NEUE NETZWERKPROFESSOR_INNEN STELLEN SICH VOR - PROF. DR. SIMON DICKEL - DUEPUBLICO 2
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News Neue Netzwerkprofessor_innen stellen sich vor Prof. Dr. Simon Dickel Professor für Gender und Diversity in Forschung und Lehre an der Folkwang Universität der Künste, Essen Macht, Identität und Differenz geschaffen. An der Folkwang Universität der Künste bin ich zudem als Rektoratsbeauftragter für den Bereich Gender und Diversity tätig und stehe dabei im Austausch mit der Gleichstellungsbe- auftragten. Im letzten Wintersemester 2018/19 war ich auf Einladung des Collegium for African American Research (CAAR) zu einem fünfmonatigen For- schungsaufenthalt an das College for Arts and Humanities der University of Central Florida ein- geladen. Ich habe an einem Forschungsprojekt zum Werk des afroamerikanischen Schriftstellers und Künstlers Vincent O. Carter gearbeitet und meine Ergebnisse im Eröffnungsvortrag der Kon- ferenz „With Harp and Sword: Navigating and Resisting the Second Nadir“ präsentiert, die dort Seit dem Wintersemester 2017/18 bin ich als im Februar 2019 stattfand. Professor für Gender und Diversity in For- Mein derzeitiges Buchprojekt „Embodiment, schung und Lehre an der Folkwang Universität Writing, and Difference“ untersucht, wie aktuelle der Künste tätig. Zu meinen Arbeitsschwer- Theorieansätze zum Konzept „Embodiment“, die punkten gehören Gender Studies und Queer auf der Phänomenologie Maurice Merleau-Pontys Theory, Intersektionalität, Critical Race Theory aufbauen, innerhalb von Gender und Queer Stu- und Disability Studies. Meine Lehrveranstal- dies, Critical Race Theory und Disability Studies tungen richten sich an alle Studierenden der diskutiert und in autobiografischen und fiktiona- an Folkwang vertretenen Fachbereiche, die len Texten verhandelt werden. zum großen Teil eine künstlerische Ausrich- Von 2009 bis 2016 war ich Juniorprofessor für tung haben. Neben poststrukturalistischen, Ethnic and Postcolonial Studies am Englischen phänomenologischen und affekttheoretischen Seminar der Ruhr-Universität Bochum. Dort habe Zugängen zu Differenzkategorien stelle ich in ich u. a. die beiden internationalen Konferenzen den Lehrveranstaltungen immer auch die Frage „Emodiment, Perception, and Critical Practice“ nach deren Bedeutsamkeit für die eigene und (gemeinsam mit meiner Kollegin Evangelia künstlerische Praxis der Studierenden. Um die Kindinger) „After the Storm: The Cultural Politics Bereiche Theorie, politische Bewegungen und of Hurricane Katrina” organisiert. Davor wurde künstlerische Praxis in ein Verhältnis zu set- ich an der Westfälischen Wilhelms-Universität zen, kooperiere ich beispielsweise im Sommer Münster im Bereich Amerikanistik mit einer Ar- semester 2019 mit zwei freien Archiven im beit über afroamerikanische schwule Literatur Ruhrgebiet und dem Bochumer Kunstprojekt der 1980er- und 90er-Jahre promoviert. „Emanzenexpress“. So lassen sich in einem M.A.-Seminar Theorien zum Archival Turn so- wohl mit der Geschichte und den Debatten Veröffentlichungen (Auswahl): emanzipatorischer Bewegungen als auch mit künstlerischen Auseinandersetzungen mit Monographie: Archivbeständen verbinden. Im Sommersemes- -- Black/Gay: The Harlem Renaissance, the Protest ter 2018 habe ich erstmalig die Vortragsreihe Era, and Constructions of Black Gay Identity in „Differenz_gestalten“ organisiert und so ein the 1980s and 90s. Berlin: LIT and East Lan- breiteres Diskussionsforum über die Themen sing: Michigan State UP, 2011. 8 Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019
News Herausgaben: -- „Phenomenology and the Memoirs of Stephen -- Queer Cinema. Mainz: Ventil, 2018 (Hg. ge- Kuusisto.” Symbolism 18 (2018): 43–62. meinsam mit Dagmar Brunow). -- „An Affinity for the Lumpen: Homelessness in -- After the Storm: The Cultural Politics of Hurri- Samuel R. Delany's Bread and Wine and The cane Katrina. Bielefeld: Transcript, 2015 (Hg. Mad Man”. African American Review 48 (3): gemeinsam mit Evangelia Kindinger). 2015. 289 –304 (gemeinsam mit Michael Kontakt und Information Bucher). Prof. Dr. Simon Dickel Aufsätze: -- „Between Mumblecore and Post-Black Aes- Folkwang Universität der -- „Racial Seeing and Sexual Desire: 1 Berlin thetics: Barry Jenkins's Medicine for Melan- Künste FB Gestaltung | Gender und Harlem and Auf den Zweiten Blick”. A Golden choly”. Understanding Blackness through Diversity in Forschung und Age for Queer Sexual Politics? Lesbian and Performance: Contemporary Arts and the Rep- Lehre Campus Zollverein | Quartier Gay Literature and Film in 1970s Germany. resentation of Identity. Hg. Anne Cremieux, Nord Hg. Afken, Janine und Benedikt Wolf. Basing- Xavier Lemoine und Jean-Paul Rocchi. Basing- Martin-Kremmer-Straße 21 45327 Essen stoke: Palgrave Macmillan, erscheint 2019 stoke: Palgrave Macmillan, 2013. 109–123. Tel.: (0201) 6505-1525 (gemeinsam mit Anne Potjans). simon.dickel@folkwang-uni.de Prof. Dr. Isabell Lorey Professorin für „Queer Studies in den Künsten und der Wissenschaft“ an der Kunsthoch- schule für Medien in Köln Isabell Lorey hat im Wintersemester 2018 die neu eingerichtete Professur für „Queer Studies in den Künsten und der Wissenschaft“ an der Kunsthochschule für Medien in Köln angetreten. Zu diesem Lehrgebiet gehört auch eine künstle- risch-wissenschaftliche Mitarbeiter*innenstelle, die seit Sommersemester 2019 Katrin M. Kämpf mit dem Forschungsschwerpunkt Queere Wissen schafts- und Technologieforschung innehat. Zur Person fünf Sprachen übersetzen Buch „Die Regierung der Prekären“, für das Judith Butler das Vorwort Isabell Lorey hat Politikwissenschaft, Philosophie geschrieben hat. Darin befasst sich Lorey mit der sowie afrikanische und europäische Ethnologie quer durch die Gesellschaft sich ausbreitenden studiert und 1996 mit der ersten Monographie Prekarisierung, der sozialen Verunsicherung in zur US-amerikanischen politischen Philosophin neoliberalen Verhältnissen, den damit verbun- Judith Butler, einer der wichtigsten Queer-Theo denen Geschlechterverhältnissen, zugleich aber retiker*innen, an der Goethe Universität in auch den Möglichkeiten zur Veränderung. Gerade Frankfurt am Main promoviert. Gerade ist das hat sie das Manuskript zu ihrem neuen Buch aus der Promotion entstandene einschlägige „Demokratie im Präsens“, einer queer-feminis- Buch „Immer Ärger mit dem Subjekt“, das lange tischen Demokratietheorie und kritischen Studie vergriffen war, von dem neuen kleinen Verlag von Zeitlichkeit, die sich auf soziale Bewegungen transversal texts mit einem aktualisierten Vor- stützt, fertiggestellt. wort wiederveröffentlicht worden, zeitgleich mit Lorey hatte längere Assistenz- und Gastpro- der spanischen Übersetzung des argentinischen fessuren an der Universität der Künste und der Verlags La Cebra. 2009 hat sich Isabell Lorey Humboldt Universität Berlin inne sowie an den an der Universität Wien mit einer Studie zu Ge- Universitäten Basel, Wien und Kassel. Sie hat zu- meinschaftsbildung und Herrschaftssicherung dem langjährige Erfahrungen als Fernsehjourna- habilitiert, die als „Figuren des Immunen“ 2011 listin, vor allem in der Kindernachrichten-Redak- bei Diaphanes erschienen ist. Am bekanntesten tion „logo“, und ist im internationalen Kunstfeld wurde Lorey sicherlich mit ihrem mittlerweile in bekannt und vernetzt, was sich nicht zuletzt an Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019 9
