Ghana die volle Fairtrade-Prämie sowie einen Abnahmepreis über dem Fairtrade-Mindestpreis.

KAKAOBUTTER
Nach den Bohnen ist Kakaobutter die zweitwichtigste Zutat in der Schokoladenherstellung. 2018 kaufte
Chocolats Halba/Sunray 3’179 Tonnen (2017: 3’167 Tonnen) Kakaobutter ein. Die eingekaufte Butter war zu
100% mit mindestens einem Nachhaltigkeitslabel zertifiziert.

KAKAOMASSE
Auch die in den Jahren 2017 (268 Tonnen) und 2018 (152 Tonnen) eingekaufte Kakaomasse war komplett mit
Fairtrade, Bio oder mit beiden Labels zertifiziert. Die deutliche Abnahme von 2017 zu 2018 erklärt sich
damit, dass wir dank eines neuen, leistungsfähigen Bohnenrösters grössere Mengen Kakaomasse selber
produzieren können.

Kampf gegen illegale Abholzung
Die Rodung intakter Waldökosysteme zugunsten neuer Anbauflächen ist eine der grossen Herausforderun-
gen des Kakaosektors. Chocolats Halba/Sunray verfolgt eine «No Deforestation Policy»: Wir beziehen keinen
Kakao, der illegal in Schutzgebieten angebaut wurde, und verpflichten Geschäftspartner zur Einhaltung
dieser Policy. Gestützt wird die «No Deforestation Policy» von einem mehrstufigen Massnahmenplan, der
seit 2011 unsere Kakaobeschaffung prägt: Durch Zertifizierungen und direkte Zusammenarbeit mit den
Kooperativen minimieren wir das Risiko einer illegalen Herkunft unseres Kakaos. Durch CO2-Kompensation
und dynamische Agroforstwirtschaft forsten wir entwaldete Flächen auf.

2017 haben wir uns zudem der Cocoa & Forests Initiative (CFI) angeschlossen, einer Partnerschaft der
Regierungen Côte d’Ivoires und Ghanas sowie der 34 führenden Kakao- und Schokoladenfirmen. Die Ziele
der Initiative: In Westafrika die Entwaldung durch Kakaoanbau stoppen und gleichzeitig abgeholzte Flächen
wieder aufforsten. Dafür verpflichtet die Initiative ihre Mitglieder, konkrete Massnahmen zu definieren und in
Action Plans festzuhalten. Unser Action Plan wurde 2019 veröffentlicht. Zentraler Bestandteil ist das Projekt
für dynamische Agroforstwirtschaft in Ghana.

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                             20
Beschaffung

PALMÖL
Chocolats Halba/Sunray hat schon vor Jahren damit begonnen, Palmöl aus ihren Rezepturen zu streichen.
Heute verwenden wir es nur noch für wenige Confiserieartikel und Füllungen von Tafelschokoladen. So
bezog Chocolats Halba/Sunray 2018 noch 138 Tonnen Palmöl (2017: 211 Tonnen). Das verwendete Öl
entspricht den Richtlinien des Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl (RSPO) und ist rückverfolgbar
(segregated).

Die Nachfrage nach Palmöl nimmt weltweit zu. Gleichzeitig ist der Anbau nicht unproblematisch. Oftmals
werden wertvolle Waldökosysteme durch Palmölmonokulturen verdrängt, und die Arbeitsbedingungen auf
den Pflanzungen sind teilweise mangelhaft. Unser Ziel ist es, Palmöl bis Ende 2020 möglichst überall durch
alternative Fette abzulösen. Zurzeit laufen dazu umfangreiche Versuche.

SOJALECITHIN
Im Jahr 2018 kaufte Chocolats Halba/Sunray 44 Tonnen Sojalecithin ein (2017: 43 Tonnen). Der natürliche
Emulgator verbessert die Fliesseigenschaft der Schokoladenmasse. Während die Nachfrage nach Soja
steigt, entstehen durch die Ausweitung der Anbauflächen ökologische und soziale Probleme: Regenwälder
werden abgeholzt, Pestizide gefährden die Gesundheit der Landarbeiter.

Sojalecithin entsteht als Nebenprodukt bei der Ölgewinnung. Obwohl dessen Einkauf keinen direkten
Einfluss auf die Sojanachfrage hat und unsere eingesetzten Mengen gering sind, messen wir ihm eine hohe
Bedeutung bei. Wir haben deshalb eine Umstellung auf Sojalecithin nach «Donau Soja Standard» initiiert.
Dieser Standard garantiert gentechnikfreies Soja und europäische Herkunft (Donau-Region), was die
Abholzung von Regenwäldern verhindert und die Transportwege signifikant verkürzt.

