NEUE NETZWERKPROFESSOR_INNEN STELLEN SICH VOR - PROF. DR. SIMON DICKEL - DUEPUBLICO 2

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Neue Netzwerkprofessor_innen stellen sich vor

                             Prof. Dr. Simon Dickel
                             Professor für Gender und Diversity in Forschung und Lehre an der Folkwang Universität der
                             Künste, Essen

                                                                                 Macht, Identität und Differenz geschaffen.
                                                                                 An der Folkwang Universität der Künste bin
                                                                                 ich zudem als Rektoratsbeauftragter für den
                                                                                 Bereich Gender und Diversity tätig und stehe
                                                                                 dabei im Austausch mit der Gleichstellungsbe-
                                                                                 auftragten.
                                                                                 Im letzten Wintersemester 2018/19 war ich auf
                                                                                 Einladung des Collegium for African American
                                                                                 Research (CAAR) zu einem fünfmonatigen For-
                                                                                 schungsaufenthalt an das College for Arts and
                                                                                 Humanities der University of Central Florida ein-
                                                                                 geladen. Ich habe an einem Forschungsprojekt
                                                                                 zum Werk des afroamerikanischen Schriftstellers
                                                                                 und Künstlers Vincent O. Carter gearbeitet und
                                                                                 meine Ergebnisse im Eröffnungsvortrag der Kon-
                                                                                 ferenz „With Harp and Sword: Navigating and
                                                                                 Resisting the Second Nadir“ präsentiert, die dort
                             Seit dem Wintersemester 2017/18 bin ich als         im Februar 2019 stattfand.
                             Professor für Gender und Diversity in For-          Mein derzeitiges Buchprojekt „Embodiment,
                             schung und Lehre an der Folkwang Universität        Writing, and Difference“ untersucht, wie aktuelle
                             der Künste tätig. Zu meinen Arbeitsschwer-          Theorieansätze zum Konzept „Embodiment“, die
                             punkten gehören Gender Studies und Queer            auf der Phänomenologie Maurice Merleau-Pontys
                             Theory, Inter­sektionalität, Critical Race Theory   aufbauen, innerhalb von Gender und Queer Stu-
                             und Disability Studies. Meine Lehrveranstal-        dies, Critical Race Theory und Disability Studies
                             tungen richten sich an alle Studierenden der        diskutiert und in autobiografischen und fiktiona-
                             an Folkwang vertretenen Fachbereiche, die           len Texten verhandelt werden.
                             zum großen Teil eine künstlerische Ausrich-         Von 2009 bis 2016 war ich Juniorprofessor für
                             tung haben. Neben poststrukturalistischen,          Ethnic and Postcolonial Studies am Englischen
                             phänomenologischen und affekttheoretischen          Seminar der Ruhr-Universität Bochum. Dort habe
                             Zugängen zu Differenzkategorien stelle ich in       ich u. a. die beiden internationalen Konferenzen
                             den Lehrveranstaltungen immer auch die Frage        „Emodiment, Perception, and Critical Practice“
                             nach deren Bedeutsamkeit für die eigene             und (gemeinsam mit meiner Kollegin Evangelia
                             künstlerische Praxis der Studierenden. Um die       Kindinger) „After the Storm: The Cultural Politics
                             Bereiche Theorie, politische Bewegungen und         of Hurricane Katrina” organisiert. Davor wurde
                             künstlerische Praxis in ein Verhältnis zu set-      ich an der Westfälischen Wilhelms-Universität
                             zen, kooperiere ich beispielsweise im Sommer­       Münster im Bereich Amerikanistik mit einer Ar-
                             semester 2019 mit zwei freien Archiven im           beit über afroamerikanische schwule Literatur
                             Ruhrgebiet und dem Bochumer Kunstprojekt            der 1980er- und 90er-Jahre promoviert.
                             „Emanzenexpress“. So lassen sich in einem
                             M.A.-Seminar Theorien zum Archival Turn so-
                             wohl mit der Geschichte und den Debatten            Veröffentlichungen (Auswahl):
                             emanzipatorischer Bewegungen als auch mit
                             künstlerischen Auseinandersetzungen mit             Monographie:
                             Archivbeständen verbinden. Im Sommersemes-          -- Black/Gay: The Harlem Renaissance, the Protest
                             ter 2018 habe ich erstmalig die Vortragsreihe          Era, and Constructions of Black Gay Identity in
                             „Differenz_gestalten“ organisiert und so ein           the 1980s and 90s. Berlin: LIT and East Lan-
                             breiteres Diskussionsforum über die Themen             sing: Michigan State UP, 2011.

8      Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019
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Herausgaben:                                          -- „Phenomenology and the Memoirs of Stephen
-- Queer Cinema. Mainz: Ventil, 2018 (Hg. ge-            Kuusisto.” Symbolism 18 (2018): 43–62.
   meinsam mit Dagmar Brunow).                        -- „An Affinity for the Lumpen: Homelessness in
-- After the Storm: The Cultural Politics of Hurri-      Samuel R. Delany's Bread and Wine and The
   cane Katrina. Bielefeld: Transcript, 2015 (Hg.        Mad Man”. African American Review 48 (3):
   gemeinsam mit Evangelia Kindinger).                   2015. 289 –304 (gemeinsam mit Michael
                                                                                                                 Kontakt und Information
                                                         Bucher).                                                Prof. Dr. Simon Dickel
Aufsätze:                                             -- „Between Mumblecore and Post-Black Aes-                 Folkwang Universität der
-- „Racial Seeing and Sexual Desire: 1 Berlin            thetics: Barry Jenkins's Medicine for Melan-            Künste
                                                                                                                 FB Gestaltung | Gender und
   Harlem and Auf den Zweiten Blick”. A Golden           choly”. Understanding Blackness through                 Diversity in Forschung und
   Age for Queer Sexual Politics? Lesbian and            Performance: Contemporary Arts and the Rep-             Lehre
                                                                                                                 Campus Zollverein | Quartier
   Gay Literature and Film in 1970s Germany.             resentation of Identity. Hg. Anne Cremieux,             Nord
   Hg. Afken, Janine und Benedikt Wolf. Basing-          Xavier Lemoine und Jean-Paul Rocchi. Basing-            Martin-Kremmer-Straße 21
                                                                                                                 45327 Essen
   stoke: Palgrave Macmillan, erscheint 2019             stoke: Palgrave Macmillan, 2013. 109–123.               Tel.: (0201) 6505-1525
   (gemeinsam mit Anne Potjans).                                                                                 simon.dickel@folkwang-uni.de

Prof. Dr. Isabell Lorey
Professorin für „Queer Studies in den Künsten und der Wissenschaft“ an der Kunsthoch-
schule für Medien in Köln

Isabell Lorey hat im Wintersemester 2018 die
neu eingerichtete Professur für „Queer Studies
in den Künsten und der Wissenschaft“ an der
Kunsthochschule für Medien in Köln angetreten.
Zu diesem Lehrgebiet gehört auch eine künstle-
risch-wissenschaftliche Mitarbeiter*innenstelle,
die seit Sommersemester 2019 Katrin M. Kämpf
mit dem Forschungsschwerpunkt Queere Wissen­
schafts- und Technologieforschung innehat.