News ihrem breit rezipierten Beitrag zu neuen emanzi- -- „Sorge im Präsens. Verbundenheit, Sorge, patorischen Formen von Demokratie im Katalog _Mit_“, in: Tobias Bärtsch, Michael Grieder, der documenta 14 zeigt. Adrian Hanselmann, Alexander Kamber, Mit der Professur Queer Studies in der Wissen- Marilyn Umurungi (Hg.): Ökologien der Sorge, schaft und den Künsten kommt Lorey nach Köln Wien u. a.: transversal texts 2017, S. 113–122. zurück, wo sie bereits 1996 als Redakteurin der -- „Zur Wiederkehr der Revolution“, in: Martin Zeitschrift Texte zur Kunst arbeitete. Birkner, Thomas Seibert (Hg.): Kritik und Ak- tualität der Revolution, Wien: Mandelbaum Veröffentlichungen: 2017, S. 173–194. -- „Präsentische Demokratie. Eine Neukonzep Auswahl von Aufsätzen tion der Gegenwart“ („Presentist Democracy. -- „The Constituent Power of the Multitude”, in: Reconceptualizing the Present”), in: Quinn Journal of International Political Theory, 2019: Latimer, Adam Szymczyk (Hg.): documenta 14 15 (1), S. 119–133. – Reader, München: Prestel 2017, S. 169–202. -- „Schulden queeren”, in: Julia Bee, Nicole -- „Becoming Common. Precarization as Politi- Kandioler (Hg.): Differenzen und Affirmatio- cal Constituting (A Revision)”, in: Marion von nen. Queer-/feministische Perspektiven auf Osten: Once We Were Artists: A BAK Critical Medialität, Berlin: b_books, erscheint 2019. Reader in Artist’s Practice, hrsg. von Maria -- „Preserving Precariousness, queering debt“, Hlavajova und Tom Holert, Cambridge/MA, in: Recerca. Revista de Pensament y Anàlisi, London: MIT Press 2017, S. 148–169. 2019: 24 (1), S. 155–167. -- „Labour, (In-)Dependence, Care. Conceptu- -- „Precarization and Care-Citizenship“, in: alizing the Precarious”, in: Arianna Bove, Griffith Law Review, 2019: 27 (4). https://doi. Annalisa Murgia, Emiliana Armano (Hg.): org/10.1080/10383441.2018.1595339 Mapping Precariousness. Labour Insecurity -- „Nicht eine mehr“. Die große feministische and Uncertain Livelihoods: Subjectivities Streikwelle gegen il/liberale Politiken, in: and Resistance, London: Routledge 2017, Springerin. Hefte für Gegenwartskunst, 2019: S. 199 –209. (2), S. 36–38. -- „Sorge im Präsens. Von der Repräsentations -- „Precarization and Credit”, in: Krisis. Journal kritik zur präsentischen Demokratie“, in: for Contemporary Philosophy: „Marx at the Brigitte Bargetz, Gundula Ludwig, Eva Kreisky Margins. A collective Project, from A to Z”, (Hg.): Dauerkämpfe. Feministische Zeitdiagno- 2018: (2), http://krisis.eu/ (Zugriff am sen und Strategien, Frankfurt/M., New York: 08.07.2019). Campus 2017, S. 89–95. -- „Lucha de clases”, in: Cuadernos de Theoría -- „Precarizzazione, indebitamento e dare tempo. Social: Conceptos para comprender la socie- Punti di convergenza delle 5 settimane, dad contemporánea, 2018: 4 (8), S. 126–128. 25 giorni e 175 ore di Maria Eichhorn”, in: -- „8M – Der große feministische Streik. Vor- Journal Sociologia del Lavoro, 2017: (145), wort“, in: Verónica Gago, Raquel Gutiérrez S. 29–45. Aguilar, Susana Draper, Mariana Menéndez -- „Pracarization, Indeptedness, Giving Time“, Díaz, Marina Montanelli, Marie Bardet, Suely in: Frame. Journal of Literary Studies, 2017: Rolnik (Hg.): 8M – Der große feministische 30 (2), S. 11–22. Streik. Konstellationen des 8. März, Wien -- „Was sollte dem Antifeminismus entgegenge- u. a.: transversal texts 2018, S. 9–22. setzt werden?”, in: Femina Politica, 2017: (1), -- „Preservar la condición precaria, queerizar la S. 165–166. deuda”, in: Malena Nijensohn (Hg.): Los femi- -- „Die Wiederkehr revolutionärer Praxen in nismos ante el neoliberalismo, Buenos Aires: der infinitiven Gegenwart“, in: Isabell Lorey, La Cebra 2018, S. 13–26. Gundula Ludwig, Ruth Sonderegger (Hg.): -- „Preserving Precariousness, Queering Debt,” Foucaults Gegenwart. Sexualität – Sorge – in: John Byrne (Hg.): The Constituent Museum – Revolution, Wien u.a.: transversal texts 2016, Constellations of Knowledge, Politics and Me- S. 77–103. diation. A Generator of Social Change, Amster- -- „Autonomy and Precarization. (Neo)Liberal dam: Valiz/L’Internationale 2018, S. 184–191. Entanglements of Labour and Care in the For- -- „Democracia presentista. Hasta qué punto mer West“, in: Maria Hlavajova, Simon Sheikh esta otra democracia está en camino en (Hg.): FORMER WEST: Art and the Contem- Europa”, in: Arkitektura: Film, Mintzairak/ porary after 1989, Cambridge/MA, London: Arquitectura: Lenguajes, Fílmicos, 2009–2016, MIT-Press 2016, S. 427–439. Donostia/San Sebastián: Fundación Cristina -- „Von den Regimen der Prekarisierung zur Enea 2017, S. 197–214. Cuidadanía. Für ein sorgegeleitetes Verständ- 10 Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019
News nis des sozialen Bandes“, in: Thomas Bedorf/ -- „Die Gegenwart verteidigen und ihr widerste- Steffen Herrmann (Hg.): Das soziale Band. hen“, in: Dirk Martin, Susanne Martin, Jens Geschichte und Gegenwart eines sozialtheore- Wissel (Hg.): Perspektiven und Konstellatio- tischen Grundbegriffs, Frankfurt/M., New York: nen kritischer Theorie, Münster: Westfälisches Campus 2016, S. 117–136. Dampfboot 2015, S. 116–133. -- „Tentativa de pensar lo plebeyo. Éxodo y -- „Constituent Immunisation. Paths Toward the constitución como crítica”, in: Gobierno y Common”, in: Open! Platform for Art, Culture Desacuerdo. Diálogos interrumpidos entre and the Public Domain, 24 January 2015, Foucault y Rancière, ed. Andrés Maximiliano series Communist Aesthetics, https://www. Tello, Viña del Mar/Chile: Asociación Commu- onlineopen.org/constituent-immunisation nes 2016, S. 155–172. (Zugriff am 08.07.2019). -- „El régimen de precarización: La política euro- -- „The 2011 Occupy Movements: Rancière and pea de culpa y deudas”, in: Palmar M. Alvarez- the Crisis of Democracy”, in: Theory, Culture & Blanco, Antonio Gómez L-Quiñones (Hg.): La Society, Special Section on Jacques Rancière, imaginación hipotecada. Aportaciones al debate ed by Nikos Papastergiadis, 2014: 31 (7–8), sobre la precariedad del presente, Madrid: S. 43– 65. Ecologistas en Acción 2016, S. 173–190. -- „Exodus als Streik“, Roundtable mit Rahel -- „Presentist Democracy. The Now-Time of Jaeggi, Diedrich Diederichsen und Daniel Struggles”, in: Andreas Oberprantacher, Andrei Loick, in: WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozial Siclodi (Hg.): Subjectivation in Political Theory forschung: „Exodus. Jenseits von Staat und and Contemporary Practices, London/South Konsum?