BILDUNG THURGAU - D "Durchhänger" behoben - Zeitschrift der Berufsorganisation der Lehrerinnen und Lehrer des Kantons Thurgau 1-2014
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Zeitschrift der Berufsorganisation der 1–2014 Lehrerinnen und Lehrer des Kantons Thurgau BILDUNG THURGAU ■ «Durchhänger» D hhä b behoben h b Wichtiger Entscheid trotz Sparauftrag ■ Eingliederung vor Rente Motion «Anlehre» erheblich erklärt
EDITORIAL 3 Was lange währt, ... Einführung Lehrplan 21 verschoben Im Nachgang zur Konsultation Lehrplan 21 hat die Deutschschweizer Erziehungs- nicht die gleichen Ansprüche unter un- direktorenkonferenz (D-EDK) beschlossen, den Lehrplan 21 sorgfältig zu überar- terschiedlichen Bedingungen erfüllen. beiten. Der Regierungsrat hat daher entschieden, die Einführung im Kanton Thurgau zu verschieben. ... wird endlich erreicht Am 12. März 2014 hat der Grosse Rat mit Im ursprünglichen Zeitplan wollte der Re- es unabdingbar, dass diesem Prozess der 102 Ja- zu 6 Nein-Stimmen den Ände- gierungsrat den Lehrplan 21 in den Jah- Überarbeitung die dafür nötige Zeit ein- rungen in der grossrätlichen Besoldungs- ren 2016 bis 2020 im Kanton Thurgau geräumt wird. Insgesamt sind beim D- verordnung zugestimmt. Seit vielen Jah- einführen. Wegen der verzögerten Über- EDK-Projektteam rund 170 Konsultations- ren setzt sich Bildung Thurgau für trans- gabe seitens der D-EDK sieht der neue antworten eingegangen. parente und lineare Lohnkurven ohne Zeitplan nun frühestens das Schuljahr «Durchhänger» ein. Die Geschäftsleitung 2017/2018 als Startschuss für die Umset- Mehr Zeit für Vorbereitungen Bildung Thurgau dankt dem Grossen Rat zungsphase im Kanton Thurgau vor. Die bereits angefangenen Vorarbeiten im kantonalen Kernteam wie die kantonalen Nötige Überarbeitung Bestimmungen zu den Stundentafeln, In seiner Konsultationsantwort vom letz- zur Beurteilung oder zu einleitenden Ka- ten Dezember schrieb der Regierungsrat: piteln des Lehrplans 21 werden nun un- «Der Lehrplan 21 ist als Ganzes unbestrit- ter weniger hohem Zeitdruck weiterge- ten. Lobenswert sind insbesondere die führt. Da in allen Kantonen ähnliche Fra- Kompetenzorientierung, die interkanto- gestellungen gelöst werden müssen – nale Harmonisierung und die übersicht- beispielsweise zur Beurteilung oder in der liche Darstellung über alle drei Zyklen Sonderpädagogik – entsteht mit der Ver- Foto: FOTO PRISMA hinweg. Kritisch beurteilt der Regierungs- schiebung hohes Synergiepotenzial. Die- rat die Menge und den Anspruch der aus- ses sollte nun im Sinne der seitens Lehrer- gewählten Kompetenzen. Die Auswahl schaft geforderten und unabdingbaren erscheint in verschiedenen Bereichen als Harmonisierung unter den Deutsch- zu ehrgeizig. Hier besteht Überarbei- schweizer Kantonen verstärkt und ge- tungsbedarf, was eine erneute Prioritä- nutzt werden. Damit die Einführung des tensetzung bedeutet. Dieser Herausfor- Lehrplans 21 gelingt, müssen neben der für diesen überzeugenden Entscheid, ein derung müssen sich das Redaktionsteam deutlichen Reduzierung der Anzahl Kom- transparenterer Arbeitgeber zu sein. und die politischen Auftraggeber ohne petenzen und deren Inhalte wichtige Fra- Rücksicht auf fachliche Einzelinteressen gen der Umsetzung interkantonal ange- Anne Varenne stellen.» Diese Position stützt auch die gangen und gelöst werden. Die Lehrer- Präsidentin Bildung Thurgau Haltung von Bildung Thurgau. Daher ist schaft in den einzelnen Kantonen kann INHALT EDITORIAL Herzlich willkommen 18 Daten der Weiterbildung 24 Was lange währt, ... 3 Das Beratungsteam 18 Der Apfel – König der Früchte 25 Auch per E-Mail erreichbar 18 Informationen für Lehrpersonen 25 VERBAND Antonella Bizzini 19 Aktuelles aus der Geschäftsleitung 5 11 Fragen zum Arbeitszeugnis 20 THEMA «Durchhänger» behoben 6 Transparente Arbeitszeugnisse und Handlungsorientiert und Leistungsüberprüfung 7 unzulässige Formulierungen 21 leistungsangepasst 27 Degradierung nicht nachvollziehbar 8 Eingliederung vor Rente 28 Jahrelanger Einsatz für Transparenz 9 BILDUNG Herzlichen Dank 10 Feuer – Fluch und Segen! 22 PUNKT Neukonzeption Fischeintopf nach Pfahlbauerart 23 Entscheidung vertagt 30 von BILDUNG THURGAU 12 Unterstützung im Natur- und Informativ und interessant 14 Technikunterricht 24 BILDUNG THURGAU • 1–2014
MITGLIEDER GESCHÄFTSLEITUNG REDAKTION / GESCHÄFTSSTELLE Präsidium und Pressestelle Redaktionsleitung, Gestaltung Anne Varenne (av) Cornelia Roth-Herzog (crh) Bahnhofstrasse 17a Steineggerstrasse 2 8560 Märstetten 8537 Nussbaumen anne.varenne@bildungthurgau.ch cornelia.roth@bildungthurgau.ch Telefon 071 657 26 24 / 079 545 85 11 Telefon 052 740 20 92 TKK-Präsidium Zeichnungen, Redaktion Tanja Kroha Altenburger Maria Leonardi (mari.leo) Schlossgasse 15 Erdhausen 19 8570 Weinfelden 9315 Neukirch tanja.kroha@bildungthurgau.ch maria.leonardi@bildungthurgau.ch Telefon 071 622 33 14 Telefon 071 446 86 54 TUK-Präsidium Redaktion Claudia Brunner Anina Bernhardsgrütter (ab) Bahnhofstrasse 40 Mellgentenstrasse 31 8590 Romanshorn 8280 Kreuzlingen claudia.brunner@bildungthurgau.ch a.bernhardsgruetter@me.com Telefon 071 460 19 79 Telefon 079 743 99 21 TMK-Präsidium Sachbearbeiterin Sabina Stöckli-Helg Michaela Müller (mm) Grabenhaldenstrasse 78A Bankplatz 5 8583 Sulgen 8510 Frauenfeld sabina.stoeckli@bildungthurgau.ch michaela.mueller@bildungthurgau.ch Telefon 071 642 39 56 Telefon 052 720 16 19 SEK-I-TG-Vizepräsidium Michael Elsener Brunnenwiesstrasse 20 8556 Wigoltingen michael.elsener@bildungthurgau.ch Telefon 052 763 20 79 TBK-Präsidium IMPRESSUM Matthias Gehring 40. Jahrgang, Ausgabe 1–2014, März 2014 Birnstiel 2 9225 Wilen-Gottshaus BILDUNG THURGAU – die Abonnemente /Adressänderungen matthias.gehring@bildungthurgau.ch Zeitschrift der Berufsorganisation Abonnement 40 Franken / Jahr Telefon 079 945 33 84 der Lehrerinnen und Lehrer des Bestellung bei: Kantons Thurgau – erscheint info@bildungthurgau.ch TKMS-Präsidium vierteljährlich im März, Juni, oder mit Formular unter September und Dezember. www.bildungthurgau.ch Dr. Heinz Hafner Schaffhauserstrasse 285 Redaktionsschluss Inserate 8500 Frauenfeld Mitte des Vormonats vor Hans-Ulrich Wartenweiler heinz.hafner@bildungthurgau.ch Erscheinen Rainweg 8 8570 Weinfelden Telefon 052 720 76 51 Internet / E-Mail Telefon 078 664 93 21 www.bildungthurgau.ch hu.wartenweiler@gmx.ch TKHL-Präsidium redaktion@bildungthurgau.ch Fotos: FOTO PRISMA Roland Züger Druck Wäldistrasse 26 Herausgeber Fairdruck AG Bildung Thurgau – Kettstrasse 40, Postfach 129 8274 Tägerwilen Berufsorganisation der 8370 Sirnach roland.zueger@bildungthurgau.ch Lehrerinnen und Lehrer Telefon 071 969 55 22 Telefon 071 667 05 54 des Kantons Thurgau info@fairdruck.ch TITELSEITE Wer wünscht sich nicht hin und wieder ein Glücksrad? Doch wie schnell dreht es sich für Jugendliche mit tiefem schulischen Niveau, die den Einstieg ins Berufsleben schaffen wollen? Foto: Anne Varenne BILDUNG THURGAU • 1–2014
