Neues von den Märkten - Monatsbericht April 2022 - Union Investment Institutional GmbH

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Neues von den Märkten - Monatsbericht April 2022 - Union Investment Institutional GmbH
Die Unsicherheit bleibt weiterhin groß,
                                  weshalb wir verstärkt Chancen in rela­
                                  tiven Positionen sehen und vorerst noch
                                  keinen Schwerpunkt bei Risikoanlagen
                                  setzen wollen.
                                  Michael Herzum, Leiter Macro & Strategy

       Neues von den
       Märkten
       Monatsbericht April 2022

Wir arbeiten für Ihr Investment
Die Märkte im Überblick

Zusammenfassung                                                          Konjunktur, Wachstum, Inflation

Auf der turnusmäßigen März-Sitzung wurden keine Ände-                    Der Ukraine-Krieg hinterlässt Spuren, auch in der Wachstums-
rungen beschlossen. Wir bestätigten somit die neutrale                   dynamik. Der geplante weitgehende Ausschluss Russlands
Risikoausrichtung („RoRo“-Meter 3). Allerdings haben wir                 aus dem weltweiten Wirtschaftskreislauf innerhalb kürzester
bereits in den vergangenen Wochen mehrere Positionen                     Zeit belastet die Konjunktur, zum Beispiel über den Kauf-
verändert. So reduzierten wir unmittelbar nach der russischen            kraftverlust westlicher Konsumenten aufgrund eines höhe-
Invasion in die Ukraine den Aktienanteil. Anfang März favo­              ren Ölpreises. Hinzu kommen Störungen der Lieferketten, die
risierten wir dann Staatsanleihen der Kernländer der Euro­               allerdings nur in wenigen Sektoren von größerer Bedeutung
päischen Wirtschaftsunion (EWU) zulasten von US-Staats­                  sein dürften. Trotzdem: Nachdem die globale Konjunktur
anleihen (Transatlantikspread). Hintergrund der Entscheidung             nach dem harten Corona-Winter gerade wieder zur Beschleu-
war die größere (wirtschaft­liche) Betroffenheit der Eurozone            nigung ansetzte, bedeutet der Konflikt in Osteuropa nun
von den Entwicklungen in Osteuropa, die der US-Notenbank                 einen Dämpfer für die Wachstumsaussichten.
ein restriktiveres Vorgehen ermöglichen sollte als ihrem
Frankfurter Pendant. Zudem übten wir zur Monatsmitte                     Unsere Volkswirte haben daher ihre Konjunkturprognosen
eine wieder größere Zurückhaltung gegenüber Anleihen                     für 2022 zuletzt gesenkt. Im Euroraum dürfte das Wachstum
aus der europäischen Peripherie, während im Gegenzug                     des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gegenüber unserer bisherigen
hochverzinsliche Unternehmens­anleihen positiver einge-                  Prognose um rund einen Prozentpunkt auf rund 2,8 Prozent
schätzt wurden. Gegen Peripherieanleihen spricht aus unse-               absinken. Einem guten ersten Quartal dürften wohl eher
rer Sicht die Normalisierung der Geldpolitik im Euroraum.                schwache Quartale folgen. Aber: Einen Rückgang der Wirt-
Ausgehend von den gesunkenen Risikoaufschlägen dürften                   schaftsleistung erwarten wir nicht. Deutlich weniger eng
hingegen Hochzinsanleihen von der nach wie vor soliden                   verflochten mit der Krisenregion sind hingegen die USA.
Lage der Unternehmen profitieren. Schließlich zeigten wir                Dementsprechend fallen die wirtschaftlichen Bremseffekte
uns auch gegenüber Edelmetallen und Energierohstoffen                    dort geringer, aber in der Tendenz ähnlich aus. Wir rechnen
zurückhaltender.                                                         nun mit einem Plus beim BIP von 3,1 Prozent für 2022.