Zur Person                                            fünf Sprachen übersetzen Buch „Die Regierung
                                                      der Prekären“, für das Judith Butler das Vorwort
Isabell Lorey hat Politikwissenschaft, Philosophie    geschrieben hat. Darin befasst sich Lorey mit der
sowie afrikanische und europäische Ethnologie         quer durch die Gesellschaft sich ausbreitenden
studiert und 1996 mit der ersten Monographie          Prekarisierung, der sozialen Verunsicherung in
zur US-amerikanischen politischen Philosophin         neoliberalen Verhältnissen, den damit verbun-
Judith Butler, einer der wichtigsten Queer-Theo­      denen Geschlechterverhältnissen, zugleich aber
retiker*innen, an der Goethe Universität in           auch den Möglichkeiten zur Veränderung. Gerade
Frankfurt am Main promoviert. Gerade ist das          hat sie das Manuskript zu ihrem neuen Buch
aus der Promotion entstandene einschlägige            „Demokratie im Präsens“, einer queer-feminis-
Buch „Immer Ärger mit dem Subjekt“, das lange         tischen Demokratietheorie und kritischen Studie
vergriffen war, von dem neuen kleinen Verlag          von Zeitlichkeit, die sich auf soziale Bewegungen
transversal texts mit einem aktualisierten Vor-       stützt, fertiggestellt.
wort wiederveröffentlicht worden, zeitgleich mit      Lorey hatte längere Assistenz- und Gastpro-
der spanischen Übersetzung des argentinischen         fessuren an der Universität der Künste und der
Verlags La Cebra. 2009 hat sich Isabell Lorey         Humboldt Universität Berlin inne sowie an den
an der Universität Wien mit einer Studie zu Ge-       Universitäten Basel, Wien und Kassel. Sie hat zu-
meinschaftsbildung und Herrschaftssicherung           dem langjährige Erfahrungen als Fernsehjourna-
habilitiert, die als „Figuren des Immunen“ 2011       listin, vor allem in der Kindernachrichten-Redak-
bei Diaphanes erschienen ist. Am bekanntesten         tion „logo“, und ist im internationalen Kunstfeld
wurde Lorey sicherlich mit ihrem mittlerweile in      bekannt und vernetzt, was sich nicht zuletzt an

                                                                Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019         9
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                             ihrem breit rezipierten Beitrag zu neuen emanzi-      -- „Sorge im Präsens. Verbundenheit, Sorge,
                             patorischen Formen von Demokratie im Katalog             _Mit_“, in: Tobias Bärtsch, Michael Grieder,
                             der documenta 14 zeigt.                                  Adrian Hanselmann, Alexander Kamber,
                             Mit der Professur Queer Studies in der Wissen-           Marilyn Umurungi (Hg.): Ökologien der Sorge,
                             schaft und den Künsten kommt Lorey nach Köln             Wien u. a.: transversal texts 2017, S. 113–122.
                             zurück, wo sie bereits 1996 als Redakteurin der       -- „Zur Wiederkehr der Revolution“, in: Martin
                             Zeitschrift Texte zur Kunst arbeitete.                   Birkner, Thomas Seibert (Hg.): Kritik und Ak-
                                                                                      tualität der Revolution, Wien: Mandelbaum
                             Veröffentlichungen:                                      2017, S. 173–194.
                                                                                   -- „Präsentische Demokratie. Eine Neukonzep­
                             Auswahl von Aufsätzen                                    tion der Gegenwart“ („Presentist Democracy.
                             -- „The Constituent Power of the Multitude”, in:         Reconceptualizing the Present”), in: Quinn
                                Journal of International Political Theory, 2019:      Latimer, Adam Szymczyk (Hg.): documenta 14
                                15 (1), S. 119–133.                                   – Reader, München: Prestel 2017, S. 169–202.
                             -- „Schulden queeren”, in: Julia Bee, Nicole          -- „Becoming Common. Precarization as Politi-
                                Kandioler (Hg.): Differenzen und Affirmatio-          cal Constituting (A Revision)”, in: Marion von
                                nen. Queer-/feministische Perspektiven auf            Osten: Once We Were Artists: A BAK Critical
                                Medialität, Berlin: b_books, erscheint 2019.          Reader in Artist’s Practice, hrsg. von Maria
                             -- „Preserving Precariousness, queering debt“,           Hlavajova und Tom Holert, Cambridge/MA,
                                in: Recerca. Revista de Pensament y Anàlisi,          London: MIT Press 2017, S. 148–169.
                                2019: 24 (1), S. 155–167.                          -- „Labour, (In-)Dependence, Care. Conceptu-
                             -- „Precarization and Care-Citizenship“, in:             alizing the Precarious”, in: Arianna Bove,
                                Griffith Law Review, 2019: 27 (4). https://doi.       Annalisa Murgia, Emiliana Armano (Hg.):
                                org/10.1080/10383441.2018.1595339                     Mapping Precariousness. Labour Insecurity
                             -- „Nicht eine mehr“. Die große feministische            and Uncertain Livelihoods: Subjectivities
                                Streikwelle gegen il/liberale Politiken, in:          and Resistance, London: Routledge 2017,
                                Springerin. Hefte für Gegenwartskunst, 2019:          S. 199 –209.
                                (2), S. 36–38.                                     -- „Sorge im Präsens. Von der Repräsentations­
                             -- „Precarization and Credit”, in: Krisis. Journal       kritik zur präsentischen Demokratie“, in:
                                for Contemporary Philosophy: „Marx at the             Brigitte Bargetz, Gundula Ludwig, Eva Kreisky
                                Margins. A collective Project, from A to Z”,          (Hg.): Dauerkämpfe. Feministische Zeitdiagno-
                                2018: (2), http://krisis.eu/ (Zugriff am              sen und Strategien, Frankfurt/M., New York:
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                                Aguilar, Susana Draper, Mariana Menéndez           -- „Pracarization, Indeptedness, Giving Time“,
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                                nismos ante el neoliberalismo, Buenos Aires:          der infinitiven Gegenwart“, in: Isabell Lorey,
                                La Cebra 2018, S. 13–26.                              Gundula Ludwig, Ruth Sonderegger (Hg.):
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10     Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019
News

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   Gielen (Hg.): No Culture, No Europe. On the              Lauren Berlant, Judith Butler, Bojana Cvejić,
   Foundation of Politics, Amsterdam: Valiz 2015,           Isabell Lorey, and Ana Vujanović, coordinated
   S. 183–194.                                              by Jasbir Puar, in: TDR: The Drama Review:
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   im Regime der Prekarisierung“, in: Michèle               in the Arts, Zürich, Berlin: diaphanes 2013,
   Amacker, Susanne Völker (Hg.): Prekarisierun-            S. 265–276.
   gen. Arbeit, Sorge, Politik. Reihe „Arbeitsge-        -- „Virtuosität und neoliberale Öffentlichkeit“,
   sellschaft im Wandel“, Weinheim/Basel: Beltz             in: Claudia Brunner, Dagmar Fink, Birge
   Juventa 2015, S. 26– 41.                                 Krondorfer, Sabine Prokop (Hg.): Prekarität
                                                            und Freiheit. Feministische Wissenschaft,

                                                                   Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019     11
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                                  Kulturkritik und Selbstorganisation, Münster:       -- „Postkoloniale politische Theorie”, in: Eva
                                  Westfälisches Dampfboot 2013, S. 181–189.              Kreisky, Marion Löffler, Georg Spitaler (Hg.):
                               -- „On Democracy and Occupation. Horizontality            Theoriearbeit in der Politikwissenschaft. Ein-
                                  and the Need for New Forms of Verticality“,            führung in den Umgang mit politischer Theo-
                                  in: Pascal Gielen (Hg.): Institutional Attitudes.      rie, Wien: Facultas/wuv 2012, S. 175–188.
                                  Instituting Art in a Flat World, Amsterdam:         -- „Von den Kämpfen aus. Eine Problematisie-
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                               -- „Demokratie statt Repräsentation. Zur konsti­tu­       Initiativkolleg (Hg.): Gewalt und Handlungs-
Kontakt und Information           ierenden Macht der Besetzungsbewegungen”,              macht. Queer_Feministische Perspek­     tiven,
Prof. Dr. Isabell Lorey
Kunsthochschule für Medien        in: Jens Kastner, Isabell Lorey, Gerald Raunig,        Frankfurt/M., New York: Campus 2012,
Köln                              Tom Waibel (Hg.): Occupy! Die aktuellen                S. 29–40.
Filzengraben 8–10
50676 Köln
                                  Kämpfe um die Besetzung des Politischen,
lorey@khm.de                      Wien, Berlin: Turia + Kant 2012, S. 7–49.