Eine für 2017/2018 geplante Umstellung auf den «Donau Soja Standard», welche umfangreiche Betriebsver-
suche erfordert, verzögerte sich aufgrund des Standortwechsels. Die vollständige Umstellung ist für Ende
2020 geplant.

HASELNÜSSE
2018 bezog Chocolats Halba/Sunray 544 Tonnen Haselnüsse aus der Türkei, welche für die Schokoladenpro-
duktion verwendet wurden. Weitere 891 Tonnen Haselnüsse wurden für Nussmischungen sowie als Zutat
für Backmischungen eingekauft; davon stammten 115 Tonnen aus Italien, der Rest (776 Tonnen) ebenfalls
aus der Türkei.

Da der Anbau in der Türkei mit sozialen Risiken behaftet ist, setzt Chocolats Halba/Sunray auf zertifizierte
Partner. Bei den für die Schokolade eingesetzten Haselnüssen wurde der Anteil zertifizierter Nüsse (Bio
oder Utz) in den letzten drei Jahren von 7 auf 76% (2016 vs. 2018) gesteigert. Bei Haselnüssen, welche nicht
für die Schokoladenproduktion verwendet wurden, stieg der Anteil von 14 auf 43% (2016 vs. 2018). Über alle
Warengruppen hinweg soll der Anteil zertifizierter Haselnüsse bis 2020 auf mindestens 80% erhöht werden.

TROCKENFRÜCHTE
Chocolats Halba/Sunray bezieht über 20 verschiedene Arten von Trockenfrüchten. Die grössten Einkaufs-
mengen machen Sultaninen, Feigen, Aprikosen, Datteln, Mangos und Pflaumen aus. 2018 waren 28% aller
eingekauften Trockenfrüchte Bio-zertifiziert. 34% der Trockenfrüchte aus dem globalen Süden trugen das
Fairtrade-Label. Bei Mango lag der Fairtrade-Anteil sogar bei 99%.

Für die Trockenfrüchte werden im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie 2021 – 2025 Beschaffungsziele
festgelegt. Bis dahin setzen wir auf die in der Coop-Nachhaltigkeitsstrategie definierten Mindestanforderungen.

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                              21
Beschaffung

WEITERE ROHSTOFFE

Hülsenfrüchte/Samen/Kerne
95% der eingekauften Rohstoffe aus der Warengruppe Hülsenfrüchte/Samen/Kerne waren 2018 Bio-zertifiziert.

In den letzten beiden Jahren haben wir verschiedene Massnahmen für eine nachhaltige Beschaffung in die
Wege geleitet. So unterstützt Chocolats Halba/Sunray in Mazedonien eine Bauernkooperative dabei,
Borlotti- und Red-Kidney-Bohnen sowie Sonnenblumenkerne in biologischem Anbau zu produzieren. Für
Kichererbsen, grüne Linsen, Red-Kidney-Bohnen, Leinsamen und Hanfsamen besteht eine direkte Wert-
schöpfungskette mit einem Bio-Produzenten in der Region Armagnac (Frankreich). Dieser setzt auf Agro-
forstwirtschaft, das heisst auf die Kombination von Bäumen mit Feldkulturen.

Nüsse
Neben Haselnüssen umfasst das Sortiment von Chocolats Halba/Sunray auch Cashews, Erdnüsse, Baum-
nüsse, Paranüsse, Macadamianüsse oder Pekannüsse. Im westafrikanischen Benin unterstützen wir ein
Projekt zum Aufbau einer lokalen Verarbeitung der Cashewkerne sowie der Zertifizierung nach den Richt-
linien von Bio Suisse. Davon profitieren rund 1300 Kleinbauernfamilien.

Getrocknete Pilze
Das Sortiment an getrockneten Pilzen umfasst Steinpilze, Morcheln, Herbsttrompeten, Champignons,
Shiitake, Judasohren und Pfifferlinge. Rund 50% des Sortiments stammen aus Südosteuropa, was kurze
Transportwege garantiert. Den Anteil werden wir weiter erhöhen.

