Neues von den Märkten - Monatsbericht Januar 2023

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Neues von den Märkten - Monatsbericht Januar 2023
Die Notenbanken haben damit begonnen,
                                   ihr Straffungstempo zu drosseln. Zumindest
                                   für die US-Zinsen können wir weit­gehend
                                   Entwarnung geben.

                                   Christian Kopf, Leiter Rentenfondsmanagement

       Neues von den
       Märkten
       Monatsbericht August
                     Januar 2023
                            2022

Wir arbeiten für Ihr Investment
Die Märkte im Überblick

Zusammenfassung                                                                  Konjunktur, Wachstum, Inflation

Wir halten das Kapitalmarktumfeld nach wie vor für anfällig,                     Die Weltwirtschaft bleibt in schwierigem Fahrwasser. Ins­
trotz einiger Verbesserungen in den vergangenen Wochen.                          besondere in den USA und China nimmt die Dynamik weiter
Bei Inflation und Geldpolitik herrscht mittlerweile mehr                         ab, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. In den Verei-
Klarheit als noch vor wenigen Monaten. Zudem dürfte die                          nigten Staaten beginnen die starken Zinserhöhungen des
chinesische Abkehr von der Null-Covid-Strategie mit etwas                        Jahres 2022 mehr und mehr auf der Konjunktur zu lasten.
Zeitverzug die weltweite Konjunktur stützen. Aber: Die                           Zwar zeigt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor sehr fest. Gleich­
geopolitische Lage bleibt angespannt. Rein wirtschaftlich                        zeitig befindet sich aber der für die US-Wirtschaft wichtige
zeichnet sich zudem eine Verschlechterung bei den Unter-                         Immobilienmarkt mittlerweile deutlich im Abschwung. Auch
nehmensgewinnen ab. Ohne Herausforderungen ist das                               der private Konsum hat nachgelassen.
Umfeld damit nicht, zumal die Bewertungen an den Märk-
ten teilweise (wieder) hoch sind und stellenweise eine (von                      In China verliert das Wachstum ebenfalls an Fahrt, allerdings
uns nicht geteilte) Hoffnung auf geldpolitische Unterstüt-                       sind hier vor allem die Effekte der Null-Covid-Strategie aus-
zung im kommenden Jahr gehandelt wird.                                           schlaggebend. Sinkende Autoverkäufe, rückläufige Einzel-
                                                                                 handelsumsätze und eine einbrechende Neubautätigkeit
Wir rechnen daher weiter mit schwankungsanfälligen Märk-                         verdeutlichen die Schwäche der Binnenwirtschaft. Auch im
ten und halten eine offensivere Ausrichtung derzeit für ver-                     Außenhandel läuft es nicht rund. Die chinesischen Exporte
früht. Insbesondere die ersten Handelswochen des neuen                           gaben zuletzt um 8,7 Prozent (auf US-Dollar-Basis) gegen-
Jahres bergen die Gefahr von Rücksetzern. Zwar dürften sich                      über dem Vorjahresmonat nach, so stark wie seit Februar
im weiteren Jahresverlauf die Aussichten nach und nach                           2020 nicht mehr. Unter anderem wegen der wirtschaftlichen
aufhellen. Zunächst spricht aber unserer Einschätzung nach                       Probleme hat die Führung in Peking daher einen Zehnpunk-
noch viel für eine ausgewogenere Aufstellung mit ausge-                          teplan verkündet, der die überraschende und radikale Abkehr
wählten Positionen, etwa bei Rentenanlagen mit Rendite-                          von der bisherigen Null-Covid-Strategie nahezu vervollstän-
aufschlag (sogenannte Spread-Anlagen). Dabei bleiben                             digt. Wir rechnen in der Folge zunächst mit einem Anstieg
Aktivität und Selektion die Schlüsselfaktoren für das erfolg-                    der Infektionszahlen, bevor sich die Lage ab dem zweiten
reiche Investieren, wodurch häufigere Positionsanpassungen                       Quartal 2023 verbessern sollte. Auf Jahressicht dürfte die
im Strategieportfolio (bis hin zu „RoRo“-Meter-Wechseln)                         chinesische Volkswirtschaft nur schwach wachsen.
notwendig werden könnten.
                                                                                 Etwas besser stellte sich die Konjunkturlage zuletzt im Euro-
Auf unserer letzten regulären Sitzung im Jahr 2022 haben                         raum dar. Seit etwa Anfang Oktober sind die tatsächlichen
wir die neutrale Risikoausrichtung („RoRo“-Meter 3) bestä-                       Daten besser ausgefallen, als aufgrund der Konsensschät-
tigt und noch verschiedene Positionsanpassungen vorge-                           zungen erwartet worden war. Gleichwohl: Eine Rezession
nommen. Damit setzen wir zwar in den einzelnen Anlage-                           wird sich 2023 kaum vermeiden lassen, auch wenn sie viel-
klassen Akzente, halten aber insgesamt an der neutralen                          leicht weniger schwer als zunächst befürchtet ausfallen
Risikoausrichtung fest.                                                          dürfte.