                               Prof. Dr. Miriam Rehm
                               Juniorprofessorin für Einkommens- und Vermögensungleichheit an der Universität
                               Duisburg-Essen

                                                                                      Vermögensverteilung. Methodisch verwende
                                                                                      ich vor allem Mikroökonometrie, aber auch
                                                                                      agenten-­basiertes Modellieren sowie in neue-
                                                                                      ren Studien auch analytische Makromodelle und
                                                                                      Makroökonometrie. Da Ungleichheit ein multi­
                                                                                      dimensionales gesellschaftliches Phänomen
                                                                                      ist, ist meine Forschung interdisziplinär ausge-
                                                                                      richtet. Besonderes Augenmerk richte ich dabei
                                                                                      auf die gesellschaftspolitische Relevanz meiner
                                                                                      Arbeit.
                                                                                      Im Besonderen möchte ich in den nächsten Jah-
                                                                                      ren ein besonderes Augenmerk auf den folgen-
                                                                                      den Schwerpunkt legen: Ich halte die Forschung
                                                                                      zur empirischen Vermögensverteilung im Ver-
                                                                                      gleich zur Einkommensverteilung für ausbaufä-
                                                                                      hig, insbesondere was internationale Vergleiche
                                                                                      betrifft. In meiner bisherigen Arbeit habe ich
                                                                                      deskriptiv und ökonometrisch gezeigt, dass Ver-
                                                                                      mögen in Europa deutlich rechtsschiefer verteilt
                               Meine wissenschaftliche Spezialisierung liegt          sind als Einkommen. Zudem habe ich nachge-
                               im Gebiet der Ungleichheitsforschung. Vertei-          wiesen, dass es eine Vermögensschere zwischen
                               lungsfragen sind eine zentrale Herausforderung         männlichen und weiblichen Ein-­    Erwachsenen-
                               unserer Zeit, die nicht nur aus ökonomischen,          Haushalten in allen europäischen Ländern mit
                               sondern auch aus sozialen, ökologischen und            validen Daten gibt. Ich möchte in Zukunft meine
                               demokratiepolitischen Gründen politisch höchst         mikroökonometrische Arbeit zur Vermögensver-
                               relevant sind. Während das Thema in der Öffent-        teilung fortsetzen. Eine offene Frage ist die per-
                               lichkeit zunehmende Aufmerksamkeit erfährt, ist        sonelle Verteilung von Vermögen zwischen den
                               Ungleichheit aus ökonomischer Sicht ein relativ        Geschlechtern (über Ein-Erwachsenen-Haushalte
                               junges Feld mit beträchtlichem Entwicklungs-           hinaus). Ein Schwerpunkt meiner Forschung wird
                               potenzial, in dem es nicht nur gesellschaftliche,      auf der Untersuchung liegen, wie Einkommen,
                               sondern auch wissenschaftliche Interessen gibt,        Erbschaften und soziale Sicherungssysteme zu-
                               weitere Forschungsergebnisse zu publizieren.           sammenspielen und zu einer unterschiedlichen
                               Ich arbeite zur funktionalen und personellen           Vermögensverteilung in verschiedenen Ländern
                               Einkommensverteilung sowie insbesondere zur            führen.

12       Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019
News

Publikationen (Auswahl)                               -- Marterbauer, Markus; Rehm, Miriam; Schnetzer,
                                                         Matthias (2014): Krise und Einkommensvertei-
Peer-Reviewed Articles                                   lung in Österreich [Crisis and Income Distribu-
-- Schneebaum, Alyssa; Rehm, Miriam; Mader,              tion in Austria]. Juridikum 1/2014, S. 60–73.
   Katharina; Hollan, Katarina (2018): The            -- Naqvi, Asjad; Rehm, Miriam (2014): Simulat-
   Gender Wealth Gap across European Coun-               ing Natural Disasters – A Complex Systems
   tries. Review of Income and Wealth, 64 (2),           Framework. Computational Intelligence for
   S. 295–331; DOI: 10.1111/roiw.12281                   Financial Engineering & Economics (CIFEr)
-- Pusch, Toralf; Rehm, Miriam (2017): Mindest-          Proceedings, S. 414–421.
   lohn, Arbeitsqualität und Arbeitszufriedenheit     -- Onaran, Özlem; Rehm, Miriam; van Treeck,
   [Minimum Wage, Job Quality, And Work Satis-           Till; Watt, Andrew (2014): The Jobs Crisis.
   faction]. WSI Mitteilungen 07/17, S. 491–498.         Causes, Cures, Constraints. European Journal
-- Fessler, Pirmin; Rehm, Miriam; Tockner, Lukas         of Economics and Economic Policies 2(Sept.),
   (2016): The impact of housing non-cash in-            S. 133–135. Handelsblatt Ranking 0.05
   come on the household income distribution in       -- Rehm, Miriam (2014): Eckhard Hein, Die
   Austria. Urban Studies 53(13), S. 2849–2866;          Makro­ökonomie des finanzdominierten Kapi­
   DOI: 10.1177/0042098015596116                         talismus [The Macroeconomics of Finance-­
-- Rehm, Miriam; Schnetzer, Matthias (2015):             Dominated Capitalism] (book review),
   Property and Power: Lessons from Piketty              Wirtschaft und Gesellschaft 40(1), S. 145–147.
   and New Insights from the HFCS. Euro-
   pean Journal of Economics and Economic             Selected Collection
   Policy 12(2), S. 204–219; DOI: 10.4337/            -- Schnetzer, Matthias; Rehm, Miriam: Vermö-
   ejeep.2015.02.06                                      gen in Österreich: Erkenntnisse und Heraus-
-- Naqvi, Asjad; Rehm, Miriam (2014): A Multi-­          forderungen [Wealth in Austria: Findings and
   Agent Model of a Low Income Economy: Sim-             Challenges]. FORBA (Hg.): Trendreport 1/2017
   ulating the Distributional Effects of Natural         S. 15-17. https://www.forba.at/wp-content/
   Disasters. Journal of Economic Interaction and        uploads/2018/11/1240-Trendreport_1-2017_
   Coordination 9(2), S. 1–35; DOI: 10.1007/             Online_FINAL-1.pdf (Zugriff am 08.07.2019).
   s11403-014-0137-1                                  -- Naqvi, Asjad; Rehm, Miriam (2017): Agent-
-- Howell, David; Rehm, Miriam (2009): Unem-             based simulations as an early-warning sys-
   ployment Compensation and High European               tem for natural disasters. In: Hanappi, Hardy;
   Unemployment: A Reassessment with New                 Katskides, Savvas; Scholz-Wäckerle, Manuel
   Benefit Indicators. Oxford Review of Economic         (Hg.): Theory and Method of Evolutionary
   Policy 25(1), S. 60–93; DOI: 10.1093/oxrep/           Political Economy. Routledge, London.
   grp010                                             -- Rehm, Miriam; Hergovich, Sven; Feigl, Georg
                                                         (2017): The Tripe Crisis: How can Europe fos-
Selected Non-Reviewed Articles                           ter growth, well-being, and sustainability? In:
-- Pusch, Toralf; Rehm, Miriam (2017): Positive          Tridico, Pasquale; Fadda, Sebastiano (Hg.):
   Effekte des Mindestlohns auf Arbeitsplatzqua­         Inequality and Uneven Development in the
   lität und Arbeitszufriedenheit [Positive Effects      Post-Crisis World. Routledge, London.
   of the Minimum Wage on Job Quality and Work        -- Marterbauer, Markus; Mesch, Michael; Rehm,
   Satisfaction]. Journal for Economic Policy –          Miriam; Reiterlechner, Christine (Hg.) (2015):
   Wirtschaftsdienst 97(6), S. 409–414; DOI:             Das Scheitern des neoklassischen Paradigmas
-- Rehm, Miriam; Schnetzer, Matthias (2016):             – Wirtschaftspolitik in der EU [The Failure of
   Einfluss durch Überfluss – wie Vermögen und           the Neoclassical Paradigm – Economic Pol-
   Macht in Europa zusammenhängen [Influece              icy in the EU], Wirtschaftswissenschaftliche
   Through Affluence – the Link Between Wealth           Tagungen der AK Wien, Vol. 19.
   and Power in Europe]. Forum Wissenschaft           -- Rehm, Miriam; Schnetzer, Matthias (Hg.)
   33(2), S. 15–21.                                      (2015): Vermögensungleichheit, Kapitalismus
-- Rehm, Miriam; Schnetzer, Matthias (2016):             und Demokratie [Wealth Inequality, Capital-
   Wealth Inequality and Power Imbalances:               ism, and Democracy]. Kurswechsel 02/2015.
   Shedding Some Heterodox Light on a Neglect-        -- Rehm, Miriam; Schnetzer, Matthias (2015):
   ed Topic. The Public Sector – Der öffentliche         Piketty revisited: Vermögensungleichheit in Eu-
   Sektor 42(2), S. 53–58.                               ropa [Wealth Inequality in Europe], in: Bofinger,
-- Rehm, Miriam; Schnetzer, Matthias (2015):             Peter; Horn, Gustav; Schmid, Kai-Daniel;
   Vermögenskonzentration und Macht [Wealth              van Treeck, Till (Hg.): Thomas Piketty und die
   Concentration and Power]. Kurswechsel                 Verteilungsfrage – Analysen, Bewertungen
   02/2015, S. 69–79.                                    und wirtschaftspolitische Implikationen für