VERBAND 5 Aktuelles aus der Geschäftsleitung Neue Lohnkurven für alle Lehrpersonen Mitte März folgte der Grosse Rat der vorberatenden Kommission und stimmte das junge Kind im Kindergarten oder Kin- der Besoldungsrevision mit nur sechs Gegenstimmen zu. Damit werden 15 Jahre der ohne Grundkenntnisse, musikalische nach der letzten Besoldungsrevision die damaligen Weichenstellungen bezüglich Grundschulung, Qualitätsmanagement, Lohnkurvenverlauf korrigiert. Primarlehrpersonen erhalten eine Lohnerhöhung. kantonales Konzept oder Visionen Geleite- te Schule, Lehrplan 21, strategische Ziele Besoldungsrevision 6,5 Millionen Franken Mehrkosten bei der Ämter 2014–2016, Rechtsstellung von «Um die auch zum Teil kleinen vorge- den Lehrerlöhnen. Der Grosse Rat hat Lehrbeauftragten an der Sekundarstufe schlagenen Änderungen nachvollziehen diesen Entscheid in einer finanziell an- II, Entwicklung eines Bildungsganges als zu können, war es nötig, das ganze Sys- spruchsvollen Zeit gefällt, in der er gleich- Ersatz der Anlehre sowie Dank für die tem einigermassen verstehen zu können. zeitig von der Regierung ein jährliches Lohnrunde 2014, für diverse Tagungen Es hat sich gezeigt, dass das Besoldungs- Sparpaket von mindestens 40 Millionen oder für das offene Ohr bei diversen An- system kompliziert, schwer verständlich, Franken verlangt. Obwohl die Vorlage im liegen rund um den Lehrplan 21. wenig logisch und wenig transparent ist. Umfang von 14,8 Millionen Franken seit Vor allem die Zusammenhänge zwischen der Vernehmlassungsbotschaft des Re- Rücktritt Redaktorin den Lohnklassen des Staatspersonals und gierungsrates im Herbst 2012 stark Fe- Zum grossen Bedauern der Geschäftslei- den Lohnbändern der Lehrpersonen war- dern lassen musste, darf das Geschäft tung kündigte die Redaktorin und Layou- fen viele Fragen auf. Manches ist nur his- unter diesen politischen Umständen als terin von BILDUNG THURGAU, Cornelia torisch zu verstehen.» Dieses Zitat aus deutlicher Erfolg verbucht werden. Bil- Roth-Herzog, ihre Tätigkeit beim Ver- dem Bericht der vorberatenden Kommis- dung Thurgau dankt dem Grossen Rat, band per Ende Juli 2014. Berufliche Ver- sion zeigt die Schwachpunkte des aktu- den Mitgliedern der vorberatenden Kom- änderungen und die damit zusammen- ellen Besoldungssystems der Thurgauer mission und dem Regierungsrat für die- hängenden fehlenden zeitlichen Ressour- Lehrerbesoldung deutlich auf. Seit Jahren sen wichtigen und wertschätzenden Ent- cen für ihre Familie mit den beiden klei- fordert Bildung Thurgau ein transpa- scheid. nen Söhnen veranlassten sie zu diesem rentes Lohnsystem ohne «Durchhänger» Nicht nachvollziehbar ist für Bildung Schritt. Wir bedauern den Entscheid sehr, in den Lohnkurven. Thurgau die Abstufung der Schulischen freuen uns aber, dass Cornelia Roth-Her- Damit Lehrpersonen im folgenden Heilpädagoginnen und Heilpädagogen zog weiterhin als Korrektorin von BIL- Dienstjahr nicht weniger verdienten als auf der Primarstufe und die weiterhin DUNG THURGAU arbeitet. Die Würdi- im Jahr zuvor, mussten in den letzten Jah- schlechtere Entlöhnung der Lehrper- gung und Verdankung ihrer Tätigkeit er- ren jeweils zusätzliche Lohnpositionen in sonen TW/HW mit altrechtlicher Ausbil- folgt in der nächsten Ausgabe BILDUNG den Lohnbändern eingeschoben werden. dung. Bei beiden Kategorien wird aus THURGAU. Interessentinnen und Interes- Diese «Durchhänger» in den Lohnkurven Sicht von Bildung Thurgau das Gesetz senten für die Redaktionsleitung und/ verminderten die Konkurrenzfähigkeit «Gleicher Lohn für gleiche Arbeit» ver- oder das Layout der Verbandszeitschrift auf dem interkantonalen Lehrermarkt letzt. Mehr Hintergrundinformationen sind gebeten, sich bis Mitte April 2014 deutlich. Besetzten die Thurgauer Lehrer- zur letzten Besoldungsrevision mit ihren unter anne.varenne@bildungthurgau.ch löhne in den Neunzigerjahren Spitzen- Konsequenzen und den konkreten Aus- zu melden. plätze im interkantonalen Vergleich, hat wirkungen des grossrätlichen Entschei- sich dies in den letzten 15 Jahren deutlich des finden sich auf den Seiten 6 bis 10. Neues Verbandslogo verändert. Thurgauer Lehrerlöhne pro Auf die Ausschreibung des Wettbewerbes Lektion sind in den Dienstjahren zwi- DEK-Runde Winter für ein neues Logo von Bildung Thurgau schen dem Einstiegs- und dem Maximal- Zweimal jährlich trifft sich die Geschäfts- haben verschiedene Lehrpersonen insge- lohn gesamtschweizerisch in das letzte leitung Bildung Thurgau mit Regierungs- samt 56 völlig unterschiedliche Logos Drittel bis zum zweitletzten Schlussplatz rätin Monika Knill, Generalsekretär Dr. eingereicht. Die Geschäftsleitung hat bei den Primarlehrpersonen abgerutscht. Paul Roth und den drei Amtsleitern Wal- eine Vorauswahl mehrerer Logos getrof- Mit der Mitte März vom Grossen Rat ver- ter Berger, Amt für Volksschule, Urs fen und an eine Grafikerin für die finale abschiedeten Besoldungsrevision werden Schwager, Amt für Mittel- und Hochschu- Auswertung weitergegeben. Gemäss wichtige Anliegen von Bildung Thurgau len, und Ueli Berger, Amt für Berufsbil- Zeitplanung soll Ende März 2013 die wie die Behebung der «Durchhänger» in dung und Berufsberatung, zu einem run- grosse Gewinnerin oder der grosse Ge- allen Lohnkurven umgesetzt, Transpa- den Tisch. Dabei werden gegenseitig im winner feststehen. Sobald das Logo ent- renz bezüglich Lohnerhöhungen herge- offenen Gespräch Anliegen und Frage- schieden ist, wird die Modernisierung der stellt, der Lebenslohn der Primarlehrer stellungen dargelegt, diskutiert und ent- Website vorangetrieben. gegenüber den umliegenden Kantonen gegengenommen. Mitte Dezember ent- angeglichen und die Kindergartenlehr- hielt die Traktandenliste seitens Bildung Anne Varenne personen in das Lohnband 2 eingestuft. Thurgau folgende Themen: Personen Präsidentin Bildung Thurgau Diese Änderungen verursachen jährlich ohne Lehrdiplom an Thurgauer Schulen, BILDUNG THURGAU • 1–2014