                                                                                 Die (positive) Kehrseite der geringeren Konjunkturdynamik
                                                                                 ist ein weltweit abnehmender Inflationsdruck.

Hohe Preise im Euroraum schockieren Marktteilnehmer                              US-Wirtschaft zeigt deutliche Bremseffekte
immer weniger                                                                    Einkaufsmanagerindex im verarbeitenden Gewerbe,
Citi-Inflation-Surprise-Index* seit Längerem rückläufig                          seit Anfang 2017

300                                                                              65

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                                                                                 45
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  2018              2019              2020             2021              2022     Jan.          Jan.          Jan.          Jan.    Jan.   Jan.   Dez.
                                                                                  2017          2018          2019          2020    2021   2022   2022
* Misst die tatsächliche Inflation im Euroraum in Relation zur Markterwartung.
Quelle: Bloomberg. Stand:16. Dezember 2022.                                      Quelle: Bloomberg. Stand: 16. Dezember 2022.
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Die Märkte im Überblick

Geldpolitik: Gedrosseltes Straffungstempo                         Renten: US-Renditen fallen wieder in der Breite
Angesichts der leicht rückläufigen Inflationsraten war zuletzt    Unverändert hoffen die Akteure am Rentenmarkt auf ein
weltweit eine Drosselung des geldpolitischen Straffungstem-       bevorstehendes Pausieren des Zinserhöhungszyklus. Der
pos zu verzeichnen. Der Offenmarktausschuss der US-Noten-         Trend steigender Renditen kam vollständig zum Erliegen.
bank Federal Reserve (Fed) hat beispielsweise auf seiner          So bewegten sich die Renditen von kurzlaufenden deut-
Dezember-Sitzung die Leitzinsen zwar erneut angehoben.            schen Bundesanleihen seit Anfang November unter mode-
Allerdings fiel der Schritt mit 50 Basispunkten geringer aus      raten Schwankungen seitwärts, während ihre US-Pendants
als in den Sitzungen zuvor. Fed-Chef Jerome Powell begrüßte       wieder leicht sinkende Renditen verzeichneten. Darüber
dabei den geringeren Inflationsdruck, unterstrich aber gleich-    hinaus war der Renditerückgang bei Staatspapieren mit län-
zeitig die Notwendigkeit, der Teuerung weiter entschlossen        geren Laufzeiten in den USA deutlich größer als in Deutsch-
entgegenzutreten. Die Fed will laut eigener Aussage „subs-        land. Dies spiegelt die Erwartung der Marktteilnehmer wider,
tanziell mehr Beweise“ für eine rückläufige Inflation sehen,      dass die Fed früher als die EZB eine Pause bei den Zinsan-
bevor sie die Zinserhöhungen stoppt. Unsere Volkswirte            hebungen einlegen wird.
haben vor diesem Hintergrund ihre Prognose zur US-Geld-
politik leicht angepasst und erwarten nunmehr einen wei-          Für zehnjährige Bundesanleihen gehen wir für 2023 von
teren Absicherungsschritt um 25 Basispunkte im Februar.           einem Renditeanstieg auf 2,5 Prozent aus, zumal das Emis­
Mit Zinssenkungen im Verlaufe des Jahres 2023 rechnen wir         sionsvolumen der Bundesfinanzagentur stark steigen wird.
weiterhin nicht.                                                  Damit dürften die Knappheit von zu hinterlegenden Sicher-
                                                                  heiten (Collateral) bei Refinanzierungsgeschäften abnehmen