“, 2014: (1), S. 121–130. Yarra/Sydney: Palgrave Macmillian 2016, -- „Presentist Democracy. Exodus and Tiger’s S. 149–164. Leap“, Juni 2014, https://transversal.at/ -- „Assembling and Speaking Before the Law. blog/Presentist-Democracy (Zugriff am The Democracy Movements and the Power 08.07.2019). of the Performative”, in: Marie Nerland (Hg.): -- „El régimen de la Precarización. Crisis, Deuda y The Imaginary Reader, Bergen: Volt 2016, Gubernamentalidad Neoliberal en Europa“, in: S. 156–159. Youkali. Revista de las Artes y el Pensamiento: -- „Präsentische Demokratie. Radikale Inklusion – „La deuda de Europa”, 2014 : (16), S. 5–14, Jetztzeit – konstituierender Prozess”, in: Alex http://www.youkali.net/youkali16-1-a-Lorey. Demirović (Hg.): Transformationen der Demo pdf (Zugriff am 08.07.2019). kratie – Demokratische Transformationen, -- „Performative Arbeit und die öffentliche Bühne Münster: Westfälisches Dampfboot 2016, der Virtuosität“, in: Anja Lemke, Alexander S. 265–277. Weinstock (Hg.): Kunst und Arbeit. Zum Ver- -- „Foucault, actualité, histoire. Aspects de la dé- hältnis von Ästhetik und Arbeitsanthropologie mocratie presentiste”, in: Christian Laval, Luca vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Mün- Paltrinieri, Ferhat Taylan (Hg.): Marx et Foucault, chen: Fink 2014, S. 245–254. Paris: La Découverte 2015, S. 298–308. -- „Das Regime der Prekarisierung. Europas Po- -- „Autonomy and Precarization”, in: Nico litik mit Schuld und Schulden“, in: Demokratie Dockx, Pascal Gielen (Hg.): Mobile Autonomy. oder Kapitalismus? Europa in der Krise, hrsg. v. Exercises in Artists’ Self-Organisation, Amster- Blätter für deutsche und internationale Politik, dam: Valiz 2015, S. 39–52. Berlin: Edition Blätter 2013, S. 149 –160. -- „An Untimely Present in Europe”, in: Pascal -- „Precarity Talk. A Virtual Roundtable” with Gielen (Hg.): No Culture, No Europe. On the Lauren Berlant, Judith Butler, Bojana Cvejić, Foundation of Politics, Amsterdam: Valiz 2015, Isabell Lorey, and Ana Vujanović, coordinated S. 183–194. by Jasbir Puar, in: TDR: The Drama Review: -- „Das Gefüge der Macht“, in: Brigitte Bargetz, „Precarity and Performance”, 2012: 56 (4), Gundula Ludwig, Birgit Sauer (Hg.): Gouverne- S. 165–179. mentalität und Geschlecht. Politische Theorie -- „Politics of Immunization and the Precarious im Anschluss an Michel Foucault, Frankfurt/M., Life“, in: Gerald Siegmund, Stefan Hölscher New York: Campus 2015, S. 31–61. (Hg.): Dance, Politics, and Co-Immunity. Cur- -- „Freiheit und Sorge. Das Recht auf Sorge rent Perspectives on Politics and Communities im Regime der Prekarisierung“, in: Michèle in the Arts, Zürich, Berlin: diaphanes 2013, Amacker, Susanne Völker (Hg.): Prekarisierun- S. 265–276. gen. Arbeit, Sorge, Politik. Reihe „Arbeitsge- -- „Virtuosität und neoliberale Öffentlichkeit“, sellschaft im Wandel“, Weinheim/Basel: Beltz in: Claudia Brunner, Dagmar Fink, Birge Juventa 2015, S. 26– 41. Krondorfer, Sabine Prokop (Hg.): Prekarität und Freiheit. Feministische Wissenschaft, Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019 11
News Kulturkritik und Selbstorganisation, Münster: -- „Postkoloniale politische Theorie”, in: Eva Westfälisches Dampfboot 2013, S. 181–189. Kreisky, Marion Löffler, Georg Spitaler (Hg.): -- „On Democracy and Occupation. Horizontality Theoriearbeit in der Politikwissenschaft. Ein- and the Need for New Forms of Verticality“, führung in den Umgang mit politischer Theo- in: Pascal Gielen (Hg.): Institutional Attitudes. rie, Wien: Facultas/wuv 2012, S. 175–188. Instituting Art in a Flat World, Amsterdam: -- „Von den Kämpfen aus. Eine Problematisie- Valiz 2013, S. 77–99. rung grundlegender Kategorien“, in: Gender -- „Demokratie statt Repräsentation. Zur konstitu Initiativkolleg (Hg.): Gewalt und Handlungs- Kontakt und Information ierenden Macht der Besetzungsbewegungen”, macht. Queer_Feministische Perspek tiven, Prof. Dr. Isabell Lorey Kunsthochschule für Medien in: Jens Kastner, Isabell Lorey, Gerald Raunig, Frankfurt/M., New York: Campus 2012, Köln Tom Waibel (Hg.): Occupy! Die aktuellen S. 29–40. Filzengraben 8–10 50676 Köln Kämpfe um die Besetzung des Politischen, lorey@khm.de Wien, Berlin: Turia + Kant 2012, S. 7–49. Prof. Dr. Miriam Rehm Juniorprofessorin für Einkommens- und Vermögensungleichheit an der Universität Duisburg-Essen Vermögensverteilung. Methodisch verwende ich vor allem Mikroökonometrie, aber auch agenten-basiertes Modellieren sowie in neue- ren Studien auch analytische Makromodelle und Makroökonometrie. Da Ungleichheit ein multi dimensionales gesellschaftliches Phänomen ist, ist meine Forschung interdisziplinär ausge- richtet. Besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die gesellschaftspolitische Relevanz meiner Arbeit. Im Besonderen möchte ich in den nächsten Jah- ren ein besonderes Augenmerk auf den folgen- den Schwerpunkt legen: Ich halte die Forschung zur empirischen Vermögensverteilung im Ver- gleich zur Einkommensverteilung für ausbaufä- hig, insbesondere was internationale Vergleiche betrifft. In meiner bisherigen Arbeit habe ich deskriptiv und ökonometrisch gezeigt, dass Ver- mögen in Europa deutlich rechtsschiefer verteilt Meine wissenschaftliche Spezialisierung liegt sind als Einkommen. Zudem habe ich nachge- im Gebiet der Ungleichheitsforschung. Vertei- wiesen, dass es eine Vermögensschere zwischen lungsfragen sind eine zentrale Herausforderung männlichen und weiblichen Ein- Erwachsenen- unserer Zeit, die nicht nur aus ökonomischen, Haushalten in allen europäischen Ländern mit sondern auch aus sozialen, ökologischen und validen Daten gibt. Ich möchte in Zukunft meine demokratiepolitischen Gründen politisch höchst mikroökonometrische Arbeit zur Vermögensver- relevant sind. Während das Thema in der Öffent- teilung fortsetzen. Eine offene Frage ist die per- lichkeit zunehmende Aufmerksamkeit erfährt, ist sonelle Verteilung von Vermögen zwischen den Ungleichheit aus ökonomischer Sicht ein relativ Geschlechtern (über Ein-Erwachsenen-Haushalte junges Feld mit beträchtlichem Entwicklungs- hinaus). Ein Schwerpunkt meiner Forschung wird potenzial, in dem es nicht nur gesellschaftliche, auf der Untersuchung liegen, wie Einkommen, sondern auch wissenschaftliche Interessen gibt, Erbschaften und soziale Sicherungssysteme zu- weitere Forschungsergebnisse zu publizieren. sammenspielen und zu einer unterschiedlichen Ich arbeite zur funktionalen und personellen Vermögensverteilung in verschiedenen Ländern Einkommensverteilung sowie insbesondere zur führen. 12 Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019
