Niedersachsen Rundbrief 1/2021 - NABU Hildesheim

Die Seite wird erstellt Hortensia-Antoniya Krieger
 
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Niedersachsen
                Rundbrief   1/2021
2 | Inhalt – Umlauf                           | Termine, Veranstaltungen

April 2021 – In dieser Ausgabe:
                                               Termine 2021
Terminübersicht______________________ 2

Veranstaltungen______________________ 2
                                               13. bis 16. Mai            Stunde der Gartenvögel

Erfolge______________________________ 3
                                               7. Juni                    Regionaltreffen Süd-Ost (digital)

Neues aus dem Landesverband_________ 5
                                               9. Juni                    Regionaltreffen West (digital)

Aus den NABU-Besucherzentren, -Regional-
                                               14. Juni                   Regionaltreffen Nord-Ost (digital)

geschäftsstellen & Ökologischen Stationen_6
                                               4. bis 13. Juni            Insektensommer, Teil 1

Aus den NABU-Gruppen_______________ 17
                                               4. bis 6. Juni             6. Wangerooger Müllaktionstage*

                                               31. Juli                   Bewerbungsschluss „Dr. Fedor-Strahl-
Projekte des NABU Niedersachsen______ 20
                                                                          Jugendnaturschutzpreis 2020“
Neues von der NAJU__________________ 21
                                               6. bis 15. August          Insektensommer, Teil 2
Themen des Natur- und Umweltschutzes__22
                                               28. bis 29. August         24. Internationale Fledermausnacht
Was sonst noch wichtig ist ____________ 26
                                               18. September              Digitale Landesvertreterversammlung
                                                                          des NABU Niedersachsen

                                               18. September              Internationaler Küstenputztag

                                               2. bis 3. Oktober          European Birdwatch Day

Umlauf                                         3. Oktober                 Apfelfest auf NABU Gut Sunder*
Diese NABU-Informationen sollten mög-
lichst vielen im Verein zugute kommen.
                                               5. bis 7. November         NABU-Bundesvertreterversammlung in Erfurt
Geben Sie deshalb bitte den Niedersachsen
Rundbrief innerhalb der Gruppe weiter.
                                               *) Aufgrund der derzeitigen Einschränken in Bezug auf die Corona-Pandemie gelten die Angaben der
Vorsitzende*r
                                               gekennzeichneten Termine unter Vorbehalt. Es wird so früh wie möglich über die Kanäle des NABU

Vorsitzende*r                                  Niedersachsen bekannt gegeben, ob oder in welcher Form die Termine stattfinden werden.

Kassierer*in

Beisitzer*in                                   Veranstaltungen
Beisitzer*in                                      *** Aufgrund der derzeitigen Einschrän-
                                               kungen in Bezug auf die Corona-Pandemie
Pressesprecher*in                              entfällt die Angabe zukünftiger Veranstal-
                                               tungen. ***
NAJU
| Erfolge			                                                                                                                                |3

Mitgliederzahl                                    „Stunde der Wintervögel“ 2021
in Niedersachsen                                  übertrifft bisherige Teilnahmerekorde
erneut stark                                      Milder Winter beeinflusst Ergebnisse / Weniger Wintergäste am
                                                  Futterhäuschen
gestiegen
Über 11.000 neue Mitglieder in 2020                 Ü     ber 236.000 Menschen haben dieses
                                                          Jahr vom 8. bis 10. Januar an der 11.
                                                  „Stunde der Wintervögel“ teilgenommen –
                                                                                                  niger als im langjährigen Durchschnitt. Nur
                                                                                                  im Januar 2017 waren die Zahlen noch etwas
                                                                                                  niedriger. Auch damals fehlten besonders die

  D     er NABU Niedersachsen hat allen
        Grund zu feiern: Das rasante Mitglie-
derwachstum setzte sich auch im Jahr 2020
                                                  ein sattes Plus von 65 Prozent zum Vorjahr.
                                                  Auch in Niedersachsen haben mit fast 23.500
                                                                                                  typischen Futterplatzbesucher, nämlich sämt-
                                                                                                  liche Meisenarten, Kleiber, Gimpel und Kern-
                                                  Teilnehmenden noch einmal gut 52 Prozent        beißer – alles Arten, deren Winterbestände
fort. So traten im vergangenen Jahr über          mehr mitgemacht als im landesweiten Re-         auf den Zuzug von Artgenossen aus dem Nor-
11.000 neue Mitglieder Niedersachsens größ-       kordjahr 2019.                                  den angewiesen sind. Dieser ist im bis kurz
tem Naturschutzverband bei. Seit dem Jahr                                                         vor der Zählung europaweit sehr milden Win-
2007 hat sich die Mitgliederstärke verdoppelt        „Mit dieser Menge an Beobachtungen wer-      ter wohl teilweise ausgeblieben. Rekordwer-
und liegt nun bei über 121.000 Mitgliedern.       den die Ergebnisse von Deutschlands größter     te erreichten dagegen Standvogelarten wie
    „Immer mehr Menschen im Land unter-           wissenschaftlicher Mitmachaktion noch aus-      Haussperling und Stadttaube sowie Arten, die
stützen uns mit einer Mitgliedschaft. Damit       sagekräftiger“, betont Matthias Freter vom      grundsätzlich mildere Winter bevorzugen,
geben sie der Natur eine Stimme, die sie an-      NABU Niedersachsen. Es ist davon auszuge-       wie Rotkehlchen und Ringeltaube.
gesichts des Insekten- und Vogelsterbens, des     hen, dass der Corona-Lockdown dazu beige-
neuerlichen Waldsterbens und der drohen-          tragen hat, dennoch zeichnet sich schon seit       Die in Niedersachsen fünf am häufigsten
den Klimakatastrophe dringend benötigt“,          einigen Jahren eine steigende Beteiligung an    gemeldeten Arten waren – wie schon im Vor-
sagt Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzen-       der „Stunde der Wintervögel“ in Niedersach-     jahr – Haussperling (mit 7,35 Vögeln pro Gar-
der des NABU Niedersachsen und ergänzt:           sen und bundesweit ab. „Das zunehmende          ten), Kohlmeise (4,38), Blaumeise (3,54), Am-
„Wir finden es bemerkenswert, dass gerade in
einer Pandemie viele Menschen unsere prak-
tische und politische Naturschutzarbeit auf
Landesebene und direkt vor Ort mit einer Mit-
gliedschaft unterstützen. Das ist nicht selbst-
verständlich, zeigt aber doch den enormen
Stellenwert, den die Menschen einer intakten
Natur beimessen.“

   In über 180 Gruppen, die teilweise schon
über 100 Jahre alt sind, sind die Mitglieder in
Niedersachsen aktiv. Die Tätigkeiten reichen
von weit vernetzten EU-LIFE-Projekten bis hin
zu kleinräumigen Naturschutzprojekten und
Umweltbildung mit Kindern vor der Haustür.
„Ich möchte mich bei allen NABU-Aktiven in
Niedersachsen für ihr Engagement vor Ort
bedanken. Menschen, die sich aktiv für die        Interesse an sämtlichen Mitmachaktionen         sel (3,35) und Feldsperling (2,65). Bundesweit
Natur vor ihrer Haustüre einsetzen, sind das      des NABU, wie auch an der ‚Stunde der Gar-      führen ebenfalls Haussperling und Kohlmei-
Rückgrat des NABU“, hebt Dr. Buschmann            tenvögel‘ oder dem ‚Insektensommer‘, zeigt      se, gefolgt von Feldsperling, Blaumeise und
hervor. „Auch die Mitgliedsbeiträge sorgen        grundsätzlich ein gesteigertes Bewusstsein      Amsel.
dafür, dass wir als Naturschutzverband fi-        der Bevölkerung für Umwelt und Natur“, so
nanziell unabhängig sind, langfristig planen      Freter weiter.                                     Die Amsel erholt sich weiter langsam von
und große und kleine Projekte im ganzen                                                           ihren Tiefstwerten nach der schweren Usu-
Land umsetzen können. Zudem verleihen               Nicht zugenommen haben dagegen die            tu-Epidemie des Sommers 2018. Besonders
Mitglieder unseren Forderungen politisches        Vogelzahlen, die dem NABU aus bundesweit        niedrig waren dagegen die gemeldeten Zahlen
Gewicht. Das ist wichtig, denn die Natur hat      164.000 Gärten (in Niedersachsen aus 16.200     der Blaumeise, wobei unklar bleibt, ob fehlen-
sonst keine Stimme“, unterstreicht der Lan-       Gärten) gemeldet wurden – im Gegenteil. Die     der Zuzug aus dem Norden oder die Folgen
desvorsitzende.                                   Gesamtzahl von 34,5 Vögeln pro Garten stellt    einer Bakterien-Epidemie im vergangenen
                                                  den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der       Frühjahr die Hauptursache dafür ist.
                                                  Aktion im Jahr 2011 dar, zwölf Prozent we-
4 | Erfolge

Corona-Krise lässt naturnahes Gärtnern
durch die Decke gehen
NABU Niedersachsen sieht historisch starken Trend