Zucker
2018 bezog Chocolats Halba/Sunray 41 Mio. Tonnen Zucker. Er wird insbesondere für das Zuckerhandelsge-
schäft von Sunray verwendet. 63% des eingekauften Zuckers stammten aus der Schweiz. Der Rest war
Rohrzucker, von dem 99% Fairtrade-zertifiziert waren. Der Bio-Anteil über den gesamten Zucker hinweg lag
2018 bei 5%.

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                        22
Beschaffung

Zertifizierungen und Standards
Die Mehrzahl der von Chocolats Halba/Sunray benötigten Rohstoffe stammt aus
dem globalen Süden, wo die Arbeitsbedingungen oft nicht mit europäischen
Standards vergleichbar sind und Armut verbreitet ist. Wir haben es uns zum Ziel
gesetzt, sämtliche Lieferanten vertraglich zur Einhaltung der Menschenrechte
zu verpflichten. Aufgrund der grossen Anzahl Lieferanten konnte dies bis
Ende 2018 noch nicht erreicht werden. 2019 vereinheitlichen wir unsere AEB
(Allgemeine Einkaufsbedingungen) und überarbeiten die Anforderungen im
Bereich der Menschenrechte. Daneben führt unser Qualitätsmanagement
weiterhin umfangreiche Audits bei Lieferanten durch.

Insbesondere bei kritischen Rohstoffen setzen wir auf etablierte Zertifizierungen und Standards. Sie spielen
in der globalisierten Wirtschaft eine immer wichtigere Rolle, was sich in unseren Verkaufszahlen gelabelter
Produkte (Bio, Fairtrade, Utz, Carbon Neutral Product) widerspiegelt: Bei Schokoladenprodukten lag der
Umsatzanteil gelabelter Produkte letztes Jahr bei 80%. In den übrigen Warengruppen betrug der Anteil 32%.
Tendenz steigend.

UNSERE LABELS
Die von uns verwendeten Labels (Zertifizierungen und Standards) in der Übersicht.

                           Fairtrade
                           Der Fairtrade-Standard (in der Schweiz auch als «Max Havelaar» bekannt) garantiert
                           die Einhaltung sozialer Anforderungen für Produkte aus dem globalen Süden. Ausser-
                           dem umfasst er Massnahmen zur guten Agrarpraxis. Der Standard garantiert
                           produktspezifische Mindestpreise und Fairtrade-Prämien, die an die Produzenten-
                           gruppen gezahlt werden.

                           Utz
                           Der Utz-Zertifizierungsstandard legt den Fokus auf die Steigerung der Produktivität,
                           wodurch sich die Lebensbedingungen der Produzenten verbessern sollen. Auch
                           ökologische und soziale Mindestbedingungen müssen eingehalten werden. Das Wort
                           «Utz» stammt aus der Sprache der Maya und bedeutet «gut».

                           Bio
                           Bio-Labels kennzeichnen Erzeugnisse aus biologischem Landbau. Sie verbieten u.a.
                           den Einsatz von Mineraldünger und synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Es gibt eine
                           ganze Reihe solcher Prüfsiegel. Bio-Produkte, die wir für unser Mutterhaus Coop
                           herstellen, tragen das Knospe-Siegel von Bio Suisse. Es stellt höchste Anforderungen
                           an Produzenten und Lizenznehmer.

                           RSPO
                           Der Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) ist eine internationale Organisation
                           und hat zum Ziel, langfristige und breit umsetzbare Lösungen für einen umwelt- und
                           sozialverträglichen Anbau von Palmöl zu etablieren.

                           Amfori BSCI
                           Die Business Social Compliance Initiative (BSCI) ist eine internationale Unternehmens-
                           initiative, die mittels Verhaltenskodex menschenwürdige Arbeitsbedingungen
                           sicherstellen will (z.B. adäquate Entlöhnung, sozialverträgliche Arbeitszeiten).

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                                23
Beschaffung

                           SA8000
                           Der SA8000-Standard basiert auf Konventionen der internationalen Arbeitsorganisa-
                           tion (ILO) und der UNO. Er will die Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmern verbessern
                           und definiert dafür Mindestanforderungen (z.B. keine Kinder- und Zwangsarbeit, keine
                           Diskriminierung).

                           Suisse Garantie
                           Suisse Garantie, Gütesiegel des Vereins Agro-Marketing Suisse (AMS), garantiert
                           Anbau und Verarbeitung von Lebensmitteln in der Schweiz oder im Fürstentum
                           Liechtenstein.