News Publikationen (Auswahl) -- Marterbauer, Markus; Rehm, Miriam; Schnetzer, Matthias (2014): Krise und Einkommensvertei- Peer-Reviewed Articles lung in Österreich [Crisis and Income Distribu- -- Schneebaum, Alyssa; Rehm, Miriam; Mader, tion in Austria]. Juridikum 1/2014, S. 60–73. Katharina; Hollan, Katarina (2018): The -- Naqvi, Asjad; Rehm, Miriam (2014): Simulat- Gender Wealth Gap across European Coun- ing Natural Disasters – A Complex Systems tries. Review of Income and Wealth, 64 (2), Framework. Computational Intelligence for S. 295–331; DOI: 10.1111/roiw.12281 Financial Engineering & Economics (CIFEr) -- Pusch, Toralf; Rehm, Miriam (2017): Mindest- Proceedings, S. 414–421. lohn, Arbeitsqualität und Arbeitszufriedenheit -- Onaran, Özlem; Rehm, Miriam; van Treeck, [Minimum Wage, Job Quality, And Work Satis- Till; Watt, Andrew (2014): The Jobs Crisis. faction]. WSI Mitteilungen 07/17, S. 491–498. Causes, Cures, Constraints. European Journal -- Fessler, Pirmin; Rehm, Miriam; Tockner, Lukas of Economics and Economic Policies 2(Sept.), (2016): The impact of housing non-cash in- S. 133–135. Handelsblatt Ranking 0.05 come on the household income distribution in -- Rehm, Miriam (2014): Eckhard Hein, Die Austria. Urban Studies 53(13), S. 2849–2866; Makroökonomie des finanzdominierten Kapi DOI: 10.1177/0042098015596116 talismus [The Macroeconomics of Finance- -- Rehm, Miriam; Schnetzer, Matthias (2015): Dominated Capitalism] (book review), Property and Power: Lessons from Piketty Wirtschaft und Gesellschaft 40(1), S. 145–147. and New Insights from the HFCS. Euro- pean Journal of Economics and Economic Selected Collection Policy 12(2), S. 204–219; DOI: 10.4337/ -- Schnetzer, Matthias; Rehm, Miriam: Vermö- ejeep.2015.02.06 gen in Österreich: Erkenntnisse und Heraus- -- Naqvi, Asjad; Rehm, Miriam (2014): A Multi- forderungen [Wealth in Austria: Findings and Agent Model of a Low Income Economy: Sim- Challenges]. FORBA (Hg.): Trendreport 1/2017 ulating the Distributional Effects of Natural S. 15-17. https://www.forba.at/wp-content/ Disasters. Journal of Economic Interaction and uploads/2018/11/1240-Trendreport_1-2017_ Coordination 9(2), S. 1–35; DOI: 10.1007/ Online_FINAL-1.pdf (Zugriff am 08.07.2019). s11403-014-0137-1 -- Naqvi, Asjad; Rehm, Miriam (2017): Agent- -- Howell, David; Rehm, Miriam (2009): Unem- based simulations as an early-warning sys- ployment Compensation and High European tem for natural disasters. In: Hanappi, Hardy; Unemployment: A Reassessment with New Katskides, Savvas; Scholz-Wäckerle, Manuel Benefit Indicators. Oxford Review of Economic (Hg.): Theory and Method of Evolutionary Policy 25(1), S. 60–93; DOI: 10.1093/oxrep/ Political Economy. Routledge, London. grp010 -- Rehm, Miriam; Hergovich, Sven; Feigl, Georg (2017): The Tripe Crisis: How can Europe fos- Selected Non-Reviewed Articles ter growth, well-being, and sustainability? In: -- Pusch, Toralf; Rehm, Miriam (2017): Positive Tridico, Pasquale; Fadda, Sebastiano (Hg.): Effekte des Mindestlohns auf Arbeitsplatzqua Inequality and Uneven Development in the lität und Arbeitszufriedenheit [Positive Effects Post-Crisis World. Routledge, London. of the Minimum Wage on Job Quality and Work -- Marterbauer, Markus; Mesch, Michael; Rehm, Satisfaction]. Journal for Economic Policy – Miriam; Reiterlechner, Christine (Hg.) (2015): Wirtschaftsdienst 97(6), S. 409–414; DOI: Das Scheitern des neoklassischen Paradigmas -- Rehm, Miriam; Schnetzer, Matthias (2016): – Wirtschaftspolitik in der EU [The Failure of Einfluss durch Überfluss – wie Vermögen und the Neoclassical Paradigm – Economic Pol- Macht in Europa zusammenhängen [Influece icy in the EU], Wirtschaftswissenschaftliche Through Affluence – the Link Between Wealth Tagungen der AK Wien, Vol. 19. and Power in Europe]. Forum Wissenschaft -- Rehm, Miriam; Schnetzer, Matthias (Hg.) 33(2), S. 15–21. (2015): Vermögensungleichheit, Kapitalismus -- Rehm, Miriam; Schnetzer, Matthias (2016): und Demokratie [Wealth Inequality, Capital- Wealth Inequality and Power Imbalances: ism, and Democracy]. Kurswechsel 02/2015. Shedding Some Heterodox Light on a Neglect- -- Rehm, Miriam; Schnetzer, Matthias (2015): ed Topic. The Public Sector – Der öffentliche Piketty revisited: Vermögensungleichheit in Eu- Sektor 42(2), S. 53–58. ropa [Wealth Inequality in Europe], in: Bofinger, -- Rehm, Miriam; Schnetzer, Matthias (2015): Peter; Horn, Gustav; Schmid, Kai-Daniel; Vermögenskonzentration und Macht [Wealth van Treeck, Till (Hg.): Thomas Piketty und die Concentration and Power]. Kurswechsel Verteilungsfrage – Analysen, Bewertungen 02/2015, S. 69–79. und wirtschaftspolitische Implikationen für Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019 13
News Deutschland [Thomas Piketty and the Issue in: BEIGEWUM, Attac, Armutskonferenz (Hg.): of Distribution – Analyses, Evaluations and Mythen des Reichtums: Warum Ungleichheit Economic Poliy Implications for Germany]. unsere Gesellschaft gefährdet [Wealth Myths: SE Publishing, Berlin. Why Inequality Endangers Our Society]. VSA, -- Glötzl, Florentin; Marterbauer, Markus; Rehm, Hamburg. Miriam; Rezai, Armon (2014): Finanzierungs- -- Marterbauer, Markus; Rehm, Miriam (2014): salden und die Krise in Europa [Net Borrowing Einkommensverteilung in Österreich [Income Flows and the Crisis in Europe], in: Dullien, Distribution in Austria], in: Dimmel, Nikolaus; Sebastian; Hein, Eckhard; Truger, Achim (Hg.): Schenk, Martin; Stelzer-Orthofer, Christine Makroökonomik, Entwicklung, Wirtschafts (Hg.): Handbuch Armut in Österreich [Hand- Kontakt und Information politik. Festschrift für Jan Priewe. [Macro- book of Poverty in Austria]. Studienverlag, Prof. Dr. Miriam Rehm economics, Development, Economic Policy. Wien. Fakultät für Gesellschafts A Commemorative Publication for Jan Priewe]. wissenschaften Institut für Sozioökonomik Metropolis, Weimar bei Maerburg. Universität Duisburg-Essen -- Mader, Katharina; Rehm, Miriam; Schneebaum, Lotharstraße 65 47057 Duisburg Alyssa (2014): Reich werden kann jede, miriam.rehm@uni-due.de genauso wie jeder [Anyone Can Become Rich], Prof. Dr. Ilona Horwath Juniorprofessorin für Technik und Diversity im Maschinenbau an der Universität Paderborn Zur Professur Der Wechsel war ein großer: Nach 13 Jahren am Interdisziplinären Institut für Frauen- und Geschlechterforschung