  D     ie nun bereits ein Jahr währende
        Corona-Krise mit den Lockdowns
und Kontaktbeschränkungen hat zu einer
                                                 liegen, etwa für Kleiber, Baumläufer, Haus-
                                                 rotschwanz, Bachstelze, Rotkehlchen und
                                                 Co. Und auch Gebäudebrüter wie Mauerseg-
„Renaissance des Gärtnerns“ geführt, so der      ler und Schwalben spielen eine viel größere
NABU Niedersachsen: Noch nie erreichten          Rolle als früher“, freut sich Rüdiger Wohlers,
den Landesverband und seine Einrichtungen        und fährt euphorisch fort: „Über allen ande-
so viele Anfragen zu naturnahem Gärtnern         ren Themen thront jedoch als Nummer Eins
wie in den zurückliegenden zwölf Monaten,        das Insektensterben. Die Menschen haben
berichtet NABU-Mitarbeiter Rüdiger Wohlers,      verstanden, wie existentiell bedrohlich die
der dabei einen besonderen Trend vermelden       Situation für die Insekten und damit für uns
                                                 Menschen ist. Und: Sie sehnen sich nach der      ter verwüstet wurden. Hier ist der Beginn ei-
                                                 kleinen Serengeti hinter dem Gartentor, nach     ner breiten Gegenbewegung quer durch das
                                                 dem Maikäfer ihrer Kindheit, nach dem wohl       Land erkennbar“, meint der NABU-Aktive.
                                                 auch in Folge des Klimawandels rar geworde-
                                                 nen Kleinen Fuchs, dem Tagpfauenauge, nach          Was seit zwanzig Jahren in Großbritannien
                                                 der Libelle am Teich. So entstehen in diesen     als „gardening for wildlife“ längst zur Volks-
                                                 Tagen viele kleine Insektenparadiese, überall    bewegung wurde, beginnt sich laut Wohlers
                                                 in Niedersachsen – und das ist gut so! Und       hierzulande nun auch Bahn zu brechen. „Die
                                                 durch all das bekommen auch Kinder wieder        Corona-Krise wirkt als Beschleuniger und Ver-
                                                 mehr Bezug zur Natur – eine wichtige Grund-
kann: „Sehr viele Menschen möchten im Gar-       lage, denn der Grundsatz ‚Ich kann nur schüt-
ten oder Kleingarten ‚Natur einladen‘, möch-     zen, was ich kenne‘ gilt uneingeschränkt.“
ten Lebensräume schaffen, ganz gleich, ob
sie ‚Gartenanfänger‘ sind, die gerade erst ein      Rüdiger Wohlers sieht im weiteren „Ran-
Stückchen Erde übernommen haben, oder ob         king“ der beim NABU Niedersachsen am
sie bereits seit Jahrzehnten gärt-                               stärksten abgefragten Gar-
nern“, so Wohlers. „Wohl noch                                    tenthemen den Igel, dessen
nie war die Sehnsucht nach einem                                 stetigen    Bestandsrückgang
kleinen Gartenparadies mit Rot-                                  über Jahrzehnte in ganz Eu-
kehlchen, Amsel, Igel, Eichhörn-                                 ropa die Menschen durchaus       stärker, wie sich auch an der Tatsache zeigt,
chen, Schmetterling, Biene und                                   bemerken.      Möglichkeiten,    dass heute Kleingärten stärker nachgefragt
Co. so groß wie in diesen Monaten                                Eichhörnchen zu helfen,          werden und viele Menschen sogar in Zeitungs-
und Tagen.“                                                      artgerechte Vogelfütterung,      annoncen Privatgrundstücke suchen, um sich
                                                                 die Anlage von Bruthecken        einen Garten als kleine Rückzugsarche schaf-
    Der NABU-Aktive erklärt: „Auf-                               für Vögel und kleiner Teiche     fen zu können“, ist Wohlers überzeugt, dass
fallend ist, dass beispielsweise viel                            sind die Topthemen der Men-      sich der Trend fortsetzen wird. „Der Siegeszug
mehr gezielte Nachfragen nach                                    schen, die sich an den NABU      der naturnahen Gärten als Volksbewegung
Möglichkeiten, etwas für Wildtiere im Gar-       wenden. „Aus vielen Anfragen der Menschen        wird weitergehen. Wir sind Zeugen eines fun-
ten ganz konkret tun zu können, sich auf         gehen auch Empörung und                                           damentalen Wandels hin zur
speziellere Themen beziehen als bislang. Dies    Ablehnung von Schottergär-                                        ‚Einladung an die Natur‘, die
zeigt sich etwa darin, dass direkt nach Bau-     ten und anderer Naturzerstö-                                      vielleicht als historisch be-
plänen für Nisthilfen gefragt wird, die jen-     rung, etwa durch zu starke                                        zeichnet werden kann“, ist
seits der allgemein bekannten ‚Meisenkästen‘     Verdichtungen und Überbau-                                        sich Rüdiger Wohlers sicher.
                                                 ungen in Städten und Dör-
                                                 fern hervor – die Menschen
                                                 haben wirklich ‚die Nase
                                                 voll‘ von Beton- und Asphalt-
                                                 orgien und seelenlosem Ab-
                                                 standsgrün in einstigen Gar-
                                                 tenoasen, die zu Parkplätzen
                                                 mit Kirschlorbeer und Schot-
| Neues aus dem Landesverband			                                                                                                         Erfolge || 55

NABU lobt Dr. Fedor-Strahl-Jugend-                                                                     Der „Vogel des
naturschutzpreis 2020 aus                                                                              Jahres“ 2021 ist
Bewerbungen von Kindern und Jugendlichen aus dem Bereich Natur-
schutz willkommen
                                                                                                       das Rotkehlchen
                                                                                                       Der beliebte Gartenvogel setzt sich

  A     nlässlich seines 75. Geburtstags hat
        der ehemalige NABU-Vizepräsident
Dr. Fedor C. Strahl den "Dr. Fedor Strahl NA-
                                                    Wer kann mitmachen?
                                                       Bewerben können sich Kinder und Jugend-
                                                    liche bis 18 Jahre, als Gruppe, Schulklasse,
                                                                                                       in der ersten öffentlichen Wahl
                                                                                                       gegen Rauchschwalbe und Kiebitz
                                                                                                       durch
BU-Jugendnaturschutzpreis" gestiftet. Der           NAJUs oder als Einzelperson.

                                                                                                         D
Preis ist mit 1000 Euro dotiert und wurde                                                                      er erste öffentlich gewählte „Vogel des
erstmals im Jahr 2002 vergeben. Eingereicht         Wie sollte eine Bewerbung aussehen?                        Jahres“ ist das Rotkehlchen. Es hat
werden können Arbeiten von Kindern und                 Der Bewerbung sollte eine Beschreibung          mit 59.338 Stimmen vor Rauchschwalbe und
Jugendlichen bis 18 Jahre, als Gruppe, Schul-       des Projektes beiliegen. Die kann durch CD-        Kiebitz das Rennen um den Titel gemacht. An
klasse, als NAJU-Gruppe oder Einzelperson,          ROMs, Zeichnungen, Fotos, Skizzen, Videos          der von NABU und dem Landesbund für Vo-
die sich mit dem Thema "praktischer Natur-          oder Lagepläne ergänzt werden. Schön wäre          gelschutz (LBV) organisierten Wahl haben seit
schutz" auseinandersetzen und ein Projekt in        es auch, wenn in einer kurzen Begründung
Niedersachsen bereits begonnen oder beendet         erläutert wird, warum dieses Projekt ausge-
haben.                                              wählt wurde.
Bewerbungen für 2021 können bis zum 31. Juli
2021 eingereicht werden!                            Einsendeschluss: 31. Juli 2020
                                                       Der Preis ist dotiert mit einer Gesamtsum-
Teilnahmebedingungen:                               me von 1.000 Euro. Der erste Preis ist mit
Was wird gefördert?                                 einer Geldsumme in Höhe von 500 Euro, der
   Praktische Naturschutzmaßnahmen, die             zweite mit 300 Euro und der dritte Preis mit
der Erhaltung der freilebenden Tier- und            einem Preisgeld von 200 Euro verbunden.
Pflanzenwelt dienen, wie zum Beispiel die
Errichtung eines Krötenzaunes, der Bau ei-          Bewerbungen bitte an:                              dem 18. Januar 2021 über 326.000 Menschen
nes ökologisch ausgerichteten Gartenteiches         NABU Niedersachsen                                 teilgenommen. In der Vorwahl hatten knapp
oder die Anlage einer Wildblumenwiese. Es           Stichwort "NABU-Jugendnaturschutzpreis"            130.000 Menschen zehn Vögel für die Haupt-
können auch theoretische Arbeiten über Ein-         Alleestraße 36                                     wahl bestimmt.
zelthemen aus dem Bereich Natur- und Um-            30167 Hannover                                         Da das Interesse an der heimischen Vogel-
weltschutz sein.                                    oder per E-Mail: info@nabu-niedersachsen.de        welt so groß ist, wird auch in Zukunft der Vo-
                                                                                                       gel des Jahres öffentlich zur Wahl gestellt. Ein
                                                                                                       Fachgremium des NABU wird jedes Jahr fünf
 Regionaltreffen 2021                                                                                  Kandidaten bestimmen, aus denen der Vogel
                                                                                                       des Jahres öffentlich gewählt wird. Die erste