Wir setzen derzeit verstärkt auf relative Positionen ohne ein-           Auf der Inflationsseite hat sich der Teuerungsdruck in den
deutigen Schwerpunkt in Risikoanlagen. Diese Ausrichtung                 vergangenen Wochen noch verstärkt. Ein wesentlicher Trei-
spiegelt die weiter anhaltenden Unsicherheiten wider. Wir                ber dafür sind die gestiegenen Kosten im Energiebereich.
gehen nach wie vor nicht davon aus, dass der NATO-Bünd-                  Sollte der Westen hier ein umfassendes Embargo gegen Russ-
nisfall eintritt und eine entsprechende Ausweitung des                   land verhängen, würde sich die Inflation weiter beschleuni-
Ukraine-Kriegs zu erwarten ist. Auch ein vollständiges                   gen und das Wachstum massiv beeinträchtigen. Eine solche
Energie­embargo – also inklusive Gas – erwarten wir nicht.               Entwicklung ist nicht völlig ausgeschlossen, aber weniger
Gleichwohl ist von einer Fortsetzung der militärischen Aus-              wahrscheinlich als eine Fortsetzung des Energiehandels zwi-
einandersetzung, möglicherweise für einen längeren Zeit-                 schen Europa und Russland zum beiderseitigen wirtschaft­
raum, auszugehen. Auch die Corona-Lage in China bringt                   lichen Nutzen.
einige Unwägbarkeiten mit sich. Die Abwärtsrisiken für die
Weltwirtschaft haben damit zugenommen, während gleich-
zeitig der Inflationsdruck hoch bleibt.

Leitzinserwartungen nehmen zu – Notenbanken um                           Ukraine-Krieg dämpft die Wachstumserwartungen
Inflation besorgt                                                        Jährliches BIP-Wachstum im Vergleich, Prognosewerte in
Erwarteter US-Leitzins für Dezember 2022, gemessen am                    Prozent
Fed Fund Future, in Prozent
                                                                                                       3,9
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                                                                                                                                        3,1
2,0

1,5
                                                                                                       4,1
1,0
                                                                                                                    2,8    2,8
                                                                                                                                        2,5
0,5

 0                                                                                                           2022                2023
  Jan.       März       Mai          Juli   Sept.   Nov.   Jan.   März
  2021       2021       2021        2021    2021    2021   2022   2022     Ende Januar       Aktuell

Quelle: Bloomberg. Stand: 23. März 2022.                                 Quelle: Union Investment. Stand: 23. März 2022.