der Johannes Kepler Universität Linz (Österreich) übernahm ich im Oktober 2017 die Juniorprofessur Technik und Diversity im Maschinenbau, welche an der Fakul tät für Maschinenbau und damit unmittelbar im ingenieurwissenschaftlichen Geschehen ange- siedelt ist. Die Professur bietet die Möglichkeit, aktiv gesellschaftliche und soziale Fragen in der Entwicklung neuer Technologien einzubringen, was sie für mich besonders reizvoll macht. Die Fachgruppe „Technik und Diversity im Ma- schinenbau“ ist inzwischen auf sechs wissen- schaftliche Mitarbeitende angewachsen, die in mehreren Projekten an den interdisziplinären Schnittstellen von Technik und Gesellschaft arbei- ten, um innovative Konzepte für sozial tragfähige Technologien zu entwickeln. Mittels Methoden der empirischen Sozialforschung erschließen wir inter- und transdisziplinäre Forschungszugänge, um Expertisen, Erfahrungen und Perspektiven Geschlechterforschung sowie Sozialpsycho- der unterschiedlichen Beteiligten in Forschung, logie zurückgegriffen. Die Schwerpunkte der Entwicklung und Gesellschaft zu analysieren und Fachgruppe werden durch die Themen Wissen, zu verbinden. Dabei wird auf Theorien und Kon- Organisation, Geschlecht und Diversität, Digi- zepte aus Ingenieur- und Technikwissenschaf- talisierung, Soziotechnische Systeme, Techni- ten, Science & Technology Studies, Wissens-und sche Assistenzsysteme und Mensch-Maschine Organisationssoziologie, Diversity Studies und Schnittstellen abgesteckt. 14 Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019
News Zur Person und zum wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte Werdegang Inter- und transdisziplinäre Forschung; Empi- Geboren und aufgewachsen in Oberösterreich, rische Sozialforschung; Science, Technology & studierte ich zunächst Publizistik und Politik- Society Studies; Organisations-und Institutio wissenschaft in Wien und Salzburg, bevor ich nenforschung; Wissenssoziologie, Kollektive meine disziplinäre Heimat in der Soziologie Orientierungen, Stereotype; Diversity Studies, fand. Das Diplomstudium Soziologie absol- Geschlechterforschung vierte ich an der Johannes Kepler Universität Linz, mit Schwerpunkten in den Bereichen Bil- Aktuelle Forschungsprojekte: dungssoziologie, qualitative Sozialforschung und Sozialpsychologie. Nach meiner Zeit als NRW-Forschungskolleg „Leicht – Effizient – wissenschaftliche Mitarbeiterin bei maiz – einem Mobil“ autonomen Integrationszentrum von und für Laufzeit: 2014–2022, Förderung: Ministerium Migrantinnen – wechselte ich im Jahr 2004 für Kultur und Wissenschaft des Landes Nord- an das Institut für Frauen-und Geschlechter- rhein-Westfalen forschung der JKU Linz. Als wissenschaftliche Ziel: Im inter- und transdisziplinären NRW Mitarbeiterin und Koordinatorin des Projektes Forschungskolleg „Leicht – Effizient – Mobil“ TEquality – Technik.Gender.Equality beschäftigte (FK LEM) versuchen die DoktorandInnen im ich mich dort mit der Situation von Frauen in Kontext der Erforschung hybrider Leichtbauma- der Technik sowie mit Fragestellungen zu Gen- terialien Lösungen für aktuelle gesellschaftliche der in Science. Es folgte eine Promotion zum Herausforderungen zu finden, darunter etwa Thema „Gleichstellung im Feuerwehrwesen: umweltfreundliche Mobilität, Klimaschutz oder ‚Gut Wehr!‘ und die HeldInnen von heute“ Ressourceneffizienz. Die Reflexion von gesell- (erschienen bei Springer VS). In einer um- schaftlichen Auswirkungen ist als zentrales An- fangreichen Fallstudie untersuchte ich, welche liegen in das Kolleg integriert und soll damit Geschlechter orientierungen in den Organi- über die technologischen Betrachtungen hinaus sationen des Feuerwehrwesens vorherrschen die KollegiatInnen auf Herausforderungen der und wie diese die gleichstellungsorientierte Gesellschaft und der Industrie vorbereiten. Integration von Frauen und Mädchen fördern https://ilh.uni-paderborn.de/fk-leicht-effizient- oder behindern. Die Dissertationsschrift wurde mobil/ mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Käthe- Leichter-Preis für Geschlechterforschung und FORTESY Gleichstellung in der Arbeitswelt des Ministeri- Laufzeit: 01/2019–12/2020, Förderung: Bundes- ums für Bildung, Kunst, Kultur des Bundeslands ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Oberösterreich. Im Jahr 2015 konnte ich mich Ziel: Feuerwehren sind technologiefokussiert, als Visiting Research Fellow am Centre for Higher wobei die für sicheren und effizienten Einsatz er- Education and Equity Research (CHEER) der forderlichen Praktiken sowohl individuell als auch University of Sussex (Großbritannien) mit den kollektiv internalisiert werden müssen. Verbände methodologischen Traditionen und Forschungs- bemühen sich zunehmend um interkulturelle Öff- praktiken in der Frauen- und Geschlechter- nung gegenüber MigrantInnen und Geflüchteten. forschung Großbritanniens befassen. 2017 Gleichzeitig sind Feuerwehren in der internati- folgte der Ruf an die Universität Paderborn als onalen Forschungsliteratur dafür bekannt, dass Juniorprofessorin für Technik und Diversity im Veränderungen oft auf Widerstand stoßen. Wie Maschinenbau. Die seitdem aufgebaute Fach- also gelingt es heterogenen Teams in Kontext von gruppe ist Teil des Institutes für Leichtbau mit Einsatztechnologien, erfolgreich voneinander zu Hybridsystemen und kooperiert eng mit dem lernen, Innovationspotentiale zu erschließen, neue Forschungskolleg „Leicht – Effizient – Mobil“ Kompetenzen zu integrieren und mit Sicherheits- sowie verschiedenen weiteren Fachbereichen normen in Einklang zu bringen? Ziel des Projektes der Fakultät für Maschinenbau der Universität ist es, organisationale, technologische und soziale Paderborn. Neben Fragen zur Verbindung von Faktoren herauszuarbeiten, die den Erfolg hetero- Technik, Gesellschaft, Geschlecht und Diversi- gener Teams ausmachen. Dabei soll speziell die tätskategorien interessiere ich mich besonders Frage beantwortet werden, welche Rolle Technolo- für innovative Forschungsdesigns, Methoden- gien im Prozess fachlicher und sozialer Integration lehre, Kooperation von Mensch und Maschine, neuer Feuerwehrleute spielen, und wie Diversität soziale Ungleichheit und Gerechtigkeit sowie Auswahl und Einsatz von Technologien beeinflusst. feministische Bildung und Identifikation. https://mb.uni-paderborn.de/technikdiversity/ projekte/fortesy/ Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019 15