    A     uch in diesem Jahr sind wieder Regionaltreffen geplant. Aufgrund der anhaltenden
          Pandemie erneut in Form von drei regionalen Videokonferenzen. Die Regionaltref-
 fen werden Raum zum Austausch bieten und über Neuigkeiten aus Natur- und Umwelt-
                                                                                                       Wahl nach diesem neuen Modus wird bereits
                                                                                                       in diesem Jahr von Oktober bis Mitte Novem-
                                                                                                       ber stattfinden.
 schutz informieren. Jede*r im NABU Niedersachsen ist herzlich willkommen. Es erwartet Sie                 Das Rotkehlchen ist einer der bekanntes-
 jeweils folgendes Programm: Wolfsposition des NABU, Stand des Niedersächsischen Weges,                ten und beliebtesten Vögel Deutschlands. Der
 Windkraftposition des NABU und Verschiedenes. Eine vorherige Anmeldung ist zwingend                   zarte und doch stimmgewaltige Sympathie-
 erforderlich. Schön wäre, wenn Sie sich für Ihre Region eintragen, sind Sie dann aber ver-            träger kann ganzjährig beobachtet werden.
 hindert, sind die anderen Termine für Sie offen. Die Termine finden statt am 7. (Region Süd-          Mit seiner orangeroten Brust und seiner zu-
 Ost), 9. (Region West) und 14. Juni (Region Nord-Ost) von jeweils 18 bis 20:30 Uhr.                   traulichen Art ist er besonders leicht zu er-
 Anmeldungen bitte spätestens bis sieben Tage vor der jeweiligen NABU-Zoom-Konferenz per               kennen und fast überall in Wäldern, Parks
 E-Mail an info@NABU-niedersachsen.de.                                                                 und Siedlungen zu Hause. Er hat im Wahl-
                                                                                                       kampf mit dem Slogan „Mehr Gartenvielfalt“
                                                                                                       für sich und vogelfreundliche Gärten gewor-
 Landesvertreterversammlung 2021                                                                       ben.
                                                                                                           In Deutschland leben 3,4 bis 4,3 Millionen
 Die aktuelle Lage lässt leider nach wie vor keine größeren Veranstaltungen zu und es ist nur schwer   Brutpaare, der Bestand ist derzeit nicht ge-
 abzusehen, ab wann diese wieder möglich sein werden. Daher wurde beschlossen, die diesjährige Lan-    fährdet. Das Rotkehlchen trägt den Titel be-
 desvertreterversammlung am 18. September digital stattfinden zu lassen. Nähere Informationen zu Or-   reits zum zweiten Mal: Schon 1992 war der
 ganisation und Ablauf werden frühzeitig durch den NABU Niedersachsen bekannt gegeben.                 bekannte Gartenvogel Vogel des Jahres.
6 | Aus den NABU-Besucherzentren, -Regionalgeschäftsstellen & Ökologischen Stationen

NABU-Artenschutzzentrum Leiferde

Niedersachsens bekanntestes Storchenpaar ist wieder da
Fridolin und Mai sind wieder über Webcam zu beobachten

   A    ls Sabrina Schmidt, neue Mit-
        arbeiterin im Sumpfschild-
krötenprojekt, am 17. Februar im
                                                                                                          Stunden später auch noch Partnerin
                                                                                                          Mai auf dem Schornstein. Sehr unge-
                                                                                                          wöhnlich, da normalerweise die weib-
NABU-Artenschutzzentrum auf die                                                                           lichen Störche Tage oder Wochen nach
Webcam des Zentrums schaute, sah                                                                          ihren Partnern auf dem Nest landen.
sie einen Weißstorch auf dem Schorn-
steinnest stehen. Dies ist nichts Unge-                                                                      Nach gemeinsamen Klappern wurde
wöhnliches, da sich über die Winter-                                                                      das Nest begutachtet und dann ging es
monate zwei Weißstörche in der Nähe                                                                       auf eine „Maus-to-go“ ins Viehmoor.
des Zentrums aufgehalten und auch                                                                         Anschließend wurde von beiden das
immer mal wieder auf das Schornstein-                                                                     Nest aufgeräumt, wobei sich nicht im-
nest geflogen waren. Sie rief gleich laut                                                                 mer auf die richtige Lage der Äste geei-
ins Nachbarbüro, wo Bärbel Rogoschik,                                                                     nigt werden konnte.
Leiterin des NABU-Artenschutzzent-
rums, arbeitete, dass ein unberingter                                                                       Für das Team in Leiferde hat das
Storch auf dem Nest gelandet sei. So-                                                                    Storchenjahr damit begonnen und
fort wurde das Kamerabild aufgerufen                                                                     für zahlreiche Fans des Storchen-
und gewartet, bis sich der Storch so in Posi-     Nest für Ordnung zu sorgen und zog seine         paares ebenfalls. Das Leben der beiden
tion gedreht hatte, dass seine linke Seite zu     Runden in der näheren Umgebung. Einem            Weißstörche kann über die Internetsei-
sehen war.                                        Überwinterungsstorch, der in der Zwischen-       te des NABU-Artenschutzzentrums unter
   „Es ist Fridolin“, berichtet Rogoschik. „Wir   zeit auf dem Schornstein gelandet war, mach-     www.nabuzentrum-leiferde.de    beobachtet
sind echt glücklich, ihn munter auf dem           te er erst einmal klar, wer das Hausrecht hat.   werden.
Schornstein zu sehen“. Er fing gleich an im       Zur großen Überraschung landete wenige

Seltene Kornweihe ausgewildert
NABU-Artenschutzzentrum entlässt Greifvogel in die Freiheit

  D     er kurze, aber heftige Winter, mit
        Temperaturen im zweistelligen Mi-
nusbereich und einer dicken Schneedecke,
                                                  sind“, sagt Bärbel Rogoschik. Kornweihen
                                                  benötigen in erster Linie Feuchtflächen wie
                                                  Sümpfe oder auch Moore mit offenen Land-
                                                                                                      Zurück zum Geschehen im NABU-Arten-
                                                                                                   schutzzentrum: Der weibliche Greifvogel war
                                                                                                   stark geschwächt und ließ den linken Flügel
bescherte vielen Menschen ein im Norden sel-      schaften. Sie leben in Deutschland als Brutvo-   hängen. Zu Beginn musste er mit Infusionen
tenes Wintervergnügen.                            gel fast ausschließlich in Norddeutschland.      stabilisiert werden. „Nach diesen Hilfestel-
   Viele Beutegreifer, die unter anderem auf      Der Bestand der seltenen Tiere wird auf etwa     lungen merkte man, dass der Vogel die Umge-
Kleinnager und Insekten angewiesen sind,          neun Brutpaare geschätzt.                        bung besser wahrnahm und aktiver wurde“,
hatten in dieser Zeit erhebliche Prob-                                                                     erklärt Rogoschik. Als nächstes wurde
leme. So wurden zahlreiche Mäusebus-                                                                       Futter in Form von Mäusen angeboten,
sarde, Turmfalken und Schleiereulen                                                                        die von der Kornweihe aufgenommen
als halbverhungerte Vögel in das NA-                                                                       wurden. Nach einigen Tagen in Inten-
BU-Artenschutzzentrum gebracht.                                                                            sivquarantäne und ordentlicher Fut-
                                                                                                           teraufnahme, wurde der Greifvogel
   Auf diesem Weg landete auch eine                                                                        in eine Rundflugvoliere zum Training
sehr seltene Kornweihe aus Braun-                                                                          der Ausdauer der Flugmuskulatur um-
schweig Ende Januar im NABU-Zent-                                                                          gesetzt. Nachdem das Tier dort zügig
rum. „Kornweihen waren früher rela-                                                                        seine Runden drehen konnte und an
tiv häufig vorkommende Brutvögel in                                                                        Gewicht zugelegt hatte, konnte der
Norddeutschland. Mittlerweile existie-                                                                     Greifvogel bei gutem Wetter in die Frei-
ren hier nicht mehr genügend Lebens-                                                                       heit entlassen werden. Er kann somit
räume für sie, weshalb sie in Deutsch-                                                                     wieder zur Bestandserhaltung beitra-
land fast ausgestorben und nur noch                                                                        gen.
sehr seltene Brutvögel hierzulande
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Im vierzigsten Jahr knapp 4.000 Tiere                                                               NABU Umweltpyramide