                           FSC
                           Der Forest Stewardship Council (FSC) setzt sich weltweit für eine nachhaltige Forst-
                           wirtschaft ein. Zu diesem Zweck hat die gemeinnützige Organisation Standards für
                           ökologisch und sozial verantwortungsvolle Waldwirtschaft entwickelt.

                           Carbon Neutral Product
                           Das Label wird von der französischen Organisation PUR Projet vergeben und garan-
                           tiert, dass die Emissionen, welche entlang der Wertschöpfungskette eines Produkts
                           entstehen, an anderer Stelle gebunden werden. Dieser Prozess ist dank eines
                           unabhängigen Standards klar definiert und wird durch unabhängige Zertifizierungs-
                           organisationen überprüft.

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                              24
Beschaffung

Fairtrade-Prämien
Fairtrade ist insbesondere beim Kakao von grosser Bedeutung für Chocolats
Halba/Sunray. 2018 waren 70% unserer eingekauften Kakaobohnen Fairtrade-
zertifiziert (2017: 91%). Fairtrade-Produzenten profitieren von Mindest­preisen
und Fairtrade-Prämien. 2018 entrichtete Chocolats Halba/Sunray alleine für
Kakaoprodukte (Bohnen, Butter, Masse, Pulver) Fairtrade-Prämien in der Höhe
von CHF 2.7 Mio.
Die Mitglieder der Produzentenorganisationen entscheiden unabhängig und demokratisch, welche Investitio-
nen sie mit den Prämiengeldern tätigen. So setzen unsere Kakao-Partnerkooperativen die Prämien für
Massnahmen zur Qualitätsverbesserung, für Gesundheitsprogramme, Infrastrukturprojekte, Bildungsange-
bote, soziale Programme und die direkte Unterstützung ihrer Mitglieder ein.
—— ACOPAGRO in Peru finanziert so beispielsweise Beratungsdienstleistungen für ihre Mitglieder
   (Schwerpunkte: Fermentation und Trocknung von Kakaobohnen).
—— UNOCACE in Ecuador investiert die Prämien u.a. in den Bau einer neuen Lagerhalle und in die
   Nachwuchsförderung (Praktikumsstellen in Verwaltung, Zertifizierung, Beratung).
—— In Honduras verwenden die verschiedenen Kooperativen einen Teil der Prämien für die Unterstützung
   von Schulen und die Bereitstellung von Schulmaterial.
—— Kuapa Kokoo, unsere Partnerkooperative in Ghana, finanziert mit den Prämien u.a. Projekte zur
   Frauenförderung – etwa eine Frauenrechtsgruppe, die Aufklärungsarbeit zum Thema Gleichberechtigung
   leistet.

    Fairtrade-Prämien für Kakao
    in CHF
                                                                     1’500’000     Kakaobohnen (Dom. Republik, Ghana, Peru, Ecuador, Honduras)
                                                                                   Kakaomasse (Dom. Republik, Togo, Ghana)
                                                                                   Kakaobutter (Dom. Republik, Westafrika)
                                                                                   Kakaopulver (Westafrika)

                                                                     1’000’000   TOTAL         in CHF
                                                                                 2012         830’730
                                                                                 2013       1’068’534
                                                                                 2014         864’890
                                                                                 2015       1’521’990
                                                                                 2016       1’479’120
                                                                     500’000
                                                                                 2017       1’441’700
                                                                                 2018       2’669’080

                                                                                 2018 bezahlte Chocolats Halba/Sunray CHF 2.7 Mio. Fairtrade-
                                                                     0
                                                                                 Prämien an ihre Kakao-Partnerkooperativen. Seit 2012 entrichteten
       2012       2013      2014      2015      2016   2017   2018               wir für Kakaoprodukte Prämien in der Höhe von CHF 10,7 Mio.

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                                                                 25
Beschaffung

Projekte
Neben direkten Beziehungen und Zertifizierungen sind Nachhaltigkeitsprojekte
unser drittes Standbein für den verantwortungsvollen Einkauf von Rohstoffen.
Chocolats Halba/Sunray fördert Projekte, welche Armut ganzheitlich und lang-
fristig reduzieren und bei denen ökologische und soziale Komponenten eine
wichtige Rolle spielen. Wir setzen insbesondere auf Agroforstwirtschaft, also
auf ausgewogenen Mischanbau anstatt umweltschädlicher Monokulturen. Heute
führen wir in allen für uns relevanten Kakaobezugsländern (Ecuador, Honduras,
Ghana, Madagaskar, Peru) Agroforstprojekte durch. Ab Ende 2019 auch in der
Dominikanischen Republik.