6 VERBAND «Durchhänger» behoben Wichtiger Entscheid trotz Sparauftrag Mitte März folgte der Grosse Rat der vorberatenden Kommission und stimmte der schulen und die Spesen für Lehrpersonen Besoldungsrevision klar zu. Damit werden 15 Jahre nach der letzten Besoldungs- Werken/Gestalten und Hauswirtschaft revision die damaligen Weichenstellungen bezüglich Lohnkurvenverlauf korri- aufzuheben. Ebenfalls wurde bei allen giert. Primarlehrpersonen erhalten einen höheren Minimal- und Maximallohn. Lohnbändern das Minimum um 5,5 Pro- zent und bei den Kindergartenlehrper- Mit diesem klaren Entscheid des Grossen Vergleichbarkeit der Löhne der Staatsan- sonen das Maximum um 1,5 Prozent ge- Rates im Rahmen der Besoldungsrevision gestellten und der Lehrpersonen sowie senkt. Besetzten die Thurgauer Lehrer- wird ein jahrelanges, wichtiges Anliegen die Qualifikation und Einreihung von Leh- löhne in den Neunzigerjahren Spitzen- von Bildung Thurgau umgesetzt. Die in rerinnen und Lehrern. Entschieden wur- plätze im interkantonalen Vergleich, hat den letzten Jahren immer deutlicher wer- de dort ein eigener Einreihungsplan der sich dies in den letzten fünfzehn Jahren denden «Durchhänger» in allen Lohnkur- Lehrpersonen. Seither werden Staatsan- deutlich verändert. Thurgauer Lehrerlöh- ven der Thurgauer Lehrpersonen werden gestellte in Lohnklassen und Lehrper- ne sind im elften Dienstjahr gesamt- behoben. Somit wird der Lebenslohn für sonen in Lohnbänder eingereiht. Mini- schweizerisch in das letzte Drittel bis auf fast alle Thurgauer Lehrpersonen erhöht mum und Maximum der Lohnbänder der den drittletzten Schlussplatz im Jahr 2012 – ausser derjenige der Schulischen Heil- Lehrpersonen wurden in Prozenten der bei den Primarlehrpersonen abgerutscht. pädagoginnen und Heilpädagogen. Die entsprechenden Lohnklasse der Staatsan- Diese jährlichen intransparenten «krea- von Bildung Thurgau und teils Schulge- gestellten angegeben. Im Herbst 1998 tiven Besoldungstabellenanpassungen», meinden geforderte änderte der Grosse wie eine Lehrperson sie nannte, oder Transparenz bezüg- Rat auf Vorschlag «Durchhänger» sind dafür verantwort- lich Lohnerhöhun- «Die Thurgauer Lehrerschaft des Regierungsrates lich. gen wird herge- hat seit der letzten Besol- die Eckwerte. Neu stellt. Auch hat der dungsrevision ...» wurden bei den Höhere Transparenz Grosse Rat den Ein- Lohnbändern der Aufgrund der mit der letzten Besoldungs- stiegslohn und den Lehrpersonen Mini- revision erfolgten Festlegung der Mini- Maximallohn der Primarlehrpersonen er- ma und Maxima in Frankenbeträgen fest- malwerte anhand des Marktwertes in höht, um damit die Konkurrenzfähigkeit gelegt. Diese basierten auf den Durch- Franken, einer unterschiedlichen Auftei- gegenüber den umliegenden Kantonen schnittswerten der acht Vergleichskan- lung des steilen und flachen Anstieges zu verbessern. Kindergartenlehrpersonen tone Zürich, Bern, innerhalb eines werden neu in das Lohnband 2 einge- Luzern, Solothurn, Lohnbandes sowie «... einen bedeutenden Spar- stuft. Der Grosse Rat stützt leider aber Basel-Landschaft, der unterschied- auch die Absicht des Regierungsrates, die Schaffhausen, St. beitrag an die kantonalen lichen Anzahl und Schulischen Heilpädagoginnen und Heil- Gallen, Graubün- Finanzen geleistet.» Bewertung der Lohn- pädagogen der Primarstufe vom Lohn- den und Aargau. stufen innerhalb band 6 in das Lohnband 5 abzustufen. Man ging damals eines Lohnbandes Diese Änderungen verursachen jährlich bei der Festlegung der Lehrerbesoldung entwickelten sich die Lohnkurven der ein- 6,5 Millionen Franken Mehrkosten. Der von zwei Aspekten aus: Einerseits von der zelnen Lohnbänder in den vergangenen Grosse Rat hat diesen Entscheid in einer Arbeitsplatzbewertung, welche die Lohn- Jahren unterschiedlich. Das Maximum in- finanziell anspruchsvollen Zeit gefällt, in klasse der Staatsangestellten als Basis de- nerhalb eines Lohnbandes verschob sich der er gleichzeitig von der Regierung ein finierte, und andererseits von den Eck- entsprechend – je nach Lohnband – im jährliches Sparpaket von mindestens 40 werten, welche aufgrund von interkanto- Verlaufe der letzten Jahre nach hinten. Millionen Franken verlangt (siehe Kasten nalen Vergleichen festgelegt wurden. Damit Lehrpersonen im nächsten Dienst- Seite 7). Obwohl die Vorlage über 14,8 jahr nicht weniger verdienten als im Jahr Millionen Franken seit der Vernehmlas- Sparbeitrag der Thurgauer zuvor, mussten immer wieder zusätzliche sungsbotschaft des Regierungsrates im Lehrerschaft Lohnpositionen in die Lohnbänder einge- Herbst 2012 stark Federn lassen musste, Die Thurgauer Lehrerschaft hat seit der schoben werden. Diese «Durchhänger» darf das Geschäft unter diesen politi- letzten Besoldungsrevision mit Inkrafttre- verminderten den Lebenslohn von Thur- schen Umständen als deutlicher Erfolg ten im Jahr 2000 einen bedeutenden gauer Lehrpersonen im interkantonalen verbucht werden. Sparbeitrag an die kantonalen Finanzen Vergleich deutlich, und der Mechanismus geleistet. Aufgrund der auch damals wirt- führte dazu, dass Lehrpersonen immer Besoldungsrevision 1998 schaftlich und dadurch finanziell ange- mit einer höheren Anzahl Dienstjahre das Im Herbst 1998 wurden die heute gül- spannten Lage entschied der Grosse Rat Maximum eines Lohnbandes erreichten. tigen Besoldungsgrundsätze im Grossen im Herbst 1998, das Dienstaltersgeschenk So erhöhte sich zum Beispiel im Lohn- Rat entschieden. Kernstücke in der gross- der Lehrpersonen zu halbieren und die band 6 das Erreichen des Lohnmaximums rätlichen Verordnung waren damals die Zulage für Lehrpersonen von Gesamt- von ursprünglich 24 Dienstjahren auf ak- BILDUNG THURGAU • 1–2014
VERBAND 7 tuell 30 Dienstjahre. Um diesen Mecha- sich weiter auch gegen die bereits existie- nismus zu unterbrechen und transpa- renden Ungleichheiten bezüglich «Glei- Leistungsüber- renter zu gestalten, hat der Grosse Rat neu diverse Eckpunkte in der grossrät- cher Lohn für gleiche Arbeit» einsetzen. Dies betrifft insbesondere die Lehrper- prüfung lichen Verordnung festgelegt. sonen für Textiles Werken und diejenigen (av) Der Kanton Thurgau muss ge- für Hauswirtschaft mit altrechtlichen Di- mäss einem Antrag aus dem Grossen Besoldungsrevision 2014 plomen. Auch muss mit Hochdruck nach Rat den «Leistungskatalog der kan- tonalen Verwaltung überprüfen». So Mit diesen Eckwerten zur Behebung des Möglichkeiten gesucht werden, die hohe sollen jährlich 40 Millionen Franken Durchhängers (siehe Interview auf den Belastung der Klassenlehrpersonen zu eingespart werden. Mit der Erarbei- Seiten 9 und 10) erhöht sich der Lebens- senken. tung eines Benchmarks durch das lohn vieler Thurgauer Lehrpersonen. Aus- BAK Basel ist ein wichtiger Meilen- genommen sind die Schulischen Heilpä- Vergleich Jahresbesoldung stein erreicht worden. dagoginnen und Heilpädagogen auf der Konkret wird sich die Jahresbesoldung Der Benchmarkt zeigt, dass der Kanton Primarstufe (siehe Artikel Seite 8), welche pro Lohnband aktuell und mit neuer Thurgau im Vergleich zu allen Schwei- abgestuft werden. Die entsprechenden Lohnkurve gemäss Besoldungsrevision zer Kantonen um 17 Prozent tiefere Übergangsbestimmungen liegen in der pro