Jahresbilanz 2020 leider mit neuem Rekordhoch                                                       Kita Sellstedt
  I  m Jahr 2020 wurde das NABU-Arten-
     schutzzentrum 40 Jahre alt. Eigentlich
                                                   ten, so dass sich die Jungvögel in einem ver-
                                                   hältnismäßig schlechten Zustand befanden.
                                                                                                    erforscht die Welt
war der Plan, dies im Rahmen des Storchen-
festes entsprechend zu würdigen. Doch es
                                                   Die häufigsten Arten bei den Singvögeln wa-
                                                   ren Haussperlinge mit 329, Amseln mit 216,
                                                                                                    der Ameisen
kam, wie für alle anderen Menschen auch,           Mehlschwalben mit 179, Rauchschwalben mit        Ganz klein und doch so stark –
anders.                                            121 und Kohlmeisen mit 96 Individuen. Der        so wie wir!
   Das Corona-Jahr war auch in Leiferde ein        Umstand, dass neben den Singvögeln auch
neuer Meilenstein. So wurden 3.939 Tiere in
216 Arten, so viele wie nie zuvor, gepflegt.
Veranstaltungen fanden kaum mehr statt und
                                                   andere Insektenfresser wie Mauersegler (126
                                                   Individuen) und Igel (366 Individuen) in stei-
                                                   genden Zahlen versorgt werden mussten, be-
                                                                                                      I  m Frühjahr 2019 haben neun Kindergär-
                                                                                                         ten und die Helga-Leinung-Schule mit
                                                                                                    dem Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“
das Zentrum musste monatelang schließen.           kräftigt diese Vermutung.                        der NABU Umweltpyramide begonnen. Dieses
   „Es war ein sehr besonderes Jahr, in dem           Auch die Coronasituation mit der erhöh-       von der Bingo-Umweltstiftung geförderte Pro-
wir viele Einschränkungen hinnehmen                ten Aufmerksamkeit vieler Menschen auf           jekt beinhaltet neben Fortbildungen für das
mussten“, schildert Bärbel Rogoschik. „Der         ihre Umgebung trug dazu bei, dass vermehrt       Fachpersonal der Einrichtungen das Entwi-
Zuspruch der Menschen, die uns trotz der           Tiere ins Zentrum gelangten, die sich nicht      ckeln und Bereitstellen von Umweltbildungs-
Widrigkeiten Tiere gebracht haben, war al-         immer als Notfälle herausstellten.               materialien für die Kleinen.
lerdings ungemein groß.“ Die Spendenbereit-                                                            „Trotz der zurzeit besonderen Situation
schaft war bemerkenswert und reichte vom              Der Weißstorch, der Wappenvogel des           verfolgen alle teilnehmenden Einrichtungen
Tierfutter über Werkzeug, Waschmittel und          Naturschutzbundes, konnte in Niedersach-         das Projekt mit viel Freude und Fantasie“,
Patenschaften bis zu maßgeblichen Geldbe-          sen und Bremen auf ein neues hohes Niveau        berichtet Bettina Schroeder als pädagogische
                                                                                                    Leitung des Projektes. „Im Moment liegt der
                                                                                                    Fokus auf der Vielfalt an Insekten und der Be-
                                                                                                    deutung der Wildblumen für diese Tierchen.“
                                                                                                    Basierend auf den von der NABU Umweltpy-
                                                                                                    ramide zur Verfügung gestellten Materialien
                                                                                                    gehen die Kinder auf Entdeckungsreise.

                                                                                                       Die Erzieherinnen der Sellstedter „Feder-
                                                                                                    wolken“ berichten: „Beim Spielen im Garten
                                                                                                    entdeckten die Kinder viele kleine Ameisen.
                                                                                                    Sofort wurden die Vergrößerungsgläser ge-
                                                                                                    holt und die winzig kleinen Krabbeltiere von
                                                                                                    allen betrachtet. Dabei kamen natürlich vie-
trägen. „Ohne diese Unterstützung hätten           von 1.306 Brutpaaren steigen, nicht zuletzt      le Fragen auf: Was essen Ameisen? Wie viele
wir das Jahr nicht überstanden“, berichtet sie     durch das Angebot von stetig zunehmenden         Beine haben sie? Wo wohnen die Ameisen?
weiter. „Ich erinnere mich aber besonders an       Nisthilfen und einer hohen Mäusepopulation       Nachdem die Fragen geklärt waren, entwi-
die Spende eines Jungen, der sein Taschengeld      im Sommer, der die Trockenheit sehr zugute       ckelte sich ein großer Plan: Wir bauen einen
für die Tiere geopfert hat, an eine Schulklasse,   kam. Äußerst selten, aber sehr erfolgreich       Ameisenhaufen.“
die uns Storchenbilder gemalt hat und an un-       war die Versorgung von vier jungen Schwarz-
endlich viele liebe Worte von so vielen Men-       störchen (zwei davon aus Schleswig-Holstein),
schen, die uns mental unterstützt haben.“          deren Bestand bei uns keineswegs als gesi-
                                                   chert gelten kann.
   Eine klare Zunahme gab es, wie in den letz-
ten Jahren auch, bei den heimischen Vögeln.           Wie schon die Jahre zuvor, war die Grup-
So wurden 2.682 Individuen aus 95 Arten ver-       pe der Reptilien mit 505 Tieren aus 50 Arten
sorgt. Da es sich dabei zum überwiegenden          wieder gut vertreten. Die größte Anzahl der
Teil um Singvögel handelte, liegt der Grund        Reptilien machten die Europäischen Sumpf-
höchstwahrscheinlich an der geringeren Ver-        schildkröten aus, welche mit 222 Tieren zu
fügbarkeit der Insekten, deren Abwärtstrend        Buche schlugen und im Zentrum für das
durch die trockenen letzten Jahre noch ver-        Projekt zur Zucht und Auswilderung dieser
stärkt wurde. Ein Ergebnis dieser Situation        in Deutschland einzigen Schildkrötenart Ver-
war, dass viele Singvögel nicht genug Nah-         wendung finden. 51 Tiere konnten im Jahr
rung für ihren Nachwuchs sammeln konn-             2020 ausgewildert werden.
8 | Aus den NABU-Besucherzentren, -Regionalgeschäftsstellen & Ökologischen Stationen

   Erstmal wurden Bücher durchgeschaut,           arbeit vieler kleiner Helfer, die extrem stark   penibel eingehalten werden“, erklärt Bettina
denn der Haufen sollte schon sehr echt ausse-     sind. Nach diesem System entstand auch un-       Schroeder, die gerade in jeder Einrichtung zu-
hen. Dann bauten die Kinder gemeinsam ein         ser großer Bau. Alle Federwolken arbeiteten      sammen mit den Fachkräften den geeigneten
stabiles Untergestell, das dann mit geduldiger    über Tage Hand-in-Hand, bis das Riesenwerk       Bereich für die Wildblumen aussucht.
Klebetechnik (Zeitungspapier und Tapeten-         vollbracht war“, erzählen die Fachkräfte.
kleber) zu einem gigantischen Ameisenhau-                                                             Die Anregungen und Rückmeldungen über
fen modelliert wurde. Aus Eierpappe wurden           Zurzeit geht das Projekt „Ersthelfer*in       die Möglichkeiten, Umweltbildung in Kitas
die Ameisen gebastelt, die ihn nun bewohnen.      für die Vielfalt“ in eine weitere Phase: Die     umzusetzen, werden im Rahmen des Projek-
                                                  Kinder basteln kleine Wildbienen-Nisthilfen      tes ausgewertet und für eine Broschüre ver-
   „Während der Arbeiten wurde die Notwen-        und werden im Frühjahr Wildblumen aussä-         wendet, die im Anschluss allen Kindergärten
digkeit dieser winzigen Geschöpfe in unse-        en. „Meine Besuche finden im Außengelän-         zur Verfügung gestellt wird.
ren Wäldern thematisiert. Außerdem ist ein        de statt und wenn die meisten Kinder schon
Ameisenbau ein Wunderwerk der Zusammen-           weg sind, so dass alle Hygienemaßnahmen

30 Jahre NABU Umweltpyramide
Eine Erfolgsgeschichte für den Naturschutz

  30        Jahre NABU Umweltpyramide – ei-
            gentlich Grund genug, dieses be-
sondere Naturschutz- und Umweltbildungs-
                                                  ge Mitarbeiterin der NABU Umweltpyramide,
                                                  erinnert sich: „Über die Jahre haben sich die
                                                  Schwerpunkte und Aufgaben der Arbeit na-
zentrum ausgiebig zu feiern! Leider muss die      türlich verschoben. Waren wir zu Beginn vor
Jubiläumsfeier jedoch aufgrund der aktuellen      allem ein Besucherzentrum mit einem großen
Situation bis auf unbestimmte Zeit verscho-       Angebot an Erwachsenenbildung mit dem
ben werden.                                       Schwerpunkt ökologischen Bauens, so sind
    Als die NABU Umweltpyramide im April          wir nun seit Jahren ein anerkanntes Regio-
1991 mit der damaligen Landesausstellung          nales Umweltbildungszentrum Niedersach-
„Natur im Städtebau“ öffnete, war das Ge-         sens (RUZ). Allein im Rahmen unserer Ange-
samtvorhaben schon mit dem Niedersächsi-          bote für Klassenfahrten nehmen jedes Jahr ca.
schen Naturschutzpreis ausgezeichnet – und        5.000 Schüler*innen an unseren Umweltbil-
zwar für dessen „innovative Konzeption“, wie      dungsprogrammen teil.“ Das Team der NABU
es in der Urkunde ausgedrückt wurde. Hinter       Umweltpyramide wird beim Entwickeln und
der Konzeption verbarg sich der Plan, Um-         Durchführen der pädagogischen Programme
welt- und Naturschutz sowie Natur erleben         tatkräftig durch zwei Lehrer*innen des Lan-
und Lernen in der Natur auf einen Ort zu kon-     des Niedersachsen unterstützt.                   dass sich unsere Projekte mittlerweile weit
zentrieren. Dafür stand die Umweltpyramide                                                         über die Grenzen des Elbe-Weser-Dreiecks
selbst, als Ausstellungsstück für zukunftswei-       Neben der Arbeit in der Umweltbildung         erstrecken“, so die Umweltwissenschaftlerin
sendes Bauen und Wohnen, wie auch der Na-         hat die NABU Umweltpyramide in der Na-           weiter. „Eigentlich wollten wir bei unserer
tur- und Erlebnispfad im Außenbereich, der        turschutzarbeit zahlreiche Groß- und Klein-      Jubiläumsfeier unseren Gästen genau diese
viele Themen heimischer Natur auf engstem         projekte initiiert und umgesetzt. „Viele Kom-    vielfältige Projektarbeit präsentieren. Leider
Raum aufgreift. Inzwischen ist die NABU Um-       munen, der Landkreis, aber auch das Land         müssen wir uns damit nun etwas gedulden.
weltpyramide durch die Biberburg und das          Niedersachsen, fragen unsere Kompetenzen         Dennoch möchte ich mich zumindest ein-
Alte Forsthaus deutlich gewachsen.                ab“, berichtet Dr. Maren Meyer-Grünefeldt,       mal öffentlich bei unserem Team bedanken,
                                                  Geschäftsführerin der NABU Umweltpyrami-         dank dessen stetigem Einsatz für die Natur,
  Umweltbildung stand und steht im Mittel-        de. „Unsere fachliche Naturschutzarbeit ist      die NABU Umweltpyramide nun auf 30 Jahre
punkt der Arbeit. Bettina Schroeder, langjähri-   über die Jahre immer weiter gewachsen, so        erfolgreiche Arbeit zurückblicken darf.“
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Nationalpark-Haus Sankt                          Nationalpark-Haus Wangerooge
Andreasberg
                   Neue Gesichter im Nationalpark-Haus
Nationalpark-Haus Wangerooge
Sankt Andreasberg Die zwei Neuen stellen sich vor
nutzte Schließzei-
ten für Verbesse-   D                                    aniela Kupschus ist die neue Sai-
                                                         sonkraft im Nationalpark-Haus und
                                                 kommt ursprünglich aus der Nähe von Braun-
                                                                                                 der geplanten Anreise abgesagt, sodass kurz-
                                                                                                 fristig das ganze Hab und Gut mit dem Insel-
                                                                                                 flieger transportiert werden musste.