                                                                Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019     13
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                                   Deutschland [Thomas Piketty and the Issue            in: BEIGEWUM, Attac, Armutskonferenz (Hg.):
                                   of Distribution – Analyses, Evaluations and          Mythen des Reichtums: Warum Ungleichheit
                                   Economic Poliy Implications for Germany].            unsere Gesellschaft gefährdet [Wealth Myths:
                                   SE Publishing, Berlin.                               Why Inequality Endangers Our Society]. VSA,
                                -- Glötzl, Florentin; Marterbauer, Markus; Rehm,        Hamburg.
                                   Miriam; Rezai, Armon (2014): Finanzierungs-       -- Marterbauer, Markus; Rehm, Miriam (2014):
                                   salden und die Krise in Europa [Net Borrowing        Einkommensverteilung in Österreich [Income
                                   Flows and the Crisis in Europe], in: Dullien,        Distribution in Austria], in: Dimmel, Nikolaus;
                                   Sebastian; Hein, Eckhard; Truger, Achim (Hg.):       Schenk, Martin; Stelzer-Orthofer, Christine
                                   Makroökonomik, Entwicklung, Wirtschafts­             (Hg.): Handbuch Armut in Österreich [Hand-
Kontakt und Information
                                   politik. Festschrift für Jan Priewe. [Macro-         book of Poverty in Austria]. Studienverlag,
Prof. Dr. Miriam Rehm              economics, Development, Economic Policy.             Wien.
Fakultät für Gesellschafts­        A Commemorative Publication for Jan Priewe].
wissenschaften
Institut für Sozioökonomik         Metropolis, Weimar bei Maerburg.
Universität Duisburg-Essen      -- Mader, Katharina; Rehm, Miriam; Schneebaum,
Lotharstraße 65
47057 Duisburg
                                   Alyssa (2014): Reich werden kann jede,
miriam.rehm@uni-due.de             genauso wie jeder [Anyone Can Become Rich],

                                Prof. Dr. Ilona Horwath
                                Juniorprofessorin für Technik und Diversity im Maschinenbau an der Universität Paderborn

                                Zur Professur

                                Der Wechsel war ein großer: Nach 13 Jahren
                                am Interdisziplinären Institut für Frauen- und
                                Geschlechterforschung der Johannes Kepler
                                Universität Linz (Österreich) übernahm ich im
                                Oktober 2017 die Juniorprofessur Technik und
                                Diversity im Maschinenbau, welche an der Fakul­
                                tät für Maschinenbau und damit unmittelbar im
                                ingenieurwissenschaftlichen Geschehen ange-
                                siedelt ist. Die Professur bietet die Möglichkeit,
                                aktiv gesellschaftliche und soziale Fragen in der
                                Entwicklung neuer Technologien einzubringen,
                                was sie für mich besonders reizvoll macht.
                                Die Fachgruppe „Technik und Diversity im Ma-
                                schinenbau“ ist inzwischen auf sechs wissen-
                                schaftliche Mitarbeitende angewachsen, die in
                                mehreren Projekten an den interdisziplinären
                                Schnittstellen von Technik und Gesellschaft arbei-
                                ten, um innovative Konzepte für sozial tragfähige
                                Technologien zu entwickeln. Mittels Methoden
                                der empirischen Sozialforschung erschließen wir
                                inter- und transdisziplinäre Forschungszugänge,
                                um Expertisen, Erfahrungen und Perspektiven          Geschlechterforschung sowie Sozialpsycho-
                                der unterschiedlichen Beteiligten in Forschung,      logie zurückgegriffen. Die Schwerpunkte der
                                Entwicklung und Gesellschaft zu analysieren und      Fachgruppe werden durch die Themen Wissen,
                                zu verbinden. Dabei wird auf Theorien und Kon-       Organisation, Geschlecht und Diversität, Digi-
                                zepte aus Ingenieur- und Technikwissenschaf-         talisierung, Soziotechnische Systeme, Techni-
                                ten, Science & Technology Studies, Wissens-und       sche Assistenzsysteme und Mensch-Maschine
                                Organisationssoziologie, Diversity Studies und       Schnittstellen abgesteckt.