News ExtrA – Entwicklung simulationsgestützter In: Weidner, R.; Karafillidis, A. (Hrsg.): Pro- Assistenten für die Extrusion ceedings der 3. Transdisziplinären Konferenz Laufzeit: 02/2019–01/2022, Förderung: Europä- „Technische Unterstützungssysteme, die ischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) die Menschen wirklich wollen“, Hamburg, Ziel: Ziel des Projektes ist es, auf der Basis von S. 473– 481. Live-Computersimulationsmöglichkeiten sowie -- Holl, H.; Horwath, I.; Cojocaru, G.; Hehenberger, einer angekoppelten Expertendatenbank einen P.; Ernst, W. (2018): Integration of gender in möglichst autarken Betrieb einer Extrusionslinie the design process of mechatronic products: zu ermöglichen. In diesem Projekt werden die An interdisciplinary approach. In: Proceedings unterschiedlichen, für die Prozessoptimierung of the 34th DANUBIA ADRIA SYMPOSIUM on relevanten Expertisen und praktischen Erfah- Advances in Experimental Mechanics (DAS rungen mit sozialwissenschaftlichen, inter- und 2017). transdisziplinären Forschungsmethoden er- -- Weiß-Borkowski, N.; Horwath, I.; Berscheid, schlossen, etwa mittels ExpertInneninterviews, A.-L.; Tröster, T. (2018): New Approaches in Gruppendiskussionen, Online-Fragebogen oder Lightweight Design: V-Model of Lightweight der teilnehmenden Beobachtung. Design by Composites as an Approach of In- https://mb.uni-paderborn.de/technikdiversity/ ter- and Transdisciplinary Research. In: Pro- projekte/extra/ ceedings of the 12th International Technology, Education and Development Conference. HyOpt – Optimierungsbasierte Entwicklung -- Horwath, I. (2017): Scotts Institutionenbegriff von Hybridwerkstoffen als Heuristik zur Analyse von Geschlechter- Laufzeit: 01/2019–04/2022, Förderung: Europä- verhältnissen in Organisationen: Inspirations- ischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) quelle „Geschlechterwissen”. In: Funder, M. Ziel: Das interdisziplinäre Forschungsprojekt (Hrsg.): Neo-Institutionalismus – Revisited. untersucht die optimierungsbasierte Entwicklung Bilanz und Weiterentwicklungen aus der Sicht von Hybridwerkstoffen, um anforderungsgerech- der Geschlechterforschung. Baden-Baden: ten Leichtbau mit verschiedenartigen Werkstoffen Nomos Verlag. S. 123–152 weiterzuentwickeln. Dafür entwerfen die Wissen- -- Kriesi, I.; Horwath, I.; Liebig, B; Riegraf, B. schaftlerinnen und Wissenschaftler eine Toolbox, (Hrsg.) (2016): Gender und Migration in der die dem Design neuer Hybridwerkstoffe dient. tertiären Berufs- und (Fach-)Hochschulbildung. Diese besteht aus einer Softwarelösung sowie Forum Frauen- und Geschlechterforschung aus smarten und anpassungsfähigen Fertigungs- (Band 46), Münster: Verlag Westfälisches prozessen, die für die Herstellung der Werkstoffe Dampfboot. notwendig sind. Im sozialwissen schaftlichen -- Cojocaru, E.; Ernst, W.; Hehenberger, P.; Holl, Schwerpunkt des Projekts geht es um die Risiko- H. J.; Horwath, I. (2014): Design for Gender: und Nutzenwahrnehmungen verschiedener ge- Bedienungsgerechte Maschinenentwicklung sellschaftlicher Anspruchsgruppen. Im Rahmen durch Expertise von MaschinenbedienerIn- von Diskussionsgruppen soll unter sucht und nen. In: Weg, Marianne; Stolz-Wittig; Brigitte analysiert werden, unter welchen Bedingungen (Hrsg.) Agenda Gute Arbeit: geschlechterge- neuartige Hybridwerkstoffe auf Akzeptanz oder recht! Hamburg: VSA Verlag, S. 158–168. Ablehnung in der Gesellschaft stoßen. -- Ernst, W.; Horwath, I. (Hrsg.): Gender in Science and Technology. Interdisciplinary Approaches, Veröffentlichungen (Auswahl): S. 205–233. Bielefeld: Transcript Verlag. Open Access Publikation, gefördert durch den -- Horwath, I., Diabl, C. (2019): Liberating or in- Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF, doctrinating? Surveying students’ perceptions E-Book-Library: http://e-book.fwf.ac.at/o:453. of a Women’s and Gender Studies require- -- Horwath, I.; Kronberger, N.; Appel, M. (2014): ment. In: Gender and Education. https://doi.or Similar but Different? Cognitive Differences g/10.1080/09540253.2019.1608355 in the Discussion of Women in Science and -- Horwath, I.; Dohmeier-Fischer, S.; Weiß- Technology. In: W. Ernst & I. Horwath (Hrsg.): Borkowski, N.; Tröster, T. (2018): From Em- Gender in Science and Technology. Interdisci- powerment to Innovation: Transdisciplinary plinary Approaches. Bielefeld: Transcript Ver- Research in Lightweight Engineering. In: Pro- lag, S. 205–233. ceedings of the 12th International Technology, -- Kronberger N., Horwath, I. (2013): The ironic Education and Development Conference. costs of performing well: Grades differentially -- Horwath, I. Terhechte, J. (2018): Bedarfsorien predict male and female dropout from engi- tierte Technikentwicklung und gesellschaftliche neering. In: Basic and Applied Social Psycho Akzeptanz. Das Modell der „Denkschule“. logy, Volume 35, S. 534–546. 16 Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019
News -- Horwath I. (2013): Gleichstellung im Feuer- -- Bartel R.; Horwath I.; Kannonier-Finster W.; Kontakt und Information Prof. Dr. Ilona Horwath wehrwesen. „Gut Wehr!“ und die HeldInnen Mesner M.; Pfefferkorn E.; Ziegler M. (Hrsg.) Universität Paderborn von heute. Wiesbaden: Springer VS. (2008): Heteronormativität und Homosexuali- Fakultät für Maschinenbau/ -- Horwath, I. (2007): TEquality – Technik. täten. Innsbruck: Studienverlag. Technik und Diversität Lehrstuhl für Leichtbau im Gender.Equality. Das Technikstudium aus der Automobil (LiA) Sicht von Frauen und Männern. In: Soziale Pohlweg 47 33098 Paderborn Technik Vol 3, S. 10–12. ilona.horwath@uni- paderborn.de Prof. Dr. Judith Könemann Professorin für Religionspädagogik und Bildungs- und Genderforschung an der WWU Münster Zur Professur Die Professur Religionspädagogik und Bildungs- forschung wurde zum Wintersemester 2018 in die Professur für Religionspädagogik und Bildungs- und Genderforschung umgewidmet, indem die bis dahin an der Professur für Altes Testament und Theologische Frauenforschung (Marie-Theres Wacker) angesiedelte Denomina- tion an diese Professur angebunden wurde. Die Anbindung an eine Professur der Praktischen Theologie trägt damit auch der in den vergan- genen mehr als 20 Jahren vollzogenen Auswei- tung der feministischen Theologie und Gender- forschung auf zentrale Themen der Praktischen Theologie, insbesondere der Religionspädagogik Rechnung, mit der sich die Professur seit vielen Jahren beschäftigt. Die Professur betrachtet Genderforschung neben einer expliziten Thematisierung in eigenen Lehr- Pastoraltheologie und Religionspädagogik der und Forschungsprojekten vor allem als Quer- Katholisch-Theologischen Fakultät der WWU schnittsthema, das alle Themen, Perspektiven Münster. Während meiner Zeit als wissenschaft- und methodischen Ansätze durchzieht und als liche Mitarbeiterin war ich Mitglied des wissen- solche thematisiert. schaftlichen Mittelbaus in der Kommission zur An die Professur angebunden ist die Arbeitsstelle Einrichtung einer Professur für feministische für Theologische Genderforschung mit einer Theologie an der Katholisch-Theologischen wissenschaftlichen Mitarbeiter*innenstelle, die Fakultät. 