rungen                                           schweig. Während des Studiums der Biologie
                                                 hat sie bereits Erfahrung in der Umweltbil-
                                                                                                     Die Stelle der stellvertretenden Hauslei-
                                                                                                 tung übernimmt Justus Zietzsch, gebürtig
                                                 dung im Nationalpark Harz gesammelt. In         kommt er aus Wolfenbüttel. Nach seinem

  N     achdem die Besucherzahlen in den
        vergangenen Jahren einem positiven
Trend folgten, kam es ab März 2020 durch die
                                                 den letzten drei Jahren war Daniela Kupschus
                                                 im Ausland unter anderem auf den Maledi-
                                                 ven, Malaysia und Griechenland dafür zustän-
                                                                                                 Studium der Waldökologie und Forstwissen-
                                                                                                 schaften hat er bei einem Bundesfreiwilligen-
                                                                                                 dienst an der Nordseeküste seine Begeisterung
bundesweiten Maßnahmen zum Infektions-           dig, sowohl Touristen als auch Einheimischen    für das Wattenmeer entdeckt. „Einen neuen
schutz zur Schließung des Nationalpark-Hau-      die Natur durch Führungen und Veranstal-        Lebensraum so intensiv kennenzulernen und
ses für rund zehn Wochen. Nach der Wie-          tungen näher zu bringen.                        den Gästen näherzubringen ist wunderbar.“
dereröffnung mit den üblichen Abstands- und
Hygieneregeln sowie der Begrenzung der Be-          „Hier auf Wangerooge freue ich mich be-        „Ich freue mich sehr, Frau Kupschus und
sucherzahl war das Haus im Sommer sehr gut       sonders darauf, häufig mit Menschen drau-       Herrn Zietzsch in unserem Team willkommen
frequentiert, jedoch ohne Schulklassen. Zum
Jahresende ging das Haus erneut in den Lock-
down, so dass schließlich 10.426 Besucher*in-
nen im Jahr 2020 gezählt werden konnten.
Das waren 7.481 weniger als im Jahr zuvor.
Anfang März war das Nationalpark-Haus
noch Gastgeber der gut besuchten Regional-
konferenz der FÖJ-Einsatzstellen.

   Die erzwungenen Schließungen des Hau-
ses wurde für mehrere Maßnahmen genutzt,
die das Nationalpark-Haus ein Stück weit auf-
werten. Im Frühjahr konnte das Bergbau- und
Landschaftsmodell zu einem interaktiven
Ausstellungsbestandteil umgebaut werden.
Mittels Druckknöpfen können die Wasserrä-
der von den Besucher*innen eigenhändig in
Bewegung gesetzt werden. Die Ausstellung
wurde auf LED-Beleuchtung umgestellt und
außerdem ist der Eingangsbereich im Vorbau
mit neuen Schränken und Regalen ausgestat-
tet worden.

   Im Rahmen ihres Freiwilligen Ökologi-
schen Jahres haben unsere beiden Teilneh-
menden Urs Venus und Johannes Kock die
Informationstafel zum Luchs im Harz neu          ßen unterwegs zu sein und zusammen die          zu heißen. Damit ist das Team des National-
konzipiert und völlig neu gestaltet. Bruno       verschiedenen spannenden und schönen Fa-        park-Hauses für dieses Jahr komplett. In der
Nitsch, FÖJ-Jahrgang 2020/2021, ist aktuell zu   cetten des Wattenmeeres zu entdecken, sie zu    kommenden Woche werden die beiden ihre
einem FÖJ-Bundessprecher gewählt worden.         bewundern und Begeisterung für diesen ein-      Wattführerprüfung ablegen, sodass das Natio-
                                                 zigartigen Lebensraum zu erwecken.“ Schon       nalpark-Haus wieder mit drei Wattführer*in-
                                                 die Anreise auf die Insel glich einem kleinen   nen durch das Jahr geht“, so Silke Schmidt,
                                                 Abenteuer. Aufgrund des Eiswinters wurde        Leiterin des Nationalpark-Haus Wangerooge.
                                                 die Fährverbindung nur wenige Stunden vor
10 | Aus den NABU-Besucherzentren, -Regionalgeschäftsstellen & Ökologischen Stationen

NABU-Regionalgeschäftsstelle Oldenburger Land

NABU fördert Artenvielfalt im Grünland
Projekt „Bunte Wiesen“ im Oldenburger Land/Letzte Pflanzaktion der Saison bei Bad Zwischenahn

  W        ährend der NABU Niedersachsen
           im vergangenen Jahr vor allem mit
dem Volksbegehren „Artenvielfalt.Jetzt!“,
                                                 unseren eigenen Grünlandflächen zu verbes-
                                                 sern“, berichtet Projektleiter Bernd Ziesmer.
                                                 Denn der NABU hält im Oldenburger
                                                                                                 entfernen. Auch diese Pflanzen wurden na-
                                                                                                 türlich aus Regio-Saat vorgezogen.“

dessen Forderungen inzwischen in den „Nie-       Land etliche Hektar Grünland in                             Ende November 2020 fand die
dersächsischen Weg“ eingegangen sind, in         seinen Händen. Das sind zum                                 letzte Pflanzaktion des Jahres
der Öffentlichkeit stand, wurde gleichzeitig     Beispiel extensiv genutzte                                    bei Ekern, in der Nähe von Bad
auch ganz praktisch in unterschiedlichsten       Mähwiesen,       Moorwiesen,                                   Zwischenahn statt. „Hier hat
Projekten am Erhalt und der Entwicklung der      Feuchtgrünland in Vogel-                                       der NABU fast drei Hektar ge-
Artenvielfalt in Niedersachsen weiter gearbei-
tet. So auch im Projekt „Bunte Wiesen“, wel-
ches der NABU Oldenburger Land durchführt.
   „Gefördert durch die Niedersächsische
Bingo-Umweltstiftung arbeiten wir über drei
Jahre daran, die Artenzusammensetzung auf

 Regionalgeschäftsstelle
 Heide-Wendland

 RGS Heide-Wend-
 land ruft zur Ab-
 gabe von Althan-
 dys auf                                         schutzgebieten und Obstwiesen, die auch als
                                                 Mähwiesen genutzt werden.

                                                    „Gemeinsam ist diesen Flächen, dass es
                                                 sich um ökologisch wertvolles Grünland                                              pachtet,
                                                 handelt, das von uns naturschonend genutzt      die auch einen geschützten Landschaftsbe-
                                                 wird“, so Ziesmer. „Und wir sehen uns als Na-   standteil enthalten“, freut sich Ralf Strewe
                                                 turschutzverband in der Verantwortung, die-     vom NABU Bad Zwischenahn. „Wir freuen
                                                 se Flächen aus naturschutzfachlicher Sicht      uns darauf, dieses Gelände in den kommen-
                                                 positiv weiterzuentwickeln.“ Denn extensiv      den Jahren weiterzuentwickeln und hier ganz
                                                 genutztes Grünland ist gerade im Nordwes-       konkret etwas für den Naturschutz und die
                                                 ten ein ausgesprochen wichtiger Faktor für      Artenvielfalt zu tun!“
                                                 den Artenschutz. Es ist immer seltener zu          Ehrenamtliche Helfer brachten viele klei-