Und auch in Frankfurt wurden die Leitzinsen angehoben,            und die hohen Swap-Spreads im Euroraum sinken. Davon
aber ebenfalls weniger stark als noch vor Monatsfrist. Die        sollten dann Anleihesegmente wie Investment-Grade(IG)-
Europäische Zentralbank (EZB) verständigte sich auf die           Unternehmensanleihen profitieren, die aufgrund interes-
vierte Anhebung im Jahr 2022 und setzte die Leitzinsen um         santer Bewertungsniveaus und Ertragspotenziale bereits
50 Basispunkte nach oben, im November hatte die Erhö-             jetzt von Investoren favorisiert werden. Sie sind im jetzigen
hung noch 75 Basispunkte betragen. Zudem gab die EZB              Umfeld auch unsere Favoriten, da wir die Umfeldfaktoren
bekannt, im neuen Jahr mit dem Abschmelzen ihrer Bilanz           adäquat in den Kursen reflektiert sehen. Auch Staatsanleihen
zu beginnen. Konkret sollen beim älteren Anleiheankauf-           aus den Schwellenländern sind auf den aktuellen Spread-
programm APP nicht mehr alle auslaufenden Papiere ersetzt         Niveaus weiter interessant. Unverändert vorsichtig sind wir
werden. Beim während der Corona-Krise aufgelegten An-             hingegen bei Euro-Peripherieanleihen, wo wir weiterhin mit
kaufprogramm PEPP sollen hingegen die Fälligkeiten weiter         Spannungen zwischen der neuen italienischen Regierung
„flexibel“, also gegebenenfalls unabhängig vom Kapital-           und der Europäischen Union rechnen.
schlüssel, reinvestiert werden. Die EZB plant also den Einstieg
in die quantitative Straffung (QT). Wir rechnen zudem mit         • Veränderung: US-Staatsanleihen werden nun gemieden
Zinsanhebungen im ersten Quartal 2023 um 50 Basispunkte,          • Positionierung: Renten sind insgesamt neutral gewichtet.
bevor die EZB ihren Erhöhungszyklus mit einem weiteren              Zu unseren Favoriten gehören IG-Unternehmens- und
Schritt um 25 Basispunkte im Mai beenden dürfte.                    Staatsanleihen der Schwellenländer, im Gegenzug meiden
                                                                    wir US-, Euro-Kern- und -Peripherie-Staatsanleihen

Hochpunkt der US-Kerninflation ist überschritten                  Aussichten für Rentenanlagen verbessern sich
Konsumentenpreisindex USA, in Prozent                             Welche Anlageklasse entwickelt sich 2023 am besten?*

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                                                                           Staatsanleihen                                                         28
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                                                                                    Aktien                                                  25
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                                                                  Unternehmensanleihen                                                    24
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 0                                                                                   Kasse              7

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                                                                                    Krypto        4
 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022

  Inflation USA        Kernrate USA
                                                                  * Umfrage im Rahmen des Global Fund Manager Survey im Dezember, Angaben in Prozent.
Quelle: Bloomberg. Union Investment: Stand: 15. Dezember 2022.    Quelle: Bloomberg, Bank of America. Stand: 14. November 2022.