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Zur Person und zum wissenschaftlichen               Forschungsschwerpunkte
Werdegang
                                                    Inter- und transdisziplinäre Forschung; Empi-
Geboren und aufgewachsen in Oberösterreich,         rische Sozialforschung; Science, Technology &
studierte ich zunächst Publizistik und Politik-     Society Studies; Organisations-und Institutio­
wissenschaft in Wien und Salzburg, bevor ich        nenforschung; Wissenssoziologie, Kollektive
meine disziplinäre Heimat in der Soziologie         Orientierungen, Stereotype; Diversity Studies,
fand. Das Diplomstudium Soziologie absol-           Geschlechterforschung
vierte ich an der Johannes Kepler Universität
Linz, mit Schwerpunkten in den Bereichen Bil-       Aktuelle Forschungsprojekte:
dungssoziologie, qualitative Sozialforschung
und Sozialpsychologie. Nach meiner Zeit als         NRW-Forschungskolleg „Leicht – Effizient –
wissenschaftliche Mitarbeiterin bei maiz – einem    Mobil“
autonomen Integrationszentrum von und für           Laufzeit: 2014–2022, Förderung: Ministerium
Migrantinnen – wechselte ich im Jahr 2004           für Kultur und Wissenschaft des Landes Nord-
an das Institut für Frauen-und Geschlechter-        rhein-Westfalen
forschung der JKU Linz. Als wissenschaftliche       Ziel: Im inter- und transdisziplinären NRW
Mitarbeiterin und Koordinatorin des Projektes       Forschungskolleg „Leicht – Effizient – Mobil“
TEquality – Technik.Gender.Equality beschäftigte    (FK LEM) versuchen die DoktorandInnen im
ich mich dort mit der Situation von Frauen in       Kontext der Erforschung hybrider Leichtbauma-
der Technik sowie mit Fragestellungen zu Gen-       terialien Lösungen für aktuelle gesellschaftliche
der in Science. Es folgte eine Promotion zum        Herausforderungen zu finden, darunter etwa
Thema „Gleichstellung im Feuerwehrwesen:            umweltfreundliche Mobilität, Klimaschutz oder
‚Gut Wehr!‘ und die HeldInnen von heute“            Ressourceneffizienz. Die Reflexion von gesell-
(erschienen bei Springer VS). In einer um-          schaftlichen Auswirkungen ist als zentrales An-
fangreichen Fallstudie untersuchte ich, welche      liegen in das Kolleg integriert und soll damit
Geschlechter­  orientierungen in den Organi-        über die technologischen Betrachtungen hinaus
sationen des Feuerwehrwesens vorherrschen           die KollegiatInnen auf Herausforderungen der
und wie diese die gleichstellungsorientierte        Gesellschaft und der Industrie vorbereiten.
Integration von Frauen und Mädchen fördern             https://ilh.uni-paderborn.de/fk-leicht-effizient-
oder behindern. Die Dissertationsschrift wurde      mobil/
mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Käthe-
Leichter-Preis für Geschlechterforschung und        FORTESY
Gleichstellung in der Arbeitswelt des Ministeri-    Laufzeit: 01/2019–12/2020, Förderung: Bundes-
ums für Bildung, Kunst, Kultur des Bundeslands      ministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Oberösterreich. Im Jahr 2015 konnte ich mich        Ziel: Feuerwehren sind technologiefokussiert,
als Visiting Research Fellow am Centre for Higher   wobei die für sicheren und effizienten Einsatz er-
Education and Equity Research (CHEER) der           forderlichen Praktiken sowohl individuell als auch
University of Sussex (Großbritannien) mit den       kollektiv internalisiert werden müssen. Verbände
methodologischen Traditionen und Forschungs-        bemühen sich zunehmend um interkulturelle Öff-
praktiken in der Frauen- und Geschlechter-          nung gegenüber MigrantInnen und Geflüchteten.
forschung Großbritanniens befassen. 2017            Gleichzeitig sind Feuerwehren in der internati-
folgte der Ruf an die Universität Paderborn als     onalen Forschungsliteratur dafür bekannt, dass
Junior­professorin für Technik und Diversity im     Veränderungen oft auf Widerstand stoßen. Wie
Maschinenbau. Die seitdem aufgebaute Fach-          also gelingt es heterogenen Teams in Kontext von
gruppe ist Teil des Institutes für Leichtbau mit    Einsatztechnologien, erfolgreich voneinander zu
Hybridsystemen und kooperiert eng mit dem           lernen, Innovationspotentiale zu erschließen, neue
Forschungskolleg „Leicht – Effizient – Mobil“       Kompetenzen zu integrieren und mit Sicherheits-
sowie verschiedenen weiteren Fachbereichen          normen in Einklang zu bringen? Ziel des Projektes
der Fakultät für Maschinenbau der Universität       ist es, organisationale, technologische und soziale
Paderborn. Neben Fragen zur Verbindung von          Faktoren herauszuarbeiten, die den Erfolg hetero-
Technik, Gesellschaft, Geschlecht und Diversi-      gener Teams ausmachen. Dabei soll speziell die
tätskategorien interessiere ich mich besonders      Frage beantwortet werden, welche Rolle Technolo-
für innovative Forschungsdesigns, Methoden-         gien im Prozess fachlicher und sozialer Integration
lehre, Kooperation von Mensch und Maschine,         neuer Feuerwehrleute spielen, und wie Diversität
soziale Ungleichheit und Gerechtigkeit sowie        Auswahl und Einsatz von Technologien beeinflusst.
feministische Bildung und Identifikation.               https://mb.uni-paderborn.de/technikdiversity/
                                                    projekte/fortesy/

                                                              Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019     15
News

                             ExtrA – Entwicklung simulationsgestützter                  In: Weidner, R.; Karafillidis, A. (Hrsg.): Pro-
                             Assistenten für die Extrusion                              ceedings der 3. Transdisziplinären Konferenz
                             Laufzeit: 02/2019–01/2022, Förderung: Europä-              „Technische Unterstützungssysteme, die
                             ischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)              die Menschen wirklich wollen“, Hamburg,
                             Ziel: Ziel des Projektes ist es, auf der Basis von         S. 473– 481.
                             Live-Computersimulationsmöglichkeiten sowie           --   Holl, H.; Horwath, I.; Cojocaru, G.; Hehenberger,
                             einer angekoppelten Expertendatenbank einen                P.; Ernst, W. (2018): Integration of gender in
                             möglichst autarken Betrieb einer Extrusionslinie           the design process of mechatronic products:
                             zu ermöglichen. In diesem Projekt werden die               An interdisciplinary approach. In: Proceedings
                             unterschiedlichen, für die Prozessoptimierung              of the 34th DANUBIA ADRIA SYMPOSIUM on
                             relevanten Expertisen und praktischen Erfah-               Advances in Experimental Mechanics (DAS
                             rungen mit sozialwissenschaftlichen, inter- und            2017).
                             transdisziplinären Forschungsmethoden er-             --   Weiß-Borkowski, N.; Horwath, I.; Berscheid,
                             schlossen, etwa mittels ExpertInneninterviews,             A.-L.; Tröster, T. (2018): New Approaches in
                             Gruppendiskussionen, Online-Fragebogen oder                Lightweight Design: V-Model of Lightweight
                             der teilnehmenden Beobachtung.                             Design by Composites as an Approach of In-
                                https://mb.uni-paderborn.de/technikdiversity/           ter- and Transdisciplinary Research. In: Pro-
                             projekte/extra/                                            ceedings of the 12th International Technology,
                                                                                        Education and Development Conference.
                             HyOpt – Optimierungsbasierte Entwicklung              --   Horwath, I. (2017): Scotts Institutionenbegriff
                             von Hybridwerkstoffen                                      als Heuristik zur Analyse von Geschlechter-
                             Laufzeit: 01/2019–04/2022, Förderung: Europä-              verhältnissen in Organisationen: Inspirations-
                             ischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)              quelle „Geschlechterwissen”. In: Funder, M.
                             Ziel: Das interdisziplinäre Forschungsprojekt              (Hrsg.): Neo-Institutionalismus – Revisited.
                             unter­sucht die optimierungsbasierte Entwicklung           Bilanz und Weiterentwicklungen aus der Sicht
                             von Hybridwerkstoffen, um anforderungsgerech-              der Geschlechterforschung. Baden-Baden:
                             ten Leichtbau mit verschiedenartigen Werkstoffen           Nomos Verlag. S. 123–152
                             weiterzuentwickeln. Dafür entwerfen die Wissen-       --   Kriesi, I.; Horwath, I.; Liebig, B; Riegraf, B.
                             schaftlerinnen und Wissenschaftler eine Toolbox,           (Hrsg.) (2016): Gender und Migration in der
                             die dem Design neuer Hybridwerkstoffe dient.               tertiären Berufs- und (Fach-)Hochschul­bildung.
                             Diese besteht aus einer Softwarelösung sowie               Forum Frauen- und Geschlechterforschung
                             aus smarten und anpassungs­fähigen Fertigungs-             (Band 46), Münster: Verlag Westfälisches
                             prozessen, die für die Herstellung der Werkstoffe          Dampfboot.
                             notwendig sind. Im sozialwissen­     schaftlichen     --   Cojocaru, E.; Ernst, W.; Hehenberger, P.; Holl,
                             Schwerpunkt des Projekts geht es um die Risiko-­           H. J.; Horwath, I. (2014): Design for Gender:
                             und Nutzenwahrnehmungen verschiedener ge-                  Bedienungsgerechte Maschinenentwicklung
                             sellschaftlicher Anspruchsgruppen. Im Rahmen               durch Expertise von MaschinenbedienerIn-
                             von Diskussionsgruppen soll unter­     sucht und           nen. In: Weg, Marianne; Stolz-Wittig; Brigitte
                             analysiert werden, unter welchen Bedingungen               (Hrsg.) Agenda Gute Arbeit: geschlechterge-
                             neuartige Hybridwerkstoffe auf Akzeptanz oder              recht! Hamburg: VSA Verlag, S. 158–168.
                             Ablehnung in der Gesellschaft stoßen.                 --   Ernst, W.; Horwath, I. (Hrsg.): Gender in Science
                                                                                        and Technology. Interdisciplinary Approaches,
                             Veröffentlichungen (Auswahl):                              S. 205–233. Bielefeld: Transcript Verlag. Open
                                                                                        Access Publikation, gefördert durch den
                             -- Horwath, I., Diabl, C. (2019): Liberating or in-        Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF,
                                doctrinating? Surveying students’ perceptions           E-Book-Library: http://e-book.fwf.ac.at/o:453.
                                of a Women’s and Gender Studies require-           --   Horwath, I.; Kronberger, N.; Appel, M. (2014):
                                ment. In: Gender and Education. https://doi.or          Similar but Different? Cognitive Differences
                                g/10.1080/09540253.2019.1608355                         in the Discussion of Women in Science and
                             -- Horwath, I.; Dohmeier-Fischer, S.; Weiß-                Technology. In: W. Ernst & I. Horwath (Hrsg.):
                                Borkowski, N.; Tröster, T. (2018): From Em-             Gender in Science and Technology. Interdisci-
                                powerment to Innovation: Transdisciplinary              plinary Approaches. Bielefeld: Transcript Ver-
                                Research in Lightweight Engineering. In: Pro-           lag, S. 205–233.
                                ceedings of the 12th International Technology,     --   Kronberger N., Horwath, I. (2013): The ironic
                                Education and Development Conference.                   costs of performing well: Grades differentially
                             -- Horwath, I. Terhechte, J. (2018): Bedarfsorien­         predict male and female dropout from engi-
                                tierte Technikentwicklung und gesellschaftliche         neering. In: Basic and Applied Social Psycho­
                                Akzeptanz. Das Modell der „Denkschule“.                 logy, Volume 35, S. 534–546.