Dienstjahr (DJ) und Lohnposition (LP) Nettoausgaben aufweist. Gegenüber Kompetenz des Regierungsrates und sind pro Lehrperson auf den 1. Januar 2015 einer sogenannten Peer-Group, die aus bei Redaktionsschluss noch nicht ent- gemäss untenstehender Tabelle ändern den Kantonen St. Gallen, Aargau, schieden. (Erläuterung im Kasten Seite 10). Schaffhausen, Schwyz, Basel-Land- schaft, Solothurn, Appenzell Aus- serrhoden und Luzern besteht, hat der Lohnband Thurgau jedoch in einzelnen Bereichen 8 Prozent höhere Kosten. Das BAK Basel LP DJ 2 3 4 5 6 7 8 begründet diese höheren Ausgaben da- mit, dass einerseits die Gebühren tiefer 0 1 920.18 2987.09 -2149.00 -2292.50 424.61 -20.23 -21.92 und andererseits die Kostenbeteili- gungen geringer sind. Der Regierungs- 9 10 2039.37 5347.66 718.46 744.21 1541.73 1371.66 1470.17 rat möchte 28 Millionen Franken ein- sparen und rund 12 Millionen Franken 14 15 154.97 4304.42 112.32 84.14 -219.00 -627.75 -666.42 durch Mehreinnahmen generieren. Die Departemente haben die dafür notwendigen Massnahmen erarbeitet: 19 20 141.47 3541.35 111.72 96.95 1500.11 697.62 754.63 Leistungsabbau oder Mehreinnahmen. 24 25 -221.72 2455.23 -787.19 -708.59 735.58 830.23 899.07 Strukturelle Unterschiede Der Thurgau hat im Verhältnis zur Be- 29 30 -573.51 2428.21 -18.07 -15.46 -22.16 578.30 632.69 völkerung überdurchschnittlich viele Schülerinnen und Schüler, und er ist Diese Zahlen zur Änderung der Jahresbesoldung wurden Bildung Thurgau am 28.2.2014 vom ein landwirtschaftsintensiver Kanton. Amt für Volksschule zur Verfügung gestellt. Erläutert werden sie im Kasten auf Seite 10. Das heisst, in diesen Bereichen hat der Kanton im Vergleich zu den anderen Referenzkantonen eine grössere Fall- Bildung Thurgau hat mit einem mehrsei- Dank häufigkeit, woraus höhere Kosten re- tigen Papier und in Gesprächen auf den Bildung Thurgau dankt den Mitgliedern sultieren. An der Medieninformation Systemfehler bei dieser Abstufung hinge- der vorberatenden Kommission für ihren im Januar 2014 erklärte Regierungsrat wiesen. Die Geschäftsleitung dankt an engagierten Einsatz für die Besoldungsre- Bernhard Koch: «Bei der Fallhäufigkeit dieser Stelle herzlich allen Teams und vision sowie dem Grossen Rat für seinen können wir nicht ansetzen und bei- Lehrpersonen, welche sich mit State- klaren Entscheid, jährlich 6,5 Millionen spielsweise die Kinder nicht mehr in die ments zuhanden der vorberatenden Mehrkosten für transparentere und line- Schule schicken.» Hingegen könne Kommission persönlich gegen diese re- are Lohnkurven aufzubringen. Dies ist ein man die sogenannten Fallkosten an- schauen, beispielsweise die Kosten pro gierungsrätliche Absicht eingesetzt ha- wichtiger Schritt, um die Attraktivität der Schüler oder Schülerin, die abhängig ben. Es kann und darf nicht sein, dass Thurgauer Lehrerlöhne zu verbessern sind von Parametern wie Klassengrös- Lehrpersonen mit den gleichen Anforde- oder zu erhalten. se, Anzahl Lektionen usw. Bildung rungen und der gleichen Länge der Aus- Thurgau fordert, dass Regierungsrat bildung sowie einem identischen Ab- und Parlament keinen Bildungsabbau Anne Varenne schluss in zwei verschiedene Lohnbänder auf Kosten der Kinder und Lehrper- Präsidentin Bildung Thurgau eingereiht werden. Bildung Thurgau wird sonen vornehmen. BILDUNG THURGAU • 1–2014 –
8 VERBAND Degradierung nicht nachvollziehbar Abstufung von Lohnband 6 in Lohnband 5 Die vorberatende Kommission des Grossen Rates stützte nach eingehender Bera- hinzuweisen, dass es nicht genügend tung das Anliegen der Regierung, die Schulischen Heilpädagoginnen und Heilpä- ausgebildete Heilpädagoginnen und dagogen der Primarstufe ein Lohnband tiefer einzureihen. Kantonsrat Christian Heilpädagogen gibt, also nicht alle Stel- Koch, SP, stellte bei der ersten Lesung im Grossen Rat einen «Gegenantrag». len besetzt werden können. […] Wenn wir die vorgesehene Lohnredukti- In der Vernehmlassung im Herbst 2012 trag, Lehrpersonen für schulische Heilpä- on beschliessen, kann ich jeder Heilpäda- und in der Botschaft an den Grossen Rat dagogik mit einer von der Schweizeri- gogin und jedem Heilpädagogen nur ra- im Mai 2013 beabsichtigte der Regie- schen Konferenz der kantonalen Erzie- ten, die Art der Anerkennung anzuneh- rungsrat, die Schulischen Heilpädagogin- hungsdirektoren (EDK) anerkannten Aus- men, welche ihrer Arbeit im Thurgau nen und Heilpädagogen der Primarstufe bildung seien in Lohnband 6 einzureihen, entgegengebracht wird und nach St. neu in das Lohnband 5 statt 6 einzurei- Lehrpersonen für schulische Heilpädago- Gallen, Herisau oder Winterthur arbeiten hen. Als Begründung führte er an, eine gik ohne diese anerkannte Ausbildung in zu gehen. Nach der Rückstufung verdient Analyse der Funktion von Schulischen Lohnband 4 oder 5 (Paragraf 3, Absatz 1). eine ausgebildete Heilpädagogin nach 10 Heilpädagogen im Vergleich zu den Pri- Er begründete seinen Antrag wie folgt: Dienstjahren im Kanton St. Gallen bei marlehrpersonen im Lohnband 3 recht- «Wertschätzung kann nicht nur, aber einem 100 Prozent-Pensum Fr. 815.00 fertige diesen zu grossen Unterschied auch, in einem monatlichen Frankenbe- monatlich mehr als im Thurgau. Im Kan- nicht. Schulische Heilpädagogen über- trag ausgedrückt werden. Vorliegend ton Appenzell Ausserrhoden sind es Fr. nähmen keine Klassenlehrerfunktion und wollen wir unseren ausgebildeten Heilpä- 832.00 mehr im Monat. Ein Heilpädago- im Team vor Ort verrichteten sie die glei- dagoginnen und Heilpädagogen auf der ge im Kanton Zürich hat bei einer Voll- zeittätigkeit am Ende des Monats Fr. 1836.00 mehr auf dem Konto. Diesen Be- trag erachte ich auch im Hinblick auf die höheren Kosten für Wohnung und Unter- halt im Kanton Zürich als markant. Zusätzlich zu beachten ist die Tatsache, dass ein Vollpensum in der Stadt St. Gallen 24 Lektionen Arbeit am Kind und 6 Entlastungsstunden umfasst. In Zürich erteilt man für ein Vollpensum 28 Lekti- onen inklusive 2 Entlastungsstunden. Im Thurgau umfasst ein Vollpensum 30 Lek- tionen und die Empfehlung betreffend Entlastungsstunden wurde kürzlich wie- der zurückgezogen. Nachdem der Kan- Foto: Anne Varenne ton Thurgau das integrative Modell be- vorzugt, braucht unsere Schule ausgebil- dete sonderpädagogische Lehrkräfte. Entlohnen wir ihre Arbeit angemessen, damit wir diese auch tatsächlich einstel- Kantonsrat Christian Koch setzte sich für die Lehrpersonen für Schulische Heilpädagogik ein. len können.» Leider fand dieser Antrag kein Gehör und che Arbeit. Auf der Primarschulstufe sei Primarschulstufe den Lohn um rund Fr. wurde mit grosser Mehrheit abgelehnt. für die gleiche Arbeit ein zu grosses Lohn- 500.00 monatlich kürzen. Bildung Thurgau dankt