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Die Märkte im Überblick

Geldpolitik: Schnelle Normalisierung                                                       Renten: Gegenwind von der Notenbank
Vor dem Hintergrund der hohen Teuerungsraten sehen sich                                    Nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine
viele Notenbanken unter Handlungszwang. Die US-Noten-                                      stand die Suche nach sicheren Häfen an den Rentenmärkten
bank Federal Reserve (Fed) hat auf ihrer März-Sitzung erst-                                für einige Tage im Vordergrund. Mittlerweile setzt sich aber
mals seit 2018 wieder die Leitzinsen angehoben. In ihrer                                   der zuvor bestehende Trend zu höheren Renditen fort. An-
Kommentierung hatten die Währungshüter vor allem falken-                                   gesichts der weiter steigenden Teuerung haben die Noten-
hafte Botschaften im Gepäck. Makro-Projektionen sowie der                                  banken – vor allem die Fed – unmissverständlich klargemacht,
Ton der Äußerungen lassen darauf schließen, dass es der                                    dass die Inflationsbekämpfung oberste Priorität hat und die
US-Notenbank um eine rasche Norma­lisierung der Geldpoli-                                  Leitzinsen angehoben werden. Die US-Zinsstrukturkurve hat
tik geht. Fed-Chef Powell bekräftigte diese Haltung unlängst.                              sich weiter abgeflacht und ist im Bereich zwischen fünf und
Demnach ist der US-Arbeitsmarkt aus seiner Sicht zu stark                                  zehn Jahren bereits leicht invertiert. Die EZB dürfte zwar
und die Inflation zu hoch. Dabei stellte Powell auch die                                   auch nicht so schnell von ihrem Zinspfad abzubringen sein,
Möglichkeit in den Raum, bei einer der kommenden Sitzun-                                   eine Zinserhöhung steht allerdings frühestens im Dezember
gen die Leitzinsen um mehr als die üblichen 25 Basispunkte                                 im Raum. Der Transatlantikspread reflektiert diese regionale
anzuheben. Wir gehen nunmehr für 2022 von sechs Zins-                                      Divergenz aus unserer Sicht derzeit nicht adäquat, sodass
schritten aus (bislang fünf). Einen deutlichen Zinsschritt von                             wir auf seine Ausweitung setzen. Dementsprechend favori-
50 Basispunkten halten wir in den kommenden Monaten                                        sieren wir Staatsanleihen aus den Kernländern gegenüber
dabei nicht für ausgeschlossen. Den passiven Abbau ihrer                                   US-Schatz­anweisungen. Papiere mit einem Risikoaufschlag
Bilanz dürfte die Fed spätestens im Juni einleiten. Der nun                                haben sich nach dem starken Abverkauf zuletzt wieder etwas
begonnene Zinserhöhungszyklus dürfte aber nicht zu einer                                   erholt. Insbesondere Hochzinsanleihen sind aus unserer
harten Landung der US-Wirtschaft in den Jahren 2022 und                                    Sicht attraktiv bewertet, zumal wir im Moment keine Ver-
2023 führen.                                                                               schlechterung der Bonitäten erwarten. Die bereits ange­
                                                                                           kündigte, aktivere Fiskalpolitik dürfte hingegen durch eine
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer letzten                               höhere Verschuldung auf der Entwicklung von Staatsanlei-
Sitzung die Marktteilnehmer überrascht. So hat die EZB be-                                 hen aus der Euro-Peripherie lasten. Gleichzeitig fällt für diese
schlossen, die Nettoanleihekäufe zurückzufahren – schnel-                                  Anleiheklasse, wie für Investment Grade-Unternehmens­
ler als viele Beobachter angesichts des Kriegs in der Ukraine                              anleihen, mit der EZB ein wichtiger systematischer Käufer
erwartet hatten. Somit könnten die Nettoanleihekäufe be-                                   sukzessive weg.
reits im Juli auf null absinken. Unser Fazit: Die EZB bleibt auf
dem Normalisierungspfad, solange die Wirtschaft auf Wachs-                                 • Veränderung: Keine
tumskurs und die Finanzstabilität gewahrt bleiben. Wir                                     • Positionierung: Wir favorisieren Staatsanleihen aus den
rechnen nach wie vor mit einem ersten Zinsschritt Ende                                       Euro-Kernländern und High Yield-Unternehmensanleihen.
2022 und einem Ende der Anleiheankäufe im September.                                         Im Gegenzug meiden wir Investment Grade-Unternehmens-
                                                                                             anleihen, Staatsanleihen aus den USA und Papiere aus den
                                                                                             Euro-Peripherieländern. Staatsanleihen aus den Emerging
                                                                                             Markets schätzen wir neutral ein

Inflationserwartungen zogen mit Kriegsbeginn noch                                          US-Renditen sollten stärker steigen als die von
einmal an                                                                                  Bundesanleihen
5y5y Inflation Swap, in Prozent*                                                           Renditeentwicklung im Vergleich, in Prozent

2,50                                                                                        3,0

2,25
                                                                                            2,0
2,00

1,75                                                                                        1,0

1,50
                                                                                              0
1,25

1,00                                                                                       –1,0
   Jan.        März        Mai          Juli      Sept.       Nov.           Jan.   März     2019                       2020                       2021                       2022
   2021        2021        2021        2021       2021        2021           2022   2022
                                                                                             10-jährige US-Treasury     10-jährige Bundesanleihe        Transatlantikspread
* Durchschnittliche Inflation in fünf Jahren über einen 5-Jahres-Zeitraum.
Quelle: Union Investment. Stand: 22. März 2022.                                            Quelle: Bloomberg, Union Investment. Stand: 23. März 2022.