16     Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019
News

-- Horwath I. (2013): Gleichstellung im Feuer-      -- Bartel R.; Horwath I.; Kannonier-Finster W.;            Kontakt und Information
                                                                                                               Prof. Dr. Ilona Horwath
   wehrwesen. „Gut Wehr!“ und die HeldInnen            Mesner M.; Pfefferkorn E.; Ziegler M. (Hrsg.)           Universität Paderborn
   von heute. Wiesbaden: Springer VS.                  (2008): Heteronormativität und Homosexuali-             Fakultät für Maschinenbau/
-- Horwath, I. (2007): TEquality – Technik.            täten. Innsbruck: Studienverlag.                        Technik und Diversität
                                                                                                               Lehrstuhl für Leichtbau im
   Gender.Equality. Das Technikstudium aus der                                                                 Automobil (LiA)
   Sicht von Frauen und Männern. In: Soziale                                                                   Pohlweg 47
                                                                                                               33098 Paderborn
   Technik Vol 3, S. 10–12.                                                                                    ilona.horwath@uni-
                                                                                                               paderborn.de

Prof. Dr. Judith Könemann
Professorin für Religionspädagogik und Bildungs- und Genderforschung an der WWU
Münster

Zur Professur

Die Professur Religionspädagogik und Bildungs-
forschung wurde zum Wintersemester 2018
in die Professur für Religionspädagogik und
Bildungs- und Genderforschung umgewidmet,
indem die bis dahin an der Professur für Altes
Testament und Theologische Frauenforschung
(Marie-Theres Wacker) angesiedelte Denomina-
tion an diese Professur angebunden wurde. Die
Anbindung an eine Professur der Praktischen
Theologie trägt damit auch der in den vergan-
genen mehr als 20 Jahren vollzogenen Auswei-
tung der feministischen Theologie und Gender-
forschung auf zentrale Themen der Praktischen
Theologie, insbesondere der Religionspädagogik
Rechnung, mit der sich die Professur seit vielen
Jahren beschäftigt.
Die Professur betrachtet Genderforschung neben
einer expliziten Thematisierung in eigenen Lehr-    Pastoraltheologie und Religionspädagogik der
und Forschungsprojekten vor allem als Quer-         Katholisch-Theologischen Fakultät der WWU
schnittsthema, das alle Themen, Perspektiven        Münster. Während meiner Zeit als wissenschaft-
und methodischen Ansätze durchzieht und als         liche Mitarbeiterin war ich Mitglied des wissen-
solche thematisiert.                                schaftlichen Mittelbaus in der Kommission zur
An die Professur angebunden ist die Arbeitsstelle   Einrichtung einer Professur für feministische
für Theologische Genderforschung mit einer          Theologie an der Katholisch-Theologischen
wissen­schaftlichen Mitarbeiter*innenstelle, die    Fakultät. 2002 promovierte ich zum Dr. theol. in
von der Professurinhaberin zusammen mit der         Münster.
Kollegin Marianne Heimbach-Steins mit der           Von 1995 bis 2005 war ich hauptberuflich in
zweiten Genderdenomination an der Katholisch-­      der Erwachsenenbildung und in der Ausbildung
Theologischen Fakultät geleitet wird.               der Gemeinde- und Pastoralreferent*innen der
                                                    Diözese Osnabrück tätig, und hatte dort auch
Zur Person                                          einen Schwerpunkt in der Frauenbildung. Im Jahr
                                                    2005 wechselte ich beruflich in die Schweiz und
Ich studierte von 1982 bis 1989 katholische         war von 2005 bis 2009 Direktorin des Schweize­
Theologie (Diplom), Soziologie und Erziehungs-      rischen Pastoralsoziologischen Instituts (SPI) in
wissenschaften (M.A.) an den Universitäten          St. Gallen und Geschäftsführerin der Pastoral-
Münster und Tübingen und war 1992 bis 1997          planungskommission der Schweizer Bischofs-
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für    konferenz. 2009 erfolgte dann der Ruf auf die