   S    eit vielen Jahren werden in der Ge-
        schäftsstelle in der Schuhstraße be-
 reits Althandys gesammelt. Diese werden
                                                 finden und gerade hier stellen sich Pflanzen-
                                                 arten ein, die auf intensiv genutzten Flächen
                                                 keinen Lebensraum mehr finden. Diese Arten
                                                                                                 ne Pflanzen in die Erde. „Sumpfschafgarben,
                                                                                                 Taubenkropf-Leimkraut und Wiesenmargeri-
                                                                                                 te beispielsweise sind auf intensiv bearbeite-
 recycelt und bekommen so ein neues Leben.       sind wiederum die Grundlage, um dem er-         ten Grünlandflächen kaum zu finden“, sagt
 Der NABU bekommt für jedes gespendete           schreckenden Insektenschwund in der Land-       NABU-Biologe Bernd Ziesmer. „Hier sollen
 Handy Geld, dass dem Hummelschutz zu-           schaft entgegenzuwirken.                        sie wieder einen Lebensraum finden und sich
 fließt. Ende des Jahres 2020 rief die Regio-                                                    ausbreiten können. Damit wir der Ausbrei-
 nalgeschäftsstelle zu einer Handyspende            „Um das bereits vorhandene Grünland zu       tung auch mit gutem Gewissen zusehen kön-
 auf und die Resonanz war überwältigend.         schonen, pflanzen wir in vielen Fällen vor-     nen, arbeiten wir ausschließlich mit Saatgut,
 Am Ende waren es 80 Kilogramm Althan-           gezogene Pflanzen direkt in die Flächen“,       das in unserer Region gesammelt und produ-
 dys, die zusammengekommen sind. Wir be-         berichtet Bernd Ziesmer. „So ist es gar nicht   ziert wurde – wir arbeiten also nur mit Pflan-
 danken uns herzlich für die Unterstützung!      nötig, die vorhandene Vegetation vorab zu       zen, die auch hierhergehören!“
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Gewerbebetriebe retten Insekten
NABU-Projekt im Landkreis Oldenburg

  D      ie Menge der Insekten und die Insek-
         tenvielfalt nehmen rapide ab. Um die-
ser ökologisch höchst bedenklichen Situation
                                                    „In Gewerbegebieten besteht ein großes
                                                 Potential für eine ökologische Aufwertung“,
                                                 erläutert Sandra Bischoff von der NABU Stif-
entgegenzuwirken, startete die NABU-Stif-        tung. „Viele Gewerbebetriebe haben große
tung Oldenburgisches Naturerbe 2019 das          Außenflächen. Sind diese ökologisch gestal-
Projekt „Insekten retten!“. Neben Öffentlich-    tet, z. B. als Wiese, die auch mal wachsen darf
keitsarbeit und einem Beratungsangebot für       oder mit Wild-Gehölzen bepflanzt, finden
die insektenfreundliche Gestaltung von Pri-      dort zahlreiche Insektenarten einen Lebens-
vatgärten wurden Gewerbepartner gesucht,         raum.“
die ihre Außenflächen naturnah und ökolo-
gisch gestalten wollten.                            Zum Abschluss des Projektes wurden an
   „Wir wurden fündig“ freuen sich die Pro-      die Firmen MP Werbung (Wardenburg) und
jektleiterinnen Sandra Bischoff und Silke        Fluid online (Wildeshausen), die
Kreusel. „14 Gewerbebetriebe im Landkreis        bei dem NABU-Projekt mitge-
Oldenburg haben mitgemacht und wir konn-         macht haben, Schilder vergeben.
ten insgesamt 249 Gehölze pflanzen und auf       Beide haben große Bereiche ihrer
21.907 Quadratmetern Blühwiesen einsäen.“        Außenfläche als Blühwiese einsä-
Dank der Finanzierung des Projekts durch         en lassen und Gehölze gepflanzt.
die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung        Die Schilder werden in diesem
und den Landkreis Oldenburg konnten die          Frühjahr aufgestellt und erklären
Beratung, die Gehölze und das mehrjährige        Kund*innen und Besucher*innen
Regio-Saatgut kostenlos zur Verfügung ge-        die ökologischen Maßnahmen.
stellt werden. Die Pflanzung der Gehölze, die
Flächenvorbereitung und die Einsaat jedoch
haben die Betriebe selbst geleistet.

NABU-Stiftung sucht Waldstücke im Oldenburger Land
zum Kauf
„Naturwald als Arche für viele Arten das Ziel“

  D     ie NABU-Stiftung Oldenburgisches
        Naturerbe sucht Waldstücke im Ol-
denburger Land, um diese zu „echten Wald-
                                                 ruhige Rückzugsräume schaffen, Totholz eine
                                                 Chance geben, denn dieses dient unzähligen
                                                 Insekten- und Vogelarten als Lebensraum.
                                                                                                   in den Landkreisen Friesland, Wesermarsch,
                                                                                                   Oldenburg, Ammerland, Vechta und Clop-
                                                                                                   penburg tätig sowie in den kreisfreien Städ-
archen“ werden zu lassen. Mit einem Aufruf       Schwarzspecht, Fledermaus und viele ande-         ten Oldenburg und Delmenhorst aktiv – dem
wendet sich die NABU-eigene Stiftung, die        re Arten sollen die Möglichkeit haben, einen      alten Oldenburger Land. Auf genau diesen
im Oldenburger Land zahlreiche Flächen für       Wald zu erleben, in dem sich die Artenvielfalt    Raum bezieht sich daher die Suche nach ge-
bedrohte Tier- und Pflanzenarten erwerben        weiter erhöht“, erläutert Rolf Grösch. Rüdiger    eigneten Waldstücken. „Angebote sollten
oder geschenkt bekommen konnte, und Ar-          Wohlers ergänzt, dass „über lange Zeit diese      eine Mindestfläche von zwei Hektar haben,
tenschutzprojekte, etwa für Insekten und         Entwicklung beobachtet und begleitet wer-         damit sich dort etwas entwickeln kann. Wir
Mauersegler, durchführt, nun an die Öffent-      den soll, auch, um die spannende Entwick-         sind an einem Kauf interessiert oder freuen
lichkeit, da die Suche nach Waldbereichen        lung nachverfolgen zu können. Dies soll auch      uns sehr über Schenkungen“, betont Grösch.
bislang erfolglos war.                           durch fachkundige öffentliche Führungen           „Die Reservate unserer Stiftung zwischen
   Rolf Grösch und Rüdiger Wohlers von der       und begleitende Öffentlichkeitsarbeit flan-       Wangerooge und Dümmer sollen ein immer
NABU-Stiftung verfolgen damit ein Ziel: „Wir     kiert werden.“                                    größeres Mosaik bilden“, so Grösch, „und
möchten eines oder mehrere Waldstücke               Die einzigen denkbaren Eingriffe in ei-        der ‚Artenschutzwald‘ könnte darin beson-
ganz bewusst zu einer kleinen Arche für die      nen solchen Wald könnten in der Entnahme          deres Mosaikteil werden, das sich spannend
Natur weiterentwickeln. In unserem ‚NA-          standortfremder Exoten bestehen, betonen          entwickeln kann!“ Angebote können unter
BU-Artenschutzwald‘ soll es keinerlei Bewirt-    Grösch und Wohlers. „Ansonsten soll Mutter        stiftung@nabu-oldenburg.de an die NABU-
schaftung geben. Wir möchten den Wald sich       Natur hier selbst die Arche zimmern!“ Die         Stiftung Oldenburgisches Naturerbe gerichtet
ganz gezielt frei entwickeln lassen, dadurch     NABU-Stiftung Oldenburgisches Naturerbe ist       werden.
12 | Aus den NABU-Besucherzentren, -Regionalgeschäftsstellen & Ökologischen Stationen

NABU-Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland                                                          NABU-Regionalgeschäftsstelle
                                                                                                   Südostniedersachsen
BUND und NABU halten Schutzgebiets-
ausweisung für unzureichend                                              NABU-Gruppen
Regionalverbände äußern sich zu den Verordnungen für das „Fehntjer Tief“ in Südostnieder-
                                                                         sachsen lehnen
  D     ie ostfriesischen Regionalverbände
        des NABU und Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) bewer-
                                                 Schutzzweck zuwiderlaufen“. Damit werden