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Die Märkte im Überblick

Aktien: Beruhigung der Märkte trotz unverän-                            Rohstoffe: Weltwirtschaft bleibt ausreichend
dert großer Unsicherheiten                                              mit Rohöl versorgt

Neben der Unsicherheit aus dem Krieg in der Ukraine waren               Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hatte am Ölmarkt
die Aktienmärkte vor allem aufgrund der Sorgen um die da-               zunächst die Befürchtung eines Angebotsschocks aufkommen
raus resultierenden Wachstumsabschwächung unter Druck.                  lassen und die Notierung deutlich in die Höhe getrieben. Wie
In dieser Phase haben vor allem europäische Aktien verloren,            so oft folgte einer solchen Extrembewegung eine schnelle
da die hiesigen Unternehmen geschäftlich wesentlich enger               Korrektur. Dies ist auch darin begründet, dass russisches Öl
mit den Ländern Osteuropas verbunden sind. Das geopoli­                 weiterhin seinen Weg in den Weltmarkt finden dürfte – auch
tische Risiko wurde in den letzten beiden Wochen zu einem               mit Preisabschlägen. Die Transportwege sind gut ausgebaut
guten Teil wieder ausgepreist, bleibt aber bestehen, da sich            und vor allem China sollte ein dankbarer Abnehmer sein.
im Konflikt bislang keine Lösung abzeichnet. Insofern hän-              Gelingt ein neuer Atom-Deal mit dem Iran, ist der Markt erst
gen die Märkte an den militärischen Entscheidungen, die                 recht ausreichend versorgt. Wir entschieden uns daher bereits
im Kreml gefällt werden: Eine Fortsetzung im jetzigen Rah-              Mitte März, die Attraktivität für den Energiesektor zu senken.
men sollten sie dabei recht gut verkraften können. Zweites
Zünglein an der Waage werden die Auswirkungen auf das                   Gold genießt zwar den Status als Inflationsschutz, sollte aber
Wachstum sein, die momentan nur zum Teil absehbar sind.                 perspektivisch erheblichen Gegenwind durch die Normali-
Zwar haben bereits viele Volkswirte ihre Konjunkturprogno-              sierung der Geldpolitik seitens der Fed und EZB bekommen.
sen – insbesondere für den Euroraum – gesenkt. Ob diese                 Deshalb rieten wir auch hier zur Monatsmitte von einem
Revisionen bereits reichen, ist aber noch offen. Ebenso sind            Engagement ab.
die Gewinnerwartungen der Aktienanalysten noch positiv,
die Revisionen beginnen aber in den negativen Bereich zu                Bei Industriemetallen beobachten wir einen langsamen Lager-
drehen. Für die anstehende Berichtssaison werden noch gute              aufbau. Hinzu kommen steigende Corona-Fallzahlen in China,
Zahlen erwartet, die Ausblicke der Unternehmen könnten                  die ebenfalls für eine vorsichtigere Positionierung sprechen.
aber bereits vorsichtiger ausfallen.                                    Allerdings hat China in den letzten zwei Jahren gelernt, die
                                                                        Produktion auch unter Covid-Bedingungen aufrechtzuerhal-
In China gab es erstmals Aussagen von Regierungsmitglie-                ten. Darüber hinaus hat die Regierung die Wachstumsziele
dern, die auf eine entspanntere Regulierungspolitik hin­                stärker in den Fokus gestellt, sodass mit einer Reaktion seitens
deuten, worauf sich chinesische Aktien nach einem starken               der Geld- und Fiskalpolitik zu rechnen ist. Wir bleiben daher
Abverkauf (Corona-Ausbreitung, Sanktions- und Regulie-                  vorerst neutral.
rungsängste waren dafür einige der Gründe) wieder erho-
len konnten.                                                            • Veränderung: Keine
                                                                        • Positionierung: Rohstoffe werden insgesamt über die
• Veränderung: Keine                                                      beiden Sektoren Edelmetalle und Energie für weniger
• Positionierung: Aktien werden sowohl insgesamt als auch                 attraktiv befunden. In Industriemetallen ist die Positionie-
  in den beiden Segmenten Industrie- und Schwellenländer                  rung neutral
  jeweils neutral gesehen