                                                                                                                                                    3
Die Märkte im Überblick

Aktien: Verlangsamte Erholungsbewegung                                 Rohstoffe: Alle Trends intakt

Seit Anfang Oktober stiegen die Kurse deutlich; in den ver-            Die OPEC+ hat auf ihrem Treffen Anfang Dezember die
gangenen Wochen hat sich diese Entwicklung zunehmend                   abgestimmte Ölfördermenge ihrer Mitglieder unverändert
abgeschwächt oder ist in einigen Märkten sogar komplett                gelassen, dabei aber betont, aktuelle Marktentwicklungen
zum Erliegen gekommen, obwohl der Druck von den Zins-                  schnell adressieren zu wollen. Am Tag darauf trat der Preis-
märkten eher abgenommen hat. Europa profitierte in die-                deckel für russisches Öl in Kraft. Im Fokus der Marktteilneh-
sem Zuge unverändert von seinem höheren Anteil an Subs-                mer stand aber unverändert die schwache Nachfrage, sodass
tanzwerten, während die US-Märkte durch die sich schwächer             der Ölpreis seinen Abwärtstrend fortsetzte.
entwickelnden Wachstumswerte zurückblieben. Die höhe-
ren Zinsen und Rohstoffpreise stützten vor allem Finanz-,              Ebenso hält der Aufwärtstrend bei Industriemetallen an. Mit
Energie- und Minenwerte. Dennoch gehen wir nach wie vor                der weitgehenden Aufgabe der Null-Covid-Politik steigt die
davon aus, dass die Erholung in Anbetracht der Belastungs-             Hoffnung auf eine Belebung des chinesischen Wachstums –
faktoren noch nicht der große Trendwechsel an den Aktien-              zumindest mittelfristig. In den nächsten Monaten sollte die
märkten ist. Das Wachstum nimmt weiter ab und wird in                  Konjunktur durch eine ausgeprägte Corona-Welle hingegen
einigen Regionen in den rezessiven Bereich rutschen. Die               belastet sein, die auf niedrige Impfquoten – vor allem bei
Inflation ist trotz des jüngsten leichten Abflauens sehr hoch,         den stärker gefährdeten älteren Menschen –, die Infektions-
bleibt im Fokus der Notenbanken und dürfte sich 2023 nur               krankheiten begünstigenden niedrigen Temperaturen im
langsam zurückbilden. Steigende Umsätze und Gewinne –                  Winter sowie ein wenig vorbereitetes Gesundheitssystem
sprich Wachstum – dürften in diesem Umfeld zunächst eher               zurückzuführen sein dürfte. Gleichzeitig sind die Lager­
die Ausnahme als die Regel sein, mittelfristig sollte sich das         bestände bei Industriemetallen im historischen Vergleich
Bild aber wieder aufhellen. Für Aktien aus den Schwellen-              sehr niedrig, was die Preise ebenfalls stützen sollte.
ländern bleibt die Entwicklung in China von wesentlicher
Bedeutung. Die Lockerung der Null-Covid-Politik hat zu                 Im Zuge der rückläufigen Anleiherenditen und des sich
weiteren Kursanstiegen an den Börsen in Hongkong und                   weiter abschwächenden US-Dollars legten auch die Edel­
China geführt. Allerdings dürfte in den nächsten Wochen                metalle – mit Gold und Silber an der Spitze – weiter zu. Die
eine große Corona-Welle über das Land rollen und auf dem               Rollrenditen im Rohstoffbereich sind in den letzten Wochen
Wachstum lasten. Wir tragen dennoch den Öffnungsschrit-                deutlich zurückgekommen. Die große Unbekannte für die
ten Rechnung und meiden nun Aktien aus den Industrie-                  Preis­entwicklung bleiben die geopolitischen Risiken – sowohl
statt aus den Schwellenländern.                                        nach oben wie nach unten.