                                                                         das geplante Ge-
                                                 aber nach Einschätzung von BUND und NABU
                                                 wesentliche Grundanforderungen nicht er-
ten die vorliegenden Verordnungen für das
Schutzgebiet „Fehntjer Tief“ in Hinblick auf
                                                                         werbegebiet bei
                                                 füllt. So ermöglicht die LSG-Verordnung eine
                                                 intensive landwirtschaftliche Nutzung in we-
die Schutzziele als völlig unzureichend.
   Sie berufen sich dabei auch auf die Ge-
                                                                         Scheppau ab
                                                 sentlichen Teilgebieten. Dies heißt u. a., dass
                                                 es keine Einschränkungen für die Zeit der
schichte dieses Schutzgebietes. Das Fehntjer     Brut (i. d. R. vom 1.3. bis zum 15.6.) gibt und   Naturschützer*innen in der Region
Tief und die Flumm-Niederung wurden in           dann eine maschinelle Bodenbearbeitung (wie       Südostniedersachsen sprechen sich
den 1980er und 1990er Jahren aufgrund ihrer      Walzen) und Mähen erlaubt sind, was zur Zer-      gegen das geplante Gewerbegebiet
gesamtstaatlich repräsentativen Bedeutung        störung von Brutgelegen führen würde. Das
                                                                                                   am Kreuz Wolfsburg/Königslutter
mit Geldern des Bundes in Millionenhöhe          Vogelschutzgebiet erfordert aber gerade die
                                                                                                   aus
gefördert. Zielsetzungen waren u. a. Schutz      Sicherung der Brut der wertgebenden (hier
und Entwicklung von Grünlandgebieten als         also besonders zu schützenden) Wiesenvögel.          Die NABU-Gruppen der Region Südost-
Lebensraum für Wiesenvögel und Schutz und        Mögliche Gelegemarkierungen reichen dazu          niedersachsen sind sich einig: das geplante
Entwicklung der Vegetation feuchter und          nicht aus, da dies allein nur einen geringen      Gewerbegebiet östlich der Autobahn 39 zwi-
nasser Grünlandstandorte. Diese Schutzzwe-       Bruterfolg sichert.                               schen dem Kreuz Wolfsburg/Königslutter
cke finden sich auch in den vorliegenden Ver-        Auch die Erhaltung und Entwicklung ge-        und der Anschlussstelle Scheppau wäre ein
ordnungen wieder. Sie sind aber nach allen       schützter Pflanzengesellschaften (das Ziel        Eingriff in die Natur, der für den Naturschutz
Erfahrungen nur in einer größeren zusam-         der FFH-Richtlinie) wird nicht gewährleis-        nicht tragbar ist. Während die betroffenen
menhängenden Gebietskulisse umzusetzen.          tet, da die dafür notwendigen Beschränkun-        Städte und Kommunen bereits große Sum-
Daher gingen die Bundes-Geldgeber selbstver-     gen z. B. der Düngung und Bewirtschaftung         men in eine Machbarkeitsstudie für das Vor-
ständlich davon aus, dass das gesamte Gebiet     nicht erfolgen. Der für die Nahrungssuche         haben investieren, wird die Bedeutung der
als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden         der Wiesenvögel notwendige „stocherfähige“        Fläche für Natur- und Artenschutz völlig au-
würde. Dies sahen auch alle ursprünglichen       Boden wird nur über eine extensive Bewirt-        ßer Acht gelassen. Wieso sonst habe man im
Planungen vor. Das Gebiet wurde daher auch       schaftung bei entsprechend hohem Wasser-          Vorfeld unter Ausschluss der Öffentlichkeit
als EU-Vogelschutzgebiet und als Gebiet nach     stand gewährleistet. Eine solche extensive        verhandelt?
Fauna-Flora-Habitatrichtline an die Europä-      Bewirtschaftung in Form einer artenschutz-
ische Union gemeldet und muss nun nach           gerechten Landwirtschaft ist gewünscht und           Für das Gewerbegebiet planen die Land-
bundesdeutschem Recht geschützt werden.          wäre auch zukunftsfähig (gerade für kleinere      kreise Helmstedt und Wolfenbüttel sowie die
   Obwohl praktisch das gesamte Gebiet als       Betriebe). Erste Ansätze dazu gibt es bereits     Städte Wolfsburg und Braunschweig die Ver-
Vogelschutz- und FFH-Gebiet ausgewiesen ist,     in Hinblick auf die Entwicklung von „Natur-       sieglung von etwa 120 Hektar der Gesamtflä-
sollen aber aktuell auf Druck seitens über-      schutzhöfen“.                                     che, die laut Planung 186 Hektar betragen soll.
wiegender Teile der Landwirtschaft wichtige          Die beiden ostfriesischen Naturschutzver-     Auch wenn das Gebiet als „grünes“ Gewerbege-
Bereiche des Schutzgebietes nur über eine        bände halten die vorliegenden Verordnungen        biet betitelt wird, kann sich mit dieser Schön-
Landschaftsschutzgebietsverordnung       (LSG)   für nicht ausreichend, wesentliche Schutzzie-     färberei nicht hinter dem massiven Eingriff in
gesichert werden. In einer LSG-Verordnung        le sicher zu stellen und bezweifeln daher eine    die Natur versteckt werden. Geplant ist eine
dürfen aber im Wesentlichen nur solche Hand-     den EU-rechtlichen Anforderungen gemäße           Bodenversieglung von mehr als zwei Dritteln
lungen verboten werden, die den „Charakter       Umsetzung.                                        der Gesamtfläche. Die Funktion eines offenen
des Gebiets verändern“ oder „dem besonderen                                                        Bodens geht dadurch verloren. Zudem hat das
                                                                                                   Planungsgebiet durch die charakteristische
                                                                                                   Offenlandschaft eine hohe Bedeutung für die
                                                                                                   Fauna. Zumal für Transportzwecke ausschließ-
                                                                                                   lich auf die Nähe zur Autobahn gesetzt wird.
                                                                                                   Ein Gleisanschluss sowie der Wasserweg und
                                                                                                   der Anschluss an den Öffentlichen Personen-
                                                                                                   nahverkehr fehlen komplett. Das widerspricht
                                                                                                   sämtlichen CO2-Zielen und Diskussionen über
                                                                                                   Klimaschutz.
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   Im Gewerbeflächenkonzept KOREG des            ist allein aus diesem Grund vor der Durch-      NABU-Regionalgeschäftsstelle
Regionalverbands Braunschweig gibt der           führung einer Machbarkeitsstudie dringend
                                                                                                 Weserbergland
Steckbrief ID45 Aufschluss darüber, dass die     notwendig.

                                                                                                 Alte Handys ge-
geplante Fläche als Gewerbegebiet ungeeignet
sei. Dies widerspricht der Tatsache, dass sie       Eine Zerschneidung führt dazu, dass ein-

                                                                                                 sucht: Spenden
nun für genau diese Nutzung vorgeschlagen        zelne Schutzgebietsinseln entstünden. Die
wird.                                            Vernetzung spielt wohl bei Genehmigung des

   Im Flächennutzungsplan sind bereits 942
                                                 interkommunalen Gewerbegebietes nur noch
                                                 bei den erforderlichen Ausgleichsmaßnah-        Sie für Hummel,
Hektar für potentielle Gewerbeflächen ausge-
wiesen worden. Alte Gewerbeflächen bieten
                                                 men eine Rolle. „Einen geeigneten Ausgleich
                                                 zu schaffen, wäre in diesem Fall überhaupt      Biene & Co.
großes Potential zum Recycling. Diese Option     nicht möglich, da der Landkreis Helmstedt
                                                                                                 Der NABU sammelt weiter alte
wird auch ausdrücklich im KOREG genannt.         gar nicht mehr über ausreichen Flächen dazu
                                                 verfügt“, betont Reinhard Wagner vom NABU
                                                                                                 Smartphones für den Insekten-
                                                 Helmstedt.                                      schutz / auch Naturkorken und
   Mit der Durchführung einer kosteninten-                                                       Briefmarken werden gesammelt
siven Machbarkeitsstudie wird dem Regiona-
len Raumordnungsplan vorgegriffen. Dieser
enthält rechtliche Vorgaben aus Deutschland
                                                    Ende 2020 hat der Niedersächsische Land-
                                                 tag unter dem Druck des Volksbegehrens
                                                                                                   R    und 110.151 ausgediente Handys hat
                                                                                                        der NABU 2020 in ganz Deutschland
                                                                                                 mit dem Projekt „Handys für Hummel, Biene
und der Europäischen Union, die dringen ge-      „Artenvielfalt.Jetzt!“, das unter anderem
                                                                                                 und Co.“ gesammelt. Auch in der Regionalge-
prüft werden müssen, bevor weitere Schritte      durch den NABU initiiert wurde, den „Nieder-
                                                                                                 schäftsstelle Weserbergland, im Umweltladen
eingeleitet werden.                              sächsischen Weg“ einstimmig beschlossen.
                                                                                                 Holzminden sowie im NABU-Zentrum Hildes-
                                                 Darin sind Ziele formuliert, die den Klima-
                                                                                                 heim-Moritzberg werden seit langem Althan-
   Im Jahr 2008 wurde der Bereich für das        schutz und die Biologische Vielfalt stärker
                                                                                                 dys angenommen. Der NABU erhält für ge-
geplante Großgewerbegebiet laut Regiona-         in den Vordergrund rücken sollen. Für die
                                                                                                 sammelte Handys eine jährliche Spende von
lem Raumordnungsplan als geschützt aus-          NABU-Gruppen in Südostniedersachsen ist
                                                                                                 Telefonica, abhängig vom Erlös aus Recycling
gewiesen. Der Hauptgrund hierfür waren           es völlig unverständlich wie die beteiligten
                                                                                                 und Wiederverwendung.
Naturschutzgründe, die eindeutig gegen eine      Kommunen trotz dieser Beschlüsse weiterhin
                                                                                                    Bis März 2019 kam das Geld der Renaturie-
Bebauung sprachen. Dieser Beschluss wurde        so stiefmütterlich mit Natur und Landschaft
                                                                                                 rung der Havel zugute. Insgesamt waren das
auch politisch mitgetragen.                      umgehen können. „Schließlich haben auch
                                                                                                 über 835.000 Euro. Alte Mobilgeräte werden
                                                 in ihren Wahlkreisen viele Bürger*innen sich
                                                                                                 aber weiterhin gesammelt, jetzt fließt der
                                                 mit ihrer Unterschrift für das mittlerweile
                                                                                                 Erlös in den NABU-Insektenschutzfonds. Da-
   Zusätzlich liegt die Planungsfläche zu ei-    beendete Volksbegehren stark gemacht, um
                                                                                                 mit werden beispielsweise Ackerflächen und
nem Drittel im Naturpark Elm-Lappwald.           dem Thema mehr Gehör zu verschaffen“,
                                                                                                 Wiesen durch die NABU-Stiftung Nationales
Naturparke gehören naturschutzrechtlich          gibt Josefine Beims, Leiterin der NABU-Regio-
                                                                                                 Naturerbe gekauft und als Lebensraum für
gesehen zu den Teilen in Niedersachsen, die      nalgeschäftsstelle Südostniedersachsen, zu
                                                                                                 Insekten gesichert.
besonders geschützt und in ihrer Form be-        bedenken.
wahrt werden sollen. Erst 2019 nahm das
                                                                                                    Der NABU begrüßt es, wenn verstärkt
Land die Förderung von Naturparken nach
                                                                                                 auch Unternehmen sich im Rahmen der
über 20 Jahren wieder auf. Dabei freigegebe-        Nach Einschätzung des NABU ist ein Ge-
                                                                                                 Handy-Recycling-Kampagne für den Umwelt-
ne Gelder sollen vor allem für eine verstärkte   werbegebiet an diesem Standort ein unzu-
                                                                                                 schutz engagieren. „Ohne großen Aufwand
Umweltbildung und den Ausbau von Bildung         mutbarer Eingriff in die Natur. Neben ande-
                                                                                                 kann sich jedes Unternehmen hier beteiligen
für nachhaltige Entwicklung eingesetzt wer-      ren Umweltverbänden wie dem BUND und
                                                                                                 und Sammelboxen an seinen Standorten auf-
den. Fragwürdig für die NABU-Gruppen ist,        Fridays for Future spricht sich deswegen auch
                                                                                                 stellen“, sagt RGS-Leiterin Britta Raabe und
wie sich diese Ziele mit dem geplanten Ge-       der NABU mit einem deutlichen „Nein“ ge-
                                                                                                 bietet an, dass sich Interessenten, die eine
werbegebiet vereinbaren lassen. Zumal die        gen die Planung des Großgewerbegebiets bei
                                                                                                 Sammelbox aufstellen möchten, jederzeit
Kommunen Wolfenbüttel und Helmstedt den          Scheppau aus. Die 200.000 Euro, die von den
                                                                                                 gern bei ihr melden und eine kostenlose Box
Naturpark Elm-Lappwald intensiv für Touris-      Kommunen für eine Machbarkeitsstudie vor-
                                                                                                 erhalten können.
mus und Naherholung bewerben.                    gesehen sind, wären an anderer Stelle wohl
                                                 besser eingesetzt.
                                                                                                    „Mit Ihrem zurückgegebenem Altgerät
   Nicht zuletzt besitzt der Bereich eine gro-
                                                                                                 sorgen Sie gleich doppelt für mehr Umwelt-
ße Bedeutung für die Verbindung einzelner
                                                                                                 schutz: so stellen Sie sicher, dass Rohstoffe
Schutzgebiete. Im Umkreis des Bauvorhabens
                                                                                                 wiederverwertet werden und Schadstoffe
liegen zehn Schutzgebiete, die von dem Ein-
                                                                                                 nicht auf dem Müll landen“, führt Raabe aus
griff betroffen wären. Darunter befinden sich
                                                                                                 und bittet darum, auf diese Weise den Natur-
auch EU-FFH-Gebiete. Die Vernetzungsfunkti-
                                                                                                 schutz aktiv zu unterstützen.
on würde stark beeinträchtigt werden. Eine
Prüfung des Regionalen Raumordnungsplans
14 | Aus den NABU-Besucherzentren, -Regionalgeschäftsstellen & Ökologischen Stationen