Aktienmärkte beruhigen sich trotz anhaltendem                           Ölmarkt preist einen Angebotsschock – Markt aber
Kriegsgeschehen                                                         gut versorgt
Volatilität im Verlauf, seit Anfang 2021                                Preis je Barrel in US-Dollar, seit Anfang 2021

50                                                                      140

40                                                                      120

30                                                                      100

                                                                         80
20

                                                                         60
10
 Jan.       März        Mai         Juli   Sept.   Nov.   Jan.   März
                                                                         40
 2021       2021        2021       2021    2021    2021   2022   2022
                                                                          Jan.       März        Mai         Juli   Sept.   Nov.   Jan.   März
  VIX      VSTOXX                                                         2021       2021        2021       2021    2021    2021   2022   2022

Quelle: Bloomberg. Stand: 23. März 2022.                                Quelle: Bloomberg. Stand: 23. März 2022.

                                                                                                                                            4
Die Märkte im Überblick

Währungen: Euro durch Ukraine-Krieg belastet                             Immobilien: Büromarkt USA

Der Konflikt in Osteuropa hat dem US-Dollar sowohl han-                  Nach einer rückläufigen Wirtschaftsleistung im Jahr 2020
delsgewichtet als auch speziell gegenüber dem Euro neuen                 bedingt durch die Corona-Pandemie konnte im vergangenen
Rückenwind verliehen. Dahinter steht zum einen das robus-                Jahr bereits wieder mit einem Wachstum um 5,7 Prozent eine
tere Wachstum in den USA, das zudem durch den Krieg sowie                deutliche Erholung der US-Konjunktur festgestellt werden.
die Sanktionen und Gegensanktionen weniger betroffen ist                 Die Folgen des Ukraine-Kriegs sind für die US-Wirtschaft zwar
als die stärker von den russischen Energielieferungen abhän-             spürbar, dürften aber im Vergleich zu Europa moderat aus-
gige europäische Wirtschaft. Dies hat neben der höheren                  fallen.
Inflation auch zu deutlich restriktiveren Tönen aus der Fed
im Vergleich zur EZB geführt. Auch dadurch wurde der US-                 Der konjunkturelle Umschwung im letzten Jahr hat sich zwar
Dollar unterstützt.                                                      insbesondere in der zweiten Jahreshälfte positiv auf die
                                                                         Büroflächennachfrage in den USA ausgewirkt, dennoch ist
Im Moment ist die Stimmung an den Märkten gegenüber                      die durchschnittliche Leerstandsquote in den elf wichtigs-
dem Euro sehr negativ. Darüber hinaus werden im histori-                 ten US-Büromärkten im Jahresvergleich um weitere knapp
schen Vergleich sehr viele Long-Positionen im US-Dollar                  150 Basispunkte gestiegen. Sie lag Ende Dezember 2021 bei
gehalten. Die Erwartungen an die Fed sind mit derzeit acht               13,6 Prozent. Insbesondere in San Francisco war aufgrund
weiteren an den Rentenmärkten eingepreisten Zinsschritten                der höheren Bautätigkeit in den letzten Jahren und einer
bis Januar 2023 hoch, gleichzeitig sind sie an die EZB eher              stark rückläufigen Büroflächennachfrage ein erheblicher
gering. Ähnlich stellt sich die Erwartungslage auch im Ver-              Anstieg der Leerstandsrate zu beobachten.
hältnis der Geldpolitik der EZB zur Bank of England und in
der Ableitung für den Wechselkurs zwischen dem Pfund                     Trotz dieser spürbaren Ausweitung des verfügbaren Büro­
Sterling und dem Euro dar.                                               flächenangebots sind die Mietpreise im Vergleich zum Vor-
                                                                         jahr im Durchschnitt der elf US-Standorte stabil geblieben.
Solange die Diskussion um einen zyklischen Abschwung an-                 In Miami war mit 5,7 Prozent sogar ein signifikanter Anstieg
hält, dürfte der Japanische Yen noch profitieren, zumindest              festzustellen, wohingegen in San Francisco leerstandsbedingt
hat er in der Vergangenheit in solchen Phasen überwiegend                ein spürbarer Mietpreisrückgang zu verzeichnen war.
aufgewertet. Andererseits ist auch diesbezüglich schon eini-
ges an Pessimismus eingepreist.                                          Bei den Anfangsrenditen gab es im Vergleich zum Vorjahr
                                                                         hingegen kaum Veränderungen. Nach einem langsamen
Von der Eröffnung einer Position im Währungsbereich sehen                Start ins Jahr 2021 zog die Nachfrage nach Büroimmobilien
wir daher für den Moment ab.                                             in der zweiten Jahreshälfte an, was darauf hindeutet, dass
                                                                         die Investoren wieder Vertrauen in den Sektor fassen. Insbe-
• Veränderung und Positionierung: Keine                                  sondere qualitativ hochwertige Objekte mit bonitätsstarken
                                                                         Mietern („Trophy Assets“) waren zuletzt verstärkt gefragt.
                                                                         Der Immobilienmarkt der USA bietet nach wie vor im inter-
                                                                         nationalen Vergleich auch perspektivisch robuste Investment­
                                                                         rahmenbedingungen.