2002 promovierte ich zum Dr. theol. in von der Professurinhaberin zusammen mit der Münster. Kollegin Marianne Heimbach-Steins mit der Von 1995 bis 2005 war ich hauptberuflich in zweiten Genderdenomination an der Katholisch- der Erwachsenenbildung und in der Ausbildung Theologischen Fakultät geleitet wird. der Gemeinde- und Pastoralreferent*innen der Diözese Osnabrück tätig, und hatte dort auch Zur Person einen Schwerpunkt in der Frauenbildung. Im Jahr 2005 wechselte ich beruflich in die Schweiz und Ich studierte von 1982 bis 1989 katholische war von 2005 bis 2009 Direktorin des Schweize Theologie (Diplom), Soziologie und Erziehungs- rischen Pastoralsoziologischen Instituts (SPI) in wissenschaften (M.A.) an den Universitäten St. Gallen und Geschäftsführerin der Pastoral- Münster und Tübingen und war 1992 bis 1997 planungskommission der Schweizer Bischofs- wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für konferenz. 2009 erfolgte dann der Ruf auf die Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019 17
News Professur für Religionspädagogik und Bildungs- didaktischen und bildungswissenschaftlichen forschung an der Katholisch-Theologischen Veranstaltungen als ein durchgängiges curricu- Fakultät der WWU Münster, die zum Winter lares Prinzip zu verankern. semester 2018/19 in die Professur Religions pädagogik, Bildungs- und Genderforschung um- Jüngste ausgewählte Publikationen: gewidmet wurde. • Katholische Schulen – Herausgeforderte Identi- Fragen der feministischen Theologie und Gender tät, Paderborn 2019 (zus. mit D. Spiekermann). forschung beschäftigen mich explizit wie implizit • Flucht und Religion. Hintergründe – Analysen als Querschnittsthemen seit meinen Studien- – Perspektiven, Münster 2018 (zus. m. M. Th. jahren und finden ihren Niederschlag sowohl Wacker). in Lehrveranstaltungen wie in meinen For- • Einflussfaktoren religiöser Bildung. Eine qua- schungsperspektiven und -projekten. Zu meinen litativ-explorative Studie, (mit C. P. Sajak, Forschungsschwerpunkten gehören: Bildungs- S. Lechner), Wiesbaden 2017. theoretische Grundlegung religiöser Bildung, • Religion, Öffentlichkeit, Moderne: Transdis- Bildungsgerechtigkeit und Migration/Integra ziplinäre Perspektiven, Bielefeld 2016 (mit tion, Politische Religionspädagogik, Kirchliche S. Wendel). Jugend arbeit, Erwachsenenbildung und Ganz- • Bildung und Gerechtigkeit. Warum religiöse tagsschule, Schulpastoral und Katholische Schu- Bildung politisch sein muss, Bd. 2 Bildung und len. In allen Themenbereichen sind Genderper- Pastoral, hg. von Judith Könemann und Reinhard spektiven wichtige Querschnittsthemen, die in Feiter, Ostfildern 2013 (mit N. Mette). meiner Forschung und Lehre Berücksichtigung • Religion und kultureller Wandel in der Moderne, finden. Darüber hinaus ist mir die Genderper- in: Una Sancta 74 (2019) Heft 1, 2–12. spektive in der Förderung des akademischen • Leib und Körper, in: WiReLex. Das wissen- Nachwuchses besonders wichtig. schaftlich-religionspädagogische Lexikon (mit S. Wendel), 2019. https://doi.org/10.23768/ Aktuelle Forschungsprojekte wirelex.Leib_und_Krper.100282 • Friedenspädagogik. Warum Friedenspädago Ein erstes Projekt trägt den Titel: „Katholische gik eine relevante Kategorie religiöser Bildung Jugendverbandsarbeit und Ganztagsschule. ist, in: Eckolt, Margit/Steins, Georg (Hg.): Entwicklung einer qualitativ-empirisch fundier- Aktive Gewaltfreiheit. Theologie und Pastoral ten und (religions-)pädagogisch reflektierten für den Frieden, Würzburg 2018, 109–125. Theorie jugendverbandlicher Arbeit am Lern- • Religiöse Bildung und Integration, in: Jahr- ort Ganztagsschule“, finanziert durch die DFG buch für Christliche Sozialwissenschaft, Bd. 58 2017–2019. (2017), 167–187. Das Projekt analysiert die Angebote katholischer • Politische Religionspädagogik, in: WiReLex Jugendverbandsarbeit in Ganztagsschulen in ih- Das wissenschaftlich-religionspädagogische rer theoretischen Konzeptionierung und prakti- Lexikon, 2016. https://doi.org/10.23768/ schen Durchführung mit dem Ziel, die Ergebnisse wirelex.Politische_Religionspdagogik.100114 in den Horizont der Theoriebildung über Ganz- • Lebenslanges Lernen und Bildungsgerechtig- tagsschule sowie über kirchliche Jugendarbeit keit. Bildungsgerechtigkeit in der Erwachse- einzubetten und davon ausgehend die Ganz- nenbildung, in: Grümme, B./Schlag, Th. (Hg.): tagsschule konzeptionell als einen spezifischen Gerechter Religionsunterricht? Bildungsge- religionspädagogischen Lernort von katholischer rechtigkeit als pädagogische Herausforderung, Jugendarbeit auszuweisen. Das Projekt ist als Stuttgart 2016, 155–167. qualitativ-empirische Studie angelegt. • Theologie, Kirche und Öffentlichkeit. Zum „Dealing with Diversity – Heterogenität als Öffentlichkeitscharakter von Religionspäda- durchgängiges Thema im Curriculum“ ist ein gogik und religiöser Bildung, in: Könemann, zweites aktuelles Forschungsprojekt, das im Judith/Wendel, Saskia (Hg.): Religion, Öffent- Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung lichkeit, Moderne: Transdisziplinäre Perspekti- (QLB) durchgeführt wird. Es geht um die Befä- ven, Bielefeld 2016, 129–152. Kontakt und Information higung angehender Lehrkräfte für einen produk- Prof. Dr. Judith Könemann Katholisch-Theologische tiven Umgang mit Schüler*innenheterogenität Fakultät von Beginn des Studiums an. Dazu erfolgt eine Professur für Religionspäda intensive Auseinandersetzung mit zentralen gogik Bildungs- und Genderfor- Hetero genitätsdimensionen (z. B. Beeinträch- schung tigungen, Benachteiligungen, Begabungen, Robert-Koch-Straße 40 48149 Münster soziale Herkunft etc.). Ziel des Projekts ist es, j.koenemann@wwu.de das Thema (Schüler-)Heterogenität in den fach 18 Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019