• Veränderung: Schwellenländeraktien werden nun neutral                • Veränderung: Keine
  gesehen, während wir zurückhaltend gegenüber Werten                  • Positionierung: Wir sind in den Sektoren Edelmetalle und
  aus den Industrieländern sind                                          Energie zurückhaltend investiert, sehen Industriemetalle
• Positionierung: Aktien aus den Industrieländern werden                 aber neutral
  gemieden. Schwellenländeraktien werden neutral einge-
  schätzt

Substanzwerte haben im aktuellen Umfeld einen Vorteil                  Konjunktursorgen lasten auf dem Ölpreis
Steigende Anleiherenditen belasten Wachstumstitel stärker,             Preis pro Barrel, in US-Dollar
in Prozent
                                                                       130
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                                                                       100
105
                                                                        90
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                                                                                                                      3. Januar 2022: 78,98 US-Dollar
 90
                                                                        70
 85
 80                                                                     60
   Jan. März Mai       Juli Sept. Nov. Jan. März Mai Juli Sept. Nov.
                                                                        50
                     2021                          2022
                                                                          Jan. März Mai       Juli Sept. Nov. Jan. März Mai Juli Sept. Nov.
  MSCI World Value         MSCI World Growth                                                2021                          2022

Quelle: Bloomberg. Stand: 14. Dezember 2022.   ;                       Quelle: Bloomberg. Stand: 16. Dezember 2022.

                                                                                                                                                        4
Die Märkte im Überblick

Währungen: Dollar-Schwäche setzt sich fort                                      Immobilien: Büromarkt Asien/Pazifik

Die Mitte Oktober begonnene Korrektur des US-Dollars                            Die Region Asien/Pazifik bleibt nach wie vor der globale
setzte sich in den vergangenen Wochen fort. In den letzten                      Wirtschaftsmotor. Am Jahresende 2022 wird das Wirtschafts­
Wochen hat der Greenback rund 9 Prozent abgewertet und                          wachstum in den meisten Ländern in der Region deutlich
sich damit ein wenig von seinem Hochpunkt entfernt. Im                          kräftiger sein als auf dem amerikanischen Kontinent oder
Vergleich zur Mitte des zweiten Quartals 2021, als die Speku-                   in Europa. Im kommenden Jahr dürfte es sich aufgrund der
lationen auf eine restriktivere Geldpolitik der Fed begannen,                   gestiegenen Verbraucherpreise und der vielerorts erwarteten
verblieben aber dennoch erhebliche Aufwertungsgewinne.                          geldpolitischen Straffung aber etwas abschwächen. In unse-
                                                                                ren asiatisch-pazifischen Kernmärkten Australien, Japan,
Treiber für die jüngste Entwicklung waren unverändert die                       Korea und Singapur werden für 2023 dennoch solide Wachs­
Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Zinsanhebungen der                         tumsraten zwischen 1,3 und 1,7 Prozent erwartet.
US-Notenbank, womit sie (wie bereits am Beginn) auch bei
der Aussetzung beziehungsweise Beendigung des Zinserhö-                         In den letzten zwölf Monaten hat sich die Mieternachfrage
hungszyklus Vorreiter wäre. Im Zuge einer geldpolitischen                       nach Büroflächen zwar spürbar von der Corona-Pandemie
Konvergenz verschiebt sich das Zinsdifferenzial perspektivisch                  erholt. Dennoch wurden vielerorts noch nicht wieder die
zu den anderen Währungen, wie dem Euro oder dem Pfund                           hohen Vermietungsumsätze aus dem Jahr 2019 erreicht. Dies
Sterling, da aufgrund der hartnäckigeren Inflation in Europa                    führte zusammen mit dem zuletzt hohen Neubauvolumen
weder EZB noch Bank of England der Fed zum jetzigen                             teilweise zu einem Anstieg der Leerstandsquote, die im Durch-
Zeitpunkt schon folgen können. Diese Währungen bleiben                          schnitt der sechs wichtigsten Büromärkte der Region auf Jah-
gegenüber dem US-Dollar unverändert unterstützt. Auch der                       ressicht geringfügig um 0,3 Prozentpunkte auf 8,7 Prozent
Japanische Yen konnte seine Erholung fortsetzen, obwohl                         stieg. Während in Osaka und Tokio nur ein leichter Anstieg
die Bank of Japan für den Moment noch nicht von ihrer ultra­                    zu beobachten war, erhöhte sich der Leerstand in Melbourne
lockeren Geldpolitik abrückt. Mit dem Wechsel an ihrer Spitze                   und Sydney aufgrund zahlreicher Neubauten spürbar. In
im Frühjahr des kommenden Jahres könnte sich aber auch                          Singapur und vor allem in Seoul fielen die Leerstandsquoten
dort der Ton ändern. Zudem ist der Yen ein Profiteur des Re-                    hingegen, da dort eine starke Nachfrage auf ein vergleichs-
Opening in China und auch die verringerte Differenz der                         weise geringes Neubauvolumen traf.
Terms of Trade zu Europa sprechen für ihn. Wir setzen daher
auf eine Aufwertung der japanischen Währung, sowohl                             Die Spitzenmieten sind mit Ausnahme der japanischen Büro­
gegenüber dem US-Dollar als auch dem Euro.                                      metropolen an allen Standorten gestiegen, da die Nachfrage
                                                                                nach modernen, energieeffizienten Büroflächen größer ist
• Veränderungen und Positionierung: Wir setzen auf den                          als das Angebot. Im Jahresvergleich wurden in Melbourne,
  Japanischen Yen und meiden im Gegenzug US-Dollar und                          Sydney, Singapur und Seoul steigende Mieten um Werte
  Euro                                                                          zwischen 2,0 und 9,3 Prozent beobachtet. In Osaka und
                                                                                Tokio fielen die Mieten hingegen um 3,4 beziehungsweise
                                                                                2,7 Prozent, da viele Büromieter aufgrund der im Jahr 2023
                                                                                erwarteten hohen Neubaufertigstellungen zögerlich bei
                                                                                der Anmietung neuer Büroflächen agierten.