Kantonsrat Chris- gefälle vorhanden. Auch rechtfertige die Ein Masterabschluss der Hochschule für tian Koch sehr herzlich für sein enga- Kürzung der Ausbildung von 120 auf 90 Heilpädagogik (HfH) soll also nunmehr giertes Votum und ebenso den weiteren ECTS-Punkte diese Abstufung. Die vorbe- nicht mehr wert sein, als eine Tätigkeit 16 Mitgliedern des Grossen Rates für ihre ratende Kommission stützte nach grossen ohne entsprechende Qualifikation. Er soll Stimme gegen diese systemfremde Ab- Diskussionen mit 12 zu 1 Stimme diese auch deutlich weniger wert sein, als ein stufung sowie allen Lehrpersonen der Re- regierungsrätliche Absicht, welche in der Masterabschluss der Pädagogischen Hoch- gelschule, die sich in Gesprächen eben- Kompetenz des Regierungsrates liegt. schule, ausser, die Heilpädagogin oder falls dagegen eingesetzt haben. der Heilpädagoge ist auf der Sekundar- Antrag gegen Abstufung stufe tätig. Anne Varenne Kantonsrat Christian Koch stellte in der Diese Degradierung erscheint schlicht als Präsidentin Bildung Thurgau ersten Lesung im Grossen Rat den An- nicht nachvollziehbar. Zudem ist darauf BILDUNG THURGAU • 1–2014
VERBAND 9 Jahrelanger Einsatz für Transparenz Grosse Arbeit der vorberatenden Kommission Die vorberatende Kommission des Grossen Rates zur Besoldungsverordnung hat generellen Besoldungsanpassung um sich intensiv mit dem Lohnsystem der Thurgauer Lehrpersonen befasst. BILDUNG den über einem Prozent liegenden Wert THURGAU hat sich stellvertretend für die Kommission mit Kantonsrat Andreas erhöht. Grundsätzlich kann daher ein- Wirth, SVP, Schulpräsident in Frauenfeld, unterhalten. Er spricht im Interview fach nachvollzogen werden, welcher unter anderem über Lohnkurven, «Durchhänger» und die Löhne von Schulischen Lohn im kommenden Jahr zur Verfügung Heilpädagoginnen und Heilpädagogen. stehen wird. Er erhöht sich bis zum Knick- punkt stets um den gleichen Prozentsatz Anne Varenne: Seit der letzten Besoldungs- Anne Varenne: Was hat die vorberatende vom Grundlohn, also von 100 Prozent revision Ende der Neunzigerjahre ging es Kommission bezüglich Lohnkurven verän- aus gerechnet. Nach dem Knickpunkt bis mit den Lohnkurven der Lehrpersonen im dert und was sind die Auswirkungen? zum Erreichen des Maximallohns verhält Kanton Thurgau besonders in den letzten Andreas Wirth: Das angepasste System es sich im Grundsatz gleich, doch ver- Jahren in einzelnen Lohnpositionen buch- entkoppelt konsequent die Löhne der läuft die lineare Kurve flacher. stäblich bergab. Wieso? Lehrpersonen von den Lohnklassen des Andreas Wirth: Nein, so kann dies nicht Staatspersonals. Alle Lohnbänder werden Anne Varenne: Obwohl sich nach der letz- gesagt werden. Lehrpersonen, die nicht neu in 29 Lohnpositionen beziehungs- ten Besoldungsrevision bald zeigte, dass die für einen Anstieg in die nächste Position weise 28 Stufen unterteilt. Innerhalb Lohnkurven nicht gemäss der beschlossenen berechtigt gewesen wären, zum Beispiel eines Lohnbandes steigt die Besoldung Standardkarriere verliefen, reagierten der Regierungsrat und der Grosse Rat jahrelang nicht auf die Forderung von Bildung Thur- gau, diese «Durchhänger» in den mittleren Dienstjahren zu beheben. Muss die Lehrer- schaft im Kanton Thurgau in einigen Jahren wieder mit demselben Phänomen rechnen oder sind Vorkehrungen getroffen worden, um einem erneuten «Durchhänger» entge- genzuwirken? Andreas Wirth: Mit dem linearen System, das nun gewählt wurde, wird es keine derartigen Probleme mehr geben. Damit verfügt der Kanton Thurgau über ein transparentes Lohnsystem, das klar und nachvollziehbar ist. Es stellt zudem sicher, dass Lehrpersonen und Staatspersonal trotz unterschiedlicher Lohnklassensys- teme auch bei Erhöhungen finanziell Foto: zVg gleichgestellt bleiben. Kantonsrat Andreas Wirth befasste sich als Mitglied der vorberatenden Kommission des Grossen Anne Varenne: Die Einstiegslöhne bei den Rates intensiv mit der Besoldungsrevision. Lehrpersonen liegen in allen Lohnbändern unter denjenigen des Staatspersonals. Was wegen ihrer Qualifikation oder einer zu jährlich linear mit einem Knickpunkt an. ist der Grund dafür? Warum wollte die vor- geringen Lektionenzahl, hätten eine Der Knickpunkt liegt in den Lohnbändern beratende Kommission dies nicht ändern? Lohneinbusse hinnehmen müssen, weil 1 bis 6 auf der Lohnposition 13 und bei Andreas Wirth: In den Neunzigerjahren die gleiche Position im Folgejahr teilweise den Lohnbändern 7 und 8 auf der Lohn- wurde festgelegt, wie sich die Lohnbän- tiefer eingestuft worden war. Dies war position 12, jeweils bei 130 Prozent des der für das Lehrpersonal an den Lohn- aber nicht im Sinne des Erfinders. Aus Minimallohnes. klassen des Staatspersonals anlehnen. diesem Grund wurden in den vergange- Der lineare Anstieg entspricht im Durch- Von der jetzigen Lohnrunde, die der nen Jahren zusätzliche Lohnpositionen schnitt der individuellen Besoldungsan- Grosse Rat grossmehrheitlich unterstützt eingeschoben. So war immer sicherge- passung von einem Prozent des Staats- hat, profitiert nur das Lehrpersonal. Die stellt, dass niemand weniger verdient hat personals. Soweit der Grosse Rat für das beiden Systeme sind übrigens nicht mit- als im Vorjahr. Folglich war der jeweilige Staatspersonal eine individuelle Besol- einander vergleichbar. Alle Lehrpersonen, durchschnittliche Anstieg geringer und dungsanpassung von mehr als einem die das Maximum noch nicht erreicht ha- das eigentliche Maximum wurde später Prozent beschliesst, wird die Gesamt- ben, erhalten jedes Jahr einen automa- erreicht. lohnsumme der Lehrpersonen analog zur tischen Anstieg, das Staatspersonal wird BILDUNG THURGAU • 1–2014
10 VERBAND jährlich qualifiziert und erhält diesen An- die Einstufung ins Lohnband 5 gestellt. Andreas Wirth: Für mich sind es drei Din- stieg individuell bei guter oder sehr guter Dieser fand keine Mehrheit. ge: Leistung. ■ attraktivere Löhne für die Lehrper- Der vorberatenden Kommission und dem Anne Varenne: Mit welchen Argumenten sonen im Thurgau Grossen Rat war es ein grosses Anliegen, haben die Mitglieder der vorberatenden ■ ein lineares, transparentes und nach- dass die Löhne der Lehrpersonen ver- Kommission ihre Fraktionen von der Not- vollziehbares Lohnsystem glichen mit den Nachbarkantonen kon- wendigkeit einer Verbesserung der Thurgau- ■ die klar geregelte Finanzierung der kurrenzfähig bleiben oder werden. Zu- er Lehrerlebenslöhne überzeugt – trotz des Mehrkosten. dem sollte ein Lohnsystem gefunden grossrätlichen jährlichen Sparauftrags von werden, das einfach, nachvollziehbar und 40 Millionen Franken? Anne Varenne: Herzlichen Dank für dieses so ausgestaltet ist, dass das angespro- Andreas