In unseren Kakaoprojekten fördern wir gezielt Frauen und junge Menschen. Damit wollen wir Geschlechter-
diskriminierung und Abwanderung entgegenwirken sowie zur Förderung der ländlichen Entwicklung
beitragen. Unsere Projekte basieren auf dem «Train-the-Trainer»-Prinzip: Ausgewählte Bauern werden über
einen längeren Zeitraum intensiv in den Methoden der Agroforstwirtschaft ausgebildet, damit sie ihr
erworbenes Fachwissen später als Trainer an andere Produzenten ihrer Kooperative weitergeben können.
So verbreitet sich die Methode rasch, und die Kooperativen bauen grosses internes Fachwissen auf.

Die Kosten für Entwicklung und Umsetzung der Agroforstprojekte – wie auch für andere Nachhaltigkeitspro-
jekte – werden hauptsächlich von Chocolats Halba/Sunray und dem Coop Fonds für Nachhaltigkeit getragen.
Unverzichtbare finanzielle und personelle Unterstützung leisten ausserdem Partner aus dem staatlichen
oder privaten Sektor.

ECUADOR
Projektkosten 2018: CHF 617’000
Der traditionelle Edelkakao Ecuadors, «Nacional Arriba», zählt zu den aromatischsten Sorten überhaupt.
Dennoch haben sich in den letzten Jahren zahlreiche Bauern von ihm abgewandt und investieren lieber in
Hochertragskakao, den sie in Monokulturen anbauen. Zusammen mit Coop, der Stiftung Swisscontact und
unserer Partnerkooperative UNOCACE haben wir 2015 das Projekte FINCA initiiert. Es fördert den Anbau von
«Nacional Arriba» in dynamischer Agroforstwirtschaft (DAF). Aus dem Bio- und Fairtrade-zertifizierten
Edelkakao produzieren wir für Coop exklusive Projektschokoladen.

300 Produzenten wenden die Agroforstmethode heute auf ihren Pflanzungen an. Sie haben bisher
­240 Hektar­Mono- in Mischkulturen umgewandelt und dafür 230’000 Kakaobäume, 32’000 Fruchtbäume
 und 30’000 Edelholzbäume gepflanzt. Ende 2018 zählte das Projekt zehn Agroforsttrainer. Zwei von ihnen
 sind Frauen, die Hälfte ist unter 35 Jahre alt.

FINCA erhielt 2018 den Swiss Ethics Award, mit dem das Swiss Excellence Forum Unternehmen für
herausragende ethische Leistung auszeichnet.

HONDURAS
Projektkosten 2018 (inklusive CO2-Kompensation): CHF 433’000
1998 richtete Hurrikan «Mitch» in Honduras enorme Schäden an. Überschwemmungen und Erdrutsche
zerstörten Pflanzungen, fruchtbare Böden wurden ausgeschwemmt oder ganz abgetragen. In den Folgejah-
ren stiegen viele Kakaoproduzenten auf Viehzucht um und rodeten wertvolle Waldflächen, um zusätzliches
Weideland zu gewinnen.

Zusammen mit Coop, der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und Helvetas lancierten
wir 2008 in Honduras ein Projekt zur Wiederbelebung des Kakaosektors und zum Erhalt der Criollo-Edelka-
kaosorten. Das Projekt unterstützte die Bauern dabei, sich zu organisieren und die Pflanzungen mittels
Agroforstwirtschaft neu aufzubauen. Um die Handelsbeziehung zu vereinfachen und die Produzenten
besser zu unterstützen, gründeten wir 2013 die Tochterfirma Chocolats Halba Honduras. Sie organisiert

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                       26
Beschaffung

unter anderem Ausbildungen für nachhaltigen Kakaoanbau und zur Steigerung der Qualität. Ausserdem
leitet Chocolats Halba Honduras ein Aufforstungsprojekt, mit dem wir unsere betrieblichen CO2-Emissionen
kompensieren. Heute profitieren 1348 Kakaobauern von zusätzlichen Projekteinnahmen. Bis 2021 sollen
700 weitere dazukommen. Aus dem Bio- und Fairtrade-zertifizierten Criollo-Edelkakao produzieren wir für
Coop exklusive Projektschokoladen.

Im Jahr 2019 werden Pilotparzellen für dynamische Agroforstwirtschaft angelegt. Mit dem Mischanbau von
Kakao und diversen lokalen Früchten, Gemüsesorten und Edelholzbäumen legen wir den Grundstein für eine
noch nachhaltigere Kakaokultivierung in Honduras.