News Prof*in Dr*in RyLee Hühne Professor*in für Informatik an der Fachhochschule Südwestfalen (Iserlohn) Zur Person Als nicht-binäre, trans*aktivistische Informa- tikprofessor*in an einer Fachhochschule lehre, lerne und forsche ich zu Themen, die sich aus dem Zusammenwirken von Gender Studies/ Trans* Studies einerseits und Informatik/Technik/ Organisation andererseits ergeben. Konkret betrachte ich Fragestellungen aus der Informatik unter Anwendung von Methoden, Theorien und Erkenntnissen der Gender Studies/ Trans* Studies, etwa bei der gender- und diver- sitätsgerechten Gestaltung und Entwicklung von IT-Systemen. Umgekehrt frage ich danach, wel- che Rückwirkungen sich aus den gegenwärtigen Entwicklungen der Informationstechnik auf die Gender Studies ergeben, einschließlich der In- halte und Arbeitsweisen in den Gender Studies selbst. Dabei versuche ich, möglichst partizipativ und intersektional zu arbeiten und auch meine eigene Forschungsposition als gender-non- konforme Professor*in kritisch zu reflektieren, staltung zu den Grundlagen der Informatik (14 insbesondere in ihrer Verwobenheit von Diskri- Credits, 1.–3. Semester) findet seit 2010 studie- minierungs- und Privilegierungsdimensionen. renden-zentriert als flipped classroom statt. Werdegang Aktuelle Arbeitsschwerpunkte Nach einem Studium von Informatik und Phi- Unter dem Euphemismus „künstliche Intelligenz losophie (1985–1991) habe ich 1996 an der (KI)“ wird die Entscheidungsfindung in immer TU Dortmund mit einer Arbeit aus der Theore- mehr Lebensbereichen (teil-)automatisiert. Wenn tischen Informatik promoviert. Danach habe ich Algorithmen bei Stellenbesetzungen und Beför- als IT-Consultant über mehrere Jahre zahlreiche derungen sowie bei der Vergabe von Krediten in- und ausländische Unternehmen und Verwal- und der Beitragsbemessung in der Krankenver- tungen in IT-Sicherheitsfragen beraten und diese sicherung mitentscheiden, dann wird die Frage auf technischer und organisatorischer Ebene bei der (Un-)Parteilichkeit von Computeralgorithmen der Initiierung und Implementierung von Ver- unvermeidlich. Tatsächlich sind zahlreiche dieser änderungsprozessen zur IT-Sicherheit begleitet Algorithmen unfair, ohne dass dies bei der Ent- (1998–2002). wicklung so beabsichtigt ist. Denn da die zukünf- Im Sommer 2002 wurde ich auf eine Informatik- tigen, automatisierten Entscheidungen bei einer professur (C3) an der Fachhochschule Südwest- KI auf Datensätzen der Vergangenheit basieren falen in Iserlohn berufen. An Fachhochschulen (etwa alte Entscheidungen zu Einstellungen/ hat Lehre einen besonderen Stellenwert. Dabei Beförderungen) und Voreingenommenheiten hat für mich der Aspekt von Gender und Diver- der damaligen, menschlichen Entscheidungs- sity in der Lehre eine immer stärkere Bedeutung personen z. B. aufgrund des (wahrgenommenen) erhalten. Heterogene Bildungsverläufe und Er- Geschlechts, der Hautfarbe oder der sexuellen fahrungshintergründe der Studierenden sehe ich Orientierung in diesen Vergangenheitsdaten als Bereicherung und versuche, diese wirksam in enthalten sind, diskriminiert dann auch die KI meine Hochschullehre zu integrieren – mit be- bei den neuen Entscheidungen. Wie kann solch sonderem Augenmerk auf Gender- und Diversi eine Diskriminierung zuverlässig erkannt und tätsgerechtigkeit. So führe ich seit 2008 regel- verhindert werden? Fairness in Computing hat mäßig Dialogworkshops mit Studierenden an nicht nur sicherzustellen, dass automatisierte der FH durch und habe mich dazu in Dialogpro- Entscheidungen transparent und nachweisbar zess-Begleitung fortgebildet. Die Eingangsveran- unvoreingenommen sind in Bezug auf Gender Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019 19
News und andere Diskriminierungsdimensionen, son- versity, durch. Die Webseite des Projekts lautet dern fragt auch danach, welchen Zweck diese www.gender-gerecht.org. Automatisierung eigentlich verfolgt und welche Ziele in der IT „fair“ sind. Veröffentlichungen/Forschungstransfer Darüber hinaus führe ich mit Kolleginnen aus Hannover und Vilnius zum Thema „Gender & Der Schwerpunkt einer FH-Professur liegt in der Diversity in Organisationen“ ein Forschungs- Lehre. Als Informatik-Professor*in habe ich da- projekt zu Veränderungsprozessen in Organisa rüber hinaus wenig nicht-technische Veröffent tionen durch. Prozesse zur Verbesserung von lichungen vorzuweisen. Meine aktuellen For- Gender- und Diversitätsgerechtigkeit stoßen schungsvorhaben sollen in interdisziplinäre in Wirtschaftsunternehmen, Verbänden/NGOs, Veröffentlichungen zur Geschlechter- und Diver- Hochschulen und öffentlichen Institutionen lei- sitätsforschung münden. Auch aus diesem Grund der oft auf Widerstände. Auch MINT scheint ein sehe ich der Zusammenarbeit im Netzwerk FGF Bereich zu sein, in dem die Entwicklung häu- freudig entgegen. fig zäh und langsam verläuft. Im Projekt wol- Vernetzt bin ich in der AG Trans*emanzipatori- len wir nicht nur die Ursachen für Widerstand sche Hochschul-Politik ( http://ag-trans-hopo. analysieren, sondern durch die Sammlung von org), der bukof-Kommission für queere* Gleich- Best-Practice-Beispielen und das Anbieten the- stellungspolitik an Hochschulen (Gründungs- matischer Workshops konkrete Veränderungs- mitglied), bei netzforma* e. V./Verein für femi prozesse initiieren und begleiten. Wir möchten nistische Netzpolitik, der AG Trans* Inter* verstehen, welche Strategien dabei unterstützen, Studies in der FG Gender sowie dem Netzwerk was den progressiven Wandel befördert und wel- „Gender und Diversity in der Lehre“ ( http:// che Rolle die Informationstechnik dabei hat/ha- netzwerk-gender-diversity-lehre.de). Dabei führe ben kann. Das Projekt ist intersektional angelegt ich u. a. Workshops an Hochschulen und auf Kontakt und Information Prof*in Dr*in RyLee Hühne und stellt die Frage der Geschlechtergerechtig- Tagungen durch, so etwa auf der kommenden Fachhochschule Südwestfalen keit für alle Geschlechter, also selbstverständlich bukof Jahrestagung in Hamburg einen Workshop FB Informatik & Naturwissen- schaften auch für inter*/trans*/nicht-binäre Personen. zum Thema „Geschlecht in digitalen Erfassungs- Frauenstuhlweg 31 Dieses Forschungsprojekt führe ich gemeinsam systemen – die dritte positiv benannte Option in 58644 Iserlohn huehne.rylee@fh-swf.de mit Prof. Dr. Helene Götschel, Hochschule Hanno- der Hochschul-IT“. www.gender-gerecht.org ver, und Prof. Dr. Aurelija Novelskaitė, Vilnius Uni- Prof. Dr. Henrik Schlieper Juniorprofessor für Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Paderborn Zur Professur Foto: Frauke Döll, Stabsstelle Presse und Kommunikation, Universität Paderborn Hendrik Schlieper ist seit Oktober 2015 Junior- professor für Vergleichende Literatur- und Kultur- wissenschaft an der Universität Paderborn. Seine Juniorprofessur ist komparatistisch-romanistisch ausgerichtet und konzentriert sich historisch auf die Frühe Neuzeit; konzeptionell folgt sie einer kulturhistorischen, an den Gender und Postcolo nial Studies orientierten Literaturwissenschaft, die literarische Texte in ihren anthropologischen Dimensionen und sozialen Verflechtungen be- greift. Ein besonderes Interesse gilt hierbei dem Verhältnis von Geschlecht und Gattung – und damit der Frage, wie (literarische) Gattungen geschlechtlich codiert sind und zugleich an der 20 Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019
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