Großes Zinsdifferenzial sollte für Aufwertung des                               Veränderung der Bürospitzenmiete in Asien/Pazifik
Yen sorgen                                                                      gegenüber dem Vorquartal
Wechselkurs des Japanischen Yen im Zeitablauf,                                  Durchschnitt, in Prozent*
seit Jahresanfang
                                                                                 2,0
150                                                                       155
                                                                          150
                                                                                 1,0
145                                                                       145
                                                                          140
140
                                                                          135       0
                                                                          130
135
                                                                          125
                                                                                –  1,0
130                                                                       120
                                                                          115
125                                                                       110   –  2,0
  Jan.   Feb. März April Mai        Juni   Juli   Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.         Q3/ Q3/ Q3/ Q3/ Q3/ Q3/ Q3/ Q3/ Q3/ Q3/ Q3/
                                                                                    2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
  Euro (linke Achse)       US-Dollar (rechte Achse)
                                                                                * Durchschnitt der sechs Büromärkte in der Region Asien/Pazifik.
Quelle: Bloomberg. Stand: 16. Dezember 2022.                                    Quelle: PMA. Stand: 30. September 2022.

                                                                                                                                                   5
Unsere Einschätzung im Überblick

Unsere aktuelle Risikoeinschätzung                                     „RoRo“-Meter

• Das Kapitalmarktumfeld bleibt weiter anfällig, trotz
  einiger Verbesserungen in den letzten Wochen wie etwa                                                         3
  eine leicht rückläufige Inflation                                                                   2                  4
• Auch die Konjunkturdynamik nimmt weiter ab, vor allem
  in China und den USA. Im Euroraum fielen einige Daten                                           1                          5
  besser als befürchtet aus
• In diesem Umfeld dürften die Notenbanken ihr geldpoli­                                             Risk               Risk
  tisches Straffungstempo weiter drosseln. Dennoch stehen                                            Off                On
  weitere Zinsschritte und der Abbau der Bilanzen 2023 im
  Fokus
• Unsere allgemeine Risikoeinschätzung („RoRo“-Meter)
  bleibt auf Stufe 3 (neutral)                                         Quelle: Union Investment. Stand: 16. Dezember 2022. Letzte Änderung von 2 auf 3 am
                                                                       15. November 2022.
                                                                       Erläuterung: Zur Festlegung der Anlagestrategie wird zunächst das Markt­
                                                                       umfeld genau analysiert. Das Ergebnis schlägt sich in einer Risikoeinschät-
                                                                       zung nieder. Dazu formuliert das Union Investment Committee (UIC) eine
                                                                       Risk-on-/Risk-off-Entscheidung in fünf Stufen (1, 2, 3, 4, 5). Sie ist wie folgt
                                                                       zu interpretieren: Eine 5 steht für eine hohe Risikoneigung, eine 1 für einen
                                                                       weitgehenden Rückzug aus Risikoanlagen.