                                                              Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019        17
News

                                Professur für Religionspädagogik und Bildungs-       didaktischen und bildungswissenschaftlichen
                                forschung an der Katholisch-Theologischen            Veranstaltungen als ein durchgängiges curricu-
                                Fakultät der WWU Münster, die zum Winter­            lares Prinzip zu verankern.
                                semester 2018/19 in die Professur Religions­
                                pädagogik, Bildungs- und Genderforschung um-         Jüngste ausgewählte Publikationen:
                                gewidmet wurde.                                      • Katholische Schulen – Herausgeforderte Identi-
                                Fragen der feministischen Theologie und Gender­        tät, Paderborn 2019 (zus. mit D. Spiekermann).
                                forschung beschäftigen mich explizit wie implizit    • Flucht und Religion. Hintergründe – Analysen
                                als Querschnittsthemen seit meinen Studien-            – Perspektiven, Münster 2018 (zus. m. M. Th.
                                jahren und finden ihren Niederschlag so­wohl           Wacker).
                                in Lehrveranstaltungen wie in meinen For-            • Einflussfaktoren religiöser Bildung. Eine qua-
                                schungsperspektiven und -projekten. Zu meinen          litativ-explorative Studie, (mit C. P. Sajak,
                                Forschungsschwerpunkten gehören: Bildungs-             S. Lechner), Wiesbaden 2017.
                                theoretische Grundlegung religiöser Bildung,         • Religion, Öffentlichkeit, Moderne: Transdis-
                                Bildungsgerechtigkeit und Migration/Integra­           ziplinäre Perspektiven, Bielefeld 2016 (mit
                                tion, Politische Religionspädagogik, Kirchliche        S. Wendel).
                                Jugend­ arbeit, Erwachsenenbildung und Ganz-         • Bildung und Gerechtigkeit. Warum religiöse
                                tagsschule, Schulpastoral und Katholische Schu-        Bildung politisch sein muss, Bd. 2 Bildung und
                                len. In allen Themenbereichen sind Genderper-          Pastoral, hg. von Judith Könemann und Reinhard
                                spektiven wichtige Querschnittsthemen, die in          Feiter, Ostfildern 2013 (mit N. Mette).
                                meiner Forschung und Lehre Berücksichtigung          • Religion und kultureller Wandel in der Moderne,
                                finden. Darüber hinaus ist mir die Genderper-          in: Una Sancta 74 (2019) Heft 1, 2–12.
                                spektive in der Förderung des akademischen           • Leib und Körper, in: WiReLex. Das wissen-
                                Nachwuchses besonders wichtig.                         schaftlich-religionspädagogische Lexikon (mit
                                                                                       S. Wendel), 2019. https://doi.org/10.23768/
                                Aktuelle Forschungsprojekte                            wirelex.Leib_und_Krper.100282
                                                                                     • Friedenspädagogik. Warum Friedenspädago­
                                Ein erstes Projekt trägt den Titel: „Katholische       gik eine relevante Kategorie religiöser Bildung
                                Jugendverbandsarbeit und Ganztagsschule.               ist, in: Eckolt, Margit/Steins, Georg (Hg.):
                                Entwicklung einer qualitativ-empirisch fundier-        Aktive Gewaltfreiheit. Theologie und Pastoral
                                ten und (religions-)pädagogisch reflektierten          für den Frieden, Würzburg 2018, 109–125.
                                Theorie jugendverbandlicher Arbeit am Lern-          • Religiöse Bildung und Integration, in: Jahr-
                                ort Ganztagsschule“, finanziert durch die DFG          buch für Christliche Sozialwissenschaft, Bd. 58
                                2017–2019.                                             (2017), 167–187.
                                Das Projekt analysiert die Angebote katholischer     • Politische Religionspädagogik, in: WiReLex
                                Jugendverbandsarbeit in Ganztagsschulen in ih-         Das wissenschaftlich-religionspädagogische
                                rer theoretischen Konzeptionierung und prakti-         Lexikon, 2016. https://doi.org/10.23768/
                                schen Durchführung mit dem Ziel, die Ergebnisse        wirelex.Politische_Religionspdagogik.100114
                                in den Horizont der Theoriebildung über Ganz-        • Lebenslanges Lernen und Bildungsgerechtig-
                                tagsschule sowie über kirchliche Jugendarbeit          keit. Bildungsgerechtigkeit in der Erwachse-
                                einzubetten und davon ausgehend die Ganz-              nenbildung, in: Grümme, B./Schlag, Th. (Hg.):
                                tagsschule konzeptionell als einen spezifischen        Gerechter Religionsunterricht? Bildungsge-
                                religionspädagogischen Lernort von katholischer        rechtigkeit als pädagogische Herausforderung,
                                Jugendarbeit auszuweisen. Das Projekt ist als          Stuttgart 2016, 155–167.
                                qualitativ-empirische Studie angelegt.               • Theologie, Kirche und Öffentlichkeit. Zum
                                „Dealing with Diversity – Heterogenität als            Öffentlichkeitscharakter von Religionspäda-
                                durchgängiges Thema im Curriculum“ ist ein             gogik und religiöser Bildung, in: Könemann,
                                zweites aktuelles Forschungsprojekt, das im            Judith/Wendel, Saskia (Hg.): Religion, Öffent-
                                Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung            lichkeit, Moderne: Transdisziplinäre Perspekti-
                                (QLB) durchgeführt wird. Es geht um die Befä-          ven, Bielefeld 2016, 129–152.
Kontakt und Information         higung angehender Lehrkräfte für einen produk-
Prof. Dr. Judith Könemann
Katholisch-Theologische
                                tiven Umgang mit Schüler*innenheterogenität
Fakultät                        von Beginn des Studiums an. Dazu erfolgt eine
Professur für Religionspäda­    intensive Auseinandersetzung mit zentralen
gogik
Bildungs- und Genderfor-        Hetero­ genitätsdimensionen (z. B. Beeinträch-
schung                          tigungen, Benachteiligungen, Begabungen,
Robert-Koch-Straße 40
48149 Münster
                                sozia­le Herkunft etc.). Ziel des Projekts ist es,
j.koenemann@wwu.de              das Thema (Schüler-)Heterogenität in den fach­

18        Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019
News

Prof*in Dr*in RyLee Hühne
Professor*in für Informatik an der Fachhochschule Südwestfalen (Iserlohn)

Zur Person

Als nicht-binäre, trans*aktivistische Informa-
tikprofessor*in an einer Fachhochschule lehre,
lerne und forsche ich zu Themen, die sich aus
dem Zusammenwirken von Gender Studies/
Trans* Studies einerseits und Informatik/Technik/
Organisation andererseits ergeben.
Konkret betrachte ich Fragestellungen aus der
Informatik unter Anwendung von Methoden,
Theorien und Erkenntnissen der Gender Studies/
Trans* Studies, etwa bei der gender- und diver-
sitätsgerechten Gestaltung und Entwicklung von
IT-Systemen. Umgekehrt frage ich danach, wel-
che Rückwirkungen sich aus den gegenwärtigen
Entwicklungen der Informationstechnik auf die
Gender Studies ergeben, einschließlich der In-
halte und Arbeitsweisen in den Gender Studies
selbst. Dabei versuche ich, möglichst partizipativ
und intersektional zu arbeiten und auch meine
eigene Forschungsposition als gender-non-
konforme Professor*in kritisch zu reflektieren,      staltung zu den Grundlagen der Informatik (14
insbesondere in ihrer Verwobenheit von Diskri-       Credits, 1.–3. Semester) findet seit 2010 studie-
minierungs- und Privilegierungsdimensionen.          renden-zentriert als flipped classroom statt.