Wirth: Wie bereits erwähnt, Interview und deine engagierte Arbeit. chene Phänomen der nicht nachvollzieh- wollten wir mit den angrenzenden Kan- baren Kurven nicht mehr auftritt. Neu tonen konkurrenzfähig bleiben oder wer- beginnen alle Lohnbänder bei 100 Pro- den und so zu einer hohen Attraktivität zent und enden für die Lohnbänder 1 bis des Lehrerberufs im Kanton Thurgau bei- Herzlichen Dank 6 bei 151 Prozent, für die Lohnbänder 7 tragen. Der gefällte Entscheid berück- (av) Bildung Thurgau dankt allen und 8 bei 147 Prozent. Die Einstiegslöhne sichtigt dabei in differenzierter Weise die Mitgliedern des Grossen Rates und der Lohnbänder 2, hauptsächlich Kinder- einzelnen Lohnbänder und Funktionen. insbesondere denjenigen der vorbe- gartenlehrpersonen und Lehrpersonen für Die finanziell stark spürbaren Anpas- ratenden Kommission sehr herzlich Werken textil, und 3, Primarlehrpersonen sungen betreffen in der Hauptsache die für die Behebung des Systemfehlers und Lehrpersonen für Werken textil und «durchhängende Lohnkurven». Löhne im Lohnband 3, also Primarlehr- nichttextil, wurden klar angehoben, der personen und Lehrpersonen für Werken Die Geschäftsleitung dankt allen Mit- Endlohn im Lohnband 3 ebenfalls. textil und nichttextil. Dafür werden rund gliedern der vorberatenden Kommissi- Wir wissen alle, dass der Kanton finanziell 80 Prozent der kalkulierten Mehrkosten on des Grossen Rates herzlich für ihre den Gürtel enger schnallen muss. Es ist im Volksschulbereich aufgewendet. Dies umfassende und engagierte Arbeit in und ausserhalb der Kommission. Es also auch eine Frage des Geldes, das ins- ist gerechtfertigt, sind es doch haupt- war eine komplexe und anspruchsvolle gesamt für die von Bildung Thurgau ge- sächlich diese Löhne, die mit den ande- Arbeit, einerseits den intransparenten wünschten Lohnanpassungen zur Verfü- ren Kantonen nicht Schritt halten kön- und «kreativen» Verlauf und Aufbau gung steht. nen. Der Einstiegslohn wird daher im der bisherigen Thurgauer Lohnkurven Lohnband 3 um rund 4 Prozent angeho- zu verstehen und andererseits diese Er- Anne Varenne: Die Schulischen Heilpädago- ben, der Endlohn liegt ebenfalls klar über kenntnisse sowie die Vor- und Nach- ginnen und Heilpädagogen der Primarstufe dem bisherigen. teile verschiedener Lösungsvarianten werden auf Vorschlag der Arbeitsgruppe des Ich muss klar festhalten, dass der Grosse überzeugend in den eigenen Frakti- Kantons vom Lohnband 6 in das Lohnband Rat die Lohnerhöhung in dieser finanziell onen zu vertreten Ein ebenso herzlicher Dank gebührt 5 abgestuft. Aus welchen Gründen sind die angespannten Zeit überaus gut aufge- aber auch dem Regierungsrat und der vorberatende Kommission und anschlies- nommen hat. Dies war für mich nicht von ihm eingesetzten verwaltungsin- send auch der Grosse Rat dem Regierungs- selbstverständlich, müssen doch rund 40 ternen Arbeitsgruppe, welche den rat gefolgt? Millionen Franken auf kantonaler Ebene Grundstein für die nun beschlossenen, Andreas Wirth: Der definitive Entscheid eingespart werden. Für die Finanzierung dringendsten Verbesserungen zur Er- liegt bei der Regierung. Neu können die dieser Lohnerhöhung für das Lehrperso- höhung der Attraktivität der Thurgauer Lehrpersonen für schulische Heilpädago- nal der Volks-, Kantons- und Berufsfach- Lehrerlebenslöhne in allen Lohnbän- gik je nach Qualifikation in die Lohnbän- schulen werden pro Jahr rund 6,5 Millio- dern schuf. Da sich seit der letzten grossen Besol- der 4 bis 6 eingereiht werden. Es ist kor- nen Franken zusätzlich aufgewendet wer- dungsrevision im Jahr 2000 die Lohn- rekt, dass diejenigen, welche auf Primar- den. Nebst den grundsätzlich guten Rah- kurven nicht linear, sondern mit unter- schulstufe arbeiten, neu ins Lohnband 5 menbedingungen an den Thurgauer schiedlichen Lohnkurvenbewegungen eingereiht werden sollen. Die vorbera- Schulen ist es ein weiteres Zeichen der ab- und aufwärts entwickelten, erhal- tende Kommission hat dieses Anliegen Wertschätzung an die Lehrerschaft und ten Lehrpersonen im Übergangsjahr zu der Regierung klar unterstützt. Die Analy- ein klares Signal des Grossen Rates, dass den nun beschlossenen linearen Lohn- se der Funktion, insbesondere im Ver- er im Thurgau gute, zeitgemässe Löhne kurven in einigen Lohnpositionen (sie- gleich zu den Primarlehrpersonen, recht- ans Lehrpersonal ausrichten möchte. he Tabelle auf Seite 7) entsprechend fertigt den grossen Lohnunterschied mehr Lohn, in anderen weniger. Der theoretische Lebenslohn, gerechnet nicht. Die Kommission hat diesem Anlie- Anne Varenne: Was ist für dich persönlich auf vierzig Dienstjahre, erhöht sich gen der Regierung mit 12 zu 1 zuge- die wichtigste Verbesserung der jetzt be- trotzdem bei fast allen Lehrpersonen. stimmt. Im Rat wurde ein Antrag gegen schlossenen Besoldungsrevision 2014? BILDUNG THURGAU • 1–2014
WERBUNG 11 Evangelische Landeskirche des Kantons Thurgau Kurze Zusatzausbildung, grosser Nutzen! Als Lehrperson bekommen Sie die Chance, die Nachqualifikation für Religionsunterricht zu erlangen. Der erste Ausbildungsgang startet nach den Sommerferien 2014 und richtet sich an alle Personen, die im Besitz eines Primarlehrdip- loms sind. Mit wenigen Studientagen sind Sie in der Lage, Religionsunter- Klimaneutral und FSC-zertifiziert richt in einer evangelischen Kirchgemeinde zu erteilen. Solche Teilzeitpen- sen sind besonders attraktiv für Lehrpersonen, die ihre Aufgaben anreichern oder beruflich wieder einsteigen wollen und an Glaubensfragen interessiert sind. In der Ausbildung lernen Sie den Thurgauer Religionslehrplan, wichtige kirchliche Themen sowie didaktisch-methodische Elemente der Religionspädagogik und -psychologie kennen. Einige ausgewählte Module des kantonalen Theologiekurses helfen Ihnen, Ihr Wissen zu vertiefen. Die Kosten der Zusatzausbildung übernimmt grösstenteils die Evangelische Fairdruck AG Landeskirche Thurgau. Kettstrasse 40 | Tel. 071 969 55 22 | info@fairdruck.ch 8370 Sirnach | Fax 071 969 55 20 | www.fairdruck.ch Mehr Informationen bzw. Anmeldung auf www.evang-tg.ch/reli oder bei Anke Ramöller, Fachstelle Religionsunterricht, Evang. Landeskirche Thurgau, Filiale Zürich Bankplatz 5, 8500 Frauenfeld, Telefon Riedstrasse 1 | 8953 Dietikon 052 721 25 94, anke.ramoeller@evang-tg.ch. Weiterbildungsmaster MAS Wirksamer Umgang mit Heterogenität Lebensstile und Milieus werden immer vielfältiger. Die Eltern erwarten optimale und individuelle Förderung für ihr Kind. Wie werden wir allen Ansprüchen gerecht? Unterrichtshefte Das Institut Unterstrass an der PH Zürich bietet dazu einen 2-jährigen, Die bewährten, von berufsbegleitenden Masterstudiengang (MAS) an. Für mehr Sicherheit Lehrkräften geschätzten und Kompetenz im Umgang mit Heterogenität im Unterricht, in der Vorbereitungshefte. Kommunikation und in der Schule als Organisation. UÊ für Lehrkräfte aller Stufen in Deutsch, Französisch, In drei CAS-Lehrgängen, Oktober 2013 bis September 2015: Deutsch-Englisch und Neu ab Januar CAS 1: «Didaktik der Vielfalt» (15 ECTS) Italienisch-Romanisch. 