Starke Abwertung des Russischen Rubel nach                               Veränderung der Bürospitzenmiete in den USA gegen-
Kriegsbeginn                                                             über dem Vorquartal
Euro in Russischer Rubel, seit Anfang 2021                               Durchschnitt, in Prozent*

160                                                                       3,0

                                                                          2,0
140
                                                                          1,0
120
                                                                             0

100                                                                      –  1,0

                                                                         –  2,0
 80
                                                                             Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/
  Jan.       März        Mai         Juli   Sept.   Nov.   Jan.   März       2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
  2021       2021        2021       2021    2021    2021   2022   2022
                                                                         *  Durchschnitt der elf größten US-amerikanischen Büromärkte.
Quelle: Bloomberg. Stand: 23. März 2022.                                 Quelle: CoStar. Stand: 31. Dezember 2021.

                                                                                                                                         5
Unsere Einschätzung im Überblick

Unsere aktuelle Risikoeinschätzung                            „RoRo“-Meter

• Der Ukraine-Krieg hinterlässt Spuren und belastet
  über den teilweisen Ausschluss Russlands die Konjunktur.
  Hinzu kommen Störungen in den Lieferketten
• Auf der Inflationsseite hat sich der Teuerungsdruck
  noch verstärkt. Wesentlicher Treiber hierfür sind die
  hohen Energiekosten
• Die Notenbanken drängen daher auf eine rasche
  Normalisierung der Geldpolitik. Vor allem vonseiten der
  Fed sind weitere Zinsschritte zu erwarten
• Unsere allgemeine Risikoeinschätzung („RoRo“-Meter)
  verbleibt auf Stufe 3 (neutral)
                                                              Quelle: Union Investment. Stand: 22. März 2022. Letzte Änderung von 4 auf 3 am
                                                              21. Januar 2022.
                                                              Erläuterung: Zur Festlegung der Anlagestrategie wird zunächst das Markt­
                                                              umfeld genau analysiert. Das Ergebnis schlägt sich in einer Risikoeinschät-
                                                              zung nieder. Dazu formuliert das Union Investment Committee (UIC) eine
                                                              Risk-on-/Risk-off-Entscheidung in fünf Stufen (1, 2, 3, 4, 5). Sie ist wie folgt
                                                              zu interpretieren: Eine 5 steht für eine hohe Risikoneigung, eine 1 für einen
                                                              weitgehenden Rückzug aus Risikoanlagen.