Unsere Sicht auf die Anlageklassen                                     Attraktivität der Anlageklassen

• Renten: Wir stehen US-Staatsanleihen wieder skeptischer               Renten
  gegenüber. Unsere Favoriten sind unverändert Unterneh-                 Staatsanleihen Kerneuropa
  mensanleihen und Titel aus den Schwellenländern                        Staatsanleihen USA
• Aktien: Wir bleiben bei Aktien vorsichtig, erkennen aber
                                                                         Staatsanleihen Euro-Peripherie
  Verbesserungen durch das Ende der Null-Covid-Politik in
  China. Substanzstarke Aktien dürften sich weiter besser                Unternehmensanleihen (Euro, Investment Grade)

  entwickeln als Wachstumswerte                                          Unternehmensanleihen (Euro, High Yield)
• Währungen: Das größer werdende Zinsdifferenzial zwi-                   Staatsanleihen Schwellenländer
  schen Europa und den USA auf der einen und Japan auf
                                                                        Aktien
  der anderen Seite dürfte zu einer Aufwertung des Japa­
                                                                         Industrieländer
  nischen Yen zum Euro und zum US-Dollar führen
• Rohstoffe: Die schwache Nachfrage nach Energierohstof-                 Schwellenländer
  fen begrenzt das Steigerungspotenzial                                 Rohstoffe
• Kurzfristig parken wir über den Jahreswechsel einige Mit-             Währungen
  tel in der Kasse, die inzwischen wieder gut verzinst wird.
                                                                         US-Dollar
  Mittelfristig sehen wir aber größere Chancen in anderen
  Anlageklassen und werden das Geld dann wieder investie-                Britisches Pfund

  ren. Absolute-Return-Strategien werden leicht positiv ein-             Japanischer Yen
  geschätzt                                                              Währungen Schwellenländer
• Für Immobilien wird die Region USA leicht übergewichtet
                                                                        Absolute Return

                                                                        Kasse

                                                                       Quelle: Union Investment. Stand: 16. Dezember 2022.
                                                                       Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative
                                                                       Sichtweise eines Multi-Asset-Portfolios (ohne Immobilien). Wird eine An-
                                                                       lageklasse stärker favorisiert, bedingt dies im Gegenzug einen niedrigeren
                                                                       Investitionsgrad in einer anderen Anlageklasse. Sie würde dann als weniger
                                                                       favorisiert eingestuft – oder umgekehrt. Immobilien bleiben bei dieser Be-
                                                                       trachtung außen vor.

Die Zeichen          zeigen die Veränderung gegenüber der vorherigen    Immobilien
UIC-Entscheidung an.
                                                                         Deutschland
Nicht favorisiert                    Stark favorisiert                   Europa (ohne Deutschland)
                      Neutral
                                                                         USA

                                                                         Asien/Pazifik

                                                                       Quelle: Union Investment. Stand: 15. Dezember 2022. Die Einschätzung ist bis zum
                                                                       31. Januar 2023 gültig.
                                                                       Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative
                                                                       Sichtweise der Büroimmobilienmärkte vor dem Hintergrund der aktu­ellen
                                                                       Marktperspektiven. Aufgrund der Datenverfügbarkeit erfolgt eine halbjähr­
                                                                       liche Aktualisierung.

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