2013 CAS 2: «Kommunikation, Zusammenarbeit, Coaching» (15 ECTS) UÊ für Textiles Werken, MA5/MB5/MC5 CAS 3: «Öffentlichkeit und Qualität» (12 ECTS) Hauswirtschaft und Mappen mit 60 Einzel- Patronat: Dachverband der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH). Fachlehrkräfte blättern für ein ganzes UÊ für Kindergärtner/innen Jahr mit 4er-Lochung für Von der Universität Hildesheim (D) wird der MAS als Konsekutiv- Notenhefte Ringordner. Master anerkannt und berechtigt zur Promotion. für Schülerbeurteilung. Information: Dieter Ruettimann (Studiengangsleiter), VERLAG FÜR UNTERRICHTSMITTEL DES CLEVS dieter.ruettimann@unterstrass.edu 6145 Fischbach, 04¥ 9¥7 30 30, Fax ¶4¥ 9¥7 00 ¥4 und Eva Hug, eva.hug@unterstrass.edu info@unterrichtsheft.ch www.unterrichtsheft.ch BILDUNG THURGAU • 1–2014
12 VERBAND Neukonzeption von BILDUNG THURGAU Umfrageergebnisse und Konsequenzen zusammengefasst Braucht BILDUNG THURGAU einen neuen Auftritt? Was macht BILDUNG THUR- Warum lesen Sie BILDUNG THUR- GAU aus? Was braucht BILDUNG THURGAU? Wie ausführlich wird BILDUNG GAU? THURGAU gelesen? Fühlen sich unsere Mitglieder ausreichend informiert? Diese Die Zeitschrift BILDUNG THURGAU ist für und andere Fragen beschäftigen uns schon länger und so entschieden wir uns im die Befragten in erster Linie eine sehr neuen Jahr, unsere Mitglieder dazu zu befragen. wichtige Informationsquelle, damit sie bildungs- und berufspolitisch informiert An dieser Stelle bedanken wir uns ganz cherweise eine gute Figur. Wäre das Re- sind beziehungsweise es bleiben. Unsere herzlich bei allen 319 engagierten Mit- daktionsteam ein Schüler oder eine Schü- Leserinnen und Leser wollen über aktu- gliedern, welche sich an unserer Umfrage lerin, wären wir gute «5er-Schüler». Wir elle Themen informiert werden, mit wel- beteiligt haben. Die Befragung wurde an haben jedoch nicht nur die Lorbeeren chen sich sowohl die Geschäftsleitung 2043 Personen verschickt. Die Ergebnisse geerntet, sondern uns intensiv mit den wie auch die Delegiertenversammlung waren für die ganze Redaktion sehr span- Wünschen, Verbesserungsvorschlägen und die Teilkonferenzen auseinanderset- nend und aufschlussreich. In den meisten und Ideen der Teilnehmer auseinander- zen. Für uns als Redaktionsteam bedeutet Umfragebereichen machen wir erfreuli- gesetzt. dies, dass wir auch die herausfordernden Themen und Texte zu Vernehmlassungen Warum lesen Sie BILDUNG THURGAU? bei Bedarf weiter ausbauen können. 90.0% 80.0% Wie bewerten Sie BILDUNG 70.0% THURGAU bezüglich Erschei- 60.0% nungsbild? 50.0% Eine Zeitschrift lebt von ihrem Erschei- 40.0% nungsbild. Das Redaktionsteam mag die 30.0% orange Farbgebung. So unterscheidet 20.0% sich unser Heft klar vom Schulblatt oder 10.0% BILDUNG SCHWEIZ. Trotzdem war uns 0.0% die Meinung der Leserschaft wichtig. Die aus Gewohnheit um bildungspolitisch informiert um berufspolitisch informiert zu um pädagogische Inputs zu Argumente für Diskussionen und Berufsverbandes informiert zu BILDUNG THURGAU liefert mir um über die Arbeit meines Mehrheit findet unseren grafischen Auf- Überzeugungsgespräche tritt gut. Einige mögen unser Orange je- erhalten doch nicht. Die einen Umfrageteilneh- zu sein sein sein merinnen und -teilnehmer wünschen sich grössere, die anderen kleinere Bilder, viele mögen das bereits jetzt verwendete umweltschonende Papier. Die Anmer- kungen sind so unterschiedlich wie die Schüler einer Klasse. Wie bewerten Sie die Zeitschrift BILDUNG Wie wichtig sind die einzelnen THURGAU bezüglich Erscheinungsbild? Themenbereiche? Die Antworten zu dieser Frage decken 200 180 sich mit den Resultaten aus der Detailbe- 160 fragung zu den einzelnen Teilbereichen 140 von BILDUNG THURGAU. Bildungs- und 120 100 berufspolitische Themenbereiche zeich- 80 nen unsere Zeitschrift aus und werden 60 40 von unseren Lesern als sehr relevant er- 20 achtet. Wichtig sind ihnen weiter die In- 0 formationen aus der Geschäftsleitung, Farbgebung Schrift Schriftgrösse Bilder, Fotos Umschlag Rand, Weissraum den Teilkonferenzen und der Delegier- Grafiken: Michaela Müller tenversammlung. Ein Teilbereich, der ebenfalls auf Interesse stösst, sind Be- richte aus Schulen sowie zu pädago- gischen Themen und Veranstaltungen. sehr gut gut mittel schlecht Um zu erfahren, ob unsere Leserinnen und Leser in einem Bereich von BILDUNG BILDUNG THURGAU • 1–2014
VERBAND 13 THURGAU ausführlicher informiert wer- Das Redaktionsteam dankt allen, welche chender, übersichtlicher, informativer und den wollen, erkundigten wir uns auch da- ihm einen Erben vorgeschlagen oder sich aktueller gestaltet werden kann. Span- nach, welche Bereiche ausgebaut bezie- gar selbst zur Verfügung gestellt haben. nenderweise wird die Einbindung von hungsweise gekürzt werden sollen. Momentan prüfen wir verschiedene Social Media wie Facebook und Twitter Grundsätzlich bestätigen die Ergebnisse Möglichkeiten für die letzte Seite. von den Befragten mit über 97 Prozent unseren bestehenden Heftaufbau. Die ausdrücklich nicht gewünscht. meisten Umfrageteilnehmer schätzen Welche Informationsquellen von den bisherigen Umfang der einzelnen Bildung Thurgau sind für Sie am Wie gut fühlen Sie sich von der Themenbereiche. Am ehesten würden wichtigsten? Berufsorganisation Bildung wir aufgrund der Resultate die Bereiche Bildung Thurgau informiert seine Mitglie- Thurgau informiert? Berufs- und Bildungspolitik sowie Päda- der nicht nur mit Hilfe der Verbandszeit- Alles in allem scheinen sich unsere Bemü- gogik erweitern. schrift. Wir versuchen möglichst viele Ka- hungen zu lohnen. Die Hälfte der Umfra- Mehrfach wurde der Wunsch nach Leser- näle zu nutzen, um eine grosse Zahl an geteilnehmer fühlt sich von ihrer Berufs- briefen geäussert. Das Redaktionsteam Lehrpersonen zu erreichen. Am wich- organisation gut informiert, 39 Prozent Welche Themenbereiche in BILDUNG THURGAU sollen ausgebaut, verringert oder weggelassen werden? 