Werdegang                                            Aktuelle Arbeitsschwerpunkte

Nach einem Studium von Informatik und Phi-           Unter dem Euphemismus „künstliche Intelligenz
losophie (1985–1991) habe ich 1996 an der            (KI)“ wird die Entscheidungsfindung in immer
TU Dortmund mit einer Arbeit aus der Theore-         mehr Lebensbereichen (teil-)automatisiert. Wenn
tischen Informatik promoviert. Danach habe ich       Algorithmen bei Stellenbesetzungen und Beför-
als IT-Consultant über mehrere Jahre zahlreiche      derungen sowie bei der Vergabe von Krediten
in- und ausländische Unternehmen und Verwal-         und der Beitragsbemessung in der Krankenver-
tungen in IT-Sicherheitsfragen beraten und diese     sicherung mitentscheiden, dann wird die Frage
auf technischer und organisatorischer Ebene bei      der (Un-)Parteilichkeit von Computeralgorithmen
der Initiierung und Implementierung von Ver-         unvermeidlich. Tatsächlich sind zahlreiche dieser
änderungsprozessen zur IT-Sicherheit begleitet       Algorithmen unfair, ohne dass dies bei der Ent-
(1998–2002).                                         wicklung so beabsichtigt ist. Denn da die zukünf-
Im Sommer 2002 wurde ich auf eine Informatik-        tigen, automatisierten Entscheidungen bei einer
professur (C3) an der Fachhochschule Südwest-        KI auf Datensätzen der Vergangenheit basieren
falen in Iserlohn berufen. An Fachhochschulen        (etwa alte Entscheidungen zu Einstellungen/
hat Lehre einen besonderen Stellenwert. Dabei        Beförderungen) und Voreingenommenheiten
hat für mich der Aspekt von Gender und Diver-        der damaligen, menschlichen Entscheidungs-
sity in der Lehre eine immer stärkere Bedeutung      personen z. B. aufgrund des (wahrgenommenen)
erhalten. Heterogene Bildungsverläufe und Er-        Geschlechts, der Hautfarbe oder der sexuellen
fahrungshintergründe der Studierenden sehe ich       Orientierung in diesen Vergangenheitsdaten
als Bereicherung und versuche, diese wirksam in      enthalten sind, diskriminiert dann auch die KI
meine Hochschullehre zu integrieren – mit be-        bei den neuen Entscheidungen. Wie kann solch
sonderem Augenmerk auf Gender- und Diversi­          eine Diskriminierung zuverlässig erkannt und
tätsgerechtigkeit. So führe ich seit 2008 regel-     verhindert werden? Fairness in Computing hat
mäßig Dialogworkshops mit Studierenden an            nicht nur sicherzustellen, dass automatisierte
der FH durch und habe mich dazu in Dialogpro-        Entscheidungen transparent und nachweisbar
zess-Begleitung fortgebildet. Die Eingangsveran-     unvoreingenommen sind in Bezug auf Gender

                                                               Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019     19
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                                                                                                       und andere Diskriminierungsdimensionen, son-            versity, durch. Die Webseite des Projekts lautet
                                                                                                       dern fragt auch danach, welchen Zweck diese                 www.gender-gerecht.org.
                                                                                                       Automatisierung eigentlich verfolgt und welche
                                                                                                       Ziele in der IT „fair“ sind.                            Veröffentlichungen/Forschungstransfer
                                                                                                       Darüber hinaus führe ich mit Kolleginnen aus
                                                                                                       Hannover und Vilnius zum Thema „Gender &                Der Schwerpunkt einer FH-Professur liegt in der
                                                                                                       Diver­sity in Organisationen“ ein Forschungs-           Lehre. Als Informatik-Professor*in habe ich da-
                                                                                                       projekt zu Veränderungsprozessen in Organisa­           rüber hinaus wenig nicht-technische Veröffent­
                                                                                                       tionen durch. Prozesse zur Verbesserung von             lichungen vorzuweisen. Meine aktuellen For-
                                                                                                       Gender- und Diversitätsgerechtigkeit stoßen             schungsvorhaben sollen in interdisziplinäre
                                                                                                       in Wirtschaftsunternehmen, Verbänden/NGOs,              Veröffentlichungen zur Geschlechter- und Diver-
                                                                                                       Hochschulen und öffentlichen Institutionen lei-         sitätsforschung münden. Auch aus diesem Grund
                                                                                                       der oft auf Widerstände. Auch MINT scheint ein          sehe ich der Zusammenarbeit im Netzwerk FGF
                                                                                                       Bereich zu sein, in dem die Entwicklung häu-            freudig entgegen.
                                                                                                       fig zäh und langsam verläuft. Im Projekt wol-           Vernetzt bin ich in der AG Trans*emanzipatori-
                                                                                                       len wir nicht nur die Ursachen für Widerstand           sche Hochschul-Politik ( http://ag-trans-hopo.
                                                                                                       analysieren, sondern durch die Sammlung von             org), der bukof-Kommission für queere* Gleich-
                                                                                                       Best-Practice-Beispielen und das Anbieten the-          stellungspolitik an Hochschulen (Gründungs-
                                                                                                       matischer Workshops konkrete Veränderungs-              mitglied), bei netzforma* e. V./Verein für femi­
                                                                                                       prozesse initiieren und begleiten. Wir möchten          nistische Netzpolitik, der AG Trans* Inter*
                                                                                                       verstehen, welche Strategien dabei unterstützen,        Studies in der FG Gender sowie dem Netzwerk
                                                                                                       was den progressiven Wandel befördert und wel-          „Gender und Diversity in der Lehre“ ( http://
                                                                                                       che Rolle die Informationstechnik dabei hat/ha-         netzwerk-gender-diversity-lehre.de). Dabei führe
                                                                                                       ben kann. Das Projekt ist intersektional angelegt       ich u. a. Workshops an Hochschulen und auf
          Kontakt und Information
          Prof*in Dr*in RyLee Hühne                                                                    und stellt die Frage der Geschlechtergerechtig-         Tagungen durch, so etwa auf der kommenden
          Fachhochschule Südwestfalen                                                                  keit für alle Geschlechter, also selbstverständlich     bukof Jahrestagung in Hamburg einen Workshop
          FB Informatik & Naturwissen-
          schaften                                                                                     auch für inter*/trans*/nicht-binäre Personen.           zum Thema „Geschlecht in digitalen Erfassungs-
          Frauenstuhlweg 31                                                                            Dieses Forschungsprojekt führe ich gemeinsam            systemen – die dritte positiv benannte Option in
          58644 Iserlohn
          huehne.rylee@fh-swf.de
                                                                                                       mit Prof. Dr. Helene Götschel, Hochschule Hanno-        der Hochschul-IT“.
          www.gender-gerecht.org                                                                       ver, und Prof. Dr. Aurelija Novelskaitė, Vilnius Uni-

                                                                                                       Prof. Dr. Henrik Schlieper
                                                                                                       Juniorprofessor für Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität
                                                                                                       Paderborn

                                                                                                                                                               Zur Professur
Foto: Frauke Döll, Stabsstelle Presse und Kommunikation, Universität Paderborn

                                                                                                                                                               Hendrik Schlieper ist seit Oktober 2015 Junior-
                                                                                                                                                               professor für Vergleichende Literatur- und Kultur-
                                                                                                                                                               wissenschaft an der Universität Paderborn. Seine
                                                                                                                                                               Juniorprofessur ist komparatistisch-romanistisch
                                                                                                                                                               ausgerichtet und konzentriert sich historisch auf
                                                                                                                                                               die Frühe Neuzeit; konzeptionell folgt sie einer
                                                                                                                                                               kulturhistorischen, an den Gender und Postcolo­
                                                                                                                                                               nial Studies orientierten Literaturwissenschaft,
                                                                                                                                                               die literarische Texte in ihren anthropologischen
                                                                                                                                                               Dimensionen und sozialen Verflechtungen be-
                                                                                                                                                               greift. Ein besonderes Interesse gilt hierbei dem
                                                                                                                                                               Verhältnis von Geschlecht und Gattung – und
                                                                                                                                                               damit der Frage, wie (literarische) Gattungen
                                                                                                                                                               geschlechtlich codiert sind und zugleich an der

          20                                                                     Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 44/2019
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