Unsere Sicht auf die Anlageklassen                            Attraktivität der Anlageklassen

• Renten: Wir setzen auf eine Ausweitung des Transatlantik­    Renten
  spreads und favorisieren daher Euro-Staatsanleihen vor        Staatsanleihen Kerneuropa
  US-Schatzanweisungen. Im Bereich der Unternehmens­            Staatsanleihen USA
  anleihen sehen wir hochverzinsliche Papiere vor Anleihen
                                                                Staatsanleihen Euro-Peripherie
  mit Investment-Grade-Rating
• Aktien: Die Unsicherheit rund um den Ukraine-Krieg hält       Unternehmensanleihen (Euro, Investment Grade)

  an. Wir erwarten eine positive Berichtssaison mit jedoch      Unternehmensanleihen (Euro, High Yield)
  vorsichtigen Ausblicken                                       Staatsanleihen Schwellenländer
• Währungen: Der Euro bleibt durch den Krieg in Europa
                                                               Aktien
  belastet, während der US-Dollar durch die Fed gestützt
                                                                Industrieländer
  wird. Gleichzeitig halten viele Marktteilnehmer jedoch
  sehr einseitig Long-Positionen im US-Dollar                   Schwellenländer
• Rohstoffe: Langsam bilden sich die Extrembewegungen          Rohstoffe
  an den Rohstoffmärkten nach der russischen Invasion zu-      Währungen
  rück, auch weil die Weltwirtschaft ausreichend mit Rohöl
                                                                US-Dollar
  versorgt bleibt. Gold bekommt hingegen Gegenwind von
  der Geldpolitik                                               Britisches Pfund

• Das Halten von Kasse ist aufgrund der geringen oder           Japanischer Yen
  sogar negativen Verzinsung unattraktiv                        Währungen Schwellenländer
• Absolute-Return-Strategien werden leicht positiv ein­
                                                               Absolute Return
  geschätzt
                                                               Kasse
• Für Immobilien sind die Regionen aktuell gleichgewichtet
                                                              Quelle: Union Investment. Stand: 22. März 2022.
                                                              Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative
                                                              Sichtweise eines Multi-Asset-Portfolios (ohne Immobilien). Wird eine An-
                                                              lageklasse stärker favorisiert, bedingt dies im Gegenzug einen niedrigeren
                                                              Investitionsgrad in einer anderen Anlageklasse. Sie würde dann als weniger
                                                              favorisiert eingestuft – oder umgekehrt. Immobilien bleiben bei dieser Be-
                                                              trachtung außen vor.

Die Zeichen          zeigen die Veränderung zur vorherigen     Immobilien
UIC-Entscheidung an.
                                                                Deutschland
Nicht favorisiert                    Stark favorisiert          Europa (ohne Deutschland)
                      Neutral
                                                                USA

                                                                Asien/Pazifik

                                                              Quelle: Union Investment. Stand: 1. März 2022. Die Einschätzung ist bis zum 30. Juni 2022
                                                              gültig.
                                                              Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative
                                                              Sichtweise der Büroimmobilienmärkte vor dem Hintergrund der aktu­ellen
                                                              Marktperspektiven. Aufgrund der Datenverfügbarkeit erfolgt eine halbjähr­
                                                              liche Aktualisierung.

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