Ökologische NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA)
                                                               Pflegemaßnah-
Neue Gewässer für die vom Aussterben men zum Erhalt
bedrohte Wechselkröte                                          und der Förderung
Die ÖNSA schafft neue Gewässer und Lebensräume für die seltene
Wechselkröte in Schöningen
                                                               der seltenen
                                                               Steppenrasen
  I   m Februar 2021 wurde kräftig gearbei-
      tet: Die ÖNSA ließ mehrere Stillgewässer
auf einer Fläche bei Schöningen im Landkreis
                                                    Marieke Neßmann, Leiterin der ÖNSA,
                                                 freut sich: „Es ist klasse, dass die Eigentü-
                                                 merin ihre Privatfläche zur Umsetzung der
                                                                                                   Die ÖNSA lässt auf dem Heeseberg
                                                                                                   bedrohte Steppenrasen pflegen und
Helmstedt neu anlegen. Zielart war dabei die     lebensraumverbessernden Maßnahmen zur             reduziert die Verbuschung
seltene Wechselkröte (Bufotes viridis). Als      Verfügung stellt und uns dabei so großartig
Niedersachsens bedrohteste heimische Am-
phibienart ist die Wechselkröte akut vom
                                                 unterstützt! Das ist schon etwas Besonderes.“
                                                 Die Eigentümerin, Nicole Fend, ist froh zum         B     evor der Frühling richtig durchstartet,
                                                                                                           konnte die ÖNSA ihre für die Herbst-
                                                                                                   und Wintersaison geplanten Pflegemaßnah-
Aussterben bedroht. Sie kommt in Nieder-         Artenschutz beitragen zu können: „Auf mei-
sachsen nur noch an wenigen Standorten in        ner Fläche kommen viele seltene Arten vor,        men auf den Steppenrasen am Heeseberg bei
den Landkreisen Helmstedt und Wolfenbüttel       so auch die Zauneidechse oder die Rohrweihe.      Jerxheim im Landkreis Helmstedt rechtzeitig
vor, u. a. bei Schöningen.                       Ich finde es schön, die Nutzung meiner Fläche     abschließen. Die Steppenrasen sind mit ihrer
   Hier waren mit der Zeit auf einer Fläche      mit einem nachhaltigen Schutz dieser Arten        typischen Artenzusammensetzung in Nie-
Gewässer zugeschwemmt und einige Bereiche        zu kombinieren.“                                  dersachsen einmalig, ohne eine regelmäßige
so stark zugewachsen, dass sie für die Wech-        Fend hat keine Angst, dass ihre Fläche als     Pflege würde die hohe Artenvielfalt verloren
selkröte ungeeignet geworden sind. Daher         Naturschutzgebiet ausgewiesen wird oder vor       gehen.
ließ die ÖNSA mit Zustimmung und Unter-          Restriktionen: „Die Wechselkröte braucht ja          Der Heeseberg mit
stützung der Flächeneigentümerin die ver-        gerade die Nutzung, damit ihr Lebensraum          seinen        seltenen
schlammten Tümpel wieder als Lebensraum          so erhalten bleibt. Dass die Kröte bei mir vor-   Pflanzenarten      ist
für die Wechselkröte herrichten und fünf         kommt, zeigt, dass sie sich hier wohlfühlt“,      ein     überregional
weitere flache Stillgewässer unter Einsatz ei-   so Fend.                                          bekanntes      Natur-
nes Baggers neu anlegen. Außerdem wurden            Auch Stefan Niegel, Leiter der Unteren         schutzgebiet      und
einige Bereiche entbuscht und mit dem aufge-     Naturschutzbehörde, ist zufrieden: „Das           Teil des EU-Schutz-
schichteten Schnittgut Versteckplätze für die    Engagement von Frau Fend ist wirklich be-         gebietsnetzwerk Natu-
Wechselkröte angelegt. Diese kommen auch         merkenswert und ein tolles Beispiel für die       ra 2000. Einige der Arten
anderen Arten wie Zauneidechse und Vögeln        Vereinbarkeit von Naturschutz und Landnut-        sind in Niedersachsen an kaum einer anderen
zugute. Die Maßnahme war im Rahmen des           zung. Mithilfe von Kooperation und guter Zu-      Stelle zu finden. Unter anderem wächst hier
jährlichen Arbeitsplanes der ÖNSA vorgese-       sammenarbeit wird es uns hoffentlich gelin-       das sehr seltene und auf der Roten Liste ste-
hen und ist in Kooperation mit der Unteren       gen, die Wechselkröte vor dem Aussterben zu       hende Haar-Pfriemengras (Stipa capillata). Die
Naturschutzbehörde Helmstedt umgesetzt           bewahren.“                                        Steppenrasen sind über einen langen Zeitraum
worden.                                                                                            durch eine extensive menschliche Nutzung
                                                                                                   entstanden. Die Pflanzen und Tiere sind größ-
                                                                                                   tenteils auf offene und stark besonnte Flächen
                                                                                                   mit offenen Bodenstellen angewiesen, wie sie
                                                                                                   etwa durch Viehtritt entstehen. Ohne ein ent-
                                                                                                   sprechendes Offenhalten des Gebiets würde
                                                                                                   die einzigartige Vielfalt verloren gehen.
                                                                                                      Daher hat die ÖNSA mehrere Maßnahmen
                                                                                                   geplant und einen lokalen Landschaftspfle-
                                                                                                   gebetrieb mit der Umsetzung von Maßnah-
                                                                                                   men beauftragt. Dieser mähte im Winter den
                                                                                                   Steppenrasen großflächig und schonend und
                                                                                                   schnitt aufwachsende Sträucher zurück. Au-
                                                                                                   ßerdem befreite er die Flächen um einige der
                                                                                                   sehr seltenen Pflanzenarten von zu dicht auf-
                                                                                                   gewachsenen Gehölzen. Das Schnittgut wur-
                                                                                                   de zerkleinert und komplett abtransportiert.
                                                                                                   So wird einem zu starken Nährstoffeintrag
                                                                                                   entgegengewirkt.
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