MADAGASKAR
Projektkosten 2018: CHF 155’000
Rund 90% der ursprünglichen Wälder Madagaskars sind bereits verschwunden. Gründe dafür sind der
illegale Holzhandel und die Produktion von Holzkohle. Dazu setzt die Landwirtschaft Madagaskars auf
«Tavy», ein System der Brandrodung. Wälder werden niedergebrannt, um Reis oder andere Nutzpflanzen in
Monokultur anzubauen. Durch den einseitigen Anbau werden selbst saftigste Regenwälder zu trockenen
Savannen. Als Folge dringen viele Bauern in geschützte Gebiete wie den Masoala-Nationalpark ein.

Ende 2018 lancierten wir in der Masoala-Region zusammen mit Coop, der US-Naturschutz-Stiftung Wildlife
Conservation Society, dem Schweizer Hilfswerk Helvetas und dem Zoo Zürich das Projekt Madagaskar. Es
hat die Förderung des Edelkakaoanbaus durch dynamische Agroforstwirtschaft und den Schutz der Wälder
Madagaskars zum Ziel. Auch der Aufbau einer Kakaoverarbeitung sowie einer Lieferkette, über welche die
Kleinbauern ihre Mischprodukte (Vanille, Gewürznelken etc.) vertreiben können, gehört zum Projekt. Bis
2023 sollen 15 Bauerntrainer ausgebildet werden, die zusammen 300 Kleinbauern betreuen. Insgesamt
sollen 200 bis 400 Hektar DAF-Kulturen entstehen.

Die Kakaomengen aus der Masoala-Region sind derzeit noch gering. Für die Produktion von Projektschoko-
laden für Coop greifen wir vorläufig auf Bio- und Fairtrade-zertifizierten Edelkakao aus dem Sambirano-Ge-
biet im Norden der Insel zurück. Auch dort fördern wir den nachhaltigen Anbau durch dynamische Agro-
forstwirtschaft.

GHANA
Projektkosten 2018: CHF 388’000
Der Kakaosektor Ghanas ist mit vielerlei Herausforderungen konfrontiert. Insbesondere das geringe
Einkommen der Bauern – bedingt durch tiefe Produktivität, schlechten Zugang zu Markt- und Kreditmöglich-
keiten sowie ungenügende Integration der Frauen – führt zu Problemen. Dazu gehören missbräuchliche
Kinderarbeit, Abwanderung und Verlust wertvoller Waldflächen.

Von 2016 bis 2018 führten wir mit Unterstützung des Coop Fonds für Nachhaltigkeit im Süden Ghanas ein
Pilotprojekt für dynamische Agroforstwirtschaft (DAF) durch. Dabei wurden 16 Kakaoproduzenten zu
Agroforsttrainern ausgebildet. Ausserdem legten wir Baumschulen für Edelhölzer und Fruchtbäume an. Die
Parzellen der Agroforsttrainer auf einer Gesamtfläche von vier Hektaren dienten beim eigentlichen Start
des Sankofa-Projektes im Jahr 2019 als Lernpflanzungen. Im Projekt sollen bis 2023 rund 400 Kakaobauern
mindestens ein Hektar nach den Methoden des DAF-Modells bewirtschaften. 2500 weitere Bauern sollen auf
ihren Parzellen Kakao und andere Pflanzen mischen, was einer Vorstufe der dynamischen Agroforstwirt-
schaft entspricht. Brandrodung ist verboten.

Im Projekt Sankofa wird DAF weltweit zum ersten Mal mit Klimakompensation nach dem international
anerkannten «Gold Standard» kombiniert. Innerhalb der Agroforstparzellen werden Bäume gepflanzt, die
nicht nur CO2 kompensieren, sondern den Kakaopflanzen auch als Schattenspender sowie Nährstoff- und
Wasserspeicher dienen. Diese Aufforstungen erlauben es, bis Projektende 75’000 Tonnen CO2 für unser
Mutterhaus Coop zu kompensieren. Das Projekt Sankofa entstand in Zusammenarbeit mit der Kooperative
Kuapa Kokoo, dem International Trade Center, Max Havelaar, Fairtrade Africa und dem WWF. Es wird vom
Staatssekretariat für Wirtschaft der Schweiz (SECO) finanziell unterstützt.

Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Chocolats Halba/Sunray                                                         27
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