250 200 150 100 50 0 bildungspolitischen Themen EDITORIAL Themenbericht aus dem Beratungsteam Berichte aus einzelnen Teilkonferenzen Pädagogik Aktuelles aus der Geschäftsleitung Kolumne – bisher Rigo Letto Informationen zu Tagungen / Berichte über Personen Informationen zu Vernehmlassungen / Berichte aus Schulen Berichte zu Angeboten (Museen, Berichte Delegiertenversammlung Informationen zu aktuellen Veranstaltungen Ausstellungen, etc.) Bildung Thurgau Stellungnahmen Grafik: Michaela Müller ausbauen Umfang wie bisher verringern streichen begrüsst dies und wird sich gerne mit der tigsten sind den Befragten die Zeitschrift sogar sehr gut. 11 Prozent sagen, sie entsprechenden Anpassung der Heftpla- BILDUNG THURGAU sowie die Mails und seien genügend informiert. nung auseinandersetzen. die Informationen an die Schulhauskon- Das Redaktionsteam freut sich über wei- Eine besondere Rolle hatte in der Evalua- taktpersonen und die Mitglieder. tere Rückmeldungen zu seiner Arbeit und tion die Kolumne von Rigo Letto. Obwohl Erstaunlich ist, dass unsere Website im insbesondere über Leserbriefe zu aktu- sie vom grössten Teil der Befragten als Vergleich zu den meisten anderen Infor- ellen Themen in der Thurgauer Schule. mässig wichtig eingestuft wurde, wird sie mationsquellen eher schlecht abschnei- immer wieder lobend in den Kommen- det. An dieser Stelle sei gesagt, dass sich Anina Bernhardsgrütter taren erwähnt. Viele lasen die Kolumne eine Arbeitsgruppe damit auseinander- Mitglied Redaktionsteam als erstes und sahen sie als Bereicherung. setzt, wie unser Webauftritt anspre- BILDUNG THURGAU • 1–2014
14 VERBAND Informativ und interessant Einblick in die Bildungslandschaft Thurgau Der siebte Bericht zur Entwicklung des Thurgauer Bildungswesens vermittelt ei- und sich nun das Vorwort des siebten Bil- nen aktuellen Einblick vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung. Parlament dungsberichtes mehrheitlich um finanzi- und die interessierte Öffentlichkeit erhalten Auskunft über laufende Entwick- elle Einsparungen im Bildungsbereich lungen. Die Geschäftsleitung hat sich mittels einer Stellungnahme mit den dreht. Angesichts der Einführung des Schlüsselthemen auseinandergesetzt. Lehrplans 21, die der Volksschule viel ab- verlangen wird, befremdet diese Gewich- Der Entwicklungsbericht 2013 ist infor- bildung 20 auf Seite 29 zeigt, dass der tung. mativ und beleuchtet interessante As- Aufwand pro Primarschulkind gesunken Die anerkennenden Worte im Vorwort, pekte. Es ist unabdingbar, laufende Ent- ist. Die Erhöhung der Ausgaben pro dass die Lehrpersonen massgeblich zum wicklungen und Reformen im Sinne einer Schülerin und Schüler im Kindergarten Bildungserfolg beitragen und dass gute Standortbestimmung aufzuzeigen. Aktu- und der Sekundarstufe I führt Bildung Arbeitsbedingungen der Lehrpersonen elle und kommende Projekte werden ge- Thurgau auf die Änderungen der gesetz- ein wichtiges Anliegen des Kantons sind strafft dargelegt. Die Geschäftsleitung lichen Vorgaben zurück wie die Einfüh- und bleiben müssen, nimmt Bildung dankt Regierungsrätin Monika Knill und rung der Blockzeiten oder der Durchläs- Thurgau gerne und dankend zur Kennt- allen Mitarbeitenden im Departement für sigen Sekundarstufe, gekoppelt mit dem nis. Erziehung und Kultur (DEK) für ihre um- Rückgang der Schülerzahlen. fassende und sorgfältige Arbeit. Das finanzpolitische Gebot, das «Wesent- Hohe Autonomie der Schulen liche vom Wünschbaren zu trennen», «Die Thurgauer Bildungslandschaft steht Wichtige Themen fehlen muss für alle Ebenen der Bildung inklusi- auch im Zeitraum 2011–2013 im Zeichen Dass die Umsetzung einzelner Projekte ve Bildungsverwaltung gelten und auch der Konsolidierung.» Diese Aussage ist und Entwicklungen mit Chancen, aber für weitere Staatsausgaben. Eine qualita- auf Ebene Bildungsverwaltung nachvoll- auch mit Schwierigkeiten verbunden ist tiv hohe Bildung einer breiten Bevölke- ziehbar, nicht aber auf der Ebene «Um- und teilweise grosse Unterschiede in den rungsschicht ist und bleibt der einzige setzung» bei den Lehrpersonen. Dies Schulgemeinden Rohstoff in der wird mit der nachfolgenden Aussage im vorhanden sind, ist Schweiz, und sie ist Bildungsbericht auch bestätigt: «Schul- «Mögliche Sparmassnahmen aus Sicht von Bil- der Schlüssel zum entwicklungsprojekte wachsen primär dung Thurgau im müssen daher sehr genau auf wirtschaftlichen Er- auf der Ebene einzelner Schulgemeinden. Bericht zu wenig er- ihre nachhaltigen und länger- folg unseres Landes. Ziel ist, den Schulgemeinden weiterhin sichtlich. Wichtige fristigen Wirkungen geprüft Mögliche Sparmass- einen hohen Autonomiegrad zu gewäh- Themen wie Inte- werden.» nahmen müssen da- ren.» Mit den Vorgaben wie der Erstel- gration, Umgang her sehr genau auf lung eines Förderkonzeptes oder der Ein- mit Heterogenität ihre nachhaltigen führung von Blockzeiten wurden weiter- oder die Zusammenarbeit mit Eltern, wel- und längerfristigen Wirkungen geprüft hin gewichtige Projekte seitens Kanton che die Lehrerschaft in ihrem Berufsalltag werden. lanciert, welche zusammen mit der ho- herausfordern, werden nur ansatzweise Bildung Thurgau begrüsst die wichtigen hen Autonomie der Schulgemeinden erwähnt. Erläuterungen auf viele Sitzungen vor den Seiten 30 und Ort verursachten. Es «Rund um die geforderten Mittelverknappung bei den 31 des Entwick- stellt sich die be- Staatsfinanzen lungsberichts be- Einsparungen bei den Kan- rechtigte Frage, wel- Bei der Mittelverknappung der Staatsfi- treffend Verwen- tonsausgaben stellt sich die che positiven Aus- nanzen vermisst Bildung Thurgau den dung von Finanz- Frage, wie viele Kosten die wirkungen die ein- Hinweis, dass die Ausgaben pro Steuer- daten im Bildungs- hohe Autonomie der Schul- zelnen kantonalen franken in der Bildung prozentual zu den bereich. Die unsi- gemeinden verursacht.» und lokalen Schul- Gesamtausgaben des Kantons kontinu- chere Datenlage ent wick lungspro - ierlich von 31 Prozent im Jahre 2008 auf bietet kaum eine Ba- jekte auf das Kind 27 Prozent in den Jahren 2011 und 2012 sis für eine Interpretation bezüglich Lern- haben. Dessen Bildungserfolg sollte im sanken. erfolg von Schülerinnen und Schülern. Zentrum stehen. Obwohl seit Inkrafttre- Irritiert zeigt sich die Geschäftsleitung Es ist für die Lehrerschaft nicht nachvoll- ten des revidierten Beitragsgesetzes der von der Aussage der Departementschefin ziehbar, dass während Jahren die Steuern Kanton deutlich höhere Beiträge an die im Vorwort, dass besonders auch im für Unternehmen und Reiche (siehe Dos- Schulgemeinden übermittelt, ist dies Volksschulbereich die gegebenen Mittel sier Nr. 99 des Schweizerischen Gewerk- häufig für die Klassenlehrpersonen nicht effizient und nachhaltig einzusetzen und schaftsbundes «Fragwürdige, schädliche sichtbar. optimale Rahmenbedingungen für den Sparmassnahmen in den Kantonen») Es ist richtig, dass die Schulgemeinden Bildungserfolg zu schaffen seien. Die Ab- überdurchschnittlich gesenkt werden mit lokalen Projekten auf die gesellschaft- BILDUNG THURGAU • 1–2014
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